Eine Frage der Zeit by Nike
Summary: Es steht eine schwierige Mission mit den Tok'ra an. Jacob muss erkennen, dass der Schein manchmal trügt und Sam trifft eine Entscheidung für Pete, die ihre Zukunft ändert.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Jacob Carter / Selmak, Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1), Tok’ra
Genre: Action, Friendship, General, Hurt/Comfort, Romance, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 3 Completed: Ja Word count: 16650 Read: 15435 Published: 05.04.12 Updated: 05.04.12
Story Notes:
Ist meine 1. FF ! *and proud of it* Ich hoffe sie gefällt irgend jemandem da draussen! Teal'c ist leider etwas im Hintergrund geblieben, liegt aber nicht an mangelnder Sympathie! Also: bitte nich haun! Bitte um Feedback, egal wie.(aus Fehlern lernt man)

Gedanken sind kursiv geschrieben.
Kapitel 1 by Nike
Eine Frage der Zeit


Teil 1


Schon zum dritten Mal sah Sam auf die Uhr, in knapp einer halben Stunde wollte Pete kommen.Sie hatte ihn zum Essen eingeladen, Candlelightdinner berichtigte sie sich in Gedanken. Schnell ging sie im Kopf die Checkliste durch.Das Essen war vorbereitet, der Tisch liebevoll gedeckt und mit Kerzen und Rosenblättern dekoriert. Der CD- Player wartete darauf auf Knopfdruck zum Einsatz gebracht zu werden.
Sam wollte noch schnell einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel werfen als das Telefon läutete. Hoffentlich ist das nicht Pete der mir absagt, weil ihm ein Einsatz dazwischen kam, dachte sie bei sich als sie zum Hörer griff.
" Carter." "Hey Carter, ich störe doch hoffentlich nicht," begrüßte sie ein gut gelaunter Colonel. "Nein Sir. Das heißt...nicht direkt. Was kann ich für sie tun, Colonel?" "Jack" "Was?" "Wir sind nicht im Dienst,also: Jack", erinnerte er sie.
"Oh, klar. Macht der Gewohnheit. Komm du erst mal in mein Alter, dann wirst du auch so vergesslich wie ich!" Sie hörte ihn leise lachen. "Also Jack, was gibt's?" Sam hatte keine Lust sich jetzt mit O'Neill rumzuärgern,deshalb drängelte sie:"Ich habe leider nicht viel Zeit,ich erwarte Besuch."
"Oh" murmelte er. "Eigentlich wollte ich dich fragen ob du Lust auf einen Videoabend hast. Mit Daniel und Teal'c bei mir. Aber das hat sich dann ja wohl erledigt, oder?" Jack's Stimme hatte einen leicht enttäuschten Unterton angenommen.
Seit Sam mit diesem Pete zusammen war, hatte sie kaum noch Zeit für die regelmässigen Team- Abende,die sie im Wechsel mal bei Daniel, mal bei ihm oder bei Sam abhielten.
"Es tut mir Leid Jack. Pete und ich, wir sehen uns so selten. Und diese kurze Zeit will ich genießen," entschuldigte sie sich. "Wir sehen uns dann am Montag in der Basis."
"Viel Spass noch, Carter", wünschte er ihr halbherzig. Er wollte sich lieber nicht vorstellen was für einen Spass sie haben würde. "Unser Abend wird auch lustig, wenn auch anders", brummte er leise vor sich hin als er aufgelegt hatte. "Und wenn ich dafür im Hühnerkostüm im Handstand laufen muß!"
Gerade als Sam aufgelegt hatte, läutete es auch schon an der Tür. Pete! Noch ein letzter prüfender Blick in den Spiegel - perfekt- dann öffnete sie ihrem Pete die Tür.

*~*~*~*~*~*~*
Am Montagmorgen betrat Col. O'Neill um kurz nach 7 Uhr die Kantine. Nachdem er sich sein Frühstück besorgt hatte, ge-
sellte er sich zu Daniel und Teal'c an den "Stammtisch".
"Morgen, Jungs",begrüßte er die beiden. "Hi Jack",kam's von Daniel und Teal'c neigte leicht den Kopf zur Begrüßung.
"Ist Carter noch nicht da oder schon wieder in ihrem Labor?" "Noch nicht da", kam die Antwort von Daniel. Schweigend widmeten sich die drei ihrem Frühstück.
"Ich finde es irgendwie schade, dass Sam sich so von uns abschottet", durchbrach Daniel die Stille. "Ich meine, früher haben wir privat sehr viel gemeinsam unternommen.Versteht mich nicht falsch, es ist nicht so dass ich es ihr nicht gönnen würde. Es ist nur irgendwie..." "Schade" beendete O'Neill Daniels Satz. Er fischte mit dem Finger einen Krümmel aus seiner Kaffeetasse und schnippte ihn quer über den Tisch in Teal'cs Richtung. Er verfehlte den Jaffa nur knapp, worauf dieser eine Augenbraue hob und O'Neill nur wortlos ansah. Jack sah sich veranlasst ein "Sorry, T." zu murmeln. Fügte aber breit grinsend hinzu :"Eigentlich wollte ich ja Daniel treffen!"
Bevor Daniel etwas erwidern konnte, setzte sich Carter zu ihnen an den Tisch. Sie wirkte leicht gehetzt und brummelte ein "Morgen" bevor sie sich hinsetzte und nach Daniels Kaffeetasse langte. "Darf ich?" Daniel gab ihr mit einer Handbewegung sein okay. Dankbar lächelte sie ihn an.
"Sie sind spät, Carter", bemerkte der Colonel. "Besser spät als nie", erwiderte sie etwas schärfer als sie wollte. O'Neill zog die Augenbrauen gespielt ärgerlich nach oben und meinte nur: "Das heißt: Besser spät als nie, Sir!" Er grinste sie an. Jedem anderen hätte er was anderes erzählt! Sam lächelte verlegen zurück, trank dann einen Schluck Kaffee - und verzog das Gesicht. "Uuuh, Daniel! Ist dir die Zuckerdose reingefallen? Das ist ja scheußlich, bääh!" Daniel lachte. Hastig gab sie ihm seine Tasse zurück und blickte sich auf dem Tisch nach einer Alternative um. Ihr Blick blieb an der noch halb vollen, krümmelfreien Tasse ihres Vorgesetzten hängen, sie wagte jedoch nicht ihn zu fragen.
Jack bemerkte ihren Blick und schob ihr grinsend seine Tasse zu. "Bedienen Sie sich, Carter", bot er ihr an. "Falls es Sie nicht stört dass ich da eben mit dem Finger drin war um einen Krümmel vor dem Ertrinken zu retten!" Doch Sam hatte die Tasse schon geleert. "Es gibt schlimmeres, Sir." Sam verzog lächelnd das Gesicht und schüttelte sich spielerisch.
"Ja, nämlich zu spät zur Besprechung zu kommen", bemerkte Daniel mit einem Blick auf seine Uhr. Eiligst begab sich das Team auf den Weg zum Briefingraum.
"P3A-288 ist ein erdähnlicher Planet was das Klima und die Vegetation betrifft", erläuterte Major Carter General Hammond und ihren Teamkollegen die Daten der MALP- Sonde. "Die Luftfeuchtigkeit liegt bei ca. 65%, die Temperatur beträgt ca. 35C°, jedenfalls tagsüber. Es herrscht also tropisches Klima." "Die idealen Bedingungen um mal ein anderes Team hin zu schicken," warf O'Neill ein. "Wie wäre es mit SG- ... in welchem Team ist Dr. Miller noch mal, Daniel?" Er grinste etwas fies. "SG- 9. Aber nur weil er dir mal einen roten Wackelpudding vor der Nase weggeschnappt hat..." "Den letzten, Daniel",unter-
brach Jack ihn mit erhobenem Zeigefinger. "Das ist ein großer Unterschied!" "Colonel O'Neill!" Die Stimme des Generals hatte einen drohenden Unterton. "Fahren Sie fort, Major Carter." Er bedachte O'Neill nochmals mit einem warnenden Blick als dieser sich, leicht schmollend weil niemand den Ernst seiner Lage verstand, ein weiteres gemurmeltes "Der Letzte!" nicht verkneifen konnte.
Leicht genervt fuhr Cartrer fort. "Es führt ein Weg, der etwas zugewuchert ist, vom Stargate weg. Deshalb haben wir ein UAV losgeschickt" Sie lächelte Daniel zu: "Und was das UAV entdeckt hat dürfte für Dr. Jackson interessant sein. Es gibt dort nämlich eine kleine Tempelruine. Also Spuren von Zivilisation. Auserdem..." Sie wurde vom Alarm unterbrochen.
"Unautorisierte Aktivierung von auserhalb!" Tönte es durch die Lautsprecher. Sofort begaben sich alle in den Kontrollraum.
"Sir, es ist der Code der Tok'ra." "Iris öffnen", befahl General Hammond. "Wer von euch hat die denn eingeladen?" O'Neill ahnte, dass die Mission nach P3A-288 wohl verschoben werden mußte. Die Tok'ra kamen nie mal "einfach so"
vorbei.
"Und wir sollen euch mal wieder aus der Klemme helfen?" "Diesmal betrifft es nicht nur uns, Jack", antwortete Jacob dem Colonel. SG-1 saß nun zusammen mit Gen. Hammond, Jacob und zwei weiteren Tok'ra, Moresh und Talran, im
Besprechungsraum.
"Ich will gleich zur Sache kommen", Selmak hatte nun die Kontrolle übernommen. "Einer unserer Spione hat herausge-
funden, dass Anubis dabei ist den Prototypen eines neuen Schlachtschiffes bauen zu lassen."
"Er hat irgendwie eine Möglichkeit gefunden den Antrieb so zu verstärken, dass es schneller ist als alles was wir bisher ausprobiert haben", fügte Talran hinzu und Moresh ergänzte: "Außerdem hat er seine Waffen spezifiziert, die Tarnvor-
richtung so umgemodelt dass sie sich jedem Scan anpassen kann. Und seine Schildgeneratoren sind um ein vielfaches
besser geworden."
"Ferner hat uns unser Spion berichtet, dass Anubis vor hat damit erst die Tok'ra und dann die Erde anzugreifen.Und es ist ihm egal, ob er damit gegen irgendwelche Abkommen verstößt", beendete Selmak den Bericht. "Schneller, stärker, böser
und... lauter?" war O'Neill's Kommentar. Nicht dass ihm zum Scherzen war, er verstand durchaus den Ernst der Lage. Und nicht nur er. Eine unangenehme Stille breitete sich aus, in der jeder seinen düsteren Gedanken nachhing.
"Wie lange wird es noch ungefähr dauern bis Anubis das Schiff fertig gestellt hat?" unterbrach Teal'c das Schweigen.
"Die Bauarbeiten stehen kurz vor'm Abschluß, wurde uns berichtet", wurde seine Frage von Moresh beantwortet.
"Hatten wir das nicht schon mal?" O'Neill sah Carter mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an. "Nicht wahr, Carter? Die Sache, als Apophis damals meinte: neues Schiff - neues Glück!" "Ja, Sir" "Na, dann ist doch der Plan schon gemacht: rein ins Schiff, Bomben platzieren, raus aus dem Schiff. Dann auf den großen Knall warten und zum Abendessen sind wir wieder zu Hause!"
"Wenn es nur so einfach wäre, Jack!" Jacob sah O'Neill ernst an. "Damals hattet ihr die Armmanschetten an, das war euer Vorteil. Aber diesmal müssen wir uns was anderes einfallen lassen." "Aber so verkehrt ist die Idee des Colonels gar nicht", überlegte Sam laut. "Sam?" Jacob sah seine Tochter skeptisch an und als Teal'c anmerkte: "Major Carter hat recht" sah O'Neill überrascht auf. "Echt?" "Naja, Sir. Wie Sie schon sagten. Das hatten wir schon mal. Damals ging es tatsächlich um
Apophis's Schiff. Wir machen es diesmal bei Anubis genauso. Wir platzieren eine oder mehrere Bomben im Kühlsystem des Schiffes um den Kern zu überhitzen!" erklärte Sam ihren Plan. "Hört sich ja alles gut an, aber wie kommen wir unbe-
merkt rein und wieder raus?" gab Daniel zu bedenken. " Das können wir mit der Isotopentarnung regeln", beantwortete Sam seine Frage. "Allerdings haben wir dann nur ca.8 Stunden Zeit bis die Wirkung nachlässt und uns die Schiffssensoren erfassen können." "Na das müßte doch zu machen sein, oder?" O'Neill grinste in die Runde. "Und wie ich schon sagte,
dann..." "Ja, ja! Dann sind wir zum Abendessen wieder zu Hause. Wissen wir schon!" Daniel rollte mit den Augen.
"Hat jemand andere Vorschläge zu machen?" fragte Hammond die Anwesenden. Als sich niemand zu Wort meldete, fuhr er fort. "Gut, dann wäre noch die Frage des Hin- und Zurückkommens zu klären. Ich nehme mal nicht an, dass wir einfach nur das Gate zu aktivieren brauchen um zum Zielort zu gelangen?" Er sah die drei Tok'ra fragend an.
Der Plan war schnell gemacht: SG-1 sollte mit den drei Tok'ra durch das Gate nach Kel'ran gehen. Dort würde ein Tel'tak bereit stehen mit dem es weiter nach Fenray ging, wo das Schiff für Anubis gebaut wurde.
Nachdem soweit alles geklärt war, setzte Gen. Hammond den Start der Mission auf 1400 fest und entließ alle.
Jacob zeigte Moresh und Talran den Stützpunkt, Teal'c begab sich in sein Quartier zum Kel'norem und Daniel wollte sich mit einem Buch über Archäologie entspannen.
"Na Carter, was machen Sie in den eineinhalb Stunden bis es los geht?" fragte O'Neill neugierig auf dem weg zum Lift.
"Ich werde mir nochmal die MALP- Daten von P3A-288 ansehen, Sir. Und Sie?" Sie betraten gemeinsam den Lift und Sam wählte die Ebene zu ihrem Labor. "Ich dachte, wir könnten vielleicht gemeinsam was in der Kantiene essen gehen?" Er sah sie forschend an und wartete auf eine Antwort. Die kam auch, aber nicht so wie er erwartet hatte. "Nein danke, Sir. Aber ich wollte mir da noch etwas genauer ansehen", erwiderte sie ihm und sah ihn dabei nicht an.
"Die ganzen eineinhalb Stunden? Ach kommen Sie schon, Carter! Die Daten laufen Ihnen nicht weg. Das Essen schon, wenn Sie lange genug warten! Er sah sie mit einem herzerweichenden Dackelblick an.
"Ich sagte: Nein danke, Sir!" fauchte Sam. "Außerdem möchte ich mich gerne noch von Pete verabschieden!" setzte sie leicht gereizt hinzu. Langsam wurde es ihr zu bunt. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und Sam ließ einen ziemlich verdutzten Colonel im Lift stehen während sie mit energischen Schritten in Richtung ihres Labores ging.
O'Neills Verblüffung schlug in Wut um. "Verdammt" zischte er und trat sauer gegen die Wand des Liftes. "Wenn die Probleme mit ihrem Macker hat soll sie's mit ihm ausmachen und nicht an mir auslassen!" Wütend drückte er auf den Knopf zu der Ebene mit den Quartieren. Immer noch zornig verzog er sich in sein Quartier, nur um sich gleich darauf doch auf den Weg in ihr Labor zu machen.
Nein, das konnte nicht warten. In einer Stunde stand eine schwierige Mission an, bis dahin mußte er das geklärt haben. Sie brauchten alle ihre volle Konzentration.
Immer noch verärgert über ihr Verhalten klopfte er energisch an ihre Tür. Ohne auf eine Antwort auf sein Klopfen zu warten trat er ein. "Carter, was zum Teufel sollte das da eben ?!" polterte er gleich los. Sam sah ihn herausfordernd an.
"Ich wüßte nicht dass ich Sie herrein gebeten habe, Colonel O'Neill !" Sie hielt den Telefonhörer in ihrer Hand.
"Major Carter, ich verlange eine Erklärung von Ihnen!" Gut, wenn sie es so haben wollte, bitte!
"Sie legen jetzt sofort auf und Antworten mir. Das ist ein Befehl, Major!" Seine Stimme wurde gefährlich leise und seine Augen funkelten. Das veranlasste Sam dazu darüber nachzudenken, in welchem Ton sie ihren CO gerade "begrüßt" hatte. Schnell verabschiedete sie sich von Pete, stand von ihrem Stuhl auf und trat ihrem Vorgesetzten gegenüber, den Kopf gesenkt. "Also, Major Carter, ich warte." Wobei er ihren Rang betonte.
Ihr wurde plötzlich bewußt dass sie da wirklich einen großen Bock geschossen hatte. So wütend hatte sie den Colonel noch nie erlebt, jedenfalls nicht im Zusammenhang mit ihr.
"Es tut mir leid, Sir. Ich habe mich Ihnen gegenüber nicht korrekt verhalten." Sie sprach leise und traute sich nicht ihm in die Augen zu sehen. "Es tut Ihnen leid,Carter?" Er sah sie prüfend an. "Was tut Ihnen leid? Dass Sie mich eben so "nett" begrüßt haben oder dass Sie mir vorhin im Lift so respktlos in den A... getreten haben?" fragte er immer noch sauer aber nicht mehr ganz so wütend wie eben.
"Beides, Sir ", murmelte Carter und lies die Schultern hängen. O'Neill war geneigt sie ihre Antwort etwas lauter wiederholen zu lassen und ihre mangelnde Haltung zu korrigieren, lies es aber sein. Sie hatte Mist gebaut, sich ihm gegenüber zum ersten Mal so respektlos verhalten dass es ihm glatt die Sprache verschlagen hatte. So kannte er "seinen" Major gar nicht.
Also mußte sie ein Problem haben, wahrscheinlich privater Natur, das ihn dann eigentlich nichts anging. Solche Art von Problemen hatten im Dienst aber nichts zu suchen, also ging es ihn, als ihrem CO sehr wohl etwas an. Wenn sie wirklich ein persönliches Problem hatte, vielleicht konnte er ihr als Freund helfen?
Deshalb fuhr er jetzt mit ruhigerer Stimme fort: "Also gut, Major. Ich nehme Ihre Entschuldigung an." Erleichtert atmete Sam auf, wagte es zum ersten Mal seit er sie hatte strammstehen lassen, ihm in die Augen zu sehen.Das hätte sie besser nicht getan, den er erwiderte ihren Blick und sie konnte eine Wandlung in seinen Augen erkennen. Das gefährliche Funkeln verschwand und sie nahmen wieder das warme braun an, das sie so sehr mochte. Aber sie sah auch Sorge darin.
Verwirrt unterbrach Sam den Blickkontakt, drehte sich zu ihrem Schreibtisch um und schob nervös irgendwelch Unterlagen hin und her. Was war nur mit ihr los. Sam verstand sich selbst nicht. Sie liebte Pete von ganzem Herzen und trotzdem schaffte es der Colonel immer wieder sie mit einem Blick nervös zu machen. Das mußte ein Ende haben.
Er trat hinter sie und drehte sie zu sich um so dass sie ihm schon wieder in die Augen sehen mußte.
"Carter, was ist los mit Ihnen?" fragte er sanft aber bestimmt. "Ich habe das Gefühl, dass sie ein Problem haben. Es geht mich normalerweise ja nichts an, aber wenn sie es mit zum Dienst nehmen, wird es in gewissem Sinne auch zu meinem Problem. Denn ich kann und darf es nicht zulassen dass dadurch eventuell die Sicherheit des Teams gefährdet wird !"
Er trat einen Schritt zurück und fuhr sich nervös mit einer Hand durch die Haare. "Verdammt, ich bin einfach nicht gut darin Ihnen den Marsch zu blasen!" Sam mußte trotz der angespannten Lage kurz lächeln, wurde aber gleich wieder ernst.
"Dass Sie keine Lust mehr haben mit Ihren Freunden abzuhängen kann ich ja noch verstehen", fuhr er fort. "Wenn ich 'ne Freundin hätte, wäre ich auch lieber mit ihr zusammen als mit Leuten die ich sowieso jeden Tag um mich habe." Er bedachte sie mit einem fast wehmütigen Blick. "Aber Sie kommen in letzter Zeit fast ständig und fast immer auf die letzte Sekunde zu den Besprechungen. Sia sind öfters mit Ihren Gedanken wo anders und jetzt werden Sie Ihrem CO gegenüber auch noch respektlos!" O'Neill fuchtelte verzweifelt mit den Händen rum.
Seine Wut war längst verraucht und so fügte er ruhig hizu: "Eigentlich müßte ich Ihnen einen Verweis erteilen. Ichhoffe das ist Ihnen klar, Carter?" Er konnte "seinem" Major einfach nicht lange böse sein, nicht Sam. Und eigentlich hatte es ja auch niemand mitbekommen.Er beobachtete sie, wie sie nervös mit ihrer Kennmarke spielte.
"Ich kann mich nur nochmals bei Ihnen in aller Form entschuldigen, Sir", sagte Sam mit immer noch leiser Stimme, sah ihren Vorgesetzten diesmal aber an.
Sie meinte es ehrlich, es tat ihr aufrichtig leid. Das sah er jetzt in ihren Augen. Diese wunderschönen blauen Augen die ihn vom ersten Tag an fasziniert hatten. Jack, reiß dich gefälligst zusammen! tadelte er sich in Gedanken. Sie hat sich für einen anderen entschieden,laß sie gehen.
"Schon gut, Carter." Er lächelte sie versöhnlich an. "Aber dass mir das jetzt nicht zur Gewohnheit wird, verstanden?"
"Ja, Sir", Sam lächelte leicht zurück, aber wie schon zuvor wurde ihr Blick gleich wieder ernst. Diesmal entging es dem Colonel aber nicht. Er setzte sich auf die Schreibtischkante und sah Sam besogt an. "Also, raus mit der Sprache. Wo drückt der Schuh, wie kann ich Ihnen helfen?" Sam räusperte sich und fing zögernd an zu sprechen, vermied aber den Blickkontakt. "Sie haben recht, Sir. Ich habe ein privates Problem. Ich bin aber dabei das zu klären." Jetzt sah sie ihn ernst an. "Und was den zweiten Teil Ihrer Frage betrifft: Ja, Sie können mir tatsächlich helfen." Sie wurde nervös. "Darf ich offen sprechen, Sir? Ich meine von Freund zu Freund?" Ihre Nervosität nahm zu, aber sie riß sich erfolgreich zusammen.
Jack hatte ein ungutes Gefühl, was jetzt wohl kam? Wollte sie ihn bitten Trauzeuge zu werden, oder was?
"Aber natürlich, Sam." Er sah sie sanft an und nickte ihr aufmunternd zu. "Tu mir bitte einen Gefallen und sieh mich nicht so an, Jack. Und bitte, hör auf mit mir zu flirten. Ich habe mich für Pete entschieden, er ist der Mann an meiner Seite."
Sam viel es schwer weiterzureden, aber sie mußte diese Sache jetzt zu Ende bringen. Nach einer kurzen Pause sprach sie weiter. "Ich hoffe ich habe deine Gefühle nicht verletzt. Wenn doch, so tut es mir leid. Du weißt,ich würde dir nie absichtlich wehtun. Aber ich habe mich entschieden." Sam seufzte." Bitte laß uns Freune bleiben!" Den letzten Satz flüsterte sie nur noch. Aber Jack hatte es verstanden.O ja, er verstand sehr gut! Das war's dann wohl. Die Hoffnung stirbt zuletzt ,dachte er sarkastisch. Für ein, zwei Sekunden war sein Blick wie versteinert. Aber er ließ sich nichts weiter anmerken, schluckte, sah ihr in die Augen und sagte dann ganz ehrlich: "Ich werde immer für dich da sein Sam, das weißt du doch. Wann immer du mich brauchst, meine Tür wird für dich offen sein."
Jack war mittlerweile wieder vom Schreibtisch aufgestanden. Sam machte schnell ein paar Schritte auf ihn zu und ehe er sich's versah nahm sie ihn in den Arm. "Danke, Jack" flüsterte sie. "Schon gut", erwiderte Jack und, er konnte nicht anders, zog sie fest in seine Arme, streichelte ihr zärtlich über den Rücken. Für einen kurzen Moment genossen beide diesen Augenblick vertrauter Zweisamkeit, dann räusperte sich der Colonel verlegen und Sam drückte ihn von sich weg. Es war nur eine kleine Geste, dieses wegdrücken. Aber für Jack hatte es etwas entgültiges. Er hatte ihr versprochen ihr Freund zu sein, also riss er sich jetzt zusammen. Sam sollte nicht erfahren wie sehr ihn die letzten 15 Minuten dieses Gespräches mit-
genommen hatten. Schnell setzte er wieder die Maske des coolen Colonels auf.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm dass es an der Zeit war sich für die Mission fertig zu machen. "Nun Carter, da wir das jetzt geklärt haben, sollten wir uns auf die Socken machen!" Er grinste sie frech an. "Hab' nämlich keine Lust wegen Ihnen eins von Gen. Hammond auf den Deckel zu bekommen!" Bevor sie was erwidern konnte war er schon aus ihrem Labor ver-
schwunden. Kopfschüttelnd folgt Sam ihm, heilfroh so glimpflich davon gekommen zu sein und auch ihre Freundschaft er-
halten zu haben. Sie fragte sich langsam was für ein Teufel sie da eben geritten hatte! Okay, sie zog sich wirklich von den anderen zurück. Aber die Zeit mit Pete war knapp, sie war so selten zu Hause und er hatte auch ständig den Beeper dabei. Es kam nicht selten vor dass er einfach zu einem Einatz gerufen wurde.
Aber warum wollte der Colonel nicht akzeptieren dass sie mit Pete zusammen war? Sein ständigen Flirtereien machten die Sache nicht ganz einfach und es machte sie wütend.
War es wirklich flirten wenn er ihr des öfteren Kaffee ins Labor brachte,(so wie immer) oder sie zum Fischen nach Minnesota einlud, obwohl er genau wußte dass sie nein sagen würde (so wie immer) oder zum Essen in die Kantine(so wie schon öfters). Nein, das war's nicht. Es waren diese Blicke die er ihr manchmal zuwarf, wenn er glaubte dass ihn niemand beobachtete (so wie immer?),die Sprüche die er manchmal loslies die sie zum Lächeln brachte(so wie immer?), das machte er bestimmt mit Absicht. Und auch die Tatsache dass er ihr manchmal eine Sonderbehandlung zukommen lies. Nicht dass sie jemals respektlos ihm gegenüber war, wenn man von der Aktion von eben mal absah. Aber Sam durfte sich manches bei ihm erlauben, da hätte jeder andere was von ihm zu hören bekommen (so wie eben?).
Sam wusste sehr wohl, dass sie beide etwas ganz besonderes verband, aber das war doch nur rein Freundschaftlich! Das was sie einst für Jack empfand war lange her und längst verblasst. Ganz sicher. Sonst hätte sie sich nicht für Pete entschieden.
Die ganze Zeit hatte es sie nicht gestört aber jetzt konnte sie es einfach nicht mehr ertragen. Seine Blicke, seine Gesten, das wurde ihr zuviel. Sam sah sich in ihrem Entschluss, den sie für sich gefasst hatte, bestätigt.

*~*~*~*~*~*~*

Pünktlich um 1400 standen SG-1, Jacob, Moresh und Talran vor dem Stargate, das sich gerade mit einem lauten "Kawoosh" öffnete. "Ist doch immer wieder faszinierend", bemerkte O'Neill ehrfürchtig. "Da gebe ich dir ausnahmsweise mal Recht, Jack!" Daniel konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als er sah wie Jack ihn mit hochgezogenen Augenbrauen er-
staunt ansah. Daniel gab ihm sonst nie so ohne weiteres Recht, also macht er sich in Gedanken einen roten Strich an den Kalender.
"SG-1, Sie haben grünes Licht", ertönte die Stimme des Generals durch den Lautsprecher als sich das Wurmloch stabilisiert hatte. Er nickte Colonel O'Neill zu. "Ich wünsche Ihnen allen viel Erfolg.Und dass Sie mir alle gesund und in einem Stück zurück kommen!" "Und möglichst ohne Untermieter", murmelte Jack in seinen nicht vorhandenen Bart. Das hatte Jacob zum Glück nicht gehört. Laut sagte er:" Also Campers, auf geht's!" Er machte einen Schritt durch das Gate und befand sich kurze Zeit später auf Kel'ran.
Nach ihm traten der Rest seines Teams und die drei Tok'ra durch das Tor. "Hübsch hier", bemerkte O'Neill als er sich einmal um die eigene Achse drehte und dabei neugierig die Umgebung betrachtete. "Der ideale Platz zum campen."
"Dafür bleibt uns keine Zeit, O'Neill", bemerkte Teal'c trocken. "War ein Scherz Großer, mach dich locker!" Und zu Jacob gewandt:" Wo habt ihr denn unser Taxi versteckt?" Jacob deutete auf eine Baumgruppe, ca. 2 Meilen vom Gate entfernt. Schweigend setzte sich der Trupp in Bewegung.
Der Flug nach Fenray verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Ganze 4 Stunden hatte jeder von ihnen Zeit sich auf die schwierige Mission vorzubereiten. Beim Landeanflug nahm O'Neill Carter zur Seite. "Alles okay, Carter?"
"Ja Sir", murmelte Sam abwesend. O'Neill sah dass sie voll konzentriert war und nickte zufrieden. Jetzt wußte er, dass er sich wieder 100% auf seinen Major verlassen konnte.
Auf Fenray gab es zwar kaum Bäume, die der Colonel so liebte, dafür aber jede Menge Steine und noch mehr Sand. Was auch nicht viel besser war. "Ich hasse Wüstenplaneten, immer hat man Sand im A...!" wetterte O'Neill. Jacob sah ihn tadelnd an während Sam sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte und Teal'c nur eine Augenbraue hob. Daniel hatte Jacks Kommentar erst gar nicht mitbekommen. Er war noch dabei sich im Tel'tak die Kleidung überzuziehen die die Tok'ra für alle mitgebracht hatten. Es war die Kleidung der Arbeiter, sie hofften damit nicht gleich aufzufallen.
"Also, es bleibt dabei", fasste Jacob ihren Plan nochmal zusammen. "Teal'c, du bleibst hier und tarnst das Tel'tak so gut es geht". Der Jaffa neigte zur Bestätigung leicht den Kopf und macht sich daran das kleine Frachtschiff der Landschaft anzu-
passen.
"Wir mischen uns erst mal unter die Leute, um dann mit der nächst besten Arbeitergruppe ins Schiff zu gelangen. Kurz da- vor werden wir dann die Isotopentarnung einsetzen. Ich nehme an, dass die Schiffssensoren eingeschaltet sind um sicher- zustellen dass sich niemand von den Arbeitern aufhält wo er nichts zu suchen hat. Falls wir doch von einer Patrouille ent- deckt werden wäre es ratsam so zu tun als hätten wir uns verlaufen. Keiner der Arbeiter kennt das Schiff ganz. ' Ver-
laufen' klingt also durchaus plausibel. Ich hoffe dass wenigstens ein Team erfolgreich ist. Wobei es mir natürlich auch wichtig ist, dass alle mit heiler Haut davon kommen. Aber dies hier ist sehr wichtig, es hängen sehr viel mehr Leben vom Gelingen der Mission ab.Also: je mehr Sprengladungen desto besser!"
Jacob wandte sich nun an seine Tochter:" Sam, du gehst mit dem Colonel. Seit bitte vorsichtig! Und Jack..." er wandte sich an O'Neill " Benehmt euch unauffällig!" Er sah ihn ernst an. Ganz leise, so dass Sam es nicht mitbekam, raunte er ihm zu:
"Und pass mir auf Samantha auf." "Ja Sir", erwiderte O'Neill ernst.
Dem Colonel paßte es gar nicht das Kommando so ohne weiteres abzugeben, hielt sich aber mit Bemerkungen, welcher Art auch immer, zurück.Mit Jacob wollte er es sich nicht gerade verscherzen.
Nun wandte sich Jacob den beiden Tok'ra zu. "Moresh, Talran, ihr wisst Bescheid. Für euch gilt das Gleiche: Seit vorsichtig!" Damit blieb nun noch Daniel übrig. "Daniel, du kommst mit mir." Er hielt kurz inne, fuhr dann fort: " Seit ihr dann alle soweit? Gut, dann mal los!" Er drehte sich noch einmal zu Teal'c um: "Wenn wir in spätestens 10 Stunden nicht zurück sind oder du entdeckt wirst, weißt du was zu tun ist?" "Ich weiß es, Jacob Carter", erwiederte Teal'c.
Das Lager der Arbeiter, die für Anubis das Schiff bauen "durften", lag etwa 2 Stunden Fußmarsch von ihrem Landepatz ent-
fernt hinter etlichen Dünen. Es war auch mehr eine Stadt als ein Lager. Der Weg war lang und sandig und es war ziemlich heiß. "Verdammt!" schimpfte O'Neill. "Müssen diese Schlangen die Leute eigentlich immer in der Wüste schuften lassen?" Ärgerlich trat er gegen einen Stein. "Und konnten wir nicht etwas näher ranfliegen?"
"Wenn wir noch näher rangeflogen wären, wären wir entdeckt worden, Sir! Das wissen Sie genau!" erwiderte Carter scharf.
Uups! War sie etwa schon wieder dabei sich im Ton zu vergreifen? "Samantha", kam's auch schon tadelnd von ihrm Dad. Er war stehen geblieben und sah sie nun streng an. "Es tut mir leid, Sir", entschuldigte sie sich sofort mit roten Ohren. "Es wird nicht wieder vorkommen!" "Das hoffe ich doch", brummte Jacob sauer. Das kannte er gar nicht von ihr.
"Schon gut Major. Ihnen macht diese Hitze wohl auch zu schaffen!" Aufmunternd und um die Situation zu entschärfen zwinkert Jack ihr zu. Sam nickt dankend und ging wortlos an ihm vorbei hinter Daniel und den zwei Tok'ra her, die sich schnell aus dem Staub gemacht hatten. Jacob sah den Colonel fragend an, dieser zuckte nur mit den Schultern und folgte dann seinem Major. Jacob schloß sich ihm an.
Es war gar nicht so einfach sich in das Lager zu schleichen. Aber erst mal unter die Leute gemischt, versuchten sie herraus zu bekommen wann die nächste Arbeitergruppe ins Schiff gehen sollte. Nach einer halben Stunde trafen sich alle am vorher vereinbarten Treffpunkt um ihre Informationen auszutauschen.
In ein paar Minuten schon sollte es soweit sein. Carter kümmerte sich um die Isotopentarnung, jede Gruppe wünschte den anderen noch viel Glück, dann mischten sie sich getrennt unter die verschiedenen Arbeitergruppen.
"Geben Sie es zu, Carter. Das hat Ihnen Spass gemacht!" O'Neill hielt sich den schmerzenden Arm und sah Sam mit hoch- gezogenen Augenbrauen schelmisch von der Seite an. "Nein Sir! Wie kommen Sie denn auf die Idee", fragte sie entrüstet, aber ihre Augen verrieten sie. Was ist nur mit ihr los, fragte sich Jack. In einem Moment geht sie auf meine Scherze ein, im nächsten Moment kratzt sie mir verbal die Augen aus. Nur um mir gleich darauf wieder eines ihre Lächeln zu schenken. Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich es auf ihre Tage schieben. Aber diese Art von Laune hatte sie gerade erst.
Versteh einer die Frauen! Aber er hatte jetzt keine Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen.Sie waren mit ihrer Gruppe
am Schiff angelangt.
Es war eine gigantische Konstruktion! Das Schiff sah von außen fast fertig aus und unterschied sich nicht wesentlich von einem Goa'uld Mutterschiff, einem Ha'tak. Am Eingang befanden sich zwei Wachen und zahlreiche weitere Jaffa liefen in Zweiergruppen rum und hatten alles und jeden im Visier. Carter deutete mit dem Kopf in Richtung der Jaffa. "Im Schiff sieht es bestimmt nicht viel besser aus." "O'Neill nickte nur zustimmend.
Ungehindert betraten sie das Schiff. Daniel und die drei Tok'ra hatten sie schon längst aus den Augen verloren. O'Neill und Carter paßten sich den Arbeitern an und packten noch fast zwei Stunden lang mit an. Wenn auch widerwillig und halb- herzig, denn wer baut schon gerne freiwillig an einem Kriegsschiff für einen falschen Gott.
In einem unbeobachteten Moment gelang es den beiden dann endlich sich von ihrer Gruppe abzusetzen. Langsam und vorsichtig, immer darauf bedacht keiner Patrouille über den Weg zu laufen, arbeiteten sie sich bis zum Zentrum des Schiffes vor wo sich der Reaktor und die Kühlsysteme befanden. Es war ein unglaubliches Labyrinth an Gängen und kostete sie viel Zeit. Carter war sehr erstaunt, dass der Colonel anscheinend genau wußte wann er wo abbiegen mußte. Er hatte sich die Schiffspläne des Tokra- Spiones wohl sehr genau angesehen.
"Faszinierend", murmelte Sam halblaut vor sich hin. "Was, das Schiff?" "Das auch, Sir. Ich meinte eigentlich Sie." Er sah sie erstaunt an, wusste im ersten Moment nicht wie sie das jetzt meinte. "Naja. Ich meine, bei allem Respekt, Sir..."
Sie wurde von seinem leisen Lachen unterbrochen. "Respekt, ja? Sie meinen das was Sie mir in letzter Zeit so ungern ent- gegenbringen, Carter?" Er sah sie herausfordernd und schelmisch an. Sah ihr so lange in die Augen bis sie verlegen weg
guckte. "Sir, bitte bleiben Sie doch mal ernst!" "Ich bin immer ernst!...Meistens...na ja...manchmal?" Sam rollte genervt mit den Augen und lächelte kopfschüttelnd. Jack war jetzt lieber still bevor die "ich-kratz-dir-die-Augen-aus"- Phase wieder ein-
setzte. Vorsichtshalber.
"Was wollten Sie eben sagen, Carter?" "Dass ich es faszinierend finde, dass Sie den Plan des Schiffes so genau im Kopf haben", beantwortete sie seine Frage. "Wo Sie sonst doch offensichtlich Probleme damit haben sich die Bezeichnungen der einzelnen Planeten zu merken", setzte sie leicht amüsiert hinzu. "Oh, das meinten Sie. Das war ein Kinderspiel !" Er war sichtlich stolz auf sich. Inzwischen waren sie im Maschinenraum angekommen.
"Na, da haben wir ja das gute Stück." O'Neill deutete auf einen gigantischen, in Trinium eingegossenen Reaktorblock dessen Durchmesser mindestens 100 Meter betrug. "Wow!" Mehr brachte Sam nicht raus. "Der Traum Ihrer schlaflosen Nächte, was? Da bleibt sogar Ihnen die Spucke weg!" Aber auch Jack war sichtlich beeindruckt von den gewaltigen Aus-
maßen des Reaktors. Carter deutete auf die Leitungen die zum kühlen des Reaktors dienten.
"Lassen Sie uns die "Geschenke" verstecken,Colonel. Und dann nichts wie weg. Sie wollten doch zum Abendessen wie-
der zu Hause sein, oder?"
Plötzlich hörten sie Schritte. Schnell gingen beide in Deckung. Aber es hörte sich nicht nach Jaffa an. Erleichtert atmete Sam auf als sie Daniel und ihren Vater erkannte, die sich gerade in die riesige Halle mit dem Reaktor schlichen.
"Hey, Spacemonkey!" "Um Himmels Willen, Jack !" Daniel fuhr zu Tode erschrocken zusammen. "Wenn du mich um-bringen willst, warum erschießt du mich nicht einfach! ...Und hör auf so dämlich zu grinsen. Mein Gott!" Daniel fasste sich theatralisch an die linke Brust, wo er sein Herz vermutete. "Das würde zuviel Lärm machen.Und du darfst auch ruhig Jack zu mir sagen, alle meine Freunde nennen mich so!" Er grinste Daniel mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Schluß jetzt, Jungs", ging Sam jetzt dazwischen. "Ih könnt zu Hause weiter spielen." O'Neill räusperte sich. "Also, wir haben die 'Geschenke' schon versteckt. Habt ihr schon was von Moresh und Talran gehört?" "Nein, noch nicht", antwortete ihm Jacob der inzwischen die Sprengladungen angebracht hatte, Daniel schüttelt nur den Kopf.
"Ich würde vorschlagen, dass ihr beide euch auf den Weg zurück zu Teal'c macht und dort auf uns wartet."Jacob sah Daniel an. "Und wir beide sehen uns noch nach Moresh und Talran um. Wir kommen dann später nach." "Einspruch, Euer Ehren!" O'Neill war damit nicht ganz einverstanden. "Wir suchen die beiden zu viert. Unsere Zeitzünder sind alle gleich eingestellt." Er sah auf die Uhr. "Noch 86 Minuten von jetzt an. Wir suchen genau eine halbe Stunde, dann müssen wir zum Tel'tak zu-
rück. Sonst fliegt uns hier alles um die Ohren!" Nach kurzem Überlegen gab Jacob nach. "Also gut. Aber seit vorsichtig!" Getrennt von einander machten sich die Teams auf die Suche.
Während Daniel und Jacob Glück hatten und sich zweimal nur knapp vor einer Patrouille verstecken konnten, sah es bei Jack und Sam etwas anders aus. Nichts Böses ahnend bogen die beiden um eine Ecke, als ihnen auch schon zwei Jaffa gegenüber standen. Sie kamen aus einem Raum der an den Gang grenzte und Jack hörte zu spät wie sich die Türen öffneten und die beiden Jaffa heraus traten.
Geistegegenwärtig sieß er die beiden Wachen in den Raum zurück, die beiden waren so überrascht dass sie gar nicht mehr reagieren konnte. Sam hatte inzwischen eine Blendgranate, die sie in einer Tasche ihres weiten Überwurfs hatte, scharf gemacht und im letzten Moment durch die Tür zu den beiden Jaffa gerollt bevor sie sich mit einem metallischen Zischen wieder schloss. Ein paar Sekunden lauschten Carter und O'Neill mit angehaltenem Atem. Nachdem wider Erwarten doch kein Alarm ausgelöst worden war, stieß Jack erleichtert die Luft aus. "Puh, Glück gehabt! Das hätte auch ins Auge gehen können." Er fuhr sich nervös durch die Haare. "Können die nicht draussen spazieren gehen, die Sonne scheint?!"
Sam lächelte ihn erleichtert an. "Sir, das nächste mal befolgen wir Dad's Rat und geben vor uns verirrt zu haben", erinnerte sie den Colonel an die Worte ihres Vaters. "Es wird aber kein nächstes Mal geben, Carter. Kommen Sie, wir müssen hier raus." Den Rest des Weges legten sie ohne weitere Zwischenfälle zurück. Und da sie sich mittlerweile in dem Bereich des Schiffes befanden wo noch kräftig gearbeitet wurde, vielen sie auch nicht weiter auf. Doch sie konnten weder Moresh noch Talran irgendwo entdecken.
Plötzlich entstand ein Tumult. Jack konnte gerade noch Daniel erkennen, der sich auf dem Weg nach draußen befand. "Los, raus hier", zischte Jacob Sam und Jack zu. Er war wie aus dem Nichts hinter O'Neill aufgetaucht. "Dad! Wo ist Daniel?" fragte sie aufgeregt. "Den hab ich gerade nach draußen gehen sehen", beruhigte sie Jack. "Aber was ist mit den andern beiden?" Jacob schüttelte betreten den Kopf. "Denen können wir nicht mehr helfen, Jack.Kommt, laßt uns von hier verschwinden!" Dem Colonel war jetzt klar was, oder besser gesagt wer, Ursache desTumultes war.
Arbeiter und Jaffa liefen durcheinander, letztere darauf bedacht, mögliche Verdächtige in der aufgewühlten Menge ausfindig zu machen. Bevor die Wachen am Eingang den Befehl erhielten niemanden mehr ins Schiff rein bzw. raus zu lassen, waren Jacob, O'Neill und Carter längst nach draußen gelangt. "Hätten die Funkgeräte, wären wir längst weg vom Fenster! Aber bei denen wird wohl auch am falschen Ende gespart." "Zum Glück, Sir!"
Betont lässig schlenderten die drei jetzt quer durch das Lager zum Brunnen. Dort wartete Daniel bereits auf sie. Nachdem alle kurz verschnauft und ihren Durst gelöscht hatten, schlichen sie sich aus dem Lager und in einem Bogen zurück zum Tel'tak, wo Teal'c auf sie wartete. Während Jacob startete berichtete O'Neill Teal'c was vorgefallen war. Sam und Daniel zogen sich etwas zurück um sich auszuruhen.
"Dann wißt ihr noch nicht ob eure Mission erfolgreich war", wandte Teal'c sich nun an Jacob. Seine Frage wurde von Sel-
mak beantwortet. Er hatte nun die Kontrolle übernommen, damit Jacob sich etwas erholen konnte. "Dass Moresh und Talran erwischt wurden heißt noch nicht, dass die Jaffa heraus gefunden haben was sie dort vorhatten", erwiderte der Tok'ra mit typischer verzerrter Stimme. "Immerhin haben wir es geschafft 4 der 6 Sprengsätze zu platzieren. In etwa einer Stunde werden wir mehr erfahren."
Jack hatte sich mittlerweile zu Sam und Daniel gesellt. Die beiden saßen nebeneinander an die Wand gelehnt auf dem Boden und schliefen. Sam's Kopf ruhte an Daniels Brust und er hatte den Arm um sie gelegt. O'Neill mußte unwillkürlich lächeln. Er war stolz darauf, dass sein Team so gut miteinander harmonierte. Das sah man nicht nur auf Missionen und im Kampf gegen die Goa'uld. Nein, es waren auch genau solche Momente, in denen man erkannte woher das Team die Kraft nahm. Dass Freundschaft und das daraus resultierende Vertrauen oft mehr brachten als strenge Regeln. Einer für alle und alle für einen.
Jack wünschte sich, jetzt an Daniels Stelle zu sein. Um die beiden nicht zu stören, ließ er sich in der anderen Ecke nieder, streckte die Beine aus, lehnte den Kopf gegen die kühle Wand und schloß müde die Augen.

*~*~*~*~*~*~*

"O'Neill." Der Jaffa berührte ihn am Arm und Jack kam langsam zu sich. "Was?...Hab ich was verpasst?" verschlafen rieb er sich die Augen. "Wir sind auf Kel'ran angekommen, O'Neill", informierte Teal'c ihn. "Und um deine Frage zu beantwor-ten ..., setzte Daniel nach. "Ja, du hast etwas verpasst. Nämlich ein wunderschönes Feuerwerk auf Fenray!" "Wir haben es also geschaft das Schiff dieser Schlange zu zerbröseln? Dieses Wunderwerk der Technik?" O'Neill war ganz aus dem Häuschen. "Ja, Sir!" mischte jetzt auch Carter mit. "YES !" rief der Colonel und stieß die geballte Faust in die Luft. "Das wird ihm eine Lehre sein!" "Nicht so eilig, Jack. Noch sind wir nicht zu Hause", bremste ihn Jacob. "Spielverderber", brummelte O'Neill, grinste aber immer noch breit vor sich hin.
Nachdem sie das Tel'tak wieder versteckt hatten, machte sich die kleine Gruppe auf den Weg zum Stargate.
"Was ist los Jack, du bist auf einmal so ruhig", bemerkte Daniel als sie in Sichtweite des Gates kamen. "Ich weiß nicht, Daniel. Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl." O'Neill konnte sich bisher immer auf sein Gefühl verlassen, das brachten die Jahre so mit sich. "Ich stimme dir zu, O'Neill." Teal'c hatte zu ihnen aufgeschlossen. Der Colonel nickte. "Teal'c, Daniel, haltet die Augen offen und lasst euch nichts anmerken. Ich werde mit Carter und Jacob reden!" Er wartete keine Antwort ab, legte einen Zahn zu und schloß zu den anderen beiden auf.
"Carter, was sagt Ihnen Ihr Gefühl?" Der Major sah ihn leicht irritiert an. Sein Gesichtsausdruck war ernst, also keine Fang- frage. "Dass wir mit Problemen zu rechnen haben, Sir." antwortete sie bestimmt. "Hey, gut", lobte der Colonel sie.
"Das war weniger mein Gefühl als Ihr ernstes Gesicht, Sir", gab sie ehrlich zu. O'Neill hob überrascht die Augenbrauen.
"Na wenigstens sind Sie ehrlich, Major.... Nein, jetzt im Ernst! Ich glaube es ist etwas im Busch. Und der Große...," er
deutete mit dem Daumen auf den hinter ihnen gehenden Teal'c.".. ist meiner Meinung. Was meinst du, Jacob?" "Ich meine, wir sollten uns nichts anmerken lassen und trotzdem zusehen dass wir so schnell wie möglich das Gate erreichen."
"Falls meine Befürchtungen wahr werden, sieht mein Plan folgendermaßen aus: Carter, wir geben Ihnen und Daniel Feuer-schutz. Wählen Sie einen unbewohnten Planeten an. Wir machen besser einen Umweg." "Ja, Sir." bestätigte Carter und Jacob nickte. O'Neill ließ sich wieder zurückfallen um nun auch Teal'c und Daniel über seinen Plan in Kenntnis zu setzen.
Doch er hatte noch nicht zu Ende geredet, als es auch schon los ging.
"Verdammt", schimpfte O'Neill. "Ich hasse es wenn man mich nicht ausreden läßt!" Er schoß, während er sich nach links in die Büsche warf, noch einen angreifenden Jaffa nieder. Aus dem Augenwinkel bekam er mit, dass Carter zum Tor lief, Daniel hinterher. Auch dass sich Jacob und Teal'c gerade noch in Deckung bringen konnten. O'Neill gab Jacob ein Zeichen, dass er zu Sam und Daniel aufschliessen soll.

weiter: Kapitel 2
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