Summary: SG1 entdeckt einen Planeten auf dem es Naquada gibt und gerät dort mit einem bisher unbekannten weiblichen Goa’uld aneinander.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Goa'uld, Jack O’Neill (SG-1), Own Character, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja
Word count: 17200 Read: 2572
Published: 15.03.12 Updated: 15.03.12
Story Notes:
1) Nein, ich kenne das Buch von Wolfgang Hohlbein nicht, also vergleicht diese Story bitte nicht mit dem, was er geschrieben hat.
2) Für Fans von Sam ist das hier leider nichts, weil sie ziemlich kurz kommt, aber dafür für alle, die Daniel mögen (hoffe ich).
1. Kapitel 1 by Bastet-X
Sehnsucht
Jack und Sam betraten den Planeten als erste. Teal’c und
Daniel folgten ihnen. Wie immer, wenn die Aufklärungssonde Bilder einer
angenehmen oder interessanten Landschaft übermittelte, rechneten sie bei ihrer
Ankunft irgendwo am Rande ihres Verstandes damit, auf Urgo zu treffen.
Natürlich war das Unsinn. Urgo ging es gut und er war sehr sehr weit weg von
hier... hofften sie. Aber trotzdem, sie konnten das Gefühl nicht unterdrücken.
Die Erinnerung war noch frisch.
Jack trug wie immer eine Sonnenbrille. Es war so eine Art
Markenzeichen von ihm. Oft genug schien es, als habe er sie nur, damit er sie
in einem passenden Augenblick bedeutungsvoll auf- oder absetzen konnte, um
einen dramatischen Auftritt zu unterstützen. Er setzte sie nur selten ab,
nichteinmal an Orten wie diesem.
Sam und Daniel dagegen fiel vor Staunen die Kinnlade
herunter und sie konnten ihre Brillen nicht schnell genug abnehmen. Selbst
Teal’c zog eine Augenbraue hoch.
Die Gegend war atemberaubend. Die Sonde hatte ihr nicht
annähernd gerecht werden können. Eine große orange Sonne stand am Himmel und
erfüllt diese Welt mit einem blassen kraftlosen Licht ließ aber die Farben
seltsam durchdringend erscheinen. Der größte Teil des Planeten war unter ewigem
Eis begraben. Nur hier am Äquator gab es einen kleinen Bereich in dem selbst
Bäume gediehen, gewaltige uralte Bäume wie es schien. Das Grün war dunkel und
satt und so intensiv, daß es in den Augen schmerzte. Der niedrig erscheinende
Himmel mit den schnellziehenden Wolken verstärkte den Eindruck noch. Es war
kühl. Doch die Wälder dampften noch nach einem gerade vorübergezogenen Schauer.
Jack drehte sich um und schaute in die entgeisterten Minen
seiner Kameraden. Er verzog das Gesicht, und setzte zu einer seiner zynischen
Bemerkungen an. Doch dann fing sich Sam, klappte den Mund zu und sah ihn
erwartungsvoll an.
"Kommen sie. Das
Dorf liegt in dieser Richtung." Sagte er und beließ es dabei.
Die Sonde hatte zwar geringe Vorkommen von Naquada
registriert, doch der größte Teil davon lag unter einer Schicht kilometerdicken
Eises. Offenbar hatten es selbst die Goa’uld zu aufwendig gefunden es hier
abzubauen. Aber der Planet schien unbewacht und um ein paar Proben für
Experimente mitzubringen mochte das Vorkommen ausreichen.
Daniel und General Hammond waren sich darüber einig
gewesen, daß sie sich zu diesem Zweck mit der hiesigen Bevölkerung in
Verbindung setzen sollten. Jack war da anderer Meinung. Er war Soldat. Wenn es
nach ihm gegangen wäre, hätten sie sich einfach die Proben geholt und wären
wieder verschwunden. Er war es leid als Dämon beschimpft, verhaftet und
verfolgt zu werden, die Leute immerwieder davon zu überzeugen, daß sie keine
Goa’uld waren und sich am Ende dann doch den Weg zum Stargate freischießen zu
müssen. Manchmal dachte er, er sei schon zu alt für all das, aber Daniel konnte
verdammt gut reden und schaffte es immerwieder einmal den General auf
seine Seite zu ziehen, und wenn sich Daniel und General Hammond einig waren,
dann war jeder weitere Einwand vergebens, das hatte er schon recht früh
erkennen müssen. Also hatte er sich schweigend gefügt, aber das bedeutete nicht
daß er ihre Begeisterung teilen mußte.
Er war schon ein paar Schritte weit gegangen, blieb dann
stehen, weil er kein Geräusch hinter sich hörte und drehte sich um. Die anderen
standen noch immer dort, wo er sie verlassen hatte und sahen sich um. Er stieß
einen kleinen Seufzer aus. Das würden 24 lange Stunden werden.
Schließlich hatte er es doch geschafft, die anderen dazu
zu bewegen, sich ihrem Auftrag zu widmen. Das Dorf war relativ weit vom
Stargate entfernt, so daß sie Stunden unterwegs waren um es zu erreichen. Sie
trugen nur leichtes Gepäck, denn sie hatten nicht vor, lange zu bleiben. Daniel
war zwar der Meinung, daß eventuelle diplomatische Verhandlungen um das Erz
einige Tage in Anspruch nehmen könnten, aber wenigstens in diesem Punkt hatte
sich der General nicht erweichen lassen und ihre Rückkehr für den darauffolgenden
Tag befohlen. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Goa’uld trotz der
Unzugänglichkeit des Naquadas Anspruch auf diesen Planeten erhob, war groß.
Sie erreichten die Hügelkuppe, die wie so viele Hügel
hier kahl und steinig war. Die Wälder schmiegten sich in die geschützten Täler
und an die Ostseiten der Hügel, wo der kalte Wind nicht ganz so stark blies.
Jack hob das Fernglas an die Augen. "Da ist das Dorf," sagte er und reichte es an Sam weiter.
"Ein Wunder, daß hier Menschen überleben können." meinte
sie. "Die meiste Zeit des Jahres muß der Planet praktisch unbewohnbar sein."
"Die Flugsonde hat insgesamt fünf Dörfer registriert. Ich
glaube nicht, daß hier sehr viel mehr andere Menschen leben." Mischte sich
Daniel ein.
"Mehr würde das Land hier wahrscheinlich auch nicht hergeben." fuhr
er fort und sah dabei auf den steinigen Boden hinab. Es war klar, was er
meinte. Landwirtschaft gab es hier wahrscheinlich nur in geringem Umfang.
"Vielleicht sollten sie in Zukunft mehr auf Tourismus
setzen." Schlug Jack trocken vor. Er konnte es einfach nicht lassen, die
anderen wegen ihrer Begeisterung für diesen Planeten aufzuziehen. Dann rückte
er bedeutungsvoll seine Brille zurecht und machte sich an den Abstieg in
Richtung Dorf.
Nachdem sie einmal die Hügelkuppe erreicht hatten, ging
es nun deutlich schneller voran, denn es ging bergab und keine Stunde später
erreichten sie die kleine Ansammlung von Hütten.
So, wie es aussah, hatte man sie erwartet, denn weit und
breit war niemand zu sehen. Abgesehen von einigen Hühnern und Ziegen schien der
Ort wie ausgestorben.
"Daniel, sie sind dran." Forderte Jack ihn auf. Er kannte
Dörfer wie dieses und es gefiel ihm überhaupt nicht, wenn es so ruhig war.
Zuerst versteckten sich die Bewohner und als nächstes waren sie hinter einem her.
"Wir kommen in Frieden." Rief Daniel und hob dabei die
Hände. "Wir sind Fremde und wollen mit euch handeln."
"Scheint wohl niemand zu Hause zu sein," murmelte Jack.
"O’Neill." Teal’c machte ihn mit einem Kopfnicken in
Richtung einer Hütte auf ein kleines vertrocknetes Männchen aufmerksam, daß
seinen Kopf aus der Tür streckte.
"Hierher kommen niemals Fremde," Antwortete eine dünne
Stimme, "die mit uns handeln wollen."
"Nun, wir sind welche." Meinte Jack.
Das Männchen machte einen Schritt vorwärts und trat aus
der Hütte. Sie konnten nun sehen, daß es sich um einen hageren älteren Mann
handelte, der ein grobes Gewand und Felle trug. Es war ihm anzusehen, daß das
Leben hier karg war und die Menschen frühzeitig altern ließ.
Langsam
trat der Mann näher, um sie besser sehen zu können. Als er nahe genug gekommen
war und auch sie ihn genauer sehen konnten verwandelte sich plötzlich sein
Gesichtsausdruck. Er blickte Teal’c kurz an und das anfängliche Mißtrauen
schlug sofort in offene Feindseeligkeit um. Mühsam ließ er sich vor ihnen auf
den Knien nieder.
"Womit können wir den Göttern dieses Mal dienen?" fragte
er. Aber der Klang seiner Stimme ließ keinen Zweifel daran, was er mit dienen
meinte.
"Was? Oh, nein, wir sind keine Götter. Wir wurden auch
nicht von ihnen geschickt. Wir sind Menschen wie ihr, nur... von sehr weit
weg."
"Aber... ihr seid durch den Ring gekommen, denn ich kenne
alle Menschen auf der Welt. Nur die Götter betreten die Welt auf diese Weise."
Jack legte vertraulich den Arm um den alten Mann, der sich
in seiner Verwirrung nicht dagegen wehrte, und half ihm auf. "Über diese Götter
sollten wir uns mal unterhalten," meinte er.
"Also sind sie gar keine Götter?" fragte der Alte zum
hundertsten mal.
"Nein, sind sie nicht," erklärte Daniel ihm gelduldig.
Jack griff sich mit einem Stöhnen an die Stirn. Schon
seit Stunden versuchten sie es dem alten Uris begreiflich zu machen. Seine
Geduld war inzwischen bis an ihre Grenzen strapaziert und ein Ziehen in den
Schläfen kündigte nicht nur nahende Kopfschmerzen sondern auch das Ende eben
jener Geduld an.
"Aber was wollen sie dann von uns?" fragte der Alte
wieder, mit einem mißtrauischen Seitenblick auf Teal’c. Auch das hatte Daniel
schon mehrfach erklärt.
"Sie sind wie böse Geister. Sie wohnen in den Menschen
und wollen, daß ihr für sie arbeitet."
Uris nickte und ließ sich alles noch einmal durch den
Kopf gehen. Er war der Hauptmann dieses Dorfes und wenn er sich für irgendetwas
entschied, wollte er sicher gehen, daß er auch alles richtig verstanden hatte.
"Und was wollt ihr von uns?"
"Wir möchten etwas, was in eurer Erde lagert, eine Art
Gestein..."
"Steine wollt ihr? Gibt es bei euch denn keine?"
"Nicht solche. Es sind besondere Steine. Es gibt sie nur
am Rande dieses Eises dort draußen" Daniel wies in der Dunkelheit in Richtung
Norden, als könne er das Eis von hier aus sehen.
Uris dachte noch einmal darüber nach. Wenn die Fremden
diese Steine haben wollten, mußten sie sehr wertvoll für sie sein. Vielleicht
waren sie wirklich an einem Handel interessiert. Er war sich sicher, daß sie
Dinge besaßen, die seine Leute gebrauchen konnten. Sie trugen seltsame aber
feine Kleidung, also waren sie sicher reich. Er mußte darauf achten, daß er
nicht übers Ohr gehauen wurde.
"Dürfen wir euch auch ein paar Fragen stellen?" fragte
Daniel vorsichtig.
Uris sah von einem zum anderen. Er war zu einer
vorläufigen Entscheidung gelangt. Er hatte zwar immernoch keine Ahnung wen er
da vor sich hatte, aber war sich ziemlich sicher, daß sie nichts Böses im Sinn
hatten.
"Das dürft ihr," antwortete er, "aber laßt uns das beim
Essen besprechen. Wir laden euch ein, heute unsere Gäste zu sein."
"Also ich weiß nicht..."
"Dafür haben wir leider keine Zeit" schaltete sich Jack
jetzt wieder ein. Die Ungeduld stand ihm ins Gesicht geschrieben aber er versuchte
dennoch freundlich zu sein. Der alte Mann war es schließlich auch.
"Wir müssen
morgen früh noch vor Sonnenaufgang aufbrechen, damit wir rechtzeitig am ...
Ring der Götter sind. Wir werden in unserer Heimat erwartet." Eigentlich hatte
er Stargate sagen wollen, aber dies waren einfache Menschen und er bemühte
sich, in ihren Woren zu sprechen. Sie erinnerten ihn in ihrer ganzen
bedächtigen Art an die Nox und das hieß, daß er sie, ob er wollte oder nicht,
irgendwie mochte. Verdammter Mist dachte er jetzt höre ich mich schon
an wie Daniel! Unser Danny fängt wohl an, auf mich abzufärben.
Das
Gesicht des Alten hellte sich auf. "Ihr könnt jederzeit aufbrechen." Sagte er
"Aber in der Nacht wird es draußen sehr kalt und es kommt Nebel. Wir kennen
einen kürzeren Weg, durch den Berg. Wir werden euch führen. Aber jetzt wollen
wir essen!"
"Willkommen zuhause, SG1!" sagte General Hammond durch
den Lautsprecher zu seinem Team, als
sich das Tor abschaltete. Jack hob zum Gruß und zum Zeichen daß er verstanden
hatte die Hand. Teal’c stand mit gleichmütigem Gesicht hinter ihm als sei er
sein Leibwächter. Sam nahm den Helm ab und strich sich die Haare glatt und
Daniels Brille glänzte unter dem Helm der wie immer auf seinem Kopf saß, als
sei er drei Nummern zu groß. Hammond grinste in sich hinein. Sie waren wirklich
liebenswert mit all ihren kleinen Eigenheiten, und ganz nebenbei waren sie auch
noch sein bestes Team. "Besprechung im
Konferenzraum in einer Stunde," sagte er.
"Nun, was gibt es zu berichten? Haben sie das Erz?"
fragte General Hammond als er in den Konferenzraum des SGC eintrat. SG 1
erwartete ihn bereits. Er stellte eine Tasse dampfenden Kaffees auf dem Tisch
ab, die er neben einem Stapel Papieren mühsam aus seinem Büro hierher
balanciert hatte und setzte sich dann.
Jack brauchte einen Moment, um seine Gedanken von der
verführerisch duftenden Tasse loszureißen.
"Ich glaube, man könnte es einen Teilerfolg nennen," meinte er.
"Einen Teilerfolg?"
"Naja," meinte Sam, "sie sind durchaus bereit uns das Erz
zu überlassen, aber sie verlangen eine Gegenleistung."
"Eine Gegenleistung? Raus damit! Welche Gegenleistung?"
Dem General war Jacks gieriger Blick auf seine Tasse nicht entgangen.
"Sie möchten, daß wir sie vor dem Zugriff ihrer falschen
Götter schützen, damit sie in Zukunft ohne Angst leben können."
Der General legte die Stirn in Falten und setzte zu einer
Bemerkung an. Daniel ahnte, was er antworten würde. Nämlich, daß sie nicht bei
jedem Volk in dessen Entwicklung eingreifen und nicht jeden schützen konnten,
auch wenn sie es noch so sehr verdienten. Wenn es eines gab von dem sie mehr
als genug hatten, dann waren es Feinde. Außerdem gab es unter den Eingeborenen
immer welche, die an dieser Art von Schutz nicht interessiert waren und aus
welchen Gründen auch immer lieber an ihren Göttern festhielten. Bevor der
General etwas sagen konnte, versuchte sich Daniel, für Uris’ Volk einzusetzten.
"Es sind nicht viele, nur fünf kleine Dörfer. Sie sind
nicht anspruchsvoll. Wir würden sicher einen Platz für sie finden. Das Problem
ist aber ein anderes," meinte er. Sam sah ihn neugierig an. "Uris erzählte mir,
daß die Götter alle paar Jahre erscheinen und junge Leute von dort mitnehmen.
Manchmal bringen sie auch einen Mann oder eine Frau, die dann mit einer Person
aus dem Dorf vermählt wird. Uris’ Schwiegertochter zum Beispiel," er versuchte
sich an ihren Namen zu erinnern. Ihr Gesicht stand ihm deutlich vor Augen: die
roten Haare, die unter der orangen Sonne intensiv leuchteten und die dunklen
ruhigen Augen. Sie redete nicht viel, aber sie war ihm im Gedächtnis geblieben,
ganz im Gegensatz zu ihrem Namen...
"Marika," half Sam ihm aus.
"Ja, Marika. Es ist so, daß sie die jungen arbeitsfähigen
Leute mitnehmen, so daß sie dem Dorf fehlen und diese Menschen deshalb immer am
Rande des Unterganges leben."
"Und was bedeutet das?" fragte der General, der wollte,
daß Daniel endlich zum Wesentlichen kam.
"Ihre Göttin ist die Goa’uld Bastet. Sie wird meist in
Gestalt einer Katze dargestellt. Sie gilt eigentlich als den Menschen
freundlich gesonnen, hat aber auch durchaus genug negative Eigenschaften. Sie
erscheint nur sehr selten persönlich auf diesem Planeten. Meistens schickt sie
ihre Diener, wie Uris es ausdrückte. Das letzte Mal war sie noch zu Lebzeiten
seines Großvater dort. Im alten Ägypten war sie die Göttin der Fruchtbarkeit.
Eine Tochter von Ra..."
"Daniel!" warnte ihn Jack, der bemerkte, daß der
Archäologe in ihm gerade erwachte. Jack fand es immerwieder erstaunlich wie
schnell Daniel mit den Leuten ins Gespräch kam und was er dabei alles
herausfand.
Der Colonel setzte sich aufrecht an den Tisch, wobei eine
Hand wie zufällig ein paar Zentimeter neben der Kaffeetasse des Generals
landete, welche Hammond ein Stück von sich weggeschoben hatte, damit er in den
mitgebrachten Papieren blättern konnte.
"Nun, warum Bastet genau Wert auf diese Menschen legt
kann ich nicht sagen, aber es scheint mir so, als würde sie sie für ein
Zuchtexperiment brauchen oder etwas
ähnliches."
"Vielleicht als Quelle für eine bestimmte Sorte Gene,"
fiel ihm Sam ins Wort. "Das würde auch erklären, warum sie viel mehr Menschen
von dort fortsschaffen als sie hinbringen. Sie halten ihre Anzahl gerade groß
genug, damit sie sich selbst versorgen und sich vermehren können und klein
genug, daß sie sich nicht über ein gewisses Maß hinaus entwickeln. Und wegen
ihrer geringen Zahl ist ab und zu eine Infusion neuer Gene nötig."
"Und warum halten sie das für ein Problem?" fragte
General Hammond.
"Weil wir Bastet damit vielleicht empfindlich bei ihren
Bemühungen stören. Bestimmt würde sie es nicht gleich bemerken. Sie hält den
Planeten zweifellos für sicher, sonst würde sie ihn nicht über so lange Zeit
ohne Aufsicht lassen," antwortete Daniel und er hatte recht. Dieser Planet
befand sich am äußersten Rande des Stargate-Systems. Es war die erste Adresse
in dieser Entfernung die ihr Rechner ausgespuckt hatte. "aber möglicherweise
wird sie nicht lange brauchen, bis sie herausbekommt, wer ihr diesen Streich
gespielt hat. Und wenn es stimmt was Teal’c mir erzählt hat..."
Der General gab ein Schnauben von sich. "Sicher gibt es
eine Menge Goa’uld, die dafür in Frage kommen. Jeder von ihnen hat immer eine
große Zahl von Feinden. Das ist das einzige, worauf man sich bei ihnen
verlassen kann."
"Nein General Hammond, bei Bastet trifft das nicht zu."
Teal’c blickte vielsagend in die Runde. "Im Vergleich zu anderen ihrer Art
erhebt sie nur Anspruch auf ein relativ kleines Gebiet, welches sie jedoch
aufmerksam verteidigt. Die Goa’uld sprechen selten über sie, denn sie tritt
nicht oft in Erscheinung und bedroht die anderen Systemlords nicht, wird aber
dennoch von ihnen respektiert. Keiner von ihnen würde es wagen sich mit ihr
anzulegen."
"Warum nicht?" fragte Hammond. "Das klingt als sei sie
leichte Beute."
"Sie herrscht über eine größere Zahl sehr
bevölkerungsreicher Planeten und hat trotz ihres kleinen Herrschaftsgebietes
große Recourcen an Menschen und Waffen. Die anderen Goa’uld haben sich wegen
ihrer Art zu herrschen von ihr distanziert. Sie regiert nicht ausschließlich
durch Grausamkeit, wie es zum Beispiel Apophis tut. Vielerorts wird sie von den
Menschen gleichermaßen gefürchtet wie verehrt. Wer sich ihr unterwirft, kann in
Frieden leben. Wer sich ihr widersetzt wird vernichtet. Ihr Gebiet wäre sicher
ein lohnendes Ziel, aber die zu erwartenden Verluste könnten das Ende für den
angreifenden Systemlord bedeuten, denn seine Feinde würden diesen Moment der
Schwäche ausnutzen. Wenn sie es wollte, könnte sie selbst den stärksten unter
ihnen erheblichen Schaden zufügen, und man sagt, daß sie sehr aggressiv
reagiert, wenn man sich in ihre Angelegenheiten einmischt."
"Dann kann es uns doch eigentlich nur recht sein, wenn
wir dieser Bastet ein Bein stellen." Meinte Jack mit einem boshaften Grinsen.
"Solange sich die Goa’uld nur mit sich beschäftigen, interessieren sie sich
nicht für uns."
"Da könntest du recht haben Colonel O’Neill. Die
Systemlords werden sich gegenseitig beschuldigen aber irgendwann kommen sie
dabei möglicherweise auf uns. Es ist nur die Frage, ob Bastet ihnen glaubt. Wir
müssen auf alle Fälle dafür sorgen daß wir keine Beweise hinterlassen. Wenn wir
das Naquadaerz mitnehmen wird sie es herausbekommen und es dann an der
Bevölkerung auslassen, bis sie erfährt wer es gestohlen hat. Nur weil ein
Vorkommen nicht zugänglich ist, heißt das nicht, daß es den Goa’uld egal ist.
Wenn die Tau’ri das Mineral wollen, müssen wir die Menschen dort schon zu
unserem eigenen Schutz fortbringen"
"Wie wichtig ist ihnen also das Naquada? Das ist die
eigentliche Frage hier." Sagte Daniel. Er hatte diesen letzten Joker zugunsten
von Uris’ Volk ausgespielt, denn er wußte daß dieses Mineral für das
Stargateprogramm sehr wichtig war und er glaubte, daß es sich der General
zumindest gründlich überlegen würde.
"Das ist eine schwerwiegende sicherheitspolitische Frage,"
meinte Hammond. "Das werde ich nicht allein entscheiden können. Ich informiere
sie, sobald ich mich mit dem Präsidenten beraten habe."
"General, bedenken sie unter welchen Umständen diese
Menschen leben. Wir sind schon oft auf fremdartige und seltsame Kulturen
gestoßen aber selten auf eine, die so... jung ist," sagte Daniel etwas
verlegen.
"Jung." Wiederholte Jack leise und lächelte. Daniel hatte
nicht primitiv gesagt, weil er sich plötzlich daran erinnerte, wie sie für die
Tollaner bei ihrem ersten Zusammentreffen ausgesehen hatten. Aber er hatte
recht. Das Essen zu dem Uris sie eingeladen hatte war armseelig gewesen und
dennoch alles was sie hatten.
Aber der General hatte ihn verstanden. "Ich weiß sehr
wohl unter welchen Umständen diese Menschen leben und sie können sicher sein
Dr. Jackson, daß ich dem bei meinen Überlegungen Rechnung tragen werde. Sie
können wegtreten."
Damit war das Gespräch für Hammond beendet und er widmete
sich seinen Unterlagen. SG 1 erhob sich ohne weiteren Kommentar und verließ den
Konferenzraum.
"Ach, Colonel?" rief der General O’Neill hinterher, der
als letzter den Raum verlassen wollte. Ohne dabei von seinen Papieren
aufzusehen streckte er eine Hand in seine Richtung aus und sagte "Holen sie
sich gefälligst ihren eigenen Kaffee!"
Fünf Tage später trafen die ersten Proben von Naquadaerz
aus Uris’ Welt ein. Daniel hatte recht behalten. Das Mineral war sehr wichtig
für sie und es war das erste Mal, daß sie ein Vorkommen entdeckt hatten daß
nicht unmittelbar von Goa’uld oder etwas ähnlich gefährlichem bewacht wurde.
"Na, wie läufts?" fragte Daniel und stellte eine Tasse
vor Sam ab.
"Danke," sagte sie. Das war genau das, was sie jetzt
brauchte "Ich arbeite schon seit Stunden an der Analyse des Erzes. Das einzige,
was ich bis jetzt sagen kann ist, daß es alles andere als hochwertig ist."
"Aber es ist doch brauchbar, oder?"
"Das schon, aber bei dieser Konzentration weiß ich nicht,
ob wir jemals genug aus dem Dauerfrostboden herausgekratzt bekommen, um daraus
eine brauchbare Menge Naquada zu gewinnen. Wenn wir nicht noch auf eine Stelle
stoßen, wo die Konzentration höher ist, werden wir Tonnen von Gestein
benötigen."
"Und dann könnte die ganze Aktion Wochen dauern." Führte
Daniel ihren Gedanken fort. Die Bedingungen unter denen sie auf dem Planeten
arbeiteten waren denkbar ungünstig. Sie konnten keine schweren Maschinen bis an
das Eis heranschaffen, weil das Gelände unwegsam und der Weg zu weit war. Jetzt
im Sommer hatte die Sonne den Boden an der Oberfläche aufgetaut und das
schmelzende Eis ließ einen Morast entstehen, der nichts wieder hergab, was
einmal in ihn eingesunken war. Eine ganze Reihe teurer Stiefel waren bereits
auf Nimmerwiedersehen darin verschwunden. Das Erz selbst lag tief unter dem
Morast, dort wo der Boden nach wie vor steinhart gefrohren war. Es war eine
Herausforderung für Menschen und Material.
"Der General schickt uns zurück, um die Umsiedlung
vorzubereiten. Die anderen Dörfer haben zugestimmt. Aber wie ich sehe, sind sie
beschäftigt."
"Kommen sie allein klar?" fragte Sam, die das in Daniels
Stimme mitschwingende Angebot, daß sie hierbleiben und diese Arbeit beenden
konnte, nur zu gern angenommen hätte.
Daniel zuckte mit den Schultern. "Warum nicht. Es ist nur
ein logistisches Problem. Zunächst müssen wir einen Planeten für sie finden,
eine Starthilfe für sie organisieren und sie dann durch das Stargate
hinbringen. Das wird bestimmt kein großes Problem," sagte er.
Sam sah ihn zögernd an. Wenn Daniel "kein Problem" sagte,
konnte man sicher sein, daß irgendetwas Beunruhigendes in seinem Kopf vorging.
Meist handelte es sich dabei um unausgegorene Theorien, die sich jedoch
unerfreulich oft als zutreffend erwiesen.
Sie widerstand der Versuchung sein Angebot abzulehnen und
sich mit auf den Planeten zu begeben. Sie hatte wirklich noch eine Menge zu
tun. Was konnte schon passieren. Daniel war schließlich nicht allein. Jack und
Teal’ würden schon auf ihn aufpassen.
Zwei Wochen später durchschritten Jack, Daniel und Teal’c
erneut das Stargate und direkt hinter ihnen verschwand ein paar Sekunden später
die leuchtende Oberfläche des Ereignishorizontes. Sie machten ein paar Schritte
vorwärts und sahen sich zur Orientierung um. Es war ihnen zur Gewohnheit
geworden, das zu tun, denn man wußte nie, was einen auf der anderen Seite erwartete.
In diesem Falle erwartete sie jedoch ein Dr. Jameson, den
Jack wie alle Wissenschaftler nicht ausstehen konnte. Naja, fast alle. Für
Daniel und Samantha machte er eine Ausnahme.
Jamesons Aufgabe war es, diese Kultur zu studieren und
ihnen bei der Umsiedlung zu helfen, weil eines ganz klar war: so sehr er es
sich auch wünschte, Daniel hatte einsehen müssen, daß er nicht alle Arbeit
allein tun konnte. Auch wenn Jack manchmal den Eindruck hatte, daß er es
dennoch versuchte, jedenfalls nach der Menge seiner Überstunden zu urteilen.
"Willkommen auf Uriswelt!" rief Dr. Jameson. Dann nickte
er Jackson zu "Daniel."
O’Neill drehte sich kurz in die Richtung seines
Archäologen um und verzog das Gesicht. Er haßte es, wenn man seine
Teammitglieder beim Vornamen nannte. Doch er war heute gut aufgelegt und bereit
diese Unverfrohrenheit zu übersehen. Er wollte gerade etwas sagen, als Daniel
auf die Anrede von Jameson reagierte.
"Robert!" sagte er und ging an O’Neill vorbei um seinen
Kollegen zu begrüßen.
Wissenschaftler!
Dachte er. Es war zwecklos
sich über sie zu ärgern. Sie würden ihn niemals verstehen, selbst wenn er ihnen
seine Meinung direkt ins Gesicht sagte.
"Uriswelt?" fragte er stattdessen.
"Oh, äh, ja. Der Begriff hat sich irgendwie eingebürgert.
Wir benutzen ihn inzwischen alle." Meinte Daniel etwas zerstreut.
"Was denn, kein PX Dingda?"
"Nein. Wieso?" Daniel war ehrlich verdattert. "Uris ist
der Vorsteher des ersten Dorfes in das wir gekommen sind und diese Welt......"
"Daniel, ich weiß wer Uris ist!" Jack hatte einen
Unterton in der Stimme der ihn davor warnte, weiter auf dem Thema
herumzureiten. Er mochte es ganz und gar nicht, wenn man ihn für dumm hielt und
auch noch vor anderen so aussehen ließ. Er holte tief Luft. Ganz ruhig Jack!
"Also, was gibts neues?"
"Ach ja." Jameson schien sich erst jetzt wieder daran zu
erinnern, warum er hier war. "Uris hat sich noch nicht entschieden." Meinte er
belustigt. Natürlich hatte er den Hauptmann des Dorfes inzwischen gut
kennengelernt und ihn zu den verschiedenen Planeten, die Daniel für sie
ausgesucht hatte, begleitet.
"Was für eine Überraschung!" Er hätte es wissen sollen.
Jameson grinste. Er wußte was der Colonel meinte. Uris
überlegte es sich immer ganz genau bevor er etwas entschied und er brauchte
manchmal recht lange dazu. "Aber es sind schon ein paar in der engeren Wahl."
Meinte er beschwichtigend, als er sah, wie O’Neill zu einer scharfen Entgegnung
ansetzte.
"Kommen sie SG1. Sie werden schon erwartet. Vielleicht
entschließt er sich ja heute."
Uris hatte sie wie immer in seinem Dorf willkommen
geheißen. Sie alle waren begeistert davon, mit wie viel Herzlichkeit man sie
hier aufnahm. Jack stellte immerwieder fest, daß es oft gerade die einfachen
Leute auf fremden Planeten waren, die ihnen freundlich oder zumindest neutral
gegenüberstanden. Bewohner höher entwickelter Welten waren oft mißtrauisch und
fordernd, was ihre eigentliche Mission, neue Technologien mitzubringen, sehr
erschwerte. Alles in allem hatten ihnen die Stargatemissionen mehr Ärger
eingebracht, als sie ihnen nutzten, und dennoch hätte Jack keinen Tag
eintauschen wollen. Nachdem sie einmal den Schritt hinaus in ein Universum
voller Goa’uld getan hatten, war es unmöglich die Welt da draußen weiterhin zu
ignorieren. Es hatte immerwieder Anstrengungen von Seiten der Stargategegner
gegeben, das Tor zu schließen, dabei wußte er ebensogut wie jeder im SGC, daß
die Goa’uld davon nicht verschwanden oder sie in Ruhe ließen. Nur schade daß
Leute wie Mayborne das nicht einsahen.
Er wandte sein Interesse wieder Uris und seiner
Schwiegertochter zu, die hinter ihm saß und alles sehr aufmerksam verfolgte.
Daniel hatte recht gehabt. Sie redete nicht viel, aber er hatte dennoch etwas
über sie herausbekommen. Sie stammte von einem kühlen Planeten dessen gesamte
Landmasse aus einer Handvoll kleiner Inseln bestand, aber irgendetwas war an
ihr, das ihn aufmerksam werden ließ.
Er
sah etwas, das er noch nie zuvor bei einem Menschen bemerkt hatte. Nicht in
dieser Intensität. Vielleicht lag es am Licht, vielleicht war es aber auch nur
sein Instinkt, der ihn genauer hinsehen ließ. Er konnte das Meer in ihren Augen
sehen, weit, dunkel, leuchtend und tief. Am Anfang hatte er es nicht bemerkt. Grün
dachte er sie sind grün wie die tobende nördliche See auf der Erde. Glasig
und schwer von Millionen feiner Eispartikel, die nur von der Bewegung des
aufgepeitschten Wassers daran gehindert werden zu einer festen Masse
zusammenzufrieren. Er konnte sich nicht einmal annähernd vorstellen, wie
das Leben auf ihrem Planeten aussehen mußte, wenn das Meer einen solchen
Abdruck auf ihrer Seele hinterließ, daß es für jeden der hinsah, deutlich
sichtbar war. Wie flüssiges Eis.
Er hatte nicht Daniels Intuition und vor allem nicht
seine Geduld wenn es um die Zusammensetzung winziger Puzzleteilchen ging, die
eine Kultur oder einen Menschen durchschaubar machten, aber er hatte ein
untrügliches Gespür dafür, wenn etwas schief lief, und das war hier absolut der
Fall. Er war sich sicher. Es war wohl dieser eiskalte berechnende smaragdgrüne
Blick, der alle Alarmsirenen in seinem Kopf aufheulen ließ. Sein Verstand
beschwichtigte ihn: das kannst du nicht wissen. Aber sein Gefühl betrog
ihn nur selten und dieses Mal sagte es: sei vorsichtig, sehr sehr vorsichtig
mir ihr.
"Und diese Welt ist wirklich sicher?" fragte Uris noch
einmal. Die Gedanken an Marika traten wieder in den Hintergrund.
"Ja, Sie ist sicher. Sie wird von einer Vorrichtung
beschützt, die es den falschen Göttern nicht gestattet diese Welt zu betreten."
Antwortete ihm Jameson. Zu Daniels Leidwesen hatte Uris sich seinen Kollegen
Robert als Vertrauensperson erkoren. Er war mit ihm auf Cimmeria gewesen und
hatte ihn den Leuten vorgestellt. Die Einheimischen waren einverstanden gewesen
Uris Volk bei sich aufzunehmen. Der größte Teil Cimmerias war nicht besiedelt,
so daß genug Platz für alle war. Jameson hatte zeitweilig geglaubt, der alte
Mann würde es nicht schaffen. Er war schwach und sein Glauben in den
Grundfesten erschüttert. Überraschenderweise hingen Uris’ Leute nicht allzusehr
an ihren Vorstellungen und sie waren auch schnell bereit der Idee Glauben zu
schenken, daß es unzählige andere Welten dort draußen gab. Mit dieser
Einstellung würden sie es sicher leicht haben sich auf Cimmeria einzugewöhnen.
Daniel fand das erstaunlich, denn als sie ankamen hatte
Uris noch gesagt, daß er alle Menschen auf der Welt kenne, was nur heißen
konnte, daß er die Bedeutung des Stargates nicht kannte und nichts über andere
Planeten wußte.
Der alte Mann wiegte bedächtig den Kopf. "Dann werden wir
dorthin gehen." Sagte er langsam.
Jack hob die Hände dankend zum Himmel und sein
Gesichtsausdruck verriet, daß er es für höchste Zeit hielt, daß Uris zu dieser
Entscheidung kam.
"Gut." sagte er und nickte.
"Packt zusammen, was Euch wichtig erscheint. Schafft ihr
es in zwei Tagen?" mischte sich Daniel ein. Er wollte nicht drängeln, aber je
eher sie aus Bastets Reich verschwanden umso besser. Selbst die Arbeiten an der
Erzlagerstätte war beinahe abgeschlossen. Alles was jetzt noch dort lag befand
sich unter dem Eis oder war mit ihren Mitteln nicht mehr abzubauen.
Uris legte einen zweifelnden Gesichtsausdruck auf.
"Vielleicht sollten wir uns mehr Zeit lassen. Wir müssen Häuser bauen..." Er
zeigte zu den Hütten hinüber die man nur schwerlich als Häuser bezeichnen
konnte.
"Wir werden das für euch tun. Unser General hat uns
befohlen alles für euch zu organisieren, was ihr braucht, und die Cimmerianer
werden euch auch helfen, wenn es nötig ist. Alles was du tun mußtest, damit wir
beginnen können, war dich zu entscheiden wo wir beginnen sollen." Daniel
lächelte ihn an.
Uris war erleichtert. Die Fremden schienen Wort zu
halten, und alles nur für ein paar Steine. Die Welt auf der sie in Zukunft
leben würden war freundlich und ohne Eis. Gemessen an seinen Leuten waren die
Bewohner dort reich, aber sie waren ebenso freundlich gewesen, wie die Tau’ri.
So nannten sie sich doch selbst? Vielleicht würde er seine Enkelkinder doch
noch aufwachsen sehen. Jeden Tag hatte er befürchtet, daß die Diener von Lord
Bastet kämen um sie zu holen wie so viele vor ihnen. Rame war ihm als einziges
seiner sechs Kinder geblieben und wurde auf Geheiß ihrer Göttin mit der
schweigsamen Marika verheiratet. Doch Rame war im Winter vor drei Jahren an
einem Fieber gestorben und die beiden kleinen Enkelsöhne waren nun die einzigen
seines Blutes die noch am Leben waren und sein ganzer Stolz.
"Bitte, hilf mir auf Tochter!" wandte er sich an Marika.
Sie erhob sich und half Uris auf die Beine. Die Freude war dem alten Mann
deutlich ins Gesicht geschrieben. Es war richtig gewesen, den Fremden zu
vertrauen. Manchmal zahlt sich Vertrauen aus dachte er.
Uris schlurfte davon. Daniel diskutierte mit Robert über
Bastet und O’Neill nutzte die Gelegenheit des unbeobachteten Momentes um sich
Teal’c zuzuwenden.
"Ist dir etwas aufgefallen an ihr?" fragte er.
"Meinst du etwas bestimmtes O’Neill?" fragte Teal’c
"Ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich ist es nichts, aber
halte trotzdem ein Auge auf sie, ja?"
Teal’c senkte den Kopf um in der Art der Jaffa
auszudrücken, daß er das tun würde. Er fragte nicht. Er versuchte nicht,
O’Neill sein Mißtrauen auszureden. Das war es, was Jack so an ihm mochte.
Teal’c war jemand bei dem der Colonel nicht den Eindruck hatte sich
rechtfertigen zu müssen für das, was er dachte und er diskutierte vor allem
nicht lange herum, wie es sich für das Militär, in dem er schließlich immernoch
diente, gehörte. Den ständigen Widerspruch, den Daniel in sein Team wie eine
Seuche eingeschleppt hatte, war er noch immer nicht gewohnt, auch wenn er in
dieser Beziehung schon viel ruhiger geworden war. Wenn Teal’c sich zu Wort
meldete konnte er wenigstens sicher sein, daß er es sich gut überlegt hatte.
Er sah Marika und Uris hinterher, sah ihr leuchtendes
Haar in der einbrechenden Dunkelheit glühen. Dann wandte Jack sich anderen
Dingen zu. Er wollte hinaus an den Rand des Eises um sich nach dem Stand der
Naquadaförderung zu erkundigen.
Zwei Tage später war das Dorf bereit, den Planeten zu
verlassen. Aber es gab noch eines das fehlte: Marika.
Uris war außer sich vor Sorge. Teal’c hatte versucht sie
zu beschatten, aber selbst er konnte das nicht lückenlos tun und irgendwann im
Verlaufe der letzten Stunde war sie ihm entwischt und war nun nicht mehr
aufzufinden.
Jack sah sich wiedereinmal in seiner Vorahnung bestätigt.
Leider hatte er wie so oft keinen wirklichen Nutzen daraus ziehen können und
das ärgerte ihn mehr, als daß Marika Schwierigkeiten machte.
"Teal’c, Daniel" sagte Jack grimmig "Wir werden sie
suchen. Sie kann noch nicht weit gekommen sein. Jameson, sie werden die
Umsiedlung wie geplant fortsetzten. Glauben sie, sie schaffen das?" Der
sarkastische Ton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
"Sicher" antwortete Jameson und überhörte Jacks
angedeutete Beleidigung.
Wiedereinmal rückte der Colonel die Brille zurecht und
gab damit seinen beiden Kameraden eine letzte Möglichkeit, sich zu Wort zu
melden. Wenn er sich erst in Bewegung setzte, war der Befehl endgültig.
Verärgert erkannte er, wie sehr er es inzwischen gewöhnt war, daß man seine
Entscheidungen in Frage stellte. Als er nichts hörte, nahm er seinen Rucksack
und begab sich in Richtung Waldrand.
Marika konnte nur dort sein, aber sie kannte sich hier
viel besser aus und sie mußte sich nur hinter einem Baum verstecken und ruhig
verhalten, damit sie einen Meter neben ihr standen ohne sie zu bemerken. Es war
die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Sie suchten bis zum Einbruch der Dunkelheit nach ihr,
doch ohne Erfolg. Sie hatten den Hügel, der das Dorf von dem Tal in dem sich
das Stargate befand, trennte an seiner südlichen Flanke umrundet und befanden
sich nun näher am Gate als an Uris’ Dorf. Jack hielt es für keine gute Idee
mitten in der Nacht in einem unbekannten Wald herumzustolpern und ließ die
kleine Gruppe zum Tor marschieren. Sterne gab es am Himmel nur wenige und sie
spendeten kaum Licht. Was hätte Jack nicht alles für ein wenig Mondlicht
gegeben! Doch leider hatte dieser Planet keinen Mond. Von der Hügelflanke aus
war nur der Rand des südlichen Eisfeldes zu sehen, daß am fernen Horizont als
heller Streifen sichtbar war.
Sie waren schweigsam und müde und besonders Daniel
trottete gedankenversunken hinter ihnen her. Er sah auf Teal’cs Füße. Sein
Körper bewegte sich automatisch. Er hatte die Gedanken abgeschaltet und damit
auch jeden Gedanken daran, daß ihm die Füße vom Laufen und die Schultern vom
Rucksack weh taten. Deshalb entging ihm wie O’Neill und Teal’c plötzlich vor
ihm stehenblieben und Daniel lief mit lautem Poltern und Fluchen von hinten
gegen den Jaffa.
Eine große Hand legte sich über sein Gesicht und drückte
ihn unbarmherzig zu Boden. Reflexartig wehrte er sich dagegen, doch dann sah er
etwas, daß ihn vergessen ließ in welcher unbequemen Lage er sich befand.
Vor ihnen in einigen hundert Metern Entfernung sahen sie
den Platz auf dem das Stargate stand. Doch statt ihrer eigenen Leute sahen sie
nichts als Horuswachen dort.
"Sei still Daniel Jackson!" flüsterte ihm Teal’c ins Ohr.
Dann ließ er ihn los.
Daniel blieb still liegen und versuchte den Feldstecher
hervorzukramen was ihm jedoch in der Dunkelheit und vor Aufregung nicht gelang.
Jack lag neben ihm und sah konzentriert nach unten.
"Es sind zu viele." Murmelte er. "So ein Mist! Wieso
gerade jetzt! Nur ein paar Stunden später und wir wären weg gewesen." Ein paar
Augenblicke danach setzte er das Fernglas für einen Moment ab und schien den
Blick ohne Vergrößerung mit dem zu vergleichen, was er eben gesehen hatte. Er
sah wieder nach unten. "Da ist sie ja," meinte Jack mehr zu sich selbst.
"Wer?" fragte Daniel aufgeregt. Auch Teal’c sah
interessiert zu ihm hinüber.
"Das solltest du mir sagen." Jack reichte ihm den
Feldstecher.
"Das
ist Bastet!" rief er überrascht nach einem kurzen Blick nach unten. Ihre
Insignien ließen keinen anderen Schluß zu.
"Ja, und sie haben auch Jameson und Uris’ Leute."
"Hmm," meinte Daniel "Ich kann Jameson sehen, und
Marika." Sie mußte es sein. Er erkannte ihr rotes Haar zwischen den Gefangenen.
"Willst du versuchen sie zu befreien, O’Neill?" fragte
ihn Teal’c.
"Es sind zu viele. Sogar für uns." Mit diesen Worten
grinste er zu dem Jaffa hinüber. "Aber es bleibt uns wohl sonst nichts anderes
übrig."
Sie sahen hinunter zu dem aktivierten Sternentor, durch
das immer mehr und mehr Horuswächter eintrafen. Doch anstatt es abzuschalten,
ließen sie es aktiviert.
"Sie blockieren das Torm" meinte Jack weiter. Sie wußten
was das hieß. Sie konnten mit keiner Hilfe von außen rechnen. Wahrscheinlich
war das SGC bereits in Alarmbereitschaft, weil sie nicht auf Cimmeria
aufgekreuzt waren. Doch das nützte ihnen nichts, denn hier waren sie inzwischen
auf sich allein gestellt.
Jack stellte fest, daß es keinen Zweck hatte, es
hinauszuzögern. Je länger sie warteten, desto mehr konnten Bastet und ihr
Gefolge auf Uriswelt Fuß fassen. Wenn sie sie angreifen wollten, dann mußten
sie es bald tun oder die geringe Chance die sie im Moment noch hatten wäre auch
noch dahin. Dennoch würde er es nicht ohne einen guten Plan tun.
"Was meinst du Teal’c?" fragte er den Jaffa.
"Unsere Chancen stehen schlecht, aber wir sollten es
versuchen."
Jack stieß die Luft aus. "Danke Teal’c. Genau das habe
ich jetzt gebraucht!" Er mochte Teal’c, weil er ihm die Wahrheit sagte, aber
manchmal war es sehr demotivierend, seine Chancen vorgerechnet zu bekommen.
"Gern geschehen, O’Neill." Er hatte wie immer den
Sarkasmus in Jacks Stimme nicht bemerkt.
Daniel grinste. Er war sich nicht sicher, ob Teal’c Jack
wirklich nicht verstand oder ob er es einfach nicht wollte. Immerhin ging er
damit einer Menge Unannehmlichkeiten aus dem Weg. Er versuchte sich wieder
unter Kontrolle zu bekommen. Nur weil es so dunkel war, konnte er sich
ungestraft dieses Grinsen erlauben. Er brauchte nicht lange dazu, denn die
Situation war ernst genug.
"Wir müssen sie trennen." Sagte Jack. "Nur dann haben wir
eine Chance. Vielleicht ergibt sich auch die Gelgenheit, an das Tor heranzukommen."
Denn allein mit der Befreiung der Gefangenen war es nicht getan. Das war ihnen
klar. Irgendwie mußten sie von hier wegkommen.
Jameson war ihnen als einer der ersten in die Arme
gelaufen.
Sie hatten so lange wie möglich auf SG1 gewartet, aber
schließlich erkannte er, daß sie es nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit bis
zum Sternentor schaffen würden, wenn sie nicht jetzt aufbrachen.
Also hatte er sich mit den Dorfbewohnern auf den Weg auf
die andere Seite des Berges gemacht. Mit der Dämmerung erreichten sie die
gegenüberliegende Bergflanke. Zu Anfang hatte alles noch ganz normal ausgesehen
und Dr. Jameson hatte mit keiner Silbe daran gedacht, daß irgendetwas nicht
stimmen könnte. Er unterhielt sich angeregt mit einem kleinen Jungen, der sich
in den vergangenen Wochen an seine Fersen geheftet hatte und ihm überall hin
gefolgt war.
Er verließ als einer der letzten der insgesamt rund
dreißig Personen den Stollen. Er blickte kurz auf, und sah zeitgleich mit dem
Zischen einer aktivierten Zat-Waffe in das Gesicht eines offensichtlich
schlecht gelaunten Jaffa.
Jameson blickte sich zu Tode erschrocken um. Die
Dorfbewohner standen ihm in dieser Hinsicht wie es schien in nichts nach.
Langsam hob er die Hände. Davon hatte ihm niemand etwas gesagt als er
eingestellt wurde. Er war Archäologe und sah zum ersten Mal in den Lauf einer
Waffe, was ihm ganz und gar nicht gefiel.
Die Jaffa sprachen nicht. Sie zeigten mit ihren Waffen in
Richtung des Tores und legten mit den Gefangenen die letzten Meter bis dorthin
zurück. Neben dem Tor war ein reich verziertes Zelt aufgeschlagen und als sie
sich näherten eilte einer der Jaffa in dessen Richtung und verschwand darin.
Marika saß vor dem Zelt auf dem Boden, gefesselt und bewacht, das Gesicht
tränennaß. Die Haare standen wie eine rote Wolke um ihren Kopf. Doch sie hatten
keine Zeit mit ihr zu sprechen.
Einen Moment später trat eine Frau aus dem Zelt hervor
und näherte sich ihnen, flankiert von zweien ihrer Wächter. Die Leute aus dem
Dorf senkten den Blick. Jameson sah sie jedoch geradewegs an, den Mund vor
Überraschung offen. Die Frau lächelte leicht. Sie war wunderschön und schien
sich in der Ehrerbietung, die man ihr entgegenbrachte zu sonnen. Dann begegnete
sie Jamesons Blick. Das Lächeln verschwand. Ihre Augen begannen in der Dunkelheit
zu glühen und er konnte sehen, wie ihr Blick kalt wurde.
"Knie nieder vor Deiner Göttin!" befahl sie ihm mit ihrer
tiefen Goa’uldstimme.
Ihre Jaffa warteten nicht darauf, daß er ihrem Befehl
nachkam und schlugen ihm mit einer Stabwaffe in die Knie, so daß er zu Boden
ging.
Natürlich! Sie war eine Goa’uld. Und was für eine! Er
hätte nie gedacht, daß sie so.... so schön wäre. Er hätte es wissen müssen.
Doch es war das erste mal, daß er auf diese Spezies traf. Ja, er hatte die
Berichte studiert, hatte Aufnahmen von ihnen gesehen, aber das war nicht das
gleiche. Sie war für ihn ebenso faszinierend wie furchteinflößend.
Sie trat zwei Schritte vor und sah hochmütig zu dem
knieenden Wissenschaftler hinunter. "Du!" befahl sie "Was geht hier vor!
Sprich!"
Das war die Gelegenheit. Er würde versuchen, sie
hinzuhalten, bis SG1 oder irgendjemand anderer ihnen zu Hilfe kam. Doch was
sollte er sagen? Er schielte vorsichtig zu ihr hinauf. Es mußte Bastet sein,
die er da vor sich hatte.
"Ich bin Jameson von den Tau’ri." Sagte er vorsichtig.
"Tau’ri!" stieß Bastet aus.
Dieser Ton gefällt mir nicht. Das ist nicht gut.
Doch
dann schlug ihre Stimme um und wurde sanfter aber auch gefährlicher, wie das
Knurren eines Raubtieres.
"Wir haben von Euch gehört." Sprach sie. "Was habt ihr
hier zu suchen?"
Jetzt bloß nichts falsches sagen!
Das
Abbauteam war bereits vor ihnen abgereist. Teal’c hatte das Dorf mit seiner
Goa’uldwaffe hinter ihnen zerstört, bevor er mit SG1 fortgegangen war um Marika
zu suchen. Uris hatte heftig dagegen protestiert. Es widerstrebte ihm, etwas so
wertvolles sinnlos zu vernichten auch wenn er es wahrscheinlich nie wieder
brauchen würde. Doch dieser Punkt war nicht verhandelbar gewesen.
"Wir sind Forscher und kamen auf einer unserer Reisen
zufällig hierher. Hier trafen wir diese armen Menschen, deren Dorf vernichtet
wurde. Wir wollten ihnen nur helfen." Jameson setzte sein bestes
Unschuldsgesicht auf und sprach absichtlich so laut, daß auch wirklich jeder
Dorfbewohner hören konnte, was er sagte. Hoffentlich behielten sie die Nerven.
Zum Teufel, er konnte sich selbst kaum zusammenreißen!
Bastets Augen glühten wieder. Die Sanftheit in ihrer
Stimme verschwand. Jameson bemerkte, daß sie leicht zu reizen war. Er wußte
nicht ob das für die Goa’uld im Allgemeinen oder nur für diese Goa’uld im
Besonderen galt. Aber er stellte fest, daß eine Unterhaltung mit ihr ein Tanz
auf dem Vulkan sein würde.
"Diese Menschen gehören uns. Sie gehen euch nichts an."
Sagte sie und winkte einem ihrer Jaffa. "Wir kennen euch. Die Nachricht über
eure Frechheiten ist bis zu uns gedrungen. Wir werden euch nicht gestatten den
Fuß in unser Reich zu setzen." Ihr Blick war hart und voller Hochmut.
Jahrtausendealte Arroganz spiegelte sich in ihm und Jameson erkannte daß Daniel
Recht hatte und daß jeder Versuch vernünftig mit einem ihrer Art zu reden von
Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Sie drehte sich um und schritt davon.
Der Jaffa zerrte ihn auf die Füße. Er zog ihn ein paar
Schritte von den anderen Gefangenen fort und versetzte ihm einen Stoß, so daß
er in den Staub fiel. Er hörte, wie eine Stabwaffe hinter ihm aktiviert wurde.
Mit seltsam scharfem Verstand erkannte er, daß dies wohl sein Ende war. Er war
starr vor Schreck und zu keiner Reaktion mehr fähig. Er schloß die Augen und wartete
auf das Verhängnis, daß ihm zweifellos von hinten drohte.
"Was gibt es neues, Major?"
"Leider nichts, General. Wir können das Tor auf Uriswelt
immernoch nicht anwählen."
"Gibt es wirklich keine Möglichkeit, herauszufinden, was
dort vorgeht? Vielleicht können uns die Tok’ra helfen."
"Im Moment wahrscheinlich nicht, Sir. Aber wir werden es
natürlich versuchen. Selbst die Tok’ra würden Monate bis nach Uriswelt
brauchen, aber möglicherweise haben wir ja Glück und sie haben irgendwo in der
Nähe einen Stützpunkt."
"Nehmen sie den Kontakt auf, Major. Es wird Zeit, daß
unsere Verbündeten etwas für uns tun!"
Jameson hörte, wie die Waffe abgefeuert wurde. Er wartete
darauf, daß der Schmerz einsetzen oder daß er das Bewußtsein verlieren würde.
Aber nichts geschah. Überrascht öffnete er erst ein Auge und dann das andere.
Er lebte noch! Er sah sich um. Das Mündungsfeuer eines zweiten Schusses
erhellte den Platz, doch er kam aus dem Wald.
Die Jaffa riefen sich Anweisungen zu. Sein Bewacher hatte
sich zu ihnen umgedreht, hielt seine Waffe jedoch weiterhin auf Jameson
gerichtet. Er war abgelenkt. Sollte er es wagen?
Doch dann wurde ihm die Entscheidung abgenommen. Kaum war
die eine Hälfte der Jaffa auf der Suche nach dem Angreifer in den Wald
gestürmt, wurde das Feuer auf sie erneut eröffnet. Dieses Mal von der anderen
Seite des Platzes aus. Kaum hatte Jameson dies registriert, sprang plötzlich
eine dunkle Gestalt wie ein Derwisch über ihn hinweg und riß seinen Bewacher zu
Boden. Der Archäologe blieb wie versteinert liegen.
Die dunkle Gestalt drehte sich um. "Nun verschwinden sie
schon!" brüllte Daniel ihn an. "Alle!" Er kämpfte mit dem zappelnden Jaffa
unter ihm bis sich der Schuß löste und die Wache still und tot unter ihm lag.
Jameson sprang auf und rannte ebenso wie die Dorfbewohner
kopflos davon.
Daniel erkannte, daß das Dorf sich rettungslos zerstreuen
würde, wenn niemand das Heft in die Hand nähme. Es war schon ein Risiko
gewesen, daß sich SG1 getrennt hatte, wenn nun auch noch die Bewohner von
Uriswelt in alle Richtungen auseinander liefen, hatten sie jede Chance darauf,
sie geschlossen von hier fortzubringen verspielt. Er hatte automatisch
angenommen Jameson würde die Führung übernehmen, aber das tat er nicht.
"Hey, Robert!" rief er. "In den Stollen! Bringen sie sie
in den Stollen!" Dort konnten sie sich auch mit wenigen Waffen gegen Bastets
Wachen verteidigen. Jack hatte ihm die eigentliche Befreiungsaktion nur
wiederwillig anvertraut, aber er hatte keine Wahl. Daniel hatte nicht genug
Erfahrung und Ausbildung, um die Horden von Jaffa die jetzt hinter Jack und
Teal’c her waren auszutricksen und abzuhängen, und Carter war nicht hier.
Daniel zögerte nicht länger und rannte den anderen
hinterher, bevor die Wachen auf sie aufmerksam wurden, doch dann sah er Marika
und unwillkürlich wurde sein Schritt langsamer. Sie saß noch immer mit
gesenktem Kopf auf dem Platz und rührte sich nicht.
Daniel schlug einen Haken und lief zu ihr. Er packte sie
am Arm und zerrte sie auf die Füße.
"Los! Wir müssen verschwinden!" zischte er und zog sie
mit sich.
Doch Daniels Hand rutschte von ihrem Arm ab weil sie
stehen blieb wo sie war. Überrascht drehte er sich um. "Marika, was...!" stieß
er hervor.
Sie sah auf und den verzweifelten Gesichtsausdruck, den
er erwartet hatte, suchte er vergebens. Stolz und Genugtuung waren alles was er
sah. Er war verwirrt. Damit hatte er als letztes gerechnet. Aber er hatte keine
Zeit, sich jetzt damit zu beschäftigen.
Marika sah sich vielsagend zu Bastets Zelt um und
lächlte. Es waren erst wenige Sekunden seit Beginn des Angriffs vergangen und
die Goa’uld trat gerade aus dem Zelt. "Jaffa! Kre!" rief Marika.
Daniel stolperte zwei Schritte zurück. Dann drehte er
sich um und rannte. Er stellte die Fragen die ihm durch den Kopf schossen
zurück und konzentrierte sich auf sein primäres Ziel: am Leben zu bleiben.
Doch nun schossen sich die Jaffa auf ihn ein. Jack hatte
völlig recht gehabt. Daniel war nicht in der Lage ihnen zu entkommen. Er hatte
den Eingang des Stollens beinahe erreicht als ihn eine Energieladung gegen die
Felsen vor dem Eingang schleuderte. Er spürte den Aufprall nicht mehr, denn er
hatte bereits vorher das Bewußtsein verloren.
Jameson rannte ohne sich umzudrehen und ohne anzuhalten.
Erst als er den Ausgang den Tunnels erreichte und das Gefühl hatte, seine
Lungen würden gleich platzen blieb er stehen. Das Herz dröhnte ihm in den
Ohren. Er bekam nichts außer einem Japsen heraus. Er sah sich um.
Die meisten der Dorfbewohner waren hinter ihm
zurückgefallen und trudelten nun nach und nach zu tode erschöpft ein. Jameson
wartete auf Daniel, doch er kam nicht. Als er wieder zu Atem gekommen war
fragte er die Dorfbewohner nach ihm. "Habt ihr Daniel Jackson gesehen?" wandte
er sich an einen nach dem anderen. Doch alle schüttelten nur den Kopf. Erst
einer der letzten Männer, der dem alten Uris geholfen hatte sah ihn ernst an,
bevor er antwortete. Er setzte Uris auf einen Stein und zog den Archäologen
eine Stück mit sich.
"Er war direkt hinter mir." Sagte der Mann "Dann ist er
umgekehrt um Marika zu holen. Danach habe ich ihn nicht mehr gesehen." Er sah
Jameson fest an. "Aber ich habe einen nahen Schuß gehört. Dann war er nicht
mehr hinter mir." Er überließ es ihm selbst, seine Schlüsse daraus zu ziehen.
Doktor Robert Jameson ließ sich verzweifelt zu Boden sinken. Für den Moment
waren sie Bastets Wachen los, aber er war kein Soldat. Was sollte er jetzt nur
tun?
Jack und Teal’c hatten einen Treffpunkt ausgemacht an dem
sie sich später in dieser Nacht wieder einfinden wollten. Der Colonel erreichte
diesen Ort als erstes. Es wunderte ihn ehrlich gesagt ein wenig aber es
schmeichelte ihm auch.
Er war erschöpft aber wachsam und legte sich in einer
Gruppe von Sträuchern auf die Lauer. Von hier aus hatte er einen guten
Überblick über die nähere Umgebung ohne selbst gleich gesehen zu werden. Wenn
man diese Sichtverhältnisse so nennen konnte.
Er war kalt. Hatte Uris nicht gesagt, daß hier gerade
Sommer wäre? Die Sonne erzeugte tagsüber genug Wärme, um die Tage angenehm zu
machen und um feuchte Luft aufsteigen zu lassen. In der Nacht aber verschwand
diese Wärme und die Feuchtigkeit kondensierte. Das Ergebnis war eine dichte
Nebelfront die sich langsam von den Eisfeldern herüberwälzte. Vor einer Stunde
hatte sie diesen Berg erreicht.
Es war ein kalter klammer Nebel der schnell durch die
Kleidung und bis in die Knochen kroch. Schon nach kurzer Zeit begann O’Neill zu
frieren. Jack konnte nicht unterscheiden, ob es sich noch um Dunst oder schon
um Nieselregen handelte. Durch das fehlende Mondlicht wurde das Land wie unter
einer dicken schwarzen Decke begraben. Er konnte nicht das geringste sehen.
Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als sich auf sein
Gehör zu verlassen. Gott sein dank hatten diese Jaffa keine Ahnung wie man
einen Kampf aus dem Hinterhalt führte. Nein, das stimmt nicht
korrigierte sich Jack. Teal’c konnte das sehr wohl und er war sich sicher, daß
das alle Jaffa konnten, aber sie taten es nicht. Stattdessen trampelten sie
schreiend und um sich schießend durch den Wald. Sie waren schneller, stärker
und besser bewaffnet als er und vor allem waren sie in der Überzahl, aber
letztlich hatte er sie einen nach dem anderen erwischt. Es war einfach gewesen
ihnen aufzulauern und sie in bester Rambo-Manier auszuschalten. Trotzdem hatte
er insgeheim damit gerechnet, daß Teal’c schneller sein würde, denn das war er
schließlich meistens.
O’Neill hörte hinter sich etwas rascheln. Er packte sein
Gewehr fester. So leise wie möglich drehte er sich in eine bessere
Schußposition. Er konnte nicht verhindern, daß auch er ein Rascheln verursachte.
Der Nebel mochte einem die Sicht nehmen, schien dafür aber die Geräusche viel
weiter zu tragen als es die Luft an einem normalen Tag tat. Vielleicht war es
auch nur Einbildung. Jack wußte es nicht und eigentlich war es ihm auch egal.
Angestrengt starrte er in die Dunkelheit. War das ein
Schatten dort drüben der sich bewegte? Verdammter Nebel!
Sie hatten die Funkgeräte absichtlich nicht benutzt um
sich in den verschiedenen Hinterhalten die sie für Bastets Wachen planten nicht
gegenseitig zu verraten. Wieder ein Rascheln, verursacht von den Blättern der
wenigen laubtragenden Büsche in diesem Nadelwald. Jack legte den Kopf ein wenig
schräg um dem Geräusch zu folgen. Es hörte sich an wie ein vorsichtiger
Schritt. Er mußte es wagen. Unter diesen Umständen würde er den Jaffa niemals
finden selbst dann nicht wenn er direkt neben ihm stand.
"Teal’c?" flüsterte er in die Dunkelheit hinaus. Seine
Stimme erschien ihm unnatürlich laut.
Eine schnelle Bewegung an seiner Seite ließ ihn
herumfahren. Er schaffte es nicht mehr die Waffe zwischen sich und den
angreifenden Jaffa zu bringen. Er konnte seinen Gegner nicht sehen. Er war nur
ein dunkler Schatten.
Die Entladung einer Stabwaffe erhellte für einen Moment
die Szene. Jack, dessen Augen in der stundenlangen Dunkelheit empfindlich
geworden waren, wandte das Gesicht von dem fremden Jaffa ab, der nun über ihm
zusammensank. Als er wieder hochsah, spürte er den festen Griff einer weiteren
Person an seiner Schulter. Sehen konnte er immernoch nichts. Das Adrenalin in seinem
Körper ließ ihn nach diesem Schrecken instinktiv handeln und er wehrte sich mit
aller Kraft. Er schlug fest zu, hatte aber nicht das Gefühl, daß er damit eine
große Wirkung erzielte.
"Bist du in Ordnung Colonel O’Neill?" fragte ihn Teal’c
leise als er dem sich windenden Colonel den Arm auf den Rücken drehte.
"Teal’c?"
"Hast du jemand anderen erwartet?" Der Jaffa ließ ihn
los.
Jack drehte sich zu ihm um. Er gab sich betont lässig
"Nein. Warum?" Er würde niemals zugeben, daß er Teal’c nicht erkannt hatte.
"Hast du gesehen, ob Daniel es geschafft hat?" fragte er weiter, denn er hatte
als erstes angegriffen und dann keine Möglichkeit mehr gehabt den weiteren
Fortgang der Aktion zu beobachten.
"Ich habe gesehen wie er Doktor Jameson befreite und dann
zum Tunnel lief." Sagte Teal’c
Jack versuchte zuversichtlich zu klingen, aber er machte
sich dennoch Sorgen um Daniel. "Dann sollten wir uns beeilen. Hoffentlich hat
er den Stollen auch richtig verbarrikadiert!" sagte er. Wegen des Nebels waren
sie spät dran. Bald würde die Sonne aufgehen und obwohl er sich nicht sicher
war, ob er den Nebel wirklich als Vorteil ansehen sollte, fühlte er sich unter
diesen Umständen jetzt doch wohler als am Tage.
Sie hatten die Strecke kürzer in Erinnerung, denn sie
brauchten letztendlich eine weitere volle Stunde bis zum Augang des Tunnels, an
dem sie sich mit Daniel treffen wollten.
Der Nebel erhellte sich langsam, ohne sich jedoch zu
lichten. Erst jetzt konnte er sehen wie dicht er wirklich war. Er stellte fest,
daß die Redewendung "die Hand vor Augen nicht sehen zu können" eine völlig neue
Dimension bekam. An manchen Stellen war es unmöglich zu erkennen wohin er die
Füße setzte, weil sie, wenn er versuchte an sich hinabzuschauen, im dichten
Dunst verschwanden. Er glaubte schon nicht mehr daran, daß sie den gesuchten
Punkt finden würden, als sie schließlich auf einen Weg stießen.
Es gab hier nur wenige Wege und dieser konnte nur der
zwischen dem Dorf und dem Berg sein. Sie folgten ihm in Richtung des Berges und
erreichten bald den Stollen.
Der Eingang war nicht wie vereinbart verschlossen und es
war auch niemand zu sehen. Jack stützte die Hände einen Moment auf die Knie und
sah resigniert zu Boden. Dann hat Daniel es also nicht geschafft dachte
er. Er war es gewohnt lange schwierige Einsätze durchzustehen, doch wenn so wie
heute alles schief lief, fühlte er sich unendlich alt.
Teal’c sah sich inzwischen den Boden an. "Die meisten
Spuren führen in Richtung des Dorfes," meinte er.
"Jaffa?"
"Ja,
O’Neill. Wahrscheinlich sind Uris’ Leute ihnen zunächst entkommen. Ich sehe
keine Spuren eines Kampfes, aber Bastets Jaffa waren ihnen dicht auf den
Fersen." Teal’c sah zu Jack hinüber. Er konnte die Sorge in seinem Gesicht
sehen auch wenn er es niemals ausgesprochen hätte. "Vielleicht hatten sie nur
keine Zeit mehr den Eingang zu verschließen," meinte er.
Doch
beide wußten es besser. Daniel hätte nur eine von Jack vorbereitete Ladung
Plastiksprengstoff anbringen und wegrennen müssen. Es mußte also etwas passiert
sein.
Dann
hörte Jack etwas, das wie ein tiefes gleichmäßiges Dröhnen klang und versuchte
konzentriert herauszufinden was es wohl sein mochte. "Hörst du das auch?"
fragte er Teal’c im Flüsterton. Das Geräusch kam schnell näher.
In
plötzlichem Erkennen sahen sich beide überrascht an und duckten sich gerade
noch rechtzeitig zwischen die Sträucher am Rande des Weges.
Daniel
träumte von Sha’ree. Er verstand nicht, was sie sagte, aber allein der Klang
ihrer Stimme reichte, um ihn zu beruhigen. Sie massierte ihm den Rücken und von
Zeit zu Zeit schien es als würden die Schmerzen verschwinden.
Schmerzen?
Ach ja, das kam von der Arbeit! Er hatte heute geholfen einen Stall zu bauen
und hatte dabei den ganzen Tag Bretter und Balken geschleppt. Seine linke
Schulter fühlte sich an, als hätte ihn jemand verprügelt. Er wand sich unter
ihren Händen, denn die Massage war alles andere als angenehm.
Er
lauschte dem Klang ihrer Stimme und wäre vielleicht bald eingeschlafen, aber
Sha’ree faßte ihn an der schmerzenden Schulter und rüttelte ihn. Widerwillig
ließ er sich herumdrehen und sah sie an. War das wirklich Sha’ree? Er versuchte
sich auf sie zu konzentrieren aber ihr Gesicht verschwamm immerwieder. Erneut
wurde er geschüttelt und der Schmerz fuhr noch einmal in den linken Arm und in
die Schulter, Schmerz der nicht wieder verebbte sondern zu einem stetigen
unerträglichen Klopfen wurde.
In
diesem Moment begriff er, daß er träumte. Aber Daniel klammerte sich an diesen
Traum, klammerte sich an Sha’ree. Er wollte nicht aufwachen. Dies war der
einzige Ort, an dem er mit ihr sprechen und sie sehen konnte. Erschreckt
stellte er fest, daß ihr Gesicht in seiner Erinnerung bereits zu verblassen
begann, und klammerte sich um so fester an sie. Doch das unbarmherzige Rütteln
an seiner Schulter nahm kein Ende und schließlich erwachte er mit einem
Stöhnen.
Er
hatte den metallischen Geschmack von Blut im Mund und konnte kaum etwas
sehen.Vielleicht sollte er besser seine Brille aufsetzten? Wo war seine Brille
überhaupt? Er konnte sich nicht einmal erinnern wo er selbst war.
Daniel
versuchte erneut die Augen zu öffnen. Es gelang ihm wohl nur unzureichend denn
irgendjemand verlohr die Geduld und stieß ein paar laute scharfe Befehle
hervor. Er wurde von kräftigen Händen gepackt und hoch gezogen und geschoben
bis er auf allen vieren kniete. Sein Kopf fühlte sich an wie ein leerer Eimer
in dem eine Ladung Knallfrösche explodierte. Er hob den Blick um zu sehen
welches Übel ihn diesmal erwartete.
Im
erstem Moment hielt er die kleine Frau für Sha’ree. Aber langsam klärte sich
sein Blick. Auch wenn es einen Augenblick gedauert hatte, war er jetzt wieder
Herr seiner Sinne. Nein, das ist sie nicht dachte er das ist Bastet.
Jetzt sah er auch, wie ihre Augen glühten, als sie seinen Blick bemerkte. Goa’uld!
Sie
war schön, aber das fand Daniel nicht ganz zutreffend. Alle Goa’uld wählten
schöne Körper. Sie hatte dunkle Haare und eine kaffeebraune Haut. Ihre leicht
schräg gestellten Augen enthielten neben ihrer natürlichen Farbe und dem
Glühen, das den Goa’uld verriet, einen geheimnisvollen perlmuttartigen Glanz.
Er war sich sicher, daß sie in der Dunkelheit wie die einer Katze leuchten
würden. Sie verbreitete um sich eine Mischung aus Hitze und Gefahr wie er es
zuletzt in der Gegenwart von Hathor gespürt hatte. Schlagartig wurde ihm bewußt
wie gefährlich sie sein mochte. Der Gedanke an Hathor jagte ihm einen Schauer
über den Rücken. Es gab nur wenige weibliche Systemlords, aber diese wenigen
waren wegen ihrer Unberechenbarkeit ungleich gefährlicher als ihre männlichen
Artgenossen.
Sie
schritt vor ihm auf und ab wie ein Panther. Plötzlich blieb sie stehen und sah
ihn wütend an. Daniel war sofort klar, daß er hier diplomatisch würde sein
müssen. Teal’c hatte gesagt, daß sie manchmal relativ vernünftig sei wenn man
sie so behandelte, wie es ihr ihrer Meinung nach zukam. Natürlich schloß das
ein, daß er den Mund hielt, wenn er nicht angesprochen wurde.
Sie
begann wieder auf und ab zu gehen, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Daniel
folgte ihr mit gesenktem Blick so gut er konnte. Er wagte nicht nach hinten zu
sehen um sich über das Ausmaß seiner Wunden zu informieren. Lange würde er so
gebeugt nicht mehr knien können.
Schließlich
blieb sie stehen. Daniel bemerkte, daß ein Teil ihres Zornes verraucht war.
"Wie
ist dein Name Tau’ri?" fuhr sie ihn an.
Tau’ri!
Ja, er hatte Jameson auch
gehört. Laut genug war er ja gewesen. Daniel war sich nicht sicher, daß es eine
gute Idee war, Bastet auf die Nase zu binden woher sie kamen, aber Jack hatte
einmal gesagt, daß man im Falle einer Gefangennahme so weit wie möglich bei der
Wahrheit bleiben solle. Dann ließe sich eine Lüge viel besser verbergen. "Ich
bin Daniel Jackson, Lord Bastet." Sagte er. Er versuchte so ruhig wie möglich
zu sprechen. Er wollte sicher und stark wirken, auch wenn er sich alles andere
als das fühlte.
Sie
atmete tief ein und genoß es sichtlich, daß man sie mit Respekt behandelte.
"Warum
seid ihr hier, Tau’ri?"
"Wir
sind durch Zufall auf unseren Reisen hierher gelangt."
Ihre
Augen glühten wieder. Daniel sah wie die Adern an ihrem Hals anschwollen. Offensichtlich
wollte sie das nicht hören.
"Niemand
betritt unser Reich ohne unsere Erlaubnis."
"Wir
wußten nicht, daß dieser Planet zu Eurem Reich gehört."
Bastet
nahm diese Antwort vorerst still hin. Ein boshaftes Lächeln schlich sich in ihr
Gesicht. Sie winkte einem ihrer Jaffa und einen Moment später wurde Marika
hereingeführt. Wie es sich geziemte ließ sie sich vor ihrer Göttin mit
gesenktem Kopf auf einem Knie nieder.
Mist!
Dachte Daniel. Er konnte
sich noch genau daran erinnern, daß sie die Jaffa auf ihn aufmerksam
gemacht hatte.
"Was
haben die Tau’ri dir erzählt, was sie hier wollten." Fragte sie mit tiefer
Stimme.
"Sie
haben nach Steinen gesucht, Lord Bastet, die sie am Rande des nördlichen
Eisfeldes ausgegraben haben." Stolz sah sie zu Daniel hinüber.
"Wie
viele von ihnen sind hier?"
"Ich
weiß es nicht genau doch ich glaube, meine Göttin, es sind nicht mehr als
vier."
Daniel
konnte sich kaum noch zurückhalten. Was war nur in sie gefahren? "Marika!"
schrie er sie an. "Warum tust du das?"
"Weil
ich diesen jämmerlichen Planeten verabscheue, mitsamt seinem jämmerlichen Volk!
Hier gibt es kein Meer, keinen See,
überhaupt kein richtiges Wasser, nur Eis! Ich bin nur hier auf Geheiß
meiner Göttin. Und zur Belohnung, daß ich sie gerufen habe, wird sie mich durch
den Ring der Götter wieder in meine Heimat schicken." Ihr Gesicht strahlte bei
dem Gedanken an das Meer und die Inseln darin. Daniel konnte ihre grünen Augen
sehen, die wie die Sonne auf den Wellenkämmen des Meeres glitzerten.
"Denk
doch an deine Kinder. Sollen sie in Gefangenschaft...?" Ein Jaffa brachte
Daniel mit einem Schlag zum schweigen. Er sank zu Boden. Sein Kopf schlug hart
auf. Der Schmerz vernebelte ihm erneut die Sinne. Er blieb bei Bewußtsein,
mußte aber feststellen, daß er allein nicht wieder hochkam. Keuchend blieb er
liegen.
Bastets
Augen begannen zu glühen und verengten sich dann. Ihre Stimme wurde gefährlich
leise. "Kinder?" fragte sie mit einem langsamen aber vernichtenden Seitenblick
auf Marika.
Jetzt
wurde die rothaarige Frau nervös. Ihr Gesicht war blaß und ihre Gesten fahrig.
Bastet registrierte das alles sehr genau.
"Er
lügt." Sagte sie etwas unsicher. Ihre Stimme unterschied sich deutlich von der
mit der sie eben noch gesprochen hatte. "Ich habe keine Kinder. Mein Mann ist
tot."
Jetzt
begriff Daniel endlich! Bastet holte immer nur die Jungen von Uriswelt, das
hatten ihnen die Dorfbewohner erzählt und ganz offensichtlich hatte Marika ihre
Kinder vor Bastet geheimhalten wollen. Sie war hin- und hergerissen zwischen
ihnen und ihrer Sehnsucht nach der See, und sie hatte sich für die Rückkehr in
ihre Heimat entschieden. Marika hatte ein doppeltes Spiel gespielt und war
durch Daniel aufgeflogen.
Er
war sich sicher, daß Bastet in diesem Fall keine Gnade kennen würde, obwohl sie
eben noch sehr zufrieden mit ihrer Dienerin schien. Sie war launisch wie eine
Katze und ihre Stimmung konnte ohne Vorwarnung von einer Sekunde zur anderen
umschlagen. Auch wenn es ihm für Marika leid tat, war er froh, daß sich ihr
Zorn dieses Mal nicht gegen ihn richtete.
Die
Goa’uld sah von einem zum anderen und schien zu überlegen, wem sie trauen
konnte. Letztendlich kam sie zu dem Schluß, daß es keiner von beiden war. Mit
einem scharfen Befehl ließ sie Marika in Gewahrsam nehmen und hinausführen.
"Wir werden später über deine Strafe entscheiden." Sagte sie. Offensichtlich
war sie zu wertvoll um sie einfach zu töten.
Dann
wandte sie sich Daniel zu, der immernoch keuchend auf dem Bauch lag.
"Steine
habt ihr also gesucht, ja?" Ihre Stimme war leise und gefährlich. Bei diesen
Worten ergriffen ihn die Jaffa um ihn erneut auf die Knie zu zwingen, wie es
sich gehörte. Er schrie laut auf, als er an der verletzten Schulter gepackt und
unsanft in die Höhe gezogen wurde. "Sicher wirst du uns alles darüber
erzählen." Es war weder ein Befehl noch eine Bitte. Es war eine Feststellung.
Sie war sich sicher, daß sie ihn zwingen konnte, wenn er nicht kooperierte.
Jack
und Teal’c lagen still am Wegesrand. Sie wagten kaum zu atmen. Das gleichmäßige
Drönen das sie vorhin gehört hatten, war das Geräusch marschierender Jaffa. Es
war wie Jack schon vermutet hatte: sie fühlten sich absolut sicher und
überlegen und sahen daher keinen Grund sich irgendwie zu verbergen.
Es
war offensichtlich welchen Auftrag sie hatten. Sie waren den Dorfbewohnern
gefolgt und hatten sie wieder eingefangen. Nun sollten sie wohl zurück zu ihrer
Göttin gebracht werden.
Mit
der aufgehenden Sonne, begann sich der Nebel zu lichten. Jack fluchte
innerlich, gerade jetzt, wo sie ihn so nötig brauchten! Die Jaffa kamen näher.
Nur
noch einen Moment.... einen kleinen Moment...gleich....
dachte Jack. Dann sah er
sie. Müde schlurften die Dorfbewohner zwischen ihnen. Sie sprachen ebensowenig
wie ihre Wachen, doch ab und zu versetzte einer der Jaffa einer zerlumpten
Gestalt einen Schlag um sie anzutreiben.
Jack
spürte wie sein Blutdruck in die Höhe schnellte und sich seine Muskeln
anspannten. Nur noch ein bißchen näher....
Er
ließ sie vorüberziehen. Es waren sechs. Der Colonel gab Teal’c ein Zeichen. Er
nickte um zu zeigen, daß er verstanden hatte, dann griffen sie an.
Jack
schoß aus dem Hinterhalt auf die drei Jaffa auf der einen Seite des Weges.
Teal’c rannte auf die andere Seite der Gruppe und griff die Wächter dort an.
Den
Jaffa den O’Neill vor sich hatte konnte er überraschen und problemlos
erledigen. Bloß gut zielen! Sagte Jack zu sich selbst. Die Dorfbewohner
zappelten vor seiner Waffe herum wie ein Haufen aufgeschreckter Hühner. Ebenso
wie Jameson, kam keiner von ihnen auf die Idee sich auf den Boden zu werfen, um
den tödlichen Schüssen zu entgehen. Dann sah er eine Lücke und reagierte. Das
war Nummer zwei.
An
den Schüssen auf der anderen Seite des Weges erkannte er, daß Teal’c die
Situation dort im Griff hatte. Er verschwendete keinen Blick an ihn. Sein
Freund konnte auf sich selbst aufpassen. Den dritten Jaffa auf seiner Seite
ließ er jedoch keinen Moment aus den Augen. Er hatte einfach keine freie
Schußbahn! Das alles geschah in nur
wenigen Sekunden.
Der
letzte Jaffa stellte panisch fest, daß er allein war und keine Chance hatte zu
fliehen, wenn er nicht etwas unternahm. Also schnappte er sich die nächste
herumstehende Person und benutzte sie als Schutzschild.
Jack
verzog keine Miene, als er erkannte, daß es Jameson war. Mit schreckgeweiteten
Augen starrte er zu O’Neill hinüber und man konnte an seinem blassen Gesicht
sehen, daß er jeden Moment damit rechnete, daß Jack trotzdem auf ihn schoß. Wissenschaftler
dachte er machen nichts als Ärger!
Der
Colonel sah Jameson fest an. Aber der hatte nur Angst, sonst nichts. Verzweifelt
umklammerte er den Arm des Jaffa, der sich fest um seinen Hals gelegt hatte.
Jack nickte ihm kurz und ermunternd zu, in der Hoffnung, daß er irgendetwas
tat, was ihm ein freies Schußfeld ermöglichen würde. Er mußte es doch
begreifen, oder? Aber Jameson begriff nicht. Jack wurde nervös. Je länger es
dauerte, umso schwieriger würde es werden den Angreifer zu überwältigen.
Doch
dann kam ihm Teal’c zu Hilfe. Bevor sich der Jaffa umsehen und einen Fluchtweg
oder die durch Teal’c drohende Gefahr erkennen konnte, reagierte dieser und
schoß zielsicher von der Seite her auf den Horuswächter.
Jameson
fuhr mit starrem Gesicht zusammen. Im ersten Moment dachte O’Neill daß es ihn
tatsächlich erwischt hatte. Doch schon in der nächsten Sekunde lockerte sich
der Griff um seinen Hals und der letzte Wächter sank tot zu Boden.
O’Neill
stürmte wütend auf den Archäologen zu. "Was haben sie sich nur dabei gedacht!?"
"Es
..... es tut mir....." stammelte dieser, obwohl er sich nicht einmal sicher
war, wofür er sich eigentlich entschuldigte.
"Sie
strecken den Kopf hoch wie ein verdammtes Karnickel! Hätten sie mir nicht
wenigstens ein freie Schußbahn verschaffen können?!" Er konnte sich kaum
beherrschen. "Die da," brüllte er und zeigte auf die Dorfbewohner "die wissen
es nicht besser! Aber sie, von ihnen hätte ich mehr erwartet!"
Jameson
hatte sich wieder gefangen "Ich bin Wissenschaftler!" fauchte er zurück. "Ich
hab’ keine Ahnung von solchen Sachen!"
"Das
habe ich gemerkt! Selbst Daniel hätte das besser gemacht!"
Jameson
sah zu Boden. Daniel! Er hatte schon davon gehört, wie schwer es war mit dem
Colonel auszukommen. Jeder einzelne Wissenschaftler im SGC fragte sich, wie es
Jackson bei SG1 aushielt. Nein, er hielt es nicht nur einfach aus! Er wurde von
ihnen akzeptiert. Das war etwas völlig anderes. Nun, wie es aussah war er
einfach aus anderem Holz gemacht als sein Freund Robert.
"Und
wo wir gerade dabei sind," fuhr O’Neill fort "Wo ist er überhaupt?"
"Er
ist tot." Flüsterte Jameson.
"WAS?"
schrie Jack ihn an und ging ein paar Schritte von ihm weg um sich wieder zu
beruhigen. Seine Gedanken rasten. Tot? Konnte das sein? Er vertraute Jameson
nicht. Daniel war schon mehr als einmal totgesagt worden und hatte es
immerwieder geschafft. Er war erst bereit es zu glauben, wenn er vor seiner Leiche
stand. "Wie ist das passiert?" fragte er dann in weitaus vernünftigerem Ton. Er
versuchte optimistisch zu denken.
"Er
hat uns befreit und uns durch den Tunnel geschickt. Einer der Männer hat ihn
gesehen wie er dann nocheinmal zurückging, um Marika zu holen. Wir haben ihn
nicht wiedergesehen, aber Schüsse hinter uns gehört."
Jack
nickte bei diesen Worten, auch wenn er kaum glauben konnte, was er da hörte.
Dieser Jameson war wirklich ein Idiot! Wenn der zwei und zwei zusammenzählte,
bekam er zweiundzwanzig heraus! Er war zufrieden als er hörte, das Daniel
seinen Job genau so gemacht hatte, wie es ihm von Jack aufgetragen worden war
und was seinen angeblichen Tod betraf....
"Dann
weiß also keiner von Euch mit Sicherheit, daß Daniel Jackson tot ist." Sprach
es Teal’c nocheinmal aus.
"Keiner
hat es gesehen, wenn sie das meinen, aber..."
"Genau
das meint er." Mischte sich Jack nun wieder ein. "Wir lassen niemanden zurück,
wenn er nicht ganz sicher tot ist. Hören sie, Jameson? Niemanden! Haben sie
eine Ahnung, was Bastet jetzt vielleicht mit ihm anstellt?" Die Frage war rein
rhetorisch. Jack vermied es, genauer darüber nachzudenken.
Als
Daniel das nächste Mal erwachte, war es bereits morgen. Er lag gefesselt in der
Nähe des Tores. Der Nebel und die Kälte waren in seine Kleider gekrochen und
hatten dem Stoff die Temperatur und die Konsistenz von Wellblech verliehen. Die
Feuchtigkeit hatte ihn ausgekühlt und obwohl er jetzt wegen der Bewußtlosigkeit
noch nicht frohr wußte er, daß es sicher nicht mehr lange dauern würde.
Er
versuchte ersteinmal sich umzusehen, bevor er zu erkennen gab, daß er wach war.
Wie er es erwartet hatte, wurde er von Jaffa bewacht. Es sah über den Platz bis
zum Stargate hinüber und versuchte ihre Zahl zu schätzen. Es würde keine allzu
präzise Schätzung sein, denn der nun weniger dichte Nebel erlaubte noch immer
keinen besonders weiten Blick, aber es mußten wohl um die 50 von ihnen hier
sein. Dazu kam natürlich noch Bastet, die er inzwischen für einen nicht zu
unterschätzenden Gegner hielt, und ein Dutzend ihrer Diener.
Er
sah noch einmal zum Tor hinüber. Offenbar hatten sie es aufgegeben es von hier
aus zu blockieren, aber warum hatte ihnen der General dann keine Ünterstützung
geschickt? Vielleicht war das ja auch längst geschehen und er hatte es nur
nicht bemerkt. Er war in den letzten Stunden beschäftigt gewesen.
Ein
paar Meter neben ihm saß Marika. Man hatte sie ebenso wie ihn zu einem
handlichen Packet verschnürt. Er versuchte herauszufinden, ob ihre
Gefangenschaft und ihre Verzweiflung dieses Mal echt waren, aber er wollte sich
nicht festlegen.
Als
er den Kopf drehte verspürte er einen stechenden Schmerz. Er versuchte den Kopf
so weit herumzubekommen, daß er einen Blick auf die Rückseite seiner Schulter
werfen konnte, aber es gelang ihm nicht. Aus den Augenwinkeln heraus sah er,
daß die Stabwaffe die auf ihn geschossen hatte, seine Uniform erhitzt und mit
der Haut verschmolzen haben mußte. In diesem Moment war er froh, daß er nicht
mehr als das sehen konnte und bemühte sich, den Schmerz zu ignorieren. Janet
würde das schon wieder hinkriegen, aber ein kleines Stöhnen konnte er dennoch
nicht unterdrücken.
Marika
wurde auf ihn aufmerksam und hob ruckartig den Kopf. Sie hatte Schrammen und
blaue Flecken im Gesicht. Trotz ihrer Fesseln kam sie zu ihm herübergekrochen,
aber sie sprach nicht. Der leidenschaftliche Ausbruch am Abend zuvor mußte
etwas besonderes gewesen sein.
Bastets
Wachen sahen das, nahmen es aber mit nicht mehr Interesse auf ,als sie zwei
Käfern entgegengebracht hätten. Einer von ihnen nickte einem Jaffa von Bastets
persönlicher Garde zu, die das Zelt bewachte. Er verschwand im Inneren und
tauchte einen Moment später wieder auf um einen Befehl auszustoßen.
Daniel
fühlte seinen Mut sinken. Bastet! Verflucht sollte sie sein! Sie hatte nicht
gelogen als sie behauptete, er würde es ihr erzählen.
Sie
hatte es mit verschiedenen Mitteln versucht. Zuerst setzte sie die Handspange
ein, und Daniel hatte geredet. Er hatte ihr alles erzählt, Dinge die er nicht
einmal seinen besten Freunden erzählt hätte..... nur nicht das was sie hören
wollte. Daniel konnte sich nicht erklären wie er das überstanden hatte. Er
hielt sich immer an das, was er mit der Zeit im SGC und bei den anderen
Mitgliedern von SG1 aufgeschnappt hatte. Er versuchte nicht, ihr nichts
zu erzählen, im Gegenteil. Je mehr unwichtige Informationen er preisgab, desto
schwerer war es für Bastet einzuschätzen, wieviel Wirkung sie erzielte und wie
nahe sie an den Antworten war, die sie unbedingt haben wollte. Er hielt sich
nur an einigen wenigen Dingen fest, die er nicht erwähnte, dazu gehörten auch
die Förderung von Naquada auf dieser Welt und der Iriscode. Er zwang sie ganz
nach hinten in sein Gedächtnis und ließ allem anderen freien Lauf.
Als
Bastet wutschnaubend erkannte, daß sie so ihr Ziel nicht erreichte, hatte sie
ihn ihren Jaffa eine Zeit lang überlassen. Doch da Daniel wußte, daß sie ihn
nicht töten würde und weil er noch immer auf Rettung hoffte, war auch dies kein
geeignetes Mittel, um ihn zu zwingen, aber es war ein verdammt schmerzhaftes.
Zumindest das mußte er zugeben.
Die
Jaffa packten ihn, lösten seine Fesseln und zerrten ihn hoch. Jacksons Muskeln
waren steif und schmerzten vor Kälte und von den Mißhandlungen der letzten
Nacht. Er versuchte zu gehen, aber die Beine versagten ihm den Dienst. Er wurde
zu Bastets Zelt geschleift und davor auf die Knie gestoßen, zweifellos damit er
ihre kostbaren Teppiche nicht beschmutzte
Er
versuchte sich zusammenzureißen. Es fiel ihm schwer positiv zu denken und sich
nicht um das zu sorgen, was ihn vielleicht erwartete. Einem Goa’uld einmal ein
paar Stunden lang zu widerstehen, das war eine Sache, aber allzu oft würde ihm
das nicht mehr gelingen.
Auch
Bastet schien das zu wissen, denn ihr Lächeln war ebenso hoheitsvoll wie
zuversichtlich. Ihre Augen glühten kurz auf, dann beugte sie sich zu ihm
hinunter. Er kniete vor ihr auf der kalten Erde und sah zu Boden um nicht in
ihre Katzenaugen blicken zu müssen.
Sie
hatte etwas an sich.... Er konnte es nicht erklären. Es gab Momente, da hatte
sie ihn fast überzeugt, Momente in denen er ihr alles erzählt hätte, wenn sie
nur geschickt die richtigen Fragen gestellt hätte, aber dann tauchte das Bild
von Hathor vor seinem geistigen Auge auf und die Erinnerung warnte ihn und
klärte seinen Verstand. War es ihr Geruch? Daniel wußte es einfach nicht. Tief
in seinem Inneren vermutete er, daß sie vielleicht eine Goa’uld-Königin war und
deshalb einen gewissen Reiz auf alle Männer ausübte. Jedenfalls hoffte er das,
denn ansonsten mußte er sich ernsthaft fragen, was mit ihm nicht stimmte, daß
er sie trotz allem anziehend fand.
Sie
lächelte ihn an. Offensichtlich hatte sie sich in den letzten Stunden wieder
beruhigt.
Daniel
war sich nach wie vor nicht sicher wie viel er ihr wirklich erzählte
hatte. Er hoffte, daß nichts darunter war, das ihnen später zum Verhängnis
werden konnte.
Auch
Bastet war sich nicht sicher. Hatte jemals ein Mensch ihrem Handgerät
widerstanden? Wenn es so war, konnte sie sich jedenfalls nicht daran erinnern.
Aber wenn der Tau’ri die Wahrheit sagte, wer hatte dann ihr Erz gestohlen? Denn
daß dort jemand etwas aus der Erde geholt hatte, war offensichtlich, und auch
daß das Dorf ihrer Untertanen von Goa’uldwaffen zerstört worden war, entsprach
der Wahrheit. Sie hätte nicht gedacht daß sich jemand genug dafür interessieren
könnte, um sich in ihr Reich zu wagen.
"Wir
sind von deiner Widerspenstigkeit beeindruckt." Sagte sie. Sie war Jacksons
Gesicht so nahe, daß er ihren Atem auf der Haut spüren konnte. Einen Moment
hielt sie inne um zu sehen wie er reagierte. Dann richtete sie sich wieder auf
und ging einige Schritte von ihm fort.
"Du
wirst uns auf unseren Heimatplaneten Bubastis begleiten. Wir sind davon
überzeugt, daß du ein vorzüglicher Wirt für unseren Gemahl sein wirst." Das
Lächeln auf ihrem Gesicht konnte man nur mit triumphierend bezeichnen.
Selbst
Daniel mußte zugeben, daß dies ein genialer Plan war. Wenn er die Wahrheit
sagte, dann hatte sie sowieso gewonnen und wenn er log, bekam sie es spätestens
nach der Vereinigung mit dem Goa’uld heraus. Daniel fühlte Panik in sich
aufsteigen. Er versuchte, es sich nicht allzu lebhaft vorzustellen.
Doch
dann, ohne einen Funken von Angst, schlich sich eine Erkenntnis in sein
Bewußtsein: Er würde niemals Wirt für einen der ihren werden. So viel
war ihm klar. Lieber wäre er tot. Natürlich könnte sie versuchen ihn zu
zwingen, aber es würde ihm schon etwas einfallen um diesem Schicksal zu
entgehen. Und wenn er das tat, dann konnte er es ebensogut gleich tun. Auf
keinen Fall würde er sie durch das Tor begleiten, denn in diesem Fall hatte er
jede Hoffnung auf Rettung verspielt. Er würde nicht
zulassen, daß mit ihm das gleiche geschah, wie mit Sha’ree. Er
sah, daß ihre Dienerschaft bereits Vorbereitungen für die Abreise traf.
Er
richtete sich auf den Knien so gut es ihm möglich war auf und sah sie gerade
heraus an. Sicher, in seinem Zustand war das wenig eindrucksvoll, aber er
wollte die Fahne von Tau’ri hochhalten und Bastet dazu bewegen, daß sie es sich
in Zukunft genauer überlegte, ob sie Streit mit ihnen suchte.
"Nein,
ich werde nicht mit dir gehen." Sagte er einfach.
Die
Goa’uld hielt in der Bewegung inne. Es war offensichtlich, daß sie sowohl mit
der Antwort als auch mit dem Ton unzufrieden war, den Daniel anschlug. Es war
etwas, auf das sie empfindlicher als alle anderen ihrer Spezies reagierte mit
denen der junge Archäologe bisher zusammengetroffen war. Er wußte, daß er sie
mit ein paar gut gezielten Frechheiten bis aufs Blut reizen würde. Vielleicht
konnte er sie auf diese Weise dazu bringen, ihn zu töten.
Ihre
Aufgen glühten hell auf. Mit der geschärften Wahrnehmung eines Todgeweihten
bemerkte er, daß sie etwas tiefer atmete und daß ihr Gesicht einen etwas
dunklere Farbe annahm. Gut! Es funktionierte!
"Es
ist nicht an dir, das zu entscheiden." Meinte sie kurz angebunden. Ihr Blick
verbat sich jeden Widerspruch. Teal’c hatte gesagt, manchmal könne man
vernünftig mit ihr reden, aber Daniel vermutete, daß das nur zutraf, solange
man ihrer Meinung war.
"Und
ob es das ist. Ich bin Daniel Jackson von den Tau’ri und ich gehöre dir nicht!"
sagte er. Er zitterte am ganzen Körper, und schob es allein darauf, daß er
völlig durchgefroren war.
Bastet
hatte einen Moment zuvor die Hand gehoben um ihn entfernen zu lassen doch nun
ließ sie sie wieder sinken und sah ihn mit schmalen Augen an. Er paßte ihr
nicht, daß man sie duzte und sie nicht mit ihrem Titel ansprach.
"Alle
Menschen meines Reiches sind mein Eigentum und du bist es nun auch." So ganz
sicher war sie sich nicht, warum sie sich auf diese Diskussion einließ. "Wir
werden uns nicht vor dir rechtfertigen." In ihrer Stimme schwang die
unausgesprochene Drohung mit, es ihm zu beweisen, wenn er es unbedingt genauer
wissen wollte.
"Und
meine Leute werden dich jagen und zur Strecke bringen. Du kannst dich ruhig
verkriechen, aber wir werden dich irgendwann finden und vernichten!" Was er da
sagte war riskant. General Hammond hatte recht gehabt: sie hatten wirklich
genug Feinde, aber Daniel wußte auch, daß Bastet die Erde nach dem Vertrag mit
den Asgard nicht angreifen durfte. Er fragte sich nur, ob sie sich auch daran
halten würde.
Wie
alle ihrer Art litt Bastet nicht an einem zu schwachen Selbstbewußtsein.
Daniels Drohung schüchterte sie natürlich nicht im geringsten ein. Es war mehr
sein Ton, der ihr nicht gefiel. Sie hatte in diesen Dingen über die
Jahrtausende eine gewisse Eitelkeit entwickelt. Sie war es schon seit langer
Zeit nicht mehr gewohnt, daß man ihr drohte. Ihr, mit der sich nicht einmal die
anderen Systemlords anlegten!
"Die
Tau’ri sind lästig wie ein Schwarm Fliegen und ebenso gefährlich." Auf ihrem
Gesicht erschien ein boshaftes Lächeln. Aber es konnte nicht darüber
hinwegtäuschen, daß sie verärgert war. "Wir werden nicht weiter mit dir
sprechen. Du wirst uns begleiten." Stellte sie fest und betrachtete das Gespräch
als beendet.
Daniel
sah ein, daß er sich wohl etwas mehr anstrengen mußte um sie zu reizen.
"So?"
fragte er aufmüpfig "Ich bin noch lange nicht fertig. Ich werde mich dir nicht
unterwerfen. Nicht heute und auch an keinem anderen Tag!" Seine Stimme und sein
Benehmen wurden eine Spur lauter und ungehobelter.
Bastet
ließ sich aber auf keine weitere Diskussion ein. Mit einer Handbewegung befahl
sie ihrer Garde, den Tau’ri fortzuschaffen.
Daniel
wußte, daß er es jetzt oder nie wagen mußte. So gut es ihm in seinem Zustand
möglich war sprang er auf, trat nach dem Jaffa zu seiner Linken und warf sich
gegen den, der rechts von ihm stand. In ihrer Überraschung ließen sie sich von
ihm überrumpeln und er gewann einige Sekunden.
Er
ergriff eine Stabwaffe, entsicherte sie und zielte auf Bastet. In Bruchteilen
einer Sekunde erkannte er, daß er nur einen Schuß haben würde bevor ihn die
Wachen wieder unter Kontrolle hatten. Er zielte und feuerte.
Bastet
war mit schreckgeweiteten Augen zurückkgewichen. Sicher konnte der Tau’ri sie
nicht verletzen aber so viel Unverfrorenheit machte sie sprachlos. Reflexartig
glitt ihre Hand an den kleinen Schildgenerator, der an ihrem Gürtel hing.
Innerhalb eines Augenblickes baute sich das schützende Feld auf, daß den Schuß
abfing.
Daniel
hatte gut gezielt. Er hätte sie genau in den Bauch getroffen, wenn sie keinen
Schild gehabt hätte, aber er hatte sein Ziel dennoch erreicht. Bastet war nun
außer sich vor Zorn. Die eine Hand noch immer an ihrem Gürtel, hob sie nun auch
die andere. Daniel erkannte das gleiche Gerät, daß auch Ra benutzt hatte. Mit
einer leichten Handbewegung löste sie eine Schockwelle aus, die Daniel mit
voller Wucht traf und ein paar Meter weit weg schleuderte. Dabei nahm sie keine
Rücksicht darauf, daß sie auch zwei Jaffa ihrer Garde traf.
Mit
schnellen entschlossenen Schritten näherte sie sich dem beinahe bewußtlosen
Daniel Jackson. Sie hielt das Handgerät über seinen Kopf, aber sie zögerte. Für
einen Moment spürte sie ein leises Bedauern. Dann gewann das was Goa’uld an ihr
war wieder die Oberhand und sie sah ein, das Widerspenstigkeit, wenn sie nicht
gezähmt werden konnte, ein ewiges Ärgernis in ihrem Leben sein würde. Sie
aktivierte das Gerät um den aufsässigen Tau’ri zu töten.
Doch
dann geschah etwas, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Plötzlich fielen überall
um sie herum Schüsse. Ihre Jaffa schrien sich Befehle zu und begannen hektisch
zu rennen.
Die
Goa’uld Bastet ließ sich nicht ablenken. Ihr Schildgenerator war noch immer
aktiv. Sie ließ ihr Gerät auf Daniel wirken, der ihr hilflos ausgeliefert war.
Aus
dem Tumult, der nun herrschte, zwischen all den Schüssen und Schreien, hob sich
plötzlich ein vertrautes Geräusch hervor, als sich die Mechanik des Stargate
schwerfällig in Bewegung setzte. Wenige Momente später schoß eine
Antimateriefortäne aus dem Ring aus Naquada und riß zwei Jaffa mit sich in den
Tod, die unglücklicherweise direkt davor gestanden hatten.
Nachdem
sich die wasserblaue Oberfläche des Ereignishorizontes stabilisiert hatte,
dauerte es nur einen Moment und ein fliegendes Objekt trat hindurch. Sicher
hätten es die Horuswachen, die sich nun um das Tor gruppierten, sofort
abgeschossen. Doch für den Moment waren sie mit anderen Dingen beschäftigt.
Noch immer wurden sie von beiden Bergflanken aus in ein Kreuzfeuer genommen.
Dort am Stargate saßen sie wie auf dem
Präsentierteller, doch war dies der einzige Möglichkeit das was durch das Tor
kam rechtzeitig abzufangen, bevor es sich ihrer Göttin nähern konnte.
Die
Flugsonde drehte nur eine kurze Runde über dem Platz, ganz so als wolle sie
sich nur in aller Ruhe die beteiligten Parteien der Auseinandersetzung ansehen,
dann kehrte sie zurüch. Nocheinmal überquerte sie das Gate und die ziemlich
große Gruppe Jaffa, die dort versuchte, sich gegen die Angreifer zu verschanzen.
Sie flog mit hoher Geschwindigkeit, so daß nur einem sehr aufmerksamen
Beobachter das kleine Objekt aufgefallen wäre, daß sie fallen ließ.
Die
Blendgranate landete mitten zwischen den Jaffa und entfaltete mit einem lauten
Knall, hellem Licht und erheblicher Rauchentwicklung ihre Wirkung.
Für
wenige Sekunden war das Sternentor nicht zu sehen, doch ein vertrautes Geräusch
verriet dessen Deaktivierung. Einen Moment lang herrschte gespenstische Stille,
dann tauchten SG2 und 3 aus dem Nebel auf. Sie nahmen sich schnell und
gründlich der noch immer herumliegenden Jaffa an und verschwanden dann zügig in
Richtung der Bäume, wo sie Deckung hatten.
Jack
und Teal’c dagegen hatten anfangs keinen genauen Plan, wie sie Daniel
wiederbekommen wollten. Zweimal hatten sie versucht ihn anzufunken, bekamen
aber keine Antwort. Jack war dadurch nicht beruhigt, aber es beunruhigte ihn
auch nicht stärker, als das, was er ohnehin schon wußte.
Zunächst
einmal hatten sie sich mitsamt den Dorfbewohnern und Jameson wieder auf die
andere Seite des Berges und in die Nähe des Tores begeben. Zu seinem Leidwesen
hatte Jack dort feststellen müssen, daß die Jaffa nach wie vor in der Überzahl
waren. Wenn sie irgend etwas ausrichten wollten, mußten sie dafür sorgen, daß
sie alle nah beieinander blieben und daß alles wie am Schnürchen lief. Jameson
hatte nur eine Aufgabe. Er sollte auf O’Neills Zeichen hin das Tor anwählen und
dann mit den Dorfbewohnern fliehen. Jack hoffte, daß er das nicht auch noch
verbockte. Wenn alle Wissenschaftler so waren wie er, dann hatten sie es
absolut verdient, bei ihm in Ungnade zu fallen. Daniel ist ganz anders
dachte er er versteht uns und kann
mit uns in fast jeder Beziehung mithalten.
Es schien als wäre aus ihm mit der Zeit jemand geworden, der Beides war,
halb Wissenschaftler und halb Militär. Auch wenn er sich oft über ihn ärgerte,
vertraute er ihm, und O’Neill vertraute nur sehr wenigen Leuten.
Er
war nah genug, um genau zu sehen was ein Stück weit unter ihm vor dem Zelt
vorging. Totzdem nahm er den Feldstecher um sich alles genau anzusehen. Daniel
redete mit Bastet. Er war erleichtert ihn dort zu sehen, aber gleichzeitig auch
besorgt. Er wußte, was für Gespräche Goa’uld mit seinesgleichen führten.
Aber Daniel war erfahren genug um damit umzugehen. Jack hatte oft festgestellt,
daß er in diesen Dingen großes Geschick besaß, zumindest viel größeres Geschick
als er selbst, also war er in dieser Phase ihres noch nicht vorhanden
Befeiungsversuches noch nicht in Gefahr, doch plötzlich stutzte er.
"Nein,
nein, nein...!" flüsterte Jack. "Daniel, was zum Teufel tust du denn da!"
Er
sah wie sich Bastet langsam über Daniel ärgerte. Selbst von hier aus konnte er
es erkennen. "Teal’c," meinte er "wir müssen uns etwas einfallen lassen."
"Das
sehe ich auch so O’Neill."
"Irgendeine
Idee?"
"Noch
nicht. Sie treffen Vorbereitungen zur Abreise. Was immer du planst O’Neill, wir
müssen es schnell tun."
Jack
setzte das Fernglas ab und sah noch einmal ohne hinunter. "Geh auf die andere
Seite des Hügels dort. Wir müssen einfach abwarten. Vielleicht ergibt sich
irgendetwas...."
Teal’c
erhob sich ohne ein weiteres Wort. Er nutzte jeden Baum und jeden Strauch aus,
um in Deckung zu bleiben und schlängelte sich so mit einem Geschick, das man
dem großen Jaffa niemals zutrauen würde, auf die andere Seite hinüber.
Der
Colonel blickte nocheinmal durch das Fernglas. Er sah Daniel nur von hinten. Er
hatte ein Loch in seiner Uniform und die Wunde darunter konnte nur von einer
Stabwaffe stammen. Nur ungern erinnerte er sich an die Schmerzen, die mit einer
solchen Verbrennung verbunden waren. Dann sprang Daniel plötzlich auf, trat
wild um sich und ging auf Bastet los. Jack konnte sich nicht vorstellen, was in
ihn gefahren war.
O’Neill
verzog das Gesicht zu einem unausgesprochenen O als er sah, wie sie darauf
reagierte. Wütend wäre eindeutig nicht der Ausdruck, der ihre Stimmung passend
beschrieben hätte. Er war sogar ein wenig beeindruckt von Daniel. Normalerweise
war er der einzige, der einen Goa’uld so auf die Palme bringen konnte.
Er
sah, wie sie das Handgerät ansetzte und wußte, daß er keinen Moment länger
zögern durfte.
"Teal’c,"
brüllte er ins Mikro seines Funkgerätes "Feuer frei!"
Zu
zweit schossen sie nun auf Bastet, doch sie blieb von ihnen unberührt. Jack
feuerte was er hatte, wußte aber, daß allein das Überraschungsmoment ihnen
Chancen einräumte. Bastet ließ nicht von Daniel ab. Verdammte Goa’uld –
Technologie! Dachte er, und begann zu rennen.
Plötzlich
vernahm er ein Geräusch, daß er sich schon seit Stunden gewünscht hatte: das
Gate wurde aktiviert. Er konnte nur hoffen, daß dies endlich die ersehnte
Verstärkung war. Wenn sie jedoch der anderen Seite zu Hilfe kamen..., tja, dann
konnten sie einpacken.
Im
ersten Moment erkannte er nicht, was da durch das Tor kam. Er konzentrierte
sich auf die Ansammlung von Horuswachen die sich vor dem Stargate bildete und
nutzte die Gelegenheit die sich ihm dadurch bot. Erst als die Blendgranate
detonierte sah er verwirrt nach oben und bemerkte die Flugsonde.
"Ja!"
entfuhr es ihm. "Es wird auch Zeit daß sich die Kavallerie blicken läßt" rief
er beim Anblick von SG2 und 3.
Jack
rannte weiter den Berg hinunter. Bereits mit dem Moment ihrer Ankunft waren die
anderen beiden SG-Teams in Gefechte mit den Jaffa verwickelt. Das ermöglichte
es dem Colonel sich um Daniel zu kümmern. Er hoffte nur, daß er nicht zu spät
kam.
"Jameson!"
blaffte er ins Mikro, während er rannte. "Sehen sie zu, daß sie das Tor in Gang
kriegen!"
Beinahe
unvorbereitet stürzte er durch die letzten Büsche und stand für einen Moment
ungeschützt vor Bastet. Dann hatte er die Waffe gehoben und feuerte auf sie.
Wie er es erwartete hatte, erzielte dies nicht den geringsten Effekt. Die
wenigen noch verbliebenen Jaffa zogen sich nun auf Bastets Position zurück um
ihre Göttin zu schützen.
Jack
wußte, daß ein langsames Objekt den Schild durchdringen konnte, also lief er
auf sie zu, um sie, wenn es nicht anders ging, in einen Kampf Mann gegen
Goa’uld zu verwickeln.
Doch
Bastet sah ihn. Ihre Augen glühten vor rasender Wut auf diese Tau’ri. Sie ließ
von Daniel ab, um mit ihrem Handgerät auf Jack zu feuern. Sie wußte was er
beabsichtigte, und auch daß es möglicherweise funktionierte und zog sich
deshalb in Richtung ihrer Garde zurück. O’Neill sprang beiseite und die
Schockwelle fegte an ihm mit einer Wucht vorbei, die die Blätter von den
Büschen fegte.
Sie
schenkte Jack noch einen vernichtenden Blick, dann sah sie zu Daniel hinüber,
der still und bewegungslos auf dem Boden lag. Jack konnte ihren Blick nicht
deuten. War es ein Anflug von Belustigung? Nochmal Glück gehabt schienen
ihre Augen zu sagen. Dann wurde ihr Gesicht wieder starr und kalt, eine Maske
des Hochmutes. Sie wandte sich ab und trat in den Kreis ihrer verbliebenen
Wachen ein. Nocheinmal hielt sie inne und sah sich um. "Wir werden das nicht
vergessen." Sagte sie nur.
Jack
wußte daß sie sich hier einen neuen mächtigen Feind geschaffen hatten. Gerade
die Einfachheit dieser Worte machte ihm das klar. Sie hatte es nicht mehr nötig
zu drohen, denn es war ganz klar daß sie beabsichtigte ihren Worten Taten
folgen zu lassen.
Sie
gab ihren Horuswachen ein Zeichen und schritt in ihrer Mitte davon, abgeschirmt
vor jedem Angriffsversuch. Die Jaffa um sie herum kämpften und starben für ihre
Göttin, doch sie blieb davon unberührt. Sie gelangte zum DHD, schickte Jameson,
der sich dort zu schaffen machte, mit ihrem Handgerät ins Reich der Träume,
wählte und begab sich dann gemessenen Schrittes zum Tor.
Selbst
jetzt noch verbreitete sie um sich eine Aura aus Stolz. Sie wußte, daß sie
verlohren hatte, doch mit jeder ihrer Bewegungen schien sie zu zeigen, daß sie
nicht bereit war dies anzuerkennen. Nur noch wenige ihrer Jaffa erreichten mit
ihr das Tor, und noch weniger durchschritten es. Mit einem Zischen
destabilisierte sich der Durchgang.
Jack
ließ die Waffe fallen und rannte zu Daniel. Er sah furchtbar aus. Die Uniform
war naß, schmutzig und zerissen. Sein Gesicht war blau und auf einen Seite
beinahe zugeschwollen. Jack wagte nicht ihn anzufassen.
"Daniel?"
flüsterte er. War er tot? Lange genug hatte ihn Bastet ja schließlich in der
Mangel gehabt. "Daniel?"
Einen
Herzschlag lang war er sich sicher, daß er zu spät kam. Doch dann schlug er die
Augen auf und rappelte sich hoch. Jack hätte es lieber gesehen, wenn er liegen
geblieben wäre, aber Daniel schien alles relativ gut verkraftet zu haben.
"Wie
geht es dir, Daniel Jackson?" fragte nun auch Teal’c, der inzwischen zu ihnen
gestoßen war.
"Oh,
mir geht es gut." Brachte Daniel ein wenig gequält hervor. "Mir geht es gut."
Noch wacklig auf den Beinen stemmte er sich in die Höhe. Er schwankte ein wenig
und Jack und Teal’c nahmen ihn in die Mitte um ihn zu stützen. "Ich will hier
weg." Stellte er fest. "Laßt uns nach Hause gehen."
Die
Leader von SG2 uns 3 kamen ihnen entgegen. "Brauchen sie Hilfe Col. O’Neill?"
fragte Captain Marks mit einem schiefen Grinsen.
"Nein.
Bis sie hierher kamen hatten wir alles im Griff" meinte Jack mit einem völlig
ernsten Gesicht. Doch dann lächelte er. "Was hat euch so lange aufgehalten!?"
blaffte er sie an.
"Das
waren die Tok’ra, Sir"
"Na
klar, wer sonst!" Jack winkte ab.
"Sie
konnten uns nicht helfen." Sagte Marks. "Aber sie haben uns ein paar Tips
gegeben. Sie meinten wir sollten eine Zeit lang aufhören, Uriswelt anzuwählen,
dann würde, wer-auch-immer-hier-Ärger-macht auch aufhören es zu blockieren." Er
grinste wieder schief. "Sie scheinen recht gehabt zu haben, Sir."
Daniel,
der eingekeilt zwischen Jack und Teal’c stand, sah von einem zum anderen und
meldete sich dann zu Wort. "Also ehrlich, ich möchte jetzt wirklich gerne nach
Hause!"
Epilog
Es
klopfte.
"Herein!"
rief Daniel. Er saß in seinem Büro und verfaßte den Abschlußbericht. Sein
linker Arm lag in einer Schlinge, was die Arbeit nicht unbedingt erleichterte.
"Ah,
Robert." Sagte er, als Jameson die Tür öffnete. "Kommen sie doch herein!"
Daniel lächelte ihn an. Jameson schleppte eine Kiste mit sich herein und
wuchtete sie wortlos auf Daniels Schreibtisch. Jackson starrte verständnislos
auf den verstaubten Inhalt.
"Was
ist das?" fragte er.
Robert
druckste ein wenig herum. "Das sind Artefakte....."
"Ich
weiß daß das Artefakte sind, aber was...?"
"Ich
darf sie nicht mitnehmen." Robert trat nervös von einem Bein auf das andere.
"Ich verlasse das SGC und ich darf die Mitbringsel von anderen Planeten nicht
mitnehmen, also dachte ich, ich schenke sie dir. Dann weiß ich daß sie in guten
Händen sind."
"Du
verläßt das Stargate-Projekt? Warum? Das ist doch der Traum eines jeden
Archäologen...! Ist es wegen Jacks Bericht? Ich kann mit dem General reden
wenn..."
Robert
winkte ab. "Nein, Daniel," sagte er mit fester Stimme "Er hat recht. Das ist
nichts für mich." Er hob die Hand und nahm damit Daniel, der gerade zu einer
Antwort ansetzte, den Wind aus den Segeln. "Machs gut Daniel." Sagte er und
stürmte aus dem Büro ohne auf eine Antwort zu warten.
Doch
dann blieb er in der Tür stehen und drehte sich noch einmal um.
"Was
ist eigentlich aus Marika geworden?" fragte er.
Marika!
Daniel hatte wieder das Bild ihrer Ankunft auf Cimmeria vor Augen. Unter dem
Licht der fremden Sonne hatte das feuerrote Haar den gleichen karottenfarbigen
Ton angenommen, den man auf der Erde nur allzu oft sieht. Ihre Augen, diese
wunderbaren tiefgrünen Augen in denen sich die See spiegelte, waren zu einem
Schmutzigen Grau geworden. Ihr Glanz war erloschen. Uris hatte gesagt, daß es Strafe
genug sei, daß sie bei ihnen leben mußte, bei einem Volk, daß sie so sehr
verachtete, auf einem Planeten der ihre Sehnsucht nach der See nicht erfüllen
konnte.
"Sie lebt jetzt auf Cimmeria mit dem Rest der Bewohner von Uriswelt. Sie meinten
damit wäre sie genug gestraft.“ Sagte Daniel, Robert nickte nur und ging. Für immer.
E N D E
Disclaimer: All publicly recognizable characters and settings are the property of their respective owners. The original characters and plot are the property of the author. No money is being made from this work. No copyright infringement is intended.