Break Every Rule by Nefer
Summary: Die Weihnachtsfeiertage stehen vor der Tür, und Jack hat eine galaktische Überraschung für Sam.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1)
Genre: Romance, X-Mas
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 2368 Read: 2723 Published: 05.04.12 Updated: 05.04.12
Story Notes:
Weihnachten: das Fest der Wünsche, Überraschungen, Träume, Besinnlichkeit, Geschenke, und natürlich der Liebe! Unter diesem Motto steht meine kleine Weihnachtsgeschichte. Also lasst Euch einfach mal treiben und genießt ein wenig Romantik zum Fest.
Mein Dank geht an Sethos, die mir den nötigen Schups gab. Sonst hättet Ihr dieses kleine Werk nicht zu lesen bekommen.

1. Kapitel 1 by Nefer

Kapitel 1 by Nefer
Break Every Rule
oder
Ein Traum zur Weihnacht


„Fröhliche Weihnachten, Jack!“
„Fröhliche Weihnachten!“
„Fröhliche Weihnachten, General!“
„Fröhliche…“
Hände schütteln, lächeln, grüßen. Endlich waren all die hochrangigen Mitglieder der US Air Force verabschiedet. Samantha Carter war auch schon nach Hause gefahren,
und nur Jack O’Neill, Daniel Jackson und Teal’c blieben zurück. Mit einem Mal schien das SGC wie ausgestorben. Sie betraten Jacks Büro, und O’Neill ließ sich in seinen Chefsessel fallen. Endlich, der offizielle Teil des Abends war vorüber. Er war kein Freund von Empfängen. Allein die Verabschiedung der Gäste hatte 20 Minuten in Anspruch genommen. Zwanzig wertvolle Minuten, die ihn davon abhielten, sich auf ein wichtigeres Vorhaben an diesem Abend vorzubereiten.

„Also, wir sehen uns dann morgen, Jack“, unterbrach Daniel die Gedanken des Ge-nerals.
„Oh, ja…ja“, gab dieser zurück. Ihr traditionelles weihnachtliches Treffen am 25. De-zember hatte er beinahe vergessen.
„Bis morgen. Daniel. Teal’c.“
Jackson wandte sich zum gehen, Teal’c neigte zum Gruß den Kopf in Jaffa-Manier. Dann endlich war Jack wirklich allein. Allein mit sich und seinen Gedanken.

Lange hatte Jack gebraucht, um diesen Entschluss zu fassen. Oft hatte er gezweifelt. Doch nun war er sich sicher, das Richtige zu tun. Er nahm die Generalsmütze ab und legte sie auf den Schreibtisch. Dann zog er die Schublade auf und holte ein kleines, mit rotem Samt bezogenes Kästchen hervor. Er klappte es auf, stellte es vor sich auf das Pult und betrachtete den wertvollen Inhalt.
Regeln – pah, was kümmerten sie ihn noch. Es war an der Zeit, die Prioritäten neu zu setzen. Egal um welchen Preis. Er war bereit, alle Konsequenzen aus seinem Handeln zu ziehen. Er hatte lange genug gewartet. Schließlich war er zu der Er-kenntnis gekommen, dass nur er allein die Dinge ändern könnte. Die Dinge zwischen ihm und Colonel Samantha Carter.

Die Uhr zeigte 18.25 h. Ein wenig Zeit blieb ihm noch. Allerdings durfte er nicht zu spät losfahren, der Schneefall der letzten Tage hatte die Straßen glatt gemacht und es war möglich, dass die Fahrt länger dauern würde. Er lehnte sich zurück und be-trachtete das Kästchen, so als ob er darauf wartete, dass es zu ihm sprechen würde.

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Eine Stunde später parkte Jack O’Neill sein Auto vor Samantha Carters Haus. Er hatte sich nicht die Zeit genommen, sich umzuziehen, trug immer noch seine Gala-uniform. Einzig die Mütze hatte er in seinem Büro liegen lassen. Mit wenigen Schrit-ten durchmaß er Sams Vorgarten. Streusand knirschte unter seinen Schuhen. Schließlich erreichte er die Tür und klopfte an. Jack wurde bereits erwartet.

„Sir?“ Samantha Carter öffnete ihm. Gekleidet in einem langen, crèmefarbenen Sei-denkleid, das ihre perfekte Figur umschmeichelte, sah sie beinahe aus wie ein Weih-nachtsengel. Ein wenig irritiert musterte sie den uniformierten Jack. Sagte er nicht, er wolle sie zu einem Weihnachtsessen ausführen? Oder sollte es in der SGC-Kantine stattfinden?

O’Neill strahlte bei ihrem Anblick.
„Können wir gehen, Carter?“
„Sicher, aber vielleicht sollte ich mich besser noch mal umziehen…“
„Nicht nötig“, bremste Jack sie. Sam blickte ihn fragend an. „Sie sehen umwerfend aus“, ergänzte er ehrlich.
Immer noch unsicher holte Sam ihren Mantel und schlüpfte hinein. Galant bot Jack ihr den Arm und führte sie zum Auto.
„Wo fahren wir hin?“ wollte Sam wissen. Jack antwortete nur:
„Abwarten“, lächelte still in sich hinein und startete den Motor.
„Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig.“ Einen Moment beobachtete sie Jack, dann richtete sich ihr Blick auf die Straße. Bald stellte sie fest, dass sie tatsächlich Rich-tung Stargate-Center fuhren. Es war beinahe 20 Uhr und sie fragte sich, warum Ge-neral O’Neill diesen Umweg fuhr. Noch verwunderter war sie, als sie tatsächlich die Einfahrt zum SGC passierten. Der Wachmann schien nicht einmal erstaunt zu sein.

Jacks Laune wurde im selben Masse besser, wie seine innere Aufregung größer wurde. Er hatte alles genau geplant. Und es sah ganz danach aus, als ob sein Vor-haben gelingen würde. Er führte Sam in den Torraum. Der junge Offizier, der heute statt Walter im Kontrollraum Dienst hatte, hob nur kurz den Kopf.
„Alles klar, Andrews?“ rief Jack in seiner auffordernden Art.
„Ja, Sir!“ kam prompt die Antwort. Gleichzeitig begann Andrews, eine Adresse in den Wahlcomputer einzugeben.
Jack lächelte selbstgefällig. Es hatte seine Vorteile, leitender Offizier des SGC zu sein.
„Gut. Kommen Sie, Carter.“
Mit diesen Worten geleitete er Sam zur Rampe.
„Was soll das alles?“ Der Colonel war sich immer noch nicht sicher, ob er das Spiel-chen seines Vorgesetzten mitmachen sollte. Allerdings war Jack ihr Vorgesetzter, und als dieser hatte er offensichtlich seine Position ausgenutzt, um das Gate für sei-ne eigenen Zwecke zu verwenden.
„Abwarten“, wiederholte dieser nur.
„Welche Adresse wählt er an?“ hakte Sam nach.
„Die Adresse heißt P-A-R-A-D-I-E-S“, flüsterte Jack ihr mit geheimnisvoller Miene zu und nahm ihr den Mantel ab.
Sie sah in seine braunen Augen, während sich der Ring des Sternentors drehte und ein Chevron nach dem anderen aktiviert wurde. Mit einem Mal begriff sie: dies war Jack O’Neills eigene, ganz persönliche Mission, auf die er sie mitnahm. Und sie spürte den festen Wunsch, ihm zu folgen, egal auf welchen Planeten er sie brachte.

„Das wird wohl das interessanteste Weihnachtsessen meines Lebens“, murmelte sie.
„Das hoffe ich – Sam“, erwiderte Jack. Sein vielsagender Blick lag auf ihr, als sich das Wurmloch in der Mitte des Rings manifestierte. Sie durchschritten den Ereignis-horizont.

Auf der anderen Seite angekommen traute Sam ihren Augen nicht. Sie standen auf einer Sanddüne. Die Luft war warm, es war beinahe windstill. Vor ihnen öffnete sich eine Bucht, in der sich das wohl blauste Meer ausbreitete, dass Sam jemals gesehen hatte. Am Horizont ging allmählich eine ihr fremde Sonne unter, und der Himmel war in den prächtigsten Blau-, Violett- und Rottönen gefärbt, die sich im Wasser spiegel-ten. Der Anblick raubte ihr den Atem.
Dann entdeckte sie nahe am Wasser etwas das aussah wie eine Picknickdecke. Fremdartig daneben wirkte ein Baum – genauer war es ein Weihnachtsbaum, dessen Schmuck im Licht der untergehenden Sonne glitzerte.
„Eine endoranische Silbertanne“, stellte Sam ungläubig fest. „Diese Art ist ende-misch, es gibt sie nur in den Mittelgebirgen auf…“
„PZ4-626“, ergänzte Jack, der ihren faszinierten Gesichtsausdruck studierte. Die Ü-berraschung war ihm offensichtlich geglückt.
„Wer – wer hat das alles vorbereitet?“ fragte Sam, die allmählich ihre Sprache wieder fand. Diesmal antwortete Jack nicht. Stattdessen legte er einen Arm um ihre Schul-ter. Schweigend gingen sie so die Düne hinunter, ließen die einmalige Atmosphäre der kleinen Bucht auf sich wirken.

Als sie den Picknickplatz erreichten, holte Sam tief Luft.
„Unter einem Weihnachtsessen habe ich mir zwar etwas anderes vorgestellt. Aber das hier ist wirklich überwältigend, Sir.“
Jack drehte sie zu sich um, sah ihr wieder in die Augen, und Sam bekam unvermittelt Herzklopfen.
Samantha“, sagte er leise. Mehr war nicht nötig, um ihr endgültig bewusst zu machen, dass es sich hier um eine romantische Begegnung handelte. Nie hatte sie damit gerechnet, sich nie etwas mehr herbei gesehnt. Sie waren allein, weit weg von der Erde. Für den Moment weit weg von allen Regeln, die sie daran gehindert hatten, zusammen zu sein. Und er hatte es so geplant.
Jack“ flüsterte sie heiser. Mehr konnte sie nicht sagen, denn Jack zog sie in seine Arme und verschloss ihre Lippen mit einem innigen Kuss.
Als sie sich atemlos voneinander lösten erglühte der Horizont in einem dunklen Rot. Dann versank der Sonnenball endgültig im Meer. Um den Picknickplatz herum fla-ckerten Fackeln auf. Von irgendwo klang leise Musik herüber. Keines der bekannten Weihnachtslieder, dennoch irgendwie weihnachtlich.
„Sie spielen unser Lied“, raunte Jack ihr zu.
„Seit wann haben wir eins?“ erwiderte sie neckend.
Ein entzücktes Lächeln, wie Jack es noch nie bei ihr gesehen hatte, erhellte Sams Gesicht.
„Ich glaube es immer noch nicht. Wie hast Du das alles nur arrangiert?“
Jack streichelte zärtlich ihre Wange.
„Hey, ich bin der General, schon vergessen?“
Sam seufzte ergeben. Dieses Geheimnis würde sie ihm wohl nicht entlocken können.
Schweigend sahen sie einander an, ein Moment, in denen sie sich ihrer Nähe zuein-ander bewusst wurden. Dann hob Sam die Augenbrauen:
„Und jetzt?“
„Jetzt“ erwiderte Jack, „werden wir etwas essen. Deswegen sind wir doch hier, o-der?“
Sie ließen sich auf der Decke nieder und Sam begutachtete das Angebot an Spei-sen. Neugierig probierte sie eine der ausserirdischen Früchte, während Jack sich mit einer Flasche Wein beschäftigte.
„Weißt Du, ich wollte das schon lange einmal machen“, bemerkte er, während er den Korken aus dem Flaschenhals zog.
„Wenn ich mich recht erinnere, haben wir in den vergangenen Jahren fast täglich zu-sammen gegessen“, stellte Sam fest.
„Das meine ich nicht.“ Jack füllte die Gläser.
„Du meinst, Du wolltest schon immer mal einen Ausflug auf eigene Faust durch das Stargate machen, irgendwo hin, wo es nach Urlaub aussieht? Mit mir?“
„Volltreffer! Außerdem, was ist schon eine stickige unterirdische Kantine gegen – das hier“?
Sam musste ihm Recht geben.
„Lass uns darauf trinken.“ Jack reichte ihr ein Glas.
Sie probierten den Wein. Der war süß und fruchtig.
„1997 Chulak-Valley, Südhang“, witzelte Jack mit einem Blick auf das Flascheneti-kett. Dann verschwand seine Hand in der Tasche seiner Uniformjacke und holte das samtene Kästchen hervor.
„Fröhliche Weihnachten, Sam“, sagte er und überreichte ihr das Kästchen mit feierli-cher Miene.

Im flackernden Licht der Fackeln konnte Jack nicht erkennen, wie Sam errötete. Dies waren mehr Überraschungen, als sie verkraften konnte.
„Jack, ich…das ist… ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
Mit zittriger Hand nahm sie sein Geschenk an. Unter seinem liebevollen Blick öffnete sie den Deckel und hielt den Atem an. Mit Erleichterung stellte sie fest, dass es nicht das war, was sie befürchtet hatte. Der Ring, der sich darin befand, war nicht silbern mit Diamant. Er war aus einem Metall geschmiedet, welches sie in dieser Art in der Galaxis bisher noch nie gesehen hatte. Anstatt eines Edelsteines schmückten ihn kunstvolle Gravuren, fremdartige Symbole, deren Bedeutung sie nicht kannte.
Die Neugier der Wissenschaftlerin ließ sie den Ring zwischen die Finger nehmen und im Feuerschein begutachten.
„Wo hast Du ihn her?“
„Sagen wir mal, ich habe meine intergalaktischen Einflüsse spielen lassen. Ich habe einiges gut bei den Kleinen Grauen.“ Jack zwinkerte und fuhr dann fort:
„Ich habe Daniel gebeten, die Zeichen zu übersetzen.“
„Was bedeuten sie?“ wollte Sam wissen, die den Ring nun in ihre Handfläche legte.
„Nun, es wahr wohl nicht ganz leicht. Aber Daniel meinte, sie erzählen die Geschich-te zweier Wesen, die ein Leben damit verbracht haben, einander im Universum zu suchen.“
„Haben sie sich gefunden?“
Ihre Blicke trafen sich.
„Ich denke schon“, sagte Jack. Vorsichtig nahm er den Ring, steckte ihn Sam lang-sam an den Finger.
„Er müsste passen.“
„Meine Güte, Jack.“ Sam kämpfte mit den Tränen. Dies war besser als alles, was sie bisher erlebt hatte. Sie legte ihm die Arme um den Hals und hauchte ihm ein „Danke“ ins Ohr. Dann küssten sie sich wieder. Lange, leidenschaftlich. Unter einem klaren Sternenhimmel, so fantastisch und unwirklich, wie er nur im Märchen geschildert wird, sanken sie einander in die Arme. Der Wirklichkeit entrissen, den Traum lebend.

Ihre Kleider lagen verstreut um die Decke herum. Der Schein der Fackeln schien ihre Körper zu entflammen. Sie waren Eins. In der Weite dieses unbarmherzigen Univer-sums hatten sie sich gefunden. Alles hatten sie miteinander geteilt. Verlust, Schmerz, Tod, Trauer, und endlich – endlich Liebe.

Lange noch hielten sie sich eng umschlungen. Leise rollten die Wellen der steigen-den Flut an den Strand. Ein sanfter Wind wehte über den Sand, kühlte ihre erhitzten Körper.
Jack zeichnete mit dem Finger geschwungene Linien auf Sams Rücken.
„Ich liebe dich“, flüsterte er.
„Ich liebe dich“, war ihre Antwort.
Es war alles gesagt.

Aus der Ferne kam immer noch Musik. Doch sie war verändert. Jack glaubte, sie schon einmal gehört zu haben. Doch er wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Aber die Melodie bohrte sich in seinen Kopf. Er konnte sich nicht wehren.
Nein, nicht jetzt, nicht….jetzt…

*****************************************

Jack öffnete mühsam die Augen. „Do the Bartman“ plärrte sein Handy, das in seiner Jackentasche steckte. Benommen tastete er danach, ließ es aufschnappen und hielt es sich ans Ohr.
„Sam“, brummte er in das Mikro.
„Sir?“ hörte er fragend die vertraute Stimme.
Der General richtete sich in seinem Chefsessel auf.
„Carter?“
„Alles in Ordnung, Sir?“
O’Neill brauchte einen Moment, um sich in der Wirklichkeit zurecht zu finden.
„Sicher. Alles in Ordnung. Colonel?“
„Wir waren vor einer Viertelstunde verabredet. Ich wollte nur hören, ob etwas vorge-fallen ist. Die Straßen sind glatt und…“
Jack war nun vollends wach und unterbrach sie.
„Äh, keine Sorge, bin auf dem Weg. Hat etwas länger gedauert. Bis gleich.“
„Bis gleich, Sir.“
Sie beendeten das Gespräch.
Verflixt, dachte Jack. Eingenickt. Ausgerechnet heute.
Dann fiel ihm das rote Kästchen wieder ein, das immer noch auf dem Schreibtisch lag. Er nahm es und betrachtete gedankenverloren den Ring. Dann ließ er den De-ckel zuschnappen, öffnete die Schublade und ließ das Geschenk wieder darin ver-schwinden.
Vielleicht sollte es ein Traum bleiben. Vielleicht war heute noch nicht der richtige Zeitpunkt. Vielleicht würde der richtige Zeitpunkt niemals kommen. Vielleicht sollten sie ein Leben lang damit verbringen, einander zu suchen.
Woher sollte er das wissen.
Jack trug immer noch seine Uniform, als er sein Büro verließ, um Sam abzuholen.


***EPILOG***


Die Bürotür flog auf. Jack O’Neill stürmte hastigen Schrittes zu seinem Schreibtisch. Mit einer ruckartigen Bewegung öffnete er die Schublade und entnahm ihr ein mit rotem Samt bezogenes Kästchen. Einen Moment lang wog er es in der Hand, dann steckte er es in die Tasche seiner Uniformjacke.
Warum warten?

***Ende***



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