Prometheus Unbending by Aker
Summary: Warum man den Hyperantrieb nicht in Raumregionen mit starken energetischen Aktivitäten aktivieren sollte. Star Wars Crossover, Challenge-Story
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), General Hammond
Genre: Action, Crossover, post-Epi
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 11 Completed: Ja Word count: 11912 Read: 81639 Published: 30.04.12 Updated: 30.04.12
Story Notes:

Crossover: mit Star Wars

Staffel: 8, unmittelbar nach 8.11 – Prometheus Unbound/Vala; einige Jahre vor Star Wars Episode IV

Spoiler: 8.11 – Prometheus Unbound/Vala

Anmerkung des Autors: Antwort auf die FF-Challenge von Aisling auf www.Stargate-Project.de:
"Das Thema für die nächste Challenge lautet:
Crossover
Auf welche andere Serie, Film, Comic, Computerspiel, was-auch-immer ihr eure Protagonisten stoßen lässt, ist egal. Nur muss die Handlung hauptsächlich dort spielen.
Ob Action, Drama, Romance, ist mir egal. Da lasse ich auch alle Freiheiten."

weitere Anmerkung: Ich bin mit dem Star Wars-Kosmos über die originalen drei Filme hinaus nur wenig bekannt. Korrekturen und Hinweise sind willkommen :).
Erstveröffentlichung März 2009

Widmung: Diese FF ist Kevin gewidmet, der mit seiner FF-Challenge vom August 2008 auf Stargate-Project die Idee zu dieser FF inspirierte… leider wurde sie den Vorgaben nicht gerecht und ist daher versiegt. Bis Aisling sie wiederbelebt hat :D.

Danksagung: Herzlichen Dank an Kevin, SG 2007 und GdE für die Beseitigung einiger Unklarheiten im Aufbau der Prometheus.

1. Kapitel 1 by Aker

2. Kapitel 2 by Aker

3. Kapitel 3 by Aker

4. Kapitel 4 by Aker

5. Kapitel 5 by Aker

6. Kapitel 6 by Aker

7. Kapitel 7 by Aker

8. Kapitel 8 by Aker

9. Kapitel 9 by Aker

10. Kapitel 10 by Aker

11. Kapitel 11 by Aker

Kapitel 1 by Aker

Prometheus Unbending



In einer Galaxis weit, weit entfernt…

"So im Weltraum zu fliegen ist was anderes als über Rübenfeldern.
Ohne präzise Kalkulation könnten wir durch einen Stern fliegen. Oder einer
Supernova zu nahe kommen. Und das wäre dann ein ziemlich kurzer Ausflug, oder?"

(Han Solo, Star Wars Episode IV)



Kapitel 1



Die endlose Leere des Weltalls war in dieser Region ziemlich voll gestopft. Der linsenförmige Frachter passierte ein binäres Sternensystem mit annähernd zwanzig voluminösen Gasplaneten, die das Doppelgestirn umkreisten. Einen roten Riesen und einen weißen Zwerg, der gewaltige Materieströme aus seinem Partner herausriss, um sie wie ein unersättlicher Parasit zu verschlingen. Das System lag eingebettet in eine Plasmawolke, Überreste eines explodierten Gestirns, Geburtsstätte einer neuen Sternengeneration. Der letzte Überlebende einer kosmischen Katastrophe.

Unbeeindruckt von der Schönheit der Schöpfung pflügte das Raumschiff durch die schillernden Materiewolken, die ein irrlichterndes Gewitter in den Deflektorschilden auslösten, schlingernd den wechselnden Gravitationseinflüssen der eng stehenden jungen Sterne und rotierenden heißen Gaswolken ausweichend. Doch Gefahr drohte nicht von den Gaszusammenballungen, den Sonnen oder dem weißen Zwerg, sondern von dem Monster, das jenseits der wirbelnden Pracht lauerte. Ein gewaltiges Nichts, denn das Binärsystem – und mit ihm der Frachter – balancierte hart am Ereignishorizont eines Schwarzen Loches, die Nebel nur ein Teil der Milliarden Kilometer durchmessenden Akkretionsscheibe.

_________

Seine Hände fuhren in einem einstudierten Rhythmus über die blinkenden Kontrollen. Es hätte elegant wirken können, wären da nicht die Hektik und der durchdringende Warnton gewesen, der die Ohren peinigte. Der Frachter führte einen abrupten Kurswechsel durch, der der Kakophonie eine weitere kreischende Nuance hinzufügte. Protestierendes Jaulen erklang aus dem Sitz des Kopiloten.

"Ruhe, Chewie", kommandierte der menschliche Pilot seinem Wookiee-Freund, während er seine Anzeigen studierte. "Ich muss mich konzentrieren."

Das erbrachte jedoch nur weiteren Protest.

"Ich weiß, dass ich mich nicht zu konzentrieren bräuchte, wenn wir nicht hier wären! Aber die direkte Route am Kern vorbei und der Katapulteffekt des Schwarzen Loches, werden uns zwei Tage nach Targlund ersparen. Stell dir nur das Gesicht von Frzen vor." Han schloss genießerisch die Augen. Ein heftiger Stoß der pelzigen Hand seines Nachbarn, das von einem Knurren begleitet wurde, holte ihn in die Gegenwart und an die Instrumente zurück. "Ist ja schon gut", brummte er mürrisch und wich beiläufig einem im Weg treibenden Schlackebrocken aus.

Der Wookiee stöhnte gequält angesichts der Sorglosigkeit seines Freundes. Nicht nur nahmen sie unnötige Risiken in Kauf, sie taten es, um einer Wette willen! Wer erreicht zuerst mit seiner Ware Targlund. Das klang einfach genug. Dumm nur, dass sich der Planet nicht im Überlichtflug erreichen ließ, da er in unmittelbarer Nähe einer Hypersturmzone lag. Und des Kerns, des gigantischen Schwarzen Loches im Zentrum der Galaxis. Böswillige Zungen nannten es auch das Maul, eine mehr als akkurate Beschreibung, riskierte man einen Blick auf den wirbelnden, immer hungrigen Schlund.

Die übliche Route von Fernel V, selbst ein Planet im Hinterhof der Galaxis aber reich an roter und gelber Flammenjade, nach Targlund lief an Anaxen vorbei per Hyperflug auf dem Anaxen-Handelskreuz bis Tzantin und von dort durch die schwächeren Sturmausläufer zum Ziel. Das war ein Umweg im Hyperraum über das Ziel hinaus und den langen beschwerlichen Weg durch den Sturm zurück. Han schien das sinnlose Zeitverschwendung zu sein. Er hatte den Hyperraum bereits vor der Passage des Kerns verlassen, um Targlund direkt anzufliegen. Ein kürzerer Weg zweifellos, und ohne die Durchquerung des die Instrumente beeinflussenden Sturms. Aber dieser war kartiert. Was man von der Region, die sie gerade durchquerten nicht behaupten konnte.

Chewie grollte erneut.

"Ich weiß gar nicht, was du willst", brummte Han. "Es läuft doch alles bestens."

Die Dämpfer jaulten, die Maschinen wummerten, die Transtatoren kreischten und im Cockpit knisterte es verräterisch. Chewie ersparte sich eine Antwort.

Er sah sich jedoch genötigt, ein weiteres Jaulen, diesmal einüberraschtes, auszustoßen, als plötzlich etwas auf die Schutzschirme schlug und dem Schiff einen kräftigen Ruck vorwärts verpasste.

"Was war das?"

Chewie röhrte ratlos und begann hektisch die Instrumente zu bearbeiten, als ein weiterer Ruck sie traf. Er grollte wütend, als er die Ursache der Stöße entdeckte.

"Wie, wir werden angegriffen?", fragte Han ungläubig. "Wir sind hier mitten im Nirgendwo, in einer verbotenen Zone. Welcher Verrückte treibt sich hier rum?"

Chewie legte den Kopf schief und sah ihn an.

"Okay, streich den letzten Satz und beweg dich in den Geschützturm. Warum bist du überhaupt noch hier?!"

Der Wookiee seufzte auf Wookiee-Art und eilte nach hinten, um ihnen den Angreifer vom Hals zu halten. Die aufgrund der starken Strahlung in der Umgebung des Schwarzen Loches nur schwach und unregelmäßig arbeitenden Instrumente erleichterten ihnen die Identifizierung ihres Verfolgers nicht gerade. Die automatischen Geschützbatterien feuerten nutzlos ins Leere, bis Han sie deaktivierte. Er schlug einen leichten Zickzack-Kurs ein, der es dem Angreifer schwerer machen sollte, sie zu fixieren. Leider galt dasselbe in umgekehrter Weise auch für seinen als Schützen abkommandierten Kopiloten.

"Und, Chewie, hast du schon was?", brüllte er durch das Schiff. "Die Instrumente zeigen nichts an."

Ein erneuter Ruck erschütterte den Falken. Seine geheime Hoffnung, dass der Angreifer sie im Gewirr der Strahlenschauer verloren hatte, bestätigte sich nicht.

Der Wookiee bellte eine ärgerliche Antwort. Han musste nicht Shyriiwook sprechen, um den Fluch zu verstehen. Kein Erfolg also bis jetzt. Er navigierte näher an den Ereignishorizont und die damit einhergehenden Raum-Zeit-Verwerfungen heran, die mit ihren hyperdimensionalen Störfeldern selbst den bestgeschützten technischen Systemen zu schaffen machten. Was bedeutete, dass er nach Sicht steuern musste. Bei einer Geschwindigkeit von 10000 Kilometern und steigend.

Pro Sekunde.

Er liebte Herausforderungen.

_________

Der kleine rote Punkt tanzte wie wild über die Anzeigen.

"Feuer!", brüllte Captain Losser und lehnte sich in seinem Sitz vor. "Feeuuueeerrr!!!"

"Aber die Zielerfassung arbeitet nicht, Capt'n!" Der jaspasianische Schütze jammerte verzweifelt. Sein erster Tag auf der Brücke des Piratenschiffs und dann gleich so ein Desaster.

"Du hast doch Augen im Kopf, du Shraz. Zort ohne Hirn! Alles was du tun musst, ist auf diesen vershrazten Knopf zu drücken!"

"Ja-ha!" Er versuchte sein Bestes, aber außer Glückstreffern, war nichts drin. Zumal der Pilot des Piratenschiffes wie wild auf seine Konsole einhieb, um dem wahnwitzigen Kurs des Frachters zu folgen. Welcher Gundark hatte ihn nur getrieben, sich auf so etwas einzulassen! Er wollte nach Hause. Zu seinem Elter!

Der Pilot zog das Schiff in eine scharfe Wende und der Andruck presste sie in die Sitze, als die Beschleunigungskräfte trotz der Kompensatoren durchschlugen. Fjell kämpfte gegen eine Ohnmacht.

"FEUER, HABE ICH GESAGT!", brüllte es direkt in sein Ohr. Sein Herz blieb beinahe stehen. Er riss sich zusammen und kam dem Befehl seines Captains nach. Und er traf sogar! Der Frachter verlor den hinteren Backbordschild und trug eine hässliche Schramme davon.

"Hah", triumphierte er. Doch der Pilot war gut. Seine weiteren Manöver legte er so, dass er ihnen stets die rechte Flanke zukehrte. Fjell feuerte erneut. Vergeblich. Dennoch hatte der Frachter keine Chance. Denn die Falle, in die sie ihn trieben würde schon sehr bald zuschnappen…

_________

"Mein Gott, Chewie. Was machst du nur! Der hängt uns ja immer noch auf den Fersen."

Chewbacca grollte genervt zurück.

Han verzichtete auf eine Antwort, als er ausnahmsweise mal wieder eine klare Anzeige hereinbekam. Sein gegenwärtiger Kurs trieb ihn auf eine Ansammlung dreier weiterer Schiffe zu. Eine Falle, keine Frage. Hier draußen auf Unterstützung zu hoffen wäre Dummheit. Und er hatte schon vor langer Zeit gelernt, sich lieber auf sich selbst zu verlassen.

"Mist", fluchte er. "Hier muss ein verdammtes Piratennest sein. Kein Wunder, dass in der Gegend Schiffe dutzendweise spurlos verschwinden. Von wegen Spontantransitionen und Hyperfeldlabyrinthe. Verwünschte Piraten, die ehrlichen Schmugglern das Leben zur Hölle machen!"

Wieder ruckte das Schiff, als ein Schuss auf die Deflektorschirme traf. Ein gut gezielter dieses Mal. Er durchschlug nun auch den hinteren Steuerbordschild und traf mitten in das Unterlichttriebwerk. Der Falke verlor rapide an Geschwindigkeit.

"Verdammt", fluchte Han. Zum ersten Mal seit langer Zeit bekam er wieder so etwas wie Panik. Chewie bellte eine Frage, doch Han achtete nicht auf ihn. Ihm blieben nur wenige Sekunden für eine Entscheidung: Es riskieren geentert zu werden und sich den Weg mit dem Blaster freikämpfen oder ein ungezielter Hyperraumsprung mit kaum der nötigen Eintrittsgeschwindigkeit und unbekanntem Ausgang?

Und er traf seine Entscheidung.

Der Millennium Falke erbebte unter dem Einsetzen der Hypertriebwerke und verschwand aus dem Erfassungsbereich der Piraten.

Er tauchte nicht wieder auf.

Kapitel 2 by Aker

Prometheus Unbending

Kapitel 2



"Willkommen an Bord der Prometheus." Hammond lächelte Colonel Pendergast entschuldigend an. Nach der Begegnung mit Vala und den beiden Oranianern befand sich das Schiff nicht mehr in allerbester Verfassung. "Kein schöner Anblick, nicht wahr?"

"Kein Problem, General. Wenn wir erst wieder auf der Erde sind, kann das alles repariert werden – davon habe ich mich bereits überzeugt."

Hammond lachte.

"Das Tel'tak wartet, um Sie zur Erde zurück zu bringen, während wir diesen Schrotthaufen heim bugsieren."

"Danke, Colonel. Ich sage nur noch Dr. Jackson Bescheid. Ich denke nicht, dass er unter diesen Umständen an Bord bleiben will."

"Natürlich, Sir."

Pendergast wandte sich ab, um auf seinen Kontrollstuhl zuzutreten. Zufrieden ließ er den Blick über die Brücke schweifen, sichtlich froh, sein Kommando wieder übernehmen zu können. Trotz des desolaten Zustands des Schiffes. Aber die Prometheus war wund, nicht tot. Sie würde sich erholen.

Hammond beobachtete ihn schmunzelnd, bevor er Harriman zuwinkte und die Brücke verließ, um Daniel zu suchen. Der Flug der Prometheus zur Erde würde beinahe zwei Wochen dauern, mehr Zeit als er erübrigen konnte, angesichts der Tatsache, dass ihnen der Weg zur Pegasus-Galaxie vorerst versperrt blieb. Trotz aller Differenzen hatten ihnen die Jaffa-Rebellen ein Frachtschiff geliehen, um Ersatzteile und Techniker, die mit Vor Ort-Reparaturen beginnen sollten, auf das beschädigte Schiff zu bringen. General Hammond wollte die Gelegenheit nutzen, um zur Erde zurückzukehren und hatte aus diesem Grund Colonel Pendergast, den eigentlichen Kommandanten des Schiffes, angefordert.

Der General fand Daniel in seinem temporären Quartier an Bord und bot ihm die Möglichkeit zur Heimreise an. Der Archäologe stimmte sofort zu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Ringraum, um das Schiff zu verlassen, als sie plötzlich ein Ruck aus dem Gleichgewicht brachte. Gleichzeitig heulte eine Alarmsirene auf. Sie sahen sich nur kurz an, ehe sie umkehrten.

_________

Auf der Brücke herrschte kontrolliertes Chaos.

"Bericht!" verlangte Hammond.

Pendergast sah kaum von dem großen Frontschirm auf, als er antwortete: "Wir werden angegriffen, Sir! Zwei Goa'uld-Ha'tak und ein Al'kesh sind unmittelbar hinter uns aus dem Hyperraum gefallen." Den Satz, dass sie praktisch keinerlei Verteidigungsmöglichkeiten mehr besaßen, musste er nicht extra anfügen.

"Starten Sie die Gleiterstaffeln!"

"Sind auf dem Weg, Sir! Aber wir haben nicht ausreichend Piloten…"

Weitere Treffer erschütterten das Schiff.

"Schilde bei 30%."

"Was ist mit dem Frachtschiff?" fragte Daniel.

"Derzeit hängt es unter uns, aber wir werden es bald verlieren. Unsere Steuerung ist nicht synchronisiert. Und wenn wir nicht getroffen werden wollen…"

"Wir erreichen das System", meldete Lieutenant Marks.

"Ich habe Befehl gegeben, das nächste System anzusteuern. Ein Pulsar. Hoffen wir, dass uns die Energiestrahlung ein paar Vorteile bringt."

Erneut bockte das Schiff unter Treffern.

"Sir! Wir verlieren die Schilde!" Walter, der seinen Posten immer noch nicht verlassen hatte, klang besorgt.

"Öffnen Sie eine Lücke für das Tel'tak und dann weichen Sie aus. Bringen Sie uns näher an den Stern."

"Jawohl, Sir."

Die Prometheus scherte in einer scharfen Kurve aus ihrem bisherigen Kurs und zog die Goa'uld-Mutterschiffe hinter sich her, um dem Frachtschiff die Flucht zu ermöglichen. Die Systeme begannen zu heulen, als sie bis zur Belastungsgrenze beansprucht wurden, um das Schiff durch eine Reihe harter Manöver näher an den Stern zu katapultieren. Drei, vier Gleiter schossen aus den Startrampen, ehe ein gut gezielter Schuss den Schutzschirm am rechten Hangarpylon durchdrang und eine Reihe von Folgeexplosionen auslöste, die das Schicksal der noch im Startschacht befindlichen Gleiter besiegelte. Wütend wie aufgestachelte Hornissen umschwirrten ihre Kameraden die Goa'uld-Schiffe. Sie richteten kaum Schaden an, aber die Jaffa waren abgelenkt. Erleichtert registrierten die auf der Brücke Anwesenden das Öffnen eines Hyperraumfensters und die erfolgreiche Flucht des Tel'tak.

Was den frisch eingetroffenen und schon in Probleme geratenen Kommandanten veranlasste in den Interkom zu fragen: "Wie sieht es mit unserem Hyperraumantrieb aus?"

"Minimale Schäden am rechten Antriebsmodul, aber ich würde nicht empfehlen, schon einen Sprung zu wagen", antwortete Dr. Novak. "Die Kristalle sind für ein Schiff dieser Größe ungeeignet und die Integrität der Hülle ist gefährdet. Ohne ausreichend lange Pausen…"

"Ist es möglich, Doktor, oder nicht?"

"Möglich schon, Sir. Aber ich kann Ihnen nicht garantieren, dass wir heil ankommen."

"Ich glaube nicht, dass unsere Chancen hier viel besser sind", bemerkte Daniel. Pendergast nickte grimmig.

Das Schiff hielt auf den Jetstrahl des Pulsars zu. Hinter ihnen zerplatzte das Al'kesh unter dem koordinierten Raketen-Beschuss der Gleiter, aber die Goa'uld-Schiffe holten auf und feuerten unbarmherzig auf die Menschen. Einer der Gleiter geriet in die Bahn der davon schießenden Wrackteile des explodierten Al'kesh und zerstob, als sein Schild unter der vereinten Wucht von energetischem und physikalischem Beschuss zusammenbrach. Auch der Schild der Prometheus gab dem unbarmherzigen Bombardement schließlich nach und verlosch mit einem letzten Aufflackern. Der nächste Schuss schlug schwer in den Brückenaufbau und durchdrang mehrere Decks. Sauerstoff trat in gefrierenden Wolken aus. Noch ein paar Treffer und es war alles egal.

"Ergebt euch", erklang in diesem Augenblick die Stimme eines Jaffa aus dem Funkempfänger, während die Darstellung auf dem Frontschirm von der Übertragung abgelöst wurde. "Übergebt das Schiff, Tau'ri, und vielleicht wird unser großer Gott Baal Gnade walten lassen."

"Wer's glaubt", murmelte der Colonel, ehe er ein Signal zum Öffnen der Verbindung gab und antwortete: "Vergesst es!" Jack hätte noch etwas wie: "Nur über meine Leiche" hinzugefügt, dachte Daniel. Aber die Botschaft war auch so klar. Pendergast bedeutete die Verbindung zu beenden. "Dr. Novak, wir werden springen", gab er entschlossen seine Entscheidung kund. Lindsay seufzte, protestierte aber nicht weiter. Daniel sog scharf die Luft ein.

"Aber die Gleiter!"

"Wir haben keine Zeit mehr, sie an Bord zu nehmen. Sergeant", wandte sich Pendergast an Walter, "geben Sie Ihnen die Sprungkoordinaten durch."

"Wir geben Ihnen Rückendeckung", klang die Stimme des Geschwaderführers durch die geöffnete Funkverbindung.

Pendergast lächelte stolz. "Danke Garrison. Aber keine Akte falscher Tapferkeit bitte. Wir erwarten Sie am Zielpunkt."

"Ja, Sir."

Pendergast verzog grimmig den Mund. "Springen Sie", bedeutete er Harriman.

Das von erneuten Einschüssen gebeutelte Schiff tauchte in den Jetstrahl und Strahlenschauer übergossen die Hülle, verursachten Entladungen und drangen in die unzureichend gesicherten elektrischen Systeme. Elektrizität lud plötzlich die Luft auf und brachte die Schaltungen zum Knistern. Fünkchen tanzten über die Armaturen. Dann hieb Walter auf den Knopf und das Hyperraumfenster baute sich auf.

Stockend, rot glühend.

Es gab einen Knall, eine Kurzschlussentladung, die Walter zurückzucken ließ. Die Maschinen stotterten, doch dann ruckte das Schiff an und wurde von der Anomalie verschlungen.

Sie waren gerettet.

Fürs erste.

Kapitel 3 by Aker

Prometheus Unbending

Kapitel 3



Die Zeit schien sich zu dehnen, lähmte Gedanken und Wahrnehmung. Nur zögernd wichen die zu Strichen verzogenen Sterne dem graublauen Wabern des Hyperraums. Rote Schlieren durchzogen die surrealen Abbilder, die das menschliche Gehirn erschuf, weil es die wahre Natur des Überraums nicht verarbeiten konnte. Eine Entladung durchfuhr den Warptunnel, deformierte ihn, ließ ihn sich wie unter Schmerzen krümmen. Erschütterungen suchten das Schiff heim, mehr als ungewohnt für den als hypnotisch gleichmäßig geltenden Hyperraumflug. Ein Schatten zuckte plötzlich an dem Schiff vorbei und im gleichen Moment schien sich die Zeit wie ein Gummi zusammenzuziehen. Das Schiff schoss voran, durchschlug das Hyperraumfenster wie ein Düsenjet die Schallmauer und wurde zurück in den Normalraum katapultiert.

Kapitel 4 by Aker

Prometheus Unbending

Kapitel 4



Der Falke schoss aus dem Hyperraum und mitten hinein in ein Strahlengewitter, dass die verbliebenen Schutzschilde in einem gefährlichen Lichterspiel aufleuchten ließ. Entladungen zuckten über die Konsolen und ließen System nach System ausfallen.

"Mist auch… Chewie, komm hier runter!" brüllte Han nach hinten, während er die Sublichttriebwerke herunterfuhr, ehe sie völlig durchbrannten.

Kurze Zeit später durchstießen sie den Jetstrahl und gelangten in freien Raum. "Der Macht sei Dank, nur ein Pulsar..." Oder doch nicht. "Das glaube ich einfach nicht!"

Der Falke raste genau auf zwei große linsenförmige Schiffe mit einer Zentralpyramide zu, die er noch nie im Leben gesehen hatte. Sie feuerten aus allen Rohren und die überlasteten Bugschilde meldeten sich kreischend.

"Ich denke, das hier ist eine tote Region?! Dabei geht es hier zu wie in einem Hutt-Palast! Chewie, wo bleibst du?"

Han zog am Hebel des Hypersprungtriebwerks, um sogleich wieder zu verschwinden. Vergeblich. Ihre Restgeschwindigkeit war noch immer hoch genug, was bedeutete, dass sich nun auch der Überlichtantrieb verabschiedet hatte. Hatte er nicht noch vor wenigen Stunden in der Vorstellung geschwelgt, dass ihm das Glück hold sei? Von wegen! Er war Spieler genug, um zu wissen, dass jede Glückssträhne einmal endet, aber musste es denn ausgerechnet jetzt sein?

Der Falke schoss an den Schiffen vorbei, die wendeten und die Verfolgung aufnahmen, aber dankbarer Weise vorläufig das Feuer einstellten. Die hinteren Deflektoren waren immer noch schwach und ohne Antrieb besaß das Schiff nicht ausreichend Manövriermöglichkeiten, um dieses Manko auszugleichen.

"CHEWIE!"

Das Antwortjaulen klang gleichermaßen klagend und verärgert.

"Die Kühlsysteme? Was sollen wir mit den Kühlsystemen?! Unser Antrieb ist Schrott; wir haben nichts zu kühlen! Schwing deinen pelzigen Hintern hierher, wir haben Gesellschaft."

Chewbacca betrat die Brücke gerade rechtzeitig, um die fremden Schiffe wieder in den Fokus der Bugerfassung kommen zu sehen, als Han die Geschwindigkeit weiter drosselte und eine enge Kurve flog, um das Heck des Falken aus der Schussbahn zu ziehen. Eine kurzlebige Taktik, die ihren Hintern zwar vorübergehend vor den aggressiven roten Strahlbahnen retten konnte, aber auf Kosten ihrer ohnehin abnehmenden Beweglichkeit ging. Sie glitten nun langsam wieder auf den Pulsar und die Fremdschiffe zu. Letztere verzögerten ebenfalls und hielten ihren Abstand konstant.

"Kümmere dich um den Hyperantrieb, Kumpel. Eines der Relais muss durchgeschmort sein… und ein paar andere dazu."

Der Wookiee stöhnte theatralisch, ehe er sich schweigend an die Arbeit machte Nur einmal wollte er einen Flug erleben, bei dem nicht das halbe Schiff zerlegt wurde!

Hans Gedanken rasten bereits weiter auf der verzweifelten Suche nach einem Ausweg. Ihre Situation hatte sich seit dem Sprung kein bisschen verbessert und er war sich nicht sicher, ob ihm die Piraten nicht lieber gewesen wären. Da wusste er zumindest, was er zu erwarten hatte. Zu allem Überfluss konnte er noch nicht einmal herausfinden, wo sie gelandet waren. Der Navcomputer arbeitete nur zögernd und bis jetzt hatte er keine Übereinstimmung zwischen den eintreffenden Sensordaten – sofern die Sensoren überhaupt noch funktionierten – und den Eintragungen in den Sternenkatalogen gefunden. Und als wäre das noch nicht genug, trieb ihn der Lärm der plärrenden Alarmsirenen langsam aber sicher in den Wahnsinn. Kurz entschlossen deaktivierte er die akustischen Meldungen. Er brauchte ihre Bestätigung nicht, um zu wissen, dass sein Schiff nur noch von Spucke und gutem Willen zusammengehalten wurde.

In die plötzliche Stille meldete sich ein zaghaftes Fiepsen. Der Funkempfänger. Seine Hoffnung wuchs. Erst Fragen stellen und dann Schießen war eine ganz schlechte Politik. Ihre Chancen waren gerade gewaltig gestiegen.

"Stoppt eure Fahrt und identifiziert euch. Ihr seid ohne Erlaubnis in das Territorium unseres großen Gottes Baal eingedrungen."

Gut, das kam jetzt etwas unerwartet. 'Gott?' Han runzelte die Stirn. Er hatte ja schon viel erlebt, sogar profitgierige Möchtergern-Hutts, die eine ganze Religion erfanden oder Handels-Konsortien, die die galaktische Vorherrschaft anstrebten, aber einen Gott? Wie größenwahnsinnig musste man dafür sein? Oder wie einfältig, daran zu glauben!

"Chewie, das wird einfacher als gedacht." Er rieb sich erfreut die Hände. Vielleicht war ihr Glück doch noch nicht ganz aufgebraucht.

Der Wookiee schnaubte wenig überzeugt.

"Wart's nur ab", grinste Han und straffte sich, auch wenn ihn die anderen nicht sehen konnten. So etwas übertrug sich auf die Stimme. Er schnippte den Funk an.

"So ein Zufall, Leute. Wir haben hier eine Schiffsladung Pilger, die just unterwegs waren, um Baal ihre Reverenz zu erweisen. Gut zahlende Pilger", platzierte Han sein As, ehe er gönnerhaft fortfuhr. "Hört zu, wir haben hier ein paar technische Probleme, aber ich bin sicher, wenn ihr uns ein wenig unter die Arme greift, könnte ich bestimmt ein gutes Wort bei eurem…"

"Schweig, Tau'ri! Deine Unverschämtheiten werden dir noch vergehen. Ergib dich und sag uns sofort, wohin das andere Schiff geflohen ist."

"Das andere Schiff?"

"Versuch nicht uns zu täuschen. Wir haben genau gesehen, wie es in den Energiestrahl eingetaucht ist, aus dem du gekommen bist."

"Äh…", Han war verwirrt. Das lief gar nicht wie geplant. Chewie jaulte fatalistisch, was Han jedoch großzügig überhörte. "Hört zu, wir kennen keine Tau'ri oder ein anderes Schiff. Es ist reiner Zufall…"

Ein Schuss donnerte vor ihren Bug.

"Hey!"

Der Wookiee bellte eine geharnischte Anklage, die nur halb ihren Angreifern galt.

"Woher soll ich denn wissen, dass die nicht auf Geld anspringen?! Wäre ja das erste Mal. Aber die scheinen jemanden zu suchen… Tau'ri. Hast du das schon mal gehört?" Chewie schüttelte den Kopf und ließ sich wieder in den Kopilotensitz fallen. Han betrachtete ihn misstrauisch. "Schon alles repariert?"

Als er ein beleidigtes "Ja" zur Antwort gebellt bekam, hob er beschwichtigend die Arme.

"Ist ja schon gut, Kumpel. Versuch mal herauszufinden, wo wir sind. Wir müssen dringend landen, um den Sublichtantrieb zu flicken."

Murrend beugte sich Chewbacca über die Kontrollen.

"Hey, man wird doch noch nachfragen dürfen!", beschwerte sich Han, ehe er den Funkkanal erneut öffnete. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. 'Bitte eine Eingebung!', flehte er stumm. Vielleicht sollte er es zur Abwechslung mal mit der Wahrheit versuchen?

"Okay. Okay, ihr habt uns erwischt. Wir transportieren keine Pilger. Wir sind Kopfgeldjäger." Naja, die halbe Wahrheit. Aber die Wahrheit wurde ohnehin viel zu überschätzt. Und jemand, der so dringend – und so vergeblich – hinter jemand anderem her war, konnte bestimmt Hilfe brauchen. "Wir suchen auch das Schiff. Wir wollten nur den Profit nicht teilen."

"Ihr und welche Armee?!" Bellendes Lachen klang aus dem Funk. "Mit diesem mickrigen Kahn könntet ihr nicht einmal…"

"Hey! Vorsicht, was du da sagst, Kumpel. Wir sind gut. Die Besten, nicht wahr, Chewie?" Chewbacca röhrte zustimmend. "Siehst du!"

"Wie heißt du?"

"Iden Delf."

"Nie gehört."

"Kein Wunder!" Denn den Namen hatte er sich soeben ausgedacht. "Denn wie gesagt: Wir sind die Besten! Uns hört man nicht, uns sieht man nicht, ehe es zu spät ist. Und dann ist es zu spät, wenn du verstehst, was ich meine", erklärte Han selbstgefällig.

Das brachte ihren Gesprächspartner zumindest zum Nachdenken.

Hans Grinsen fiel in sich zusammen. "Und, Chewie, hast du schon herausgefunden, wo wir sind?"

Der Wookiee zerfurchte sein pelziges Gesicht und grollte eine verwirrte Antwort.

"Das System ist nicht verzeichnet?", wunderte sich Han. Das konnte nur zweierlei bedeuten: Das System war geheim oder lag in den unerforschten Territorien und dann saßen sie tiefer in der Sch… im Dreck als er wahrhaben wollte. Oder der Hypersprung hatte sie weiter fort transportiert als möglich war. Nicht bei der Kürze der Dauer. Ein Schatten zuckte plötzlich an dem Schiff vorbei und im gleichen Moment schien sich die Zeit wie ein Gummi zusammenzuziehen. Han kaute auf seiner Unterlippe. Oder war es doch möglich? Was, wenn das Schwarze Loch etwas damit zu tun hatte?

"Für wen arbeitet ihr", meldete sich sein Gesprächspartner schließlich wieder.

Oha, schwere Frage. Bei den ganzen Fehden, die es in der Galaxis gab, den richtigen zu erwischen, den, bei dem er das geringste Risiko einging…

"Für den Hutt-Clan", erwiderte er schließlich vage. Bei all den Streitigkeiten untereinander waren die schleimigen Riesenwürmer doch ein Machtfaktor, den man nicht unterschätzen durfte. Niemand legte sich mit den Hutt an außer den Hutt.

"Es gibt keinen Systemlord dieses Namens. Das heißt ihr arbeitet entweder für die Luzianische Allianz, einen Goa'uld, der heimlich an die Macht strebt oder die Tau'ri."

Andererseits kannte er Baal, den 'Gott', nicht. 'Es gibt keinen Systemlord dieses Namens?'

"Hört zu…"

"Dein Schiff sieht sehr wie ein Tau'ri-Schiff aus."

Was hatten die nur mit diesen Tau'ri? Han entglitt das Gespräch. Er fühlte es ganz deutlich. Er hatte keine Ahnung, wovon der andere redete. Es war als hätten sich alle Regeln in einem Spiel plötzlich geändert. Und niemand hatte ihm Bescheid gesagt. Ein rascher Blick zu Chewbacca erbrachte auch nicht mehr als ein ebenso hilfloses Kopfschütteln.

"Leite sämtliche Energie in die Frontaldeflektoren", murmelte er schließlich, den Blick auf die bedrohlichen Kolosse vor ihnen gerichtet. Er glaubte nicht mehr, dass er sie hier wieder herausreden konnte.

Nie, nie wieder würde er eine ungeplante Transition durchführen. Sie saßen so was von in der Tinte.

Kapitel 5 by Aker

Prometheus Unbending

Kapitel 5



"WAS BIST DU NUR FÜR EIN TROTTEL!!!" wütete Losser und ließ seine Faust auf die Rückenlehne von Fjells Sitz sausen. Ängstlich duckte sich der Jaspasianer, aus Furcht einen mehr oder weniger zufälligen Schlag abzufangen. "Sicher! Wir hatten ihn SICHER! Und du lässt ihn entkommen!"

"Aber…" Fjells froschartiges Gesicht wurde immer länger. Er konnte doch nichts dafür, dass der Frachterpilot ein Wahnsinniger war. Nur ein geistig Gestörter würde in unmittelbarer Nähe eines Schwarzen Lochs in den Hyperraum springen. Doch Losser ließ ihn nicht zu Wort kommen. Während das Schiff langsam durch den Raum auf seine Kameraden zudriftete, erörterte er bild- und gestenreich die Unfähigkeit seines Bordschützen. Der felinoide Pilot grinste ihn an und Fjell schrumpfte noch mehr zusammen. Er wagte erst wieder einzuatmen, als sich der Zorn des Captains auf den Piloten verlagerte. Unsicher blickte er hinüber, doch TRazss rollte nur die Augen und spielte gelangweilt mit seinen Kontrollen. Er nahm Losser überhaupt nicht ernst. Schockiert sah Fjell zum Captain, der in diesem Moment theatralisch verzweifelt die Arme hob und klagte: "Ich bin nur von Zort umgeben!", bevor er – immer noch rot angelaufen – die Brücke verließ.

TRazss grinste Fjell wieder an. "Nimmsss dir nicht zssu Herzssen, Kleiner. Der isst immer ssso. Allesss nur gesspielt… Er wollte mal Theaterkünsstler werden, weissst du." TRazss zuckte ungerührt die Schultern und blinzelte ihm zu, während Fjells Herz immer noch vor Panik rasend schlug. "Du ssolltesst ihn nur niemalss wirklich verärgern." TRazss zahnbewehrtes Grinsen war alles andere als beruhigend. Fjell schluckte.

"Captain!", rief in diesem Moment der Navigator. Prompt öffnete sich die Schleuse wieder, als hätte Losser nur außerhalb der Brücke auf sein Stichwort gewartet. "Ein Schiff ist soeben aus dem Hyperraumfenster gekommen!"

"Ist er zurück?", freute sich Losser und rieb sich schon erwartungsvoll die Hände.

"Nein, Captain, es ist eine anderes Schiff. Ein deutlich größeres Schiff. Ein Kriegsschiff."

"Hier draußen?", erbleichte Losser.

"Abdrehen, abdrehen", murmelte der Pilot flehend.

'Koch! Ich werde Koch!', dachte Fjell.

_________

Misstönendes, Ohren peinigendes Kreischen riss Daniel aus einem Nebel, der träge sein Bewusstsein umfloss. 'Ich war bewusstlos', stellte er fest und wäre beinahe in die schwarzen Fänge der Ohnmacht zurück geglitten, als er sich bewegte und ihn rasende Kopfschmerzen und eine Welle der Übelkeit überrollten. Er schluckte und wartete bis sich die schlimmsten Nachwirkungen von was-auch-immer-passiert-war legten und er sich vorsichtig aufrichten konnte.

Beim Anblick der Brücke fühlte sich Daniel auf unangenehme Weise an Netu erinnert. Überall wölkte Rauch und schwelten Schmorbrände. Das rote Licht der Notbeleuchtung erhellte die Brücke nur dürftig, aber genug, den miserablen, stöhnenden Haufen auszumachen, der einmal die stolze Crew gewesen war. Das Schiff hing in einer Schieflage und trieb nahezu bewegungslos im All. Einige interne Gravogeneratoren schienen defekt zu sein, was das Brückendeck zu einem steil ansteigenden Hügel machte und die Besatzung an der Kante zwischen Boden und Frontschirm zusammenpresste.

Murmeln und leise Fragen bedeuteten, dass das Häuflein Elend langsam wieder zum Leben erwachte. Daniel drehte sich halb und richtete sich dann an der Wand auf. Stöhnend fuhr seine Hand zum Kopf, wo eine beachtliche Platzwunde noch immer Wellen sengender Pein durch sein Gehirn sandte. "Au…". Neben ihm regte sich etwas und er erkannte General Hammond, der ebenfalls mit voller Wucht gegen die Wand geprallt war. Daniel beugte sich zu ihm hinunter und rüttelte ihn leicht an der Schulter.

"General?"

Hammond stöhnte und drehte sich auf den Rücken. "Dr. Jackson? Was ist passiert?"

"Ich weiß es nicht."

Daniel schaute auf, als sich das Brückenschott öffnete und Colonel Reynolds um die Ecke lugte, ehe er sich langsam auf die schräge Rutschbahn wagte und mehr zu ihnen hinab glitt als ging.

"Sir, alles in Ordnung?", fragte er, als er sich an Hammonds andere Seite kniete.

Hammond nickte beruhigend, auch wenn ihm gar nicht danach zumute war. "Bericht", verlangte er immer noch halb liegend.

Reynolds straffte sich. "Sir, wir scheinen irgendwo dagegen geprallt zu sein. Meine Männer kümmern sich um die bewusstlosen Techniker. Es scheint bis jetzt keine ernsthaften Verletzungen zu geben. Seit unserem Hyperraumeintritt sind 28 Minuten vergangen."

Der General lächelte. Reynolds unbeeindruckte Sachlichkeit besserte sein Befinden erheblich. "Danke, mein Junge."

Der Colonel nickte und wandte sich anderen hilfsbedürftigen Mitgliedern der Brückenbesatzung zu. Hammond und Daniel halfen sich gegenseitig auf die Beine und waren überrascht, Walter bereits wieder an seiner Station sitzend vorzufinden. Eine hässliche lang gezogene Beule, die sich in ein bedrohliches Lila zu verfärben begann, zierte seinen Kopf. Augenscheinlich war er gegen eine Kante gestoßen. Es erschien wie ein Wunder, dass es nicht zu ernsteren Verletzungen gekommen war. Daniel konnte sich wieder erinnern, wie ihn ein plötzlicher Ruck von den Füßen gerissen und halb über Hammond weggetragen hatte, ehe für ihn die Lichter ausgingen.

Walter sah mit einem schiefen Lächeln zu ihnen hinüber.

"Ich habe ein paar Systeme wieder online, Sir. Interne Kommunikation, Funk, Sensoren; Antrieb und die Schilde, wenn wir wieder über ausreichend Energie verfügen."

"Sehr gut", seufzte Hammond und ließ sich in den Sitz des Kommandanten sinken. Ein unangenehmes Gefühl angesichts der Schräglage des Schiffes. Er aktivierte die Verbindung zum Maschinenraum. "Dr. Novak?"

"Bosworth, Sir", kam die Antwort. "Dr. Novak arbeitet gerade am Naquadah-Reaktor."

"Dann geben Sie mir einen anderen Techniker. Ich muss über den Status des Schiffes Bescheid wissen."

"Ja, Sir!"

"Sir?", unterbrach Harriman. "Die Sensoren haben vier Schiffe in Schussdistanz voraus ausgemacht."

"Goa'uld?"

"Nein, Sir. Unbekannt. Bis jetzt rühren sie sich nicht."

Hammond presste die Lippen zusammen. Sie saßen hier wie auf dem Präsentierteller. "Hoffen wir, dass es so bleibt", meinte er schließlich scharf, ehe er sich wieder seiner Armlehne zuwandte. Als erstes mussten sie die Prometheus wieder in den Griff bekommen. "Bos…", hob er an, wurde aber unterbrochen.

"General Hammond? Hier ist Hiller, SG-15."

"Was ist passiert?"

"Das wissen wir noch nicht, Sir. Aber aufgrund von Energierückkopplungen scheint es Probleme beim Ein- und Austritt in den Hyperraum gegeben zu haben. Wir arbeiten derzeit an den Trägheitsdämpfern. Ohne die ist ein Weiterflug nicht anzuraten. Nicht, wenn wir nicht als Pizza enden wollen."

"Oh", machte Daniel, der sich an die Rückenlehne von Hammonds Stuhl lehnte und ziemlich blass aussah.

Pendergast, aschgrau im Gesicht und einen Arm um seinen Körper geschlungen, kam herüber gewankt und befahl:

"Schicken Sie ein paar Techniker auf die Brücke! Wir brauchen die Kontrollsysteme."

"Ja, Sir!"

Hammond erhob sich, um Pendergast wieder seinen Stuhl zu überlassen, aber der winkte nur ab und ließ sich erschöpft in den freien Stuhl an den Feuerkontrollen fallen.

"Sind Sie verletzt?", fragte Daniel.

Pendergast zog eine grimmige Grimasse. "Ich glaube, es hat eine Rippe erwischt."

Daniel und Hammond sahen sich beunruhigt an. Sie hatten keinerlei angemessene Behandlungsmöglichkeiten an Bord. Um im Notfall die gesamte Atlantis-Mission evakuieren zu können, war die Besatzungsstärke so minimal wie möglich ausgefallen. Und der einzige Arzt, den sie an Bord gehabt hatten, flog soeben mit einem Tel'tak irgendwo in den unendlichen Weiten des Weltraums herum. Aber Hammond winkte Reynolds herüber und befahl ihm, Binden zu besorgen, damit der Brustkorb des Colonels wenigstens fixiert werden konnte.

Das plötzliche Ausrichten des Schiffes in eine – gefühlte – horizontale Lage, als die Schwerkraftgeneratoren wieder ansprangen, war, obgleich es Pendergast ein gequältes Stöhnen entlockte, ermutigend.

_________

"Wir sollten mit ihnen Kontakt aufnehmen", meinte Daniel.

Pendergast hatte sich mit Händen und Füßen gewehrt, die Brücke zu verlassen. "Es ist mein Kommando, meine Verantwortung", war alles, was er gesagt hatte. Hammond, dem stets am Wohlergehen seiner Untergebenen gelegen war, hatte nur widerwillig zugestimmt. Doch spätestens jetzt wusste er, dass mit dem Colonel der richtige Mann auf dem Kommandostuhl dieses Schiffes saß. Die folgenden Entscheidungen würden nicht einfach werden. Pendergast hätte eine Entschuldigung gehabt beides abzugeben, die vor jeder zuständigen Stelle Gültigkeit gehabt hätte. Nur nicht vor seinem eigenen Gewissen. Der Stolz eines Vaters auf den Sohn überkam den General. Wie jedes Mal, wenn er den Geist des SGC in mehr als bloßen Worten verkörpert sah. Als er einst seine Männer Kinsey gegenüber die Besten genannt hatte, war das nicht nur so dahingesagt gewesen.

Also saß nun wieder Pendergast in seinem Kommandantensessel, während Hammond in den Maschinenraum gegangen war, in der Hoffnung, sich nützlich zu machen. Bis auf Pendergast und den Archäologen waren alle Anwesenden in Reparaturversuche vertieft. Die Aktivierung der internen Sensoren hatte keine guten Nachrichten gebracht. Es gab Hüllenbrüche auf diversen Decks und die automatische Versiegelung arbeitete nur sporadisch. Dafür waren die Trägheitsdämpfer inzwischen notdürftig repariert und die verschmorten Kristalle ersetzt worden. Das Schiff war soweit wieder betriebsklar, wenn da nicht der profunde Energiemangel gewesen wäre. Die Naquadah-Reaktoren liefen noch immer instabil und die Energie verbrauchenden Systeme jagten sich gegenseitig den so wertvollen Strom ab. Die meisten Techniker waren damit beschäftigt, die Energie so umzuleiten, dass wenigstens die wichtigsten Systeme ausreichend versorgt wurden. Die Beleuchtung gehörte offenbar nicht dazu. Es war stockfinster, sogar der Frontschirm deaktiviert. Selbst die Notstromgeneratoren hatten ihren Anteil an der allgemeinen Energieversorgung zu leisten. Nur die Konsolen und die fokussierten Strahlen von Taschenlampen verbreiteten ein unregelmäßiges schwaches Licht.

"Vielleicht können sie uns helfen, sagen, wo wir uns befinden. Bis jetzt haben sie jedenfalls noch keine feindseligen Aktivitäten gezeigt", fuhr Daniel fort.

Sie hatten nicht lange gebraucht, um herauszufinden, dass sie nicht zu den geplanten Koordinaten gesprungen waren. Und sie waren allein gekommen. Sie konnten nur hoffen, dass es bedeutete, dass die Gleiterstaffel mehr Erfolg gehabt hatte und nicht etwa, dass sie zerstört worden war.

Pendergast wischte sich mit einer Hand kalten Schweiß von der Stirn und überlegte. Er würde es vorziehen, keine unnötige Aufmerksamkeit auf das Schiff zu lenken, aber er wusste auch, dass die derzeitige Situation nicht unendlich anhalten würde. Es wunderte ihn ohnehin, dass die fremden Schiffe seit Minuten ohne Regung dort draußen verharrten. Die Sensoren bestätigten, dass sie über Energie verfügten, also war die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Wracks handelte gering. Er nickte Daniel seine Zustimmung zu. "Übernehmen Sie das. Sergeant, öffnen Sie einen Funkkanal."

Daniel ging zu Harrimans Station und beugte sich über das in die Konsole eingelassene Mikrofon.

"Mein Name ist Daniel Jackson an Bord der Prometheus. Bitte identifizieren Sie Sich. Brauchen Sie Hilfe?"

_________

Losser diskutierte erhitzt und in einer Fjell fremden Sprache mit den anderen Schiffskommandanten. Er hoffte sehr, dass er sie von einem Rückzug überzeugen konnte. Es konnte einfach nicht gesund sein, sich mit einem solchen Schiffskoloss anzulegen. Auch wenn er sich bislang ruhig verhalten hatte. Fjell fragte sich warum, aber ihre Sensoren arbeiteten zu unzuverlässig, um diese Frage beantworten zu können.

Als der Captain sich von der Funkstation ab- und dem Bildschirm zuwandte, zeigte sein Gesicht ruhige Entschlossenheit und ihn umgab eine Aura von Autorität, die Fjell gänzlich neu waren, ihn aber plötzlich verstehen ließen, warum Lossers Wort so viel Gewicht in der Gilde besaß. Sein sprunghaftes Gebaren, seine Wutausbrüche waren nicht mehr als eine Maske, ein Umhang, mit dem er sich schmückte, um aus der Reihe der Befehlsempfänger herauszuragen.

Fjell schluckte, als Losser mit eiskalter Stimme befahl:

"Eröffne das Feuer."

"Aber…", wagte er einzuwenden.

Der kühle, berechnende Blick, der jetzt das Gesicht des Captains beherrschte, wandte sich ihm zu und die Augen zogen sich eine Spur zusammen. Fjell erschauerte.

"Die Besatzung dieses Schiffes kennt unser Versteck. Niemand darf am Leben bleiben, um uns zu verraten." Lossers Stimme war scharf wie eine Vibroklinge.

Fjell warf einen kurzen Blick zu TRazss, dessen spitze Ohren und Nackenfell steil aufgerichtet standen. Die Augen weit aufgerissen und auf den Frontschirm fixiert, überlief ihn ein Schauer nach dem anderen und ließ die feinen Schnurrhaare erzittern. Die Totenstille, die plötzlich auf der Brücke herrschte, verriet dass dieser heftige Umschwung im Verhalten ihres Kommandanten nicht nur für ihn, für den Neuen, überraschend kam.

"Muss ich mich wiederholen?", fragte Losser sanft und riss damit nicht nur Fjell aus seiner Starre. Beinahe hektisch setzte TRazss das Schiff in Bewegung und Fjell beugte sich über seine Feuerkontrollen, wartete bis er eine klare Zielerfassung bekam und…

"Mein Name ist Daniel Jackson an Bord der Prometheus. Bitte identifizieren Sie Sich. Brauchen Sie Hilfe?"

Losser gebot Fjell Einhalt, während er den Worten nachlauschte, und ein Lächeln begann seine Lippen zu umspielen. Es gab noch eine wesentlich profitablere Lösung des Problems. Nachdenklich ging er ein paar Schritte, ehe er antwortete.

"Prometheus, hier ist die Feuerfaust unter Captain Losser, Leichter der Minengilde. Ich hoffe, Sie sind nicht hier, um in unsere Claims einzudringen."

"Natürlich nicht!", beeilte sich sein Gegenüber zu versichern. "Wir sind eher durch… äh… einen Zufall hier gelandet."

"Was für einen Zufall?"

"Ähm", Jackson räusperte sich. "Nicht weiter wichtig. Also?"

Losser runzelte die Stirn, doch als keine weitere Erklärung folgte, kehrte er zu seinem Plan zurück. "Nun, wir könnten tatsächlich Hilfe brauchen. Eines unserer Schiffe hat einen Schaden im Sublichtantrieb und wir haben keine ausreichend qualifizierten Techniker an Bord." Er grinste gefährlich. Wenn er die Besatzung von Bord locken konnte… Er könnte das Schiff intakt in die Hände bekommen. Und eine große Anzahl Sklaven dazu. Das könnte der Fischzug werden.

"Äh, ich werde mit unserem Kommandanten darüber reden. Vielleicht können Sie uns inzwischen sagen, wo genau wir uns befinden?"

Losser runzelte die Stirn. Wie konnten die nicht wissen, wo sie sich befanden? Hatte das etwas mit diesem "Zufall" zu tun? Vielleicht war an den Gerüchten über die Spontantransitionen doch mehr dran als er immer gedacht hatte. Er beschloss ein wenig Vertrauen aufzubauen.

"Ihr befindet euch am Rand des Mauls, Kernsektor, Zanaris-System, nicht weit von Targlund. Wir sind bereit, Daten im Austausch anzubieten."

Er erntete Schweigen. Wahrscheinlich mussten seine Gegenüber die Information erst verarbeiten. Schließlich meldete sich der Sprecher wieder.

"Danke. Was bauen Sie hier ab?"

"Erze. Wollen Sie uns nun helfen, oder was?" Sie waren noch keinen Schritt vorangekommen und Lossers Geduld nahm rapide ab. Derlei Spiele lagen ihm nicht.

"Warum haben Sie Sich nicht früher gemeldet?"

"Das fragen Sie mich?! Sie sitzen in einem Kriegsschiff, größer als unsere Schiffe zusammengenommen. Hier fliegen so viele unfreundliche Elemente herum", Losser konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, "da muss man vorsichtig sein, wem man auf den Pelz rückt. Warum haben Sie Sich nicht früher gemeldet?"

"Wir haben auch ein paar… geringfügige Probleme hier. Wie können wir Ihnen helfen?"

Der Captain wurde hellhörig. Vielleicht stellte sich diese Beute als weniger gefährlich heraus als gedacht.

"Was halten Sie von diesem Vorschlag: Sie schicken uns ein paar Techniker und wir schicken Leute rüber, die Ihnen helfen."

"Sie wollen uns Leute schicken, die ihre eigenen Probleme nicht beheben können?"

Losser sah ein, dass er zuviel auf einmal gewollt hatte. Sich da wieder hinaus zu lavieren erforderte Fingerspitzengefühl – und er hatte keine Lust mehr darauf. Möglicherweise waren die guten alten Wege weniger profitabel. Aber dafür viel befriedigender.

"Feuer!"

Kapitel 6 by Aker

Prometheus Unbending

Kapitel 6



Han hatte es so satt. Er hatte das Gefühl sich mit einem Droiden mit defektem Sprachmodulator zu unterhalten. Wenn ihm nur endlich jemand erklären würde, worum es eigentlich ging!

"Zum letzten Mal: Das ist kein Tau'ri-Schiff sondern ein corellianisches. Wir sind Kopfgeldjäger – und nebenbei: ihr seht so aus, als könntet ihr unsere Hilfe gut gebrauchen. Wir sind auch keine Tau'ri. Chewbacca hier ist noch nicht einmal ein Mensch!"

"Willst du uns verhöhnen?"

Jetzt klang der andere sauer. Irgendetwas hatte er wohl falsch gemacht. Das wurde Han spätestens klar, als die Schiffe das Feuer wieder eröffneten.

"Ist ja mal wieder typisch!", schimpfte er. Nun, es kam nicht ganz unerwartet. Die Deflektoren hielten und Han hatte sich schon eine Strategie zurechtgelegt.

"Chewie, verschwinde in den Geschützturm. Du musst sie für eine Weile beschäftigen, während ich mal wieder unseren Hintern rette."

Der Wookiee jaulte fragend, aber Han hatte keine Zeit mehr für Erklärungen. Das was er vorhatte stand nicht nur in keinem Flottenhandbuch als Manöver verzeichnet, es konnte das Schiff in Fetzen reißen, wenn er nicht ganz, ganz präzise vorging. Und würde Chewbacca mächtig verärgern, wenn sie denn doch überlebten. Da brauchte er ihn nicht noch als Zeugen für die Vergewaltigung seiner geliebten Maschinen.

Die Sensoren hatten mittlerweile einen braunen Zwerg und einen Gasplaneten mit etwa zehn Monden und einem Ringsystem als Begleiter des Pulsars ausgemacht. Die einzige Möglichkeit, sich vor den Schiffen zu verstecken und zumindest notdürftige Reparaturen auszuführen war dort. Und Han sah nur eine Möglichkeit dorthin zu gelangen. Zwar geriet das Schiff langsam in den Gravitationssog des Sterns, aber so würden sie ihren Verfolgern nie entkommen können. Nicht ohne einen kleinen Anschubs.

"Chewie", rief Han seinem Freund mit vor Aufregung heiserer Stimme über das Dröhnen des Feuergefechts zu. "Schnall dich gut an!"

Das Strahlengewitter und die harten Stöße ignorierend, kontrollierte er dreimal seine Berechnungen, ehe er tief Luft holte und den Hebel für den Hyperraumsprung zog. Nie, nie wieder würde er eine ungeplante Transition durchführen. Wie schnell sich Prioritäten verschieben konnten. Er hielt die Luft an.

Für einen Moment geschah nichts, und Han befürchtete schon, dass der Antrieb nicht funktionierte. Doch dann begannen sich die Sterne zu Streifen zu verzerren, als der Überlichtantrieb kreischend einsetzte. Das Schiff wurde in Richtung des Hypersprungfensters katapultiert und… mit aller Gewalt unterbrach Han den Energiefluss zum Überlichttriebwerk. Eine krachende Entladung verschmorte die soeben erst reparierten Relais. Erneut plärrten Sirenen los und das Schiff bockte und schleuderte ihn hart in die Gurte. Überraschtes Winseln drang aus dem Schacht des Geschützturms.

Doch sie hatten es geschafft! Der Falke torkelte mit rasanter Geschwindigkeit in den Gravitationsschacht des Pulsars, ganz in der Nähe des Gasplaneten. Die Anziehungskraft der Anomalie, die der Hyperraumtunnel darstellte, hatte sie um tausende von Kilometern in ihrer Flugbahn vorangeschleudert. Immer noch viel zu langsam, um tatsächlich in den Überraum zu springen aber allemal schnell genug, die Situation zu ihren Gunsten zu verändern. Han konnte einen Jubelschrei kaum unterdrücken. Doch wenn sie diesen Vorteil nutzen wollten, musste er schnell handeln. Hastig stabilisierte er das intakt gebliebene Schiff mit den Navigationsdüsen und steuerte es in den aus Gesteinsbrocken und Staub bestehenden Ring. Die Steuerung reagierte träge wie die eines AT-AT, aber was an Präzision fehlte, machte Hans Enthusiasmus wett.

Der Rest war im Vergleich ein Kinderspiel. Mit immer noch rasanter Geschwindigkeit und einer auf der Kessel-Route erworbenen Leichtigkeit schlängelte er das Schiff durch die Materiebrocken und visierte einen davon als Landeplatz an, ehe die Restfahrt aufgebraucht war. Das Schiff zu verankern und alle Systeme herunterzufahren, war eine Sache von wenigen Augenblicken. Und plötzlich waren sie totes Material, nur ein Fragment unter vielen, die den Planeten umkreisten, während ihre Verfolger noch immer herauszufinden versuchten, wo das Schiff plötzlich abgeblieben war. Zweifellos würden sie wissen, dass sie nur das System durchsuchen mussten, aber das konnte Jahre dauern.

Alles was er und Chewbacca tun mussten, war warten. Warten, bis die anderen irgendwann aufgaben.

Er hoffte, dass das geschah, bevor ihnen die Vorräte ausgingen.

Kapitel 7 by Aker

Prometheus Unbending

Kapitel 7



Die Prometheus erzitterte unter dem erneuten Feuerschlag, die schnell errichteten Schilde noch immer schwach und irrlichternd, als die anderen Schiffe in den Beschuss durch die Feuerfaust einfielen. Die Piratenschiffe setzten sich in Bewegung, um in die Flanken des großen Schiffes zu gelangen. Aber Pendergast war nicht dumm. Ein bewegliches Ziel war immer schwerer zu treffen als ein stationäres. Er nutzte die Eigenbewegung der Piraten und ließ die Prometheus auf Kollisionskurs gehen. Das Schiff pflügte durch die auseinanderstiebende Phalanx und verschaffte den Schilden ein paar Sekunden Ruhe, ehe die Piraten wendeten und erneut aufschlossen. Wie ein verletzter Büffel, um den sich die Aasfresser scharen, bewegte sich das Schiff schwerfällig unter den Attacken der kleineren Angreifer. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die wehrlose Prometheus diesem Katz und Maus-Spiel erliegen würde. Es hieß nicht umsonst: "Viele Hunde sind des Hasen Tod". Oder in diesem Fall wohl eher: "Stetes Wasser höhlt den Stein", respektive die Schilde.

Es gab nur einen Punkt, den die Piraten nicht bedacht hatten: Sie waren Menschen. "Die Besten der Besten." Es lag nicht in ihrer Natur aufzugeben.

_________

Der harte Ausdruck war aus Lossers Augen gewichen, als er bedauernd beobachtete, wie sein Hauptgewinn zu Schrott geschossen wurde. Eines musste er den anderen allerdings zugestehen: sie waren hartnäckig. Nicht wie die unterbezahlten Frachterpiloten, die ihnen gewöhnlich in die Hände fielen und die sich nach kurzem Kampf ergaben, in der Hoffnung, so ihr wertloses Leben zu retten. Eine unsinnige Hoffnung natürlich, aber Losser war das nur recht. Es erleichterte den Job ungemein. Aber dieses Mal… Er zuckte die Schultern. Es war nur eine Frage der Zeit. Der Sieg war nicht mehr fern. Und noch immer wurde das Feuer nicht erwidert.

"Capt'n", meldete sich der Jaspasianer an den Feuerkontrollen zaghaft. Losser unterdrückte ein Lächeln. Den Jungen hatte er heute zu Tode erschreckt, aber der würde das schon überwinden. Irgendwie mochte er ihn. Er erinnerte ihn an seinen Sohn, wenn er auch ein wenig zu vorlaut war. Ganz kurz erlaubte sich Losser einen Moment der Trauer als er an Jan dachte, doch dann wurde er wieder zum Captain der Feuerfaust.

"Was ist?", bellte er ungehalten.

Fjell zog den nicht vorhandenen Nacken ein, ehe er tapfer seine Meldung abgab.

"Ein Objekt verlässt das fremde Schiff."

"… Und?"

"Äh, nichts weiter."

Losser schloss gequält die Augen. Vielleicht war er in seinem Urteil doch etwas vorschnell gewesen. "SHRAZ! Warum belästigst du mich mit diesem Bantha-Dreck?!"

Er bekam eine Antwort darauf, aber anders als gedacht.

Das angesprochene Objekt zischte nämlich just in diesem Moment nahe an ihren visuellen Frontalsensoren vorbei und füllte den Bildschirm lange genug aus, dass Losser die Flügel erkennen konnte. Sein Herz setzte für einen Schlag aus, als sich seine Augen in alarmiertem Erkennen weiteten. Eine Waffe. Das Kriegsschiff schlug zurück.

"Ausweichen!"

Wie in Zeitlupe verfolgte er, wie das Geschoss an ihrem Steuerbordstabilisator vorbeizischte und in die Hülle der Klaue von Grango drang. Und das Schiff mit einem einzigen Schlag vernichtete. Entsetztes Schweigen herrschte auf der Brücke, als der sich ausdehnende Feuerball den Frontschirm ausfüllte. Was für eine Waffe war das, die ihre Schilde ohne Widerstand durchdringen konnte?!

Ein zweites Projektil löste sich von dem Schiff und schoss auf die Piratenschiffe zu. Nun zeigte es sein wahres Gesicht. Die Schleier waren gefallen, alle Karten gespielt: das Kriegsschiff war gefährlicher als es sie hatte glauben machen wollen. Fassungslos beobachtete Losser, wie sich das Objekt näherte. Ihre Gespräche, das Umlauern – alles erschien in einem ganz neuen Licht. Es war nicht mehr gewesen als ein Spiel. Ein perfektes Spiel. Ein krankes, perverses Spiel! Sie waren genarrt worden, vorgeführt.

Niemand führte Captain Argelius Losser vor! Niemand! Sie waren die Jäger, nicht die Beute!

Plötzlich brach Panik auf der Brücke aus. Lossers gebrüllter Feuerbefehl ging in dem Chaos völlig unter. TRazss hieb wie von Sinnen auf die Navigationskontrollen und das Schiff raste in einem steilen Winkel mit einer Beschleunigung davon, die die Kompensatoren aufheulen ließ. Brüllend und außer sich vor Zorn schlug Losser auf den stämmigen Piloten ein, doch das Katzenwesen schien es gar nicht zu bemerken. Todesangst erfüllte die Brücke als das Geschoss näher kam. Es war eine Sache, einen unterlegenen Gegner zu bekämpfen, aber eine gänzlich andere, wenn der vermeintlich sichere Fang zurückschlug. Tödlich zurückschlug.

Zitternd aktivierte TRazss die Überlichttriebwerke und das Schiff schoss in die Sicherheit des Hyperraums davon. Von hinten folgte ihnen der sich ausdehnende Feuerball der zerstörten K'kous Stolz.

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Atemlose Spannung herrschte auf der Brücke der Prometheus, als sie den Erfolg ihres Verzweiflungsaktes verfolgten. Ihrer Waffe, die sie erst vor wenigen, scheinbar Ewigkeiten entfernten Minuten erfunden hatten.

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Daniel runzelte noch die Stirn über das seltsame Angebot, dass Captain Losser gemacht hatte, als der erste Schuss auf die kaum mit ausreichend Energie versorgten Schilde prallte.

"Sir, wir werden angegriffen", meldete Lieutenant Marks unnötigerweise.

Pendergast biss die Zähne aufeinander. Die Prometheus war noch immer wehrlos.

"Geben Sie sämtliche Energie auf die vorderen Schilde und machen Sie den Antrieb klar."

"Sir", wandte sich Marks um. "Was ist mit den verbliebenen F-302ern?" Er schluckte kurz, als er an die zerstörten Maschinen im Steuerbordflugdeck dachte. Eine davon war bemannt gewesen, als der Energiestrahl sich durch das gesamte Deck gefressen und erst an der Abschirmung des Hyperantriebs gestoppt hatte. "Im Backbordhanger stehen noch zwei intakte Maschinen. Konzentriertes Feuer könnte diese Schilde durchdringen."

"Das Risiko ist zu groß", wandte Pendergast ein. "Davon abgesehen, haben wir keine Piloten mehr."

Walter und Kevin sahen sich an, ehe sich beide umwandten und gemeinsam begannen:

"Ich melde mich freiwillig."

Der Colonel musste trotz seiner Schmerzen lächeln.

"Danke, aber das ergibt nur einen Gleiter. Und wer fliegt dann die Prometheus?"

"Vielleicht wenn General Hammond und, ich weiß nicht…" Walters Blick wanderte zu Daniel hinüber. Der Archäologe hatte seine Stirn gerunzelt und schien gar nicht zugehört zu haben. Als ratloses Schweigen eintrat, sah er nachdenklich auf.

"Haben die F-302 eigentlich einen Autopiloten?"

Die anderen drei sahen sich überrascht an, ehe Marks antwortete:

"Natürlich, Sir."

Daniel kam näher. "Was ist, wenn wir die Schiffe selbst als Geschosse verwenden würden? Ich weiß nicht, irgendwie zu Bomben umfunktionieren?"

Sie schwiegen. Schließlich räusperte sich Marks und sah den Colonel an.

"Das könnte funktionieren, vorausgesetzt, die F-302 werden nicht vorher abgeschossen."

"Nun, sie müssten ja keine Energie für die Aufrechterhaltung der Lebenserhaltungssysteme aufwenden oder für eine längere Versorgung der Schiffsysteme", griff Walter die Idee begeistert auf. "Wir könnten alle verfügbare Energie in die Schilde leiten."

Marks nickte. "Das sollte selbst starkem Beschuss für kurze Zeit standhalten."

"Und außerdem beim Aufprall auf die feindlichen Deflektoren zu einer gegenseitigen Auslöschung der Schilde führen."

"Das Schiff wäre schutzlos…"

"… und Bumm", schloss Walter, indem er mit den Armen eine Explosion nachahmte. "Äh, Entschuldigung, Sir", dämmte er seinen Enthusiasmus ein.

Erwartungsvoll sahen sie Pendergast an.

"Das macht zwei Schuss", kommentierte der Colonel. Das 'nur' schwang in den leisen Worten mit.

"Zwei todsichere Schuss!", gab Marks zu bedenken.

"Todsicher?"

"Sicher genug."

"Und wo nehmen wir die Bombe her?", fragte Daniel.

"Oh, das ist einfach", grinste Harriman. "Wir überlasten die Naquadah-Reaktoren. Das Timing wird etwas knifflig, aber das bekommen wir schon hin."

"Tun Sie's." Pendergast nickte seine Zustimmung und Walter überließ seine Station einem anderen Techniker, um die Vorbereitungen zu treffen. Strahlend vor Eifer stürmte er von der Brücke.

Niemand erlaubte sich an die Angst oder Zweifel zu denken, die hinter der neu entflammten Hoffnung lauerten.

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Das zweite Piratenschiff zerstob zu einer strahlenden Feuerblume.

"Wahoo!" Jubel brandete auf, als Marks mit vor Aufregung heiserer Stimme ihren Erfolg verkündete. Er bedauerte nur, das Schauspiel nicht persönlich auf dem großen Schirm gesehen zu haben.

"Sie ziehen sich zurück!", sprang er begeistert aus seinem Sitz und sah sich zu Pendergast um. Der Colonel lächelte erleichtert.

"Gut gemacht", sagte er in den Interkom und einige Decks tiefer teilten sich Walter und sein Technikerteam ein breites Grinsen.

"Danke, Sir!"

Endgültige Erleichterung wollte sich trotzdem nicht einstellen, denn eine Frage stand noch immer im Raum. Und einer der Techniker verlieh ihr eine Stimme:

"Und wie kommen wir jetzt wieder nach Hause?"

Kapitel 8 by Aker

Prometheus Unbending

Kapitel 8



"Ich hab's!", verkündete Han, als er die Schleuse des Falken betrat, froh endlich den leichten Schutzanzug wieder loszuwerden. Er rieb sich fröstelnd die Arme, ausgekühlt dank der mangelnden Isolierung. Der Schaden am Sublichtantrieb war geringer gewesen als gedacht und relativ schnell behoben. Zu schnell jedenfalls, um ihre beiden Angreifer loszuwerden. Sie lauerten immer noch in der Nähe.

Chewbacca grollte eine nicht enden wollende Antwort und Hans Grinsen fiel in sich zusammen. Die Augen rollend ging er zu seinem Kopiloten, der halb in den verschmorten Eingeweiden des Schiffes hing.

"Ein paar Schaltkreise sind hin – na und? Hättest du dir lieber den Hintern wegschießen lassen? Sei froh, dass mir dieser geniale Einfall gekommen ist!"

Chewie schnaubte abfällig.

"Hey, der war genial! Und in Null Komma Nichts sind wir wieder im Geschäft!"

Als der Wookiee erneut zu einer gemurrten Endlosantwort anhob, unterbrach ihn Han schnell.

"He, Kumpel, gib nicht mir die Schuld. Ich war es doch nicht, der geschossen hat!"

Chewbacca seufzte unglücklich und hielt inne, in den kümmerlichen Überresten der Schaltsysteme zu werkeln. Einen Blick in die traurigen Augen des Nichtmenschen gerichtet, bemerkte Han ergeben:

"Ja, okay, nie wieder wegen einer Wette so einen Ritt. Ich verspreche es… gleich wenn wir unsere Ware auf Targlund abgeliefert haben." Chewies geharnischter Antwort entzog er sich lachend einem strategischen Rückzug in Richtung der technischen Überwachungsstation. "Wir haben einen Vertrag zu erfüllen, vergiss das nicht. Ich kann nicht noch mehr Kopfgeldjäger auf meinen Fersen gebrauchen. Aber keine Sorge, dieser Auftrag wird uns genug einbringen, die Komponenten auszutauschen und vielleicht sogar einen gebrauchten Syntrax-Stabilisator zu kaufen. Was denkst du?"

Chewbacca hielt erneut inne, die behaarte Stirn in Falten gezogen. Schließlich erhellte sich sein Gesicht mit der Aussicht auf eine neue Spielerei, die den Falken noch besser rüsten würde, und er grollte zustimmend.

"Gut, dann ist das abgemacht", meinte Han zufrieden grinsend, während er sich in die geöffnete Konsole beugte, um den Fehler am Navcomputer zu finden. Es konnte einfach nicht sein, dass sie nicht herausfinden konnten, wo sie waren. Irgendwie mussten sie schließlich auch wieder zurückkommen. Er checkte die Datenleitungen, den Sensorinput… alles in Ordnung. Han kratzte sich am Kopf. Schließlich ließ er beide Komponenten einen kurzen Systemcheck durchführen und anschließend die Daten erneut berechnen. Wieder nichts. Aber… Han pfiff erstaunt, als er den Sensoroutput betrachtete. "Hey, sieh dir das an…"

Das schrille Pfeifen des Annäherungsalarms unterbrach ihn, als um sie her die Hölle losbrach.

Kapitel 9 by Aker

Prometheus Unbending

Kapitel 9



Sie saßen in einem der Konferenzräume, als Lindsay Novak hereingestürmt kam und zielsicher zu dem in die Wand eingelassenen Monitor ging, nur um festzustellen, dass er ebenfalls dem Energiemangel zum Opfer gefallen war. Immerhin hatten sie inzwischen wieder eine Notromversorgung der Beleuchtung.

"Oh, naja, das regeln wir noch…" Sie hickste einmal unglücklich, wendete abrupt und trat zu Daniel, Hammond und Pendergast, die am anderen Ende des voll besetzten Tisches saßen und sie mit hochgezogenen Augenbrauen beobachteten.

"Sirs, sehen Sie Sich das an!" Sie hielt ihnen die Fernbedienung für den Monitor entgegen, stutzte und lächelte entschuldigend. "Das macht mich noch wahnsinnig."

"Was haben Sie für uns?", fragte Hammond mit einem betont ruhigen Tonfall.

"Äh, ja… Wir haben den Computer nach den Namen suchen lassen, die dieser Losser genannt hat, aber weder damit noch mit einer Analyse der Sternenkonstellationen in unserer Umgebung haben wir herausfinden können, wo wir uns befinden. Außer dass wir unmittelbar am Rand eines Schwarzen Loches schweben… was aber keine Rolle spielt Die Sensoren haben dafür etwas ganz erstaunliches aufgefangen."

"Schwarzes Loch?", echote Pendergast beunruhigt.

"Unwichtig, Sir", winkte Lindsay ab. "Es besteht keine unmittelbare Gefahr. Aber das…" Sie deutete auf den immer noch schwarzen Monitor. "Ach, Sie müssen Sich das ansehen!"

"Was, Dr. Novak!"

"Das Hyperraumfenster. Das, durch das wir hergekommen sind. Es ist immer noch vorhanden!"

"Was soll das heißen?"

"Keine Ahnung, Sir. Aber möglicherweise hat der Energiestrom des Jetstrahls eine stabile Hyperraumverbindung zu dieser Raumregion aufgebaut. Wir wissen nicht warum und wieso. Aber zweierlei scheint ziemlich klar zu sein. Wenn wir es schaffen, den Hyperantrieb ohne den Hyperraumfenstergenerator zu starten, können wir durch die Öffnung an unseren Ausgangspunkt zurückkehren."

"Wirklich?", fragte Hammond hoffnungsvoll.

Lindsay nickte.

"Und zweitens?", fragte Daniel vorsichtig.

"Oh, zweitens. Die Energiestrahlung wird schwächer."

"Was bedeutet?", drängte Pendergast.

"Was bedeutet, dass das Fenster destabilisiert und bald zusammenbrechen wird."

Sie sprangen auf.

"Worauf warten Sie dann noch?!"

"Der Hyperantrieb ist nicht dazu vorgesehen, getrennt vom Hyperfenstergenerator gebraucht zu werden. Wir müssen sie erst entkoppeln."

"Und?"

"Äh, wenn Sie nichts dagegen haben, Dr. Jackson, ich könnte ihre Hilfe bei der Entzifferung der Asgardzeichen brauchen."

"Warum sagen Sie das denn nicht gleich?", verlangte der Colonel zu wissen.

Lindsay zuckte entschuldigend die Schultern und lächelte nervös.

Daniel erhob sich und nickte ihr zu. Gemeinsam verließen sie eilig den Raum. Das letzte was Hammond und Pendergast von den beiden hörten, war eine gemurmelte Klage Lindsays über die Unart der Asgard, Anweisungen grundsätzlich nur in ihrer eigenen Schrift zu hinterlassen, die natürlich keiner der Techniker lesen konnte.

Hammond lächelte leise, ehe er sich umwandte und Pendergast ansah. In ihren Blicken hielten sich Hoffnung und Besorgnis die Waage.

"Wir sollten auf die Brücke gehen und alles bereithalten."

"Ja, Sir", Pendergast nickte langsam. Er fühlte sich erschöpft, und das nicht nur von den körperlichen Strapazen. "Hoffen wir, dass sich das Begrüßungskomitee auf der anderen Seite bereits zurückgezogen hat."

Hammond nickte voller Befürchtungen. Sie hatten es noch lange nicht überstanden.

Kapitel 10 by Aker

Prometheus Unbending

Kapitel 10



Han blieb nicht viel Zeit, sich Gedanken über die erstaunliche und beunruhigende Entdeckung zu machen, die ihm die Sensoren zeigten, als drei winzige Schiffe aus dem Hyperraum auftauchten und sich nach kurzem Zögern auf seine Verfolger stürzten. Mutig. Mutig aber verrückt. Indes vielleicht die Ablenkung, die sie brauchen konnten, um zu entkommen, nun, da ihr Antrieb wieder funktionierte.

Er hatte so etwas zwar noch nie gesehen – jedenfalls nicht jenseits des Augenblicks, in dem ein Raumschiff in den Überraum wechselt – aber das, was ihm die Sensoren da in der Nähe des Pulsars anzeigten, sah ganz eindeutig wie der Eintrittspunkt eines Hypersprungs aus. Ihres Hypersprungs um genau zu sein, denn genau an dieser Stelle waren sie in den Normalraum zurückgefallen. Mit ein wenig Glück würde sie das Fenster auch zurückbringen. Und das bald, denn es wurde zusehends diffuser.

Noch während er daran dachte, tauchte das nächste Schiff auf. Dieses Mal direkt aus seinem angestrebten Fluchtziel.

"Was zum…"

Das Schiff war groß und schloss sich praktisch sofort dem Beschuss durch die kleinen Jäger an. Die Pyramidenlinsen begannen sich unter erbittertem Gegenfeuer zurückzuziehen.

"Das ist es! Chewie!", brüllte Han seinem Kopiloten zu. "Wir starten!" Protestierendes Jaulen antwortete, doch Han begann die Maschinen hochzufahren. "Wir haben keine Wahl, Kumpel! Und so eine Chance bekommen wir nie wieder."

Der Falke hob mit beruhigender Leichtigkeit ab, den Weg klar vor sich. Eine kurze Beschleunigungsphase und sie wären weg. Die Piraten hoffentlich auch, aber darüber konnte er sich später Gedanken machen.

_________

Die demontierten Magazine der beiden F-302 hatten sie mit 10000 Schuss Munition für ihre Railguns und acht noch funktionstüchtigen Raketen ausgestattet. Das reichte gerade für fünf Minuten Dauerfeuer. Dennoch, wäre ihnen diese Idee früher gekommen, hätten sie sich wahrscheinlich eine Menge Ärger ersparen können.

Der Flug durch den Hyperraum hatte sie in ein Adrenalin-Hoch getaucht. Nicht nur wegen der erfolgreichen Heimkehr, sondern wegen des Anblicks, der sich ihnen geboten hatte. Es waren mehr als zwei Stunden seit ihrem Verschwinden vergangen und Garrison musste fast verrückt vor Sorge geworden sein, aber er und seine F-302-Flügelmänner lebten immerhin noch. Noch, denn auch sie waren an ihren Ausgangspunkt zurückgekommen und in einen aussichtslosen Kampf mit den beiden Ha'tak verstrickt.

Ohne Zögern ließ Pendergast das Feuer eröffnen und schließlich zerstob eines der Goa'uld-Schiffe im konzentrierten Feuer von Prometheus und F-302ern, nicht jedoch ohne einen weiteren Gleiter mitzunehmen. Der Colonel schloss gepeinigt die Augen.

Das zweite Ha'tak wich ihrem Beschuss lange genug aus, ihre Munition zu erschöpfen und plötzlich kehrte sich das Kräfteverhältnis wieder um. Es war wie eine alptraumhafte Wiederholung der Situation von vor zwei Stunden.

"Steuern Sie das System an", gab der Colonel erneut den verhängnisvollen Befehl. Kein Geld der Welt sollte ihn dazu bringen können, hier nochmals in den Hyperraum zu springen, aber ihm fiel einfach keine andere Lösung ein. "Ich bin offen für Vorschläge."

Doch es kamen keine. Sie hatten in den vergangenen Stunden unmögliches möglich gemacht und aus ausweglosen Situationen ein Weg gefunden. Doch nun hatten sie einfach keine Mittel mehr. Ihre Euphorie wich schierer Verzweiflung, als sie die Blicke vom wieder in Betrieb genommenen Frontschirm abwandten und starr ihren Aufgaben nachgingen, sich trotzdem stur weigerten aufzugeben. Es musste einfach einen Ausweg geben!

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Der Falke schoss aus dem Staubgürtel des Planeten, gerade als sich der Kampf wieder in Richtung des Sterns verlagerte.

"Oh, nicht doch!", stöhnte Han enttäuscht. Eine unkomplizierte Flucht wäre aber auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Nicht, so wie der Tag angefangen hatte.

Er scheuchte Chewbacca, der gerade die Pilotenkanzel betrat, wieder hinaus an die inzwischen obligatorische Position am oberen Geschütz.

"Wir sollten uns revanchieren und einen kleinen Abschiedsgruß hinterlassen", presste Han hervor, während er, das Auge halb auf die Szene vor sich gerichtet, mit der linken Hand ihren Hyperraumsprung programmierte.

Der Wookiee warf nur einen kurzen Blick aus dem Frontfenster, ehe er umdrehte und davon hastete. Han biss die Zähne zusammen, als sie auf das Scharmützel zurasten. Einer ihrer Verfolger war inzwischen von dem großen Schiff zerstört worden, aber es hatte den Kampf eingestellt und floh nun. Zu schwer beschädigt? Ihm war es egal, er hoffte nur, dass auch hier der Spruch "der Feind meines Feindes ist mein Freund" zutraf und die einzige Bedrohung von dem verrückten Haufen Baal-Anhänger ausging, dem das Abschiedsgeschenk in Form einer freundlichen Salve aus den Turbolasern zugedacht war. Und er hoffte, dass er nicht geradewegs in eine Katastrophe steuerte, als er die Unterlichttriebwerke auf vollen Schub schaltete, um Sprunggeschwindigkeit zu erreichen, und direkt auf das Hypersprungfenster zuhielt. Und den im Weg befindlichen Pulk der Schiffe.

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Die beiden F-302 postierten sich in eine schützende Stellung am Heck der Prometheus, als auch ihr Munitionsvorrat aufgebraucht war. Die letzte Rakete hatte dem Ha'tak eine schmauchende Wunde beigebracht, aber es folgte ihnen noch immer, wütende Strahlbahnen spuckend, die die Schutzschirme der Gleiter grell aufleuchten ließen. Sie hatten die Jaffa wirklich sauer gemacht. Die würden lieber sterben, als sie entkommen lassen.

Plötzlich flitzte ein Schiff von schräg links heran und sandte eine Salve roter Laserstrahlen direkt über den Rücken der Prometheus hinweg, ehe es an ihnen vorbeischoss und auf das sich langsam schließende Hyperraumfenster zuhielt. Ein Aufflammen der Triebwerke katapultierte es voran und dann wurde es verschluckt, verschwand, als wäre es nie wie Speedy Gonzales quer über ihren Frontschirm gehuscht. Marks und Harriman sahen sich an.

"Was war denn das?"

Kevins Antwort wurde verschluckt, als ihre Schilde überlastet nachgaben und erneut ein Blitzlichtgewitter krachender Entladungen durch die Systeme sandten. Auf der Brücke wurde es dunkel.

Doch nur, bis eine gewaltige Feuerwoge sie überrollte, ihre Gesichter in orangerotes Glühen tauchend. Atemlos verfolgten sie, wie sich die Glut zerstreute und nichts als die Schwärze des Weltraums zurückließ.

"Die bessere Frage ist: Was war das?", äußerte sich Marks schließlich, nur um seine eigene Frage gleich darauf zu beantworten. "Sir! Das zweite Goa'uld-Ha'tak, es wurde zerstört!" Marks verstummte, als er begriff, was das bedeutete. Es war nicht nur ein Schiff, das zerstört worden war, es war das Ende eines endlos erscheinenden Kampfes.

"Sir? Sir!", klang es dringend aus dem Interkom an Pendergasts Stuhl. "Der Hyperraumantrieb ist ausgefallen. Wir können nicht mehr springen!"

"Das ist schon okay", antwortete der Colonel schleppend. "Wir haben es nicht mehr eilig."

"Haben wir es geschafft?"

"Ja, wir haben es geschafft." Und erst als er es aussprach, konnte er es glauben. "Wir haben es geschafft."

Erleichterung überrollte sie. Sie waren dem Tod wieder einmal entkommen. Aber knapp, viel zu knapp.

Die Erleichterung drohte in Panik umzuschlagen, als sich unvermittelt der Hyperraum auftat und zwei weitere Ha'tak ausspuckte. 'Oh, nein! Nicht noch mehr; nicht jetzt!'

Ein bekanntes Gesicht erschien auf dem Frontschirm, als er kurz flimmerte, um auf eine hereinkommende Übertragung umzuschalten.

"Prometheus? Hier spricht Bra'tac von den Freien Jaffa. Wir sind hier, um euch zu helfen."

Bra'tac! Pendergast fühlte ein hysterisches Lachen heraufsteigen und er war dankbar für sein militärisches Training, dass ihn die Oberhand behalten ließ. Vielleicht waren die Schicksalsschläge für heute doch vorüber. Endlich.

"Dr. Sanders!", rief Walter aus. "Das Tel'tak! Sie müssen es zu Schrott geflogen haben, um Hilfe zu organisieren!"

Pendergast lächelte.

"Master Bra'tac, danke für euer Kommen. Die Situation ist jetzt unter Kontrolle – aber wir können tatsächlich Hilfe gebrauchen. Wir sind froh, dass ihr in der Nähe wart."

Bra'tac zog die Augenbrauen zustimmend hoch, als er seinen Blick über die demolierte Brücke der Prometheus schweifen ließ. "In der Tat."

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Das erste, was Hammond tat, nachdem das Tel'tak zurückgekehrt war, war Pendergast Dr. Sanders Obhut zu übergeben. Die Techniker würden nicht die einzigen sein, auf die in den nächsten Stunden eine Menge Arbeit zukam.

"Erinnern Sie Sich an den Zustand des Schiffes, als Sie an Bord gekommen sind?", fragte er den in einem Krankenbett liegenden Colonel.

"Ja, Sir. Es sah schlimm aus."

Hammond nickte. "Und ich hatte gedacht, schlimmer könnte es nicht mehr werden. So kann man sich irren. Sind Sie sicher, dass Sie an Bord bleiben wollen?"

"Ja, Sir. Die medizinische Versorgung ist hier so gut wie im SGC, also kann ich auch ebenso gut hier bleiben. Auf meinem Posten."

Der General nickte. Es entsprach nicht der normalen Vorgehensweise, aber bis ein neuer Kommandant hier sein konnte, war das Schiff trotz aller Schäden schon auf dem halben Weg nach Hause. Und Bra'tac hatte versprochen solange Geleitschutz zu geben.

"Dann guten Flug."

"Ihnen auch, Sir."

"Danke… Und gut gemacht", fügte er hinzu.

Pendergast lächelte dankbar und Hammond drehte sich zu Daniel um, der am Ausgang wartete, um mit ihm nun endgültig auf das Tel'tak überzuwechseln. Der Archäologe nickte dem Colonel ebenfalls zu und wünschte gute Besserung, dann machten sie sich auf den Weg. Harriman wartete bereits an Bord des Frachters, um sie auf dem schnellsten Wege heim zu bringen. Endlich. Daniel war froh darüber. Es war eine Sache, um sein Leben zu kämpfen, aber eine völlig andere tatenlos zusehen zu müssen, wie das andere übernahmen.

Dieses Mal gelangten sie ungestört zum Ringtransporter und an Bord des Tel'tak und ließen die Prometheus schon bald hinter sich zurück. Und dieses Mal war sie nicht ungeschützt und verletzlich, sondern geborgen in Bra'tacs verlässlicher Obhut.

Kapitel 11 by Aker

Prometheus Unbending

Kapitel 11



Han hatte im letzten Moment die Finger vom Hyperantrieb genommen. Es war reine Intuition, die ihm zugeflüstert hatte, dass es nicht funktionieren würde, dass das Hyperraumfenster, das sie unweigerlich öffnen würden, ihren Übertritt in den vorhandenen Warptunnel verhindern würde. Nur mit Sublicht war der Falke in die Anomalie gestürzt… und von den wirkenden Kräften beinahe zerfetzt worden. 'Nie, nie wieder ein ungeplanter Hypersprung ohne Hyperantrieb!', dachte Han, als sie von dem Monster wieder ausgewürgt wurden, wenige Minuten, bevor es sich endgültig schloss. Wunderbarer Weise ging es ohne weitere Schäden für den Falken ab und ohne ein waffenstarrendes Empfangskomitee. Han fragte sich, wo die Piraten abgeblieben waren, bis er zwei langsam auseinanderdriftende Wolken aus Wrackteilen entdeckte. Er grinste. Wer immer das vollbracht hatte, verdiente einen Orden.

"Chewie, die Gefahr ist vorüber. Du kannst wieder runterkommen."

Das ließ sich der Wookiee nicht zweimal sagen. Er war zwar ein hervorragender Schütze an seinem Blitzwerfer, aber seine Fähigkeiten als Kanonier… nun, er war nicht schlecht, aber seine Begabungen lagen eindeutig woanders. Erleichtert eine Frage jaulend ließ er sich in den Kopilotensitz fallen.

"Ja, Kumpel, keine Bedrohung weit und breit. Wir haben es überstanden. Habe ich es nicht gleich gesagt?", fiel Han in sein altes selbstsicheres Ich zurück.

Chewbacca rollte die Augen und grollte eine passende Bemerkung dazu.

"Hey, ist ja nicht jeder so ein Schwarzseher wie du!", grinste Han. Doch nach einer kurzen Pause fuhr er ernster fort. "Es war eng dieses Mal…"

Chewie nickte und sie schwiegen eine Weile, bis es Han zu unbehaglich wurde. Er war nun einmal nicht der nachdenkliche Typ.

"Jaaa, also…", räusperte er sich. "Was denkst du: Wenn wir noch ein wenig näher an das Schwarze Loch heran fliegen – meinst du, wir können die verlorene Zeit wieder aufholen?"

Der Blick ungläubigen Entsetzens in Chewbaccas Augen war sehenswert. Han lachte und rubbelte seinem Freund mit einem schelmischen Augenzwinkern beruhigend über das Kopffell.

"Nur ein Scherz, Kumpel. Heute keine Anschläge mehr auf deine Maschinen… wir sind auch so vor Frzen da."

Hans Lachen mischte sich mit Chewies Jaulen, als er beschleunigte und den Falken in Richtung Targlund vorantrieb.

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Ende

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