Shadow by Xily
Summary: Es war vorbei, schlicht und ergreifend. Er hatte es beendet.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, John Sheppard
Genre: Angst, Character Death, Torture / Gewalt
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1645 Read: 2772 Published: 20.12.10 Updated: 20.12.10

1. Shadow by Xily

Shadow by Xily



Short-Cut: Es war vorbei, schlicht und ergreifend. Er hatte es beendet.
Spoiler: -
Charaktere: Sheppard, Weir
Kategorie: Angst, Character Death, Torture
Rating: R-16
Author's Note: Die Idee war nicht meine… aber es hat trotzdem Spaß gemacht es zu schreiben *ggg* Auch wenn ich sonst nicht so der CD-Fan bin ^^
Widmung: Für Annie, da ich eine ihrer FF Ideen geschnappt und geschrieben habe ^^
Disclaimer: MGM Television Entertainment
Feedback: Gerne! - Feff@gmx.de

Shadow


"Es tut mir Leid, es tut mir so Leid", wisperte er immerfort gegen ihren langsam kälter werdenden Hals und sein Atem hinterließ Kondenswasser, das feine Tröpfchen bildete und wie Schweiß an ihrer Haut hinab rann.
Es war vorbei, schlicht und ergreifend. Er hatte es beendet.
Er spürte die Tränen auf seinem Gesicht, auch wenn er wusste, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Keiner von ihnen hätte das länger durchhalten können und schon gar nicht Elizabeth. Sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst gewesen. Monate lang hatte er dabei zugesehen, wie sie immer stiller und ruhiger wurde, wie sie kaum noch etwas aß und bei jedem Geräusch zusammen zuckte.
Auch an ihm waren die ewigen Folterungen und Untersuchungen nicht spurlos vorbei gegangen. Er wusste, dass er Schaden davon getragen hatte. Nicht nur körperlich, auch geistig, selbst wenn er sich das nicht eingestehen wollte.
Niemand hätte diese Wochen überstehen können ohne irgendwelche Folgen, das war ihm bewusst. Er hatte sich für stark, ja sogar für widerstandsfähig gehalten, aber selbst der stärkste Widerstand brach nach Wochen voller Schmerzen, Verletzungen, Qualen und Trostlosigkeit.
Er hatte gespürt, wie der Widerstand langsam in ihm zerbrochen war. Beinahe träge, aber trotzdem war er letztendlich gebrochen.
Zu gut erinnerte er sich an das schadenfrohe Gesicht seines Peinigers, als er das erste Mal geschrieen hatte. Er hatte versucht, es nicht zu tun, aber er besaß nicht die Disziplin, um Schmerzen dieser Intensität schweigend über sich ergehen zu lassen.
Er hatte nie gefragt, was mit Elizabeth passiert war. Beim ersten Mal, als sie geholt worden war, war es ihm nicht möglich gewesen ruhig sitzen zu bleiben, ständig die Frage im Bewusstsein, was mit ihr passieren würde.
Und dann war sie zurückgekommen, verletzt, blutend und mit einem ängstlichen Schimmer in den Augen. Sie hatte es überstanden, sie hatte es wochenlang überstanden, doch irgendwann kam der Tag, an dem sich nicht wie sonst nach einiger Zeit wieder der aufsässiger Schimmer in ihren Augen zeigte und da hatte er gewusst, dass sie es nicht schaffen würden.
Immer wieder hatte er sich gesagt, dass sie es überstehen könnten, wenn sie nur stark genug sein würden und jedes Mal, wenn Elizabeth ihm aufs Neue mit diesem Ausdruck in den Augen gezeigt hatte, dass sie noch diese Kraft besaß, konnte auch er seine Reserven mobilisieren und ihr zur Seite stehen.
Und doch war dieser Tag gekommen, wo dieser Schimmer gefehlt und er stundenlang danach gesucht hatte, ihn aber nicht finden konnte.
Es war wie ein harter Schlag gewesen, der ihm gezeigt hatte, dass es irgendwann vorbei sein würde. Dass sie es eventuell doch nicht schaffen würden.
Am nächsten Tag war dieser Schimmer wieder da gewesen und doch hatte sich seitdem etwas verändert, dass wusste er.
Jedes Mal, wenn Elizabeth nun geholt wurde, dauerte es länger, bis sie ihm mit diesem Blick zeigte, dass sie nicht aufgeben würde. Bis sie ihm wieder die Kraft und Stärke gab, die auch er benötigte.
Irgendwann war es dann soweit gewesen, dass dieser Schimmer selbst nach Tagen nicht mehr gekommen war und dies war der Moment gewesen, wo sie innerlich gestorben waren. Auch er, da er ohne ihre Hilfe nicht mehr die Kraft hatte, sich zu wehren. Sie war seine Stütze und sein Halt gewesen und ohne sie war auch er nicht mehr dazu in der Lage, Widerstand zu leisten.
Ihre Peiniger hatten das gemerkt und statt sie in Ruhe zu lassen, war es noch sehr viel schlimmer geworden.
Er hatte all diese Erinnerungen verdrängt, nicht absichtlich, sondern unterbewusst, weil sein Bewusstsein nicht in der Lage war, damit umzugehen. Er konnte sich kaum noch an die letzten Monate erinnern, sie waren verschwommen, schemenhaft, beinahe so, als wären es nicht seine Erinnerungen und doch wusste er nur zu gut, dass es seine waren.
Die Schmerzen und Qualen, die er ausgestanden hatte, mochten verdrängt und somit abgeschwächt sein, aber nicht die Erinnerungen an Elizabeth. Nicht daran, wie sie gelitten hatte, wie sie nachts zusammen gebrochen war und wie sie schließlich aufgehört hatte zu sprechen.
Ihr Widerstand war gebrochen, ihr Geist verwirrt und verletzt, ihr Körper auf unzählige Weisen missbraucht.
Tagelang hatte er versucht mit ihr zu sprechen, ihr zu sagen, dass sie es schaffen würde, dass sie nicht aufgeben durfte, doch er konnte nicht zu ihr durchdringen.
Sie war ruhig und still geblieben und schließlich hatte auch er nichts mehr gesagt. Er wusste nicht, ob es dieser Zeitpunkt gewesen war, wo er langsam zu akzeptieren begonnen hatte, dass es vorbei war. Immer wieder hatte er sich gesagt, dass sie es schaffen konnten, doch Elizabeth hatte ihm nur zu deutlich gezeigt, dass es womöglich doch nicht so war.
Für den menschlichen Körper gab es Grenzen und diese waren überschritten worden. Die Wunden waren nicht mehr so gut verheilt, wie es noch am Anfang der Fall gewesen war und er hatte gelernt, mit den ständigen Schmerzen zu leben. Ebenso wie er gelernt hatte, die Stille in der Zelle zu akzeptieren. Es gab nichts, was er dagegen tun konnte, nichts, wozu er noch die Kraft hatte.
Es vergingen wieder Wochen, ohne dass sich etwas änderte. Es blieb monoton, sie schliefen, wurden geholt, verletzt und gepeinigt, nur um schließlich wieder in der Zelle zu sitzen, die Wunden zu lecken und zu versuchen, nicht vollständig aufzugeben.
Irgendwann war ihm dann der Blick aufgefallen, mit dem Elizabeth ihn bedachte. Anfangs war es unverständlich für ihn gewesen. Sie hatten ewig nicht mehr miteinander gesprochen, waren zusammen in dieser Zelle gefangen und doch gab es eine nicht überbrückbare Kluft zwischen ihnen. Jeder lebte in der eigenen Welt, in einer, in die man entfliehen konnte, um dem Horror zu entgegen.
Doch dann hatte sie angefangen ihn mit diesem Blick anzusehen. Ihre Augen waren klar gewesen, nicht getrübt von dem Schleier, der ihm immer wieder gezeigt hatte, dass sie in ihre eigene Welt geflüchtet war.
Da war ihm bewusst geworden, dass dieser Ausdruck etwas Bestimmtes bedeutete, es war wichtig für sie und doch hatte sie es nie in Worte gefasst.
Nach einer Weile war das auch nicht mehr nötig gewesen. Jedes Mal, wenn sie geholt und zurück gebracht worden war, hatte sie ihn mit diesem Blick angesehen. Voller Trauer, Schmerzen und voller Bitte.
Die Bitte für etwas, das er nicht wahrhaben wollte, das er nicht akzeptierten konnte und doch war dieser Blick nicht verschwunden.
Es war ihm klar geworden, was sie von ihm haben wollte, wonach sie sich sehnte und ihm war bei dem Gedanken beinahe schlecht geworden.
Irgendwann hatte er eingesehen, dass es die einzige Möglichkeit war, die sie noch besaßen. Es würde niemand kommen, zu lange waren sie bereits hier gefangen gewesen, zu lange war niemand gekommen und auch wenn sie noch am Leben waren, so konnte man es kaum ein Leben nennen.
Elizabeth hatte das verstanden und da er derjenige mit der militärischen Ausbildung war, fiel es auch ihm zu, etwas daran zu ändern.
Es dauerte lange, ehe er sich mit dem Gedanken auseinander gesetzt hatte und noch länger, bis er ihn akzeptiert hatte und doch war ihm dann klar geworden, dass sie auf diese Weise nicht länger leben konnten.
Schließlich tat er etwas, was er früher verworfen hatte; bei einer weiteren ‚Sitzung' stahl er eines der Messer, mit denen er regelmäßig verletzt worden war. Ursprünglich, irgendwann am Anfang ihrer Gefangenschaft, hätte er dieses Messer gegen seine Gegner eingesetzt, doch nun war es dafür da, um dieser Existenz zu entfliehen.
Ohne etwas zu sagen hatte er die Klinge Elizabeth gezeigt, ihr signalisiert, dass er ihren Blick verstanden hatte, dass er ihr helfen würde, von hier zu entfliehen.
Sie hatte lediglich genickt und der dankbare Ausdruck in ihren Augen machte ihm klar, dass es die richtige Entscheidung gewesen war.
Nun lag sie vor ihm, ihre Haut war bleich und hell, ein starker Kontrast zu dem roten Blut, welches aus ihrem Körper geflossen war und sie von dieser Gefangenschaft erlöst hatte.
Jetzt, wo er sie vor sich liegen sah, kamen all die Gefühle zurück, die er all die Monate nicht verspürt hatte.
Trauer, Verlust und die unbändige Wut darüber, dass er zu dieser Tat gezwungen worden war. Er warf Elizabeth nichts vor, da er sich bewusst war, dass sie Recht gehabt hatte.
Dieses Leben war nicht mehr lebenswert gewesen und er nahm ihr nicht übel, dass sie das eingesehen und die Entscheidung getroffen hatte.
Er war wütend auf die Männer, die sie gefangen genommen hatten, die sie gepeinigt und ihr Leben in eine Hölle verwandelt hatten.
Es war ihnen gelungen etwas Wichtiges zu nehmen, den Lebenswillen und die Freude am Leben.
Nun saß er hier, blickte auf Elizabeth hinab und als er sie sekundenlang nur anschaute, überkam ihn eine Art von Frieden, den er in all den langen Wochen kein einziges Mal verspürt hatte.
Auch wenn sie nicht miteinander gesprochen hatten, so waren sie doch nicht alleine gewesen und daran dachte er, als die Klinge durch seine Haut fuhr und er spürte, wie langsam das Leben aus ihm wich und sich sein Blut mit Elizabeths vermischte.

Ende
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