Die Büchse der Pandora by Nike
Summary: Sam, Daniel und Teal'c helfen dem Colonel bei einer schwierigen Sache.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Friendship, General, Humor
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 3016 Read: 2289 Published: 05.04.12 Updated: 05.04.12
Story Notes:
Fragt mich besser nicht, wie ich auf diese Idee kam... *g* Möglich, dass sowas nach dieser Zeit auch noch nicht ganz so extrem ist. Ihr könnt es aber gerne selbst testen. ;-) Und sie tun das was sie tun nach Feierabend! Also nix mit: Aber doch nicht während des Dienstes!
Ein dickes *knuuddeeel* an Astra. Bitte um Feedback, egal wie.

1. Kapitel 1 by Nike

Kapitel 1 by Nike
Die Büchse der Pandora


SG-1 war vor ein paar Stunden erst auf P3N- 054 angekommen, hier sollten Verhandlungen mit einem Volk stattfinden, das sich selbst die Serona nannte. Für den Aufenthalt bei den Serona war ein Zeitraum von 12 Tagen angesetzt. 10 Tage - also eine Dekade - solange würde es dauern, bis der Ältestenrat eine Entscheidung bekannt geben würde. Der Colonel freute sich schon auf die abschließende Feier, egal wie die Verhandlungen ausgehen würden. Denn das würde bedeuten, dass sie danach endlich wieder abreisen konnten.

Beim Begrüßungsessen fiel Jack plötzlich siedend heiß ein, dass er ein Thunfischsandwich auf dem kleinen Tisch in seinem Quartier vergessen hatte. Das hatte er sich am Abend zuvor, schon recht spät, noch aus der Kantine geholt. Aber er hatte dann doch keinen richtigen Hunger mehr gehabt, hatte nur einmal abgebissen, das Sandwich dann ziemlich halbherzig wieder in das Zellophan eingewickelt und auf dem Tisch liegen lassen.
Am nächsten Morgen hatte er verschlafen. Es war ihm immer noch ein Rätsel, wie ihm das passieren konnte! Beinahe wäre er zu spät zur Besprechung gekommen - und so hatte er in der Eile das Sandwich ganz vergessen.

Nun saß Jack da und hatte für eine Sekunde einen sehr merkwürdigen Gesichtsausdruck, aber zum Glück bemerkte es niemand. Und er beschloss, sich "zu Hause" einfach mal überraschen zu lassen. Ändern konnte er es jetzt sowieso nicht mehr. Als alle mit dem Essen fertig waren, wurde die Tafel aufgehoben. Sie erhoben sich und die Ältesten zogen sich gleich zurück. Am nächsten Morgen sollten die Verhandlungen beginnen und SG-1 musste dabei anwesend sein - alle, auch der Colonel.

* * * * * * *

Die Verhandlungen waren positiv verlaufen, die Feier zu Ende und SG-1 wurde von einer Ehreneskorte der Serona zum Sternentor begleitet.
Am Gate angekommen wurde Jack erst kurz nachdenklich, dann grinste er plötzlich vor sich hin. Ihm war gerade wieder sein mittlerweile bestimmt schon mutiertes Sandwich eingefallen. Er fragte sich, welche Farbe sein Fell wohl hätte und überlegte sich auch schon einen passenden Namen, vielleicht...

"Stinky!"
"Sir?" Sam, die neben ihrem Colonel her ging, warf ihm einen irritierten Blick zu.
"Hm?" Jack zog überrscht die Augenbrauen hoch und sah seinen Major von der Seite an. Hatte er das jetzt etwa laut gesagt?
"Sie haben gerade... 'Stinky' gesagt, Sir." Somit war seine Vermutung bestätigt...
"Hab ich?" Sam nickte vorsichtig. Ein verschmitztes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. "Oh keine Sorge, Carter. Ich habe nicht Sie gemeint. Ich schwör's!"
Trotzdem legte er vorsichtshalber einen Schritt zu.

Sam sah ihrem CO kopfschüttelnd nach. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass er gerade etwas ausheckte. Was auch immer das war, früher oder später würde sie es erfahren. Ob sie wollte oder nicht.
Daniel hatte die Erde bereits angewählt. Nachdem sich das Team von ihrer Eskorte verabschiedet hatte, durchschritten sie gemeinsam das Tor. Müde und erschöpft freuten sie sich auf zu Hause, auf die Duschen, auf ihre eigenen Betten.

Auf der anderen Seite angekommen wurden sie wie immer von General Hammond begrüßt. Seine Erleichterung darüber, dass wieder eines seiner Teams so vollzählig und unversehrt eintraf wie er sie losgeschickt hatte, stand nach all den Jahren immer noch deutlich in seinem Gesicht geschrieben.
Er erinnerte SG-1 an die Nachbesprechung die in einer Stunde stattfinden würde und entließ das Team aus dem Torraum.

* * * * * * *

Die Nachbesprechung dauerte diesmal ziemlich lange. Am Ende gratulierte der General seinem besten Team noch zum positiven Ausgang der Verhandlungen und wünschte ihnen einen schönen Urlaub. Drei Tage waren zwar nicht viel, aber schon längst überfällig und besser als nichts. Schnell verschwanden die Vier aus dem Besprechungsraum, bevor es sich Hammond vielleicht doch noch anders überlegen konnte.

* * * * * * *

"Ähm, wartet mal einen Augenblick! Ich möchte euch noch kurz was zeigen."
Sam, Daniel und Teal'c blieben stehen und drehten sich um. Sie waren schon auf dem Weg zum Lift der sie zur Oberfläche bringen würde. Nun sahen sie Jack erwartungsvoll entgegen, der mit schnellen Schritten auf sie zugeeilt kam.

Für einen kurzen Moment standen sie alle einfach nur so da, warteten darauf, dass Jack endlich mit der Sprache rausrücken würde. Doch der ließ sich Zeit, sah von einer zum anderen, erfreute sich an den neugierigen und erwartungsvollen Blicken seiner Freunde. Bevor "Neugier" in "Ungeduld" und daraus resultierendem "Desinteresse" umschlug sagte er, fast schon feierlich: "In meinem Quartier." Dazu machte er eine einladende Handbewegung.
Seufzend, nichts Gutes ahnend, aber äußerst neugierig folgten sie ihm.

* * * * * * *

"Leute, ich brauche eure Hilfe." Mehr sagte Jack nicht. Er stieß die Tür vorsichtig mit dem Fuß an, trat einen Schritt zurück und ließ den Raum für sich "sprechen".

"Du meine Güte, Jack! Das riecht ja furchtbar! Hast du einen toten Symbionten unter'm Bett liegen?" Daniel hielt sich die Nase zu und kniff die Augen zusammen. Es machte den Eindruck, als würde ihm der Gestank nicht nur in der Nase brennen. Hastig schloss er die Tür wieder.
Sam traute sich erst gar nicht, näher zu kommen und Teal'c zog es vor, sich im Hintergrund zu halten. Nun war ihr klar, warum der Colonel auf dem Weg zum Gate so verschmitzt gegrinst hatte.

"Und du meinst nicht, dass du jetzt etwas übertreibst, hm?" Argwöhnisch, schon fast missbilligend, beobachtete Jack Daniel dabei, wie dieser sich erst mal seine Brille putzte. Sam grinste. Teal'c schwieg im Hintergrund.
"Was war das, Jack?" Daniel blinzelte, setzte sich die frisch polierte Brille auf und sah dann seinen Freund mit forschendem Blick an.

"Was denkst du denn, was es war?" Jack hatte die Augenbrauen hochgezogen, wippte auf den Füßen vor und zurück, grinste schon fast provozierend.
"Du kannst auf eine Frage nicht mit einer Gegenfrage antworten!"
Jack sah betont unschuldig zu Boden.
"Gut", versuchte Daniel es nun mit einer anderen Taktik. "Wenn du willst, dass ich dir helfe, möchte ich wissen, womit ich es zu tun habe." Er sprach mit Jack, wie man mit einem großen, bockigen Jungen reden würde.

"Esisteinthunfischsandwisch", nuschelte Jack, betrachtete interessiert seinen Schuh und sah dann Hilfe suchend zu Sam hinüber.
Einen Augenblick lang herrschte Stille.
"Ein... was?", fragte Sam unsicher.
"Es ist ein Thunfischsandwich." Alle Köpfe flogen in Teal'cs Richtung.
"Das hast du verstanden?" Daniel sah ihn mit ungläubigem Staunen an. "Von dort hinten, und so genuschelt?"
"In der Tat." Mehr sagte er nicht. Teal'c eben.

Daniel und Sam zuckten zusammen, als der Colonel plötzlich einmal laut in die Hände klatschte. Er zog die Augenbrauen hoch und grinste seine Freunde herausfordernd an. "Also, helft ihr mir nun?"
Teal'c verbeugte sich leicht, Daniel zuckte resigniert mit den Schultern.
Sam warf den beiden einen leicht verzweifelten Blick zu. Dann sah sie ihren CO an. "Habe ich denn eine andere Wahl, Sir?"
"Mit mir Angeln gehen?" Er schmunzelte. Sam verdrehte seufzend die Augen. Lächelte mit einer Spur des Bedauerns, den Kopf leicht schüttelnd.
"Tja dann..." Plötzlich grinste er frech, zog sie am Arm näher zur Tür und legte eine Hand auf den Türgriff. "...nehmen Sie sich doch noch eine Nase voll! Vielleicht ändert das ja Ihre Meinung!"
Sam entwand sich lachend seinem Griff. "Bringen wir es hinter uns, Sir!"

* * * * * * *

"Daniel, ich brauche drei Paar Gummihandschuhe, vier Mülltüten, ein nasses Wischtuch und ein Raumspray - aber keinen 'Rosenduft'. Kannst du alles in der Besenkammer finden."
Der Archäologe runzelte die Stirn. "Wie wäre es mit 'Pinienduft'?"
Jack machte eine abwertende Handbewegung. "Egal, solange es keine Rosen sind."

Dann wandte er sich an Sam.
"Carter, Sie besorgen mir eine Grillzange mit langen Griffen, 3 Mundschutze und Desinfektionsspray."
"Wo um Himmels Willen soll ich eine Grillzange hernehmen, Sir?"
"Nun, die finden Sie in der Kantine. Aber denken Sie daran: je länger der Griff desto besser!" Sie nickte lächelnd.
"Und das Desinfektionsspray und den Mundschutz können Sie in der Krankenstation... ausleihen. Aber lassen Sie sich nicht erwischen." Er zwinkerte ihr vielsagend zu. "Wenn Dr. Fraiser rausbekommt wofür Sie das haben wollen, schickt sie uns das Seuchenkommando. Und nun los!"

"Vielleicht sollte ich vorsichtshalber noch eine Zat mitbringen? Das Ding könnte uns angreifen." Mit diesem Kommentar erntete Sam einen tadelnden Blick von Jack. Sie zog grinsend den Kopf ein und den ebenfalls grinsenden Daniel schnell am Arm mit sich weg.

Teal'c zog die Augenbrauen hoch und sah fragend zu Jack, der seinem Major noch lächelnd hinterher sah.
"Und wie kann ich dir behilflich sein, O'Neill?"
"Hm? Oh ja. Du mein großer Freund spielst den Türsteher." Er legte Teal'c eine Hand auf die Schulter und schob ihn ein paar Schritte weiter an das Ende des Ganges, wo dieser an den Hauptweg stieß. Dort auf der Kreuzung wies er Teal'c an, stehen zu bleiben.

"Wenn Carter und Daniel zurückkommen geht' los. Lass niemanden durch, auch nicht wenn er klein und grau ist." Nach kurzem Überlegen fügte er hinzu "Oder groß und kahl. Alles klar?" Teal'c neigte bestätigend seinen Kopf und nahm schon mal seine Position ein. Breitbeinig, mit hinter seinem Rücken verschränkten Händen stand er da und machte ein ernstes Gesicht. Ein Fels in der Brandung - oder besser - ein Korken im Flaschenhals. Jack nickte zufrieden, um im nächsten Moment ungeduldig auf seine Uhr zu sehen. In Gedanken ging er noch schnell seinen Plan durch.

* * * * * * *

Sam und Daniel kamen nach fast einer halben Stunde gemeinsam wieder zurück.
Nach einem demonstrativen, missbilligenden Blick auf seine Uhr nahm Jack die Begutachtung der angeforderten Gegenstände vor. Er war zufrieden.
"Okay Freunde, dann öffnen wir mal die Büchse der Pandora. Ich habe auch schon einen Plan." Der Colonel war ganz in seinem Element.

Als erstes verteilte er Gummihandschuhe und Mundschutz an Sam und Daniel. "Anziehen, umbinden", war sein knapper Kommentar dazu. Dann reichte er Sam die Grillzange und zwei Mülltüten, Daniel die dritte Mülltüte und das Raumspray und er selbst klemmte sich das Wischtuch griffbereit unter seinen Gürtel. Das Desinfektionsspray steckte er in seine rechte Hosentasche und die letzte Mülltüte behielt er in der Hand.

Dazu erklärte er: "Carter, Sie schnappen sich das Teil mit der Grillzange und werfen es - inklusive Zange - in die von mir bereit gehaltene Mülltüte. Während ich diese Tüte zuknote, öffnen Sie eine von Ihren und halten sie bereit. Wir packen es lieber gleich zweimal ein, doppelt hält besser." Sie nickte knapp und er wandte sich an Daniel.

"Du wirst in der Zwischenzeit etwas rumsprühen." Er fuchtelte zur Verdeutlichung seiner Worte mit seiner Mülltüte in der Luft herum. "Auf mein Kommando hältst du dann deine Tüte bereit, ich werde den Wischlappen darin entsorgen, wenn ich den Tisch abgerieben habe." Auch Daniel nickte zur Bestätigung. "Während ich dann den Tisch desinfiziere, werdet ihr beide eure Tüten zusammen in die letzte Tüte stopfen. Wenn wir wieder draußen sind, kommen da noch Mundschutz und Handschuhe hinzu. Dann ordentlich zuknoten und den ganzen Schlamassel an Teal'c weiterreichen. Er kann die Wundertüte dann entsorgen. Alles verstanden?" Sam und Daniel nickten ernst.

* * * * * * *

Jack gab Teal'c ein Zeichen und trat dann mit seinen Teamkollegen vor die Tür. Alle atmeten noch einmal tief durch.
"Seid ihr bereit? Dann los!" Mit diesen Worten nickte er Daniel zu, dieser stieß die Tür auf und machte sofort Platz für Sam und Jack. Im Hineingehen schüttelte Jack die Mülltüte auf und hielt sie geöffnet vor sich, während sein Major zielstrebig auf das unförmige, schimmelige Etwas zuging, die Grillzange griffbereit.

Das Thunfischsandwich war als solches nicht mehr wirklich zu erkennen. Auf Grund der Tatsache, dass Jack das Sandwich ziemlich nachlässig - um nicht zu sagen lieblos, wieder eingewickelt hatte, war die Folie an einigen Stellen offen und ließ sehr viel Platz für den sich bildenden Schimmel. Hätte es sich um ein "normales" Thunfischsandwich gehandelt, wäre es nur unansehnlich geworden, vielleicht einfach nur getrocknet.

Aber der Colonel bevorzugte die "De Luxe-Version". Das hieß, es war alles drauf: Tomaten, Salat, Gurken, Käse, eine ordentliche Portion Majonaise, sogar Ei war darauf zu finden. Und Ketchup durfte natürlich auch nicht fehlen! Und dementsprechend sah dieses Sandwich dann auch aus, auch ohne überschrittene Lagerzeit. Es war von Natur aus groß und irgendwie unförmig, biss man vorne rein, ergriff nach hinten alles die Flucht.

Das war bei diesem Sandwich nicht anders und so hatte sich, dank des beherzten Einmal-Hineinbeißens von Jack, die Hälfte des Innenlebens im Zellophan breit gemacht und wurde nun munter vom prächtigsten Schimmel besiedelt, den die Menschheit diesseits des Sternentores je gesehen hatten. Sam schüttelte sich und verzog angewidert das Gesicht.
Neugierig und mit übertrieben gespielter Vorsicht kam nun auch Daniel, Raumspray um sich sprühend, näher ran um sich dieses... Ding auch einmal aus der Nähe betrachten zu können.

* * * * * * *

In der Zwischenzeit näherte sich ein ahnungsloser Airman zielstrebig dem Quartier des Colonels. Er lächelte Teal'c zaghaft zu, wollte um den großen Kerl herumgehen, aber dieser machte nur einen Schritt zur Seite, um ihm den Weg erneut zu versperren. Das Lächeln des Airman wurde unsicher. Er hob den Kopf und sah sein Gegenüber fast ehrfürchtig an.

"Sir?"
"Was willst du?" Teal'c legte den Kopf leicht schief, versuchte zu lächeln und musterte dabei den jungen Mann eingehend.
"Ich muss... äh... Colonel O'Neill sprechen... Sir.", stotterte der Airman eingeschüchtert von Teal'cs Gesichtsausdruck.
"Das ist zur Zeit nicht möglich. Der Colonel ist beschäftigt." Teal'c sprach ruhig und freundlich, trotzdem schluckte der Soldat und wich einen Schritt zurück. Vorsichtshalber. Er arbeitete noch nicht lange im SGC und war sich gerade nicht so sicher ob das, was seine älteren Kameraden ihm über den ehemaligen Primus von Apophis erzählt hatten, nicht doch halbwegs der Wahrheit entsprach.

"Oh. Ähm, würden Sie dem Colonel dann bitte etwas ausrichten, Sir?" Teal'cs freundliches Nicken beruhigte ihn etwas. Und auch die Tatsachen, dass nun nicht er derjenige sein würde, der dem Colonel etwas von General Hammond ausrichten müsste. Gerade wollte er den Mund öffnen, um seine "frohe Botschaft" weiterzugeben, als er Stimmen aus dem Quartier des Colonels vernahm.

"Wow, richtig schön flauschig. Und so viele Haare!" Der Colonel klang hellauf begeistert.
"Welche Farbe ist das? Blond?"
"Sieh doch nach, Daniel." Sam kicherte.
"Geh mir doch mal aus dem Licht, Jack!"
"Geh aber nicht zu nah ran! Vielleicht beißt es ja doch?" Jack wurde nun doch misstrauisch.
"Baah, das stinkt aber nach Fisch!", stellte Daniel angewidert fest.
"Wie soll es deiner Meinung nach denn sonst riechen?"
"Bitte Carter, erlösen Sie uns! Packen Sie es weg."

Draußen vor der Tür bekam der Airman große Augen. Er hatte keine Ahnung, was er davon halten sollte. Schnell sagte er Teal'c, was der General ihm aufgetragen hatte und verschwand, um sich seine eigene Meinung über das eben Gehörte zu bilden. Vielleicht traf er ja in der Kantine auf Diskussionspartner.
Teal'c sah ihm mit einer hochgezogenen Augenbraue nach, bis der junge Soldat hinter der nächsten Biegung verschwunden war. Ja, so entstanden Gerüchte...

Im Quartier ging es indessen recht professionell zu. Schweigend führten sie des Colonels Plan aus, den jeweils anderen aus reiner Gewohnheit immer irgendwie aus den Augenwinkeln beobachtend. Jederzeit bereit auf den kleinsten Hinweis einer Gefahr, den anderen Deckung zu geben oder selbst in Deckung zu gehen. Natürlich wirkte das in diesem Fall und in Anbetracht der "Gefährlichkeit" eines vergammelten Sandwichs lächerlich und übertrieben, aber es zeugte von dem extrem guten Zusammenspiel des Teams, das aus reiner Gewohnheit sofort in diesen Modus gefallen war.

Während Sam nun das fellbewachsene Sandwich "in die Zange" nahm und alles in die von Jack bereitgehaltene Mülltüte entsorgte, versprühte Daniel großzügig das Raumspray. Schnell war alles auch in der zweiten Tüte verschwunden. Sam verknotete den Beutel sorgfältig, während Jack schnell den Tisch abwischte und anschließend überordentlich desinfizierte.

Ohne dass der Colonel was sagen musste, hielt Daniel seine Tüte schon bereit um den "verseuchten" Wischlappen in Empfang zu nehmen. Sam hatte indessen die letzte Tüte geöffnet. Schnell stopften sie alles hinein.
"Habt ihr alles? - Dann raus hier!" Sam war auf Jacks Zeichen hin als erste hinaus gerannt. Nun wartete sie bis erst er und dann Daniel, der rückwärts gehend und um sich sprühend als letzter den Raum verliess, ebenfalls draußen waren und schloss dann hastig die Tür.

Atemlos lehnten sie sich gegen die Wand, zogen die Handschuhe und den Mundschutz aus und warfen alles in die letzte Mülltüte. Daniel knotete sie sorgfältig zu. Teal'c kam zu ihnen und nahm mit leicht angeekeltem Blick die Mülltüte entgegen. Langsam ließen sie sich an der Wand zu Boden gleiten.

Plötzlich fing Sam leise zu kichern an. Jack beugte sich vor und sah sie an Daniel vorbei kritisch von der Seite an, seine Mundwinkel zuckten. Daniel sah, nur mühsam beherrscht, stur geradeaus zu Teal'c, der mit der Mülltüte in der Hand vor ihm stand und seine Freunde mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte. Aber auch seine Mundwinkel zuckten verdächtig.

Sam fing den Blick ihres Colonels auf und als dieser ein gespielt ahnungsloses, unschuldiges "Was?" von sich gab, prusteten sie alle los.
Daniel rutschte irgendwann grunzend zur Seite und Teal'c lachte immer noch von ganzem Herzen - ein sehr seltener Anblick. Auch Jack konnte nicht anders, er hatte mittlerweile den Kopf auf die Arme gelegt und schüttelte sich vor Lachen.

"Oh Gott!...", japste Sam nach einer Weile, mühsam nach Luft schnappend. "Wenn uns einer dabei zugesehen hätte...!"
"Das war aber auch ein mächtig gefährlicher Einsatz!" Jack wischte sich die Lachtränen aus den Augen und ließ sich von Teal'c auf die Beine ziehen. Dann griff er Daniel unter die Arme, während Teal'c sich um Sam kümmerte.
"Ihr habt euch aber tapfer geschlagen. Ich bin stolz auf euch, Kids!"

Gemeinsam machten sie sich nun auf den Weg um den Müll zu entsorgen. Unterwegs erzählte Teal'c ihnen von dem jungen Soldaten, erinnerte Jack daran noch einen längst fälligen Missionsbericht bei General Hammond abzuliefern. Und zwar umgehend! Aber das konnte Jacks hervorragender Laune keinen Abbruch tun.

"Ach, wenn ich euch drei nicht hätte..."
"Dann hättest du ein anderes Team."
"Die wären aber nicht so wie ihr, Daniel!"
"Vermutlich nicht, aber du würdest dich auch mit anderen arrangieren, irgendwie."
"Das glaubst du nicht wirklich, oder?", lachte Sam.
"Was soll das nun wieder heißen, Carter?"
"Nun... ähm..."
"Was Major Carter damit sagen will..."
"Ach vergesst es Leute!", unterbrach Jack seine Freunde lächelnd. "Erstens will ich gar kein anders Team. Und zweitens weiß ich selbst wie... schwierig ich manchmal sein kann. Und dass ihr es mit mir aushaltet, rechne ich euch hoch an."

Sam, Daniel und Teal'c blieben gleichzeitig abrupt stehen und sahen sich an, von Jacks plötzlichem "Gefühlsausbruch" überrascht.
Jack indessen war einfach weitergegangen und grinste fröhlich vor sich hin.

Ende


End Notes:


Noch 'ne kleine Anmerkung: Ich kann mir gut vorstellen, dass der ein oder andere jetzt trotzdem gerne wissen würde, wie ich zu dieser Idee kam. Wen es nicht interessiert, braucht hier nicht weiter zu lesen, *g*

Also ich versuche es kurz zu machen. Ich habe sehr selten Mäuse, dafür aber immer einen Kater. Der denkt "Wer's fängt darf damit spielen aber hinterher aufräumen muss ein anderer!" Nun hat dieser Killer sein Opfer gut versteckt. Aber bei allen toten, organischen Überbleibseln gilt: Was man jetzt nicht sieht, riecht man später.
Also musste ich zu einer "Special OP" ausrücken.

Ich habe die kläglichen Reste in ein Papiertuch gewickelt und in den Bioeimer entsorgt - was keine wirklich gute Idee war, denn ich hatte den Eimer erst kurz zuvor geleert. Bis dieser kleine Eimer, der immer in der Küche steht, wieder soweit war in der Tonne entleert zu werden, würde es also noch ein bis zwei Tage dauern. Eigentlich dachte ich nicht, dass so ein kleines Häufchen Elend soooooo stinken könnte. Genau einmal habe ich danach den Deckel aufgemacht um zu merken, dass das so nicht geht.

Also wieder eine "Special OP"! Und dabei ging ich so ähnlich vor wie unsere vier Freunde, mit (Bio-) Mülltüten, Mundschutz *g* und viiiieeeel Desinfektionsspray!
Und so kam ich zu dieser Idee! Nur wollte ich Jack natürlich keine tote Maus unterjubeln.

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