Eine Entscheidung fürs Leben by Mac
Summary: Jack denkt zurück, welche Umstände ihn zum Militär gebracht haben...
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1), Own Character
Genre: General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 3388 Read: 2643 Published: 24.04.12 Updated: 24.04.12
Story Notes:
Natürlich darf man die Beschreibung der militärischen Einrichtung und die Gepflogenheiten nicht für bare Münze nehmen. So einfach geht’s normalerweise wirklich nicht.
Ist mir einfach so eingefallen, als ich Jacks Charakter-Beschreibung im Internet gelesen hab. Grüße an alle, die mich kennen und mögen (persönlich oder virtuell). Viel Spaß beim Lesen! Feedback würde mich freuen.

1. Kapitel 1 by Mac

Kapitel 1 by Mac
Eine Entscheidung fürs Leben


Jack O’Neill öffnete seine Haustür und warf seine Tasche und die Autoschlüssel neben die Garderobe. Froh darüber, endlich zu Hause zu sein, ging er zum Kühlschrank und holte sich ein kühles Bier, um die nötige Entspannung für einen wohlverdienten Abend zu erlangen.
Der heutige Tag hatte es in sich gehabt und wieder einmal hatte ein guter Soldat sein Leben lassen müssen im Dienste für sein Vaterland. Das Ereignis hatte nichts mit SG1 oder den Goa’Uld zu tun gehabt. O’Neill hatte ihn nur flüchtig gekannt. Er war Mitglied von Sg14 und hatte sich für einen Einsatz auf der Erde freiwillig gemeldet. Keiner konnte so recht verstehen, wie man die irdischen Einsätze denen im Weltall vorziehen konnte, doch Hammond hatte seinem Wunsch entsprochen. Einem Wunsch, der einem guten Mann die Zukunft geraubt hatte.
Er schaltete seine Stereoanlage an und brachte den Kamin in Gang. Seufzend setzte sich in den Sessel davor und sein Blick fiel auf die Fotoalben, die ausgebreitet auf dem Tisch lagen und darauf warteten, geordnet zu werden.
Zögernd nahm er eines davon in die Hand und fing an, seine ersten Tage im Militär zu betrachten und seine Gedanken wanderten zurück zu einem folgenschweren Entschluß.
Ab und an kamen ihm immer noch Zweifel, ob er sich damals richtig entschieden hatte:


Vergangenheit

Jack O’Neill kauerte sich hinter den Büschen zusammen und schaute durch sein Fernglas auf die Militärbasis Minnesotas hinunter. Dem mehrere Quadratkilometer großen Gelände widmete er seit fast zwei Wochen seine ganze Aufmerksamkeit.
Vor ihm lag eine große Wiese mit halbmeterhohen Grashalmen, die nach ca. 1 km bis auf wenige Zentimeter gekürzt war. Der Wind trug den Duft des frisch gemähten Grases zu ihm herüber und er setzte das Fernglas ab, um sich den Luxus zu gönnen, diesen Geruch in sich aufzunehmen. Der Mond war fast voll und nur wenige Wolken zogen am sonst sternenklaren Himmel dahin. Normalerweise liebte er es, den Sternenhimmel zu beobachten, doch jetzt hatte er ganz andere Sorgen.
Mit einem Seufzer setzte er seine Beobachtungen fort. Sein Augenmerk galt dem großen Gebäude am Ende der Wiese. Es handelte sich um das Munitionslager, das wie es schien völlig verlassen dastand. Doch der Schein trügte.
Auf einem Zettel vor ihm hatte er eine lange Zahlenkolonne und einige Kürzel notiert, die nur für ihn einen Sinn ergaben. Die Dauer der Rundgänge sowie die Zahl der wachhabenden Soldaten, dem dieser Komplex anvertraut worden war. Schließlich lagerten dort Waffen und Munition für mehrere Tausend Dollar.
O’Neill wusste sehr gut Bescheid. Seine sogenannten „Auftraggeber“ hatten ihn mit den nötigen Informationen versorgt.
Bei dem Gedanken daran, erinnerte er sich daran, wie er in diesen Schlamassel geraten war.

„Hi, Jack! Lust auf eine kleine Spritztour?“
O’Neill wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen. Er hatte das College geschmissen und war auf der Suche nach einem Job, was sich allerdings als schwieriger erwies, als er sich vorgestellt hatte. Jetzt saß er auf der Treppe eines kleinen Lokals und nippte aus einer Flasche Bier, als ein schnittiger Sportwagen mit geöffneter Seitenscheibe vor ihm anhielt.
„Toller Schlitten, Jimmy!“ staunte Jack und begutachtete die schwarze Corvette mit schon etwas glasigen Augen. „Wo hast Du den denn her?“ fragte er argwöhnisch, strich mit der flachen Hand über die Motorhaube und grinste über das ganze Gesicht. Er war schon immer ein Autonarr gewesen und der Reiz, solch ein Fahrzeug zu fahren, war groß.
„Gehört Freunden von mir. Machst Du jetzt mit?“
„Na klar doch!“ beeilte er sich zu sagen und reichte Jimmy die halbleere Flasche. Dieser rutschte auf die Beifahrerseite und Jack stieg auf der Fahrerseite ein und ließ sich auf den Sitz gleiten, der bereitwillig freigegeben worden war. Trotz des Alkohols wollte er sich dieses Erlebnis auf keinen Fall entgehen lassen.
Schnell hatte er die nötigsten Eigenschaften des Flitzers kennengelernt und preschte die jetzt einsame Landstraße entlang. Leichter Nebel war aufgezogen und das Licht der Scheinwerfer leuchtete weit voraus, tauchte die Landschaft in eine gespenstische unbekannte Athmosphäre.
„Fahr nach Wilberton, dort wartet der Besitzer. Ich hab’ sie nur schnell vom Händler abgeholt. Der Wagen ist nagelneu!“
Voller Enthusiasmus trat Jack auf das Gaspedal. Viel zu schnell vergingen die paar Minuten bis zu ihrem Ziel und Jack stellte den Motor ab.
„Keiner da“ stellte er mit einem Blick auf den leeren Parkplatz fest. Jimmy stieg aus und deutete auf das kleine Häuschen am Rand.
„Ich werd mal nachschaun, warte solange.“


O’Neill schaute gedankenverloren auf die wenigen Soldaten, die gerade das Munitionsdepot umrundeten. Er wusste selbst nicht mehr, welcher Teufel in geritten hatte, als er sich den Wagen ausgeborgt hatte.
Dort unten lag die Lösung seines Problems, weswegen er sich die Nächte um die Ohren schlug.

Mit quietschenden Reifen verließ Jack den Parkplatz und schwenkte auf die jetzt etwas nasse Fahrbahn ein. Ein Hochgefühl umschwirrte ihn, als er die Tachoanzeige des Sportwagens in die Höhe schnellen sah. Wie im Rausch lenkte er um die engen Kurven, spürte die Vibrationen der etwas unebenen Straße durch den Wagenboden durch. Sein Verstand sagte ihm, die Bremse sei nicht nur zur Zierde gedacht, doch der Adrenalinschub trieb in weiter voran, die Scheinwerfer bohrten sich in die Dunkelheit, leuchteten die gesamte Straße aus und wiegten ihn in Sicherheit.
Als der Wagen dann ausbrach, hätte der beste Fahrer der Welt ihn wahrscheinlich nicht mehr halten können. Die scharfe Linkskurve sollte das Letzte sein, das Jack von diesem Abend in Erinnerung blieb.


Mit einem undefinierbaren Brummen packte Jack sein Fernglas und die Notizen ein. Es half alles nichts. Er musste das jetzt durchziehen. Simpson und sein Freund verstanden nicht den geringsten Spaß.

Sie hatten Jack wenige Tage nach dem Unfall besucht. Langsam erholte er sich von dem Schrecken, der ihm immer noch in den Gliedern steckte. Zum Glück hatte er außer Schnittwunden, einer gehörigen Gehirnerschütterung und geprellten Körperteilen keine ernsthafteren Verletzungen davongetragen. Wie er das gemacht hatte, wusste er bis heute nicht. Vielleicht hatte sein Schutzengel Überstunden gemacht und ihn aufgefangen. Wahrscheinlicher war, daß ihm sein Instinkt geholfen hatte und er vor dem Aufprall aus seinem fahrenden Grab gesprungen war. So hatte es zumindest die Polizei erzählt.
Erst jetzt wurde Jack bewusst, dass es sich nicht nur um ein normales Fahrzeug gehandelt hatte, das er zu Schrott gefahren hatte. Vielmehr war es ein gestohlenes, umlackiertes und bereits wiederverkauftes Auto gewesen. Dies und noch einiges mehr machten ihm Simpson und seine Kumpel nur allzudeutlich klar. Entweder er konnte ihnen 50000 Dollar bar auf die Hand bezahlen – was ein Freundschaftspreis war - oder er war fällig. Damit meinten sie keineswegs, ihn nur hinter Gitter zu bringen. Sie machten ihm deutlich, dass der Weg zur Polizei für ihn und seine Familie tödliche Folgen hätte. Ihr Freundeskreis war groß genug, um sie in den gesamten Staaten wiederzufinden.
Dazu kam noch der Ärger mit der Polizei, der Verlust des Führerscheins und natürlich die Sorgen, die er seinen Eltern bereitete. Er wollte auf keinen Fall, dass sie von den illegalen Geschäften erfuhren, zu denen er sich nun hinreißen ließ.
50000 Dollar. Wenn er nur einen Bruchteil dieser Summe zur Verfügung gehabt hätte, dann wäre er nie in diese Lage gekommen. So hatten sie ihm einen Handel vorgeschlagen:
Er sollte statt des Geldes Waffen aus der Kaserne holen. Wie, wann und welche war ihm überlassen. Es mussten nur genügend sein.

Er machte sich zurück auf den Weg nach Hause. Er brauchte noch eine Weile, dann würde es soweit sein.
Jack kletterte durch das Fenster zurück in sein Zimmer. Ihr Haus lag nur wenige Kilometer von seinem geplanten Angriffsziel entfernt. Bisher hatte er keinerlei Ambitionen besessen, mit den dort lebenden Soldaten oder deren Familien in Kontakt zu treten. Ein Leben als Soldat war für ihn Zeitverschwendung. Was konnte man einem hinter unsichtbaren Mauern schon bieten. Und nichts anderes war es für ihn. Soldat sein war gleichbedeutend mit >sein Leben aufgeben und den schönen Seiten des Daseins abzuschwören<. Was waren das für Männer, die sich für so etwas entscheiden konnten?
Den einzigen Reiz sah er in den Jets, die mit Getöse von der weiter entfernten Air Force-Basis kamen und von denen sicher jeder Junge fasziniert war. Wenn man seinem Onkel Fred, der sie ab und zu aus Chicago besuchte, Glauben schenken konnte, dann musste es ein irres Gefühl sein, mit ihnen durch den Himmel zu fliegen.

Ca.14 Tage später

Jack suchte sich alles zusammen, was er für sein Vorhaben benötigte und packte es in einen Rucksack. Zehn, zwölf Gewehre müssten genügen, um Simpson zufrieden zu stellen. Er hoffte, dass es ihm gelingen würde, unbemerkt in das Lager hinein und wieder herauszukommen.
Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Er wusste, es war nicht richtig, was er vorhatte. Doch was waren zwölf Gewehre gegen ein Leben in Angst – oder noch schlimmer, gegen den Tod seiner Familie.

Es war Neumond und das Gebäude lag im Dunkeln vor Jack, der sich im hohen Gras verbarg.
Es war jeweils ¼ Stunde Zeit zwischen den Rundgängen der wachhabenden Soldaten und er verstärkte den Griff um den Bund von Dietrichen, den er in der Hand hielt. So ziemlich jeder Jugendliche seines Alters konnte Schlösser knacken. Er hoffte nur, daß es ihm in dieser ¼ Stunde gelingen würde.
Die Wache verschwand um die Ecke und Jack robbte bis an das Lager heran. Schnell begutachtete er das Vorhängeschloß. Es war eines der großen mit mehreren Stiften, die vom Schlüssel zurückgeschoben wurden. Konzentriert machte er sich an die Arbeit.
Seine Stoppuhr zeigte 13:06 als er die Lagertür leise öffnete und in den Raum schlüpfte. Durch die Handschuhe hatte es doch mehr Zeit in Anspruch genommen, als er gedacht hatte. Mit klopfendem Herzen blieb er an der Tür stehen und lauschte. Er hoffte, das Glück blieb auf seiner Seite und die Tür wurde nicht kontrolliert. Die näherkommenden Schritte stoppten kurz – und entfernten sich dann wieder. Schnell stellte er die Uhr erneut ein.
Er brauchte eine Weile, bis sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten und tastete sich dann vorwärts, vorbei an Kisten verschiedener Größe bis zu einem großen Wandregal. Aus seinem Rucksack holte er ein zusammengeklapptes Gestell mit Rädern und faltete es zu einem kleinen Transportgerät auseinander. Es waren um die 200 Gewehre der verschiedensten Art aufgerichtet. Von Waffen hatte Jack bis jetzt keine Ahnung und so suchte Jack wahllos diejenigen aus, von denen er meinte, sie seien am wertvollsten. Staunend über die Vielfalt der verschiedenen Modelle pfiff er leise durch die Zähne. Er versuchte so leise wie möglich zu sein, als er die großen Gegenstände in seinen Wagen lud. Die Gewehre waren zusammen mindestens genauso schwer wie er selbst. Die leeren Plätze im Regal ersetzte er mit gefüllten Wasserpistolen und dachte sich dabei, daß es vielleicht eine gute Idee sei, die gesamten Waffen der Welt damit auszutauschen.
Er machte sich mit seiner Fracht zurück auf den Weg zur Tür, als er sich nähernde Schritte von mehreren Männern vernahm. Ein Blick auf die Uhr bestätigte seine Vermutung. Er hatte noch mehr als 5 Minuten Zeit, bevor die Wache zurückkam. Er hielt den Atem an und lauschte. Es bestand kein Zweifel, daß mehrere Personen die aufgebrochene Tür entdeckt und nun in das Lagerhaus gekommen waren.
„Verdammter Mist..“ fluchte er leise. Er war einer Panik nahe und suchte mit den Augen nach einem passenden Versteck. Nichts bot genug Schutz, als daß man ihn nicht finden konnte. Schnell nahm er eine der Wasserpistolen und legte sich neben seine Beute auf den Boden.

Der Zufall wollte es, daß ausgerechnet in derselben Nacht zwei Offiziere der AirForce unterwegs waren, um sich die Bewaffnung für einen nicht planmäßigen Einsatz zu besorgen. Es musste schnell gehandelt werden und die hiesige Kaserne war die einzige Möglichkeit, an die geeigneten Waffen heranzukommen, da es ein geheimer Auftrag war und niemand die Vorbereitungen mitbekommen sollte.
Das offene Schloß machte sie zwar mißtrauisch, daß sich der Einbrecher aber noch im Haus befand dachten sie nicht. Der Major vor der Halle hatte niemanden bemerkt und auch keine Geräusche gehört.
Im hinteren Teil des Gebäudes lag jemand auf dem Boden. Die Person bewegte sich nicht. Offensichtlich war sie bewußtlos.

Jack wartete, bis sich einer der Männer über ihn beugte. Mit einer blitzschnellen Bewegung schoß er aus seiner Wasserpistole einen Strahl in das Gesicht des anderen, sprang auf und warf sich mit aller Wucht gegen den zweiten, der völlig überrascht davon nach hinten fiel. Der dritte Soldat hatte genug Zeit, um Jack auszuweichen und wollte ihn festhalten, als Jack sich wie eine Schlange aus dem Griff wand und unter seinen Beinen hindurch Richtung Ausgang lief. Die Panik, die er vorhin noch erfolgreich unterdrückt hatte, drohte ihn nun doch zu übermannen. Der erste Mann hatte sich von seinem Schrecken erholt und setzte Jack sofort nach. Nach wenigen Metern hatte er ihn erwischt und drückte ihn an die Wand.
Mit weit aufgerissenen Augen starrte Jack seinen Gegenüber an. Der ältere Mann war offensichtlich überrascht, einen so jungen Eindringling geschnappt zu haben. Diese kurze Gelegenheit packte Jack am Schopf. Mit einer schnellen Bewegung hob er die linke Hand wie zum Schlag, stubste aber gleichzeitig mit zwei Fingern seiner rechten Hand in die Augen des Soldaten. Die Reaktion des Mannes war eindeutig und Jack entkam seinem Griff und hechtete Richtung Ausgang.
Er hätte es auch fast geschafft, in der Dunkelheit zu verschwinden. Doch das Pech verfolgte ihn weiter. Mit voller Wucht lief er in den vor der Türe wartenden Wachhabenden und durch die Wucht des Aufpralls krachten beide zu Boden. Der Soldat war völlig perplex, schaute aus großen Augen zu wie Jack sich hochrappelte und davoneilen wollte.
In diesem Moment traten die drei Angegriffenen aus dem Gebäude und das metallische Geräusch eines schießbereiten Gewehres sagte Jack, daß er verloren hatte. Es dauerte nur Momente und er war umzingelt. Mit hängenden Schultern gab er seinen Widerstand auf und begleitete seine persönliche Eskorte Richtung Hauptgebäude.

Die Sonne war bereits aufgegangen und Jack schaute aus dem großen Fenster auf die Berge in der Ferne. Die ganze Nacht war er verhört worden. Vielleicht hätte er sogar geantwortet, doch der drahtige Kerl, der ihn in der Mangel hatte, war ein Arschloch wie er im Buche stand und hatte Jacks Sturheit geradezu herausgefordert. Überheblich hatte er alle möglichen Fragen gestellt, machte keinen Hehl daraus, daß Zivilisten für ihn niederes Volk waren. Doch nicht mit ihm. Wenn alle Militärs so waren, dann brauchten sie sich nicht zu wundern, daß niemand mehr Soldat werden wollte. Nicht einmal seinen Namen hatte er ihm genannt. Doch er wußte, das war nur eine Frage der Zeit. Irgendwann fanden sie es sowieso heraus.
Der Mann vor ihm zündete sich eine Zigarette an und zog das Formular, auf dem die Vorkommnisse der Nacht standen, aus der Schreibmaschine. Er hatte vor 20 Minuten seinen Vorgänger abgelöst, der nach Stunden endlich das Büro verlassen hatte.
„Kommt ganz schön was zusammen“ meinte er und schüttelte den Kopf. „Einbruch, Diebstahl, Körperverletzung. Ein Wagen wird Dich zur Polizei bringen.“
Jack blickte weiterhin schweigend aus dem Fenster. Ein weiterer Soldat kam und flüsterte dem Raucher etwas ins Ohr. Verwundert hob dieser die Augenbraue.
„Bleib hier sitzen und rühr Dich nicht von der Stelle. Du würdest es nur noch schlimmer machen.“ Mit diesen Worten folgte er dem jungen Mann und ließ Jack allein.
„Viel schlimmer kanns ja kaum noch kommen“ murmelte Jack zu sich und nickte resigniert.

Ein dunkelhaariger Mann in einem blauen Anzug betrat den Raum. Viele Auszeichnungen prangten auf seiner Brust und Jack dachte einen Augenblick, wieder einen dieser arroganten Möchtegern-Helden vor sich zu haben. Doch in den Augen des Mannes war keine Arroganz. Nur Bedauern und – Neugier? Er blickte auf Jack und nach einigen Momenten des Schweigens setzte er sich ihm gegenüber:
„Ich bin Colonel Barry. Eine nette kleine Show hast Du abgezogen „ begann er das Gespräch. Jack blieb stumm.
„Dir ist bewußt, daß Diebstahl von Militäreigentum, insbesondere von Waffen, in unserem Land sehr schwer bestraft wird?!“
Es war mehr eine Feststellung als eine Frage und Jack senkte den Kopf. Er hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Seine Eltern waren des Lebens nicht mehr sicher und er würde für Jahre hinter Gitter wandern.
„Ich habe eine Frage an Dich“ fuhr der hochrangige Offizier fort.
„Was hättest Du getan, wenn Du nicht alleine gewesen wärst. Sagen wir mal, Du hattest einen Freund dabei. Hättest Du Dich dann auch aus dem Staub gemacht?“
Noch immer schwieg Jack, überlegte und schaute ihn dann stumm an.
„Antworte mir“ bat der Mann und fixierte Jack neugierig. „Nur mal angenommen.“
Langsam schüttelte Jack den Kopf und sein Gesicht bekam einen trotzigen Ausdruck.
„Ich zieh niemanden in meine Angelegenheiten mit rein!“
Ärger war in Jacks Stimme zu hören, der dem AirForce-Angehörigen nicht entgangen war.

Seine Männer hatten ihm von dem nächtlichen Zwischenfall erzählt und auch von den ungewöhnlichen Aktionen, die der junge Mann an den Tag gelegt hatte. Es wäre ein Leichtes gewesen, eine der Waffen gegen die Angreifer einzusetzen und sie bei der Flucht schwer zu verwunden. Doch die einfallsreichen Reaktionen sowie die Hartnäckigkeit, mit der er beim Verhör schwieg, hatte ihn beeindruckt. Ein junger Mann, noch keine 20, hatte ohne mit der Wimper zu zucken drei ausgebildete Soldaten reingelegt und war hinterher noch mutig genug, Offizieren gegenüber den Mund zu halten.
“Worauf bist Du wütend?“ fragte er.
Jack schwieg.
„Wie heißt Du?“
„Jack“ sagte er nach kurzem Zögern. „Jack O’Neill“
Eine kurze Pause entstand, in der der Mann scheinbar überlegte.
Der Junge war ihm sympathisch und sein erster Eindruck sagte ihm, daß er das Zeug zu einem guten Soldaten hatte. Zu einem Soldaten, der das Mensch-sein nicht vergessen würde.
„Ich habe die Protokolle gelesen, Du hast zu der ganzen Angelegenheit nicht viel gesagt. Warum?“
„Hatte eine seltsame Art, dieser Kerl“ antwortete Jack und zuckte mit den Schultern.
„Wieso wolltest Du die Waffen stehlen?“
„Im Supermarkt bekommt man die Dinger etwas schwer.“ Der Scherz kam etwas humorlos über Jacks Lippen und er senkte erneut den Blick. Er durfte nichts verraten. Er brachte seine Familie in Gefahr, wenn er etwas ausplauderte. Vehement schüttelte er mit dem Kopf.
„Du gehst noch zur Schule, nicht wahr? Ins College?“
Wieder schüttelte Jack den Kopf und wünschte auf einmal, er könnte diese Frage bejahen.

Ca. 1/2 Stunde später hatte Colonel Barry zwar ziemlich viel über diesen Jack O’Neill erfahren, jedoch kein bisschen mehr, was den Zwischenfall im Munitionslager betraf. In jeder seiner Aussagen konnte er erkennen, daß dieser junge Mann nichts vom Militär hielt und trotzdem wollte er ihm eine Chance geben
„Ich mache Dir einen Vorschlag – ein einziges Mal. Du kannst ihn annehmen oder nicht. -
Melde Dich freiwillig zum Militärdienst und Du kannst Dir den Aufenthalt in einem Gefängnis ersparen.“
Der Dunkelhaarige stand auf und griff in seine Tasche. Er holte eine weiße Visitenkarte aus seinem Anzug und reichte sie Jack.
„Gib diese Visitenkarte beim Musterungsarzt ab und sag ihm, ich hätte Dich empfohlen. Im Gegenzug erzählst Du mir, warum Du die Waffen stehlen wolltest. Glaube mir, das Militär ist mächtiger als Du meinst.“
Ungläubig starrte Jack den Uniformierten an.
„Wieso machen Sie mir dieses Angebot?“
„Sagen wir mal, Deine Ideen gefallen mir und Du könntest bei uns etwas werden.“
„Ich kann jederzeit aufhören, wenn es mir nicht gefällt?“
Der AirForce-Mann schickte sich an zu gehen, ging auf Jacks Frage gar nicht ein.
„Du mußt von ganz unten anfangen, aber wenn Du es geschickt anstellst, hältst Du die Chance Deines Lebens in Händen.“
Schon fast aus der Tür ergänzte er, mit dem Rücken zu Jack: „Du hast 1 Stunde. Gefängnis oder Militär.“ Dann war er verschwunden.



Gegenwart

Jack O’Neill lauschte dem Knistern des offenen Feuers. Seine Überlegungen hatten ihn sentimental werden lassen und auf seinem Schoß lag immer noch das geöffnete Fotoalbum. Er blickte auf ein Bild, das seine erste Beförderung dokumentierte. Viele schöne Momente waren dieser Auszeichnung gefolgt, die die schlechten Erfahrungen bei weitem überragten.
In seiner Hand hielt er eine verschlissene Visitenkarte. Er hatte sie all die Jahre aufgehoben. Sie erinnerte ihn an den Mann, der ihn vor einem großen Fehler bewahrt hatte und der jetzt noch ein sehr guter Freund von ihm war.
Die Schuldigen waren damals alle gefaßt worden und es stellte sich heraus, daß ihr Freundeskreis bei weitem nicht so groß war, wie es für ihn den Anschein gehabt hatte. Es handelte sich lediglich um eine handvoll Leute, die sich die Angst eines 18-jährigen voll zu Nutzen gemacht hatten.
Lächelnd steckte er die Karte zurück in das Album neben die Fotografie und schloß es.
Gefängnis oder Militär.
Jetzt war er sich wieder sicher, damals die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

ENDE
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