Eine Frage der Zeit by Nike
Summary: Es steht eine schwierige Mission mit den Tok'ra an. Jacob muss erkennen, dass der Schein manchmal trügt und Sam trifft eine Entscheidung für Pete, die ihre Zukunft ändert.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Jacob Carter / Selmak, Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1), Tok’ra
Genre: Action, Friendship, General, Hurt/Comfort, Romance, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 3 Completed: Ja Word count: 16650 Read: 15327 Published: 05.04.12 Updated: 05.04.12
Story Notes:
Ist meine 1. FF ! *and proud of it* Ich hoffe sie gefällt irgend jemandem da draussen! Teal'c ist leider etwas im Hintergrund geblieben, liegt aber nicht an mangelnder Sympathie! Also: bitte nich haun! Bitte um Feedback, egal wie.(aus Fehlern lernt man)

Gedanken sind kursiv geschrieben.

1. Kapitel 1 by Nike

2. Kapitel 2 by Nike

3. Kapitel 3 by Nike

Kapitel 1 by Nike
Eine Frage der Zeit


Teil 1


Schon zum dritten Mal sah Sam auf die Uhr, in knapp einer halben Stunde wollte Pete kommen.Sie hatte ihn zum Essen eingeladen, Candlelightdinner berichtigte sie sich in Gedanken. Schnell ging sie im Kopf die Checkliste durch.Das Essen war vorbereitet, der Tisch liebevoll gedeckt und mit Kerzen und Rosenblättern dekoriert. Der CD- Player wartete darauf auf Knopfdruck zum Einsatz gebracht zu werden.
Sam wollte noch schnell einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel werfen als das Telefon läutete. Hoffentlich ist das nicht Pete der mir absagt, weil ihm ein Einsatz dazwischen kam, dachte sie bei sich als sie zum Hörer griff.
" Carter." "Hey Carter, ich störe doch hoffentlich nicht," begrüßte sie ein gut gelaunter Colonel. "Nein Sir. Das heißt...nicht direkt. Was kann ich für sie tun, Colonel?" "Jack" "Was?" "Wir sind nicht im Dienst,also: Jack", erinnerte er sie.
"Oh, klar. Macht der Gewohnheit. Komm du erst mal in mein Alter, dann wirst du auch so vergesslich wie ich!" Sie hörte ihn leise lachen. "Also Jack, was gibt's?" Sam hatte keine Lust sich jetzt mit O'Neill rumzuärgern,deshalb drängelte sie:"Ich habe leider nicht viel Zeit,ich erwarte Besuch."
"Oh" murmelte er. "Eigentlich wollte ich dich fragen ob du Lust auf einen Videoabend hast. Mit Daniel und Teal'c bei mir. Aber das hat sich dann ja wohl erledigt, oder?" Jack's Stimme hatte einen leicht enttäuschten Unterton angenommen.
Seit Sam mit diesem Pete zusammen war, hatte sie kaum noch Zeit für die regelmässigen Team- Abende,die sie im Wechsel mal bei Daniel, mal bei ihm oder bei Sam abhielten.
"Es tut mir Leid Jack. Pete und ich, wir sehen uns so selten. Und diese kurze Zeit will ich genießen," entschuldigte sie sich. "Wir sehen uns dann am Montag in der Basis."
"Viel Spass noch, Carter", wünschte er ihr halbherzig. Er wollte sich lieber nicht vorstellen was für einen Spass sie haben würde. "Unser Abend wird auch lustig, wenn auch anders", brummte er leise vor sich hin als er aufgelegt hatte. "Und wenn ich dafür im Hühnerkostüm im Handstand laufen muß!"
Gerade als Sam aufgelegt hatte, läutete es auch schon an der Tür. Pete! Noch ein letzter prüfender Blick in den Spiegel - perfekt- dann öffnete sie ihrem Pete die Tür.

*~*~*~*~*~*~*
Am Montagmorgen betrat Col. O'Neill um kurz nach 7 Uhr die Kantine. Nachdem er sich sein Frühstück besorgt hatte, ge-
sellte er sich zu Daniel und Teal'c an den "Stammtisch".
"Morgen, Jungs",begrüßte er die beiden. "Hi Jack",kam's von Daniel und Teal'c neigte leicht den Kopf zur Begrüßung.
"Ist Carter noch nicht da oder schon wieder in ihrem Labor?" "Noch nicht da", kam die Antwort von Daniel. Schweigend widmeten sich die drei ihrem Frühstück.
"Ich finde es irgendwie schade, dass Sam sich so von uns abschottet", durchbrach Daniel die Stille. "Ich meine, früher haben wir privat sehr viel gemeinsam unternommen.Versteht mich nicht falsch, es ist nicht so dass ich es ihr nicht gönnen würde. Es ist nur irgendwie..." "Schade" beendete O'Neill Daniels Satz. Er fischte mit dem Finger einen Krümmel aus seiner Kaffeetasse und schnippte ihn quer über den Tisch in Teal'cs Richtung. Er verfehlte den Jaffa nur knapp, worauf dieser eine Augenbraue hob und O'Neill nur wortlos ansah. Jack sah sich veranlasst ein "Sorry, T." zu murmeln. Fügte aber breit grinsend hinzu :"Eigentlich wollte ich ja Daniel treffen!"
Bevor Daniel etwas erwidern konnte, setzte sich Carter zu ihnen an den Tisch. Sie wirkte leicht gehetzt und brummelte ein "Morgen" bevor sie sich hinsetzte und nach Daniels Kaffeetasse langte. "Darf ich?" Daniel gab ihr mit einer Handbewegung sein okay. Dankbar lächelte sie ihn an.
"Sie sind spät, Carter", bemerkte der Colonel. "Besser spät als nie", erwiderte sie etwas schärfer als sie wollte. O'Neill zog die Augenbrauen gespielt ärgerlich nach oben und meinte nur: "Das heißt: Besser spät als nie, Sir!" Er grinste sie an. Jedem anderen hätte er was anderes erzählt! Sam lächelte verlegen zurück, trank dann einen Schluck Kaffee - und verzog das Gesicht. "Uuuh, Daniel! Ist dir die Zuckerdose reingefallen? Das ist ja scheußlich, bääh!" Daniel lachte. Hastig gab sie ihm seine Tasse zurück und blickte sich auf dem Tisch nach einer Alternative um. Ihr Blick blieb an der noch halb vollen, krümmelfreien Tasse ihres Vorgesetzten hängen, sie wagte jedoch nicht ihn zu fragen.
Jack bemerkte ihren Blick und schob ihr grinsend seine Tasse zu. "Bedienen Sie sich, Carter", bot er ihr an. "Falls es Sie nicht stört dass ich da eben mit dem Finger drin war um einen Krümmel vor dem Ertrinken zu retten!" Doch Sam hatte die Tasse schon geleert. "Es gibt schlimmeres, Sir." Sam verzog lächelnd das Gesicht und schüttelte sich spielerisch.
"Ja, nämlich zu spät zur Besprechung zu kommen", bemerkte Daniel mit einem Blick auf seine Uhr. Eiligst begab sich das Team auf den Weg zum Briefingraum.
"P3A-288 ist ein erdähnlicher Planet was das Klima und die Vegetation betrifft", erläuterte Major Carter General Hammond und ihren Teamkollegen die Daten der MALP- Sonde. "Die Luftfeuchtigkeit liegt bei ca. 65%, die Temperatur beträgt ca. 35C°, jedenfalls tagsüber. Es herrscht also tropisches Klima." "Die idealen Bedingungen um mal ein anderes Team hin zu schicken," warf O'Neill ein. "Wie wäre es mit SG- ... in welchem Team ist Dr. Miller noch mal, Daniel?" Er grinste etwas fies. "SG- 9. Aber nur weil er dir mal einen roten Wackelpudding vor der Nase weggeschnappt hat..." "Den letzten, Daniel",unter-
brach Jack ihn mit erhobenem Zeigefinger. "Das ist ein großer Unterschied!" "Colonel O'Neill!" Die Stimme des Generals hatte einen drohenden Unterton. "Fahren Sie fort, Major Carter." Er bedachte O'Neill nochmals mit einem warnenden Blick als dieser sich, leicht schmollend weil niemand den Ernst seiner Lage verstand, ein weiteres gemurmeltes "Der Letzte!" nicht verkneifen konnte.
Leicht genervt fuhr Cartrer fort. "Es führt ein Weg, der etwas zugewuchert ist, vom Stargate weg. Deshalb haben wir ein UAV losgeschickt" Sie lächelte Daniel zu: "Und was das UAV entdeckt hat dürfte für Dr. Jackson interessant sein. Es gibt dort nämlich eine kleine Tempelruine. Also Spuren von Zivilisation. Auserdem..." Sie wurde vom Alarm unterbrochen.
"Unautorisierte Aktivierung von auserhalb!" Tönte es durch die Lautsprecher. Sofort begaben sich alle in den Kontrollraum.
"Sir, es ist der Code der Tok'ra." "Iris öffnen", befahl General Hammond. "Wer von euch hat die denn eingeladen?" O'Neill ahnte, dass die Mission nach P3A-288 wohl verschoben werden mußte. Die Tok'ra kamen nie mal "einfach so"
vorbei.
"Und wir sollen euch mal wieder aus der Klemme helfen?" "Diesmal betrifft es nicht nur uns, Jack", antwortete Jacob dem Colonel. SG-1 saß nun zusammen mit Gen. Hammond, Jacob und zwei weiteren Tok'ra, Moresh und Talran, im
Besprechungsraum.
"Ich will gleich zur Sache kommen", Selmak hatte nun die Kontrolle übernommen. "Einer unserer Spione hat herausge-
funden, dass Anubis dabei ist den Prototypen eines neuen Schlachtschiffes bauen zu lassen."
"Er hat irgendwie eine Möglichkeit gefunden den Antrieb so zu verstärken, dass es schneller ist als alles was wir bisher ausprobiert haben", fügte Talran hinzu und Moresh ergänzte: "Außerdem hat er seine Waffen spezifiziert, die Tarnvor-
richtung so umgemodelt dass sie sich jedem Scan anpassen kann. Und seine Schildgeneratoren sind um ein vielfaches
besser geworden."
"Ferner hat uns unser Spion berichtet, dass Anubis vor hat damit erst die Tok'ra und dann die Erde anzugreifen.Und es ist ihm egal, ob er damit gegen irgendwelche Abkommen verstößt", beendete Selmak den Bericht. "Schneller, stärker, böser
und... lauter?" war O'Neill's Kommentar. Nicht dass ihm zum Scherzen war, er verstand durchaus den Ernst der Lage. Und nicht nur er. Eine unangenehme Stille breitete sich aus, in der jeder seinen düsteren Gedanken nachhing.
"Wie lange wird es noch ungefähr dauern bis Anubis das Schiff fertig gestellt hat?" unterbrach Teal'c das Schweigen.
"Die Bauarbeiten stehen kurz vor'm Abschluß, wurde uns berichtet", wurde seine Frage von Moresh beantwortet.
"Hatten wir das nicht schon mal?" O'Neill sah Carter mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an. "Nicht wahr, Carter? Die Sache, als Apophis damals meinte: neues Schiff - neues Glück!" "Ja, Sir" "Na, dann ist doch der Plan schon gemacht: rein ins Schiff, Bomben platzieren, raus aus dem Schiff. Dann auf den großen Knall warten und zum Abendessen sind wir wieder zu Hause!"
"Wenn es nur so einfach wäre, Jack!" Jacob sah O'Neill ernst an. "Damals hattet ihr die Armmanschetten an, das war euer Vorteil. Aber diesmal müssen wir uns was anderes einfallen lassen." "Aber so verkehrt ist die Idee des Colonels gar nicht", überlegte Sam laut. "Sam?" Jacob sah seine Tochter skeptisch an und als Teal'c anmerkte: "Major Carter hat recht" sah O'Neill überrascht auf. "Echt?" "Naja, Sir. Wie Sie schon sagten. Das hatten wir schon mal. Damals ging es tatsächlich um
Apophis's Schiff. Wir machen es diesmal bei Anubis genauso. Wir platzieren eine oder mehrere Bomben im Kühlsystem des Schiffes um den Kern zu überhitzen!" erklärte Sam ihren Plan. "Hört sich ja alles gut an, aber wie kommen wir unbe-
merkt rein und wieder raus?" gab Daniel zu bedenken. " Das können wir mit der Isotopentarnung regeln", beantwortete Sam seine Frage. "Allerdings haben wir dann nur ca.8 Stunden Zeit bis die Wirkung nachlässt und uns die Schiffssensoren erfassen können." "Na das müßte doch zu machen sein, oder?" O'Neill grinste in die Runde. "Und wie ich schon sagte,
dann..." "Ja, ja! Dann sind wir zum Abendessen wieder zu Hause. Wissen wir schon!" Daniel rollte mit den Augen.
"Hat jemand andere Vorschläge zu machen?" fragte Hammond die Anwesenden. Als sich niemand zu Wort meldete, fuhr er fort. "Gut, dann wäre noch die Frage des Hin- und Zurückkommens zu klären. Ich nehme mal nicht an, dass wir einfach nur das Gate zu aktivieren brauchen um zum Zielort zu gelangen?" Er sah die drei Tok'ra fragend an.
Der Plan war schnell gemacht: SG-1 sollte mit den drei Tok'ra durch das Gate nach Kel'ran gehen. Dort würde ein Tel'tak bereit stehen mit dem es weiter nach Fenray ging, wo das Schiff für Anubis gebaut wurde.
Nachdem soweit alles geklärt war, setzte Gen. Hammond den Start der Mission auf 1400 fest und entließ alle.
Jacob zeigte Moresh und Talran den Stützpunkt, Teal'c begab sich in sein Quartier zum Kel'norem und Daniel wollte sich mit einem Buch über Archäologie entspannen.
"Na Carter, was machen Sie in den eineinhalb Stunden bis es los geht?" fragte O'Neill neugierig auf dem weg zum Lift.
"Ich werde mir nochmal die MALP- Daten von P3A-288 ansehen, Sir. Und Sie?" Sie betraten gemeinsam den Lift und Sam wählte die Ebene zu ihrem Labor. "Ich dachte, wir könnten vielleicht gemeinsam was in der Kantiene essen gehen?" Er sah sie forschend an und wartete auf eine Antwort. Die kam auch, aber nicht so wie er erwartet hatte. "Nein danke, Sir. Aber ich wollte mir da noch etwas genauer ansehen", erwiderte sie ihm und sah ihn dabei nicht an.
"Die ganzen eineinhalb Stunden? Ach kommen Sie schon, Carter! Die Daten laufen Ihnen nicht weg. Das Essen schon, wenn Sie lange genug warten! Er sah sie mit einem herzerweichenden Dackelblick an.
"Ich sagte: Nein danke, Sir!" fauchte Sam. "Außerdem möchte ich mich gerne noch von Pete verabschieden!" setzte sie leicht gereizt hinzu. Langsam wurde es ihr zu bunt. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und Sam ließ einen ziemlich verdutzten Colonel im Lift stehen während sie mit energischen Schritten in Richtung ihres Labores ging.
O'Neills Verblüffung schlug in Wut um. "Verdammt" zischte er und trat sauer gegen die Wand des Liftes. "Wenn die Probleme mit ihrem Macker hat soll sie's mit ihm ausmachen und nicht an mir auslassen!" Wütend drückte er auf den Knopf zu der Ebene mit den Quartieren. Immer noch zornig verzog er sich in sein Quartier, nur um sich gleich darauf doch auf den Weg in ihr Labor zu machen.
Nein, das konnte nicht warten. In einer Stunde stand eine schwierige Mission an, bis dahin mußte er das geklärt haben. Sie brauchten alle ihre volle Konzentration.
Immer noch verärgert über ihr Verhalten klopfte er energisch an ihre Tür. Ohne auf eine Antwort auf sein Klopfen zu warten trat er ein. "Carter, was zum Teufel sollte das da eben ?!" polterte er gleich los. Sam sah ihn herausfordernd an.
"Ich wüßte nicht dass ich Sie herrein gebeten habe, Colonel O'Neill !" Sie hielt den Telefonhörer in ihrer Hand.
"Major Carter, ich verlange eine Erklärung von Ihnen!" Gut, wenn sie es so haben wollte, bitte!
"Sie legen jetzt sofort auf und Antworten mir. Das ist ein Befehl, Major!" Seine Stimme wurde gefährlich leise und seine Augen funkelten. Das veranlasste Sam dazu darüber nachzudenken, in welchem Ton sie ihren CO gerade "begrüßt" hatte. Schnell verabschiedete sie sich von Pete, stand von ihrem Stuhl auf und trat ihrem Vorgesetzten gegenüber, den Kopf gesenkt. "Also, Major Carter, ich warte." Wobei er ihren Rang betonte.
Ihr wurde plötzlich bewußt dass sie da wirklich einen großen Bock geschossen hatte. So wütend hatte sie den Colonel noch nie erlebt, jedenfalls nicht im Zusammenhang mit ihr.
"Es tut mir leid, Sir. Ich habe mich Ihnen gegenüber nicht korrekt verhalten." Sie sprach leise und traute sich nicht ihm in die Augen zu sehen. "Es tut Ihnen leid,Carter?" Er sah sie prüfend an. "Was tut Ihnen leid? Dass Sie mich eben so "nett" begrüßt haben oder dass Sie mir vorhin im Lift so respktlos in den A... getreten haben?" fragte er immer noch sauer aber nicht mehr ganz so wütend wie eben.
"Beides, Sir ", murmelte Carter und lies die Schultern hängen. O'Neill war geneigt sie ihre Antwort etwas lauter wiederholen zu lassen und ihre mangelnde Haltung zu korrigieren, lies es aber sein. Sie hatte Mist gebaut, sich ihm gegenüber zum ersten Mal so respektlos verhalten dass es ihm glatt die Sprache verschlagen hatte. So kannte er "seinen" Major gar nicht.
Also mußte sie ein Problem haben, wahrscheinlich privater Natur, das ihn dann eigentlich nichts anging. Solche Art von Problemen hatten im Dienst aber nichts zu suchen, also ging es ihn, als ihrem CO sehr wohl etwas an. Wenn sie wirklich ein persönliches Problem hatte, vielleicht konnte er ihr als Freund helfen?
Deshalb fuhr er jetzt mit ruhigerer Stimme fort: "Also gut, Major. Ich nehme Ihre Entschuldigung an." Erleichtert atmete Sam auf, wagte es zum ersten Mal seit er sie hatte strammstehen lassen, ihm in die Augen zu sehen.Das hätte sie besser nicht getan, den er erwiderte ihren Blick und sie konnte eine Wandlung in seinen Augen erkennen. Das gefährliche Funkeln verschwand und sie nahmen wieder das warme braun an, das sie so sehr mochte. Aber sie sah auch Sorge darin.
Verwirrt unterbrach Sam den Blickkontakt, drehte sich zu ihrem Schreibtisch um und schob nervös irgendwelch Unterlagen hin und her. Was war nur mit ihr los. Sam verstand sich selbst nicht. Sie liebte Pete von ganzem Herzen und trotzdem schaffte es der Colonel immer wieder sie mit einem Blick nervös zu machen. Das mußte ein Ende haben.
Er trat hinter sie und drehte sie zu sich um so dass sie ihm schon wieder in die Augen sehen mußte.
"Carter, was ist los mit Ihnen?" fragte er sanft aber bestimmt. "Ich habe das Gefühl, dass sie ein Problem haben. Es geht mich normalerweise ja nichts an, aber wenn sie es mit zum Dienst nehmen, wird es in gewissem Sinne auch zu meinem Problem. Denn ich kann und darf es nicht zulassen dass dadurch eventuell die Sicherheit des Teams gefährdet wird !"
Er trat einen Schritt zurück und fuhr sich nervös mit einer Hand durch die Haare. "Verdammt, ich bin einfach nicht gut darin Ihnen den Marsch zu blasen!" Sam mußte trotz der angespannten Lage kurz lächeln, wurde aber gleich wieder ernst.
"Dass Sie keine Lust mehr haben mit Ihren Freunden abzuhängen kann ich ja noch verstehen", fuhr er fort. "Wenn ich 'ne Freundin hätte, wäre ich auch lieber mit ihr zusammen als mit Leuten die ich sowieso jeden Tag um mich habe." Er bedachte sie mit einem fast wehmütigen Blick. "Aber Sie kommen in letzter Zeit fast ständig und fast immer auf die letzte Sekunde zu den Besprechungen. Sia sind öfters mit Ihren Gedanken wo anders und jetzt werden Sie Ihrem CO gegenüber auch noch respektlos!" O'Neill fuchtelte verzweifelt mit den Händen rum.
Seine Wut war längst verraucht und so fügte er ruhig hizu: "Eigentlich müßte ich Ihnen einen Verweis erteilen. Ichhoffe das ist Ihnen klar, Carter?" Er konnte "seinem" Major einfach nicht lange böse sein, nicht Sam. Und eigentlich hatte es ja auch niemand mitbekommen.Er beobachtete sie, wie sie nervös mit ihrer Kennmarke spielte.
"Ich kann mich nur nochmals bei Ihnen in aller Form entschuldigen, Sir", sagte Sam mit immer noch leiser Stimme, sah ihren Vorgesetzten diesmal aber an.
Sie meinte es ehrlich, es tat ihr aufrichtig leid. Das sah er jetzt in ihren Augen. Diese wunderschönen blauen Augen die ihn vom ersten Tag an fasziniert hatten. Jack, reiß dich gefälligst zusammen! tadelte er sich in Gedanken. Sie hat sich für einen anderen entschieden,laß sie gehen.
"Schon gut, Carter." Er lächelte sie versöhnlich an. "Aber dass mir das jetzt nicht zur Gewohnheit wird, verstanden?"
"Ja, Sir", Sam lächelte leicht zurück, aber wie schon zuvor wurde ihr Blick gleich wieder ernst. Diesmal entging es dem Colonel aber nicht. Er setzte sich auf die Schreibtischkante und sah Sam besogt an. "Also, raus mit der Sprache. Wo drückt der Schuh, wie kann ich Ihnen helfen?" Sam räusperte sich und fing zögernd an zu sprechen, vermied aber den Blickkontakt. "Sie haben recht, Sir. Ich habe ein privates Problem. Ich bin aber dabei das zu klären." Jetzt sah sie ihn ernst an. "Und was den zweiten Teil Ihrer Frage betrifft: Ja, Sie können mir tatsächlich helfen." Sie wurde nervös. "Darf ich offen sprechen, Sir? Ich meine von Freund zu Freund?" Ihre Nervosität nahm zu, aber sie riß sich erfolgreich zusammen.
Jack hatte ein ungutes Gefühl, was jetzt wohl kam? Wollte sie ihn bitten Trauzeuge zu werden, oder was?
"Aber natürlich, Sam." Er sah sie sanft an und nickte ihr aufmunternd zu. "Tu mir bitte einen Gefallen und sieh mich nicht so an, Jack. Und bitte, hör auf mit mir zu flirten. Ich habe mich für Pete entschieden, er ist der Mann an meiner Seite."
Sam viel es schwer weiterzureden, aber sie mußte diese Sache jetzt zu Ende bringen. Nach einer kurzen Pause sprach sie weiter. "Ich hoffe ich habe deine Gefühle nicht verletzt. Wenn doch, so tut es mir leid. Du weißt,ich würde dir nie absichtlich wehtun. Aber ich habe mich entschieden." Sam seufzte." Bitte laß uns Freune bleiben!" Den letzten Satz flüsterte sie nur noch. Aber Jack hatte es verstanden.O ja, er verstand sehr gut! Das war's dann wohl. Die Hoffnung stirbt zuletzt ,dachte er sarkastisch. Für ein, zwei Sekunden war sein Blick wie versteinert. Aber er ließ sich nichts weiter anmerken, schluckte, sah ihr in die Augen und sagte dann ganz ehrlich: "Ich werde immer für dich da sein Sam, das weißt du doch. Wann immer du mich brauchst, meine Tür wird für dich offen sein."
Jack war mittlerweile wieder vom Schreibtisch aufgestanden. Sam machte schnell ein paar Schritte auf ihn zu und ehe er sich's versah nahm sie ihn in den Arm. "Danke, Jack" flüsterte sie. "Schon gut", erwiderte Jack und, er konnte nicht anders, zog sie fest in seine Arme, streichelte ihr zärtlich über den Rücken. Für einen kurzen Moment genossen beide diesen Augenblick vertrauter Zweisamkeit, dann räusperte sich der Colonel verlegen und Sam drückte ihn von sich weg. Es war nur eine kleine Geste, dieses wegdrücken. Aber für Jack hatte es etwas entgültiges. Er hatte ihr versprochen ihr Freund zu sein, also riss er sich jetzt zusammen. Sam sollte nicht erfahren wie sehr ihn die letzten 15 Minuten dieses Gespräches mit-
genommen hatten. Schnell setzte er wieder die Maske des coolen Colonels auf.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm dass es an der Zeit war sich für die Mission fertig zu machen. "Nun Carter, da wir das jetzt geklärt haben, sollten wir uns auf die Socken machen!" Er grinste sie frech an. "Hab' nämlich keine Lust wegen Ihnen eins von Gen. Hammond auf den Deckel zu bekommen!" Bevor sie was erwidern konnte war er schon aus ihrem Labor ver-
schwunden. Kopfschüttelnd folgt Sam ihm, heilfroh so glimpflich davon gekommen zu sein und auch ihre Freundschaft er-
halten zu haben. Sie fragte sich langsam was für ein Teufel sie da eben geritten hatte! Okay, sie zog sich wirklich von den anderen zurück. Aber die Zeit mit Pete war knapp, sie war so selten zu Hause und er hatte auch ständig den Beeper dabei. Es kam nicht selten vor dass er einfach zu einem Einatz gerufen wurde.
Aber warum wollte der Colonel nicht akzeptieren dass sie mit Pete zusammen war? Sein ständigen Flirtereien machten die Sache nicht ganz einfach und es machte sie wütend.
War es wirklich flirten wenn er ihr des öfteren Kaffee ins Labor brachte,(so wie immer) oder sie zum Fischen nach Minnesota einlud, obwohl er genau wußte dass sie nein sagen würde (so wie immer) oder zum Essen in die Kantine(so wie schon öfters). Nein, das war's nicht. Es waren diese Blicke die er ihr manchmal zuwarf, wenn er glaubte dass ihn niemand beobachtete (so wie immer?),die Sprüche die er manchmal loslies die sie zum Lächeln brachte(so wie immer?), das machte er bestimmt mit Absicht. Und auch die Tatsache dass er ihr manchmal eine Sonderbehandlung zukommen lies. Nicht dass sie jemals respektlos ihm gegenüber war, wenn man von der Aktion von eben mal absah. Aber Sam durfte sich manches bei ihm erlauben, da hätte jeder andere was von ihm zu hören bekommen (so wie eben?).
Sam wusste sehr wohl, dass sie beide etwas ganz besonderes verband, aber das war doch nur rein Freundschaftlich! Das was sie einst für Jack empfand war lange her und längst verblasst. Ganz sicher. Sonst hätte sie sich nicht für Pete entschieden.
Die ganze Zeit hatte es sie nicht gestört aber jetzt konnte sie es einfach nicht mehr ertragen. Seine Blicke, seine Gesten, das wurde ihr zuviel. Sam sah sich in ihrem Entschluss, den sie für sich gefasst hatte, bestätigt.

*~*~*~*~*~*~*

Pünktlich um 1400 standen SG-1, Jacob, Moresh und Talran vor dem Stargate, das sich gerade mit einem lauten "Kawoosh" öffnete. "Ist doch immer wieder faszinierend", bemerkte O'Neill ehrfürchtig. "Da gebe ich dir ausnahmsweise mal Recht, Jack!" Daniel konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als er sah wie Jack ihn mit hochgezogenen Augenbrauen er-
staunt ansah. Daniel gab ihm sonst nie so ohne weiteres Recht, also macht er sich in Gedanken einen roten Strich an den Kalender.
"SG-1, Sie haben grünes Licht", ertönte die Stimme des Generals durch den Lautsprecher als sich das Wurmloch stabilisiert hatte. Er nickte Colonel O'Neill zu. "Ich wünsche Ihnen allen viel Erfolg.Und dass Sie mir alle gesund und in einem Stück zurück kommen!" "Und möglichst ohne Untermieter", murmelte Jack in seinen nicht vorhandenen Bart. Das hatte Jacob zum Glück nicht gehört. Laut sagte er:" Also Campers, auf geht's!" Er machte einen Schritt durch das Gate und befand sich kurze Zeit später auf Kel'ran.
Nach ihm traten der Rest seines Teams und die drei Tok'ra durch das Tor. "Hübsch hier", bemerkte O'Neill als er sich einmal um die eigene Achse drehte und dabei neugierig die Umgebung betrachtete. "Der ideale Platz zum campen."
"Dafür bleibt uns keine Zeit, O'Neill", bemerkte Teal'c trocken. "War ein Scherz Großer, mach dich locker!" Und zu Jacob gewandt:" Wo habt ihr denn unser Taxi versteckt?" Jacob deutete auf eine Baumgruppe, ca. 2 Meilen vom Gate entfernt. Schweigend setzte sich der Trupp in Bewegung.
Der Flug nach Fenray verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Ganze 4 Stunden hatte jeder von ihnen Zeit sich auf die schwierige Mission vorzubereiten. Beim Landeanflug nahm O'Neill Carter zur Seite. "Alles okay, Carter?"
"Ja Sir", murmelte Sam abwesend. O'Neill sah dass sie voll konzentriert war und nickte zufrieden. Jetzt wußte er, dass er sich wieder 100% auf seinen Major verlassen konnte.
Auf Fenray gab es zwar kaum Bäume, die der Colonel so liebte, dafür aber jede Menge Steine und noch mehr Sand. Was auch nicht viel besser war. "Ich hasse Wüstenplaneten, immer hat man Sand im A...!" wetterte O'Neill. Jacob sah ihn tadelnd an während Sam sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte und Teal'c nur eine Augenbraue hob. Daniel hatte Jacks Kommentar erst gar nicht mitbekommen. Er war noch dabei sich im Tel'tak die Kleidung überzuziehen die die Tok'ra für alle mitgebracht hatten. Es war die Kleidung der Arbeiter, sie hofften damit nicht gleich aufzufallen.
"Also, es bleibt dabei", fasste Jacob ihren Plan nochmal zusammen. "Teal'c, du bleibst hier und tarnst das Tel'tak so gut es geht". Der Jaffa neigte zur Bestätigung leicht den Kopf und macht sich daran das kleine Frachtschiff der Landschaft anzu-
passen.
"Wir mischen uns erst mal unter die Leute, um dann mit der nächst besten Arbeitergruppe ins Schiff zu gelangen. Kurz da- vor werden wir dann die Isotopentarnung einsetzen. Ich nehme an, dass die Schiffssensoren eingeschaltet sind um sicher- zustellen dass sich niemand von den Arbeitern aufhält wo er nichts zu suchen hat. Falls wir doch von einer Patrouille ent- deckt werden wäre es ratsam so zu tun als hätten wir uns verlaufen. Keiner der Arbeiter kennt das Schiff ganz. ' Ver-
laufen' klingt also durchaus plausibel. Ich hoffe dass wenigstens ein Team erfolgreich ist. Wobei es mir natürlich auch wichtig ist, dass alle mit heiler Haut davon kommen. Aber dies hier ist sehr wichtig, es hängen sehr viel mehr Leben vom Gelingen der Mission ab.Also: je mehr Sprengladungen desto besser!"
Jacob wandte sich nun an seine Tochter:" Sam, du gehst mit dem Colonel. Seit bitte vorsichtig! Und Jack..." er wandte sich an O'Neill " Benehmt euch unauffällig!" Er sah ihn ernst an. Ganz leise, so dass Sam es nicht mitbekam, raunte er ihm zu:
"Und pass mir auf Samantha auf." "Ja Sir", erwiderte O'Neill ernst.
Dem Colonel paßte es gar nicht das Kommando so ohne weiteres abzugeben, hielt sich aber mit Bemerkungen, welcher Art auch immer, zurück.Mit Jacob wollte er es sich nicht gerade verscherzen.
Nun wandte sich Jacob den beiden Tok'ra zu. "Moresh, Talran, ihr wisst Bescheid. Für euch gilt das Gleiche: Seit vorsichtig!" Damit blieb nun noch Daniel übrig. "Daniel, du kommst mit mir." Er hielt kurz inne, fuhr dann fort: " Seit ihr dann alle soweit? Gut, dann mal los!" Er drehte sich noch einmal zu Teal'c um: "Wenn wir in spätestens 10 Stunden nicht zurück sind oder du entdeckt wirst, weißt du was zu tun ist?" "Ich weiß es, Jacob Carter", erwiederte Teal'c.
Das Lager der Arbeiter, die für Anubis das Schiff bauen "durften", lag etwa 2 Stunden Fußmarsch von ihrem Landepatz ent-
fernt hinter etlichen Dünen. Es war auch mehr eine Stadt als ein Lager. Der Weg war lang und sandig und es war ziemlich heiß. "Verdammt!" schimpfte O'Neill. "Müssen diese Schlangen die Leute eigentlich immer in der Wüste schuften lassen?" Ärgerlich trat er gegen einen Stein. "Und konnten wir nicht etwas näher ranfliegen?"
"Wenn wir noch näher rangeflogen wären, wären wir entdeckt worden, Sir! Das wissen Sie genau!" erwiderte Carter scharf.
Uups! War sie etwa schon wieder dabei sich im Ton zu vergreifen? "Samantha", kam's auch schon tadelnd von ihrm Dad. Er war stehen geblieben und sah sie nun streng an. "Es tut mir leid, Sir", entschuldigte sie sich sofort mit roten Ohren. "Es wird nicht wieder vorkommen!" "Das hoffe ich doch", brummte Jacob sauer. Das kannte er gar nicht von ihr.
"Schon gut Major. Ihnen macht diese Hitze wohl auch zu schaffen!" Aufmunternd und um die Situation zu entschärfen zwinkert Jack ihr zu. Sam nickt dankend und ging wortlos an ihm vorbei hinter Daniel und den zwei Tok'ra her, die sich schnell aus dem Staub gemacht hatten. Jacob sah den Colonel fragend an, dieser zuckte nur mit den Schultern und folgte dann seinem Major. Jacob schloß sich ihm an.
Es war gar nicht so einfach sich in das Lager zu schleichen. Aber erst mal unter die Leute gemischt, versuchten sie herraus zu bekommen wann die nächste Arbeitergruppe ins Schiff gehen sollte. Nach einer halben Stunde trafen sich alle am vorher vereinbarten Treffpunkt um ihre Informationen auszutauschen.
In ein paar Minuten schon sollte es soweit sein. Carter kümmerte sich um die Isotopentarnung, jede Gruppe wünschte den anderen noch viel Glück, dann mischten sie sich getrennt unter die verschiedenen Arbeitergruppen.
"Geben Sie es zu, Carter. Das hat Ihnen Spass gemacht!" O'Neill hielt sich den schmerzenden Arm und sah Sam mit hoch- gezogenen Augenbrauen schelmisch von der Seite an. "Nein Sir! Wie kommen Sie denn auf die Idee", fragte sie entrüstet, aber ihre Augen verrieten sie. Was ist nur mit ihr los, fragte sich Jack. In einem Moment geht sie auf meine Scherze ein, im nächsten Moment kratzt sie mir verbal die Augen aus. Nur um mir gleich darauf wieder eines ihre Lächeln zu schenken. Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich es auf ihre Tage schieben. Aber diese Art von Laune hatte sie gerade erst.
Versteh einer die Frauen! Aber er hatte jetzt keine Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen.Sie waren mit ihrer Gruppe
am Schiff angelangt.
Es war eine gigantische Konstruktion! Das Schiff sah von außen fast fertig aus und unterschied sich nicht wesentlich von einem Goa'uld Mutterschiff, einem Ha'tak. Am Eingang befanden sich zwei Wachen und zahlreiche weitere Jaffa liefen in Zweiergruppen rum und hatten alles und jeden im Visier. Carter deutete mit dem Kopf in Richtung der Jaffa. "Im Schiff sieht es bestimmt nicht viel besser aus." "O'Neill nickte nur zustimmend.
Ungehindert betraten sie das Schiff. Daniel und die drei Tok'ra hatten sie schon längst aus den Augen verloren. O'Neill und Carter paßten sich den Arbeitern an und packten noch fast zwei Stunden lang mit an. Wenn auch widerwillig und halb- herzig, denn wer baut schon gerne freiwillig an einem Kriegsschiff für einen falschen Gott.
In einem unbeobachteten Moment gelang es den beiden dann endlich sich von ihrer Gruppe abzusetzen. Langsam und vorsichtig, immer darauf bedacht keiner Patrouille über den Weg zu laufen, arbeiteten sie sich bis zum Zentrum des Schiffes vor wo sich der Reaktor und die Kühlsysteme befanden. Es war ein unglaubliches Labyrinth an Gängen und kostete sie viel Zeit. Carter war sehr erstaunt, dass der Colonel anscheinend genau wußte wann er wo abbiegen mußte. Er hatte sich die Schiffspläne des Tokra- Spiones wohl sehr genau angesehen.
"Faszinierend", murmelte Sam halblaut vor sich hin. "Was, das Schiff?" "Das auch, Sir. Ich meinte eigentlich Sie." Er sah sie erstaunt an, wusste im ersten Moment nicht wie sie das jetzt meinte. "Naja. Ich meine, bei allem Respekt, Sir..."
Sie wurde von seinem leisen Lachen unterbrochen. "Respekt, ja? Sie meinen das was Sie mir in letzter Zeit so ungern ent- gegenbringen, Carter?" Er sah sie herausfordernd und schelmisch an. Sah ihr so lange in die Augen bis sie verlegen weg
guckte. "Sir, bitte bleiben Sie doch mal ernst!" "Ich bin immer ernst!...Meistens...na ja...manchmal?" Sam rollte genervt mit den Augen und lächelte kopfschüttelnd. Jack war jetzt lieber still bevor die "ich-kratz-dir-die-Augen-aus"- Phase wieder ein-
setzte. Vorsichtshalber.
"Was wollten Sie eben sagen, Carter?" "Dass ich es faszinierend finde, dass Sie den Plan des Schiffes so genau im Kopf haben", beantwortete sie seine Frage. "Wo Sie sonst doch offensichtlich Probleme damit haben sich die Bezeichnungen der einzelnen Planeten zu merken", setzte sie leicht amüsiert hinzu. "Oh, das meinten Sie. Das war ein Kinderspiel !" Er war sichtlich stolz auf sich. Inzwischen waren sie im Maschinenraum angekommen.
"Na, da haben wir ja das gute Stück." O'Neill deutete auf einen gigantischen, in Trinium eingegossenen Reaktorblock dessen Durchmesser mindestens 100 Meter betrug. "Wow!" Mehr brachte Sam nicht raus. "Der Traum Ihrer schlaflosen Nächte, was? Da bleibt sogar Ihnen die Spucke weg!" Aber auch Jack war sichtlich beeindruckt von den gewaltigen Aus-
maßen des Reaktors. Carter deutete auf die Leitungen die zum kühlen des Reaktors dienten.
"Lassen Sie uns die "Geschenke" verstecken,Colonel. Und dann nichts wie weg. Sie wollten doch zum Abendessen wie-
der zu Hause sein, oder?"
Plötzlich hörten sie Schritte. Schnell gingen beide in Deckung. Aber es hörte sich nicht nach Jaffa an. Erleichtert atmete Sam auf als sie Daniel und ihren Vater erkannte, die sich gerade in die riesige Halle mit dem Reaktor schlichen.
"Hey, Spacemonkey!" "Um Himmels Willen, Jack !" Daniel fuhr zu Tode erschrocken zusammen. "Wenn du mich um-bringen willst, warum erschießt du mich nicht einfach! ...Und hör auf so dämlich zu grinsen. Mein Gott!" Daniel fasste sich theatralisch an die linke Brust, wo er sein Herz vermutete. "Das würde zuviel Lärm machen.Und du darfst auch ruhig Jack zu mir sagen, alle meine Freunde nennen mich so!" Er grinste Daniel mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Schluß jetzt, Jungs", ging Sam jetzt dazwischen. "Ih könnt zu Hause weiter spielen." O'Neill räusperte sich. "Also, wir haben die 'Geschenke' schon versteckt. Habt ihr schon was von Moresh und Talran gehört?" "Nein, noch nicht", antwortete ihm Jacob der inzwischen die Sprengladungen angebracht hatte, Daniel schüttelt nur den Kopf.
"Ich würde vorschlagen, dass ihr beide euch auf den Weg zurück zu Teal'c macht und dort auf uns wartet."Jacob sah Daniel an. "Und wir beide sehen uns noch nach Moresh und Talran um. Wir kommen dann später nach." "Einspruch, Euer Ehren!" O'Neill war damit nicht ganz einverstanden. "Wir suchen die beiden zu viert. Unsere Zeitzünder sind alle gleich eingestellt." Er sah auf die Uhr. "Noch 86 Minuten von jetzt an. Wir suchen genau eine halbe Stunde, dann müssen wir zum Tel'tak zu-
rück. Sonst fliegt uns hier alles um die Ohren!" Nach kurzem Überlegen gab Jacob nach. "Also gut. Aber seit vorsichtig!" Getrennt von einander machten sich die Teams auf die Suche.
Während Daniel und Jacob Glück hatten und sich zweimal nur knapp vor einer Patrouille verstecken konnten, sah es bei Jack und Sam etwas anders aus. Nichts Böses ahnend bogen die beiden um eine Ecke, als ihnen auch schon zwei Jaffa gegenüber standen. Sie kamen aus einem Raum der an den Gang grenzte und Jack hörte zu spät wie sich die Türen öffneten und die beiden Jaffa heraus traten.
Geistegegenwärtig sieß er die beiden Wachen in den Raum zurück, die beiden waren so überrascht dass sie gar nicht mehr reagieren konnte. Sam hatte inzwischen eine Blendgranate, die sie in einer Tasche ihres weiten Überwurfs hatte, scharf gemacht und im letzten Moment durch die Tür zu den beiden Jaffa gerollt bevor sie sich mit einem metallischen Zischen wieder schloss. Ein paar Sekunden lauschten Carter und O'Neill mit angehaltenem Atem. Nachdem wider Erwarten doch kein Alarm ausgelöst worden war, stieß Jack erleichtert die Luft aus. "Puh, Glück gehabt! Das hätte auch ins Auge gehen können." Er fuhr sich nervös durch die Haare. "Können die nicht draussen spazieren gehen, die Sonne scheint?!"
Sam lächelte ihn erleichtert an. "Sir, das nächste mal befolgen wir Dad's Rat und geben vor uns verirrt zu haben", erinnerte sie den Colonel an die Worte ihres Vaters. "Es wird aber kein nächstes Mal geben, Carter. Kommen Sie, wir müssen hier raus." Den Rest des Weges legten sie ohne weitere Zwischenfälle zurück. Und da sie sich mittlerweile in dem Bereich des Schiffes befanden wo noch kräftig gearbeitet wurde, vielen sie auch nicht weiter auf. Doch sie konnten weder Moresh noch Talran irgendwo entdecken.
Plötzlich entstand ein Tumult. Jack konnte gerade noch Daniel erkennen, der sich auf dem Weg nach draußen befand. "Los, raus hier", zischte Jacob Sam und Jack zu. Er war wie aus dem Nichts hinter O'Neill aufgetaucht. "Dad! Wo ist Daniel?" fragte sie aufgeregt. "Den hab ich gerade nach draußen gehen sehen", beruhigte sie Jack. "Aber was ist mit den andern beiden?" Jacob schüttelte betreten den Kopf. "Denen können wir nicht mehr helfen, Jack.Kommt, laßt uns von hier verschwinden!" Dem Colonel war jetzt klar was, oder besser gesagt wer, Ursache desTumultes war.
Arbeiter und Jaffa liefen durcheinander, letztere darauf bedacht, mögliche Verdächtige in der aufgewühlten Menge ausfindig zu machen. Bevor die Wachen am Eingang den Befehl erhielten niemanden mehr ins Schiff rein bzw. raus zu lassen, waren Jacob, O'Neill und Carter längst nach draußen gelangt. "Hätten die Funkgeräte, wären wir längst weg vom Fenster! Aber bei denen wird wohl auch am falschen Ende gespart." "Zum Glück, Sir!"
Betont lässig schlenderten die drei jetzt quer durch das Lager zum Brunnen. Dort wartete Daniel bereits auf sie. Nachdem alle kurz verschnauft und ihren Durst gelöscht hatten, schlichen sie sich aus dem Lager und in einem Bogen zurück zum Tel'tak, wo Teal'c auf sie wartete. Während Jacob startete berichtete O'Neill Teal'c was vorgefallen war. Sam und Daniel zogen sich etwas zurück um sich auszuruhen.
"Dann wißt ihr noch nicht ob eure Mission erfolgreich war", wandte Teal'c sich nun an Jacob. Seine Frage wurde von Sel-
mak beantwortet. Er hatte nun die Kontrolle übernommen, damit Jacob sich etwas erholen konnte. "Dass Moresh und Talran erwischt wurden heißt noch nicht, dass die Jaffa heraus gefunden haben was sie dort vorhatten", erwiderte der Tok'ra mit typischer verzerrter Stimme. "Immerhin haben wir es geschafft 4 der 6 Sprengsätze zu platzieren. In etwa einer Stunde werden wir mehr erfahren."
Jack hatte sich mittlerweile zu Sam und Daniel gesellt. Die beiden saßen nebeneinander an die Wand gelehnt auf dem Boden und schliefen. Sam's Kopf ruhte an Daniels Brust und er hatte den Arm um sie gelegt. O'Neill mußte unwillkürlich lächeln. Er war stolz darauf, dass sein Team so gut miteinander harmonierte. Das sah man nicht nur auf Missionen und im Kampf gegen die Goa'uld. Nein, es waren auch genau solche Momente, in denen man erkannte woher das Team die Kraft nahm. Dass Freundschaft und das daraus resultierende Vertrauen oft mehr brachten als strenge Regeln. Einer für alle und alle für einen.
Jack wünschte sich, jetzt an Daniels Stelle zu sein. Um die beiden nicht zu stören, ließ er sich in der anderen Ecke nieder, streckte die Beine aus, lehnte den Kopf gegen die kühle Wand und schloß müde die Augen.

*~*~*~*~*~*~*

"O'Neill." Der Jaffa berührte ihn am Arm und Jack kam langsam zu sich. "Was?...Hab ich was verpasst?" verschlafen rieb er sich die Augen. "Wir sind auf Kel'ran angekommen, O'Neill", informierte Teal'c ihn. "Und um deine Frage zu beantwor-ten ..., setzte Daniel nach. "Ja, du hast etwas verpasst. Nämlich ein wunderschönes Feuerwerk auf Fenray!" "Wir haben es also geschaft das Schiff dieser Schlange zu zerbröseln? Dieses Wunderwerk der Technik?" O'Neill war ganz aus dem Häuschen. "Ja, Sir!" mischte jetzt auch Carter mit. "YES !" rief der Colonel und stieß die geballte Faust in die Luft. "Das wird ihm eine Lehre sein!" "Nicht so eilig, Jack. Noch sind wir nicht zu Hause", bremste ihn Jacob. "Spielverderber", brummelte O'Neill, grinste aber immer noch breit vor sich hin.
Nachdem sie das Tel'tak wieder versteckt hatten, machte sich die kleine Gruppe auf den Weg zum Stargate.
"Was ist los Jack, du bist auf einmal so ruhig", bemerkte Daniel als sie in Sichtweite des Gates kamen. "Ich weiß nicht, Daniel. Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl." O'Neill konnte sich bisher immer auf sein Gefühl verlassen, das brachten die Jahre so mit sich. "Ich stimme dir zu, O'Neill." Teal'c hatte zu ihnen aufgeschlossen. Der Colonel nickte. "Teal'c, Daniel, haltet die Augen offen und lasst euch nichts anmerken. Ich werde mit Carter und Jacob reden!" Er wartete keine Antwort ab, legte einen Zahn zu und schloß zu den anderen beiden auf.
"Carter, was sagt Ihnen Ihr Gefühl?" Der Major sah ihn leicht irritiert an. Sein Gesichtsausdruck war ernst, also keine Fang- frage. "Dass wir mit Problemen zu rechnen haben, Sir." antwortete sie bestimmt. "Hey, gut", lobte der Colonel sie.
"Das war weniger mein Gefühl als Ihr ernstes Gesicht, Sir", gab sie ehrlich zu. O'Neill hob überrascht die Augenbrauen.
"Na wenigstens sind Sie ehrlich, Major.... Nein, jetzt im Ernst! Ich glaube es ist etwas im Busch. Und der Große...," er
deutete mit dem Daumen auf den hinter ihnen gehenden Teal'c.".. ist meiner Meinung. Was meinst du, Jacob?" "Ich meine, wir sollten uns nichts anmerken lassen und trotzdem zusehen dass wir so schnell wie möglich das Gate erreichen."
"Falls meine Befürchtungen wahr werden, sieht mein Plan folgendermaßen aus: Carter, wir geben Ihnen und Daniel Feuer-schutz. Wählen Sie einen unbewohnten Planeten an. Wir machen besser einen Umweg." "Ja, Sir." bestätigte Carter und Jacob nickte. O'Neill ließ sich wieder zurückfallen um nun auch Teal'c und Daniel über seinen Plan in Kenntnis zu setzen.
Doch er hatte noch nicht zu Ende geredet, als es auch schon los ging.
"Verdammt", schimpfte O'Neill. "Ich hasse es wenn man mich nicht ausreden läßt!" Er schoß, während er sich nach links in die Büsche warf, noch einen angreifenden Jaffa nieder. Aus dem Augenwinkel bekam er mit, dass Carter zum Tor lief, Daniel hinterher. Auch dass sich Jacob und Teal'c gerade noch in Deckung bringen konnten. O'Neill gab Jacob ein Zeichen, dass er zu Sam und Daniel aufschliessen soll.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Nike
Teil 2

O'Neill gab Jacob ein Zeichen, dass er zu Carter und Jackson aufschliessen soll. Mittlerweile hatte Sam Stellung hinter einem Felsen in der Nähe des DHD bezogen."Okay Sam, leg los! Ich geb dir Feuerschutz!" Daniel nahm ein paar Jaffa unter Beschuß die gerade aus dem nahegelegenen Wald auf das Team zugerannt kamen, schossen und keinen großen
Wert auf ihre Deckung legten. Aber auch Sam wurde von ihnen beschossen. Sie bekam gar keine Gelegenheit dazu aus ihrer Deckung zu kommen und zum DHD zu rennen. Die Jaffa hatten es auf sie abgesehen.
In der Zwischenzeit hatte sich auch Jacob hinter einer kleinen Felsengruppe in der Nähe des Gates eingefunden und unter- stützte Daniel bei seinen Bemühungen Sam zu decken. Teal'c und O'Neill hatten sich mittlerweile erfolgreich gegen 7 Jaffa behauptet und waren jetzt ebenfalls zum Rest des Teams aufgeschlossen. Für ein paar Minuten herrschte Ruhe, die alle dazu nutzten um ihre Waffen neu zu laden.
"Jetzt Carter! Bringen Sie uns raus!", rief O'Neill ungeduldig. Sam spurtete los und fing an zu wählen. Prompt wurde sie wieder unter Beschuß genommen, konnte sich, nachdem sie den roten Knopf in der Mitte des DHD's gedrückt hatte, gerade noch dahinter in Sicherheit bringen.
"Carter, Daniel, Jacob! Los jetzt!", befahl der Colonel als sich der Ereignishorizont gebildet hatte. Daniel und Jacob rannten los, wurden von ein paar Jaffa unter Beschuß genommen und schafften es mit einem Hechtsprung gerade noch durch das Tor. O'Neill und Teal'c hatten jetzt hinter Felsen direkt neben dem Gate Stellung bezogen. "Carter, los!", drängelte der Colonel. Sam sprang auf, in diesem Moment kam einer der Jaffa, deren Anzahl in den letzten Minuten rapide geschrumpft war, seitlich von ihr aus seiner Deckung. Sam sah die Bewegung aus dem Augenwinkel, wibelte herum und schoß noch im fallen den Angreifer nieder. Sie spürte einen brennenden Schmerz am linken Arm. "Carter!", schrie O'Neill. "Sind Sie okay?" "Ja, Sir. Nur ein Streifschuß am Arm!" Sam verspürte noch keine Schmerzen, das Adrenalin schoß nur so durch ihren Körper.
Aus der Richtung aus der sie vorhin gekommen waren, kamen jetzt ungefähr 12 Jaffa angerannt. O'Neill kozentrierte sich auf diese, doch die waren noch ein gutes Stück vom Gate entfernt. Teal'c schoß auf zwei Jaffa die noch hinter Felsen in der Nähe des DHD saßen. Rückwärts gehend und um sich schießend bewegten sich die drei auf das noch geöffnete Stargate zu. Plötzlich zielte ein tot geglaubter Jaffa auf O'Neill. "Colonel, runter!", konnte Sam gerade noch rufen als der Jaffa auch schon feuerte. Jack ließ sich insinktiv fallen und eine Salve aus Teal'cs Stabwaffe gab dem Jaffa entgültig den Rest.
"Wow!", entfuhr es O'Neill. "Das war verdammt knapp! Danke Carter... Teal'c!" Teal'c nickte nur. Sam war ganz blass geworden, sah ihn nur an. "Hey Carter, Rückzug!" Die anderen Jaffa waren nun nahe genug um das Feuer gezielt zu er- öffnen. Jack gab Sam einen Schubs durch das Stargate, gab Teal'c ein Zeichen und verschwand mit ihm gemeinsam durch den Ereignishorizont. Mit einem leisen "Wusch" schloss sich das Tor hinter ihnen.
Auf der anderen Seite warteten Jacob und Daniel schon ungeduldig. "Gott sei Dank, da seit ihr ja!" Daniel war sichtlich erfreut seine Freunde zu sehen. Jacob ging sofort auf seine Tochter zu. "Sammy! Du bist verletzt!" "Es geht schon Dad, ist kaum der Rede wert." Sie war immer noch auffallend blass und seltsam ruhig. "Lass mich mal sehen." Jacob ließ sich nicht beirren und begutachtete erst einmal ihre Verletzung.
Gleich nachdem sich das Gate hinter Teal'c und O'Neill geschlossen hatte, begann Daniel sofort damit die Erde anzu-
wählen und war jetzt dabei den Iriscode durchzugeben. "Jack, wenn du rechtzeitig zum Abendessen zu Hause sein willst, sollten wir uns jetzt auf den Weg machen!" Daniel war erleichtert, dass ihn jetzt nur noch ein paar Schritte von der guten, alten Erde trennten.

* * * * * * * * * *
"Sir, es ist der Code von SG-1!", informierte Sgt. Siler den General. "Iris öffnen!" General Hammond konnte es kaum erwar- ten sein bestes Team zu begrüßen. Er hoffte, dass es allen gut ging und beeilte sich zum Stargateraum zu gelangen. Dort atmete er erleichtert auf. Den sie kamen, einer nach dem anderen, aufrecht gehend und ohne Stütze eines Kammeraden durch das Tor. Als sich das Gate hinter Teal'c schloß wurde er aber stutzig. Da fehlten doch zwei!
"Jacob, SG-1. Willkommen zu Hause!" Der General sah dass Major Carter verletzt war und gab sofort die Anweisung ein Ärzteteam zu rufen. Dann wandte er sich an Jacob. "Was ist los, wo sind Moresh und Talran?" "Wir haben die Beiden leider verloren, George. Ich erzähle dir alles in der Besprechung." Jacob sah besorgt seiner Tochter nach die gerade den Stargateraum mit dem Sani- Team verließ, wandte sich dann wieder an Hammond. "Mit deiner Erlaubnis würde ich gerne erst einmal meinen Leuten eine Nachricht zukommen lassen." "Natürlich Jacob, kein Problem." Der General wandte sich nun an O'Neill. "Nachbesprechung ist in einer Stunde, Colonel. Sie kennen die übliche Prozedur." "Ja , Sir. Kranken-
station und duschen, wie gehabt."
"Da hast du aber nochmal Glück gehabt, Sam. Es ist nicht so schlimm wie es erst aussah. In einer Woche darfst du wieder gegen die Goa'uld kämpfen. Bis dahin: Schone deinen Arm!" Dr. Fraiser hatte Sam's Wunde gesäubert und wies nun eine Schwester an ihr einen Verband anzulegen. "Danke, Janet." Sam hielt ihre Freundin, die sich gerade zum gehen wandte, am Arm zurück. "Janet, hast du nachher mal ein Paar Minuten für mich?" Die Ärztin sah sie kurz an. "Natürlich, Sam." Mit einem Zwinkern fügte sie hinzu. "Ich quäle noch schnell den Colonel und dann können wir reden." "Danke.", murmelte Sam und verfolgte genau wie die Schwester sie verband.
Nachdenklich zog Dr. Fraiser den Vorhang zwischen Sam's Bett und dem daneben zu. Sam war in letzter Zeit so merk-
würdig Irgend etwas schien sie zu beschäftigen, doch sie sagte nichts. Aber es war besser Sam nicht zu bedrängen. Janet wußte aus Erfahrung, dass ihre Fruendin früher oder später von selbst reden würde. Ob es was mit Pete zu tun hatte? Nun, sie würde es nacher wohl erfahren.
"Hi, Doc." Der Colonel saß griesgämig auf der Untersuchungsliege und spielte mit dem Fieberthermometer. "Es ist noch alles dran, nichts kaputt oder beschädigt. Fieber hab ich auch keins und fremde Organismen halten es bei mir sowieso nicht aus, so wie ich rieche." Jetzt grinste er die Ärztin herausfordernd an. "Also kann ich gehen. Ich muß dringend unter die Dusche!" Er machte anstalten aufzustehen doch Dr. Fraiser hielt ihn energisch zurück. "Ah! Nichts da, hiergeblieben! Wann Sie gehen können bestimme immer noch ich." Sie nahm ihm das Thermometer aus der Hand und steckte es ihm, in der Hoffnung ihn damit zum Schweigen zu bringen, in den Mund.
"Napoleonischer Machtzwerg", grummelte O'Neill mit dem Thermometer zwischen den Zähnen. "Das hab ich gehört!" "War auch so geplant." Er griste frech. "Colonel?" "Hmm?" Immer noch grinsend hob er fragend die Augenbrauen. "Wir können das..." sie deutete auf das Thermometer in seinem Mund "...auch rektal machen, wenn es Ihnen lieber ist!" Sie lächelte ihn zuckersüß an. Sein Grinsen erstarb. Entsetzt schüttelte O'Neill so energisch den Kopf, dass das Thermometer in hohem Bogen wie ein Pfeil durch die halbe Krankenstation flog. "Colonel!", schrie Dr. Fraiser am Rande des Wahnsinns. Bald hatte er sie soweit! "Uups." Verwundert sah O'Neill dem Thermometer nach das gerade an der Wand zerschellte. "Gar nicht ge- wußt dass die Dinger so gut fliegen können." Er sah die kleine Ärztin an, die sich drohend vor ihm aufgebaut hatte. Okay Jack, jetzt ist sie so richtig wütend. Zeit für Plan A. Er setzte seinen herzallerliebsten Dackelblick auf. "Doktor, ich schwöre es Ihnen! Das war nicht meine Absicht. Ich werde jetzt auch ganz brav sein. Ehrenwort!" Fast ängstlich fügte er hinzu: "Nur bitte nicht... von hinten!"
Ohne noch ein Wort zu sagen fuhr sie mit der Untersuchung fort. "Sie sind okay. Jetzt dürfen Sie gehen, Sir." Und leise, aber so dass er es doch hören konnte, bemerkte sie so nebenbei: "Und dass er keine fremden Organismen mit sich rumschleppt liegt mit Sicherheit nicht an einer fehlenden Dusche." Jack wollte etwas darauf erwidern, aber in diesem Moment wurde die Ärztin von einer Schwester angesprochen. "Doktor Fraiser, hier sind die Ergebnisse der Blutuntersu-
chung von Captain Thomson. Ich glaube das sollten Sie sich mal ansehen." Die Schwester reichte ihr die Unterlagen.
"Danke, ich werde mich gleich darum kümmern." Einen kurzen Blick hinter den Vorhang werfend bat sie Sam darum
noch einen Augenblick zu warten.
Das war dem Colonel nicht entgangen. Er wandte sich an Daniel und Teal'c die mittlerweile ihre Untersuchung auch hinter sich gebracht hatten. "Ihr beide könnt schon mal vorgehen, ich seh erst mal nach wie es Carter geht. Wir treffen uns dann nachher in der Besprechung." Die beiden nickten ihm zu und machten sich auf den Weg zu den Duschen.
"Hey Carter, alles in Ordnung?" Er sah sie besorgt an. Irgendwie sah sie nicht danach aus. "Hi Colonel. Geht so.", ant-
wortete sie tonlos. "Was macht der Arm, ist es schlimm?" Natürlich war's nicht so schlimm, sonst würde sie nicht hier sitzen sondern liegen. Aber er wollte sie irgendwie in ein Gespräch verwickeln. Sie sah elend aus, vielleicht redete sie ja jetzt mal. "Dem Arm geht's soweit ganz gut. In einer Woche darf ich wieder ran. Danke der Nachfrage."
O'Neill hatte sich mittlerweile auf einen Stuhl, gegenüber dem Bett auf dem Sam saß, gesetzt und sah sie sanft an. "Ich wollte mich noch bei Ihnen bedanken, Carter. Sie wissen schon, wegen vorhin, als dieser durchgeknallte Jaffa auf mich
zielte." Eine ganze Weile sagte Sam nichts, sah ihn nur an. "Er hat nicht nur auf Sie geziehlt, Sir. Er hat auf Sie ge-
schossen!" Sie sprach ganz leise, ihre Stimme klang belegt. Jack sah ihr in die Augen die plötzlich verdächtig glänzten. "Und er hätte Sie getötet, wenn ich es nicht bemerkt hätte!" Sam ließ den Kopf hängen, versuchte krampfhaft sich zusammen zu reißen. Jetzt stand Jack auf, setzte sich rechts neben Sam auf das Bett und legte ihr vorsichtig den Arm um die Schulter, darauf bedacht ihr nicht weh zu tun.
"Hey Sam, es war schon mehr als einmal knapp. Und bis jetzt haben wir es immer irgendwie geschafft.", versuchte er sie zu beruhigen. Sam konnte gar nicht anders, sie lehnte sich an seine Schulter und konnte im selben Moment spüren, wie sehr seine blose Anwesenheit sie beruhigte. Sie atmete tief durch.
"Wir sind ein eingespieltes Team. Jeder paßt irgendwie auf den anderen auf. T. hatte den Typen auch bemerkt." Jack nahm ihre rechte Hand in seine und strich mit dem Daumen sanft über ihren Handrücken. "Außerdem, wir kennen alle das Risiko das mit jeder neuen Mission verbunden ist. Aber wenn wir uns davon einschüchtern lassen, können wir gleich einpacken." Sie saßen eine ganze Weile schweigend da.
Plötzlich wurde der Vorhang vorsichtig beiseite geschoben und Jacob lugte um die Ecke. Er hatte von Dr. Fraiser erfahren
dass seine Tochter noch da war. Aber auf das Bild das sich ihm jetzt bot, war er nicht gefasst. Und er fasste es natürlich falsch auf. Was er sah war, dass Samantha, Major Samantha Carter, da auf dem Bett vor ihm in den Armen von Colonel Jack O'Neill saß. Ihrem CO! Und sie kuschelte sich an ihn und macht keine anstalten von ihm wegzurücken!
Erst mal konnte Jacob gar nichts dazu sagen. Sah streng von Sam zu Jack, der seinen Blick nur erwiderte und sich keiner Schuld bewusst war. Trotzdem löste er sich jetzt von Sam, die ihren Vater wortlos und fast trotzig ansah. "Du solltest besser gehen, ich rede mit ihm. Wir sehen uns in der Besprechung.", flüsterte sie Jack zu. Er sah Sam kurz an, nickte und ging dann schweigend an Jacob vorbei. Er hatte jetzt keine Lust auf eine Diskussion mit ihm. Jacob sah aus als wolle er ihn sowieso nicht zu Wort kommen lassen. "Später" war ein besserer Zeitpunkt.

* * * * * * * * * *
In der Kantine warteten Daniel und Teal'c bis es Zeit war zur Besprechung zu gehen. "Sag mal, Teal'c", Daniel schob seine leere Kafeetasse zur Seite. "Was hälst du eigentlich von Pete? Du hast ihn doch letztens bei Sam kennengelernt. Welchen Eindruck hattest du von ihm?" Teal'c sah Daniel nur an und hob eine Augenbraue. Daniel rechnete schon nicht mehr mit einer Antwort, als der Jaffa plötzlich doch noch sprach: "Was ich von Pete Shannahan halte ist nicht relevant, Daniel. Samantha muß mit ihm zurecht kommen." Daniel sah seinen Freund an und grinste. "Irgend was muß ja an ihm dran sein, sonst wäre sie nicht mit ihm zusammen. Vielleicht muß man dazu eine Frau sein." Daniel sah auf seine Uhr, in 5 Minuten mußten sie los. "Außerdem scheint sie doch auch glücklich zu sein." "Ich glaube nicht, dass Samantha glücklich ist", be- merkte Teal'c trocken. "Sie lächelt zwar wenn sie von ihm redet. Aber ist dir schon mal aufgefallen dass dieses Lächeln ihre Augen nicht erreicht?" Der Jaffa erhob sich und verließ die Kantine. Daniel sah ihm nachdenklich hinterher, brachte seine leere Tasse weg und folgte dann seinem Freund in Richtung Besprechungsraum.

* * * * * * * * * *
Jacob sah seine Tochter immer noch wortlos an. Mittlerweile befanden sie sich in Sam's Quartier. Sam holte tief Luft um zu einer Erklärung anzusetzten, doch bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, polterte ihr Vater auch schon los. "Samantha! Was zum Teufel sollte das da eben? Bist du von allen guten Geistern verlassen?" Er hatte sich von seinem Schrecken er-holt und war nun dabei richtig wütend zu werden. "Dad, ich... ", begann Sam. "Nichts da 'Dad' !", unterbrach Jacob. "Es ist aber nicht so wie du jetzt denkst!" Sam wurde langsam böse. "Ach ja, wie ist es denn dann? Ich weiß doch was ich gerade gesehen habe, und du..." "STOPP!" Jetzt war es an Sam, ihren Vater zu unterbrechen. Sie tigerte in ihrem Quartier auf und ab und fasste sich genervt an die Stirn. "Selmak, bitte beruhige ihn!" Jetzt blieb sie vor ihrem Vater, dessen Augen nun kurz aufleuchteten, stehen und sah ihn an. "Danke Selmak. Dad, entschuldige bitte." Sam holte erneut tief Luft. "Und jetzt hör mir bitte zu."
"Dieser Einsatz war nicht ohne.", begann sie zögernd. "Wir hatten Glück, dass wir nicht alle drauf gegangen sind. Und kurz vor Schluß...", sie hielt kurz inne, sah ihrem Dad in die Augen. "Du hattest es nicht mitbekommen... Als wir Kel'ran ver-lassen wollten, da hatte einer der Jaffa, von dem wir dachten er sei tot, auf den Colonel geschossen. Ich habe ihn noch im letzten Moment gewarnt, sonst wäre er jetzt...tot." Sam senkte den Kopf, sah auf ihre Hände. Leise fuhr sie fort. "Weißt du Dad, es war wieder einer dieser Momente in denen einem klar wird, dass man nicht unsterblich ist. Dass es jeden von uns jederzeit erwischen kann. Leider vergessen wir das viel zu oft." Wieder machte sie eine kurze Pause. Selmak hatte die Kontrolle längst wieder Jacob überlassen. Das war ein Gespräch zwischen Vater und Tochter, er würde sich nicht ein-mischen. Jacob wagte nicht Sam zu unterbrechen, er hatte gemerkt dass er einen Fehler gemacht hatte.
"Zuvor wurde ich auch noch verletzt. Dann die Müdigkeit, der Stress, die Angst ob wir alle heil nach Hause kommen... Die ganze Anspannung viel plötzlich von mir ab. Und genau in diesem Augenblick kam der Colonel zu mir." Sam machte eine kurze Pause und sah ihn wieder an. "Er hat gleich gemerkt dass es mir nicht gut geht und war einfach nur für mich da. Ver-stehst du, Dad? Er hat mir einfach nur gegeben was ich in dem Moment so dringend brauchte: Eine Schulter an die ich mich anlehnen konnte, die Gewissheit jetzt in Sicherheit zu sein, Worte die mir Kraft geben weiterzumachen. Und das Wichtigste: Das Gefühl niemals alleine zu sein. Einen Freund zu haben." Jacob sah verlegen zu Boden und stieß die Luft aus. "Und genau das ist er auch für mich - ein Freund. Sam nahm die Hände ihres Vaters und sah ihn liebevoll an. "Dad, ich bin doch mit Pete zusammen. Das weißt du doch. Also mach dir keine Sorgen... Außerdem hätten es genauso gut auch Daniel oder Teal'c sein können mit denen du mich hättest 'erwischen' können!", fügte sie noch lächelnd hinzu.
"Von den beiden ist aber keiner dein Vorgesetzter", erinnerte Jacob sie. Er nahm seine Tochter verlegen in den Arm. "Sammy, es tut mir leid. Ich habe mich unmöglich benommen." Dann schob er sie ein Stück von sich um ihr in die Augen zu sehen und fügte lächelnd hinzu: "Aber du mußt schon zugeben, das sah doch etwas verfänglich aus. Und dass du Jack magst, das kannst du nicht leugnen!" Jetzt war es an Sam verlegen zu werden, sie überspielte es aber geschickt mit einem Scherz. "Mein Job ist schon stressig genug. Außerdem nehme ich mir keine Arbeit mit nach Hause!" Jacob sah sie forschend an und mußte lächeln. "Apropos Stress, meine Liebe. Wenn du den nicht mit Gen. Hammond haben willst solltest du dich beeilen!" Sam sah erschrocken auf die Uhr. "Mist! Na, für 'ne Dusche reichts gerade noch."
Die Besprechung dauerte fast eine Stunde und alle waren sich einig: Obwohl man den tragischen Verlust der beiden Tok'ra zu beklagen hatte, war die Mission alles in allem ein voller Erfolg. Wäre die Mission fehlgeschlagen, hätte es weitaus mehr Opfer zu beklagen gegeben.
Im Anschluß an die Besprechung genehmigte Gen. Hammond SG-1 eine Woche Urlaub. Teal'c machte sich auf den Weg zu seinem Sohn und Daniel verriet niemandem wohin er sich zur Erholung verzog. O'Neill freute sich auf seine Hütte in Minnesota und hatte sich vor seiner Abfahrt noch mit Jacob ausgesprochen. Sam hoffte, ein paar Tage mit Pete verbringen zu können. Bevor sie sich jedoch auf den Weg zu ihm machte, verabschiedete sie sich von ihrem Vater und machte noch einen Abstecher zu Janet.
"Herein!", antwortete die Ärztin auf das Klopfen. "Oh Sam, du bist's. Komm, setz dich!" Sam betrat Janet's Büro, reichte ihrer Freundin eine der beiden Kaffeetassen die sie mitgebracht hatte und ließ sich seufzend auf dem angebotenen Stuhl nieder. Dankend nahm Janet den Kaffee entgegen und sah Sam abwartend an. "Also, was ist los mit dir, Sam?" Sam holte tief Luft, sah ihre Freundin an und ließ dann die Bombe platzen.
"Janet, ich werde das SGC verlassen." Einen Moment herrschte Stille.
"Sam! Du ... willst was?" "Du hast schon richtig verstanden. Ich habe meinen Job hier gekündigt. Die nächste Mission wird meine letzte sein." Janet starrte ihre Freundin fassungslos an. "Du machst Scherze, oder?" Doch Sam schüttelte bestimmt den Kopf. "Nein Janet. Es ist mein voller Ernst." "Aber... das kannst du doch nicht machen! Wissen es die anderen schon?" Janet schüttelte verwirrt den Kopf, "Nein, wohl eher nicht.", beantwortete sie ihre Frage selbst. "Sonst wäre der Colonel nicht fröhlich pfeifend nach Minnesota gefahren. Obwohl, 'fröhlich pfeifend' habe ich ihn schon länger nicht mehr gesehen. Seit Pete, um genau zu sein." "Janet!" Sam lächelte die Ärztin tadelnd an, wurde aber gleich wieder Ernst. "Du hast Recht, die Jungs wissen es noch nicht. Hab mich noch nicht getraut." Sie machte eine Pause, fuhr dann ruhig fort. "Ich habe vor zwei Wochen mit dem General geredet. Sehr begeistert war er nicht, aber ich habe ihn dennoch davon überzeugen können es zum wenigsten zu verstehen. Ich bat ihn darum, es weder Dad noch den anderen zu sagen. Das muß ich selbst tun. Kleinlaut fügte sie hinzu: "Und Dad hab ich's immer noch nicht gesagt."
"Erklärst du es mir? Ich würde es nämlich auch gerne verstehen. Es hat mit Pete zu tun, richtig?" Janet zweifelte immer noch. Sam nickte langsam, nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und versuchte zu erklären. "Janet, ich liebe Pete. Ich will mit ihm zusammen sein. Mein Job war von Anfang an gefährlich, aber wenn du keine Familie hast auf die du Rücksicht nehmen mußt, dann fällt dir manches leichter. Jetzt, wo ich mir vorstellen kann, mit dem Mann mit dem zusammen bin, eine eigene Familie zu haben, ist irgendwie alles anders! Ich will nicht mehr auf Mission gehen, ich will nicht mehr gegen die Goa'uld kämpfen. Das können andere auch! Ich bin der Meinung, ich habe lange genug meinen Kopf riskiert und auf alles verzichtet. Ich bin müde! Zeit, mal etwas egoistischer zu werden." Wieder nahm sie einen Schluck Kaffee.
"Janet, ich werde auch nicht jünger. Und ich habe, ehrlich gesagt, auch keine Lust mein Kind, wenn ich eins haben sollte, der peinlichen Situation auszusetzen, wo es seinen Schulfreunden erklären muß dass das nicht seine Grandma ist, die es von der Schule abholt!" Einen Moment herrschte Schweigen.
"Es ist dir also ernst mit Pete?" Janet sah ihre Freundin an. Sam nickte nur und Janet hakte nach: "Hat er dich gefragt ob du ihn..." "Ob ich ihn heiraten will? Nein, dafür ist es wohl auch etwas zu früh. Wir sind doch erst seit drei Monaten zu-
sammen." "Ist aber offensichtlich lange genug um hier alles hin zu schmeißen!" bemerkte die Ärztin. "War das eigentlich deine Idee?" Sam nickte bestimmt. "Er weiß noch nichts davon." Wieder entstand eine Pause, in der jede ihren Ge-
danken nachhing.
"Sam?" Janet sah ihrer Freundin fest in die Augen, bevor sie leise fragte: "Was ist mit Jack?" Sam hielt unbewußt die Luft an, stieß sie mit einem seufzen wieder aus. "Was soll mit ihm sein?" Sie spielte an ihrer Uhr rum. "Komm schon Sam. Weißt du was ich denke? Ich denke, es würde ausreichen dass du als Wissenschaftlerin im SGC bleibst. Geregelte Arbeits- zeit, keine gefährlichen Missionen. Aber du gehst lieber ganz weg. Läufst davon. Und zwar vor deinen wahren Gefühlen!"
"Das ist nicht wahr!", brauste Sam auf. "Ich habe einfach keine Lust mehr auf diesen Job!" Sie war jetzt aufgestanden, tigerte in Janets Büro auf und ab und wirkte leicht gereizt. Nach einer Weile nahm sie ihre Kaffeetasse von Janets Schreib-tisch und wandte sich zur Tür. "Mein Entschluß steht fest, Janet." Nachdenklich sah Sam auf die leere Tasse in ihrer Hand, dann zu ihrer Freundin. Dann sagte sie leise: "Was nützt es mir, einen Mann zu lieben mit dem ich nie zusammen sein werde?" Janet sah sie verständnislos an. "Ach, dann bist du lieber mit einem Mann zusammen, den du nicht liebst. Und für ihn gibst du alles hier auf, für den anderen nicht? Nein Sam, ehrlich. Ich verstehe dich nicht!"
"Was soll das Janet?! Ich liebe jetzt Pete!", erwiderte Sam aufgebracht. "Ja, deswegen gehst du Jack auch aus dem Weg. Mit allen Mitteln!" Sam lag eine ziemlich unfreundlich Antwort auf der Zunge, doch zu ihrem und Janets Glück ging der Alarm los und die Ärztin wurde in den Stargateraum beordert. Einen Moment stand Sam noch nachdenklich da, dann machte sie sich auf den Weg an die Oberfläche, stieg in ihren Wagem und fuhr nach Hause.

* * * * * * * * * *
Lachend verschanzte Sam sich hinter ihrer Couch. Drei Kissen hatte sie noch in Reserve, eines davon schleuderte sie ge- rade in Richtung Sessel, hinter dem sich Pete verschanzte. Doch dem stand nicht der Sinn danach sich nur zu verstecken. Mit einem lauten Schrei stürzte er aus seiner Deckung und rannte quer über das 'Schlachtfeld' auf Sam zu. Als ihn auch ihr letztes Kissen nicht stoppen konnte, suchte sie ihr Heil in der Flucht. Aber Pete war schneller, fing sie ein und hielt sie ganz fest in seinen Armen. Sam konnte nicht mehr vor Lachen, wehrte sich nicht gegen seine Hände, die mittlerweile überall waren. Zärtlich streichelte er ihr über den Rücken und Sam lehnte sich an ihn, schloß die Augen und genoß es einfach. So standen sie eine Weile da bis Pete sie ein kleines Stück von sich schob um ihr in die Augen zu sehen.
"Und du willst wirklich deinen Job dort aufgeben? Bist du dir auch ganz sicher, Sam?" "Ja, bin ich", bestätigte sie ihm. "Ich tue es nicht nur um mehr Zeit mit dir verbringen zu können. Sondern auch...", sie stockte kurz, mußte an Janets Worte denken, "...nun, ich will endlich einen Job über den ich mit jemandem reden kann und bei dem ich nicht Kopf und Kragen riskieren muß." Pete lächelte, zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich. Sie hatten in den letzten Tagen sehr oft darüber geredet. Sam's Entschluß stand fest, Pete akzeptierte das. Nun ging Sam's Urlaub zu Ende und neben ihrer letzten Mission stand ihr auch noch ein Gespräch mit ihren Teamkollegen bevor. Auf ersteres freute sie sich irgendwie. Aber wenn sie an das Gespräch dachte...
"Laß uns nach nebenan gehen", flüsterte Pete ihr verheißungsvoll ins Ohr und fing an kleine Küsse auf ihrem Hals zu ver- teilen. Sam schob ihn sanft weg. "Tut mir leid Pete. Aber bei mir ist der Zeitpunkt gerade nicht so günstig." Verlegen sah sie ihn an. "Oh, verstehe." Er zog sie auf die Couch. "Dann laß uns einfach etwas kuscheln." "Pete... sei mir bitte nicht böse, ich muß morgen sehr früh raus." Sie sah ihn bittend an. Etwas enttäuscht trennte er sich von ihr. "Ab nächster Woche bin ich nur noch für dich da." "Ich kanns kaum noch erwarten." An der Haustür zog er sie noch einmal kurz in seine Arme und küsste sie zum Abschied. Dann stieg er in seinen Wagen und verschwand. Nachdenklich sah Sam ihm nach.
Die Besprechung am nächsten Morgen war wie alle anderen davor. Der Colonel hatte, wie so oft, seinen Unmut über diese 'langweilige Erkundungstour' offen bekundet, wurde, wie so oft, von keinem wirklich ernst genommen. Der General hatte, dessen ungeachtet, die Mission trotzdem befohlen.
"Hat noch jemand Fragen?" Hammond sah in die Runde. Sam rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her und räusperte sich. "Major Carter, wollten Sie noch etwas sagen?" Er sah sie wissend an, ahnte was sie auf dem Herzen hatte. Sam nickte. "Jetzt?", fragte er sanft. Wieder nickte sie. "Möchten Sie dass ich gehe?" Der General sah sie besorgt an. Er wußte dass es ihr nicht leicht fiel. Vielleicht wollte sie es ihren noch-Teamkollegen lieber alleine sagen. Doch Sam schüttelte den Kopf und bat ihn leise: "Bitte bleiben Sie, Sir." Hammond nickte und beobachtete den Rest des Teams.
Teal'c hob erwartungsvoll eine Augenbraue, Daniel wurde unruhig und Jack sah seinen Major neugierig, aber auch besorgt an. Sam räusperte sich nochmal. "Ich muß euch etwas sagen." Sie machte eine Pause, spielte nervös mit ihrem Stift.
"Das hier wird meine letzte Mission sein. Ich werde übermorgen, also am Freitag, das SGC verlassen."
Stille. Teal'c war ruhig wie immer Daniel merkte erst jetzt dass er die Luft angehalten hatte und O'Neill sah seinen noch-
Major seltsam ruhig an. Sam erwiderte seinen Blick. Seine Augen waren sehr dunkel und er sah sie einfach nur an. "Okay, netter Scherz Carter. Wo ist die 'Versteckte Kamera' ,hm?", sagte er tonlos. Sam senkte ihren Blick, sah dann zu Daniel der sie mit offenem Mund sprachlos anstarrte. "Oh, kein Scherz.", stellte der Colonel trocken fest. Daniel schüttelte verstört den Kopf. "Sam! Du willst das Team verlassen?" Sie schüttelte leicht den Kopf. "Nein Danny, nicht das Team, das SGC. Ich höre ganz auf." Fassungslos stubste er Jack an. "Nun mach doch was!" Der sah kurz zu Daniel. "Was soll ich da noch machen?" Er sah wieder zu Sam. "Ich nehme an Ihre Entscheidung steht fest, Major Carter?"
Er redete sie bewußt mit ihrem Rang an. Versuchte so für sich noch mehr Distanz zwischen sie zu bringen. In ihm war etwas zerbrochen. Er war enttäuscht von ihr und zwar aus mehreren Gründen: Warum hatte sie nicht mit ihm geredet. Ihn, als ihrem CO ging eine Kündigung ihrerseits sehr wohl etwas an. Sie hatte nichts gesasgt, ist lieber gleich zum General gegeangen. Dachte sie, er wollte sie nicht gehen lassen? Damit hätte sie wohl Recht behalten. Warum ist sie nicht zu ihm als Freund gekommen! Wohl aus dem selben Grund. Und was war mit Daniel und Teal'c? Hatte sie kein Vertrauen zu ihren Freunden? Mit dem Teamgeist war es wohl doch nicht so wie er immer gedacht hatte. Warum. Warum ging sie überhaupt? Wegen Pete? Für den gab sie hier alles auf, obwohl das bestimmt nicht nötig wäre. Sie packte einfach ihre Sachen und verschwand. Aus dem Team, aus dem SGC und aus seinem Leben. Eine andere Frage drängte sich ihm auf: Wenn er für sie das Gleiche getan hätte was sie jetzt für Pete tat, hätte er für sie seinen Rücktritt eingereicht, hätte das etwas an iher Beziehung geändert? Wie hieß es doch so schön: Wer nicht wagt gewinnt nicht. Er hatte sich nicht gewagt... und verloren. Mit Pete schien es also was ernstes zu sein. Jack ließ sich seinen Schmerz nicht anmerken, hatte außerdem beschlossen dass für ihn die Sache damit erledigt war.
"Ja Sir, meine Entscheidung ist entgültig. Ich kann euch gerne den Grund sage..." Doch sie wurde von Jack unterbrochen.
"Nein Carter. Ich glaube, wir können darauf verzichten.", erwiderte er etwas zu schroff. Er wollte sich eigentlich nicht an-
merken lassen wie sehr ihn das wirklich traf, es gelang ihm aber nicht ganz. Sam sah ihn, aufgrund der doch etwas forschen Abfuhr, irritiert an. O'Neill fuhr sich verlegen durch die Haare, senkte seinen Blick und sagte: "Ich meinte damit eigentlich... nun ja..." Jetzt sah er sie wieder an und in seinem Blick lag nichts mehr, was auf seinen Gemütszustand hindeuten könnte. "Ich nehme an es sind private Gründe. Dann würde ich vorschlagen, sollten wir..." er machte eine Handbewegung die das ganze Team einschloß, "...das auch privat besprechen. Falls Sie das überhaupt wollen.", setzte er noch hinzu. Sam ver- stand sehr wohl was er damit andeuten wollte und nickte bedrückt.
Jetzt meldete sich Daniel zu Wort. "Was haltet ihr davon wenn wir so was wie 'ne kleine private Abschiedsparty für Sam machen. Nur wir vier?" Er konnte es noch immer nicht glauben aber er merkt, dass es Sam ernst war. Und offenbar hatte sie ja auch schon alles in die Wege geleitet. Er machte sich jetzt eigentlich mehr Gedanken um Jack. Wie würde er damit umgehen?
Teal'c sagte wie immer nichts, ließ sich auch nichts anmerken. Aber seine Gedanken überschlugen sich. Auch er kam zu dem Schluß, dass Sam's Entscheidung entgültig war. Er war bereit das, wenn auch schweren Herzens, zu akzeptieren.
Jack, der Sam die ganze Zeit über wortlos beobachtet hatte, räusperte sich nun, setzte sich aufrecht in seinen Sessel, nahm seinen Kugelschreiber in die Hand und begann wahllos auf seinem Block rumzukritzeln. Der General hingegen hatte die ganze Zeit über den Colonel im Auge, der erstaunlich ruhig geblieben war. Hammond hatte mit einer heftigeren Reaktion gerechnet. Er wußte nicht ob ihn dies nun beruhigen sollte oder nicht. "Wir können dich nicht umstimmen, Major Carter?", startete Teal'c einen letzten Versuch. Doch Sam schüttelte bestimmt den Kopf. "Okay." Jack nickte langsam. "Dann also eine Abschiedsparty."
Um das Ganze nicht in eine private Plauderstunde ausarten zu lassen, meldete sich jetzt der General zu Wort: "Nun, ich denke ihr könnt den Rest auch noch nach der Mission besprechen. Bereitet euch jetzt auf euren Einsatz vor. Ihr könnt wegtreten."

* * * * * * * * * *
Die Erkundungsmission verlief genau so, wie eine reine Erkundungsmission nun mal so ist. Ruhig.
Nur auf dieser war es etwas zu ruhig gewesen. Gesprochen wurde nicht wirklich viel, nur das nötigste. Alle waren irgendwie bedrückt. Daniel war froh als sie sich am nächsten Tag wieder auf den Rückweg machten. Und nicht nur er.
"Iris öffnen", befahl Gen. Hammond als der eingegeangene Code als der von SG-1 identifiziert worden war. Er machte sich auf den Weg zum Stargateraum um das heimkehrende Team zu begrüßen. Nacheinander traten Daniel und Carter, Tealc und O'Neill durch den Ereignishorizont. "SG-1, willkommen zu Hause.", begrüßte Hammond sie. "Wie ich sehe sind Sie alle bei bester Gesundheit." "Aber nicht bei bester Laune.", flüsterte Daniel Teal'c zu.
"Sie kennen die übliche Prozedur." Er sah kurz zu O'Neill. "Nachbesprechung ist in einer Stunde. Ihr könnt wegtreten." Wortlos verließ der Colonel als erster den Raum.

* * * * * * * *
"Mein Vorschlag wäre folgender." O'Neill sah die drei nacheinander an. Seine Laune hatte sich wesentlich verbessert, äußerlich. Nach der Besprechung, in der Sam den General um die Erlaubnis gebeten hatte ihren Vater besuchen zu dürfen, hatte sich das Team in der Kantine eingefunden um eine kurze "Partybesprechung" abzuhalten bevor Sam zu den Tok'ra aufbrach. "Wir treffen uns alle morgen Abend bei mir, ich stelle meinen Garten zur Verfügung. Mitzubringen braucht nie- mand etwas, außer vielleicht gute Laune, ich kümmere mich um alles andere." Er sah kurz zu Sam. "Wäre 18 Uhr okay?"
"Sicher. Dann bleibt mir noch genug Zeit." Sie machte eine Pause. "Was ist mit Pete?" Eigentlich wollte sie nur wissen wie er darauf reagieren würde. Daniel hörte auf zu kauen und warf einen interessierten Seitenblick auf Jack. Der zog fragend die Augenbrauen nach oben und nahm seine Kaffeetasse in die Hand. "Was soll mit ihm sein?" Er warf einen resignierten Blick in die leere Tasse und sah dann Sam gelassen an. "Eigentlich ist es ja eine Abschiedsparty nur unter Teamkollegen, Sam." Er machte eine kleine Pause in der er die Tasse zurück auf den Tisch stellte. "Aber wenn dir so viel daran liegt, dann soll er meinetwegen kommen." "Danke, Jack." Sam lächelte ihn erleichtert an. Damit hätte sie nicht gerechnet. Einen Mo-ment später fügte er grinsend hinzu: "Du schuldest mir übrigens noch einen halben Kaffee!" Sam schüttelte lachend den Kopf. "Du vergißt wohl nie etwas, oder?" "Niemals." Er beobachtete sie, als sie aufstand und nach seiner Tasse griff. Diese 'Schuld' wollte sie sofort begleichen. "Die Tasse darf auch ganz voll sein!", rief er ihr noch nach als sie sich auf den Weg machte um ihm seinen Kaffee zu holen.

* * * * * * * * *
Eigentlich hatte Jack vorgehabt sich so richtig einen hinter die Binde zu kippen. Auf seiner Liste für Tage die es wert waren aus dem Kalender gestrichen zu werden, war ein neuer hinzu gekommen.
Für die Party für morgen war soweit alles vorbereitet, er hatte kurzerhand ein kleines Buffet bestellt. Und die Geränke hatte er auch schon besorgt, inklusive einer Flasch Whiskey die den heutigen Tag nicht überleben sollte. Gerade hatte er sich den zweiten Drink eingeschenkt als es an der Tür läutete. "Keiner zu Hause.", murmelte er und leerte das Glas in einem Zug. Es läutete erneut. "Immer noch keiner da." Er schenkte nach. Aber wer immer es war, er hatte Geduld. Mehr als Jack. Frustriert stand er nach dem fünften Läuten auf, ging zur Haustür und riß sie mit einem Ruck auf. "WAS!" Düstere Blick durchbohrten den Störenfried.
"Hi. Darf ich rein kommen?"


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Kapitel 3 by Nike
Author's Notes:


Inhalt:
Sam's Abschiedsparty. Aber geht Sam wirklich wegen Pete?
Was bisher geschah: SG-1 und Jacob ist es geglückt Anubis's Schiff zu zerstören. Sam hat ihren Abschied vom SGC eingereicht. Wegen Pete, wie sie behauptet. Janet ist sich da nicht so sicher. Die Jungs haben ein Abschiedsparty für Sam geplant. Jack versucht, seinen Kummer in Whiskey zu ertränken, wird dabei aber gestört.



Teil 3

"Hi. Darf ich rein kommen?" Ohne eine Antwort abzuwarten schlängelte sich Daniel an Jack vorbei. "Nein." Daniel wedelte sich mit einer Hand vor der Nase rum und verzog das Gesicht. "Das dachte ich mir." Er deutete mit einem Nicken auf die Flasche auf dem Wohnzimmertisch. "Ist es dafür nicht noch etwas zu früh?" Jack stand noch immer an der Tür. "Was willst du, Daniel?" "Reden.", kam die knappe Antwort. "Seit wann führst du denn Selbstgespräche?", brummte Jack sarkastisch. "Wenn du das öfter hast, solltest du mal damit zum Arzt, könnte was Ernstes sein."
Jack sah nun langsam ein dass er Daniel wohl nicht so leicht loswerden würde, schloß schulterzuckend die Haustür und gesellte sich zu ihm ins Wohnzimmer. Daniel beobachtete seinen Freund, als dieser sein Glas, nun zum vierten Mal, füllte. "Jack?" "Was." "Was soll das", fragte Daniel sanft. "Glaubst du ernsthaft es würde etwas ändern wenn du dich betrinkst?"
"Daniel. Ich will nicht darüber reden, okay? Laß mich einfach in Ruhe." Ein Zug und das Glas war wieder leer.
"Du brauchst auch nicht zu reden. Hör einfach zu.... Und hör auf zu trinken." Mit diesen Worten nahm er seinem Freund kurzerhand die Flasche ab. "Daniel", zischte Jack gefährlich leise. "Du bewegst dich gerade auf ziemlich dünnem Eis!" Daniel setzte sich seelenruhig, mit dem Whiskey in der Hand, auf die Couch und ließ den Älteren nicht aus den Augen. Frustriert fuhr sich Jack mit der Hand durch die Haare und setzte sich wortlos auf den gegenüber stehende Sessel. Missmutig starrte er Daniel an. "Komm zur Sache, Jackson. Und dann verschwinde wieder."
"Das da...", Daniel hob kurz die Flasche, "...bringt doch nichts. Warum willst du dir das antun? Morgen hast du einen mordsmäßigen Kater und verdirbst Sam damit wömöglich noch ihre Party." "Es wird langweilig, Daniel." Jack gähnte demonstrativ. "Außerdem denke ich, dass ich alt genug bin um zu wissen was ich tue." Seine Laune sank immer tiefer. Also redete Daniel schnell weiter.
"Warum, Jack. Warum läßt du sie so einfach gehen. Ich sehe euch beiden jetzt schon eine ganze Weile zu. Und ich verstehe einfach nicht..." Weiter kam er nicht. "Genau, Daniel. Genau das ist es! Du verstehst nicht!", unterbrach ihn Jack wütend, sprang vom Sessel auf und tigerte im Wohnzimmer auf und ab. "Das ist der Punkt. Okay, ich geb's zu. Ich habe mich da wohl in etwas verrannt. Ich hätte nie von ihr erwartet ihren Job aufzugeben oder ihre militärische Karriere. Aber die Tatsache dass sie es für ihn tut, obwohl das gar nicht nötig wäre, beweist mir dass sie ihn wohl eindeutig mehr liebt!" Jetzt blieb er stehen und visierte kurz die Flasche an, die Daniel inzwischen wieder auf den Tisch gestellt hatte. Dann drehte er sich seufzend um und trat ans Fenster, mit dem Rücken zu seinem Freund.
"Und ich will dir noch etwas sagen, Daniel." Er drehte sich nicht um als er leise weitersprach. "Es ist egal was ich fühle. Sam hat ihren Weg gewählt, sie hat sich für Pete entschieden. Ich weiß wann ich verloren habe." Er machte eine kurze Pause in der Daniel es nicht wagte etwas zu sagen. Was Jack da gerage tat, war eine persönliche Meisterleistung und Daniel wurde klar wie sehr ihm Jack vertraute. Man könnte ihn mit den Füßen nach oben, kopfüber über ein Becken mit Goa'uldlarven halten, er würde niemals seine wahren Gefühle preisgeben. Aber jetzt gerade tat er es freiwillig, gegenüber Daniel. "Sie hat sich für ihn entschieden und ich kann und werde nichts daran ändern. Und weißt du warum?"
Jetzt wandte er sich Daniel wieder zu, spielte nervös mit dem scheinbar äußerst interessanten Glas in seiner Hand. Als er weitersprach sah er Daniel fest in die Augen. Und zum ersten Mal sprach er es direkt und ganz bewußt aus. "Weil ich sie liebe." Er machte eine Pause, schluckte. "Ich liebe sie und ich will dass sie glücklich ist. Und wenn sie das mit einem anderen ist, so werde ich das akzeptieren müßen. Also werde ich sie gehen lassen.... Und jetzt gib mir die Flasche zurück, ich habe mir einen ordentlichen Schluck verdient." Damit ging er auf Daniel zu und nahm den Whiskey entgegen. "Ja, Jack. Das hast du allerdings."
Er sah Jack schweigend zu wie dieser sein Glas füllte, es in einem Zug leerte und gleich wieder nachschenkte. "Hier."
Jack reichte die Flasche zurück. "Mach damit was du willst." Er setzte sich wieder auf seinen Sessel, stellte das halb volle Glas auf dem niedrigen Tisch ab, lehnte sich zurück und vergrub das Gesicht in den Händen.
Daniel war inzwischen an die Bar gegangen und hatte den Whiskey zurückgestellt nachdem auch er sich ein Glas genommen hatte. Nun genehmigte er sich gerade einen Schluck und mußte husten. Heiß rann der Whiskey seine Kehle hinunter. "Oh", krächste er, "das ist nichts für Dannyboy!" Jack lachte kurz auf und sah seinen Freund kopfschüttelnd an.
"Du arbeitest eindeutig zu lange mit mir zusammen, Spacemonkey!" Daniel lächelte nur und setzt sich wieder. Während er sich den Inhalt seines Glases näher betrachtete, fragte er Jack: "Sag mal, das was du da eben gesagt hast, das ist dein Ernst? Dass du sie gehen läßt und warum?" "Ja." Für Jack war das Gespräch damit erledigt, er war bereits dabei seine Mauer wieder aufzubauen. Eine ganze Weile herrschte Schweigen.
"Jack?" "Hm?" "Geht's dir wieder besser?" Daniel sah seinen Freund forschend an. Jack erwiderte seinen Blick "Ja.... Danke, Danny." Daniel nickte kurz und erhob sich. "Kann ich dich jetzt alleine lassen ohne mir Sorgen zu machen?" Er stellte sein nicht leer getrunkenes Whiskeyglas auf dem Tisch ab. "Kannst du." Jack erhob sich ebenfalls und begleitete seinen Freund zur Tür.
"Daniel...," Jack hielt kurz inne. "Warum ist das so?" Daniel sah ihn irritiert an. "Was?" "Dass man manchmal erst jemanden verlieren muß, auf welche Art auch immer, um zu erkennen was er oder sie einem bedeutet." Daniel sah ihn nachdenklich an. "Tut mir leid mein Freund, darauf habe ich auch keine Antwort." Er machte eine Pause, dann sah er Jack herausfordernd an. "Aber weißt du Jack, vielleicht hast du sie ja noch gar nicht verloren:" Jack hob fragend die Augenbrauen. "Was meinst du denn damit?" Jetzt hatte Daniel ihn doch neugierig gemacht. "Na ja. Ich frage mich die ganze Zeit warum sie ihren Job ganz aufgibt. Wenn ihr die Missionen zu gefährlich sind, könnte sie einfach als Wissenschaftlerin im SGC bleiben. Auch wenn sie eine Familie gründen will. Na, wenigstens anfangs. Bis es soweit ist." Daniel legte eine 'Kunstpause' ein. " Ich bin selbst Wissenschaftler - und glaub mir, das Interesse an einem solch unglaublichen Projekt wie dem unseren, verliert man nicht so leicht. Schon gar nicht wenn man Samantha Carter heißt. Nein Jack, ich denke da steckt was ganz anderes dahinter. Mir kommt das fast wie eine Flucht vor. Ich will ja keine falschen Hoffnungen wecken, aber überglücklich auf Wolke 7 weil frisch verliebt habe ich anders in Erinnerung. Sie wirkt manchmal....unsicher?"
Und schmunzelnd fügte er hinzu: " Sie ist nicht mehr bei der Air- Force. Außerdem wäre ein Abschiedskuss doch wohl drin, oder? Und ich an deiner Stelle würde die Gelegenheit nutzen!" Jack sah ihn erst nachdenklich, dann zweifelnd an. Schließlich lächelte er. "Ich glaube du gehst jetzt besser, bevor deine Fantasie noch mit dir durchgeht, Spacemonkey!"
Daniel zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Sie kann nicht mehr als dir eine scheuern, falls du's übertreiben solltest."
"Gute Nacht, Daniel!"
Daniel lachte. "Gute Nacht. Bis morgen Abend dann." Er stieg in seinen Wagen und fuhr, ein gutes Stück beruhigter, nach Hause. Ein etwas nachdenklich gewordener Jack schloß die Haustür, kippte nach kurzem Zögern die Reste der beiden Whiskeygläsern in den Ausguß und verschwand in sein Bett. Schlafen konnte er jedoch lange nicht. Daniels Worte gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf.

* * * * * * * * * *
Während der ganzen Zeit, in der Sam ihrem Vater von ihrer Kündigung und den Gründen dazu erzählte, hatte er kein Wort gesagt. Sam hatte eigentlich damit gerechnet, dass er ziemlich ungehalten reagieren würde. Aber jetzt saß er einfach nur da und sah sie schweigend an. Sam erwiderte seinen Blick. Sie wünschte er würde endlich etwas sagen. Irgendwas.
"Nun", Jacob seufzte. "Wie du dir sicher denken kannst, bin ich von deiner Idee nicht so begeistert. Aber ich kann dich nicht umstimmen, oder?" "Nein Dad. Ehrlich gesagt habe ich auch nicht erwartet dass du 'begeistert' bist. Aber es würde mir viel bedeuten wenn du versuchst mich zu verstehen." Sie sah ihn bittend an.
Jacob nickte langsam. "Ich dachte das wäre dein Traumjob. Wie kannst du einfach alles stehen und liegen lassen?" "Für eine Familie, Dad! Ich habe diesen Job lange genug gemacht, oft genug mein Leben riskiert, mein Privatleben immer zurück gestellt. Ich will nicht mehr. Meine Prioritäten haben sich geändert." "Was wurde aus deinem Traum Astronautin zu werden? Du hast unglaubliche Möglichkeiten, So vieles..." "Dad", unterbrach sie ihn. "Diesen Traum habe ich mir wohl mehr als genug erfüllt, oder?" Sam lächelte."Weißt du was passiert wenn du dir einen Traum erfüllt hast? Du bekommst einen neuen. Und dieser heißt bei mir: Familie." "Aber du wirst im SGC gebraucht, Sam. Wenigstens als Wissenschaftlerin." "Ach was! Meinen Job können mittlerweile auch andere machen. Ich habe General Hammond Jennifer Hailey für SG-1 vorgeschlagen. Ich denke, dass damit auch Colonel O'Neill zufrieden sein wird. Sie ist einfach brilliant und ist dem Colonel keine unbekannte, er kennt sie und schätzt ihre Arbeit." Jacob sah sie skeptisch an. "Ich hoffe du behälst Recht. Ich kann mir nämlich vorstellen dass er so lange rumzickt bis er sie wieder aus dem Team rausgeekelt hat." Sam lachte. "Nein, sie ist hart im nehmen und sie weiß sich zu wehren. 'Bei allem Respekt', natürlich." "Und was ist mit Daniel und Teal'c? Werden die sie auch akzeptieren?" "Da bin ich mir ziemlich sicher. Anfangs wird es bestimmt nicht einfach sein, für alle. Aber Jonas hat sich damals auch recht gut ins Team eingefügt. Und seine Bedingungen waren weit aus schwieriger."
Einige Zeit lang herrschte Schweigen während Jacob sich alles nochmals durch den Kopf gehen ließ.
Schließlich stand er auf, nahm ihre Hände und zog sie zu sich hoch. "Sammy, einerseits verstehe ich es, ehrlich gesagt, immer noch nicht so ganz. Andererseits kann ich es schon nachvollziehen und freue mich natürlich für dich. Ich denke du bist alt genug um alleine über dein Leben zu entscheiden. Und ich habe nicht das Recht dazu diese Entscheidung anzufechten. Du mußt deinen eigenen Weg gehen und ich wünsche dir, dass du das Richtige tust." Er umarmte seine Tochter und Sam kuschelte sich an ihn. "Danke Dad. Ich wußte du würdest mich verstehen."

* * * * * * * * * *
Kurz vor 18.00 trafen Daniel und Teal'c bei Jack ein. Ein paar Minuten später erschien auch Sam. Zu Jack's Überraschung kam sie allein. "Wo hast du denn Pete gelassen, ich dachte du wolltest ihn mitbringen?" Nicht dass er das jetzt schade fand, insgeheim war er erleichtert. Sam hatte zuvor erst Teal'c und dann Daniel mit einer kurzen Umarmung begrüßt, nun stand sie vor Jack. Er nahm Sam kurz aber zärtlich in den Arm und sah sie fagend an. "Es ist, wie du gesagt hast, eine Team- party." Und lächelnd fügte sie hinzu: "Außerdem, wer weiß was für Schandtaten ihr ihm von mir erzählt hättet!" Sie bedachte Jack mit einem herausfordernden Blick. "Nur die Wahrheit, nichts als die Wahrheit!" Er hob abwehrend die Händ und grinste breit. "So wahr mir.... Thor helfe!" "Thor?" , fragte Daniel belustigt. "Ja Thor. Von dem weiß ich 100%- ig dass es ihn gibt. Und ich mag ihn." "Das beruht ja wohl auf Gegenseitigkeit!", Feixte Sam. Teal'c schüttelt nur den Kopf.
Es wurde ein lustiger und unterhaltsamer Abend, in dessen Verlauf Sam ihren Freunden auch endlich Rede und Antwort stand. Jack hielt sich mit fragen zurück, er hörte nur zu und beobachtete Sam. Hin und wieder erwiderte sie seine Blicke und es lag eine seltsame Anspannung darin. Im Laufe des Abends ließen sie auch die ein oder andere Mission Revue passieren. Es gab viele ernste Momente und auch welche, in denen laut gelacht wurde.
"Am besten hat mir gefallen, als dieser Häuptling darauf bestanden hatte, dass Sam dieses Kleid tragen mußte!", Daniel klopfte sich vor Lachen auf die Schenkel, was ihm einen bösen Blick von Sam bescherte. "Ha. Ha. Ich fand das gar nicht so lustig!", motzte Sam. "Oh, ich auch nicht.", kam's von Jack. "Aber du hast darin einfach umwerfend ausgesehen." Für einen Augenblick sah er sie sanft, fast zärtlich, an. Sam erwiderte seinen Blick sekundenlang, sah dann leicht irritirt zu Boden.
Daniel sah kurz zu Jack, mit einem 'verstehst-du-was-ich-meinte- Ausdruck auf dem Gesicht.
Es war mittlerweile schon recht spät geworden und Daniel sah gähnend auf seine Uhr. "Also ich weiß nicht wie es euch geht, Leute. Aber ich bin hundemüde." Da war er nicht der Einzige und so herrschte bald Aufbruchstimmung.
"Sam." Daniel sah seine Freundin an, gab ihr einen Kuss auf die Wange und umarmte sie dann fest. "Ich wünsche dir viel Glück." "Danke Danny. Aber ich bin ja nicht aus der Welt! Ich komme euch mal im SGC besuchen. General Hammond wird bestimmt nichts dagegen haben. Außerdem sehen wir uns spätestens bei meiner Verabschiedung wieder."
Als nächstes war Teal'c an der Reihe. Sam stand erst etwas verlegen vor dem großen Mann. Es war eigentlich nicht Teal'cs Art, Gefühle zu zeigen. Sie wußte nicht recht was sie tun sollte. Also kam Teal'c auf sie zu, nahm sie in die Arme und hielt sie eine Weile. Dann schob er sie sanft von sich und verneigte sich leicht. "Samantha, es war mir eine große Ehre an deiner Seite gegen unsere gemeinsamen Feinde kämpfen zu dürfen. Du bist eine große Kriegerin." "Danke, Teal'c." Sam's Stimme klang belegt und Tränen schimmerten in ihren Augen. "Gute Nacht, Jack!", rief Daniel in dessen Richtung, schnappte sich Teal'cs Arm und zog ihn einfach mit sich nach draußen zum Wagen.
Sam und Jack standen sich nun gegenüber und sahen sich lange schweigend an. Da wurde Sam etwas klar: So leicht kam sie nicht davon. Hatte sie wirklich geglaubt, sie könnte ihre wahren Gefühle so einfach verdrängen? Geglaubt, es würde ihr helfen, sich einem anderen Mann zuzuwenden und zu hoffen dass ihre Gefühle für diesen irgendwann stark genug wären um...ja um was? Um Jack vergessen zu können? Sie hatte es nur geschafft sich selbst zu belügen. Und Pete. Sie hatte auch ihn belogen, und das hatte er nun wirklich nicht verdient. Oder mußte tatsächlich erst ein anderer Mann kommen damit sie sich über ihre wahren Gefühle gedanken machte? Aber jetzt war es wohl zu spät, oder?
Jack fuhr sich nervös mit der Hand durch die Haare, drehte sich um und ging in Richtung Küche. "Auch noch ein Bier?"
"Nein danke. Ich werde mich jetzt auch auf den Weg machen." Jack kam mit dem Bier in der Hand aus der Küche. Sam lächelte ihn verschmitzt an. "Außerdem, wenn ich jetzt noch ein Bier trinke, heißt es morgen ich wäre nicht mehr zu- rechnungsfähig gewesen." "Wer sagt denn so was,hm?" Jack grinste unschuldig. Die beiden sahen sich einen Moment
lang schweigend an.
"Also, ich werd dann mal...", unterbrach Sam die langsam unangenehm werdende Stille. Jack nickte knapp, stellte die Flasche auf den Tisch und nahm Sam zögernd in den Arm. Eine ganze Weile standen sie so da.
"Warum?", fragte Jack plötzlich, ohne sie anzusehen oder seine Umarmung zu lockern. Und als er keine Antwort bekam:
"Warum gehst du ganz weg?" Jetzt lößte sich Sam von ihm, sah ihn aber nicht an. Das Bild an der Wand war irgendwie interessant. Dann senkte sie den Blick. "Wegen Pete. Das weißt du doch." Irgendwie klang sie nicht sehr überzeugend.
"Es wäre aber nicht notwendig dass du ganz weggehst, Sam." Er legte eine kurze Pause ein. "Wegen mir ?", fragte er sehr leise, so dass sie es gerade noch hören konnte. Keine Reaktion, sie sah ihn immer noch nicht an. Aber in ihr arbeitete es,das spürte er. Also beschloß Jack, jetzt auf's Ganze zu gehen.
"Okay.", seufzte er. "Wie du willst. Würdest du mir noch einen Gefallen tun?" Sam sah ihn kurz unsicher an.
"Vertraust du mir?" Ein nicken ihrerseits.
"Okay." Jack sah sie sanft an. "Bekomme ich einen Abschiedskuss?" Jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit; sie sah ihn mit großen Augen skeptisch an.
"Ach, komm schon! Ein Abschiedskuss wird doch wohl drin sein, oder?" Jack lächelte spitzbübisch. Sam musterte ihn mit einem Blick, den er nicht so recht zu deuten wußte. Es war eine Mischung aus leichtem Entsetzen, Zweifel (an seinem Verstand? Oder an ihrem?) Verwirrtheit und... ja, da war auch Verlangen zu sehen!
"Okay, einen.", sagte sie bestimmt. Jack nahm sanft ihr Gesicht in seine Hände, beugte sich zu ihr und küßte ganz sanft und zärtlich ihren Mund. Für einen einfachen Abschiedskuss verweilten seine Lippen ziemlich lange auf den ihren.
Dann lößte er sich von ihr und sah ihr tief in die Augen. Nichts, aber auch gar nichts konnte sie darin erkennen, was seine momentane Stimmung betraf, wenn man davon absah das seine Augen dunkler waren als gewöhnlich. Verwirrt sah Sam zur Seite.
Jack holte tief Luft, seine Hände ruhten leicht auf ihren Schultern. "Und jetzt möchte ich, dass du mir in die Augen siehst und mir sagst, dass du mich nicht liebst."
Sam sah ihren ehemaligen Vorgesetzten an als käme er vom Mond. Langsam veränderten sich seine Augen. Plötzlich gab es für sie so viel darin zu erkennen, all seine Liebe die er für sie empfand, all die lange verdrängten Gefühle waren für einen kurzen Moment offen für sie zu sehen. Dann war es auch schon wieder vorbei.
"Was soll das, Jack?" Sam's Stimme war heißer, ihr Puls begann zu rasen. Aber sie konnte ihren Blick einfach nicht von ihm lösen.
"Ich will es hören", forderte Jack jetzt. "Wenn du mir das ehrlich ins Gesicht sagen kannst, werde ich nie wieder ein Wort darüber verlieren. Jeder geht seinen eigenen Weg und wir können Freunde bleiben. Das verspreche ich dir, Sam."
Sam schluckte, sah ihm immer noch in die Augen. Sein Blick hielt sie regelrecht gefangen.
"Und wenn ich es nicht sage?"
Jack schmunzelte leicht als er ihr trocken antwortete: "Dann werde ich dich küssen." Sprachlos sah sie ihn an, in ihrem Kopf rasten die Gedanken ohne Sinn.
"Also?" Kaum merklich schüttelte Sam den Kopf.
Entschlossen legte Jack die Hände auf ihre Hüften, zug sie näher zu sich und sah sie einen Moment lang ernst an. Dann zog er sie ganz zu sich und küßte sie zärtlich.
Für einen Augenblick dachte er ernsthaft sie wolle ihn von sich stoßen. Dann entspannte sie sich in seinen Armen und erwiderte seinen Kuß,erst sanft, dann immer leidenschaftlicher. Beide ließen ihren Gefühlen freien lauf.
Nach einer halben Ewigkeit trennten sie sich atemlos voneinander. Sam lehnte ihren Kopf an seine Brust und schloß die Augen. Genoß seine Umarmung, lauschte seinem schnellen Herzschlag.
Nach einer Weile sah sie ihn seufzend an. "Ich glaube, ich fahre jetzt besser nach Hause. Es ist schon spät." Jack hob erstaunt die Augenbrauen. "Was, jetzt wo's so richtig schön wird?" Er lächelte sie an, streichelte ihr sanft über die Wange. Betrachtete liebevoll ihr hübsches Gesicht und entlockte ihr diese bezaubernde Lächeln.
Dann wurde Sam wieder ernst. "Ich denke du wirst verstehen, dass ich noch einiges zu klären habe." Jack nickte. Er verstand, und es war ihm auch wichtig dass sie das tat. Sam sah ihn nun betrückt an. "Ich habe ein richtig schlechtes Gewissen." Sie seufzte, knetete nervös ihre Finger. "Ich mußte gerade an Pete denken, ich fühle mich so mieß ihm gegenüber. Verstehst du? Ich habe ihn von Anfang an ... belogen. Und jetzt ... jetzt bin ich dabei ihn zu betrügen. Er denkt ja immer noch ..." Sam brach ab und seufzt erneut. "Ich werde mit ihm reden und Schluß machen." Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. "Sowas hat er wirklich nicht verdient!"
Jack hatte die ganze Zeit über schweigend zugehört. Jetzt nahm er ihre Hände, sah sie an. "Sam ... Du hast ihm gesagt dass du ihn liebst?" Etwas unsicher, auf was er da hinaus wollte, nickte sie zögernd. "Und du hast es in diesen Momenten immer ehrlich gemeint? Es genau so gefühlt?" Wieder nickte Sam. "Dann hast du nicht Pete belogen, sondern dich selbst."
"Und dich.", flüsterte Sam. Er betrachtete seine Hände, stieß die Luft aus und sah Sam an. Dieses Gespräch war auch für ihn nicht leicht und er konnte nicht glauben, dass er ausgerechnet mit ihr über die Gefühle des 'armen' Pete sprach. Er konnte ihn nicht leiden, konnte und wollte sich nicht vorstellen was die beiden... Allein der Gedanke, dass sie ihm gesagt hatte was sie für ihn (scheinbar?) empfand, verpaßt ihm auf der Stelle ein paar graue Haare mehr, falls das noch möglich war. Aber es war ihm wichtiger, dass Sam wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Er wollte ihr helfen, also riß er sich zusammen.
"Ich war ein Idiot, hätte es gar nicht so weit kommen lassen dürfen. Ich denke ich habe es nicht anders verdient." Jetzt machte Jack eine kurze Pause und sah Sam tief in die Augen bevor er weiter sprach. "Sam, ich liebe dich."
Sam wollte etwas sagen, doch Jack legte ihr sanft einen Finger auf die Lippen. "Schhhh...", er schüttelte leicht den Kopf.
"Ich will nichts hören, Sam. Ich möchte, dass du erst die Sache mit Pete klärst. Sage mir bitte erst was du fühlst wenn du das getan hast." Sam nickte leicht, erst dann nahm Jack den Finger von ihren Lippen und sah sie zärtlich an.
Plötzlich grinste er frech. "Ich hätte mich damals, bei dieser Aktion im Umkleideraum, (Broca Divide - Die Seuche)
doch nicht wehren sollen!" "Jack!" Sam war die Röte ins Gesicht geschossen. "Erinnere mich blos nicht daran! Außerdem war ich nicht ich selbst, das hast du selbst ..." Sie wurde von seinem Kuß unterbrochen.
"Du hast Recht, du solltest jetzt gehen." Wieder küßte er sie kurz. "Du siehst richtig süß aus wenn du so verlegen bist!" Und wieder ein Kuß. "Und ich weiß nicht..." wieder einer. "...wie lange ich dir noch widerstehen kann." Sam befreite sich lachend aus seiner Umarmung, gab ihm nun ihrerseits einen Kuß zum Abschied und machte sich auf den Heimweg.
Jack stand an der Haustür und sah ihr noch nach als die Rücklichter ihres Wagens schon längst in der Dunkelheit verschwunden waren.


EPILOG:

Am nächsten Morgen rief Sam Pete an und verabredete sich mit ihm um sich mit ihm auszusprechen. Sam beendete die Beziehung.
Janet, Cassie, Daniel und Teal'c freuten sich für Sam und Jack. Auch Gen. Hammond kam nicht drumrum diese Neuigkeit zu erfahren. Auch er freute sich für die Beiden, wirklich erstaunt war er allerdings nicht. Jacob konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und meinte nur: "War das nicht alles eine Frage der Zeit?"
Auf bitten von Gen. Hammond kam Sam als Wissenschaftlerin ins SGC zurück und kurze Zeit später wurde Jack zum General befördert. Hammond wurde versetzt und die Leitung des SGC wurde übertragen auf:
Brigadier General Jack O'Neill
Offiziell gab es nun kein SG-1 Team mehr. Sam ging nur gelegentlich auf Forschungsmissionen mit, arbeitete haupt- sächlich mit oder an außerirdischer Technologie. Daniel entschied sich für ein Forscherteam. Manchmal arbeitete er auch einfach nur an Artefakten oder Schriftzeichen die ein anderes SG- Team mitgebracht hatte. Teal'c schloß sich den rebel- lierenden Jaffatruppen an und fungierte als Vermittler zwischen den Rebellen und der Erde.
Etwa ein halbes Jahr nach seiner Beförderung konnte Jack es sich nicht verkneifen, alles was im SGC rumlief in die Kan-tine zu beordern und Sam vor versammelter Mannschaft einen Heiratsantrag zu machen.
Kurze Zeit später wurde das Namensschild an Sam's Labortür ausgetauscht. Jetzt steht darauf:
Dr. Samantha Carter-O'Neill


THE END
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