Wraith-Jagd by Alisa
Summary: Plötzlich durchbrach das Zersplittern von Ästen die bedrückende Ruhe. Schwere Stiefel schlugen im Laufschritt auf den weichen, feuchten Waldboden und rissen diesen auf. Blattlose, dürre Zweige kratzten über die schwarze, gepanzerte Weste des Läufers, der zwischen den Bäumen vorwärts stürmte, die P-90 fest am Anschlag.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, John Sheppard, Multi-Chara
Genre: Friendship, General, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Nein Word count: 2423 Read: 2574 Published: 20.12.10 Updated: 20.12.10
Story Notes:
Author's Note: Dankeschön an die Leser für die lieben Kommentare auf sga.fan-arts.net
Spoiler: 2. Staffel












1. Kapitel 1 by Alisa

Kapitel 1 by Alisa
Fahles Dämmerlicht herrschte im dichten Unterholz des Waldes. Umgestürzte Bäume, tief hängende Äste und mit Moos bewachsene Steine waren nur schemenhaft zu erkennen. Eine schwere Stille nistete im dunklen Wald.
Plötzlich durchbrach das Zersplittern von Ästen die bedrückende Ruhe. Schwere Stiefel schlugen im Laufschritt auf den weichen, feuchten Waldboden und rissen diesen auf. Blattlose, dürre Zweige kratzten über die schwarze, gepanzerte Weste des Läufers, der zwischen den Bäumen vorwärts stürmte, die P-90 fest am Anschlag. Seine Augen hatte Lt. Colonel John Sheppard fest nach vorne gerichtet, wo er immer wieder das helle Haar des flüchtenden Wraith zwischen den schwarzen Stämmen aufblitzen sah. Er brauchte nicht großartig auf die Spuren des Feindes vor ihm zu achten.
Dessen Geräusche und die kurzen Momente des Sichtkontaktes reichten John vollkommen aus, um dem Wraith zu folgen.
Doch dann schien etwas nach Johns Fuß zu fassen und er strauchelte. Er brauchte ein paar Schritte, um sein Gleichgewicht wieder zu finden.
"Colonel Sheppard! Wir sind zu weit von unserem eigentlich Kurs abgewichen!", rief Major Lorne.
"Ich hab ihn gleich!", knurrte John und stürmte weiter. Er musste diesen Wraith finden und erledigen! Der Feind durfte die Informationen, die er aus der Alphabasis gestohlen hatte, auf keinen Fall an seine Königin und somit an sein Volk übermitteln! Er, John, hatte dies zu verhindern!
Schweratmend blieb Lt. Colonel Sheppard kurz stehen, um sich zu orientieren. Den Blickkontakt zum Wraith hatte er durch das Stolpern über einen Moos bewachsenen, halb versunkenen Ast verloren, doch die Fußabdrücke waren noch deutlich im weichen Waldboden zu sehen.
Nur langsam füllten diese sich mit Wasser, blieben aber weiterhin als die Spuren des Wraith' zu erkennen.
John fasste seine P-90 fester und setzte sich wieder in Bewegung. Die Augen auf den Waldboden gerichtet, um die Fährte des Feindes nicht zu verlieren, stürmte er weiter. Dass er inzwischen die Mitglieder seines Teams abgehängt hatte, bekam er nicht mit. Immer weiter lief er durch das dunkle Unterholz des Waldes, die Spur des Wraith verfolgend.
Im nächsten Augenblick wurde Lt. Colonel Sheppard von einem Laserstrahl getroffen. Hellbläuliche Blitze liefen über seinen Körper und ließen diesen sich grotesk verkrampfen, ehe er mit einem dumpfen Laut auf dem Boden aufschlug.
Dreck spritzte auf und bedeckte Johns Gesicht und Schutzkleidung. Die P-90 löste sich aus seinen Händen und landete neben dem leblosen Körper im Moos.

***

" ... Wraithbetäuber voll erwischt. Er kommt wieder auf die Beine, aber das wird noch eine Weile dauern", hörte John die Stimme von Dr. Beckett dumpf in sein Bewusstsein dringen. Sein Körper fühlte sich bleischwer an und wollte ihm nicht so recht gehorchen, als er versuchte, die Augen zu öffnen und auf die Seite zu drehen.
"Und wann wird er aufwachen?", fragte eine weibliche Stimme, die John ebenfalls kannte. Dr. Elizabeth Weir war hier. War er auf Atlantis? Wie kam er hier her? Was war passiert?
Der Colonel gab es auf, sich zu drehen oder gar aufzusetzen. Er konzentrierte sich darauf, die Augen zu öffnen und seine Umgebung anhand der allmählich klarer werdenden Geräusche zu erkennen.
"Jetzt."
Schritte näherten sich John.
Er blinzelte in das helle Licht und erkannte schemenhaft zwei Personen, die sich über ihn beugten.
"Hey, macht das Licht aus! Ich will schlafen!", knurrte er missmutig.
"Sie sollten erst einmal richtig wach werden, Colonel Sheppard", meinte Dr. Beckett und prüfte kurz die Anzeigen auf den Monitoren, die neben dem Krankenbett standen. Zufrieden nickte er.
"Ich bin wach. Darf ich nun weiter schlafen?"
"Nicht, ehe Sie mir ein paar Fragen beantwortet haben, Colonel Sheppard", sagte Dr. Weir sachlich.
John versuchte sich aufzusetzen, spürte einen aufsteigenden Schwindel und sank ins Bett zurück. "Was wollen Sie wissen?"
"Was ist da draußen passiert?", fragte Elizabeth und sah ihn eindringlich an.
"Auf dem Weg ins Lager von Teylas Volk sind wir auf einen Wraith gestoßen, der Richtung des Lagers kam", begann John.
"Was macht ein Wraith hier auf unserem Planeten?"
"Um das heraus zu finden, sind mein Team und ich ihm gefolgt."
"Und sind dabei von dem vorgeschriebenen Weg zum Lager abgewichen." Ihre Miene verfinsterte sich deutlich.
"Was sollten wir denn tun? Ihn entkommen lassen? Wer weiß, was er hier gemacht hat und welche Informationen er hatte!" John richtete sich nun doch auf. "Sie wissen selbst, wie wichtig es ist, dass Atlantis und unsere Basen nicht bekannt werden."
Widerwillig musste Elizabeth ihm zustimmen. Das Risiko, dass Atlantis auf diese Weise verraten wurde und somit wieder in das Schussfeld des Feindes geriet, war zu groß. "Berichten Sie weiter!", forderte sie ihn auf.
John seufzte kurz. "Wir sind also los, dem Wraith hinterher. Er schlug Haken und versuchte sich im Unterholz zu verstecken, aber ich konnte mich auf ein paar Meter an ihn annähern. Dann strauchelte ich und verlor den Sichtkontakt zu ihm. Somit blieb mir nichts anderes übrig, als seinen Fußspuren zu folgen, die selbst McKay hätte nicht übersehen können. Plötzlich traf mich etwas und dann weiß ich nichts mehr."
Nachdenklich und sichtlich besorgt ging Dr. Weir neben dem Bett auf und ab. Ihre Finger kneteten ihr Kinn. "Das war äußerst unvorsichtig, Colonel Sheppard", tadelte sie ihn. "Sie hätten ihr Leben dabei verlieren können."
"Schon, aber was zählt es, wenn Atlantis und alle Menschen, die hier inzwischen leben, dafür in Gefahr gebracht werden? Und vor Allem - wenn die Wraith auf die Erde gelangen?", erwiderte John, der sich langsam immer besser fühlte. Die ungewohnte Schwere wich immer weiter aus seinem Körper.
"Sie sind aber zu wichtig für mi... ich meine, für uns alle hier. Die gesamte Expedition hier zählt auf Sie!" Elizabeth blieb stehen und blickte ihm direkt in die Augen.
John erkannte die Angst, die sie um ihn hatte. Ihr kleiner Versprecher war ihm ebenfalls nicht entgangen, registrierte es aber nicht bewusst. "Gerade deshalb war es wichtig, den Wraith zu fassen und auszuquetschen, ehe er seiner Königin alles verraten konnte!"
Dr. Weir wandte sich zum Gehen, blieb dann aber noch einmal kurz stehen. "Tun Sie das einfach nie wieder!" Dann nickte sie Dr. Beckett zu, der die Befragung des Lt. Colonels schweigend verfolgt hatte, und verließ die Krankenstation.
John sah ihr stirnrunzelnd nach. Was hatte das zu bedeuten, dass er so etwas nicht wieder tun sollte?
Schließlich kam ihm ein Gedanke, der ihn zufrieden lächeln ließ. Er lehnte sich entspannt zurück und ließ die weiteren Untersuchungen durch den Arzt ohne weitere Proteste über sich ergehen.

***

Am Abend stellte sich Elizabeth auf die Balustrade und blickte in den Gateraum hinab, der verlassen da lag.
Das Stargate selbst strahlte etwas Altes, Mysteriöses aus.
Trotz dass die Forscherin das Geheimnis des großen, steinernen Kreises mit den fremdartigen Symbolen längst kannte, zog es sie immer wieder in den Bann.
Vor einiger Zeit verband es nur die Planeten eines Sonnensystems. Inzwischen war diese Grenze gefallen und die Wurmlöcher verbanden zwei weit auseinander liegende Systeme.
Elizabeth stützte sich auf dem metallenen Geländer ab. Ihre eigene Neugierde hatte sie - unterstützt vom Militär und dem Stargate-Kommando - hierher nach Atlantis geführt, um die Geheimnisse der Antiker zu lüften und sich einer wachsenden Gefahr durch die Wraith zu stellen.
Die Wraith - ein die Menschen als Nahrung ansehendes Volk ...
"Ah, hier stecken Sie." Colonel Sheppard war unbemerkt im Gateraum erschienen und blickte zu ihr hoch. "Warten Sie, ich komme rauf!" Geschmeidig, so als hätte ihn nie ein Wraith-Betäuber getroffen, lief er die Treppe hinauf.
Elizabeth spürte eine seltsame, aber angenehme Wärme in sich aufsteigen, die sie immer dann heimsuchte, wenn er in ihrer Nähe war.
"John, sollten Sie nicht auf der Krankenstation sein?", fragte sie lächelnd.
"Eigentlich schon, aber ich konnte Beckett überreden, doch gehen zu dürfen. Wissen Sie, die Betten dort sind nicht die bequemsten." Er grinste schief. "Was machen Sie um diese Uhrzeit noch hier? Die Anderen sind doch auch alle längst Feierabend machen gegangen." John deutete auf die verlassenen Kontrollpulte im Kommandoraum.
"Ich hatte bis eben noch zu tun."
Er runzelte die Stirn. "Sie überarbeiten sich noch irgendwann, wenn Sie so weiter machen, Elizabeth."
Ihre Blicke trafen sich und die Expeditionsleiterin wandte sich lächelnd ab.
Sie hoffte, dass er ihre aufsteigende Verlegenheit nicht bemerkte. "Es handelte sich nur um ein paar Berichte, die die letzten Tage liegen geblieben waren."
"Dann hätten sie auch bis morgen warten können."
Elizabeth Gesicht wurde wieder ernst und sie sah ihn direkt an. "John, was ist da draußen passiert?"
"Das hatte ich Ihnen doch vorhin schon erzählt! Wir sind auf einen Wraith getroffen und haben etwas Fang-den-Wraith gespielt."
"Während Sie auf dem Weg in das Lager waren, hat McKay die Tiefraumsensoren verfeinert und somit einen Wraith-Kreuzer ausgemacht, der sich hinter einem der nahe gelegenen Monde verbirgt."
"Warum erfahre ich das erst jetzt?!", fragte John wütend.
"Weil Sie bisher noch auf der Krankenstation waren und Dr. Beckett es für sicherer hielt, Sie mit diesen Informationen nicht zu belasten", wich Elizabeth aus. Sorge kehrte in ihre Augen zurück. "John, ich brauche Sie ... ich meine ...", verhaspelte sie sich.
Ein zärtliches Lächeln stahl sich in seine Mundwinkel, auch wenn er sich zunehmend unsicherer fühlte. "Ich werde immer gut auf Sie aufpassen und für die beste Sicherheit sorgen, die ich Ihnen und Atlantis bieten kann."
"Das weiß ich, John", raunte die Forscherin ihm zu.
Stille breitete sich zwischen ihnen aus.
Schließlich hielt Lt. Colonel Sheppard es nicht mehr aus, wandte den Blick von ihr ab und räusperte sich. "Ist der Wraith schon geschnappt?"
"Nein." Elizabeth blickte wieder in den leeren Gateraum hinab. "Es wurde aber auch kein Jäger oder ein anderes Schiff geortet, das den Planeten verlassen hat. Morgen früh werden Sie, Ihr Team und ich die weitere Vorgehensweise besprechen."
"Das ist riskant. Was ist, wenn der Jäger heute Nacht startet?", wandte John ein.
"Dann wird sich die Daedalus um ihn kümmern, die heute Abend von der Erde zurückgekehrt ist und sich ebenfalls im Schatten eines der Monde verbirgt."
"Wow, das ist ein kluger Schachzug!" Er reckte sich. "Ich werde dann mal brav ins Bettchen gehen, damit ich morgen für eine erneute Partie Fang-den-Wraith fit bin."
"John?"
"Ja?"
"Seien Sie vorsichtig. Ich möchte Sie nicht schon wieder auf der Krankenstation besuchen müssen."
Er lächelte sie beruhigend und zärtlich an. "Keine Sorge, Liz. Das wird so schnell nicht wieder passieren!" Dann drehte er sich um und verließ den Kommandoraum, um in sein Quartier zu gehen.
Mit pochendem Herzen sah sie ihm nach. Es war das erste Mal, dass er sie so genannt hatte und entgegen ihrer Gewohnheit, auf ihren kompletten Namen zu bestehen, gefiel es ihr sogar.

***

Kurz nach Sonnenaufgang rief die Expeditionsleiterin ein Briefing ein. Aufmerksam betrachtete sie die Mitglieder von Lt. Colonel Sheppards Team und hörte ihren Berichten zu. Dabei bemühte sie sich, John nicht direkt in die Augen zu sehen. "Ronon, Sie waren doch direkt hinter Colonel Sheppard!?"
"Richtig, Dr. Weir, aber dennoch zu weit weg, um den genauen Ablauf mitzubekommen", meinte der kräftige Mann mit dem dunkelbraunen, langen Haar. "Als ich bei Sheppard ankam, war der Wraith schon über alle Berge. Teyla, die kurz darauf dazu kam, bestand darauf, dass wir ihn zurück bringen, anstatt uns weiter aufzuteilen." Er beugte sich vor und Hass blitzte kurz in seinen Augen auf. Demonstrativ ballte er seine auf dem Tisch liegende Hand zur Faust. "Wenn ich weiter gelaufen wäre, hätte ich den Wraith erwischt!"
"Es war aber wichtiger, Colonel Sheppard zu versorgen", wandte Teyla ein. "Wenn wir uns weiter aufgeteilt hätten, wären wir eine wesentlich leichtere Zielscheibe für den Wraith geworden. Nur als gesamte Gruppe sind wir ihm überlegen."
"Es bringt uns nichts, über Vergangenes zu debattieren", mischte sich John genervt ein. "Wichtiger ist es, darüber nach zu denken, was wir nun tun! Der Wraith springt da draußen rum und hat eventuell wichtige Informationen über uns. Wenn wir Pech haben, hat er es irgendwie geschafft, die Daten an seine Königin zu übermitteln, ohne dass wir auch nur annähernd Mäuschen spielen konnten."
"Die Logs der Tiefraumsensoren zeigen weder den Flug eines Schiffes noch jegliche Datenkommunikation zwischen unserem Planeten und dem Wraith-Kreuzer an", bemerkte McKay trocken.
"Sicher sind wir erst, wenn der Wraith vernichtet ist", erwiderte Ronan und warf dem Wissenschaftler einen finsteren Blick zu.
Dieser fühlte sich unwohl und wandte sich Dr. Weir zu, die ihre Unterlagen sortierte.
"Fassen wir also zusammen", begann sie und blickte in die Runde. "Wir haben hier auf dem Planeten einen Wraith, der vermutlich Informationen über das Lager von Teylas Volk hat. Weiter verbirgt sich im Schatten eines Mondes ein Wraith-Kreuzer."
"Und wir haben die Daedalus, die sich ebenfalls versteckt hält", ließ McKay von sich hören.
"Das ist mir zuviel Verstecken", meinte John ernst und beugte sich vor. "Wir sollten agieren, statt abzuwarten und uns irgendwann in eine Ecke gedrängt zu sehen!"
"Ja, wir sollten zusehen, dass wir diesen Wraith gefangen bekommen!", stimmte Ronon ihm zu.
"Mein Volk wird uns dabei unterstützen", meinte Teyla.
"Danke, Teyla, aber ich möchte Ihre Leute nicht unnötig in Gefahr bringen. Sie sind Jäger und Sammler, keine Krieger", erwiderte Elizabeth und fuhr fort, ehe die Anführerin der Athosianer etwas einwenden konnte: "Colonel Sheppard, Sie und Ihr Team werden ins Lager hinüber fliegen. Teyla, Sie sorgen dafür, dass unter Ihren Leuten keine Panik ausbricht und versuchen soviel wie möglich über die Anwesenheit des Wraith heraus zu bekommen."
Rodney stöhnte auf. "Schon wieder los!" Er sah sich schon mit Sicherheitsweste und einer Waffe in der Hand durch das Unterholz hetzen, ohne dabei mal eine Pause machen und sich stärken zu können.
"Rodney, Sie bleiben hier bei mir auf Atlantis und versuchen, die Sensoren der Stadt weiter zu optimieren. Vielleicht können Sie so den Aufenthaltsort des Wraith bestimmen und das Team entsprechend anleiten. Sonst noch Fragen?" Elizabeth blickte entschieden in die Runde und erhielt ein allgemeines Kopfschütteln als Antwort.
Gemeinsam verließen sie den Besprechungsraum.
Wenig später verließ einer der Puddle Jumper den Hangar und steuerte auf das Festland zu.
Der Beginn der Wraith-Jagd stand kurz bevor ... tbc
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