Realität und Wirklichkeit by Kes
Summary: Jack gerät in eine andere Realität und landet... findet es selbst heraus. ("Warum nannte der Mann ihn immerzu Rick?")
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Alternativ Universum, Friendship, Songfic
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 6926 Read: 2304 Published: 31.03.12 Updated: 31.03.12
Story Notes:


Spoiler: nichts Wichtiges, evtl. "Die Trojanische Kugel"
Staffel: 4 oder 5

Anmerkung: Lyrics von Alan Jackson/Mark Irwin, "Here In The Real World" und "Work in Process" von Alan Jackson. (Ich weiß, Country ist nicht Jedermanns Sache, aber ihr müsst's ja nicht hören, bloß lesen! *grins*) Ich möchte vorab betonen, dass ich mich mit Serienproduktion nicht besonders auskenne. Genau so wenig mit dem Privatleben der Darsteller von Stargate. Das Meiste ist komplett meiner Fantasie entsprungen, also schlagt mich nicht! ;-) Durchgezogene Line bedeutet Realitätswechsel. Wiedermal vielen Dank an die weltbeste Betaleserin Tanagra! ;-)

1. Kapitel 1 by Kes

Kapitel 1 by Kes
Realität und Wirklichkeit


Cowboys don't cry,
And heroes don't die.
And good always wins
Again and again.
And love is a sweet dream
That always comes true
Oh, if life were like the movies,
I'd never be blue.
But here in the real world,
It's not that easy at all,
'Cause when hearts get broken,
It's real tears that fall.
And darlin', it's sad but true,
But the one thing I've learned from you,
Is how the boy don't always get the girl,
Here in the real world.

I gave you my love,
But that wasn't enough,
To hold your heart
When times got tough.
And tonight on that silver screen,
It'll end like it should,
Two lovers will make it through
Like I hoped we would.

But here in the real world,
It's not that easy at all,
'Cause when hearts get broken,
It's real tears that fall.
And darlin', it's sad but true,
But the one thing I've learned from you,
Is how the boy don't always get the girl,
Here in the real world.

~~~~~~~~~~~~~


"Wow, Leute, seht euch das an!"

Peter DeLuise wedelte aufgeregt mit den Armen.

"Was denn jetzt wieder", murmelte Michael Shanks, während er sich mühsam von den Stufen des Stargates erhob.

Außendrehs in diesem Wetter waren nicht seine Vorstellung von entspannter Arbeit. Es war heiß. Glühend heiß und gerade jetzt, wo er sich einen Platz im Schatten unter der riesigen Requisite erkämpft hatte - ein guter Schauspieler hatte überzeugende Starallüren - hatte Peter anscheinend einen seiner... Durchbrüche. Michael trottete über die Lichtung, in der zur Zeit Drehpause herrschte, zum kreativen Berater der Crew hinüber.

"Beeil dich, Michael, es ist was GROSSES!", hörte er Ricks Stimme, die vor Sarkasmus geradezu triefte.

Der Tag hatte es in sich gehabt. Nach einem Ausfall des Generators und damit aller Bildschirme, Kameras, Computer und sonstiger Geräte (inklusive Klimaanlagen) und vergammelten Eiern im Salat - was vielleicht mit der Hitze und den ausgefallenen Klimaanlagen zusammenhing - war die Stimmung auf dem Tiefpunkt, und die unangenehmen Arbeiten wie das Ausleuchten der Drehorte und das Umbauen der Kulissen taten nichts für die Moral der Mannschaft. Es war einfach zu heiß.

"Was denn?", fragte Michael unbegeistert, als er seine Kollegen erreicht hatte.

"Sieh dir das an!"

Peters Augen leuchteten, und trotz seiner üblen Laune musste Michael sich eingestehen, dass der Mann vor Begeisterung manchmal geradezu ansteckend sein konnte. Er hatte etwas Kindliches. Und die Serie war sein Spielzeug.

Er stand vor einem etwa 2 Meter hohen... Steinrahmen? und präsentierte ihn wie den neuen 7er BMW.

"Was ist das?"

"DAS, mein guter Michael - und Rick - ist ES!"

"Es? Was?", fragte Rick.

Peter ließ die Hände fallen und stützte sie in die Seiten.

"Ihr habt keine Ahnung?"

Zwei dumpfe Blicke waren die Antwort. Peter atmete tief durch.

"Okay. Das", er deutete auf das Steingebilde, "ist unsere neueste außerirdische Technologie für die nächste Tok'ra-Folge! Es ist ein Tor zu einer anderen Welt!"

Rick blickte ihn stumm an. Dann drehte er sich um und sah demonstrativ auf das Stargate am anderen Ende der Lichtung.

"Ich dachte, DAS wäre unser Tor zu anderen Welten?"

Peter strafte ihn mit einem tadelnden Blick.

"Rick, bleib mal bitte ernst. Das hier ist wirklich super! Es ist echt! Ich meine, natürlich ist es keine echte außerirdische Technologie. Aber es ist ein echtes Artefakt!"

Rick hob eine Augenbraue.

"Es wurde bei einer Ausgrabung in Gizeh entdeckt."

"Wirklich? Das ist cool..." Michael sah sich das Gebilde etwas näher an. "Sieht gar nicht ägyptisch aus...", murmelte er.

"Als ob du das erkennen könntest", sagte Rick, während sein Blick noch immer an Peter haftete. "Ich trau mich kaum zu fragen, aber: Haben wir dafür GELD ausgegeben?"

Peter sah ein bisschen verletzt aus, als er antwortete.

"Natürlich haben wir dafür GELD ausgegeben! Es ist ein waschechtes ägyptisches Artefakt! Das ist etwas ganz Besonderes!"

"Wozu zum Teufel brauchen wir so was?? Der Kerl von der Requisite hätte dir eins aus Pappe gebastelt, das genauso - besser! - aussieht!"

"Ach, ihr habt keine Ahnung!", erwiderte Peter und trat murmelnd seinen Rückzug an.






"Daniel! Nichts anfassen, ist das klar?", ermahnte Jack den aufgeregten Archäologen.

Er war dabei, die Umgebung zu sichern, von der er wusste, dass sie den jüngeren Mann umhauen würde. Ein ägyptischer Tempel, wie er im Archäologiebuche stand.
Daniel war sofort nach Passieren des Tores auf ein Artefakt zugesteuert, das er jetzt mit offenem Mund anstarrte.

"Jack, Sie müssen mir nicht ständig sagen, dass ich nichts anfassen soll, ich bin kein Kind mehr, ich - oh."

"Oh?"

Jack hatte seinen Sicherheitscheck vorerst abgeschlossen und kehrte zu den beiden Wissenschaftlern des Teams zurück, während Teal'c weiterhin Wache hielt.

"Ähm... Jack? Vielleicht sollten Sie sich das ansehen. Sam?"

Daniel deutete halb fasziniert, halb verlegen auf das Artefakt.

"Was ist das?", fragte Sam, als sie näher kam.

"Es sieht ägyptisch aus. Ich weiß nicht, es ging an, als ich es angefasst habe..."

Das Gebilde bestand aus einem annähernd rechteckigen Steinrahmen und einem niedrigen Sockel. Innerhalb des Rahmens war ein schwarzes Leuchten zu sehen. Es wirkte beinahe wie eine Leinwand, deren Material man nicht greifen konnte.

"Angefasst??"

"Na ja..."

Carter ging mit ihrem Messgerät näher heran.

"Sir, es sieht aus, als wäre der Rahmen des Gebildes aus gewöhnlichem Stein, aber es gibt Strahlung ab; ich kann sie nicht einordnen, die Messungen ergeben keinen Sinn."

"Sie haben es *angefasst*?"

Jack schenkte dem Artefakt keine Aufmerksamkeit, sondern konzentrierte sich nur auf Daniel.

"Jack..."

"Carter, was halten Sie davon, wenn wir einfach alles anfassen, was hier herumsteht. Mit ein bisschen Glück finden wir etwas Tödliches!", schlug er zynisch vor, wobei er noch immer nicht den Blick von Daniel abwandte.

"Jack, das ist-"

"Daniel! Kein Wort mehr. Schalten Sie das Ding wieder ab!"

"Ich weiß nicht, wie!"

"Dann werde ich es eben machen. Gehen Sie zur Seite!"

Er stampfte auf das Artefakt zu und griff danach.

"Jack!"

"Colonel!"

"O'Neill?"






Jack stöhnte leise und versuchte, sich zu orientieren. Was war passiert? Ihm war schwindelig, und er konnte nichts sehen. Er ging im Kopf die Checkliste durch, wie er es schon so oft getan hatte:
Zehen bewegten sich noch, normales Gefühl in den Beinen, weiter hoch... er würde nicht Sopran singen, sein Magen beschwerte sich ein wenig, nichts Ernsthaftes, sein Herz war noch da, wo es hingehörte, sein Hals war rau und trocken - ah. Da lag das Problem. Seine Augen waren geschlossen. Allmählich legte sich das Schwindelgefühl in seinem Kopf, und seine Sinne wurden klarer. Er öffnete die Augen und stellte fest, dass er auf dem Boden lag.

"Teal'c? Carter?" Keine Antwort. "Daniel?"

Er stand ächzend auf und sah sich um.
Wo war der Rest seines Teams?
Wo war er?


"Was zum..."

"RICK! Mann, Rick! Du wirst auf dem Set gebraucht! Dringend!!"

O'Neill machte einen Schritt zurück, als ein großer, dünner Mann auf ihn zugestürmt kam. Er sah sich nach seiner P-90 um, die außer Reichweite auf dem Boden lag, und nahm stattdessen seine Automatik aus dem Holster und richtete sie auf den Fremden.

"Rick, es ist wirklich keine Zeit für Scherze, tut mir leid, aber Mr. Wood steht kurz vor einem seiner Anfälle"

"Mr. ... wer?", er ließ die Waffe langsam wieder sinken. Er konnte den Mann nicht einordnen und wollte nicht, dass er sich unnötig bedroht fühlte. Soviel hatte er inzwischen von Daniel gelernt.

Der Mann kam näher und zog ihn am Ärmel.

"Lass ihn das nicht hören! Martin ist bereits geladen genug."

Er sah sich um. Alles sah aus wie auf der Erde. Er befand sich anscheinend in einer Art Abstellzelt. Einige Gegenstände dort kamen ihm bekannt vor. Der Mann vor ihm trug ein kariertes Hemd, das er sofort der Erde zuordnete. Genau wie seinen Haarschnitt und seine Sprache. Er war auf vielen Planeten gewesen, aber nirgendwo war es so ähnlich zu zuhause gewesen. "Ist das wieder so ein Hathor-Trick?", fragte er.

Er erinnerte sich nur ungern an das letzte Mal, als Hathor ihm und seinem Team vorgetäuscht hatte, auf der Erde zu sein, um ihnen Geheimnisse über ihre Verbündeten zu entlocken.

"Hathor? Ist tot", antwortete der Mann mit einem schiefen Grinsen, so als wäre es ein Insiderwitz.

"Okay. Welches Jahr haben wir?"

Er musste alle Optionen durchgehen. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass er unbeabsichtigt in einer anderen Zeit gelandet war. Der Mann zog ihn weiter hinter sich her.

"Das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, war es 2002."

"Wo gehen wir hin?"

"Ans Set!!"

"Wohin??"

~~~~~~~~~

Ricks Wohnwagen war still. Das einzige Geräusch, das zu hören war, ein gleichmäßiges, flaches Atmen. Im Fernsehen lief die Wiederholung eines Hockey-Spiels, der Ton war ausgeschaltet. Neben Ricks schlafendem Körper auf der kleinen Bettcouch lag eine leere Flasche Apfelschorle.......

~~~~~~~~~

O'Neill hatte sich entschlossen, das Spiel erst einmal mitzuspielen. Egal, wo er war und was man mit ihm vorhatte, er musste sich zuerst einen Überblick verschaffen, bevor er irgendetwas unternehmen konnte. Ganz oben auf der Liste stand, herauszufinden, wo die anderen waren.

"Wo ist der Rest meines Teams? Carter, Daniel und Teal'c? Der Jaffa?"

Der Mann drehte sich kurz zu ihm um und lächelte.

"Schon ganz in der Rolle, huh? Das ist gut. Gut Rick! Sie sind bereits am Set und warten."

Warum nannte dieser Kerl ihn immerzu Rick? Wie auch immer, das Wichtigste war geklärt. Er wurde zu seinem Team gebracht.

Als sie das Zelt verließen, konnte er eine große Lichtung überblicken, auf der Dutzende Menschen umherliefen und ein Stargate emporragte. Gut. Ein Fluchtweg. Er musste lediglich sein Team lokalisieren, den Feind ablenken und... rennen. Wenn es einen Feind gab.

"Carter!", rief er, als er den blonden Kopf seines untergebenen Offiziers entdeckte.

Sie schien nicht gefangen gehalten zu werden. Sie bewegte sich frei auf ihn zu, wenn auch mit einem scheinbar besorgten Seitenblick zu einem der Einheimischen, der auf einem Stuhl hinter einer Kamera saß. Ihm fiel ein, dass der Mann, der ihn noch immer hinter sich her zog, von einem Set gesprochen hatte, und fragte sich zum wiederholten Male, was zum Teufel sich um ihn herum abspielte.

"Ja, Sir!", erwiderte sie übertrieben laut und steif und mit einem verkniffenen Grinsen.

"Carter, wie ist Ihr Status? Wo sind Teal'c und Daniel?"

Ihr Grinsen wurde etwas schiefer und ihr Blick fragend.

"Ähm... ja. Wir warten... alle."

"Rick, es ist heiß, wir wollen alle nach Hause, also schwing deinen Arsch auf die Markierung!", rief der Mann, der hinter der Kamera saß, ungeduldig. Er hatte kurzes schwarzes Haar, trug ein Jeanshemd und wedelte unentwegt mit einem zusammengetackerten Buch in der Luft herum.

Amanda kam näher und legte O'Neill eine Hand auf den Bauch, während sie sich zu seinem Ohr hinüberbeugte.

"Er ist wirklich mies drauf, also lass lieber die Scherze heute", flüsterte sie.






"Daniel, wo ist er hin?"

Sam starrte abwechselnd das Artefakt und ihr Messgerät fassungslos an.

"Woher soll ich das wissen? In der einen Minute stand er da... und in der nächsten... war er weg!"

"Es scheint, als sei O'Neill durch das Berühren des außerirdischen Gebildes verschwunden", sagte Teal'c in seiner gewohnt ruhigen Art.

"Ach... durch *Anfassen* also..."

"Daniel..."






"Okay, fünf Minuten Pause! Rick! Geh und lern deinen Text!", zischte Martin Wood, der sich inzwischen als eine Art Regisseur herausgestellt hatte.

"Ich kann gar nicht oft genug sagen, dass hier irgendeine Verwechslungsgeschichte läuft!"

"GEH!"

O'Neill öffnete noch ein paar Mal fischartig seinen Mund, hielt es schließlich aber doch für weiser, nichts zu sagen. Dieser Wood war schlimmer als Hammond an seinen miesesten Tagen.
Er setzte sich in eine verhältnismäßig ruhige Ecke, um sich das Buch vorzunehmen, das ihm jemand in die Hand gedrückt hatte. Irgendwie musste er sich und sein Team aus dieser Situation heraus bringen. Wenn sie sein Team waren. Daniel und Carter benahmen sich seltsam, aber Teal'c! Teal'c musste auf irgendeiner bewusstseinsverändernden Droge sein.

~~~~~~~~~~~~~~

Rick schreckte hoch und sah sich orientierungslos um. Was war... oh verdammt. Er war eingeschlafen. Er sprang auf und machte beim Hinauslaufen hektisch seine Hose zu, die er aus Bequemlichkeitsgründen geöffnet hatte, als er zum Ausruhen in seinen Wohnwagen gegangen war.
Er trat aus dem Trailor ins Freie und sah sich um. Wo waren alle? Verdammt, er war zu spät.

"Okay, locker", murmelte er, "Wo hab ich die Knarre...ah. Zelt."

Er hatte sich in der Drehpause nicht umgezogen und trug noch immer die grüne SGC-Montur. Doch für die nächste Szene brauchte er die Weste und die P-90. Oh Mann, Martin würde ihn umbringen. Er gab ein wirklich gutes Beispiel ab. Oh ja.

Als er das große Zelt erreichte, war er bereits außer Atem, und stolperte beinahe über die P-90, die gleich am Eingang auf dem Boden lag.

"Tolle Ordnung."

Er hob sie auf und starrte einen Moment lang das ägyptische Artefakt an, das ebenfalls mitten im Gang stand.

"Peter, du bist ein toller Berater, aber du bist der schlampigste Mensch, den ich kenne. Nach mir", redete er vor sich hin.

Er atmete tief durch und ging auf den Steinrahmen zu, um ihn zur Seite zu schieben. Warum überkam ihn immer dann der Drang, Ordnung zu schaffen, wenn er eigentlich keine Zeit hatte? Zuhause passierte ihm das nie...
Er griff nach dem Gebilde und...






"Daniel! Es ist wieder an!"

Daniel kam aus der angrenzenden Kammer gelaufen.
Das Innere des Rahmens leuchtete wieder. Wie ein seltsamer, fremdartiger Fernseher, dachte Daniel.
Allerdings war das Programm eher eintönig.
"Schlechter Empfang?", fragte Daniel und entschuldigte sich gleich anschließend mit einem Blick für seinen Jack-Kommentar.

Teal'c hob kurz eine Augenbraue, konzentrierte sich dann aber wieder auf den "Bildschirm".

"Daniel Jackson, es scheint, als befinde O'Neill sich innerhalb des Gerätes", sagte er.

"Das glaube ich nicht, Teal'c", widersprach Carter, "ich denke, dieses Gerät ist so etwas ähnliches wie der alterneriende Realitätsspiegel, den Daniel gefunden hat."

"Schon wieder eine andere Realität?"

Sie warf Daniel einen ungeduldigen Blick zu.

"Daniel, wissen Sie, was das bedeutet? Vielleicht eröffnen sich für uns noch viel mehr Möglichkeiten der Forschung, als wir es in diesem Bereich bisher für denkbar gehalten haben! Der Colonel konnte das Gerät offensichtlich...", weiter kam sie nicht, da O'Neill plötzlich von einer Sekunde zur nächsten zwischen ihnen und dem Gebilde auf dem Boden lag. Und das Gerät sich abschaltete.

"Colonel!"

Carter ging sofort neben ihm in die Knie und fühlte nach seinem Puls.

"Er scheint nur bewusstlos zu sein", sagte sie.






Jack saß in seiner ruhigen Ecke und las das Skript. Es war unglaublich. Er las... sein Leben! Jemand hatte seinen Job... aufgeschrieben und schien ihn zu... verfilmen! Verwirrt war eine Untertreibung für seinen Zustand.

"Rick?"

Es war Carters Stimme. Er blickte auf und sah, wie sie auf ihn zukam. Sie trug nicht mehr ihre Uniform, sondern zivile Kleidung. Ein zartrosafarbenes Shirt und blaue, enganliegende Jeans. Und ihre Haare waren irgendwie anders. Was war hier los?

"Wir verschieben den Rest auf Morgen. Du bist irgendwie abwesend und ich... muss dringend nach Hause. Ich habe mit Martin gesprochen. Ich hoffe, es macht dir nichts aus. Ich dachte, da du sowieso etwas... neben dir stehst... mein Mann hat angerufen. Er ist... na ja. Sauer. Ich wollte heute früh zu Hause sein. Wir sehen uns so gut wie gar nicht in letzter Zeit. Es ist eine Ausnahme. Okay?"

Jack starrte sie mit offenem Mund an.

"Okay. Ich ähm... dein Mann?"

Er hatte sich schnell daran gewöhnt, sie zu duzen, nachdem er bemerkt hatte, dass sie dazu übergegangen war. Es war eine Insubordination, aber er konnte sich Unangenehmeres vorstellen. Genaugenommen mochte er es.

Sie nickte.

"Ja. Wir haben im Moment... eine etwas schwierige Zeit. Ich hab so viel zu tun und er... ich weiß auch nicht."

Sie seufzte und setzte sich neben ihn.

"Weißt du noch, wie ich dir erzählt habe, dass ich mir wünschen würde, er wäre etwas... *männlicher*? Das war ein schwachsinniger Wunsch. Ich meine, was will ich mit einem Macho? Denn ich denke, es gibt wohl nur diese zwei Varianten. Macho oder Softie. Wie auch immer. Ich... ich will mich ja gar nicht beschweren, aber manchmal... manchmal fehlt einfach der Kick, verstehst du? Und dann, auf der anderen Seite, benimmt er sich, als wäre ich sein... Frauchen! Ich glaube, er will sich dafür rächen, dass ich ihn so viel allein lasse."

Jack wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Er musste darauf etwas antworten, aber selbst wenn sein Leben davon abgehangen hätte, er wusste nicht, was. Sie seufzte erneut.

"Jedenfalls tut es mir leid wegen vorhin. Du bist mein Freund. Über die Jahre habe ich einfach Vertrauen zu dir gewonnen. Und heute Vormittag ist mir eine Sicherung durchgegangen. Ich... oh Mann, ich kann gar nicht fassen, dass ich dich mit so etwas belästige. Ich hab keine Ahnung, wie ich plötzlich dazu komme, dir das alles zu erzählen. Tut mir leid. Du hast bestimmt noch was Wichtiges zu tun..."

"Nein! Nein, ich... habe nichts zu tun. Dein... ich finde ein Mann sollte... weißt du, meine Frau..."

"Deine Frau?" Sie lachte. "Rick, du bist komisch drauf heute. Sagst du nicht immer, du würdest niemals heiraten?"

"Ja. Ich meine, wenn ich eine Frau hätte, rein hypothetisch."

Sie nickte.

"Dann würde ich alles tun, damit sie glücklich ist. Ich habe vielleicht in der Vergangenheit Fehler gemacht, aber ich habe daraus gelernt. Ich würde niemals wieder meine Karriere über meine Beziehung stellen. Und ich würde nicht zulassen, dass ihre Karriere über unserer Beziehung stünde."

Carter hörte ihm aufmerksam zu und sie sah so unendlich verletzlich aus... Mittlerweile war er sich ziemlich sicher, dass er sich *nicht* in seiner Realität befand.

"Und ich würde... sie beschützen wollen. Und ich würde wollen, dass sie jedes Mal, wenn sie mich ansieht, dieses Lächeln trägt, das mir sagt, dass sie sich wohlfühlt in meiner Nähe. Und dafür würde ich alles tun."

Sie sah ihn nachdenklich an.

"Rick, du bist heute wirklich seltsam...", sagte sie.

"Ich weiß nicht, ob ich das bin."

"Seltsam?", fragte sie.

"Rick", antwortete er.






"Colonel! Colonel, können Sie mich hören?"

Carter schlug O'Neill leicht gegen die Wange. Langsam öffneten sich seine Augenlider.

"Amanda?", fragte er benommen.

Er versuchte, sich aufzusetzen, doch in seinem Kopf drehte sich alles. Was war passiert?

"Wer ist Amanda?", sagte Carter, bevor sie bemerkte, wie persönlich diese Frage war.

Sie hatte kein Recht, ihren Vorgesetzen darüber auszufragen, wessen Namen er nannte, wenn er aus der Bewusstlosigkeit erwachte. Obwohl sie es seltsam fand. Sie hatte den Namen noch nie zuvor von ihm gehört. Und sie musste sich eingestehen, dass sie einen Stich von Eifersucht verspürte.

"Was soll das?", fragte Rick.

Er sah an ihrer Kleidung hinunter und erkannte die SGC-Uniform. War er am Set?

"Was ist... haben wir schon angefangen? Wo bin ich? Ich bin zu spät, ich weiß. Aber musstet ihr mich gleich k.o. schlagen?"

Allmählich ließ das benommene Gefühl nach, und er war wieder in der Lage, dumme Witze zu reißen. Trotzdem war er etwas beunruhigt.

"Sir, Sie haben das Artefakt berührt und waren plötzlich verschwunden. Etwa 3 Stunden lang. Dann wurde das Gerät wieder aktiviert - anscheinend von der anderen Seite - und Sie kamen hindurch. Aber Sie kamen bereits bewusstlos an und brachen sofort zusammen."

Er sah sie an, als sei ihr gerade ein zweiter Kopf gewachsen.

"Was?", fragte er.

Er setzte sich auf und tätschelte leicht ihre Wange. Zu seinem Erstaunen zuckte sie zusammen.

"Das ist wirklich witzig, Mandy, aber mein Kopf tut weh. Also hör auf mit dem Stargate-Spiel, okay? Bitte."

Sie warf einen besorgten Blick zu Daniel, den er erst jetzt bemerkte.

"Michael!" Er stand auf und klopfte sich die Hose ab. "Was ist wirklich passiert? Ich hatte einen Blackout..."

Daniel sah ihn mit vergleichbar fragendem Blick an wie Teal'c, der an seiner Seite stand.

"O'Neill, ich fürchte, was immer dir zugestoßen ist, hat Auswirkungen auf deinen Geisteszustand", sagte der Jaffa.

"Ich denke, er weiß nicht, wer wir sind", sagte Daniel.

"Oh kommt schon, ihr wollt diese Nummer nicht wirklich durchziehen, oder? Sind die Kameras an?"

Er sah sich um, konnte jedoch nichts entdecken, was an eine Fernsehproduktion erinnerte. Was hatte das zu bedeuten? Wo waren alle?

"Ähm... okay. Ihr habt mich. Ich bin wirklich planlos. Wo sind die anderen? Und wo habt ihr diese ganze Kulisse her?"

Carter ging einen Schritt auf ihn zu und fühlte seine Stirn.

"Also, Amanda, nichts für ungut, aber wenn das wieder so eine Nummer werden soll wie vorhin... Du weißt, ich mag dich sehr, aber..."

Carter zog die Hand zurück und sah ihn besorgt, aber auch ein bisschen neugierig an. Was spielte sich in seinem Kopf ab?

"Temperatur ist normal. Vielleicht... eine Gehirnerschütterung...", mutmaßte sie.

"Würdet ihr BITTE AUFHÖREN!"

Rick verlor die Geduld.

"Ich hatte einen verdammt langen Tag, länger als eurer, und ich bin einfach im Wohnwagen eingeschlafen! Das kann passieren, okay? Es ist jedenfalls kein Grund, mich auf diese kindische Art zu verarschen!"

Carters Augen wurden ängstlich. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Was war los mit ihm? Was, wenn er nicht mehr normal wurde?

Plötzlich war er wieder still und kam auf sie zu. Er legte ihr die Hand auf die Wange und brachte sein Gesicht nah an ihres.

"Amanda, es tut mir leid, wenn ich heute Vormittag harsch zu dir war. Es war nicht meine Absicht, dir weh zu tun. Aber du hast nicht gewusst, was du tust. Du hast im Moment Probleme, das weiß ich. Aber ich kann dir nicht helfen, sie zu lösen. Ganz besonders nicht auf diese Art."

Daniel, der sich das Ganze bisher schweigend angesehen hatte, berührte Rick von hinten an der Schulter und zog ihn von Sam weg.

"Sam, ich habe das Gefühl, das hier ist nicht Jack", sagte er.






"Wie meinst du das?"

"Ich bin nicht der, für den du mich hältst. Ich weiß nicht, was hier los ist, aber irgendwie war ich in der einen Minute auf diesem Planeten und in der nächsten... war ich hier."

"Rick..."

"Nein, lass mich ausreden. Ich dachte zuerst, wir wären gefangen genommen worden, oder so... Aber dann wurde es immer klarer, dass mein Team nicht mein Team ist. Ich meine... Teal'c..."

"Rick, was redest du da?"

"Ich bin Colonel Jack O'Neill. Ich weiß nicht, wo zum Teufel ich hier gelandet bin, aber ihr habt diese... Drehbücher über... mich... und ich nehme an, du glaubst mir kein Wort, aber... Ich bin nicht Rick. Ich bin durch das ägyptische Ding gekommen."

"Rick, hör auf, du machst mir Angst."

Jack stand auf und griff nach ihrer Hand.

"Okay, komm mit, ich werde es dir zeigen."






"Wie meinen Sie das?"

"Nun ja, Sie haben selbst gesagt, dass wir es hier vielleicht mit einer anderen Realität zu tun haben."

"Vielleicht", warf sie ein.

"Auf jeden Fall scheint es etwas Ähnliches zu sein. Und jetzt sehen Sie sich die Situation an. Jack ist verschwunden und kommt plötzlich zurück, trägt andere Kleidung und weiß nicht, wer wir sind. Ich finde der Gedanke, dass er nicht er ist, drängt sich auf."

Daniel trug seinen "Es nervt mich, dass ihr den offensichtlichsten Schlussfolgerungen nie folgen könnt" - Blick.

"Ähm, Leute, das ist alles furchtbar witzig, aber..."

"Sir, können Sie sich an einen von uns erinnern?", wurde Rick von Carter unterbrochen. "Ich bin Major Carter, Sir."

Er sah sie lediglich verwirrt an.

"Dr. Daniel Jackson? Teal'c?", fragte sie weiter.

"Hör zu, Amanda. Es war witzig. Jetzt reichts."

"Die trojanische Kugel!", rief Daniel, und Rick zuckte merklich zusammen bei seinem enthusiastischen Ausbruch. "Jack hat eine Narbe...", er deutete auf seine Schulter, "hier über seinem linken Schlüsselbein."

"Diese Version von ihm - wenn er eine andere Version ist - könnte die gleiche Narbe haben", gab Carter zu bedenken. "Aber es ist einen Versuch wert. Sir, würden Sie uns den Gefallen tun?"

"Ihr spinnt doch."

"Sir, bitte."

"Nein!"

"Sir!"

"Ich denke nicht dran, ich kann mich auch allein verarschen! Für wie dumm haltet ihr mich eigentlich? Ich bin nicht O'Neill, okay?"

Carter sah Daniel hilfesuchend an.

"Das ist sehr seltsam... Er spricht von O'Neill wie von jemandem, den er kennt...", sagte er.

Rick atmete genervt aus und verdrehte die Augen.

"Okay, wenn ihr dann endlich aufhört!"

Er öffnete die obersten Knöpfe seines Hemdes und schob es an der linken Seite von seiner Schulter.
Carter kam näher an ihn heran und begutachtete die gebräunte Haut sorgfältig.
"Nichts", sagte sie schließlich.

Sie nahm wieder Abstand, und kurz bevor sie sich abwandte, konnte Rick erkennen, dass ihre Wangen etwas gerötet waren. Er musste sich ein Grinsen verbeißen. Ja, er hatte es noch.

"Also hatte ich Recht", sagte Daniel. "Er ist nicht Jack. Die Frage ist, wer ist er dann?"

"Soll ich das jetzt mitspielen?", fragte Rick, doch ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: "Ich bin Richard Dean Anderson, Schauspieler, ich lebe in Los Angeles, bin 52 Jahre alt und habe eine drei Jahre alte Tochter. Zur Zeit produziere ich die voraussichtlich letzte Staffel einer populären Serie namens "Stargate SG-1", in der ich außerdem die Hauptrolle spiele. Entschuldigt. EINE Hauptrolle spiele. Ich arbeite mit Leuten zusammen, die zwar gute Schauspieler sind, aber einen völlig abartigen Sinn für Humor haben und mir gerade jetzt im Moment tierisch auf den Geist gehen. Alles klar?"

Sam und Daniel starrten ihn mit offenen Mündern an, während Teal'cs Augenbraue höher stieg als je zuvor.

"Glaubst du nicht, dass du dich nicht mehr in deiner Welt befindest?", fragte er.

Rick verdrehte die Augen.

"Chris, du hast die Alien-Nummer drauf, keine Frage. Und jetzt hör auf."

Teal'c legte seine Stabwaffe ab und trat auf ihn zu. Dann zog er das schwarze Standard-Issue T-Shirt aus dem Bund der grünen Uniformhose und schob es weit genug nach oben, um die Öffnung in seinem Bauch sichtbar zu machen. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis seine Goa'uld-Larve sich zeigte. Der Kopf drückte sich durch die feuchten Schlitze und schien sich nach allen Seiten umzuschauen, bevor Teal'c das T-Shirt wieder sinken ließ und die Bewegungen darunter verebbten und schließlich ganz aufhörten.

Rick starrte wie paralysiert auf den schwarzen Stoff.

"Mann", sagte er. "Das war... abartig! Was zum Teufel ist hier los?" Er presste seine Augen mehrmals zu und schüttelte den Kopf. "LSD Flashback aus den 60ern? Chris, was zur Hölle war das?"






"Verdammter Mist"

O'Neill schlug mit der flachen Hand gegen den Rahmen des Artefaktes.

"Rick, das ist kein Fernseher, es ist ein Steindings! Was erwartest du?!"

Amanda sah sich das Spielchen bereits eine Weile an und verlor allmählich die Geduld.

Jack atmete aus und ließ sich auf eine Kiste in der Nähe sinken.

"Es funktioniert nicht", sagte er.

"Was funktioniert nicht?"

Er schüttelte den Kopf. Wie sollte er ihr klarmachen, dass er aus einer anderen Realität kam, wenn er es ihr nicht zeigen konnte! Er an ihrer Stelle würde sich einweisen lassen!

"Okay, ich weiß nicht, wie ich dir das klarmachen soll. Ich BIN Jack O'Neill."

Amanda setzte sich näher an ihn heran und legte ihm die Hand auf den Oberschenkel.

"Rick, was ist los mit dir? Du fängst wirklich an, mir Angst zu machen. Soll ich jemanden rufen?"

"Rufen? Ja. Jemanden, der dieses verdammte Drecksding ans Laufen bringt!!", fluchte er. Er atmete tief durch und lehnte sich zurück. "Also, erzähl mir von diesem Rick. Was zeichnet ihn aus? Worin unterscheidet er sich von Jack O'Neill?"

Amanda ließ resignierend die Schultern sinken.

"Also gut", sie zögerte einen Moment, bevor sie fortfuhr, "Rick ist... es ist schwer zu sagen. Ich arbeite seit fast sechs Jahren mit ihm. Trotzdem kenne ich ihn nicht so gut wie zum Beispiel Michael. Rick ist witzig, besorgt, sehr sozialkritisch. Er versucht, etwas zu tun, um die Welt besser zu machen. So wie Jack als Soldat die Welt rettet, versucht Rick es, denke ich, mit seinem Einfluss als Prominenter und... Mensch. Aber er hasst Waffen. Er würde also nie ein Jack O'Neill werden." Sie lächelte Jack an. "Obwohl ich es mir manchmal wünschen würde."

"Warum?"

"Jack ist so unkompliziert. Einfach gestrickt. Er ist eben... eine Filmgestalt. Er hat Ecken und Kanten, aber ich muss nicht mit ihnen leben. Er hat diese geheimnisvolle Vergangenheit und ist ein Mysterium. Er ist nicht real. Er ist wie... eine Traumgestalt. Manchmal hätte ich lieber eine solche Fantasie in meinem Leben, als einen normalen, realen Menschen wie dich. Oder meinen Mann."

Er sah sie eine Weile schweigend an, der Spiegel und der Weg nach Hause in seine Welt beinahe vergessen.
So dachte sie von ihm? Er war eine Traumgestalt? Diese Frau war wirklich nicht seine Sam.
Sam wusste, wie er sein konnte. Er nervte sie manchmal so sehr, dass sie sich davon abhalten musste, ihn aus ihrem Labor zu werfen. Und zwar nicht auf die witzige Art. Er konnte starrköpfig und ignorant sein. Bis zu dem Punkt, an dem er von den "Akademikern" nicht mehr ernst genommen wurde. Er traf Fehlentscheidungen, und er war kein Held, wenn es darum ging, die Konsequenzen dieser Fehlentscheidungen zu tragen. Er trank zuviel und wenn er Urlaub hatte, lief er in schmutzigen Socken herum. Tat eine Traumgestalt so etwas?

"Als du vorhin gesagt hast, dass es dir leid täte, was du getan hast, was hast du da gemeint?"

Amanda hatte anscheinend beschlossen, sein "Spiel", wie es für sie scheinen musste, mitzuspielen.

"Dass ich... als ich versucht habe... dich zu küssen. Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was los war."

Er grinste.

"Dieser Rick muss ein ziemlicher Vollidiot sein, wenn er dich weg schickt."

"Nein." Sie war völlig ernst. "Nein, er hat vollkommen Recht. Er ist interessant und anziehend. Aber es gibt Wichtigeres als das. Ich liebe meinen Mann. Und keine Affäre und kein Traum wird mein Leben besser machen. Im Gegenteil. Nur, weil ich momentan unzufrieden bin, darf ich nicht alles wegwerfen, was ich habe. Und das hat... Rick Gott sei Dank auch nicht zugelassen." Sie lächelte. "Ich denke, er ist tatsächlich ein Freund."

Jack sah das Steingebilde an und seufzte.

"Ja, hört sich so an, als wäre er das."






"Okay, nehmen wir also an, ihr seid tatsächlich SG-1. Oder ich habe einen harten Schlag auf den Kopf abbekommen."

"Ich weiß, das ist schwer zu glauben. Ich war selbst schon in einer ähnlichen Situation", sagte Daniel.

"Weißt du, auf meiner letzten Reise nach Tibet habe ich etwas ganz ähnliches erlebt. Aber da saß ich meditierend zwischen meditierenden Mönchen, die nach Yak stanken."

Daniel sah ihn mit großen Augen an.

"Sie waren in Tibet und haben mit den Mönchen meditiert? Sie sind tatsächlich nicht Jack."

"Daniel, vielleicht sollten Sie hier übernehmen. Ich habe alles versucht, um das Gerät wieder einzuschalten. Vielleicht entdecken Sie etwas, was uns bisher noch nicht aufgefallen ist. Eine Inschrift. Oder etwas in der Art."

Sam legte ihr Messgerät ab und setzte sich zu Rick auf den Fußboden. Er fingerte an seiner P-90 herum, die er in seinen Schoß gelegt hatte. Carter sah ihm eine Weile dabei zu, bis sie unruhig wurde.

"Sir, Sie sollten die Waffe sichern, bevor Sie sie auseinander bauen."

"Die ist nicht echt", entgegnete Rick ohne aufzusehen.

Der Schuss, der sich nur Sekunden später aus der Waffe löste, verfehlte Carter nur um Haaresbreite und traf die Wand hinter ihr. Ricks Augen weiteten sich, und er ließ die P-90 auf den Boden fallen.

"Scheiße!"

Carter nahm die Waffe und sicherte sie.

"Okay, hier hört eindeutig der Spaß auf", sagte Rick.

"Vielleicht glauben Sie jetzt endlich, dass Sie nicht mehr in Ihrer Welt sind."

Er nickte langsam.

"Also gut, ich muss genau wissen, wie Sie durch das Gerät hierher gekommen sind. Was haben Sie getan, um es einzuschalten?"

Er riss seinen Blick von dem Einschussloch in der Wand los und versuchte, sich auf die Frau vor ihm zu konzentrieren.

"Ich habe nichts getan. Ich wollte es zur Seite schieben... weil es im Weg stand. Und dann plötzlich hörte ich ein summendes Geräusch, und im nächsten Moment wachte ich mit Kopfschmerzen auf."






"Hey, was sitzt ihr hier so rum?", Terryl hatte ihren Kopf durch die Tür gesteckt und ließ nun den Rest ihres Körpers folgen. "Geheimnisse hinter den Kulissen von Stargate SG-1?"

Amanda grinste. Dann plötzlich weiteten sich ihre Augen, so als sei ihr gerade eingefallen, dass die Menschheit vernichtet werden würde, wenn sie nicht sofort etwas Bestimmtes unternahm.

"Verdammt, ich muss nach Hause! Ich bin schon viel zu spät!"

Sie sprang auf und blieb kurz zögernd vor Jack stehen.

"Rick... tu nichts, was ich nicht auch tun würde. Und... Danke." Mit diesen Worten lief sie zum Ausgang des Requisiten-Zeltes und verschwand hektisch durch die Tür.

"Was war das?", fragte Terryl.

Jack starrte sie an.

"Janet?"

"Äh... Rick? Alles klar? Du hast nicht am Set getrunken, oder?"

~~~~~~~~~~~~~~~

Terryl saß im Schneidersitz auf dem Boden vor Jack und schüttelte langsam den Kopf.

"Das ist nicht dein Ernst."

Er antwortete nicht. Er hatte der Frau jede Kleinigkeit erzählt, jede Ungereimtheit geschildert, jedes Muttermal, jede Narbe gezeigt, von der er hoffte, dass Rick sie nicht hatte. Wenn sie ihm jetzt nicht glaubte, würde sie es nie tun.

Sie stützte ihre Hände vor sich auf dem Boden ab und schob sich ein Stück von ihm weg. Dann begutachtete sie ihn noch einmal von oben bis unten.

"Wow."

Jack hatte den Drang, aufzuspringen und einen Glückstanz aufzuführen. Sie glaubte ihm!

"Und du... ich meine... wie funktioniert das Ding? Wow... das ist wie... im Fernsehen!"

"Ich weiß nicht, wie es funktioniert. Daniel hat es angefasst, und es schaltete sich ein. Ich wollte es wieder abschalten und plötzlich... war ich hier."

Terryls Blick war eine Mischung aus Aufregung, Misstrauen und Neugierde.

"Du arbeitest tatsächlich mit Daniel Jackson zusammen? Dem echten... und dem echten Teal'c? Ich meine, wow! Wie ist das? Und Sam! Oh Mann, ich meine... ist alles so, wie es in den Drehbüchern steht?"

"Na ja..."

"Wie hältst du es aus, Tag ein Tag aus mit einer Frau zu arbeiten, die du eigentlich in die nächste dunkle Ecke zerren willst und... du weißt schon!"

"Ähm..."

"Und Daniel! Ich meine, Daniel.... mein Gott, dann hat dieser Daniel tatsächlich mit Hathor... oh Gott, du hast gegen echte, lebendige Goa'uld gekämpft!" Ihre Augen wurden mit jeder Sekunde größer. "Und Teal'c hat wirklich dieses Vieh im Bauch!"

"Ich denke, du hast es... verstanden."

"Also gut, wir müssen dich irgendwie wieder zurück... warte mal. Wenn du Jack bist... wo ist dann Rick?"

Jack hob in einer unwissenden Geste die Hände und wollte gerade etwas sagen, als sein Blick auf den Boden vor dem Gerät fiel.

"Meine Waffe ist weg."

Er stand auf und trat vor das Artefakt.

"Sie lag hier, als ich zum Set gebracht wurde. Jemand läuft mit einer geladenen P-90 hier herum."

Terryl stand auf und stellte sich neben ihn. Sie betrachtete das so unscheinbar wirkende Artefakt.

"Oder jemand läuft mit einer geladenen P-90 in deiner Realität herum", sagte sie. Sie schien einen Moment nachzudenken, bevor sie ihr Handy aus der Jackentasche nahm und eine Nummer wählte. "Ja, hier ist Terryl. Ich hab hier ein kleines Problem mit einer Requisite, könntet ihr mir jemanden von den Technikern schicken? Ja, ich weiß, ich bin heute nicht mehr dran, aber ich muss mich mit diesem... Ding vertraut machen." Sie sah Jack an, während sie anscheinend der Person am anderen Ende zuhörte. "Alles klar, Danke, du bist der Beste!" Sie legte breit grinsend auf. Mit ein bisschen Glück kriegen wir das Gerät doch noch ans Laufen!"






"Es ist wieder an, es ist wieder an!", rief Daniel, so aufgeregt wie ein Schuljunge.

Carter sprang auf.

"Wie haben Sie es gemacht?", fragte sie.

Daniel zuckte mit den Schultern.

"Ich glaube nicht, dass ich überhaupt etwas gemacht habe. Sehen Sie sich das an, auf der anderen Seite!"

Durch das Gerät konnten sie beobachten, wie mehrere Personen um das Artefakt versammelt waren, darunter Jack und eine Frau, die das Gegenstück zu Janet zu sein schien. Rick war ebenfalls vom Boden aufgestanden und sah den beiden Soldaten über die Schulter.

"Da ist Terryl", sagte er, "Und... wow... da bin ich..." Er hob eine Hand und winkte seinem "Spiegelbild" unsicher zu. Ein ebenso zögerliches Winken war die Antwort. "Tja, ich würde sagen, das war's dann!" Er drehte sich grinsend zu Carter um. "Ich kann nicht glauben, was ich sehe, aber ich bin ziemlich sicher, dass ich nicht mehr in Kansas bin!"

Sie lächelte. Dann plötzlich schien sie eine Idee zu haben und ging zu ihrem Sturmgepäck. Sie zog einen Block und einen Stift heraus und kritzelte etwas auf ein Blatt Papier. Sie winkte O'Neill zu und hielt es vor das Gerät.

"Berühren Sie den Spiegel, Sir", sprach sie zusätzlich aus, was sie aufgeschrieben hatte.

O'Neill nickte und wandte sich der Frau zu, die aussah wie Dr. Frasier. Er schien etwas zu ihr zu sagen, bevor er sich wieder dem Artefakt zuwandte und es berührte. In der nächsten Sekunde war er aus dem Bild verschwunden und lag vor ihnen auf dem Fußboden, so wie vor ihm Rick.






Amanda saß in der Küche des Apartments, das sie sich mit ihrem Mann und ihrem Hund teilte. Die vergangene Nacht war eine Katastrophe gewesen. Er hatte ihr Vorwürfe gemacht, weil sie trotz ihres Versprechens so spät nach Hause gekommen war, und ein Streit war losgebrochen. Sie hatte ihm so viel an den Kopf geworfen, so vieles, was sie nie hätte sagen sollen. Er war hinausgestürmt und hatte die Tür wütend hinter sich ins Schloss knallen lassen. Jetzt saß sie am leeren Küchentisch und las die Zeilen, die er während der Nacht durch den Briefschlitz geworfen hatte. Sie erkannte das Lied wieder, es war auf einer Platte eines seiner Lieblingssänger:

Okay, I forgot about the trash,
I didn't trim the long hairs on my moustache.
I did buy you a ring; I believe it was back in '93.
Alright, I admit it; I forgot our anniversary.
I did pick up the baby this morning at the nursery.
That ain't no big thing; It's a gold star for me.

You get tired and disgusted with me,
When I can't be just what you want me to be.
I still love you and I try real hard.
I swear, one day, you'll have a brand new car.
I even asked the Lord to try to help me:
He looked down from Heaven, said to tell you please;
Just be patient, I'm a work in progress.

I'm sorry I got mad, waitin' in the truck;
It seemed like hours, you gettin' all dressed up,
Just to go to Shoney's on a Wednesday night.
I read that book you gave me about Mars and Venus;
I think it's sinkin' in but I probably need to re read it,
But I'm starting to see now, what you been saying is right.

I know you meant well when you bought me those clogs,
But my heels get hot down by the muffler on my hog.
I'm sure they're stylish, but I'll take my boots.
I try to do that health thing like you want me to do,
That low-fat, no fat's gettin' hard to chew.
Now, I love your cookin', honey,
But sometimes, I need some real food.

You get tired and disgusted with me,
When I can't be just what you want me to be.
I still love you and I try real hard.
I swear, one day, you'll have a brand new car.
I even asked the Lord to try to help me:
He looked down from Heaven, said to tell you please;
Just be patient, I'm a work in progress.

Oh honey, just be patient, now,
I'm a work in progress.

I need a major tune up.
Maybe a full, body-off, restoration.


Sie lächelte. Sie liebte ihn.

Das Telefon klingelte und riss sie aus ihren Gedanken.

"Hallo?"

"Amanda!"

"Hi Terryl", begrüßte sie ihre Kollegin.

"Er ist wieder weg. Er war toll, oder? Der perfekte Mann."

Amanda musste einen Moment nachdenken, bis sie der Frau am andern Ende der Leitung folgen konnte. Sie hatte Jack schon beinahe wieder vergessen.

"Ich weiß nicht, ob er das war", sagte sie schließlich.

"Perfekt?"

"Ja."

Ende

Martin: Never ask a writer where he gets his ideas. In truth, we don't know.

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