Too close to each other to be two things by Kes
Summary: Love and hate are too close to each other to be two things. Es geht um Freundschaft, um Hass, Liebe, Krieg und... Apophis. Just go ahead and read it.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Apophis, Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Friendship, General, PoV, Vignette
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 2 Completed: Ja Word count: 5592 Read: 7752 Published: 31.03.12 Updated: 31.03.12

1. Kapitel 1 by Kes

2. Kapitel 2 by Kes

Kapitel 1 by Kes
Too close to each other to be two things


Teil1


Ich bin ein Mann der Tat.
Ich weiß, ich weiß. Hört auf „Cliché“ zu schreien.
Ich bin Soldat. Immer gewesen.
So ist es und ich habe vor, es dabei zu belassen.

Ich habe in meinem Leben mehr Menschen getötet, als ich zählen kann.
Ich bin nicht stolz darauf.
Aber genauso wenig schäme ich mich dafür.
Wenn ich es nicht tue, tut es jemand anders.
Und ich mache den Job gut.
Es ist alles, was ich kann, alles, was ich gelernt habe.

Das heißt aber nicht, dass ich kein Denker bin.
Ich bin Stratege. Ich denke schell und effizient.
Keine Zeit für Zweifel, wenn das Leben deines Teams auf dem Spiel steht.
Ich treffe nicht immer die richtigen Entscheidungen. Das weiß ich.
Und im Gegensatz zu dem, was Daniel glaubt, bin ich kein Narzisst.
Ich weiß einfach, was auf dem Spiel steht. Und ich habe das Kommando.
Schwer zu verstehen für jemanden, der nicht militärisch denkt. Auch das weiß ich.
Aber der Zweck heiligt die Mittel.
Der Zweck, in diesem Fall, ist überleben. Den Krieg gewinnen.
Die Mittel sind Befehle und Gehorsam, eine klare Kommandostruktur, Disziplin, Konsequenz.
Aber das Wichtigste bei all dem ist, zu erkennen wenn ein Befehl falsch ist. Und zu handeln.
Ich bin Soldat, aber ich bin auch ein Mensch.

Paradox: Befehle immer befolgen, außer wenn sie falsch sind.
Das ist das einzige Problem.
Mein einziges Problem.
Daniels einziges Problem.
Wann ist ein Befehl falsch und wann ist es richtig zu handeln?
Natürlich gibt es darauf keine Antwort.
Und so diskutieren wir.
Tag ein, Tag aus.
Wir streiten uns, bringen das Team aus dem Gleichgewicht. Vielleicht in Gefahr.
Am Ende gilt meist das Wort des kommandierenden Offiziers.
Mein Wort.
Doch Daniel gibt nicht auf.
Er ist stark. Unnachgiebig.
Was wäre ich ohne ihn?

Vor mir auf dem Schreibtisch liegt ein Berg Papier. Doch ich kann mich nicht überwinden, ihn zu lesen.
Missionsberichte, Memos...
Wie schon gesagt: Ich bin ein Mann der Tat.
Vielleicht sollte ich Daniel einen Besuch abstatten.
Nein. Vielleicht lieber Carter.
Daniel und ich...
Ich hasse es, im SGC festzusitzen.
Carter hat ihr Naquada, Daniel seine Steine, Teal’c... keine Ahnung wie Teal’c es schafft, so ruhig zu bleiben. Ach ja. Er meditiert.
Und jetzt auch noch diese Sache mit Daniel.
Was ich getan habe war richtig.
Aber das bedeutet nicht, dass Daniel mir verzeiht.

„Daniel.“

„Nein, Jack. Nicht dieses Mal.“

„Daniel.“

Er schüttelte den Kopf.

„Nein.“

Ich schwieg. Was sollte ich dem Mann sagen?
Seine Frau war tot. Ihr Körper ausgenutzt und vergewaltigt worden. Ihre Seele gefoltert. Ihr Leben gestohlen.
Von dem Mann, der vor uns stand.
Auf den Daniel seine Waffe richtete.
Was sollte ich sagen? Ich wollte nichts lieber, als ihn tot sehen.
Doch nicht jetzt. Wenn Daniel schoss, würden wir sterben. Alle.
Apophis lächelte. Er war sich sicher - zu sicher - dass Daniel ihn nicht erschießen würde.
Ich war mir nicht so sicher.
Ich kannte Daniel. Aber nicht so.
Ich wusste nicht, was er tun würde.
Ich wusste nur, dass ich verhindern musste, dass er das Falsche tat.
Ich würde nicht zulassen, dass er Apophis tötete. Ich würde es nie zulassen.
Weder hier auf diesem verdammten Wüstenplaneten, noch irgendwo anders.
Ich würde nicht zulassen, dass er seine Seele tötete.
Daniel war zu gut, um damit klarzukommen.
Ich konnte es nicht riskieren.
Riskieren, dass er wurde wie ich.
Nicht wegen Apophis. Nicht wegen irgendwem oder irgendwas.
Auch nicht wegen Sha’re.

Ich feuerte mein Zat ab.
Er ging mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden.

Carter sah mich mit traurigem Blick an. Teal’c hob eine Augenbraue.
Apophis grinste.
Der Mann hatte Mut, das musste man ihm lassen.
Nein, das nehme ich zurück. Er war wahnsinnig. Das ist etwas anderes.

„Lasst mich gehen, Tau’ri, und ich werde euer Leben verschonen“, sagte die verzerrte Stimme des Schlangenkopfes.

Ich machte einen Schritt auf ihn zu und genoss es, zu sehen, wie er unwillkürlich zurückwich.

„Was denn, unsere Leben verschonen? Wow, das ist ein Angebot. Ich hatte mit ‚und euer Tod wird schnell und schmerzlos sein’ gerechnet, aber das wirft mich jetzt vom Hocker. Carter, was sagen sie?“

Carter grinste.

„Ich würde sagen, darüber sollte er mit Hammond verhandeln“, entgegnete sie.

Daniel lag noch immer regungslos auf halbem Weg zwischen mir und Apophis. Er würde noch einen Weile außer Gefecht sein. Zeit genug, Apophis zu verpacken und zum Stargate zu bringen.

„Carter, sie bleiben hier und warten bis Daniel aufwacht. Teal’c, wir bringen unseren Freund hier zum Stargate.“

Ein Stöhnen vom Fußboden zog meine Aufmerksamkeit auf sich und ich beschloss, die Ruine möglichst schnell zu verlassen. Bevor Daniel zu sich kam.
Ich gab Teal’c ein Zeichen und wir brachen mit unserem „Päckchen“, das er geschnürt hatte, auf in Richtung Sternentor.

Es war nicht weit bis zum Tor, aber die Hitze machte den Weg trotzdem beschwerlich.

„Wenn du es nicht hinbekommt, werde ich dich erschießen“, sagte ich, während ich Apophis vor mir her stieß.

Er grinste. Ein widerliches, verzerrtes Grinsen.

„Tau’ri, du solltest mehr Vertrauen haben in deinen Gott.“

Er betonte das Wort Gott auf diese den Goa’uld eigene Weise und mir wurde schlecht. Das meine ich nicht im übertragenden Sinn, mir wurde wirklich übel. Vielleicht lag es an der Hitze.

Ich stieß ihn etwas härter in den Rücken und er stolperte.
Jetzt grinste ich. Ich gebe zu, dass ich ein gewisses Gefühl von Triumph verspürte. Aber es wurde überschattet von etwas Dunklerem.

Ich glaube ich habe nie wirklich gehasst. Wenn ich mich selbst nicht mitzähle.
So oft sprechen wir von Hass, obwohl wir in Wirklichkeit überhaupt nicht wissen, wovon wir reden.
Ich hasse meinen Nachbarn, der morgens immer diesen Krach macht, wenn ich noch schlafen könnte.
Ich hasse den Polizisten, der mir ein Ticket verpasst hat.
Ich hasse den Iraki, der auf mich geschossen hat.

Ich glaube nicht, dass ich jemals wirklich gehasst habe.
Denn wenn ich nachdenke, weiß ich, dass diese Leute nicht schlecht sind. Nicht „böse“. Nicht einmal der Iraki.

Aber Apophis. Apophis ist eine andere Geschichte. Ich habe über ihn nachgedacht. Ich habe gesehen, was er tut, zu was er fähig ist. Habe mit ihm gesprochen. Ich habe tatsächlich „Unterhaltungen“ mit diesem... Monster geführt. Ich hasse ihn. Denn es gibt nichts, was ihn menschlich macht. Allerdings ist er auch kein Mensch. Gott verdammt, ich werde nicht darüber philosophieren ob ich Apophis hassen kann oder nicht! Wenn Danny mich so hören könnte...

... würde er sagen: „Ich scheiße auf Philosophie“ und ihn erschießen.

Ich hatte Angst, dass es wirklich so war. Dass Daniel es tun würde. Ihn umbringen. Ich hatte Angst, dass er kalt sein könnte. Darüber nachdenken könnte, rational planen könnte einen - nein, ein Mensch ist er nicht - ein „denkendes Lebewesen“ zu töten.

Das würde ich nicht zulassen.

Es würde sich eine Auseinandersetzung anbahnen, um es gemäßigt auszudrücken. Aber das war es wert.

„Also, diese Hellanen haben das Tor... kodiert.“

Apophis machte eine abwertende Bewegung mit seinem Kopf - mehr konnte er kaum bewegen.

„Dieses Volk war viel zu primitiv, um die Tor-Technologie auch nur annähernd verstehen zu können.“ Er machte ein schnalzendes Geräusch mit seiner Zunge. „Noch primitiver als ihr es seid“, fügte er hinzu.

Ich ignorierte die Bemerkung. Sie war wie der Versuch eines Fisches, den Angler mit seiner Schwanzflosse zu schlagen, während er bereits am Haken hing.

„Wer ist dann für die Kodierung des Tores verantwortlich?“, fragte Teal’c.

Apophis Gesichtsausdruck und der Art wie er nicht antwortete, gab mir einen guten Hinweis darauf, wer sich da in die Territorien der Systemlords gewagt hatte.

„Die Asgard“, sagte ich.

Die Ruinen auf P3X241 stammten von einem Volk, das allem Anschein nach keltischen Ursprungs war und obwohl ich meistens weghörte, wenn Daniel Geschichtsunterricht hielt, blieb doch das eine oder andere hängen und ließ mich zwei und zwei zusammenzählen. Und zumindest hin und wieder war das Ergebnis vier. Die Asgard.

Dass Apophis seinen widerlichen kleinen Schlangenarsch gerade auf diesem Planeten versteckte war einfach nur... Glück. Für uns. Definitiv nicht für ihn.
Wir hatten die wenigen Jaffa, die er sich noch als Bodyguards hatte leisten können, innerhalb weniger Minuten erledigt.
Ich hatte den Eindruck gehabt, dass sie weder gut ausgebildet, noch besonders motiviert gewesen waren.

„Du gehst wirklich den Bach runter“, sagte ich.

Keine Reaktion von unserem Gott.

Aber ich war noch immer nicht dahinter gekommen, warum ein Goa’uld freiwillig einen Asgard-Planeten betrat.
Die Hellanen waren zwar seit verdammt langer Zeit nicht mehr hier gewesen und die Asgard somit vermutlich auch nicht - aber die Erfahrung hatte gezeigt, dass die kleinen grauen Kerle ihre Anti-Goa’uld-Waffen gerne für die Ewigkeit konstruierten.

„Warum hast du dir gerade diesen Planeten ausgesucht?“

Keine Antwort. Ich hatte auch keine erwartet. Wir würden vorsichtig sein müssen.


Ich saß auf den Stufen vor dem Stargate, als ich Daniels Stimme hörte.

„Was zum Teufel denkt er, wer er ist?!“

Ich konnte ihn noch nicht sehen, eine Düne behinderte meine Sicht, aber ich konnte mir gut vorstellen, wie er im Moment aussah.

Das „Tritt Jack in den Arsch“ - Gesicht.

Ich sah zu Teal’c, der Apophis keine Sekunde aus den Augen ließ.

„Daniel“, sagte ich, als er näher kam, „Apophis ist wahrscheinlich der Einzige, der uns hier raus bringen kann. Ich will ihn auch tot sehen.“

Daniel atmete tief durch. Er wusste, dass ich Recht hatte. Machte es nicht einfacher für ihn.

Seine Wangenknochen zuckten scharf, bevor er sprach. Und zwar nicht mit mir, sondern mit Apophis.

„Ich werde dich umbringen, du dreckiger Bastard. Niemand ist mehr da, der dich beschützt, niemand ist mehr da um dich zu verteidigen. Und es gibt nichts, wo du dich verstecken kannst. Ich werde dich umbringen.“

Seine Stimme war so kalt, wie ich sie noch nie gehört hatte.

„Okay, Apophis“, brach ich die tote Stille, die auf Daniels Worte folgte. „Bring uns hier raus.“

Er ging zum DHD und begann die Adresse der Erde anzuwählen.
Das siebte Chevron rastete ein. Nichts passierte.

„Das hätte ich auch gekonnt“, sagte ich.

„Tau’ri, ich versuche den leichtesten Weg, bevor ich den schwierigen nehme.“

Das leuchtete ein. Aber das würde ich ihm natürlich nicht sagen.

„Die Hellanen waren ein primitives Volk“, meldete Daniel sich. „Ich glaube nicht, dass sie es waren, die das Tor verschlüsselt haben. Ich nehme an es waren die Asgard. Und ich glaube nicht, dass Apophis weiß, wie ein Asgard-Code zu knacken ist. Er versucht nur sein jämmerliches Leben zu retten.“

Apophis’ Augen glühten.

„Dieser Planet war einmal grün und fruchtbar, Daniel Jackson. Bevölkert von Tausenden von Menschen. Beschützt von den Asgard. Wie glaubst du kommt es, dass du heute auf einem ausgestorbenen Wüstenplaneten stehst?“

Daniel antwortete nicht.

„Also los, bring uns hier raus“, sagte ich.

Apophis ging vor dem DHD auf die Knie und öffnete es.

„Es braucht Zeit“, sagte er.

Ich wurde das Gefühl nicht los, dass wir ihn genauso gut hätten erschießen können.


„Die Hellanen stammten offensichtlich von einem der nordischen Völker der Erde ab. Sie glaubten an Thor. Wahrscheinlich in ähnlicher Weise wie die Menschen auf Cimmeria. Aus dem, was ich bisher sehen konnte, würde ich außerdem schließen, dass sie ein Seefahrervolk waren.“

„Seefahrer?“, fragte ich.

Daniel bedachte mich mit einem seltsamen Blick, den ich nicht einordnen konnte, bevor er antwortete.

„Wie die Vikinger, Jack.“

„Sieht für mich ein bisschen trocken aus. Sie müssen mit ihren Booten ziemlich oft auf Grund gelaufen sein“, sagte ich.

Es war ein Versuch, Daniel aufzumuntern. Frieden zu schließen. Auf die Art, die am besten funktionierte: ihn aus der Reserve locken. Ich hasste diese seltsame Stille zwischen uns. Also musste ich ihn provozieren. Dann würde er einen seiner üblichen Vorträge beginnen und ich würde ein gelangweiltes Gesicht machen.

Doch diesmal funktionierte es nicht.

„Ja.“

Ja. Ja? War das alles? Verdammt, er musste wirklich verärgert sein. Und ich konnte es ihm noch nicht einmal verdenken.
Gott, ich wollte den Schlangenkopf tot sehen.

Apophis hockte noch immer vor dem DHD, mit seinem Kopf irgendwo im Innern des Gehäuses. Ich konnte förmlich sehen, wie es Carter in den Fingern juckte. Vielleicht würde sie noch ihre Chance bekommen.

Ich stand von meinem Platz auf den Steinstufen vor dem Stargate auf und ging ein paar Schritte in Daniels Richtung. Er saß auf einem kleinen Steinsockel, auf dem vor Gott weiß wie vielen Jahren seiner Meinung nach einmal irgend eine Statue gestanden haben musste.
Er würdigte mich keines Blickes.

Ich seufzte und wechselte die Richtung.

„Ich werde mich noch mal in den Ruinen umsehen. Carter, alle 15 Minuten Meldung.“

Carter nickte, Teal’c beugte leicht den Kopf, keine Reaktion von Daniel. Ich ging los in Richtung Ruinen.


Diese Hallenhalmarer hatten einen verdammt eindrucksvollen Tempel hinterlassen. Natürlich nannte Daniel das anders. Ein... ach keine Ahnung. Für mich sah es aus wie ein Tempel.

Irgend etwas musste uns einen Hinweis darauf geben, weshalb Apophis gerade diesen Planeten ausgewählte hatte.
Aber das war nicht unbedingt mein Grund, mich alleine von meinem Team zu entfernen.
Ich musste nachdenken. Gleichzeitig würde ich mich umsehen. Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Angenehm war vielleicht nicht das richtige Wort. Es war vielleicht sogar das gänzlich falsche Wort.

Daniel hatte in der Vergangenheit mehr als eine Chance gehabt, Apophis zu töten. Doch jedes Mal hatte er es „zum Wohle“ irgend einer anderen Sache nicht getan.
Vielleicht würde er nie wieder eine Chance bekommen.

Trotzdem. Ich konnte es nicht zulassen. Ich war kalt. Aber nicht so kalt. Ich selbst hätte Apophis ohne mit der Wimper zu zucken erschossen. Aber ich war nicht kalt genug, es Daniel tun zu lassen. Ich war sein bester Freund. Ich liebte Daniel. Er war der erste, den ich an mich heran gelassen hatte, nach dem Tod meines Sohnes. Daniel war so rein und ehrlich und rechtschaffen und... alles, war ich nicht war. Wir waren zwei ungleiche Freunde. Aber trotzdem die besten.

Ich blieb stehen, als ich etwas Merkwürdiges an der Wand hinter dem Opferaltar sah. Ein Spalt, zwischen zwei Steinen, der nicht ins Bild passte. Ich ging näher heran und tastete die Mauer ab. Ich klopfte gegen den Stein. Klang seltsam. Ich sah mich um. Vielleicht hatte ich ein paar Indianer Jones - Filme zu viel gesehen, aber ich hatte die Befürchtung, dass der Tempel sich mit Sand füllen würde, wenn ich den Stein verschob... Ich funkte Carter an.

„Carter, kommen.“

Einen Moment lang hörte ich nur Statik, dann kam ihre Stimme über das Funkgerät an meinem Ärmel.

„Ich höre, Sir.“

„Ich hab hier vielleicht etwas entdeckt. Bei ihnen alles ruhig?“

„Ja, Sir. Apophis arbeitet noch am DHD. Brauchen sie Unterstützung?“

Ich klopfte noch einmal gegen den Stein. Solange nur ich in dem Tempel war, konnte auch nur mir etwas passieren...

„Nein, passen sie weiter auf unseren Freund auf. Ich melde mich wieder, wenn ich weiß, was ich hier habe. O’Neill Ende.“

„Ja, Sir. Carter Ende.“

Ich hing meine Waffe etwas mehr zur Seite, damit sie nicht zwischen mir und der Wand war und mich behinderte.

„Also dann...“, murmelte ich.

Ich schob meine Finger in den Spalt zwischen den Steinen und drückte. Und tatsächlich: Sie bewegten sich. Ich machte instinktiv einen Schritt zurück. Ich schien einen Mechanismus in Gang gesetzt zu haben. Die Mauer öffnete sich von selbst. Eine Geheimtür. Wieso hatten wir die übersehen? Wahrscheinlich, weil wir zu sehr mit Apophis beschäftig gewesen waren. Oder besser: Weil Daniel zu sehr mit Apophis beschäftig gewesen war. Schließlich waren solche Funde normalerweise sein Gebiet.
Doch nun stand ich in der Ruine. Und starrte auf eine offene Steintür, die in einen verdammt dunklen Raum führte.
Okay. Der Tempel stand noch. Und es wäre töricht gewesen, alleine weiterzugehen.

„Carter, kommen.“

Nichts.

„Carter!“

Nicht mal Statik. Vielleicht lag es an Carters Funkgerät.

„Daniel, kommen!“

Wieder nichts.

„Verdammt!“, fluchte ich.

Der Raum konnte warten. Ich lief aus der Ruine hinaus auf das Stargate zu, das etwas fünf Minuten entfernt war. Auf der nächsten Anhöhe versuchte ich es wieder.

„Carter, verdammt, hören sie mich?“

Statik.

„Sir? Ich höre sie klar und deutlich.“

Ich blieb stehen.

„Carter, wie ist ihr Status?“

„Alles ruhig, Sir. Apophis ist dabei, das DHD wieder zu schließen. Haben sie etwas gefunden, Sir?“

Ich blickte zurück zum Tempel, der inmitten der Wüste wirkte, als sei er gerade vom Himmel gefallen.

„Vielleicht sollten sie und Daniel sich das ansehen. Aber zuerst sehen wir, ob der Schlangenkopf etwas erreicht hat mit seinem Gefummel. Ich bin in drei Minuten bei ihnen. O’Neill Ende.

„Verstanden, Sir. Carter Ende.“


Er hatte nichts erreicht.

„Ich hab doch gesagt, dass er es nicht öffnen kann. Er kann den Asgard-Code nicht knacken.“

Ich ignorierte Daniel, der sich uncharakteristischerweise wie ein postpubertärer Idiot verhielt und uns nicht weiterbrachte, sondern aufhielt.

„Was jetzt?“, fragte ich Apophis.

Er erwiderte meinen Blick.

„Lasst mich frei.“

Ich verdrehte die Augen.
„Verdammt, das hatten wir schon! Bring. Uns. Hier. Raus!“

„Lasst mich frei und übergebt mir den Shol’va. Dann werde ich euch von diesem Planeten retten.“

Daniel war so schnell, dass ich erst reagierte, als er Apophis schon zu Boden geworfen hatte.

„DU HAST NICHT DIE GERINGSTE AHNUNG WIE DU DAS TOR ÖFFNEN SOLLST! DU MIESES, DRECKIGES SCHWEIN! DU ARROGANTER, WIDERWERTIGER HURENSOHN!“

Er schlug auf ihn ein. Wieder und wieder. Ich ging auf ihn zu, um ihn zu stoppen, aber ich konnte ihn nur anstarren. Ich stand hinter ihm und sah zu, wie er seine Wut ausließ. Seinen Hass. Seine Frustration. Ich konnte hören, wie Apophis’ Nase brach. Ich sah das Blut, die glühenden Augen, als der Parasit sich aufbäumte. Aber sein Wirt war gefesselt.
Carter war es, die mich schließlich aus meiner Paralysation riss.

„Sir?“

Ich schluckte.
Daniel schlug weiter auf ihn ein. Seine Stimme wurde allmählich leiser.

„Du Mistkerl, Bastard, du verdammter Schweinehund. Du bist ein Ungeheuer, ein Monster, ein Monster! Ich werde dich umbringen.“

Ihm war nicht klar, dass Apophis bewusstlos war, und es hätte keinen Unterschied gemacht. Er redete auf sich selbst ein, nicht auf den Mann unter ihm. Seine Worte mussten nicht gehört werden. Sie mussten gesagt werden.

„Sir, er dreht durch!“

In Carter’s Stimme lag Panik.
Ich befreite mich aus meiner perversen Faszination und packte ihn an der Schulter.

„Daniel.“

Daniel schüttelte nur den Kopf.

„Daniel.“

Er hörte auf, den leblosen Körper zu schlagen.
Er weinte.

„Daniel.“

„Jack?“

Ich zog ihn von Apophis weg und fasste sein Gesicht mit beiden Händen.

„Daniel, sehen sie mich an!“

Er blickte mich aus tränenüberströmten Augen an.
Dann umarmte er mich. Umarmte mich und weinte.
Nie, nicht nach Sha’ree’s Entführung und auch nicht nach ihrem Tod, hatte ich ihn so weinen sehen. Und von allen Orten und Situationen, hätte ich am wenigsten damit gerechnet, dass er sich gerade diesen Planeten aussuchen würde, um sich endlich gehen zu lassen.
Ich hatte auf diesem Moment gewartet, ich hatte nur nicht mehr damit gerechnet.

„Sir?“

Ich sah über Daniel’s Kopf, der an meiner Schulter lag, zu Carter und folgte ihrem Blick in Richtung Ruinen.

„Sir, ich... meine Messungen zeigen nichts an.“

Ein gigantischer Lichtstrahl, wie von einem überdimensionalen Laser erzeugt, durchschnitt den klaren Himmel.

„Oh verdammt! Was zur Hölle ist das?“

weiter: Kapitel 2

Kapitel 2 by Kes
Teil 2

Ich rannte. Ich weiß nicht mehr genau, wie alles passiert war. Es ging so unwahrscheinlich schnell. Ich sah Jack, wie er den Mund aufriss und... schrie, aber ich konnte ihn nicht hören. Alles war totenstill. Sam sagte etwas – ich sah, wie sich ihre Lippen bewegten, wie ihre Augen funkelten, wie sie es immer taten, wenn sie etwas erklärte – doch ich hörte nichts. Dann rannten wir. Ich wusste nicht warum, es war schließlich nur ein Licht, aber wir sahen wie es näher kam, wie der Strahl über die Wüste wanderte, wie der Sand unter ihm aufgewirbelt wurde, und ohne zu zögern liefen wir los.

Ich hatte Angst. Das war nichts besonderes, ich hatte öfter Angst, wenn ich auf fremden Planeten von etwas angegriffen wurde, was ich nicht identifizieren oder einordnen konnte. Doch dann sah ich Jack und ich sah Jacks Augen und zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass er auch Angst hatte. Wieso hatte ich es nicht früher begriffen? Jack konnte nicht nur hassen. Er konnte nicht nur Befehle brüllen. Er war nicht nur ignorant und herablassend. Er war nicht nur Militär. Es mag seltsam klingen, aber ich war zu verblendet gewesen, um hinter die Fassade zu sehen. Vielleicht zu bequem. Ich wollte meine Meinung über ihn nicht ändern. Gerade jetzt nicht. Nach allem, was er gesagt und getan hatte. Er hatte unsere Freundschaft zerbrochen.

Ich wäre beinahe stehen geblieben, als plötzlich ein Gedanke in meinen Kopf schoss, der nicht nur unangebracht war, wenn man die Umstände betrachtete, in denen wir uns befanden, sondern auch unangenehm für mein Ego: Ich war es gewesen, der unsere Freundschaft zerstört hatte.

Wir erreichten die Ruine nur Sekunden vor dem Lichtstrahl. Wir wussten nicht, was passieren würde, wenn er auf die Steinmauern traf, wir wussten nicht, ob überhaupt etwas passieren würde – aber was für eine Wahl hatten wir? Wir konnten nicht abwarten und das Risiko eingehen. Die Vergangenheit hatte uns gelehrt, misstrauisch mit ominösen Lichterscheinungen umzugehen. Jack drehte sich zu mir um und rief mir etwas zu, doch noch immer war seine Stimme stumm. Noch etwas, was mir Angst machte. Wieso konnte ich nichts hören? Er deutete auf eine portalartige Öffnung in der Ostwand der Ruine und zog an Sams Ärmel, um sie darauf aufmerksam zu machen. Offensichtlich konnten die anderen ebenso wenig hören. Apophis, der sich in seinen Fesseln plötzlich bemerkenswert schnell bewegt hatte, als das Licht aufgetaucht war, schüttelte den Kopf, doch wir ignorierten ihn.

Der Raum war riesig, doch gab es keinen sichtbaren zweiten Ausgang. Ich leuchtete mit meiner Stablampe die Wände an und erkannte keltische Symbole. Ewigkeits-Symbole. Ich tippte Sam an und machte sie auf eine der Zeichnungen aufmerksam, von der ich annahm, dass sie sie kannte. Das mathematische Symbol für "unendlich". Nicht keltisch... auf diesem Planeten schienen sich verschiedene Einflüsse vermischt zu haben.

"Teal’c?"

Gott, verdammt, ich konnte meine eigene Stimme nicht hören. Er reagierte nicht. Ich ging zu ihm und griff nach seinem Arm. Er zuckte fast unmerklich zusammen. Eine Augenbraue schnellte nach oben.

Ich zeigte auf die Symbole an den Wänden. Wir hatten dieses Szenario so oft durchgespielt – ein fremder Planet, Ruinen, Schriftzeichen, Teal’c, hast du so etwas schon mal gesehen? – er wusste sofort, worauf ich hinaus wollte, aber er schüttelte den Kopf. Nein, Danieljackson, diese Zeichen sind mir nicht bekannt.

Sam schlug ihr Messgerät, was einen fragenden Blick von Jack hervorrief. Sie zuckte lediglich mit den Schultern und legte das Gerät auf dem Boden ab. Nichts schien zu funktionieren in dieser Kammer. Jack verzog das Gesicht und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, nur um ihn wieder zu schließen. Er schüttelte leicht den Kopf und sah uns auffordernd an. Er wollte Vorschläge. Ich zuckte mit den Schultern. Er sah zu Sam. Es war seltsam. Ich konnte ihr förmlich ansehen, wie ihr Gehirn arbeitete, wie sie Theorien durchdachte und verwarf... Unsicherheit. Ich sah Unsicherheit. Und nach Jacks Blick zu urteilen, sah er es auch. Dieses Szenario hatten wir Hunderte von Malen durchgespielt – aber die Stille machte den Unterschied. Ich wusste genau, was Sam in diesem Moment tun wollte: Reden. Ihre Theorien vorlegen. Uns – Jack – erklären, was in Frage kam und was nicht. Ihm Optionen liefern. Ablenken. Ich hatte es nie verstanden. Sie wollte von ihrer Unsicherheit ablenken. Unbewusst vielleicht, aber das war es, was sie tat, wenn sie uns mit Fachbegriffen und höherer Physik bombardierte. Warum? Warum fühlte sie sich uns gegenüber unsicher?

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Ich hatte fast vergessen, dass Apophis da war. Er stand unmittelbar neben dem Eingang zu der Kammer, in der wir uns befanden. Ich wandte meinen Blick wieder Jack zu. Er schien etwas entspannter. Vielleicht war die Gefahr vorüber. Wie lange waren wir jetzt schon in der Ruine? Das Licht war womöglich bereits verschwunden...

Weshalb war Apophis hier? Was hatte dieses Licht zu bedeuten? Was wusste er? Ich ging auf ihn zu und sah ihn an. Sprechen wäre ohnehin vergebens gewesen. Ich starrte ihn an und wartete auf eine Reaktion. Er wirkte... unbehaglich. Nicht mehr. Nicht eingeschüchtert oder ängstlich, nicht verzweifelt. Unbehaglich. Und die Zurschaustellung seiner Gleichgültigkeit hatte den gewünschten Effekt: Sie machte mich wütend. Aber ich würde ihn nicht gewinnen lassen. Was auch immer er uns vorspielte, wir hatten ihn in der Hand. Wir hatten alle Vorteile auf unserer Seite. Ich zog meine Waffe und platzierte sie auf seiner Stirn. Sein Gesicht veränderte sich nicht, doch ich wusste, dass es in seinem Inneren anders aussah. Wenn auch nichts anderes, so hatten wir es geschafft, seinen Stolz anzugreifen. Und was war einem Goa’uld wichtiger als Stolz und Macht? Er hatte weder das eine, noch das andere. Ich entsicherte die Waffe, ohne sie auch nur einen Millimeter von seiner Stirn zu entfernen. Ich musste nicht die Stimmen meiner Teammitglieder hören, ich musste nicht einmal ihre Gesichter sehen, um zu wissen, was sich um mich herum abspielte: Teal’cs ausdrucksloses Gesicht. Er verabscheute Apophis und würde ohne die geringste Gefühlsregung zusehen, wie sein Gehirn aus seinem Schädel spritzte. Carters Anspannung. Sie machte sich bereit für jede Wendung, die diese Situation nehmen konnte. Und Jack. Jack’s Hass. Und Jacks Kummer. Sorge. Doch er schien zu einer Art Erkenntnis gekommen zu sein. Er machte keine Anstalten sich einzumischen. Er würde die Entscheidung mir überlassen. Innerhalb einer Sekunde nahm ich die Waffe von seiner Stirn, richtete sie aus nächster Nähe auf seine Schulter und drückte ab.

Apophis schrie auf und seine Augen glühten. Die Wucht des Geschosses drückte ihn gegen die Wand. Es war ein gutes Gefühl. Ich lächelte. Und im selben Moment, in dem mir bewusst wurde, dass ich lächelte, bekam ich Angst. Ich spürte Jacks Hand an meiner Schulter und ließ die Waffe fallen, als sei sie etwas Widerliches, Verwerfliches. Und das war sie auch. Im Licht unserer Taschenlampen konnte ich nur Jacks Umrisse erkennen, wie er sich nach der Waffe bückte. Und Apophis Umrisse, wie er auf dem Boden in der Ecke kauerte. Sam richtete ihre Stablampe auf den Boden vor Jack und mir und der Lichtstrahl traf eine beschriftete Bodenplatte. Ich vergaß Apophis und sank wie automatisch auf die Knie, um die Schrift zu entziffern. Wieder waren die Schriftzeichen keltischen Ursprungs. Wenn auch etwas verändert. Es war ein Reim. Übersetzt bedeutete er etwa: "Erde, Wasser, Feuer und Luft in Einigkeit mit der Helligkeit des Seins, vorüber die unendlichen Mächte der Veränderung. Hinaus tritt der Mutige, versteckt bleiben die Verdammten."

Drei paar Augen hafteten erwartungsvoll auf mir, während ich versuchte, den Sinn der Inschrift zu erfassen. Doch selbst wenn ich verstand, was sie bedeutete, wie sollte ich es den anderen klarmachen? "Erde, Wasser, Feuer und Luft in Einigkeit mit der Helligkeit des Seins, vorüber die unendlichen Mächte der Veränderung. Hinaus tritt der Mutige, versteckt bleiben die Verdammten." Ich sah die anderen ratlos an. "Versteckt bleiben die Verdammten." "Hinaus tritt der Mutige." Der Wink mit dem Zaunpfahl war kaum zu übersehen. Trotzdem. Was, wenn ich es falsch verstand? Was, wenn es zu früh war, wenn das Timing nicht stimmte? Ich wusste noch nicht einmal, was sich außerhalb der Ruine abspielte, woher sollte ich also wissen, wann die Zeit gekommen war, die Kammer wieder zu verlassen?

"Hinaus tritt der Mutige." Mir fiel ein Sprichwort ein, das sich irgendwann einmal in meinen Kopf gebrannt hatte: "Lieber eine Minute lang feige, als ein Leben lang tot." Ich war mir nie schlüssig gewesen, ob ich dieser Aussage zustimmen konnte oder nicht. Die Entscheidung war mir aber durch das Schicksal abgenommen worden. Das Schicksal, das mich zu SG-1 gebracht hatte. Das mich zum Retter der Welt auserkoren hatte. Ich hatte keine Chance mehr, feige zu sein. Ich hatte es mir regelrecht abgewöhnt. Und Jack war nicht ganz unbeteiligt daran gewesen.

Ich warf einen Blick auf die Tür und suchte nach der Entschlossenheit, die ich brauchte. Ich spürte Jacks Blick und erst als mir entgültig klar wurde, dass ich niemals sicher sein würde, ob eine Entscheidung über Leben oder Tod richtig war, erwiderte ich ihn.

Jack nickte. Ich hatte die Entscheidungsgewalt. Jack hatte mir seinen Posten überlassen. Und die Verantwortung lag wie Blei auf meinen Schultern. Ich versuchte im Halbdunkel Sams Augen zu erkennen, doch ich sah nur ihre blonden Haare und die Hände, die auf ihrer automatischen Waffe ruhten. Teal’cs dunkle Gestalt war kaum auszumachen. Mein Blick kehrte zurück zu Jack. Wie konnte er mir so vertrauen? Einem Wissenschafter ohne militärische Ausbildung, jemandem, der keine Ahnung von Befehlsgewalt hatte? Wie konnte er mir eine Wahl überlassen, die über das Schicksal seines Teams entscheiden würde? Wie schwer musste es für ihn sein, die Verantwortung so in meine Hände zu legen?

"Hinaus tritt der Mutige", sagte ich, obwohl mir klar war, dass es niemand hören würde.

Ich öffnete die Tür und ging hinaus. In der Ruine sah es auf den ersten Blick aus wie zuvor. Ich spürte Jacks Anwesenheit hinter mir. Ich drehte mich nach ihm um. Ich zitterte. Doch er war völlig ruhig. Seine Gesichtzüge waren entspannt, seine Hände lagen beinahe gelassen auf seiner Waffe. Sein Anblick beruhigte mich. Ich ging weiter. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich das Klima verändert hatte. Es war kühler, die Luftfeuchtigkeit war geringer. Ich hörte wie Jack seine P-90 entsicherte.

Ich hörte wie er... ich drehte mich um.

"Jack?"

Seine Augen weiteten sich für einen Moment überrascht, dann wurde sein Blick wieder kühl und er nickte.

"Was stand auf der Platte?", fragte er.

"Erde, Wasser, Feuer und Luft in Einigkeit mit der Helligkeit des Seins, vorüber die unendlichen Mächte der Veränderung. Hinaus tritt der Mutige, versteckt bleiben die Verdammten."

Ich war erleichtert, wieder gehört zu werden, obwohl ich von Jack wie üblich nur den "Blick" zu erwarten hatte. Doch stattdessen sagte er:

"Dann waren wir wiedermal ziemlich mutig, huh?"

"Sir, meine Messungen ergeben eine veränderte Sauerstoff- und"

"Carter."

Sam sah auf und nachdem sie kurz zu Jack geblickt hatte, sah auch sie es: Alles war grün. Wo sich noch vor Minuten eine Wüste ausgebreitet hatte, standen jetzt Bäume, wuchs Gras. Es begann zu regnen.

"Wow", sagte sie.

"Waren das die Asgard?", fragte Jack.

Ich schüttelte den Kopf.

"Ich glaube nicht."

Ich sah mich nach Apophis um, der vor Teal’c stand und stur vor sich hin starrte. Seine Wunde hatte bereits aufgehört zu bluten.

"Diese Art von Technologie haben wir weder bei den Asgard noch bei den Goa’uld bisher gesehen, Sir", stimmte Carter mir zu.

Der Regen wurde stärker und ich konnte bereits vor mir sehen, wie sich die ausgetrockneten Flussbetten wieder füllten.

"Halten sie es für möglich, dass diese... Technologie diese Veränderung zyklisch initiiert?", fragte ich.

Sam zuckte mit den Schultern.

"Kann ich nicht sagen, Daniel. Möglich."

"Okay, Kinder, bringen wir das Stargate in Gang", sagte Jack mit einem abfälligen Blick zu Apophis.

"Ja, Sir."

"Erde, Wasser, Feuer und Luft in Einigkeit mit der Helligkeit des Seins, vorüber die unendlichen Mächte der Veränderung. Hinaus tritt der Mutige, versteckt bleiben die Verdammten."

Ich hatte die richtige Entscheidung getroffen. Erst als ich die Veränderung auf der Planetenoberfläche gesehen hatte, verstand ich die Inschrift vollends und noch einmal war mir bewusst geworden, welches Risiko ich mit den wenigen Informationen, die ich gehabt hatte, eingegangen war.

Das Tor hatte sich ohne Probleme öffnen lassen. Sam vermutete, dass die außerirdische Technologie auf irgendeine Art in Verbindung zum Tor stand und vielleicht während "menschenfeindlichen" Umweltbedingungen das DHD deaktivierte, was unser Wahlcomputer allerdings umgangen hatte. Vielleicht. Eine definitive Erklärung konnte sie uns nicht geben. Ebenso wenig konnte sie die Strahlungsquelle in der Kammer erklären, die jegliche Übertragung von Schallwellen verhinderte und die sich sogar einige Meter außerhalb der Mauern noch auf unsere Funkgeräte ausgewirkt hatte. Aber vielleicht würde Apophis uns in den Verhören ein paar Antworten liefern. Uns sagen, was er auf dem Planeten gesucht hatte. Und vielleicht würden in dem Moment auch Schweine am Fenster vorbei fliegen.

Als es an der offenen Tür zu meinem Büro klopfte, wusste ich ohne hinzusehen, wer es war. Der Einzige, dessen Gewissen ihn anklopfen ließ, anstatt wie alle anderen auf der Basis einfach hereinzuplatzen.

"Jack."

"Daniel..."

"Danke."

Er sah mich etwas perplex an.

"Danke?"

Ich nickte. Sein Blick wurde ernster und sein Gesicht nahm diesen seltenen Ausdruck an, den es nur dann hatte, wenn Jack seine Fassade beiseite schob und das zeigte, was unter den Sprüchen und der angeblichen "Intelligenzschwäche" lag.

Er nickte fast unmerklich.

"Heute Abend wird das Endspiel übertragen", sagte er.

"Pizza oder Chinesisch?"

"Pizza. Sie geben aus."

Ende

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