Floyd by Nike
Summary: Hier wird das Weihnachtsfest einmal mit ganz anderen Augen betrachtet.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jonas Quinn, Multi-Chara
Genre: Friendship, General, PoV, Vignette, X-Mas
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1454 Read: 3073 Published: 05.04.12 Updated: 05.04.12
Story Notes:
Irgendwie war ich der Meinung, dass Jonas viel zu kurz kommt. Und deshalb darf er hier mal wieder mitspielen. *g* Dies ist nur ein kleines, spontanes Weihnachtsplätzchen, nichts Besonderes. Ich hoffe, es schmeckt euch. Danke an Astra
für ihr Beta! *knuddel*

1. Kapitel 1 by Nike

Kapitel 1 by Nike
Floyd


„KAAWOOOSCH!“

Was war das denn nun schon wieder? Da dachte ich, da oben auf diesem riesengroßen Ring kommt kein Mensch an mich ran, da hat auch eine Fliege mal ihre Ruhe und dann versucht das Ding plötzlich, mich durch unsanftes Rumpeln und Vibrieren loszuwerden. Und dann spuckt es auch noch nach mir! Zum Glück bin ich verdammt schnell.

Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Floyd, ich bin eine Fliege.
Zuerst hatte ich keinen Namen, es interessierte mich auch nicht. Bis ich die Bekanntschaft mit der Hand eines Menschen machte, den hier alle Colonel O’Neill oder Sir nennen. Irgendwie können sich die Menschen nicht darüber einig werden.

Aber von Anfang an.
Das erste, was ich auf dieser Welt sah, war eine große Küche – ein Paradies für Fliegen. Vorrausgesetzt, es sind keine Menschen in der Nähe, die einen nicht nur verjagen, sondern einem gleich den Garaus machen wollen!

Ganz hinten links, hinter einem Ofen erblickte ich das Neonlicht der Welt. Gut, viel sehen konnte ich in diesem Halbdunkel noch nicht. Aber ich wusste gleich, dass ich alleine war, die Erinnerung an viele lange Borsten, die nass waren und dazu auch noch furchtbar sauber stanken, werde ich wohl Zeit meines Lebens nicht mehr los! So schnell eine Made eben kriechen kann, rettete ich mich unbemerkt in jene hinterste aller Ecken. Meine Geschwister hatten leider nicht so viel Glück. Ich beschloss, diesen Schock erst mal mit einem ausgiebigen Schläfchen zu verdrängen.

Keine Ahnung, wie lange ich geschlafen hatte. Irgendwann wurde ich wach und wollte nur noch raus – aus dieser dunklen Ecke und vor allem raus aus meiner Haut. Wisst ihr wie das ist, wenn ihr aufwacht und feststellt, dass ihr Flügel bekommen habt? Nein? Einfach irre sag ich euch! Die Welt liegt dir zu Füßen, du bist frei, kannst fliegen so lange und so weit wie du nur willst! Bis ans Ende des Raumes und noch viel weiter – oder bis ein Geschirrtuch dich erwischt.

Wobei ich noch vom Glück sagen kann, dass ich es aus einer Facette heraus habe kommen sehen! Das hätte das Ende meines noch jungen Fliegenlebens bedeuten können. Dabei wollte ich doch nur einen kleinen Abstecher auf diese zuckersüß duftenden, noch warmen Dinger mit einem Loch in der Mitte machen. Ein Mann mit einer ulkigen Mütze auf dem Kopf war leider dagegen.

Ich nutzte die Gelegenheit, als jemand die Tür öffnete und den anderen mit der Mütze nach Bananen fragte, um mich aus dem Staub zu machen – und wäre am liebsten sofort wieder zurück in die Küche.

In diesem Raum standen eine Menge Tische und Stühle und überall saßen Menschen eng beisammen und redeten wirr durcheinander. So viele Hände, die nach mir schlagen könnten...

Die Hände waren schnell vergessen, denn etwas ganz anderes zog meine Aufmerksamkeit auf sich: in einer Ecke stand ein großes buntes Ungetüm.

Mein Instinkt sagte mir, dass das ein Baum sein musste, aber ich war mir da gerade nicht so sicher. Was bitte sollten das für bunte Früchte sein, in allen möglichen Farben und Formen und alle unterschiedlich groß, die dazu nicht einmal nach Frucht rochen.

Irgendjemand hatte was um den armen Baum gewickelt, etwas mit langen, glänzenden Fäden und überall blinkten Glühwürmchen in verschiedenen Farben. Von dem schönen Grün der Äste sah man fast nichts mehr! Auf der Spitze des Baumes leuchtete ein einzelnes, gezacktes Ding. Das mochte ich, und darum ließ ich mich erst mal darauf nieder. Aus sicherer Entfernung peilte ich in Ruhe die Lage.

In der Luft lag ein seltsamer Geruch. Süß, harzig, warm, nach Äpfeln und Zimt, Kerzen und Menschen, Kaffee und - Keksen. Die würden mein nächstes Ziel sein, denn die Menschen unterhielten sich angeregt und lachten, die würden mich sicher nicht so schnell bemerken. Aber erst musste ich den richtigen Tisch aussuchen.

Da drüben saßen zwei Frauen, eine blond, die andere dunkelhaarig. Die Dunkelhaarige roch irgendwie merkwürdig. Nicht nur ein bisschen wie die andere, nach viele Blumen. Dazwischen erkannte ich einen anderen Geruch... sauber, steril. Das gefiel mir nicht. Und wenn nicht gerade ein junges Mädchen einen zweiten Teller gebracht hätte, den mit den herrlichen, zuckersüßen Ringen darauf, dann wäre ich weiter geflogen.

Die Frauen und jenes Mädchen, das Cassandra genannt wurde, lachten gerade herzlich über einen Scherz, den der Mann mit dem Namen O’Neill machte. Ein anderer, großer Kerl saß nur da und zog eine Augenbraue hoch. Neben ihm erkannte ich den Mann, der nach den Bananen gefragt hatte. Der Große nannte ihn gerade Jonas Quinn. Dieser Tisch mit dem neu dazu gekommenen Teller gefiel mir.

Ich flog also genau dort hin und ließ mich zielstrebig auf einem der herrlichen Ringe nieder. Meine Füße klebten ein bisschen daran. Nicht gefährlich, entwarnte mich mein Instinkt. Eine ganze Weile bemerkte mich keiner und ich schleckte genüsslich von dem süßen Zuckerguss.

Eine Schrecksekunde brachte mir Cassandra ein, doch sie stand nur auf und ging zu einem runden, kahlen Mann den sie General Hammond nannte.

Plötzlich sah ich einen Schatten! Panik überkam mich, ich wollte wegfliegen – zu spät! Es wurde dunkel und so eng, dass ich nicht mehr rühren konnte! Ich sage euch, in meinem ganzen Leben hatte ich noch nie solche Angst! Mein Herz schlug so laut, dass ich die Stimmen nur schwer verstehen konnte.

„Hach, hab ich dich!“
„Gute Reaktion, O’Neill.“
„Danke, T.“

„Was hast du da gefangen, Colonel?“
„Eine Fliege, Jonas.“
„Und was machst du nun mit dem armen Tier?“
„Armes Tier? Das Vieh ist gerade mit seinen schmutzigen Füßen ungeniert auf unseren Donuts rumgetrampelt.“
„Wirst du es töten?“
„Was sonst, als Haustier halten?“

„Sam, hast du mir nicht gesagt, dass Weihnachten das Fest der Liebe ist?“
„Ja schon...“

„Hey, was erwartest du, Jonas? Soll ich Floyd etwa küssen?“
„Wer ist Floyd, O’Neill?“
„Na der hier.“ Mir wurde einen Moment schwindelig, als er mich in seiner großen Hand schüttelte. „Floyd, die Fliege.“

Ich konnte Sam kichern hören. Langsam wurde mir echt warm hier drinnen, aber wenigstens setzte sich jemand für mich ein.
„Lass sie leben, Colonel. Sie hat dir doch nichts getan.“ Danke, Jonas.

„ER. Sein Name ist Floyd. Und der kleine Kerl hier hat sehr wohl was getan.“ Wieder wurde ich geschüttelt. Langsam gefiel mir das. „Niemand latscht ungestraft auf meinem Essen rum. Das ist eine Todsünde.“ Okay... das gefällt mir weniger. Jonas, so tu doch etwas!

„Ist nicht gerade die Weihnachtszeit für euch auch die Zeit der Vergebung? Damit Friede auf Erden herrscht und...“

„Ja ja, schon gut Jonas!“

Und plötzlich war ich wieder frei! Danke Jonas Quinn - mein Freund, mein Retter, mein Held! Voller Freude und Dankbarkeit flog ich erst einmal eine Runde um seinen Kopf herum, um mir dann, vorsichtshalber, einen anderen Keksteller zu suchen.

Die Menschen haben noch viel geredet und gelacht. Ich musste noch einigen Händen ausweichen, die jedoch eher missmutig nach mir wedelten. Dieses Weihnachten scheint was ganz Tolles zu sein.

~*~*~*~*~*~

Das alles ist nun zwei Tage her. Inzwischen ist einiges passiert, ich habe viel gesehen, viel gefuttert und eine Menge gelernt. Zum Beispiel, dass „Sir“ so was heißt wie „der, der das Sagen hat“. Davon scheint es hier mehrere zu geben, aber nur der Sir, der auch mal General Hammond genannt wird, hat wirklich das Sagen.

Jetzt sitze ich hier, an der dicken Glasscheibe und überblicke den großen Raum mit der Rampe, die zu dem nun bläulich schimmernden Ring hochführt. Hinter der Scheibe sehe ich Menschen, die von ihrer Seite aus garantiert nicht an mich rankommen. Ich glaube die bemerken mich nicht einmal, so beschäftigt wie die sind.

Die riesige Tür geht auf und ein paar Leute kommen herein. Hey, da ist ja wieder der nette Jonas! Und Sam, der Colonel und Teal’c kommen auch. Jetzt stellen sie sich alle vor diesem merkwürdigen Ring auf und schauen zu mir hoch.

„SG-1, viel Glück!“ Das ist die Stimme von dem General Hammond-Sir, ich kann ihn durch die dicke Scheibe sehr gut sehen. Ein Mensch mit Doppelaugen scheint mich bemerkt zu haben und ich kann seinen Finger auf mich zu kommen sehen. Kommst nicht an mich ran, was?

„Auf zu neuen Welten. Carter, Ladies first!“ Der Colonel macht eine auffordernde Handbewegung und grinst, dann folgen alle Sam die Rampe hoch. Ein kurzer Blick zurück zu dem General, dann verschwinden die ersten beiden nacheinander durch diese schimmernde Fläche.

Natürlich! Davon haben die geredet! Das ist das Stargate!

Halt, wartet! Wenn ich mich beeile, kann ich sie begleiten!
Ich gebe alles und schaffe es gerade noch mit Jonas zusammen durch das Tor.

~*~*~*~*~*~

„ Sir? Ist irgendwas?“ Major Carter bemerkte den leicht irritierten Ausdruck auf dem Gesicht ihres CO. Sofort wurden alle eine Spur wachsamer als sie es ohnehin schon waren.

„Nein, alles in Ordnung. Es ist nur... Ich hätte schwören können, dass da gerade eine Fliege mit durch das Gate kam.“


Ende?

End Notes:


Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest!

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