TGE Combined - Fire of War by Atlan, Colonel Maybourne
Summary: Was wäre wenn das Stargate nie in den USA geblieben wäre? Begleiten wir die internationale Sternentorallianz, die Soldaten des STK und die Atlantisexpedition auf ihren Abenteuern.
Die Ori sind hier, die Erde geeint, der große, galaxienumspannende Krieg hat begonnen und diesmal gibt es kein Pardon.
Categories: Stargate SG-1, Stargate Atlantis Characters: Own Character
Genre: Alternativ Universum
Challenges: Keine
Series: Stargate: The German Experience
Chapters: 40 Completed: Ja Word count: 268618 Read: 266180 Published: 06.03.12 Updated: 06.03.12
Story Notes:
Disclaimer: Stargate SG-1, Stargate Atlantis, Stargate Universe und die dazugehörigen Charaktere gehören MGM Television. Selbsterfundene Charaktere gehören dem jeweiligen Autor. Diese Geschichte ist nicht aus monitären Gründen geschrieben.

1. Kapitel 1 by Atlan

2. Kapitel 2 by Atlan

3. Kapitel 3 by Atlan

4. Kapitel 4 by Atlan

5. Kapitel 5 by Atlan

6. Kapitel 6 by Atlan

7. Kapitel 7 by Atlan

8. Kapitel 8 by Atlan

9. Kapitel 9 by Atlan

10. Kapitel 10 by Atlan

11. Kapitel 11 by Atlan

12. Kapitel 12 by Atlan

13. Kapitel 13 by Atlan

14. Kapitel 14 by Atlan

15. Kapitel 15 by Atlan

16. Kapitel 16 by Atlan

17. Kapitel 17 by Atlan

18. Kapitel 18 by Atlan

19. Kapitel 19 by Atlan

20. Kapitel 20 by Atlan

21. Kapitel 21 by Atlan

22. Kapitel 22 by Atlan

23. Kapitel 23 by Atlan

24. Kapitel 24 by Atlan

25. Kapitel 25 by Atlan

26. Kapitel 26 by Atlan

27. Kapitel 27 by Atlan

28. Kapitel 28 by Atlan

29. Kapitel 29 by Atlan

30. Kapitel 30 by Atlan

31. Kapitel 31 by Atlan

32. Kapitel 32 by Atlan

33. Kapitel 33 by Atlan

34. Kapitel 34 by Atlan

35. Kapitel 35 by Atlan

36. Kapitel 36 by Atlan

37. Kapitel 37 by Atlan

38. Kapitel 38 by Atlan

39. Kapitel 39 by Atlan

40. Kapitel 40 by Atlan

Kapitel 1 by Atlan
1.01 Über jenem verdammten Planeten…
von Colonel Maybourne



Nach drei weiteren Tagen im Puddle Jumper war die Stimmung auf dem absoluten Tiefpunkt angelangt, was sich deutlich bemerkbar machte.
Ronon spielte nur mit seiner Waffe herum, ohne sie auf Todd zu richten und machte, auf seine Art, eine bedrückte Stimmung.
Anna hatte meistens geschlafen und wenn sie mal wach war, dachte sie darüber nach, wie es ihr gelingen könnte, ihre Familie wieder ruhig zu stellen.
Dummerweise haben sie das Interview, wo sie über adelige Familien hergezogen hatte, gesehen und es gar nicht als witzig empfunden.
Max Wickers spielte mit einem Kartenset, weil er gerade nichts mit sich anzufangen wusste, da sie hier immer noch festsaßen.
Jack und Allert saßen zusammen mit Todd in der Kabine, wo sie darauf warteten, dass sich das Hive wieder in den Normalraum begab.
Denn eigentlich sollte der Sprung, laut den Berechnungen des Wraith, vor einer halben Stunde durchgeführt werden.
Jack war deswegen auch ein wenig ungehalten.
„Wie lange dauert das denn noch?“
Todd sah ihn genervt an.
„Es bringt nichts, wenn sie alle paar Minuten nachfragen, aber um ihre Neugier zu befriedigen kann ich sagen, dass es gleich so weit sein müsste.“
Allert rollte mit den Augen.
„Das haben sie vor einer halben Stunde auch schon gesagt.“
Und Jack setzte einen hinterher.
„Haben sie sich etwa verrechnet?“
Nun war Todd beleidigt aber zeigte es nicht, weil er eine Idee hatte warum die Flotte nicht aus dem Hyperraum kam.
„Es ist möglich dass sie die Außenhülle verbessert haben und so länger im Hyperraum bleiben können, als bisher.
Aber selbst wenn es ihnen gelungen ist, können sie nicht mehr lang warten, bis sie den Sprung einleiten müssen.“
Jack wank nur ab.
„Ganz toll.“
Aber Jack sollte nicht zu sehr meckern, da die Wraith genau in dem Augenblick zurück in die normale Raumzeit sprangen.
Todd sah sie zufrieden an.
„Sehen sie, ich habe es ihnen ja gesagt, ihre Außenhüllen wurden nur unwesentlich verbessert und es war sicher nur Angeberei…“
Anna kam von hinten dazu.
„Meinen sie, dass die noch länger im Hyperraum blieben, nur um vor anderen Wraithstämmen ein wenig angeben zu können?“
Todd sah sie lächelnd an.
„Ja und nicht nur ein wenig…“
Anna schüttelte den Kopf.
„Oh Mann, das kenn ich noch aus meiner Familie, wer hat den größten Pool, die meisten Diener und am häufigsten Affären…“
Auf Todds fragenden Blick antwortete Allert.
„Adlige…“
Das brachte den Wraith gleich zum Grinsen.
„Kein weiterer Kommentar.“
Jack wurde das Warten langsam zu viel.
„Jetzt hört auf, bevor ich euch den Kopf wasche.“
Danach sah er wieder Todd an.
„Hey, du Eierkopf, wann können wir den Virus eingeben?“
Der Wraith wusste nicht, was mit Eierkopf gemeint war, doch er war beschäftigt, das Virus in den Hivecomputer zu laden.
Dort würde er sich selbst an die anderen Schiffe übertragen und dafür sorgen, dass den Wraith die falschen Koordinaten zugetragen würden.
„Der Download steht bei jetzt bei 3 %.“
Jack kommentierte das wie üblich.
„Wow, ist ja ne Menge.“
Todd sah hinüber zu Wickers und der klärte den Colonel auf.
„Jack, wenn der Virus schneller geladen würde, dann merkten die Wraith es und fänden noch den Puddle Jumper.“
Todd bestätigte das.
„Da hat er Recht.“
Allert sah ihn misstrauisch an.
„Ganz sicher?“
Todd blickte ihn erneut genervt an.
„Ja, ich habe die Computerprogramme selbst geschrieben.“
Anna hockte sich neben ihn.
„Sie waren Wissenschaftler, richtig?“
Todd wollte es erwidern, als er etwas an ihr bemerkte.
„Ja und sie sondern bekannte Pheromone aus… hat sich ein Wraith an ihnen genährt und es nicht beenden können?“
Sofort sahen alle Todd feindselig an, Anna sprach ihn entsetzt an.
„Das können sie am Geruch erkennen?“
Er nickte bedächtig.
„Ja und bei ihnen ist es kaum wahrzunehmen… dürft ich sie fragen, wie sie die Lebensenergie wieder zurückbekommen haben.“
Sie antwortete schnell.
„Wir haben einen Wraith gefangen und ihn gezwungen… zusätzlich zu dem, der mir das Leben genommen hatte.“
Todd hatte das geahnt.
„Ich verstehe…“
Im gleichen Moment war der Virendownload schon bei 25% angelangt, weswegen den Wraith der Rechner wieder mehr interessierte.
Anna ging nach hinten, weil ihre Erinnerungen an damals nichts waren, das sie gerne mit sich rumschleppte.
Max wollte noch nach ihr sehen, aber Ronon hielt ihn ab da sie Ruhe brauchte, während er auf Todd losgehen wollte…
Aber er besann sich eines Besseren und bedachte ihn mit einem Blick, dem der stärkste Krieger Respekt gezollt hätte.


Mikasa System, 23.406 Lichtjahre von der Erde entfernt:

Diese falschen Koordinaten würden die Wraith zu einem unbewohnten Planeten führen, wo sie ein nahezu perfekter Hinterhalt erwartete.
Die Erdenflotte hatte begonnen, den Raum um den Planeten mit Nuklearbomben zu verminen, von denen jede eine Sprengladung von 900 Megatonnen hatte.
40 Sprengköpfe, die mit einer Stealthvorrichtung versehen worden waren, wurden von den Walküren in Mustern verteilt.
Kommandiert wurde die Flotte von Sebastian Degenhardt, was damit zusammenhing, dass auf der Erde gerade so viel los war.
Nach dem spontanen Rücktritt von Alexander Reineke, war er beinahe der einzige, der über die Erfahrung verfügte so einen Kampf zu führen.
Denn General George Hammond befand sich auf der Erde und musste mehr oder weniger den ganzen Verteidigungsapparat der Erde koordinieren.
In dem Moment kam Rodney McKay auf die Brücke gerannt, den man aus seinem Urlaub her gebracht hatte...
„Ich hab die Bomben eingestellt und den blöden Plan mit den Meteoriten ebenfalls soweit auf die Beine gestellt.“
Er meinte damit die vielen kleinen Gesteinsbrocken, die zwischen den Bomben platziert worden sind, da es den Wraith möglich wäre, sonst die Bomben zu orten.
Denn obwohl die Bomben mit Stealthsystemen versehen waren, war man sich nicht sicher, die Wraith wirklich täuschen zu können.
McKay sah zu dem General.
„Und wenn sie denken, dass ihre paar Schiffe reichen werden, dann sind sie wie diese üblichen Stoppelköpfe…“
Degenhardt rollte mit den Augen.
„Jetzt weiß ich, warum der gute Sergej so geflucht hatte, wenn er ihren Namen hörte… also, ihr überragender Verstand sagt ihnen was?“
McKay wunderte sich mal wieder über die Ironie.
„Wie sie ja wissen, haben die Wraith die Schiffe mit neuen Waffen und Systemen ausgerüstet und sind auch in der Überzahl.
Wie können sie glauben, dass sie die Typen mit den paar Kähnen erledigen könnten, wenn nur ein Schlachtkreuzer dabei ist?“
Die Flotte war aus Zerstörern der Walhallaklasse aufgestellt, die russische Schukow, der Sofia aus Spanien und der deutschen Hindenburg.
Abgerundet wurde der Verband vom Deutschen Rommelklasse Schlachtkreuzer Seydlitz und 12 Wotanbombern.
Später würde die Valley Forge dazu stoßen und den Verband abrunden, aber vorher gab es auf keinen Fall Entsatz.
Wegen der Niederlage am Supertor lagen die Schiffe im Raumdock, in einigen Fällen könnte das noch Monate dauern.
Degenhardt sah wieder entnervt zu McKay.
„Rodney, ich weiß, dass sie Soldaten für beschränkt halten, doch lassen sie uns einfach mal die Wraithflotte auf unsere Art zerstören.
Und sie können mit einer ihrer genialen Ideen auftrumpfen, wenn wir es nicht schaffen und zu meinem Bedauern ihr Leben in Gefahr ist.“
Alle Offiziere auf der Brücke mussten sich regelrecht auf die Kippen beißen, nur der Kanadier wollte nicht klein beigeben.
„Ja, dass musste ja kommen, dass der Typ mit der Knarre denkt er sei klüger als derjenige, der sie gebaut hat.“
Nun wurde es dem General zu viel und er holte eine Zitrone raus.
„Noch ein Wort und sie essen sie…“
McKay wurde auf einmal ganz kleinlaut und trollte sich wieder.
„Warum sind nur alle gegen mich, ich hab doch nichts getan?“
Nachdem er gegangen war, griff Degenhardt zu seinem Funkgerät, um mit den Marines, die auf dem Boden waren, zu reden.
„Colonel Reynolds, können sie mich hören?“
Die Antwort kam sofort.
„Ja Sir, wie kann ich ihnen weiterhelfen?“
Der General stand auf und ging ein paar Schritte.
„Ich wollte nur wissen, ob sie fertig sind?“
Reynolds bestätigte das.
„Das kann ich bestätigen, wir sind soweit.“
Auf dem Planeten waren 2500 Marines um das Sternentor in Stellung gegangen, und hatten da einige Railguns aufgebaut.
Sie sollen die Darts abfangen, die von den Hives geschickt würden, um die Stärke des Planeten und des Militärs zu erfassen.
„General, die Störsender sind ebenfalls bereit.“
Degenhardt nahm das zufrieden zur Kenntnis.
„Gut, dann kann es ja losgehen.“
Auf dem ganzen Planeten sind Sender platziert worden, um den Wraith vorzutäuschen, dass eine dicht besiedelte Welt auf sie warten würde.
Die Sender begannen auch etwas früher zu senden für den Fall, dass die Wraith aus den Weiten des Hyperraums was auffangen konnten.
Gleichzeitig schalteten die Erdenschiffe die Hauptenergie ab, weil sie die Wraitharmada nicht durch Sensorechos alarmieren wollte.
Die Flotte ging hinter einem der Monde in eine sichere Deckung und würde von dort direkt in den Rücken der Wraitharmada fallen.


Auf dem Basisschiff:

Der Download der Viren wurde beendet und so kam die Zeit, sich ruhig sowie ungesehen von hier zu verabschieden.
Und weil selbst Todd nicht wirklich hier verbleiben wollte, ließ Jack es sich nicht nehmen, ein bisschen Gas zu geben, als sie starteten.
Der Jumper hob weiter getarnt ab und der Colonel musste aufpassen, dass sie nicht noch Darts rammten, die hier herumflogen.
Als sie zu den Hangartoren kamen, mussten sie jedoch feststellen, dass diese verschlossen waren, weil den Jägern kein Startbefehl gegeben worden war.
Jack sah rüber zu Todd.
„Ne Idee, wie wir die Dinger aufkriegen?“
Todd dachte kurz nach.
„Ja… wenn wir einen Angriff vortäuschen, werden automatisch Jäger als Geleitschutz für das Schiff nach draußen geschickt.
Und falls es ihnen gelingen sollte, einen guten Angriff hinzulegen, könnten sie eventuell sogar Feindschaft zwischen den Basisschiffen provozieren.“
Allert sah ihn nachdenklich an.
„Wie ist denn das gemeint?“
Todd schlug eine Hand vor seine Stirn.
„Ist es nicht offensichtlich Mensch… wenn ihr Vorgesetzter es hinkriegt würde die Königin in Betracht ziehen, ein anderes Schiff hätte angegriffen.“
Jack schüttelte dazu den Kopf.
„Nein, soviel Glück haben wir heute nicht.“
Dann flog er eine Schleife und feuerte zwei Drohnen direkt in das Hangartor, um eine Öffnung frei zu sprengen, die groß genug für eine Flucht war.
Todd sah überrascht aus.
„Sehr verwegen, muss ich schon sagen.“
Diese Worte gingen an Jack runter wie Öl, als er seinen Jumper tarnte und mit Vollgas auf das Loch zuhielt.
„War ja auch mein Plan…“
Allerdings blieb diese Aktion nicht unbemerkt und so strömten sofort die Flugbesatzungen zu ihren Jägern und begannen mit den Startvorbereitungen.
Der Jumper war noch nicht aus dem Hangar verschwunden, als die ersten Feindflieger starteten und versuchten, das Team aufzuspüren.
Allert blickte Todd fragend an.
„Sagen sie mal, haben ihre Freunde eine Möglichkeit, uns aufzuspüren?“
Er war sich nicht sicher.
„Sie könnten blind feuern, um anhand der Einschläge die Ziele zu erfassen?“
Jack runzelte die Stirn, da ihm die Antwort nicht gefiel.
„Und warum haben sie nicht schon längst gemacht?“
Todd beugte sich rüber und sah dabei bedrohlich aus, weshalb auch Ronon kam und ihm seine Waffe an den Kopf hielt.
„Das ist nah genug.“
Todd nickte widerwillig, hob dabei die Hände.
„Schon verstanden… ich wollte dem Colonel nur klar machen, dass die Taktik eher selten zur Verwendung kam.“
Ronon drückte weiter die Waffe an Todds Kopf.
„Und warum?“
Der Wraith wurde leicht gereizt.
„Zu ineffektiv, und jetzt nehmen sie die Waffe von meinem Kopf weg.“
Jack nickte und Ronon ließ die Waffe wieder runter, aber den Wraith nicht aus den Augen, als er nach hinten ging.
In der Zwischenzeit war der Jumper aus dem Hangar geflogen und O´Neill versuchte nicht die Jäger zu rammen.
„Wie beim Football…“
Allert blickte überrascht zu ihm rüber.
„Ich dachte, sie wären ein großer Eishockeyfan?“
Und während er erneut einem Jäger auswich, genehmigte der Colonel sich ein kurzes Lächeln und sah danach zu Allert.
„Bin ich auch, aber ein Amerikaner, der kein Football kennt…“
Und während beide noch ein paar Witze rissen, wandte sich Todd an Anna, die hinten saß und in einem Bericht las.
„Darf ich stören?“
Sie sah unsicher auf.
„Worum geht es denn?“
Todd wusste nicht, wie er das Gespräch beginnen sollte.
„Nun… ich… es interessiert mich… sie wurden von einem Wraith als Nahrung auserkoren, es hat aber nicht geklappt…“
Anna beendete den Satz.
„… sie wollen wissen, ob ich ihre Art für das hasse, was ihr seid?“
Er hockte sich nieder und sah ihr bestimmend ins Gesicht.
„Ja, alle Menschen verachten uns, aber vergessen, dass wir uns nur an euch nähren können und keine andere Nahrung verdauen würden.“
Anna legte das Schriftstück weg und sah dem Wraith genau in die Augen, um zu sehen, wie er selbst dazu stand.
„Ihr bedeutet eine Gefahr für die Menschheit…“
Danach hob sie die Hand, um auszusprechen.
„…und es ist besser, wenn es zu keinem großen Krieg zwischen uns kommt, weil beide Seiten vernichtet werden könnten.“
Er verstand das.
„Ja, das würde mir auch nicht gefallen, es gäbe zu viele tote Wraith und ich wüsste nicht, wie wir euch einfach besiegen sollten.“
Anna war überrascht.
„Ihr habt die Antiker besiegt.“
Todd schüttelte den Kopf.
„Ja schon, aber es war pures Glück gewesen und ohne unsere Klone hätten wir nicht gesiegt da es nicht gut aussah.
Selbst nachdem wir die beiden Hauptflottenverbände vernichteten, hatten sie noch die Zeit auf mehr als 20 Welten ihre Städte zu verteidigen.“
Anna zog ihre Beine dicht an den Körper heran.
„Und wie habt ihr sie besiegt?“
Todd setzte sich ebenfalls und dachte eine Sekunde zurück an vergangene Zeiten.
„Zermürbungskrieg… etwas, dass ich nicht noch einmal erleben will.“
Sie verstand es gut, als sich vor ihnen ein Hyperraumfenster öffnete und die Valley Forge raus kam.
Der Jumper flog in den Backbordhangar und wurde schnell aufgelesen, ehe das Schiff wieder zurück sprang.
Dann flogen sie mit Höchstgeschwindigkeit zur Flotte General Degenhardts und weil sie bessere Antriebe hatten, kamen sie schnell voran.


Drei Tage später, Brücke des Wraithbasisschiffes:

Der Rücksprung aus dem Hyperraum verlief ziemlich schnell, weil es diesmal den Wraith um viel mehr ging.
Hier sollte nicht einfach nur ein Planet ausgedünnt werden, sondern vor allem die Kampfstärke der Erde getestet werden.
Da sie dachten, dass sie über der Erde raus kämen, sprangen sie vorher zurück und flogen dann langsam näher.
Zu sehr hatten sich noch die ganzen Niederlagen und vor allem deren Hinterlist in ihren Kopf eingebrannt.
Kenny stand mit seiner Königin in der Kommandozentrale und betrachtete die Welt mit einem recht großen Appetit.
„Was man so gehört hat, sollen es Milliarden sein…!“
Sie war ebenfalls verzückt.
„So viele, wie schon seit über 10.000 Jahren nicht mehr.“
Im selben Moment kam eine Meldung von dem Wraith, der an der Sensorenphalanx stand und nach Erdenschiffen scannte.
„Meine Königin, Commander ich kann keine feindlichen Schiffe erfassen und von dieser Welt scheinen auch keine Jäger zu kommen.“
Kenny war über die Meldung sehr erstaunt.
„Haben wir sie wirklich derart überrascht?“
Sie sah es allerdings anders.
„Wohl kaum, aber diese Narren werden ihre ganze Flotte in unserer Heimatgalaxie haben und denken, dass wir nie ihren Planeten finden würden.“
Kenny lachte fauchend auf.
„Gut, dann kann ich noch die Furcht kosten, wenn die Jäger kommen und uns die ersten Menschen für ein üppiges Nachtmahl bringen.“
Das fand auch die Königin erheiternd und so gab sie mit einem Zischen den Startbefehl, in der ganzen Flotte sollten die Jäger starten.
Diese sollten gleichzeitig über der ganzen Erde auftauchen, damit keine militärischen Einheiten sich ordnen könnten.
Die Wraith planten die Landung der Flotte auf der Planetenoberfläche, da es so schneller ginge die Menschen zu verladen.
Langsam flogen sie an den Planeten heran, nicht wissend, über einer leeren Welt zu sein.

Knapp 900 Jäger waren schon gestartet als einem Offizier an den Sensoren etwas Merkwürdiges auffiel, das mit den Messwerten zu tun hatte.
„Mein Königin, hier stimmt was nicht, die Werte sind viel zu genau und wiederholen sich viel zu periodisch.“
Die Signale, die vom Planeten kamen, waren eben zu gut gewesen und für geschulte Augen als Fälschungen leicht zu erkennen.
Sie kam sofort rüber und sah es, als inmitten der Jäger erste Atombomben explodierten und an die 400 Darts zerstörten.
„Verdammt, wir sind in alle in eine Falle gelaufen…“
Die Königin kam nicht mehr dazu, es zu bereuen…

Die Schäden die von diesen Atombomben hervorgerufen wurden, waren katastrophal, aber bei genauer Betrachtung auch riskant.
Fast die Hälfte der Jäger wurde zerstört und fast alle Schiffe wiesen schwere Schäden auf, die nicht so leicht auszugleichen waren.
Trotzdem verfügten die Hüllen der Wraith über verdammt schnelle Regerationsfähigkeiten, von denen womöglich die Schlacht abhängen konnte…
Und genau diese versuchten die Wraith jetzt auch zu aktivieren, aber gleichzeitig mussten sie für die nächsten Angriffe gewappnet sein.
„Schockwellen kommen direkt auf uns zu.“
Kenny hatte sich inzwischen wieder gefangen und besann sich seiner Stärken, sein Schiff vom Explosionsbereich der Bomben wegzubringen.
„Nahbereichabwehr aktivieren… und alle Energie auf den Antrieb…“
Er hatte den Befehl kaum ausgesprochen, als von den Bomben ein schwerer Kreuzer getroffen wurde, der sofort explodierte.
Er ging in einer kurzen und heftigen Explosion unter, die noch auf Kennys Schiff deutlich und ernüchternd zu spüren war.
„Bringt uns endlich weg von hier…“
Die Basisschiffe und Kreuzer flohen nun mit voller Schubkraft, kamen jedoch nur schwerfällig davon, weil sie angeschlagen waren.
Gleichzeitig begannen sie aus allen Rohren zu feuern, da sie die Bomben zerstören wollten, es aber nicht leicht war sie aufzuspüren.
Daher war das auch nur ein Blindfeuer, indem aber die eine oder andere Bombe durchaus von den Energiestößen erwischt wurde.
Aber McKay hatte so etwas geplant und einfach die Sicherungen deaktiviert, alle Sprengköpfe explodierten auf der Stelle.
Kenny sah es voller Wut.
„Feuer einstellen…“
Und wieder kam der Befehl zu spät, als ein weiterer Kreuzer von den Atomminen vollkommen auseinander gerissen wurde.
Er ging zur Kommstation.
„Hier spricht Kampf Seele, ich befehle der Flotte, die Flucht sofort einzustellen und alle Hüllen zu regenerieren.
Sendet gleichzeitig Jäger und zerstört diese Bomben, dann suchen wir nach Weidegründen und versuchen, die Erde zu finden.“
Dann schlug er wieder auf die Taste.
„Das werden die Menschen mit Blut bezahlen…“
Er ließ seine Blicke über die Brücke streifen und bemerkte, dass die Königin auf dem Deck lag und sich nicht mehr rührte.
Kenny lief sofort zu ihr.
„Meine Königin, wie geht es euch…?“
Aber er bekam keine Antwort darauf.
„Bitte, ihr dürft nicht sterben…“
Als er aber weiterhin keine Antwort erhielt, presste er ihr schließlich die Hand in die Brust um ihr Lebensenergie zu geben.
Und das funktionierte auch, doch sie war trotzdem, noch mehr als schwach, weshalb sich zwei Wächter um sie kümmerten.
Sie brachten ihre Königin auf ihr Quartier, während ihre Schiffe mit einem Trommelfeuer, vor allem aus Granaten und Raketen, überzogen wurden…


FGS Seydlitz:

Sebastian Degenhardt war auf der Brücke des mächtigen Schlachtkreuzers, um der Zerstörung der Wraithschiffe beizuwohnen.
Und was er sah, ließ den General zufrieden aussehen, weil die Wraith in die Falle gingen ohne das Geringste zu erahnen.
Zwar wurden nur zwei Kreuzer komplett zerstört, aber der Rest ihrer Flotte wurde zu sehr von den Bomben in Mitleidenschaft gezogen.
Degenhardt sah zu seinem Waffenoffizier.
„Geben sie Meldung an die Flotte, augenblicklich mit dem Angriff zu beginnen und alle 302er in den Kampf zu schicken.
Und wo ist eigentlich McKay?“
Der kam im selben Moment auf die Brücke und hatte einen Schokodonut, in seiner Hand, dem der Überzug auf den Boden tropfte.
Degenhardt sah aber darüber weg, da man wegen solcher Sachen bei McKay sagen konnte was man wollte, er nahm es eh nicht auf.
„Ich… war… in der Kantine, hab mir was zum Futtern geholt…“
Alle Blicke waren auf den Kanadier gerichtet, der sich erst aber nicht bewusst war, warum ihn alle so anstarrten.
„Was… ich hab niedrigen Zucker und brauche das.“
Die meisten schüttelten nur den Kopf, als General Degenhardt Augen rollend aufstand und den Physiker entnervt am Arm nahm.
„Solange sie nicht sabbern, aber jetzt zu etwas Wichtigerem… sie müssen einen Weg finden, die Nahbereichabwehr der Wraith zu stören, oder deaktivieren.“
Rodney ließ den Mund offen stehen und fast wäre ihm ein Stück des Essens raus gefallen, was er aber noch verhindern konnte.
„Ja, immer wenn es unmöglich wird, kommen sie zu mir…“
Im selben Moment kam eine Meldung von der Waffenstation.
„Raketen schlagen in fünf Sekunden ein.“
McKay und der General schritten zum Frontfenster der Brücke und sahen zu dem Schiff, das als erstes getroffen würde.
Drei Raketen kamen zum Heck des Basisschiffes und schlugen in der oberen und der hinteren Panzerung der Hülle ein.
Aber das Schlachtschiff konnte beide Treffer überstehen, kam dabei jedoch in Schieflage und war kurz davor auf die Bomben zuzutreiben.
Der General sah zu dem Offizier.
„Gut gemacht, aber wir beenden das nun.“
Alle Granatwerfer wurden ausgerichtet und die Sektorbombardierung sofort eingeleitet, wobei die schwächsten Stellen des Hives anvisiert wurden.
Degenhardt ging zur Waffenstation.
„Gut, zielen sie zuerst auf die Verstrebungen, danach nehmen sie die Hangarbuchten ins Visier und schicken jeweils vier Granaten rüber.“
Der Offizier nickte, als er McKay anblickte.
„Um noch mal auf ihre Genialität zu kommen…“
McKay wusste aber schon, was von ihm erwartet wurde.
„Ja, den Ozean teilen und übers Wasser laufen… geben sie mir ne Stunde, aber vor allem will ich meine Ruhe dabei haben.
Wenn mir nur ein Stoppelkopf auf die Nerven geht, dreh ich durch und sie können das schön alleine machen.“
Danach verließ er wie eine Dampframme die Brücke, während General Degenhardt ihm Kopf schüttelnd hinterher sah.
Es dauerte noch einen Moment, bis er seinen Ärger über den Kommentar geschluckt hatte und sich wieder der Schlacht zuwandte.

Die Wraith bekamen immer größere Probleme, weil sie von den Menschen mehr in die Zange genommen wurden als sie dachten.
Alle Basisschiffe waren von den Bomben schwer beschädigt worden und ihre Kreuzer hatte es auch stark erwischt.
Aus dem Grund schickten die Wraith jetzt Darts in größeren Wellen raus, um noch eine kleine Chance auf den Sieg zu haben.
Gleichzeitig stand es um die 302er nicht gut.
„Blue Leader, abdrehen auf 4 Uhr.“
„Munition aufgebraucht, verlasse die Formation.“
Von den Wraithdarts, die in großer Überzahl ankamen, wurden die Erdenjäger einer nach dem anderen abgeschossen.
Und so konnten sie ihre Hauptaufgabe, der Schutz der Kriegsschiffe, nicht so wahrnehmen wie es gedacht war.
„Hier Gelb Zwei, bin getroffen….“
„Halte durch, bin gleich bei dir.“
Aber es sollte nichts mehr bringen, weil der Kampfflieger von der Seydlitz in einer kurzen aber heftigen Explosion verbrannte.
Durch die Lücken, die die Ausfälle der 302er mit sich brachten, konnten mehrere Darts zu den Schiffen vordringen.
Auf den Schiffen versuchte man so viel Feuerunterstützung zu geben wie es möglich war, aber an dem Mut und Elan der Menschen, sollte es nicht liegen.
„Darts auf vier Uhr.“
„Railguns abgefeuert… habe die Bande erwischt.“
Besonders für die Sofia war das ein Problem, da sich ihr immer mehr Darts näherten und Flaks für das Abschießen kaum einsatzbereit waren.
So langsam ging dem Schiff nämlich die Munition aus, da niemand damit gerechnet hatte, dass gleich Hunderte Jäger gleichzeitig angreifen würden.
„Oberst Mioguea an alle Kampfflieger, unsere Schilde werden schwächer, wir brauchen sofort ihre Hilfe oder…“
Weiter kam der Kommandant nicht, da eine Energieleitung explodierte.
„Sanitäter… auf die Brücke.“
Danach brach der Oberst zusammen, weil die Verbrennungen, die er erlitten hatte, so schlimm waren, dass er bewusstlos wurde.
Und aufgrund der Verwundungen stand es auch im Raum, ob er den Tag überleben würde, da er schwer angeschlagen war.
Gleichzeitig stürzten sich die Wraith wie die Fliegen auf die Sofia, da sie natürlich sahen, dass deren Schilde weit unten waren.
„Feindflieger auf gesamter rechter Flanke.“
„Müssen nachladen, Munition geht zur Neige.“
In Schwärmen von vier Jägern, flogen die Wraith feuernd auf die Sofia zu und schwächten die Schilde weiterhin.
Und gleichzeitig hielten die Spanier weiter stand und erledigten kontinuierlich die feindlichen Jäger, außer wenn nachgeladen werden musste.
Aber letztendlich, sah es nicht gerade gut aus, da die anderen Schiffe auch Probleme hatten und der Sofia nicht helfen konnten.


Basisschiff der Wraithflotte:

Zwar hatten sich die Wraith durch den Einsatz von Darts Luft verschaffen können, einen Sieg aber konnte man das noch lange nicht nennen.
Ihre Verluste waren zu groß gewesen, dass man darüber hätte hinwegsehen können und Hilfe war auf keinen Fall in Sicht.
Kenny schlitterte, da die Einschläge sich gerade häuften, von einer Station zur anderen, um der Königin zu berichten.
„Meine Königin, die Menschen drängen gegen die linke Flanke, soll ich Schiffe abstellen, oder Darts als Verstärkung schicken?“
Sie fauchte wild herum.
„Das wird ja kaum noch was bringen…“
Sie ging zu einer der Kontrollen, sprach den Offizier verärgert an.
„Wie steht es um die Hüllenregeration?“
Er tippte ein paar Befehle ein, als wieder Granaten einschlugen und sich alle an den Konsolen festhalten mussten.
Viele Wraith schlugen gegen die Schotts und brachen sich dabei alle Knochen, dass einige auf dem Boden liegen blieben, war keine Seltenheit...
„Ist eben ausgefallen… und die Hülle ist schon fast vollkommen zerstört, die Generatoren und Reserveenergie fallen auch gleich weg…“
Die Königin wurde panisch als Geschosse aus den Railguns kamen, sich Sektionen im Inneren des Schiffes annahmen.
Da die Hülle weg war, trafen die Projektile in die Quartiere sowie Labore, um da Schaden und Verzweiflung zu bringen...
Die Königin blickte entschlossen auf und fasste einen Entschluss.
„Startet den Hyperantrieb, wir verlassen das Schlachtfeld.“
Zuerst war die Besatzung entsetzt über den Befehl, aber die Krieger fügten sich, da der Kampf einfach zu schlecht gelaufen war.
Einer der Offiziere sah zur Königin.
„Soll ich die Darts zurück rufen?“
Sie schüttelte energisch den Kopf.
„Nein, keine Zeit…“
Kenny ging persönlich an die Flugkontrollen, weil sie durch große Trümmerfelder mussten und er der einzige war, der noch fliegen konnte.
Vor ihnen flogen Felsen und Teile der zerschossenen Schiffe und Flieger, da es den Wraith kaum gelungen war, eine Abwehr aufzubauen.
Kenny fluchte ziemlich.
„Verdammt, ich komme da kaum durch…“
Aber schließlich konnte er doch noch zwischen den ganzen Trümmern herum navigieren und ein Hyperraumfenster öffnen.
Dabei wurde aber noch eine Atombombe gezündet, was für das Hive mehr Glück als Verstand bedeuten sollte.
Die Strahlung blendete die Sensoren der Erdflotte, sie bemerkten das Hyperraumfenster nicht mehr und ignorierten es.

Nachdem das Schiff unbemerkt springen konnte, wandte sich die Königin an Kenny, weil der Bericht über die Schäden zu sehr an ihr nagte.
Und sie konnte es kaum erwarten, dass man ihr berichtete wie schlimm es um das Schiff stand und was alles getan werden musste.
Zwar waren es schlimme Nachrichten, aber sie war schon immer ungeduldig gewesen und aus dem Grund musste man ihr sofort berichten.
Kenny sah in das Schiffsverzeichnis.
„Es sieht schlecht aus um unser Schiff und bei den Schäden, werden wir keine 1000 Lichtjahre schaffen, geschweige denn kämpfen können.
Wir haben über die Hälfte der Besatzung verloren und nur noch 12 Darts, die Transporter sind beide zerstört worden.“
Die Königin setzte sich niedergeschlagen auf ihren Thron.
„Wie lange werden die Reparaturen dauern?“
Er rechnete kurz über.
„Das kann ich nicht sagen, aber es kann Wochen dauern bis die Systeme laufen und es ist nicht gesagt, wie wir unsere Krieger ersetzen sollen.“
Sie nickte schwermütig, da es nicht so lief wie es gedacht war.
„Mach was immer nötig ist und such mir einen Planeten, aber ich brauche Ruhe und muss mich erholen…“
Kenny verneigte sich und ging, weil er Befehle der Königin niemals anzweifeln und schon gar nicht verweigern würde.
Außerdem würde die Suche nach einem Planeten auch schon genug Zeit in Anspruch nehmen und da wollte er keinen Streit.
Obwohl es nicht sicher war, dass in der Milchstraße auch so viele Menschen waren, wie in der Rundmeldung an alle Schiffe behauptet wurde.


FSG Seydlitz:

Wie ein Patron einer griechischen Sage stand General Degenhardt auf der Brücke des Schiffes und gab Kommandos.
Erst vor zwei Minuten gelang es ihnen mit gezielten Salven einen leichten Kreuzer der Wraith aus dem All zu fegen.
Die Raketen schlugen direkt in den Hauptverstrebungen des Schiffes ein, die unter der Wucht der Einschläge nachgaben.
Nun hatte sich die Flotte einen der schweren Kreuzer als ihr nächstes Ziel erwählt, der vor den letzten Basisschiffen war.
Degenhardt gab schnelle Befehle.
„Valley Forge und Schukow sollen ihre Granaten abfeuern, wir warten bis die getroffen haben und auf meinen Befehl dann die dicken Brummer.“
Die Schützen grinsten, weil damit schwere Nuklearwaffen gemeint waren und der General mit einem Fernglas auf der Brücke stand.
Das war eine recht alte Tradition, die Marineoffiziere im 20. Jahrhundert verwendeten und bei den Raumflottenoffizieren beliebter wurde.
„Waffenkontrolle, räumen sie alle Darts weg.“
Dem Befehl des Generals wurde gleich Folge geleistet, die Railguns erledigten ein paar Jäger in schneller Abfolge.
Da kam eine Meldung rein.
„General, wir bekommen einen Notruf von der Sofia, sie ist schwer angeschlagen und kann da auch nicht mehr allein weg.“
Degenhardt sah zum spanischen Schiff.
„Sofia, kommen.“
Die Antwort kam schnell und hektisch.
„General, ist spricht Major Sarosa, wir brauchen sofort Hilfe.“
Degenhardt blieb ganz ruhig.
„Major, sagen sie mir, wie es bei ihnen aussieht.“
Der Spanier holte einmal tief Luft, ehe er antwortet.
„Wir wurden hier von Jägern sehr schlimm erwischt, der Oberst liegt stark verletzt in den provisorischen Krankenlagern.
Die Schilde sind fast ausgefallen, die Munition zur Neige gegangen und falls sie fragen, unsere 302er wurden alle abgeschossen.“
Degenhardt lachte höhnisch auf.
„Bescheidener Tag also.“
Der Major pflichtete ihm bei, als sich eines der Basisschiffe auf den Weg machte und direkt in die Richtung der Sofia flog.
Zuerst wurde es nicht gesehen, als es Tempo aufnahm, doch den Schubanstieg nicht zu bemerken war ausgeschlossen.
„General, ein Basisschiff nimmt Kollisionskurs auf die Sofia!“
Degenhardt wirbelte sofort rum.
„Warum erfahre ich das erst jetzt, verdammt noch mal?“
Der Offizier blickte ihn betreten an.
„Die Sensoren haben es nicht früher erfasst.“
Der General griff mürrisch zum Funkgerät.
„Sofia, ein Basisschiff hält auf euch zu, ihr müsst da sofort weg.“
Major Sarosa wurde kreidebleich.
„Wir schaffen es nicht mehr, die Triebwerke haben was abgekriegt und den Waffen reicht die Munition nicht, um das Schiff zu zerstören.“
Degenhardt sah betroffen zu Boden.
„Verstehe, dann müssen wir uns was einfallen lassen.“
Er wirbelte rum und schritt auf McKay zu, der eben gerade auf die Brücke gekommen war und es mit angehört hatte.
„Sagen sie mir, dass ihnen was einfällt, sie haben vielleicht eine Minute…“
McKay ließ das Sandwich fallen und sah mit einem Blick den General an, der zwischen Genie und Wahnsinn siedelte.
„Warum immer ich… eine Minute, gerade jetzt, wo ich was essen wollte.“
Aber er ging zu Waffenstation und schubste den Leutnant einfach weg, bevor Rodney die Konsole bearbeitete.
Er hatte eine Idee, wie der Schild des Schiffes in eine Offensivwaffe abzuwandeln war und er das Basisschiff so vernichten würde.
„McKay, nur noch 40 Sekunden.“
Der Kanadier sah gereizt auf.
„Dadurch, dass sie dauernd die Zeit vorquasseln, werde ich sicher nicht schneller fertig werden, wenn sie also die Güte hätten… Danke.“
Danach gab er mehrere Befehle in den Schild ein und so langsam nahm das, was er sich dabei gedacht hatte, Form an.
Der Schild der Seydlitz änderte die Farbe und ging vom blauen in einen dunklen Ton über, bei genauer Betrachtung sogar fast komplett ins Schwarze.
Degenhardt fand das jetzt etwas beunruhigend.
„McKay, noch 20 Sekunden… und was wird das eigentlich?“
Der antwortete ganz routiniert.
„Wenn geniale Wissenschaftler arbeiten, halten Stoppelköpfe den Mund.“
Degenhardt und andere Offiziere wären ihm freudig an die Gurgel gegangen, unterdrückten es aber noch mal.
Da ballte Rodney seine Faust.
„Geschafft, wenn sie wollen…“
Degenhardt wartete es gar nicht ab.
„Wo muss ich drücken?“
Rodney, der angefressen war, dass er das nicht selbst machen konnte, zeigte auf den Knopf, sah dann dem Spektakel zu.
Der Schild der Seydlitz dehnte sich schnell aus und schoss dem Basisschiff entgegen, hüllte es regelrecht ein.
Die Panzerungen versagten und nachdem der Schild sich zusammengezogen hatte, blieben nur Trümmer des Hives zurück.
Sebastian Degenhardt klopfte McKay auf die Schulter.
„Super gemacht, ich habe nie an ihnen gezweifelt.“
Der lächelte gequält, als eine Meldung von der Sofia rein kam.
„Danke, aber die Bruchstücke von dem Schiff halten auf uns zu.“
Geschockt sahen sie alle mit an, wie von der Fliehkraft beeinflusst, die Trümmer auf der Sofia niedergingen.
Ein Brocken nach dem anderen schlug auf dem Schild ein und schwächte ihn immer mehr, bis er schließlich versagte.
Danach ging es schnell, einige Darts stürzten sich auf die Sofia und gaben dem Schiff den Rest, bevor sie selbst zerstört wurden.
Die Sofia verbrannte mit ihrer Besatzung in vielen kleinen Explosionen, die noch weithin zu sehen waren…
McKay aber zog sich in sein Quartier zurück, da er das verarbeiten musste und sich auf Grund der Idee mit dem Schild Vorwürfe machte.
Degenhardt ging später zu ihm aber er konnte die Stimmung des Kanadiers nicht bessern, weil der sich schon viel zu tief reingesteigert hatte.


Zwei Tage später, auf der Erde:

Der Verlust der Sofia wurde mit Fassung aufgenommen, weil Kriegsschiffe eben öfter zerstört wurden, als es die Machthaber zugeben wollten.
Aber trotzdem waren die Menschen erleichtert über den Erfolg der Schlacht, da der Bedrohung getrotzt werden konnte.
Allert ging gerad zu Todd, der in einem Gefängnis des STK eingesperrt war und überlegte, auf welche Art er wohl hingerichtet würde.
Dieser war etwas überrascht wegen des Besuchs.
„Allert, ich hätte gedacht, dass man mich tötet…?“
Der Oberstleutnant sah ihn empört an.
„Für wen hältst du uns…“
Todd grinste, als Allert fort fuhr.
„Spaß beiseite, ich wollte sagen, dass beschlossen wurde, dich in die Pegasusgalaxie zu bringen…“
Todd rollte mit den Augen.
„Soll ich für den Rest meines Lebens in Atlantis eingekerkert werden… da könnt ihr es jetzt gleich beenden.“
Allert sah noch mal entnervt an.
„Fall mir nicht dauernd ins Wort… und als Info, wir lassen dich frei, um uns mit neuem Klatsch aus der Wraithgemeinde zu versorgen.“
Todd lachte höhnisch auf.
„Ich soll für euch als Spion arbeiten?“
Ein einfaches Nicken von Allert bestätigte es ihm und er folgte ihm dann auch aus der Zelle in die Freiheit.
Zwar war er recht dankbar freigelassen zu sein, aber er dachte nicht daran der Erde für einfache Spionage zu dienen.
Er würde nur etwas liefern wenn es ihm zum Vorteil gereichen würde und sicher nicht aus reiner Freundlichkeit…
Kapitel 2 by Atlan
1.02 Neubeginn
von Atlan




Seit der Bekanntgabe der Gründung einer neuen irdischen Verteidigungsallianz waren sieben Monate vergangen und fünf seit der Zerschlagung der Wraithstreitmacht, die die Milchstraße invasieren wollte. Seitdem hatte sich ein Schleier der Ruhe um die Erde und um die Atlantisexpedition gelegt, es gab keine nennenswerte Feindkontakte. Doch die Menschheit hatte seitdem nicht geschlafen und auf der Erde hatten Diplomaten, Politiker und Militärs genau 184 Tage, länger als der ganze Goa‘Uld Krieg, an einer Charta gearbeitet, die an diesem Tag unterzeichnet werden sollte. Es war Montag, der 1. Juli 2011 des gregorianischen Kalenders, ein Tag, der auf der Erde vieles verändern würde.


„Hier ist wieder GBN, Galactic Broadcasting Network, mit den Nachrichten, die die Galaxie bewegen“, ertönte die Stimme, die jede GBN Nachrichtensiedung einleitete. Es handelte sich nicht um eine normale Nachrichtensendung, sondern um eine Live-Sendung zur Unterzeichnung der Charta, die das seit sieben Monaten vorbereitete ganz Irdische Verteidigungsbündnis aus der Taufe heben wollte. Auf dem Bildschirm erschien nun Julia Donnovan, eine der Gründerinnen von GBN, die auch schon seit Jahren über alles berichtete, was mit dem Stargate oder der irdischen Galaktopolitik zusammenhing, wie sie vor dem UN Hauptsitz in New York City stand, hinter ihr dutzende weitere Reporter. „Hier ist Julia Donnovan mit einem Live-Bericht, zur Unterzeichnung der Charta der Erdverteidigungsinitiative. Es war ein langer Weg bis hierher, doch nach monatelangen Verhandlungen ist nun der Tag gekommen, an dem die Charta von allen Nationen unterschrieben und die Initiative offiziell ins Leben gerufen wird. Es dauert nur noch eine knappe halbe Stunde, bis die Abgeordneten der einzelnen Nationalstaaten zusammen mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, im UN Gebäude das Dokument unterzeichnen. Ich werde mich jetzt ebenfalls auf den Weg machen, um gleich live aus dem Gebäude heraus zu berichten. Solange gebe ich zurück ins Studio.“

Das Bild wechselte ins Hauptstudio von GBN auf dem Mond, wo ein Moderator bereits an seinem Tisch saß, neben ihm Dr. Elisabeth Weir, die die Charta ausgehandelt hatte. „Danke, Julia Donnovan“, sagte er in die Kamera. „Bevor die Charta unterschrieben wird, ist es mir ein Vergnügen die Möglichkeit zu haben mit der Person zu sprechen, die die Charta ausgehandelt hat. Ich begrüße Dr. Elisabeth Weir hier in unserem Sendestudio.“ Er blickte zu Dr. Weir und nickte ihr freundlich zu. „Danke, Simon. Ich freue mich hier zu sein“, bedankte sich die im Rollstuhl sitzende Politologin. „Dr. Weir“, begann der Moderator. „Die Charta wird nun in wenigen Minuten offiziell ratifiziert, wie fühlen sie sich dabei?“ Weir dachte einen Moment nach. „Ziemlich gut sogar. Es gibt nur wenige Menschen, die jemals ein Dokument dieser Art ausgehandelt haben und ich bin froh, dass ich eine davon sein darf.“ Der Moderator nickte verstehend. „Dr. Weir, wo wir schon mal dabei sind, wäre es sehr schön, wenn sie unserem Publikum, daheim auf der Erde und den Planeten außerhalb des Sonnensystems, erzählen würden, was sich auf der Erde nun genau ändert und das Bündnis aufgebaut ist und inwiefern sich die Rolle der UN verändert.“ Weir nickte zustimmend und begann dann zu berichten. „Nun, zuallererst wird die Erdverteidigungsinitiative, oder kurz EDI für Earth Defense Initiative, aus sämtlichen Nationalstaaten der Erde einen gewissen Prozentsatz an Soldaten überstellt bekommen, die dann die Erdstreitkräfte bilden werden. Dieser gewissen Prozentsatz kann freiwillig aufgestockt werden und Angehörige einer Armee können auch einen Antrag stellen in die Erdstreitkräfte aufgenommen zu werden. Die Erdstreitkräfte ersetzen die UN-Friedenstruppen, sollen jedoch in diesem Geist ihre Pflicht erfüllen. EDI wird wiederum die Behörde sein, die sich mit der Verteidigung beschäftigt, im Prinzip ein Verteidigungsministerium, das von einer Art Aufsichtsrat mit Abgeordneten aus sämtlichen Staaten, die Truppen stellen, geführt wird.“ „Aber sie führen nur die Politik der Mitgliedsstaaten aus? Sie sind keine eine autonome Kraft, oder?“, kam die Zwischenfrage des Moderators.
Weir konnte das nur bestätigen. „Ja, die zivile Kontrolle und die Gleichheit aller Staaten steht im Mittelpunkt des Paktes. Die irdische Außenpolitik und der Einsatz der Streitkräfte wird ab sofort von der Vollversammlung der Vereinten Nationen bestimmt. Wie üblich wird laut dem Mehrheitsbeschluss dann, die eine oder die andere Richtung eingeschlagen.“ „Die UN ist also von einem Zusammenschluss zur Friedenswahrung und zur Verständigungsförderung zwischen den einzelnen Staaten zu einer mächtigen Institution geworden, die das Militär der Erde kontrolliert und die irdische Galakto-Politik macht. Das hört sich sehr nach einer Weltregierung an.“ „Nein, eine Weltregierung ist es auf keinen Fall“, dementierte Dr. Weir. „Die UN ist im Prinzip der Ersatz für die Außenministerien der einzelnen Staaten, während die EDI das Verteidigungsministerium ist, wenn sie diesen Vergleich als gleichwertig sehen wollen. Jeder einzelne Nationalstaat bringt seine Ideen, Wünsche und Forderungen ein, doch am Ende entscheidet eine Mehrheit für das, was sie für das Wohl des Planeten im Ganzen für richtig halten. Gleichzeitig führt die UN ihre ursprünglichen Aufgaben, wie die Sicherung des Friedens oder die Einhaltung des Völkerrechts, weiter fort. Die Vereinten Nationen sind jedoch kein Parlament, das Gesetze beschließt, sondern erweitern nur ihre Aufgaben. Darunter die Vertretung der Erde nach außerhalb und die Kontrolle über die EDI.“ „Danke für ihre ausführliche Erklärung, Dr. Weir“, sagte der Moderator und griff zu einem anderen Karteikärtchen. „Wie sieht es nun genau mit dem Erdverteidigungsstreitkräften aus?“ „Nun, die EDF sind eine multinationale Streitmacht, in die alle anderen Armeen aufgehen und besteht aus den Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe und Raumflotte. Sie unterstehen der internationalen Gerichtsbarkeit und werden ihr Hauptquartier im sogenannten Oktagon, dem modernsten Hauptquartier irgendeiner Armee auf diesem Planeten, der nun ehemaligen Bundeswehr haben, welches die Bundesregierung freundlicherweise zur Verfügung stellte. Finanziert wird beides, ebenso wie die UN, durch prozentuale Beiträge jeder Nation aus den anfallenden Steuern.“ „Gut, ich glaube, das sollte reichen“, meinte der Moderator und wand sich zur Kamera. „Für ausführlichere Informationen können sie wie üblich unsere Seite im Internet aufrufen, sowie Datendownloads an ihr Subraumempfangsgerät anfordern. Ich gebe nun zurück zu Julia Donnovan live zur Unterzeichnung der Charta.“


„Hmm“, stieß Feldmarschall A.D. Alexander Reineke, ehemaliger Kommandeur der Bundeswehr, nachdenklich aus, als er vorm Fernseher die Unterzeichnung der Charta verfolgte. Der pensionierte Generalissimus war absolut für die Veränderungen, die die EDI und die teilweise Umgestaltung der UN mit sich brachte. Seiner Meinung nach war es die einzige Möglichkeit, wie sich die Erde auf Dauer im galaktischen Geschehen halten konnte. Er hatte immer noch Kontakte zum Militär und Oberst König, die jetzt Chefin des TRAV (terrestrische Raumaufklärungsverbände), des Nachrichtendienstes der EDF wurde, hatte bei ihrem letzten Gespräch durchsickern lassen, dass man die Ori auf ihrem Kreuzzug durch die Galaxie zwar zeitweise bremsen und hier und da einen Planeten aus ihren Klauen reißen, im Endeffekt aber nicht viel tun konnte. Auch ohne offizielle Berichte und nur mit GBN und den Medien als seine Informationsquelle, konnte Reineke sich ausmalen, dass König es für ihn sogar noch geschönt hatte. Die Erde konnte, wenn überhaupt, nur ein gutes Dutzend Schiffe aufweisen, während große Teile der Erdschiffe noch im Reparaturdock lagen und umgebaut wurden. Es hatte sich herausgestellt, dass die Flottenverbände, die so viele Staaten angeblich hatten, fast alle nur auf dem Papier existiert hatten. Doch um ihnen auch etwas gutes vorzuhalten, waren die existierenden Schiffe auf einem sehr hohen technischen Stand und Mannschaften sehr gut ausgebildet und eingearbeitet, wenn sie auch zum Großteil keine Raumerfahrung hatten. Doch auch mit allen Schiffen, die nach und nach aus dem Reparaturdock kamen, konnte er sich nur vorstellen, dass man die Ori höchstens zum Stillstand bringen konnte. Und wenn man nicht aufpasste, dann würde sich schließlich ein interstellarer Grabenkrieg entwickeln, der jahrelang gehen konnte, oder sogar schlimmeres.

Er wurde schließlich von seiner Frau aus den Gedanken gerissen, die sich neben ihn auf die Couch setzte. Lara Reineke hatte es begrüßt, dass ihr Mann sich endlich aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, da er nun mehr Zeit für sie und die Familie hatte. Die letzen sieben Monate hatte er sich mehr um seine Enkel kümmern können, als in genauso vielen Jahren zuvor. „Wie lange noch bis zur Unterzeichnung?“, fragte sie. Der Feldmarschall A.D. sah auf die Uhr. „Jetzt sollte es losgehen.“
Er drehte die Lautstärke wieder hoch und gemeinsam sahen sie wie Julia Donnovan auf GBN berichtete: „Sie können nun sehen, wie Ban Ki-moon zum Podium tritt, um seine Rede zu halten. Ich schalte jetzt um, damit sie mithören können.“ Kurz darauf war der Generalsekretär zu hören. „Mitbürger und Mitbürgerinnen der Erde. An diesem freudigen und bedeutenden Tag, werden wir etwas tun, was vor uns noch niemand getan hat. Wir gründen hier und heute eine Allianz, die der Erde sowohl militärisch, als auch zivil zu gute kommen möge und die auf Jahrzehnte und Jahrhunderte hinaus Bestand haben möge. Und auch, wenn es aus militärischen Gründen entstand, so sollten wir die Chance nutzen und gemeinsam auf eine bessere Zukunft hinzuarbeiten. Ich bin dankbar für die Chance und für das Vertrauen, dass man in mich setzt, um der Erste zu sein, der die Erde auf stellarer Ebene vertritt. Ich werde mich hoffentlich dieses Vertrauens für würdig erachten. Menschen der Erde und ihrer Kolonien, lassen sie uns nun in ein neues und besseres Zeitalter eintreten, eines indem die Erde, wie eins, zusammenhält. Danke.“ Applaus brandete auf, während die Kamera schwenkte und einen runden Tisch einfing, an den nacheinander die Abgeordneten der irdischen Staaten traten und die Charta zu unterzeichnen, die offiziell alle Änderungen aktivieren würde. Die Kamera folgte nun langsam dem Stift, der von Hand zu Hand gereicht wurde und schließlich vom Abgesandten Dänemarks zuletzt in die Hand genommen wurde und die letzte Unterschrift auf die Charta setzte.

Reineke schaltete den Fernseher aus. „Soviel dazu.“ „Was meinst du zu der ganzen Sache?“, fragte seine Frau. „Bisher hast du mit deiner Meinung immer hinterm Berg gehalten.“ „Ich glaube, dass sie einige Startschwierigkeiten haben werden, so wie es bei allem der Fall ist. Aber in ein paar Monaten wird sich der Staub gelegt haben.“ In diesem Moment klingelte das Telefon. Frau Reineke ging heran. „Wer ist es?“, fragte Reineke, der aufgestanden war, um in den Garten hinauszugehen.
Seine Frau antwortete erst nicht, sondern nickte nur und gab einige „Ahas“ von sich. Schließlich sah sie auf und blickte ihren Mann an. „Es ist die Bundeskanzlerin.“ Reineke legte die Stirn in Falten. Es hatte in allen Ländern der Welt Neuwahlen gegeben, eine Klausel der Bündnischarta, damit die Karten für die UN und die EDI Abgeordneten neu gemischt wurden und die Menschen eine Chance hatten auf die neuen Ereignisse eingreifen zu können. Es war deutlich knapper ausgegangen als jemals zuvor und das bei einer Wahlbeteiligung von 84,2%. Schließlich hatten sich SPD und CDU/CSU auf eine Große Koalition einlassen müssen, wobei Dr. Gabrielle Lehnsmann von der CDU Bundeskanzlerin wurde. Reineke nahm verwirrt den Hörer in die Hand. „Hier Reineke, was gibt es, Frau Bundeskanzlerin?“ „Herr Feldmarschall, schön sie zu sprechen“, meldete sich die Kanzlerin. „Herr Reineke reicht inzwischen, Frau Bundeskanzlerin, ich habe mich zur Ruhe gesetzt“, korrigierte Reineke. „Selbstverständlich, Gewohnheitssache, sie verstehen?“, meinte die Kanzlerin und kam dann zum Thema. „Hören sie, wie sie wissen, besitzt die EDI als Verteidigungsbehörde des Planeten einen Rat, dem je zwei Angehörige aus jeder Nation angehören, ein beratender Militär und ein stimmberechtigter Zivilist.“ „Ja, das weiß ich“, bestätigte Reineke.
„Die Bundesregierung hat sich auf seine zwei Vertreter geeinigt“, sagte Kanzlerin Lehnsmann „Unser militärischer Abgeordneter wird der pensionierte Generalleutnant Wilbur Zuse.“ „Eine gute Wahl“, sagte Reineke sofort. Zuse war in der Tat ein ausgezeichneter Panzergeneral gewesen, der im Goa‘Uld Krieg zu DEM Schlachtengewinner schlechthin avanciert war. In Fachkreisen sprach man von ihm bereits als Reinkarnation von Guderian und Rommel in einer Person. Doch dann hatte den „besten Panzergeneral der Bundeswehr“ das Glück verlassen. Im 548. Sternsystem, in der Schlacht um die entscheidende Festung, hatte die 12. Panzerdivision zwar den Sieg davongetragen, doch einer der Verwundeten war Generalmajor Zuse gewesen. Sein Führungspanzer war getroffen worden und Zuse hatte als einziger überlebt, wobei er jedoch sein rechtes Bein und zwei Finger an der linken Hand verloren hatte. Nach dem Krieg hatte man ihn in den Rang eines Generalleutnants erhoben, ihn mit Ehrungen überhäuft und auf eigenen Wunsch in den Ruhestand geschickt.„Und wen haben sie noch gewählt?“ Die Kanzlerin antwortete erst nicht, doch schließlich antwortete sie: „Sie. Die Regierung ist sich einig, dass sie der richtige für den Posten sind.“ „Oh nein“, antwortete Reineke sofort und schüttelte energisch den Kopf. „Das können sie vergessen. Ich habe meinen Abschied eingereicht und gedenke im Ruhestand zu bleiben.“ „Sie würden nicht wieder in die Armee zurückkehren, sondern Deutschlands Abgeordneter im Verteidigungsrat sein“, entgegnete die Kanzlerin. Reineke kratzte sich am Hinterkopf „Ich werde es mir überlegen, Frau Bundeskanzlerin. Bleiben sie bitte kurz dran.“ „Natürlich, ich warte“, bestätigte die Kanzlerin ruhig. Reineke schaltete auf Stumm, sodass die Kanzlerin nichts hören konnte. Dann sah er zu seiner Frau, die mitgehört hatte und ihn nun angestrengt an. Sie hatte eine ernste Miene aufgesetzt und sagte nach einer Weile: „Sag mir nicht, dass du das ablehnen wirst.“ „Wieso sollte ich es annehmen?“, fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Weil du die Armee nur aus Protest verlassen hast“, entgegnete sie. „Ich kenne dich ja wohl aus dreißig Jahren Ehre. Du bist ein Problemlöser, jemand der Entscheidungen trifft und Lösungen findest. Das hast du in den letzten 12 Jahren bewiesen, nicht zuletzt indem du die Streitkräfte von Sieg zu Sieg geführt hast. Und auch wenn es mir nicht gefällt, dass du dann wieder weniger Zeit für unsere Enkel hast, bin ich der Meinung, dass die noch nicht ohne dich auskommen. Wie du schon sagtest, am Anfang werden sie ins straucheln geraten und Probleme beheben müssen. Genau deshalb wirst du gebraucht. Jeder respektiert dich, sogar deine Gegner. Also geh da raus und tu das, worin du gut bist!“ Reineke winkte lächelnd ab. „Ich sollte wirklich nicht mit dir argumentieren.“ Er ging zu ihr herüber und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Was würde ich nur ohne dich tun?“ „Du wärst aufgeschmissen, mein Lieber“, antwortete sie lächelnd. „Denk daran, was Douglas MacArthur einmal sagte: 'Die Frau des Generals, ist des Generals General'. Also?“ Dann ging Reineke wieder ans Telefon und holte die Kanzlerin wieder in die Leitung. „Ich habe mich entschieden. Ich nehme den Posten an.“


Am nächsten Morgen wurden die Veränderungen auch im STK merklich. Im STK und in den Generalstäben waren in den letzten Monaten die Fusionierungsbestrebungen vorangetrieben worden, weshalb schon seit drei Monaten Soldaten und Wissenschaftler aus Nationen, die bisher nicht zu den Alliierten Nationen gehört hatten, im STK aktiv gewesen. Doch ab diesem Tag gehörten sie alle der Erdarmee an, den Erdverteidigungskräften. Franzi Rust und Ralf Sikermann standen nebeneinander im Hauptlift und fuhren herunter auf die 23. Subetage. Franzi sah murmelnd an sich herunter.
Die neue Uniform war bei allen drei Teilstreitkräften gleich und unterschied sich nur durch Kleinigkeiten und die Farbe des Stoffes (Anmerkung des Autors, Heer: Grau, Luftwaffe: Dunkelblau, Raumflotte: Weltraumschwarz). Beim Heer, zu dem die STK Truppen gehörten, war dieser Feldgrau. Die Dienstuniform bestand aus schwarzen Stiefeln, schwarzer Anzugshose und dem grauen Jackett, das mit einer, bei Offizieren mit zwei, Knopfreihen geschlossen wurde. Auf der Gürtelschnalle prankte das Symbol der UN. Die Kopfbedeckung war ein einfaches blaues Barett mit Abzeichen für die Truppengattung. „Wieso unbedingt ein Stehkragen?“, fragte sie Ralf und öffnete den ersten Knopf, um sich etwas wohler zu fühlen, denn einen Stehkragen mit Kragenspiegel war sie nicht gewohnt. „Was stört sie daran?“, fragte Ralf seinerseits. „Ist doch mal was anderes, als die üblichen Anzüge. Das passt mehr zum Militär, vor allem zu uns Deutschen. Wir hatten doch bisher immer Stehkragen an unseren Heeresuniformen.“ „Mag sein. Ich weiß jetzt aber, warum die damals abgeschafft wurden. Nicht von wegen der ganzen ‚Staatsbürger in Uniform‘-Sache, sondern weil normale Anzüge bequemer zu tragen sind. Man, bin ich froh, dass wir gleich in unser Grünzeug schlüpfen können und ich mir von diesem Halsdings nicht mehr die Luftröhre einschneiden lassen muss.“ Ralf grinste nur. „Na, wenn sie meinen... Ich empfehle ihnen auf jeden Fall einen besseren Schneider, wenn sie unzufrieden sind.“ „Scherzkeks“, meinte Franzi bissig, als sich die Aufzugtüren öffneten und die beiden heraustraten.

General Degenhardt war indes im Besprechungsraum und hatte ein Meeting mit vier neuen Offizieren. Dabei handelte es sich um Lieutenant Sean Brown, ehemals Royal Army, Captain Suzanne Stern, israelische Armee, Major Ras Ghan, südafrikanischen Heer und Captain Achmed Manyas, ehemals türkische Armee. „Erst einmal, willkommen im STK“, sagte Degenhardt. „Sie alle haben ihre Ausbildung zum Stargatesoldaten bestanden und übernehmen nun jeder ein Team.
Lieutenant Brown, sie werden der XO von ST 7, Hauptmann Koslow wird ihr Vorgesetzter.“ Der Brite nickte bestätigend. „Hervorragend, Sir, ich möchte fast schon sagen, fantastisch“ Degenhardt genehmigte sich ein leichtes Nicken und fuhr dann fort. „Captain Stern, sie übernehmen Fernspäheinheit ST 29, ihre Qualifikationen sprechen da ganz für sich.“ „Jawohl, Herr General“, bestätigte Captain Stern. „Captain Manyas...“, sagte Degenhardt nachdenklich. „Sie hatten sich mehrmals um einen Posten bei ST 2 beworben.“ „Jawohl, Sir“, sagte der Türke steif. „Ich habe schon seit langem den Wunsch dieser Einheit anzugehören.“ „Kann ich mir vorstellen. Oberst Vaselov hingegeben ist der Meinung, dass ein ‚Frischling‘ wie sie, nichts in seiner Einheit verloren hat, schon gar kein Pionier.“ Man sah dem Offizier an, dass er enttäuscht war, doch dann meinte Degenhardt leicht lächelnd: „Ich bin da anderer Meinung, was ihre Qualifikation betrifft, doch zu ST 2 werden sie nicht kommen. Stattdessen werden sie das Kommando über ST 50 erhalten, eine neu aufgestellte Pioniereinheit. Ich bin sicher, Sie werden Ihr bestes geben.“ Das machte den Captain natürlich gleich um einiges glücklicher.Schlussendlich wand sich Degenhardt an den südafrikanischen Major. „Was sie angeht, Major... Mein Stab hat für sie momentan in keinem ST Team eine freie Stelle zu besetzen.“ „Was ist der Grund?“, fragte der Major ruppig. „Der Grund ist, dass in einem ST Team die Mitglieder spezielle Fähigkeiten haben müssen, zusätzlich zu einer Stargatesoldatenausbildung. Sie hingegen sind zwar ein guter, sogar ein sehr guter, Infanterist, haben jedoch keine Spezialfähigkeit. Deswegen werden sie auf die Echobasis versetzt und melden sich nach einer, von ihnen gewählten, Spezialausbildung wieder im STK. Dann werden Sie einem ST Team zugewiesen.“ „Jawohl, Sir“, bestätigte der Südafrikaner zähneknirschend. Degenhardt fügte nichts mehr hinzu, da er verstehen konnte, dass der Major enttäuscht darüber war, erst auf die Reservebank geschickt zu werden und erst später eingewechselt werden sollte. Seitdem bekannt geworden war, dass die EDI gegründet werden sollte, hatten sich von 14 Millionen Soldaten, die von ihren nationalen Armeen in die Dienste der Erdestreitkräfte überstellt werden sollten, mehr als Zehntausend beim STK beworben. Eintausend hatte man zum Training zugelassen, 100 hatten es bestanden, den Rest hatte man zum Marine Corps oder den Fallschirmjägern geschickt, ein paar weitere waren zu den Kommandoeinheiten gekommen.

„Gut, dann wegtreten“, befahl Degenhardt schließlich. Die vier Offiziere verließen den Konferenzraum, als gleichzeitig eine französischstämmige Majorin eintrat. Dabei handelte es sich um Major Marie Villeneuve, Degenhardts neue Rechte Hand und Leiterin des Kontrollraums. Man hatte Degenhardt, nachdem Major Müller sich hatte versetzen lassen, nahegelegt eine neue Rechte Hand aus einem der isolationistischen Länder zu wählen. Was schließlich zu Major Villeneuves Ernennung zum Stabschef geführt hatte, wobei Degenhardt sie nie gewählt hätte, wäre er nicht von ihrer Akte und ihren Leistungen beeindruckt gewesen. „Major, was ist als nächstes dran?“, fragte Degenhardt. Major Villneuve sah auf ihrem PDA nach. „Das Treffen mit dem Waffenmeister wegen der Lieferung der neuen G36A3 und M8 Sturmgewehre, danach ein Meeting mit McKay und Zelenka, dann...“ Degenhardt schaltete schon innerlich ab. Sie hatten jetzt bereits schon drei Monate gearbeitet, um den Übergang so reibungslos, wie möglich zu machen und immer noch war kein Ende der Arbeit zu sehen. „Na schön, dann weiter...“


Doch nicht nur Degenhardt hatte an diesem Tag seine Treffen, sondern auch der Verteidigungsrat der EDI, der sein erstes Treffen abhielt. Der Ratssaal befand sich im 25. Untergeschoss des noch improvisierten Hauptquartiers aufLuna und war groß genug, um einen runden Tisch mit etwas mehr als 400 Sitzen aufzunehmen. An dem großen Ratstisch saßen alle zivilen Abgeordneten, eine Etage darüber hatten die militärischen Berater der Abgeordneten ihren Platz, sowie die Dolmetscher. Von diesem Beobachtungsraum konnte der Abgeordnete jederzeit mit ihnen Kontakt aufnehmen. Zwei große Bildschirme hingen sich an den Wänden und ein Hologrammprojektor stand in der Mitte des Tisches.
Der Abgeordnete Alexander Reineke rückte noch einmal die Krawatte seines Zivilanzugs zurecht und betrat dann den Raum, um so gleich von einem alten Bekannten begrüßt zu werden. General George Hammond, ebenfalls im Ruhestand, aber aus Gesundheits-und Altersgründen, kam auf seinen alten Bekannten zu und reichte ihm die Hand, Reineke ergriff sie. „Schön, sie zu sehen, Alex.“ „Gleichfalls, George. Hat man sie auch aus dem Ruhestand geholt?“, fragte Reineke, während er sich zu seinem Platz begab, um seine Aktentasche abzulegen. „So halb-halb“, erklärte Hammond. „Nachdem sie mich in den Ruhestand schicken mussten, habe ich andere Wege gesucht mich nützlich zu machen. Verdammt noch mal, ich bin zu jung, um nichts zu tun ‚Sachlingen Aeronautics‘ wollte mich ins Konstruktionsbüro holen, aber das war nichts für mich. Ich will was vernünftiges tun und keine Werbefigur sein.“
„Ja, von Sachlingen wollte auch mich für seine Firma“, meinte Reineke. „Kann man ihm auch nicht verdenken. Mit unseren Kontakten zum Militär bei einer Rüstungsfirma angestellt? Eine Goldgrube.“ Hammond nickte. „Schließlich hat mich die Präsidentin gebeten in den Verteidigungsrat zu gehen. Im Prinzip kann ich also mit dem weitermachen, mit was ich mich jetzt schon seit Jahren beschäftige.“ „Was für ein Glück...“, sagte Reineke gedehnt. In diesem Moment wurde dann auch die Sitzung eröffnet, indem sich die Türen schlossen und der zivile Abgeordnete Großbritanniens, der in Ermangelung eines noch zu wählenden Vorsitzenden provisorisch den Vorsitz führte, sagte: „Wir wollen dann jetzt beginnen, Ladies und Gentlemen.“

Nachdem sich alle gesetzt und Ruhe im Saal eingekehrt war, räusperte sich der Brite. „Wie sie wissen, müssen wir mit der Wahl eines Vorsitzenden beginnen. Ich bitte daher um Vorschläge aus ihren Reihen.“ Sofort erhob sich der russische Abgesandte und sagte: „Meiner Meinung nach gibt es in diesem Raum eine Person, die für diesen Posten geeignet ist, gerade zu prädestiniert. Und das ist eben Feldmarschall Reineke, der mehr als qualifiziert dafür ist diesen Posten auszuführen. Die Gründe muss man sicher nicht mehr erklären.“ Daraufhin gab es gerade zu einen Ansturm, der am Ende darauf hinauslief, dass Reineke im Prinzip schon gewählt war, denn mehr als Zwei Drittel der Anwesenden wollten ihr. Doch da reichte es dem pensionierten General und er erhob sich und bat um das Wort. „Ich... fühle mich geehrt, dass die meisten von ihnen mich als Vorsitzenden wollen, aber das kann ich nur ablehnen. Sehen sie, ich habe diesen Posten nicht akzeptiert, um wieder mal eine Führungsrolle einzunehmen. Ich bin hier, um meinen Rat und meine Erfahrung mit ihnen zu teilen, zum Wohle des Planeten. Doch ich bin nicht bereit erneut die Zügel in die Hand zu nehmen und Vorsitzender zu werden. Nein, ich habe dies Jahrelang getan und bin der Meinung, dass nun jemand anderes an der Spitze stehen sollte, damit frischer Wind in die Sache kommt. Deswegen...“ Er machte eine Pause und blickte durch den Raum und blieb bei einer bestimmten Person hängen. „Deswegen schlage ich George Hammond als Vorsitzenden vor.“ Hammond traute seinen Ohren nicht und sah Reineke verwirrt an. Doch der Deutsche fuhr fort: „In all den Jahren, in denen ich George Hammond nun kenne, war er immer jemand, auf den man zählen konnte, dessen Wort immer eingehalten wurde. Er hat sich meinen Respekt erworben und meine Freundschaft. Und ich sage ihnen, er ist der Richtige für diesen Posten. Er weiß ebenso für seine Überzeugungen einzutreten, wie auch offen zu sein für die Vorschläge anderer. Ich weiß nicht, wie sie darüber denken, aber ich werde ihm meine Stimme geben.“ Dann setzte sich Reineke wieder auf seinen Stuhl und wartete ab.

Der provisorische Vorsitzende räusperte sich und fragte, nachdem er Zustimmungen für die Nominierung eingeholt hatte, dann: „Abgeordneter Hammond, akzeptieren sie die Nominierung?“
Hammond, der immer noch verwirrt über den plötzlichen Vorschlag war, zögerte und sagte dann schließlich, nachdem Reineke und einige andere ihm zu nickten: „Ich akzeptiere.“ „Sehr gut, weitere Vorschläge?“, fragte der Brite und sah in die Runde. Es gab tatsächlich zwei weitere Nominierungen, doch bei der anschließenden Wahl gewann Hammond mit 105 von 197 Stimmen.
„Nachdem wir jetzt unseren Generalsekretär gewählt haben, werden wir uns in zwei Stunden erneut hier versammeln und zur Tagesordnung kommen. Ich danke ihnen.“ sagte der britische Abgeordnete und beendete dann die Sitzung.

Die Ratsangehörigen verließen nacheinander den Sitzungssaal und General Zuse schloss, sich auf seinen Krückstock stützend, zu Reineke auf. „Das war ja eine nette Rede von ihnen“, meinte der Endvierziger. „Hatte wohl einen guten Moment“, entgegnete Reineke. „Aber Hammond ist schon der richtige Mann für den Posten.“ „Zweifellos, der Mann hat Ahnung vom Geschäft“, stimmte General A.D. Zuse zu. „Doch es ist nicht nur wichtig einen vernünftigen Generalsekretär zu haben. Sobald die ersten wirklichen Entscheidungen anstehen, in einem Monat oder so, dann werden wir ja sehen, ob diese Behörde effektiv arbeiten kann.“ Mit diesen Worten, denen Reineke nichts beimaß, ließ General Zuse Reineke allein.


Derweil hatte ST 1 eine Schlussbesprechung mit General Degenhardt, wobei auch Major Villeneuve anwesend war. Der General überflog kurz den Schlussbericht und fragte dann: „Kann es sein, dass wir nach über einem Jahr immer noch nicht wissen, wo Ba‘al die Hak‘Tyl hin verschleppt hat?“
„Jap“, antwortete Franzi niedergeschlagen. „Eines kann man dieser Schlange lassen, er weiß, wie man sich bedeckt hält.“ „Das letzte Mal haben wir ihn vor 7 Monaten gesehen, als er sich hier auf der Erde aufhielt“, meinte Ralf. „Und von den Hak‘Tyl befindet sich nur meine zukünftige Schwiegertochter in Freiheit“, kam es von Teal‘C. Es war damals das Glück von Karyn gewesen, dass sie zu dem Moment, als Ba‘al die Hak‘Tyl entführt hatte, gerade mit Ryac unterwegs gewesen war. „Villeneuve?“, fragte Degenhardt seine Rechte Hand. Der weibliche Major zuckte nur mit den Schultern. „Ansonsten nichts, Sir. TRAV konnte nichts herausfinden. Allerdings hatte Colonel Maybourne, Vizedirektor des TRAV, eine Hypothese aufgestellt im Bezug auf Ba‘al.“
„Was hat sich der gute Harry denn ausgedacht?“, fragte Daniel. Villeneuve sah auf ihrem PDA nach. „Nun, offensichtlich kann sich Ba‘al nicht in einem Sonnensystem aufhalten. Wir haben auf allen Planeten mit Stargates Satelliten im Orbit stationiert, von Ba‘al keine Spur. Und da alle Planeten die keine Stargates haben, zu 99% wertlos sind, geht der Colonel davon aus, dass Ba‘al auf einer Raumstation sein Hauptquartier aufgeschlagen hat.“ „Würde Sinn machen“, meinte Vala nachdenklich. „Die Goa‘Uld haben dutzende Raumstationen errichtet. Die meisten werden jetzt sicher von den Lucianern betrieben, und der Rest von unseren Verbündeten. Aber Ba‘al hat sicher irgendwo ein Versteck eingerichtet.“ Jules konnte dem nur zustimmen. „Eben. Neben Anubis war er der einzige Goa, der uns je ernstgenommen hat. Er hat sicher irgendwo einen Rückzugsort aufgebaut und dort Rohstoffe, Waffen und sonstiges eingelagert, um möglichst lange autark zu sein.“ „Also müssen wir nur die ganze Galaxie nach einer... Was? Zwei mal ein Kilometer großen Raumstation suchen? In einer Milchstraße mit einem Durchmesser von 100.000 Lichtjahren und Milliarden von Planeten und Monden? Na viel Glück“, meinte Degenhardt und winkte ab. „TRAV ist schon dran, Sir“, sagte Major Villeneuve. „Colonel Maybourne hat dafür die halbe Spähflotte eingesetzt und Oberst König ist momentan dabei weitere Einheiten zu... Requirieren.“ „Der Raumflotte zu klauen“, übersetzte Ralf, der darüber aber ziemlich froh war, schließlich hatte er noch eine Kugel über, die er Ba‘al zwischen die Augen jagen wollte. Das reichte Degenhardt jedenfalls und er erhob sich. „Sehr gut. Das wärs mit der Abschlussbesprechung. Morgen um 0900 haben sie eine Lagebesprechung für eine neue Mission. Sie morgen starten sie nach P9W-498. Wegtreten.“


Im Hauptquartier der Erdverteidigungsinitiative war es nun soweit, dass die eigentliche Sitzung beginnen konnte. Da es sich um die allererste Sitzung handelte, gab es keine wirklichen Entscheidungen zu fällen, sondern nur darum alle Abgeordneten auf den selben Stand zu bringen und sich auszutauschen. Hammond saß nun am Platz des Generalsekretärs und räusperte sich. Er musste sich an die neue Rolle, mit der man ihn gerade überfahren hatten, erst noch gewöhnen. „Da wir alle versammelt sind, sehe ich keinen Grund nicht anzufangen. Wie wir alle wissen, verfügen die Wraith inzwischen über intergalaktische Hyperantriebe und kennen die Lage der Milchstraße. Ebenso sind die Ori dabei ihre bisher in ihrem Kreuzzug eroberten Welten auszubauen. Sie legen momentan eine Pause in ihrer Expansion ein, doch wenn wir sie nicht aufhalten, werden sie bald weitermachen. Die Stabschefs haben mir jedoch einen langwierigen Plan vorgelegt die Ori in die Schranken zu weisen.“ Hammond öffnete besagte Akte. „Die Stabschefs haben analysiert, was zur Niederlage in der Schlacht um das Supertor geführt hat. Man ist sich einig, dass wir vor allem zu wenig Raumschiffe zur Verfügung haben und zu wenig Jagdstaffeln. Die Stabschefs schlagen deshalb den sogenannten ‚Plan X‘ vor, eine Anlehnung an den Z-Plan der deutschen Kriegsmarine vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.“ „Und worum handelt es sich dabei?“, fragte der Abgesandte der Philippinen. General Zuse gab dem Abgeordneten Auskunft von seinem Beobachtungskämmerchen aus. „Der Z-Plan war ein hochgestecktes Rüstungsprogramm der Marine, um eine beeindruckende Flotte in kürzester Zeit aufzubauen. Doch wegen finanzieller Engpässe wurde er nie in die Tat umgesetzt und nur ein Bruchteil der angeforderten Schiffe gebaut. Ich nehme an, beim ‚Plan X‘ handelt es sich um ähnliches.“ Generalsekretär Hammond bestätigte das. „Ganz recht, General. Die analytischen Abteilungen der Streitkräfte und der Geheimdienst sind sich einig, dass wir den Ori nur im Punkt Raumschiffe unterlegen sind, beim Heer und der Luftwaffe sind wir überlegen. Doch die Orischiffe sind weit fortschrittlicher, ihre Schilde stärker und sie haben eine ganze Galaxie zum Bau der Schiffe. Wir hingegen haben die Asgard und die Antiker unter Admiral Armelia an unserer Seite. Wir brauchen jedoch eine größere Flotte, um die Ori auf Dauer aufzuhalten.“ „Interessant und dieser ‚Plan X‘ soll eine Art Gleichgewicht zwischen uns und den Ori herstellen?“, fragte der Abgeordnete aus Frankreich interessiert. Hammond nickte und ließ auf den Computerterminals, die vor jedem Abgeordneten im Tisch eingelassen waren, eine Kopie des Plans aufrufen. „Plan X soll uns dabei helfen einen soliden Kern für unsere Navy aufzubauen und dies besonders schnell. Natürlich werden wir noch wesentlich mehr Schiffe bauen. Wie sie ja wissen, wurde der Bau von Raumschiffen und der Produktion der Bauteile und Computer inzwischen von sechs Firmen aufgenommen, weitere sind dabei einzusteigen. Der Generalstab hat zusammen mit Gideon von Sachlingen, dem Direktor von Sachlingen Aeronautics, auf dieser Grundlage den ‚Plan X‘ entworfen. Der Plan besteht im Prinzip aus der Anzahl benötigter Schiffe und einem Finanzierungs- und Zeitplan. Die EDI hat schon alles durchrechnen lassen, es klappt alles.“ „Und die Zahlen?“, verlangte der Abgeordnete der Schweiz. „Die haben wir hier“, antwortete Hammond und rief eine andere Darstellung auf. „Die Raumflotte will folgende Schiffe in Auftrag geben: 4 Flugzeugträger, 12 Schlachtschiffe, 24 Schlachtkreuzer, 40 Schwere Kreuzer, 60 Leichte Kreuzer, 100 oder mehr Fregatten und 20 Hilfsschiffe bzw. Flottentender. Geschätzte Fertigstellung der letzen Einheit bei sofortiger Auf-Kiellegung und Auftagstellung bei Firmen wie Sachlingen Aeronautics bis zum Jahr 2013. Kostenpunkt: 1,13 Billionen Euro mit Spielraum.“
Bei dieser stolzen Summe gingen einigen Leuten die Augen über.
„Ich darf sie darauf hinweisen, dass diese Summe aufgebracht werden kann und die UN es bereits bewilligt hat“, sagte Hammond. „Schließlich werden wir von allen Staaten finanziert und können in dieser Größenordnung arbeiten.“ Es gab noch einige Fragen, doch schließlich stimmten alle (da sie ja im Prinzip keine Wahl hatten und erst ab Morgen etwas zu entscheiden hatten) dem ehrgeizigen Plan zu, woraufhin noch am selben Tag bei ‚Sachlingen Aeronautics‘, ‚Global Dynamics‘, ‚Colson Aviations‘, ‚Blohm&Voss Abteilung Weltall‘ , ‚Newport News Shipyards‘ und einigen weiteren Firmen die Startschüsse fielen die ersten Schiffe auf Kiel zu legen. Der Auftrag der Streitkräfte würde den Rüstungsfirmen und Werften der Erde auf Jahre hinaus Schwarze Zahlen bescheren und den Ländern, in denen sie ansässig waren, schöne Steuereinnahmen und wenig Arbeitslose, denn zum Bau wurden tausende von Werftarbeitern benötigt. Dazu kamen noch die ganzen Zuliefererfirmen und anderen Leute, die im Zuge dieser gewaltigen Aufrüstung Arbeit finden würden. Auch nachdem Plan X ausgelaufen war, würden weiterhin Schiffe für die Navy der Erdstreitkräfte gebaut werden, um die Flotte noch weiter zu vergrößern.

„Gut, zum nächsten Punkt. Es betrifft wieder die Raumflotte“, erklärte Hammond und blickte den Abgeordneten Russlands an. „Abgeordneter Oslow, was können sie über die Fortschritte der Instandsetzung und Modernisierung der existierenden Schiffe sagen.“ „Nun“, begann der Abgeordnete. „80% aller Schiffe befinden sich noch in der Werft. Vor allem die Schlachtkreuzer werden nun beinahe komplett umgebaut zur Rommel-Refit-Klasse. Auch die anderen Schiffe mussten komplett aufgemacht werden, um die neuen Neutrino-Ionen-Reaktoren der Asgard einzubauen. Die neuen Waffensysteme, darunter die Antimaterietorpedos und die Puls-Laser, funktionieren und warten nur noch darauf eingebaut zu werden. Die Raumflotte rechnet mit mindestens noch einen Monat, bis genug Schiffe wieder einsatzbereit sind, um eine Angriffsflotte zu bilden. Das Antikerschlachtschiff Leonidas wird noch etwa sechs weitere Monate in der Werft liegen, bis der Umbau zum Flugzeugträger beendet ist und dann in Enterprise umbenannt wird.“ „Danke“, sagte Hammond, als der Russe fertig war. „Dann kommen wir jetzt zu...“ So ging es noch über anderthalb Stunden, bis die Sitzung schließlich beendet wurde.

Hammond blieb als letzter im Raum und wartete, bis alle gegangen waren. Dann sah er sich um. Der erste Tag und das war noch der leichteste, dachte er im Stillen. Noch war es zu keinen Debatten über Entscheidungen und ähnliches, wie in jedem guten Verteidigungsrat/Ausschuss, gekommen, doch das würde sich schnell ändern. Heute hatte man nur alle auf den selben Stand bringen wollen, doch ab morgen würde nicht nur einer von ihnen schon Anträge einbringen, oder man musste für Probleme, für die die UN keine anderen Lösungen sah, militärische Vorgehensweisen entscheiden, und so weiter und so fort. Und dann würde es ein harter Tag für den Generalsekretär werden. Er sah sich noch einmal in dem Saal um, in dem er demnächst viel Zeit verbringen würde, dann stand er auf und verließ den Ratssaal.


Am Abend des selben Tages, Zentrum der Milchstraße, 34.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, Geheimes Hauptquartier von Ba‘al:

Ba‘al schaltete das Subraumkommunikationsgerät aus. Er hatte sich gerade eben die Berichte von GBN über das neue Erdbündnis angesehen, erneut musste er GBN für die billigen Informationen danken. Die Erde war nun, für seinen Geschmack, ein wenig zu einig und bei den Tau‘Ri hieß das, dass sie jetzt eine noch größere Bedrohung für ihn werden würden. Doch das hieß einfach nur, dass er noch gerissener sein musste, als er es sonst war. Er erhob sich aus seinem Thron und begab sich zum großen Panoramafenster des Thronsaals. Der Thronsaal befand sich in einer der oberen Ebenen seiner Raumstation und vor der Station erstreckten sich zwei große Orbitalwerften, in denen zwei neuartige Mutterschiffe gebaut wurden. „Die Tau‘Ri werden noch lang brauchen bis sie soweit sind wieder richtig durchzugreifen“, murmelte er vor sich hin. „Zeit genug, um mich vorzubereiten.“
Er setzte ein zufriedenes Lächeln auf.

In diesem Moment öffnete sich das Schott und seine neue Königin Taweret, die sich glücklicherweise unter den Larven seiner verstorbenen Königin Astate befunden hatte, trat herein. Dank auf der Erde, von seiner Firma weiterentwickelter Goa‘Uld Reifungstechnologie, hatten die Larven das Stadium überspringen könne, in einem Jaffa zu reifen. Als Ausgleich gab Ba‘al seinen getreuen Jaffa, es waren immerhin noch 8500 die ihm folgten, Tretonin. Er war zwar stolz, aber er sprang über seinen Schatten, wenn er etwas vom Feind übernehmen konnte, was funktionierte.
Die Königin verneigte sich. „Mein Gebieter, die ersten 12 Symbionten sind bereit zur Implantation in die Kullkrieger.“ „Ich bin gleich da, meine Geliebte“, sagte Ba‘al und wies Taweret an zu gehen. Er hatte in den letzten 10 Monaten, seit der letzten Konfrontation mit der Erde, nicht auf der faulen Haut gelegen, sondern fleißig gearbeitet. Unter anderem hatte er eine Kullrüstung, die er vor über einem Jahr gefunden hatte, endlich nachbauen können. Einen richtigen Kullkrieger hatte er nicht erschaffen können, aber er hatte sich einige Menschen beschafft und sie mit Nanotechnologie etwas verbessert, damit sie die Rüstungen bedienen konnten, sobald sie einen Symbionten in sich trugen. Sie würden nicht so gut sein, wie die richtigen Kullkrieger und ihnen in Geschwindigkeit, Ausdauer und Körperkraft unterlegen sein, aber dafür lebten sie auch nicht nur ein paar Wochen, so wie Anubis‘ Krieger.

Bevor er sich zum Labor aufmachen wollte, wollte Ba‘al noch eben einen Blick auf seine kleine Farm werfen, wie er es so schön nannte. Er aktivierte einen Überwachungsschirm und besah sich seine ‚Legebatterie‘. Die Farm befand sich in einer der unteren Ebenen der Raumstation. Eng an eng lagen hier, in Krankenbetten, die Hak‘Tylfrauen fixiert und unter Drogen gesetzt, Schläuche und Apparaturen hingen aus ihren Körpern. Jede einzelne von ihnen war schwanger und gab nun alle fünf Monate, da Ba‘al die Schwangerschaft beschleunigte, Leben an einen Hybriden, deren Alterungsprozess nach der Geburt ebenfalls beschleunigt wurde. Und wenn eine Hak'Tyl unter den Überbelastungen starb, konnte er sie einfach mit dem Sarkophag wiederbeleben. Wie er es vorausgesehen hatte, waren Mensch-Jaffa-Hybriden beiden Spezies überlegen. Sie vereinten die Vorteile beider Spezies in sich und würden, richtig indoktriniert, eine sehr gute und treu ergebene Armee ergeben. Ba‘al hatte jetzt schon 350 Kinder im Alter um die 4 Jahre zur Verfügung, die er so formen konnte, wie er wollte. Zufrieden schaltete er den Monitor ab und verließ den Thronsaal. Alles entwickelte sich so, wie er es wollte und eines Tages würde er in die Galaxie zurückkehren und dann Gnade all denen, die sich ihm in den Weg stellten...






Ende der Folge
Kapitel 3 by Atlan
1.03 Der Gegenangriff
von Atlan



Oberst Nina König schritt durch die Gänge des Hauptquartiers der Earth Defense Forces und befand sich auf dem Weg zum Büro des Chefs der Raumflotte. Mit ihrer verbliebenden Hand trug sie ihre Aktentasche, in der sich höchstexplosive Neuigkeiten befanden. Schnellen Schrittes erreichte sie das Vorzimmer des Stabschefs der Raumflotte und klemmte sich die Aktentasche unter ihren Armstumpf, um mit der anderen Hand ihre ID-Karte rauszuholen. Sie übergab die Karte einem Mitarbeiter des Stabschefs, der die weltallschwarze Uniform der Raumflotte trug.
„Oberst König für Admiral Landry“, sagte König gehetzt. „und ein bisschen plötzlich, Lieutenant Commander, es eilt.“ Die neuen Titulierungen waren für sie und die anderen Soldaten noch immer gewöhnungsbedürftig. Trotz der Meinung der Opposition, die sich aus den meisten Raumwaffen des Westens zusammensetzte, hatte man beim Aufstellen der EDF, der Raumflotte ein maritimes Rangsystem gegeben, den anderen Teilstreitkräften Herr und Luftwaffe die des Heeres. Nur die Terrestrischen Raumaufklärungsverbände (TRAV), wie Oberst Königs Geheimdienst im Dienste der Erdstreitkräfte nun hieß, war davon ausgenommen gewesen, denn TRAV spionierte sowohl am Boden, als auch im All und war der einzig verbliebende Militärgeheimdienst, der alle anderen in sich vereinigte. Die Ordonanz ließ den weiblichen Oberst nun durch und geleitete sie in das Büro des Stabschefs, Flottenadmiral Hank Landry, ehemals bei den US Space Forces.

Flottenadmiral Hank Landry saß gerade hinter seinem Schreibtisch und bearbeitete eine große Menge an Formularen. Die Gründung der Earth Forces hatten nicht nur die größte militärische Macht geschaffen, die die Menschheit bisher gekannt hatte, sondern auch etwas anderes hervorgebracht: den größten Papierkrieg aller Zeiten.Vieles davon musste von den militärischen und zivilen Oberbefehlshabern, dem EDI-Rat und den drei Stabschefs persönlich bewältigt werden. Dem deutschen Feldmarschall Gustav Adler vom Herr, dem britischen Luftmarschall Sir Hamish Alexander von der Luftwaffe und der amerikanische Flottenadmiral Hank Landry von der Raumflotte. Landry ärgerte sich, dass er angenommen hatte, als man mit dem Job an ihn herangetreten war. Aber er war der Kompromisskandidat, für den sich alle Länder entschieden hatte, nachdem der neuernannte Vizeadmiral Heimeshoff lieber weiterhin einen Raumverband kommandieren wollte, sobald genug Schiffe repariert waren. 'Wär ich nur Heimeshoffs Beispiel gefolgt...', dachte Landry, als er wieder einige Unterlagen abzeichnete. 'aber nein, ich musste ja diesen Job annehmen...' Nun streckte ein Mitglied seines Stabes den Kopf ins Büro und er erhob sich, als Oberst König kurz darauf eintrat.
„Oberst König“, sagte Landry fröhlich und stand auf, um seinen Besucher zu begrüßen. Locker, wie man ihn kannte, hatte er die Uniformjacke abgelegt und nur das weiße Uniformhemd mit aufgerollten Ärmeln an. „Herr Admiral“, sagte König mit einem knappen Lächeln zur Begrüßung, salutierte knapp und hob danach die Aktentasche wieder auf. „Wir müssen reden.“ Landry nickte und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. „Worum geht es, Oberst?“ Oberst König ordnete kurz ihre Gedanken, als sie sich Admiral Landry gegenüber setzte und öffnete ihre Aktentasche, um eine Akte herauszuholen, die sie Landry zuschob. „Meine Leute haben jetzt einen der Standorte der Ori-Rüstungsanstrengungen herausfinden können“, begann sie. „Es handelt sich um den Planeten Ikarus, 4991. Sternsystem, 49.380 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Ori haben sich alle Mühe gemacht ihre Standorte geheim zu halten und wir sind auch nur draufgekommen, weil von vielen von den Ori besetzten Planeten hunderte Menschen dorthin geschickt werden, um in den Werften zu arbeiten.“ „Was ist mit dem anderen Standort, den die Ori haben sollen?“, fragte Landry.
„Vom zweiten Standort kennen wir die Koordinaten bisher nicht“, antwortete Oberst König mit einigem Bedauern. „Es war schon ein großes Glück, dass wir vor einigen Wochen herausbekommen haben, dass die Ori an zwei Standorten eine neue Flotte bauen.“ „Na schön“, sagte Landry langsam und blätterte im Bericht. „Was ist mit der Produktivität auf Ikarus?“ „Bisher wurden zwei Kreuzer und zwei bis drei kleinere Einheiten, etwa Fregattengröße, fertiggestellt. Aber es sollen mindestens drei Mutterschiffe in Produktion sein.“, sagte König.

Landry legte die Stirn in Falten. „Drei Mutterschiffe? Verdammt, vier davon haben uns bei der Schlacht am Supertor den Arsch aufgerissen und jetzt haben die Ori schon drei neue in Bau, nur auf Ikarus?“ „So siehts jedenfalls aus, Admiral“, meinte König und zuckte mit den Schultern. „und das sind auch nur die Produktionszahlen von Ikarus, wie es auf der ominösen Zweitbasis aussieht, hab ich keine Ahnung.“ „Wie haben die das überhaupt so schnell angestellt?“, fragte Landry interessiert. „Die hatten doch nur knapp sechs Monate, um Werften zu bauen und auch noch mehrere Schiffe auf Kiel zu legen, ganz zu schweigen davon, dass diese schon sehr weit fortgeschritten sind im Bau.“
Oberst König zuckte ungewollt mit den Schultern. „Wir vermuten, dass sie ihre Truppentransporter demontiert haben. Von denen haben wir am Supertor ja kaum welche erwischt.“ Jetzt beugte sie sich leicht vor. „Aber um zum Thema zurückzukommen: Die Ori bauen munter drauf los und wir können nur drauf hoffen, sie zu besiegen, indem wir ihre Werften vernichten. Meine Leute haben keine Chance an die Werften heranzukommen, da sie jetzt schon fast erwischt werden, wenn sie sich nur irgendwo auf dem Planeten befinden.“ „Wenn sie darauf anspielen einen Flottenverband zu schicken, Oberst, dann dürfte das unmöglich sein“, meinte Landry. „Wollen wir uns mal die Zahlen ansehen? Wir haben grade mal zehn Schiffe zur Verfügung, Einheiten die wir von den Franzosen, Italienern und so weiter übernommen haben, sowie ein paar bereits reparierte Schiffe. Und damit müssen wir die Erde, Atlantis, das Supertor und diverse wichtige Kolonien schützen. Unterm Strich bleibt da nichts übrig. In etwa drei Monaten kommen unsere anderen Schiffe aus dem Reparaturdock, dann könnten wir so einen Angriff starten, aber jetzt nicht.“ Landry beruhigte sich wieder langsam und lächelte dann schief. „Aber ich schätze, so viel Zeit haben wir nicht. Wenn sie also nicht einen brillianten und überraschenden Plan B aus ihren Ärmeln ziehen können, dann müssen wir wohl einfach zu sehen.“ Oberst König schüttelte langsam und bedacht den Kopf und gönnte sich ein leichtes Lächeln. „Nun, zufälligerweise gibt es besagten Plan B, Herr Admiral. Sie haben nicht zufällig schon das Memo zum Wega-Projekt erhalten, oder?“


Das ST 1 Team saß, zusammen mit einem Dutzend anderer ST Teams, deprimiert im großen Besprechungsraum des STK, wo ein Leutnant des TRAV, der Nachrichtenoffizier des STK, die wöchentliche Grabesrede, wie sie inzwischen genannt wurde, hielt. Dabei handelte es sich um den Bericht, über die Anzahl der Welten der Milchstraße, die entweder auf der Seite der Erdallianz oder der Seite der Ori standen. „Auf unserer Seite sieht es ganz schön jämmerlich aus“, meinte der Offizier und rieb sich die Stirn. „Für uns sind nach der letzten Meldung, außer unseren Kolonien, die inzwischen souveräne Welt Abydos. Der Planet Remus, auf dem wie sie sicher alle wissen die ehemalige Neue-UdSSR, die sich mit den Remanern vereinigt haben, und die Remaner selbst leben, außerdem Neu Britania, dazu Neu Schottland, Langara, die Oanes-Heimatwelt, Hebridan, Galana und zwölf kleinere Welten, die allerdings relativ fortschrittlich sind und die wir seit Jahren kennen. Bei der Bevölkerung liegen wir jedoch weit zurück.“ „Und auf Seiten der Ori stehen jetzt 120 Welten, ja, ja, wir wissens“, sagte Franzi genervt. Der Nachrichtendienstler seufzte. „127 Welten um genau zu sein. Zum Glück sind das alles Völker, die übers Mittelalter nicht hinauskamen und mit der Annexion dieser Welten endet ihre Offensive, da sie anscheinend glauben, dass sie nun vorerst genug Menschen auf ihrer Seite haben, oder zu wenig Truppen, um die annektierten Gebiete zu halten, je nachdem. Den Zahlen nach schätzen wir, dass auf unserer Seite etwa 25 Milliarden Lebewesen stehen, auf der Seite des Feindes mindestens 58 Milliarden. Die Menschen, die die Ori aus ihrer Heimatgalaxie jederzeit zuführen können, nicht einbezogen.“
Nach einigen weiteren Kleinigkeiten beendete der TRAV-Leutnant die Sitzung und ST 1 verließ den Saal. „Einhundertsiebenundzwanzig feindlich gesinnte Welten gegen zwanzig verbündete und siebzehn eigene Welten“, murmelte Ralf und legte die Hände vors Gesicht. „Wird noch irgendwem schlecht bei dem Gedanken?“ „In der Tat“, sagte Teal‘C. „Auch wenn unsere Verbündeten und wir mit unserer Technologie die hohe Anzahl an Feinden ausgleichen, so ist es doch einfach falsch, dass so viele Menschen und Jaffa gezwungen werden, die Ori anzubeten.“ „Du sagst es, Großer“, meinte Vala, als kurz darauf eine Durchsage durch die Lautsprecheranlage tönte. „ST 1 findet sich bitte umgehend im Büro von General Degenhardt ein.“, dröhnte die Stimme von Degenhardts Adjutanten durch die Gänge. Normalerweise wäre dies Major Müller, aber der war vor einer Woche an einen geheimen Ort abkommandiert worden. „Auch das noch“, meinte Jules, trottete aber mit dem Rest des Teams ins Büro des Chefs.

Dort angekommen wurden sie schon von Degenhardt und Oberst König empfangen. „Oberst König, wusste gar nicht, dass sies mal wieder in unsere Lande verschlagen hat“, sagte Franzi und schüttelte der Vorgesetzten die Hand. Oberst König ergriff die Hand. „Oberstleutnant“ Sie sah sich kurz um. „Gut, sie sind ja alle da, also wird ich ihnen jetzt erzählen, weshalb sie hier sind und welchen Auftrag ich für sie habe.“ Mit knappen Worten erzählte die Geheimdienstlerin, was sie auch schon Admiral Landry erzählt hatte. „und deshalb schicken wir ein Schiff mit einem Einsatzkontingent los, um die Werften des Planeten zu vernichten. Der Planet hat kein Stargate, weshalb der Transport per Schiff unsausweichlich ist. Der Verteidigungsrat und der Generalstab haben meinen Plan genehmigt, bestanden aber darauf, dass ST 1 das Kontingent anführt.“ „Na, wenns so ist“, meinte Franzi. „Wenns sein muss, sind wir in fünf Minuten startklar.“ „Das ist gut, denn wir müssen sofort starten“, meinte Oberst König und stand von ihrem Stuhl auf. „Draußen wartet ein TRAV Frachtschiff auf uns, dass uns zum Schiff bringt.“ „Ist das nicht auf der Erde?“, fragte Daniel verwirrt. „Nein, in einem anderen System“, antwortete König. „Aber jetzt machen sie bitte, es eilt.“


Zehn Minuten später startete das Frachtschiff vom Landeplatz des STK und flog schnell die Umlaufbahn an, das es auch nach wenigen Sekunden erreichte. Das Frachtschiff passierte unbehelligt das orbitale Verteidigungsgitter der Erde und trat kurz darauf in den Hyperraum ein. „Wie lange dauert die Reise?“, fragte Vala Oberst König. „Nicht lange“, antwortete die Geheimdienstchefin. „In wenigen Minuten sind wir schon da. Die 28 Lichtjahre überwindet das Schiff schnell. In wenigen Minuten sind wir da.“ „28 Lichtjahre?“, fragte Ralf stutzig. „Fliegen wir etwa das Wega System an?“ König grinste und rückte ihre Augenklappe zurecht. „Da hat aber einer gut aufgepasst. Sie haben recht, Stabsfeldwebel, wir fliegen das Wega System an, das bis zu diesem Augenblick der strengsten Geheimhaltung unterlag. Jetzt dürfen sie auch endlich erfahren, was wir seit über einem Jahr vor ihnen geheim halten wollten.“ „Wollen sie mir verklickern, dass der ganze Mist letztes Jahr, die Entführung und der ganze Scheiß, doch irgendwie sinnvoll waren?“, fragte Franzi, was Oberst König nickend bestätigte. Besagtes Kapitel wollte sie lieber auf sich beruhen lassen.


Wenige Minuten später öffnete sich im 28 Lichtjahre von der Erde entfernten Wega System, um das sich mehr als zwei Jahre lang ein großes Fragezeichen rankte, ein Hyperraumfenster und entließ das Frachtschiff. Das Schiff flog direkt den achten Planeten des Systems, Wega VIII, an. „Wow“, sagte Franzi als erste, als sie aus dem Bugfenster sah. Dem Rest ihres Teams ging es ziemlich ähnlich.
Die Umlaufbahn von Wega VIII war noch gefüllter als die der Erde. Eine große Werft, die mit großen Orbitalfahrstühlen mit dem Boden verbunden war, war aus dem Fenster sichtbar und ebenso diverse Verteidigungssatelliten, auf denen Raketenwerfer und große automatische Railguns montiert waren, befanden sich um den Planeten und seine beiden Nachbargestirne Wega VII und Wega IX. Außerdem gab es noch zwei kleinere Werften, die um Wega VIII kreisten, in denen zwei zu 80% fertige Schiffe lagen. „Was sind das für Schiffe?“, fragte Daniel interessiert und begutachtete die Schiffe, die in der Größe zwischen Leichten Kreuzern der Walhalla- und Schlachtkreuzern der Rommel-Refit-Klasse lagen. König sah kurz zu den beiden Schiffen. „Das sind die Schwere Kreuzer, Richthofen-Klasse. Sie sind das fehlende Stück zwischen der Walhalla-Klasse und den Schlachtkreuzern der Rommel-Klasse. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Raketenarmierung. Ebenfalls während dieses strenggeheimen Programms entstanden. Aber das ist nicht, was ich ihnen zeigen wollte. Blicken sie nun bitte nach vorne.“

Das kleine Frachtschiff näherte sich nun gemächlich dem achten Planeten des Systems, einer erdgrößen Welt, vielleicht 5% größer als der blaue Planet im Solsystem.
„Ich darf ihnen den Planeten Wega VIII – getauft auf den Namen Sanctuary - vorstellen, das größte militärische Geheimnis der Alliierten Nationen“, sagte Oberst König beinahe andächtig. „und ebenso Standort des neuen militärischen Zentrums der EDI. Auf der Welt sind sich Produktionsstätten für Waffen, Ausrüstung, Ausbildungsstätten für unser Militär in allen Klimazonen, in die man die Infanterie einmal schicken könnte.“ Franzi drehte sich zu der anderen Frau um. „Wie konnten sie all das geheim halten?“ „Eine vernünftige Mischung aus Kontrolle des Nachrichtenflusses und Falschinformation, eine große Prise Glück gehört wohl auch dazu. Sie wären uns letztes Jahr fast auf die Spur gekommen“, sagte König, während das Schiff langsamer wurde und Wega VIII gegen den Urzeigersinn zu umkreisen begann. „Wir fingen mit der Planung an, als wir die Walhalla in Dienst stellten. Die damalige Bundesregierung und einige andere Länder hatten Wega VIII als Plan B in der Hinterhand halten wollen, falls es mit der Erdallianz nicht so gut läuft. Wir haben gezielt ganze Familien hierher umgesiedelt, die diese Kolonie vor fast fünf Jahren gründeten und die Militärzentren aufbauten. Alle neue Technologien, die wir in den letzten Jahren machten, haben wir hier gemacht. Von dem Planeten wussten nur die wenigsten Personen, durch was zu erklären ist, warum wir das Projekt Wega so lange geheim halten könnten."
„Nett, nett, muss ich schon sagen“, sagte Jules und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber wie hilft uns das? Die beiden Schiffe, die da in den Werften liegen, sind nicht fertig.“ Oberst König lächelte. „Leutnant von Sachlingen, vielleicht ist ihnen ja aufgefallen, dass die große Werft leer ist. Dort lag bis vor kurzem einer der Eckpfeiler von Projekt Wega.“ „Und was soll das sein?“, fragte Jules und wand sich wieder zum Fenster. „Warten sie noch einige Momente“, meinte Oberst König, während das Schiff weiter Wega VIII umkreiste und schließlich das Schiff erreicht, das auf der anderen Seite des Planeten in einem Parkorbit lag. „Du meine Fresse“, stieß Jules nur aus.
Oberst König gestattete sich ein Lächeln. „Ich darf vorstellen, die EDS* Friedrich der Große, Typschiff der BB-503 Schlachtschiff-Klasse.“
*(Anmerkung: EDS = Earth Defense Ship)

Die Friedrich der Große war ein Monster von Schiff, 627 Meter lang, 108 Meter hoch und 165 Meter breit. Die Form erinnerte leicht an ein Antikerschiff der Aurastor-Klasse, wenn auch das typische Erddesign überwog. Der Bug ähnelte einem Alligatorkopf, die Antriebssektion hob sich leicht vom Rest des Hecks ab und war mit diversen Antriebsaggregaten, die zu sechst übereinander angeordnet waren, gespickt. Großkalibrige Railgungeschütztürme und neuartige Lasergeschütze befanden sich in Ruhestellung, als das Frachtschiff unter der Friedrich herflog. Auf der Oberseite befand sich ein großangelegtes Raketendeck mit über 50 Revolver-Silos. Teal’C deutete auf die Luken, die sich etwa Mittschiffs an der Unterseite befanden. „Was haben diese Luken für eine Bedeutung?“ „Ausstiegsluken für die Einsatztruppen, falls sie mal frische Luft schnappen müssen“, meinte Oberst König nur kryptisch, was aber keiner verstand. Sie wollte das Team einfach nur auf die Folter spannen. Das Frachtschiff flog nun etwas vom Schiff weg und näherte sich dem hinteren Drittel des Schiffes, wo sich auf jeder Seite zwei große Hangarschotts übereinander befanden. Die untere Luke öffnete sich und das Frachtschiff passierte das Kraftfeld, das die Atmosphäre hielt. Das Schiff ging mitten unter einer großen Ansammlung von Kampfflugzeugen des Typs F-302, ehemals J-302, nieder. „Auf beiden Hangardecks haben wir insgesamt 40 F-302 Kampfflieger, 16 F-302 in Jagdbomber-Version, 18 Walküren und 16 Refit-Jumper, die mit Raketen anstatt Drohnen ausgerüstet sind. Das macht insgesamt 90 Flugzeuge plus einige Einheiten für Bodenopperationen“, sagte Oberst König und ging dann zur Luke, um mit dem Team das Frachtschiff zu verlassen.

Der Hangar, durch den Oberst König sie führte und zum nächsten Aufzug führte, war groß und geschäftig arbeiteten Techniker an ihren Maschinen. Mit dem Turbolift, der ein wenig an den Turbolift aus Star Trek erinnerte ging es mehrere Decks nach oben und dreihundert Meter seitwärts. Bis sie in der Mitte des Schiffes anhielten, auf der Kommandobrücke, die nun tief im Schiff versenkt war, weil dies die Sicherheit der Brückenmannschaft erhöhte, nachdem die Brücke bei bisherigen Schiffen immer im obersten Deck war. Die Aufzugtüren öffneten sich auf der rechten Seite der Brücke, die insgesamt kaum vom Standarddesign abwich, nur die Anordnung der Stationen erinnerte er an die Brücke der Aurastor-Klasse. Der Stuhl des Captains befand sich in der Mitte der Brücke, einige Meter davor die Stationen von Waffenoffizier und Steuermann, vor dem großen Panoramabildschirm. Alle anderen Stationen waren über die Brücke verteilt. Überraschung bot jedoch eher, wer sich auf der Brücke aufhielt, denn darunter waren vier Bekannte, die nun auf ST 1 und Oberst König zukamen. Es waren Vizeadmiral Johannes Heimeshoff, ehemals Brigadegeneral und Kommandeur der Rommel. Dann war da noch Svetlana McKay, die im grauen Flecktarnanzug und mit Barett auf dem Kopf dastand, die Abzeichen eines Hauptmanns auf dem Kragen. Die letzten beiden Anwesenden waren Doktor Radek Zelenka und Peter Müller, der die Raumflotten-Borduniform trug.

„Na das nenn ich mal ne Überraschung“, sagte Franzi und nach allgemeinem Händeschütteln fragte sie: „Was machen sie alle hier? Sagen sie mir nicht, dass sie von Anfang an von der Sache hier wussten?“ „Nun, wie manns nimmt“, sagte Radek grinsend und kratzte sich am Hinterkopf. „Anders als Rodney hatte ich die Chance am Wega-Projekt mitzuarbeiten.“ „Keine falsche Bescheidenheit. Doktor Zelenka ist einer unserer Chefwissenschaftler und hat diese Schiffsklasse mitentwickelt, ebenso wie andere Spielereien hier an Bord. Ohne ihn wären wir noch lange nicht soweit“, erklärte Vizeadmiral Heimeshoff. „und ich habe letzte Woche das Kommando über dieses Schiff übernommen.“
„Und du, Svetlana?“, fragte Vala neugierig. „Nun“, sagte Svetlana und nahm das blaue Barett vom Kopf, auf dem sich der Schriftzug „95th“ und ein Todesengel vor Sternengrund befand, und drehte es ein paar mal in den Händen. „Ich kommandiere das Einsatzkommando hier an Bord.“
Verstehend nickten die Mitglieder von ST 1, als Müller lächelnd an die Reihe kam.
„Ich meinerseits“, begann Müller. „bin der Eins-O des Schiffes. Fregattenkapitän Müller zu Diensten.“ „Hat man dich also doch endlich befördert“, meinte Jules anerkennend, da der Fregattenkapitän einem Oberstleutnant entsprach und Müller zuletzt Major gewesen war. Er zuckte mit den Schultern. „Wenn ich dazu auch die Teilstreitkraft wechseln musste, aber man gab mir zu verstehen, dass im STK für mich keine große Zukunft mehr warten würde. Ist zwar schade, aber na ja. Hier kann ich mich wenigstens nützlich machen.“

Oberst König räusperte sich. „Vielleicht sollten wir jetzt auslaufen. Wir haben schließlich einen gedrängten Terminplan.“ „Sie haben Recht, Nina“, meinte Heimeshoff und wand sich an den Steuermann. „Steuermann, schmeißen sie den Hyperantrieb an und setzen sie Kurs auf Ikarus, Maximalgeschwindigkeit. Schaffen sie die Fritz raus.“ „Aye, aye, Admiral“, antwortete der italienstämmige Steuermann. Die EDS Friedrich der Große verließ ihren Parkorbit um Wega VIII und trat kurz darauf in den Hyperraum ein.


Die Führung durch das Schiff dauerte über eine Stunde, bis ST 1, Oberst König, Radek und Svetlana schließlich zum letzten Mal in den Turbo-Aufzug stiegen. „Soweit so gut“, meinte Ralf beim Einstieg. „Schönes Schiff, aber wie siehts jetzt mit dem Angriff aus? Das haben sie uns noch nicht erklärt, Frau Oberst.“ „Dazu wollte ich jetzt kommen, Stabsfeldwebel“, sagte Oberst König. Sie räusperte sich kurz, als der Fahrstuhl losfuhr. „Die Werften der Ori befinden sich am Boden, da sie es irgendwie schaffen große Schiffe am Boden zu bauen. Wir können das zum Beispiel nicht und mussten die Friedrich deshalb im Orbit bauen, was sogar auch billiger ist, nebenbei. Jedenfalls haben wir vor ein kleines Einsatzkontingent, bestehend aus zwei Kompanien und ST 1, zu landen. Die Friedrich kümmert sich gleichzeitig um mögliche Schiffe im Orbit.“ „Und wie sollen wir das anstellen?“, fragte Vala. „Das werdet ihr jetzt erfahren“, meinte Svetlana grinsend, als sich die Lifttüren öffneten und ST 1 und die Anderen in einem großen Raum, der die Größe eines kleinen Lagerraums hatte, entließ. Es war dunkel, weswegen man kaum etwas sehen konnte. „Das hier“, meinte Radek. „ist mein Anteil am Wega Projekt. Computer, Licht“ Der Computer reagierte auf den Befehl und in der Halle wurde es Schlag auf Schlag hell. Der Lagerraum war voller Ausrüstung für Infanteristen, darunter diverse High-Tech Kampfrüstungen. „Das Orbitalspringer- und das Exoprogramm“, sagte Radek voller Stolz.

Jules pfiff kurz, als sie die fünf schweren Rüstungen sah, die ganz vorne standen. „Was zum Teufel...? Radek, haben sie zu viel Halo gespielt?“ Der Tscheche grinste nur, weil Jules sogar Recht hatte. „Stimmt, Jules, hab mich beim Design an den Mjolnir-Rüstungen orientiert. Sehen sie es so: Sie können sich freuen, dass ich kein Warhammer 40k Fan bin.“
Die sechs schweren High-Tech Rüstungen, vor denen Jules stand, erinnerten tatsächlich leicht an die Mjolnir Mark 6 Rüstung, wenn auch nur in Form des Helmes, der Rest des Anzugs war metallern und für humanoide Formen ausgelegt, hatte also auch ein entsprechendes Design und war an mehreren Stellen recht bullig bullig. Die Rüstungsfarbe war die des BW-Flecktarns. „Die sind für sie“, meinte Radek an ST 1 gewand. „Die Prototypen des Exoskelett Mark 1. Die Rüstung verstärkt die Kraft des Trägers um den Faktor 3, kann bis zu vier Nahtreffern aus Stabwaffen aushalten und hat diverse andere Spielerein. Darunter ein HUD, ein ABC-Schutzsystem, ein eingebautes Funkgerät und ein Nachtsichtgerät. Erst hatten wir vor sie für die komplette Infanterie zu bauen, aber das hätte jedes Budget gesprengt. Deswegen ist das auch kein Anzug für jeden 08/15 Einsatz, sondern nur für heiße Kampfeinsätze. Diese sechs Anzüge werden auf Jahre das einzige sein, was es an Exoskeletten in unserem Arsenal geben wird.“ „Und damit gehen wir dann auf diesen Planeten und treten den Ori in den Arsch?“, fragte Vala. Radek nickte bestätigend. "Ja, das werdet ihr. Und leider werdet ihr auch die einzigen sein, die das je tun werden." "Wieso denn das?", fragte Daniel. Radek zuckte mit den Schultern. "Ganz einfach: aus Finanzgründen. Es hat Jahre gedauert diese Anzüge zu entwerfen und diese Prototypen zu bauen. Aber sie sind einfach zu teuer in der Herstellung. Ich kann mir zwar vorstellen, dass es noch ein paar Exemplare geben wird für Spezialeinheiten, aber ST 1 wird bis auf weiteres alleine dem exklusiven Club angehören, der Exoskelette benutzen darf." Daniel nickte verstehend.

„Was ist dieses Orbitalspringerprogramm von dem du gesprochen hast, Radek Zelenka?“, fragte Teal‘C, während er die Rüstungen musterte. „Svetlana?“, gab Radek die Frage an Svetlana McKay weiter. „Die Orbitaljäger, oder auch Orbitalspringer, wie wir uns nennen, ist die Weltallvariante der Fallschirmjäger“, erklärte Svetlana und ging einige Schritte an ST 1 vorbei und zeigte auf einen anderen Kampfanzug, der ebenso futuristisch anmutete, wie das Exoskelett Mark 1, aber dennoch ein normaler Kampfanzug war, wenn auch ein Helm mit Visier dazugehörte. „Das ist der Kampfanzug, den wir Orbitalspringer tragen, hat Radek vor dem Exoskelett entwickelt und meiner Meinung nach der Konservendose vorzuziehen.“ Während der Wissenschaftler nur rot anlief, meinte Franzi: „Hey, du bist doch nur neidisch, weil du kein son Spielzeug kriegst.“ Svetlana zuckte mit den Schultern. „Der Kampfanzug hat fast die gleichen Funktionen, wie das Exoskelett, hält einige Messerstiche und ähnliches aus, verstärkt aber nicht die Kräfte des Trägers. Dafür ist er wesentlich billiger und für die Orbitaljäger am besten geeignet, die wie gesagt eine Erneuerung der Fallschirmjäger sind. Ebenso wird er für die restliche Infanterie eingeführt.“ „Und die Orbitaljäger sind also Fallschirmjäger, die vom Orbit aus springen, wenn ich das mit dem Namen richtig kombiniere“, meinte Daniel nachdenklich. „Genau“, sagte Oberst König. „und darauf bauen wir auch unseren Plan auf. Sie werden mit den Ein-Personen-Landekapseln, kurz EPLK, vom Schiff abgeschossen, vor die Werften geschossen und werden da ihren Auftrag ausführen. Anschließend holen die Walküren sie da raus.“ „Warum bombardieren sie nicht gleich das ganze Gebiet?“, fragte Ralf. „Das ist doch effektiver und wir verlieren niemanden.“

„Schon“, pflichtete der weibliche Oberst ihm zu. „aber ich darf sie an die Neuen Genfer-Konventionen erinnern.“ „Ach ja, ganz vergessen", stimmte Ralf der Offizierin zu.
Die neuen Genfer Konventionen waren, wie der Name schon sagte, eine Erneuerung der ursprünglichen Genfer Konventionen. Die neuen Konventionen legten auch neue Regeln im Bezug auf den Raumkampf fest, um Übergriffe, wie es sie in der Vergangenheit immer wieder gegeben hatte, aufzuhalten.
Dazu gehörte auch das Verbot eines Orbitalbombardements auf bewohnte Planeten und den Einsatz von Nuklear- oder Antimateriewaffen gegen solche Planeten, wenn sich dort Zivilisten aufhielten und auch nur im absoluten Notfall gegen Militäreinrichtungen. Die Erdkräfte würden die Werften also erst bombardieren dürfen, wenn alle Zivilisten evakuiert wären. Oberst König rückte ihre Augenklappe zurecht und sah alle eindringlich an. „Sie haben vier Tage, um sich mit allem bekannt zu machen, dann werden sie zusammen mit der Alpha- und der Beta-Kompanie abspringen, die Oritruppen auf dem Boden in Schach halten, bis wir alle Zivilisten evakuiert haben. Danach dürfen wir das Ziel bombardieren.“
Franzi nickte zuversichtlich. „Gut, dann packen wirs mal an.“


95 Stunden später war es dann soweit. Die EDS Friedrich der Große verließ den Hyperraum zwei Millionen Kilometer vom Planeten Ikarus entfernt und schaltete sofort seine Stealth-Eigenschaften ein, die noch um einiges besser funktionierten, als die von bekannten älteren Modellen. „Gut“, meinte Vizeadmiral Heimeshoff, als er auf einem kleineren Bildschirm zusammen mit Oberst König Sensordaten über den Planeten Ikarus einsah. „Eine Fregatte befinden sich im unmittelbarer Nähe... die sollten wir schnell ausschalten können. Schade nur, dass der Rest ausgeflogen ist, aber auf dem Planeten dürften... wie viele Truppen sein?“, fragte er Oberst König. „Laut meinen Leuten etwa 10.000“, antwortete die Geheimdienstchefin. „Um die Werft etwa 800, aber der Rest kann innerhalb von Stunden zugeführt werden, wir müssen also zügig arbeiten.“ Heimeshoff nickte und ging dann zu seinen Kommandostuhl. „Roter Alarm, alle Mann auf die Kampfstationen. Klar Schiff zum Gefecht.“

Die Friedrich flog nun näher an die kleine Ori-Fregatte heran, die nichts auf ihren Sensoren hatte und deshalb auch nicht die Schilde hochfuhr - ein verhängnisvoller Fehler. „Alle Railguns Feuer frei, alle Laser Feuer frei!“, befahl Admiral Heimeshoff und überschallschnelle Projektile vom Kaliber 45cm und 15,5cm wurden abgefeuert und ebenso alle Lasergeschütze, nur Sekundenbruchteile, nachdem das Schiff sein Stealth deaktiviert hatte. Die Besatzung der kleinen Ori-Fregatte, die kaum 180 Meter lang war, bekam gar nicht mit, was mit ihrem Schiff geschah, als es auseinandergerissen wurde und in mehreren Explosionen verging. Auf der Brücke brach kurz Jubel aus, denn jedes zerstörte Orischiff war ein Stück Rache für die Niederlage am Supertor. Gleichzeitig wurde die Landezone gescannt und der Kurs für die Landekapseln programmiert. Peter Müller bekam eine Mitteilung über sein Headset. „Herr Admiral, Landezone ist jetzt sicher. Bereit zum Ausschleusen.“ „Sehr gut, dann starten wir jetzt die Truppen, ebenso die unterstützenden Einheiten .“ Fregattenkapitän Müller gab den Befehl augenblicklich weiter.


Im Abschussraum der Orbitaljäger, von wo die Landekapseln durch Druckluftrohre aus den Abschussrohren an der Unterseite des Schiffes auf den Boden geschossen wurden, waren ST 1, die allesamt ihr Exoskelett trugen und Svetlana McKay in ihrem Orbitaljägerkampfanzug, sowie Hauptmann Tom Flenzen, der Kommandant der Beta-Kompanie anwesend. Hinter ihnen reihten sich die jeweils ersten Züge der Orbitaljäger-Kompanien, deren Mitglieder ausnahmslos Freiwillige und ehemalige Fallschirmjäger der Bundeswehr waren, in ihren flecktarnfarbenen Kampfmonturen. „Also dann, Tom“, sagte Svetlana und holte eine Münze heraus. „Kopf oder Zahl?“ „Zahl“, antwortete Tom Flenzen, als Svetlana die Münze warf und diese nach einigem Drehen auf Kopf liegen blieb. „Wir gehen zuerst“, meinte Svetlana und überprüfte ihr G36A3, ein überarbeites G36A2 im Kaliber 6,8x43mm Remington. Sie wand sich an den ersten Zug und die dahinteranstehenden Alphas. „Jungs und Mädels, Glück...“ „... ab!“, antworteten 175 Soldaten und Soldatinnen der Alpha-Kompanie lauthals, die in den Gängen hinter des Abschussraums standen.

„Dann los“, meinte Franzi grinsend und setzte den Helm ihres Exoskeletts auf, überprüfte noch einmal ihre Bewaffnung, die extrem vielseitig war. Sie konnte auf ihrem Rücken zwei Gewehre, oder eine Waffe und einen großen 30 Liter Rucksack, tragen, eine 45er USP lins und eine Zat rechts in einem Oberschenkelhalfter. Nun ging sie, noch kurz leicht irritiert vom Heads-Up-Display des Helms, in eine der Landekapseln, ebenso wie der Rest ihr Teams seine eigene Kapsel aufsuchte und mit ihnen 28 weitere Soldaten der Alpha-Kompanie, darunter Svetlana, da es Tradition bei den Fallschirmjägern war, dass der CO immer zuerst absprang. Nun schlossen sich die Kapseln und als die Friedrich die Position überflog, wurden sie auch schon runtergeschossen. Schnell rutschten neue Kapseln von oben nach und 32 weitere Soldaten der Alpha-Kompanie folgten der ersten Welle und so ging es weiter.
Erst die 175 Alphas, dann die 175 Soldaten der Beta-Kompanie, 350 Soldaten würden also an diesem Tag vom Himmel steigen. Die erste Welle passierte nun die obere Atmosphäre in einer Geschwindigkeit, die irrsinnig gewesen wäre, wenn die Kapseln nicht nach dem Vorbild der Goa‘Uld Rettungskapseln designt worden wäre. Moderne Hitzeschilde beschützten die Insassen, bis sie dem Boden immer näher kamen und schließlich aufschlugen. Das ganze Prinzip hatte man entwickelt, nachdem ST 1 im Goa‘Uld Krieg auf ähnliche Weise einen Goa‘Uld gefangen nehmen konnte, wenn auch die Grundidee der Orbitalspringer schon wesentlich früher entstanden war.

Kaum aufgeschlagen, wurden die Kapseln aufgesprengt und die Orbitaljäger sprangen hinaus, bereit für den Kampf, doch auch verteilt über einen 500 Meter Radius. Auch ST 1 gruppierte sich schnell, da jeder über eine Taktische Karte am linken Arm verfügte, die die Position jedes einzelnen Teammitglieds zeigte. „Wo sind wir gelandet?“, fragte Franzi über Funk. „Zwanzig Kilometer nördlich der Stadt“, antwortete Svetlana. „Genau in unserer Landezone." Sie ging auf die allgemeine Sprechfrequenz: „Kompaniechef an alle, Ausrüstung aufsammeln und Zugweise antreten.“ „Dahinten kommen unsere Fahrzeuge, aus 14 Uhr“, meldete eine weibliche Stimme über Funk.

Franzi wand sich in besagte Richtung und blickte in den Himmel. Die Sensoren ihres Helms erfassten sofort die anfliegenden Walküren, die achtzehn gepanzerte Jeeps brachten, die wie eine Mischung aus Humvee und Wolf-Jeep waren. Der Jaguar-Jeep nahm 10 Personen im Innenraum auf und war mit einem schweren Kaliber 12,7mm MG bewaffnet, sowie von einer dünnen Compositpanzerung geschützt. „Gut, Alphas, Betas, ihr wisst, was zu tun ist. Steigt in die Jaguar, nehmt die Schneise Nummer 2 und sichert die Stadt, damit die Evakuierung der Bevölkerung stattfinden kann“, befahl Franzi. „Geht klar, Oberstleutnant“, antwortete Hauptmann Flenzen. „Wird postwendend erledigt“, kam es von Svetlana.

Die Motoren der Jeeps heulten auf und die ganze Beta-Kompanie sattelte auf, um mit 90 km/h in Richtung der Stadt zu donnern, die Alpha-Kompanie kletterte auf die Jeeps, um außen drauf mitzufahren. Jedoch fuhren sie über die rechte Flanke zur Stadt, da sich kaum einen Kilometer von der Stadt entfernt, ein kleines Basislager der Ori-Truppen befand. Daran wollte man sich heranschleichen, um die Truppen auszuschalten. Für einen Angriff aus der Luft war das zu nahe an der Stadt, weshalb die Bodentruppen das allein erledigen mussten. ST 1 konnte hingegen zu den beiden anderen Lagern, die 5 bzw. 8 Kilometer von ihrer Position entfernt waren, aufbrechen und deren Störsender auszuschalten, die die Ori verwendeten, um ihre Position zu verschleiern. Nur die ungefähre Position hatte man herausfinden können und ein Luftschlag mit Flugzeugen ging auch nicht, da das Ziel mit Luftabwehr verteidigt wurde, wie der Geheimdienst berichtete.
„Gut, dann brechen wir jetzt auch auf“, meinte Franzi und sah ihre Teamkameraden an. „Ralf, Daniel, ihr kommt mit mir, Jules, Vala und Teal‘C, ihr nehmt euch Lager Zwei vor.“ Alle nickten sich kurz aufmunternd zu, dann brachen sie zu ihrem jeweiligen Lager auf.


Im Orilager, das sich kurz vor der Stadt befand, war es zu diesem Zeitpunkt sehr friedlich. Die Soldaten kamen gerade alle von der nachmittäglichen Andacht und waren allesamt recht zufrieden, denn sie hatten ein sehr gutes Schicksal abgekriegt. Der Planet hatte ein gutes Klima und seine Position war geheim, weshalb die Erdlinge sicher nicht auftauchen würden, um sie im Kampf zu stellen. Das Camp ähnelte jedem normalen Armeelager, war von einem Zaun umgeben und hatte in jeder Ecke einen großen Wachturm. Auf dem Turm, von wo man aus nach Südosten blicken konnte, standen zwei Orikrieger, die gelangweilt Ausschau hielten. Der Eine setzte sein Fernrohr ab. „Weißt du, warum wir das hier überhaupt machen?“ „Was meinst du?“, fragte der Andere, der ein paar Jahre älter war. „Na das alles hier“, meinte der Erste. „Wir können doch sowieso nicht angegriffen werden. Keiner kennt diese Welt und selbst wenn, würde unser Schiff im Orbit uns doch rechtzeitig alarmieren.“ „Ja, kann sein“, meinte der Ältere und setzte jetzt auch sein Fernrohr ab, um sich zu seinem Kameraden zu drehen. Er bekam gerade noch mit, wie es in der Ferne einmal laut knallte und sein Kamerad von einer Hochgeschwindigkeitskugel zerfetzt wurde. Schnell hechtete er zum Alarmknopf und konnte ihn gerade noch in die Fassung drücken, als eine weitere Salve eintraf und ihn ebenfalls niederstreckte.


Svetlana McKay löste ihren Blick von der digitalen Visierung ihres 12,7mm MGs und steckte ihren Kopf in den Wagen. „Bereithalten zum Ausstieg. Verteilt euch dann sofort.“ Die Wagenkolonne scherte nun auseinander. Die eine Hälfte fuhr in Richtung Stadt weiter, während der Rest auf das Tor des Camps zu hielt. Unter lautem Krachen schoss Svetlanas Jaguar als erstes ins Camp, wo die Ori sich immer bereitmachten, um sich zu verteidigen. Die Jeeps hielten mit quietschenden Reifen und sofort sprangen die Alphas von den Wagen, die Betas verließen das Innere beinahe genauso schnell. Die MG-Schützen legten ein Sperrfeuer auf die Gebäude, wo sich etwa die Hälfte der Ori aufhielt. Knapp 80 Mann starben, ohne die Chance gehabt zu haben sich zu verteidigen. Der Rest der Krieger hatte sich jedoch inzwischen bewaffnet und verschanzte sich für einen Gegenangriff. Doch die Orbitaljäger, die beste konventionelle Spezialeinheit der Erdstreitkräfte, gönnten ihnen keine faire Chance. Sie waren in der Überzahl und konnten so viele die meisten von ihnen einkesseln, um sie fertigzumachen, oder gefangen zu nehmen. Für viele war letzteres das eintreffende Schicksal, denn vor lauter Angst war ihre Kampfmoral schnell zusammengebrochen. Innerhalb von Sekunden war schon alles vorbei.

„Hauptmann McKay, Auftrag ausgeführt“, meldete Svetlanas Kompaniefeldwebel ihr nach einer knappen Minute, die der Zugriff gedauert hatte. „Status?“, verlangte sie über Funk. „Keine Toten“, antwortete der Kompaniefeldwebel. „aber Schmidt und Ganz wurden schwer, und acht weitere leicht verwundet, die Sannis kümmern sich schon um sie, sieht ganz gut aus.“
„Die Ori?“, fragte Svetlana zufrieden über die minimale Anzahl von Verwundeten. „Wir haben knapp vierzig, die sich ergeben haben, wenn ich das hier so richtig sehe, dann eine Menge Verwundete, aber die Mehrzahl ist tot.“ „In Ordnung, die Gefangenen fesseln, sie sind ab jetzt Kriegsgefangene, ebenso die Verwundeten. Die Sannis sollen sich um sie kümmern, sobald Schmidt und Ganz stabilisiert wurden. Danach fahren wir in die Stadt“, meinte Svetlana, was der Kompaniefeldwebel knapp bestätigte.


Der Rest der Kolonne fuhr nun in langsamem Tempo in die Stadt ein, die in einem mittelalterlichen Stil erbaut war, und ungefähr acht Kilometer im Durchmesser breit war. Unter den staunenden und auch angsterfüllten Augen der Menschen fuhren die Jaguars ins Zentrum der Stadt, wo sich auch das Rathaus befand. Hauptmann Flenzens Jeep hielt direkt auf dem Rathausplatz, während die übrigen Jeeps und die knapp 180 Orbitalspringer ausschwärmten, um nach Ori in der Stadt zu suchen.
Flenzen sah sich kurz um und sah dann einen kleinen Mann, der um die 60 Jahre alt sein musste, gefolgt von mehreren Männern und Frauen, vom Rathaus aus auf sie zulaufen. Flenzen nickte einem der Soldaten seines Jeeps zu, die um das Fahrzeug herum Stellung bezogen. „Feldwebel, kommen sie mit. Ich brauch jemanden der ein wenig Eindruck hinterlässt.“ Der angesprochene Unteroffizier, ein Hühne von annähernd 1,92 Metern, nickte grinsend und folgte seinem Befehlshaber, der den Leuten entgegen ging. Als sie voreinander standen, nahm Flenzen seinen Helm ab und klemmte ihn sich unter die Schulter. „Ich bin Hal, wer sind sie?“, sagte der alte Mann und verbeugte sich. „Hauptmann Thomas Flenzen, Erdstreitkräfte“, stellte sich Flenzen vor. „Sie sind der Bürgermeister dieser Stadt?“ „Jawohl, das bin ich“, antwortete Hal. „Jedenfalls seitdem die Ori hier eintrafen und den alten Bürgermeister hinrichten ließen. Sie stammen von der Erde?“
„Das tun wir.“ Flenzen nickte. „Wir sind hier, um die Ori in die Schranken zu weisen, aber dafür müssen wir ihre Stadt evakuieren, damit niemand aus ihrer Stadt in die Kämpfe gerät.“ „Natürlich“, sagte Hal mit einem bösen Lächeln. Man konnte weder ihn, noch seine Mitmenschen, als Orianhänger aus freien Stücken qualifizieren. Sie taten alle nur, was man ihnen auftrug, um am Leben zu bleiben. „Aber wohin wollen sie uns evakuieren und wie?“ „Wir bringen sie auf einen anderen Planeten, durch ein Sternentor“, antwortete Flenzen. „Aber wir haben hier kein Sternentor mehr“, warf einer von Hals Begleitern ein. „Die Ori stahlen es, als sie uns in ihre Dienste zwangen.“ „Keine Sorge, wir haben schon an alles gedacht“, antwortete der hochgewachsene Feldwebel. Flenzen nickte zustimmend und setzte seinen Helm auf, um sich wieder ins Funksystem einzuklingen. „Flenzen an alle. Statusmeldungen, sind Ori hier?“ „Negativ“, war die allgemeine Antwort. „Gut, dann können wir. Oberleutnant Remke, markieren sie den Landepunkt.“
„Erledigt“, antwortete die weibliche Stimme von Oberleutnant Remke wenige Sekunden später.„Jumper sind zwanzig Sekunden weg.“ „Gut“, meinte Flenzen und wand sich an den hochgewachsenen Feldwebel und über Funk an alle anderen Orbitaljäger in der Stadt. „Bereiten sie die Leute auf die Evakuierung vor, sie sollen nur das nötigste mitnehmen. An ihrem Bestimmungsort werden sie alles haben, was sie brauchen.“


Etwa zur selben Zeit schlichen sich Franzi, Daniel und Ralf an das Orilager heran, das wesentlich besser gesichert war, als das in der Nähe der Stadt und auch größer war. Dort hatte man jetzt auch anscheinend Ahnung, dass Erdtruppen gelandet waren, denn überall war die Alarmbereitschaft hoch. „Sieht einer den Störsender?“, fragte Franzi, während sie im Gras lag. „Nein“, antwortete Daniel und besah sich das ganze Camp mit seinem Helmintegrierten Fernglas. „Da ist es glaub ich“, meinte Ralf. „Auf vier Uhr 20. Das ovale Ding mit dem Schnörkel.“ „Tolle militärische Ausdrucksweise, du Mustersoldat", meinte sie spöttisch. Franzi blickte nun ebenfalls in besagte Richtung und nickte, als sie besagtes Objekt erblickte. „Ich sehs. Raketenwerfer bereitmachen.“
Daniel nickte. Er nahm den Raketenwerfer, das neuste Modell, von seinem Rücken und lud es mit einer Rakete, die genug Schaden beim Aufschlag anrichten würde. Er ging in die Hocke, damit die Zielerfassung des Fire and Forget Systems das Ziel erfassen konnte. Plötzlich fegten Plasmasalven über ihre Köpfe. „Sie haben uns entdeckt“, sagte Franzi. „Daniel, mach hinne.“ „Ja, ja, glaubst du ich ruh mich hier absichtlich aus?“, fragte Daniel laut. Dann drückte er auf den Auslöser und unter lautem Zischen löste sich die Rakete aus ihrem Rohr, stieg dann steil in den Himmel und nahm Ziel auf den Störsender. „Weg hier“, befahl Franzi, klopfte beiden kurz auf die Schulter und gemeinsam flohen sie aus dem Gebiet. Dank ihrer Anzüge konnten sie dies mit beinahe 32 km/h, was für einen Sprinter vielleicht auf solche kurze Distanzen normal, für einen voll ausgerüsteten Soldaten aber unerreichbar schnell war.

Die Rakete schlug wenige Sekunden später in einem ballistischen Anflug ein und vernichtete den Störsender und die nahestehenden Gebäude. Doch die 500 Mann in dem Lager, die sich bereitmachten die Feinde zu verfolgen, waren alle noch am Leben - aber nicht mehr lange. „Macht schon“, befahl Franzi der Friedrich über Funk.
Im hohen Orbit richtete die Friedrich der Große ihre leichteren Railguns, die immerhin ein Kaliber von 15,5cm hatten und Mach 6 schnell waren, auf das Basis und eröffneten ein Sperrfeuer, das jedes Lebewesen im Camp und in knapp einem Kilometer Entfernung ausradierte. „Alles in Ordnung da unten?“, fragte Müller über Funk. „Ja, alles in Ordnung“, bestätigte Franzi etwas benommen. „Waren doch etwas näher an der Explosionswelle, als wir dachten, aber wir sind okay. Schon was von Jules und Co?“ „Negativ“, antwortete Müller, unterbrach sich dann aber selbst, als auf der anderen ST 1 Frequenz Jules Stimme meldete: „Ziel hochgejagt, erfasst endlich die Basis und jagt die Hundesöhne zur Hölle!“ Müller nickte dem Waffenoffizier zu, der seine Finger über seine Schalttafel mit den vielen Waffensystemen fahren ließ und das neue Ziel erfasste und auch hier sein Werk tat. „Auftrag ausgefüllt, ST 1, gute Arbeit“, sagte Müller zufrieden. „Wir schicken euch einen Jumper, der euch an Bord holt.“


Auf dem Planeten war indes die Evakuierung im vollen Gange und die Evakuierung neigte sich bereits ihrem Ende zu. Vor einigen Minuten hatten zwei Jumper ein Stargate, das man für die Evakuierung von einem anderen Planeten ausgeborgt hatte, gebracht und dieses auch gleich angewählt. Die Bewohner der Stadt wurden nun von den Erdtruppen freundlich, aber auch bestimmt, in Richtung des Tores getrieben. Hal stand bei Hauptmann Flenzen, während Svetlana die Evakuierung leitete. „Hauptmann, was ist mit den anderen Bewohnern des Planeten?“, fragte Hal besorgt. „Auf den anderen Kontinenten gibt es noch viele Städte.“ „Denen wird schon nichts passieren“, sagte Flenzen beruhigend. „Sobald wir die Anlagen der Ori zerstört haben und die Ori wissen, dass wir den Planeten kennen, werden sie das Interesse an dem Planeten verlieren.“
Flenzen wusste zwar, dass die Ori den Planeten und die potenziellen Gläubigen dieses Planeten nie aufgeben würden, aber er musste Hal für den Moment beruhigen. Man hatte weder die Zeit noch die Ressourcen, um alle Menschen zu evakuieren, denn die Sensoren der Friedrich hatten vor wenigen Minuten zwei Ori-Mutterschiffe auf ihren Sensoren aufgefangen, die hierher auf dem Weg waren.
In einigen Monaten könnte man alle Menschen hier von den Ori vielleicht befreien, aber nicht jetzt, es sei denn es geland irgendwie die Mutterschiffe zu vernichten, ohne dabei selbst geröstet zu werden.Die Erde würde damit leben müssen, diese Menschen in der Gewalt der Ori zu belassen, aber man hatte momentan keine Wahl, es sei denn, es gelang der Friedrich die Orischiffe abzuwehren. Die letzte Gruppe von Stadtbewohnern machte sich nun startklar und auch die Orbitaljäger machten sich bereit abzurücken, denn die Walküren und Jumper der Friedrich steuerten die Stadt an, um sie, die Jeeps und das Stargate mitzunehmen.


Auf der Friedrich standen Admiral Heimeshoff, Fregattenkapitän Müller und Oberst König auf der Brücke, als jemand aus der Brückencrew meldete: „Admiral, Alpha- und Beta-Kompanie kommen nun rein, die Jumper und Walküren steuern die Hangars an.“ „Keine Minute zu früh“, murmelte Oberst König und sah auf einen Sensorschirm, der indizierte, dass die Ori nur noch sechzig Sekunden entfernt waren. „Das wars, alle sind an Bord“, kam die Klarmeldung Augenblicke darauf.
Heimeshoff nickte. „Sehr gut, Waffenoffizier, starten sie zwei Antimaterietorpedos bei Einstellung 4 und machen sie diese Werften dem Erdboden gleich. Danach sofort wieder auf Stealth gehen.“
„Aye, aye, Admiral.“

Die auf Stufe 4, einer relativen niedrigen Stufe, eingestellten Antimaterietorpedos verließen ihre Silos und steuerten auf den Boden zu. Innerhalb weniger Sekunden erreichten sie die Werftanlagen und detonierten. Zwei 200 Megatonnen starke Explosionen pulverisierten die Werftanlagen, die dort auf Kiel gelegten Schiffe, die Werftarbeiter und das evakuierte Dorf. Staubwolken hüllten das Gebiet ein, während die Friedrich schnell den Orbit des Planeten verließ. Momente später tauchten auch schon zwei Orischiffe auf, orteten die Friedrich aber nicht dank der Stealtheigenschaften des Schlachtschiffs. Dafür hatten sie die Schilde jedoch bereits aktiviert und die Waffen auf Stand-Bye.
„Vorschläge, wie wir die Mutterschiffe zerstören können?“, fragte Heimeshoff jetzt in die Runde. „Ich habe nicht vor die Schiffe unbeschadet davon kommen zu lassen, aber ich will auch nicht dieses brandneue Schiff in Gefahr bringen, ein Schiff, das die Erde dringend nötig hat.“
Heimeshoff schnaufte. Es war schon Ironie, dass das stärkste Kriegsschiff, das je eine irdische Werft verließ, nicht im stande war mit diesen Schiffen Schlitten zu fahren. Nun, im Prinzip schon, besaß die Friedrich doch insgesamt, Laser, Railguns unterschiedlicher Kaliber und 60 Revolver-Silos für Antimateriewaffen. Damit konnte man die Orimutterschiffe sicherlich stark beschädigen, aber Heimeshoff durfte kein Schiff riskieren, dessen Bau fast fünf Jahre gedauert hatte und über fünfzig Milliarden Euro verschlugen hatte, das hatte man ihm deutlich klar gemacht. Zudem konnte es sich die Erde nicht leisten ein weiteres Schiff zu verlieren, vor allem keines, das so einen psychologischen Wert für die Erdtruppen besaß.

Müller überlegte kurz. „Ich hab da vielleicht eine Idee.“ „Dann spucken sie sie mal aus, Eins-O“, meinte Heimeshoff. „Einige unserer F-302 verfügen doch über einen Hyperantrieb, der zweifache Lichtgeschwindigkeit macht, oder?“ „Sicher“, sagte Heimeshoff nachdenklich, sah dann verstehend auf und grinste. „Sie wollen mit den F-302 die Schilde der Mutterschiffe durchdringen?“
„Ganz recht“, antwortete Müller nickend. "Wir haben es schon einmal gemacht gegen Anubis Mutterschiff, damals in der zweiten Schlacht um die Erde. Wir nehmen zwei 302er und geben ihnen einen Antimateriesprengkopf mit. Das sollte ausreichen, um die Schiffe zu zerstören.“ „Klingt gut“, meinte Oberst König nachdenklich. „Dann können wir auch noch die restlichen Menschen dieses Planeten evakuieren, wenn uns keine Ori mehr im Nacken sitzen.“ Müller nickte und machte sich daran die Vorbereitungen zu treffen. Die Rechner der Friedrich mussten exakte Berechnungen anstellen, damit die F-302 auch ja an ihrem Bestimmungsort ankamen.


Zehn Minuten später verließen zwei F-302 den Hangar der Friedrich und steuerten auf die Mutterschiffe zu. „Blau 1 und Blau 2, hier Friedrich“, funkte Müller die beiden Raumjäger an.
„Aktivieren sie nun den Hyperantrieb. Sie werden ihn automatisch verlassen, wenn sie innerhalb der Schildblase sind. Und denken sie daran, dass sie sofort wieder in den Hyperraum gehen, wenn sie die Waffe ausgeklinkt haben.“
„Blau 1 hat verstanden.“
„Blau 2 verstanden.“
Bruchteile einer Sekunde später gingen die Raumjäger auch schon in den Hyperraum. Die Reise über wenige zehntausend Kilometer dauerte nicht lange und schon acht Sekunden später öffneten sich zwei Hyperraumfenster innerhalb der Schildblasen der Mutterschiffe. Die 302er schossen daraus hervor, feuerten ihre Torpedos ab und verschwanden sofort wieder im sicheren Schutz des Hyperraums. Die Antimaterietorpedos explodierten kurz darauf und beide Mutterschiffe brachen unter der Kraft der Explosionen zusammen und wurden zu kleinen Fetzen zerrissen.

Auf der Brücke der Friedrich der Große brach Jubel aus und Heimeshoff reichte Müller beglückwünschend die Hand. Dann gab er neue Befehle aus. „Bereitmachen, um jetzt auch noch den Rest des Planeten zu evakuieren. Zwei Jumper ausschicken, um die Überreste der Ori-Schiffe zu untersuchen. Vielleicht finden wir ja was, was wir gebrauchen können.“

Die restliche Evakuierung des Planeten Ikarus nahm mehrere Stunden in Kauf, dafür konnten die Erdstreitkräfte aber auch insgesamt über 50.000 Menschen von diesem Ori-Planeten wegschaffen. Danach nahm die EDS Friedrich der Große Kurs auf die Erde, wo der erfolgreiche Einsatz schon per Subraum-Funk bekannt war. Für die Earth Defense Inititiave war dies der erste große Sieg, ein Schritt in die richtige Richtung. Auf der Erde waren die Verantwortlichen ziemlich zufrieden mit dem Geleisteten, gleichzeitig aber immer noch besorgt, weil der zweite Rüstungsplanet der Ori noch nicht gefunden war. Doch auch an diesem Problem arbeitete TRAV bereits und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis es erste Resultate gab. Doch wo ein Rüstungsplanet war, da gabes auch noch mehr...


In der Origalaxie, in der heiligen Stadt Celestis, waren die Ori selbst über das Geschehene aufgeregt. „Hinterlistige Heiden“, schimpfte ein Ori den anderen Feuerwesen zu. „Ihr Glück wird sie schon bald wieder verlassen“, meinte ein anderer Ori zuversichtlich. „Und dann sind wir wieder an der Reihe. Dieser Krieg hat nämlich gerade erst angefangen und wir haben noch den ein oder anderen Trick auf Lager...“





Ende der Folge
Kapitel 4 by Atlan
1.04 Alte Sünden
von Colonel Maybourne



Nach dem ganzen Stress der letzten Tage und Wochen stand für die Einheit von Jack O´Neill heute eine einfache Mission auf dem Plan.
Es ging nur um einen Erstkontakt und sie sollten einfach abschalten und Beziehungen zu einer sehr kleinen Welt aufbauen.
Nach Teyla, die wegen ihrer Sehschwäche nicht mitkommen konnte, lebten dort sehr friedliche Menschen, mit denen sie früher Handel betrieben hat.
Das Team ging durch das Tor, wo vor ihnen eine Wiese war, was Jack laut gähnen ließ und die anderen amüsierte.
Wickers sah ihn spottend an.
„Na, finden wir den Planeten etwa zu langweilig?“
O´Neill drehte sich beleidigt um.
„Wenn es so wäre, würde ich es keinem Aushilfscasanova auf die Nase binden.“
Der Archäologe sah ihn empört an.
„Ich muss doch bitten, dass sie mich mit diesem Amateur vergleichen.“
Ronon sah entnervt zu Anna.
„Wovon faseln die jetzt schon wieder?“
Sie grinste ihn an, aber sprach nur flüsternd.
„Sie reden über einen berühmten Frauenhelden, der vor einiger Zeit auf der Erde lebte und viel mehr Damen im Bett hatte als Max.“
Ronon grinste sie ebenfalls an.
„Das ist ja auch kein Kunststück.“
Wickers hatte das allerdings gehört.
„Warte, bis ich meine Traumfrau finde und die in jeder Nacht mit einer anderen Freundin in mein Quartier kommt und dann…“
Anna zeigte ihm einen Vogel.
„Wovon träumt der eigentlich nachts… nein ich will es gar nicht wissen.“
Alle lachten und Allert klopfte Wickers auf die Schulter, bevor es für den Archäologen zu blöd wurde.
„Ich… ach…“
Er wollte noch was sagen, aber hinter einem Hügel war Rauch zu sehen.
„Dort drüben.“
Allert bemerkte es jetzt auch.
„Sieht aus, als wären die Wraith hier gewesen, verdammt.“
Jack bremste ihn aber.
„Sachte, das kann auch Kolya mit seiner Truppe sein und ich habe keine Lust, in sein dummes Grinsen zu blicken.“
Allert gab ihm Recht.
„Ich auch nicht, aber was halten sie davon, wenn Ronon und Max auf den Hügel da gehen und die Augen offen halten?“
Allert deutete auf eine Erhebung und O´Neill war einverstanden, weil er keinen Überfall gegen sein Team riskieren wollte.
Er lief mit dem Oberstleutnant und Anna direkt auf die Rauchsäulen zu, näherte sich dabei recht vorsichtig aus südlicher Richtung.
Eine innere Stimme mahnte Jack, dass da mehr zu sehen war als etwas brennendes Holz und er ahnte nicht, wie Recht er haben sollte...

Eine Stunde später standen sie vor den noch brennenden Trümmern eines kleinen Dorfes, von denen man nicht erkennen konnte, was sie mal waren.
Jack und Allert suchten in den Resten nach brauchbaren Sachen, fanden aber keine Technik, es sei denn, man zählte eine Getreidemühle dazu.
Die beiden sahen sich um und konnten nur Tote zwischen den brennenden Brettern sehen, von denen die meisten erschossen waren.
Anna hingegen untersuchte die Leichen, da ihr an diesen Wunden merkwürdige Merkmale und Brandzeichen auffielen.
Weil die Stunner nur betäubten, waren für die Toten andere Wesen verantwortlich, die ein weit entwickeltes Verständnis für Technologie hatten.
Jack kam zu ihr.
„Und, schon was raus gefunden?“
Sie antwortete, ohne aufzusehen.
„Ich kann nicht sagen wer das war, aber die Wraith waren mit Sicherheit nicht verantwortlich, da bin mir sicher.“
Jack sah sie Stirn runzelnd an.
„Und da sind sie sicher?“
Sie nickte kurz.
„Ja, die Waffen haben seltsame Brandwunden hinterlassen, die ich nie zuvor gesehen habe und Stunner können so was nicht.“
Allert dachte kurz nach.
„Hat vielleicht jemand an den Stunnern rumgefummelt?“
Jack sah ihn besorgt an.
„Dachten sie an jemand bestimmten, Ernst?“
Allert nickte bestimmend.
„Ja, und zwar an die Genii.“
Anna schüttelte den Kopf.
„Ich glaube nicht, dass sie das schaffen, die konnten gerade mal Atombomben bauen, wobei sie noch Hilfe brauchten.
Außerdem frag ich mich, warum sie das Dorf niederbrannten und alle Menschen töteten, die sie finden konnten.“
Das war auch für Jack einleuchtend.
„Die Genii schüchtern ein, aber Massenmord an unzähligen Zivilisten, was würde es ihnen bei ihren Absichten bringen?“
In dem Moment kamen Ronon und Max zurück und bei den Blicken wusste jeder, was sie auf dem Hügel gesehen hatten.
Ronon sprach als erster.
„Die anderen Dörfer wurden auch zerstört...“
Max unterbrach ihn.
„Wir haben drei gesehen und das hat sicher keiner überlebt.“
Jack sah ein dass sie hier nichts mehr machen konnten und ließ zum Rückzug antreten, weil es keinen Sinn machte, noch zu bleiben.
Und er schwor sich, dass sie versuchen würden, die Schuldigen zu finden und für das sinnlose Massaker zu bestrafen.
Außerdem hatten sie eine Leiche dabei, um zu untersuchen, welche Waffe für die Wunden hier verantwortlich war.


Atlantis, Besprechungsraum:

Woolsey war über den Bericht von dem Planeten sehr beunruhigt, weil er befürchtete, anderen Welten würde ähnliches bevorstehen.
Aus dem Grund ließ er Kontakt mit verbündeten Völkern herstellen, um sie zu warnen und zu bitten, die Ohren offen zu halten.
Gleichzeitig bat er das AR 1-Team in sein Büro, um mit ihnen über das eben erlebte zu reden und alles zu analysieren.
„Nun, meine Dame und die Herren, haben sie zumindest Vermutungen, was dort passiert ist, oder stehen wir vor einem Rätsel?“
Jack rollte mit den Augen.
„Vermutungen haben wir viele… zu viele.“
Woolsey machte eine beleidigte Grimasse.
„Colonel, ich danke ihnen für diesen geistreichen Kommentar.“
O´Neill sah wieder schnippisch rüber.
„Dumme Frage, dumme Antwort.“
Noch ehe sich Woolsey darüber aufregen konnte, kam Doc Heinrich rein, um ihren Bericht über die Leiche abzuliefern.
Und schon an ihrem Blick konnte man sehen, dass sie was herausgefunden hatte, was ihr nicht gefallen konnte.
„Ich habe die Autopsie abgeschlossen und die Energiewaffenwunden untersucht und bin dabei auf etwas gestoßen, das mir rätselhaft ist.“
Sie setzte sich und zeigte eine Nahaufnahme der Wunde.
„Die Brandmale sehen eindeutig nach Waffen der Lantianer aus, auch wenn es Abweichungen gibt, aber die sind geringfügig.“
Allert sah sie fragend an.
„Warum sollten die Antiker Menschenvölker auslöschen…?“
Da ging Anna dazwischen.
„Wichtiger ist doch, woher diese Antiker kommen.“
Aber da hatte Ronon eine Idee. „Vielleicht hat eine ihrer Kolonien den Krieg ungesehen überstanden?“
Das ließ Jack auf den Plan kommen.
„Die müssen wir finden, damit ich ihnen in den Hintern treten kann und sie erklären können, wie sie 10.000 Jahre auf dem Hintern hocken konnten.“
Allert grinste über den Spruch.
„Stimmt, aber vorher müssen wir sie erst mal finden.“
Woolsey beendete das Phantasieren.
„Bevor sie weiter Utopien planen, darf ich daran erinnern, dass wir nicht wissen, wie der Welt dieser Wesen beizukommen ist.
Im Ernst, wir wissen nicht mal, wo sie ist und haben auch keine Ahnung, wie stark die befestigt ist, aber sie wollen gleich angreifen.“
Im dem Moment kam Feldwebel Hoffman rein.
„Mister Woolsey, wir haben soeben eine Videobotschaft von dem Wraith empfangen, der von ihnen Todd genannt wird.“
Das kam überraschend und Woolsey befahl auch gleich einen Fernseher aufzubauen, da er auf keinen Fall damit gerechnet hatte.

Nachdem der Fernseher aufgebaut war und die Botschaft gestartet war, wurde das Gesicht des Wraith gezeigt.
Er sah wirr aus, aber war gleichzeitig auch bemüht, dass das nicht sehr auffiel und stand daher wie ein Felsen da.
„Menschen aus Atlantis, ich spreche in einer dringenden und besorgniserregenden Stunde aus meinem neuen Schiff zu euch.“
Er machte eine Pause.
„In den letzten zwei Wochen wurden neun Planeten angegriffen und alle Menschen getötet, es waren aber nicht die Wraith.
Es handelte sich um Hauptweidegründe der Wraith und jedes Mal waren Hunderttausende an Menschen und mehr umgebracht worden.“
Wieder kam eine Pause, während die Mitglieder des AR 1 Teams ruhig blieben, denn das war ihnen schon zu bekannt.
„Es liegt nahe, dass die Angreifer es darauf abgesehen haben, den Wraith ihre Nahrung zu nehmen, wir wissen aber nicht, wer das sein könnte.
Wenn ihr wisst, wer das war, meldet euch auf der Subraumfrequenz am Ende der Botschaft und wir kümmern uns darum.
Falls ihr Gewissensbisse habt, den Wraith zu helfen, denkt daran, dass die Unbekannten sich auf unzählige Menschen stürzen.“
Danach wurde noch eine Zahlenreihe gezeigt, der die Subraumfrequenz zeigte, auf welcher der Wraith zu erreichen war.
Bei den Mitgliedern des Teams herrschte für einen Moment Ratlosigkeit, da sie nicht wussten, wie sie reagieren sollten.

Als die Aufzeichnung geendet war, wusste keiner, was er sagen sollte, da es einfach grotesk war, dass jemand Welten von Menschen grundlos auslöschte.
Ronon war der erste der wieder was sagte, aber das klang mehr nach einem Grummeln, da ihn das ganze ziemlich sauer machte.
„Kann mir einer verraten, was das soll?“
Allert schüttelte auch den Kopf.
„Ich habe keine Ahnung.“
Anna hingegen hatte eine Antwort.
„Diese Typen denken mit Sicherheit, wenn sie alle Weidegründe vernichten, gehen die Wraith an Nahrungsmangel unter.“
Max sah sie kopfschüttelnd an.
„Alle Menschen töten, damit die Wraith verhungern?“
Allert war auch skeptisch.
„Dass hätten nicht mal die Goa´Uld durchgezogen…“
Woolsey sah es ähnlich.
„Ich stimme zu, außer wir haben es mit fremden Wesen zu tun, die nicht die über ethische Wert - und Gesellschaftsregeln wie wir verfügen.
Ich halte das für unwahrscheinlich, trotzdem werden sie das nötigste in Erfahrung bringen und die Täter in Gewahrsam nehmen.“
Danach war die Besprechung beendet und das AR 1 Team entfernte sich, ehe sich Woolsey an die Arbeit machte.
Er füllte noch Berichte aus, da er in den letzten Tagen wieder bürokratischer war als zuvor, auf Grund dessen, dass er an seine Antikerfamilie denken musste.


Zwei Stunden später:

In der ganzen Stadt wurde Luftalarm gegeben und zwar aus heiterem Himmel, weshalb es Jack auch ziemlich überraschte.
Er war in einer Turnhalle unter dem Kontrollraum und wollte etwas Krafttraining machen, als die Sirenen erklangen.
Sofort lief er zum Torraum und wurde von Woolsey empfangen, der recht besorgt aussah, er versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen.
„Colonel, gut, dass sie kommen…“
Jack wusste nicht, was er von dem überzogen freundlichen Gehabe halten sollte, weil Woolsey auch anderes konnte.
„Wo brennt es denn diesmal, Apollo?“
Der Expeditionsleiter hatte bei der Erwähnung seines Antikernamens kurz gezuckt und hoffte, dass es keiner gehört hatte.
„Colonel, bitte.“
Woolsey fand das nicht witzig, weil er im Dienst war und aus dem Grund sprach er auch fast nie über die Ereignisse.
„Wenn ich nun zum Thema kommen dürfte… wir haben ein unbekanntes Objekt im Orbit von Lanthea entdeckt.“
Jack war jetzt voll da.
„Und die sind einfach so an uns ran gekommen... verdammt wer war an den Sensoren und hat geschlafen?“
Doch Richard schüttelte den Kopf.
„Es war kein menschliches Versagen, dass Objekt war einfach zu schnell.“
Jack fand das etwas merkwürdig.
„Bei derart tollen Sensoren, muss das ja ein Wahnsinnsding sein.“
Woolsey konnte dem nur beipflichten.
„Das stimmt und aus dem Grund will ich, dass sie zum Stuhlraum gehen und aus Vorsicht die Drohnen bereitmachen.“
O´Neill nickte und ging zum nächsten Transporter, während Woolsey noch im Torraum stand und auf die Monitore sah.

O´Neill kam nur einige Minuten später beim Kontrollstuhl an und setzte sich auf selbigen, für einen Moment musste er sich aber wieder orientieren.
Als er das letzte Mal vom Stuhl aus was steuerte oder Waffen abfeuerte war viel länger her als er es zugeben wollte.
„Hey Richard, wo ist das Ding?“
Woolsey antwortete schnell, aber genervt.
„Colonel, der Stuhl ist mit den Sensoren verbunden.“
Jack sah sich um und bemerkte die Gesichter der feixenden Techniker.
„Was… ich kann unmöglich alle Memos lesen.“
Daraufhin aktivierte er die optische Anzeige und erfasste eine Sonde, deren Sensoren direkt in Richtung von Atlantis zeigten.
Die Sonde selbst war nicht viel größer, als zwei Meter und rotierte um ihre eigene Achse, aber der Aufbau sah seltsam vertraut aus.
„Richard, das Ding sieht irgendwie… bekannt aus.“
Er wartete die Antwort nicht ab, sondern aktivierte die Drohnen, weil er ein mieses Gefühl bei der Sache hatte.
Doch wieder kam ihm Woolsey zuvor.
„Colonel, können sie das das bitte etwas genauer beschreiben?“
Jack rollte nur mit seinen Augen, weil er erneut über die Penetranz dieses Bürokraten verärgert war und dieses Mal gewaltig.
„Das Ding ist rund und dreht sich um die eigene Achse…“
Jack machte eine kurze Pause, hörte ein Stöhnen von Woolsey.
„… und ein Plakat, das für bedürftige Nervensägen gesammelt wird, mit anderen Worten, ich hab keine Ahnung.“
Da kam eine Meldung von Feldwebel Hoffmann bei beiden rein.
„Colonel O´Neill, Mister Woolsey, die Sonde scannt uns jetzt.“
Richard überlegte gar nicht lange.
„Colonel, schießen sie sie ab.“
Er machte drei Drohnen klar und feuerte sie ab, nachdem die getroffen hatten, fiel die Sonde in den Ozean des Planeten.
Zwar wunderte man sich in Atlantis, dass die Sonde den Wiedereintritt überstehen konnte und das auch noch beschädigt.
Woolsey ließ aber Teams bereitmachen, die zur Absturzstelle fliegen sollten, um die Sonde zu bergen und zum Festland zu bringen.


Am nächsten Tag:

Es dauerte fast einen Tag, bis die Sonde aus dem Ozean geborgen war und auf dem Tisch von Dr. Haibara lag.
Die japanische Physikerin hatte begonnen, die Verkleidung zu entfernen, weil der Kern zu gut abgeschirmt war.
Sie arbeitete wie immer allein in dem Labor, weil sie eine stille Person war, die besser klar kam, wenn sie niemand störte.
„Jetzt öffne dich endlich.“
Haibara hantierte gerade mit einem Brecheisen an der Sonde, weil sie das mit anderen Geräten bisher erfolglos versucht hatte.
„Ich glaube, ich hole mir mal Hilfe…“
Sie schlug daraufhin noch einmal gegen eine Kante, die sich öffnete…
„Na also, geht doch.“
Die Japanerin griff zu einem Messfühler und berührte damit das erste Kristall, weil das auf den Scannern nach einer Steuereinheit aussah.
„Jetzt komm schon.“
Aber sie bekam Schwierigkeiten, da der Kristall verschlüsselt und es mehr als schwierig war, sich einzuklinken.
Trotzdem konnte die Japanerin einen Port umgehen und so in das System gelangen, wobei ihr aber ein gravierender Schnitzer unterlief.
„Verdammt, was ist das?“
Plötzlich und ohne Vorwarnung aktivierte sich ein verstecktes System und schickte eine grelle Energiespitze in den Subraum.
Sie griff gleich zum Funkgerät.
„Haibara an Woolsey, bitte melden sie sich.“
Die Antwort dauerte kurz.
„Ja Doktor, haben sie die Sonde schon entschlüsselt?“
Sie musste schlucken.
„Nein, mir ist gerade ein schlimmer Fehler unterlaufen, ich habe versehentlich ein Notfallsystem aktiviert.
Es hat grade eine Nachricht in den Subraum geschickt und ich weiß auch nicht, was übermittelt wurde und wo es hin ging.“
Woolsey nahm es sehr gefasst auf.
„Ich hab verstanden und schicke ihnen gleich jemanden, aber bis dahin bleiben sie wo sie sind und fassen dieses Ding nicht mehr an.“
Sie nickte beschämt.
„Ja, Sir.“
Danach ging sie zu einem Stuhl und setzte sich erst mal hin, da sie das viel mehr mitnahm als sie es vor anderen zugeben würde.
Es dauerte Minuten, in denen sie darüber grübelte, was sie falsch gemacht hatte und was ihr bei ihrem nächsten Versuch besser gelingen müsse.

Minuten später kamen Allert und Anna in den Raum, weil das Labor abgelegen am Ende des Nordpiers lag.
Die beiden waren gehetzt, weil Woolsey in dem Funkspruch an die beiden kryptisch, oder viel eher ängstlich klang.
„Was war denn hier los?“
Allert war etwas lauter geworden, da er vorhin einen Brief an seine Frau Nicole schrieb und er es nicht mochte, dabei gestört zu werden.
Anna versuchte ihn zu beruhigen.
„Lassen sie sie erst mal erklären.“
Allert nickte grimmig und ließ die Japanerin dann beginnen, die alles ganz genau ausführte, es manchmal sogar zu detailliert rüberbrachte.
„… und so habe ich alles kaputt gemacht und auch Atlantis gefährdet, wobei ich doch sonst immer so gewissenhaft arbeite.“
Nachdem sie gesagt hatte, dass durch Unvorsichtigkeit ein Subraumsignal gesendet worden war, war sie in Sekunden wieder den Tränen nahe.
„Dafür werde ich sicher gefeuert, was soll ich nur machen…“
Allert konnte das jetzt aber nicht ertragen und gab ihr ein Taschentuch.
„Kommen sie mal wieder zu sich.“
Sie sah dankbar auf, als sich Anna herunter beugte.
„Hören sie mir zu, Fumiko, das wird schon wieder, außerdem sind sie nicht die erste der so was passiert ist… ganz im Gegenteil.
Was glauben sie, wie viel Mist McKay schon gebaut hat und er gilt als ein Topwissenschaftler und das sind sie doch auch.“
Die Japanerin nickte und versuchte, wieder zu sich zu kommen, als Allert zu seinem Funkgerät griff und tief einatmete.
„Woolsey, schicken sie mir zwei Soldaten zu Haibaras Labor.“
Richard Woolsey klang bei seiner Antwort gehetzt, weil er aus dem Kontrollraum kam, er ließ sein Funkgerät im Büro liegen.
„Was ist los, gab es schon wieder eine Störung?“
Allert schüttelte darauf nur den Kopf.
„Ich habe keine Lust, dass uns das Ding richtig verlädt.“
Ernst Allert machte sich Sorgen, dass sie mit der Situation überfordert war, aber nun war nicht der richtige Zeitpunkt, daran zu denken.
Jetzt galt es, die Sonde zu dekodieren und dafür zu sorgen, dass die Erbauer keinen Angriff auf die Stadt ausführen konnten.


Drei Stunden später:

Wegen des unbekannten Signals, das von der Sonde gesendet worden war, hatte Woolsey Atlantis in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
Zwar hielt er es für unwahrscheinlich, dass sie angegriffen würden, doch er war nicht bereit es herauszufordern.
Jetzt gönnte er sich aber einen Moment der Ruhe, als er im Büro saß und Bilder ansah, die seit Äonen in den Computern waren.
Sie zeigten ihn mit seiner alten Familie, aus vergangenen Antikerzeiten und machten Woolsey traurig und glücklich zugleich.
Aber er wurde grob aus seinen Träumen gerissen, als die Sirenen aufheulten und eine Ankunft am Tor meldeten.
„Eingehendes Wurmloch, alle Mann auf Kampfstationen.“
Woolsey sprang auf und lief zum Anwahlcomputer, wo das Team von O´Neill wartete und in mäßiger Spannung auf das Tor blickte.
„Na, ich dachte schon, sie haben verschlafen.“
Jack blickte ihn feixend an, bevor er wieder zum Tor sah, wo ein Wurmloch aufgebaut war, es kam aber nichts durch.
„Nein Colonel und sie können sich die Sprüche sparen.“
Woolsey starrte ebenfalls zum Ereignishorizont, als plötzlich eine Nachricht kam, die aber nur über Audiosysteme zu hören war.
„Wir wissen, dass die Stadt Atlantis noch existiert und grüßen alle Bewohner der Stadt, wie es unsere Sitten gebieten.
Falls sie sich verpflichtet fühlen zu antworten, bitten wir offiziell um eine Zusammenkunft, wo wir unsere Positionen darlegen können.“
Jack nahm Woolsey sofort am Arm.
„Sie wollen doch nicht allen Ernstes darauf antworten!“
Er jedoch ließ sich nicht beirren und ging zur Kommeinheit.
„Mit wem spreche ich denn?“
Diesmal dauerte die Antwort eine Sekunde.
„Wir sind die letzten derer, die sie Antiker nennen.“
Das ließ jeden aufschlucken und auch Woolsey brauchte einen Moment, bis er wieder bei sich war und antworten konnte.
„Wir dachten… dass die Antiker, im Krieg mit den Wraith komplett vernichtet wurden und nur wenigen die Flucht zur Erde gelang.“
Alle warteten gespannt darauf was kommen würde, selbst die Soldaten im Torraum kamen ein wenig näher zur Kontrollstation.
„Das stimmt auch, aber unsere Kolonie war zu klein, so dass sie von den Wraith übersehen wurde und sie an uns vorbeizogen.“
Diesmal ging Jack ans Funkgerät.
„Und was wollt ihr von uns?“
Woolsey sah ihn böse an, da der Colonel sich vorgedrängelt hatte, aber das störte den US Air Force Offizier nicht im Geringsten.
„Wir wünschen nur diplomatischen Kontakt, da wir die neuen Bewohner von Atlantis kennen lernen wollen.
Immerhin wurde die Stadt von den Vorfahren unseres Volkes erbaut und wir haben das Recht zu erfahren, wer jetzt dort lebt.“
Woolsey sah es genauso, war aber noch abwartend.
„Ich verstehe ihre Position und werde es mit meinem Führungsstab besprechen und mich dann wieder bei ihnen melden…“
Die Stimme kam ihm zuvor.
„Wir melden uns in einer Stunde und erwarten eure Antwort.“
Danach brach das Wurmloch ab und jeder starrte Woolsey an, weil nicht einer wusste, was jetzt kommen würde.
Richard zeigte nur dem Team von Colonel O´Neill an, dass sie ihm folgen sollten und ging auf direkten Weg in sein Büro.
„Also, ich erwarte Vorschläge.“
Allert kam gleich vor.
„Nun wir können ein Team schicken und sehen, was es mit denen auf sich hat, außer, wenn sie das für eine Falle halten…“
Jack stimmte dem auch zu, aber unter Vorbehalt.
„Von mir aus, aber falls das eine Falle ist…“
Da meldete sich Ronon.
„Schicken sie ne Atombombe hinterher.“
Während die anderen grinsten, musste Woolsey laut husten.
„Bestimmt nicht, aber ich halte Teams bereit, um sie notfalls zu befreien und nun gehen sie und bereiten sich vor.“
Jack salutierte mit zwei Fingern, bevor er und sein Team wegtraten und zu den Quartieren, die drei Stockwerke tiefer waren, gingen.
Ihm war es Recht, dass sich seine Leute ausruhen ehe sie ein Volk aufsuchten, wo es nur Rätsel gab und kaum Antworten.


Weitere zwei Stunden später:

AR 1 wartete vor dem Sternentor, das aktiviert war, als Woolsey eine Sonde zu dem Planeten voraus schickte.
Er wollte sich wieder stärker an das Protokoll halten, was er in den letzten Tagen schleifen ließ und sich auf seinen Instinkt verlassen.
Denn obwohl er annahm, dass bei dem Kontakt alles glatt ging, meldete sich in ihm eine Stimme, die zur Vorsicht riet.
Aber die übertragenen Bilder waren beruhigend.
„Alles klar, Colonel, sie können gehen.“
Jack nickte und schritt mit seinem Team durch den Ereignishorizont, während sein Boss daran dachte, dass er etwas übersehen haben könnte.
Aber das störte die Mitglieder von AR 1 nicht im Geringsten, als sie auf der anderen Seite der Galaxie ankamen.
Der Raum sah beinahe aus wie eine identische Kopie des Torraums in Atlantis und war so eine angenehme Überraschung.
Besonders Anna war davon angetan.
„Wenn ich es nicht besser wüsste… sind wir nicht wieder zu Hause?“
Ronon schüttelte auch den Kopf.
„Keine Ahnung, aber sieht für mich wie bei uns aus.“
Und auch Max Wickers musste schlucken.
„Also, wenn das keine Antiker sind, dann weiß ich auch nicht.“
Damit meinte er die Menschen, die direkt zu ihnen kamen und jeden neugierig musterten, doch auch einen gewissen Abstand hielten.
Diese Personen umringten die Atlanter und O´Neill bekam gleich die meiste Aufmerksamkeit von allen zugeworfen.
Er nahm es halbwegs mit Humor.
„Colonel Jack O´Neill, US Air Force.”
Natürlich wussten die Leute damit nichts anzufangen.
„Ihr kommt aus Atlantis, der uralten Stadt unserer Vorväter?“
Jack nickte.
„Ja, mein Guter, die sind wir, lebensfrisch und in voller Pracht.“
Anna trat vor und reichte einer Frau ihre Hand die sie zuerst gar nicht annehmen wollte, da sie diese Geste nicht kannte.
„Nun, wenn ihr die Antiker seid…“
Die Frau unterbrach sie.
„Wir sind nicht die Antiker.“
Danach griff sie nach einer Strahlenwaffe und schoss Anna nieder, bevor sie ihre Waffe gegen Allert richtete.
Dieser konnte nur noch fluchen.
„Verdammte…“
Im nächsten Moment ging auch er zu Boden, während die anderen zu ihren Waffen griffen, da sie nicht kampflos aufgeben wollten.
Aber sowohl O´Neill als auch Wickers wurden erwischt, bevor sie ihre Waffen heben konnten und gingen schnell nieder.
Ronon aber war ein ganz anderes Kaliber, da er dem ersten Schuss auswich und jetzt zu einem Gegenangriff überging.
„Kommt nur…“
Er feuerte wild mit seiner Waffe um sich rum und erwischte zwei Angreifer, aber konnte nicht wirklich was ausrichten.
Die Wesen waren gegen die Treffer immun und gingen in geschlossener Formation auf Ronon zu, der sich weiter wehrte…
„Was seid ihr nur…?“
Ronon war selbst überrascht, als sie ihn zu Boden rissen, aber sie mussten zweimal feuern, weil er unter wildem Geschrei den ersten Schuss wegsteckte.
Dann wurden sie weggezerrt und zwei Männer, die sich beide schon auf ein Verhör vorbereitet hatten, beobachteten das Ganze von einer Anhöhe aus.


Einige Zeit später:

Es dauerte einige Stunden, bis sie sich von ihren Treffern erholt hatten und ihr Bewusstsein zurück erlangen konnten.
Ronon wachte dann als erster wieder auf und das, obwohl er zwei Treffer bekommen hatte, der Rest des Teams brauchte allerdings noch länger.
Anna war die letzte, die wieder zu sich kam und sich als erstes die Augen rieb, weil der Treffer sich auch auf die Sehnerven auswirkte.
„Wo sind wir hier?“
Allert half ihr wieder auf die Beine, sah ihr dann in die Augen, um zu überprüfen, ob nicht ihre Pupillen geschädigt waren.
„In einer Zelle… ihr Blick ist zum Glück deutlich.“
Sie sah ihn verwirrt an.
„Wie meinen sie das?“
Ernst Allert deutete zu Jack und Wickers rüber.
„Bei den beiden hatte sich der Schuss auf das Sehvermögen ausgewirkt und dafür gesorgt dass ihre Sehkraft kurz nachließ.“
Sie nickte verständnisvoll und ging als erstes zu O´Neill.
„Colonel, ich habe gehört, dass ihre Augen…“
Er wimmelte sie aber ab.
„Ja, das war vorhin und ich hatte auch einen Moment Bedenken, aber es hat sich eingefangen und ich sehe wieder klar.
Aber sehen sie mal nach Wickers, ihn hat es schlimmer erwischt.“
Sie ging zu dem Archäologen.
„Max, alles in Ordnung?“
Er schüttelte den Kopf.
„Nein, nicht wirklich, aber es wird langsam wieder…“
Allert klopfte ihm auf die Schulter.
„Gut, aber eines ist klar, dass ist unser schlimmster Erstkontakt.“
Jack rollte mit den Augen, aber stimmte ihm zu und ärgerte sich gleichzeitig darüber, dass er es nicht bemerkt hatte, in einen Hinterhalt zu laufen.
„Ja… aber wir haben jetzt andere Probleme.“
Im gleichen Moment erschienen fünf Männer, von denen vier Soldaten waren und einen etwas korpulenteren Mann eskortierten.
Der fünfte war ein alter Mann, der ein langes Gewand trug und wie der Anführer aussah, da er sehr autoritär daher blickte.
„Ich bin Oberoth und ich verlange zu wissen, wo ihr herkommt, außerdem will ich wissen, wer Atlantis einst vor dem Untergang bewahrt hat.“
Jack sah ihn herausfordernd an.
„Ist aber ein bisschen viel auf einmal.“
Und Max setzte gleich noch einen hinterher.
„Hättet ihr nicht eine nette kleine Blondine schicken können…“
Die Sprüche wurden Oberoth zu viel und so gab er seinen Soldaten ein Zeichen, dass aber von den Atlantern unbemerkt blieb.
Sie wurden auf ihre Knie gedrückt und einige Sekunden später fuhren Hände in die Köpfe von ihnen allen…

O´Neill fand sich in einer dunklen Umgebung wieder und war mehr als nur verwundert, was in der Zelle geschehen war.
Er sah sich kurz um und sah dann Oberoth, der vor ihm stand und ihn ziemlich interessant, auf seine Art sogar amüsiert, musterte.
„Sie sind ein sehr beeindruckender Mensch, Colonel.“
Jack zuckte nur mit den Schultern.
„Na, wenn sie das sagen.“
Oberoth kam näher.
„Sie brauchen gar versuchen, ihre Ängste vor mir zu verstecken.“
Und wieder antwortete Jack souverän.
„Wer sagt, dass ich Angst habe?“
Diesmal antwortet Oberoth allerdings nicht, weil er es für besser hielt zu schweigen und so an sein Ziel zu kommen.
Jack wollte allerdings wieder hier raus, auch wenn er beim besten Willen nicht wusste, was für ein Ort das hier war.
„Hey Goldlöckchen, was ist das hier…“
Oberoth schwieg jedoch weiterhin, da er in Ruhe an das Wissen, des Colonels kommen wollte und sich nicht ablenken ließ.
Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass er auf so einen messerscharfen Verstand wie den des Colonels stoßen würde.
Und so würde es zu Oberoths bedauern länger dauern als geplant, bis er das ganze Wissen von Jack O´Neill erhalten hatte.


Nach vielen weiteren Stunden:

Das Kopieren der Informationen aus dem Verstand des Teams hatte viel länger gedauert als es Oberoth erwartet hatte.
Daher mussten er und seine Leute auch gehen, während die Atlanter langsam ins Bewusstsein zurückkamen. Ronon packte Wickers bei den Schultern.
„Alles in Ordnung, sie sehen übel aus?“
Der stöhnte schmerzverzerrt auf.
„So fühle ich mich auch…“
Danach ging Ronon zu den anderen rüber und sah nach, dass es jedem gut ging, ehe er sich vor Erschöpfung auf den Boden setzte.
„Hat einer ne Ahnung, was das eben war?“
Allert sah vorsichtig in die Runde.
„Ich will nicht verrückt klingen, aber haben die uns ihre Hände in den Kopf gestoßen oder hab ich jetzt Wahnvorstellungen…?“
Jack wollte antworten, als sich die Tür öffnete und ein jüngerer Mann, in Begleitung von zwei Frauen herein kam.
„Hallo, mein Name ist Niam.“
Jack sah ihn misstrauisch an.
„Wer seid ihr und was wollt ihr?“
Niam öffnete die Zelle und trat zu ihnen ein.
„Ich will es verständlich ausdrücken, damit ihr es versteht… wir sind Replikatoren, die von den Antikern erschaffen wurden.“
Der Satz hatte allen außer Ronon die Sprache verschlagen und selbst Jack kannte den Begriff nur vom Hörensagen.
„Und das bedeutet was?“
Allert erklärte es ihm.
„Jack, das sind Maschinen, die aufs Töten programmiert wurden.“
Jetzt trat sogar der Colonel einen Schritt zurück.
„OK… das ist gar nicht gut.“
Da trat aber Anna einen Schritt vor.
„Sag uns doch bitte, was ihr wollt.“
Niam nickte.
„Natürlich, nur aus diesem Grund bin ich hier.“
Er ging direkt zu ihr.
„Soll ich reden, oder dir die Informationen direkt in dein Gehirn laden?“
Da mischte sich allerdings Jack ein.
„Reden und nicht wieder diese Hand im Kopf Nummer.“
Niam verneigte sich.
„Wie ihr wünscht und wie ich erwähnte sind wir intelligente Maschinen, die von den Antikern in ihrem großen Krieg erschaffen wurden.
Wir ihr sicher wisst, führten die Antiker einen Krieg gegen die Wraith, einem Feind, dem nicht beizukommen war.
Nachdem die konventionellen Methoden alle scheiterten, kamen sie auf die Idee Nanoviren zu erschaffen, die Wraith töten.“
Wickers fiel ihm ins Wort.
„Das muss das Zeug gewesen sein, dass wir im ersten Jahr fanden.“
Jack deutete ihm aber nur an ruhig zu sein, da es ihn wirklich interessierte, was Niam ihnen zu sagen hatte.
Der fuhr dann auch gleich fort.
„Diese Naniten wurden mit einer Aggression versehen, die den Wraith weit überlegen war und es sogar erlaubte, sich weiter zu entwickeln.
Und die Nanozellen entwickelten sich weiter, bis sie die effektivste Form erreichten, die ihnen bekannt war und zwar die des Menschen.“
Dann führte Niam aus, wie es zum Zwist mit den Antikern kam und deshalb ihr ganzer Planet bombardiert wurde.
Er ließ nichts aus und brachte die Argumente beider Seiten genau auf den Punkt, weil es noch was gab das er vom Team wollte…

Niam erklärte, dass die Asuraner dann nach dem Rückzug der Antiker von sich aus die Wraith angriffen und viele Schiffe zerstörten.
Sie haben gemäß der Programmierung einige Angriffe gegen die Wraith ausgeführt und dabei mehr Schiffe zerstört, als die Antiker selbst.
„… zu unserem Bedauern gelang es den Wraith aber einen Abschaltbefehl in unseren Code zu laden, der uns ruhig stellte.
Seither leben wir auf dieser Welt, weil die Antiker ein Protokoll erließen, das es uns unmöglich macht unseren Basiscode selbst umzuschreiben.“
Wickers sprach als erster wieder.
„Und warum habt ihr uns kontaktiert und gefangen genommen?“
Niam sah zu Boden.
„Vor einigen Monaten erreichte uns ein seltsames Subraumsignal, das von Naniten kam, aber verändert war.
Daraufhin wurde beschlossen, die Galaxie zu erkunden und die Wraith auszumachen, doch wegen des Abschaltbefehls konnten wir keine Offensivmaßnahmen ergreifen.“
Anna schlug sich vor den Kopf.
„Das müssen diese Naniten gewesen sein, an denen die Wraith gepfuscht haben.“
Niam nickte nur kurz.
„Das änderte sich vor einigen Wochen, als ein Sonnensturm mit einer Stärke wie nie zuvor, an unserem Planeten vorbeizog.
Durch die gewaltige elektromagnetische Strahlung wurden unsere Systeme regebootet und der Ruhebefehl aufgehoben.
Seither bauen wir eine Flotte, um die Wraith zu vernichten, auch wenn die Methoden aus Sicht der Menschen unangenehm sind.“
Jack sprang gleich darauf an.
„Wie ist das zu verstehen?“
Niam wartete einen Moment, da ihm die Antwort peinlich war.
„Nun unser Rat ist der Meinung, dass die Wraith am ehesten vernichtet werden könnten, wenn man deren Weidegründe völlig auslöscht.
Deshalb wurde beschlossen, alle Menschen in der Galaxie komplett zu eliminieren, den Wraith ihre Stärke zu nehmen und sie so auszuhungern.“
Jack ging wütend auf den Asuraner zu, während die anderen geschockt waren.
„Habt ihr sie noch alle an der Waffel, oder braucht ihr nur einen kräftigen Tritt in eure CPU, denn kein normales Wesen kann so was beschließen.“
Niam versuchte sich zu rechtfertigen.
„Ich weiß, Colonel, aber nicht alle von uns denken so.“
Jetzt schaltete sich Allert wieder ein.
„Gut, wir hören, wie lautet das Angebot?“
Niam erzählte ihnen vom Aufstieg und dass einige Asuraner davon träumten und es versuchten, nur ohne Erfolg.
„… so haben wir keine Ahnung warum, aber wenn ihr uns helft, können wir euch aus der Zelle raus holen.“
O´Neill ging auf das Angebot ein, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie eine Maschine auf die nächste Ebene kommen konnte.
Aber dass behielt er für sich, als sie Niam und seinen Renegaten folgten, die sich auf dem Weg zu einem Kriegsschiff befanden.


Sechs Stunden später:

Nachdem ihre Flucht gelungen war, kehrten sie in die Stadt zurück und setzten Woolsey gleich ins Bild.
Der zögerte bei dem Begriff Replikatoren auch nicht lange und ließ sofort zwei Atombomben nach Asuras schicken.
Es sollte die Replikatoren allerdings nicht zu sehr aufhalten, denn in einer anderen Stadt wurde gerade eine neue Version von Oberoth hergestellt.
Er wandte sich an einen Untergebenen.
„Wie schlimm wurden wir getroffen?“
Die Antwort kam sofort.
„Wir haben eine Stadt verloren und durch die Explosion des Sternentores, wurden zwei Docks zerstört, zudem herrschen erhöhte Strahlenwerte.“
Oberoth nickte einfach.
„Gut, beginnen sie sofort mit dem Wideraufbau der zerstörten Areale.“
Oberoth erhob sich von der Liege und begab sich zu seinem Arbeitsplatz, weil er keinerlei Zeit verlieren wollte.
Zwar war der Angriff überraschend, aber er hatte eine Menge Daten über die Erde gesammelt und zog daher zumindest in Betracht, einen Angriff zu planen…
Kapitel 5 by Atlan
1.05 Grauzonen
von Colonel Maybourne



Es war ein sonniger Tag in New York City, als Elizabeth Weir in das Büro von GBN gebracht wurde und dort Julia Donovan traf.
Die Diplomatin wollte in wenigen Tagen eine Interstellare Konferenz abhalten, bei der es jetzt schon erhitzte Debatten gab.
Und aus diesem Grund war sie heute in der Sendung, weil sie versuchen wollte, ihre Absichten zu verteidigen.
Sie wurde im Rollstuhl direkt vor den Moderatorentisch gefahren, wo Julia Donovan schon auf sie wartete.
„Dr. Weir, schön das sie es erübrigen konnten.“
Selbige fühlte sich ebenfalls geehrt.
„Danke, ich dachte schon, ich schaffe es nicht mehr.“
Die Moderatorin wartete, bis Dr. Weir an dem ihr zugewiesenen Platz war und auf das Signal aus der Regie.
„Guten Abend, verehrte Zuschauer und willkommen auf GBN 1.“
Sie wartete einen Moment.
„Mein heutiger Gast ist Dr. Elizabeth Weir, Diplomatin der Vereinten Nationen und sicher der Streitpunkt der letzten Wochen und Tage.“
Elizabeth lächelte.
„Danke, ich freue mich, hier zu sein.“
Die Reporterin begann auch gleich.
„Wie wollen sie denn ein Abkommen gegen Sklaverei schließen, ohne Kriege gegen Planeten zu beginnen, die noch an der Sklaverei festhalten?
Es gibt kritische Stimmen, die ihr Vorhaben für nicht durchführbar halten; dass nur eine Utopie verfolgt würde.“
Weir sah das natürlich anders.
„Ich gehe mit großen Erwartungen in diese Verhandlungen und halte die Ziele für machbar, da ich sonst gar nicht erst erscheinen müsste.
Aber jetzt im Ernst, es gibt so viele Welten, auf denen noch die Sklaverei praktiziert wird, dass wir dort kaum wegsehen können.
Immerhin haben wir bewiesen, dass wir mehr als nur willens sind, die Lebensumstände bei uns auf der Erde für die Menschen zu verbessern.“
Die Journalisten kam sofort auf den Punkt zu sprechen.
„Meinen sie die Maßnahmen auf der Erde gegen Sklaverei und unwürdige Arbeitsumstände in den Dritte Welt Ländern?“
Seitdem die EDI zusammen gekommen war, hatten die UN-Truppen 104 Illegale Erzminen in Afrika und Südamerika angegriffen.
Dank eines erweiterten Mandats konnten sie die Arbeiter befreien und zu ihren Familien zurück bringen.
Weir stimmte bestimmt zu.
„Ja, aber nicht nur in der Dritten Welt.“
Sie trank einen Schluck Wasser.
„Auch in den westlichen Industriestaaten haben wir große Fortschritte gemacht und Menschen in Not geholfen.“
Weil auf der Erde für Wochen der Ausnahmezustand herrschte, wurden mehr als 400 Zuhälter- und Menschenhändlerringe zerschlagen.
Zwar wurde scharf kritisiert, dass gerade das FBI dabei zu hart vorging, aber da die Ergebnisse stimmten, beließ man es dabei.
Elizabeth Weir fuhr fort.
„Und ich möchte deutlich unseren Erfolg gegen die Billigproduktion in Entwicklungsländern und Regionen wie China erwähnen.
Seit die UN über ihre erweiterten Kompetenzen verfügt, kann mit viel größerer Sorgfalt gegen Ausbeutung und Unterdrückung vorgegangen werden.“
Julia Donovan schaltete sich wieder ein.
„Das sind große Leistungen Doktor, aber sind wir auch im Recht?“
Weir unterbrach sie.
„Wie meinen sie das?“
Die Reporterin wartete einen Moment.
„Haben wir das Recht, anderen Planeten einfach so unsere Lebensart aufzuzwingen und sie so an die Erde anzugleichen?
Immerhin wurden die Goa´Uld dafür verdammt, dass sie die wehrlosen Welten einnahmen, die sie dann an ihre Lebensweise anpassten.“
Die Politwissenschaftlerin musste lächeln.
„Da haben sie sicher einen Schwachpunkt getroffen, aber wir sind ja nicht die Goa´Uld und es kann auch nicht die Rede sein, dass wir die Welten erobern.
Ganz im Gegenteil, wir wollen es mit Diplomatie und neuen Handelswegen erreichen, dass der Widerstand uns gegenüber abnimmt.“
Danach kam eine Frage, auf die Dr. Weir nicht so gut reagierte.
„Sehen sie, es gab auch kritische Stimmen, ob sie als ehemalige Goa´Uld wirklich unbefangen in diese Verhandlungen gehen…“
Jetzt konnten die Zuschauer sehen wie es in der Diplomatin arbeitete, weil diese Erinnerungen ihr immer noch Kummer bereiteten.
Elizabeth Weir hatte zwar die Erlebnisse daran vor einigen Jahren als Buch veröffentlicht aber sie würde nie die Alpträume loswerden…
„Ich… bitte sie darum…“
Nun musste sie kämpfen die Fassung zu bewahren, was dann auch schaffte aber ihr Blick ging kurz ins Leere.
„Ich bin in der Lage meine Aufgaben zu verrichten und werde mich nicht von Erlebnissen, die längst vergangen sind, beeinflussen lassen.“
Julia Donovan wartete einen Moment, bis sie die nächste Frage stellte.
„Gut, aber dann müssen sie uns natürlich noch erklären, wie die Resonanz der anderen Welten auf diese Konferenz ist.
Immerhin ist die Sklaverei eine der Haupteinnahmequellen auf über 200 Planeten und die sind sicher nicht bereit, einfach darauf zu verzichten.“
Dr. Weir hatte die Frage natürlich voraus geahnt.
„Da stimme ich ihnen voll und ganz zu, doch wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir diese Völker überzeugen können.
Und ich bin der Meinung, dass wir gute Argumente und Angebote haben um diese Welten auf unsere Seite zu ziehen.“
Da die Sendezeit fast abgelaufen war, stelle die Reporterin eine letzte Frage, auch wenn sie da keine genaue Antwort erwartete.
„Können sie uns sagen, an was sie dabei denken?“
Aber diesmal wiegelte Elizabeth ab.
„Tut mir leid, aber die Einzelheiten sind geheim.“
Danach endete das Interview und die Politologin wurde aus dem Studio gerollt, da die Zeit bei ihr knapp wurde.
Immerhin gab es auch für sie vieles vorzubereiten und daher flog sie nach Deutschland, da der Transport für sie nicht leicht würde.
Innerlich verfluchte sie den Attentäter, der auf sie geschossen hatte und war froh darüber, dass er noch immer im Gefängnis saß.


Auf einem fremden Planeten, zwei Tage später:

ST 1 kletterte im Augenblick über felsige Trampelpfade, die inmitten großer Berge waren und sie zu einem kleinen Volk bringen sollten.
Es waren alte Bekannte von Vala und sie hatte auf der letzten Mission erfahren, dass sie etwas sehr wertvolles in Besitz gebracht hatten.
Es war ein Commander der Ori Armee, der mit einem Jäger über dem Planeten abgestürzt war und gefangen genommen wurde.
Franzi sah zu Vala, während sie über den Felsen kletterte.
„Und du bist sicher, dass das der richtige Weg ist?“
Die ehemalige Diebin sah mit angestrengtem Blick zurück.
„Ich weiß, dass es ein schwieriger Weg sein kann, doch ich bin schon mehrmals hier gewesen und kenn mich aus.“
Franzi ließ aber nicht locker.
„Trotzdem, wenn wir uns verlaufen, kannst du was erleben.“
Und weil sie keine Informationen über dass Volk hatten, waren sie auf alle Aussagen, die ihnen Vala gab, angewiesen.
Und gerade das war etwas, dass einige aus dem Team nicht sehr berauschend fanden, an erster Stelle natürlich Ralf.
„Sag mal Fräulein, woher kennst du die Typen noch mal?“
Sie rollte mit den Augen.
„Das habe ich dir schon gesagt, ich kenne sie von früheren Handelsbeziehungen und sie haben mein Vertrauen nie missbraucht.“
Er stellte ihr noch eine Frage, nachdem er einen großen und rutschigen Felsen umgangen hatte und wieder fest stand.
„Vala, sind dass Schmuggler?“
Sie versuchte sich heraus zu reden.
„Warum kannst du nur glauben, dass ich es nicht mit ehrlichen Menschen zu tun habe und wie kommst du dazu, einer Dame so eine Frage zu stellen?“
Ralf sah sie mit zusammengezogenen Augen an bevor er über den nächsten Felsen sprang und mit dem Kopf schüttelte.
„Manchmal frage ich mich wirklich, ob du noch ganz beisammen bist.“
Sie lächelte in sich rein.
„Um mir den Spaß entgehen zu lassen…?“
Während die beiden sich weiter kabbelten gingen weiter vorne Daniel und Franzi einher, Julia und Teal´C sicherten ab.
Franzi schlug Daniel ein wenig auf die Schulter.
„Sag mal, du bist in den letzten Tagen aufgedreht aber gleichzeitig still, könntest du mir sagen, was mit dir los ist?“
Er lächelte verschmitzt.
„Nun, es ist wegen Sha´Re, sie ist schwanger…“
Weiter kam er allerdings nicht, weil ihm seine Leaderin um den Hals fiel und gratulierte, ehe er auch nur reagieren konnte.
„Mensch, ich freu mich für euch beide, aber da ist doch noch was?“
Er nickte schwerlich.
„Ja und wir haben große Angst, dass wegen der ehemaligen Schlange Schwierigkeiten bei der Geburt auftreten könnten.
Sie hat erhöhte Proteinwerte von Amonet und die Ärzte wissen einfach nicht, wie der sich auswirken wird.“
Franzi wurde wieder ruhiger.
„Ich werde mich mal dran hängen und sehen, ob wir die Proteine nicht aus ihr raus kriegen, da hast du mein Wort drauf.“
Er sah sie dankbar an.
„Auch wenn ich es nicht verlangen kann, aber ich danke dir von ganzem Herzen.“
Sie schlug ihm noch mal auf die Schulter.
„Keine Ursache, aber lass uns einen Schritt zulegen, ehe Jules ungeduldig wird.“
Die ging weiter vorn und hockte sich ab, da sie das Dorf der Leute entdeckt hatte, zudem Vala sie geführt hatte.
Leutnant Julia Thora von Sachlingen aktivierte das Funkgerät, während sie ein Feldstecher in der Hand hatte und auf das Dorf blickte.
„Leute, sieht ganz friedlich aus, aber ich würde trotzdem nur zusammen reingehen wollen, weil mir da was faul erscheint.“
Der Rest des Teams rollte mit den Augen, weil sie wieder mal schwarz sah, außer Ralf; lag es bei ihm allerdings auch daran, dass der Tipp von Vala kam.
Obwohl die beiden in letzter Zeit viel besser miteinander klarkamen, waren bei ihnen gewisse Reize, die nicht abnehmen wollten…
Jules ging dann gemeinsam mit Teal´C voraus und sicherte den Hauptweg in das Dorf, ehe der Rest des Teams folgte.


Auf der ersten Interstellaren Menschenrechtskonferenz:

Dr. Elizabeth Weir wurde in den Konferenzsaal gebracht, wo die Teilnehmer der Völker schon auf sie warteten.
Es war ein sehr heller Raum, der aus Marmor, mit feinsten Einarbeitungen, verziert war und so auf die Politologin betörend wirkte.
Früher einmal gehörte er zu einem großen Palastkomplex, in dem die Goa´Uld Königin Bastet lebte; aber das war schon Jahre her.
Man wählte den Ort, weil er für die meisten Völker ein recht wichtiger Knotenpunkt zwischen den Bündnissen der Galaxie war.
Allerdings waren die meisten überrascht, dass eine Frau die Verhandlungen führen würde, weil auf den meisten Welten Frauen nichts zu sagen hatten.
Sie musste sich daher einigen spöttischen sowie auch ablehnenden Blicken aussetzen, bevor es mit den Verhandlungen losging.
Schließlich kam sie an ihrem Platz an.
„Guten Tag, ich bin Dr. Elizabeth Weir.“
Sie machte eine kurze Pause.
„Dem Protokoll halber würde ich, ehe wir gleich mit den Verhandlungen beginnen, noch einige Punkte ansprechen.“
Sie wurde allerdings sofort unterbrochen.
„Hör mal zu, Schätzchen, wir sind nicht gekommen, um nur das Weibergeschwätz anzuhören und dann zu klatschen.
Ich hab kein Interesse, dass sie über irgendwelche überflüssigen Protokolle reden, ich will jetzt zum Thema kommen.“
Elizabeth Weir musste bei den Sätzen schlucken, kam aber wieder zu sich, weil die Sprüche ja nichts Fremdes für sie waren.
„Nun, ich will ihre Gefühle nicht verletzten…“
Der Mann lachte höhnisch auf.
„Das kannst du gar nicht.“
Elizabeth rollte mit den Augen, bevor sie fort fuhr.
„…jedoch gibt es bei Verhandlungen Regeln und Vorschriften, die ohne Ausnahmen für jeden Teilnehmer zu gelten haben.
Und ich erwarte, dass man sich zumindest daran hält, seinen Gegenüber ausreden zu lassen und jedem Höflichkeit zu erweisen.“
Der Angesprochene war für einen Moment perplex, da er es nicht kannte, dass eine Frau Kontra geben konnte.
Und durch den kleinen Erfolg, waren die Augen und Ohren ganz auf Dr. Weir gerichtet, die es nun etwas ruhiger angehen lassen konnte.

In den kommenden knapp 30 Minuten sprach sie darüber, wie verwerflich die Sklaverei sei, in welchem Maße sie die Menschenwürde herabsetzen würde.
Zwar wurde das von den meisten nur belächelt, aber als sie den nächsten Punkt ansprach, hörte man ihr aufmerksamer zu.
„… so müssten sie einsehen, dass Sklaverei den Ori nur alle Türen öffnet, diese ganze Galaxie einfach zu erobern.
Jeder Sklave, dem ein Prior verspricht, dass er durch den Glauben an Origin die Freiheit erlange, wird ihnen folgen.“
Nun erhob sich Netan, der Sprecher der Lucianischen Allianz.
„Das ist doch wieder mal nur ein vorgeschobener Grund…“
Er wurde allerdings von einem anderen Teilnehmer unterbrochen, aber weil die beiden sich zu kennen schienen, beließ er es dabei.
„Leider muss ich der Abgesandten der Tau´Ri beipflichten, auf einem unserer Planeten haben Priore Tausende Sklaven bekehrt.
Nachdem sie Freiheit unter der Fürsorge der Ori vorschwärmten, haben sie ihre Herren getötet und sind konvertiert.“
Netan nahm es teils gefasst, aber auch ein wenig geschockt hin.
„Ich verstehe, aber da kann man auch entgegenwirken.“
Nun kam Elizabeth wieder zu Wort.
„Ich rate ihnen dringend ab, einfach die Sklaven zu töten, die ihnen nicht folgen wollen, weil es nicht nur grausam ist, sondern auch kontraproduktiv.“
Netan sah sie gelangweilt an.
„Halten sie mich für einen Goa´Uld…?“
Er machte eine kurze Pause.
„Wir haben bessere Methoden, um unsere Arbeiter zu motivieren.“
Er sah in eine Runde voller gespannter Gesichter.
„Da diese Ori schon lange ein Problem sind, haben die Führer der Allianz beschlossen, dass im Interesse der Sicherheit die Arbeiter besser behandelt werden.
Wir haben Nahrungsrationen erhöht und Arbeitszeitregulationen eingeführt, aber der Status an sich wird nicht abgeändert.
Immerhin ist Sklavenhandel die beste Einnahmequelle, die wir neben dem Kassa haben und er wird nicht eingestellt.“
Elizabeth ließ den Drogenschmuggler ganz in Ruhe ausreden.
„Gut, ich verstehe ihre Position, aber die Vereinten Nationen der Erde machen im Gegenzug in großem Maß Zugeständnisse, wenn sie die Sklaverei einstellen.“
Netan sah sie spöttisch an.
„Wie würden die denn aussehen, etwa nicht mehr so viele Menschen ermorden?“
Elizabeth sah ihn blass an, weil der Kommentar sie überraschte.
„Nein, wir wollen neue Handelswege aufbauen und außerdem würden wir dafür sorgen, dass diese Handelswege gesichert werden und ihre Transporte vor Piraten geschützt sind.“
Der Lucianer rollte nur mit den Augen.
„Das ist viel zu wenig.“
Und so ging es dann weiter, da Netan ziemlich kleinlich war und immer wieder versuchte, den anderen Teilnehmern zu widersprechen.
Denn wider Erwarten hatte es Dr. Weir geschafft, ein paar der Teilnehmer zu überzeugen, auf die Sklaverei in jetziger Form zu verzichten…


Bei ST 1:

Das Team war ohne Probleme in das Dorf gelangt, dass auf den ersten Blick wie ein Freihafen aussah, nur ohne Wasser herum.
In den Häusern hangen Nutten und Schmuggler herum, in den Straßen lagen Obdachlose dicht neben den Müllbergen.
Zudem sahen die Behausungen, oder besser gesagt die Bruchbuden, die als solche durchgingen, viel mehr nach hastigem Aufbau aus.
Der ganze Ort hatte den Charme eines Piratennestes und das bedeutete, dass man hier mehr auf den Gegenüber achten musste.
Nachdem sie ein Stück in den Ort gegangen war, drehte sich Jules gereizt um und blickte Vala mehr als nur sauer an.
„Hättest du nicht vorher erwähnen können, dass wir ins übelste Rattennest jenseits von Deroki kommen würden?“
Ralf sah sie tadelnd an.
„War das nicht vorher schon klar?“
Die anderen schmunzelten nur und bevor Vala sich rechtfertigen konnte, kam auch Teal´C das Nest bekannt vor.
„Ich bin vor langer Zeit schon hier gewesen und weiß, dass es sehr gefährlich ist, bei Nacht ist es besonders unratsam, die Straßen zu betreten.“
Franzi zeigte Vala an, den Mund zu halten und sah dann wieder zu ihrem alten Jaffafreund, der kritisch die Gegend musterte.
„Wie seid ihr denn hierher gekommen?“
Er wartete eine Sekunde bevor er antwortet.
„Apophis hatte uns geschickt, weil wir einen Gefangenen abholen sollten, aber als wir den Ort erreichten, war es ein Chaos.
Wir gerieten in kleine Straßenschlachten und mussten darauf achten, das man uns kein Messer in den Rücken rammte.“
Jetzt meldete sich aber Vala lautstark zu Wort.
„Leute, ihr stellt es viel schlimmer dar als es wirklich ist und wenn ihr macht, was ich euch sage, wird auch keiner zu Schaden kommen.“
Zwar misstrauten die anderen ihr, aber sie ging furchtlos voraus und lief an vergammelten und halb eingefallenen Hütten vorbei.
Franzi war nicht wohl bei der Sache, aber da sie auf den Orikommandeur angewiesen war, sah sie keine Alternative, als hinterher zu gehen.

Nach einer viertel Stunde waren sie am Ziel, dass in einem wesentlich besseren Haus war und laut Vala den Anführer des Kaffs beherbergte.
Zwar sah dieses Haus nicht besser aus als ein Westernsaloon, doch im Gegensatz zum Rest sah es fast schon eine Villa aus.
Vala stieß einfach die Klapptüren auf und ging hinein.
„Hey, ist Tivios gerade nüchtern?“
Einige strenge Blicke trafen sie, bevor die Antwort kam.
„Ja, er ist im Hinterzimmer.“
Bevor Franzi ihr was sagen konnte, war die kleine und quirlige Diebin schon verschwunden, in einem Tempo das sie sonst nie zu Tage legte.
Jules sah ihre Kommandantin fragend an.
„Mann, der Kerl muss ihr aber eine Menge Geld schulden.“
Franziska grinste ebenfalls.
„Nicht zwangsläufig, aber vielleicht hatten die beiden ja mal was miteinander.“
Ralf blickte hingegen zu Daniel, da sie warten mussten.
„Hey Sportsfreund, ich habe gehört, dass du Vater wirst?“
Zugleich war ein mehr als besorgter und bedrückter Unterton zu hören, da der Tod Ish´Tas und seines Sohnes wieder hochkam.
Daniel sah ihn ebenfalls etwas bekümmert an.
„Ja, aber wir wissen nicht, ob es wegen der Hinterlassenschaften von Amonet Probleme gibt, es wäre möglich, dass es eine Risikoschwangerschaft wird.“
Ralf klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
„Keine Panik Großer, das wird schon, Sha´Re ist eine starke Frau.“
Daniel war sehr dankbar über die Worte.
„Ja, wie geht es eigentlich deiner Tochter, sie ist jetzt wie alt… 11 Monate?“
Ralf hob den Finger und korrigierte ihn.
„Anna Lena ist gerade 10 Monate geworden und sie hält mich ganz schön auf Trab, manchmal… ich hätte eine Nanny gut brauchen können.“
Im selben Moment kam Vala zurück, in Begleitung eines recht schmierigen Mannes, der sofort in Jules Ausschnitt starrte.
„Ihr Tau´Ri-Weiber seit ja gut bestückt.“
Jules lächelte zuckersüß, ehe sie eiskalt wurde.
„Vala Schätzchen, würdest du deinem Freund einmal Manieren beibringen… bevor ich ihm in den Arsch trete.“
Sie verstand es und lächelte ihren Bekannten an, der sein zufriedenes Grinsen kaum verbergen konnte, oder wollte.
„Tivios, das ist Julia Tora, bitte provoziere sie nicht.“
In Sekundenschnelle starb das Grinsen und wurde von Furcht ersetzt, allerdings konnte er sich rasch wieder fangen.
„Ihr wollt den Oricommander, ich verlange 25 Goldbarren.“
Franzi sah sauer zu Vala.
„Du hattest 10 gesagt, wir haben auch nicht mehr dabei.“
Die versuchte sich zu entschuldigen, sah verlegen auf den Boden.
„Tut mir Leid, aber er will einen Gefahrenbonus.“
Jules wollte auf den Kerl losgehen, als sie von Franzi noch zurückgehalten wurde, da sie bereit war, darauf einzugehen.
Teal´C und Ralf sollten ins STK zurücklaufen und die restlichen Barren holen, während sie bei dem Gefangen blieben.
Franzi traute den Leuten nicht über den Weg und dachte, dass andere Interessenten sicher bald kommen würden.


Auf der Konferenz:

Nach einer kurzen Pause, in der jeder entspannen konnte, ging die Verhandlung weiter und sie sollte noch lang andauern.
Elizabeth Weir wurde wieder zu ihrem Platz geschoben, ehe sie in den Dokumenten wühlte, da sie nach einem speziellen Entwurf suchte.
Nach einigen Minuten fand sie ihn und begann mit dem zweiten Vorschlag, dem sie zwar nicht wirklich zustimmte, der aber eine Annährung war.
„Meine Damen und Herren, wenn ich bitten dürfte.“
Die Augen richteten sich wieder auf sie und sie räusperte sich noch einmal, sah dann scharf zu Netan und begann.
„Da wir vorhin keine Übereinstimmung treffen konnten, habe ich im Auftrag der Erde eine Art Kompromiss erstellt.“
Sie hustete noch kurz in ihre Faust, bevor sie sprach.
„Die Vereinten Nationen der Erde verlangen, dass ein Abkommen unterzeichnet wird, dass die freien Welten der Galaxie sichert.
Sie müssten nicht auf ihre bisherigen Sklaven verzichten, aber würden zustimmen, dass keinen weiteren Welten die Versklavung droht.
Außerdem würden keine Streifzüge mehr stattfinden, in denen Tausende Menschen einfach zu verwerflichen Zwecken verschleppt würden.“
Netan ging gleich dazwischen.
„Das hört sich alles ganz nett an und wäre sogar nachdenkenswert, aber was passiert, wenn das ihnen nicht mehr reichen sollte?
Belassen sie es dabei, oder kommen sie, wenn der Krieg mit den Ori beendet wurde und sagen, dass wir die anderen Sklaven freilassen sollen?
Ich bezweifle, dass sie sie einen Teil ihrer Forderungen einfach fallen lassen und es dabei belassen würden.“
Dr. Weir ließ sich nicht beirren und rechtfertige ihre Worte.
„Ich verstehe die Verunsicherung und versichere jedem, dass wir an den Beschlüssen fest halten werden, da wir es wirklich ernst meinen.
Unser Interessen liegen in einer stabilen Galaxie und wir werden alles daran setzen, dass es auf unseren Welten an nichts mangeln wird.“
Netan lachte auf.
„Dass das gerade von ihnen kommt, ist ein Hohn…“
Sie sah ihn verärgert an.
„Was wollen sie uns eigentlich unterstellen?“
Er sah sich um und spürte schon, wie die Blicke von jedem einzelnen auf ihm ruhten, weil den anderen auch aufgefallen war, dass er was gegen die Erde hatte.
„Ihre Teams haben… ein überaus brutales Massaker gegen die Allianz begangen und dabei auf einen Schlag mehr als 200 Menschen ermordet.
Ich gebe ja offen zu, das wir in der Allianz nicht zimperlich umgehen und auch…überzeugend sein können, aber das war…“
Elizabeth unterbrach ihn sofort.
„Sie wollen mir weiß machen, dass ST-Teams einfach Hundert Menschen ermordet haben und die Beweise auch noch zurück ließen?“
Er sah sie entschlossen an.
„Ja, das war vor etwa einem Jahr und aus Furcht darüber, dass sie noch weitere Vergeltung an uns üben, haben wir bisher geschwiegen.“
Unter den Teilnehmern der Verhandlung brach Hektik aus und kam zu mehr als nur empörten Zwischenrufen.
„Lügner.“
„Wo sind die Beweise?“
„Du hast schon immer übertrieben, Netan.“
„Was erhoffst du dir von dem Gehabe?“
Der Lucianer ließ sich aber nicht beirren.
„Wie einige von euch sicher wissen, hat die Lucianische Allianz nach dem Ende der Goa´Uld viele ihrer Minen und Welten übernommen.
Natürlich haben wir auf dem Weg auch einige ihrer Sklaven als unsere übernommen und dann für uns arbeiten lassen.
Wir wussten nicht, dass gefangene Tau´Ri-Krieger in einer Mine und einer Schule waren, aber die Tau´Ri erfuhren irgendwie davon.
In einer einzigen Nacht befreiten sie ihre Krieger und ermordeten jeden, der anwesend war, die Grausamkeit will ich gar nicht erwähnen.“
Netan machte eine kurze Pause und blickte in die angespannten Gesichter der Anwesenden, es wollten aber nicht alle daran glauben.
So fuhr er fort.
„Sie massakrierten die Wachen und die Vorsteher der Minen, dann attackierten sie ein Bordell, wo eine Tau´Ri-Frau als Hure gehalten wurde.
Die Freier mit den Zuhältern und auch die Vorsteherin des Hauses wurden von ihnen einfach über den Haufen geschossen.
Aber bei einigen wenigen gingen sie auch mit brachialer Gewalt vor, jedenfalls hab ich selten so verstümmelte Leichen gesehen.“
Wieder machte er eine kurze Pause und viele Gesichter hatten sich gewaltig verhärtet auch bei Elizabeth Weir sah man eisige Augen.
„Ich weiß, dass die Tau´Ri von Freiheit reden, aber wenn wer dagegen ist, dann wird der einfach ermordet und das war es.“
Jetzt ging Elizabeth entschieden dazwischen.
„Wenn sie solche obskuren Behauptungen aufstellen, dann verlange ich Beweise zu sehen und zwar stichhaltige, wenn ich bitten darf.“
Netan hatte damit gerechnet.
„Ich habe Bilder der Leichen und das genaue Datum, wann es geschah, sie können das mit ihren Daten abgleichen.“
Dr. Weir war einverstanden und erklärte im Gegenzug, dass die Schuldigen bestraft würden, es sei für sie vollkommen inakzeptabel, Selbstjustiz zu üben.
Netan war auch einverstanden und signalisierte, dass sich die Allianz im Fall einer Verurteilung auf eine Art erkenntlich zeigen würde.
Somit hatten die beiden was sie wollen; Elizabeth würde die Verhandlung abschließen und bei Netan sah man, dass er sich über den kleinen Erfolg freute.


Zwei Stunden später, auf der Erde:

Der CIS, die Criminal Invastigative Service, nahm wegen der Beschuldigungen der Lucianer die Ermittlungen wegen Mordes auf.
Zwar hatten sie nur wage Hinweise und die Bilder wiesen auch nicht die beste Qualität auf, da es aber politisch war, musste zügig ermittelt werden.
Immerhin stand hier der Ruf der Erde auf dem Spiel und aus dem Grund durfte nicht mal eine kleine Panne bei den Formalitäten gemacht werden.
Der zuständige Agent des CIS, Agent Timothy McGee, ging gerade in das Büro des Direktors und sah betroffen zu Boden.
„Äh Boss, ich hab hier die Unterlagen vom Massaker.“
Direktor Gibbs sah gereizt auf.
„Und, was steht drin?“
McGee räusperte sich und dachte daran, wie diese Behörde entstanden war und welche anderen Behörden zusammengefasst wurden.
Der CIS war ein Zusammenschluss mit Agenten aus fast allen Militärpolizeibehörden der Erde, der NCIS nur eine davon.
„Nun Boss, wie es aussieht war ST 1 auf der Mission und sie haben diese Sklavenschule ganz nach den Vorschriften befreit.“
Direktor Gibbs lachte höhnisch auf.
„Die und Vorschriften… war das alles, McGee?“
Der sah noch mal verlegen zu Boden.
„Nicht ganz, am gleichen Tag startete ein Frachtschiff, leider mit gefälschten Logbüchern, das Ziel zu ermitteln ist nicht mehr möglich.“
Gibbs stand auf und sah McGee scharf an.
„Haben die ein Alibi für die Zeit?“
McGee wich einen Schritt zurück.
„Nein Boss, aber wir konnten sie auch noch nicht fragen, da sie auf einer Mission sind und erst morgen zurück erwartet werden.“
Gibbs nickte und sah McGee dann entnervt an.
„Und was machst du noch hier?“
McGee sah sich beschämt um.
„Na ja, ST 1 ist nicht dafür bekannt das sie sich irgendwas sagen lassen.“
Gibbs wollte es kaum fassen.
„Willst du mir sagen, dass du Angst vor denen hast?“
Jetzt war McGee hellauf, da er auf keinen Fall als Trottel gelten wollte, weil er gerade erst vom Direktor zum Teamleiter befördert wurde.
„Nein Boss, wird erledigt, wie üblich.“
Danach lief er schnellstens in sein Büro, weil er noch sein Team einsammeln musste und dann nach Deutschland fliegen.

Im Büro angekommen, nahm McGee seine Dienstwaffe und sah zu seinen beiden in einer Ecke sitzenden und schlafenden Kollegen.
Weil seine Partner auf einer verdeckten Mission waren, musste er zwei völlig unerfahrene und überforderte Agenten mitnehmen.
Zwar waren beide auf ihren Gebieten herausragend, aber wegen Personalmangel von Gibbs an die Front versetzt worden.
McGee ging schnellen Schrittes zu ihnen.
„Palmer, Abby aufwachen… wir müssen los.“
Die beiden kamen mühsam hoch und besonders Mister Palmer, der Gerichtsmediziner war, sah verschlafen aus.
„Was ist denn los?“
McGee verdrehte die Augen.
„Wir müssen los und ST 1 wegen diesem angeblichen Massaker verhören.“
Palmer blieb mit offenem Mund stehen und Abby lief aufgedreht im Kreis herum, weil sie vor den Mitgliedern des Teams Angst hatte.
„Oh mein Gott, McGee… sag mir bitte, dass Gibbs uns begleitet…“
Der verneinte das.
„Leider nicht, du weißt, dass er als Direktor nicht mehr ermitteln darf, weil Direktor Vance bei seinem letzten Einsatz getötet wurde.“
Der letzte Direktor des CIS, Leon Vance, starb, als er sich mit einem Schmugglerring anlegen wollte, der Kassa zur Erde verschiffte.
Nun meldete sich auch Palmer zu Wort.
„Ja, aber wir müssen ST 1 verhören…“
McGee beendete dass Gespräch aber schnell, weil er seinen Boss nicht enttäuschen wollte und er sich auf das legendäre ST 1 auch schon freute.
Zwar war da immer noch ein gewisser Hintergedanke, dass sie ihn gar kochen würden, aber es kam nicht wirklich darauf an.


In dem Schmugglernest bei ST 1:

Ralf Sikermann und Teal´C kamen ziemlich abgehetzt zurück gelaufen, weil sie die Kilometer im reinen Dauerlauf absolviert hatten.
Sie trugen zudem die Goldbarren bei sich und da die auch ein stolzes Gewicht hatten, war ihre Leistung umso beeindruckender.
Teal´C warf das Gold angewidert Tivios hin, der das mit gierigem Blick an sich nahm und mit seinen Fingern schnippte.
„Bring sie zu dem Oricommander.“
Das Team folgte der Wache und nach einigen Minuten kamen sie bei einer Zelle mit ziemlich schweren Eisengittern an.
„Dort ist er, sein Name ist Tomin.“
Vala sah ihn sich verzückt an.
„Der Kerl ist aber süß, den verhöre ich auch allein.“
Ralf verdrehte die Augen und ging schnellen Schrittes zu ihr und verpasste ihr einen sanften Klaps auf den Hinterkopf.
„Ich glaube kaum, dass der seine Geheimnisse im Bett ausspuckt.“
Sie lächelte ihn Süßholz raspelnd an.
„Schon, doch ich brauche mal wieder was im Bett, dass länger als fünf Minuten durchhält und nicht batteriebetrieben ist.“
Ralf und selbst Jules waren bei dem Spruch nur noch baff auch die anderen beiden sahen Vala an, als sei sie gerade aus der Klapse ausgebrochen.
„Was denn, eine Frau muss auch ihre Bedürfnisse… zufrieden stellen.“
Nun meldete sich Tomin zu Wort, weil ihn die Worte anwiderten und er sich wünschte, sie erst gar nicht gehört zu haben.
„Wenn ihr schon blasphemisch reden müsst, dann macht das nicht in meinem Beisein.“
Jules ging schnurgerade zu ihm.
„Was wir sagen geht dich nichts, oder willst du was vor den Kopf kriegen?“
Das beeindruckte ihn und er blieb ruhig, bis Ralf und Teal´C ihn aus der Zellen holten und auf der Stelle fesselten.
„So Großer, der läuft uns nicht mehr weg.“
Teal´C verneigte sich kurz.
„In der Tat, aber wir sollten uns trotzdem auf den Weg machen.“
Franzi sah es genauso.
„Stimmt, wir sollten gehen, bevor die uns noch an die Ori verkaufen.“
Teal´C und Jules gingen voraus, während die anderen dafür sorgten, dass Tomin schön mittig in der Formation blieb.
Sie hatten keine Lust überfallen zu werden oder dass ihr Gefangener auf die Idee kam, fliehen zu können.

Nachdem das Tor in Sichtweite kam, versuchte Tomin noch einmal, den Glauben an die Ori an sich zu rechtfertigen.
Er war nach wie vor ein frommer Mann, der nicht verstehen konnte, warum die Völker nicht in Scharen konvertieren wollten.
Er sah zu Daniel.
„Hört mich an, ich will euch nichts Böses.“
Jules ging auf ihn zu und wollte ihn eine langen, aber Daniel ging dazwischen, weil er es nicht zu weit kommen lassen wollte.
„Nein lass, ich rede mit ihm.“
Tomin verneigte sich leicht, als Jules wieder ging.
„Danke, du wirst es nicht bereuen, denn ich spreche die Worte der Wesen, die an Weisheit auf jeder Stufe erhaben sind.“
Daniel lächelte vor sich hin.
„Da sind die Ori nicht die ersten, die das von sich behaupten und sie werden sicher nicht das letzte Volk sein.“
Tomin war etwas angekratzt.
„Die Ori sind der Ursprung und das Ende des Lebens…“
Nun wurde es aber Jules zu bunt, denn während sie vorn weg ging, musste sie sich den ganzen Blödsinn mit anhören.
„Hey, denkst du eigentlich mal nach bevor du sprichst, oder kannst du nur stupide Propaganda aus der Retorte nachsprechen?“
Daniel sah sie belehrend an, da er die Sprüche jetzt nicht brauchte.
„Julia bitte, das hilft uns nicht.“
Danach wandte er sich wieder an Tomin.
„Hör zu, ich weiß, dass du fest an die Ori glaubst, aber selbst du musst erkennen, was richtig ist und was falsch.
Du kannst nicht blind Wesen folgen, die befehlen, alle Menschen zu ermorden, die einfach nur die Gefolgschaft verweigern.“
Tomin ah ihn trotzig an.
„Doch, das kann ich, denn das ist wahrer Glauben.“
Daniel schüttelte erneut den Kopf.
„Nein, das sind missbrauchte Macht und blinder Gehorsam, eine gefährliche Mischung, die es unter zu vielen Völkern gibt.“
Im selben Moment kamen sie am Tor an und Jules wählte sofort die Adresse der Erde, weil der Gefangene ihr zu lästig wurde.
Außerdem wollte sie nach Hause, weil sie ihren Mann und Sohn vermisste, was vom straffen Missionsplan der letzten Monate herrührte.


Im Torraum:

Nachdem sie den Gefangenen an die MP übergeben hatten, kamen drei Personen in den Raum und wedelten mit Papieren um sich.
Franzi und Jules bemerkten es erst gar nicht, da sie ihre Waffen bei den Soldaten abgaben und dann gehen wollten.
Nachdem auch General Degenhardt in den Torraum kam und dabei einen Blick hatte, als wäre ihm eine gelangt worden, bemerkten sie die Fremden.
Jules sah ihren Boss fragend an.
„Hey Boss, was ist denn hier los?“
Degenhardt biss sich erst auf die Zähne, aber sprach es dann doch aus.
„Das sind Agenten des CIS, die einige Fragen an euch haben und ich muss verlangen, dass ihr mit denen kooperiert.“
Vala sah die drei ganz belustigt an.
„Die sehen aus, als würden sich gleich ins Höschen machen… “
Nun war sich McGee allerdings seines Jobs gewiss und versuchte, das auch zu zeigen, auch wenn er zu einem gewissen Punkt noch Angst hatte.
„An die Mitglieder des ST 1… sie werden wegen des Verdachtes auf Massenmordes vorläufig in Haft genommen…“
Jules schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
„Oh nein, nicht schon wieder.“
Franzi trat ziemlich sauer auf McGee zu, wollte ihm schon an den Kragen.
„Hey du Chorknabe, wir haben für den Mist keine Zeit.“
Da ging allerdings Abby dazwischen, auch wenn sie ihrem Gothicstyle lächerlich aussah, was diese Runde anging.
„Hey, komm bloß meinem Partner nicht blöd…“
Degenhardt ging nun dazwischen, während Palmer vor Schreck zwei Schritte zurückgetreten war und den Mund offen stehen hatte.
„Leute, das CIS hat die erforderlichen Papiere, um euch für 24 Stunden zu verhören und deswegen ist es erforderlich, dass ihr kooperiert.“
Missmutig ließen sie sich von MPs abführen, von denen die meisten überrascht waren, dass es so glatt ging.

Danach wurden sie, jeder getrennt in einen Raum, eingesperrt und mit Kameras überwacht, da Agent McGee sie weich kochen wollte.
Er hatte viel von seinem großen Mentor, dem Direktor des CIS, gelernt und würde sich diesen Fall nicht durch die Finger gleiten lassen.
In dem Moment kam Agent Palmer herein.
„Äh McGee, kann ich dich kurz sprechen?“
Der rollte mit den Augen.
„Ja, was ist denn?“
Palmer kam in den Raum und sah sich kurz um, bevor er verlegen antwortete.
„Ich glaub kaum, dass du aus ihnen ein Geständnis heraus bekommst und mal ehrlich gesagt, ich hab auch Bammel vor ihnen.“
McGee rollte mit den Augen.
„Hör mal, die sitzen in einem Verhörraum und werden dir nichts tun….“
Da kam Abby rein, etwas enttäuscht.
„Ich hab die Alibis überprüft und die Hälfte können wir laufen lassen.“
Palmer sah ihr zögernd in die Augen.
„Und warum siehst du so angeschlagen aus?“
Nun wurde die Labortechnikerin leicht sauer.
„Jeder sieht mich an, als ob ich eine Außerirdische wäre, nur wegen meiner Klamotten, was in Anbetracht dessen, dass wir in STK sind, echt nervend ist.“
McGee ging aber gleich dazwischen.
„Tut mir Leid Abby, aber sag mir erst mal, wer von ihnen Alibis hat.“
Sie sah auf ihre Liste.
„Die beiden Außerirdischen, also Teal´C und Vala, sowie Dr. Jackson.“
Palmer rieb sich die Hände.
„Gut und die anderen drei?“
McGee sah kurz in die Luft.
„Ich werde die Rust verhören, Abby, du übernimmst Sikermann und Palmer, du wirst Julia von Sachlingen übernehmen.“
Palmer ließ den Kopf sinken.
„Ich bin so gut wie tot.“
Abby aber versuchte ihn aufzumuntern.
„Keine Angst Palmer, wenn sie dir an den Kragen gehen will, rufst du mich und dann sollte sie Angst bekommen.“
Palmer schluckte ganz tief bevor er sie auf den Bildschirmen ansah und sich ausmalte, was es sie wohl kosten würde, ihn fertig zu machen.
Obwohl er in den letzten Jahren von ihr fasziniert war, hatte er richtig Respekt vor ihr, da Jules eine von wenigen Frauen war, vor der auch brutalste Schläger absahen.
Aber die Verhöre hatten gerade erst begonnen und es würde sicher noch eine anstrengende wie auch belastende Zeit werden.


Stunden später, auf der Konferenz:

Nachdem die Festnahme der drei auf der Erde schon für einen Medienzirkus gesorgt hatte, sah sich Elizabeth Weir jetzt denselben Problemen gegenüber.
Sie musste die Festnahmen verkünden und gleichzeitig dafür sorgen, dass diese Konferenz der eigentlichen Sache nicht überdrüssig wurde.
ST 1 hatte sehr vielen der Völker, die vertreten waren, Probleme bereitet oder auf andere Weise deren Interessen gestört.
Daher sprach sie jetzt auch ganz bestimmt.
„Netan, im Auftrag der Vereinten Nationen der Erde habe ich den Auftrag ihnen mitzuteilen, dass es wegen den Massakern vorläufige Festnahmen gab.“
Er sprang sofort auf.
„Was meine sie mit vorläufig?“
Sie wurde wieder völlig ruhig.
„Das bedeutet, dass wir einige Verdächtige verhaftet haben.“
Er nickte kurz und dachte nach.
„Wer ist es?“
Sie hatte die Frage erwartet und befürchtet, weswegen sie ganz tief einatmete und dann gerade heraus antwortete.
„Franziska Rust, Julia Tora und Ralf Sikerman von ST 1.“
Es blieb totenstill im Raum, denn damit hatte noch nicht einmal Netan gerechnet, das die Erde ihre besten Leute verhaften würde.
Er musste sich setzen und war schließlich auch klug genug, nichts zu sagen, denn das war für die Lucianer ein großer Sieg…
Kapitel 6 by Atlan
1.06 Erste Maßnahmen
von Atlan





Atlantis trieb ruhig auf dem Ozean von Lanthea vor sich hin, doch im Inneren der Stadt war die Stimmung das genaue Gegenteil von Ruhe und Sorglosigkeit. Dies hatte zwei Gründe. Zum einen hatte man über das Subraumkommunikationsnetzwerk zwischen den Galaxien inzwischen von der Verhaftung von Franziska Rust, Julia von Sachlingen und Ralf Sikermann wegen Ausübung eines Massakers gehört, worüber viele in der Stadt besorgt waren. Viele hatten vor ihrer Zeit in Atlantis im STK gearbeitet und kannten ST 1 deshalb. Der zweite Grund für die Unruhe war die Tatsache, dass die Valley Forge, unter dem Kommando von Commander Carter, den Planeten der Antiker-Replikatoren, Asuras, anflog, um sich von der Wirkung der Atombombe zu überzeugen, die man vor vier Wochen auf den Planeten geschickt hatte, um einen Angriff auf Atlantis zu verhindern.

Oberstleutnant Erst Allert und Colonel Jack O'Neill gingen durch die Gänge von Atlantis und unterhielten sich über beide Thematiken. „Ich kanns immer noch nicht glauben“, murmelte Ernst. „Franzi Rust, Jules von Sachlingen und Ralf Sikermann Mörder? Unvorstellbar.“ „Hmm...“, meinte Jack nachdenklich. „Na ja, es ist ja nicht so, als ob es erwiesen wär, dass sie für dieses 'Massaker' verantwortlich sind. Noch sind es nur Indizien.“ „Ach“, antwortete Ernst und fuhr sich nachdenklich durchs Haar. „Sie sind jetzt seit drei Wochen in U-Haft. Der CIS würde sie nicht so lange festhalten, wenn nicht doch etwas an der Sache dran wäre. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass die Drei so etwas tun könnten.“ Jack runzelte die Stirn und legte seinem XO die Hand auf die Schultern. „Ernst, wenn ich eines in meinem Leben gelernt habe, dann, dass man Vertrauen in seine Freunde und Kameraden haben muss. Sie kennen die Drei seit... wann? Seit 11 Jahren? Wenn Sie sich es also nicht vorstellen können, dass sie es nicht waren, dann waren sie es auch nicht. Fertig, aus.“ Ernst nickte verstehend, war jedoch nicht ganz überzeugt. „Na ja, abwarten und Teetrinken.“

Da meldete sich das Funkgerät des Colonels zu Wort. „O'Neill hier, was gibt’s?“ „Hoffmann hier, Colonel“, meldete sich Oberfeldwebel Felix Hoffmann. „Wir haben eine Nachricht per Subraumkommunikation reingekriegt. Sie stammt von der Valley Forge.“ „Und was schreibt Colonel... Commander Carter?“, fragte Jack und korrigierte sich sofort selbst, bei Sam Carters Rang. Als Mitglied der Raumflotte war ihr Rang nun an das maritime System angeglichen. Aus Lt. Colonel Carter wurde Commander Carter. Das war noch ziemlich neu und deshalb gewöhnungsbedürftig. „Die Forge nähert sich dem Punkt B“, antwortete Hoffmann. „Commander Carter bereitet einen Live-Feed vor. Ich dachte, sie würden gerne anwesend sein.“ „Sehr aufmerksam, Felix“, bedankte sich Jack. „Noch etwas?“ „Ja, Colonel. Würden sie bitte Mister Woolsey informieren? Er hat sich vor zwei Stunden abgemeldet und anscheinend sein Funkgerät ausgeschaltet. Ich wollte nicht unbedingt eine Stadtdurchsage deshalb machen.“ „Wird erledigt, Felix“, antwortete Ernst schmunzelnd an Jacks Stelle und schaltete die Verbindung aus. Er sah zu Jack. „Wo wird der gute Apollo wohl sein?“ „Ich schätze mal, dass der gute Woolsey, alias Legat Apollo, Held des Antikerreiches und griechischer Gott in Pension, seinem neuen Hobby fröhnt“, antwortete Jack spöttelnd. „Mit anderen Worten: Er ballert auf dem Schießstand“, übersetzte Ernst grinsend und steuerte mit Jack den nächsten Transporter an.


Richard Woolsey nahm die Ohrenschützer ab, die auf dem Schießstand ein Muss waren, um seine Ohren nicht zu schädigen, und sah zum diensttuenden Waffenmeister. „Corporal, noch eine Sequenz. Wieder sieben Scheiben.“ „Jawoll, Mister Woolsey. In zehn Sekunden geht’s los“, antwortete der Waffenmeister und gab einen Befehl auf seinem Schaltpult ein, während Woolsey die Ohrenschützer wieder aufsetzte und ein neues Magazin in seinen .45er Colt steckte und durchlug. Seitdem er, vor über einem Jahr, durch das mysteriöse Gerät, das als 'Lebenserleber' klassifiziert eingelagert worden war, sich im Leben von (Sub-)Legat Apollo wiederfand und dieses Leben bis zu seinem Tod geführt hatte, war er nicht ganz zu seinem alten Leben zurückgekehrt. So ging er regelmäßig auf den Schießstand, um ein wenig zu üben, sowohl mit den Standardwaffen des atlantischen Militärpersonals, als auch mit dem geerbten Colt seines Vaters. Es war eine alte Masche, die er sich in seinem ersten Jahr als Apollo angewöhnt hatte, als er mühsam die Grundzüge des militärischen Handels hatte erlernen müssen, um nicht aufzufallen und Apollos Rolle zu spielen. Diese Masche führte er nun weiter, schließlich befanden sie sich immer noch im Krieg.
In diesem Moment ertönte das Warnsignal und fünfzehn Meter vor Richard erschien eine Zielscheibe, die die Form einer Wraithdrohne hatte. Er reagierte schnell, legte an und gab einen Schuss ab, der direkt zwischen die Augen gab. Sofort verschwand die Scheibe wieder und eine nächste tauchte auf einer anderen Position auf. Erneut gab Richard einen Schuss ab, was sich wiederholte, bis sein Magazin geleert und die Sequenz zu Ende war. Er sicherte die Waffe und sah zum Waffenmeister herüber. „Und?“ Der Lance Corporal, der den Orbitalspringern angehörte, staunte nicht schlecht. „Ähh.. gar nicht mal übel, Sir.“ Das war untertrieben. Richard Woolsey hatte sieben Schuss gehabt, damit sieben 'Gegner' mit Kopfschüssen niedergestreckt und das alles in 9,23 Sekunden. Er zeigte die Daten auf einem Bildschirm an, damit Woolsey sie sehen konnte.

Jack und Ernst traten näher und Jack applaudierte langsam und ironisch. „Ich ziehe meine geliebte Cappi vor ihnen, Mister Woolsey, oder sollte ich lieber sagen Apollo?“ Woolsey genehmigte sich ein Grinsen. „Wie es ihnen beliebt, Colonel.“ Er überprüfte und sicherte seine Waffe und legte sie in das Holzkästchen zurück, indem er den Colt Goverment aufbewahrte. „Was gibt es?“ „Hoffmann meinte, dass Carter bald bei Asuras ist und für den Live-Feed bereit ist“, antwortete Jack. Woolsey nickte. „Gut, dann sehen wir uns mal an, wie schnell die Replikatoren sich von unserem Atomschlag erholt hatten.“ Er nahm das Kästchen auf und folgte Ernst und Jack zur Transporterkammer. Es war keinen Monat her, da hatte man Kontakt zu einem Volk aufgenommen, das den Antikern nicht gerade unähnlich gewesen war. Selbe Bauweise, selbe Kleidung, selbe Sprache. Doch schon kurz darauf hatte man die Asuraner, wie sich das Volk nannte, als humanoide Replikatoren herausgestellt. Dieses 'Volk' war einst als Experiment der Antiker erschaffen worden, als die Lage im 100jährigen Wraithkrieg immer verzweifelter wurde. Die Asuraner hatten sich als Konstruktionsfehler erwiesen und der ganze Planet war von Antikerkriegsschiffen zerbombt worden. Man hatte gedacht, dass die Asuraner vernichtet seien, doch das stellte sich als Irrtum heraus. Nach einer Zeit des Wiederaufbaus, lange nachdem die Antiker die Galaxie verlassen hatten und zur Erde zurückgekehrt waren, führten sie ihr Programm aus: 'Vernichtet die Wraith'. Diese einfach Anweisung führten sie auf eine – für sie – effektive Art und Weise aus. Sie begangen mit der Vernichtung jeder menschlichen Population in der Pegasusgalaxie, um den Wraith die Nahrungsquelle zu entziehen. Schließlich war es Wraithwissenschaftlern gelungen die Asuraner umzuprogrammieren und die 'Killerschaltung' zu deaktivieren. Knapp zehn Jahrtausende hatten die Replikatoren danach geruht und kein Wort von sich gegeben, bis ein Sonnensturm von nie da gewesenen Ausmaßen über das Sonnensystem der Replikatoren gefegt war und dafür sorgte, dass die Asuraner rebooteten. Von da an begangen sie wieder ihren Plan auszuführen. AR 1 konnte dem Planeten gerade noch entkommen und Woolsey hatte einen schnellen und einfachen Plan gefunden die Asuraner, zumindest kurzzeitig, zu stoppen. Sie hatten Asuras angewählt und durch das Tor eine altmodische Atombombe geschickt. Verstärkt durch das Naquadah auf der anderen Seite löschte die Bombe das Stargate und mindestens fünfzig Quadratkilometer rund um das Tor herum aus. Doch die Asuraner waren wie die bereits bekannten Replikatoren: Sie passten sich an und begangen mit dem Neuaufbau.


„Öffnen sie den Kanal zur Forge“, befahl Woolsey als er mit Ernst und Jack in den Kontrollraum kam, wo bereits der Rest von AR 1 gespannt auf den Einsatz der Valley Forge wartete. Hoffmann hantierte am Subraumkommunikator und stellte die verschlüsselte Verbindung her. „Commander, hier ist Richard Woolsey, wir sind jetzt bereit für die Live-Übertragung“, sagte Woolsey. Carters Gesicht erschien auf dem Bildschirm. „Hier die Forge. Wir sind in Position und bereit aus dem Hyperraum zu springen.“ „Sehr gut. Halten sie sich an den Plan, Commander. Sie gehen im Pirsch-Modus an den Planeten heran und sammeln möglichst viele Sensordaten. Beim kleinsten Anzeichen von Unruhe verschwinden sie schnellstmöglich“, sagte Woolsey befehlend.

„Verstanden, Sir. Wir machen uns an den Job“, bestätigte Sam und erhob sich aus ihrem Kommandosessel. „Steuermann, wir gehen auf Sublicht. Taktik, sofort umschalten auf Pirsch-Modus, Gelber Alarm.“ „Aye, aye, Ma'am“, kam die Doppelmeldung beider Unteroffiziere.
Ein Hyperraumfenster öffnete sich und entließ die EDS Valley Forge in den Normalraum. Sofort wurde der Pirsch-Modus aktiviert. Dies war eine amerikanische Version des Stealthmodus der Walhalla- und Rommel-Klasse. Das Schiff fuhr mit gedrosselten Sublichtmaschinen, bei aktivierten Sensorstörern und komplett abgedunkelt. Die Asuraner würden erst sehr spät merken, dass da ein Raumschiff ihren Luftraum verletzte, falls sie die normalen Antikersensoren verwandten.
Die Forge näherte sich langsam dem Planeten, wenn auch noch zwölftausend Kilometer entfernt, arbeiteten die Sensoren auf Hochtouren. Sam rückte ihre Bordjacke zurecht und ging herüber zur Sensorstation, wo der Sensormaat sich bereits ein Bild von der Lage machte. „Wir kriegen die ersten Messungen rein“, meldete Sam nach Atlantis. Sie sah dem Unteroffizier über die Schulter und überflog die eintreffenden Daten. „Chief Petty Officer, interpretiere ich diese Daten richtig?“
Der Chief kratzte sich am Kinn. „Das weiß ich nicht, Captain. Aber laut den Sensordaten ist an der Position, wo der Atomschlag durchgeführt worden ist, bereits wieder eine riesige Stadtanlage im Antikerdesign in Bau. Es befindet sich noch eine Reststrahlung von 74% der ursprünglichen Stärke in der Luft, die die Replikatoren wohl beim Bau behindert, aber die Arbeit geht trotzdem in einer Schnelligkeit von statten, die selbst für uns grotesk schnell ist.“ Carter klopfte dem Chief Petty Officer dankend auf die Schulter und ging zum Bildschirm. „Sir, unsere Befürchtungen haben sich wohl bestätigt. Die Asuraner haben sich nur unbedeutend von uns behindern lassen, trotz des Fallouts. Ich schlage deshalb vor, dass wir eine volle Salve Antimaterietorpedos scharf machen und...“ Weiter kam Sam mit ihrem Vorschlag nicht, denn der Sensormaat schrie: „Kontakt! Peilung auf Leitstrahl 0023, zwo Kriegsschiffe, Signaturen passen zur Aurastor-Klasse, schnell näher kommend. Leiten Abfangmanöver ein und machen Drohnen scharf.“ „Das Grillfest müssen wir wohl aufschieben“, sagte Sam und setzte sich wieder in ihren Kommandosessel. „Bringen sie uns sofort von hier weg, Steuermann. Maximalgeschwindigkeit und sofort in den Hyperraum, wenn wir den Orbit verlassen haben.“ „Aye, aye“, hieß es nur noch und bevor die beiden Asuranerschiffe der Aurastor-Klasse auch nur in Schussweite kamen, nahm die Valley Forge Fahrt auf und verschwand Augenblicke später in der schimmernden Sicherheit eines Hyperraumfensters.


„Also?“, fragte Woolsey in die Runde, nachdem er die Verbindung mit der Valley Forge hatte kappen lassen und im Konferenzraum eine Sitzung mit AR 1, Doc Heinrich und Doc Haibara einberufen hatte. „Hat einer von Ihnen einen Vorschlag, was wir als nächstes machen können?“
Er sah sich im Konferenzraum um. Ronon beugte sich vor, stützte die Arme auf den Tisch und ballte die Fäuste. „Ganz einfach, wir besorgen uns genug Feuerkraft und bomben diese Teile in die Hölle, wo sie hingehören. Dann ist auch endlich wieder Ruhe und es sterben keine Unschuldigen mehr.“
Daraufhin meldete sich Doktor Fumiko Haibara, die Chefwissenschaftlerin von Atlantis, zu Wort. Erstaunlicherweise, denn normalerweise war Doktor Haibara eine schüchterne Wissenschaftlerin, die lieber ihre Taten für sich sprechen ließ. „Das würde die Replikatoren wohl nicht aufhalten. Ein ähnliches Problem hatten wir schon vor vielen Jahren und zuletzt vor einem knappen Jahr, als wir die Gefahr der Replikatoren gebannt hatten. Solange nur eine Hand voll Replikatorenblöcken, oder in diesem Fall Nanozellen, überlebt, geht der ganze Alptraum von Vorne los.“ „Wir müssen also einen Weg finden, Replikatoren auf einen Haufen zu kriegen und sie dann alle gemeinsam wegmachen“, schloss Ronon unkompliziert, wie eh und je.
„Einfach ausgedrückt, aber ja“, antwortete Doktor Haibara. „Wir können wohl kaum sämtliche Replikatoren dieser Galaxie förmlich bitten sich auf einen Haufen zu bequemen“, meinte Anna.
„Und selbst wenn wir das schaffen sollten, wie auch immer, müssen wir sie im Kampf stellen“, gab Max Wickers zu bedenken. „Ich weiß ja nicht, wie es bei Ihnen ist, aber ich hab mir die Zusammenfassung durchgelesen, die Admiral Armelia über Antikerschiffe zusammengestellt hat. Gehen wir davon aus, dass die Schiffe technologisch nicht weiterentwickelt wurden, sind sie immer noch eine ernstzunehmende Gefahr für uns. Die Drohnen sind effektive Waffen und die Asuraner haben uns gezeigt, dass sie über die Fähigkeit verfügen, Potenzias in Masse herzustellen. Wir müssten schon viel Feuerkraft aufbieten, um sie in Schach zu halten.“ „Warum diskutieren wir dann immer noch?“, warf Jack ein. „Die Eierköpfe sollen an die Arbeit gehen und sich ne Lösung ausdenken.“ Er sah Doktor Haibara an. „Tschuldigung, Doc, nichts gehen Sie.“ Die Japanerin rollte mit den Augen. „Wir müssen auf jeden Fall schnell zu einer Lösung kommen“, sagte Doc Heinrich. „Wir sollte nicht vergessen, dass die Asuraner immer weitermachen und weitere Planeten zerstören. Millionen sind schon tot und es werden immer mehr“
„Sie haben Recht, Doktor“, sagte Woolsey und erhob sich. „Wir haben wenig Zeit und müssen schnellstmöglich einen Plan ausarbeiten. Deshalb bitte ich Sie, jetzt anzufangen. Das ist die oberste Priorität.“ Mit diesen Worten beendete Woolsey das Meeting und auf Atlantis begann die Suche nach einem Weg, die Asuraner zu vernichten.


Zur gleichen Zeit waren die Asuraner auf dem Vormarsch, zwar wesentlich langsamer, als vor dem Einsatz der Atombombe gegen die Zentrale der Asuraner, aber immer noch zu schnell für die Pegasusgalaxie. Einer der Planeten, der zu diesem Zeitpunkt ausradiert wurde, war Exso, eine Welt, die mehrere zehntausend Lichtjahre von Lanthea entfernt war. Im Orbit kreiste nur ein Schlachtschiff der Aurastor-Klasse, doch das genügte um die Zivilisation, die gerade einmal den Stand des Mittelalters der Erde hatte, auszulöschen. Drohnenschwärme und Salven aus den Pulslasern des Schiffes donnerten auf den Boden. Dies würde noch einige Stunden so gehen, bis die Asuraner Bodentruppen schicken würden. Doch ein alter Bekannter des Atlantisteams war ebenso dort, der gerade eine Aufklärungsmission durchgeführt hatte, als die Asuraner ihn überraschten.


Acastus Kolya rannte, wie vom Teufel besessen, durch das feindliche Drohnenfeuer auf eine kleine Höhle zu, um darin Schutz zu suchen. „Beeilung!“, schrie er seinem Team zu. In diesem Moment schlug eine Drohne nahe der Geniitruppe ein und riss einen der Soldaten in den Tod. Kolya beschleunigte seinen Schritt und hechtete sich dann im Sprung in die Höhle, als eine weitere Drohne im Anflug war. Außer ihm schafften es noch Sora, Ladon und zwei Truppler, der Rest des 12 Mann Teams schaffte es nicht mehr. Kolya rutschte in die Höhle hinein, raffte sich hoch und schubste die Anderen tiefer hinein. Sie gingen noch etwas tiefer in die Höhle heinein, soweit es ging, bis schließlich Schluss war. Dort setzten sie sich und verschnauften erst einmal.

„Verdammt, was war das?“, fragte Ladon als Erster, nachdem er einen Schluck getrunken hatte.
„Das waren die Waffen der Atlanter“, antwortete einer der beiden Truppler. „Diese Schweine greifen uns jetzt schon aus der Luft an.“ „Unfug“, kommentierte Kolya dies. „Das waren zwar die Drohnen der Atlanter, aber es passt nicht zu ihnen, so anzugreifen. Sie würden nie Dörfer bombardieren, um einen kleinen Trupp auszulöschen, das vereinbart sich nicht mit ihrem Kodex.“ Sora schüttelte den Kopf. „Kommandant, wer sollte es denn sonst sein?“ „Ich weiß es nicht“, gab Kolya ehrlich zu und nahm einen Schluck aus seiner Feldflasche. „Es muss jemand sein, der die Technologie der Vorfahren nutzen kann“, überlegte Ladon nachdenklich. „Eine andere Möglichkeit gibt es kaum. Wir können die Technologie nicht nutzen, da sie auf DNA-Verschlüsselung arbeitet. Wer oder was der Angreifer also auch immer ist, muss mit den Vorfahren verwandt sein.“ „Es muss also noch eine Partei in der Galaxie geben, die die Technologie der Vorfahren nutzen kann, aber anders als die Atlanter gegen fremde Planeten vorgehen“, fasste Sora zusammen. Die anderen Teammitglieder nickten verstehend, während draußen weiterhin Einschläge zu hören waren. Kolya blickte kurz in die Richtung des Eingangs. „Wir sollten hier sicher sein. Lange kann das Bombardement sicher nicht mehr aufrecht erhalten werden. Sobald es soweit ist, rennen wir zum Stargate und bringen uns in Sicherheit.“ Seine Untergebenen waren davon sehr angetan. „Je eher wir von hier verschwinden, desto besser“, murmelte einer der Soldaten. Kolya nahm seine Feldmütze ab und fuhr sich durch die Haare. „Und jetzt, ruht euch aus, ich übernehme die Wache und wecke euch, wenn der Beschuss aufhört. Lange kanns nicht mehr dauern.“ Mit diesen Worten stand er auf, nahm sein H31 Selbstladegewehr auf und ging so nahe an den Eingang ran, wie er konnte, ohne von Schrappnellen oder ähnlichem getroffen zu werden.

Der Beschuss des Planeten dauerte noch eine weitere Stunde an. Kolya sah weiterhin raus aus der Höhle und nutzte die Zeit um nachzudenken. Hauptsächlich darüber, wer der unbekannte Feind sein könnte, der da den Planeten aus dem Orbit bombardierte. Atlantis und die Wraith hatten er und seine Leute ja schon ausgeschlossen. Also wer könnte da noch übrig bleiben? Wer beherrschte die Technologie der Antiker, bombardierte jedoch zugleich Planeten, nur um die Bevölkerung auszulöschen? Es war den Genii schon vor einiger Zeit aufgefallen, dass aus heiterem Himmel Unbekannte aufgetaucht waren, die einfach so Planeten angriffen und die Bevölkerung auslöschten, doch Cowen hatte es geheim halten wollen, um die Genii nicht zu beunruhigen. Kolya dachte nun schon seit über einer Woche darüber nach, doch eine Antwort war ihm noch nicht gekommen. Es konnte in dieser Galaxie doch einfach kein Volk geben, dass hoch genug entwickelt war, um die Technologie der Vorfahren nutzen zu können. Die Wraith hätten sie vorher ausfindig gemacht und vernichtet. Die einzige Möglichkeit, die per Ausschlussverfahren übrig blieb war die, dass dieser neue Feind sich in den letzten Jahrhunderten und Jahrtausenden bedeckt gehalten hat und jetzt aus irgendeinem Grund hervor kam, um menschliche Planeten anzugreifen. Warum das so war, konnte er sich allerdings nicht vorstellen.
In diesem Moment hörte schließlich endlich die Bombarde aus Drohnen auf und von Schlag auf Schlag war es ruhig. Kolya griff zu seinem Gewehr, um sich gleich darauf zu erheben und sein Team zu holen. Er stapfte zurück in die Höhle und stupste jeden von ihnen – mehr ruppig als nötig – an. Sora war sofort hellwach und rappelte sich auf. „Ist es vorbei?“ Kolya nickte nur stumm und begab sich in Richtung Ausgang. „Und jetzt schnell, bevor die noch mal auf die Idee kommen zu feuern.“ Er half erst Sora und dann Ladon auf, während die beiden Soldaten schon auf dem Weg nach draußen waren. „Zum Stargate sind es drei Kilometer, wir rennen“, sagte Kolya und beschleunigte seinen Schritt bis er fast rann. Sora und Ladon folgten ihm auf dem Fuß, während die beiden Soldaten vorneweg liefen.

Sie rannten fast dreizehn Minuten lang durch ein Gelände, das sehr stark an den Mond erinnerte, wenn man es denn nicht besser wusste. Die Drohnen hatten riesige Krater hinterlassen und die ging es zum umgehen. Ladon, der hauptsächlich Wissenschaftler war, war schon fast außer Puste. Doch Sora ließ sich zurückfallen und lief neben ihm her. „Los, Ladon, es sind nur noch ein paar Meter.“
„Ja, Sora“, antwortete Ladon zwischen zwei schweren Atemzügen. Doch ein paar gute Zuriefe taten es dann doch nicht und Ladon ließ sich immer weiter zurückfallen. Das merkte nun auch Kolya und wartete seinerseits auf die beiden Kameraden – das war der Grund, warum sie überlebten.
Wie aus heiterem Himmel schossen sechs Jumper aus dem Himmel und verteilten sich schnell. Eines der kleinen Beiboote schoss auf die Genii, die sich dem Stargate auf 200 Metern genähert hatten, zu und feuerte eine Drohne ab. Die Drohne schlug nur einhundert Meter vor dem Tor ein, explodierte und die Schockwelle der Explosion riss die beiden Geniisoldaten, die vorangegangen waren, in den Tod. Kolya, Ladon und Sora warfen sich zu Boden. Doch auf den Angriff mit der lantheanischen Lenkwaffe ließ der Jumper es nicht beruhen. Stattdessen stoppte der Jumper in der Luft und setzte zum Landemanöver an. Das alles nahm nur zehn Sekunden in Anspruch und schon sprangen zwei hochgewachsene Männer in beigefarbenen Kampfanzügen mit eingearbeiteten ledernen Brustharnischen heraus. In ihren Händen hielten sie schwere Phasergewehre lantheanischer Bauart. Kolya richtete sein H31 aus, ebenso Sora ihre Maschinenpistole, schossen jedoch noch nicht. Jetzt sahen die beiden Männer sich stumm um und entdeckten schließlich die drei Genii, die in ihren grünen Uniformen zwischen den schwarzen Kraterrändern gut zu erkennen waren. Langsam schritten sie auf die Drei zu, ihre Gewehre in der Armbeuge. „Feuer!“, befahl Kolya und gab den ersten Schuss ab. Das 9,6x53mm Geschoss traf den einen Mann mitten in die Brust, Sora erwischte ihrerseits den anderen Bewaffneten mit einer vollen Salve Pistolenmunition. Doch keiner der Männer fiel zu Boden. Das einzige, was geschah war, dass sie kurz stehenblieben und sich ihre Wunden besahen. Plötzlich durchfuhr beide ein silberner Schimmer und alle Wunden verschwanden. Sie sahen aus, wie aus dem Ei gepellt und setzten ihren Weg fort. „Was zum...“, stieß Kolya aus und blinzelte, als läge es an seinen Augen. Er raffte sich auf und legte nun genau an und verpasste dem Linken zwei Kopfschüsse und feuerte wie ein Wilder das ganze 15-Schuss-Magazin leer. Auch Sora entleerte ihre MP auf den anderen Mann und Ladon schoss ebenfalls mit seiner Pistole abwechselnd auf Beide, doch die Bemühungen der Drei brachte nichts. Erneut regenerierten sich die Bewaffneten und waren dann auf Nahkampfdistanz an ihnen heran. Erst schlugen sie den ausgebildeten Soldaten die Waffen aus den Händen, dann schlugen sie sie mit der Schulterstützte der Strahlengewehre nieder. Der Eine wollte schon dazuansetzen sie zu lequieren, doch der Andere hielt ihn ab. „Halt, die scheinen recht fortschrittlich zu sein, für Menschen dieser Galaxie. Vielleicht haben sie mit den Atlantern zu tun. Wir sollten sie zum Schiff bringen.“
Der Andere überlegte kurz, dann nickte er. Sie nahmen die drei ohnmächtigen Genii auf und trugen sie zum Jumper, der gleich darauf in Richtung Weltall davonflog.


Auf Atlantis hatte Doktor Fumiko Haibara ihr ganz eigenes Problem. Die Chefwissenschaftlerin brütete in ihrem abgedunkelten Büro über den Blaupausen des Anti-Replikator-Disruptors, den die Antiker letztes Jahr für die Asgard entworfen hatten, und über den Bericht von Radek Zelenka, der schließlich die Replikatoren beseitigt hatte, indem er sie in eine riesige 'Blob'-Masse verwandelt hatte, damit sie alle auf einmal vernichtet werden konnten; wusste man von diesen Möglichkeiten und erfolgreichen Manövern gegen die normalen Replikatoren, so könnte man annehmen, dass die Asuraner im Handumdrehen beiseitgt sein würden, doch dem war nicht so. Das war ein Problem, über dem Haibara nun seit 16 Stunden brütete.
Sie wurde aus ihren Gedanken hochgeschreckt, als die Tür zu ihrem Labor geöffnet wurde und Jack O'Neill mit einer dampfenden Tasse Kaffee hereinkam. „Ich dachte mir, sie könnten nen bisschen Koffein gebrauchen“, meinte der Colonel und gähnte. Auf Lanthea war es schließlich 3.23 Uhr Nachts. „Sie sind ein Engel, Colonel. Ich werd bei Hachiman ein gutes Wort für Sie einlegen.“
„Ach was“, meinte Jack und winkte ab. „Ich wollt nur wissen, wie es vorangeht.“ „Nicht so toll“, antwortete Haibara mürrisch, nachdem sie einen Schluck der dampfenden Flüssigkeit getrunken hatte. „Wir haben zwar den Anti-Replikator-Disruptor, den wir auch als Satellit oder Handfeuerwaffe bauen können, aber die wurden entworfen, um unsere spinnenförmigen Bekannten auszuschalten, nicht die Asuraner, die auf Naniten besehen und nicht auf Replikatorblöcken.“
„Sollte doch das selbe sein“, meinte Jack und warf einen Blick auf den Computer, wovon er aber doch nichts verstand. Fumiko Haibara zuckte mit den Schultern. „Na ja, eigentlich sind beide Arten Replikatoren sich nicht unähnlich. Ich muss eigentlich nur das Programm umschreiben.“ „Und lassen Sie mich raten: Sie müssen das tun, weil keiner der Antiker oder Asgard in der Milchstraße gerade Zeit hat.“ „Exakt“, sagte Fumiko, teils wütend, teils belustigt. „Ebensowenig McKay, der sich gerade um den Einbau der neuen Waffensysteme in die Kriegsschiffe kümmert und ebensowenig Zelenka, der ein wenig den Asgard über die Schulter schaut. Also bin ich mal dran, da ich die einzige bin, die sich hier mit dem System auskennt...“ „Sehen sie es positiv, Doc. So können Sie sich mal beweisen“, meinte Jack zuversichtlich. Fumiko zuckte mit den Schultern. „Sie haben wohl Recht, Colonel. War wohl zu schön, dass ich ein knappes Jahr nen faulen Lenz schieben konnte Ich hatte nur gehofft, dass meine Bewährungsprobe nicht gleich so was wichtiges wäre.“
Jack schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Ich habe Vertrauen zu Ihnen, Doc. Sie werden an ihren Aufgaben wachsen. Ich werd mich jetzt in die Koje hauen, Sie sollten auch nicht mehr so lange machen. Und wenn Sie immer noch Unterstützung brauchen, dann fragen Sie einfach Tenjin. Gute Nacht, Doc.“ Er machte kehrt und ließ die Wissenschaftlerin allein, die sich sofort wieder an ihre Arbeit machte, um die Befehlscodes umzuschreiben. Und sie war nicht einmal zu 20% damit durch...


Kolya und der klägliche Rest seines Teams waren inzwischen auf ein Schiff der Aurastor-Klasse im Orbit gebracht worden. Drei dieser Kriegsschiffe belagerten den Planeten und immer wieder wurden Jumper zur Oberfläche gesandt, um das zu Ende zu bringen, was die Schiffsartillerie angefangen hatte. Der asuranische Commander des Schiffes besah sich die drei Menschen über einen Überwachungsbildschirm. „Es war gut, dass Ihr sie verschont habt“, lobte er die beiden Soldaten. Diese rührten sich nicht, sondern akzeptierten einfach das Lob des vorgesetzten Asuraners. „Wieder zurück auf eure Posten“, befahl der Commander und verließ den Raum, der an die Brücke des Schiffs angrenzte, um sich zu den Zellen aufzumachen. Das Protokoll verlangte im Fall der Gefangennahme von Menschen oder Wraith zwei Prozeduren. Erstens das Verhör aller Gefangenen und Zweitens ihre Exekution, sobald sie nichts mehr wert waren. Der Commander hatte nicht vor vom Protokoll abzuweichen, selbst wenn seine Programmierung es zugelassen hätte.


In ihrer Zelle tief im Schiffsinneren erwachten die Genii langsam aus ihrem unfreiwilligen Schlaf. „Wo sind wir?“, murmelte Sora, als sie langsam zu sich kam und mit verkniffenen Augen den Raum abtastete. „In einer Gefägniszelle“, antwortete Ladon ebenso nuschelnd, aber sich der ironischen Lage bewusst, denn gewohnterweise nahmen die Genii Gefangene und hatten ihrerseits nur selten Gelegenheit sich einmal eine Haftzelle von innen anzusehen. „Das ist mir schon klar, Schlaukopf“, zischte Sora wütend. „Ich hab genug Zellen gesehen, um zu erkennen, wenn ich eine vor mir habe. Ich frage mich nur, auf was für einem Schiff wir sind.“ „Die Vorfahren“, sagte Kolya, der in einer Ecke angelehnd saß, nachdenklich. „Wie bitte, Kommandant?“, fragte Ladon, der immer noch benommenwar, verwirrt. „Das Design erinnert sehr an die Vorfahren“, erklärte Kolya, der sich in seiner Freizeit auch mit uralten Texten über die Antiker beschäftigte. „Ich habe erst vor kurzem einen Augenzeugenbericht von vor zehntausend Jahren gelesen, der über das innere Design eines Vorfahrenschiffs berichtete. Das hier kommt dem sehr ähnlich.“ „Hmm...“, begann Sora. „Die Jumper, die Waffen, die Kleidung und nun das Design... Das müssen wirklich Vorfahren sein.“ „Und das ist das paradoxe. Die Vorfahren haben die Menschen immer vor den Wraith und anderen Gefahren beschützt und uns nicht angegriffen. Das passt einfach nicht“, sagte Ladon widersprechend.
„Vorfahren und doch keine Vorfahren“, kam es wieder von Kolya. Kurz darauf öffnete sich das Schott und gab den Commander frei, der den Zellentrakt auch gleich betrat. Kolya erhob sich sofort, als wie von Geisterhand die Brig geöffnet wurde und der Commander eintrat, begleitet von zwei Wachen, die jedoch einige Schritte zurückblieben. Die Zelle schloss sich wieder und kurz war alles still. „Wer von Ihnen ist der Anführer?“, fragte der Commander schließlich. Ohne zu zögern trat Kolya vor. „Ich, Kommandant Acastus Kolya. Wer sind Sie und warum griffen sie den Planeten an?“ Der Commander ignorrierte den zweiten Teil und sagte nur: „Wir sind die Asuraner. Ich verlange nun Informationen von Ihnen, bevor wir Sie ebenfalls terminieren.“ „Niemals“, stieß Sora noch vor Kolya aus. „Sie haben keine Wahl“, meinte der Commander gleichgültig und nickte den Wachen zu. Diese schritten an ihm vorbei und packten Kolya an den Schultern, um ihn gleich darauf auf seine Knie zu drücken. Dann streckte der Commander seine flache Hand aus und presste sie Kolya auf die Stirn. Unter lautem Aufgebahren von Kolya fuhr die Hand in Kolyas Kopf, hinterließ jedoch kein Blut.

Kolya schlug verwirrt die Augen auf. Der Commander stand vor ihm und sah sich in dem leeren, schwarzen Raum, der nur von einem weißen Licht von der Decke behellt wurde, um. „Ich bin erstaunt, Kommandant Kolya. Ich hätte nicht erwartet einen so interessanten Geist bei einem Menschen vorzufinden. Sie sind außergewöhnlich.“ Der Commander blickte sich weiter interssiert um, während Kolya nun Worte fand. „Wo sind wir hier? Wo haben Sie mich hingebracht?“
„Wir befinden uns in Ihrem Geist“, erklärte der Commander und fokussierte nun Kolya.
Acastus Kolya runzelte die Stirn. „Wie soll das gehen?“ „Ich bin in Ihren Geist eingedrungen, um mir meine Informationen direkt zu beschaffen.“ „Nur, dass ich Ihnen nichts sagen werde“, meinte Acastus Kolya und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das müssen Sie auch nicht, Kommandant“, entgegnete der Asuraner. Er sah sich kurz aus den Augenwinkeln um. „Sie haben ein beeindruckendes Leben gelebt, Kommandant. Für einen Menschen sicherlich sehr hart. Ihr Vater starb als Sie Zwölf waren, Ihre Mutter musste schwer arbeiten, um Ihnen eine Karriere zu ermöglichen. Sie starb noch bevor Sie volljährig waren. Und dann natürlich noch ihre Ehefrau Hippi...“ „Halten sies Maul!“, zischte Kolya wütend und unterbrach den Asuraner. „Was ist das? Irgendein Gedankentrick?“ „Das ist es nicht, Kommandant. Ich sehe keinen Grund darin, es Ihnen nicht vor Ihrem Tod zu unterbreiten“, sagte der asuranische Schiffskommandant. „Sie haben sich ja schon selbst Gedanken darüber gemacht, warum wir Antikertechnologie nutzen können und dennoch menschliche Welten angreifen.“ „Dann erhellen Sie mich...“, brummte Kolya.
Der Commander nickte. „Die Antwort erscheint eigentlich recht simpel. Wir sind eine Schöpfung der Antiker. Wir sind die Asuraner, erschaffen, um die Wraith zu vernichten.“ „Und warum vernichten Sie dann nicht die Wraith, sondern Menschen?“, fragte Kolya wütend. „Es ist der effektivste Weg, wenn Wir den Wraith einfach ihre Nahrungsquelle entziehen“, antwortete der Commander schlicht und verstand nicht, warum sich bei dieser Erklärung Kolyas Augen weiteten. „Das ist ja Wahnsinn! Sie können doch nicht einfach alles menschliche Leben auslöschen, um die Wraith zu vernichten! Das können die Vorfahren nie gewollt haben.“

Der Commander ging nicht mehr darauf ein und kramte wieder in Kolyas Gedächtnis. „Genug zu meinen Erklärungen, Kommandant. Nun ist es an der Zeit, dass Sie mir etwas erzählen. Vor allem die Koordinaten Ihrer Heimatwelt, damit Sie dazu beitragen können, die Wraith zu besiegen.“
Nicht mit mir, dachte Kolya in dem Augenblick und nahm alles an geistiger Kraft zusammen um dem bevorstehenden Ansturm standzuhalten. Der Ansturm kam und Kolya schrie auf, als der Commander brutal an die Sache ging und versuchte seinen Schutz zu durchdringen. „Das bringt doch nichts, Kommandant. Verschwenden Sie nicht ihre Energien. Sie können mich nicht auf Dauer aufhalten.“ Kolya wusste, dass der Commander Recht hatte. Sein Schutz wurde von einer Milisekunde zur nächsten schwächer und schließlich...


Das Asuranerschiff wurde von Einschlägen durchschüttelt und der Commander zog sich überrascht aus Kolyas Kopf zurück. „Was ist da los?“, fragte der Commander verwirrt. „Zwei Basisschiffe der Wraith und einige Kreuzer greifen uns an“, kam es über das Intercom. Erneut ging ein Ruck durch das Schiff, diesmal so stark, dass die Asuraner begangen zu stolpern. Das machten sich Sora und Ladon zu nutzen. Im besten Teamwork rammte Ladon einen der Wächter, der schon das Gleichgewicht verloren hatte, und schlug ihm das Phasergewehr aus den Händen. Sora griff sich die fremdartige Waffe und feuerte auf den anderen Wächter. Das Gewehr war wohl auf die höchste Stufe gestellt, denn ein gebündelter Energiestrahl löste sich aus der Waffe und vaporisierte den Wächter. Sora störte sich nicht daran, sondern feuerte erst auf den anderen Wächter und dann auf den Commander. Zwei Sekunden später war alles vorbei. „Das ging erstaunlich gut“, murmelte Sora und besah sich das Phasergewehr mit großen Augen. Ladon hob inzwischen das andere Phasergewehr auf und half dem immer noch geschwächten Kolya auf. „Kommandant, alles in Ordnung?“ „Ja, alles in Ordnung“, antwortete Kolya und hielt sich den brummenden Schädel. „Der Angriff der Wraith kam gerade rechtzeitig, sonst wüssten diese Asuraner jetzt, wo Genii Prime liegt.“
„Gut. Aber wie kommen wir jetzt hier raus?“, fragte Ladon und besah sich die Zellengitter, wo in den Zwischenräumen Energieschilde aufgebaut waren. „Mit Gewalt“, sagte Kolya, schnappte sich das Gewehr und feuerte auf die Gitterstäbe. Sora fiel in das Feuer ein und nach wenigen Sekunden zerbarsten die Gitter. Das Schiff wurde immer stärker durchgeschüttelt, als die drei Genii den Zellentrakt verließen und sich einen Ausgang suchten. Die Gänge waren wie ausgestorben, die Asuraner waren anscheinend zu sehr mit den Wraith beschäftigt. „Und wie kommen wir jetzt vom Schiff?“, fragte Kolya. „Vielleicht gibt es ja Rettungskapseln“, meinte Sora und hielt die Augen nach ähnlichem offen.

Sie wanderten fünf Minuten herum, als sie schließlich näher zur Außenhülle kamen und auch das fanden, was sie hier rausbringen konnte – Rettungskapseln. „Los, schnell“, rief Ladon, als die Einschläge immer heftiger wurden und es sich anfühlte, als würde irgendwo ein Teil des Schiffs abreißen. Die Kapseln wurden durch ein rundes Luk betreten und boten für vier Menschen Platz. Die drei Genii schwangen sich hinein und sofort schloss sich die Luke und verriegelte die Rettungskapsel. „Ziel für Planetenlandung?“, verlangte eine Computerstimme. „Stargate“, antwortete Kolya, wie aus der Kanone geschossen. Es gab ein bestätigendes Signal, dann löste sich die Kapsel und wurde mit Hochdruck vom Schiff abgekoppelt. Einige Drohnen wurden auf die Kapsel abgeschossen, doch das Rettungsgefährt hatte zuviel Fahrt drauf, als dass die Drohnen sie hätten einholen können. Da die Rettungskapsel kein Fenster besaß, konnte keiner der Insassen sehen, dass in diesem Moment ein Leichter Kreuzer der Wraith das Asuranerschiff rammte, auf dem sie sich bis gerade noch befunden hatte, und es mit in den Tod nahm. Die Flucht war in letzter Sekunde geschehen und während die Raumschlacht weitertobte, nahm die Rettungskapsel einen steilen Eintrittswinkel in die Atmosphäre. Die Insassen atmeten erleichtert auf. Die Flucht war gelungen und nach der Landung mussten die drei Genii nur noch schnell nach Genii Prime fliehen.
Kolya nahm sich vor, gleich als erstes Cowen von dem neuen Feind zu informieren. Er wusste, dass die Genii wohl kaum etwas ausrichten konnten gegen den Feind. Wenn dies einer konnte, dann nur ein weiterer Feind der Genii: Die Atlanter. Trotz des nur kurzen Kontaktes konnte sich Kolya sehr wohl ausmalen, dass das Schicksal der menschlichen Zivilisationen in dieser Galaxie von dieser kleinen Gruppe Menschen abhing. Und dennoch würde er darauf bestehen, dass auch die Genii ihren Teil dazubeitragen würden...




Ende der Folge
Kapitel 7 by Atlan
1.07 Gegenreaktion
von Atlan




General Sebastian Degenhardt blickte durch den Raum, der von Uniformträgern sämtlicher Güte gefüllt war, vom Major aufwärts. Es war jetzt schon einige Wochen her, seitdem der CIS, die militärische Strafverfolgungsbehörde, Oberstleutnant Franziska Rust, Leutnant Julia von Sachlingen und Stabsfeldwebel Ralf Sikermann in Gewahrsam genommen hatte. Und genau deshalb saß der Chef des Sternentorkommandos jetzt in diesem Raum und musste sich die Blicke seiner Vorgesetzten und Kollegen aussetzen. Die Tür zu dem Raum, der in einer der oberen Ebenen des Oktagons, des Hauptquartiers der Erdstreitkräfte, lag, öffnete sich plötzlich und der Chef des Heeres, Field Marshall Gustav Adler trat ein. Sofort rückten Stühle und die Offiziere erhoben sich vor dem eintretenden Vorgesetzten. „Setzen sie sich bitte“, bat der Feldmarschall und nahm am Kopfende des langen Konferenztisches Platz, genau gegenüber von Degenhardt. „Fangen wir gleich an“, sagte Feldmarschall Adler und nickte einem Unteroffizier zu, der in einer Ecke des Raumes saß. Dieser nickte und drückte einen in der Wand eingelassenen Knopf tief in die Fassung und wandte sich dann seinem Laptop zu, um sich bereit zu machen zu protokollieren. Durch den unscheinbaren Knopf war der Raum jetzt abhörsicher und Feldmarschall Adler blickte seine Generäle an. „Also, ich höre.“

Einige Offiziere gaben ein vorsichtiges Hüsteln von sich, bis Oberstleutnant Palowski, Offizier für Öffentlichkeitsarbeit bei den Erdstreitkräften, das Wort erhob. „Nun, Field Marshall, ich weiß nicht, was erwähnt werden könnte, was wir nicht schon längst wissen. Die ganze Sache ist einfach eine Katastrophe. Aus Public Relation Gründen und auch bezogen auf die Moral der Truppe.“
„Warum nennen wir das Kind nicht beim Namen?“, fragte Degenhardt ärgerlich. Er hatte es satt, dass seit Wochen über das Thema geredet wurde, aber es allen zu peinlich war, auch nur ein Wort zu fiel darüber zu verlieren. Es waren immerhin seine Leute, um die es hier ging, sein Team, das ihm so nah war, wie seine eigene Familie.
Feldmarschall Adler stellte mit dem Kommandeur des STK Blickkontakt her. „Also, General, dann wollen wir mal darüber reden. Reden wir doch einmal darüber, warum sich drei Mitglieder von ST 1, drei der höchstdekoriertesten und verdientesten Soldaten des Planetens, einer Anklage wegen Mordes und Kriegsverbrechen vor dem Militärgericht gegenübersehen.“ Die Stimme des Stabschefs des Heeres war völlig ruhig, aber man merkte dennoch, dass der Marschall nur so darauf brannte die Wahrheit zu erfahren, Unterton hin oder her.

Degenhardt grinste aus seinem unerfindlichen Grund kurz und hob dann die Schultern. „Ich weiß nicht, warum der CIS meine Leute eingesperrt hat. Ich kann ihnen nur sagen, dass ich für diese Leute meine Hand ins Feuer lege! Sie sind die besten Soldaten, die meiner Einheit unterstellt sind und auf gar keinen Fall haben sie Kriegsverbrechen begangen!“ „Das mag ja so sein“, sagte ein französischer Oberst, den Degenhardt nicht kannte. „aber auch Sie, General, können auch nicht abstreiten, dass Rust, Sachlingen und Sikermann vernichtenden Beweisen gegenüberstehen. Ihre Leitungen für diese Welt betrachtend oder nicht. Das Verfahren wird nur noch aufgehalten, weil der Ehemann von Leutnant von Sachlingen die besten Anwälte seiner Firma drauf angesetzt hat.“
Degenhardt gab einen missmutigen Ton von sich, auch wenn der Oberst Recht hatte. Die Beweise, die gegen ST 1 vorlagen, wonach sie an dem Massaker auf einer Slaklavenhändlerwelt beteiligt gewesen waren, waren leider sehr belastend. „Ich kann ihnen nur immer wieder und wieder sagen, dass sie das nicht waren. Ich weiß, dass es auffällig ist, dass es genau einen Tag, nachdem man ein, als Sklave verschlepptes, ST-Teammitglied befreit hatte stattfand. Aber keines meiner Teams war damals unterwegs.“
„Was ist damals eigentlich genau passiert?“, wollte ein schwedischer General wissen, der eine Akte durchblätterte, die sich auf das Thema bezog. „Ich meine, können Sie, oder viel mehr wir, sicher sein, dass ST 1 nicht hinter ihrem Rücken operiert hat?“ „Absolut“, sagte Degenhardt sofort. Und begann zu erklären. „ST 1 war damals von seiner Mission zurückgekehrt, die befreite Russin in ihrer Begleitung. Sie können sich natürlich vorstellen, wie empört die Leute damals im STK, milde ausgedrückt, waren.“ Ein trockenes Lachen durch fuhr den Raum, da schließlich jeder wusste, wie STKs darauf reagierten, wenn ihren Leuten etwas zustoß. „Obwohl alle extrem aufgeregt waren, hat nicht einer auch nur daran gedacht, irgendeinen x-beliebigen Sklavenhändlerplaneten anzugreifen und die Leute niederzumetzeln. Das passt einfach nicht zu uns.“ „Das Problem ist nun mal, dass die Beweise sich immer mehr verhärten, das ist ja unser Dilemma“, sagte eine Offizierin aus Israel. „Wenn wir nicht mit Beweisen aufkommen können, dass ST 1 keine Schuld trifft, dann verlieren wir nicht nur 50% unseres wertvollsten Aktivpostens, sondern auch noch Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit und auf anderen Welten.“
Während die Offiziere weiter die Lage besprachen, war Oberst Nina König, die sich ebenfalls im Raum aufhielt, aber geschwiegen hatte, sehr nachdenklich geworden. Und auf Grund der Natur der wahren Täter konnte sie auch nichts sagen. Anfangs hatte sie das auch nicht für nötig gehalten, da der CIS nur Indizien hatte und die Drei von ST 1 zum Verhör abgeholt hatte. Doch jetzt sah es so aus, dass sie einen Weg finden musste, ST 1 vor der Anklagebank zu retten. Denn anders als die Offiziere hier im Raum wusste sie nämlich, dass ST 1 keine Schuld traf. Sondern einzig und allein TRAV.


„Besuchszeit“, dröhnte eine Stimme durch die Lautsprecheranlage des Militärgefängnisses 'Fort Luna'. Das Militärgefängnis befand sich auf der Rückseite des Mondes, wohin alle Militärs gebracht wurden, die sich besonders schwerer Verbrechen strafbar gemacht hatten, oder auf einen Prozess warteten. Der Ort war sowohl praktisch, als auch juristisch, ideal. Da die Erdstreitkräfte eine eigene, internationale, Militärgerichtsbarkeit hatten, brauchte man auch einen Ort, an dem diese ihren Sitz hatte. Die Wahl war auf den Mond gefallen, der schon seit Jahren internationale Stationen, wie Mondbasis Alpha, oder diverse Forschungsstationen beherbergte. Hinzu kam noch, dass eine Flucht, laut den Konstrukteuren, komplett ausgeschlossen war.
Doch das interessierte drei besondere Insassen dieser Anstalt, in der sowohl Frauen und Männer zugleich, aber in verschiedenen Trakten, einsaßen, absolut nicht. Ralf Sikermann, Julia von Sachlingen und Franziska Rust warteten schon im Besucherraum, als vier ihrer Bekannten den Raum betraten und zu ihnen herüberkamen. Daniel Jackson, Gideon von Sachlingen, Rene Rust, die ihre Tochter an der Hand hielt und Vala Mal Doran, die wiederum Ralfs kleine Tochter auf dem Arm hatte. Ralf hatte – zur Überraschung aller – darum gebeten gehabt, dass Vala sich um seine Tochter kümmern durfte, solange er sich in Haft befand. Das lag jedoch größtenteils daran, dass Vala die einzige war, bei der die Kleine sich wohlfühlte. Es fühlte eine allgemeine und herzliche Begrüßung, dann ließen sich alle an einem großen, runden Tisch in einer Ecke nieder und verhielten sich fast so, als hielten sie Kriegsrat. Was dem jedoch ziemlich nahkommen könnte. „Also?“, fragte Franzi sofort, nachdem sie ihre Tochter auf dem Schoss hatte, an Gideon gewand. Gideon Freiherr von Sachlingen zuckte nur mit den Schultern und sah verlegen zu Daniel. Der Archäologe schnaufte. „Was gibt es schon groß zu erzählen? Die Anklage ist einfach zu gut gewappnet. Der Ankläger hat mit einen Zeugen nach dem Anderen aufgetrumpt, die er aufrufen will. Wohingegen unsere Seite...“ „Wohingegen mein Anwaltsteam mit ihrem Latein am Ende ist“, ergänzte Gideon wütend. Ihm gefiel es nicht gerade, dass die besten Anwälte, die er sich leisten konnte, nichts anderes tun konnten, als den Beginn der Verhandlung aufzuschieben. „Denk daran, dass du sie feuerst, wenn das alles vorbei ist“, sagte Jules wütend, während sie ihren Ein-Jährigen Sohn Tobias auf ihrem Knie wibbte. Gideon nickte nachdenklich. „Vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm“, versuchte Vala aufmunternd zu sagen.
Ralf hüstelte belustigt. „Wovon träumst du nachts...“ Schnell erhob er den Finger, als Vala schon zur Antwort ansetzen wollte. „Sags lieber nicht.“ Er gab stattdessen Vala wieder seine Tochter auf den Schoss, die schon ganz dringend wieder zu ihr herüber wollte. „Sonst noch was?“, fragte Franzi.

Die Anderen sahen sich alle an, als wollte jeder dem anderen den Advocatus Diavoli zu schieben. Schließlich war es Teal'C, der das Wort ergriff. „Die Anklage gegen Jules soll erweitert werden.“
„Was?!“, stieß Jules - temperamentvoll wie üblich – aus. Rene nickte. „Ja, der Ankläger, irgendsoein pressegeiler Winkel-Advokat von der Militärjustiz, will den Hype wieder aufleben lassen, Jules zu hassen.“ „Mal was ganz neues“, murmelte Franzi. „Was er will noch zur Anklage hinzufügen?“ Rene überlegte kurz. „Im Prinzip alles, was die 'Sternenkillerin'-Jules angeblich einmal verbrochen hat.“ Jules winkte fast schon gelangweilt ab. „Als ob der das könnte. Erstens hab ich so was nie gemacht und zweitens, wäre ich dann schon längst angeklagt worden.“ „Wahrscheinlich ist er einer von diesen Leuten, die unbedingt ihre fünfzehn Minuten Ruhm wollen“, erklärte Daniel. „Ich hab mal im Internet nachgesehen. Er gehört der republikanischen Partei an und stammt aus Florida, aus Kinseys ehemaligem Umfeld“ Ralf runzelte die Stirn. „Das erklärt dann einiges. Wahrscheinlich ist will er dem lieben Kinsey einen Gefallen tun, indem er uns besonders ran nimmt. Egal, wie es am Ende ausgeht, unser Ruf ist wohl ruiniert, wenn nicht die komplette Anklage fallen gelassen wird.“ Alle nickten einhellig, bevor Gideon erneut mit den Schultern zuckte. „Wie dem auch sei, innerhalb der nächsten Woche beginnt der Prozess. Wollen wir mal hoffen, dass die Wahrheit siegt und nicht diese Lügenbarone.“ Die Anderen nickten einhellig, woraufhin sie sich mit anderen Dingen beschäftigten, um die drei Gefangenen abzulenken.


Der anstehende Prozess war nun schon seit Tagen ein Thema bei GBN und anderen Medien, die - nach alter Tradition - gerne ein Thema breittraten, bis alles fünfmal gesagt worden war. Zudem hatte die Anklage von drei Mitgliedern von ST 1 dafür gesorgt, dass die Erde buchstäblich entzweit war. Praktisch die halbe Welt stand hinter ST 1, wie sie es schon in der Vergangenheit gewesen waren, während der andere Teil der Welt unbedingt diesen Prozess wünschten und ihn als Chance ansehen, endlich ST 1 in seiner jetzigen Form loszuwerden. Wobei natürlich die (inoffizielle) politische Richtung eines Nachrichtenblatts eine Rolle spielte. So hieß es schon am Abend des Tages, an dem die Anklage bekannt geworden war, in den Nachrichten von GBN, die die typischen liberalen Medien vertraten: „Nächste Woche Mittwoch wird der Prozess von Oberstleutnant Rust, Leutnant von Sachlingen und Stabsfeldwebel Sikermann vor dem Kriegsgericht in Den Haag eröffnet werden. Die drei Soldaten der Erdstreitkräfte wurden wegen mehrfachem Mord an Nicht-Kombattanten in einem nicht an einem Konflikt beteiligten Staat, beziehungsweise Planeten, angeklagt. Vor beinahe zwei Jahren sollen die drei Soldaten an einem nicht autorisierten Angriff auf eine Sklavenschule im 4905. Sternensystem teilgenommen haben, wobei zwei Dutzend Sklavenhändler getötet wurden. Befreite Sklaven hatten nie sagen können, von wem der Angriff durchgeführt worden war. Was auch immer sich in diesem Prozess noch ereignen sollte, sie erfahren es als erste bei GBN.“

Zur selben Zeit hatte auch Fox-News einen Beitrag gesendet, der einem sehr republikanischen, Anti-STK gesinnten Publikum zusagte: „Heute bei Fox-News: Die militärischen Mitglieder des ST1-Teams des Sternentorkommandos wurde wegen mehrfachen Mordes angeklagt, die sie vor anderthalb Jahren begangen haben und derer sie jetzt vom CIS überführt wurden. Die Angeklagten Franziska Rust, Ralf Sikermann und Julia von Sachlingen, die schon mehrmals wegen Nichteinhaltung der Genfer Konventionen und der Rules of Engagements aufgefallen war, in das Militärgefängnis auf dem Mond gebracht, wo sie die Zeit bis zu ihrem Prozessbeginn verbringen werden. Eine Verurteilung wird von Experten für höchst wahrscheinlich gehalten.“
Die ganze Erde teilte sich wegen dieses Prozesses und der Anklage der drei berühmten und hochdekorierten Soldaten praktisch in zwei Lager. Die Unterstützer ST1s und ihre Gegner.


Eine Stunde vor Prozessbeginn saß Oberst Nina König in ihrem Büro und telefonierte mit einem Informanten, der direkt an der Quelle zur Militärjustiz positioniert sah. „Tanaka, was haben sie zu berichten?“, fragte der weibliche Oberst ohne Umschweife. „Wie sie sich schon dachten, Ma'am, die Verteidigung von ST 1 bröckelt, trotz der Spitzenanwälte, die von Sachlingen auf den Plan gerufen hat“, antwortete der Agent im Felde. „Was ist mit dem Ankläger... wie hieß er noch? Major Winchester?“, fragte Nina König. „Irgendeine Chance, dass er doch nicht gewinnt?“ Sie hörte ihren Agenten nachdenklich seufzen. „Schwer zu sagen. Der Mann ist ein eingewachsener Feind des STKs und gleichzeitig ein glühender Verehrer von Robert Kinsey. Zudem sprechen alle Fakten für ihn und seine Anklage. Also nein, ich glaube nicht, dass er verlieren könnte oder wollte.“ „Danke, Tanaka. Ich melde mich wieder“, sagte Nina und legte den Hörer auf. Sie lehnte sich daraufhin in ihrem Sessel zurück und verschränkte die Arme – dank modernster Asgardtechnologie war es möglich gewesen ihr Prototypen eines bionischen Arms und eines ebenso bionischen neuen Auges zu transplantieren, um die weg gesprengten Körperteile zu ersetzen, woran sie sich jedoch erst gewöhnen musste – und dachte angestrengt nach.

ST 1 musste jetzt den Kopf dafür hinhalten, dass TRAV, damals eigentlich noch DRAV, Mist gebaut hatte. König hatte schon kurz nach der Rückkehr von ST 1 von dem Sklavenplaneten von den dortigen Ereignissen gehört und sofort darauf reagiert, wenn sie auch zugeben musste, dass es ziemlich übertrieben war – selbst für ihre Verhältnisse. Sie hatte eine Sondereinheit des TRAV aktiviert und ihnen befohlen den Sklavenhändler auf dem Planeten und einem weiteren in galaktischer Nähe einen Besuch abzustatten. Ein Exempel. Doch das Einsatzkommando, das im Prinzip aus einem Haufen von Jason Bournes bestand, hatte ihr Exempel ein wenig übertrieben. König war es nicht schwer gefallen, diese Einsätze geheim zu halten, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass die Lucianer Allianz dies tatsächlich bei einem Treffen mit Vertretern der Erde zu sprache bringen würden. Die selbe Vereinigung von Menschen, die mehr Dreck am stecken hatten, als ein Kohleschüpper auf einem alten Flussdampfer. Der Criminal Invastigative Service der Erdstreitkräfte war schließlich darauf angesetzt worden. Die Ermittler, die natürlich ebenso wenig wie das STK oder der Rest der Streitkräfte über die Einsätze des Sonderkommandos wussten, hatten nur eins und eins zusammenzählen müssen: ST 1 war nur wenige Stunden vorher auf dem Planeten gewesen und kurz darauf waren alle Sklavenhändler tot gewesen. König musste zugeben, dass sie wohl auf ähnliches gekommen wäre, wenn TRAV nicht so gut im Vertuschen wäre. Und daran lag wiederum der Haken.
ST 1 war wegen der Verbrechen – und da machte sie sich gar keine Mühe einen anderen Begriff zu suchen – des TRAV, ihrer Entscheidungen, nun in dieser misslichen Lage. Und der einzige Weg, wie das Team da herauskommen konnte, war eine Niederlegung der Anklage. Doch das hieße gleichzeitig, dass der Major Winchester sowohl vom Einsatzkommando in Kenntnis gesetzt werden musste, als auch davon erfahren würde, dass Oberst Nina König in persona Morde in Auftrag gab. Das war inoffiziell natürlich längst bekannt, eine Zugabe dieser Umstände wäre für Nina aber mit Harakiri gleichzusetzen. Und das würde ein neo-konsvervativer, republikanischer Anhänger von Robert Kinsey, der für die Neo-Konservativen zu einem Märtyrer geworden war, wie Weihnachten, Ostern und ein Sechser im Lotto sein. ST 1 wäre zwar gerettet, aber TRAV hätte sich mit so einer Tat in den Ereignishorizont eines Schwarzen Loches katapultiert. Und das ging einfach nicht während eines intergalaktischen Krieges von nie dagewesenen Ausmaßen. Der Geheimdienst durfte nicht einen einzigen Augenblick wegen Untersuchungen ausfallen, oder es würde eine Katastrophe geben.

Irgendwie musste ihr eine Lösung einfallen, denn das wenigste was sie wollte war, dass drei verdiente Soldaten ihretwegen im Knast landen würden. Und dafür würde sie sich Hilfe holen müssen. Sie hieb auf den Schalter der Gegensprechanlage ihres Schreibtisches. „Shosanna, ist Vizedirektor Maybourne auf dem Planeten?“ Es dauerte einen Moment, dann antwortete die Ordonanz: „Jawohl, Oberst. Vizedirektor Maybourne befindet sich sogar in seinem Büro.“
„Sehr gut, dann melden sie ihm, dass er mich sofort aufzusuchen wünsche. Es eilt“, befahl Nina König und lehnte sich wieder in ihrem breiten Sessel zurück.


Harry Maybourne, Colonel und Vizedirektor von TRAV, stand fünf Minuten später bei Nina König auf der Matte. Er klopfte an die bereits geöffnete Bürotür. „Sie wollten mich sprechen, Nina?“
Sie nickte. „Ja, Harold, kommen sie bitte rein und schließen sie die Tür.“ Maybourne nickte und tat, wie geheißen. Es musste schon was wichtiges sein, denn nur dann benutzte seine Chefin die Langform seines Namens. Er ließ sich der Geheimdienstchefin gegenüber in einem ebenso bequemen Sessel nieder. „Was gibt es?“ „Ich brauche Ihre Hilfe“, antwortete Nina. „Es geht um den Prozess von Rust, von Sachlingen und Sikermann. Wie Sie wissen, Harry, ist es nur unsere Schuld, dass sie in diese missliche Lage geraten sind.“ Harry nickte verstehend. Er war in die Operation genauso verstrickt, wie Nina König. „Natürlich und ich hab schon vor Monaten gesagt, dass das irgendwann auffliegen wird.“ Seine Chefin nickte nur bestätigend. „Ich weiß, ich weiß. Aber jetzt müssen wir Schadensbegrenzung betreiben, was bedeutet, dass die Anklage gegen die Drei sofort fallen gelassen werden muss.“ Harry Maybourne verschränkte die Arme vor der Brust und sah nachdenklich drein. „Das würde aber bedeuten, dass wir diesem Winchester erzählen müssten, was wirklich passiert ist. Der Kerl wird, seine Geheimhaltungspflicht hin oder her, sofort zu Fox und GBN rennen und das raus posaunen, eindeutig bei seinem Profil.“ „Deswegen ließ ich Sie ja kommen“, erklärte Nina. „Ich will einen Weg finden, wie wir beides kriegen können: ST 1 frei und uns aus der Schusslinie.“ Harry überlegte kurz und grinste dann. Er lehnte sich vor. „Ich glaube, da hab ich schon eine Idee. Wir schlagen diese Kerle mit ihren Methoden.“ Nina König hob die Augenbrauen und stützte sich mit den Ellenbogen auf ihren Schreibtisch auf. „Da bin ich ja mal Ohr.“


Eine halbe Stunde später begann das Militärgericht gegen Ralf, Franzi und Jules. Die drei Angeklagten standen neben ihren beiden Anwälten hinter dem Tisch der Verteidigung. Ihre Uniformen strotzten vor Ehrenzeichen und Medaillen, wie das Ehrenkreuz der Bundeswehr, den Silver Star der US Streitkräfte und ein Dutzend weiterer Ehrzeichen von Länder überall auf der Welt. Die metallenen Orden strahlten im Licht der Saallampen, als wollten sie jeden darauf aufmerksam machen, wie viel ST 1 für die Erde getan hatte und, dass sie zu ehrenhaft waren, um die Taten zu begehen, derer sie angeklagt waren. „Achtung, erheben sie sich für den Vorsitzenden!“, rief der Gerichtsdiener, als der Richter hereinkam und zu seinem Platz ging, alle anderen im Saal hatten sich erhoben, um dem Richter Respekt zu zollen. Als der Militärrichter, ein Generalmajor des Heeres, hinter seiner Richterbank Platz genommen hatte, setzten sich alle Anwesenden. „Das Militärgericht ist eröffnet“, sagte der Militärrichter. „Bevor wir anfangen, noch Fragen oder Anträge?“

Sofort erhob sich der Ankläger von seinem Platz. Major Winchester, Jurist und eine aalglatte Persönlichkeit, räusperte sich. „Jawohl, Euer Ehren. Die Anklage wünscht die Anklagepunkte gegen Leutnant von Sachlingen zu erweitern.“ Jules reagierte darauf gar nicht, denn es war ja schon seit einigen Tagen klar, dass Winchester es ausnutzen würde, wenn sie schon einmal angeklagt war.
„Um welche Punkte, Major?“, fragte der Richter interessiert. „Euer Ehren, die Anklage wünscht die Punkte um folgende zu erweitern: Ermordung unbewaffneter Kriegsgefangener, Folter von Kriegsgefangenen, Missachtung der Rules of Engagement zu diversen Gelegenheiten, das Schlagen von Vorgesetzten und ungebührliches Verhalten Vorgesetzten gegenüber.“ „Einspruch, Euer Ehren!“, rief der Hauptverteidiger sofort und erhob sich. „Euer Ehren, all diese Anklagepunkte sind nichtig und nur dazu da, um meine Mandantin in Misskredit zu bringen. Hätte sich Leutnant von Sachlingen dieser Taten strafbar gemacht, derer man sie sie schon gerne beschuldigt, so hätte man sie schon längst derer angeklagt und nicht gewartet, bis es hilft. Ich bitte deshalb um Streichung aus dem Protokoll.“ Der Richter nickte zustimmend. „Ich bin ihrer Meinung, Einspruch angenommen. Herr Ankläger, beginnen sie nun bitte mit ihrem Eröffnungspladöyer.
Major Winchester erhob sich und wand sich an die Geschworenen. „Euer Ehren, sehr geehrte Mitglieder der Jury. In diesem Prozess werde ich beweisen, dass sich die Angeklagten der Verbrechen schuldig gemacht haben. Sie haben sich nicht nur der Vertuschung strafbar gemacht, sondern haben noch viel schlimmer, zahlreiche Morde an unbewaffneten Fremdweltern begangen.“ Die Erklärung des Anklägers ging noch eine knappe Minute länger, dann war der Verteidiger an der Reihe, der nur seinerseits erklärte, dass die Drei unschuldig seien und, dass er dies beabsichtige zu beweisen.Es wurden die ersten Zeugen gehört und die ersten Verhöre geführt. Nach etwa 120 Minuten vertagte der Richter die Sitzung schließlich auf den nächsten Tag.


Major Simon Winchester ließ sich, zufrieden mit dem ersten Verhandlungstag wie er war, mit einer Walküre der Streitkräfte nach Hause, ins heimische Florida fliegen. Die Walküre setzte ihn nahe an der Vorstadtsiedlung, in der er mit seiner Familie wohnte, ab. Die letzten hundert Meter ging er zu Fuß. Für ihn war die Verhandlung im Prinzip schon gewonnen. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass die Angeklagten und die dahinter stehenden Generäle und Befehlshaber ebenso in Misskredit gebracht wurden. Das war er seinen Gönnern und seiner Partei schuldig und nur rechtens, wenn diese selbstgerechten STKler endlich einmal etwas Demut lernten. Zufrieden schloss er die Tür auf, wunderte sich noch, warum seine Kinder nicht im Garten spielten, und betrat dann das Haus. Sofort stürmte ihm seine Frau entgegen, die ziemlich aufgebracht schien. „Hast du die Kinder gesehen?“, fragte sie zittrig. „Die Kinder?“, fragte er und sah auf die Uhr. „Sind sie noch nicht aus der Schule zurück?“ „Nein, als ich sie abholen wollte, waren sie schon weg. Simon, ich hab Angst, dass sie jemand gekidnappt hat.“ Winchester wurde bleich, als er das hörte. „Male mal nicht den Teufel an die Wand“, sagte er beruhigend, sicher sind sie mit zu den Jeffersons gefahren und haben vergessen anzurufen, wie wärs, wenn du mal da anrufst?“, fragte er. Seine zittrige Frau nickte gequält und ging zum Telefon.

Nur wenige Augenblicke später hielt vor dem Haus der Winchesters ein schwarzer SUV mit getönten Scheiben. Die Hecktür öffnete sich und die beiden acht und neun Jahre alten Töchter von Simon Winchester kamen heraus gestürmt, in der einen Hand den Schulrucksack, in der anderen ein Eis. „Hallo, Daddy!“, riefen sie im Chor. Winchester umarmte seine Kinder herzlich, als ihm eine große Last von den Schultern fiel. „Kinder, wo wart ihr denn? Mama hat sich schon Sorgen gemacht.“ Die Kinder zeigten auf den SUV. „Die nette Tante hat uns von der Schule abgeholt. Sie sagte, dass sie mit dir zusammenarbeitet.“ Winchester runzelte die Stirn und sah, wie aus dem Geländewagen eine Frau ausstieg. Winchester hatte sie schon einmal gesehen, doch da hatte sie Uniform getragen: Oberst Nina König. „Geht doch schon mal rein und sagt Mama Hallo. Daddy muss noch mit der Tante reden und sich bedanken.“ Er ging auf den SUV zu, während die Kinder im Haus verschwanden.

„Was fällt ihnen ein?!“, fragte er wütend. „Was denn?“, stellte König eine Gegenfrage. „Ich wollte ihnen doch nur etwas Arbeit abnehmen und habe ihre süßen Mädchen von der Schule abgeholt. Und jetzt rein in den Wagen, wir machen eine Rundfahrt.“ Die letzten gesprochenen Worte waren eiskalt. Eiskalt wie die ganze Person. Winchester folgte der Anweisung und setzte sich in den SUV, der kurz darauf losfuhr, immer um den Block herum. „Was wollen sie?“, fragte Winchester ungehalten. Nina König legte die Stirn in Falten. „Ich werde ihnen die Wahrheit erzählen, was wirklich auf dem Sklavenplaneten passiert ist. Es war nicht ST 1, die dieses Massaker veranstaltet hat, sondern meine Leute.“ „Das sagen sie doch nur, um zu verhindern, dass ST 1 für seine Verbrechen bestraft wird“, meinte Winchester misstrauisch. Als Antwort reichte ihm König nur eine Akte. „Nein, hier sind die Beweise, dass es stimmt. Da steht alles drin.“ Winchester überflog die Akte und die darinliegenden Dokumente mit diversen Behördenstempeln, während König ihm die Wahrheit in Details erzählte. Schließlich sagte er ungläubig: „ST 1 ist unschuldig?“ „Schrecklich, nicht wahr?“, sagte Oberst König trocken. „Ja, sie sind unschuldig. Deswegen gibt es auch keinen Grund mehr, um die Anklage gegen sie aufrecht zu halten. Sie werden deshalb morgen früh als erstes dem Richter eine Veränderung offen tun.“
„Welche Veränderung?“, fragte Winchester, der immer noch misstrauisch war. „Nun, weder ST 1 noch TRAV darf es gewesen sein“, begann Nina. „Es wäre in beiden Fällen schlimm. Doch die Öffentlichkeit braucht einen Sündenbock und den werden wir im STK finden. Ihre Freunde in der Partei gewinnen also trotzdem.“ Sie reichte ihm eine weitere Akte und forderte die andere ein. „Hier sind gefälschte Beweise drin, die eine russische Einheit des STK für die Tat verantwortlich macht. Die Einheit ist komplett in einem Einsatz gegen die Ori gefallen Sie können sagen, dass die Beweise gerade erst entdeckt wurde. Dann sind alle zufrieden. ST 1, TRAV, die Öffentlichkeit und natürlich Sie.“

Winchester schluckte. „J.. Ja, geht in Ordnung. Schließlich ist es ja Gerechtigkeit, die wir alle wollen.“ Im schien es besser zu kooperieren. Er kannte den Ruf, der Oberst König stehts voraus eilte. „Ganz recht“, entgegnete die Direktorin des TRAV. „Doch... falls Sie auf die Idee kommen sollten, mit den Informationen über das Killerkomamndo, die ich Ihnen gerade offen gelegt habe, an die Öffentlichkeit zugehen, zu Fox-News oder Ihren Freunden in der Politik, dann können sie sicher sein, dass Sie sich nicht lange darüber freuen können. Denn dann...“ „Was dann?“, fragte Winchester trotzig. „Dann werden Sie aus eigener Hand erfahren, wozu der Geheimdienst im Stande ist“, antwortete König kühl. „Ein kleines, natürlich rein hypothetisches, Beispiel: Ich könnte einen Spezialisten schicken, der sich um Sie und Ihre Familie kümmert. Sie kennen doch sicher die Jason Bourne Filme, oder? Nun, Agenten mit solchen Fähigkeiten gibt es tatsächlich. Er könnte sie alle umbringen und es so aussehen lassen, dass Sie durchgedreht sind, ihre Familie mit ihrer Dienstwaffe erschossen und sich dann das Leben nahmen und alles auf irgendein Syndrom oder religiösen Wahn schieben.“ Sie sah ihn mit ihren beiden Augen – mit ihrem biologischen und ihrem bionischen – ernst an. „Und sollten Sie glauben, auch nur diesen hypothetischen Fall jemandem anzuvertrauen, finde ich das auch heraus und dann wird es noch schlimmer. Sorgen Sie nicht dafür, dass ich meine Hypothese in die Praxis umsetzen muss. Das ist besser für mich, besser für Sie und besser für Ihre Familie. Einen schönen Tag noch, Major.“ Mit diesen Worten hielt der SUV und Major Winchester stieg aus, die gefälschte Akte fest umklammert. Wo bin ich da nur herein geraten, dachte er, als ihm der Angstschweiß über die Stirn lief.


Am nächsten Morgen trat das Gericht, nach einer kurzen Unterbrechung, wieder zusammen. Der Richter erhob das Wort. „Nachdem ich die neuen Beweise, die die Anklage uns vorgelegt hat, geprüft habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Oberstleutnant Rust, Leutnant von Sachlingen und Stabsfeldwebel Sikermann in allen Punkten fälschlicherweise angeklagt wurden. Die Anklage ist hiermit fallen gelassen und die Angeklagten sofort frei zulassen. Die Sitzung ist beendet.“
Als der Hammer des Richters nieder fuhr, jubelte der Gerichtssaal, als die Freunde und Familie von Franzi, Jules und Ralf auf sie zu stürmte und sie glücklich umarmte.
Major Simon Winchester lächelte knapp, ordnete seine Papiere und blickte dann in den Zuschauerbereich. Von einem der hinteren Sitze erhob sich in diesem Moment Nina König, nickte ihm sachlich zu und verschwand beinahe lautlos aus dem Raum. Erleichtert atmete er auf, auch wenn der Geheimdienst ihm sicher noch einige Zeit über die Schulter schauen würde.

Nina König verließ mit einem zufriedenem Gesicht das Gebäude durch einen Nebeneingang, um den Kamerateams diverser Nachrichtensender zu entgehen. Draußen wartete schon eine Walküre, um sie zurück ins Büro zu bringen. Sie setzte sich in die Kabine und blickte dem Mann im schwarzen Overall und mit dem Pistolenhalfter beruhigt an. “Ich glaube, wir werden deine Dienste doch nicht in Anspruch nehmen müssen.” Der Assasine nickte stumm und lehnte sich zurück, während die TRAV-Walküre abhob und eine überaus zufriedene und siegreiche Nina König heimwärts trug. Sie blickte aus dem Fenster und sah gerade noch, wie das erleichterte ST 1 aus dem Gebäude trat und sich einer Flut von Journalisten stellte. 'Ich hoffe, das war das letzte Mal, dass ich was für euch richten muss', dachte sie, während das Gebäude aus ihrem Blickfeld verschwand.



Ende der Folge
Kapitel 8 by Atlan
1.08 Programmierte Fehlschaltungen
von Colonel Maybourne



Der Einschlag, der sehr knapp an der Gruppe Menschen niederging und sie fast in den Tod zog, kam aus dem Nichts.
Zwar stand es zu befürchten, dass der Angriff doch früher stattfinden würde, als es von einigen Wissenschaftlern prognostiziert wurde.
Aber dass es jetzt kommen würde, damit hatte keiner gerechnet und deshalb war es nötig, dass sich jeder beeilte.
Das galt besonders für die wenigen Dorfbewohner, die sich entschlossen hatten zu fliehen, aus einer Stadt, die Jahrhunderte von Angriffen verschont geblieben war.
Diese Tatsache war der Grund, warum sich ein Großteil der Bevölkerung lieber in den Kellern der Stadt verstecken wollte.
Aber das kümmerte Colonel O´Neill herzlich wenig, als in diesen weiten Graslandschaften bei strahlendem Sonnenschein die Drohnen einschlugen.
Er sah rüber zu Allert.
„Wie weit noch bis zum Tor?“
Der Oberstleutnant musste sich ducken, als sich nicht einmal 20 Meter neben ihm wieder zwei Drohnen in den Boden bohrten.
Sie erzeugten eine große Druckwelle, die Max von seinen Beinen riss und als sich Ernst Allert wieder aufgerichtet hatte, sah er erstmal nur Staub.
„Ich… bah.. verdammter Dreck…“
Danach fand er den Blick des Colonels.
„Äh… knapp einen halben Kilometer.“
O´Neill nickte und sah zu den Flüchtlingen, die sich in das Gras pressten und warteten, das sie weiter konnten.
Es waren Kinder dabei und deshalb konnten sie nicht so schnell vorankommen, wie das sonst der Fall gewesen wäre.
„Gut, dann sollten wir uns ran halten.“
Im selben Moment kam ein Jumper an und feuerte Drohnen auf die Gruppe, die versuchte, vor den tödlichen Einschlägen in Sicherheit zu kommen.
Die Fernlenkwaffen gingen mitten in den Menschen runter und töteten vier Zivilisten, die dort nicht mehr wegkamen.
Allert riss einen Jungen zur Seite.
„Kleiner, nimm meine Hand.“
Währenddessen flog der Jumper eine Schleife und Ronon feuerte mit seiner Waffe genau in das linke Triebwerk.
Starr wie eine Säule blieb er im Gras stehen und schoss beidhändig, weil so viel besser auf der Entfernung zielen konnte.
Nachdem die Düse brannte und Rauch hinter sich her zog, blickte der ehemalige Läufer nach Max, der wie üblich eine Stinger bei sich trug.
„Jetzt, beeil dich.“
Max Wickers nahm die Aufforderung gleich war und schoss.
„So und wieder Altmetall produziert.“
Die Rakete traf den Jumper genau im beschädigten Triebwerk und sorgte dafür, dass er völlig in Flammen aufging.
Eine weitere Explosion riss das Replikatorenfluggerät in der Luft auseinander und ließ ihn auf dem Boden zerschellen.
Anna rannte als erste hin und wollte nachsehen, ob ein Replikator überlebt hatte, es musste auf jeden Fall verhindert werden, dass man ihnen folgte.
„Colonel, da bewegt sich noch einer.“
Sie gab einige Feuerstöße aus ihrer MP ab um die Regeneration des Androiden zu verlangsamen und dem Rest des Teams Zeit zu verschaffen.
Da war Jack auch schon bei ihr.
„Husch, ich übernehme das.“
Der Colonel zog zwei Granaten und warf sie durch die zerbrochenen Scheiben des Jumpers an dem Replikator vorbei in den Frachtraum.
Dann duckten sich alle, während beide Granaten detonierten und so alles vernichteten, dass zu nahe am Jumper war.
Plötzlich gab es noch eine grelle Energiespitze hinterher, die besonders Ronon überraschte, da er so was noch nie gesehen hatte.
„Was war denn das?“
Max klärte ihn schnell auf.
„Die Explosion des Reaktors vom Jumper reichte aus, um die Naniten im Replikator schnell zu überladen.“
Ronon sah ihm ausdruckslos in die Augen.
„Und jetzt noch mal verständlich.“
Max grinste kurz, während er mit seiner Waffe in den Trümmern wühlte.
„Der Roboter ist explodiert.“
Da kam Allert von hinten an.
„Woher wissen sie so viel über Replikatoren?“
Max bekam ein noch dickeres Lächeln auf den Lippen.
„Das hat mir Fumiko letzte Nacht erklärt.“
Anna wollte das allerdings nicht glauben, sah ungläubig zu Allert.
„Er hat Doc Haibara im Bett gehabt?“
Allerdings wurden diese Wortspiele jetzt von O´Neill unterbrochen.
„Seid ihr noch bei Trost?
Hört ja auf zu faseln und nehmt eure Beine in die Hand, bevor weitere Jumper auftauchen.“
Die Gespräche endeten schnell und mit ihren Flüchtlingen rannten sie zum Tor, wo Ronon auf sie wartete.
„Hat ja gedauert…“
Jack schüttelte den Kopf.
„Musste ihnen den Kopf waschen, haben ein Kaffeekränzchen gehalten.“
Dann ließen sie erst die Flüchtlinge, es waren nicht mehr als 30, durch das Tor gehen, wobei in dem Moment jeder tief durchatmete.
Als aber drei weitere Jumper am Himmel auftauchten, scheuchte Jack sein Team in Sekunden auf die andere Seite.
Er ging zuletzt und konnte sehen, wie Jumper mit ihren Drohnen in die Stadt feuerten, bis auch er durch den Ereignishorizont trat.


Atlantis, im Torraum:

Nachdem sie mit den Leuten, die sie noch retten konnten, nach Atlantis zurückkehrten, wurden sie am Tor von Woolsey empfangen.
Er wartete einen Augenblick, bis die Flüchtlinge von Sanitätern mitgenommen wurden, weil es Ruhe brauchte mit dem Team alles zu besprechen.
Allerdings sah O´Neill, dass das was kommen würde nichts angenehmes sein würde, da das Gesicht Woolseys sehr angespannt war.
„Na Apollo, wo drückt heute der Schuh?“
Diesmal ging der Expeditionsleiter aber nicht weiter auf den Spruch ein.
„Colonel, sie und ihr Team müssen gleich wieder raus.“
Jack glaubte, sich verhört zu haben.
„Entschuldigen sie, aber das klang als ob wir eine Doppelschicht fahren müssen und ich hatte eigentlich was anderes geplant.“
Woolsey konnte ihren Unmut gut verstehen, aber da er keine andere Möglichkeit sah, mussten die Mitglieder von ST 1 noch einmal ran.
„Es tut mir leid Colonel, aber die anderen Einheiten sind schon unterwegs und sie sollten auch nur ein Team auf P3S338 verstärken.
Wir wissen aus sicheren Quellen, dass die Replikatoren den Planeten in ziemlich genau sieben Stunden angreifen.“
Da meldete sich Anna etwas vorlaut.
„Heute ist aber wieder jemand genau, wir waren gerade in einem Drohnenhagel der für Morgen angekündigt wurde.“
Allert gab ihr einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf.
„Nicht so vorlaut, Fräulein.“
Und Jack sah sie auch schief an.
„Das war eigentlich mein Spruch.“
Anna faltete die Hände und machte ein unschuldiges Gesicht, während Woolsey dachte, dass es mal wieder ein Kindergarten war, den er verwaltete.
„Wenn ich bitten dürfte…“
Ronon sah ihn zweifelnd an.
„Stimmt aber schon, bisher waren diese Vorhersagen ja nichts wert.“
Der Bürokrat hob beschwichtigend die Hände.
„Ich weiß, aber diesmal ist das anders.“
Er machte eine kurze Pause und ging ein paar Schritte durch den Torraum.
„Es war Doktor Haibara gelungen, das Sensornetzwerk, mit dem ich sie vor den Wraith gerettet habe, umzuprogrammieren.
Die Sensoren sind nun darauf ausgelegt, dass sie in der Galaxie Replikatorenschiffe finden und in Echtzeit an uns übermitteln können.“
Allert dachte eine Sekunden nach.
„Mit welchen Sensoren haben sie uns vor den Wraith gerettet?“
Gerade als Woolsey antworteten wollte, ging Ronon dazwischen.
„Als die Wraith euch mit dem Transporter geholt hatten.“
Ihre Erinnerungen kamen zurück.
„Na dann, Buben und Mädels, packt euren Kram.“
Woolsey sah alle auch noch mal beschwichtigend an.
„Und keine Sorge, laut unseren Aufklärungsdaten sollten auf dem gesamten Planeten nur zwei Städte sein, die sich der Gefahr bewusst sind.“
Ronon klopfte ihm im Vorbeigehen auf die Schulter.
„Wir machen das schon.“
Gleichzeitig nahm AR 1 Aufstellung vor dem Sternentor, während sie aufrüsteten, weil es ihre Munitionsvorräte beim letzten Einsatz stark dezimiert hatte.
Während die Anwahlsequenz lief, nickte Jack seinem Team noch mal zu, weil bei der Mission mit Feindberührungen zu rechnen war.
Ihnen war ein Zeitfenster von sieben Stunden gegeben und es sollte eigentlich reichen, weil für die Replikatoren Zeit keine große Rolle spielte.
Aber da sowohl die Instrumente als auch die Menschen sich irren konnten, wollte niemand den jetzigen Einsatz auf die leichte Schulter nehmen.


Auf einem abgelegenen Waldmond:

Inmitten einer Berglandschaft, die mit sehr dichten Wäldern bedeckt war, war eine Gruppe, die in der Meditation versunken schien.
Sie lauschten aufmerksam den Melodien der Bäume und versanken dabei in der Ruhe, die ihre Gedankenwelt offenbarte.
Auch wenn es ihnen nicht gefiel, aber da sie keine richtigen Lebensformen waren, waren sie es nicht gewohnt der Natur zu lauschen.
Sie waren Replikatoren und mussten es erst lernen, wie man mit der Natur im Einklang lebt, es regelrecht von Grund auf erlernen.
Niam, der seine Gruppe von abtrünnigen Mitstreitern anführte, erhob sich von seinem Platz, da er noch einmal in das Schiff gehen wollte.
Das wurde von einem Replikator mit weiblichem Aussehen bemerkt und daher beendete sie in dem Moment auch ihre Meditation.
„Niam, wohin gehst du?“
Er beruhigte sie nur.
„Keine Sorge, Reyt, ich will in der Datenbank des Schiffes nachsehen.“
Sie waren mit einem Schiff geflohen und auf den Datenkristallen waren recht alte Dateien und Aufzeichnungen der Antiker.
Niam erforschte die Daten schon lange vor ihrer Flucht, aber sie waren derart komplex, dass es einfach nicht möglich war, alles lesen zu können.
Und gerade das bekümmerte ihn, da er anfangs noch annahm, als eine Maschine würde er sehr viel besser mit der Materie umgehen können.
Aber letztlich schien ihm die biologische und emotionale Veranlagung zu fehlen, um sich auf dieser Ebene der Existenz von seinen Lasten zu entledigen.
Er war ganz in Gedanken, als er das Schiff betrat.
„Ob es uns gelingt die Biologie mit der Technologie zu vereinen… das ist sicher die fehlende Komponente, die den Aufstieg letztlich auslöst…“
Er ging weiter und schritt komplett in Gedanken zu einem Terminal, wo Aufzeichnungen von der Antikerforschung verzeichnet waren.
„Wenn ich nur wüsste, wie sie…“
Weiter sollte er nicht kommen, da Reyt ihm gefolgt war und aufmerksam beobachtete, wie ein Kleinkind beim Erkunden der Welt.
„Woran denkst du, Niam?“
Er blickte sich langsam zu ihr um.
„Woran ich immer denke… wie wir den Aufstieg meistern können.“
Sie kam langsam näher und drehte sich dabei noch ein wenig in den schwarzen Locken die bis über ihren Schultern hangen.
„Ich habe nur gedacht, dass du Gesellschaft suchst?“
Er sah sie erstaunt an.
„Auch wenn wir versuchen wie die Menschen zu existieren, solltest du nicht vergessen, dass in unserem Inneren nur Schaltkreise sind.
Wir können nicht so wie sie denken und ich empfinde kein Bedürfnis, wie sie auf Gesellschaft zu hoffen.“
Sie lächelte ihn an.
„Das ist vielleicht auch genau der fehlende Punkt.“
Niam verstand nicht.
„Reyt, drück dich klar aus.“
Sie setzte sich und sah zu einem Bildschirm.
„Wir versuchen alle aufzusteigen, etwas, das die Antiker als erstes erreichten, nachdem sie sich über Millionen von Jahren der menschlichen Evolution entwickelten.
Ich glaube, dass wir fühlen und denken müssen wie ein Mensch es tut, bevor wir unseren Geist vom Körper trennen können.“
Er sah sie überrascht an.
„Eine interessante These, aber wie willst du das erreichen?“
Sie versuchte, den richtigen Ton zu treffen.
„Nun, wenn wir die menschliche Lebensart mit der unseren vereinen, dann müssten wir es auf die nächste Ebene schaffen.“
Niam war von dem Vorschlag weder begeistert noch lehnte er ihn ab, er war unsicher, dass sie sich nicht in etwas Unwichtigem verrannte.
Denn er wollte auch nicht Zeit für etwas verschwenden, dass den Replikatoren ziemlich fremd war und vielleicht gar nichts brachte.
Aber da er erlernt hatte, dass man sich dem Neuen nicht verschließen sollte, nahm er Reyt und ihre Idee zumindest halbwegs ernst.


Über einem kleinen Wüstenplaneten:

Golden schienen die Wüsten dieser Welt in die Weiten des Universums, ein letztes Mal bis sie von den Rauschschwaden verdeckt würden…
Der Planet war zwar karg, aber trotzdem gehörte er zu den Hauptweidegründen der Wraith, bei einigen Stämmen zählte diese Welt zur bevorzugten Auswahl.
Es lag daran, dass es auf dem Planeten kein Sternentor gab und nicht einer fliehen konnte, da die Menschen keine Raumfahrttechnologie besaßen.
Das war auch der Grund weswegen eine kleine Flottille aus drei Replikatorenschiffen über der Atmosphäre Stellung bezogen hatte.
Sie bombardierten die Ziele zwar sonst aus größeren Entfernungen, aber dieser Planet war wegen seiner Umwelteinflüsse dafür unbrauchbar.
Weil in der oberen Atmosphäre zu viele Ionen waren, hatten die Zielsensoren der Drohnen auf größeren Distanzen Fehler aufgewiesen.
Aus luftigen Höhen ließen die Replikatoren die Waffen los und vernichteten die Siedlungen in einem Tempo, das Angst machten konnte.
Allerdings ließen die Wraith es sich nicht lang gefallen, dass ihre Nahrungsquellen einfach zerstört wurden und sie zu verhungern drohten.
Eine Flotte aus sechs Basisschiffen und acht schweren Kreuzern näherte sich dem Verband, der gerade den Planeten bombardierte.
Auf dem Führungsschiff stand Todd und gab Befehle aus.
„Schickt die Kreuzer vor um die Schilde ihrer Schiffe zu schwächen und haltet Jäger bereit, es wäre möglich, dass wir ein Potenzia erbeuten können.“
Da kam eine unerfreuliche Nachricht rein.
„Commander, die Replikatoren waren schneller, sie starten ihre Drohnen und richten diese auf das Schiff der Königin.“
Todd musste schlucken, da diese Königin die einzige war der er noch vertraute, weil sie sich in einem für Wraith unglaublichen Maß dankbar zeigte.
Er hatte ihr mal vor Jahrhunderten das Leben gerettet und nachdem sein Stamm ihn verstoßen und fast dem Tod überlassen hatte, gab sie ihm Zuflucht.
Sie vertraute ihm das Kommando über ein Basisschiff an, da sie erkannt hatte, wie es mit Todd bergauf gehen könnte.
Todd reagierte entsetzt als er sah, wie sich die Drohnen in die Panzerung des Schiffes schlugen und es vollkommen zerstörten.
„Nein… hat sich die Königin retten können?“
Der Offizier verneinte das.
„Leider nicht, Commander.“
Todd brauchte einen Moment, um sich zu fangen.
„Schickt sofort die Darts raus.“
Der erste Offizier befolgte den Befehl, sah dann Todd an.
„Erledigt, sollen sie Drohnen abfangen, oder die Schiffe angreifen?“
Todd war es aber leid in der Defensive zu sein und gab den einen Angriffsbefehl, auch weil sie so Zeit schinden konnten.
„Angreifen, sie sollen aber nur auf die Hyperantriebe und gegen ihre Schildgeneratoren feuern und keine Angriffe gegen die Geschütze fliegen.“
Die Darts empfingen die Befehle und flogen gegen die Feindschiffe, störten sich nicht groß an den Drohnen.
Das sollte sich allerdings als gravierender Fehler erweisen, weil die Replikatorenwaffen im All viel besser waren als bei den Bombardierungen.
So wurden im Endanflug gleich über 2500 Darts von den Schlachtschiffen zerstört, ein herber Rückschlag für Todd und seine Taktik.
„Commander, wir haben über 70% der Darts verloren.“
Todd ließ kurz den Kopf sinken.
„Sind die restlichen bereit zum Angriff?“
Die Antwort kam sofort.
„Ja.“
Der Offizier suchte den Blick des Commanders und fand ihn auch, das Feuer in den Augen, es war zurückgekehrt.
„Angreifen, wie ich es befohlen habe.“
Nach Erhalt ihres Befehls, gingen die Jäger sofort in den Sturzflug über, damit feuerten sie bei deaktivierten Antrieben.
Die Jäger ließen sich mit dem Restschub über die Replikatorenschiffe treiben und feuerten auf die Schutzschilde.
Dadurch konnten sie die Energie aus ihren Antrieben zu den Waffen umleiten, wodurch die an Stärke gewannen.
Und Todds Taktik ging auf, die Schilde der Schlachtschiffe wurden erheblich geschwächt, vor allem die Schildgeneratoren wiesen erste Systemausfälle auf.
„Commander, die feindlichen Schilde sind geschwächt, sollten wir die nächste Welle schicken und sie noch…“
Aber er wurde von Todd unterbrochen.
„Nein, Befehl an die Flotte, auf der ganzen Linie das Feuer zu eröffnen.“
Nur Sekunden darauf begannen die Basisschiffe und die Kreuzer mit ihren Buggeschützen das Feuer zu eröffnen.
Das war ziemlich viel für die Replikatoren, da sie gleichzeitig auch noch von der übrigen Dart Armada unter Beschuss genommen wurden.
Aber Todd hatte Erfolg, da die Replikatoren erst mal nicht zurück feuern konnten und sich auf die Verteidigung konzentrieren mussten.

Nach mehreren Minuten an Beschuss brach das erste Replikatorenschiff völlig auseinander, es explodierte in einem großen Feuerball.
Zufällig war es das Schiff welches von den meisten Jägern umkreist wurde, so dass diese auch durch die Explosion vernichtet wurden.
Bei den Wraith brach verhaltener Jubel aus, weil sie grade einen wichtigen Schritt in Richtung Sieg gemacht hatten.
Allerdings ließ der nächste Angriff der Asuraner nicht lange auf sich warten, als ihre Flotte mit dem Start der Jumper begann.
Sie kamen in Verbänden von jeweils drei Fliegern aus ihren Schiffen und attackierten die Dart Geschwader als erstes.
Todd bekam es sofort mitgeteilt.
„Commander, unsere Darts werden von lantianischen Torschiffen attackiert, es sind sehr große Verluste zu befürchten.“
Todd wollte grade aufsehen, als die nächste schlechte Nachricht hereinkam und diesmal war es schlimmer für die Wraith.
Die Schiffe der Replikatoren starteten wieder die Drohnen und richteten sie gegen die Kreuzer und Basisschiffe.
„Commander, die Schlachtschiffe eröffnen das Feuer auf uns!!!“
Todd ging zur Antriebskonsole und stieß den Offizier weg, da er das Ausweichmanöver sofort und selbst machen wollte.
„Sie kriegen ihre Konsole gleich wieder.“
Er gab einen Kurs ein, wodurch das Basisschiff tief nach unten wegdrehte und nach Backbord abdrehten konnte.
Viele Drohnen wurden von ihrem Ziel abgebracht und flogen ineinander, eine Menge schlug aber in dem Schiff ein.
Todd wurde von den Einschlägen zu Boden gerissen.
„Wie schlimm wurden wir getroffen?“
Die Meldung kam rein während er wieder aufstand und sich an der Konsole hochzog, weil das Schiff Schieflage bekam.
„Schlimm, wir haben lebenswichtige Systeme verloren.“
Todd wollte eben antworten, als er auf dem Schirm die anderen Schiffe sah… es sollte wie ein Kloß in seinem Hals stecken bleiben.
Zwei Basisschiffe waren von den Drohnen völlig auseinander gerissen wurden, es traf auf drei der schweren Kreuzer ebenso zu.
Die Trümmer trieben durch den Raum und brannten immer noch, während die Jumper jetzt auf die übrigen Schiffe losgingen.
Zwei Kreuzer, die von den Drohnen schwer beschädigt wurden, mussten sich mit den Fliegern der Replikatoren auseinander setzen.
Todd dachte eine Moment nach.
„Befehl an unsere Begleitschiffe, sie sollen die Torschiffe zerstören.“
Der Offizier gab die Order weiter.
„Erledigt, was kommt als nächstes, Commander?“
Todd stellte sich grimmig vor den Bildschirm.
„Wenn die Asuraner noch über Drohnen verfügten hätten die uns längst den Rest gegeben, ich will daher diese Schiffe zerstört sehen.“
Er ging einige Schritte über die Brücke und dachte nach, wie sie mit ihren Schäden gegen zwei Replikatorenschiffe ankämen.
Und da ihm sein erster Offizier bei jedem Vorschlag sagte, dass das mit all den Schäden nicht machbar sei, dauerte es länger.
In der Zwischenzeit tobte außerhalb des Schiffs ein gnadenloser Kampf; Darts gegen Jumper.

Es vergingen Minuten, in denen er angespannt nachdachte, wie er die Schiffe zerstören könnte und jedes Mal war es nicht machbar.
Er sah gelegentlich zum Bildschirm, doch bis auf einen Kreuzer, der von den Jumpern zerstört wurde, passierte nicht mehr viel.
Die Flieger der Replikatoren waren inzwischen wieder zu ihren Schiffen zurückgekehrt, da ihr Vorrat an Drohnen aufgebraucht war.
Zwischen den Flotten hatte sich etwas entwickelt, das nicht mehr vorhersehbar war, da es jetzt fast nach einem Unentschieden aussah.
Plötzlich kam die Todd die Idee.
„Befehl an alle beschädigten Schiffe… sie sollen ihren Antrieb starten und die Asuraner durch Rammmanöver zerstören.“
Alle Offiziere sahen Todd verwundert an, einer sprach zu ihm.
„Commander, auf den Schiffen sind Tausende Wraith und unsere Verluste sind jetzt schon auf einem nicht mehr akzeptablen Niveau.“
Todd hatte den Einwand schon erwartet.
„Ich weiß, aber es muss sein.“
Der Befehl wurde an jeden Kreuzer weitergegeben und ein paar Minuten geschah nichts, da es selbst für die Wraith ein harter Befehl war.
Todd dachte sich fast schon, dass er mit der Forderung zu weit gegangen wäre, als er mitgeteilt bekam, dass die ersten Kreuzer ihre Antriebe aktivierten.
„Commander, zwei Begleitschiffe fügen sich eurem Befehl.“
Er sah zum Bildschirm.
„Wenn sie in die Schiffe schlagen, soll die Flotte das Feuer aus allen vorderen Waffen auf die Waffensysteme und den Antrieb eröffnen.“
Abschließend stellte sich Todd hinter das Kommandopult und sah mit an, wie die Wraith sehr genau in die Replikatorenschiffe rasten.
Zwar wurden einzelne Drohnen abgeschossen, aber sie konnten nichts ausrichten, weil sich der Wraithansturm zu schnell abspielte.
Mit vollem Sublichtantrieb rasten die beiden Kreuzer in je ein Schlachtschiff der Replikatoren und brauchten so deren Schilde vollends auf.
Todd sah es mit einem Haifischlächeln und gab den nächsten Befehl.
„Wir sollten sie von ihrer fehlgeleiteten Programmierung erlösen…“
Sekunden darauf eröffnete die restliche Flotte das Feuer auf beide Replikatorenschiffe, die ab dem Moment nichts mehr entgegen zusetzen hatten.
Nicht mal eine Minute Dauerbeschuss waren nötig, um die Schutzschilde kollabieren zu lassen und den Weg frei zu machen.
Die nächsten Treffer gingen direkt in die Schiffe und beide explodierten in gewaltigen und bei menschlichem Maßstab katastrophalen Detonationen.

Als der Kampf vorbei war, flogen die übrigen Darts auf den Planeten und begannen sofort, die Menschen zu jagen.
Der Kampf hatte ihnen sehr viel abverlangt und so wurden über zehntausend Menschen geholt und auf die Schiffe gebracht.
Todd interessiert es aber nicht wirklich, weil er auf dem Weg in sein Quartier war, um von der Schlacht Abstand zu nehmen.
Mehr als 23.000 Wraith waren gefallen und ein Ende des Krieges war noch nicht in Sicht und ihr Feind hatte unerschöpfliche Ressourcen…


Atlantis, Torraum:

AR 1 kam von seiner Mission früher zurück und diesmal war sie ein Erfolg gewesen, weil die ganze Bevölkerung es lebend von dem Planeten schaffte.
Es gab bereits eine gute Vertrauensbasis, da Atlantis mit der Bevölkerung Handel betrieb und es auch nie Probleme gab.
So trauten diese Menschen Jack und seinem Team, aber sie hatten vorher von völlig zerstörten Welten gehört.
Woolsey empfing sie vor dem Tor.
„Colonel, ich bin sehr erleichtert darüber, dass sie unbeschadet fertig geworden sind und alle auf einen anderen Planeten bringen konnten.“
Jack zuckte mit den Schultern.
„Aus irgendeinem Grund haben sich die Blecheimer verspätet… aber Hey, ich will mich nicht beschweren.“
Woolsey musste grinsen, während er seine Brille putze.
„Na, dann…“
Plötzlich stockte er, da er den Faden verloren hatte.
„… nun… wie viel Menschen haben sie gerettet?“
Anna holte einen Zettel raus, während Jack laut und auch deutlich gähnte, was als Zeichen galt, dass er sich langweilte.
„Wir konnten etwas mehr als 11.300 Menschen evakuieren und sie zum Auffanglager auf Siri Biros bringen.“
Max ergänzte sie.
„War nur eine Stadt und ein vorgelagertes Dorf…“
In den Moment kam Feldwebel Hoffman die Treppe runter.
„Mister Woolsey, Colonel O´Neill, wir empfangen eine Live Subraumnachricht von Todd und er will sie sprechen.“
Ernst Allert sprang an seinen Kameraden in einem Schritt vorbei und gab das Gewehr an einer Torraumwache ab.
„Na, mal sehen was mein Wraithkumpel will…?“
Anna rollte mit den Augen.
„Was wohl, er will wissen, ob wir was gegen die Replis haben.“
Kurz darauf standen sie alle im Büro von Woolsey, da er das Gespräch rüber schalten ließ, es aus seinem Sessel entgegennahm.
„Todd, es muss ja dringend sein, dass sie uns kontaktieren.“
Der grinste nur mit zusammen gezogenen Zähnen.
„Ihr wisst, warum ich euch kontaktiere und meine Probleme sind die euren, also hören wir mit dem Gehabe auf und kommen zum Wesentlichen.“
Jack kommentierte das ebenso spitz.
„Was denn, heute kein Kaffeekränzchen?“
Todd rollte daraufhin mit den Augen.
„Nein, das war ein mieser Tag und ich habe noch andere Dinge zu erledigen, wenn es nicht zu viele Umstände macht...“
Nachdem Woolsey dem zustimmte, erzählte Todd von der Schlacht und wie diese aus Sicht der Wraith zu werten sei.
Außerdem erwähnte er, dass es inzwischen zu Spannungen unter den Stämmen kam, da immer weniger Nahrung vorhanden sei.

Das Gespräch dauerte ein paar Minuten und Todd führte genau aus, wie sich die Replikatoren verhalten haben.
Dabei lieferte er Atlantis auch eine detailreiche Beschreibung über die Angriffstaktiken, die in groben Zügen mit der alten Antikertaktik übereinstimmte.
Nachdem er fertig war und Allert alles mitgeschrieben hatte, war für einen Moment Stille, weil Todd Luft holen musste.
„Nun wo ich euch berichtet habe will ich wissen, ob die Deaktivierung der Asuraner in einer akzeptablen Zeit voranschreitet.“
Da fiel ihm Ronon ins Wort.
„Warum, hast du Angst, dass sie euch erledigen?“
Todd wirkte etwas gereizt.
„Ja, aber wie viele Menschen werden dafür mit in den Tod gehen?“
Ronons Augen verengten sich.
„Zu viele.“
Nun mischte sich Richard Woolsey ein.
„Todd, ich versichere ihnen, dass wir in der Stadt alles tun, damit sich die Replikatoren aus der Galaxie zurückziehen.
Aber sie müssten einsehen, dass viele hier nicht begeistert davon sind, dass danach Wraith auf Menschenjagd gehen.“
Todd zuckte mit den Schultern.
„Sollen wir verhungern?“
Ronon, der sich auf die Tischkante gesetzt hatte, sah den Wraith aus bösartigen Augen an, weil er darüber nicht lachen konnte.
„Ihr könnt euch ja an einander nähren.“
Nun ließ Todd sich das nicht mehr gefallen.
„Tut mir ja echt leid, aber Wraith sind nicht so schmackhaft wie junge und gesunde Läufer wie dir… dein Fleisch ist sicher deliziös.“
Ronon wäre fast schon auf den Bildschirm losgegangen.
„Wenn ich dich das nächste Mal sehe…“
Jetzt trat Anna vor, da sie die Situation entschärfen wollte.
„Warum klonen sie nicht wieder ihre Armeen?“
Todd sah sie überrascht an.
„Ihr wisst von unseren beiden Kloneinrichtungen?“
Jetzt meldete sich Max zu Wort.
„Ein Antikerschiff, das ihr im Krieg zerstört habt, hatte eine Datenbank aussetzen können, der wir Informationen über eine Klonfabrik entnehmen konnten.
Wir haben sie allerdings noch nicht gefunden, trotzdem würde auch ich wissen wollen, warum ihr diesen Vorteil nicht nutzt.“
Todd sah verlegen nach unten.
„Wir können die Fabriken nicht benutzen, weil wir nicht über genug Energie verfügen, um die Klonprozesse zu starten.“
Jack bohrte noch nach, während er sich auf Woolseys Tisch breit machte.
„Und wie habt ihr sie früher angeschmissen?“
Todd war das, was er jetzt sagte, sehr peinlich, da er sich andauernd umsah und hoffte, dass zu diesem Zeitpunkt keiner in sein Quartier kam.
„Die Lantianer waren im Krieg einst sehr mächtig gewesen, aber sie waren auch achtlos, nicht zu sagen arrogant.
In der Überzeugung, dass ihre Schiffe absolut unbesiegbar seien, schickten sie sie tiefer in das Wraithterritorium, um uns auszumerzen.
Nach Monaten des Kampfes, wo wir dutzende Basisschiffe und Begleitschiffe verloren, gelang es uns drei Antikerschiffe kampfunfähig zu schießen.
So kamen wir an ihre Potanziamodule…“
Jack wurde jetzt etwas sauer.
„Ihr habt die Antiker nur besiegt, weil ihr ihre Potenzias geklaut habt?“
Todd grinste ihn frech an.
„Tja, gewusst wie.“
Woolsey versuchte jetzt wieder etwas Ruhe rein zubringen.
„Todd, ich versichere, dass wir alles erdenklich unternehmen, um die Asuraner aufzuhalten, da sie schon zu viele Welten ausgelöscht haben.“
Todd nahm das dann so hin und beendete das Gespräch, weil er noch sehr viel zu tun hatte und nicht groß warten wollte.
Woolsey entließ sein Team in den wohl verdienten Feierabend, aber für ihn selbst war es noch lange nicht an der Zeit, sich zu entspannen.
Er musste ein paar Protokolle und Berichte absegnen, wo es um Atlantis und ihre Technik ging und Anträge der daran arbeitenden Wissenschaftler.


Einen Tag später:

Niam lief allein und nachdenklich durch die Korridore des Schiffes und war sehr frustriert, da ihm der Aufstieg nicht gelingen wollte.
Er wusste einfach nicht was sie falsch machten und so langsam kam ihm auch der Gedanke, er würde vielleicht nie aufsteigen können.
Denn wenn einige aus seiner Gruppe recht hatten und es Maschinen schier unmöglich war den letzten Schritt der Evolution zu bestreiten…
Doch in diesem Moment holte ihn Reyt ein.
„Niam, warte auf mich.“
Er drehte sich zu ihr um und bemerkte, dass sie die Haare nun lockig und auch länger trug und fand, es würde ihr gut stehen.
„Du hast dein Äußeres positiv verändert.“
Sie lächelte ihn an.
„Ich bin immer noch der Meinung, dass wir menschlicher werden müssen.“
Er nickte verstehend.
„Und so hast du dich mehr dem menschlichen Aussehen angepasst…?“
Sie bejahte und kam noch näher.
„Da liegst du richtig Niam, aber deshalb bin ich nicht zu dir gekommen.“
Er sah sie aus besorgten Augen an.
„Was ist geschehen?“
Sie suchte noch nach den richtigen Worten, weil es für Replikanten nicht gerade leicht war sich mit Emotionen zu befassen.
„Es sind wieder die anderen, sie haben wieder eine menschliche Welt angegriffen und alles zu Staub geschossen.
Ich weiß zwar nicht wie du es siehst, aber wir sollten Oberoth aufhalten und die Opfer, die auf sein Konto gehen, würdig verabschieden.“
Er sah sie nachdenklich an.
„Und wie willst du es schaffen?“
Sie verstand und sah einen Moment zur Decke.
„Wir können den Menschen in Atlantis zur Seite stehen und sie mit unserem Wissen zum Sieg gegen Oberoth führen.“
Niam dachte noch nach, ging ein paar Schritte im Kreis.
„Danke Reyt, ich werde darüber nachdenken.“
Nachdem Reyt gegangen war, wandte er sich einer Konsole zu, die Daten gespeichert hatte aus der Zeit der Antiker.
Er war ziemlich nachdenklich geworden und der Ansicht, dass den Menschen mit mehr Wissen sicher besser geholfen sei.
Dabei suchte er nach etwas Bestimmtem, von dem er vor langer Zeit schon mal gehört hatte, da aber nie die Zeit hatte, der Sache nachzugehen.
Er selbst wusste nicht, was das war, aber laut dem was den Daten noch zu entnehmen war, sah es so aus, dass es sich um ein Artefakt aus Elysium handelte…


12 Stunden darauf:

Die Valley Forge war in den Orbit eines weit entfernten Planeten eingetaucht und wartete auf die Rückkehr von Samantha Carter.
Sie war mit einem Außenteam zu dem Planeten geflogen, nachdem Woolsey sie hierher sandte und nicht viel dazu sagte.
Sam wusste nur, dass ihr Schiff unmittelbar losgeschickt wurde, nachdem Niam in Atlantis ein uraltes Antikergeheimnis gemeldet hatte.
Sie ging mit ihren Leuten gerade durch eine halb verfallene Stadt, die dem antiken Athen mal sehr ähnlich gewesen sein muss.
Die Paläste, die noch standen, wurden von Marmorsäulen getragen und glänzten dabei wie zu der Zeit als sie errichtet wurden.
Und es waren auch Einschlagskrater zu sehen, die ein Beweis dafür waren, dass der Planet von den Wraith aufgesucht wurde.
Trotzdem lebten hier noch Menschen, auch wenn sie auch nicht viel mit den Antikern gemein hatten…
Eine kleine Gruppe kam jetzt auf die Erdensoldaten zu.
„Seid gegrüßt, Reisende.“
Sam trat vor und reichte ihm die rechte Hand.
„Sei ebenfalls gegrüßt, ich bin Samantha Carter.“
Er nahm ihre Hand freundlich an und setzte gleich nach.
„Was führt euch zu uns, denn wie ihr seht haben wir nicht viel zu bieten und es ist kein sehr gutes Erntejahr für uns gewesen.“
Sam versuchte es auf die direkte Tour.
„Wir haben gehört, dass auf dieser Welt ein altes Artefakt der Antiker sein soll und es wäre für uns sehr wichtig, es zu finden.“
Der Mann lächelte wissend.
„Das ist wahr, aber seit 30 Jahren ist niemand gekommen um nach dem Artefakt zu verlangen und die Prüfungen hat bisher keiner bestanden.“
Sam war sofort hellwach.
„Was für Prüfungen?“
Der Mann sah sie belustigt an.
„Wenn du dich auf die Suche begeben willst, musst du vor das Orakel treten und dich würdig erweisen durch eine Prüfung deines Geistes.“
Sam sah zu ihren Männern, die schon am Feixen waren und beschloss sie zu ignorieren, weil sie auf dieses Gerät angewiesen waren.
„Ich bin einverstanden.“
Der alte Mann war sehr entzückt und führte sie zu einem großen Tempel im Stadtkern, der von außen genauso imposant war wie von innen.
Ab einer gewissen Stelle wurde nur noch Samantha weiter geführt, während sich ihre Männer in der Lobby aufhalten mussten.
Zwar passte das dem Team gar nicht, aber sie hatte ihr Funkgerät dabei und zudem schien hier keine große Gefahr zu lauern.

Bevor sie in den letzten Raum gelassen wurde, gab man ihr einen Trank und gleich danach ein rituelles Gewand.
Sie zog es über ihre normalen Klamotten und ging dann wieder zu den Dorfbewohnern, die auf sie schon warteten.
„Gut, begib dich jetzt in den Raum zu deiner Linken.“
Sie trat in den Raum.
„Hallo, kann mich wer hören?“
Ihr Echo schallte von den Wänden zurück und erst jetzt sah Sam, dass der Raum rund war und anmutig ausgeschmückt.
An den Wänden waren fein ausgearbeitet Fresken angebracht und aus der Decke strahlte Licht von einem Okulus.
Sam merkte allerdings, dass ihr schwindlig wurde, da in der Luft ein süßlicher Geruch war, der es ihr schwer machte, zu atmen.
„Verdammt, die haben mir was in das Getränk getan…“
Plötzlich war eine tiefe Stimme zu hören.
„Du begehrst Einlass in das Heiligtum von Elysium?“
Fast automatisch antwortete sie.
„Ja, das tue ich.“
Es dauerte in paar Sekunden, bis die Stimme sich wieder meldete.
„Nur all jene, welche über ein reines Herz und einen klaren Geist verfügen, erhalten Einlass in die ältesten Kammern von Elysium.“
Sam nickte.
„Ich bin bereit.“
Wieder dauerte es einen Moment.
„Du sollst nun geprüft werden…“
Für Sekunden geschah nichts, ehe die Temperaturen in dem Raum weiter anstiegen und an der Wand neblige Schwaden hinterließen.
„Und jetzt zeige dich so, wie du dieses Universum betreten hast.“
Sam verstand es nicht, aber die Drogen, die sie konsumiert hatte, brachten sie dazu, dass sie all ihre Kleidungsstücke ablegte.
Als sie sich entkleidet hatte und vollkommen weggetreten war, legte sie sich auf den Altar…
Kapitel 9 by Atlan
1.09 Veränderte Realität
von Colonel Maybourne



Die Courbet, eine neue Fregatte der Visby-Klasse der Erdstreitkräfte, war auf dem Rückflug zur Erde.
Das Schiff hatte gerade seinen Erprobungsflug hinter sich und konnte so voller Stolz zur Erde zurück fliegen.
Die erste Mission der Besatzung war, einen Oriplaneten zu erkunden und die Bewegungen der Schiffe in dem Sektor zu überwachen.
Weil das ein relativ einfacher Auftrag war, wurde er mit Bravour gemeistert und es gab dabei keine Mängel zu beanstanden.
Der Captain, ein stämmiger Mann aus Nizza, betrat eben die Brücke und sah recht verschlafen aus, gähnte dabei auch herzlich.
„Was ist so wichtig, dass sie mich wecken mussten?“
Der erste Offizier reichte ihm einen Computerausdruck, der ihm einen Messwert anzeigte und ihm auf eine gewisse Weise merkwürdig vorkam.
„Wir messen erhöhte Strahlung im Hyperraum und denken, dass es besser wäre, wenn wir uns das mal genauer ansehen.“
Der Captain ging zu einer Sensorstation.
„Was für eine Strahlung ist es denn?“
Die Frau an der Konsole schüttelte aber nur ihren Kopf.
„Das weiß ich leider nicht, da wir so eine Strahlung noch nie verzeichnet haben, aber die sorgt für einen Anstieg der Deltapartikel.“
Der Captain wollte in dem Moment im Maschinenraum anrufen, als ein starker Stoß durch das ganze Schiff ging.
Danach und ohne dass dabei was anderes passierte, verließ die Courbet den Hyperraum und lag wie ein Fisch im Trockenen im Weltall.
Der Captain, der durch den Sprung auf den Boden gefallen war, sah sich erstaunt um.
„Kann mir mal einer sagen, was das gerade war?“
Es herrschte nur allgemeines Kopfschütteln…
„Nein Captain, wir wissen es nicht.“
Es war der erste Offizier der ihm antwortete, während sonst keiner wusste, was eben gerade auf das Schiff eingewirkt hatte.
Der Captain richtete seine Uniform.
„Dann bringen sie uns zurück in den Hyperraum und führen dort eine Diagnose durch, weil ich wissen will, was das war.“
Ein junger Offizier fragte aber noch mal nach.
„Bei allem Respekt Captain, aber sollten wir nicht besser hier nachsehen, warum wir eben den Hyperraum verlassen haben?“
Der Captain nickte widerwillig.
„Steuer, gibt es bei ihnen was Unbekanntes oder hat der Maschinenraum gemeldet, dass es bei ihnen ein Problem gibt?“
Der Offizier verneinte das.
„Nein Captain, die sind ebenso ratlos.“
Daraufhin setzte sich der Kommandant in seinem Stuhl und sah in den Weltraum, bevor er der Brückencrew neue Anweisungen gab.
„Dann bringen sie uns zurück in den Hyperraum.“
Der erste Offizier nickte und gab schnell den Befehl in den Computer ein.
„Wir springen jetzt.“
Das Fenster öffnete sich und schon war das Schiff verschwunden, mit einem Kurs, der alle zur Erde zurückführte.
Nur diesmal war etwas anders, da die Courbet keine Fahrt aufnahm und so nur sehr langsam vor sich hinflog.
„Captain, wir haben gerade mal ein Zehntel unserer Maximalgeschwindigkeit, dabei laufen der Hauptantrieb und die Nebentriebwerke auf voller Leistung.“
Der kam sofort an die Station.
„Wollen sie mich auf den Arm nehmen?“
Der Steuermann schüttelte jedoch beschwichtigend den Kopf und drückte verzweifelt, auf den Knöpfen der Konsole herum.
„Nein, ich habe keine Ahnung, was los ist, jedenfalls wird mir keine Fehlermeldung angezeigt und alles scheint in Ordnung zu sein.“
Und er hatte Recht, denn mit dem Schiff war alles in Ordnung, nur dass sie nur noch knapp bei 224 Lichtjahren in der Stunde lagen.
Vorher schafften die Erdenschiffe mehr als 2300 Lj/H und kamen so viel schneller an das Ziel und waren den Orischiffen voraus.
Der Captain ging sofort zur Funkstation.
„Schicken sie eine Botschaft an die EDI.“
Danach ging er in Richtung Maschinenraum.
„XO, sie haben die Brücke, ich sehe mir das mal genauer an.“
Er hatte den Verdacht, dass die Ori dahinter stecken würden und dies eine neue Taktik war, da Erdenschiffe den Ori beim Antrieb voraus waren.
Die Schiffe der Erde waren immer schneller als die Ori, aber wenn das Phänomen in der ganzen Galaxie auftreten sollte…
Die Courbet mühte sich erstmal durch den Hyperraum und bei der Geschwindigkeit würde der Trip zur Erde noch Tage dauern.


Tage zuvor, in der Origalaxie:

Die höheren Gefilde, von den Aufgestiegenen bewohnt, waren Schauplatz der Zusammenkunft aller Ori dieser Galaxie.
Sie wollten über den Fortgang des Krieges beraten und vor allem darüber reden, warum es sie so viel Zeit kostete, die Milchstraße zu unterwerfen.
Denn viele von ihnen hatten gedacht, dass sie diese Galaxie einfach einnehmen konnten und es nur geringfügig Widerstand geben würde.
Einer der ältesten Ori, Dezikus, erhob das Wort.
„Wie lange wollen wir denn so weitermachen und uns vormachen, dass wir siegten, ohne dass wir uns bemühen müssten?
Ich sage es nur ungern, Brüder und Schwestern, aber der Krieg läuft nicht gut für uns und es sei nicht vermessen zu sagen, dass wir auch unterliegen könnten.“
Nun kam eine weibliche Ori zu Wort.
„Wie üblich übertreibst du, weil eine Niederlage unserer Gläubigen ausgeschlossen ist, auch wenn der Sieg etwas länger dauern mag…“
Sie wurde allerdings unterbrochen.
„Vorenia, sei nicht sorglos und öffne endlich die Augen… unsere Vorfahren sind schon einmal daran gescheitert, diese Galaxie zu unterwerfen.“
Es war Burisus einer der gemäßigten Ori, der jetzt sprach.
„Wir sollten nicht nur mit Gewalt, sondern durch Anreizungen versuchen, diese Menschen bei unseren Idealen zu vereinen.
Wenn wir ihnen einen Grund geben, dass sie durch Konvertieren mehr erreichen, etwas, dass zu größerem führt…“
Sofort viel ihm Vorenia ins Wort.
„Sie denken doch, dass sie durch den Glauben an uns aufsteigen können, auf welche Art du da noch eine Steigerung anbieten willst, ist mir rätselhaft.“
Bevor er antworten konnte, sprach wieder Dezikus.
„Meine Sorge gilt, dass die Menschen der Erde überall kundtun, dass wir unsere Gläubigen gar nicht aufsteigen lassen.
Auch wenn sicher nicht viele darauf hören werden, doch dieses Gerede wird sich in den Köpfen der Menschen festsetzen.“
Jetzt kam ein weiterer Ori in das Gespräch.
„Ich denke, dass wir zuerst diesen Planeten einnehmen sollten, danach wird der Widerstand auf den anderen Welten einbrechen…“
Dezikus sah ihn entnervt an.
„Livitor, dass wir darauf nicht schon selbst gekommen wären…“
Schon seit Beginn des Krieges waren die Ori mehr als nur wütend darüber gewesen, dass es auf der Erde soviel Bereitschaft zum Widerstand gab.
Mehrere Ori waren der Meinung, dass es allein die Erde sei, von der der organisierte und somit einzig wirkungsvolle Widerstand kam.
Vorenia dachte diesmal laut nach.
„Es ist einfach eine Schande für uns, dass deren Schiffe im Hyperraum so schnell sind, dass deren Widerstand weiter Erfolg hat.“
Livitor fiel ihr ins Wort.
„Sage, wie du das meinst?“
Sie flackerte wild auf.
„Wenn wir die Gravitationskonstante innerhalb vom Hyperraum ändern, würden die Schiffe zu lange brauchen, um unsere Truppen anzugreifen.
Es wäre fast wie ein Gegenwind und wir würden sie aufgrund unserer Überzahl nieder rennen und unterwerfen.“
Burisus hatte dabei aber gewaltige Bedenken.
„Und was ist mit unseren… entfernten alteranischen Verwandten?“
Livitor blickte gelangweilt zu ihm rüber.
„Was soll denn mit denen sein?“
Langsam reichte Burisus diese Tour allerdings und so fauchte er ihn an.
„Bist du schon wieder auf Energieentzug… ich meine, dass sie eingreifen, wenn wir einfach so den Hyperraum verändern.“
Dezikus sah das allerdings anders.
„Unwahrscheinlich, diese Narren halten sich für so erhaben, weil sie der Macht widerstehen, da sehe ich keine Probleme.
Was wichtiger ist, dass wir dazu allesamt unsere Macht bündeln müssten!“
Nun war es an Vorenia, entnervt zu sein.
„Du weißt wie die anderen sind, wie sollten wir die denn dazu bringen, sich aktiv an etwas auf dieser Größe zu stürzen?“
Dezikus erkannte das Dilemma.
„Darum werde ich mich kümmern… verdammt, du hast wieder Recht.“
Damit war gemeint, dass die meisten Ori nur sehr träge in den höheren Gefilden hingen und in großem Maß menschliche Energie konsumierten.
Nur sehr wenige Ori griffen in die menschliche Entwicklung ein, während sich all die anderen an der Energie gut taten, die sie bekamen.
Und so würde es länger dauern, bis auch die trägsten unter den Ori beisammen waren und sie gemeinsamen vorgehen könnten.


Im Himmlischen Diner der Antiker:

In den Sphären, die in dieser Galaxie von Antikern bewohnt waren, brach von einem Moment auf den anderen Hektik aus.
Natürlich bekamen sie mit, was die Ori mit dem Hyperraum machten und es dementsprechend gleich wieder umzukehren, war ihre Hauptaufgabe.
Doch bevor das geschehen konnte, mussten sie zusammen kommen und das allein, sollte ein sehr schwieriger Akt werden.
Schließlich gelang es Oma Desala und Morgan Le Fay mit Hermes, Hestia Theseus und Diana ein Treffen zu arrangieren.
Sie stammten aus der Familie Woolsey, nachdem er eine Zeitreise zu den Antikern machte und so einer von ihnen wurde.
Oma sprach als erste.
„Ihr habt gesehen, dass die Ori den Hyperraum verändern und dass die Menschen auf diese Art den Krieg sicher verlieren werden.
Wenn wir nicht eingreifen, dann wird der Schaden im ganzen Universum in einem Ausmaß zu spüren sein, der unvorstellbar ist.“
Hestia sah die anderen entschlossen an.
„Wir müssen das aufhalten und eine Botschaft an die Ori senden.“
Theseus sah seine Mutter fragend an.
„Ich stimme dir zu, aber wie willst du die Ori unter Druck setzen?“
Da hatte Diana eine Idee.
„Wir können den Effekt auf die Origalaxie ausdehnen, das würde sicher Abschreckend gegen sie wirken.“
Da widersprach ihr Morgan aber.
„Das wird nicht klappen, da wir die Kraft der anderen brauchen.“
Theseus stimmte zu.
„Du hast Recht, sie würden niemals offensive Maßnahmen gestatten.“
Allerdings ging Oma nun dazwischen.
„Das könnten wir später erläutern, aber wenn wir weiter debattieren, wird der Schaden für uns nicht mehr umzukehren sein.“
Das sahen auch die anderen ein und so konzentrierten sie sich darauf, dass der Effekt durch die Gedanken der Antiker abgeblockt wurde.
Zwar waren bei weitem nicht alle bereit da auch mitzumachen, doch sie konnten immerhin ein wenig ausrichten.

Es dauerte Minuten bis die Antiker, durch ihre Gedankenkräfte den Effekt auf die Galaxie und die Pegasus geblockt hatten.
Doch es waren nicht alle Antiker bereit, sich einzumischen und so reichten die Kräfte nicht, es war nur möglich, die Ausdehnung aufzuhalten.
Fortan war im Hyperraum ein Gegenwind präsent, verursacht durch massive Veränderungen in den Gravitationskonstanten.
Und das passte Oma gar nicht, weshalb sie ihrem Unmut freien Lauf ließ.
„Wie lang wollen wir noch zusehen, wie die Ori uns mit unseren eigenen Regeln schlagen, da sie inzwischen immer unverschämter werden.
Sind wir etwa schon so derart der Wirklichkeit entrückt, dass bei unserem Versuch die Erleuchtung zu finden, wir die Realität ignorieren?“
Ein sehr alter Antiker kam auf sie zu.
„Du hast Recht, aber was würde geschehen, wenn wir eingreifen und Menschen wie Figuren in einem Spiel benutzen?
Kannst du wirklich sicherstellen, dass wir durch unser Eingreifen nicht alles verschlimmern, bei
unseren Kräften und unserem Wissen?“
Sie blickte ihn verärgert an.
„Hestorian, ich schätze deinen Idealismus, aber wenn wir so fortfahren…“
Diesmal unterbrach er sie.
„Ich weiß was du sagen willst, aber du hast Unrecht.“
Nun ging Hermes dazwischen.
„Wenn wir nicht den Veränderungen entgegenwirken, sollten wir den Menschen erklären, was genau passiert ist.
Sie haben das Recht zu erfahren, was die Ori mit dem Hyperraum angestellt haben und dass sie sich jetzt an die Situation anpassen müssen.“
Hestorian zögerte aber noch.
„Das wäre schon ein aktives Eingreifen und du kennst den Kodex, also glaube ich nicht, dass es die anderen akzeptieren würden.“
Hermes rollte mit den Augen.
„Ich wollte ihnen auch den Weg nach Olympus weisen.“
Hestorian war beleidigt, wegen der Floskel, aber lenkte auch ein.
„Ich werde mit den anderen reden, doch rechnet nicht mit zu viel, denn die meisten werden auf ihrer Meinung beharren.“
Danach verschwand er schnell und ließ Oma mitsamt ihrer Mitstreiter zurück, die dabei waren weitere Pläne zu schmieden.
Zwar wussten sie, dass sie von den anderen beobachtet werden, aber Hermes war sich sicher, zu Weilen unter deren Radar arbeiten zu können.


Sechzehn Stunden nach dem Courbet Vorfall:

Sowohl die Milchstraße als auch die Pegasus waren in heller Aufregung, weil dieser Effekt auf jeden beängstigend wirkte.
Niemand wusste, wie er damit umgehen sollte und es gab niemanden, der sich wirklich denken konnte, was passiert war.
Allerdings gab es an der Sache auch positives und das bestand darin, dass die Replikatoren für den Moment am Auslöschen der Menschenvölker gehindert waren.
Sie zogen sich erstmal nach Asuras zurück, während in Atlantis eine eilige Konferenz stattfand und Woolsey sehr angespannt aussah.
„Also, hat jemand eine Idee, wie das geschehen konnte?“
Wickers schüttelte den Kopf.
„Nein, waren vielleicht die Asuraner.“
Da ging aber Allert gleich dazwischen.
„Blödsinn, was sollte denen so was bringen?“
Woolsey nickte bedächtig und sah dann nach links.
„Und haben sie etwas heraus gefunden?“
Samantha Carter war ebenfalls anwesend und machte sich während des Gesprächs Notizen, da sie versuchte, eine Lösung zu finden.
„Nein, leider nicht, es sieht aus, als wäre der Hyperraum mit Strahlung vollkommen überflutet worden und ich hab keine Ahnung, wie es geschehen konnte.“
Nun meldete sich auch Anna.
„Vielleicht waren es ja die Wraith.“
Jack sah sie sofort prüfend an.
„Wie kommen sie denn darauf?“
Da sie von der Theorie selbst nicht ganz überzeugt war, war sie ziemlich nervös.
„Die Replikatoren zerstörten einige menschliche Planeten und die Wraith gingen als der große Verlierer nach Hause.
Selbst wenn sie mal gewonnen haben… bei den Verlusten schmeckt auch ein Sieg beinahe wie eine Niederlage.“
Ronon pflichtete ihr bei.
„Die Theorie hat was und es ist ein Grund mehr, die Wraith umzulegen.“
Sam aber sah das anders.
„Anna, deine Theorie mag ja stimmen, aber du vergisst, dass für so was eine gewaltige Technik notwendig ist.
Und ich bezweifle, dass die Wraith dazu fähig sind, gerade wo sie schon so große Problem bei den Replikatoren hatten.“
Allert sah allerdings auch das Positive.
„Sehen wir es mal so, wenigstens kommt nun so schnell keiner vorbei und will den Laden hier kaputt ballern.
Und selbst wenn, dann haben wir ja dank der großen Aufopferung von Sam wenigstens etwas, in dem ordentlich Power für Gegenwehr steckt.“
Dabei sah er schelmisch zu Sam.
„Aber das wollen wir ja jetzt nicht vertiefen.“
Jack, der bis jetzt ziemlich still und zurück haltend war, musste nun auch grinsen, da er an den letzten Missionsbericht dachte.
„Stimmt, vielleicht sollte ich sie mal bei solchen Aktionen begleiten.“
Das war eine direkte Anspielung darauf, dass Sam wieder mal die Klamotten verloren hatte und er da gerne dabei gewesen wäre.
Sie aber konterte gleich.
„Wir haben dadurch ein halb geladenes Potenziamodul bekommen und wenn wir wirklich auf Elysium waren…?“
Plötzlich wurde der Raum von einem hellen Licht erstrahlt, das alles überdeckte und sich bei den Anwesenden paralysierend wirkte.
Jeder hielt sich die Hände vor den Augen und es dauerte einen kurzen Augenblick, bis aus den Lichtstrahlen das wurde, was einem bekannt vorkam…

Das Licht wandelte sich zu einem Menschen, einer, den Woolsey noch sehr gut kannte, und der kam zu aller Verwunderung sogar direkt auf ihn zu.
Allerdings wollten es auch die anderen erst gar nicht wahrhaben, weswegen sie ungläubig auf den Mann sahen.
Allerdings versuchte der das Eis zu brechen.
„Habt keine Angst, ich bin Hermes.“
Jetzt hatte sich auch Richard wieder gefangen.
„Du hättest ja vorher wenigstens Bescheid sagen können.“
Hermes lächelte ihn hintergründig an.
„Du weißt doch, ich mag einen starken Auftritt.“
Woolsey kam auf ihn zu und reichte ihm die Hand.
„Ja, nur zu gut, aber was führt dich hierher?“
Jetzt meldete sich Jack, der noch nicht wusste was hier gespielt wurde und aus dem Grund mit offenem Mund dasaß.
„So, sie beide kennen sich also?“
Woolsey wollte antworten, aber Hermes kam ihm zuvor.
„Ja Colonel, wir sind alte Freunde.“
Woolsey verbesserte ihn.
„Ich hab ihnen doch erzählt, dass ich mal unter den Antikern lebte, nachdem mich dieses Gerät in die Vergangenheit schickte.“
Jack begann zu verstehen.
„Dann sind sie der Hermes, der unserem guten Richard in Griechenland einst einen Tritt in den Allerwertesten gab?“
Woolsey blickte verlegen zu Boden, während sein alter Freund antwortete und die anderen bei den Worten ein Lachen unterdrücken mussten.
„Das stimmt, Colonel und damals war es auch durchaus berechtigt.“
Jack legte natürlich gleich nach.
„Ist auch heute noch manchmal angebracht…“
Jetzt sah ihn Woolsey scharf an.
„Colonel, ich muss doch bitten.“
Nun ging auch Allert dazwischen.
„Na, solange sie nur bitten…“
Allerdings wurde die heitere Runde von Sam unterbrochen.
„So gern ich mir das noch weiter anhören würde, aber ich glaube, dass Hermes aus einem sehr guten Grund gekommen ist…“
Dieser war von ihr sofort entzückt und küsste den Handrücken.
„Genauso hoch intelligent wie wunderschön, Commander.“
Woolsey rollte aber nur mit den Augen.
„Alter Frauenheld, wenn das Hera sieht…“
Hermes sah seinen Freund leicht verletzt an, aber blinzelte Sam noch mal an, was diese als ein Kompliment aufnahm.
Danach stellte sich Hermes mitten in den Raum.
„Ich bin hergekommen, um euch über die Anomalien zu unterrichten, die eine listige Strategie der Ori darstellen.
Sie haben den Subraum abgeändert, indem nun eine Art von Gegenwind im Hyperraum herrscht und den Flugverkehr behindert.“
Beinahe in Zeitlupe fielen den Anwesenden die Kinnladen herunter und Hermes konnte es auf eine Art auch verstehen.
Schließlich meldete sich Allert als erster.
„Die Ori… und warum habt ihr die Typen nicht aufgehalten?“
Danach begann Hermes zu erzählen, dass die Antiker nur bereit waren, den Effekt aufzuhalten, aber keine Offensivmaßnahmen unternehmen wollten.
Nachdem Jack und Allert verständnisvoller Weise laut widersprochen hatten, ging der Antiker noch mal auf den Nichteinmischungspakt ein.
Aber auch das sollte die Bewohner der Stadt nicht zufrieden stellen und so wurde Hermes mit ziemlichem Missmut wieder verabschiedet.


Zentrale der EDI:


Die Nachricht, dass die Ori für den veränderten Hyperraum verantwortlich seien, schlug in den Fluren des Hauptquartiers der Erdabwehr wie eine Bombe ein.
Beinahe jeder, der etwas zu sagen hatte und ziemlich viele derer, die das von sich dachten, liefen wild durch die Gegend.
Es war Panik ausgebrochen und viele Menschen fürchteten, dass die Ori bald eine Invasion auf der Erde starten würden.
Aus dem Grund trafen sich heute mehrere hochrangige Offiziere und Offizielle der EDI um es gar nicht so weit kommen zu lassen.
Dazu gehörten George Hammond, Alexander Reineke und auch Hank Landry, der als General der Luftwaffenverbände, für die Erdabwehr zuständig war.
Eröffnet wurde die Konferenz von Colonel Paul Davis, der in der EDI für das Planungswesen verantwortlich war.
„Meine Damen und Herren, aufgrund der Dringlichkeit der gegenwärtigen Situation spare ich mir die üblichen Floskeln und fange gleich an.
Wie wir wissen, haben die Ori eine gewaltige Reaktion im Hyperraum ausgelöst und es uns so fast unmöglich gemacht, ihre Angriffe rechtzeitig abzufangen.“
Sofort fiel ihm Landry ins Wort.
„Können sie mir sagen, warum die Antiker nicht eingegriffen haben, denn wenn ich der letzten Besprechung richtig gefolgt bin, verstößt das gegen ihre Regeln.“
Davis bestätigte das.
„Da haben sie Recht Sir und die Antiker haben auch eingegriffen, aber sie waren nur bereit, es aufzuhalten und eine weitere Ausdehnung zu verhindern.
Allerdings sehen sie keine Notwendigkeit, den angerichteten Schaden wieder zu beheben und so wird das an uns hängen bleiben.“
Landry und viele andere Offiziere stießen kleinere Flüche zum Himmel aus während sich jetzt Hammond das erste Mal meldete.
„Wir können uns später immer noch über das Nichteingreifen der Antiker ärgern, nun sollte es aber nach vorne gehen.
Wir brauchen für die Milchstraße und die Pegasusgalaxie, eine stabile Versorgungsroute, auch wenn das jetzt schwieriger wird.“
Davis ergänzte ihn.
„Das stimmt leider, General, allein für unsere Galaxie sind das nun 18 Tage bis wir sie einmal komplett durchquert haben.“
Reineke lachte bei der Zahl höhnisch auf.
„Bisher dauerte das ja nur knapp zweieinhalb Tage… aber machen sie weiter.“
Davis räusperte sich noch mal.
„Ja Sir und von der Erde nach Atlantis brauchen wir jetzt 71 Tage anstatt der bisherigen 14, es dauert also bis wir die Stadt im Notfall erreichen können.“
Da meldete sich ein Abgeordneter aus Indien.
„Haben sie denn einen Vorschlag, wie wir dem entgegenwirken können?“
Jetzt sprach wieder Reineke.
„Mein Vorschlag wäre, dass wir Raumhäfen in der Galaxie bauen, von denen aus die Flotte ihre Sektoren anfliegt.
Versorgt würden die Stützpunkte durch das Sternentor und von Frachtschiffen, wobei wir jetzt auch auf bewohnte Planeten zurückgreifen müssten.“
Danach übernahm wieder Hammond.
„Und auf Atlantis werden wir einen Neutrino-Ionen-Reaktor errichten, ebenso wie im STK, der eine intergalaktisches Wurmloch aufbauen kann.“
Nach einer kurzen Pause sprach wieder Davis.
„Zudem wurde der Vorschlag gemacht, dass nun ein permanentes Kampfgeschwader Atlantis und die Pegasus schützen sollte.“
Danach sprach Landry noch mal.
„Ich denke außerdem, dass wir den Ori eine kleine Botschaft schicken sollten…“
Der Raum war von Gelächter erheitert.
„Wäre was.“
„Sollte vielleicht ST 1 übernehmen.“

Danach begannen die Abgeordneten noch, die Einzelheiten zu erläutern und abzuklären, wann und wo zugeschlagen würde.
Denn entgegen der Vermutungen, waren die Parlamentarier diesmal wütend auf die Ori, da sie durch den Effekt auch wirtschaftliche Einbußen hatten.
Die Frachtschiffe, die aus den Kolonien zurückkehrten, brauchten nun länger, was auch höhere Betriebskosten verursachte…


Drei Tage später:

In den vergangen Tagen hatte sich nichts Großes ereignet und die Befürchtung, dass die Ori in Kürze eine Invasion starten, war unbegründet.
Aber aufgrund der schlechten Anbindungen im Weltall wurde das Sternentor jetzt wieder viel mehr genutzt als früher.
War man in den letzten Monaten oft dazu übergegangen, die meisten wichtigen Missionen auf die Flotte zu übertragen, musste jetzt zurückgerudert werden.
Aus diesem Grund waren auch Rodney McKay, ST 1 und drei weitere ST Teams, im Torraum des STK zusammen gekommen.
Sie sollten den Ori aufzeigen, dass der Rückschlag nicht ganz so schlimm für die Erde war und sie da mehr bringen mussten.
Allerdings war McKay wie üblich am Nörgeln.
„Warum können sie nicht Zelenka schicken, der ist viel entbehrlicher als ich?“
Jules sah ihn scharf an.
„Sie haben den Virus entwickelt und deshalb werden sie ihn platzieren.“
McKay meckerte natürlich gleich wieder.
„Lassen sie das doch die Rust machen, die ist doch eine Hackerin.“
Da stellte sich Daniel neben ihn.
„Rodney, glauben sie, dass ihre Frau es gutheißen würde, dass sie uns so auf die Nerven fallen und von der Arbeit abhalten?“
McKay sah ihn dazu nur abwertend an.
„Meine Frau ist seit vier Wochen nicht zu Hause gewesen und meine Tochter heult deshalb zu Hause den ganzen Tag.“
Jules schüttelte im Vorbeigehen nur den Kopf.
„Sie haben vielleicht Probleme…“
Anschließend wurde das Sternentor angewählt und die Teams machten sich kampfbereit, weil sie nicht wussten, ob die Gegenseite frei war.
Zwar waren die Marines als Vorhut auf dem Planeten, aber es war Funkstille befohlen und auf Grund dessen gab es keine Statusmeldungen.
Degenhardt erteilte ihnen dann über Funk den Befehl.
„Los und denkt daran, die Funkstille einzuhaltet.“
McKay sah noch mal ängstlich zum General hoch.
„Und was ist, wenn wir in Gefahr sind?“
Degenhardt schüttelte mit dem Kopf.
„Dann erst recht nicht und Jules…“
Sie sah zu ihrem Kommandeur.
„Ja, Chef?“
Der General atmete tief durch, weil ihn diese nervende und extrem penetrante Art von McKay immer wieder störte.
„Wenn er Ärger macht, dann erschieß ihn.“
Daraufhin meldete sich auch noch Teal´C.
„Aber erst, nachdem er den Virus in die feindlichen Schiffe geladen hat, da unser Auftrag nur auf diese Art erfolgreich wäre.“
Unter Gelächter gingen sie dann durch den Ereignishorizont auf die andere Seite, wo Vala und Ralf schon warteten.
Sie waren vorweg gegangen und sicherten die Torumgebung, wo aber nur Leichen einiger Ori Soldaten lagen.
Danach machte sich das Team auf die Suche nach den Marines, da sie selbst nicht wussten, wo ihr Ziel genau lag.


Zur selben Zeit, 2419 Lichtjahre von der Erde entfernt:

Auf dem Planeten Astaevian, der praktisch nur einen Steinwurf vom Erdterritorium entfernt war, durchbrachen unzählige Walküren die Atmosphäre.
Diese Welt lag in unmittelbarer Nachbarschaft zur Erdkolonie New Britanna und war schon lange ein Dorn im Auge der Erdabwehr.
Der Planet besaß einen großen Freihafen, der nach dem Ende der Goa´Uld richtig aufblühte, es gab hier viele Sachen, die auf der Erde illegal waren.
Unter anderem wurde Schmuggelware umgeschlagen und auch unzählige Drogen fanden neue Abnehmer aus der ganzen Galaxie.
Der Sklavenhandel war allerdings nach dem großen Sieg der Erde gewaltig eingebrochen, weil es sich niemand mit dem blauen Planeten verscherzen wollte.
Doch das sollte sich heute ändern, als das Sternentor geöffnet wurde und die Marines auf die kleine Welt kamen.
„Sofort die Torgegend sichern.“
Zwei Dutzend Soldaten schwärmten aus und hockten sich um das Tor ab, doch es waren keine Personen zu sehen.
„Alles klar, Colonel.“
Danach griff der Offizier zum Funkgerät und ließ sich die EDS Prince of Wales, einen Zerstörer der Walhalla-Klasse, geben, die zu diesem Zeitpunkt schon im Orbit des Planeten war.
Allerdings gab es Interferenzen, weswegen der Funkkontakt einen Moment dauerte und so sah der Colonel sich die Gegend an.
„Trostlose Ecke hier…“
Das war eine passende Beschreibung für die spärliche Vegetation, die auf den Hügeln wuchs, da es hier kaum Pflanzenwuchs zu sehen gab.
„Hier ist Prince of Wales, wie sieht es da unten aus?“
Die Antwort kam schnell.
„Ziemlich karges Land, aber wir können anfangen.“
Das war der Startschuss, für die Prince of Wales und ihr Schwesternschiff Alabama, auf dem Planeten zu Landen.
Die Welt sollte annektiert werden, um einen Raumhafen zu bauen, der für die Erdenschiffe als Operationsbasis dienen sollte.
Dabei wählte man bewusst diese Welt, da von hier viele Schmuggler ins Territorium der Erde kamen und Ärger machten.
Nachdem die Walküren an bestimmten Punkten ihre Männer und Frauen absetzen, konnte der Einmarsch der Briten kaum noch aufgehalten werden.

Nachdem die Schiffe gelandet waren und alle Truppen ausschwärmten, begann der heikle Teil der Mission…
Es galt die Bewohner davon zu überzeugen, dass sie besser ruhig bleiben sollten und nicht auf die Erdstreitmacht losgehen sollten.

Begleitet wurden diese Soldaten von Julia Donovan, die heute eine kugelsichere Weste anhatte und geduckt zwischen den Männern und Frauen ging.
„Verehrte Zuschauer, wir sind eben gelandet und nähern uns der ersten größeren Stadt, die bei der Besiedlung als Versorgungspunkt erdacht wurde.“
Da kamen Brandsätze und Steine geflogen, die aber keine große Gefahr für die Soldaten waren und so marschierten diese weiter.
Die Reporterin machte weiter.
„Wie sie sehen können, nähern wir uns dem Stadtrand, wo sich wütende und bewaffnete Leute bei den Toren versammelt haben.
Allerdings dürften diese Personen kaum eine Gefahr für unsere Männer und Frauen darstellen und leicht zu beruhigen sein.“
Nachdem wieder Brandsätze geworfen wurden, gingen die Marines mit Tränengas vor, damit bei den Menschen vorm Fernseher keine schlechte Presse aufkam.
Ein Offizier machte danach eine Lautsprecherdurchsage.
„Bewohner von Astaevian, werfen sie ihre Waffen weg und ergeben sie sich.“
Als Reaktion kamen jetzt einzelne Schüsse.
„Sehen sie ein, dass sie gegen uns keine Chance habenund ziehen sie sich zurück.“
Gleichzeitig flogen Walküren über die Stadt und scheuchten die Menschen ziemlich auf, da so was hier nicht alltäglich war.
Julia Donovan kommentierte weiter.
„Der Widerstand der Einheimischen ist ins Wanken geraten, daher können unsere Männer und Frauen weiter auf die Stadt vorrücken.“
Zwar war allen klar, dass die Einnahme des Planeten nicht völlig legitim war, aber das war für den Moment unwichtig.
Aus Sicht der Erde ging es darum, den Ori eine Botschaft zu schicken und gleichzeitig, dass an der Haustür kein Gesindel herumlief…
Die Earthforce Marines nahmen die Städte danach gleich im Stundentakt ein, wo es als erstes darum ging, die Schmuggelwaren zu finden.


Orischiff, am Rande der Galaxie:

Schüsse hallten in den Korridoren des Schiffes, das von ST 1 und McKay geentert wurde, da sie nicht ganz ungesehen rein kamen.
Aber weil die meisten Truppen auf dem Planeten waren und McKay die Funkverbindungen zu ihnen unterbrochen hatte, standen sie nur wenigen Männern gegenüber.
Trotzdem duckte sich Rodney, wenn ihn die Energiesalven nur knapp verfehlten, da er so nicht arbeiten konnte.
„Sorry, McKay, den hatte ich nicht gesehen.“
Ralf hob entschuldigend die linke Hand, während Rodney sauer wurde.
„Haben sie eine Ahnung, was das für ein Verlust für die Menschheit wäre…“
Er wurde rüde von Franzi unterbrochen.
„Zurück an die Arbeit, wir machen das schon und sie sehen zu, dass sie den verdammten Virus hoch laden.“
Weiter vorne waren Teal´C und Jules damit beschäftigt, die Orikrieger zurück zu drängen, was aber schwieriger war, als gedacht.
Jules musste sich schnell ducken, weil sie eine Salve fast erwischt hätte, während Teal´C zwei unvorsichtige Krieger erwischte.
„Gut gemacht T.“
Jules nickte ihm zu, was der Jaffa mit einem freundlichen Nicken quittierte, während sie rasch ihr Magazin wechselte.
„Duck dich.“
Beinah hätte ein Orisoldat Teal´C erwischt aber Jules konnte ihm eine Kugel durch seine Stirn jagen, bevor es ernst wurde.
„Anfänger…“
Jetzt wurde es auch dem Jaffa zu viel und er warf eine Handgranate in den Gang, damit sie bei der Flucht nicht zu viele Probleme bekamen.
„Geht alle in Deckung.“
Die Granate detonierte und riss die Decke mit runter.
„Dieser Gang ist versperrt.“
Franzi kam zu ihm und klopfte Teal´C auf die Schulter.
„Gut gemacht Großer, von dort wird uns jetzt keiner ärgern, doch wir sollten uns trotzdem auf den Rückweg machen.“
Der Jaffakrieger nickte ihr ironisch zu.
„Das ist erst möglich, wenn Doktor McKay seine Arbeit beendet hat, obwohl ich der Meinung bin, dass du es versuchen solltest.“
Franzi rollte mit den Augen und griff zu ihrem Funkgerät.
„Rodney, wie lange noch?“
Der bellte sofort zurück.
„Sie tun ja so, als würde ich es absichtlich verzögern.“
Jules trat gegen die Wand, als sie diese Worte hörte und sprach dann zu dem Kanadier, aber in einem anderen Tonfall.
„Wenn sie es nicht bald hinbekommen haben, nehmen wir beim nächsten Mal Zelenka mit auf so eine Mission.“
Für einen Augenblick war nichts zu hören und alle sahen sich ziemlich fragend an, bis McKay plötzlich ganz kleinlaut antwortete.
„Ich… hab es hoch geladen.“
Die vier grinsten sich an und Ralf griff zu seinem Funkgerät.
„Daniel, Vala wir sind auf den Rückweg.“
Daniels Antwort kam sehr schnell.
„Oh gut, wir könnten hier etwas Hilfe gebrauchen.“
Vala aber spielte es runter.
„Ihr könnt euch ruhig noch einen Moment Zeit lassen, ich hab alles unter Kontrolle und Daniel spielt das nur wieder hoch.“
Ralf drückte noch mal die Sendetaste.
„Ich hatte nicht gedacht, dass es so ausweglos ist.“
Nun war Vala etwas enttäuscht.
„Och, dass du mir gar nichts zutraust…“
Daniel und Vala bewachten mit einer Einheit den Ringraum, damit es auf dem Rückweg keine Schwierigkeiten gab.
Und das war auch bitter nötig, denn die Ori versuchten mit stumpfen Wellen den Ringraum an mehreren Stellen einzunehmen.
Aber Dank Vala, die mit einem sehr eng geschnürten Lederkostüm für Ablenkung sorgte, sollte ihnen das nicht gelingen.


EDS Rommel:

Auf der Brücke des Schlachtkreuzers, waren General Degenhardt und Dr. Zelenka mit einigen Technikern versammelt.
Nachdem die Ori den Hyperraum rapide verändert hatten, kam der tschechischen Physiker auf eine Idee, dem zumindest etwas entgegen zu wirken.
Zwar würden die Kriegsschiffe damit keineswegs ihre alte Schnelligkeit wieder erlangen, aber sie könnten sich zumindest etwas verbessern.
Degenhardt sah zu seinem besten Mann nach McKay.
„Und, können wir loslegen?“
Zelenka tippte noch auf seinem Laptop herum.
„Ich bin soweit, wir können mit dem Testlauf beginnen.“
Degenhardt ging zur Navigationskontrolle und sah dem Techniker über die Schulter, ehe er an Zelenka weitere Anweisungen gab.
„Radek, starten sie den Antrieb.“
Die Rommel fuhr den Hyperantrieb hoch und flog einen Moment darauf in den Hyperraum, es gab aber den bekannten Effekt.
Zelenka sah zum General.
„Wir treffen auf den Widerstand, der Antrieb ist bei 224 Lichtjahren/H.“
Degenhardt richtete seinen rechten Arm nach vorne.
„Dann mal los.“
Dr. Zelenka gab Befehle in seinen Computer ein und wie auf Knopfdruck begann die Rommel zu beschleunigen.
„General, wir haben 246 Lj/H erreicht.“
Degenhardt nickte ihm zufrieden zu, ehe er auf den Hyperraum sah, der etwas schneller an der Brücke vorbeizog.
„Gut, dann versuchen sie noch etwas mehr heraus zu holen.“
Radek tippte weiter auf seinem Laptop, wobei er den Ausstoß von Neutrinos regulieren und es schaffen wollte, der Gravitationskonstante entgegenzuwirken.
„General, ich habe das Subraumfeld verändern können.“
Die Rommel beschleunigte auf 272 LJ/H, was aber auch die Maximalgeschwindigkeit war, es war einfach nicht möglich mehr zu erreichen.
Es war eine Verbesserung, von 48 LJ/H, was für Radek Zelenka als sehr großer Erfolg galt, da er in dem Fall ohne McKay arbeitete.
„Tut mir leid General, aber mehr ist im Moment nicht drin.“
Degenhardt aber nahm es aber ihm nicht übel, sondern beglückwünschte Zelenka, der den Sieg ja erst möglich gemacht hatte.
Selbst mit dieser kleinen Verbesserung war es möglich, den Ori die Tour zu vermasseln und dafür zu sorgen, dass ihr angeblicher Sieg abgeschwächt wurde.


Dakara, Halle des Hohen Rates:

Die Anführer der Ori, der Jaffa und konvertierter menschlicher Planeten kamen zusammen, es war aber kein freundschaftliches Treffen.
Viele von ihnen waren mit den Kriegserfolgen sehr unzufrieden und wollten wissen, was jetzt kommen würde.
Die Angelegenheit mit dem Hyperraum war genauso ein Grund zur Sorge, wenn das auch wie ein Tabuthema behandelt wurde.
Schließlich ergriff Gerak das Wort.
„Wir sollten uns jetzt sofort darauf konzentrieren, mit einem gezielten Angriff gegen die Erde zu beginnen.
Die Tau´Ri werden bestimmt überrascht sein, dass ihre Schiffe nicht so überlegen sind wie zu Beginn des Krieges.“
Ein Prior stimmte dem zu.
„Die Herrlichkeit der Ori muss auch die finstersten Nischen erreichen und es ist an der Zeit, in das Herz des Bösen vorzudringen.“
Da kam ein Orisoldat herein gelaufen.
„Verzeiht mir, dass ich stören muss, aber vier Schiffe der Götter sind im Hyperraum explodiert und niemand weiß warum.“
Zuerst gab es ungläubige Blicke und Getuschel, bis sich eine Orici erhob.
„Wir werden den Angriff auf die Erde verschieben.“
Danach wollten die Ori den Raum verlassen, aber dutzende Bomben explodierten simultan, die daraufhin die Decke zum Einsturz brachten…

Gerak wusste nicht, wie lange er bewusstlos war, aber als er wieder aufwachte, sah er nur, wie eine menschliche Frau die Trümmer durchkämmte.
„Was… wer… ist passiert?“
Die Frau kam auf ihn zu.
„Du bist Gerak, richtig?“
Er nickte, während er noch den Rauch auf der Zunge schmeckte.
„Ja, was ist hier passiert?“
Sie nahm ein Tuch und wischte ihm die Stirn damit ab.
„Ich bin mit meiner Einheit auf diesen Planeten gekommen und hab einige Bomben deponiert, die vorhin hoch gingen.
Als das Chaos ausbrach bin ich mit meinen Leuten in die Ratskammer gekommen und hab der Orici und den Prioren den Rest gegeben.“
Die Frau sagte das mit einer Ruhe und Gefühlskälte, die Gerak erschaudern ließ, weil von den Erlebnissen seines Lebens das eines der schaurigsten war.
„Wie viele Jaffa haben überlebt?“
Sie zuckte mit den Schultern.
„Nicht viele.“
Er blickte sie panisch an und sah sich um, aber in Geraks Augen spiegelten sich nur Feuer und Trümmern wieder.
Die Halle des Hohen Rates war zerstört.
„Dann töte auch mich.“
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, du wirst überleben und verkünden, dass die Erde sich nicht so einfach beugen wird, bei allen die es hören wollen.
Wir haben in den Orischiffen ein Computervirus hoch geladen, der Hyperantriebe überlädt und vier von den Dingern zerstört.“
Gerak sah sie ungläubig an.
„Und das sagst du mir einfach so?“
Sie hatte dafür nur ein Lächeln übrig, das Angst machte.
„Ja, denn das, was bald kommt, könnt ihr nicht aufhalten, aber wir geben den Jaffa einen Weg um da rauszukommen.“
Gerak richtete sich jetzt ein wenig auf.
„Wie meinst du das?“
Die Frau drehte sich und wollte schon gehen.
„Wendet euch bald von den Ori ab.“
Die Frau, es war Svetlana Runge McKay, ging mit ihren Speznas zu ihrem Frachtschiff und es machte sie seltsamerweise auch glücklich.
Wochenlang hatte sie diesen Einsatz geplant und letztendlich viel geopfert, aber es war es wert gewesen und noch viel mehr.
Ihr ging es darum, den Tod ihres Vaters zu rächen und so konnte sie zufrieden zurück zu ihrem Mann und ihrer Tochter…
Zurück blieb Gerak, der einfach nicht verstehen konnte was er noch machen sollte…
Kapitel 10 by Atlan
1.10 Schädlingsbekämpfung
von Atlan





Der Konferenzraum von Atlantis war erfüllt von angeregten Diskussionen und Wortwechseln. Noch waren weder Richard Woolsey, noch einer der Vortragshaltenden eingetroffen, also überbrückten die gut zwanzig Personen im Raum die Zeit mit trivialen oder dienstlichen Gesprächen. Die Stimmung war aber auch wegen zwei anderer Gründe, die direkten Bezug aufeinander hatten, angeheizt. Zum einen war es nun schon der vierte Monat seitdem man den Erstkontakt mit den Asuranern gemacht und von ihren diabolischen Absichten erfahren hatte, alles menschliche Leben in der Galaxie auszulöschen. In den letzten Monaten hatte die Atlantisexpedition alles in ihrer Macht stehende getan, um diesen interstellaren Genozid aufzuhalten, zum Großteil hatten sie jedoch versagt. Von den 150 Millionen Menschen, die bisher überfallen worden waren, waren 146 Millionen nicht mehr am Leben, trotz aller Bemühungen der Erdmenschen. Diese Ohnmacht, die die Menschen auf Atlantis – nicht nur die Militärs, sondern auch die Zivilisten – dadurch empfanden war praktisch unbeschreiblich. Sie alle brannten darauf die Asuraner endlich in die Schranken zu weisen und das war Grund Nummer Zwei, denn in diesem Meeting sollte der final ausgearbeitete Schlachtplan vom Führungsstab vorgestellt werden.
In diesem Moment öffneten sich die Türen zum Konferenzraum und alle Anwesenden erhoben sich höflich, als Richard Woolsey, Colonel O'Neill und Doktor Haibara eintrafen. „Bitte, setzen sie sich“, bat Woolsey sofort und nahm auf seinem Sitz am Konferenztisch Platz, währen Jack und Fumiko Haibara rechts von ihm Platz nahmen. Die Wissenschaftlerin hielt ihren Tablet-PC fest umklammert und wartete nur noch darauf ihre Ergebnisse zu präsentieren.
„Wie sie ja alle wissen“, begann Woolsey schließlich. „werden Colonel O'Neill und Doktor Haibara heute unsere Vorgehensweise präsentieren. Der Zweck dieser Präsentation ist vor allem noch einmal alle Probleme aufzudecken und zu beheben. Ich bitte deshalb um ihrer aller Mitarbeit. Colonel?“ Jack O'Neill nickte Fumiko zu, die eine drahtlose Verbindung zum Holo-Bildschirm herstellte, der in den Tisch integriert war. Die holographische Darstellung zeigte den Planeten Asuras und den ihn umgebenden Raum in fünf Lichtminuten Entfernung. Mehrere dutzend kleiner Punkte umgaben den Planeten und sollten feindliche Schiffe darstellen. „Wie uns eine Überwachungsdrohne vor kurzem bestätigt hat, wird Asuras momentan von mehreren schweren Einheiten bewacht. Nur wenige Schiffe sind momentan noch unterwegs und vernichten menschliche Zivilisationen, was wohl auf die Erhöhung der fünfdimensionalen Gravitationskonstante und der damit verbundenen Verlangsamung aller Schiffe zusammenhängt. Sie haben keine Ahnung, wie das geschehen konnte und müssen sich erst einmal anpassen. Solange verteidigen sie ihre Heimatwelt. Das ist sowohl gut, als auch schlecht für uns. Gut, weil sie so erst einmal keine weiteren Menschenwelten mehr auslöschen können, schlecht wiederum, weil es nicht ewig dauern wird. In kürzester Zeit, höchstens in zwei oder drei Wochen, werden sie wieder angreifen, nicht genug Zeit für die 3. Flotte um Atlantis zu erreichen.“ Die 3. Flotte war der Pegasusgalaxie als ständiges Kampfgeschwader zugeteilt worden, nachdem sich die 5D Gravitationskonstante erhöht hatte. Doch zu diesem Zeitpunkt war die 3. Flotte, die von Admiralin Armelia kommandiert und vom Kommandokreuzer Enterprise – das ehemalige umgebaute lantheanische Kriegsschiff Leonidas – angeführt wurde, noch zwei Monate bei maximaler Hypergeschwindigkeit von der Pegasusgalaxie entfernt.

Jack fuhr nach einer Kunstpause fort. „Ursprünglich war es unser Plan gewesen Asuras und den Großteil der Asuranerpopulation zuerst auszulöschen und uns anschließend um die anderen Schiffe zu kümmern. Doch jetzt sieht es, übrigens bestätigt durch unsere Spionagesatelliten, so aus, dass die Asuraner neue Schiffe bauen, Dutzende. So viele, dass wir, wenn wir erst einmal die 3. Flotte hier haben, sie wohl nicht aufhalten können, ohne große Verluste an Menschen und Material zu erleiden, die wir uns nicht leisten können.“ Ein chinesischer Major bat um das Wort und stellte gleich darauf eine Frage. „Colonel, wie sieht dann unsere Strategie aus, wenn wir nicht länger warten können den Feind zu stellen? Soweit ich weiß, sind nur die Valley Forge, die Douglas MacArthur und die Zhai momentan verfügbar.“ „Guter Einwurf“, antwortete Jack langsam nickend. „Dazu werde ich jetzt kommen“, sagte Woolsey. „Sie haben Recht, Major, dass wir wesentlich zu wenig Schiffe haben, um die Asuraner lange in Schach zu halten, geschweige denn zu vernichten. Deswegen kam Oberstleutnant Allert vor einigen Tagen mit einem Plan auf, der alles in allem nicht nur tollkühn ist, sondern auch gute Chancen auf Erfolg hat. Wenn der Plan aufgeht können wir die Asuraner aus dem Spiel nehmen, bevor sie noch weitere Genozide durchführen können. Colonel?“ Der Colonel übernahm und erklärte Allerts Plan. „Allerts Idee besteht darin Verbündete für den finalen Schlag gegen die Asuraner zu bekommen. Das schließt unsere Verbündeten und unsere Feinde mit ein.“
Diese letzte Aussage ließ ein – sowohl von Woolsey, als auch von O'Neill verständliches - Raunen durch die Menge gehen. „Unsere Feinde? Meinen Sie damit die Wraith und die Genii?“, fragte ein junger Leutnant. „Ganz Recht, denn wie schon das alte Sprichwort besagt 'Der Feind meines Feindes ist mein Freund'. Das machen wir uns zu Nutze“, erklärte Jack. „AR 1 ist momentan unterwegs um mit Todd und den Reisenden Kontakt aufzunehmen. Todd hat sich in der Vergangenheit als einigermaßen vertrauenswürdiger Verbündeter erwiesen. Die Reisenden werden wahrscheinlich auch mitmachen, da ihre Handelspartner und Kolonien ebenfalls betroffen sind. Mit nehmen wir keinen Kontakt auf. Zwar haben wir seit einem Jahr einen lockeren Waffenstillstand mit ihnen und auch ihre eigenständigen Evakuierungen von gefährdeten Planeten ist lobenswert, aber da sie keine Schiffe besitzen, wären sie ohnehin nicht fähig bei diesem Angriff mitzumachen.“

Nach dieser Erklärung wand sich Woolsey jetzt an Doktor Haibara. „Doktor, wären Sie bitte so freundlich jetzt zu erklären, wie wir die Asuraner möglichst schnell ausschalten wollen?“ Die Japanerin räusperte sich. „Nun, der Plan ist recht einfach. Da die MacArthur über Beamtechnologie der Asgard verfügt können wir ein kleines Team, bestehend aus mir und einem Trupp Marines, in den Hauptkontrollraum der Stadt schicken und die Potenzias überladen. Das ganze Sonnensystem wird dabei ausgelöscht werden. (Anmerkung des Autors: Die MacArthur ist das einzige Erdschiff, das diese Technologie besitzt. Die Voraussetzungen für die Duplizierung dieser besonders komplexen Technologie verloren die Asgard bei ihrem Exodus, ebenso wie viele weitere Technologien.)“ Der Plan schien den Anwesenden zu gefallen, da es reihum beeindruckte Gesichter gab. „Das Problem, das wir jedoch immer noch haben“, begann Fumiko, „besteht darin die Asuraner in ihrem Heimatsystem zu halten, damit auch nicht ein Ausuraner fliehen kann.“ „Ich bitte sie“, warf Jack ein und winkte ab. „Sie haben doch schon längst die Lösung für das Problem.“ „Es bleibt abzuwarten, ob ich es rechtzeitig hinkriege, Colonel“, entgegnete Fumiko und erklärte den Anwesenden was der Colonel meinte, musste dazu jedoch erst einmal weiter ausholen: „Die Asuraner können eigentlich ganz einfach festgehalten werden. Doktor McKay und Doktor Zelenka haben das schon vor anderthalb Jahren bewiesen, als sie die Ida-Replikatoren durch ein Computervirus zu einer Art Blobmasse zusammenwachsen ließen und diesen Replikatorklumpen dann vernichten ließen. Das Problem bei den Asuranern ist jedoch, dass sie wesentlich fortschrittlicher sind und dieses Virus nicht akzeptieren werden. Deshalb habe ich in den letzten vier Monaten wie eine Wilde daran gearbeitet und den Virus umgeschrieben. Jetzt fehlt uns nur noch eine passende Schnittstelle, die sich praktisch in das Bewusstsein der Asuraner einloggt und den Virus uploaded. Vor zwei Wochen ist ein Team in einem Labor am Nordpier dann auf eine Vorrichtung getroffen, die wir für die Maschine halten, mit der damals der erste Asuraner erschaffen worden war. Mit dieser Maschine kann ich einen Asuraner mit limitierten Fähigkeiten erschaffen und ihn den Virus aufspielen lassen.“ „Ist das denn sicher?“, kam eine besorgte Frage von einem der Zuhörer. Fumiko überlegte kurz und antwortete dann knapp: „Ja. Keine Sorge, ich krieg das schon hin.“ „Danke Doktor“, sagte jetzt Woolsey und erhob sich, um sich an die Anwesenden zu wenden. „Nun kennen Sie alle den Plan. Lernen Sie ihren Part darin auswendig. Sollten Sie bis dahin nichts mehr von mir hören, starten wir in 120 Stunden Erdstandardzeit von jetzt an. Wegtreten und viel Glück.“


Zur selben Zeit war AR 1 auf dem Weg zu einem Treffen mit Todd. Der Wraithwissenschaftler, der bei seinem Stamm in Ungnade gefallen war, hatte diesem Treffen nur unter der Bedingung zugestimmt, wenn man sich auf seinem Kreuzer treffe. AR 1, kommissarisch unter Ernst Allerts Kommando, war dieser Bedingung wegen des Zeitdrucks akzeptiert wurden. Der Jumper hatte gerade das Orbitalgate verlassen und flog jetzt mit gemäßigter Geschwindigkeit auf den freien Weltraum zu, wo Todd auch schon wartete. Ernst, der den Jumper steuerte, bemerkte es als erster, als er die Sensoren aufrief. „Verdammt, er hat doch gesagt, dass wir uns auf seinem Kreuzer treffen.“ „Und Sie haben ihm allen ernstes vertraut?“, fragte Max belustigt und sah aus dem Fenster. Dort draußen wartete kein Leichter Kreuzer auf sie, sondern ein mächtiges Basisschiff und zwei Schwere Kreuzer. „Eines muss man unserem kleinen Sonnenschein ja lassen: Er ist ein fleißiger Sammler“, meinte Anna von einem der hinteren Sitze. Ernst nickte geistesabwesend und aktivierte das Funkgerät. „Jumper I an Basisschiff. Wir sind hier auf Wunsch Ihres Commanders.“ Einige Sekunden herrschte Funkstille. „Basisschiff an Jumper I, verstanden. Steuern Sie den Backbordhangar an, nähern Sie sich mit reduzierter Geschwindigkeit.“ „Roger that“, bestätigte Ernst und leitete das Manöver ein.
Anna runzelte plötzlich die Stirn. „Oberstleutnant, wie kommt es eigentlich, dass ein Heeresoffizier ein Raumschiff steuern kann? Nichts gegen Sie, aber...“ „Es gibt etwas, das nennt sich Training, Frau Stabsunteroffizier. Denken Sie mal an diese Möglichkeit“, antwortete Ernst in einem gekünstelt zurechtweisenden Ton und grinste schelmisch. „Wenn ich mir schon das Antikergen spritzen lasse, dann will ich auch möglichst viel nutzen können.“ „Konzerntrier dich aufs fliegen“, warf jetzt Ronon gereizt ein, als sich der Jumper der Außenhülle des Basisschiffs unplanmäßg annäherte. Ernst reagierte schnell und brachte den Jumper wieder auf Kurs. „Keine Sorge, ich hab alles unter Kontrolle.“ „Das macht mir wiederum Sorgen...“, murmelte Max, als der Jumper in den Hangar einflog.


Derweil stand Fumiko Haibara vor dem Gerät, mit dem einst die Asuraner erschafft worden waren. Das Gerät ähnelte stark den Scannerbetten auf der Krankenstation und war etwa zwei Meter lang und einen halben Meter breit. Die Oberfläche ähnelte Glas und war an verschiedenen Stellen bunt. Auf der Oberfläche lag momentan eine kleine Lache Replikatormasse, die wie ein Tropfen Quecksilber aussah. Fumiko hatte ihren Laptop angeschlossen und gab einige Kommandos ein. Die im Hintergrund stehenden Soldaten, die ihre Anti-Replikatorgewehre fest in der Hand hielten. Die kleine Wissenschaftlerin drehte sich um und lächelte selbstsicher – etwas das man sonst kaum von ihr kannte. „Ganz ruhig, Jungs, ich weiß was ich mache.“ Sie stöpselte den Laptop nun in die Asuranererschaffungsmaschine ein. „Dann fangen wir mal mit was einfachem an... ein Würfel sollte es für den Anfang tun.“ Sie drückte die Enter-Taste und wartete.
Die Replikatormasse bewegte sich langsam und zog sich zusammen, bis sie einen Würfel bildete und zur Ruhe kam. Fumiko lächelte und musste ein großes Strahlen zurückhalten, als plötzlich der Würfel wieder anfing zu vibrieren und wieder zu einer Pfütze zerfiel. Fumiko ließ die Schultern hingen und atmete deprimiert aus. „Oh Mann...“, murmelte sie leise. Daraufhin machte sich Fumiko wieder an die Arbeit.


Auf dem Basisschiff war AR 1 derweil von zwei Kriegerdrohnen zu Todd gebracht worden, der sie in einem Raum erwartete, den man für einen Konferenzraum halten konnte. Das Mobiliar bestand aus einem schlichen, langen Holztisch und einer Reihe von Stühlen. Die Drohnen verschwanden auf ein Handzeichen von Todd, der nun aus einer dunklen Ecke des Raumes trat. „Willkommen, Freunde“, sagte er in einem recht freundlichen Tonfall für einen Wraith und streckte die Hände seitlich vom Körper, als ein Zeichen der Begrüßung, dann zeigte er auf die Stühle. „Bitte, setzt euch.“ Kaum hatten sich alle gesetzt, kam Todd auch sofort zum Geschäftlichen. „Also, warum wolltest Du mich so dringend sprechen, Allert?“
„Nun“, begann Ernst und kratzte sich am Hinterkopf, während er nach Worten suchte. „Wir dachten, du würdest gerne den Asuranern in den Hintern treten.“ Todds Augen weiteten sich leicht. „Liebend gerne, aber ich denke, da wird einen Haken geben.“ „Wie mans nimmt“, antwortete Ernst und begann zu erklären: „Wir haben einen Plan die Asuraner samt ihrem Planeten zu vernichten, aber dazu brauchen wir noch einige Schiffe, damit auch kein Schiff entkommt.“ „Und da habt ihr natürlich mich gedacht, ich bin gerührt“, bemerkte Todd sarkastisch und lehnte sich etwas vor. „Ich möchte mehr erfahren, bevor ich dazu Stellung nehme. Aber vorher...“ Er unterbrach sich selbst, da in diesem Moment eine der tumben Kriegerdrohnen in den Raum kam und einen Korb mit Obst auf den Tisch stellte, sowie mit Wasser gefüllte Becher. Als die Drohne den Raum wieder verlassen hatte, wies Todd mit einem Haifischlächeln auf den Lippen auf den Obstkorb. „Bitte, esst und trinkt, das sollte die Diskussion etwas auflockern. Ihr müsst unbedingt die Äpfel probieren. Ich habe mir sagen lassen, dass sie genauso schmackhaft sein sollen, wie die Bauern, die sie anpflanzten.“ Ein schallendes Lachen folgte. AR 1 mochte diesen Wraithhumor nicht, doch zumindest Max und Ernst zwangen sich zu einem kurzen Grinsen, bevor Ernst dann begann alle Fakten auf den Tisch zu legen und Todd aufmerksam zu hörte.


Auf der EAS Douglas MacArthur war Captain Steven J. Caldwell momentan mit der Kontaktaufnahme zu einem anderen möglichen Alliierten beschäftigt. Der Raumschiffkommandant stand auf der Brücke seines Schlachtkreuzers und blickte flüchtig zu seinem Executive Officer Dave Kleinman, der damit beschäftigt war eine Subraumfunkverbindung aufzubauen. „Jetzt krieg ich eine Verbindung, Sir... Man ist bereit mit ihnen zu sprechen. Soll ich durchstellen?“ Caldwell überlegte kurz und dachte an das letzte Mal, als er mit jener Person gesprochen hatte. Er schüttelte schließlich den Kopf. „Nicht hier, in meinen Bereitschaftsraum. Sie haben solange die Brücke, XO.“ Daraufhin verließ er schnellen Schrittes die Brücke, bog links ab und betrat einen kleinen Raum, der ihm als Bereitschaftsraum zur Verfügung gestellt war. Groß genug für einen Schreibtisch mit Computer, zwei Stühle, ein Waschbecken, einen Kleiderschrank mit Wechseluniformen und einer Hängematte, war alles vorhanden, was der Captain eines Raumschiffs brauchte, wenn er einige Zeit lang nicht auf der Brücke gebraucht wurde, jedoch schnell zur Stelle sein musste.
Caldwell setzte sich hinter seinen Schreibtisch und schaltete den Monitor ein. Sekundenbruchteile darauf erschien das Gesicht der Reisenden Larrin auf ihm. Die attraktive Frau lächelte ihn an. „Hallo, Stevie. Es ist lange her, Schatz.“ „Für meinen Geschmack nicht lange genug, Ma'am“, sagte Caldwell steif, wie ein doppelt gestärkter Hemdkragen. Larrin setzte einen Schmollmund auf, bei dem man nicht sagen konnte, ob er ernst gemeint, oder gespielt war. Caldwell verdrehte die Augen. „Hören Sie, lassen Sie uns doch mit dieser Scharade aufhören. Ich finde es ja sehr... schmeichelhaft, dass Sie sich von mir angezogen fühlen, aber Sie sollten wissen, dass ich verheiratet bin. Ich habe schon eine Frau und die würde mir den Kopf abreißen, wenn sie wüsste, wie Sie hier mit mir flirten.“ Larrin gab einen missmutigen Ton von sich. „Verheiratet? Schade.“ Es dauerte einige Augenblicke, bis sie diese 'Niederlage' weg stecken konnte und zum Thema kam. Mit Feuer in den Augen fuhr sie fort: „Also, warum haben SIE mich angerufen, CAPTAIN Caldwell?“ Caldwell musste sich zusammenreißen nicht zu lächeln. Gott helfe ihren Feinden, wenn diese Frau an der Seite irdischer Streitkräfte gegen die Asuraner zu Felde ziehen würde...
Caldwell begann zu berichten, wobei Larrin von Minute zu Minute aufmerksamer wurde.


Auf Todds Bassischiff waren inzwischen alle Erklärungen und Fragen ausgetauscht worden und Todd hatte sich zurückgelehnt, um nachzudenken. „Ein tollkühner und kluger Plan... Ich versuche seit Monaten das Asuranerproblem eigenständig zu lösen, doch diese Bestrebungen waren bisher nicht von Erfolg gekrönt. Euer Plan hat jedoch große Aussichten auf Erfolg.“ Ernst nickte zustimmend. „So ist es, aber wir nun einmal brauchen mehr Schiffe auf unserer Seite, sonst können wir den Plan gleich vergessen.“ „Das wird schwierig“, sagte Todd. „Ich besitze nur diese drei Schiffe, sie alle sind weder voll bemannt, noch haben sie genug Raumjäger. Ich beginne gerade erst damit mir wieder einen Namen unter den Wraith zu machen.“ „Wir sind über jedes Schiff dankbar, das du abstellen kannst“, sagte Ernst. Der Wraithcommander überlegte weiter, bevor er schließlich die Arme vor der Brust verschränkte und seinen Blick über das Team schweifen ließ. Sein Haifischlächeln tauchte wieder auf. „Nun denn, ich bin dabei. Vielleicht kann ich noch einige Basisschiffe zusätzlich auftreiben. Es gibt schließlich kaum einen Wraith, der die Asuraner nicht vernichtet sehen will.“ Ernst lächelte dankbar und nickte Todd ebenso dankbar zu. „Gut. Wir treffen uns in vier Tagen bei diesen Koordinaten“, sagte Ernst und reichte Todd einen kleinen Datenkristall. Von da aus reisen wir gemeinsam nach Asuras.“ Todd nahm den Datenkristall entgegen und wog ihn in seinen Händen. „In Ordnung. Ich werde da sein.“ Das Team erhob sich daraufhin und wurde wieder zum Jumper geführt, während Todd sich zur Brücke aufmachte.
„Mir gefällt das nicht“, sagte Ronon, als sie alle wieder im Jumper saßen. „Und mich überrascht es, dass du noch sprechen kannst, großer Schweiger“, meinte Max. Auf Ronons genervten Blick hin fügte er hinzu: „Todd hat sich als guter Verbündeter erwiesen, er wird schon sein Wort halten.“
„Eben“, bestätigte Ernst, der den Wraith schließlich am besten 'kannte'. „Dieser Todd mag alles mögliche sein, aber er ist auch jemand der sein Wort hält. Und jetzt los, Woolsey wird schon angespannt auf uns warten.“


Auf Atlantis stand Woolsey – angespannt, wie Ernst es vorhergesehen hatte – zusammen mit Jack und Fumiko Haibara vor der Asuranererschaffungsmaschine. Erneut hatte Fumiko einen Replikatorblock erschaffen, der dieses Mal jedoch zusammenhielt, umgeben von einem bläulichen Kraftfeld. Jack zog die Brauen zusammen. „Doc, das sieht nicht nach einem Asuraner aus.“ „Nein, das ist ein Replikatorblock, der von einem Kraftfeld umgeben ist, Colonel Offensichtlich“, sagte Fumiko gereizt, korrigierte sich jedoch schnell. „Tut mir Leid.“ „Schon gut, wir stellen alle unter Stress“ Jetzt schaltete sich Woolsey sein. „Doktor, was hat das mit diesem Block auf sich?“ Fumiko holte Luft. „Nun, Sir, bevor ich überhaupt daran denken kann einen Asuraner zu bauen, muss ich erst einmal das Grundliegende meistern. Unglücklicherweise haben die Antiker nämlich keine Baupläne hinterlassen, wie man einen Asuraner bauen kann, also muss ich bei null anfangen. Ich hab es noch mal mit dem Würfel versucht, aber jetzt mit einem Kraftfeld, das die Form für die Replikatormasse so lange halten wird, bis der Würfel die Form erkannt hat und sie eigenständig hält. Wenn ich das geschaft habe, mach ich mit dem nächst schwierigeren weiter und arbeite mich hoch.“ Mit diesen Worten schaltete sie das Kraftfeld ab. Der bläuliche Schimmer verschwand von dem Replikatorblock und die Masse blieb stabil in der Form eines Würfels. Fumiko wollte schon jubeln, doch daraus wurde nichts mehr. Der Block begann wieder zu vibrieren und löste sich auf. „Na ja“, sagte Fumiko - erneut niedergeschlagen. „Gehen Sie beide mal ruhig. Das kann noch etwas dauern....“ Sie kratzte sich am Kopf und machte sich wieder an die Arbeit.


Sechs Stunden später traf sich Woolsey mit Caldwell, Jack, Ernst und Fumiko zu einer kurzen Lagebesprechung in seinem Büro. „Alles in allem sieht es also gut aus“, fasste der Expeditionsleiter zusammen, was man ihm vorgetragen hatte. „Bei wie vielen Schiffen wären wir dann?“
„Ein Basisschiff, zwei Schwere Kreuzer, sieben Schiffe der Reisenden und unsere drei Schiffe sind auf jeden Fall dabei“, sagte Jack und Ernst fügte hinzu: „Todd meinte, er könnte vielleicht noch zwei Basisschiffe samt Eskorte auftreiben.“ „Reicht es, um die Asuraner lang genug aufzuhalten?“, fragte Woolsey. „Wenn wir von acht bis zehn Minuten Kampf ausgehen, der hauptsächlich aus Blockadebildung besteht, dann ja, aber es wird knapp“, antwortete Caldwell.
„Der wirkliche Haken dürfte mein IKEA-Asuraner sein“, meinte Fumiko und gähnte leise. „Es tut mir Leid, ich werd es nicht rechtzeitig hinkriegen. Die Herstellung eines Asuraners ist so komplex... Die Antiker brauchten beim ersten Mal Jahre, ich werd es nicht in vier Tagen hinkriegen.“ Sie seufzte. „Ich hab auch schon mit McKay und Zelenka per Subraumfunk Kontakt aufgenommen und ihnen ein paar Informationen über die Lage geschickt. Die beiden werden es auch nicht rechtzeitig hinkriegen, darauf haben sich die beiden zumindest geeinigt, nachdem sie aufgehört hatten zu streiten.“ „Und damit steht und fällt der ganze Plan“, sagte Jack nachdenklich. Woolsey überlegte kurz und schnippte mit den Fingern, als ihm eine Idee kam. „Nicht unbedingt.“ Auf Grund der verwirrten Gesichter der Anderen fügte er hinzu: „Wenn ich Sie erinnern darf, gibt es da draußen eine Gruppe Asuraner unter dem Kommando eines gewissen Niam, die nach dem Aufstieg suchen. Und sie haben uns ihre Gateadresse mitgeteilt. Bevor wir also aufgeben, sollten wir die um Rat fragen.“ „Ob sich einer von denen für eine Kamikazemission meldet?“, fragte Fumiko ungläubig. Sie stammte schließlich aus einem Land, indem im letzten Weltkrieg hunderte Kamikazeeinsätze befohlen wurden und wusste, was dazu gehörte. „Wenn wir es ihnen richtig verkaufen, dann schon“, antwortete Jack mit einem leichten Lächeln. „Mit Ihrer Erlaubnis, Mister Woolsey, brech ich mit meinem Team sofort auf, um die abtrünnigen Asuraner aufzusuchen.“ „Einverstanden, Colonel“, sagte Woolsey und Jack verließ sofort das Büro, Caldwell und Fumiko taten es ihm gleich.


Die abtrünnigen Asuraner unter Niams Führung hatten sich auf einem kleinen Waldmond, der 4600 Lichtjahre von Atlantis entfernt war, niedergelassen. Sie hatten ihr kleines Transportschiff gelandet und sich dann der Meditation und des Aufstiegs gewidmet. Auf dem Waldmond war bereits die Nacht hereingebrochen und die zwanzig menschenähnlichen Replikatoren saßen in Kreis um ein Lagerfeuer und meditierten, als der Jumper von AR 1 über ihre Köpfe flog und auf einer nahen Lichtung niederging. Niam sah als Erster auf und erhob sich, um auf das landende Gefährt zuzugehen und die Ankömmlinge zu begrüßen.
Das Team stieg gerade aus dem Jumper und Niam sagte: „Ich begrüße euch in unserem Refugium. Ihr wolltet mit mir sprechen?“ Jack nickte. „Ja, Niam. Ich würde es vorziehen es erst einmal nur mit dir zu besprechen.“ Niam nickte zustimmend und wies auf einige Steine, auf die er und AR 1 sich setzten. Jack überlegte kurz, wie er anfangen sollte, dann sagte er: „Niam, wir starten eine Angriffsflotte, die Asuras vernichten soll, ebenso die komplette Bevölkerung. Es ist die einzige Möglichkeit dem täglichen Genozid, den sie anrichten, ein Ende zu bereiten.“ Jack hatte erwartet, dass Niam zumindest etwas Bestürzung über diesen Fakt zeigen würde, doch der Anführer der Abtrünnigen lächelte leicht und nickte zustimmend. „Das hört sich gut an. Oberoth und die anderen sind unkontrollierbar und der Mord an Millionen von Menschen ist einfach falsch.“ Jack räusperte sich. „Nun... gut, dass du es so siehst. Wir haben einen vollständigen Schlachtplan, aber wir benötigen noch Hilfe. Wir können die Asuraner nur komplett und ohne große Verluste auf unserer Seite vernichten, wenn wir einen Virus in ihr System einschleusen und das geht nur mit einem Asuraner als Interface. Und wir...“ An dieser Stelle unterbrach ihn Niam. „Ich verstehe schon, Colonel. Ihr seit hier, um einen von uns zu beten als Interface zu fungieren. Ich bin sicher, dass sich jemand von uns gerne zur Verfügung stellt, um diese Aufgabe zu erledigen. Wir unterstützen euch auf jeden Fall.“ „Ähh...“, war alles, was Jack sagen konnte. Anna musste sich zusammenreißen nicht über die Naivität des Asuraners zu lachen. Stattdessen wand sie sich an Ronon und flüsterte ihm zu: „Ich glaubs ja nicht. Soviel zu O'Neills 'Richtig Verkaufen'-Spruch. Niam ist so naiv, dass der gute Jack aus dem Konzept gebracht wird.“ Ronons Grinsen war die einzige Antwort.
Jack war indes wieder im Konzept und sagte: „Niam, ich glaube, dass du das falsch verstanden hast. Das Interface würde ebenso vernichte... sterben, wie die komplette Asuranerbevölkerung. Das sollte dir klar sein.“ Niam nickte langsam, da er nun verstand. „Das verkompliziert die Sache sicherlich. Ich gehe am besten zu den anderen und informiere sie. Geduldet euch bitte etwas.“ Daraufhin erhob sich Niam und ging zum Lagerfeuer.

Es dauerte nur fünfzehn Minuten, bis Niam zurückkehrte, in seiner Begleitung eine Asuranerin mit afrikanischen Zügen. Er hatte seinen Arm auf ihre Schulter gelegt und sah sehr stolz aus. „Colonel O'Neill, das ist Reyt. Sie hat sich freiwillig gemeldet, um euren Auftrag auszuführen.“ Das ganze Team war erstaunt, wie einfach das gegangen war. Jack kratzte sich am Hinterkopf. „Reyt... Erst einmal danke, dass du das für uns tun willst. Und zweitens... warum willst du das tun? Dir sind die Konsequenzen klar, oder?“ Reyt bestätigte augenblicklich. „Ja, Colonel. Ich bin bereit mein Leben zu geben. Sehen Sie, wir versuchen ja auf den Spuren der Antiker zu wandeln und wollen letztendlich aufsteigen. Die völlige Selbstaufopferung ist da nur ein Punkt, den wir erreichen müssen, damit wir aufsteigen können. Also ja, ich bin mir über die Konsequenzen im klaren.“ „Gut, dann können wir aufbrechen, es sei denn, Sie möchten sich noch verabschieden“, sagte Jack, doch Reyt schüttelte den Kopf. „Ich bin bereit und möchte jetzt gerne sofort abreisen.“ Sie verabschiedete sich noch kurz von Niam und ging dann zügig auf den Jumper zu, AR 1 gleich hinter hier, nachdem das Team sich ebenfalls von Niam verabschiedet hatte.
„Das war erstaunlich simpel“, meinte Ernst und Ronon zuckte nur desinteressiert mit den Schultern. „Von mir aus kann's immer so laufen.“


Zwei Stunden später wurden die letzten Vorbereitungen getroffen und AR 1, Reyt und Fumiko Haibara ließen sich mit einer Walküre zur MacArthur ausschiffen. Der kleine Transporter verließ gerade die Atmosphäre von Lanthea und Fumiko, Anna, Max und Ronon standen hinter den Piloten, um einen Blick auf die Zhai zu erhasche, da alle vier noch nie einen Schweren Kreuzer der Richthofen-Klasse gesehen hatten. Diese Chance hatten sie genau in dem Moment, als die Walküre abdrehte und die MacArthur anflog. Die Zhai, benannt nach dem ersten Taikonauten, der einen Weltraumspaziergang absolviert hatte und das dritte Schiff der Richthofen-Klasse, das vom Stapel gelaufen war, folgte der MacArthur auf fünfhundert Metern Abstand. „Beeindruckendes Schiff“, kommentierte Ronon. „Kompakt, aber tödlich“, sagte Fumiko, die beim Bau dieser Klasse das verbesserte Raketenleitsystem beigesteuert hatte. Sie hatte damit Recht, da die Schweren Kreuzer die stärkste Raketenarmierung der kleinen Raumschiffsklassen hatte und zudem äußerst manövrierfähig war. Ein kompakter Fighter, der die Asuraner sicher ins Schwitzen bringen würde.
Die Walküre flog nun den Backbordhanger der MacArthur an, die kurz darauf beschleunigte und von der Valley Forge und der Zhai gefolgt in den Hyperraum eintrat.


Am vierten Tag der Operation befanden sich die Erdschiffe bereits am Treffpunkt und warteten auf ihre Verbündeten. Jack stand zusammen mit Captain Caldwell auf der Brücke der MacArthur und wartete angespannt. „Das Zeitfenster ist seit vier Stunden offen“, meinte Caldwell beiläufig. „Die kommen schon“, antwortete Jack ebenso beiläufig. Commander Kleinman fiel plötzlich in das Gespräch der beiden ein. „Sir, passive Sensoren fangen etwas auf. Sieben Schiffe nähern sich unserer Position im Hyperraum. Das dürften unsere Freunde von den Reisenden sein. Sie fallen in zwei Minuten aus dem Hyperraum.“ „Danke, Commander“, sagte Caldwell und verzog das Gesicht. „Wehe von dieser skurrilen Frau kommen gleich wieder irgendwelche Sprüche.“ Jack musste grinsen und sagte dann, sodass es nur Steven Caldwell hören konnte: „Angst, dass Clare von dieser Flirtmaschine erfährt und auf dich losgeht, wenn du das nächste Mal zu Hause bist?“ Caldwell winkte ab. „Jack, lass das. Ich mach mir schon selbst genug Sorgen, dass meine Frau mir die Schuld gibt.“ „Bist ja auch ein typischer Womanizer“, murmelte Jack. Kleinman, der ungewollt mitgehört hatte, grinste breit. Caldwell kommandierte das nur mit: „Wollen sie wieder Lieutenant Commander sein, Kleinman?“ „Nein, Sir, Entschuldigung“, antwortete Kleinman und wechselte schnell das Thema. „Hyperraumaustritt in drei, zwei, eins, jetzt. 40.000 Kilometer voraus. Kommandantin Larrin meldet sich.“ „Kanal öffnen“, befahl Caldwell. „Offen“, bestätigte Kleinman.
Auf dem Brückenhauptschirm erschien nun Larrin, die leicht grinsend verkündete: „So, da sind wir? Ich hoffe nicht, dass sich dieser Wraith nicht verflogen hat.“ „Der kommt noch, keine Sorge“, erwiderte Jack.
Es dauerte eine weitere Stunde, bis schließlich die Wraithflotte unter Todd eintraf. Drei Basisschiffe und zehn Schwere und Leichte Kreuzer. Die vereinigte Flotte setzte sich daraufhin in Bewegung und flog Asuras an.


Fünf Tage später waren die Asuraner immer noch damit beschäftigt sich an die neue Situation anzupassen. Die Schlachtschiffe der Aurastor-Klasse und die Kreuzer der Asuras-Klasse kreuzten weiterhin im nahen Orbit. Alles war friedlich – bis auf einmal die Hölle losbrach.
Aus allen Himmelsrichtungen öffneten sich Hyperraumfenster und die Flotte aus Erd-, Reisenden- und Wraithschiffen stieß in Richtung Feind vor. Von den Erdschiffen starten sofort große Salven an Antimaterietorpedos höchster Einstellung, die ihre 800 Megatonnen auf die Schlachtschiffe entließen. Fünfzehn von ihnen gingen sofort in Flammen auf, noch bevor der Rest der Flotte reagieren und Abwehrmaßnahmen einleiten konnte. Nun würde es schwerer für die Flotte werden.
„Mein Kompliment an die Waffenoffiziere“, sagte Caldwell und klopfte Kleinman auf die Schulter. „Dave, Phase II einleiten. Geben Sie an die anderen Einheiten durch, dass sie uns einen Weg bahnen müssen. Halten Sie den Asgardtransporter auf Stand Bye, jetzt muss es schnell gehen, bevor die Asuraner ihre Trumpfe ausspielen.“
In halsbrecherischen Manövern bahnten sich Todds Wraithschiffe einen Weg durch die Reihen der Asuranerschiffe und ließen der MacArthur so Zeit zu ihrem Zielort vorzustoßen. „Der Weg ist frei, MacArthur, viel Erfolg“, funkte Todd und machte sich gleich daran sein Basisschiff zu wenden und in einen Nahkampf mit einem Kreuzer zu verwickeln.
„Jetzt, Commander. Beamen sie beide Pakete zu ihren Zielorten“, befahl Caldwell. „Aye, Captain“, bestätigte Kleinman und gab den Befehl weiter.

Sekundenbruchteile später materialisierten schon Fumiko Haibara und AR 1 im Kontrollraum der Hauptstadt Asuras' und Reyt in einem Korridor in einer Stadt fünftausend Kilometer entfernt.
Im Kontrollraum waren nur zwei Asuraner, die Ronon und Ernst mit zwei schnellen Salven aus ihren Anti-Replikatorgewehren zu Staub auflösten. „Los, Doc. Es geht schnell“, rief Jack, der mit den anderen den Eingang sicherte. Fumiko rannte zum Bedienterminal und stellte eine Verbindung mit dem Hauptrechner her. „Moment, das daurt nicht lange den Makrobefehl hochzuladen.“ Fumiko gab nur einige kurze Befehle ein und begann mit dem Upload. „Noch zehn Sekunden“, rief Fumiko. „Sehr schön, bereitmachen zum Rückzug?“, rief Jack und zog sich schon mit seinem Team zurück, richtete sein Gewehr aber weiterhin auf die Tür. Fumiko löste die Verbindung zum Terminal und lief zur Gruppe. Fünf Minuten, bevor die Potenzias explodieren.“ Augenblicke später wurde die Gruppe wieder weggebeamt.
Reyt erfüllte zur selben Zeit ihren Teil. Sie ging einige Schritte weit, bis sie eine Gruppe Asuraner traf, die an einer Reihe von Konsolen arbeiteten und mit dem momentanen Angriff beschäftigt waren. „Lange her“, sagte Reyt und erlangte so die Aufmerksamkeit der Asuraner. „Reyt?“ Weiter kamen sie nicht, da Reyt den Kommandobefehl ausführte und den Virus längst hochgeladen hatte. Sie war die erste Replikatorin, die die Anzeichen aufwies. Ihre Hand fing als erstes an sich aufzulösen. Jede Replikatorzelle löste sich nach und nach, jedoch rasend schnell für das menschliche Auge, von ihrem Körper und flog auf die anderen Asuraner zu, die sich ebenfalls auflösten und langsam zu einem Replikatorblock zusammenwuchsen, der auch die anderen Asuraner anzog.


Im All hatten die Asuraner inzwischen die Revanchepartie eingeleitet. Drohnen starteten von Planet und den Schiffen. Drei Kreuzer der Wraith waren vernichtet worden und ebenso zwei Schiffe der Reisenden. Bei den Erdschiffen hatte Sam Carters Valley Forge die meisten Probleme. Der Erdzerstörer war von mehreren Drohnensalven getroffen worden, hatte jedoch auch seinerseits zwei Kreuzer zerstört. Doch das Glück verließ nun Carters Raumzerstörer. Der Neutrino-Ionen Reaktor war bereits schwer beschädigt, als eine weitere Drohnensalve den Schild durchbrach und die letzten vier Drohnen in den 190 Meter langen Zerstörer einschlugen. „Multiple Hüllenbrüche, ganze Decks wurden weg gefetzt, Reaktorexplosion unabwendbar! Wir haben keine zwei Minuten!“, schrie der XO, während auf der Brücke die Einschläge durchkamen und das ganze Schiff aus seiner Bahn geschlagen wurde. Sam aktivierte den Funk. „Mayday, Mayday! Bitten um sofortige Evakuierung!“

Die MacArthur empfing den Notruf nur Momente später. Caldwell reagierte schnell. „Steuermann, wir gehen auf Abfangkurs. Nehmen Sie im richtigen Augenblick die Schilde runter und beginnen Sie zu beamen, was das Zeug hält. Funkspruch an die Zhai, sie soll uns Deckung geben.“
Während nun auch die Asuranerschiffe von dem Replikatorblob erfasst, der auch die Asuraner an Bord anzog und die Schiffe kampfunfähig machte. Die Schiffe der vereinten Flotte blieben auf Sicherheitsabstand und bildeten, so gut es ging eine Abwehrzone, damit auch kein Asuraner entkommen konnte. Derweil ließ die MacArthur die Schilde fallen und begann mit der Evakuierung der Valley Forge. „Schaffen wir es rechtzeitig?“, fragte Caldwell besorgt. Der zuständige Offizier überlegte kurz. „Ja, kein Problem, Captain.“ Colonel nickte und sofort fiel ihm ein Stein vom Herz. „Funker, Befehl an die Jäger der Valley Forge: Sie sollen bei uns landen. Es wird vielleicht etwas eng, aber es wird schon irgendwie gehen. Gleicher Befehl an unsere Flieger. Es wird langsam eng. Sensoren, sind die Schilde der Asuranerschiffe noch oben?“ „Ja, Sir. Wir können wohl doch kein Potenzia abstauben“, sagte der zuständige Petty Officer. „Man kann nicht alles haben, trotzdem schade“, meinte Caldwell.

Während die Evakuierung der Valley Forge beendet war und das Schiff in einer spektakulären Explosion verging, wurde die Lage des Planeten und der Blobmasse immer kritischer. Die Blobmasse war nun zu seiner vollen Masse angewachsen und die Potenzias standen keine dreißig Sekunden vor der Explosion. „Unsere Arbeit ist getan“, verkündete Caldwell. „Wir rücken ab. Gleiches für unsere Freunde. Mit Maximalschub hier raus und in den Hyperraum.“
Die Flotte, die die Valley Forge, drei Schiffe der Reisenden und drei Wraithschiffe verloren hatte, verließ das sterbende Sonnensystem und legte im sicheren Hyperraum genug Raum zwischen sich und dem Sonnensystem, um nur noch mit den Sensoren zu registrieren, wie das Sonnensystem explodierte und alle Asuraner mit sich riss. Die Gefahr war gebandt.


Drei Stunden später betrat Steven Caldwell das Krankenrevier der MacArthur, um Sam Carter zu besuchen. Die Kommandantin hatte sich eine Gehirnerschütterung zugezogen, als das Schiff getroffen worden war. Caldwell schnappte sich einen Stuhl und setzte sich an das Krankenbett. „Na, Sam, wie gehts?“ „Blendend“, sagte Sam, wie nach einem schlimmen Kater. Sie sah Caldwell sofort an. „Steven, wie viele?“ Caldwell holte Luft. „53“ Sam biss sich auf die Lippe. Von der 146 Mann starken Crew waren also nur noch 93 Raumfahrer am Leben. Eine bittere Pille, die die Kommandantin mit der Zeit verdauen musste. Caldwell nickte ihr aufmunternd zu. Gerade wollte er sich erheben, als ihm noch etwas einfiel. „Oh, bevor ich es vergesse: Ich habe dem Oberkommando bereits Bericht erstattet. Sie bedauern den Verlust der Valley Forge und der Besatzungsmitglieder. Jedoch soll ich Ihnen ausrichten, dass die Valley Forge genug Ruhm gesammelt hat, damit ein weiteres Schiff diesen Namen tragen darf. In einigen Monaten läuft eine Fregatte der Visby-Klasse vom Stapel. Sie wird auf den Namen Valley Forge getauft werden und wieder Ihrem Kommando unterstellt werden. Vielleicht ist das ja ein kleiner Trost für Sie.“ Sam nickte dankend und bat darum jetzt allein gelassen zu werden, einen Gefallen den Caldwell ihr gerne tat.


In anderen Spähren, weit entfernt von der irdischen Ebene der Existenz, betrat die Asuranerin Reyt vollkommen verwirrt ein amerikanisches Diner aus den 50er Jahren. Menschen des ganzen Spektrums saßen an den Tischen, aßen und tranken. Reyt sah sich um, als eine Frau im mittleren Alter, die eine Kellnerrinnenuniform trug, vor sie stellte. „Hallo, Reyt. Mein Name ist Oma Desala. Möchtest Du etwas bestellen?“



Ende der Folge
Kapitel 11 by Atlan
1.11 Unerwartete Fronten
von Atlan



Wega VIII, getauft auf den Namen Sanctuary, war der wichtigste Stützpunkt und Kriegshafen der Erdstreitkräfte. Ursprünglich ausgesucht als Standort eines geheimen Militärprojektes der Deutschen Regierung, wurde Sanctuary nach Gründung der EDI eben dieser zu Verfügung gestellt (und die Einrichtungen an diese für saftige Summen verkauft), um dort alles zu zentralisieren. Auf Sanctuary gab es, vor allem dank der vielen verschiedenen Klimazonen, ein breites Spektrum an Trainingsarealen und Manöverplätzen, Forschungslabore, Waffentestanlagen und im Orbit gab es Reparaturwerften. Als wichtigster Kriegshafen der Erdstreitkräfte war Sanctuary auch Liegeplatz des ersten Schlachtschiffs der Erde, der EDS Friedrich der Große, das kurz davor war zu einer Mission aufzubrechen.

„Herr Admiral?“, dröhnte es aus dem Interkom. Vizeadmiral Johannes Heimeshoff, Kommandant der EDS Friedrich der Große, sah von seinem Schreibtisch auf. Er nahm die Lesebrille ab und rieb sich erst einmal durch die Augen, bevor er das Interkom aktivierte. „Ja, Eins-O, was gibt es?“
„Admiral, das Schiff des Chefs ist aus dem Hyperraum gefallen und befindet sich auf Rendezvouskurs mit uns. Sie wollten informiert werden, sobald Hammond hier eintrifft“, erklärte Fregattenkapitän Peter Müller, der erste Offizier des Schiffs. Heimeshoff überlegte kurz. „Danke, Eins-O. Ist die Ehrenwache schon angetreten?“ „Jawohl, oberes Hangardeck. Alles ist bereit für die Inbetriebnahme der 4. Flotte“, meldete Müller und klang dabei sehr stolz, fast so sehr, wie es Heimeshoff selbst war. „Gut, dann werde ich mich jetzt auf den Weg machen. Sie haben weiterhin die Brücke, schalten sie die Rede aber aufs ganze Schiff. Ende.“ „Jawohl, Herr Admiral, Ende.“, bestätigte Müller und deaktivierte das Interkom von seiner Seite aus, was Heimeshoff ihm kurz darauf nach tat.
Der deutsche Raumflottenoffizier erhob sich aus seinem breiten Lehnstuhl und streckte sich erst einmal. Er hatte mehrere Stunden über diversen Formularen gebrütet, die mit der Inbetriebnahme einer Flotte Hand in Hand gingen. Treibstoffmeldungen, Versetzungen, Schichtpläne, und was der Dinge noch waren. Und ich habe Landry dafür ausgelacht, dass er im Papierkram versinkt, während ich ein Raumkommando vorgezogen habe, dachte Heimeshoff brummig, während er durch das Quartier schritt, um die Jacke seiner Paradeuniform zu holen.
Verglichen mit seinem Quartier auf seinem letzten Kommando, dem Schlachtkreuzer Rommel – seit fast sieben Jahren Stolz der Flotte - war dieses Admiralsquartier zwar wesentlich größer, aber immer noch recht klein. Das Quartier bestand quasi aus einem zwei Räumen, einem größeren Arbeits- und Empfangszimmer und einem kleineren Schlafzimmer, sowie einem Badezimmer, das kaum den Namen verdiente, da man es irgendwie geschafft hatte Dusche, WC und Spülbecken auf wenigen Quadratmetern zusammenzuzwengen. Doch Heimeshoff konnte sich schlecht beschweren, denn alle anderen Offiziere hatten noch viel weniger Platz als er und außer ihm hatte nur der Eins-O ein eigenes Quartier, alle anderen Offiziere wohnten mindestens zu zweit, ebenso die Unteroffiziere und die Mannschaften zu sechst, wobei die Betten meist doppelt belegt waren.
Der Vizeadmiral griff nun seine weiße, schmucke Paradeuniformjacke und legte sie an. Anders als die normalen Dienstuniformen, die sich nur in der Farbe von denen des Heeres und der Luftwaffe unterschieden, folgten diese dem Stil der Marinestreitkräfte rund um die Erde. Eine weiße Anzughose, weißes Hemd und das weiße Jackett mit den Rangschlaufen an den Enden der Ärmel und Stehkragen. Anstatt des üblichen schwarzen Baretts wurde ein weißes getragen, welches sich der Vizeadmiral jetzt zurecht rückte.
Johannes Heimeshoff streckte sich etwas und zog die Uniform etwas zurecht, damit sie besser saß, doch das brachte nicht fiel. Ihm waren immer noch die normalen Borduniformen für Offiziere am liebsten. Kampfstiefel, graue BDU-Kombination, schwarzes Shirt und ein Barett – einfach, praktisch und gut zu tragen. Aber für Anlässe wie heute, bestand das Protokoll nun einmal auf die Paradeuniform. Er rückte noch einmal seine Ordensbänder gerade und verließ dann die Kabine, um kurz darauf den Turbolift zu betreten. Er hielt seine Key-Card vor den Sensor in der Kabine und befahl: „Oberes Hangardeck und zwar ein bisschen plötzlich.“ Der Lift setzte sich schnell in Bewegung und jagte einmal durchs ganze Schiff und zwar in Rekordzeit. Für Heimeshoff noch immer zu langsam, denn er wollte endlich alles hinter sich bringen und loslegen. In den sechs Monaten, seitdem er die Friedrich übernommen hatte, hatte sich die Schiffsknappheit auf der Erde endlich wieder normalisiert. Alle Schiffe waren endlich aus dem Trockendock zurück und dank des X-Plans lagen viele Neubauten in den Trockendocks des Solsystems, die nur noch darauf warteten vom Stapel gelassen zu werden. Zudem gab es, vor allem dank der Franzosen und Briten, endlich große Kapazitäten an ausgebildeten Crews von hohen Standards, da beide Nationen noch vor den Alliierten Nationen Flottenakademien gegründet hatten und die Crews auf ihren wenigen Schiffen monatelang trainieren hatten lassen.
Nun – mit voll bemannten und technisch modernisierten Schiffen – würde endlich die Revanchepartie gegen die Ori eröffnet werden, bei der die Erde ihre Kapazitäten auftrumpfen konnte. Drei Flottenverbände, die 1. Flotte 'Home Fleet', die 2. Flotte 'Pegasus' und die 3. Flotte 'Milchstraße', hatte man schon aufgestellt und innerhalb der nächsten Monate und Jahre würden sie noch von mehreren Dutzend Schiffen verstärkt werden. Doch Heimeshoff hatte man mit der Aufstellung einer geheimen Flotte beauftragt, der 4. Flotte. Eine kleine Gruppe von Schiffen, die sich um die Friedrich der Große gruppierten, sollte die Ori ins Schwitzen bringen und immer dort auftauchen, wo Feind und Freund einen nie vermuten würden. Das war eine gute Möglichkeit die Ori beschäftigt zu halten, denn vor allem jetzt, nach Erhöhung der 5D-Gravitationskonstante, konnten irdische Flottenverbände nun einmal nicht überall sein und Heimeshoffs kleines Geschwader, das wohl nur aus Euphemismus die Bezeichnung Flotte trug, würde dieser Aufgabe noch am ehesten nachkommen können. Es sollten Guerillaeinsätze sein, nicht mehr und nicht weniger. Sie sollten Verwirrung stifften und wenn möglich hier und da einige brisante Aufträge erledigen. Diese Hinhaltetaktik würde hoffentlich solange halten, bis die 2. Flotte vollständig ausgerüstet und bestückt war.

Die Turbolifttüren öffneten sich schließlich und der Vizeadmiral trat auf das Hangardeck hinaus. Wie üblich roch es nach Flugzeugtreibstoff und ähnlichem, doch wegen des nahenden Gastes hatte man sich bemüht den Geruch möglichst zu übertünchen. 60 Mann waren zur Begrüßung von George Hammond, dem Generalsekretär der EDI, angetreten. Dreißig Angehörige der regulären Besatzung und dreißig Angehörige der Detachtments an Orbitalspringern und Marines. Die Marines gehörten jedoch, anders als die Orbitalspringer, der Raumflotte an und waren ein Zugeständnis an das USMC und die Royal Marines, die darauf bestanden in irgendeiner Form als Marineinfanterie weitergeführt zu werden, damit die Tradition nicht abbrach. Dem war stattgegeben worden.
„Die Augen... rechts!“, befahl der diensttutende Master Chief Petty Officer und sechzig Augenpaare wandten sich nach rechts, wo durch die atmospährehaltenden Schutzschild das Dienstschiff des EDI-Generalsekretärs einflog. Das Raumschiff für kurze stellare Entfernungen für Reisen innerhalb der irdischen Sektoren erinnerte stark an eine zu groß geratene Walküre, wobei jedoch auch Nuancen eines Goa'Uld Frachtschiffs mit einflossen. Das kleine Raumschiff, das nicht einmal die Ausmaße eines Wotanbombers besaß, kam langsam auf dem Hangardeck nieder und schaltete den Antrieb aus. Schnell wurde ein roter Teppich ausgerollt und auf jeder Seite davon bezogen fünf Marines in Habt-Acht Stellung Position, die M8 Sturmgewehre mit aufgepflanztem Bajonett in Vorhalte. Das Schott öffnete sich und George Hammond, herausgeputzt im feinsten Zwirn, trat heraus, vorbei an den angetretenen Marineinfanteristen und auf Vizeadmiral Heimeshoff zu, der am Kopf des Teppichs bereitstand und salutierte. „Herr Sekretär, ich heiße Sie herzlich willkommen an Bord der EDS Friedrich der Große, designiertes Flaggschiff der 4. Flotte.“
George Hammond bot Heimeshoff die Hand an, der sie postwendend ergriff. „Ich danke ihnen, Admiral. Rühren.“ Ein Rucken ging durch die Reihen der Soldaten, die in die Ruhestellung übergingen.
Heimeshoff und Hammond traten nun zu einem Podium herüber, dass man fix hergezaubert hatte. Es handelte sich um kein großartig kompliziertes Prozedere. Hammond würde keine zehn Minuten an Bord sein, bevor er schon wieder los musste. Während Hammond ans Podium trat, stand Heimeshoff rechts hinter Hammond, zwei Schritte Abstand haltend. Der Generalsekretär der Erdverteidigungsinitiative räusperte sich und griff zu einer zusammengerollten Pergamentrolle, brach das Siegel, und erhob das Wort: „Angehörige der Streitkräfte der Erde. Als Vertreter der Earth Defense Initiative und der United Nations wird hiermit, rückwirkend zum 1. Februar 2012 Erdzeit, die 4. Flotte unter dem Kommando von Vizeadmiral Johannes V. Heimeshoff ins Flottenregister aufgenommen.“ Er überreichte Heimeshoff das wichtige Dokument und begann dann mit der eigentlichen Rede, nachdem die Indienststellung der 4. Flotte unspektakulär – so wie es auch gewünscht war – von statten gegangen war. „Angehörige der 4. Flotte, es ist mir eine große Ehre heute hier zu sein, um euch alles Gute zu wünschen auf den bevorstehenden Missionen. Ihr seit die Speerspitze der Streitkräfte der Erde, Ihr repräsentiert alle Nationen der Erde und ich bin der festen Überzeugung, dass Ihr eure Familien daheim Stolz machen werdet, und ebenso die Erdstreitkräften. Ihr gehört zu den besten, zu den tapfersten und zu den professionellsten Angehörigen der Flotte. Seit euch gewiss, dass jede eurer Taten, jeder eurer Einsätze, Geschichte schreiben wird und zum Ruhm der 4. Flotte beitragen wird, auf dass Ihr, wenn Ihr alt seit und eines Abends vor euren Enkelkindern sitzt, um mit Stolz zu sagen: Ich gehörte der 4. Flotte an. Ich diente meinem Volk,a ls die Not am größten war. Ich war ein stolzes Mitglied der Erdstreitkräfte. Viel Glück und möge Gott Sie schützen.“ Applaus brandete auf, als Heimeshoff vortrat und sagte, als der Applaus wieder verstummt war: „Ehrenwache, weggetreten.“ Der Admiral und sein ziviler Dienstherr warten ab, bis die Soldaten abmarschiert waren, dann sagte Hammond: „Johannes, ich muss Ihnen noch etwas mitteilen, bevor ich weiterfliege zum Epsilonsektor.“ „Was gibts denn?“, fragte Heimeshoff interessiert. „Momentan verhandelt die UN mit unseren befreundeten Welten, wie Oanes Prime, Hebridan, Langara, Remus und Galana, um ein permanentes Bündnis zu schließen, damit sie an unserer Seite in den Krieg gegen die Ori eintreten, beziehungsweise sich unterstützen. Es kann sein, dass demnächst ein Abkommen geschlossen wird. Halten sie die Augen auf, wenn sie da draußen unterwegs sind, was Reaktionen der Ori betrifft.“ „Machen wir, Sir, und grüßen Sie mir die Leute daheim, wenn Sie wieder zurück auf der Erde sind“, meinte Heimeshoff und reichte Hammond die Hand zum Abschied, der sich sofort wieder zu seinem Schiff aufmachte. In diesem Moment musste Heimeshoff zwangsläufig daran denken, wie dämlich es doch war, nur wegen eines Prozederes von 10 Minuten Reisen per Raumschiff auf sich zu nehmen, aber es war schließlich nicht sein Geld, das bei solchen Eskapaden verschwendet wurde. Er ging zum nächsten Interkom. „Eins-O, der große Chef ist schon wieder weg und wir sind offiziell eine aktive Flotte. Rufen Sie doch bitte die Kommandanten der anderen Schiffe aufs Observationsdeck, sagen wir in... dreißig Minuten Bordzeit. Ich möchte schnellstmöglich aufbrechen.“ „Wird erledigt, Admiral“, bestätigte Müller und machte sich gleich daran die Anweisungen auszuführen, während Heimeshoff sich schnellstmöglich zu seinem Quartier aufmachte, um wieder in eine bequeme Borduniform zu schlüpfen.


Eine halbe Stunde später fand das Meeting im großen Observationsdeck der Friedrich statt. Das Observationsdeck war der größte Raum des Schiffes, der verspiegelt war. Der Boden und der Teile der Seitenwände bestanden aus Aluminiumoxynitrid, die während eines Gefechts oder beim überlichtschnellen Flug jedoch mit Panzerschotts verdeckt wurden. Hier stand unter anderem ein großer Konferenztisch, an dem in diesem Moment alle Captains der Flotte mit ihren Stellvertretern Platz hatten. Vor Kopf saßen Heimeshoff und Peter Müller. Bekannte Gesichter waren in der Runde mit Captain Steven Caldwell, immer noch Captain der MacArthur, und seinem Eins-O Commander Dave Kleinman auch vertreten.
Heimeshoff räusperte sich. „Gut, dann wollen wir anfangen.“ Die Männer und Frauen, die am Tisch saßen, stellten ihre Gespräche ein und wandten sich höflich ihrem Befehlshaber zu. „Es gibt nur noch einige Kleinigkeiten zu erledigen, bevor wir aufbrechen, aber mein persönliches Treffen schien mir angebracht. Eins-O, wären Sie so freundlich uns unsere genaue Truppenstärke darzulegen?“ Fregattenkapitän Müller nickte. „Die 4. Flotte besteht momentan aus der Friedrich der Große, den Schlachtkreuzern Rommel und MacArthur, den Leichten Kreuzern Kuribayashi, Gneisenau und deGaulle, sowie den beiden Fregatten Hermes und Athene, die allerdings erst demnächst zu uns stoßen werden. Das bringt uns auf knapp 1300 Orbitalspringer und Marines, die wir noch zusätzlich in den Kampf werfen können und etwa 160 F-302 'Hammerheads'. Bedenkt man unseren Sichten-und-Vernichten-Auftrag, sind wir gut gewappnet.“ Heimeshoff nickte zustimmend. Die neue Bewaffnung der Schiffe stimmte zusätzlich für hervorragende Chancen für die 4. Flotte, denn die war stark verbessert worden. Das Railgunkaliber war deutlich heraufgesetzt worden, und zusätzlich verfügten die Schiffe nun über Lasergeschütze modifizierter antikischer Bauweise, leicht verbessert mit Asgardtechnologie. Die Einheiten der 4. Flotten würden die ersten Schiffe sein, die den Ori die neue Ausrüstung zu probieren geben würden. „Noch etwas organisatorisches. Die Flotte wird, wie bereits abgesprochen, in zwei Geschwader geteilt. Die Friedrich, die Rommel, die Kuribayashi und die deGaulle unterstehen mir und die MacArthur, die Gneisenau, sowie demnächst die Hermes und die Athene unterstehen Captain Caldwell, als meinem stellvertretenden OB.“ Alle Captains nickten einhellig und Heimeshoff holte einen kleinen Brief aus seiner Jackentasche. „Ach, und Steven, ich weiß ja, dass Sie das Protokoll ebenso lieben, wie ich, weshalb ich das hier kurz und schmerzlos mache.“ Er schob den Umschlag über den Tisch und Caldwell stoppte sie. „Meinen Glückwunsch, Commodore Caldwell. Der Brief kam gestern an.“ Steven Caldwell öffnete den Brief und las ihn grinsend. „Wenn ich ehrlich bin, hatte ich mich schon damit abgefunden, als Colonel, beziehungsweise Captain, in den Ruhestand zu gehen...“
Allgemeine Glückwünsche für den frischgebackenen Flaggoffizier folgten, während Heimeshoff den letzten Punkt ansprach – das erste Einsatzziel. Der Admiral rief ein Hologramm in der Mitte des Tisches auf, das er mit einem Touchscreen, der vor seinem Platz installiert war, kontrolliert. „Unser Ziel, Ladies und Gentlemen, ist das 6034. Sternsystem, 14.045 Lichtjahre von uns entfernt. Geheimdienstinformationen zu Folge, bauen die Ori dort eine neue Flottenbasis auf, um ihre Nachschubwege in diesem Sektor zu kontrollieren. Unsere Aufgabe ist es die Bauarbeiten aufzuhalten, den Rohbau zu zerstören und die Ori etwas schwitzen zu lassen.“
„Mit wie vielen Orischiffen können wir rechnen?“, fragte Captain Lewis Chatau, Kommandant der Clausewitz. „Einigen Fregatten und leichten Kreuzern, aber hauptsächlich Spoons, nichts womit wir nicht fertig würden“, erklärte Heimeshoff. 'Spoon' war der irdische Armeeslang für die Kampfflieger der Ori, die eine sehr starke Löffelform hatten. Heimeshoff wand sich an den Captain der deGaulle. „Captain Andrews, Sie werden die Vorhut bilden und drei Stunden vor uns aufbrechen. Sie überprüfen das System im Stealthmodus und zeichnen Schiffsaktivitäten und dergleichen auf.“ Samantha Andrews nickte bestätigend und machte sich einige Notizen auf ihrem PDA. „Wenn es dann keine Fragen mehr gibt, kehren Sie bitte auf ihre Schiffe zurück. Wir laufen in sechs Stunden aus, die deGaulle in drei. Wegtreten.“


Etwa zur gleichen Zeit wurde auf der Erde ein unauffälliger, unbekannter Mann aus einer JVA in Münster, Nordrhein-Westfalen, entlassen. Sechs Jahre hatte der Mann gesessen, nun war er vorzeitig, wegen guter Führung, entlassen worden. Ein Justizvollzugsbeamter begleitete ihn bis zum Haupttor. „Ich hoffe, Du bleibst sauber, Franky“, sprach der Beamte Frank „Franky“ Pfeiffer an. Der 1,74 Meter große Mann Mitte Dreißig nickte knapp. „Ja, keine Sorge...“ Franky ließ die JVA hinter sich und stiefelte auf die gegenüberliegende Straßenseite zu, wo bereits ein alter Bekannter auf ihn vor einem alten Opel Zafira stand. Tom Schwarz ging Franky entgegen und beide Männer umarmten sich kurz und gaben sich freudig die Hand. „Gut, dass du wieder draußen bist, Franky“, sagte Tom lachend. „War einfach nicht das gleiche ohne dich.“ Franky grinste knapp. „Danke, dass Du mich abholst, Tom.“ Tom Schwarz winkte jedoch nur ab. „Kein Ding, Franky. Was tut man nicht alles für einen Freund. Und jetzt hüpf rein, ich fahr Dich zu deiner neuen Absteige.“ Franky nahm das Angebot gerne an und stieg in den Wagen.
Sie waren keine fünf Minuten unterwegs, als Franky zum ersten Mal das Wort ergriff. „Wie gehts Gerd?“ Franky und Tom hatten vor Frankys unfreiwilligem Aufenthalt in der JVA ein recht erfolgreiches Unternehmen in der Branche der Schwarzhändler unterhalten. Da sie nach der Veröffentlichung des Stargateprogramms im Jahr 2005 schnell an außerirdische Waffen und Technologien - Zats, Stabwaffen, Kommunikationskugeln und ähnliche Geräte - gekommen waren, hatte sich ihr Profit schnell ins Unermessliche gesteigert. Doch der Traum vom Reichtum hatte für die kleine Hehlergruppe um Tom und Franky nicht lange angehalten. Sechs Monate später hatten BKA und Europol mit den ersten Razzien begonnen, als bekannt worden war, dass außerirdische Technologie im Umlauf war. Frankys Gruppe war als eine der ersten Hehlerbanden hochgenommen worden. Franky hatte die Hauptschuld auf sich laden können und seinen zwei Freunde, Tom und Gerd, zwei zusätzliche Jahre Gefängnis erspart.
Tom gab einen seufzerähnlichen Ton wieder. „Gerd ist letztes Jahr gestorben.“ Franky musste schlucken, als Tom ausführte: „Du weißt ja, wie schlimm seine Spielsucht war. Und letztes Jahr... Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber es beinhaltete ein paar üble Mafiosi und Russisch-Roulette.“ Er zuckte mit den Schultern, als er auf die Autobahn wechselte. Er atmete kurz durch, dann fragte er: „Haben Dir die Knastheinis schon nen Job besorgt?“ Franky bejahte dies. „Irgendwo auf dem Bau am Dortmunder Flughafen. Die wollen den jetzt auch zum zivilen Raumhafen ausbauen. Kein toller Job, aber wenigstens etwas...“ „Ah ja...“, murmelte Tom. „Du scheinst nicht sehr begeistert zu sein.“ „Bin ich auch nicht“, stimmte Franky ohne Hehl zu. „Ich hab mich immer irgendwie mit krummen Dingern durchgeschlagen, organisiert und als wir unser kleines... Geschäft hatten für mein Leben gerne alles durchgeplant und die Handel durchgeführt. Fällt mir schwer das aufzugeben und auf dem Bau anzufangen.“
Tom gönnte sich ein leichtes, triumphierendes Grinsen. Er hatte gehofft, dass Franky das sagen würde. „Wenn das so ist, würde ich dir gerne ein paar Freunde von mir vorstellen. Ich habe sie kennen gelernt, als ich aus dem Knast kam und sie haben mir geholfen, wieder auf die Beine zu kommen. Um ehrlich zu sein, hatte ich ihnen Dich schon groß angekündigt.“ „Klar, warum nicht. Muss mich erst Montag auf dem Bau melden. Wann wollen wir hinfahren? Morgen früh?“ „Um ehrlich zu sein...“, begann Tom mit verzogenem Gesicht. „hatte ich ihnen versprochen Dich schnellstmöglich vorzustellen. Jetzt gleich wäre am Besten.“ Franky brummte kurz. Das war typisch Tom, der redete sich gerne mal wo rein. Letztendlich zuckte er aber auch nur wie üblich mit den Schultern. „Einverstanden, aber vorher fahr bei Hans' Bude vorbei, wenn es die noch gibt. Ich hab sechs Jahre keine seiner tollen Currywürste gehabt. Im Knast haben wir nur diese ekelhaften Berliner Bratwürste gekriegt. Muss wohl ne geheime Foltermethode sein...“ Tom lachte zufrieden auf. „Klar, wird erledigt. Daran solls nun nicht scheitern.“

Zwei Paar Currywürste und zwei Biere später fuhr Tom vor dem Haus, in dem seine Freunde ihr Lager aufgeschlagen hatten, vor. Er schaltete den Motor ab und öffnete die Tür. „Ach, noch was bevor wir reingehen.“ „Lass mich raten, es sind Goa'Uld“, brummte Franky. „Gott bewahre mich“, sagte Tom abstreitend. „Nein, sie haben ganz spezielle politische Ansichten, wenn Du mich richtig verstehst.“ „Spezielle Ansichten? Nationalisten, Linke, so etwas?“ Tom stockte kurz. „Nun, nicht wirklich. Komm jetzt, Du wirst sie ja gleich kennen lernen.“ Tom und Franky stiegen aus dem Auto und gingen auf die Haustür eines heruntergekommenen, Acht-Parteien-Mietshauses zu. Tom drückte auf die Klingel und wartete. Nach einigen Sekunden kam es aus der Gegensprechanlage. „Wer ist da?“
„Die Nachtigall und ich habe auch die Lärche dabei“, antwortete Tom genervt, denn diese Parole langweilte ihn langsam. Die Tür öffnete sich Augenblicke später und Tom und Franky schlüpften hinein. In der dritten Etage betraten sie dann eine karg eingerichtete Wohnung. Eine mittelgroße, junge Frau mit kurzen Haaren und in einfacher Kleidung ließ sie hinein. „Hi, Tom. Ist er das?“ Tom nickte knapp. „Ja, Svenja, das ist Franky, Franky das ist Svenja.“ „Tag“, murmelte Franky und reichte der jungen Frau die Hand. Sie schloss hinter den beiden die Tür und verriegelte diese mit zwei Schlössern. Franky fiel sofort der Baseballschläger auf, der griffbereit neben der Tür stand. Zwei Sachen schossen ihm dabei durch den Kopf: Entweder hatten diese Leute Dreck am stecken, oder sie waren schlicht und einfach paranoid. Sie wurden in einen hinteren Raum geführt, wo insgesamt acht weitere Menschen saßen oder standen, fünf Männer und drei Frauen, Svenja nicht mitgezählt. Der Raum war karg, es gab nur einen Tisch, einen hoffnungslos veralteten Röhrenfernseher, ein Laptop, eine Couch und ein Dutzend Schlafsäcke, die in einer Ecke zusammengerollt waren. Der Raum machte ganz den Eindruck, dass er jederzeit schnell verlassen werden könnte. Es ging ein einzelnes Plakat an einer der Wände und das Zeichen darauf kannte Franky aus dutzenden Zeitungen und Zeitschriften – das Zeichen der Ori auf schwarzem Grund mit Flammenumrandung. Er griff Tom instinktiv am Arm und ging mit ihm auf den Flur hinaus. „Tom, sind das etwa Orianhänger?“, zischte Franky wütend. Tom öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder und suchte lieber nach Worten. Er fand jedoch keine und setzte ein verlegenes Grinsen auf. „Ich sagte ja, dass sie eine spezielle politische Ansicht haben.“ Franky schlug sich die Hand vors Gesicht, als einer der Orianhänger den Kopf in den Flur steckte. „Alles in Ordnung bei euch?“ „Ja, alles klar, Jacques“, beschwichtigte Tom ihn. „Ich muss nur eben noch was mit meinem Freund Franky besprechen.“ Als Jacques wieder zu den anderen zurückging packte Franky Tom wütend bei den Schultern. „Tom, ich bin gerade einmal fünf Stunden aus dem Gefängnis raus und Du schleppst mich in die Wohnung einer Gruppe von religiösen Fanatikern. Was für ein Freund bist Du überhaupt?“ „Jetzt hör mir mal zu, Freund“, sagte Tom gedehnt. „Es mag schlimm aussehen, aber glaub mir, so schlimm ist Origin gar nicht, wie die Propaganda der Regierung es immer darstellt. Es ist eine Religion, nicht mehr und nicht weniger. Und jetzt komm bitte, hör Dir wenigstens an, was sie zu sagen haben. Mir zuliebe. Du willst doch nicht, dass dein bester Freund als Lügner dasteht. “ Franky rollte kopfschüttelnd mit den Augen. „Na von mir aus. Hör ich mir halt an, was deine neuen Freunde zu sagen haben.“ Glücklich nickte Tom und führte zu den Orianhängern in den Raum.

Sie ließen sich auf diverse Sitzmöglichkeiten nieder, die ein paar der Orianhänger aus dem Nichts hergezaubert hatten, und der augenscheinliche Anführer der Gruppe, ein etwa Vierzigjähriger Asiat mit zerzausten grauschwarz melierten Haaren, beugte sich nach vorne und sah Franky an. „Danke, dass Sie sich entschlossen haben uns anzuhören. Ich kann mir vorstellen, dass es Sie erst abgeschreckt hat, als Sie herausfanden, mit wem Sie es zu tun bekämen würden.“ „So war das tatsächlich. Ich bin ehrlich mit Ihnen, ich bin nur hier, um Tom einen Gefallen zu tun“, sagte Franky frei heraus. „Also bitte, erzählen Sie mir doch, worum es Ihnen geht und ich Ihnen anscheinend behilflich sein kann.“
Der Asiat nickte. „Mein Name ist Ho, ich habe diese kleine Gruppe bunt gemischter Menschen ins Leben gerufen, um die Ori zu preisen.“ „Der Glauben an die Ori ist doch auf der Erde geächtet, wenn nicht gar in den meisten Ländern unter Strafe verboten“, gab Franky zu bedenken. „Das stört uns nicht“, erklärte Ho. „Wir haben schon seit langem erkannt, dass unsere Welt nicht richtig läuft. Kaum hatten wir etwas Ruhe und Frieden auf unserem schönen Planeten, wurden uns durch das Stargate die Goa'Uld als Feind aufgezwungen. Was brachte uns das? Millionen Tote. Dann dachten wir, dass wir endlich Frieden hätten und sich die Welt endlich beruhigen könnte. Und was passiert? Das Militär macht sich ein weiteres altes und weises Volk zum Feind, dieses mal sind es die Ori. Und erneut sterben unsere Brüder und Schwestern aus der ganzen Welt in einem sinnlosen Krieg für den Reichtum, die Macht und das Prestige der Oberschicht sterben. Das wollen wir nicht und damit geben wir uns nicht zufrieden.“ „Wir streben die Verbrüderung der Menschen in der ganzen Galaxis an“, erklärte nun ein junges afrikanisches Mädchen, das kaum 18 Jahre alt war.
„Vereint unter der Religion der Ori?“, fragte Franky und runzelte die Stirn. Einstimmiges Nicken schlug ihm entgegen. „Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.“ „Haben Sie das Buch des Ursprungs studiert?“, fragte das Mädchen ernst. „Es ist ein weises Schriftstück, geschrieben von Wesen, die so viel mächtiger und schlauer sind als wir.“ „Mag ja alles sein“, antwortete Franky. „Mich interessiert viel mehr, was ich plötzlich mit allem zu tun haben soll.“ „Wir brauchen Deine Kontakte, weil meine sich entweder weigern, tot sind oder im Knast sitzen“, kam es frei heraus von Tom. „Du bist in dieser Gruppe?“, fragte Franky halbwegs erstaunt, Tom nickte. Tom war ein typischer Mitläufer, den man sehr, sehr einfach für irgendwelche Ideen begeistern konnte. „Wir haben schon vor Monaten angefangen aktiv zu werden, aber man schenkt uns kein Gehör, während überall in der Galaxie jeden Tag Menschen sterben, alles ausgelöst von der Erde und der ehemals ach so guten UN“, sagte Svenja. Ho nickte zustimmend. „So ist es. Wir haben es anfangs mit Protestaktionen und Demonstrationen funktioniert, doch man hat unsere Glaubensbrüder einfach so weg gesperrt, weil diese zensierende Gesellschaft keine Andersdenkenden zulässt.“ Franky nickte verstehend. In der Zeitung hatte er hin und wieder von solchen Aktionen gelesen und die Demonstranten kamen in den Artikeln nicht gerade gut weg.

Franky seufzte. Er wusste, worauf das hinaus lief. Die altbekannte Terrorformel: Eine bestimmte Gruppierung verlangt nach Aufmerksamkeit, um ihre Interessen vorzubringen oder gegen Dinge zu protestieren und Forderungen zu stellen. Die Weltgemeinschaft ist jedoch gerade zu beschäftigt mit anderen Dingen und schenkt dieser kleinen Gruppe entweder kein Gehör, oder ignoriert sie, weil man sie für zu unwichtig hält. Die kleine Gruppe ruft sich daraufhin ins Gedächtnis der Öffentlichkeit. „Meine Kontakte... Das sind Technologie- und Waffenhändler. Das ist euch aber sicherlich bewusst.“ „Und genau diese Kontakte brauchen wir“, sagte Ho ernst. „Oh“, kam es von Franky. „Okay, dann ist ja klar, was Ihr wollt. Aber ich bin aus dem Geschäft raus, ich will neu beginnen. Also werd ich euch nicht helfen können.“ „Das respektiere ich“, sagte Ho verständnisvoll. „Aber ich bitte Sie trotzdem, es sich zu überlegen, uns nicht doch zu helfen. Nehmen Sie sich einige Wochen Zeit und sehen Sie sich einmal die Welt an, die in den sechs Jahren, in denen sie im Gefängnis waren, nicht stehen geblieben und auch nicht besser geworden ist.“
Das Gespräch war beendet und Franky und Tom, der Franky in sein neues Domizil fahren wollte, verließen die 'Hochburg' der Orianhänger. Als sie in Toms Wagen stiegen sprach Franky als erster. „Ich glaubs immer noch nicht, dass du zu den Ori konvertiert bist. Und da mit machst.“ „Franky, ich habe allen Grund dazu“, rechtfertigte sich Tom monoton. „Meine Cousine und vier meiner besten Jugendfreunde sind alle im Krieg gegen die Goa'Uld gefallen, ich selbst saß vier Jahre im Knast, weil wir mit außerirdischer Technologie gehandelt haben, die damals verboten noch war und heute offen angepriesen wird. Ich habe einen miesen Job und Gevatter Staat ist auch nicht gut auf ehemalige Knackis zu sprechen. Sei mal ehrlich, sind das nicht genug Gründe, um zu versuchen etwas zu verändern?“ Franky nickte nachdenklich. „Mag sein, ich muss erst mal ein paar Tage drüber nachdenken. Und jetzt fahr mich bitte nach Hause.“ Der alte Opel setzte sich in Bewegung und Tom und Franky verschwanden aus diesem Bezirk von Münster.


Drei Tage später stand Admiral Heimeshoff auf dem Kommandodeck der 'Friedrich der Große', das sich tief im Inneren des Schlachtschiffs befand, statt wie üblich in einem der oberen Decks, und blickte auf die Borduhr, die 06:32 Uhr anzeigte. „Status, Mister Odinga!“, befahl der Admiral und ging auf seinen Kommandosessel zu, der an einem zentralen Punkt der Brücke installiert war. Hauptbootsmann Odinga, der Steuermann, besah seine Anzeigen. „T-Minus 8.32 Minuten bis zum Erreichen unseres Rendevouspunktes mit der deGaulle, Admiral. Beginn des Drosselungsmanövers jetzt in T-Minus 3.30 Minuten“ „Sehr gut“, meinte Heimeshoff zufrieden und blickte seinen Ersten an. „Was meinen sie, Eins-O, wird es nicht mal Zeit, dass wir die Mannschaft munter machen?“ „Ja, das hätte schon was für sich“, meinte Fregattenkapitän Müller grinsend. Heimeshoff hieb mit der rechten Hand den Schalter für das bordweite Interkom, das in seinen Kommandosessel integriert war, tief in die Fassung. „An alle Decks, hier spricht der Admiral. Wir erreichen das Ziel in weniger als zehn Minuten. Alle Mann auf Gefechtsstationen, Klarschiff zum Gefecht. Piloten bitte zu ihren Maschinen. Das ist alles.“ Er beendete die Durchsage und blickte zur Waffenstation und der dort sitzende Offizier blickte ihn bereits angespannt an. „Lieutenant Commander, wir gehen auf Roten Alarm. Die Waffensysteme auf Stand-Bye.“ „Aye, aye, Sir“, bestätigte der Offizier und tat wie ihm geheißen. „Funker, geben sie gleiche Befehle an den Verband aus, die übliche Verschlüsselung und Raffung.“ Auch hier gab es eine Klarmeldung und Heimeshoff ließ sich jetzt im Sessel zurück sinken, um sich mental auf die Feuertaufe der 4. Flotte vorzubereiten.

Die Schiffe rund um die Friedrich der Große verließen auf die Minute genau den Hyperraum und gingen augenblicklich in den Stealthmodus über. Zwar waren sie noch außerhalb der Sensorenreichweite der Orischiffe, aber Vorsicht war nun einmal besser als Nachsicht und daran hielt sich Heimeshoff. „Funker, rufen Sie die deGaulle an“, befahl Heimeshoff und setzte sich auf.
Der Funkmaat tat wie ihm geheißen und nur Augenblicke später erschien Captain Andrews' Gesicht auf dem Hauptbildschirm der Brücke. „Captain, erstatten Sie Bericht“, befahl Heimeshoff. „Sir, ich habe zwei Rotten 302er und eine Späh-Walküre ausgesandt, um das Terrain zu erkunden“, meldete Captain Samantha Andrews ihrem Flottenchef. „Wie wir es erwartet hatten. Keine Schlachtschiffe der Ori, nur sechs Fregatten, zwei leichte Kreuzer und einige hundert Spoons. Nichts, womit man nicht fertig werden könnte. Wir können sicherlich genug Tonnage vernichten, um den Ori ins Gedächtnis zu rufen, dass man sich einfach nicht mit der Erde anlegt.“ Heimeshoff lächelte knapp. „Sehr richtig, Captain. Nehmen Sie nun ihren Platz in der Formation ein. Wir starten die Operation in wenigen Augenblicken.“ „Aye, Admiral“, bestätigte die Britin und ließ ihr Schiff in die Formation manövrieren.


Das 6034. Sternensystem war an diesem Tag friedlich, wie eh und je. Der einzige bewohnbare Planet war zum Großteil mit Wüste bedeckt und die wenigen klimatisch angenehmen Zonen waren zu spärlich gesiedelt, um eine Flottenbasis auf dem Boden zu unterhalten, weswegen die Ori damit begonnen hatten im Orbit eine Raumbasis zu bauen. Einmal fertig gestellt sollte diese Basis den Schiffsverkehr in einem Dutzend umliegender Sektoren überwachen. Doch dazu würde es nie kommen, denn in diesem Moment ließ Admiral Heimeshoff, die bis auf zwei Lichtminuten herangekommenen Erdschiffe vom Stealthmodus auf Normalmodus gehen und sofort war im System der Teufel los. Die Ori gruppierten in wahnsinniger Eile ihre Fregatten und Kreuzer um, um den Erdschiffen entgegenzueilen. Die Raumjäger starteten und flogen dem Feind als Vorhut entgegen. Doch Admiral Heimeshoff nahm dies gelassen hin. „Raumjäger und Jagdbomber ausschleusen. Wir gehen auf Tuchfühlung.“ Die Friedrich und die MacArthur, jeweils flankiert von ihren Begleitschiffen, begaben sich in Waffenreichweite und fingen sogleich mit einem großen Raketenbeschuss an. Antimaterietorpedos verließen ihre Silos.
„Direkter Treffer bei einem Kreuzer und vier der Fregatten“, bestätigte der Waffenoffizier der Friedrich. „Sobald wir auf Artilleriereichweite heran sind, alle Werfer frei. Der selbe Befehl an die Geleitschiffe“, befahl Heimeshoff und blickte konzentriert auf den Hauptbildschirm.
Es dauerte keine drei Minuten mehr, bis die Friedrich, die Rommel und die Kuribayashi als Erste auf Artilleriereichweite heran waren und aus allen Railguntürmen und Lasergeschützen wurde ein Hölleninferno auf die total überrumpelten Ori entfesselt. Nach nur zwanzig Minuten kehrte wieder Ruhe im System ein, die Erdschiffe waren schon wieder verschwunden und die kleine Garnison restlos zerstört. Nur Trümmer und driftende Wracks erinnerten noch an die einstmaligen Orikräfte in diesem System hinter der Grenze.
Die Feuertaufe der 4. Flotte war unspektakulär und sehr erfolgreich gewesen sein, doch dies würde sicher nicht immer so sein, das wusste Admiral Heimeshoff, als er die Brücke verließ und sein Quartier aufsuchte. Schon bald würde es in Systeme gehen, die stärker verteidigt waren. Vielleicht war dies ja schon das nächste System, das die 4. Flotte aufsuchen würde. Eines war jedoch klar: Die Ori würden sicher bald reagieren und irgendwie freute sich Heimeshoff schon auf ein gutes, altmodisches Duell zwischen zwei Kommandeuren, als er zufrieden sein Quartier betrat.


Zwei Wochen später saß Franky in seiner Wohnung in Münster, versunken in einem alten Ohrensessel, den er während seiner Zeit im Gefängnis hatte einlagern lassen und jetzt mit vielen anderen Dingen wieder hervorgeholt hatte. Zwei Wochen überlegte Franky nun, ob er den Orianhängern helfen sollte, ob er wieder in die Illegalität zurückfallen sollte. Mit einigen Dingen hatten Ho und seine Leute schon Recht: Die Welt hatte sich kein Stück verbessert in den letzten sechs Jahren und ehemalige Knastis wurden immer noch wie ehemalige Knastis behandelt. Das einzige, was sich in den letzten Jahren verändert hatte, war die Lage am Arbeitsmarkt, der Rückgang der Arbeitslosen auf 1,4 Millionen und der anhaltende Aufschwung in der BRD. Doch im großen und ganzen war das Land immer noch das gleiche und für Franky war sein Job auf dem Bau einfach keine Erfüllung. Die Zeit, in der er einmal vollkommen glücklich gewesen war, war damals als Hehler. Der gewisse Touch Gefahr und der zu befriedigende Ehrgeiz, wenn man etwas unmögliches erfüllt hatte. Und dennoch... diese Orianhänger würden die BRD sicher mit ähnlichem Terror überziehen, wie einst die RAF und der Rote Stern vor drei Jahren.
Trotzdem musste Franky an sich denken. Er musste den Orianhängern ja nicht alles verkaufen, nichts modernen, nur ein paar alte chinesische Waffenbestände, die immer noch irgendwo herumschwirrten. Ein oder zwei Waffenkisten, mehr nicht, nur um Startkapital für ein neues Geschäft zu haben. Das würde schon klar gehen und dann würden er und die Orianhänger einfach getrennte Wege gehen.
Nur solange, bis ich mich wieder etabliert habe, schwor sich Franky, als er sich langsam erhob und auf dem Telefon eine Nummer wählte, die von Ho. Es klingelte, Franky holte tief Luft und als Ho abhob und fragte, wer da sei, antwortete Franky: „Ich bin es. Treffen wir uns morgen, um das wichtigste zu besprechen. Ich kann vielleicht doch was für euch tun.“ Dann legte er ohne ein weiteres Wort wieder auf. Und in diesem Moment kam es ihm vor, als hätte er gerade seine Seele an den Teufel verkauft.




Fortsetzung folgt
Kapitel 12 by Atlan
1.12 Letztes Opfer
von Colonel Maybourne



Auf der Heimatwelt der Genii, ging nach dem Untergang der Asuraner, dass Leben ganz offen und unspektakulär weiter.
Obwohl es die Bewohner aus Atlantis waren denen der Triumph über die Asuraner gelang, bei den Genii zählte das nicht wirklich.
Sie sahen diese Leute als Eindringlinge, die ihre Machtstellung auf den anderen Welten weiter unterminierten und bröckeln ließen.
Cowen empfing daher seine besten Leute in seinem Büro weil er mit ihnen eine neue Strategie besprechen wollte.
„Dann können wir ja anfangen.“
Kolya, Sora und Ladon waren erschienen und sie sahen nicht grade glücklich aus, weil sie von wichtigen Angelegenheiten geholt wurden.
Cowen bemerkte das auch.
„Ich weiß, dass es kurzfristig ist, aber daran ist nichts zu ändern und jetzt will ich anfangen, es ist mir sehr wichtig.“
Alle drei sahen ihn angespannt an.
„Wie wir wissen, sind die Asuraner zerstört und sie haben vorher einige Wraithschiffe zerstört darunter auch Basisschiffe…“
Jetzt wurde von Kolya unterbrochen.
„Ich weiß, dass du dich gerne selbst reden hörst, aber komm auf den Punkt, ich habe noch was wichtiges vor.“
Sora und Ladon waren sofort erstarrt, weil es sich keiner trauen durfte, so mit Cowen zu reden nur bei Kolya war das eine Ausnahme.
Cowen fand das aber trotzdem nicht witzig.
„Was hatte ich zum Thema Respekt mir gegenüber gesagt?“
Kolya rollte mit seinen Augen.
„Wie lange kennen wir uns?“
Cowen ließ es ziemlich beleidigt auf sich beruhen.
„Um zum Thema zurück zu kommen, ich habe vor dass wir mehrere Planeten annektieren, auf denen wir Rohstoffe besorgen können.
Dazu habe ich eine Liste mit Welten anfertigen lassen die für unsere Ziele geeignet sind, da es dort bereits existierende Minen gibt und Felder gibt.“
Nun sprach Sora, da sie von der Idee überrascht war.
„Und an wie viele Planeten hatten sie gedacht?“
Cowen zögerte eine Sekunde, bevor er sprach.
„Mindestens 10 Welten sind geplant und wenn möglich ist, hab ich vor, das wir 15 einnehmen und so unsere Position stärken.“
Sora machte große Augen.
„Dazu brauchen wir aber größere Truppenverbände und eine Reaktion aus Atlantis wäre dabei nur eine Frage der Zeit.“
Ladon stimmte ihr zu.
„Das sehe ich genauso und nachdem was wir über deren Waffenstärke wissen, können wir uns nicht mit ihnen anlegen.“
Cowen lächelte ihn an, während er von seinem Holzschreibtisch aufstand und einen Blick, auf seinen Chronometer warf.
„Was macht das erbeutete Raumschiff?“
Cowen meinte damit den Wotanbomber, den die Genii im letzten Jahr durch Erpressung in die Finger bekamen.
Ladon der aufstand und im Gehen nachdachte, schüttelte dann den Kopf, während sich Cowen wieder gesetzt hatte.
„Der ist fertig und die Besatzung kommt auch damit zurecht, aber ein Schiff gegen Atlantis ist einfach eine unmögliche Aufgabe.“
Kolya stimmte ihm zu.
„Das sehe ich genauso und bin der Meinung dass wir uns mit deiner Idee übernehmen, weil zu viele Ziele auf einmal dran wären.“
Cowen schlug die Einwände aber in den Wind.
„Nein, wir werden das machen und ich sag euch auch, warum wir das organisieren müssen, da wir langsam Probleme in der Stadt bekommen.“
Jetzt übernahm wieder Sora.
„Von was für Problemen sprechen sie?“
Cowen ging zu seinem Schrank und schenkte sich hochprozentigen Schnaps ein.
„Die Bevölkerung vermehrt sich und verlangt Sicherheit und Nahrungsmittel, doch diese Welt hat kaum Ressourcen.“
Da sprach Ladon wieder.
„Und was machen wir, wenn Atlantis eingreift?“
Cowen lächelte ihn an.
„Jeder Planet der annektiert wird, muss einen Eid auf uns Genii leisten und sollte Atlantis sich da einmischen, nutzen wir die Leute als Schutz.“
Sora bohrte noch mal nach.
„Und bei einem Angriff auf den Heimatplaneten?“
Cowen, der sich nachschenkte, wartete eine Sekunde mit der Antwort.
„Wenn wir ihnen androhen, in dem Fall eine gewisse Anzahl an Menschen, auf den Welten zu exekutieren, lassen sie davon ab.“
Kolya stieß mit an.
„Dann lass uns hoffen dass es läuft wie du es geplant hast, ansonsten kommen ziemlich bittere Zeiten, voller Entbehrungen.“
Zu viert stießen sie auf die ungewisse Zukunft an, aber jeder von ihnen wusste, dass das ganze auch schnell nach hinten losgehen konnte.
Auch Cowen war sich dessen bewusst, aber er war bereit für diese Träume zu kämpfen weil er ansonsten kaum etwas hatte.
Denn gewisser weise stagnierten die Genii in der Entwicklung und nur den Sprung nach vorne würde zu dieser Zeit etwas bringen.


Atlantis, im Hauptturm:

Es war ruhig in der Stadt gewesen, seitdem die Asuraner besiegt waren und Woolsey hatte vor den nächsten Missionen, für alle Freizeit angeordnet.
Er war der Meinung, dass die Menschen ausspannen müssten nach den Ereignissen der letzten Zeit, wobei ihm auch fast alle zustimmten.
Max Wickers freute sich ebenfalls darüber da er auf die Krankenstation konnte, wo er sich mit einer Krankenschwester verabredet hatte.
Er schlenderte gerade in Gedanken versunken den Korridor entlang als ihn ein alter Bekannter aus Studienzeiten begrüßte.
„Maximilian Wickers, dass glaube ich ja nicht.“
Der drehte sich sofort um und war ebenfalls erstaunt, als er einen alten Bekannten sah, der im Safarilook auf ihn zukam.
„Professor Markwort, was machen sie denn hier?“
Jürgen Markwort, den Max Wickers als Dozenten, an der Humbold Universität hatte, kam auf seinen ehemals besten Schüler frohgelaunt zu.
„Ich bin auf einer Forschungsreise und sollte mich mit den Antikern beschäftigen die einst zur Erde zurückkehrten.“
Max stutzte etwas.
„Kann Armelia ihnen keine Unterlagen über sie geben?“
Nun stutzte der Professor, rieb sich dabei an seinen ergrauten Schläfen.
„Du kennst Tribun Armelia?“
Max setzte ein zufriedenes Grinsen auf.
„Als würde ich eine bildschöne Frau, in einer Führungsposition nicht kennen… was halten sie nur von mir?“
Der Professor schüttelte darauf nur mit dem Kopf.
„Das sich einige Dinge niemals ändern…“
Wickers schlug ihm auf die Schulter.
„Nein im Ernst, wir sind uns im letzten Jahr einmal kurz begegnet und zu meiner Schande, hat sie mich abblitzen lassen.
Aber um aufs Thema zurückzukommen, die Antiker haben Datenbänke wo alles über ihr Volk verzeichnet ist.“
Markwort ging gleich dazwischen.
„Ja, doch diese Daten wurden von den Antikern mitgenommen, die mit Akropolis in diese uns unbekannte Galaxie flogen.
Und leider dachten sie nicht daran, ihren zurückgebliebenen Verwandten Kopien zu geben, da sie wohl auch etwas sauer waren.“
Max sah ihn fragend an.
„Worüber waren sie denn sauer?“
Jürgen Markwort verzog die Mundwinkel.
„Das sie sich der Anordnung des Rates widersetzen und auf der Erde blieben.“
Wickers fluchte kurz.
„Ah…ich verstehe und will ihnen auch helfen, aber ich habe grad eine Verabredung, mit einer süßen Krankenschwester.“
Der Professor rollte mit den Augen.
„Ich finde mich schon zurecht und du wirst das tun, was du am besten kannst…“
Beide gaben sich noch einmal die Hände und gingen ihrer Wege, weil der Professor mit seiner Arbeit anfangen wollte.
Wickers konnte es kaum erwarten, der Krankenschwester Honig um ihren Mund zu schmieren und sie danach verführen…


Stunden darauf, auf einem fernen Planeten:

Es waren dichte und vor allem unwegsame Wälder, durch die sich dass ST Team von der Erde kämpfte, dass Wetter tat sein übriges.
Die Wolken des Planeten, hatten ihre Schleusen geöffnet und es regnete seit Stunden, aber auf dass Team machte es kaum noch einen Eindruck.
Sie waren schon weitaus schlimmeres gewohnt und ein verregneter Tag, zählte für sie beinahe schon als Erholung.
Angeführt wurde diese Gruppe von Colonel John Sheppard, der wieder in die aktive Laufbahn zurückkehrte.
„Crogan, wie weit ist es denn noch?“
Der Sergeant sah auf seinen PDA und verglich den Wert mit den Daten, die ihnen aus Atlantis übermittelt wurde.
„Wir sind nur noch eine halbe Meile entfernt, Sir.“
Das Dorf, dass sie aufsuchten, wurde schon vor Monaten von den Atlantis Teams besucht, aus dem Grund erhofften sie sich keine Schwierigkeiten.
Das Team dass John Sheppard leitete war nämlich kein normales, sondern eine Einheit die auf streng geheime Missionen ging…
Daher waren sie nicht Atlantis, oder dem STK unterstellt, sondern operierten direkt auf Befehl des EDI Oberkommandos.
Da meldete sich Telia, die einst bei den Prätorianern diente.
„Wir hätten einen Jumper nehmen sollen.“
John lächelte sie spitz an.
„Ihr Antiker seid uns ja so weit überlegen und jetzt ist schon ein kurzer Fußmarsch, zu viel für die gnädige Dame…“
Sie funkelte ihn nur an.
„Der Marsch macht mir nichts aus, doch da wir unter erheblichem Zeitdruck stehen, sollten da bei dem einen oder anderen die Glocken klingeln.“
John grinste charmant zurück.
„Wenn sie das so sehen hätten sie zu Beginn der Mission einen Jumper mitnehmen können, so hört es sich für mich aber nur nach Gemecker an.“
Sie blickte ihn wie eine Schlange in die Augen bevor sie den nächsten Ast zur Seite schob und dann weiterging.
„Ist jetzt auch egal, die Hauptsache ist, dass wir dieses Artefakt finden.“
Da musste John wieder grinsen.
„Wieso, haben sie Angst, dass es weggelaufen ist?“
Die anderen drei Marines, die sich bei den Sprüchen immer auf ihre Lippen bissen, konnten es nicht mehr unterdrücken, laut aufzulachen.
„Sorry Colonel.“
„Endschuldigung.“
„Telia, Sir, tut mir leid.“
Die beiden nahmen es dann so hin und John ließ der Antikerin ganz charmant den Vortritt, auf seine Art wollte er sie auch rumkriegen.
Seit seiner Physiotherapie hatte John keine Frau, für längere Zeit, kennen gelernt und Telia als Antikerin, würde sicher nicht nein sagen.
Auf der Erde galten die Antiker immer noch als sehr verruchte und unmoralische Personen, an denen sich die Geister schieden.
Sie sah ihm dann abrupt an und deutete allen, stehen zu bleiben.
„Ich nehme einen Brand war.“
Sergeant Crogan, der neben ihr stand, konnte nichts feststellen.
„Sind sie sicher Mam, ich kann nicht das Geringste sehen?“
Sie nickte und wies in Südöstliche Richtung.
„Das liegt dran, dass unsere Physiologie weiter als eure entwickelt ist.“
Telia schlug noch einen weiteren Ast zur Seite.
„Was bei den Ori…?“
Unter ihnen war dass gesuchte Dorf zu sehen, allerdings brannten die Gebäude und das, sicher schon seit Stunden.
John wurde ziemlich angespannt.
„Das sieht mir nicht nach den Wraith aus…“
Telia pflichtete ihm bei.
„Stimmt und hoffentlich ist dem Artefakt nichts passiert…“
Die anderen sahen sie nur entrückt an, aber Telia zuckte mit den Schultern weil sie wusste wie enorm wichtig das Artefakt war.
Es wurde einst von ihren Vorfahren, vor Jahrmillionen erbaut, aber als den Antiker schließlich den Wraith begegneten, geriet es in Vergessenheit.
Glick fand vor einigen Wochen alte Aufzeichnungen in Antiker Archiven und erkannte was es damit auf sich hatte.
Es war handelt sich dabei um eine uralte Waffe mit der die Stabwaffen der Priore abgeschaltet und unbrauchbar gemacht werden konnten…


14.330 Lichtjahre von Atlantis entfernt:

Schreie und Panik, rasten durch das Dorf, wo die Menschen auf der Flucht waren und es dabei sogar schaffen, die Angreifer ein wenig abzuwehren.
Ihnen fehlten Gewehre oder andere durchschlagkräftige Waffen aber trotzdem gelang es ihnen sich zu wehren.
Den Eindringlingen steckten Mistgabeln im Körper, einige gingen in hinterlistige Fallen die in weiser Voraussicht aufgestellt waren.
Letztlich hatten die Einwohner aber keine Chance da die Angreifer viel besser ausgerüstet und vor allem gedrillt waren.
Sie wurden zusammen getrieben und Sora vorgeführt, die wütend war das es nicht wie geplant ablaufen konnte.
„Ihr werdet bestraft werden, dass ist euch doch klar.“
Sora hielt sich am linken Arm, wo sie von einem der Bewohner mit einer Hacke getroffen und fast getötet wurde.
„Aber wenn eure Mitbewohner sich stellen, wird es ganz so hart.“
Immer noch hatten die Genii ihre Mühe und Not dabei die geflohenen Bewohner zu finden, da einige sich verstecken konnten.
Ein stämmiger Mann sah sie verächtlich an.
„Erwarte nicht, dass wir uns einfach erobern lassen und euch noch zujubeln.“
Sora lief zu dem Mann und stellte sich vor ihm auf, bevor sie die Waffe zog und ihm genau an die Schläfe drückte.
„Ich würde nicht weiter den Helden spielen.“
Er aber hielt ihrem Blick trotzig statt.
„Ich hoffe, dass die Atlanter euch holen werden.“
Das war zuviel für sie als sie stark ausholte und ihm die Kolben brutal auf den Kopf schlug, es überraschte am Ende sogar sie…
Der Mann fiel schmerzverzerrt zu Boden und wälzte sich im Staub, während sie sich gefangen hatte und die Menge wieder anblickte.
„Ihr habt die Wahl, ihr leistet auf uns den Treueid, oder wir werden noch sehr viel subtiler auf euren Widerstand reagieren müssen.“
Die Blicke der Dorfbewohner konnten nicht hasserfüllter sein, als Schreie und drei Schüsse zu hören waren.
Sora griff zu ihrem Funkgerät.
„Kommandant Kolya, was ist passiert?“
Die Antwort dauerte ein wenig.
„Ich hab einige unkooperative Bewohner aufgefunden und das klären müssen.“
Erneut war ein Schuss zu hören und Sora, die dass nicht mehr sehr interessierte sah wieder auf die Menschen vor sich.
„Ihr habt jetzt die Wahl euch den Genii anzuschließen oder zu sterben, aber wenn ihr uns folgt wird es einige Pflichten geben.“
Eine ältere Frau hob trotzig den Kopf.
„Und was wäre das?“
Sora lächelte, da sie fast gewonnen hatte und es nicht viel bedurfte, um den Widerstand, in der Bevölkerung zu brechen.
„Wir verlangen 80% der Erze, die ihr in euren Minen zu Tage fördert und das jeden Monat, da wir Waffen gegen die Wraith bauen müssen.“
Dass war natürlich nur die halbe Wahrheit aber sie hatte gelernt das Menschen ihnen schneller folgten, wenn sie für eine gerechte Sache arbeiteten.
„Außerdem werdet ihr die Hälfte der Ernte abgeben, doch wenn ihr uns mit Respekt behandelt wird das verringert werden.“
Die Menschen redeten sauer auf sie ein, bis eine ältere Frau dazwischen ging.
„Wir akzeptieren.“
Danach ging Sora in Begleitung der Soldaten und ließ eine wütende Menge zurück, die bereits in Gedanken mit Vergeltungsplänen spielten.
Das war aber nicht von großem Interesse für sie, weil sie ein Treffen mit Kolya und Ladon bei den Scheunen einzuhalten hatte.
Die ereichte Sora nach einigen Minuten und Ladon kam ihr entgegen.
„Das ging zu weit, die Atlanter werden uns den Krieg erklären.“
Sie beruhigte ihn.
„Bleib mal ruhig, sie werden nicht angreifen wenn wir diese Menschen als Schild nehmen und dafür sorgen, dass es jeder erfährt.“
Da kam Kolya an dessen Uniform Blut klebte und der aussah als ob er eine Pause bräuchte, da er erschöpft aussah.
„Hätte nicht gedacht, dass die so dickköpfig sind…“
Ladon klopfte ihm einigen Dreck von der Uniform.
„Kann man ihnen ja nicht mal verdenken.“
Arcastus Kolya stimmte ihm zu, bevor er zu einer Wasserflasche griff und einen tiefen Zug, in sich aufnahm.
„Stimmt, aber wir haben ja keine andere Wahl, doch langsam sollten wir zurück, es war für all unsere Männer ein anstrengender Tag.“
Sora stimmte ihm zu.
„Ja, ich kann auch einen Ruhetag vertragen, dann sehen wir ja was es gebracht hat.“
Dann zogen sie bis auf eine kleine Besatzungsgruppe, die Truppe ab, da sie andere Welten auf dieselbe Art einnehmen wollten.
Und so sehr Cowen sich das auch wünschte, aber die Militärische Kapazitäten der Genii sahen nicht so groß aus, wie er sich dass vorstellte.
Daher mussten sie auch immer mit derselben Brigade, die Planeten erobern, wenn ihre Heimat ausreichend geschützt werden sollte.


Atlantis, Besprechungsraum:

John Sheppard und sein Team waren gerade zurückgekehrt und wurden von Woolsey sofort in den Besprechungsraum gelotst.
Richard wollte nicht nur genau wissen was auf dem Planeten geschehen war, sondern auch bei der Suche nach Überlebenden informiert werden.
Das war nichts neues, aber heute war er besonders interessiert was genau geschah und ob es in dem Dorf noch Hinweise auf die Täter gab.
John setzte sich ihm direkt gegenüber.
„Nachdem wir uns an den brennenden Gebäuden vorbeigedrängelt hatten, fanden wir dort drei Tote in Geniiuniformen.“
Telia setzte gleich nach.
„Nach allem was über dass Volk bekannt wurde, ist es wahrscheinlich dass sie versuchten, der Erzvorkommen der Bevölkerung habhaft zu werden.“
Woolsey fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht, da er genau wusste was käme, wenn sie sich mit den Genii wieder anlegen würden.
„Warum müssen die nur wieder Ärger machen, wo es doch gerade so schön ruhig war und wir nicht mal Probleme mit den Wraith haben?“
John zuckte etwas knabenhaft mit den Schultern.
„Na ja ich will zwar nicht der Pessimist sein, aber es war vielleicht auch zu gut und das Leben will das wieder ausgleichen…“
Woolsey sah ihn überrascht an.
„Solche Weisheiten habe ich von ihnen am allerwenigsten erwartet…“
John konnte darauf nur mit den Augen rollen.
„Ich lag sehr lange im Krankenhaus und die verdammten Psychologen, haben immer viel Mist erzählt, dass wohl was hängen blieb… oder so ähnlich.“
Dabei zwinkerte er Telia an die sich ein Grinsen auch nur knapp verkneifen konnte weil sie an dem Colonel Gefallen gefunden hatte.
„Außerdem waren sie es der mir geraten hat nicht alles auf die leichte Schulter zu nehmen, bei einigen Gelegenheiten meinten sie, ich sei zu leichtsinnig.“
Woolsey sah ihn mit einem äußerst belehrenden Blick an.
„Ja… und jetzt zurück zu unserem Geniiproblem.“
Er holte einen Aktenordner hervor und richtete sich noch mal die Krawatte, bevor er dann, mit dem Bericht begann.
„Hätte einer von ihnen Vorschläge wie wir die Genii von weiteren Attacken abhalten, wenn es inzwischen zu Völkermorden kommt?“
Plötzlich kam Feldwebel Hoffmann in den Raum.
„Wir haben gerade einen Bericht von Major Sakanowas Team erhalten wonach die Genii zwei weitere Planeten eingenommen haben.
Und wenn ihren Ausführungen geglaubt werden darf, wird es jetzt richtig losgehen und sie hat um Erlaubnis gebeten, einzugreifen.“
Woolsey sah ihn unentschlossen an, bevor er in die Runde blickte.
„Nein, sagen sie Sakanowa, dass sie noch warten soll.“
Danach meldete sich Telia, weil da noch was auf dem Herzen lag.
„Wenn die Genii das Artefakt geholt haben, sollten wir schnell eingreifen und sicherstellen, es ungesehen an uns zu bringen.“
Woolsey war immer noch skeptisch.
„Aber dann bitte so, dass sie es diskret abwickeln.“
John hob die rechte Hand und wank ab.
„Ach, ich hab mit diesen Typen zweimal zu tun gehabt und in den Hintern getreten, da wird in dem Fall auch nichts schief gehen.“
Woolsey war zwar immer noch begeistert, doch es reichte um dem Team zu erlauben, sich mit den Genii zu befassen.
Allerdings gab er noch zu bedenken, nur die allergrößte Vorsicht anzuwenden, da die Genii so versiert Fallen aufstellten, dass es ihm Angst machte.
Nachdem sie gegangen waren hatte Telia einen komplett anderen Vorschlag, den Woolsey auf die Art nie genehmigt hätte…


Eine Stunden später, Geniiaußenposten:

Die vier Wachen liefen seit Stunden einsam auf ihren Wegen und langweilten sich, weil sie an den wohl langweiligsten Posten versetzt waren.
Die Genii hatten vor einigen Jahren lang bevor Cowen der Anführer wurde, diese Welt besetzt und die Erze abgebaut.
Allerdings war die Produktion in den letzten Jahren, stark zurückgegangen und so war hier bei weitem nicht so viel Aufregung, wie auf anderen Welten.
Trotzdem wurde dieser Planet, der ausgebeutet war und keinen militärischen Vorteil hatte, vor allen anderen Welten von den Genii gehalten.
Der Grund dafür war, dass dies die erste Welt war, die sie erobert hatten und so war es eben in ihren Augen, ein Prestigeobjekt…
Doch dass spielte keine Rolle mehr, als ein Jumper über einem Stützpunkt enttarnte und sofort drei Teams aus Atlantis absetzte.
„Umgebung sichern.“
„Geniisoldaten direkt voraus.“
„Betäuben, aber lasst sie am Leben.“
Während Team Zwei Deckung lieferte und vereinzeltes Feuer gab gingen Team Eins und Drei mit schnellen Schritten vorwärts.
Die Genii liefen ihnen über die vertrockneten Graßflächen wild feuernd entgegen, was sich im Kampf gegen die Erdsoldaten aber töricht erwies.
Mit Wraithwaffen bewaffnet, betäubten sie einen nach dem anderen ab, bevor sich das Spezial Kommando weiter vorwagte.
Der Weg über die Tundra ähnliche Fläche, ging schnell und so konnten sie den Stützpunkt auf mehrere Arten nehmen.
„Positionen halten, wir warten auf Luftunterstützung.“
„Verstanden, alles abhocken.“
„Die Gefangenen festnehmen und sichern.“
Einige Sekunden später enttarnte ein weiterer Jumper und feuerte zwei Drohnen ab, womit die Verstärkung der Genii zurückgetrieben wurde.
Sie verschanzten sich hinter einer Scheune und belegten die Erdteams mit Sperrfeuer was aber nicht viel brachte.
In dem Moment kamen John Sheppard und seine Leute dazu.
„Und wie sieht es aus?“
Der Einsatzleiter sah ihn scharf an.
„Wir haben sie zusammen getrieben und könnten sich festnageln, aber sie wollten dass wir die Typen alle gefangen nehmen…“
Sheppard blickte den Mann fragend an.
„Und… jetzt machen sie es nicht so spannend?“
Der Offizier schüttelte den Kopf.
„Ich kann ihnen nicht garantieren, dass wir das so hinkriegen wie sie es sich gedacht haben, es sollte nur erwähnt werden, falls was schief geht.“
Telia lächelte den Mann entfesselnd an.
„Major, dass ist eine militärische Operation, es würde mich wundern wenn nichts misslingt, er hingegen ist der Optimist.“
Dabei zeiget sie auf John, der es ihr nicht übel nahm dass sie so locker sprach, auch weil sie in ihrer Rolle als Antikerin mehr rausnehmen konnte.
„Gegen wir rein.“
Telia ging voraus und trat einem Genii der hinter einer Kiste hervorsprang, direkt an den Kopf und schickte ihn so zu Boden.
Allerdings hatte der noch nicht genug als wieder hochkam und ein Messer zog, mit dem er auf Telia losging.
Sie ahnte aber, dass er das Messer in ihre rechte Seite rammen wollte und konnte es schnell an sich reißen, bevor sie ihm eine heftige Kopfnuss gab.
„Kopf runter.“
Telia ließ sich auf den Boden fallen als John mit einem Stunner hinter ihr auftauchte, weil drei Genii aus einem Seitengang hervorkamen.
„Danke Colonel.“
Er zwinkerte sie nur an.
„Sie können auch John sagen.“
Grinsend hob sie ihr Gewehr und folgte dem Colonel, da sie die Kommandozentrale unter ihre Kontrolle bringen mussten.
Die anderen Teams sicherten, während John mit seinem Team, die Gewölbe durchforstete und dabei erstmal nichts fand.

Nachdem sie eine Stunde durch die Gänge irrten, hatten sie das Zentrum nicht entdeckt, es sah auch nicht so aus, als würde dass bald sein.
Die Gänge hier hatten sich als riesiges Labyrinth erwiesen wo sie sich kaum zurechtfanden, so verlor selbst John nach einiger Zeit die Übersicht.
Die dunklen und feuchten Wände sahen gleich aus und so es kam vor das sie an Stellen vorbei liefen, wo sie schon einmal waren.
John reichte das allerdings nach einiger Zeit.
„Langsam ist es genug… Telia haben sie eine Idee in ihrer Trickkiste?“
Sie dachte kurz nach.
„Nun wir könnten ja die Wände energetisch aufladen und wo es dann Kurzschlüsse gibt, da ist die verborgene Tür.“
John dachte kurz nach, aber er war davon begeistert.
„Gut und wie wollen sie die Wände aufladen?“
Telia drehte sich zur Mauer und holte einen Lebenszeichendetektor hervor der Extras hatte, zu denen auch ein starker Impulsstoß gehörte.
Sie aktivierte den Impuls und richtete ihn ins Mauerwerk.
„Jetzt.“
Der Energiestoß lud die Wände derart auf das sich Meter vor ihnen mit großen Funkenflug die gesuchte Tür öffnete.
John war sehr zufrieden.
„Gut, jetzt kommt der schwere Teil…“
Telia warf eine Betäubungsgranate durch den Schlitz und nachdem sie hochgegangen war, sah John mit einem Teleskopstab in den Raum.
„Die schlummern erstmal, also rein…“
Die Männer stemmten die Tür auf und als der Raum sicher war ließ John den Genii Fesseln an die Hände und Füße legen.
„Und vergessen sie den Mund nicht, sonst hören die gar nicht mehr auf…“
Danach griff er zum Funkgerät.
„Jungs ihr könnt den Geniiheimatplaneten anwählen.“
Er war sich im Klaren drüber, dass die Genii nicht einfach tun würden was er verlangte, es sah aber auch nicht so schlecht aus.
So wartete er bis die Funkverbindung eingerichtet war, während der Wein der Genii zuerst auf alle verteilt wurde…

Ein paar Minuten dauerte es, bis die Verbindung stand und die Stimme von Cowen erklang, es war auch deutlich zu hören, dass er wütend war.
„Wer sind sie und wie können sie es wagen, die Genii anzugreifen?“
John ging natürlich sofort drauf ein.
„Hier spricht Colonel John Sheppard, sie klingen ein wenig aufgebracht.”
Cowen musste erstmal husten.
„Sie… ich dachte sie wären tot?“
John fasste sich selbst an, während Telia nur mit den Augen rollte.
„Dafür fühle ich mich allerdings noch ganz…lebendig.“
Cowen brauchte einen Moment, bis er das geschluckt hatte.
„Was wollen sie eigentlich und vor allem, wie können sie es nur ansatzweise wagen, die Genii anzugreifen und unsere Männer zu töten?“
John hatte nur auf so was gewartet.
„So wie sie die wehrlosen Völker einnehmen und die Unwilligen abschlachten, aber nun ist da jemand, der dass gleiche mit ihnen macht.“
Die Antwort dauerte einen Moment.
„Sie haben überhaupt kein Recht unsere Lebensart zu kritisieren...“
Da ging John dazwischen und ließ ihn nicht ausreden da die scheinheiligen Worte ihn mehr zu seinem Vater hinzogen.
„Wenn Völker ins Schussfeld geraten die sich keines Verbrechen schuldig gemacht haben und nur wegen ihrer Machtgier leiden, dann haben wir das Recht.“
Cowen lachte jetzt auf.
„Sind sie zum Menschenfreund geworden?“
John wurde richtig wütend, aber versuchte es zu verbergen.
„Ja aber nun sollten sie jemandem zuhören!“
Jetzt meldete sich Telia zu Wort.
„Ich bin Legat Telia vom Imperium Lantheanum und fordere sie unverzüglich auf, dass sie ihr Besatzungskontingent von allen Planeten abzuziehen.
Wir, die Antiker, werden keineswegs die Versklavung dieser Völker tolerieren und würden zu außergewöhnlichen Mitteln greifen, um sie aufzuhalten.“
Cowen lachte halbherzig auf.
„Oh man Sheppard, ich hatte ja einiges erwartet, aber dass sie mir vorgaukeln, das die Antiker wieder zurück wären… damit hatte ich nicht gerechnet.“
Telia schlug mit der Faust auf den Tisch.
„Das ist kein Bluff und wenn sie meiner Anordnung nicht auf der Stelle Folge leisten, hat dass ernste Konsequenzen für ihr Volk.“
John sah sie aufmunternd an, da selbst er von ihrem Ton überrascht war.
„Gut gesprochen.“
Weiter kam er aber nicht, da ihm Cowen ins Wort fiel.
„Ich fall auf diesen Bluff nicht rein und wenn sie den Genii Schaden zufügen…“
Diesmal unterbrach John ihn und zwar abrupt.
„So gern ich hier mit Kaffeekränzchen halten würde aber wir haben noch was anderes vor und sie kennen unsere Forderungen.
Entweder ziehen sie sich von den besetzten Planeten zurück oder ich werd ihnen mit Schwung in den Hintern treten.“
Danach beendete John das Gespräch einfach und zog sich mit seinen Leuten wieder zurück, es gab aus seiner Sicht nichts mehr zu besprechen.
Die gefangenen Geniisoldaten blieben auf dem Boden in Knebeln liegen, wo Gift und Galle in ihre Fesseln gemurmelt wurden.


In der Stadt der Genii, zwei Stunden später:

Unter langen Mänteln verhüllt und durch enge Gassen schlüpfend, pirschten drei Personen auf ein und dass selbe Ziel zu.
Es war gefährlich, da sie im Geheimen konspirierten und wer dabei erwischt wurde, konnte zu schlimmsten Strafen verurteilt werden.
Aber den dreien war völlig klar, dass sie etwas unternehmen mussten und aus dem Grund, war es ihnen dass Risiko auch wert.
Und in dem abgelegenen Industriegebiet, war um diese Zeit sowieso kaum noch etwas los; bei den Arbeitern interessierte es ehe keinen, was hier nachts vorging.
Und so konnten die drei sich im abgelegenen Backsteinhaus treffen und besprechen, was es an keinen anderen Ort zu hören gab.
Sora nahm als erstes ihre Kapuze ab.
„Ihr habt es gehört und ich frage euch nur, ob Cowen jetzt einen Verstand verloren hat?“
Ladon schüttelte ebenfalls den Kopf.
„Wenn ich geahnt hätte dass sie auf die Art nutzen will…ich hätte die Atombomben sicher nie gebaut, aber jetzt …“
Auch Kolya schüttelte den Kopf.
„Er will die Atombomben also wirklich einsetzen…“
Sora, die im Kreis lief, wedelte mit ihren Armen.
„Ja und das gegen Menschen, die ihm nicht die Treue schwören wollen und gegen alle, die bei den Atlantern Schutz suchen.“
Kolya blickte ihnen angespannt in die Augen.
„Er verliert in letzter Zeit immer mehr den Bezug, zur Realität und spielt sich auf, als wäre die ganze Galaxie sein Eigentum…“
Sora setzte sich auf einen klapprigen Stuhl.
„Er ist eindeutig Größenwahnsinnig geworden und hat nun Waffen zur Verfügung womit er in Kürze zu großer Macht aufsteigen wird.“
Ladon pflichtete ihr bei.
„Wenn das geschieht, wird Atlantis einen Präventivschlag gegen unser Volk ausführen…“
Er wurde sofort von Kolya unterbrochen.
„Dazu darf es nicht kommen, wir müssen verhindern dass sie angreifen.“
Erneut kam Ladon zu Wort.
„Die einzige Möglichkeit ist, dass wir Cowen absetzen und einen Nachfolger einsetzen…“
Kolya grinste ihn an.
„Du weißt schon, dass er nie freiwillig seinen Posten räumen wird.“
Sora schlug beiden Männern auf die Schulter.
„Männer, da kann man ja nachhelfen…“
Kolya und Ladon sahen sie an, als würden sie an Kind tadeln, weil jeder Genii wusste, dass zu keiner Zeit ein Putsch gelingen könnte.
Die Politischen Strukturen ließen einfach nicht zu dass sie hier in der Stadt und gegen Cowens Leibwache rebellieren könnten.
Sora ging noch ein paar Schritte im Kreis.
„Natürlich darf es keineswegs aussehen, als würden wir verantwortlich sein, aber falls es nicht verhindert werden kann, melde ich mich freiwillig.“
Das unterband Kolya aber sofort.
„Nein, ich mache dass, ihr seit beide viel zu wichtig.“
Ladon blickte ihn fragend an.
„Wie meinst du das?“
Kolya lehnte sich an die Wand und wartete einen Moment, bis er antwortete.
„Du bist unser führender Wissenschaftler und wichtiger als ich und was dich angeht Sora, hast du im Militär alle Türen offen.
Ich hingegen bin ein alter Soldat und werde bald in den Ruhestand gehen, es wäre also kein so großer Verlust für alle.“
Sora als auch Ladon sahen sich beide lang und tief in die Augen, da sie wussten dass Kolya zu allem Überfluss Recht hatte.
Und er würde nur noch kurz unter ihnen sein weil er in Kürze von den Genii gejagt würde und es sicher nicht schaffen könnte…


Am nächsten Tag:

John und sein Team wollten ihren Augen nicht trauen, als sie aus dem Sternentor traten und es eine Art von Begrüßungskomitee gab.
Arcastua Kolya hockte auf einem größeren Stein, direkt vor dem Tor und aß einen roten Apfel während er auf sie wartete.
„Sheppard, dass wir uns wieder sehen…?“
John, der eine Sekunde brauchte um zu realisieren wer vor ihm war, ging mit der P90 direkt in Kolyas Blickfeld.
„Ich hatte gehofft, dass wir uns nie wieder sehen.“
Der Genii erhob sich und sofort war jede Waffen auf ihn gerichtet.
„Ich hatte ja gedacht dass wir plaudern und ich bin allein gekommen, falls sie einen Hinterhalt befürchten, muss ich sie enttäuschen.“
Mit dem Apfel in der Hand ging er dem Team entgegen und setzte nach.
„Oder wollten sie die einmalige Chance versäumen, Cowen abzusetzen und so die Feindschaft unser Völker zu verringern.“
John kratzte sich kurz am Kopf.
„Sagens sie mir erstmal, wie uns gefunden haben.“
Kolya lachte auf.
„Immer noch der alte John… wir haben Spione auf vielen Welten…“
Jetzt meldete sich auch Telia.
„Und was wollen sie genau?“
Kolya musterte sie interessiert.
„Sind sie etwa diese wiedergekehrte Antikerin?“
Sie trat vor ihn und blickte ihm genau in die Augen.
„Ja, dass bin ich, haben sie etwa ein Problem damit?“
Kolya hielt dem Blick stand und schmunzelte bei ihren Worten.
„Nein, ich finde das nur sehr interessant, aber jetzt wollen sie sicher meinen Plan hören und es abwägen, ob sie einen Vorteil daraus ziehen können.“
In den kommenden Minuten erklärte er ihnen sehr ausführlich, warum er handelte und was bei den Genii gerade innenpolitisch lief.
Als er fertig war, gab es von John eine ziemlich schnippische Antwort.
„Wir sollen also für sie die Drecksarbeit erledigen…“
Telia unterbrach ihn aber.
„Als sie den Planeten Liroiki einnahmen, haben ihre Leute ein Artefakt mitgenommen, das für uns sehr wichtig ist.
Wenn sie uns dass Artefakt überlassen, helfen wir ihnen Cowen abzusetzen…“
Kolya dachte einen Moment nach.
„Einverstanden, ich werde mich wegen dem Artefakt informieren und gebe es ihnen, wenn die Sache mit Cowen erledigt ist.“
John, der von Telias vorschnellem Handeln überrascht war, hatte noch Einwände.
„Und wer sagt uns, dass sie sich dran halten?“
Kolya lachte höhnisch auf.
„Wenn ich sie hintergehe, jagen sie mich durch diese Galaxie und darauf habe ich im Moment gar kein Interesse.“
John zögerte immer noch.
„Gut ich bin im Grund einverstanden, aber ich muss das vorher noch mit meinen Vorgesetzten besprechen, dann treffen wir uns noch mal hier.“
Schließlich kamen sie überein und vereinbarten einen Angriff auf Cowen, sowie die Übergabe des Artefakts.
Zwar waren sich John und Telia einig das Kolya sie bestimmt übers Ohr hauen würde, doch in Gedanken spielten sie auch schon damit.

Woolsey war am Anfang nicht davon begeistert da die Genii nicht vertrauenswürdig waren, es konnte auch ein geschickter Hinterhalt sein.
Er spielte auch mit dem Gedanken, keine Unterstützung zu gewähren und die Genii sich selbst zu überlassen.
Da widersprach Telia aber.
„Mr. Woolsey, gerade von ihnen hätte ich eine andere Endscheidung erwartet.“
Er sah sie nervös an.
„Ich weiß, doch wissen sie, was wir mit den Genii schon für Ärger hatten und ganz besonderst mit diesem Kolya?“
John stimmte ihm zu.
„Wenn wir ihnen helfen, dann zu unseren Bedingungen.“
Woolsey überlegte einen Moment.
„Sagen sie ihrem neuen Freund, dass es nur dann von uns Unterstützung gibt, wenn er sich bei der neuen Regierung raus hält.
Wir könnten es uns nicht leisten, einem Kriegsverbrecher eine Spitzenposition zu besorgen, es wäre eine Politische Katastrophe.“
Telia hatte eine Idee.
„Dann machen wir es so, dass Kolya als Kriegsverbrecher gesucht wird und jagen ihn dadurch Monate in der Pegasusgalaxie.
Wenn sich alles wieder abgekühlt hat und keiner so genau hinsieht, kann er wieder zurück, bei den Genii wird das sicher keiner so eng sehen.“
Woolsey war zwar nicht erfreut, aber er stimmte zu, wenn gleich er darauf bedacht war, das es keine Komplikationen gab.
Denn er hatte den Hintergedanken, dass es eine Finte wäre mit der die Genii Erdentechnologie erbeuten könnten.


Am Abend desselben Tages:

Auf der Heimatwelt der Genii war alles ruhig und diesen Umstand nutzten Kolyas Männer auf ihre besondere Art aus.
Es war Ladon gelungen, einen getürkten Probeflug des Bombers zu arrangieren, der den Genii von Atlantis übergeben wurde.
Zwar würde der Bomber nie aufsteigen, aber musste Cowen ja nicht wissen und so waren heut nur 10 Leibwächter um ihn herum.
Einzig Kolya war noch anwesend da er sicherstellen musste, dass Cowen das Leben sicher auf diese Art verlieren würde.
Allerdings blieb er auf Abstand als Cowen mit seinen Wächtern aus der Hütte heraus kam; bei der Aktion sollte es auch bitter nötig sein.
Cowen bemerkte das natürlich und sprach seine Wachen ab.
„Weiß einer von, warum er sich von mir fern hält?“
Als die mit dem Kopf schüttelten, griff er ein Funkgerät und versuchte seinen Kommandeur in ein Gespräch zu verwickeln.
„Kolya, haben sie Heute Angst vor mir?“
Die Antwort kam schnell.
„Nein, warum sollte ich?“
Kolya wollte ihn unbedingt in ein Gespräch verwickeln, um so noch Zeit herauszuschinden, er konnte schließlich nicht wissen, wann genau Sheppard kam.
Cown wunderte sich weiterhin.
„Und warum halten sie sich dann von mir fern?“
Kolya wollte antworten, aber dass brauchte er nicht als zwei Jumper enttarnten deren Drohnen auf Cowens Gruppe zielten.
Dieser Begriff schnell.
„Arcastus, warum?“
Kolya antwortete dann doch.
„Weil ihre Vorhaben selbst mir zu brutal waren.“
Cowen brauchte einen Moment, um die Worte zu verdauen, als sich die Drohnen lösten und in die Menge rasten.
Die Drohnen schlugen ein und explodierten, mit einem hellen Feuerwerk, welches Cowen und seine Truppe nicht überlebten.
Nachdem die Drohnen explodierten sprangen einige ST Teams aus den Jumpern und sicherten die ganze Gegend.
Ladons Männer kamen ihnen schwer bewaffnet entgegen, allerdings waren es nur wenige weil er kaum jemanden trauen konnte.
Kolya kam ihnen auch entgegen.
„Dann wollen wir mal.“
Ladon entsicherte seine Pistole.
„Wir müssen mehr als 100 Personen festnehmen, seit ihr bereit, Erdensoldaten?“
Die Marines nickten und folgten den Genii in die unterirdische Stadt wo sie Cowens Vertraute in der Regierung verhaften mussten.
Kolya hatte schon klar gemacht das es ansonsten immer so weiterlaufen würde, weil das Genii Oberkommando Cowen auch nach seinem Tod verehrten würde…

Einige Stunden später, trafen John Sheppard und Telia auf dem Planeten ein, wo Kolya wegen dem Artefakt sein wollte.
Es war eine unbewohnte Welt und sie hatten eine Wiese in Nähe des Tores vereinbart, da es ja sein konnte, dass sie überrascht wurden.
Kolya war nicht da, dafür das Artefakt welches gut sichtbar auf einen Stein gelegt war, weil er früher als geplant da war.
Telia nahm es gleich an sich.
„Gut, damit werden wir den Prioren gut einheizen….“
John nickte kurz und war überrascht, dass Kolya sich so gut daran gehalten hatte, auch weil so viele Fragezeichen dran hangen.

An Sternentor des Geniiheimatplaneten, verabschiedete sich Kolya von Sora, nachdem sie erst vor Stunden zur Militärischen Stabschefin ernannt wurde.
Ladon hatte die Vertrauten von Cowen alle entfernen lassen und seine Leute auf die wichtigen Posten gesetzt.
Sie lächelte ihren alten Mentor an.
„Und werden wir uns wieder sehen?“
Er sah zum Himmel.
„Das weiß ich noch nicht, aber ich hoffe es.“
Dann zog er seine Kapuze, über den Kopf und ging durch das Tor, Sora tat das ihm gleich und ging zurück in die Stadt.

Nachdem alles erledigt wurde und Ladon Radim als neuer Führer der Genii eingesetzt war sah es wieder ruhig aus.
John Sheppard lief gerade in Woolseys Büro, weil er noch eine dringende Frage hatte bevor er in wenigen Stunden zurück zur Reise reiste.
„Mr. Woolsey, haben sie noch einen Moment?“
Dieser blickte kurz auf.
„Colonel, worum geht es?“
John kratzte sich noch mal verlegen am Hinterkopf.
„Sagen sie mal, werden sie Kolya jetzt wirklich jagen, oder war es nur dahergesagt?“
Woolsey sah ihn hintergründig lächelnd an.
„Wir haben es jetzt 19 Uhr, wenn wir in zwei Wochen Steckbriefe aufhängen, reicht es hin.“
Kapitel 13 by Atlan
1.13 Zwielichter
von Colonel Maybourne



Die Beine wegknickend stolperten drei junge Soldaten der achten Infanteriedivision durch den Ereignishorizont des Sternentors.
Sie waren vollkommen ausgezehrt und konnten sich gerade noch halten, als ihnen Sanitäter zu Hilfe kamen und wieder hochzogen.
Nachdem sie aus dem Torbereich gezogen waren kamen weitere Soldaten durch das Tor, viele von ihnen waren schwer verwundet.
Brigadier General Marschall Sumner stand mit einem Gewehr an einem Checkpoint, da er den Fluss der Verwundeten beobachtete.
„Lieutenant, wie sieht es aus?“
Ein Offizier der eine Wunde am linken Arm hatte, kam zu ihm.
„General, es war ein Fiasko…“
Der Lieutenant lehnte an einer Wand und atmete tief durch während er zum Tor blickte, wo so seltsam es war, eine unglaubliche Ruhe herrschte.
„Als wir auf Toasa ankamen, konnten wir die Ori schnell zurücktreiben, aber vor vier Stunden hat sich das Blatt gewendet.
Zwei Mutterschiffe setzen die Krieger ab und bombardierten uns aus der Luft mit ihren Jägern was unglaublich schnell ging…“
Sumner reichte ihm eine Wasserflasche.
„Und da haben sie sich einfach zurück gezogen…?“
Der junge Offizier blickte ihn verständnislos an.
„Sir bei allem nötigen Respekt, aber die haben uns überrannt und von der Division ist jetzt auf keinen Fall mehr als eine Brigade übrig.“
Er machte ein Sekunde Pause und blickte auf den Strom der Verletzten, der nicht abriss und er wünschte einigen die er sah, dass es schnell zu ende ging.
Männer und Frauen mit abgerissenen Gliedmaßen kamen an und Verbrennungen, die über den ganzen Körper ausgebreitet waren.
„Sie haben uns überrascht Sir, wir konnten kaum noch reagieren, bevor das erste Batallion vor der Stadt vernichtet wurde.
General Cummingkam hatte sie ebenfalls unterschätzt, denn sie kamen mit anderer Taktik und griffen viel gezielter an.“
Die Worte ließen Sumner besonderst aufhorchen.
„Danke Lieutenant, gehen sie nach hinten und lassen sie sich versorgen.“
Er ging und der General griff zum Funkgerät.
„Janet, wie sieht es bei dir aus?“
Grad mal 50 Meter vom Tor entfernt war die schwangere Janet Fraiser damit bemüht, dass der Verletztenstrom gut versorgt wurde.
Sie selbst war ja im siebten Monat schwanger und hatte damit zu kämpfen, zwischen denen zu entscheiden, die gerettet werden konnten und denen die nicht…
„Marschall ganz übel, mir sterben die Jungs und Frauen unter den Händen weg, und ich schaff es kaum, sie zu stabilisieren…“
Vor ihr wand sich eine Irische Soldatin, die einen Bauchschuss erlitten hatte.
„Doktor, wie schlimm ist es…“
Janet stand auf, was aufgrund des ungeborenen Kindes schwer war und sah nach der Frau, den Treffer musste sie zuerst notdürftig verbinden.
„Das wird schon wieder, aber sie müssen tapfer sein.“
Dann nahm sie eine Spritze mit einem Schmerzmittel und drückte sie ins Bein der Frau was es ihr etwas erträglicher machte.
„Danke Doc…“
Die Frau schlummerte weg, während sich Janet dem nächsten Mann zuwandte.
„Wo hat es sie getroffen, Junge?“
Er stöhnte auf.
„Ich bin über einen Körper gestolpert und habe mir dabei den Kopf aufgeschlagen, ich kann ja kaum noch was sehen.“
Janet behandelte ihn schnell während ihr Mann vorn war und sicherstellte das keine Orieinheit durch das Tor kam.
Doch immer wieder sah er zu seiner Frau die er nur Bewundern konnte, weil es ihrem Zustand kaum noch einer arbeiten sollte.
Janet jedoch kämpfte um jeden einzelnen Patienten und nahm, zum Ärger ihres Mannes so gut wie keine Rücksicht auf sich selbst.
Sumner wurde plötzlich unsanft aus seinen Träumen gerissen.
„General wir wissen nicht mehr, wo wir die Verwundeten unterbringen sollen und es sollen da noch viele mehr kommen.“
Marschall Sumner dachte einen Moment nach, doch ihm viel auch kein Ort ein an dem man es in dem Maß mit Verletzten aufnehmen konnte.
„Warten sie einen Moment, ich frage nach.“
Er kontaktierte seine Frau, die gerade eine Schnittwunde nähte.
„Janet, wir können die Verwundeten nicht unterkriegen…“
Er wurde sofort unterbrochen.
„Wir haben bei der Krankenstation ein kleines Bettenlager, was aber nicht sehr groß ist und so weit ich weiß, läuft das Wasser nicht mehr…“
Sumner atmete erleichtert auf.
„Wenigstens was und wie läuft es bei dir?“
Janet stöhnte auf.
„Zu viele sterben mir unter den Händen weg und die, bei denen ich noch was tun kann werden für immer Behinderungen haben.
Ich weiß ja nicht was die Ori getan haben, aber heute haben sie wirklich ganze Arbeit geleistet und ich will nicht wissen, was noch kommt.“
Während sie mit ihrem Mann sprach, legte sie einem Mann mit Brandwunden in Bandagen, es war aber schon fast zu spät.
Er war kurz davor, unter seinen Verletzungen zusammenzubrechen und die Einheit, die hier in den Ebenen von Alpha Ceti 3 ihre Basis hatte, war unterbesetzt.
„Ich könnt Leute zum Tragen von Krankenbahren brauchen und vor allem brauche ich Wasser um die Wunden zu reinigen.“
Marschall nickte, als hinter ihm die Menge lostobte.
„Gleich kommen die Ori durch.“
„Unsere letzten Männer sind auf dem Weg.“
„Alle bereithalten, zur Verteidigung.“
Sumner scheuchte seine Leute nach vorne und nahm selbst Aufstellung neben dem Tor, wo zu dem Zeitpunkt immer noch Verwundete lagen.
„Schafft die Männer hier weg.“
Drei Corporals der MP nahmen einen Mann mit Brandwunden mit, doch für mehrere Soldaten waren einfach keine Träger mehr übrig.
Dann blickte Sumner zum Tor, wo die letzten Army Rangers feuernd durch das Tor kamen, so gelang es auch die ganze Orikohorte zu erledigen.
Ein Sergeant rannte rückwärts durch dass Tor seine Waffen im Feuerstoßmodus bis er sah, auf welcher Welt er jetzt war.
„Endlich… Tor schließen, ich bin der letzte.“
Sumner nickte ihm zu und aktivierte sein Funkgerät.
„Hier General Sumner, sofort das Tor dichtmachen.“
Die Iris schloß sich, genau in dem Augenblick konnten noch vier Orikrieger durchkommen, es gelang einem von ihnen sogar, einen Verwundeten zu erschießen.
Danach gingen drei von ihnen im Kugelhagel unter, während Sumner einen mit seiner Zat von der Seite niederstreckte.
Er ließ die Toten und den Betäubten sofort sichern, während er zu seiner Frau sah, die sich bei ihrer Arbeit durch nichts aus der Ruhe bringen ließ.
Er lächelte sie an und dachte, dass er keine gütigere Frau heiraten konnte und freute sich drauf mit ihr den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.


Erdenfregatte Garibaldi, fünf Stunden später:

Mit einem geschickten Abfallen zur Backbordseite, ließ sich die Garibaldi neben das Orischiff fallen und konnte so dem Primärgeschütz entgehen.
Die Fregatte war ein kleines Schiff und konnte auf sich allein gestellt gegen die Orischiffe fast nichts ausrichten, oder sie zerstören.
Aber dafür war sie auch ziemlich wendig und war so sehr schwer zu treffen vor allem weil bei den Ori nicht die besten Schützen zu Hause waren.
Der Sensoroffizier sah zu seinem Kommandanten.
„Sir, sie bereiten einen neuen Angriff, auf 16.9.1 vor und außerdem schleust dass Mutterschiff seine Kampfflieger aus.“
Der Offizier der dass Schiff kommandierte, war kein geringerer als Colonel Harry Maybourne vom TRAV der EDI.
„Gut, dann schleusen sie eine Staffel 302er raus.“
Der Leutnant schüttelte jedoch mit dem Kopf.
„Es tut mir leit Sir, aber wir haben jetzt nur noch eine Walküre zur Verfügung, da dass Tor für die Jägerbucht blockiert ist.“
Maybourne verstand und schlug die Beine übereinander.
„Dann schicken sie die.“
Die Garibaldi war schon abgeschlagen und hatte die meisten Waffen sowie die Energie für die Schilde, beinah komplett verloren.
Maybourne sah den Offizier gereizt an.
„Und denken sie an die Zusatzwaffen.“
Die Walküre startete dann auch schnell und flog diesen Orijägern entgegen, als sie Raketen zu dem Schlachtschiff feuerte.
Die Nuklearraketen waren an der Außenhülle der Walküre befestigt und da die Garibaldi nicht feuern konnte, mussten sie es so machen.
Zwar hatten die Raketen keine Wirkung auf die Schildstärke des Orischiffes, aber so waren zu dem Zeitpunkt die Sensoren für einen Moment geblendet.
Und das nutzte Maybourne natürlich aus.
„Jetzt bringen sie uns endlich in den Hyperraum, bevor die Ori ihre Scanner zurück haben und uns am Heck kleben.
Und vergessen sie unsere Walküre nicht.“
Die Garibaldi machte ein abruptes Manöver, zur Backbordseite, indem sie sich abrollte und da auch mit der letzten aktiven Railgun feuerte.
Die Salven trafen einen Orijäger, der sofort detonierte und so nicht auf die Walküre feuerte, es waren aber noch zwei weitere Jäger hinter dem Erdentransporter.
Maybourne stand jetzt auf.
„Drehen sie das Schiff, um sie mit der Railgun zu erwischen.“
In dem Moment kam eine Audionachricht rein was sehr seltsam war, da die Ori eine Warnung vor dem Kampf zu schicken, aber nie während.
„Jene die sich beugen und die Herrlichkeit der Ori preisen, werden ihrer Sünden vergeben und im Reich der Erlösung aufgegeben.“
Maybourne schüttelte den Kopf, weil ihn die Sprüche am Hals raushangen und ging sofort auf die Kommunikationsstation zu, wo er einen Kanal öffnete.
„Was wollt ihr und drückt euch gefälligst klar aus?“
Die Antwort dauerte einige Sekunden.
„Erdschiff, ich fordere euch auf, unverzüglich dass Schiff an uns zu übergeben und euch nicht in einem Fluchtmanöver zu versuchen.
Wir sind mehr als nur überlegen und werden euch folgen, ergebt euch und euer Leben, soll für den Moment verschont werden.“
Maybourne dachte aber nicht daran.
„Falls sie glauben sollten, dass wir brav die Hände hoch nehmen und über die Klinge springen sind sie im Irrtum.
Wir werden uns nicht ergeben und wenn irgendeiner von euch, dieses Schiff betritt, wird er all seine Götter verfluchen.“
Dann gab der Colonel dem Leutnant ein stilles Zeichen und die Garibaldi flog dem Orikreuzer direkt vor den Bug.
Die Walküre wurde in einem Ruck in die Startbucht gerissen und kam sogar sangt auf, eh dass Orischiff seine Waffen scharf machte…
Maybourne ließ in letzter Sekunde ein Hyperraumfenster öffnen und setzte einen Kurs auf den nächsten Raumhafen.
Aber den Hafen würden sie mit ihren Schäden erst in Tagen erreichen und der Hyperraum war zunächst alles, was die Besatzung sah.

An Bord des Orischiffes, war Jubel ausgebrochen, nachdem das Erdenschiff geflohen war und sicher nicht zurückkommen würde.
Zwar wussten die meisten Krieger dass es nur ein leicht bewaffnetes Schiff war, aber dass war jetzt unwichtig.
Die Krieger feierten sich selbst sowie ihren Kommandeur Faaron Dakamar der seit den letzten vier Schlachten immer als der Sieger hervorging.
Er selbst sah zu dem Prior des Schiffes.
„Bring uns nach Artiverna und sorg dafür, dass die Waffen bis dahin wieder laufen, ich hab so ein Gefühl, dass wir noch Erdenschiffen begegnen.“
Der Prior funkelte ihn verachtend an, doch er konnte nichts mehr machen, nachdem eine Orici Dakamar zum Kommandanten ernannte.
Er wurde für seine vielen Verdienste sehr schnell befördert und von den Ori viel höher gestellt als die Priore.
„Wie ihr wünscht, aber ich halte es für unwahrscheinlich dass uns die Ungläubigen folgen und noch mal angreifen.“
Dakamar zuckte mit den Schultern.
„Das ändert nichts an meinem Befehl.“
Den arroganten Blick des Priors bemerkte er, aber der war ihm relativ egal, seit er von den Ori für seine Taten befördert wurde.
Faaron Dakamar ging von der Brücke und fuhr mit der rechten Hand, durchs Gesicht, bevor er in die Kantine eintrat.
Dort schwank ihm Jubel entgegen, was er aber gelassen hinnahm, als die Männer lautstark auf seinen Namen skandierten.
„Bleibt ruhig und spart euch euren Atem für die nächste Schlacht.“
Ein alter Krieger kam auf ihn zu.
„Du musst nicht so bescheiden sein und kannst deinen Triumph mit deinen Waffenbrüdern, es mögen heute zwar nicht viele sein, in aller Freude begießen.“
Dakamar schlug ihm auf die Schulter.
„Liebend gern, wenn mir dieser Prior nicht so im Magen liegen würde und den ganzen Tag, in einer Tour, mit dummen Ideen kommt.“
Die anderen Krieger dachten, sich verhört zu haben und das ihr Kommandeur eben übermüdet war, da es sofort still wurde.
Niemand würde es wagen einen Prior so zu betiteln, da Respektlosigkeit schwerste Strafen, zu weilen auch den Tod, mit sich brachte.
Aber bei Dakamar war es anderes, da er ein Held war und die Ori allen zeigen wollten, dass er als ganz normaler Mann nach oben kam.


Auf der Erde, in einer von Gideon von Sachlingens Raumflottenwerft:

Franzi, Daniel und Julia waren in einer Werft, die Jules Mann gehörte und wo die neusten und modernsten Schiffe der Flotte, mit gebaut wurden.
Aber das war zweirangig, denn es häuften sich immer wieder Unfälle und merkwürdige Dinge die die Konstruktion der Einheiten verlangsamte.
Und weil die Polizei nichts raus fand, bat Gideon seine Frau, sich dass in Ruhe anzusehen und die Lage zu beurteilen.
Er führte sie dabei herum.
„Wie ich schon erwähnt habe, weiß ich nicht wie die ganzen Unfälle zustande kommen und es ist mir inzwischen nicht mehr zu absurd, sollte es Sabotage sein…“
Jules beugte sich zu ihrem Mann.
„Keine Sorge Honey, wir machen dass schon und du beruhigst dich wieder.“
Dabei stieß sie ihm leicht in die Seite.
„Und keine Sorge, deine geliebte Werft ist nicht in Gefahr.“
Jetzt beugte er sich zu ihr rüber, da er misstrauisch war und sicherstellen wollte, dass nicht der ganze Betrieb zu leiden hatte.
„Ihr sucht nur nach einem möglichen Saboteur und dass gilt besonders für dich Darling, nichts anfassen das du nicht kennst.“
Franzi grinste ihn breit an.
„Haben sie etwa Angst, dass ihre Gattin auf einige krumme Dinger stößt…“
Er unterbrach sie sofort.
„Natürlich nicht, aber meine verehrte Frau hat die Angewohnheit sich manchmal auf Dinge zu stürzen, die einfach nur peinlich ausgehen.“
Nun schaltete sich auch Daniel ein.
„Reden sie weiter, es könnte ziemlich interessant werden und ansonsten erzählt sie nichts, was aus ihrem Privatleben kommt…“
Nun schaltete sich Jules wieder messerscharf ein.
„Und dabei bleibt es auch… Gideon, du wirst sich unterstehen etwas zu sagen und ihr, lasst es einfach mal gut sein… verstanden?“
Daniel zwinkerte ihr spitz zu.
„Ja ich hab schon verstanden, aber wenn du weiter so verschlossen bleibst musst du dich nicht wundern, dass Vala heimlich deine Sachen durchsucht…“
Jules blieb mit offenem Mund neben einer Kühlanlage stehen.
„Sie macht was?“
Franzi klopfte ihr auf die Schulter.
„Keine Sorge sie hat nichts raus gefunden, dass für dich peinlich wäre… zumindest glaube ich das…Daniel hilf mir mal auf die Sprünge.“
Jules Gesicht lief tiefrot an, als sie einem Gabelstapler umrundete.
„Na warte, die kann sich auf was gefasst machen.“
Gideon führte sie zu einem Sicherheitsbereich wo sich die letzten zwei Unfälle ereigneten, auf einer Hebebühne war der bislang letzte gewesen.
„So, da wären wir.“
Franzi sah sich kurz um und las die Hinweiß- und Gefahrenschilder, auf den Fässern durch, da sie hier nichts unbedacht anfassen wollte.
„Gut… dann sagen sie uns mal, was hier genau gemacht wird.“
Gideon atmete tief ein.
„Es ist eine Forschungseinrichtung wo wir an den Naquadamischungen Tests durchführen und sie in der Praxis anwenden.“
Daniel schreckte ein wenig hoch.
„Das ist ein Nuklear Testbereich?“
Mit großen und ängstlichen Augen sah er Gideon an der auch sofort seine Arme erhob und bei den beiden Frauen ein Schmunzeln sah.
„Ja, aber hier tritt keine Strahlung aus.“
Gideon wollte weiter sprechen, als plötzlich ein recht lauter und dumpfer Knall aufloderte, der von einer Nebenhalle kam.
„Verdammt, nicht schon wieder.“
Selbst Jules zuckte zusammen, da sie ihren Mann nie so wütend sah wie in der Sekunde, als er den Knall realisierte.
„Beruhige dich, wir sehen nach… kommt schon.“
Mit Franzi und Jules voran liefen sie mit Arbeitern in die Richtung wo der Knall kam und sich schon ein dichter Pull aus Menschen gebildet hatte.
Aus einer Pumpenstation stieg Rauch auf und versperrte die Sicht auf das was hinter war, aber Jules lief einfach durch.
Gideon wollte sie noch zurückhalten, aber er sah, dass seine Frau auf keinerlei Vernunft hören wollte und jetzt jede Warnung in den Wind blasen würde.


Hauptquartier der EDI:

In der Zentrale der Erdabwehr kamen George Hammond Sebastian Degenhardt und auch noch Alexander Reineke, wegen einer dringenden Angelegenheit zusammen.
Das Treffen war als Geheim eingestuft, weil man nicht riskieren konnte das jemand der Presse etwas steckte und so ein Chaos entstand.
Degenhardt eröffnete die Runde, da er keine Zeit hatte und zum STK zurück musste, aufgrund der aktuellen Gefahrenlage.
„Wie wir wissen, haben sich die Ori von ihrer anfänglichen Kriegsunerfahrenheit getrennt und gehen jetzt viel taktischer in die Kämpfe.
In den letzten Schlachten war eindeutig zu beobachten, dass sie einiges dazugelernt haben, auf einigen Bereichen haben sie sogar schon gleichgezogen.“
Da hielt Hammond einen Bericht hoch.
„Ich stimme zu, dass die Entwicklung schlecht auf uns auswirkt, doch sie vergessen, dass grad mal ein kleiner Teil der Ori jetzt Taktischer kämpft.
Laut dem Geheimdienst soll es bei ihnen nur einen Kommandanten geben der sich unserer Art zu kämpfen angepasst hat.“
Nun meldete sich auch Reineke zu Wort, nachdem er die ganze Zeit, unruhig auf seinem Stuhl gesessen hatte.
„Wir müssen diesen Kommandeur finden und ihn eliminieren oder besser gleich einfangen, da er sonst noch zu einer Symbolfigur aufsteigt.
Und das letzte was wir jetzt brauchen, dass ist ein Kriegsheld, der den Ori Mut und Zuversicht für die Schlachten gibt.“
Hammond nickte und blickte wieder zu Degenhardt.
„Sebastian, was schlagen sie uns vor?“
Der General sah die beiden an und sprach dann mit sehr fester Stimme.
„Wir müssen diese Entwicklung im Keim ersticken und dafür sorgen, dass die Ori weiter ohne richtige Taktik dastehen.
Daher würde ich eine baldige Strafexpedition vorschlagen wo wir mit einem Schlag direkt auf ihre Flotte, ihr derzeitiges Hoch abbremsen.“
Hammond war aber dagegen.
„Wie stellen sie sich nur vor, sie wissen das die Ori nicht einfach so zu besiegen sind und dass sie uns schwere Verluste zufügen würden?“
Degenhardt hatte mit so einer Antwort schon gerechnet.
„Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht vor das unsere Flotte sich auf einen langen Kampf mit Ori Einheiten einlässt.
Mein Vorschlag wäre dass wir Heimeshoff und seine Armada schicken und er sich schnell auf einen Orischützpunkt stürzt.“
Hammond faltete seine Hände und überlegte kurz.
„Sie meinen einen Überraschungsangriff…?“
Ein nicken Degenhardts bestätigte ihn und Reineke schien für diese Idee ebenfalls etwas übrig haben, als er mit den Fingern schnippte.
„Ich hätte da was… Scarpa Flow…“
Die anderen beiden sahen ihn wartend an während Alexander Reineke das Jackett richtete und dann zu ihnen sprach.
„Im ersten und im zweiten Weltkrieg gelang es der Deutschen Marine in den Britischen Hafen von Scarpa Flow einzudringen.
Im Jahre 1939 wurde dabei vom U Boot U 47, ein britisches Schlachtschiff versenkt, wobei so unglaublich es klingt, alle U Bootfahrer überlebten.
Sie kamen ungesehen in den Hafen und schaffen es auch wieder raus… und ich bin sicher, mit etwas Glück kriegen wir das auch hin.“
Degenhardt holte eine Mappe hervor.
„Ich habe auch schon das perfekte Ziel, dass laut TRAV die am stärksten befestigte Anlage, in diesem Bereich der Galaxie ist.
Der Planet heißt Artiverna und liegt knapp 3870 Lichtjahre, von Heimeshoffs Position, aber er soll die reinste Orifestung sein.
Laut Bericht liegen neun schwere Mutterschiffe der Ori, im Dock und werden gewartet, einige sollen bald fertig sein.“
Hammond musste gar nicht lange nachdenken.
„Damit dürfte das Ziel unserer Strafexpedition ja feststehen.“
Reineke hatte ebenfalls nicht einzuwenden.
„Ich will diesen Verband dort auch weghaben.“
Degenhardt war sehr zufrieden, da es genauso lief wie er sich das vorgestellt hatte und so ging es an den nächsten Teil.
Sie müssten die Offensive genau ausarbeiten und das ließen Reineke und Hammond sich nicht nehmen; alles selbst zu planen.
Zum einen weil sie selbst Generäle waren und zum zweiten sollte die Zahl die das wussten, zu diesem Zeitpunkt möglichst gering bleiben…


In Gideons Betrieb:

In der Pumpenstation war eine Druckleitung zerplatzt, die für die Wasserdampfversorgung, an den Schweißbühnen wichtig war.
Das war zwar kein besonders wichtiges System aber der Schaden würde den gesamten Betrieb trotzdem um einige Stunden zurückwerfen.
Außerdem war eine Pumpe heißgelaufen und musste deswegen ersetzt werden, im übrigen sah so aus, als wäre die Statik der Station beschädigt.
Gideon trat vor Wut an die Wand, wobei er sich den Fuß verletzte.
„Verdammt…au, ich will, dass das aufhört, findet den elenden Kerl und macht ihn einen Kopf kürzer, aber beeilt euch.“
Jules kniete sich hin und zog ihrem Mann den rechten Schuh aus da er sich wohl übler verletzt hatte, als er zugeben wollte.
„Darling, damit musst du gleich zum Arzt.“
Er wollte sie aber abwinken, als er wegen dem Rauch husten musste.
„Jetzt… nicht, ich will… das mit ansehen.“
Sie packte ihn ziemlich unsanft an der Schulter.
„Nein, du wirst jetzt zum Arzt gehen, während ich mich um dein Werk kümmere, aber dass ist ein gebrochener Knochen.“
Da kamen Daniel und Franzi zu den beiden, wobei sie sich gleich die Pumpenstation ansah, so dass sie Spuren sichern konnte.
Daniel hingegen wandte sich an Gideon und Jules.
„Es hat einen Verletzten gegeben, aber er wird durchkommen.“
Gideon nickte und zog sich mit Hilfe seiner Frau, wieder nach oben, weil er sich das noch mal genau ansehen wollte.
„Gut, sobald ihr was gefunden habt, will ich sofort informiert werden.“
Im gleichen Augenblick kam Franzi, mit Ölverschmierten Händen zu ihnen.
„Ich hat den Anschein, als ob jemand versucht hatte die Leitungen anzusägen, weil ich Spuren einer feinen Handsäge an den Rohren fand.“
Das war für Gideon aber zu viel, er wandte sich an einen seiner Verarbeiter der eine Trage mit hatte und seinem Chef aufhelfen wollte.
„Das Werk sofort verriegeln, ich will nicht dass der Kerl entkommt.“
Franzi und Daniel liefen sofort, mit mehreren Arbeitern zum anderen Ende Halle, um dafür zu sorgen, dass auch wirklich niemand herauskam.
Die Schweißer und Monteure waren ziemlich aufgebracht, was sie zu hören bekamen klang so schon recht aggressiv.
„Wenn ihr den Scheißkerl habt, lasst uns fünf Minuten mit ihm allein.“
„Genau, danach unterschreibt der jedes Geständnis.“
„Zwei von unseren Junges hat es erwischt, der Drecksack soll leiden.“
Daniel sah die beiden lächelnd und gleichzeitig tadelnd an, weil er wusste, was sie an Ärger in Anbetracht möglicher Folter, zu erwarten hätten.
„Und danach nimmt sich der Staatsanwalt euch vor, weil das Geständnis nichts wert ist und so der Täter wieder frei kommt.“
Franzi pflichtete ihm bei.
„Genau jeder Rechtsanwalt würde seine Messer wetzen, bevor er uns auseinander nimmt… zu guter Letzt landen wir noch im Knast.“
Einer der Arbeiter grinste höhnisch, als sie an dem Rolltor ankamen.
„Na ja, nicht wenn das die Frau vom Chef erledigt…“
Franzi rollte nur mit den Augen, während Daniel in die rechte Faust hüstelte, aber als dass Tor verschlossen war sahen alle wieder konzentriert aus.
Jeder wollte den Täter schnappen und keiner merkte dass Jules unauffällig die Fährte aufnahm und schon einen Verdächtigen jagte.
Zwar wusste sie nicht ob dieser Mann wirklich etwas zu verbergen hatte, aber er versuchte auf ziemlich stümperhafte Weise, zu entkommen…


Erdenzerstörer Moltke:

Admiral Heimeshoff, der Kommandierende Offizier der 4. Flotte der Erdstreitkräfte, stand vor dem Fenster seiner Kajüte.
Er sah auf das Wabern des Hyperraums und wartete dass sie den Zielplaneten erreichten, da er nicht mehr abwarten wollte.
Zu lange schon dauerte der Krieg an und mit jedem Tag an dem die Ori stärker wurden, sah es für die Erde schlechter aus.
Aber das sollte sich heute ändern und aus dem Grund zog er seine Uniform noch mal glatt, bei dem kommenden wollte er nämlich absolut perfekt sein.
In selben Moment kam eine Meldung vom Kapitän der Moltke rein.
„Admiral, wir nähren uns dem System.“
Heimeshoff nickte kurz und antwortete dann.
„Gut, sind die anderen Schiffe in Position?“
Die Antwort kam, als er aus seiner Kajüte schritt und auf dem Korridor einem Ingenieur in die Seite rannte.
„Ja Admiral, die Gandhi und die Pancho Villa werden zeitgleich mit uns auf dem Zielplaneten eintreffen.“
Heimeshoff lief etwas schneller und erwischte gerade noch den Aufzug,
„Gut, wie lange noch bis zum Rücksprung?“
Der Aufzug hatte sich schon in Bewegung gesetzt, als er instruiert wurde.
„In zwei Minuten und zehn Sekunden.“
Während er im Aufzug die Decks nach oben fuhr, dachte Heimeshoff über die Taktik nach, zu diesem Kampf nur mit drei Zerstörern zu erscheinen.
Es wäre sicherer, wenn er die Kreuzer dabei hätte, aber diese Schiffe waren nicht für diese Art von Angriff geeignet.
Deshalb hatte er Caldwell und dem Rest der 4. Flotte befohlen, zu warten und nur auf direkten Befehl einzugreifen.
Aber nun erreichte er die Brücke und musste den Kopf klar kriegen.
„Kapitän Sander, wo stehen wir?“
Der ehemalige Marineoffizier drehte sich um.
„Wir haben die Zielkoordinaten in zwanzig Sekunden erreicht und können mit den Angriff bei unserem Sprung beginnen.“
Heimeshoff nickte ihm zu.
„Gut, dann wollen wir hoffen, das uns keiner entdeckt hat… ach und vergewissern sie sich auf jeden Fall noch mal, dass es auf die Sekunde genau passt.“
Der Admiral war nervös, denn bei dem Angriff kam es auf Millisekunden an und alles hing zu sehr vom diesem Timing ab…
Da sah ihn Kapitän Sander an.
„Rücksprung in drei Sekunden…“
Heimeshoff hielt sich fest, als die Moltke ihren Sprung durchführte und noch im Endanflug zu ihrem Angriff überging.
Genauso wie Pancho Villa und die Gandhi, starteten von dem Schiff sechs Nuklearraketen des Typus Mark 9.
Die Waffen steuerten ihre Ziele auf dem Boden des Planeten an, ehe dieser Flottenverband bei der Atmosphäre ankam.
Erneut kam die Meldung von Sander.
„Raketen sind auf Zielkurs, die Ori haben uns noch nicht bemerkt.“
Heimeshoff ignorierte ihn aber erst und sah weiter aus dem Fenster da er dem Frieden nicht so ganz trauen wollte.
„Ja… halten sie nach Schiffen im Orbit Ausschau.“
Währenddessen trafen die Raketen die Ziele und verwüsteten einen kompletten Stützpunkt der Oristreitkräfte.
Als sich die pilsförmigen Explosionen ausbreiteten, waren neun Schlachtschiffe der Ori gleich zerstört, wie auch die Basis…

Minuten später verweilte der Verband im Orbit des Planeten und wertete die Daten aus, da der Generalstab einen Bericht über das Ausmaß der Schäden verlangte.
Das war nichts neues, aber weil Orbitalbombardierungen nicht gestattet und streng genommen illegal waren, sollte eben alles genauer sein.
Sanders sah ihn zufrieden an.
„Admiral, wir jetzt alle Infos.“
Heimeshoff schlug ihn auf die Schulter, als dass Unglück passierte.
„Gut, dann nichts wie…“
Die Soldaten auf der Brücke mussten plötzlich die Augen zusammenkneifen, als eine gewaltig große und vor allem unerwartete Explosion, zu sehen war.
Sie waren für ein paar Sekunden geblendet und keiner wusste was eben genau passiert war, da alles ohne Vorwarnung passierte.
„Admiral, die Gandhi ist explodiert!“
Heimeshoff rieb sich noch die Augen lief dann aufgeregt zum Fenster und blickte sehr wütend zu dem Offizier.
„Was, wie konnte das passieren?“
Vor dem Fenster der Moltke sah er das Wrack der Gandhi dass auseinander gebrochen war, so fassungslos war der Admiral schon lange nicht mehr.
Und als die Trümmer, von Sekundären Explosionen erschüttert wurden, bellte einen Befehl zu seinen Offizieren.
„Krieg ich jetzt mal eine endlich eine Meldung, verdammt noch eins?“
Kapitän Sanders sah es auf dem Radar als erstes.
„Da ist noch ein weiteres Orischiff, dass sich in unserem Sensorschatten versteckt hat… es hat die Gandhi wohl ohne Schilde erwischt.“
Heimeshoff lief sofort zur Waffenstation.
„Feuern sie schon.“
Aber dazu kam es nicht, da dass Orischiff als erstes feuerte und mit zwei direkten Treffern auf ihre Schilde, die Moltke Manövrierunfähig machte.
Die Brücke wurde von platzenden Energieleitungen erschüttert und der Rauch der dadurch bei der Crew ankam, nahm vielen die Sicht.
„Admiral wir haben den Hyperantrieb verloren und die Schilde sind komplett aufgebraucht, es werden außerdem sieben Tote gemeldet.“
Heimeshoff kämpfte sich durch die Erschütterungen zum Steuermann.
„Die Pancho Villa soll in den Hyperraum eintreten und zum Rest der Flotte fliegen, um uns zu retten und das sofort.“
Dann packte er den Steuermann an der Schulter.
„Nun Junge, haben wir wenigstens noch den Sublichtantrieb?“
Der Leutnant sah zu ihm auf.
„Ja Admiral, aber mehr als 40% der Gesamtleistung sind nicht drin.“
Heimeshoff überlegte einen Moment und erinnerte sich an den Aufbau des Sternensystems, da er schnell verschwinden wollte.
„Fliegen sie uns zum Asteroidenfeld, bei 21.6.13.“
Die Pancho Villa öffnete in dem Moment ihr Hyperraumfenster, weil gegen ein Schlachtschiff nichts ausrichten war.
Die Moltke flog mit dem was die Aggregate hergaben direkt zu den Asteroiden, wo sie sich so lange verstecken wollte, bis die Flotte eintraf.
Zwar wurden sie vom Orischiff verflogt, aber das störte Heimeshoff im Moment nicht, weil es aus seiner Sicht nur logisch war.


Auf dem Kommandodeck des Orischiffes:

Faaron Dakamar stand neben dem Prior, der auf dem Thron saß und den Befehl, dass er Schiff und Besatzung des Erdenschiffes noch verschonen sollte.
Er sah den Menschen neben ihm nur verächtlich an, da er erstens anderer Meinung war und da dort der Mann stand, der ihm dass Kommando nahm.
Und der Prior würde jeden noch so kleinen Fehler benutzen um Faaron Dakamar bei den Orici zu denunzieren…
Er sprach ihn überheblich an.
„Ich hab das Ketzerschiff im Visier und kann es vernichten.“
Dakamar hob hastig die Hand.
„Nein, verfolge es und lass die Krieger sich vorbereiten, da ich es unbeschadet aufbringen und den Orici übergeben will.“
Der Prior drehte sich überrascht um.
„Was soll das bringen?“
Dakamar war fast dabei, eine Herzattacke zu bekommen.
„Prior, dass hast du jetzt wirklich gefragt?“
Selbiger funkelte den Kommandanten aufgebracht an, da er es mehr und mehr leit war, dass er auf einen ehemaligen Untergebenden hören musste.
„Die Macht der Ori ist allgegenwärtig und absolut vollkommen, da ist es nicht von Nöten weit in das Verderben zu laufen.“
Dakamar lehnte sich gegen eine der wenigen Konsolen.
„Wir werden dieses Schiff einnehmen und die Besatzung gefangen nehmen, die wir der Ori zu Knien übergeben werden.
Und ehe es zu weiteren Diskussionen kommt, dass ist ein stehender Befehl dem jede Seele auf diesem Schiff Folge zu leisten hat.“
Der Priore sah ihn nur sprachlos an, als Faaron Dakamar die Brücke verließ und ihn zurück zu seinem Stuhl beorderte.
Mit nur einer Geste des linken Armes machte er deutlich, dass der Prior auf seinen Stuhl keine Fragen mehr stellen durfte.


In Gideons Werk:

Jules holte den Mann ein, der versuchte zu entkommen und stellte ihn, in einer Werkstadt; fast wäre er ihr entwischt.
Die Werkstadt war klein und lag so unscheinbar dass sie sie beinahe übersehen hatte und da er sich besser auskannte, ging Julia äußerst behutsam vor.
Nachdem sie einen Blick riskierte, sah sie ein Poster an der Wand, das die Flamme die Ori mit der Erdkugel zeigte.
„Na toll, ein Orianbeter.“
Als sie weiter gehen wollte kam der Mann aus einer Ecke und versuchte auf sie loszugehen, er schwang einen Schraubenschüssel in den Händen.
„Weiche von hier, du Gotteslästerin.“
Jules schüttelte kurz den Kopf, drehte sich blitzschnell um die eigene Achse und bekam ihn so am Arm zu packen.
Sie trat ihm blitzschnell von hinten in seine Kniekehlen und nahm dem überraschten Mann, zu erst die Waffe ab und drückte ihn zu Boden.
„Ok Mistkerl, ich stelle dir ein paar Fragen und wenn mir die Antworten gefallen, wirst du auf einen gnädigen Richter treffen.
Weigerst du dich stell dich drauf ein, dich für den Rest deines Lebens mit einem Strohhalm zu ernähren… war dass deutlich genug?“
Der Mann sah sie verächtlich an.
„Von einer Mörderin erwarte ich nichts anderes aber ich werde meinen Glauben an die Ori bei niemandem verraten und schon gar bei dir.“
Jules schüttelte mit dem Kopf.
„Dann eben auf die harte Tour…“
Sie wollte ausholen und dem Mann, ein paar harte Schläge verpassen, als Franzi und Daniel in den Raum kamen.
Franziska sah sie ernst an.
„Lass das, der Typ geht an die Polizei.“
Jules schmollte ein wenig rum und lehnte sich gegen einen der Tische.
„Das ist ein Orianbeter… du gönnst mir aber auch gar nichts.“
Daniel sah dem Kerl in die Augen.
„Warum haben sie das getan, ihnen musste klar sein dass man sie findet.“
Er sah ihn verächtlich an.
„Ihr baut Teuflische Waffen mit denen die Armeen der Götter bekämpft werden, ich sah es als heilige Pflicht an, euch aufzuhalten.“
Jules schüttelte mit ihrem Kopf, als sie dass hörte und dies Poster auf der Stelle von der Wand riss, da sie ziemlich sauer war.
„Bringt den Spinner hier weg, bevor ich mich noch vergesse.“
Zwei Arbeiter von Gideon packten den Kollegen unter die Arme und zogen ihn an die Luft, so dass er nicht noch was beschädigen konnte.
Franzi und Daniel wollten gleich seinen Hintergrund überprüfen da sie der ganzen Sache nicht wirklich trauten.
Jules freute sich drauf dass sie mit ihrem Mann und Sohn Zeit verbringen konnte, weil zu viel Zeit seit ihrem letzten Aufenthalt vergangen war.


Auf der Moltke:

Das Erdenschiff war inzwischen bei den großen Asteroiden angekommen, aber sie wurden auf Schritt und Tritt verfolgt.
Der Orikreuzer war ihnen im Nacken und feuerte aus den Sekundärgeschützen, auf den Schild der so immer schwächer wurde.
Die Erschütterungen waren deutlich mehr als zu spüren, da der Schild inzwischen bei 15% der Gesamtleistung angekommen war.
Heimeshoff wurde von einer Erschütterung, auf den Boden geworfen und musste sich erst mal vom Deck wieder hoch ziehen.
„Wie lange noch bis zu den Felsen?“
Die Meldung dauerte einen Moment, da wieder Erschütterungen durchkamen.
„Noch etwa fünf Minuten.“
Der Admiral wollte sich eben wieder abwenden als er vom Kapitän des Schiffes angesprochen wurde, der etwas besorgt aussah.
„Wie wollen wir uns eigentlich verstecken?“
Heimeshoff sah ihn fragend an.
„Was meinen sie damit?“
Der Offizier nahm ihn zur Seite und sprach leise.
„Das Orischiff hat bessere Sensoren als wir und ich befürchte…“
Heimeshoff würgte ihn ab.
„Sie befürchten, dass sie uns finden und einfach zerstören, oder einnehmen werden, da wir auf keinen Fall entkommen können?“
Das stumme Nicken seines Kapitäns bestätigte ihn und ließ in Heimeshoff den Plan reifen, der Überlegenheit der Ori zu trotzen.
„Lassen sie vier Atombomben bereit machen und schaffen sie die, in Frachtraum zwei… es ist unerlässlich, dass die Bomben vor dem Minenfeld bereit sind.“
Der Kapitän nickte ziemlich hastig und griff zum Bordfunkgerät, weil er ahnte, wie es den Ori serviert werden sollte.

Das Orischiff nährte sich dem Erdschiff immer mehr und hatte es beinah eingeholt, als sich an der Bordbordseite ein Lagerraum öffnete.
Heraus trieben einige kleine Gegenstände, die der Prior aber ignorierte, da er sie für unwichtig einstufte und weiterflog.
Das aber sollte sich rächen, als die Bomben auf das Orischiff zu trieben und vor dem Schild in die Luft gingen.
Zwar wurde das Orischiff nicht beschädigt, aber die Erschütterungen gingen durch dass Schiff und ließen alles durcheinander kommen.
Dakamar sah wütend zu dem Prior, nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte.
„Wie konnte das passieren?“
Der Prior würdigte ihn keines Blickes.
„Die Macht der Ori hat dieses Schiff beschützt und ich sehe keinen Grund, warum wir uns vor diesem lächerlichen Angriff fürchten sollen.“
Jetzt reichte es dem Kommandanten.
„Bist du noch zu retten… ich werde mich bei den Orici über dich beschweren und sorgen dass ich einen Ersatzprior bekommen.“
Gerade als der Prior sich wütend umdrehte, wurde er wieder von Dakamar angefaucht, weil es ihm endgültig reichte.
„Augen nach vorne… wo ist eigentlich das Erdenschiff?“
Jetzt drehte sich auch der Prior erschrocken um.
„Bei den Ori es ist nicht da… haben die Götter uns für unwürdig erklärt und entziehen uns der Liebe und ihrer Aufmerksamkeit?“
Dakamar ging zur nächsten Wand und stieß Kopf dagegen.
„Wie kann man nur… Finde es!“
Dann ging er von der Brücke, weil er den Frust, über den Prior abbauen wollte, was am besten mit einer Karaffe Wein ging.

Mit den Atomdetonationen, wurden die Scanner des Orischiffes für den Moment überlastet, es dauerte sogar länger, als von Heimeshoff erwartet.
Die Moltke nutzte die Sekunden und verschwand, im Krater eines riesigen Asteroiden, der auf Grund des hohen Eisen- und Bleigehalts schwer zu durchleuchten war.
Nachdem bis auf die Notenergie alles heruntergefahren war schritt der Admiral ans Fenster, er wollte unbedingt sehen, wann das Feindschiff ankam.
„Mal sehen, ob die überhaupt was finden.“
Der Kapitän beruhigte ihn und gab ihm eine Tasse Tee.
„Keine Sorge Caldwell wird mit dem Rest der Flotte erscheinen und dagegen hat ein Orischiff alleine, keine Chance.“
Da wurden von einer Meldung des Sensoroffiziers unterbrochen.
„Wir haben einige Kontakte auf dem Radar, sie starten ihre Spoons und überfluten das System mit Deltastrahlung.“
Heimeshoff fluchte vor sich hin, weil er wusste, dass die Deltastrahlen beim Durchleuchten an festen Objekten genutzt wurden.
Aber mit etwas Glück waren die Asteroiden so massiv, dass die Strahlen nichts bringen und er mit seinem Schiff unentdeckt blieb.


Auf dem Orischiff:

Faaron Dakamar war auf die Brücke zurückgekehrt weil er den Frust über den Prior mit einem guten Wein runtergespült hatte.
Er blickte grimmig drein und fixierte den Prior regelrecht da er schon wieder Taktiken brachte die Dakamar zuwider waren.
„Wurde das Erdenschiff gefunden?“
Der Prior schüttelte den Kopf.
„Nein, aber sie können sich nicht mehr lange vor der Macht der Ori verbergen und am Tage in der sie…“
Dakamar unterbrach ihn, da ihn das Geschwätz auf die Nerven, denn auch wenn er Gläubig an den Ori hang, so waren ihm Priore zuwider gewesen.
„Ja, ja, bombardiere einfach die Asteroiden und scheuch sie raus.“
Der Prior versuchte wieder was zu erwidern aber Dakamar hob einfach den linken Zeigefinger und deutete ihm, ruhig zu bleiben.
Daraufhin ließ der Prior einen Strahl aus dem Primärgeschütz los und zerstörte den ersten Fels mit einem Schuss.
Dakamar machte ihm mit einer abfälligen Handbewegung klar dass er weitermachen sollte, da hier noch viele Asteroiden herum trieben.
Und wieder löste sich ein greller Schuss der Primärwaffe, dem Dutzende folgen sollten, die an Zerstörungskraft kaum zu überbieten waren.
So wurde ein Asteroid nach dem anderen zerstört und die Energiestöße kamen der Moltke von allen Seiten entgegen…
Plötzlich grunzte der Prior auf.
„Die Ungläubigen versuchen zu fliehen…“
Dakamar kam zum Fenster und sah, wie die Moltke aus ihrem Versteck kam und versuchte, es durch die Gesteinsbrocken hindurch zu schaffen.
„Feuere mit allem, was du hast und zerstöre ihre Schilde, aber wage es nicht dass Schiff selbst zu vernichten.“
Den vernichtenden Blick des Priors, ignorierte er Königlich und betrachtete, wie ein Strahl die Primärwaffe verließ.
Er traf auf den Schild der Moltke, der daraufhin erlosch und dass Erdenschiff auch ausbremste da der Antrieb etwas mit abbekommen hatte.
Dakamar rieb sich die Hände.
„Sehr gut, wir werden uns jetzt zum Entern bereit machen und…“
Weiter sollte er nicht kommen, da der Kreuzer von starken Explosionen erhellt wurde und von Druckwellen erfasst wurde.
Das ganze Schiff geriet in Schieflage und an den Anzeigen war zu erkennen dass Schild sowie Antrieb gleich ausfallen würden.
Daraufhin gab Dakamar den Befehl sofort in den Hyperraum zu springen, weil ihm Leben und Gesundheit doch wichtiger waren, als der Märtyrertod…
Kapitel 14 by Atlan
1.14 Das Ende und der Beginn
von Atlan




Der Planet Mars war nach dem Ende des Goa'Uld-Krieges mit der erste Ort im Sonnensystem gewesen, den man kolonisiert hatte. Noch war das Terraforming im Anfangsstadium und trotz Asgardtechnologie würde es sicher noch ein Jahrzehnt dauern, bis Menschen außerhalb der Atmosphärenkuppeln leben konnte. Dennoch war der Mars absolut keine tote Welt. Zwölf Kuppeln waren in den letzten drei Jahren von verschiedenen Firmen und Nationalstaaten errichtet worden, in denen insgesamt bereits 22.000 Menschen lebten. Die rote Welt beherbergte jedoch auch einen dreizehnten Komplex, in dem Menschen leben konnten, doch dieser lag tief unter dem roten Marsboden auf der südlichen Halbkugel des vierten Solplaneten. In diesem Komplex war der Psi-Akademie der Erdstreitkräfte untergebracht, gut verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit, schließlich waren paranormalbegabte Menschen ein Trumpf, den die UN vorerst noch im Ärmel behalten wollte.
Direktorin Amanda Wilson, Leiterin der Psi-Akademie, war einige Tage auf der Erde gewesen, um ihren Vorgesetzten bei der UN von den Fortschritten zu berichten und kehrte erst am Abend des 5. Februar 2012 zurück auf den Mars, an Bord eines intersolaren Passagierschiffes von Air Mars, einer kommerziellen Raumfahrtgesellschaft und Tochterfirma eines irdischen Unternehmens, dessen Name ihr aber entfallen war. Amanda Wilson flog natürlich erster Klasse und ging auf dem zweistündigen Flug zum Mars noch einmal die Anweisungen durch, die sie von ihren Vorgesetzten erhalten hatte. Sie schnaubte verächtlich. 'Diese Leute kennen nur die Berichte und maßen sich Urteile an', dachte die Direktorin verärgert.
Amanda arbeitete jetzt schon seit gut zwei Jahren an diesem Projekt und hatte alle Mitglieder der Akademie, Ausbilder, Experten und Paranormale, persönlich angeworben. Wenn sich jemand ein Urteil über die Einsatzbereitschaft dieser 'Truppe' erlauben konnte, dann ja wohl sie und niemand, der momentan 200 Millionen Kilometer entfernt hinter einem Schreibtisch im UN-Gebäude saß. Doch ihre Vorgesetzten waren da anderer Meinung und meinten, dass man nach zwei Jahren intensiver Arbeit und geschätzten 600 Millionen Euro pro Jahr mehr erwarten konnte, als 'billige Taschenspielertricks unter Laborbedingungen', um die Anweisungen zu zitieren.
Amanda sah auf ihre Uhr. Noch eine Stunde bis zur Landung und eine weitere, bis sie in der Akademie war. „Stewardess“, sprach sie die Flugbegleiterin an. „Ja, Miss Wilson, was darf ich ihnen bringen?“, fragte die Stewardess. Amanda war Vielfliegerin bei Air Mars und deshalb recht bekannt. „Ich hätte gerne einen Martini“, sagte Amanda und wandte sich dem nächsten Bericht zu. In Gedanken fügte sie hinzu: 'Ich brauche was, um meinen Ärger runterzuspülen....“


Zwei Stunden später fuhr Amandas Marsbuggie im Haupteingangstor der Akademie ein. Die beiden Wachen in Raumanzügen waren mit Sturmgewehren bewaffnet und winkten nach der Kontrolle Amanda durch. Sie lenkte den Buggy auf ein Parkfeld, das kurz darauf nach unten fuhr und verschlossen wurde. Nach diversen Lautsprecherdurchsagen, dass es nun Atmosphäre gebe und man sich vor einsetzender Schwerkraft in Acht nehmen sollte, war Amanda auch schon in der Akademie angelangt. Sie schälte sich aus dem Raumanzug und ging sofort auf Samuel Rosenbaum, ihren Assistenten zu, der sie erwartet hatte. „Willkommen zurück, Ma'am“, sagte Rosenbaum. „Danke, Sam. Wissen Sie, wo Teyla ist?“ Er überlegte kurz, musste dann aber doch zum PDA greifen, um die Information aufzurufen. „Miss Emmagan ist in Übungsraum 2 und trainiert mit Andrew“, antwortete er. Amanda nickte ihm dankbar zu und ging schnellen Schrittes zu den Übungsräumen.


„Also“, begann Teyla und schritt hinter dem neuen Rekruten Andrew Jackson auf und ab. Als stärkste Psibegabte und Amanda Wilsons engste Vertraute war sie gleichzeitig die Chefausbilderin. Ein gelangweilter Ausbilder saß Jackson gegenüber und blicke auf eine Spielkarte. „Ich warte...“
„Ich konzentrier mich ja“, sagte Andrew angespannt. Er war zwar nicht auf dem unteren Ende der Psiskala, aber seine telepathische Gabe musste erst noch entwickelt werden. „Pik... Ass.“ Der Ausbilder rollte mit den Augen. „Knapp daneben. Es ist...“ „Herz Dame“, sagte Teyla aus dem Stehgreif. Der Ausbilder drehte die Karte um. „Richtig. Punkt für Sie. Und jetzt Andrew, versuchen wir es noch mal.“ Der Telepath im Training schnaubte kurz, dann konzentrierte er sich wieder auf den Ausbilder, der sich seinerseits auf eine neue Spielkarte konzentrierte. „Karo... König.“ Der Ausbilder sah auf und grinste. „Na, es geht doch. Gleich noch mal.“ Andrew nickte ermutigt und gleich machten sie weiter, während Teyla den Raum verließ, da sie gemerkt hatte, wie sich Amanda Wilson näherte.

Sie trat auf den Gang heraus und wartete geduldig, bis sie das Klacken von Amandas Absätzen hörte. „Willkommen zurück, Amanda“, begrüßte Teyla sie. Amanda lächelte leicht und umarmte Teyla, die inzwischen zu einer guten Freundin geworden war, auch wenn ihr Verhältnis sehr holprig begonnen hatte. Das war zu Beginn des Psi-Programms gewesen und Amanda Wilson, eine karrierefixierte, junge Frau, hatte sich nicht groß drum geschert, wie sie neue Rekruten bekam. Jede Art, war ihr recht gewesen. Doch dann kam die Zusammenarbeit mit Teyla und Amanda erkannte immer mehr, wie falsch sie alles angegangen war und wie viel produktiver man doch in einer entspannteren Umgebung arbeiten konnte. Es waren zwei lange Jahre gewesen, doch inzwischen hatten Amanda und Teyla, die erst vor kurzem Amandas Stellvertreterin geworden war, eine gute Arbeitsbeziehung. „Danke, Teyla, es ist immer wieder schön hier zu sein. Wie läufts so?“ „Ziemlich gut“, antwortete Teyla. „Andrews Fähigkeiten zeigen sich jetzt immer stärker. Noch ein paar Tage Training, dann können wir ihn einschätzen. Ich schätze ihn aber auf so ungefähr Stufe 3.“ Amanda nickte nachdenklich. „Gut, gut.“ Die Enttäuschung in ihrer Stimme war klar rauszuhören und sicherlich auch nicht zu verdenken. Auf der Psi-Skala von 1 bis 12 war ein Mentalbegabter Stufe 3 kaum mehr als mittelprächtiger Telepath. Verglichen mit Teyla, die auf Stufe 12 stand, spielte er in der Kreisklasse und nicht in der Bundesliga. Dennoch war jeder Mensch mit paranormalen Fähigkeiten, der für das Programm gewonnen werden konnte, ein Segen, denn momentan gab es nur etwa fünfzig Menschen im Programm, einige von ihnen sogar von alliierten Planeten, wie Remus oder Galana. Die Erfassung neuer Mitglieder war äußerst schwer, bedachte man die Geheimhaltung. Manchmal hatte Amanda Glück und fand in kürzen Abständen Paranormale, doch meistens ging sie bei ihren Suchen leer aus.
Teyla wechselte das Thema. „Es gibt doch etwas, worüber du mit mir reden möchtest, oder?“ Amanda grinste schelmisch. „Waren meine Gedanken so gut hörbar?“ Teyla konnte das nur bestätigen. „Sehr laut. Es war schwer nicht unbeabsichtigt in deine Gedanken einzudringen. Also, was ist es?“ „Nicht hier, in meinem Büro“, meinte Amanda und ging voraus zu ihrem Büro. Teyla folgte ihr ohne Mühe. Da sie sowohl über telepathische, als auch über mäßigstarke telekinetische Fähigkeiten verfügte, konnte sie beides als eine Art Sonar verwenden und ähnlich einer Fledermaus Wänden und Personen ausweichen. Es hatte sie Monate gekostet diese Fähigkeit zu entwickeln, aber es gab ihr immerhin die Eingenständigkeit zurück.
Mit einem Aufzug fuhren sie zwei Stockwerke hinauf und begaben sich dann in Amandas Büro, das von einem Soldaten bewacht wurde. Sie ließen sich auf eine bequeme Couch nieder und Amanda verzog die Lippen. „Den Verantwortlichen auf der Erde geht das Projekt zu langsam voran und viel zu theoretisch. Sie haben deshalb einen Praxistest angeordnet, damit wir beweisen, dass wir es wert sind, dass man jährlich so viele Millionen hier reinsteckt.“ Teyla seufzte. „Und du konntest sie nicht überzeugn uns mehr Zeit zu lassen? Wir haben etwa fünfzig Telepathen und von denen sind nur Jacob, Sandra, Kimiko, Tanaka, Steve und Jason auf einem über Stufe 9. Sie wären die einzigen, mit denen man einen Feldtest durchführen könnte.“ „Darüber bin ich mir durchaus ihm klaren“, entgegnete Amanda. „Aber wir haben keine Wahl, wenn wir nicht wollen, dass das Projekt auf Eis gelegt wird oder das Militär die Kontrolle erhält, wo es jetzt doch noch so ist, dass es uns untersteht.“ Sie schüttelte langsam den Kopf und seufzte. „Es bringt auch nichts jetzt zu diskutieren. Sei bitte morgen früh im Besprechungsraum. Ich werde mit unseren sechs Telepathen den Einsatz besprechen.“ Teyla nickte, erhob sich und verließ das Büro.


Am nächsten Morgen hatten im Besprechungsraum der Basis zehn Menschen versammelt. Amanda und Teyla saßen je vor Kopf des Konferenztisches, an den Seiten die sechs Telepathen Jacob Mendoza, Sandra Berger, Kimiko Chung, Tanaka Saiko, Steve Osterman und Jason O'Brian, sowie Captain Robert Hiller von den Marines, Chef der Marines, die der Akademie unterstellt waren und Leutnant Schmidt, ein Agent von TRAV.
„Ladies, Gentlemen“, begann Amanda als alle anwesend waren. „Danke für ihr Erscheinen, ich möchte dann auch gleich anfangen.“ Sie machte eine kurze Pause und begann dann die Leute aufzuklären. „Die UN hat beschlossen, dass es Zeit wird einen Feldtest mit unseren Telepathen durchzuführen. Sie Sechs“, sie sprach die Telepathen an, „sind als einzige qualifiziert für diese Mission. Lieutenant, ich denke, Sie sollten erklären, worum es bei diesem Feldtest geht.“ Der Geheimdienstler nickte und räusperte sich. „Wie Sie sicherlich wissen, sind die Priore der Ori ihre direkten Mittelsmänner, nur noch übertroffen von den Orici, den Abgesandten der Ori in Menschenform. Es ist äußerst schwer einen Prior aufzuhalten. Bisher haben wir das Ori-Störgerät der Antiker benutzt, doch inzwischen ist das auch unwirksam. Priore können wir seitdem nur noch mit der Panzerfaust unschädlich machen. Doch so kommen wir an keine Informationen.“ „Und welche Rolle spielen wir dabei?“, fragte Steve Osterman. Der Leutenant räusperte sich erneut. „Wie die Antiker uns mehrmals bewiesen haben, können gute Telepathen die Kräfte der Priore lahmlegen. Direktor König möchte das nun in der Praxis testen und...“ Er unterbrach sich, weil Amanda ihn wütend anfunkelte. „So, es ist also Colonel König gewesen, die der UN vorgeschlagen hat, einen Praxistest zu machen. Ich hätte mir denken können, dass sie ihre Finger im Spiel hat.“ Zum wiederholten Male räusperte sich der Leutnant. Es war für ihn einfacher, als zu bemerken, dass Amanda Glück hatte, dass die Psi-Akademie nicht dem Geheimdienst unterstellt war. „Ja, das hat sie. Können wir jetzt zum Geschäftlichen zurückkommen? Sie können die Direktorin ja später anrufen und das unter sich ausmachen.“ Amanda nickte stumm. „Wie dem auch sei. Wir werden auf Hydra VI an Bord der Fregatte Musashi gehen und ins 2305. Sternsystem aufbrechen, wo wir einen bestimmten Prior exekutieren werden“, erklärte der Geheimdienstler. „Da es sich um einen ersten Feldtest handelt, werden wir klein anfangen und ihn nur solange blockieren, bis wir ihm eine Kugel durch den Kopf gejagt haben. Der Verteidigungsrat will damit die Botschaft an die Priore schicken, dass sie wieder verwundbar sind.“ „In Ordnung“, meinte Amanda und wandt sich an Captain Hiller. „Hiller, stellen Sie vier ihrer besten Männer ab, darunter einen Scharfschützen. Wenn man uns zu einem Feldtest schickt, dann ist es nur fair, wenn auch einer von unseren Leuten den Abschuss kassiert.“ Hiller lächelte dankbar. „Wird erledigt, Ma'am.“ „Gut, wenn es keine Fragen mehr gibt...“, sagte Amanda und wartete kurz auf Meldungen, die jedoch nicht kamen, worauf hin sie ihren Satz beendete: „Dann ist die Sitzung beendet. In zwei Stunden startet die Operation. Ich schlage vor, sie bereiten sich vor.“


74 Stunden später war die EDS Musashi in Position über dem dritten Planeten des 2305. Sternsystems. Die Reise war recht kurz gewesen, da die Musashi nur wenige Sektoren entfernt gewartet hatte und das Einsatzteam von Hydra VI, dem nächsten befreundeten Planeten mit Stargate, abgeholt hatte.
Teyla, die auf Bitten Amandas als Beobachterin mitgekommen war, saß auf der Brücke der Fregatte, von wo aus die Mission geleitet wurde. „So, dann wollen wir mal“, meinte TRAV-Leutnant Schmidt, als er auf die Uhr sah. „Captain?“ Commander Morris McDooley, CO der Musashi, nickte und erhob sich aus seinem Kommandosessel. „Petty Officer, stellen sie eine Verbindung her.“ Der Funker bestätigte den Befehl. „OPZ an Team Bravo, OPZ an Team Bravo. Bitte melden!“ Es rauschte einige Sekunden, dann meldete sich das Bravo-Team. „Bravo hier, Sergeant Markov. Befinden uns in Position, zwei Klicks vom Ziel.“ „Was ist mit Alpha?“, fragte Teyla. Alpha war der Codename für die Telepathen. „Befinden sich auf dem Marktplatz beim Gebet. Der Prior sollte gleich erscheinen. Alpha hält aus Sicherheitsgründen Funkstille.“ „In Ordnung, Sergeant, bleiben Sie auf Position und legen Sie los, sobal Alpha das Signal gibt“, befahl Leutnant Schmidt. „Verstanden, Sir. Markov Ende.“


'Wo bleibt er nur?', fragte Sandra Berger Steve Osterman telepathisch. Die beiden Telepathen standen zusammen mit ihren vier Gefährten verkleidet in der Menge von gläubigen Dorfbewohnern auf dem Marktplatz und warteten, mit dem Buch des Ursprungs in der Hand, darauf, dass der Prior zum Gottesdienst erschien. 'Geduld, Sandra, Geduld', antwortete Steve in Gedanken. 'Es wird nicht mehr lange dauern.' 'Da kommt er', kam es von Jacob Mendoza. Und tatsächlich trat der Prior, flankiert von zwei bewaffneten Orisoldaten, auf den Podest, wo alle Anhänger ihn sehen konnten. „Ehre sei den Ori, meine Kinder“, verkündete der Prior. „Ehre sei den Ori!“, erwiderten die Gläubigen und auch die Telepathen von Team Alpha. 'Jetzt gilt es', dachte Osterman. 'Gebt euer bestes.' Die sechs Telepathen begannen nun sich zu konzentrieren und auf ihre mentalen Kräfte Zugriff zu nehmen. Ihre Geister streckten ihre Arme nach dem Prior aus, um ihn zu fassen zu kriegen und ihn zu studieren. Langsam begannen sie dann in ihn einzudringen und seine Kräfte festzuhalten, damit diese nicht funtionieren konnten. Das schloss auch seinen persönlichen Schild mit ein. Steve Osterman griff zum Funkgerät und drückte zweimal hintereinander die Senden-Taste – das Zeichen für den Angriff. Der Prior sah auf, als er erschreckt bemerkte, dass da jemand telepathisch nach ihm griff. „Telepathe...“ Weiter kam der Abgesandte der Ori nicht, da ihm ein 12.7x99mm Geschoss aus einem Barret M82 den Kopf von den Schultern riss und sich hinter ihm tief in den Steinboden bohrte. In einer bedrückenden Stille fiel der leblose Körper wie ein nasser Sack zu Boden. Plötzlich war die Hölle los. Alle Anwesenden verfielen in Panik über den Angriff des Heckenschützen und stoben schreiend auseinander. Dieser Tumult kam dem Alpha-Team nur gelegen, da sie so die Möglichkeit hatten sich abzusetzen.

Sergeant Markov, der gerade sein M82 verstaute, grinste und funkte zur Musashi: „Musashi, hier Markov. Mission erfolgreich beendet. Schlagen uns jetzt zum Sammelpunkt durch. Schickt schon mal die Walküre um uns abzuholen.“ Er nickte seinem Team zu abzurücken. „Gehen wir, Marines. Ich denke, damit haben wir den Ori eine nette kleine Botschaft geschickt.“ Die Marines rückten zum Sammelpunkt ab, wo sie zusammen mit den Telepathen abgeholt und zur Musashi verschifft wurden, die kurz darauf im Hyperraum verschwand.


Nur 24 Stunden später, als die Psi-Akademie und TRAV noch ihren Erfolg feierten, waren die Ori dabei Gegenmaßnahmen zu treffen. Orici Kel, der Anführer ¼ der Oriarmee in der Milchstraße und unter dessen Zuständigkeit das 2305. System fiel, hatte seine menschlichen Generäle und wichtigsten Priore auf sein Kommandoschiff gerufen, um den Vorfall im 2305. Sternsystem zu besprechen. „Wie konnte das geschehen?“, fragte Kel wütend, als endlich all seine Vizes eingetroffen waren. Die einzige Antwort, die er bekam war Schweigen, bis Seelen-Admiral (Anmerkung des Autors: Seelen-Admiral entspricht Konteradmiral) Faaron Dakamar das Wort ergriff. Der meisterhafte Kommandeur, der erst vor kurzem Johannes Heimeshoff die Stirn geboten hatte, griff in seine Tasche und zog ein Tuch heraus in dessen Inneren eine zersplitterte Kugel vom Kaliber .50 befand. „Die Erdmenschen haben einen ihrer Scharfschützen eingesetzt, um den Prior hinzurichten. Der Analyse dieses Projektils nach wohl mit einem irdischen Gewehr namens 'Barret M82'.“ „Darüber bin ich mir im klaren, Admiral Dakamar“, erwiderte der Orici etwas gelassener. „Ich verlange zu wissen, wie den Erdmenschen dies gelungen ist. Das Blockiergerät der Antiker ist längst unwirksam geworden und neue technische Methoden können sie in der kurzen Zeit nicht entwickelt haben.“ „Dazu wollte ich noch kommen, mein Herr Orici“, sagte Faaron Dakamar kühl. Kel rünpfte die Nase. Ihm missfiel es, wie der Admiral mit ihm sprach. Dakamar war ein „gläubiger“ Orianhänger und der vielleicht fähigste Kommandeur der Oriarmee, aber er hatte die dumme Angewohnheit Leuten – und vor allem Prioren und Orici – zu zeigen, dass er sie nicht mochte, beziehungsweise sie ihn gerade nervten. Ein anderer Admiral oder General wäre wohl im besten Fall gemaßregelt, im schlimmsten Fall auf der Stelle exekutiert worden, doch bei Dakamar traute sich das niemand so recht, da man auf ihn angewiesen war und er das wusste und ausnutzte. „Dann sprich, Seelen-Admiral“, sagte Kel schließlich. Der Admiral nickte dankbar und fuhr fort. „Die beiden Wachen, die zum Schutz des Priors abgestellt waren, haben berichtet, dass das letzte Wort, dass der Prior sprach mit 'Telepath' begann, aber nicht mehr ausgesprochen werden konnte. Daraus ist zu schließen, dass die Erdmenschen über einen oder mehrere ihrer Art verfügen, die der Telepathie mächtig sind. Sie besitzen also auch die Gabe.“ Als 'Gabe' verstand man bei den Orianhängern die Fähigkeiten, die die Priore und die Orici von den Ori erhalten hatten, um ihren Willen auszuführen.
„Das ist unmöglich“, kommentierte ein Prior. „Die Menschen sind sind hoch genug entwickelt, um die Gabe zu erhalten.“ „Aber einige Menschen stammen in direkter Linie von den Antikern ab“, entgegnete Dakamar spitzfindig. „Und die Antiker verfügten über die Gabe. Es ist also nur logisch anzunehmen, dass ihre Nachkommen ebenfalls die Gabe entwickelt haben, oder zumindest in kleinen Teilen. Darunter Telepathie, mit der sie die Kräfte der Priore theoretisch für kurze Zeit blockieren können.“ Kel nickte nachdenklich. „Plausibel. Du scheinst dir darüber Gedanken gemacht zu haben, Seelen-Admiral.“ „Das habe ich, mein Herr Orici“, antwortete Faaron Dakamar. „Ich habe mir auch überlegt, wie man sie ausschalten könnte und damit dieses Problem schon einmal aus der Welt schaffen kann: die Strafe der Ungläubigen.“ Die 'Strafe der Ungläubigen' war die Oribezeichnung für die Priorpest. „Die Menschen besitzen Gegenmittel gegen die Strafe. Seit fast zwei Zyklen verteilen sie sie über die ganze Galaxie“, gab ein Prior zu bedenken. „Ja, gegen die normale Strafe haben sie Gegenmittel“, antwortete Dakamar leicht genervt. „aber ich spreche von einer modifizierten Version. Einer, die nur ihre Telepathen befällt. Bis sie auch hierfür ein Gegenmittel haben, dürften schon gut siebzig bis neunzig Prozent aller, die die Gabe haben, tot sein. Sie werden sicherlich noch einige Gabenempfänger besitzen, sobald sie die Strafe besiegt haben, aber damit verletzen wir sie sehr stark und begrenzen ihren Zugriff auf diese Menschen.“ Kel gönnte sich ein Lächeln und nickte zustimmend. „Das gefällt mir, Seelen-Admiral. Doch wie gedenkst du, die Menschen zu infizieren?“ Dakamar lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Das dachte ich mir ungefähr so...“


Vierzehn weitere Tage vergingen und auf dem Mars ging alles seinen gewohnten Gang. Amanda Wilson saß in ihrem Büro und bearbeitete einige Formulare, als ihr ein unangenehmer Besuch angekündigt wurde, in der Form von Leutnant Schmidt. „Lieutenant“, begrüßte Amanda ihn monoton. „Was führt Sie denn dieses Mal in mein Etablisment?“ Der Leutnant lächelte knapp. „Ein neuer Auftrag für ihre Telepathen. Es wird Zeit für die nächste Stufe und wir haben uns schon ein nettes Ziel ausgedacht...“

„Die UN – oder besser gesagt TRAV – wollen jetzt mit der nächsten Stufe beginnen“, berichtete Amanda eine Stunde später bei einem Meeting mit Teyla und den sechs Top-Telepathen. „Anlass dafür ist der Besuch eines ranghohen Priors auf einem noch vor kurzem umkämpften, aber jetzt gesicherten, Planeten. Dieser Prior verfügt über brisante Informationen, die für die solare Sicherheit sehr nützlich sein könnten. Nebenbei sollen wir testen, ob wir einen Prior fangen können. Sein Besuch auf diesem Planeten ist ideal, da es noch genug Lücken im Sicherheitsgitter gibt. Wir können rein und mit dem Prior im Gepäck wieder rausschlüpfen. Fragen?“ Es gabe einige triviale Fragen und nach der Beantwortung dieser begaben sich Teyla und die Telepathen direkt zur Waffenkammer. Da sie diesmal nicht verdeckt arbeiten würden und aktiv bei der Entführung des Priors dabei sein würden, sollten sie auch bewaffnet werden. „Meint ihr, wir kriegen das hin?“, fragte Kimiko Chung ihre Kameraden. „Sicher“, meinte Jason O'Brian sofort. „Gegen uns sechs hat dieser Prior keine Chance und sobald er den Drogencocktail im Blut hat ist es nur noch ein Klacks.“ Die Anderen äußersten sich ebenso positiv wie Jason. Teyla grinste, als sie dem Übermut der jungen Telepathen lauschte. Und innerlich hoffte sie, dass es wirklich so einfach gehen würde und ihr Gefühl, das ihr gerade sagte, dass es sicherlich nicht so einfach würde, sich irrte.


Erneut war es die EDS Musashi, die die Telepathen und das Team um Sergeant Markov transportierte. Die Fregatte, die sich im Stealthmodus befand, kreiste im Orbit um Teka III, der Welt, auf der man sich den Prior schnappen wollte, und entließ eine ihrer Walküren. Der kleine Transporter trat schnell in die Atmosphäre ein, um vom feindlichen Sensorsystem nicht erfasst zu werden. Nach einer Landung, die sehr stark an einen kontrollierten Absturz erinnerte, schwärmten Telepathen und Marines sofort aus. „Sergeant, wie ist unsere genaue Position?“, fragte Teyla. Sie war sicherheitshalber mitgekommen, falls die Kräfte der sechs Telepathen nicht ausreichen würden, um die Kräfte des Priors lange genug zu unterdrücken, bis die Drogen wirkten. Sergeant Markov besah sich die Karte, die er auf seinem PDA aufgestellt hatte. „In Ordnung... Also wir befinden uns einen halben Klick von der Position entfernt, wo wir in drei Stunden zugreifen sollen. Ich denke, wir sollten uns eingraben.“ Teyla kam auf ihn zu. „Wie stellen Sie sich den Hinterhalt vor, Sergeant?“ „Ich positioniere mich mit einem weiteren Mitglied meiner Einheit mit Scharfschützengewehren in dem ausgebrannten Hubrauberwrack im Osten“, begann er und deutete Richtung Osten, wo in etwa fünfhundert Meter Entfernung ein zerschossener Hubschrauber vom Typ Heint , der den Bewohnern des Planeten von der Erde verkauft worden sein musste und dann im Abwehrkampf gegen die Ori abgeschossen wurde, einsam ruhte. „Die Umgebung ist einfach perfekt für einen Hinterhalt und wenn die Ori das wissen, dann schicken sie Verstärkung mit. Die kann ich mit meinem M82 aber sicher ausschalten“, erklärte der Sergeant weiterhin. Teyla sah sich um. Mit ihrem 'Sonar' konnte sie grob die Umgebung erkennen. Es war eine Sandwüste auf dem halben Weg zwischen Stargate und der nächsten Stadt. Jeder, der vom Stargate aus in die Stadt oder umgekehrt wollte, musste hier durch. „Gut ausgedacht, Sergeant. Dann fangen wir an.“


„Da kommt er“, sagte Sergeant Markov über Funk, während er weiterhin durch sein Zielfernrohr blickte. Zwei Schwebewagen der Ori waren gerade aus dem Tor gesaust und hielt auf die Stadt zu. „Im ersten Wagen sitzen Wachen, im zweiten der Prior“, fügte der zweite Scharfschütze hinzu. „Alle Bereit?“, fragte jetzt Teyla über Funk. Alle meldeten sich mit einmal Klicken des Funkgeräts als Bereits. „Dann legen wir los, Sergeant, darf ich bitten?“ Markov grinste und entsicherte sein Präzisionswerkzeug. Er wartete, bis der erste Schwebewagen auf Höhe der eingegrabenen Marines und Telepathen war, dann drückte er ab. Die schwere Kugel durchschlug die Vorderseite des Schwebewagens und zerstörte die Flugautomatik. Der Wagen bockte und stürzte ab. Ebenso erging es Augenblicke später dem zweiten Wagen. Die Insassen beider Vehikel wurden stark durchgeschüttelt, doch das war erst einmal alles. Zumindest bis die Marines und die Telepathen aus getarnten Schützenlöchern auftauchten und mit ihren M8 Sturmgewehren die Krieger durchsiebten. Die konnten gerade einmal den Mund aufmachen, um ein Stoßgebet gen Himmel zu schicken, dann war fielen sie schon zu Boden, Einschusslöcher in Brust und Schädel. Durch die Hilfe der beiden Scharfschützen war der Zugriff binnen weniger Sekunden 'sauber' erledigt und nur der Prior hatte überlebt. Er wollte als Reaktion mit seinen telekinetischen Kräften einige Marines durch die Gegend wirbeln, doch Teyla und die sechs Telepathen waren schneller und blockierten ihn. Das ließ einem Marine die Gelegenheit dem Prior einen Betäubungspfeil, gespickt mit den neusten Drogen auf dem Gebiet der Priorabwehr, in den Hals zu jagen. Ohne richtig realisiert zu haben, was geschehen war, stürzte der Prior zu Boden und konnte von den Marines eingesackt werden. Auch diese Mission war erfolgreich beendet worden – jedoch ganz im Sinne der Ori.


Zwei Tage später waren die sieben Telepathen wieder auf dem Mars. Der gefangene Prior war von TRAV auf halbem Weg zur Erde übernommen worden und zu einer geheimen Zentrale des Geheimdienstes gebracht worden, wo er untersucht werden sollte. Amanda Wilson hatte den Mitgliedern des Einsatzteams, Telepathen wie Marines, einen einwöchigen Sonderurlaub genehmigt, da die UN den Einsatz höchst erfreulich gefunden und erklärt hatte, dass bis auf weiteres die Akademie ihren Wert bewiesen und weiterhin eine gesicherte Finanzierung und Unterstützung haben würde. Das feierten Amanda und Teyla bei einem gemeinsamen Mittagessen in einem privaten Speisezimmer. Sie warteten noch auf ihr Essen, als Amanda eine Unterhaltung begann. „Wie gehts deinen Leuten? Haben sie sich schon im Epsilon Indi System eingelebt?“ „Halbwegs“, meinte Teyla. „Es fiel ihnen schwer, die Pegasusgalaxie verlassen, aber in letzter Zeit war es immer schwerer geworden dort zu überleben, trotz der Hilfe aus Atlantis. Eine entgültige Umsiedlung ins Herrschaftsgebiet der Erde war der einzige Weg unser Volk zu erhalten und wieder eine Aufgabe zu haben.“ Amanda lächelte. „Und was für eine Aufgabe. Ich stell es mir nicht einfach vor mit etwa einhundert Menschen eine Kolonialisierung von Epsilon Indi vorzubereiten.“ „Es ist sogar recht einfach“, meinte Teyla heiser und nahm einen großen Schluck Wasser. Schnell war ihr Glas leer und sie füllte es sofort nach, nur um es wieder auszutrinken. „Durstig?“, fragte Amanda besorgt. Teyla schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Es ist nichts. Wo war ich... ah ja: Es ist eigentlich recht einfach eine Kolonie aufzubauen, wenn man darin Übung hat, so wie wir. Ich schätze mal, dass in drei Monaten die zweite Welle kommen kann.“ Amanda nickte, während das Essen kam. Der Basiskoch brachte zwei große Teller mit Steaks und Kartoffeln. Amanda nahm das Besteck. „Ich hoffe es schmeckt dir. Centaurianisches Bison. Guten Appetit.“ Sie begann das Steak zu bearbeiten, während Teyla innehielt und schlucken musste. Sie schob den Teller weg. „Nimm es mir bitte nicht übel, aber mir ist plötzlich nicht so sehr nach essen.“ Amanda nickte nachdenklich, als sie Teyla ansah. Der anderen Frau brach Schweiß aus und gesund sah sie erst recht nicht aus. „Keine Entschuldigungen. Geh besser zur Krankenstation. Ich bring dich eben hin.“ Teyla winkte ab und stand auf. „Nein, lass mal. Das schaff ich schon a...“ Weiter kam Teyla nicht. Ihr wurde schwarz vor den Augen und sie kippte ohnmächtig nach vorne auf den Boden. Amanda sprang sofort auf und ließ sich neben ihr nieder, um ihr den Puls zu fühlen. Er war regelmäßig, jedoch sehr schwach. Amanda rannte zum nächsten Wandtelefon. „Wilson hier. Teyla ist ohnmächtig geworden. Einen Santitäter in meinen privaten Speiseraum. Aber schnell!“ Sie ging zurück zu Teyla und begann Erste Hilfe zu leisten.


Eine Stunde später saß Amanda in ihrem Büro und wartete darauf, dass man ihr eine Videoverbindung mit ihren Vorgesetzten von der UN herstellte. Die Lage war nicht besser geworden. Teyla war nicht die einzige, die erkrankt war, sondern auch mehrere andere, jedoch alles Telepathen. Amanda trommelte mit ihren Fingern ungeduldig auf dem Tisch. Dahinter mussten einfach die Ori stecken. Es konnte kein Zufall sein, dass es nur Telepathen waren, die erkrankten. Sie unterbrach sich in ihren Gedanken, als der Bildschirm anspring und das Gesicht ihres Vorgesetzten zeigte. Amanda hatte seinen Namen aus Sicherheitsgründen nie erfahren, weshalb sie ihn auch nicht mit Namen ansprach. „Sir. Wir haben wir einen Zwischenfall.“ „Was für einen, Miss Wilson?“, fragte der Mann mit leicht niederländischem Akzent. „Einige meiner Telepathen sind erkrankt, darunter Teyla Emmagan. Ich vermute, dass es mit den Ori zusammenhängt. Sie erinnern sich sicher an den Auftrag, den Prior zu fangen.“ Der Vorgesetzte nickte nachdenklich. „Sie haben sicher recht, Miss Wilson. Normale sind nicht erkrankt?“ „Normale Menschen sind bisher nicht erkrankt. Deswegen glaube ich ja, dass die Ori ihre Finger im Spiel haben müssen“, antwortete Amanda. Erneut nickte der Vorgesetzte. „Ich verstehe, was Sie meinen“, sagte der Vorgesetzte. „Ich verhänge augenblicklich eine Quarantäne über Komplex 13. Niemand kommt rein, niemand geht raus, bis wir nicht wissen, womit wir es zu tun haben.“ „Ich verstehe, Sir“, bestätigte Amanda. „Könnten Sie veranlassen, dass TRAV den Prior untersucht, wenn Sie ihn schon bekommen haben?“ „Betrachten Sie es als erledigt. Viel Glück, Miss Wilson“, antwortete der Vorgesetzte und kappte die Verbindung. Amanda blieb noch einen Moment sitzen, dann rief sie auf der Krankenstation an. „Doktor, wie geht es ihnen?“ „Sie sind alle soweit stabil, aber es haben sich gerade wieder zwei Leute gemeldet“, antwortete der Chefarzt einige Augenblicke später. „Telepathen?“, fragte Amanda ahnend. „Ja, Miss Wilson. Genauer gesagt fast alle aus dem Einsatzteam. Bis auf Osterman sind jetzt alle hier oder auf dem Weg.“ „Lassen Sie Osterman vorsorglich einliefern und abgesondert untersuchen. Ich will gründliche Tests, Doc. Ich will wissen, womit wir es zu tun haben“, befahl Amanda und legte auf. Sie tätigte einen dritten Anruf und befahl die komplette Abschottung von Komplex 13. Die Psi-Akademie stand unter Quarantäne.


Sechs Stunden verstrichen ohne besondere Ergebnisse. Zwei weitere Telepathen, die nicht zum Einsatzteam gehört hatten, hatten sich indes mit Unwohlsein auf der Krankenstation gemeldet, während die Laboranten im Labor der Basis zu Hochtouren aufliefen. Sechs Stunden lang analysierten sie die Blutproben der Erkrankten. „Schau dir das mal an“, meinte eine Laborantin zwischen zwei herzhaften Gähnern und holte einen Kollegen an ihren Computer. „Ich hab gerade den Upload von der Erde erhalten, den ich von der medizinischen Datenbank angefordert hatte.“ „Was interessantes dabei rausgekommen?“, fragte ihr Kollege. Sie nickte. „Ja, ich hab eine Vergleichsanalyse veranlasst und das dabei rausgekriegt.“ Sie zeigte ihrem Kollegen die Werte. Dieser musste schlucken. „Die Priorpest?“ Seine Kollegin nickte. „Zu etwa 70%. Das ist der Grund, warum wir sie erst jetzt erkannt haben.“ Der Laborant kratzte sich am Kinn. „Wilson muss das sofort erfahren...“ Seine Kollegin war ihm einen Schritt voraus und verließ das Labor zur angrenzenden Krankenstation. Amanda Wilson hatte die letzten fünf Stunden hier verbracht, an den Krankenbetten ihrer Mitarbeiter verbracht, besonders an Teylas. Die Laborantin räusperte sich, als sie von hinten an Amanda herantrat. „Was gibt es?“, fragte Amanda müde. „Ma'am, wir wissen jetzt, mit was wir es zu tun haben.“ Auf einen Schlag war Amanda wieder hellwach. Sie sprang auf und ging auf die andere Frau zu. „Was ist es?“ „Ein Ableger der Priorpest. Sie greift nur Telepathen an“, antwortete die Laborantin und händigte der Direktorin den Bericht aus. Amanda zog die Lippen zusammen. Sie hatte es geahnt, aber wirklich gehofft, dass es nicht die Priorpest war. Dann nickte sie und setzte sich wieder zu Teyla. „Danke. Machen Sie jetzt bitte weiter.“


Ein weiterer Tag verstrich und die Situation verschlechterte sich zusehends. Aus diesem Grunde hatte Amanda um ein Vieraugengespräch mit dem Chefarzt gebeten. Amanda hatte zuletzt etwas Schlaf nachgeholt, weswegen sie fragte: „Wie viele?“ „74“, antwortete der Chefarzt. „74 von 107. Dieses Version der Priorpest breitet sich nicht so schnell aus, wie die normale Version.“ „Wissen wir, wer Patient X ist?“, fragte Amanda. Sie bezog sich damit auf den ersten Infizierten dieser Pestversion, jemand der die Krankheit nur übertragen konnte. „Osterman“, antwortete der Arzt knapp. „Er hat bestätigt, dass er als erster mit dem Prior Kontakt hatte. Er ist seit gestern in Quarantäne in seinem Quartier. Mir gehen die Betten und Isolabs aus.“ „Ich weiß, Doc, aber halten Sie sich ran. 107 Leben stehen hier auf dem Spiel“, erwiderte Amanda. „Wenn es kritisch wird, gibt es immer noch die Stasiskapseln. Die Stauffenberg verschifft sie gerade zum Mars. Wir können etwa zwölf kriegen. Mehr gibt es auf der Erde noch nicht. Die ersten kritischen Patienten werden in die Kapseln gebracht, um sie vor dem Tod zu bewahren.“ Der Arzt nickte. „Mein Team arbeitet an der Blutprobe des gefangenen Priors. Sein Blut muss den Schlüssel haben, um ein Heilmittel zu synthetisieren.“ „Wie lange brauchen sie?“, fragte Amanda. „Wir arbeiten seit 24 Stunden daran, aber es ist furchtbar kompliziert, diese Priorpest ist zehnmal komprimierter als das Original. Mindestens noch vier Tage, vielleicht länger, vielleicht weniger. Aber dann dürfte es für die meisten zu spät sein. Es tut mir Leid.“ Amanda nickte langsam, fast, als hätte sie es nicht richtig verstanden. „Danke, Doktor. Ich weiß, dass Sie alles tun.“ Der Arzt erhob sich, hielt kurz inne und räusperte sich. Ma'am, Sie... Sie sollten wieder zu ihnen gehen. Ich weiß nicht, ob einige nicht vor der Ankunft der Stasiskapseln sterben. Sie sollten die Chance haben sich zu verabschieden.“ „Sie haben sicher recht, Doc“, meinte Amanda mit brüchiger Stimme.


Teyla wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte, doch egal wie lange es auch war, müde war sie immer noch. Hinzu kam ein Gefühl von unerklärlicher Übelkeit, das scheinbar von überall und dann doch von nirgendwo kam. Sie sah sich um und das erste, was sie bemerkte, waren Amandas Gedankenströme vor ihr. „Hey“, sagte Amanda mit einem gequälten Lächeln auf den Lippen, als sie sah, dass Teyla wach war. „Wie lange war ich bewusstlos?“, fragte Teyla mit trockener Kehle. Amanda reichte ihr ein Glas Wasser und half ihr beim trinken. „Etwas über zwei Tage. Ich hatte nicht gedacht, dass du...“ Sie unterbrach sich. „Dass ich noch mal wach werde, bevor ich sterbe?“, beendete Teyla die Frage für sie. „Du stirbst nicht“, sagte Amanda eindringlich. „Wir haben von der Erde Stasiskapseln gekrieht, wir verlegen dich und die kritischen Patienten.“ „Ja, aber ihr habt nicht genug für alle“, sagte Teyla, die wieder einmal Amandas wildherumfliegende Gedankenfetzen aufgefangen hatte. „Also rette nicht mich, rette jemand anderen an meiner Stelle.“ „Nein“, zischte Amanda wütend und leise, damit niemand es mitbekam. „Du kommst in eine Kapsel, ob du willst oder nicht!“ „Nein!“, sagte Teyla. „Ich will das nicht! Nimm jemand anderen, ich will es nicht. Ich bin es Leid! Leid immer Gedanken in meinem Kopf zu hören, leid immer Kopfschmerzen haben, leid nie zur Ruhe zu kommen. Wenn das also die Art ist, wie ich sterben soll, dann begrüße ich es. Aber das alles sind noch Kinder. Gib einem von ihnen die Chance weiterzuleben. Ich...“ Weiter kam Teyla nicht. Die Aufregung war anscheinend zu viel für ihren geschwächten Körper. Sie begann zu kollabieren und sich in Krämpfen zu winden. „Doktor!“

Ein Notfallteam samt Reanimationswagen kam sofort angerast und begann Teyla zu stabilisieren. Amanda sah, wie sie verweifelt versuchten Teyla zu stabilisieren und ihr Herzschlag laut Anzeige trotzdem auf Null stand. „In die Stasiskapsel mit ihr!“, rief Amanda schließlich. „Ma'am?“, fragte der zuständige Arzt. „Sie haben es gehört, in die Kapsel mit ihr. Das wird sie am Leben erhalten. Und jetzt schnell!“, schrie Amanda fast schon. Ihre Stimme überschlug sich. Das Team reagierte, löste alle Gerätschaften und rollte Teyla schnell in ein Nebenzimmer, wo man noch dabei war die zwölf Stasiskapseln anzuschließen. Während man weiterhin versuchte Teyla zu beartmen, wurde ihre Kapsel vorbereitet. Als es dann soweit war, fast anderthalb Minuten nachdem Teyla kollabiert war, wurde sie schließlich in die Kapsel gesteckt und auf Eis gelegt. Erleichtert atmeten die Mediziner auf. „Und?“, fragte Amanda. Der Doktor überlegte kurz, was er sagen sollte. „Nun, das waren jetzt fast zwei Minuten. Vorausgesetzt, wir kriegen sie da wieder raus, spritzen ihr das Gegenmittel und heilen sie vollkommen, gibt es immer noch die Chance auf Hirnschäden.“ Amanda schluckte. „Danke, Doc. Ich weiß, dass Sie ihr bestes getan haben. Wenn Sie nichts dagegen haben, wäre ich jetzt gerne kurz allein.“ Die Mediziner verließen den Raum, nachdem sie sichergestellt hatten, dass die Kapsel funktionierte. Amanda trat auf die Kapsel zu und legte ihre Hand auf die vereiste Sichtscheibe. „Verzeih mir, aber ich bin nicht bereit, dich gehen zu lassen“, flüsterte sie ihrer Freundin zu, dann drehte sie sich um und ging.


Sechs Tage war Steve Osterman nun schon in Quarantäne in seinem Quartier und fing langsam an durchzudrehen. Niemand wollte ihm sagen, was draußen vor sich ging oder was mit den anderen war. Er saß auf seinem Bett, als sich die Tür öffnete und Amanda Wilson eintrat – zumindest das Gespenst von Amanda Wilson. Die energische Frau war nur noch ein Schatten ihrer Selbst. Übermütet, verzweifelt, ohne Hoffnung. „Steve“, sagte sie zur Begrüßung und nickte ihm zu. „Ich hab was für dich.“ Sie zeigte ihm eine Hochdruckspritze. „Das Gegenmittel.“ Er streckte sofort seinen Arm aus und erhielt das Gegenmittel. „Amanda, was ist los? Seit einer Woche will keiner mit mir sprechen.“ Amanda zog die Lippen zusammen und musste sich zusammenreißen nicht zu weinen, doch ihr Schmerz war offensichtlich. „Bis auf... bis auf fünfzehn sind alle tot.“ Steve Osterman konnte nicht glauben, was er da hörte. „Alle bis auf fünfzehn? Wer?“ Amanda nahm ihre Kraft zusammen. „Teyla, Jacob, Tanaka, Kimiko, einige Stufe 5er und ansonsten nur niedrige Stufen. Die Ärzte... glauben, dass es mit der Stärke der Kräfte zusammenhängt, aber ich weiß nicht.“ Sie konnte sich nicht mehr halten und begann laut zu weinen. Steve versuchte sie zu trösten, doch wie tröstete man jemanden, der sechs Tage lang dabei zugesehen hat, wie 93 Menschen gestorben sind?


Zwei Wochen später saß Amanda allein in ihrem Büro, als Steve Osterman eintrat. „Sie wollten mich sprechen, Amanda?“ Die Direktorin nickte. „Ja. Die UN kürzt unsere Mittel, nach dem 'Zwischenfall', wie sie es nennen. Sie meinen, dass wir uns bedeckt halten sollen, solange die Ori da draußen sind.“ „Ein toller Weg unseren toten Freunden zu gedenken: Aufgeben“, erwiderte Osterman wütend. Amanda nickte zustimmend. „Ich weiß, Steve. Aber ich nehme diese Chance für einen Neuanfang. Das ist auch der Grund, weswegen ich Sie gerufen habe. Setzen Sie sich doch bitte.“ Steve kam der Aufforderung nach. „Ich habe Teyla im Krankenhaus besucht. Sie ist auf dem Wege der Besserung, aber wie schon befürchtet, hat der Hirnschaden dafür gesorgt, dass ihre Fähigkeiten, bis auf ihre Wraithgene, verschwunden sind.“ „Hat sie etwas gesagt, wegen der Sache mit dem Einfrieren gegen ihren Willen?“, fragte Steve. „Ja. Sie kann es verstehen, hat mir aber klar gemacht, dass sie es mir nicht verzeihen wird, ihren Wünschen nicht nachgekommen zu sein.“ „Doch, das wird sie“, meinte Steve. „Geben Sie ihr nur etwas Zeit.“ Amanda nickte stumm und kam zum eigentlichen Thema zurück. „Nun, da wir im Prinzip wieder am Anfang sind, bin ich entschlossen diesmal alles richtig zu machen. Diesmal werden wir härter vorgehen und uns nicht von TRAV oder sonst jemanden benutzen lassen. Ich will, dass Sie bezeugen, Steve, wie ich einen Eid ablege. Ich schwöre, dass ich, solange ich lebe, dafür Sorge trage, dass nie wieder ein Telepath sinnlos stirbt und, dass diese Organisation nie wieder ein Spielball von TRAV oder sonst jemandem ist.“ Steve atmete tief durch. „Und ich werde ihnen dabei helfen.“ „Ich hatte das gehofft, Steve“, sagte Amanda und presste ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Ich werde Sie zum stellvertretenden Leiter ernennen. Es wird Zeit alles wieder aufzubauen.“ Steve erhob sich und ging zur Tür zu, als Amanda ihn noch einmal ansprach. „Ach und Steve?“ „Ja?“ „Wir sind nun nicht länger die Psi-Akademie. Die Psi-Akademie starb mit unseren Freunden“, sagte Amanda. „Wir sind jetzt das Psi-Korps.“
Steve lächelte und verließ wortlos das Büro, während Amanda sich ihrer Arbeit zuwendete.
„Zeit zum Neubeginn...“, murmelte sie vor sich hin.





Ende der Folge
Kapitel 15 by Atlan
1.15 Farm
von Atlan




Ralf Sikermann sah unruhig auf die Uhr. Er wartete nun schon seit zwanzig Minuten in dieser Nebenstraße in Neu-Berlin. Ein alter Bekannter hatte sich gestern bei ihm gemeldet und angedeutet, eine Lösung für sein ausstehendes Problem zu haben. Endlich hielt ein Wagen, eine der modernen Elektro-Limosinen, vor ihm und die Hintertür öffnete sich. Er stieg ein und blickte augenblicklich in das Gesicht von Oberst Nina König, Chefin des Geheimdienstes der Erdstreitkräfte. „Oberst“, grüßte er Nina, schloss die Tür und setzte sich hin. „Also, was haben Sie mir anzubieten.“ „Also bitte, Stabsfeldwebel, kein Smalltalk?“, fragte Nina König in ihrem ewig spöttelnden Unterton. „Wie gehts ihrer Bande von Medienhuren?“ Ralf räusperte sich. „Frau Oberst, falls Sie damit den Rest meines Teams meinen, dann geht es ihnen gut.“ Nina nickte langsam. „Soweit ich weiß, steht eine Überprüfung für die Beförderung von Leutnant von Sachlingen an.“ Ralf hob die Augenbrauen unmerklich an. Nina König und Julia von Sachlingen waren 'spezielle' Bekannte. Jules war König während des Goa'Uldkrieges bei einen Auftrag durch die Quere gekommen, hatte sie wegen dem Versuch unerlaubt Symbiontengift einzusetzen niedergeschlagen und Ninas Bestreben endlich den Generalsrang zu erreichen vereitelt. „Ja, aber die EDI ist sich da noch nicht ganz sicher.“ Er lehnte sich leicht nach Vorne. „Bei allem Respekt, Frau Oberst, aber sagen Sie mir bitte, warum Sie sich in aller Heimlichkeit mit mir treffen wollten.“ Nina lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Im Gegensatz zum STK, gebe ich Ihnen die Chance ihre Blutfehde zu beenden.“


Es war drei Tage zuvor gewesen, dass die Erdstreitkräfte endlich erfahren hatten, wo sich Baal, letzter der Systemlords, aufhielt. ST 1 wurde zusammen mit General Degenhardt von dessen Stabschefin Major Marie Villneuve gebrieft. „Baals Stützpunkt befindet sich ungefähr hier“, begann Villneuve und markierte einen Punkt auf der Holokugel, die einen Ausschnitt der Milchstraße zeigte. „Etwa 34.000 Lichtjahre von der Erde entfernt in einem Sektor nahe dem Zentrum der Galaxie. TRAV hat die Basis mit einem Spähschiff gescannt und interessante Daten gesammelt.“ „Welche Stärke haben seine Streitkräfte?“, fragte Degenhardt. Marie Villneuve sah auf ihrem PDA nach, um exakt zu antworten. „TRAV spricht von etwa 500 auf der Basis, weiteren 1000 auf den Kriegsschiffen, die um die Basis Patrouille fliegen. Insgesamt schätzt man aber, dass Baal noch gut 9000 treue Anhänger hat. TRAV vermutet, dass diese auf mehrere Basen überall in der Milchstraße verteilt sind, als Rückversicherung, falls diese Basis aufgespürt und vernichtet werden kann.“ „Abwehrsysteme?“, fragte Franzi. „Vor zwei Tagen, als die Scanns gesammelt wurden, waren dort sechs Ha'Taks, achtzehn Al'Kesh und diverse Todesgleiterstaffeln versammelt.“ „Sollte nicht allzu schwer werden“, meinte Ralf nachdenklich. „Eine Flottille aus Leichten Kreuzern sollte damit spielend fertig werden.“ „Eher weniger“, widersprach die Stabschefin. „Sehen Sie, Sergeant, die Basis selbst ist eine riesige Festung. Sie hat mehrfachgestaffelte Schutzschilde, unzählige Plasmakanonen, Raketenabschussvorrichtungen und sonstige fiese Überraschungen, die sich Baal ausgedacht hat. Bei den Kriegsschiffen sieht es nicht besser aus. Erschwerend kommt hinzu, dass das Flottenkommando momentan keine Schiffe entbehren kann. Der Großteil der 2. und die gesamte 4. Flotte sind in Scharmützel mit den Ori verwickelt, die restlichen Schiff der zwoten Flotte bekämpfen Piraten in unseren äußeren Kolonien und patrouillieren im Raum unserer Alliierten und die 3. Flotte ist in Atlantis und damit außer Reichweite, um ein Detachment zu entsenden. Die Home Fleet kann aus Sicherheitsgründen nicht beschnitten werden und TRAV hat deutlich gemacht, dass die Aufklärungsflotte ebenfalls nicht...“ „Danke, Major“, unterbrach Degenhardt den Redeschwall der Französin, die, wie er wusste, noch länger weitergemacht hätte. „Ja, Sir“, bestätigte die Majorin. „Dann schicken wir einen Kommandotrupp, der die Station von innen auseinander nimmt und Baal zur Strecke bringt“, kam es von Ralf. Er blickte zu seinen Teamkameraden, die einhellig nickten. Degenhardt überlegte nur kurz. „Ich werde es dem Generalstab vorlegen und ST 1 für die Mission vorschlagen. Ich kann aber nichts versprechen.“

Vierundzwanzig Stunden später kam die Antwort des Generalstabs des Heeres der Erdstreitkräfte und Degenhardt hatte Ralf persönlich bestellt. „Herr General“, sagte Ralf formell zur Begrüßung, als er in das Büro seines Vorgesetzten eintrat und sich vor dem Schreibtisch aufstellte. Degenhardt sah von seinen Unterlagen auf. „Setzen Sie sich doch, Ralf.“ Ralf nickte dankbar und setzte sich. Degenhardt legte einige Formulare zusammen und sah dann Ralf erst an. „Es tut mir Leid, aber der Generalstab hat eine Mission abgelehnt. Die Verluste, die man erleiden würde, wären indiskutabel, da jedes ST-Teammitglied, das auf so eine Mission gehen würde, dringend im Kampf gegen die Ori gebraucht wird. Baal ist für den Feldmarschall momentan nicht die höchste Priorität.“ „Weil er sich seit Monaten nicht hat blicken lassen?“, fragte Ralf ungläubig. Er konnte es nicht fassen, was er gerade gehört hatte. „Kurz und schmerzlos: Ja“, antwortete der General. Man sah ihm an, dass auch eher nicht froh über die Entscheidung des Chefs des Heeres war. „Das ist doch Wahnsinn“, meinte Ralf und rieb sich das Kinn. „Der sitzt doch gerade in seinem Stützpunkt und plant die nächste Aktion gegen uns. TRAV hat uns doch informiert, was er hat. Er baut eine Flotte auf, die der Erde wieder gefährlich werden könnte, im Gegensatz zu früheren Goa'Uldschiffen. Baal war schon immer der gefährlichste Goa'Uld und jetzt lassen wir ihn einfach machen, was er will, obwohl wir wissen, wo er gerade ist?“ Er schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich verstehe Sie, Stabsfeldwebel, aber belassen Sie es dabei. Ich verspreche Ihnen, dass ich versuche so schnell, wie möglich einen Angriff in die Wege zu leiten. Aber momentan müssen Sie sich zurückhalten. Sie können wegtreten.“ Ralf erhob sich, salutierte und verschwand dann aus Degenhardts Büro.


„Ich bin gespannt, was Sie mir vorschlagen, Oberst“, sagte Ralf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Bitte, erleuchten Sie mich.“ Das uninterpretierbare Grinsen auf Nina Königs Gesicht, eines ihrer Markenzeichen, verschwand. „Gut. Meine Leute haben in den letzten Tagen noch mehr herausgefunden, als das, was Ihnen und dem Generalstab vorgelegt wurde. Baal besitzt einen einzigen Planeten, zusätzlich zu seinem Hauptquartier auf der Raumstation. Es ist ein Trainingslager für eine neue Generation Soldaten. Mehr konnten wir noch nicht herausfinden, aber es ist gewaltig und sehr ambitioniert, selbst für Baal. Wir müssen die Anlage ausschalten und weder meine Schiffe, noch die Navy kommen dafür in Frage.“ „Und wie passe ich in diese Sache?“ „Sie hassen Baal, sie wollen Rache für das, was er ihnen angetan hat“, sagte Nina. „Ich könnte meine Leute dahin schicken, aber keiner von denen hat ihre Erfahrung. Und Sie sind zusätzlich motiviert, vor allem, wenn ich ihnen jetzt sage, dass Sie die Chance haben, nach der Verminung der Anlage, per Frachtschiff in Baals Festung eindringen können, etwas das wir nicht schaffen würden, ohne entdeckt zu werden.“ Das zog Ralfs Aufmerksamkeit auf sich. „Das hört sich schon mal gut an“, sagte er mit einem leichten Lächeln. „Erzählen Sie mir mehr.“ Oberst Königs berühmtes Grinsen kehrte zurück. „Nun gut...“


Vala Mal Doran stand am Eingang zu Ralfs Wohnung, die er sich in der Nähe des STK genommen hatte, da er nicht vor hatte seine Tochter in einem Bunker groß zuziehen. Sie klopfte an die Tür des Appartement und einige Augenblicke später öffnete ihr Ralf die Tür. „Komm rein“, war alles, was er zur Begrüßung zu sagen hatte. Vala nickte nur und trat wortlos in die Wohnung ein. Dafür, dass ein alleinerziehender Kommandosoldat hier lebte, war sie gut eingerichtet. Die Wohnung war geschmackvoll eingerichtet und die Wände wurden hauptsächlich von Ralfs Familienfotos und seinen Auszeichnungen geschmückt. Vala kannte sich hier gut aus, da Ralfs Tochter schon vor langem einen Narren an ihr gefressen hatte, und Vala deshalb oft zu Besuch war, um das Kind glücklich zu machen. „Danke, dass du auf Anna-Lena aufpasst, während ich weg bin“, sagte Ralf, während er eine kleine Reisetasche packte. „Kam ja ziemlich plötzlich, dass du weg musst“, meinte Vala und betrat das Kinderzimmer, wo die kleine Anna-Lena, 19 Monate alt, gerade spielte, aber schlagartig aufhörte, als sie Vala sah. Sie begann zu lachen und streckte ihre Arme nach Vala aus. Vala nahm sie ebenfalls lächelnd auf den Arm. „Hallo, meine Kleine. Man, bist du schwer geworden.“ Sie nahm das Mädchen mit zu Ralf, der mit packen fertig war. „Wo musst du noch mal hin?“ Ralf schloss die Tasche. „Nach Remus Prime. Die Erdstreitkräfte bringen das Militär auf Vordermann und man hat um meine Anwesenheit gebeten, aus PR-Gründen und so. Sehr plötzlich ja, aber was soll ich schon tun...“ Vala nickte langsam. „Na ja, ich werd mich mit der Kleinen sicher gut amüsieren, nicht wahr?“, sagte sie und alberte mit dem Kind herum, dass nur fröhliche Wortfetzen ausstieß, denn schließlich konnte sie bisher nur einige Worte sprechen, darunter 'Papa' und 'Valval' (anstelle von Vala). Ralf grinste kurz und nahm seine Tochter auf den Arm. „So, Anna-Lena. Sei ein braves Mädchen, solange ich weg bin und ärger Vala nicht so sehr. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und gab sie zurück an Vala. „Ach verdammt“, meinte er plötzlich. „Jetzt hät ich fast mein Rasierzeug vergessen. Warte kurz.“ Er verließ den Raum, um im Badezimmer seine Sachen zusammenzusuchen. Vala nutzte die Gelegenheit, um Anna-Lena aufs Bett zu setzen und schnell Ralfs Tasche zu durchwühlen. Sie kaufte ihm dieses 'PR-Manöver' nicht ab. Sie wühlte sich durch einige Paare Socken und Unterwäsche, bis sie schließlich auf etwas beunruhigendes stieß: Einen kleinen Behälter mit einer wohl bekannten Kugel, auf die in großen Lettern 'BAAL' geritzt war. Die Kugel, auf die Ralf geschworen hatte, mit ihr Baal in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Schnell legte sie sie zurück und schloss die Tasche. Ralf kam kurz darauf zurück, um seine Tasche fertig zu packen und sich zu verabschieden. „Na dann, bis die Tage. Ich glaube kaum, dass ich vor Monatsende zurück bin.“ Er küsste noch einmal seine kleine Tochter und stockte bei Vala, bis diese ihm schließlich die Hand reichte. „Viel Glück, Ralfi.“ Ralf ergriff die angebotene Hand und nickte stumm. Dann verließ er die Wohnung und Vala zückte ihr Handy. „Hier ist Vala. Kannst du gleich bei Ralfs Wohnung vorbei kommen? Es eilt.“


Drei Stunden später befand sich Ralf auf einer Raumstation, die sich in der Nähe des Zwergplaneten Pluto befand. Die Pluto-Station war eine von der UN betriebenen Raumstation, die die Ein- und Ausreise aus dem Sonnensystem für kommerzielle Transporte regelte. Sie war entstanden, als immer mehr Raumschiffe ins Solsystem kamen, um auf der Erde oder dem Mars ihre Waren abzuladen und zu handeln. Doch der Verkehr stieg – trotz des Krieges, der wie ein Damoklesschwert über der Galaxie schwebte – von Monat zu Monat und längst war mit dem Bau einer größeren Raumstation nahe Io begonnen worden. Ralf fand es sehr schlau, dass man ihn nicht gleich auf der Erde an Bord eines TRAV-Raumschiffes gebracht hatte. Es wäre zu auffällig gewesen, es vor der sprichwörtlichen eigenen Haustür abzuwickeln, denn das hätte der Geheimhaltung geschadet. Die Pluto-Station war jedoch ideal, um an Bord eines kommerziellen, von Oberst König gecharterten, Raumschiffes zu gehen, dass das System verlassen wollte, denn hier konnte man einfach in der Masse untertauchen. Ein Schiff mehr oder weniger fiel da nicht auf. Ralf befühlte seine Jackentasche, in der sich ein Foto von Ish'Ta befand, der Frau, mit der er sein Leben verbringen wollte, die ihm aber von Baal weggenommen wurde. 'Nicht mehr lange, Schatz, nicht mehr lange', dachte er innerlich, als er auf die Uhr sah. Nur noch wenige Minuten, bis Oberst König oder einer ihrer Leute ihm seine Boarding-Papiere geben würde. Er gähnte laut und ehe er sich versah, hielt ihm jemand einen Becher Kaffee ins Gesicht. „Auf der Durchreise, Fremder?“ Irritiert blickte er hoch, nur um in Valas Gesicht zu sehen. „Ich dachte, wenn jemand nach Remus Prime zum Manöver bestellt wurde, dann fliegt er mit einem Militärschiff und nicht mit einem kommerziellen Schiff.“ „Vala, was zum Teufel machst Du hier?“, blaffte Ralf sie wütend an. „So unhöflich zu jemandem, der dir Kaffee bringt?“, fragte Vala im Scherz, wurde jedoch schnell ernst. „Ich habe die Kugel in deinem Gepäck gefunden, Ralf, die spezielle Kugel für deinen speziellen Freund. Erzähl mir einfach gleich, was los ist, das spart uns beiden Zeit.“ Ralf sah die Frau, die vor ihm stand, an. Vala und er waren schon längst über die ernst gemeinten Anfeindungen hinweggekommen und in vielerlei Hinsicht war Vala einer der wenigen Menschen, noch vor den anderen im Team, mit denen er reden konnte, wenn es darauf ankam. „Setz dich, bitte“, sagte er schließlich und Vala nahm wortlos Platz, während Ralf den Kaffeebecher nahm. Er begann Vala die Wahrheit zu erzählen.

„... Und deshalb gehts für mich jetzt auf diese Mission. Ich kann mir diese Chance nicht entgehen lassen.“ Vala hatte die letzten Minuten ruhig und schweigend zugehört. „Dir ist schon klar, dass dich diese 'Chance' umbringen kann und wird, oder? Es ist unmöglich, dass du diese Mission überlebst, wenn du es alleine durchziehst.“ „Hast du nen besseren Vorschlag?“, entgegnete Ralf. Vala zögerte nicht lange und deutete auf die kleine Reisetasche, die Vala bei sich trug. „Ich komme mit und helfe dir.“ Jetzt war Ralf etwas verwirrt. Wegen der vielen Anfeindungen und Kindergartenstriche zwischen ihnen beiden, hätte er so eine Aussage nie für möglich gehalten. „Warum tust du das?“, fragte er verwirrt. Vala zuckte mit den Schultern. „Liegt das nicht auf der Hand?“ Sie machte eine kurze Pause, dann fügte sie hinzu: „Ich will nicht, dass du dich töten lässt und ich deiner Tochter irgendwann deine Videos zeigen und erklären muss, warum du dich hast töten lassen.“ „Vala, ich...“, war alles, was Ralf als Antwort sagen könnte. Er fühlte sich bewegt von dieser Aussage und dankbar, wusste es aber nicht in Worte zu fassen. Vala merkte das und sagte schnell: „Und ganz nebenbei... wessen Konto sollte ich denn sonst mit Einkäufen von Amazon belasten? Es ist ja nicht so, als ob ich vorhin nicht noch vorsorglich...“ „Vala!“, stieß Ralf sofort wütend aus, alles gerade gesagte wieder verdrängt. „Ich hab meine Geheimnummer ändern lassen.“ „Als ob mich das aufhalten würde. Selbst Schuld, wenn du dir als neue Geheimnummer den Geburtstag deiner Mutter...“ „Ach, hör auf“, meinte Ralf und rollte mit den Augen.
Die Situation wurde von Nina König unterbrochen, die in Zivilkleidung vor die beiden ST 1 – Mitglieder trat und sich räusperte. „Ich bin irgendwie nicht sonderlich überrascht, dass Sie doch jemanden mitnehmen, Sikermann.“ „Ich schon“, knurrte Ralf. „Haben Sie es?“ Nina hielt ihm als Antwort zwei Tickets hin, die sie berechtigten in den Andockbereich zu gehen und ihr Schiff zu boarden. „Ich habe vorsorglich ein weiteres Ticket besorgt. Ich hatte irgendwie so eine Ahnung...“ Ralf nahm die Tickets dankbar entgegen und stand dann auf, Vala tat es ihm nach. „Gut. Sonst noch etwas?“ Nina König nickte. „Das Schiff heißt Sebrus, ein hebridanisches Frachtschiff. Der Captain ist ein Serrakin namens Warrik Finn. Ich habe schon mit ihm gearbeitet. Er ist ausreichend eingeweiht und hat ihre Ausrüstung bereits an Bord genommen. Alles dabei, um dass sie gebeten haben.“ „Danke, Oberst“, sagte Ralf. „Schon gut, viel Glück Ihnen Beiden“, antwortete Nina und gab dann den Beiden die Hand, bevor sie im Gewusel der Reisenden verschwand und Ralf und Vala sich ebenfalls zu ihrem Schiff aufmachten.


Zwei Wochen dauerte es, bis die Sebrus, ein in die Jahre gekommenes Frachtschiff der Firma Tech Con, einen nahe gelegenen Sektor von Baals Ausbildungsplaneten erreicht hatte. Der Kommandant Warrik Finn wandte sich von den Kontrollen ab, als das Schiff den Hyperraum verlassen hatte. „Jetzt ist es noch ein kurzer Hyperraumsprung bis zu eurem Zielplaneten. Noch näher heran und ihre Sensoren entdecken uns. Weiter bin ich deshalb nicht bereit zu fliegen.“ Ralf, der am Brückenschott lehnte, nickte verstehend. „Schon in Ordnung, Captain. Machen Sie dann jetzt den Hangar fertig, damit wir starten können.“ Warrik nickte bestätigend. „Soll ich auf Ihre Rückkehr warten?“ „Nein, wir treten die Heimreise mit einem alternativen Transportmittel an“, erklärte Ralf viel sinnig. „Gut, viel Erfolg“, wünschte Warrik Ralf und bereitete alles vor.

Es wäre Selbstmord gewesen, zu versuchen mit der Sebrus in das feindliche Sonnensystem einzudringen oder gar zu versuchen auf dem Planeten zu landen. Die Sensoren der Kriegsschiffe im Orbit oder auf dem Boden hätten jedes Schiff entdeckt. Doch wie für so viele Probleme dieser Art, hatte TRAV eine Lösung gefunden. Die Lösung hieß 'Cyprini', zu deutsch Karpfen, und war ein Einwegtransporter für ein bis zwei Personen. Das kleine Gefährt war in Zusammenarbeit mit den Antikern entstanden und ein Wunderwerk der technologischen Errungenschaften. Das Gefährt ähnelte, wie der Name schon ahnen ließ, im Design einem Karpfen und war nur acht Meter lang und einen Meter breit. Doch in diesem kleinen Raum hatte man Platz geschaffen für einen Kurzstrecken-Hyperantrieb, einen Tarnschild, Stealth und Atmosphärentriebwerke für die Landung. Perfekt für die Landung eines Agenten oder Attentäters auf einem feindlichen Planeten, um entweder eine Invasion vorzubereiten oder um einen beliebigen Auftrag auszuführen. Die hohen Baukosten waren das einzige Manko des Cyprini, denn ein einzelnen Exemplar kostete genauso viel, wie ein einzelner Wotan-Bomber, nämlich 65 Millionen Euro. Doch die war Oberst König bereit gewesen zu zahlen, um Ralf Sikermann auf diese Mission zu schicken. Dieser kam nun zusammen mit Vala in den Hangar, voll bepackt mit der modernen Kampfausrüstung des Heeres der Erdstreitkräfte. Beide trugen den Mark 1 Kampfanzug, bestehend aus der flecktarnwechselnden und kälte- und hitzeresistenten Montur und dem Kampfpanzer, der darüber getragen wurde und mit mehreren Schichten . Ralf trug ein schallgedämpftes G3SG1 Kampfgewehr, als Backup eine schallgedämpfte Vector-Maschinenpistole. Vala trug ein FN SCAR und eine Glock 17, ebenfalls beide schallgedämpft. Sie würden sich erst zum Trainingskomplex durchschlagen müssen und Tarnung war bis zu diesem Zeitpunkt das oberste Gebot. Etwaige Patrouillen müssten lautlos ausgeschaltet werden. Ralf atmete noch einmal tief durch. Gut, dann packen wir es an.“ Er sah noch einmal zu Vala, die ihm aufmunternd zu nickte. Dann stiegen sie in den Cyprini, der kurze Zeit später von der Sebrus abgekuppelt wurde und in den Hyperraum eintrat.

Der Flug dauerte keine Minute. Im hohen Orbit von Baals Ausbildungsplaneten, einem kargen Eisplaneten, den ein Star Wars-Fan sicherlich mit Hoth verglichen hätte, trat der Cyprini wieder in den Normalraum ein, tarnte sich augenblicklich, während der Stealth schon die ganze Zeit aktiv gewesen war. Die Computer des Cyprini steuerte das kleine Gefährt sicher in Richtung Boden und weder eines von Baals Kriegsschiffen im Orbit, noch die orbitalen Sensoren. Vala schnappte nach Luft. „Wow, das war spaßig“, meine sie schließlich. „Nicht wirklich“, murmelte Ralf und kramte zwei Ampullen und eine Impfpistole heraus. „Zieh mal eben deine Jacke aus.“ Vala setzte ein verschmitztes Lächeln auf. „Oh, Ralfi... Haben wir überhaupt Zeit für so etwas?“ Ralf rollte mit den Augen. „Vala, mach schon. Das ist das Tok'Ra-Isotop, damit die Sensoren uns nicht entdecken.“ „Ich weiß, ich weiß“, antwortete Vala. „Hier darf man wohl nie Witze reißen.“ Sie schälte sich aus ihrer Jacke und Ralf spritzte ihr das Isotop in den rechten Oberarm. Sie wiederholte die Prozedur bei ihm. Schnell zogen sie wieder ihre Jacken an und legten die Kampfpanzer, sowie ihre restliche Ausrüstung an. In einem so engen Raum war das ziemlich schwierig, aber irgendwie schafften sie es. Ralf entsicherte sein G3 und öffnete langsam die Luke des Cyprini. Damit hatte er zudem die Selbstzerstörung eingeleitet. Sobald die Energiezelle des Cyprini erschöpft war, würde sich das Mikroraumschiff sprengen, um die Technologie nicht in Feindeshand fallen zu lassen. Solange würde es getarnt bleiben. Ralf trat als erster heraus und sofort blies ihm ein kräftiger, sibirischer Wind um die Ohren. Sein Tarnmuster wechselte sofort in einen digitalen Wintertarn. Er zog die Sturmhaube über und setzte den Helm auf. „In Ordnung, kannst raus kommen“, sagte er über das Funkgerät, das im Helm integriert war. Vala kam heraus und schloss die Luke hinter sich. „Wo sind wir?“, fragte Vala und gab Ralf Deckung, während er einen PDA hervorholte, der mit einem getarnten Minisatelliten im Orbit verbunden war, und seit Tagen den Planeten scannte. Ralf grinste unter seiner Sturmhaube. „Exakte Landung. Wir sind einen zwei Stunden Fußmarsch von der Anlage entfernt und in 12 Stunden geht ein Transport zu Baals Raumstation, wenn TRAVs Informationen stimmen.“ „Dann verschwenden wir besser keine Zeit“, sagte Vala und entsicherte ihr SCAR. „Dann los“, meinte Ralf und übernahm die Führung.

Vala und Ralf waren auf der Lichtung eines Nadelwaldes gelandet, der auch gut auf der Erde hätte stehen können. Eine halbe Stunde waren sie schon unterwegs und bisher waren sie noch keiner Patrouille begegnet. Dies änderte sich jedoch schlagartig. „Deckung“, zischte Ralf plötzlich, rannte zu einer nahen Kiefer und suchte dahinter Deckung, während Vala sich in ein Gebüsch rollte. „Was ist?“, fragte Vala flüsternd über Funk. „Eine Patrouille, vier oder fünf Wachen“, antwortete Ralf knapp und legte sein Gewehr an, Vala tat es ihm nach. Auf dem Pfad, der sich vor ihnen langschlängelte, tauchten nun vier Jaffa auf. Zumindest hielt Ralf sie für solche, aber es war nicht eindeutig zu erkennen, denn diese waren fast so gekleidet, wie irdische Militärs es in solch einer frostigen Umgebung gewesen wären. Sie trugen weiße Skihosen, Mäntel und Mützen. Bewaffnet waren sie nicht mit Stabwaffen, sondern irdischen AK 47. Ralf war überrascht, dass Baal seine Truppen mit irdischer Technologie ausrüstete. Entweder fehlten ihm die Mittel, um sie mit Stabwaffen, Zats und Jaffarüstungen auszustatten und hatte sich während seiner Aufenthalte auf der Erde Vorräte in Form von AKs und anderen Waffen besorgt, oder er war der Meinung, dass diese Waffen effektiver waren. Er persönlich glaubte an letzteres, da Baal immer der gewesen war, der sich am besten anpassen konnten.
Die Jaffa passierten nun Ralf, ohne ihn zu entdecken. Er entspannte seinen Finger am Abzug. „Passieren lassen“, murmelte er ins Funkgerät, sodass Vala ihn gerade nur so verstand.
Sie blieben noch etwas liegen, bis sich die Jaffa entfernt hatten, dann bewegten sie sich langsam in die andere Richtung. Zehn Minuten hatten sie Ruhe, dann wurde ihr Weiterkommen durch eine weitere Patrouille blockiert. Diese fünf Jaffa machten gerade Pause und hatten sich verteilt, kein Durchkommen möglich. „Gut, dann schalten wir sie aus“, meinte Ralf. „Ich nehm die drei rechts, du die beiden links. Auf mein Zeichen.“ Vala nickte, legte sich auf den Boden und nahm ihr Gewehr in Anschlag. „Bereit.“ Ralf visierte den ersten der drei Jaffa an.
„Sollten wir nicht mal langsam weiter?“, fragte einer der Jaffa seine Kameraden. „Nur die Ruhe“, meinte einer seiner Kameraden. „Ist ja nicht so, als ob...“ Weiter kam er nicht, da ihm ein Projektil vom Kaliber 7,62mm den Kopf zerfetzte. Seine Kameraden wirbelten herum, jedoch nur, um selbst innerhalb von 1,5 Sekunden getroffen zu werden, zeitgleich mit den beiden anderen. „Gute Nacht...“, murmelte Ralf und erhob sich. „Weiter.“

Der Rest ihres Fußmarsches verlief relativ ereignislos. Noch zweimal stießen sie auf Patrouillen, eine weitere Bodenpatrouille und eine Todesgleiterrotte, konnten jedoch beide Male unentdeckt bleiben und mussten ihre Waffen nicht einsetzen. Nun robbten Vala und Ralf sich über einen Kamm, der nur sechshundert Metern von den Ausläufern der Basis entfernt war. Vala benutzte den Feldstecher, während Ralf Informationen auf dem PDA abrief. Durch ihr Fernglas konnte Vala die starke Geschäftigkeit auf der Basis sehen. Innerhalb der letzten fünfzehn Minuten waren acht Frachtschiffe gelandet oder gestartet und mehrere Rotten Todesgleiter und Al'Kesh. „Wird schwer werden, da rein zukommen. Wachen, Geschütztürme... Wie viele Wachen sollen noch mal in dem Stützpunkt sein?“ „Gut 300“, meinte Ralf nachdenklich. „Wie sollen wir rein?“, fragte Vala und sah vom Fernglas auf. Ralf sah auf seine Uhr. „In sechs Stunden schickt Oberst König eines ihrer Schiffe ins System. Es wird nur kurz unter Hypergeschwindigkeit gehen, aber in der kurzen Zeit einen EMP-Generator abwerfen. Der kann für fünf bis zehn Minuten die Elektronik auf dem Planeten lahmlegen. Lang genug für uns, um reinzukommen.“ „Und, was machen wir solange?“, fragte Vala. „Da hinten ist eine kleine Höhle“, sagte Ralf, nach kurzem studieren der Karte. „Da können wir uns verstecken und ausruhen.“ Gemeinsam entfernten sie sich vom Kamm und suchten die kleine Höhle auf.

Die Höhle war kaum mehr, als ein großes Erdloch, nicht tief unter der Erde und nicht geräumig. Doch diese kleine Höhle reichte aus, damit Vala und Ralf sich einige Stunden lang ausruhen konnten, bevor es dann losging und wohl erst wieder Ruhe gab, wenn die Mission abgeschlossen war. Ralf kramte zwei Pakete EPa, mehr oder weniger schmackhafte Verpflegungspakete der Streitkräfte, und einen kleinen Esbitkocher hervor. „Hunger?“, fragte Ralf seine Begleiterin. Vala nickte geistesabwesend. Ralf entzündete den Kocher und stellte erst Valas Mahlzeit darauf. Während die Packung langsam erhitzt wurde, versuchte Ralf ein Gespräch in Gang zu bekommen, während Vala ihn nur lautlos ansah und die Arme vor der Brust verschränkte. „Weißt Du, ich hasse EPa. Schon in der Grundausbildung haben die uns so was vorgesetzt und es ist immer noch der selbe Scheiß, wie heute. Kaum zu glauben. Unser Oberfeldwebel hat uns immer gesagt, dass man beten solle, nie in den Kampfeinsatz zu kommen, aber nicht wegen den Kämpfen, sondern wegen diesen köstlichen Mahlzeiten und diesen tollen Panzerplatten, die...“ Er unterbrach sich, als er Valas Blick im Nacken spürte. Ralf nahm ihr EPa und reichte es ihr an, während er wortlos seines auf den Kocher stellte. Sie wartete, bis auch er sein Essen aufgewärmt und sich in seine Ecke zurückgezogen hatte, dann begann auch Vala zu essen, nahm ihren Blick aber nicht von Ralf. Irgendwie würde sie ihn schon dazu bringen, richtig mit ihr zu sprechen. Es dauerte nicht lange, bis es dazu kam.
Ralf hatte einige Bissen von seinem nahrhaften, aber geschmacklich eher einer Schuhsohle ähnelenden Essen zu sich genommen, als er schließlich aufsah und auf die Stille reagierte. „Also, was? Ich höre.“ Vala legte die Stirn in Falten. „Warum tust Du das nur?“, stellte sie eine Gegenfrage. „Was?“, fragte Ralf erneut und verstand nicht ganz, was Vala wollte. Diese kam nun endlich auf das eigentliche Thema zu sprechen. „Ich verstehe nicht, warum Du so versessen darauf bist, Baal zur Strecke zu bringen.“ Ralf holte tief Luft und sagte dann wütend: „Warum? Das solltest Du langsam verstehen: Er hat meine Frau und meinen ungeborenen Sohn getötet. Er hat meine Hoffnung auf ein normales und glückliches Familienleben ruiniert, er hat dafür gesorgt, dass meine Tochter ohne Mutter aufwachsen muss.“ „Und das ist genau der Punkt“, erklärte Vala und nahm einen Bissen von ihrer Ration. „Seit bald... zweieinhalb Jahren jagst du Baal, hast Rache geschworen und, und, und. Du willst deine Rache, schön und gut. Aber du vergisst dabei, dass auf dich zu Hause ein ganz süßes, kleines Mädchen wartet, dass schon seine Mutter verloren hat. Wenn du so weiter machst, dann auch ohne Vater.“ Vala stoppte hier, um einerseits weiterzuessen und andererseits die Worte wirken zu lassen.

„Glaubst Du, dessen bin ich mir nicht bewusst?“, fragte Ralf schließlich ruhig und nüchtern. „Ich bin mir bewusst, dass Du dir dessen eben nicht bewusst warst“, meinte Vala. „Es war dieser Wunsch auf Rache, der dich angetrieben hat und ob du mir glaubst oder nicht, ich verstehe es. Es kann sein, dass wir Baal noch heute finden und Du die Chance hast, ihn zu erledigen. Aber, und da bin ich mir sicher, wird es dich mit in die Tiefe reißen, dein Hass, der alles rationale Denken wegwischt.“ Ralf hob die Augenbrauen. „Hät nicht gedacht, dass Du so eine Rede halten könntest.“ Vala zuckte mit den Schultern und lächelte. „Nur weil ich eine gutausehende Frau bin, heißt das nicht, dass ich nicht weiß mit Worten umzugehen. In dieser Galaxis ist es nur besser, sich bedeckt zu halten, was das betrifft.“ Sie kam zum Thema zurück und ihr Lächeln erstarb. „Zurück zum Thema: Wie ich gesagt habe, deine Rache ist zwar ein großes Problem, aber ein noch größeres ist, dass du deinen Schmerz nie richtig aufgearbeitet hast. Und ich gebe zu, dass ich ebenfalls Schuld daran habe, genauso wie der Rest des Teams. Ich persönlich, habe gleich wieder versucht, dein Leben zu normalisieren, Sprüche zu reißen und dich aufzuregen, um dich abzulenken. Und wir alle haben nie mit Dir über deine Gefühle gesprochen, jedenfalls nie richtig, nur oberflächlich.“ Ralf senkte den Kopf und lächelte kurz. „Ich weiß, weil ihr sie kaum gekannt habt. Verständlich, dass das einem nicht nahe geht.“ Vala stellte ihre halbaufgegessene Mahlzeit beiseite und rückte näher an Ralf heran. Sie machte eine kurze Pause, dann sagte sie: „Erzähl mir von ihr.“ Er sah auf und blickte sie fragend an. „Ich glaube, dass das der beste Schritt ist, um etwas zu verarbeiten: Darüber zu reden, über die Person, die man verloren hat.“ Dass Vala so den Tod ihrer Mutter und mehrerer guter Freunde verarbeitet hatte, erwähnte sie nicht. Jetzt, wo sie eine Verbindung mit Ralf aufgebaut hatte, er sich öffnete, wäre die Chance zu groß gewesen, dass er die Gelegenheit nutzte, um sich wieder zu verschließen. Sie nickte ihm verständnisvoll zu, dann begann er tief durchzuatmen. „Ish'Ta war... etwas besonderes. Als ich sie damals das erste Mal gesehen hatte, glaubte ich, einen Engel vor mir zu sehen, einen wunderschönen Todesengel. Ich glaube, ich war damals kurz wie versteinert, als sie mich das erste Mal ansprach und fragte, ob ich der große Goa'Uldtöter Ralf Sikermann sei.“ Er lächelte kurz, als er sich an etwas erinnerte. „Was?“, fragte Vala und lächelte ebenfalls. Er schüttelte nur den Kopf. „Ach, mir ist nur gerade eingefallen, wie wir uns das erste Mal verabredet hatten, nachdem ich sie vor Molok gerettet hatte... Ich hatte sie zu einem Picknick eingeladen, mitten in der Natur und abseits von ihrem Lager. Wir überquerten einen Bach und sie fiel ins Wasser. Ich lachte kurz und wollte ihr dann raushelfen. Sie zog mich dann auch rein, als Retourkutsche für mein Lachen.“ Vala grinste kurz. „Toughe Frau.“ Ralf nickte. „Oh ja. In meinem ganzen Leben bin ich nur drei weiteren Frauen begegnet, die so tough waren. Und das sind Franzi, Jules und Du.“ Vala grinste wieder, dann forderte sie ihn auf weiterzuerzählen. „Was habt ihr danach gemacht?“ „Wir legten uns ins Gras und haben uns von der Sonne trocknen lassen. Wir redeten und lachten und schließlich... küsten wir uns.“ „Also wars bei euch eigentlich Liebe auf den ersten Blick, oder?“, fragte Vala. Ralf nickte bestätigend. „Oh ja, das kann man laut sagen. Die nächsten Monate vergingen, wie im Flug. Fast jede freie Minute, wo ich nach Hak'Tyl konnte, verbrachte ich mit ihr. Und schließlich stellten wir fest, dass sie schwanger war.“ Er räusperte sich, weil seine Stimme immer emotionaler geworden war. „Es war einfach wunderbar. Ich konnte mein Glück nicht fassen und machte ihr schließlich einen Antrag. Wir heirateten im Geheimen nach Jaffatradition und alles lief prächtig, bis... bis zu diesem Tag.“ „Bis zum Angriff“, sagte Vala an Ralfs Stelle. Der nickte stumm. „Es war grausam. Wir flohen und als wir schon in Sicherheit waren, wurde sie angeschossen. Der Schmerz war lähmend, als ich es realisiert hatte. Die Zeit im OP, als klar wurde, dass die Ärzte nichts mehr tun konnten, war das schlimmste, was ich je erlebt hatte.“ Er schluckte und nun konnte er die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Als Ish'Ta und unser Sohn starben, starb ein Teil von mir mit.“ Vala nahm ihn in den Arm und ließ ihn sich ausweinen. „Ist ja gut“, sagte sie beruhigend.

Zehn Minuten dauerte es, bis Ralf sich wieder gefasst hatte. „Gehts wieder?“, fragte Vala ruhig. Ralf räuperte sich. „Ja, ja, es geht wieder“, sagte er mit zittriger Stimme, dann lächelte er zu Valas – sehr gut gespieltem - Erstaunen plötzlich. „Ob dus glaubst oder nicht, das tat gut, mal mit jemandem darüber zu reden.“ Vala nickte verstehend. „Freut mich. Doch nun musst Du mir was versprechen.“ Ralf zog die Augenbrauen zusammen. „Was?“ „Versprich mir, dass Du deinen Hass richtig lenken wirst und dich nicht vom Hass lenken lässt. Versprich mir, dass Du alles tun wirst, um nach Hause zurückzukehren, zu deiner Tochter und zu deinen Freunden.“ Ralf zögerte, doch schließlich hob er seine rechte Hand und sagte: „Ich schwöre.“ Vala lächelte zufrieden. „Gut, dann schlage ich vor, dass wir uns noch etwas ausruhen.“ Ralf sah auf seine Armbanduhr. „Jeder zweieinhalb Stunden, würd ich vorschlagen.“ „Gut, dann leg dich hin, ich übernehme die erste Wache“, meinte Vala und griff zu ihrem Gewehr. Ralf zögerte sich hinzulegen, folgte jedoch ihrer Aufforderung, als sie keine Anstalten machte, von ihrer Aussage abzuweichen. Dankbar legte er sich hin. „Danke, Vala. Du bist eine gute Freundin.“ Kurz darauf war er eingeschlafen. Vala sah ihren schlafenden Kameraden zufrieden lächelnd an. 'Er ist auf dem besten Weg, endlich diesen Abschnitt seines Lebens hinter sich zu lassen und weiterzumachen', dachte sie zufrieden im Stillen.


Fünf Stunden und zwei kurzen Schlafzyklen später, lagen Vala und Ralf im Schnee, nur einen halben Kilometer von der Rollbahn entfernt. Der Wettergott musste auf ihrer Seite stehen, denn vor einer Stunde hatte es angefangen zu schneien. Das schränkte die Sicht für die Jaffa noch weiter ein, nicht jedoch für die Kampf-HUDs von Ralf und Valas Kampfmonturen. „Wie lange noch?“, fragte Vala ungeduldig über Funk. „Jetzt sollte es gleich losgehen“, antwortete Ralf nach einem Blick auf die Uhr. Und tatsächlich, keine zwanzig Sekunden später, wurde ein massiver EMP ausgelöst. Die großen Schiffe im Orbit, die serienmäßig gegen EMPs geschützt waren, nahmen keinen Schaden, aber die Einrichtungen am Boden wurden lahmgelegt. In der Basis in ging das Licht aus, die Flugzeuge und Transporter kamen zum erliegen und ein Todesgleiter, der die Basis überflog, stürzte ab und krachte in einen Hangar, der eine riesige Explosion nach sich zog. „Los!“, sagte Ralf und gab das Startsignal. Schnell erhoben sich Ralf und Vala und stapften, so schnell der Schnee es ihnen erlaubte, auf die Basis zu, gaben sich dabei abwechselnd Deckung und stießen innerhalb von fünf Minuten tief auf das Gelände vor. Es war ein Glück, dass der Todesgleiter einen der Hangar getroffen hatte. Von überall stürmten Jaffa auf den Hangar zu, um das Feuer zu löschen. In diesem Tumult war es leicht für die beiden Infiltratoren, sich über das Gelände zu schleichen.
Ein Jaffa kam direkt auf sie zu und, fast schon reflexartig, hob Ralf die Waffe und schoss ihm zwischen die Augen. Der tote Körper fiel zu Boden und Ralf und Vala stürmten weiter voran. „Wir haben nicht mehr lange“, meinte Ralf, als sie sich dem eigentlich Hauptgebäude näherten. Dieses ähnelte eher einer großen Fabrik irdischen Stils, gemischt mit einem russischen Gulag, als einer üblichen Goa'Uldfestung. Baals Beeinflussung durch die Erde und das daraus gesultierende Umdenken war unverkennbar. Ralf und Vala wurden langsamer, als sie sich einem der Nebeneingänge näherten. Bewacht wurde dieser Nebeneingang sehr sorgfältig von acht Jaffakriegern. Diese trugen RPK-Leichte Maschinengewehre und Stabwaffen, während zwei hinter einer Triniumsicherheitswand ruhten und eine Gatling-Stabwaffenkanone bemannten. „Das verkompliziert die Lage“, meinte Ralf und überdachte schnell die Situation, und wie er möglichst schnell alle ausschalten konnte.. „Nicht für mich, Schlaubi“, entgegnete Vala und robbte sich an Ralf vorbei, umging die Jaffa in einem weiten Boden und schlich sich so von der Seite an die Stabwaffenstellung heran. Dann sprang sie auf, feuerte gezielt auf den einen Jaffa, während sie dem anderen den Gewehrkolben ins Gesicht rammte und, als er auf dem Boden lag, das Kampfmesser in die Brust rammte. Ralf war so überrascht von dieser Handlung, dass er vergaß zu feuern. Glücklicherweise verhielten sich die Jaffa ebenso und feuerten zuerst nicht auf Vala. Erst als diese weitermachte und zwei Jaffa erschoss, hoben sie ihre Waffen und begangen auf Vala zu feuern, die sich hinter der Triniumwand verschanzte. Ralf erhob sein G3 und erschoss die Jaffa von hinten. Sechsmal betätigte er den Abzug, sechs Jaffa fielen tot zu Boden. Ralf rannte auf Vala zu. „Gut, aber jetzt haben sie uns sicher bemerkt“, meinte er. Der Lärm, den den die Waffen der Jaffa verursacht hatten, hatte hundertprozentig Aufmerksamkeit nach sich gezogen. „Quatsch“, meinte Vala und nickte in Richtung des Gebrülls nahe des brennenden Hangars. „Das hat alles übertönt. Aber wir sollten trotzdem schnell machen.“ Ralf nickte, löste schnell die Toten mit der Zat auf, und zückte eine kleine Sprengladung. Diese brachte er an der Tür an. Er ging links des Nebeneingangs in Stellung, Vala rechts. Ralf betätigte den Auslöser und sprengte das Schloss der Tür weg. Vala öffnete die Tür, sicherte den Eingang und ließ Ralf vorbei, sie folgte ihm kurz darauf und schloss die Tür wieder von innen mit einem kleinen Hilfsmittel aus den Werkstätten der Tok'Ra, ein kleberähnlicher Stoff, der die Tür ohne externe Wärmequelle verschweißte. „Gut, dann weiter“, meinte Ralf, als er sich sein G3SG1, das ihm als nur halbautomatische Waffe hier nicht so gut geeignet schien, wie seine Maschinenpistole, auf den Rücken geschnallt und zu seiner Vector-MP gegriffen hatte. „Wo lang?“, fragte Vala. Ralf stutzte. „Wir müssen erstmal einen Kontrollraum finden, oder notfalls auch einen Computerterminal. Dann können wir sehen, wo der Reaktor liegt und ihn mit Sprengstoff vollkleistern.“ Vala grinste. Ein Naquadahreaktor, wie er diese Einrichtung sicherlich betrieb, würde, wenn er hochginge, genug Kraft entwickeln, um alles zu vernichten, was Baal hier aufgebaut hatte. „Das gefällt mir.“ „Dacht ich mir“, meinte Ralf und nahm die MP in den Anschlag, um langsam vorzupreschen.

Sie irrten gut zehn Minuten in dem Komplex herum, bis sie einen Raum fanden, der ein Computerterminal beinhaltete und zudem nicht bewacht wurde. Ralf bewachte den Eingang, während Vala sich mit einem Override-Gerät am Computer zu schaffen machte. „Bin drin“, meinte sie nach nur einer Minute. „Kriegst du einen Gebäudeplan drauf?“, fragte Ralf. Vala überflog das Geschriebene in Goa'Uld. „Ja, ich hab einen Plan. Ich überspiele ihn auf einen PDA und such nach der kürzesten Route zum Reaktor.“ „Sehr gut. Aus dir könnte doch noch ein guter Kommandosoldat werden“, meinte Ralf schnippisch. Vala grinste. Das alte Feuer war wieder da.
Drei Minuten später waren sie wieder unterwegs. Laut der Informationen, die Vala aus dem Computer herauskitzeln konnte, befand sich der Reaktor acht Stockwerke unter der Erde. Der kürzeste Weg würde sie durch ein Areal führen, dessen genaue Bestimmung Vala verschlossen geblieben war. Vier Stockwerke lang ähnelte ihr Vorpirschen dem Vorgehen in einem Stealth-Shooter. Sie versuchten möglichst außer Sichtweite zu bleiben und töteten nur, wenn es notwendig war. Dies war zweimal der Fall. Ein Jaffa war gerade von der Toilette gekommen und ihnen direkt vor die Füße gelaufen, worauf Ralf ihm sein Messer in den Hals gerammt und anschließend dreimal mit der Zat behandelt. Der zwei Jaffa war eine Reinigungsfachkraft gewesen, auf die zu warten, bis sie fertig war den Flur zu wischen, nicht genug Zeit gewesen war. Vala hatte ihn kurzerhand mit der Zat aufgelöst. Es nahm sie eine knappe Stunde in Anspruch, vier Ebenen herunterzusteigen. Dies lag auch daran, dass die Wachen drastisch erhöht worden waren, als die Jaffa die toten Wachen am Nebeneingang entdeckt hatten. Ein lauter Alarm war jedoch nicht ausgelöst wurden, höchstens ein stiller, der die Jaffa aktiviert hatte, die nun den Komplex durchstreiften.

„Hier beginnt der Teil, den ich nicht einsehen konnte“, flüsterte Vala mit einem Blick auf den PDA. „Dann wollen wir mal sehen, was Baal so dringend geheim halten will“, flüsterte Ralf. Er führte eine kleine Sonde durch den Türspalt. Die Daten wurden direkt auf sein HUD übertragen. Die Vorsicht war angemessen, denn auf der anderen Seite der Tür standen vier Jaffa Wache in etwas, das einem Beobachtungsstand sehr ähnelte. Ralf gab Handzeichen: Vala nickte bestätigend und kramte die Granate hervor, zog den Sicherungsstift und wartete. Ralf öffnete die Tür einen Spalt breit und Vala ließ die Betäubungsgranate hereinrollen. Es gab einen grellen Lichtblitz und Ralf und Vala huschten blitzschnell herein, um den Raum zu sichern. Die betäubende Wirkung der Granate hatte ihre Dienste geleistet und alle Jaffa ausgeknockt. „Was machen wir mit ihnen?“, fragte Vala und kannte doch schon die Antwort. Am Leben lassen war unmöglich. Ralf stellte seine MP auf Einzelfeuer und schoss jedem von ihnen in den Kopf. Ein schneller Tod, mehr konnte er ihnen nicht geben. Vala hatte sich schon dem Beobachtungsfenster genähert, das in einen weiten Raum Einblick gewährte, der sich zwanzig Meter weiter unten befand. Was sie sah, verschlug ihr den Atem. Sie blickte direkt in einen großen, kreisrunden Trainingssaal, mindestens zwei Fußballfelder in der Diagonalen. Dort unten trainierten Jaffakrieger mit kleinen Kindern, Jungen und Mädchen im Alter zwischen acht und zwölf. „Dieser Bastard“, stieß sie wütend aus. Ralf kam heran und besah sich ebenfalls das Schauspiel. „Ist Baal so verzweifelt, dass er Kindersoldaten ausbildet?“, fragte er. „Werden wir ja gleich rausfinden“, meinte Vala und ging auf eine Konsole zu, um sich einzuhacken, wobei Ralf ihr Rückendeckung gab.
Nach der Benutzung des Overrides überflog Vala die Daten, die sich auf die Kindersoldaten bezogen. Ihre Augen weiteten sich. „Das sind Mensch-Jaffa Hybriden.“ „Was?“, fragte Ralf überrascht. Vala nickte. „Offenbar hat Baal sie mit Hilfe der Hak'Tyl erschaffen... er hat sie zu Brutmaschinen umfunktioniert... die Schwangerschaften und die Alterung beschleunigt. Er will sie als Ergänzung für seine mehr oder weniger kampfbereiten Kullkrieger einsetzen, als leichte Infanterie. Was wir da unten sehen, ist nur die dritte Welle. Sechshundert sind bereits in Dienst gestellt. Diese hier sind in der letzen Phase von Training und Indoktrination“ Ralf gingen die Augen über. Baal hatte vor zweieinhalb Jahren, als er ihn und die Hak'Tyl gefangen genommen hatte, bereits mit dem Gedanken gespielt, Hybriden als Kämpfer einzusetzen. Er hätte nur nie erwartet, dass Baal so vorgeht. „Ein Grund mehr diesen Laden in die Luft zu sprengen“, meinte er schließlich. Vala konnte dem voll und ganz zustimmen. „Dann zum Reaktor, aber vorher...“ Er zückte seine Zat und löste die Wachen mit drei Schüssen auf. „Mann, ich liebe dieses Ding“, sagte er, bevor die Beiden den Raum verließen und zum Reaktor vorstießen.


Auch hier, sie brauchten nur eine halbe Stunde zum Reaktorraum, gingen sie nach bewährtem Muster vor. Sie stürmten den Raum, in dem nur Techniker und zwei Wachen anwesend waren und schalteten allesamt mit gezieltem Waffenfeuer aus. Ralf machte sich sofort daran zwei Sprengsätze mit Zeitschaltung anzubringen, während Vala die Aufgabe zu Teil wurde, die Jaffa mit der Zat aufzulösen. „Was hat die gute Geheimdiensthexe uns denn mitgegeben?“, fragte Vala nach getaner Arbeit, als sie beobachtete, wie Ralf ein Panel abschraubte und drei Packen Plastiksprengstof mit Zeitzündern versah und hinter der Wand versteckte. „C5“, meinte Ralf. „Prototyp eines neuen Sprengstoffes, von Goa'Uld-Sensoren nicht aufzuspüren und doppelt so wirksam, wie das alte C4.“ „Wird also nen kräftigen Rums geben“, sagte Vala und grinste, da besagtes Panel nahe am Reaktor lag. Bei der C5-Explosion würde der Reaktor verrückt spielen, was eine große Explosion zu Folge hätte. Als Ralf fertig war, verschloss er das Panel mit der Tok'Raflüssigkeit und stand auf. „Wollen wir?“ „Nach dir“, meinte Vala und deutete auf den Ausgang. Sie bildete die Nachhut und fragte auf dem Weg nach oben: „Wie lange, bis die Bombe hochgeht?“ „Sechs Stunden“, antwortete Ralf. „Oder per Fernzünder, solange wir uns noch im Orbit befinden. Falls man uns entdeckt, können wir wenigstens noch diese Anlage zerstören.“ „Keine Sorge“, meinte Vala grinsend. „Uns findet man nicht, wir sind zu gut.“ „Dein Wort in Gottes Gehörgang...“, murmelte Ralf.

Aus dem Komplex herausschleichen stellte sich für die beiden Infiltratoren als wesentlich einfacher heraus, als sich hereinzuschleichen. Schon nach einer dreiviertel Stunde schlichen sich Ralf und Vala durch ein Fenster raus, das sie kurzerhand einfach einschlugen. Nun standen sie wieder im Freien und bewegten sich geduckt auf das Flugfeld zu. Der Feuer am Hangar, das durch den abgestürzten Todesgleiter entstanden war, hatte man inzwischen schon gelöscht und bereitete nun den Transportkonvoi zu Baals Raumstation vor. Aus einiger Entfernung konnten die Beiden erkennen, dass diverse Transportkisten und Passagiere, Jaffa und Kindersoldaten, an Bord gingen. „Schleichen wir uns an Bord“, meinte Ralf. „Am besten in einen der Container“, schlug Vala vor und deutete auf die großen Frachtcontainer, die per Traktorstrahler quasi als Anhänger an die Transportschiffe angekoppelt wurden. Dies war der sicherste Ort sich zu verstecken, da sich dort während des Fluges keine Personen aufhalten würden. Ralf näherte sich geduckt dem hintersten Container von hinten. Die Jaffa, die sich mit der Beladung beschäftigten, waren so sehr in ihre Arbeit versunken, dass er sich leicht vorbeischleichen konnte. Er musste mehrere Zwischenstopps hinter Transportkisten einlegen, erreichte aber doch sehr schnell den Container und wartete nur noch auf Vala, die nun ebenfalls herhuschte. Gemeinsam stiegen sie in den Frachtcontainer ein und versteckten sich in einer hinteren Ecke, die bereits mit Kisten vollgestellt war. Bis zum Start, der eine halbe Stunde später erfolgte, verhielten sie sich ruhig, wechselten nur einige leise Worte und vermieden alles, was eine Entdeckung nach sich ziehen konnte. Endlich in der Luft und sicher, dass sich niemand im Container befand, atmeten die beiden ST 1-Mitglieder auf und streckten sich. Schließlich fragte Vala: „Was machen wir, wenn wir auf der Raumstation sind?“ „Wir befreien die Hak'Tyl, sabotieren die Verteidigungssysteme, kontaktieren Oberst König und lassen uns rausholen, bevor die TRAV-Flotte den Sektor mit Antimateriebomben in die nächste Existenzebene bombt“, meinte Ralf knapp. „Gefällt mir“, gab Vala zu und grinste kurz. „Und Dein spezieller Freund Baal?“ Ralf zögerte kurz, dann grinste er: „Der darf sich warm anziehen und kriegt, wenn ich ein Wörtchen mitzusprechen habe, keine Chance seinen Schlangenarsch zu retten.“


Dank der überlichtschnellen Methode zu reisen, erreichte der Konvoi die Raumstation innerhalb von fünfundzwanzig Minuten. Ein gutes Dutzend Kriegsschiffe, Ha'Taks mit Al'Keshgeschwadern als Begleitung, patrouillerten in der Nähe und der Konvoi wurde, nach einem kurzen Scan und dem Austausch der richtigen Codewörter, durchgelassen, um anzudocken. Vala und Ralf hatten beschlossen sich während der Löschung der Ladung von Bord zu schleichen, da dann die Möglichkeit am größten war, im Getummel unterzutauchen. „Raus“, zischte Vala, als sie aus dem automatisch geöffneten Schott gespäht und niemanden gesehen hatte, der sich um diesen letzten Container kümmerte. Die Jaffa fingen mit der Entladung des ersten Containers an. Es fiel Ralf und Vala äußerst leicht sich in einen der Gänge zu schleichen. Schnell absichernd, stießen sie vor und gruppierten sich in einer Nische um. Anders als die Anlage auf dem vor kurzem verlassenen Planeten war diese Raumstation sehr treu dem Goa'Ulddesign angeglichen. Goldene Wände mit ägyptischen Schriftzeichen waren überall zu finden, wenn auch keine Fackeln, sondern Neonröhren und andere irdische Lichtquellen für die Beleuchtung sorgten. „Hast Du ne Ahnung, wo wir sind?“, fragte Ralf seine Begleiterin, die bereits den Stationsplan auf dem PDA aufrief. Vala überlegte eine Minute, dann meinte sie: „Es gibt zwei Andockstationen auf der Station, eine große und eine kleine. Bedenkt man, dass die, in der wir gelandet sind, ziemlich groß war, sind wir am oberen Pylonen der Station. Zur zentralen Computermatrix kommen wir, indem wir acht Ebenen herabsteigen und uns dann südlich halten. Es gibt ne Menge Lüftungsschächte und Wartungsröhren, die wir benutzen können, um Kontakten zu entgehen“ „Dann lass uns keine Zeit verlieren“, sagte Ralf, das Tarnmuster seines Kampfanzug wechselte in ein schlichtes Oliv, und ging voran, die Maschinenpistole im Anschlag.

Erneut schlichen sich Ralf und Vala durch die Gänge und Lüftungsschächte einer feindlichen Basis und kamen diesmal sogar noch besser voran. Die Patrouillen waren hier wesentlich dünner gesäht, als auf dem Planeten. Ralf konnte dies verstehen, schließlich war es unwahrscheinlich, dass sich jemand an Bord schlich und das auch noch an Bord eines feindlichen Transports, der von einem feindlichen Planeten kam. Er war einfach heilfroh, als Vala ihm signalisierte, dass sie das Ende des Luftschachtes erreicht hatten, der direkt im Computerkern endete. „Wie viele Jaffa?“, fragte Ralf seine Begleiterin. Sie unterhielten sich flüsternd. Vala schob ihr HUD-Visier über das Gesicht und sah durch das Gitter des Luftschachtes in den großen Raum hinuter, der den Hauptrechner der Station beinhaltete. „Ich sehe dreizehn... nein halt sechszehn Feinde, auf drei Ebenen. Allerdings scheinen nur acht von ihnen Wachen zu sein.“ „Dann versuch jetzt das Gitter zu entfernen“, sagte Ralf. Vala legte ihre Waffe beiseite und machte sich am Lüftungsschachtgitter zu schaffen. Glücklicherweise hatte sie kleine Hände und damit ging es sehr einfach, das Gitter zu entfernen und lautlos auf den Boden gleiten zu lassen, indem sie es an einem Seil befestigte. Dann benutzte sie eben dieses Seil, um sich damit abzuseilen und unbemerkt in den Computerkern einzudringen. „Gut, schleus jetzt den Virus ein und komm so schnell, wie Du kannst, zurück“, meinte Ralf zu Vala über das in den Einsatzhelm integrierte Funkgerät. Vala nickte nur stumm und zog einen Datenkristall hervor, während sie nach einem Dataport suchte, um das daraufbefindliche Programm in den Hauptrechner hochzuladen. Der Computervirus, der sich auf dem Kristall befand, würde die Schutzschilde der Station und Großteile des Stromnetzwerks unbrauchbar machen, sich vervielfältigen und auf Baals Flotte übergreifen. Das würde der TRAV-Flotte die Möglichkeit geben anzurücken und die Schiffe zu stationieren. In diesem Moment musste Oberst König bereits mit einem Gros ihrer Flotte in einem angrenzenden Sektor befinden. Vala fand schließlich einen Dataport und steckte den Kristall ein und aktivierte mit wenigen Handgriffen die Datenübertragung. „Sieh nach, wo die Hak'Tyl festgehalten werden“, bat Ralf. Sie suchte schnell nach den Informationen, fand sie und verschwand von der Konsole. Dann lief sie schnell und leise zurück zum Lüftungsschacht und wurde von Ralf hineingehievt. Das Gitter verschlossen sie wieder hinter sich. „Und jetzt?“, fragte Vala. „Auf zu den Hak'tyl“, sagte Ralf. „Es dauert sicher zehn Minuten, bis sich der Virus entpackt hat. Solange weiß niemand, dass wir hier sind.“


Baal hatte nicht die geringste Ahnung gehabt, dass sich Ralf und Vala in seinem Hauptquartier aufhielten, denn sonst hätte er nicht zu diesem Zeitpunkt vor seinem Übertragungsgerät Platz genommen, um GBN einzuschalten. „Ich verstehe nicht, warum Du dir diesen Müll ansiehst“, meinte seine Königin, die auf einem Sofa ruhte und sich von einem Jaffa bedienen ließ. Baal sah sie wütend an. Hätte er nicht nur diese eine Königin zu Verfügung, würde er sie am liebsten umbringen, aber da er auf ihre Larven angewiesen war, meinte er nur schlicht: „Du weißt den Wert dieser Sendungen nicht zu schätzen. Und jetzt sei ruhig, ich will mir Battlestar Galactica ansehen.“ Mit diesen Worten schaltete Baal das Übertragungsgerät ein und machte es sich in seinem Thron bequem. Doch kaum hatte er zehn Minuten der Sendung gesehen, flackerte plötzlich das Bild und schließlich fiel das Übertragungsgerät komplett aus. Baal sprang hoch, da es gerade spannend geworden war und rief: „Was bei Sokar ist los?“ Ein Jaffa kam hereingestürmt. „Gebieter, wir haben überall auf der Station Probleme mit der Stromversorgung. Die Schilde sind ebenfalls ausgefallen und die Schiffe melden ebenfalls solche Probleme.“ „Ein Saboteur!“, schlussfolgerte Baal sofort. „Alle Truppen in den Einsatz, durchkämmt die Station und sucht den Eindringling.“ Der Jaffa verneigte sich und verschwand schnell, um die Befehle weiterzugeben.


Ralf und Vala waren auf halbem Weg zu dem Bereich der Station, in dem sich die Hak'Tyl aufhalten sollten, als der allgemeine Alarm losging. „Konnte ja nicht lange dauern“, meinte Ralf und beschleunigte seinen Schritt. „Wie lange, bis die TRAV-Flotte hier ist?“, fragte Vala, die zu Ralf aufschloss. „Noch etwa eine Viertelstunde“, vermutete Ralf, während er seine Maschinenpistole abfeuerte, als eine kleine Zwei-Mann-Patrouille in einem Nebengang auftauchte, und diese niedermähte. „König wird sich bei mir über Funk melden, dann kann ich Verstärkung anfordern und Hilfe bei der Evakuierung der Hak'Tyl.“
Von diesem Zeitpunkt an müssten sich die Beiden sich durch die Station kämpften, denn Jaffa um Jaffa wurde auf sie gehetzt.

Schließlich erreichten sie den Bereich, in dem die Hak'Tyl festgehalten wurden. Vala machte sich daran das Schott aufzukriegen, während Ralf die Verfolger aufhielt. Er tötete zwei Angreifer mit seiner Maschinenpistole, ließ dann ein neues Magazin hineingleiten und meinte: „Letztes Magazin für die MP.“ „Ja, ja, ich beeil mich ja!“, schrie Vala, um das Feuer der AKs der Jaffa zu übertönen. Augenblicke später öffnete sie das Schott und durchschritt es schnell, ebenso Ralf. Sie verschweißte das Schott sofort mit der Tok'Raflüssigkeit und setzte zudem die Türsteuerung außer Gefecht. „Das gibt uns erst einmal Zeit“, meinte Vala grinsend. Sie sah zu Ralf, der jedoch nur mit offenem Mund und Fassungslosigkeit auf das blickte, was in diesem riesigen Raum stand. Vala drehte sich um und erbleichte. Sie hatten die Hak'Tyl gefunden, aber diese waren von Baal regelrecht ausgeschlachtet worden. Sie lagen, fast schon komatös und lethargisch, auf Baren und diverse Schleuche steckten in ihnen. „Eine Legebatterie“, stieß Vala wütend und traurig zugleich aus. In diesem Moment meldete sich Ralf Langstreckenfunkgerät zu Wort. „König an Sikermann, melden Sie sich, Stabsfeldwebel!“ Ralf räusperte sich und antwortete: „Sikermann hier, schön, dass Sie hier sind, Oberst.“ „Schon gut, Stabsfeldwebel. Irgendwelche Informationen, bevor wir die Schiffe vernichten?“ „Nein, vernichten Sie sie bloß. Und dann entern Sie mit ihren Truppen die Station. Wir haben die Hak'Tyl gefunden, die Baal vor Jahren entführt hat. Er hat sie in Legebatterien verwandelt und hier... eingelagert. Wir brauchen Hilfe, um Sie hier rauszuschaffen.“

„Geht in Ordnung, Stabsfeldwebel. Bleiben Sie, wo Sie sind. Wir räumen hier schnell auf“, sagte Oberst Nina König und kappte die Verbindung, um dem Kapitän des TRAV-Flaggschiffs Eagle Eye zuzunicken. Der Kommandant der Fregatte der Visby-Klasse gab den Befehl, auf den alle Schiffe des Geschwaders - acht Schiffe hatte Oberst König für den Einsatz bereitgestellt - gewartet hatten: „Feuer Frei aus allen Rohren!“ Die acht Fregatten und Al'Kesh eröffneten ein regelrechtes Sperrfeuer auf Baals Flotte. Antimaterieraketen, Pulslaser und Plasmatorpedos prasselten auf die Schiffe und Gleiter nieder und verwandelten die Schiffe binnen Sekunden in Schrotthaufen oder rissen sie auseinander, um ihre Bruchstücke in alle Himmelsrichtungen zu verteilen. Dann gingen die Schiffe bei, um per Ringtransporter ihre wartenden Truppen auf die Station zu schicken. Die zweihundert TRAV-Agenten, bis an die Zähne bewaffnet und komplett gepanzert, machten kurzes Spiel mit den Jaffa. Die Kindersoldaten, von denen vierhundert sich auf der Station aufhielten, wurden mit Betäubungsgranaten ausgeknockt und mitgenommen, denn immerhin waren auch sie nur Opfer von Baals Militärmaschinerie.
„Wo ist dieser miese Schlagenarsch...“, stieß Ralf ungeduldig aus, als er mit Vala und vier TRAV-Agenten, die Sektoren der Raumstation durcheilte, die an Baals Gemächer angrenzten. „Der versucht sicher zu fliehen“, meinte Vala und sollte damit Recht behalten.

Baal, seine Königin, eine Hand voll Kullkrieger und wichtige Wissenschaftler machten sich zu diesem Zeitpunkt zu einem Schiff auf, das Baal immer bereit stand. Die Empfangsgeräte des Schiffes waren heruntergefahren gewesen, als sich der Virus verbreitete, weshalb es als einziges noch einsatzbereit war. Baal war außer sich vor Wut darüber, dass die Erdlinge ihm schon wieder einen Strich durch seine Rechnung gemacht hatten. „Wir starten sofort“, meinte Baal, als er das Al'Kesh betrat. Er selbst ging sofort zu einem Computerterminal, um einen finalen Befehl an die Computersysteme der Raumstation zu geben. „Wenn ich sie nicht haben kann, soll niemand sie haben“, meinte er murmelnd und aktivierte die Selbstzerstörung. Fünf Minuten würde es dauern, bis sich der Reaktor überlud und die Station zerrieß. Etwas glücklicher befahl er schließlich: „Bringt mich zu meiner Ausweichbasis.“ „Gebieter“, sagte ein Jaffa plötzlich und deutete auf die Luftschleuse, wo sich das Schott langsam schloss. Baal ging darauf zu und setzte ein fieses Lächeln auf.
Ralf rannte, wie von einer Hornisse gestochen, auf die Luftschleuse von Baals Fluchtschiff zu, doch im letzten Moment schloss sich vor ihm das Schott. Er hämmerte wütend mit den Fäusten darauf ein und schrie: „Baal!“ Baal grinste ihn jedoch nur durch die Sichtluke der Schleuse an und winkte ihm zum Abschied, als sich sein Schiff entfernte und augenblicklich tarnte.
Ralf fühlte sich, als würde ihn die Wut fast zerreißen. Es war so knapp gewesen. Fast hätte er Baal erwischt. Er legte machtlos den Kopf in den Nacken, als ihm Vala die Hand auf die Schulter legte. „Beim nächsten Mal“, meinte sie tröstend. Ralf nickte langsam, dann grinste er. „Beim nächsten Mal...“ „Und jetzt komm“, meinte Vala. „Die Station fliegt gleich in die Luft.“ Mit diesen Worten machten sie sich auf zum nächsten Ringtransporter.
TRAV hatte schnell gearbeitet und die meisten Hak'Tyl befreien können. Drei von ihnen waren bei der Entfernung der diversen medizinischen Apararate instabil geworden und waren augenblicklich verstorben. Minuten darauf explodierte die Station und die TRAV-Flotte verschwand im Hyperraum, jedoch nicht, bevor Ralf persönlich die C5-Ladungen, die er in Baals Bodenstützpunkt versteckt hatte, mit einem subraumverstärktem Sender auslöste.

Baal machte einen Zwischenstopp bei dem Planeten, der seine Fabrik beherbergte, um sich von seinen im Orbit befindlichen Schiffen aufnehmen zu lassen. Doch kaum war er unter Hypergeschwindigkeit gegangen, wurde er schon vom Führungsschiff gerufen. „Was gibt es?“, fragte Baal ruppig. „Mein Gebieter, es gab eine schreckliche Explosion, die Fabrik und alles in einem Radius von fünfhundert Kilometern ist explodiert.“ Die Besatzung von Baals Al'Kesh zuckte merklich zusammen, als der letzte der Systemlords die Beherschung verlor und laut zu fluchen begann.


General Degenhardt sah vom Einsatzbericht, den Oberst König ihm überlassen hatte, auf und blickte Ralf und Vala. Er räusperte sich und lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück. „Sie sind also doch auf Schlagenjagd gegangen... Ich bin mir grade nicht sicher, ob ich Sie beide bestrafen soll oder ihnen einen Orden an die Brust nagel.“ „Also ich bin für den Orden“, meinte Vala grinsend. Degenhardt ließ sich davon anstecken. „Tja, anscheinend teilt die UN diese Auffassung. Ihnen Beiden soll nächste Woche für diese Aktion der Montgomery Star verliehen werden.“ Die Beiden machten große Augen und das nicht zu unrecht. Der Montgomery Star war die dritthöchste Auszeichnung, die die UN Mitgliedern der Erdstreitkräfte und ihren Verbündeten verlieh, nur noch übertroffen von der United Nations Medal of Valour und der Planetary Medal of Honor. Er kam zu einem anderen Thema. „Ich find es erstaunlich, dass Sie Beide die Mission erfolgreich abschließen konnten, Sie hassen sich doch wie die Pest.“ Ralf runzelte die Stirn. „Wie kommen Sie darauf, Herr General? Vala und ich sind doch ein Dream Team.“ Vala und Ralf brachen in Lachen aus, während Degenhardt sich nur verwirrt am Kopf kratzte.




Ende der Folge.
Kapitel 16 by Atlan
1.16 Anfang vom Mythos
von Colonel Maybourne



Nach den Ereignissen der letzten Wochen, ging es auch in Atlantis so ruhig und kontinuierlich weiter, wie vor dem Regierungsumsturz bei den Genii.
Doch es gab auch so, mehr als genug Arbeit und deshalb konnten nur die AR Teams an ruhige Tage denken, da die Wissenschaftler in Arbeit fast umkamen.
Dazu gehörte auch Dr. Fumiko Haibara die ein Signal analysierte, das sie aus dem Subraum in einzelnen Blöcken extrahiert hatte.
Sie saß in ihrem Labor am Westpier und arbeitete sich durch die Passagen vom Signal, weil es zu komplex war, um auf einmal abgearbeitet zu werden.
„Wie, was ist denn das, wollen die mich auf den Arm nehmen…?“
Sie richtet sich kerzengerade auf und starrte den Text mehrere Sekunden an um auch sicher zu gehen, dass sie nicht veräppelt wurde.
„Wehe wenn das ein Scherz ist.“
Sie griff zu einem Funkgerät, das auf dem Tisch neben ihr lag.
„Colonel O´Neill können sie mich hören, hier ist Dr. Haibara?“
Die Antwort dauerte einen Moment.
„Ja Doc, was gibt es denn?“
Sie atmete noch mal tief aus, erwiderte dann seine Antwort.
„Ich bitte sie und ihr Team in mein Labor zu kommen, weil ich etwas Wichtiges gefunden hab und ihren Rat brauche.“
O´Neill ließ sie nicht warten und klang etwas gehetzt.
„Ist gut, wir kommen gleich.“
Danach setzte sich die Japanerin wieder auf den Stuhl und sah die Subraumwerte erneut an, es könnte auch sein, dass sie falsch lag.
Und wenn das so war, wollte sie dass unbedingt geklärt wissen, ehe dass Team hier auftauchte und alles aus dem Ruder laufen konnte…

Jack O´Neill und seine Leute kamen einige Minuten später in das Labor wo sie schon erwartet wurden und Haibara sie zu ihrem Laptop bat.
„Wie sie ja wissen habe ich ein Subraumsignal abgefangen von dem am Anfang keiner wusste was es eigentlich war…“
Jack ging dazwischen.
„Doc, bitte die Kurzform, ich hab es nicht so mit Theoretischer Physik.“
Die anderen grinsten während die Japanerin rot anlief, was Anna als erstes auffiel und weil sie wusste, dass die Physikerin schüchtern war, sprang sie ein.
„Haben sie keine Angst, der Colonel macht nur seine Üblichen Sprüche.“
Haibara fing sich wieder.
„Nun gut… dass Signal ist von den Wraith und es scheint ein Ortungssignal im Hyperraum zu sein, dass von diesem Planeten kommt.“
Alle sahen die Koordinaten des Planeten und Ronon lief sofort rot an
„Das ist Sateda.“
Allert drehte sich ruckartig zu ihm um.
„Deine Heimatwelt?“
Ronon nickte grimmig.
„Das war meine Heimat bis die Wraith sie dem Erdboden gleichmachten und jeden töteten der von ihnen gefunden wurde.“
Max trat neben ihn.
„Vielleicht gibt es Überlebende und die Wraith waren zurückgekehrt, wegen der Knappheit an Nahrung ist ihnen sicher jeder einzelne Mensch wichtig.“
Allert schüttelte den Kopf.
„Oder es ist eine Falle, mit der sie uns anlocken wollen.“
O´Neill stimmte dem zu.
„Gar nicht so abwegig, diese Bande musste in den letzten Monaten Niederlagen einstecken, so überrascht es mich eher, dass sie erst jetzt melden.“
Ronon hörte aber nur mit einem Ohr zu.
„Ist mir egal ob es eine Falle ist, wenn es auf Sateda Überlebende gibt, hol ich sie raus und leg die Wraith um.“
Allert bremste ihn aber aus.
„Na ja, so leid es mir tut, aber dass muss Woolsey entscheiden.“
Ronon dachte nicht nach und lief aus dem Labor, da spielte es auch keine Rolle mehr, dass die anderen ihn noch bremsen wollten.
In dem Zustand in dem er sich befand hätte ihn niemand stoppen können, da er nur interessiert war wann er los konnte.

Minuten später kam das Team zu Woolseys Büro wo es laut zuging, da Streit zwischen Ronon und Woolsey in der Luft lag.
Besonders Ronon war recht weit zu hören und einige Techniker des Kontrollraums, zogen den Kopf ein, da sie dass schlimmste befürchteten.
„Ich werde nach Sateda gehen und alle retten.“
Doch auch Woolsey verschaffte sich Gehöhr.
„Ich sag es zum letzten Mal, dass ich ihnen keinen Rettungsversuch erlaube, da viele Faktoren einfach zu unsicher sind.
Kommen sie, selbst ihnen müsste auffallen, dass es eine Falle ist und die Wraith sie wollen, so leit es mir auch tut.“
Ronon stellte seine Arme auf dem Tisch ab und sah Woolsey in die Augen.
„Dann gehe ich allein.“
Das wollte der Expeditionsleiter aber auch nicht.
„Nein, sie hätten keine Chance.“
Das wurde zu viel für Ronon und er richtete sich auf.
„Soviel zur Freundschaft und Ehre…“
Nachdem er Woolsey angeschrieen hatte, lief er aus dem Büro und fast O´Neill in die Seite; er achtete nicht auf seine Umgebung.
Dieser war etwas besorgt.
„Hey Kumpel, haben wir uns wieder beruhigt?“
Er antwortete nicht sondern stampfte weg, als O´Neill in Woolseys Büro kam und Woolsey da mit offenem Mund antraf.
„Hey Richard, es zieht.“
Woolsey sah ihn verwirrt an und wollte etwas sagen, ließ es aber, weil Ronon und seine Art es ihm nicht gerade leicht machten.
Jack ging, da alle Ruhe nötig hatten und Ronon seine Wut in den Griff kriegen müsste, weil es so keiner mit ihm aushalten würde.


Stunden später:

Ronon lag unruhig in seinem Bett und schlief schlecht, weil dieser Streit in ihm weckte was es ihm immer wieder schwer machte, abzuschalten.
Jahrelang versuchte er, die Träume zu ignorieren und meist war es, so hart das klang, nach nur einer Nacht wieder erledigt.
Doch heute wollte ihm das nicht gelingen und er erinnerte sich an eine Situation zurück, die er lieber hatte, als all die anderen.
Es war drei Wochen vor dem Großangriff der Basisschiffe auf seine Heimatwelt Sateda, wo er noch an einen Sieg glaubte.
Er lag mit seiner Verlobten Milena in seinem Bett nebeneinander.
„Hast du schon Vorbereitungen getroffen?“
Sie blickte ihn fragend an.
„Wofür sollte ich mich denn vorbereiten oder hast du mir wieder einmal was verschwiegen, es ist doch nichts Schlimmes?“
Er lächelte innerlich über ihre Naivität.
„Du weißt wegen dem Angriff kann es sein, dass wir nicht überleben und wenn es so ist musst du in Sekunden zum Schutzraum laufen.“
Sie drehte sich verängstigt an seine Schulter.
„Ja ich weiß, aber wenn sie kommen werde ich im Krankenhaus gebraucht.“
Er sah sie unerfreut an.
„Nein, du gehst in einen Bunker und wirst dich ruhig verhalten.“
Sie sah ihn mit großen Augen an.
„Soll ich etwa die ganzen Menschen die verletzt werden, einfach aufgeben und mich Feige bei den Kindern und alten Menschen verkriechen?“
Er wurde jetzt lauter.
„Milena mach einmal das was ich dir sage und geh in den Schutzraum, da ich nicht glaube das ich dich in Kells Truppe unterkriege.“
Jetzt setzte sie auf und warf ihr Kissen zur Seite.
„Ronon, auch wenn du den Mann verehrst… er ist ein Krimineller und du weißt, was in vielen Häusern über ihn gesprochen wird.“
Er rollte mit den Augen.
„Ja, aber er hat genug Macht, um dich durch den Ring zu lassen.“
Danach blieben sie still und für Ronon war das abgehakt aber sie sah es anders und wartete, es würde nur Tage brauchen, bis er wieder offener würde…
Ronon wachte dann schweißgebadet in seinem Bett, in Atlantis auf und kam nach oben, wo zu seiner Überraschung Milena fehlte.
Er musste erst realisieren, dass er nicht mehr auf Sateda war und brauchte einen Moment da er es manchmal schwieriger fand, als er zugeben wollte.
Aber dann stand er entschlossen auf und ging schnurgerade aus dem Quartier, da er jetzt einen Entschluss gefasst hatte.


Vor Woolseys Quartier:

Mit Jack O´Neill im Schlepptau kam Ronon vor dem Quartier des Expeditionsleiters an, wo er sofort an die Tür hämmerte.
Es dauerte allerdings einen Moment und erst als O´Neill dreimal die Klingel betätigt hatte ließ Woolsey sie in seine Räumlichkeiten.
Er war allerdings verschlafen und man sah ihm sofort an, dass ein Besuch in dieser Stunde das letzte war, was er erwartet hatte.
„Also, ich nehme an und hoffe für sie, dass es dringend ist.“
Ronon kam gleich auf den Punkt.
„Wir müssen nach Sateda gehen, denn wenn es do Überlebende gibt, haben die es verdient auf einen sicheren Planeten gebracht zu werden.“
Woolsey sah mit großen Augen zur Wanduhr.
„Dafür haben sie mich geweckt…“
Jack sah ihn jetzt entnervt an.
„Mich hatte er auch aus einem verlockenden Traum geholt.“
Woolsey setzte sich in einen seiner Ledersessel.
„Aber wir sollten wir sie rausholen, ohne gleich eine komplette Armee einzusetzen und sie bei der Wraithüberzahl zu verlieren?“
Jack setzte sich jetzt ebenfalls.
„Wir lenken sie ab und holen die Leute raus.“
Ronon beute sich sehr ernst vor.
„Wir feuern Rauchgranaten vor ihr Schiff, dann Raketen in die Hülle und gehen rüber, dass ist kein großes Problem.“
Jetzt meldete sich auch Jack.
„Aber vorher sollten wir noch nachsehen das es keine Falle ist, da ich nicht vorhatte Heute auf der Büffetkarte zu landen.“
Ronon sah jetzt auffordernd zu Woolsey.
„Sie waren Prätorianer, ließen sie ihre Männer zurück, weil es in gewissen Situationen, mal zu gefährlich war sie zu befreien?“
Richard lächelte ihn hintergründig an.
„Guter Versuch.“
Woolsey stand auf und ging durchs Quartier und sah das Bild seiner Familie auf dem Tisch, er betrachtete es immer wenn er unschlüssig war.
„Erst schicken wir eine Drohne und sehen nach, danach erkunden sie mit per Jumper alles und dann schicke ich die Bodentruppen.“
Ronon nickte mürrisch und ließ aus dem Raum, Jack folgte ihm kopfschütteln und in Woolsey arbeitete es, ob er nicht doch einen Fehler gemacht hatte.
Aber schließlich folgte er beiden, wobei er vergaß dass er nur Schlafanzug und Bademantel an seinem Körper trug.

Minuten später kam das Trio in den Torraum, wo gerade ziemlich nur wenig los war, da es bei den Fremdweltteams keine Probleme gab.
Und da nur ein Aufklärungsteam und eine kleine Gruppe Wissenschaftler unterwegs waren, es gab nicht mal von denen Beschwerden, rechnet keiner mit Arbeit.
Das änderte sich als Woolsey der Wachgruppe im Torraum den Befehl erteilte, eine Drohne in den Raum zu bringen.
„Holen sie sofort eine Aufklärungseinheit und bringen sie die her.“
Danach wandte er an den Tortechniker.
„Wählen sie Sateda an, wenn die Drohne eingetroffen ist.“
Nun war der Rest des Teams eingetroffen, da Jack jeden rufen ließ und Max war es leit, das es ihn ebenfalls traf.
„Musste das jetzt sein, ich habe so schön von Anna geträumt…“
Sie stieß ihn in die Seite.
„Blödmann, dass kriegst du zurück…“
Ronon sah sie finster an.
„Hey, falls nichts ist tut es mir leit, aber wenn die Wraith doch auf Sateda sind will ich sie von dort vertreiben.“
Ernst nickte verschlafen und lehnte dabei an einer Konsole, da er nicht völlig wach war und es immer noch für eine Falle hielt.
„Gut, aber ich finde, wir sollten gleich die Raketen schicken.“
Ronon sah ihn mürrisch an.
„Da könnten noch Sateder sein, die sich versteckt haben und Hilfe brauchen, ich werde sie auf jeden Fall rausholen und nicht bombardieren.“
Da kam die Sonde an und nachdem das Tor aktiviert war, wurde sie gleich durch geschickt, so kamen die ersten Bilder Sekunden später an.
„Mr. Woolsey, da ist auf jeden Fall ein Basisschiff gelandet.“
Max trat an den Schirm heran.
„Wieso landen sie denn, wenn sie Menschen mit ihren Jägern einsammeln können, dass ist bei einem zerstörten Planeten doch unnötig?!“
Ronon bedachte ihn mit einem finsteren Blick, was Max gleich veranlasste die Arme zu heben und ihn zu beruhigen.
„Sorry, war nicht so gemeint.“
Danach sahen sie sich die Aufnahme des Basisschiffes an, das in den Ruinen der Stadt lag und einfach nichts tat.
Anna guckte über Woolseys Schulter.
„Mich würde ja interessieren, was die da eigentlich treiben?“
Ronon brummte weiter.
„Das werden wir gleich sehen.“
Woolsey ging ein paar Schritte an den Konsolen umher, bis er sich schwermütig durchrang, es auf Ronons Art zu versuchen.
„In Ordnung, aber sie melden sich alle 10 Minuten.“
Jack salutierte lässig mit zwei Fingern.
„Wird schon schief gehen, aber halten sie die Kavallerie bereit, Apollo.“
Wie üblich verzog Woolsey den Mund, wenn der Spitzname fiel, aber Heute war es anders, da war nur ein Augenrollen.
Jack und sein Team, bekamen das allerdings nicht mit, weil sie auf dem Weg zur Jumperbucht waren und sich nicht mehr umdrehten.
Ihr Jumper startete Minuten später und tarnte sich ehe sie durch das Tor flogen, da O´Neill auf unerklärliche Weise ein flaues Gefühl im Magen hatte.

Nach wenigen Sekunden erreichten sie die andere Seite und steuerten das Basisschiff an, da es direkt vor ihnen lag.
Was jedoch keiner im Jumper wusste war, dass das Tor, nachdem es hinter ihnen verschlossen war, fremd angewählt wurde.
Die Scanner im Jumpers zeigten das nicht an und sie nährten sich dem Schiff, was Ronon jetzt ziemlich verwirrte.
„Wir sind nicht auf Sateda.“
Die anderen sahen sich zu um und Ernst fragte als erster.
„Wie meinst du das?“
Ronon sah völlig verwundert aus dem Fenster.
„Wir sind in einer Wüste, aber auf Sateda gibt es nur eine Wüste die sehr weit vom Tor ist, für gewöhnlich ist die von Salzfeldern durchzogen:“
Ernst sah kurz nach draußen, während Jack langsamer flog.
„Nein, nach einer Salzwüste sieht das nicht aus.“
Max schüttelte nur mit dem Kopf.
„Na toll, es ist doch eine Falle.“
Anna stieß ihn kurz an der Schulter an, da sie etwas wichtigeres beschäftigte.
„Leute, wir haben Sateda angewählt und die Hauptstadt gesehen, kann mir einer sagen wie die Wraith unser Wurmloch auf diesen Planeten umgeleitet haben?“
Ernst sah wieder zu O´Neill.
„Colonel bitte, dass ist eine Falle, wenn wir nicht umdrehen und verschwinden, wird es uns an den Kragen gehen.“
Er dachte noch kurz drüber nach.
„Nein, wir sehen das uns an und dann entscheide ich.“
Ihr Jumper landete und sofort sprangen sie aus der Heckluke, um die Umgebung zu sichern, er versank dabei fast mit dem Heck im Sand.
Jack ging mit seiner MP im Anschlag voraus.
„Na dann Campingfreunde wir sehen uns ein bisschen um und wenn ich sage, zurück zum Tor gibt es kein Gemecker.“
Anna flötete vor sich hin.
„Ganz sicher nicht.“
Danach sah Jack noch mal zu Ronon.
„haben wir das auch verstanden, Großer?“
Er nickte und behielt die Umgebung im Auge.
„Wir sind ja nicht auf Sateda.“
Anna und Allert waren sich auf der rechten Flanke während Wickers und O´Neill links gingen und vor ihnen stürmte Ronon in der Mitte.
Er hatte einen derart schnellen Schritt drauf und nährte sich dem Schiff, dass sogar Jack, dabei noch ins Schwitzen kam.

Das Basisschiff war weiter vom Jumper weg, als es den Anschein hatte und deshalb dauerte in dem Fall der Marsch auch länger.
Inzwischen war allerdings selbst Ronon langsamer vorgegangen, da er bemerkte dass etwas so ganz und gar nicht stimmen wollte.
Es gab keine Wache und nicht ein einzelner Jäger flog in der Luft auf Patrouille, was sonst bei jedem anderen Schiff im Überfluss vorhanden war.
Jack hockte sich ab und deutete den anderen, es ebenfalls zu tun.
„Runter mit euch.“
Er sah sich das Schiff aus dem Fernglas an.
„Hm, dass liegt einfach da und macht nichts….“
Ernst hatte als erster eine Idee dazu.
„Was meinen sie Jack, befindet sich das Schiff noch im Winterschlaf und hat den Weckruf die ganze Zeit mit mitbekommen?“
Jack wollte gerade antworten als er ein bekanntes Geräusch hörte und sich sofort umdrehte, zu seiner rechten Flanke tauchten zwei Darts auf.
„Runter, zieht eure Köpfe ein.“
Als sie den Sturzflug begannen und ihre Fangstrahlen aktivierten, gelang es Allert ein sicheres Schussfeld erreichen.
Er griff zur Stinger die er auf dem Rücken trug und schoss diese ab, bevor er dann in Deckung springen musste.
„Komm schon, hol dir den Mistkerl…“
Die Rakete flog nur Sekunden, bis sie in dem Dart einschlug und ihn vom Himmel holte, da er ziemlich niedrig flog.
Danach sprang Ronon aus seinem Versteck und feuerte mit der Waffe auf den zweiten Dart da er ihn direkt anvisierte.
Max sah allerdings, dass er keine Chance hatte.
„Ronon, komm da weg.“
Aber es war zu spät, der Dart erwischte Ronon mit seinem Fangstrahl und nahm ihn mit, als er zum Tor zurück flog.
Die anderen kamen aus ihrem Verstecken heraus und Jack fluchte als erster.
„Verdammt, dass er nie hören kann.“
Anna schüttelte auch den Kopf.
„Wie sollen wir ihn denn nun finden?“
Plötzlich gab es ein recht lautes Summen und das Basisschiff vor ihnen begann zu flackern, so als ob es verschwamm.
Sie standen ungläubig davor und sahen, wie dass ganze Schiff einen Moment später mit einem letzten Aufblitzen verschwand.
Allert sagte als erster wieder etwas.
„Das Ding war was… ein Hologramm?“
Jack schüttelte auch den Kopf.
„Da hat sich aber einer ganz schön ins Zeug gelegt, um uns anzulocken.“
Sie warteten noch einen Moment, bis sie zurück in ihrem Jumper gingen, da es sein konnte, zu Guter letzt in eine weitere Falle zu laufen.
Schließlich befahl Jack den Rückzug, da er nicht länger in der Wüste hocken wollte und er auf jeden Fall Ronon raus holen wollte.


Etwa eine Stunde später:

Ronon Dex wurde mehr als rüde durch die Korridore eines Basisschiffes gezerrt, dass grade in den Weiten des Hyperraums unterwegs war.
Zwei Wraithkrieger warfen ihn vor einen Thron zu Boden wo sich ein Wraithoffizier erhob, er ging sofort auf Ronon zu.
Allerdings ließ er sich Zeit und sah sich den Menschen genau an, weil es vor den Kriegern, als nicht schicklich galt, voreilig zu sein.
„Ronon Dex, endlich gehören sie wieder mir.“
Er sah vom Boden hoch und war auf der Stelle trotzig was ihm nicht sonderlich schwer fiel, er war es eigentlich immer.
„Das glaube ich nicht, aber es wird mir eine Freude sein sie vom Gegenteil zu überzeugen und dann zu töten.“
Der Wraith fauchte ihn an.
„Ich denk nicht, dass sie dazu in der Lage sind, denn ich hab mit ihnen was Besonderes vor, in einem gewissem Maß etwas sehr befriedigendes.“
Ronon rüttelte wie wild an seinen Fesseln.
„Und warum haben sie ausgerechnet mich geholt.“
Der Wraithcommander neigte sich, zu Ronons Ohr und fauchte ihm die Worte hinein, auf eine gewisse Art sogar direkt in seinen Verstand.
„Du bist der einzige Läufer der je entkommen ist und diese Blamage werd ich nicht einfach so hinnehmen und dich deiner Wege ziehen lassen.“
Ronon verengte seine Augen zu Schlitzen.
„Wenn ich mit euch fertig bin, werden Blamagen das letzte sein was die anderen deiner Art zu meiner Person denken werden.“
Er machte eine kurze Pause.
„Ich habe nur noch eine Frage…“
Der Wraith fauchte ihn erneut an.
„Warum wir dich auf einer fremden Welt gefangen haben und wie wir das geschafft haben auf Atlantis eine Anwahlumleitung einzuschleusen?“
Ronon nickte.
„Ja, muss ich wissen, wenn ich das nächste Mal auf euch treffe.“
Der Wraith ging jetzt nur noch bedingt darauf ein.
„Sagen wir es so, als der Krieg mit den Replikatoren wütete, ist uns einiges an Technologie zu Händen gekommen.
Und auf deinen Planeten herrschte über 1,5 G, da funktionieren gewisse Dinge nicht wie sie in anderen Welten laufen.“
Die Hologramme der Antiker hatten die Schwäche, dass sie bei zu hoher Anziehungskraft ihre Auflösung verloren.
Danach gab er den Drohnen ein Zeichen und sie brachten Ronon zu einem Tisch wo er Sender und Geräte zur Operation vorfand.
Ohne noch was zu sagen, schnitten die Wraith ihm in den Rücken und setzen ihm erneut einen Ortungschip ein, wie früher.

Während der Operation, die wieder schmerzvoller war als er es bisher erlebte, hatte Ronon bei all seinen Leiden wieder eine Vision von Milena.
Sie stand vor ihm und flüsterte ihm Mut zu, weil er kurz davor war, dass er vor den Wraith die Fassung verlor.
„Ronon, kannst du mich hören?“
Er blickte aus dem Delirium zu ihr auf und erkannte einige schemenhaften Umrisse wobei erst ihr goldenes Haar auffiel, das glänzte wie früher.
„Milena… bist du das?“
Sie lächelte schwach zu ihm herab.
„Ja ich bin es Ronon und ich will dir sagen dass ich dich liebe und ich so stolz auf dich bin, an allen Tagen denke ich nur an dich.“
Er kam wieder ein wenig zu Besinnung.
„Aber du bist doch tot…?“
Sie formte ihre Lippen wieder zu einem Lächeln.
„Ja, ich bin nur in deinem Geist, aber da werde ich für immer bleiben.“
Danach verschwand sie wieder ganz langsam und für Ronon, war dies ein Zeichen, dass er auf jeden Fall noch härter kämpfen musste.
Er würde nie zulassen dass sein Andenken an seine Liebe zu Milena verblassen würde, aber er würde dafür sorgen, dass alle Wraith für ihren Tod leiden müssten…


Atlantis, Besprechungsraum:

Der Jumper des Teams war gelandet und sie kamen in den Besprechungsraum, weil O´Neill in Kürze eine Rettungsmission starten wollte.
Sie erklärten Woolsey was geschehen war und er schüttelte nur mit dem Kopf, da sie auf diese Falle reingefallen waren.
„Ich hätte es einfach besser wissen müssen.“
Anna sah zu ihm rüber, sie versuchte ihn zu beruhigen.
„Machen sie sich keine Sorgen Chef, wir sind doch ebenso darauf reingefallen wie sie, dass so etwas passieren könnte, wussten wir vorher.“
Max stimmte dem zu.
„Wir konnten nicht wissen, dass die Wraith ein Wurmloch umzuleiten und sogar Hologramme auf diese Art einsetzen vermögen.“
Da meldete ich Dr. Haibara, die bisher sehr still war.
„Die Wraith haben wahrscheinlich einiges an Replikatorentechnologie erbeutet und gelernt, es zu benutzen.“
Ernst war immer noch ungläubig.
„Ja, aber die haben ein Wurmloch umgeleitet.“
Woolsey der kurz darüber nachdachte, fiel was ein dass aus seiner Zeit als Apollo stammte, zu der damaligen Zeit hatte er es einmal benutzt.
„Wie sie ja wissen, hatte ich längere Zeit, unter den Antikern verbracht und mir kam ein Gerät zu Händen, womit man Wurmlöcher weiterleiten kann.
Das ist ein Gerät das direkt an das DHD gekoppelt wird und alle Menschen an ein anderes Tor schickt, wenn man den richtigen Code eingibt.
Die Antiker haben das Gerät verwendet, um die Wraith von den Stützpunkten fernzuhalten, da ist es gut möglich, dass die Wraith eines der Geräte erbeutet haben.“
Max schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
„Dann können wir nicht durchs Sternentor nach Sateda fliegen, da die Wraith den Apparat auf jeden fall in Betrieb lassen werden.“
Jetzt kam auch Jack mal wieder zu Wort.
„Woher wollen wir wissen dass die Kerle ihn zu seinem Heimatplaneten gebracht haben, kann mir das einer mal sagen?“
Ernst blickte ihm ganz ruhig in die Augen.
„Haben sie vielleicht eine andere oder bessere Idee?“
Jack überlegte kurz und kratzte sich dabei am Kopf.
„Äh nein, aber… na egal.“
Woolsey stand dann entschlossen auf.
„Wir werden Satedas Sternentor gleich anwählen und sollte es blockiert sein, wird Ronon dort sicher festgehalten.
Und wenn das so ist, werden wir mit einem Schiff hinfliegen, da der nächste Planet mit Tor zu weit entfernt ist.“
Max fing ihn auf halbem Weg ab.
„Und wenn es wieder nur ein Trick, oder eine weitere Falle ist?“
Bevor Woolsey was sagen konnte kam ihm O´Neill zuvor, da er an den anderen vorbei war, er wollte unbedingt als erster seinen Kumpel Ronon rausholen.
„Dann kriegen die Leichenfledderer einen Tritt in den Hintern, der sie Jahrelang erinnern wird uns nicht zu verschaukeln.“
Unter dem einheitlichen Grinsen begaben sich die Teammitglieder in den Torraum weil es auf jeden Fall eng würde, um Ronon zu retten.
Woolsey ließ Sateda dreimal anwählen und als sich rausstellte, dass kein Wurmloch aufgebaut wurde, ging man zu Plan B über.


Sateda, kurz darauf:

Ein Dart flog auf die zerstörte Hauptstadt des Planeten zu und visierte dass Zentrum an, da auf jeden Fall eine freie Fläche für den Beginn von Nöten war.
Nachdem er direkt neben einem Brunnen schwebte in dem es auch noch Wasser gab, wurde er langsamer und aktivierte den Fangstrahl.
Ronon Dex wurde materialisiert und sah ziemlich Hasserfüllt dem Dart hinterher, bevor er auf den Boden der Tatsache zurückgeholt wurde.
Er war wieder in der Heimat und die Wraith wollten ihn hier ein für alle Mal töten aber vorher sollte er ihnen eine gute Show liefern.
„Ich weiß dass ihr mich hört und meinen Tod wollt, aber dafür müsst ihr mich schon holen, an mir soll es nicht liegen.“
Er sah noch mal voller Trotz zum Himmel.
„Ich warte schon.“
Er rannte los und steuerte einen alten Schuppen an, dessen Scheiben zerbrochen waren, es war gleich ein Geschäft nebenan.
Auf dem Schild konnte er lesen, dass das früher mal ein Eisenwarenladen war und dort konnte er möglicherweise etwas zum kämpfen finden…

Ronon durchwühlte die Regale des Ladens und fand nichts was er als Waffe nutzen könnte, so sehr er alles absuchte.
Anscheinend hatten es die wenigen Überlebenden Satedas schon kurz nach dem Angriff damit zu genau genommen und alles mitgenommen.
Das einzige was er noch fand waren alte Schrauben und Bolzen, doch die sahen beinah viel zu alt aus, um damit was anfangen zu können.
Plötzlich hörte er ein Geräusch von draußen.
„Dann geht es also los.“
Er lief zur Tür und erst da fiel ihm diese rostige Metallstange auf die neben der Tür lehnte und wie geeignet aussah.
„Besser als nichts.“
Mit der etwa zwei Meter langen Stange pirschte Ronon nach draußen und sah einen Wraith, er kam aus der Richtung des Brunnens.
Kurz bevor er den Laden erreichte, sprang Ronon aus dem Versteck und stürmte direkt auf die Schutthalde vor dem Wraith zu.
Dieser wollte seine Stunnerpistole ziehen und Ronon betäuben, aber nachdem er die Halde bei dem Wraith als Sprungbrett nutze, verfehlte ihn der Schuss.
Mit einem gewaltigen Sprung schraubte sich Ronon in die Höhe und rammte noch im Flug die Stange in den Hals des Wraithoffiziers.
Als er wieder auf dem Boden aufgekommen war, ging er zu seinem Opfer, der sogar lebte und zu ihm aufsah.
„Du wirst… Ende… Tages… nicht erleben…“
Ronon zuckte noch mit den Mundwinkeln und zog die Stange aus dem Wraith.
„Das werden wir noch sehen.“
Ronon nahm die Stange und stieß sie in die Brust des Wraith der von dem Stoß sofort starb, er hatte keine Energie, um diese Wunden noch zu heilen.
Daraufhin betrachtete Ronon noch kurz sein Werk und ging dann wieder zu dem Laden, nahm die Stunnerpistole seines Gegners mit.
Als er auf den Hof ging sah er in einer Ecke die Leiche eines Soldaten liegen, der mit Rüstung und Waffen dort gestorben war.
Er kniete sich vor dem Mann nieder.
„Tut mir leid mein Freund, aber ich brauche deinen Kampfpanzer und die Waffen und ich will dir versichern, dass ich viele Wraith umbringen werde.“
Danach zog er sich die Rüstung über und legte die Waffen an bevor er das Spiegelbild in einer Scherbe überprüfte.
Ronon überkam der Stolz, als er sich in der Uniform seines Volkes sah, er war fast so als er da mit seinen Kameraden vereint stand.


Eine halbe Stunde später:

Ronon lief durch unterirdische Katakomben, der Stadt und versuchte die Wraith auf die Art zu verwirren und abzulenken.
Er wollte, dass sie annahmen, er würde sich fürchten und versuchte sich zu verstecken, aber er hatte vor sie in Unwissenheit zu wiegen.
Deshalb lief er kreuz und quer durch die Korridore obwohl er sich hier unten gut auskannte, in seiner Kindheit hatte er fast jeden Tag hier verstecken gespielt.
Aber um die Wraith zu verwirren, war es nötig ihnen vorzumachen dass er nicht wusste wie er ihnen entkommen sollte.
Plötzlich kam er an einer bekannten Ecke vorbei.
„Der Raum muss doch noch da sein…?“
Er ging dann zackig nach rechts und stieg über den Leichen, von zwei Soldaten weg, an denen sich die Wraith genährt haben.
Dann kam er zu dem Raum, den er erreichen wollte, aber ein Stahlträger blockierte die Tür, so dass er seine Waffen ablegen musste.
Plötzlich hörte es hinter sich einmal krachen und ein wütendes Fauchen war zu hören, was auf nur einen Schluss aus lief…

Ein Wraithoffizier und drei Kriegerdrohnen kamen den Gang entlang und waren auf die Beute mehr als nur gierig.
Jahrelang konnte ihnen Ronon Dex entkommen und dabei, weit über 100 Wraith töten, bis mit Hilfe der Atlanter seine endgültige Flucht gelang.
Aber dass interessierte den Offizier nicht so sehr, wie sich die Schande eingestehen zu müssen einen Menschen nicht allein besiegen zu können.
Im nächsten Augenblick, sah er seinen Feind, der hinter einer Mauer verschwand und trieb die Krieger zum Angriff.
„Holt ihn euch.“
Die Drohnen liefen wie die wilden vorweg, der Offizier war mehrere Schritte dahinter was ihn vorerst rettete.
Der eine Krieger lief ohne nach unten zu sehen in einen Stolperdraht und löste Sprengfallen in den Schutthalden aus.
Ronon hatte zwei Granaten verbunden und diese rissen beide Krieger auseinander, weil sie für gewöhnlich doppelt so viel Sprengstoff enthielten wie Erdgrananten.
Und auch der Offizier wurde zehn Meter zurückgeschleudert, wo er auf den Boden landete, es sah aus als ob gleich ein Laster über ihn gefahren war.
„Läufer… zeig dich.“
Ronon kam hinter seinem Versteck hervor und ging direkt auf den Wraith zu der auf Boden in seinem Blut lag.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stand er neben seinem Feind und blickte ihn grinsend an, eh er hinter ihn ging.
Mit einer schnellen Bewegung, ging er in die Knie und brach dem Wraith sein Genick, danach schüttelte er seine Haare.
„Gar nicht so schlecht für die ersten Stunden…“
Auf einmal hörte er ein Geräusch und drehte sich mit gezückter Waffe um aber er sah nur eine kleine Wraithsonde.
Ronon senkte die Waffe ein wenig und ging drauf zu.
„Ich hatte mehr erwartet.“
Er ließ die Worte ein paar Sekunden einwirken, bevor die Sonde mit gezielten Schüssen in der Luft zerstörte.
Dann drehte er sich um und ging, weil er ahnte dass beim nächsten Versuch mehr Wraith nach
ihm suchen würden.

20 Minuten später rannte Ronon vor einer größeren Gruppe Wraith weg die ihn quer durch die Gänge in Richtung Ausgang hetzten.
Vier aus der Truppe hatte er schon erledigt, doch drei waren noch übrig und die jagten ihn fast bis an die Oberfläche.
Aber genau das wollte er um jeden Preis verhindern da er von den Jägern dann aufgelesen und auf das Basisschiff gebracht würde.
Ronon nahm sein dreiläufiges Gewehr und ging in die Hocke.
„Hey, ich bin hier drüben.“
Zwei Kriegerdrohnen kamen von seinen Rufen angezogen in den Gang und feuerten sofort die Stunner ab.
Die erste Entladung verfehlte ihn und er konnte so in Ruhe eine Drohne erledigen, so brauchte es für den Wraith nur einen Schuss in die Brust.
Der andere erwischte Ronon mit einem Streiftreffer an der Schulter und er begann deshalb mit dem Körper zu taumeln.
„Verdammt, nicht jetzt.“
Der Wraith kam mit schnellen Schritten, auf ihn zu und wollte sich an ihm nähren, er sah auch richtig gierig aus.
Aber kurz bevor er seinen Arm ausstrecken konnte, zog Ronon mit zittriger Hand, eine Pistole und schoss ihm zwei Kugeln in den Kopf.
„Man, war echt knapp diesmal.“
Durch Geräusche die auf ihn zukamen, erkannte Ronon dass noch ein Wraith wartete und jetzt um die Ecke bog.
„Läufer, du weißt nicht, wie ich auf den Moment gewartete habe.“
Ronon versuchte noch abzudrücken, aber sein Magazin war leer geschossen und so grinste auf einmal noch mehr.
„Es ist zu schade, dass du angeschlagen bist…“
Das waren seine letzten Worte, denn nur ein Sekunde später steckte ein Messer in seiner Brust und hatte die Lunge durchbohrt.
Zwar lebte der Wraith, aber viel mehr als Blut auszuhusten war nicht drin, während Ronon die Kraft zurückerlangte.
Er erhob sich und ging zu seinem Feind, der ihn mehr als verachtend anblickte, als das Genick gebrochen wurde.
Auf dem Basisschiff sah der Wraithcommander dass die Krieger versagten und erhob sich von seinem Thron…


Über dem Basisschiff:

Die Wraith lagen in dem Schiff über Sateda und ahnten nicht das Geringste, als über ihnen auf einmal ein Hyperraumfenster hervortrat.
Es spuckte ein Erdenschiff aus, dass ohne abzuwarten sofort drei Raketen abfeuerte, die genau in den Antrieb einschlugen.
Die Lenkwaffen erzeugten eine massive Überladung der Energiesysteme, weshalb das Hive es auch nicht schaffte, sich zu regenerieren.
Wenige Sekunden darauf explodierte es und machte den Weg, der Valley Forge frei, um einen getarnten Jumper zu schicken.
Sam und AR 1 saßen im Jumper und warteten auf das Startsignal.
„Commander Carter dass Schiff ist zerstört, aber Darts sind in die Atmosphäre eingetaucht, ob wir sie bei der Entfernung abschießen können, ist zu bezweifeln.“
Sam bestätigte es.
„Verstanden Lieutenant, wir kümmern uns darum.“
Der Jumper erhob sich vom Deck und flog durch den Hangarschild nach draußen und nahm in einem tiefen Eintrittswinkel den Weg zur Hauptstadt.
Jack saß am Steuer und versuchte den Dart einzuholen, aber der hatte einen Vorsprung der auf der kurzen Strecke kaum noch aufgeholt werden konnte.

Ronon hatte sich inzwischen nach draußen geschleppt und war jetzt in einem Haus, wo es sich aushalten ließ und er die Straße beobachten konnte.
Die Luft in den Katakomben war viel zu stickig geworden und so musste er sich ausruhen, vor dem nächsten Kampf würde er sonst einknicken.
Plötzlich war von draußen ein Fauchen zu hören.
„Läufer, ich warte auf dich.“
Ronon sah auf die Straße und bemerkte den Wraith der für all dass hier verantwortlich war, so packte ihn erneut der Zorn.
Seine Erschöpfung und die Nachwirkungen der Stunnerladung waren wie verschwunden da er auf Rache aus war.
„Du wolltest mich Läufer, hier bin ich.“
Dabei fauchte er, als ob er schon seit Jahren niemanden mehr zum nähren hatte und hob voller Wut seine Arme.
Ronon hingegen sah bei seinen Waffen nach und merkte, das bis auf eine Pistole die Munition verschossen war.
Er rannte auf der Stelle die brüchige Treppe herunter und blickte aus dem Türbogen heraus, er wollte nicht aus dem Fenster springen.
Dass wäre zu hoch gewesen und außerdem hätte ihn der Wraith gesehen, aber so konnte er gut und vor allem ungesehen an den Feind ran kommen.
Er beobachtete ihn aus einer Position hinter einem stark verrostetem Fas und wartete bis er die ideale Stelle für einen Schuss aus der Pistole fand.
Er griff sich diese sofort und feuerte zweimal womit er seinen Feind in die Brust traf, aber den Wraith brachte man nicht so schnell zu Fall.
Da reichte es Ronon und er nahm ein Messer rannte auf seinen Kontrahenten zu, der ruhig den Angriff anwarten wollte.
Gerade als Ronon in die Luft sprang um ihm das Messer in den Hals zu rammen, wurde er mit einer Bewegung an die Wand geschleudert.
„Ah… verdammt…“
Der Warith ging zu Ronon und schlug ihm mehrmals mit der Faust ins Gesicht, weil es Ronon fast nicht schaffte aufzustehen.
Er spuckte Blut und konnte sich kaum noch wehren, was den Wraith ein hämisches Grinsen in sein Gesicht brachte.
„Bereite dich auf dein Ende vor.“
Da hatte er sich jedoch bei Ronon geirrt, der ihm das rechte Bein wegtrat und sich befreite, für
einen Moment war der Wraith nachlässig gewesen.
Dann wirbelte er um den Wraith rum und schlug ihm mehrmals mit der Faust in die Nieren, es war aber schon zu spät.
Der Wraith hatte sich nach dem vierten Schlag in die Nieren erholt und packte Ronon, da er in seine Beine trat und sie ihm wegzog.
Anschließend beugte er sich über Ronon und war sich seiner Beute gewiss.
„So trivial es ist…“
Die restlichen Worte blieben ihm im Mund stecken, als vor ihm der Jumper enttarnte, der Sam als erste ausspuckte.
Sie schoss dem Wraith eine Patrone in die linke Schulter und warf Ronon die Energiewaffe zu mit der er dem Wraith beide Beine wegschoss.
Der Wraith heulte vor Schmerz grauenvoll auf als ihm beide Kniescheiben zerfetzt wurden, es sah aus als wären sie explodiert.
Ronon kümmerte das jedoch nur wenig.
„Danke Sam, ich klär das nur schnell…“
Sie hob ruhig beide Arme.
„Mach dir keinen Stress, wir haben das Basisschiff zerstört.“
Er grinste und ging zu einem der Schutthaufen, wo eine rostige Sense lag.
„Die kommt genau richtig.“
Er nahm die Sense und ging zu dem Wraith der sich vor Schmerz auf dem Boden krümmte, es gab auch keine letzten Worte seinerseits.
Ronon schlug ihm mit einem schnellen Hieb den Kopf ab und steckte diesen auf die Spitze, da er eine Abschreckung für alle anderen Wraith sein sollte.
Danach ging er von Anna und Max getragen in den Jumper, da er mehr geschwächt war, als er es zugeben würde.
Kapitel 17 by Atlan
1.17 Das Leben des Faaron
von Colonel Maybourne und Atlan



Es war ein stürmischer Tag als Nina König vom Walkürenlandeplatz in ihr Büro des TRAV in Neu Berlin kam.
Sie fluchte wegen des Regens, aber niemand konnte es genau verstehen, weil sie leise war und darauf achtete, dass es keiner hörte.
Nachdem sie ins Büro gekommen war und den Mantel abgelegt hatte, las sie ein Memo und es kam ihr gleich wieder bitter hoch.
Sie hatte ein Dosier über einen bestimmten Oricommander abgefordert und alles, was es dabei zu lesen gab, waren Vermutungen und Gerüchte.
Daher griff sie sofort zu ihrem Telefon.
„Harry, bitte kommen sie auf der Stelle in mein Büro.“
Als sie aufgelegt hatte, ging Nina König an einem Schrank und goss sich einen Kaffee ein, die Koffeindosis brauchte sie nach dem Memo unbedingt.
Danach setzte sie sich wieder an ihren Schreibtisch und las den Bericht noch einmal, doch den Notizen war nichts zu entnehmen, was interessant war.
Kurz darauf kam ihr Stellvertreter Harry Maybourne und schloss die Türe hinter sich, bevor er bei seiner Chefin Platz nahm.
„Ich weiß ja, dass sie wegen dem Bericht unzufrieden sind, aber wir haben einfach nichts, was wir über diesen Faaron Dakamar schreiben können.
Wir wissen nur, dass er ein fähiger und erfahrender Mann ist und bei den Ori zu den besten, in ihrer Flotte zählt.“
Oberst König stellte das natürlich nicht zufrieden.
„Harry, wir bräuchten sehr viel mehr über den Kerl wenn wir verhindern wollen, dass er Siege am laufenden Band gegen unsere Flotte einfährt.
Ich muss ihnen nicht sagen, dass die Ori nicht gerade mehr als besseres Kanonenfutter in allen Kämpfen waren, bevor dieser Dakamar kam.“
Maybourne lächelte sie hintergründig an.
„Nina, die Ori haben auch vorher Erfolge gefeiert, aber natürlich haben sie recht, dass der Typ mehr Siege eingefahren hat, als die ganze Oriarmee.
Trotzdem kann ich nicht geben was ich nicht habe, da wir fast nichts über ihn wissen, außer er soll aus der Origalaxie kommen.
Außerdem soll er durch sein respektloses Verhalten bei seinen Vorgesetzten und vor allem bei den Prioren, mehr als nur unbeliebt sein.“
Sie unterbrach ihn gleich.
„Wenn das so ist, warum ist er dann immer noch im Amt?“
Maybourne rieb sich an der Stirn.
„Einige Orici halten zu ihm und brauchen ihn weil dieser Dakamar ein guter Taktiker ist, es in der Karriereleiter aber sicher nicht weiter nach oben bringt.
Dafür hat er viel zu viele Feinde bei den Prioren und die haben kein Interesse daran, dass er so noch mehr Macht bekommt.“
Nina König stand auf und ging einige Schritte durch ihr Büro, da sie mit dem mageren Bericht nichts anfangen konnte.
„Wenn ich mich richtig erinnere hat er den Rang eines Seelen- Admirals, dass ist doch korrekt und unserem Konteradmiral ebenbürtig?“
Maybourne bestätigte es.
„Ja, aber ich verstehe nicht, was sie damit sagen wollen?“
Sie dachte eine weitere Sekunde und umrundete noch mal, ihren Schreibtisch, während sie der Amerikaner genau beobachtete.
„Nun… er hat sicher einige Bedürfnisse als Mann und in seiner Position könnte man sicher an viele Kurtisanen kommen…?“
Maybourne schüttelte sofort den Kopf.
„Nein dass haben wir schon versucht, unsere letzte Agentin wurde enttarnt und so als Ketzerin in einen Verbrennungskreis geworfen.“
Nina König fluchte und fasste sich auch genauso schnell wieder, da sie es satt hatte, nichts vor den Namen dieses Mannes eintragen zu können.
Aber sie hatte auch nicht vor aufzugeben und die Ori die Welten einnehmen zu lassen, auch es in dieser Sekunde nicht gerade rosig aussah.
Daher grübelte sie ebenso wie Maybourne, wie sie mehr über den Oricommander und seine zu diesem Zeitpunkt, geniale Form der Kriegsführung herausfinden konnte.


P3Y773, einige Stunden später:

Faaron Dakamar ging ziemlich ruhig des Weges, durch die Gänge seines Flaggschiffes, er war auf dem Weg in den Hangar.
Da er wieder einmal einen Sieg einfahren konnte wollte er sich seine Beute genau ansehen, da er in seiner spärlichen Freizeit gerne andere Technologie studierte.
Die Priore sahen das ganz und gar nicht gerne, aber bei ihm konnten sie kaum etwas sagen, da er im Rang über ihnen stand.
Dakamar betrat den Hangar, der wie eine große Kapelle einer Kirche aussah, weil die gesamte Decke und die Wände mit Bildern der Ori überquollen.
Dazu waren hier dutzende kleinere Nischen, in denen die Jäger der Ori standen und heute acht erbeutete Erdenjäger, des Typs F 301.
Dakamar ging zu einem Krieger, die den Jet rein gebracht hatten.
„Gut gemacht, wo ist der Pilot?“
Der Angesprochene verneigte sich.
„Er ist tot als wir den Jäger aufbrachten hat er sich mit einer Waffe selbst erschossen, bevor es uns gelang ihn gefangen zu nehmen.“
Dakamar schüttelte den Kopf.
„Schon wieder… diese Erdenmenschen scheinen ja ganz auf den Tod versessen zu sein und es ist für mich das gefährlichste an ihnen.“
Der Krieger stimmte zu.
„Ja Herr, die Schiffe die diese Welt verteidigten, haben sich leider beide selbst zerstört, als die Brücken erreicht wurden…“
Dakamar lachte höhnisch in sich herein.
„Sie wollten sicher gehen, dass sie möglichst viele von uns mit in den Tod nehmen…“
Er wurde jäh unterbrochen.
„Sind sie Seelen Admiral Faaron Dakamar?“
Er drehte sich um und sah dort einen kleinen und schmächtigen Mann mit blauer Uniform, auf denen die Zeichen der Ori prangerten.
„Ja und wer sind sie?“
Der Mann verneigte sich noch tiefer.
„Mein Name ist Tyrian Suradis und ich diente in der Brigade der Erleuchtung, die mich zu der ehrenvollen Aufgabe berief, euch zu heroisieren.“
Dakamar musste sich selbst ermahnen, da er die Leute nicht ausstehen konnte.
„Na toll, Propagandakompanie…“
Mit einer recht miesen Laune, die er allerdings vor seinem Gegenüber zu verbergen wusste, es hätte nur zu Ärger geführt, gingen sie aus dem Hangar.
„Folgen sie mir, wenn sie was wissen wollen.“
Tyrian Suradis folgte ihm, hellauf begeistert und konnte sich an den ganzen Reliefen nicht satt sehen, da er von ihnen fasziniert war.
„Sehen sie doch nur, die Geschichte von Myrarus, wie er den Ungläubigen auf Celturis, an die Lehre der Ori bindet und sie…“
Dakamar verdrehte die Augen und dachte sich, was er für einen Spinner erhalten hatte und auf was das noch heraus laufen würde.
„Ja, wer kennt die Geschichte nicht…“
Er bog schnell mit seinem Gast ab und nutzte den Ringstransporter, um fünf Decks weiter, zur Offiziersunterkunft zu kommen.
Jedes Mal wenn er etwas betätigte und sei es nur der Lichtschalter, kommentierte sein Gast zu seinem Leidwesen alles mit der Macht der Ori.
Faaron Dakamar hatte eben das ganz große Pech, den Tag mit einem fanatischen Mitglied, der Propagandakompanie zu verbringen…


Erde, abgelegener Lagerkomplex:

Im Schatten der Nacht, kamen mehrere Mitglieder der Pro Ori Bewegung zusammen, da sie in den letzten Monaten viele Rückschläge hinnehmen mussten.
Die wenigen Menschen auf der Erde, die an die Ori glaubten und es öffentlich zugaben, waren beinahe Ausgestoßene der Gesellschaft.
In einigen Nationen wurden sie einfach verhaftet und wegen Kollaboration mit dem Feind und Unterminierung der Truppenmoral, ins Arbeitslager gesperrt.
In fast allen westlichen Ländern, standen sie unter Beobachtung der Behörden und wurden auf jede erdenkliche Art schikaniert.
Daher waren für die Organisationen öffentliche Treffen nicht möglich und sie mussten sich, in abgelegenen Gebäuden treffen.
Diesmal war es eine Lagerhalle im Industriegebiet, der Italienischen Hafenstadt Neapel und es kamen auch Vertreter anderer Gruppen hier her.
So waren Mitglieder der Mafia und UN Gegner eingetroffen weil sie im größeren Sinn mit der Ori Bewegung zusammen arbeiten wollten.
Deshalb kam jetzt Ho, ein Chinese und Anführer der Ori Bewegung zu den anderen, weil er in gewissem Maß in Eile war.
„Ich spar mir die üblichen Begrüßungsfloskeln und komm gleich zum wesendlichen, da wir es sonst noch mit der Polizei zu tun bekommen.
Leider musste ich erfahren dass einer unserer Freunde wohl beschattet wurde als er herkam, er ist kurz vor diesem Treffpunkt wieder umgedreht.“
Dass brachte Frank Pfeiffer, einen Waffenschmuggler aus Deutschland auf den Plan dass nach wie vor die Sicherheit der Gruppierung auf dem Spiel stand.
„Wie weit vor dem Treffpunkt ist umgedreht?“
Ho beruhigte ihn.
„Keine Sorge, er ist mehr als drei Kilometer vor der Halle wieder abgefahren und wenn es den Cops ernst ist, brauchen sie Stunden, um uns zu finden.“
Darauf meldete sich Anis All Mohammed, ein Terrorführer aus Syrien, der sich zwar nicht bei der Orireligion um Anschluss bemühte, aber die UN bekämpfte.
„Schön und gut, aber ich will hören wie die UN geschwächt wird und dann ist mir egal was da bei euch ansteht.“
Ho verneigte sich leicht vor ihm.
„Wir wollen um eine Partnerschaft anhalten, da es laut dieser Organisation nur logisch sei, der ehemals so guten UN den Kampf zu erklären…“
Er wurde sofort von einem Afrikaner mit Tarnanzug unterbrochen.
„Und wenn wir Erfolg haben was ist dann…werden die Ori hier einmarschieren und die ganze Bevölkerung massakrieren?
Versteht mich nicht falsch ich will die UN aus Angola rauswerfen und danach als Präsident zu meinem Volk sprechen, aber...“
Da widersprach ihm Svenja, eine dunkelhäutige Orianhängerin aus Belgien.
„Die Ori werden uns mit Waffen und Ausrüstung beliefern, doch der Kampf soll komplett, bei Schwierigkeiten mit geringer Hilfe, von uns geführt werden.
Erst wenn wir den Planeten bekehrt haben, kommen die Ori und sie haben zugesichert, das die konvertieren Menschen, großzügig behandelt werden.“
Es meldete sich jetzt ein ehemaliges Mitglied des Chinesischen Politbüros zu Wort, der seinen Posten bei den Umstürzen verloren hatte.
„Ich werde sie vorerst unterstützen, doch ich will erst wissen, wie sie diese Waffen der Ori bei den Kontrollen vorbei bringen.“
Da erhob sich Frank Pfeiffer wieder.
„Keine Sorge, das werden mein Partner und ich übernehmen.“
Innerlich war er sich nicht so sicher da er mit den Orianhängern nichts zu tun haben wollte, zu seinem Pech aber keine andere Arbeit fand.
So war er mehr oder weniger auf die Deals, mit diesen Fanatikern angewiesen und das war bei seinem unruhigen Gewissen nicht gut angekommen.
Er hatte schon öfters gedacht, einfach auszusteigen, aber da die Gruppen fanatischer als die Al Kaida war, ließ er das noch…


In Faaron Dakamars Quartier:

Mit dem Kriegsberichterstatter war er in sein Quartier gegangen und blickte auf den Mann vor ihm, wie auf einen Feindlichen Soldaten.
Ihm war dieser schmierige Fanatiker zuwider weil er immer wieder die Taten der Ori pries, da Faaron Dakamar aber nicht an sie glaubte, musste er leider mitspielen.
„Na dann, setzen sie sich.“
Tyrian Suradis nahm Platz und bestaunte noch mal eines der Gemälde, dass er nicht kannte, es zeigte nämlich keine Orisymbolik, sondern eine alte Frau.
„Woher stammt dieses Bild, es ist nicht von Göttern und laut den Geboten, darf nur abgebildet werden, was geheiligt wurde!“
Dakamar rollte mit den Augen.
„Das stammt von meiner Heimatwelt und es ist egal, ob es nun geheiligt ist oder nicht, weil da mein Großvater abgebildet ist.“
Suradis sah sich noch mal in dem Quartier um aber es war sehr spartanisch eingerichtet und es ging ihn eigentlich auch nicht an.
„Gut, berichten sie von ihrer Heimatwelt und wie sie durch die Pracht der Ori mit Leben wenn nicht gar ihrem Existenzrecht, versorgt wird.“
Dakamar nahm einen Schluck Rotwein und dachte einen Moment nach, bis er entschied das er dem Kerl die Wahrheit sagen sollte…


19 Jahre vorher, in der Origalaxie:

Seine Heimatwelt hieß Heredion und sie lag am äußersten Rand der Origalaxie, weshalb sie in den vergangen Jahrhunderten von den Ori ignoriert wurde.
Die Ori begangen vor 2800 Jahren langsam damit, die Völker ihrer Galaxie zu unterwerfen, es ging aber zuerst sehr langsam vonstatten.
Nach ihrem Aufstieg ignorierten die Ori die Völker, die sich nach ihnen gebildet hatten und es war ein Zufall, der dass änderte.
Nachdem sie erkannten dass sie durch die Anbetung mächtiger wurden, begannen sie damit so viele Völker wie möglich zu Missionieren.
Aber sie hatten nicht wirklich Interesse, dass selbst zu erledigen und so dauerte das länger und einige Völker konnten sich hoch entwickeln.
Faaron Dakamars Volk gehörte zu denen und es war das letzte in ihrer Galaxie, das die Ori als Abschluss ihrer Vereinigungskriege eingenommen hatten…

Heredion besaß eine Raumflotte, die technisch Fortschrittlicher war als die Irdische, es aber in ihrer Anzahl nicht gegen die Oriflotte aufnehmen konnte.
Ihnen gelang es, über einige Monate Widerstand zu leisten, aber sie verloren den Krieg und zu guter Letzt wurden sie besetzt.
Faaron Dakamars Vater war Admiral, der Flotte und galt als Kriegsheld des Volkes, da drei so genannte Schlachten gegen die Ori wegen ihm gewonnen wurden.
Allerdings musste er wegen einer Verletzung die entscheidende Schlacht verlassen und war so auf der Heimatwelt im Lazarett…
Faaron Dakamar hingegen war Kadett der Flottenakademie und war auf dem Heimweg als auf einmal Orijäger in ihren Luftraum eindrangen…
„…ich lief also zu meinem Elternhaus, doch die Tür stand weit offen und meine Mutter war in diesem Moment den Tränen nahe.
Eine Kohorte hatte meinen Vater verschleppt und zerrte ihn zum Markt wo ein Prior schon bei dem großen Brunnen auf ihn und andere Verschleppte wartete.
Ich blieb auf Drängen meiner Mutter zu Haus und sah im Unterhaltungsprogramm, dass er auf Grund seiner Kriegserfolge getötet werden sollte.“
Faaron Dakamar dachte an die Nacht zurück, wie er um seinen Vater betete und wünschte, der Armee als vollwertiger Soldat dienen zu können.
Aber daraus wurde nichts und er saß zu Hause rum, als der Vater auf dem Markt kniete und es Minuten bis zu dessen Hinrichtung waren.
Ein Prior trat vor die Gefangenen.
„Bürger Heredions, die Ori haben sich eurer erbarmt und kamen in ihrer Herrlichkeit sowie zu eurem Wohl über diese Welt.
Es ist jetzt an der Zeit, dass ihr euch von nun an den Ori unterwerft und ihnen Tribut zollt, den sie verdient haben.
Und als Warnung sei euch gewiss dass jene die sich widersetzen oder Abgesandte morden, bei keinem Prior der Ori Gnade zu erwarten haben.“
Dakamar sah im Fernseher mit an, wie sein Vater kess seinen Kopf hob.
„Haben wir etwa Angst, dass die Tempelsteuern niedriger ausfallen und die netten Orgien, auf einmal die Woche verschoben werden müssen?“
Der junge Faaron wusste nicht, wie er in dem Moment stolzer auf seinen Vater sein konnte, so hörte schließlich der ganze Planet den Worten zu.
Aber im nächsten Augenblick wurde er als erster hingerichtet und der Prior sah ziemlich sauer aus, auch als die anderen Männer getötet wurden.
Faaron spürte unbändige Wut in sich, die nur durch seine Mutter und die ältere Schwester, vor allem aber den Unterricht der Akademie, gebändigt wurde.

In der Gegenwart hing Tyrian Suradis an den Lippen des Kriegshelden der Ori, auch wenn auf den ersten Blick das Interview ungewöhnlich war.
Er hatte erwartet, einen Bericht über einen Helden zu verfassen und nicht zu hören dass es den großen Helden am Anfang widerstrebte, den Ori zu folgen.
„Wie ihr wisst, entstammen wir Menschen niederen Völkern und wurden erst von den Ori, auf den Weg der Rechtschaffenheit gebracht.
Es mag sicher die Torheit eurer Jugend gewesen sein die euch den Blick auf die einzige wahre Lehre versperrt hat.“
Dakamar saß dem Mann noch unbeteiligt Gegenüber, doch er würde ihm gerne aufzeigen, wer er wirklich war und was er von den Ori hielt.
„Wir sollten mit dem Bericht fortfahren, weil ich nicht ewig Zeit habe und sie sicher auch, auf die eine oder andere Art, gebraucht werden.“
Er erinnerte sich an die ersten Jahre der Besatzung zurück und vor allem daran, dass es für das Volk seines Planeten nicht gut aussah.
Es gab viele Aufstände, die ziemlich blutig niedergeschlagen wurden und Tausende wurden in den ersten beiden Jahren ermordet.
„… und so erinnere ich mich noch an den Tag zurück, als eine Gruppe Krieger auf dem Markt meiner Stadt, auf ehemalige Priesterinnen losging.
Das Anbeten unserer Gottheiten war unter Strafe verboten…“
Suradis unterbrach ihn auf der Stelle.
„Es ist auch nicht rechtens die Herrlichkeit der Ori durch Blasphemie zu beschmutzen, weil so das Böse in unserer Welt Einzug erhalten kann.“
Dakamar dachte bei den Worten an die Tage zurück als er drei Priesterinnen helfen wollte, bei der Gelegenheit hatte er vier Krieger getötet.
Als er den Ori noch nicht dienten musste ging nie ohne eine Pistole auf die Straßen, da die Ori ihre Schergen oft willkürlich auf die Bevölkerung losließen.
An dem Tag als die ehemaligen Priesterinnen belästigt wurden, benutzte er sie und er erschoss die ganze Gruppe.
Leider bekam es Kollaborateure mit und ließen Dakamar sofort in ein Verließ werfen, weil für den Verrat von Glaubensunwilligen hoch Belohnungen anstanden…

Die nächsten Tage verbrachte er im Verließ und musste sich da von Regeenwasser und Resten ernähren, die er zufällig bekam.
Die Ori hatten einen rigiden Kurs, was die Gefangenen anging und so musste er ausharren, bei den Gedanken an die Kälte schlottern ihm heute noch die Knie.
Nach einigen Tagen kam ein Prior zu ihm und trat arrogant wie immer in die Zelle, weil er auf einer wie er es nannte, Heiligen Mission war.
„Geehrt seien die, die ihre wahre Bestimmung erkannt haben.“
Dakamar sah nicht zu ihm hoch, sondern kauerte weiterhin in seiner Ecke, da er seinen Tod so schnell wie möglich hinter sich haben wollte.
„Leg mich endlich um, aber erspar mir die die blöden Sprüche.“
Der Prior ließ seinen Stab aufleuchten und brachte Licht in die Zelle, eh er den Gefangenen zu seiner Rechten genau musterte.
„Die Ori brachten die Erlösung in unser aller Leben und wer bist du, der sich ihnen verweigert und ewig in die Verdammnis verbannt zu…“
Faaron wurde das wieder zu viel.
„Mann, jetzt komm endlich auf den Punkt.“
Der Prior grinste und beugte sich zu ihm runter, wobei er aussah als ob er grad einen Vogel an seinem Jungfernflug hinderte.
„Du warst in Heidnischen Armee, deiner Welt und hast dich vorbereitet, die Diener der Götter zu bekämpfen.
Um dich und deine Familie von der Todsünde zu befreien, bieten die Ori dir gnadenvoll an, es in ihrer Heiligen Armee als Krieger zu versuchen.“
Dakamar sah ihn für einen Moment in die Augen und spuckte dann auf den Boden, da den Ori zu dienen, ihn mit Abscheu erfüllte.
„Da kannst du dir ganz schnell einen anderen Dummen suchen.“
Der Prior hatte aber diese Reaktion schon befürchtet.
„Dann sollst du keinen Frieden finden und in Gewissheit dessen sterben, mit deiner Familie in die Unterwelt zu gehen.“
Faaron hätte den Prior am liebsten ans Fenstergitter geschlagen, aber er wusste genau, dass als ein normaler Mensch kaum einer eine Chance gegen sie hatte.
Und so musste er sich wohl oder übel dem Druck beugen und der Armee der Ori beitreten, auf jeden Fall war dies besser, als seine Familie sterben zu sehen.
Und obwohl er als Offizier eingestellt wurde, verachtete er die Ori und vor allem die Priore zu jeder nur passenden Gelegenheit…


Zwei Jahre später, auf einem alten Orikreuzer:

Die ersten beiden Jahre war er Kohortenführer des Feuers, ein Rang der dem Leutnant zur See gleichwertig war und auf einem Kreuzer stationiert.
Die Ori hatten, nachdem sie die ganze Galaxie eingenommen hatten, fast ihre ganze Armee an beinahe allen Bereichen verkleinert.
Die Ori brauchten diese Truppen nicht mehr und es blieb nur eine kleine Schutztruppe, falls in den Welten Aufstände aufblühen sollten.
Gleichzeitig wurde die Armee als Art erweitete Polizei angesehen und ging daher auf die Jagd nach Kriminellen und Schmugglern.
Und an dem Tag and dem sich für Faaron alles ändern sollte, war eine dieser Missionen, da zu viele Schiffe der Ori von Piraten überfallen wurden…
Er kam gerade auf die Brücke, als das Piratenschiff gefunden wurde, ein veraltertes Schiff, die Besatzung bestand bestenfalls aus Trunkenbolden…
Der Captain wandte sich an die Brückencrew.
„Zerstört es und meldet der heiligen Admiralität dass wir den Göttern Ehre erwiesen haben, es soll ein Freudenfest für die Ori werden…“
Faaron bemerkte aber gleich, dass das nicht so einfach würde.
„Captain, die wenden und greifen unsere Bachbordseite an, wenn wir nicht...“
Der Kommandant sah durch ihn hindurch.
„Wenn ich den Rat eines Zwangsbekehrten suche, werde ich mich an ihn wenden und jetzt, ist es an der Zeit den Göttern zu dienen.“
Der Kreuzer feuerte seine Hauptwaffe ab, aber sie traf nur ins Leere, weil dass Piratenschiff in der Lage war ein Ausweichmanöver durchzuführen.
Sie wendeten schnell und hart, womit sie über den Orikreuzer kamen und die Waffen genau in die Schildverbindungspunkte feuerten.
So entstand ein Loch und ihre nächsten Salven, trafen genau in den Rumpf, was dass Orischiff schwer erschüttern sollte.
Faaron der sich an einem Geländer festhielt und nicht Boden ging, sah wieder zum Captain, es reichte ihm nämlich langsam.
„Verdammt, wann geben sie endlich vernünftige Befehle?“
Der Captain glaubte sich verhört zu haben.
„Stellen sie etwa meine Befehle in Frage und wagen es die Ori zu beleidigen?“
Nun wurde es Faaron allerdings zu viel und er aktivierte die Waffe auf seiner linken Hand, die auf Betäuben eingestellt war…

Wieder in der Gegenwart, konnte Tyrian Suradis kaum glauben, was er grade hörte und starrte Faaron Dakamar mit aufgerissenen Augen an.
„Sie… sie… haben es gewagt, den Kommandanten und die Brückenbesatzung zu betäuben, es ist eine Sünde, sich gegen seine Vorgesetzen zu stellen.“
Dakamar lächelte darüber nur.
„Ich bitte sie, diese „Besatzung“ war unterste Kanone und hätten wir das Schiff verloren…“
Der Berichterstatter nickte.
„Wären sie getötet, oder vor ein Glaubenstribunal gestellt worden.“
Dakamar prostete ihm zu und fuhr fort.
„Ich hab den Kampf mit den Piraten aufgenommen und ihr Schiff zerstört, nachdem sie uns so weit hatten, Entertrupps zu schicken.“
Suradis genehmigte sich auch einen Schluck.
„Gut und hatten sie noch Ärger, mit den Richtern des Glaubenstribunals, für sie ist so etwas ja ein Anlass schwere Urteile zu fällen?“
Der Offizier verneintes jedoch.
„Nicht so wirklich, sie hatten es zwar untersucht und wollten mir einen Strick draus drehen, es gab dann aber nicht mehr.
Schließlich wurde ich ein halbes Jahr später, zum Captain befördert und konnte Piraten und zu guter Letzt, auch Ungläubige jagen gehen.“
Die letzten Worte kamen mit ziemlichen Widerwillen, über seine Lippen, weil er nicht der Ori Religion folgte.
Zwar betete er, wenn es von den Prioren angeordnet war, aber in sich verachtete er die Ori auf eine Art und Weise, die sie kaum vorstellen können.
Suradis hingegen wollte mehr wissen.
„Und wie ging es dann weiter?“
Dakamar nahm sich einen neuen Kelch mit Wein.
„Ich begann damit, sowohl die Offiziere und Mannschaften gewissenhaft auszubilden und fast allen von ihnen beizubringen, sich Taktisch zu verhalten.
Beinahe 15 Jahre verbrachte ich damit, den Männern beizubringen wie sie verhalten sollen, zu kämpfen und gleichzeitig ihren Verstand zu benutzen.
Und während andere Schiffe oftmals schwere Verluste hatten, gab es unter meinem Befehl bei dutzenden Gefechten kaum Verluste.“
Tyrian Surasis wurde etwas stutzig.
„Doch das war noch vor dem heiligen Feldzug in dieser Galaxie, wie konnte es Kämpfe geben und das vor den Augen der Ori?“
Dakamar lächelte in sich herein, als er auf dem Stuhl herumrutschte.
„Unsere Heimatgalaxie ist bei weitem nicht so befriedet, wie das sicher denken und es gibt für Piraten und Diebe viel zu holen.
Ich weiß dass die Priore es verschweigen, doch ich habe in all diesen Jahren viele Gefechte zu unseren Gunsten entscheiden müssen.“
Suradis notierte alles fleißig, doch wenn es wahr sein sollte und der Admiral Recht hatte, dann würde der Bericht nie veröffentlicht.
Er fand dass bedauerlich, allerdings wusste er dass er ein zu kleines Licht war, um über solche Dinge entscheiden zu dürfen.


Vor einigen Monaten, kurz nach der Oriinvasion der Milchstraße:

Dakamars Schiff hatte an der ersten Welle nicht teilgenommen, weil es in einer Werft war, bei einigen Decks musste nachgebessert werden.
Er selbst ging grad über einen der Korridore als ihn einer seiner besten Offiziere ansprach, vor einer Gruppe Soldaten, die angelernt wurden.
„Captain, bitte verzeiht mir die Störung, doch wir haben grade Kunde aus der anderen Galaxie bekommen und es sieht nicht gut aus.
Über die Hälfte unserer Kampfverbände wurden vernichtet und diese Truppentransporter, sind fast alle vernichtet worden.
Nur einer von ihnen kam durch und der ist ziemlich schwer beschädigt, doch selbst wenn er es zu seinem Ziel schafft, wird er dann nie mehr fliegen.“
Mit jedem Wort wurde der Captain röter in seinem Gesicht und am Ende sah es beinahe aus er würde vor Wut platzen.
„Wie konnte denn das passieren?“
Der Offizier sah betreten zu Boden.
„Die Feindlichen Flotteneinheiten waren überlegener, als es zuerst den Anschein hatte und auf einigen Schiffen der Ungläubigen waren die Waffen…“
Dakamar trat gegen ein Schott.
„Jetzt lass mich raten, die Befehle hatte ein Prior gegeben und die Offiziere, von denen ich bei weitem die meisten ausgebildet hab, wurden ignoriert?“
Sein XO nickte wieder langsam.
„Das ist korrekt und zu unserem Bedauern muss ich euch sagen, dass die meisten Offiziere für die Ori gestorben sind…“
Dakamar wurde kreidebleich.
„Was… beinahe alle Offiziere, die ich ausgebildet habe, sind jetzt tot… was bedeutet, dass für Kämpfe nur die zweite Garde zur Verfügung steht...“
Erneut nickte sein Gegenüber und befürchtete die schlimmsten Ahnungen, dass die Armee auf die Truppen der Erde mit Kanonenfutter antworten würde.
Dakamar ging mit ihm sofort in sein Quartier und wollte ungestört mit dem Mann reden als zu seinem Übel ein Prior hereinkam.
„Ehre sein denen, die für den wahren Glauben streiten.“
Dakamar, der die Priore noch mehr verachtete als die Ori selbst sah ihn mit einem Blick an, so dass selbst der erste Offizier schlucken musste.
„Ich würde es vorziehen, wenn du ein kurzes Anliegen hast.“
Der Prior sah durch ihn hindurch da er Dakamar ebenso verachtete wie der ihn, aber leider sah es ihm Krieg nicht gut für die Ori aus.
„Die Ori haben verfügt, dass du mit deinen heiligern Kriegern zu all jenen reisen sollst, die als bösartige Ketzer die wahre Lehre ablehnen.
Du wirst so schnell wie möglich aufbrechen und sie zum einzig wahren Glauben bekehren, für deine Krieger soll es keine anderen Gedanken geben.“
Dakamar schlug eine Faust in die Luft.
„Ach wie ist dass schön, ich darf in die Schlacht fliegen, doch meine besten Offiziere sind alle in den Tod gegangen und ich hab dich an der Backe…“
Er war mit dem Prior seit Jahren auf dem Schiff und beide hassten einander derart, dass er fast auf den Prior losgegangen wäre.
Aber da Dakamar wusste dass es nichts bringen würde und er schwer bestraft würde, sah er zu seinem ersten Offizier.
„Du hast gehört was der verehrte Prior verlangt.“
Der XO ging sofort aus dem Quartier, während Dakamar und der Prior sich fixierten und dann gegenseitig angifteten.
„Ich weiß nicht, warum die Ori Vertrauen in dich setzen und mir untersagt ist, die Sünden, aus deinen Gedanken zu tilgen.
Aber ich werde nicht mehr mit ansehen, wie du Geist und Seele dieser Krieger durch dass Gift deiner Lügen beschmutzt.“
Faaron lächelte darüber nur milde da ihm die Reden inzwischen langweilig wurden, aber er zu seiner Belustigung gelegentlich noch antwortete.
„Wie ich meine Truppen ausbilde und in den Kampf führe, ist alleine meine Angelegenheit, in besten Fall schick ich dir mal eine Nachricht.
Und wenn du mir nicht sofort aus dem Weg gehst, beschwer ich mich, bei der Admiralität und lass mir einen kompetenteren Prior schicken.“
Der Prior trat einen Schritt auf Faaron zu und war Zentimeter von seinem Gesicht entfernt, bei ihm bebte regelrecht jede Pore.
„Wenn du das wagst, töte ich dich auf der Stelle.“
Dann verließ er dass Quartier und ließ einen Captain zurück, den die Drohung nicht kümmerte und er wieder seiner Arbeit nachging.
Innerlich lächelte er sogar über den Prior, da er wusste wie beschränkt die sein konnten und so von den Ori auch nur zu Missionierung eingesetzt wurden…


Vier Wochen nach der Invasion der Milchstraße:

Dakamar lief mit seinem ersten Offizier, durch die Hallen der Admiralität der Ori, bei Celestis und zog jeden Blick auf sich.
Er trug die Nachtschwarze Ausgehuniform, seines Volkes und ein weißes Barrett, weil die Ori den Stabsoffizieren besondere Rechte gewährten.
Jeder durfte auf den offiziellen Anlässen seine Phantasieuniform anhaben, wie dass im Europa des im 19. Jahrhunderts Gang und Gebe war.
An der linken Seite trug er einen Degen mit goldenen Verzierungen und ein rotes Tuch war an seinem Gürtel befestigt.
Sein 1O hatte sich dieses Recht noch nicht erkämpft und trug daher die Uniform die ansonsten für alle anderen Orisoldaten galt.
„Und was meint ihr Admiral, werden die uns erneut Maßregeln, oder sollen wir wieder einmal den Krieg herumreißen?“
Faaron lächelte ihn hintergründig an, während sie durch die Hallen gingen, die überall mit den Bildern von Prioren und Bekehrten bemalt waren.
„Ich setzte darauf, dass sie uns um Hilfe betteln und verlangen, dass wir einen Großangriff auf die Erde ausführen.
Vorher werde ich mir natürlich noch anhören dürfen, dass es sich nicht gehöre, einen Prior auf der Brücke zu rechtfertigen.“
Sein 1o konnte sich dabei ein Grinsen nicht verkneifen.
„Wenn es nur Rechtfertigungen wären…“
Kurz darauf ereichten sie eine große Treppe, an dessen Seiten dutzende Statuen von Prioren in allen erdenklichen Posen waren.
Vor den Statuen knieten Kadetten der Oriarmee und pflegten sie, doch als sie die Offiziere auf sich zukamen sahen, verbeugten sie sich sofort vor ihnen.
Allerdings sagte keiner etwas und das war Dakamar auch Recht, weil er es nicht leiden konnte wenn einer vor ihm den Speichel aufleckte…

Nachdem sie dann im Büro der höchsten Admiräle ankamen, nahm Dakamar auch sofort Platz und redete nicht um den heißen Brei herum.
„Hören sie, ich weiß dass mich die meisten von ihnen nicht leiden können, aber weil ich euren Befehl nach hier bin, muss es etwas wichtiges sein.
Daher sollten wir auch keinerlei Zeit verschwinden und gleich auf den Punkt kommen, weil es mich an die Front zurückzieht.“
Der Ranghöchste Admiral nickte mürrisch.
„Ganz wie sie wünschen und ich will ihnen zuerst sagen dass ich ihre Siege schätze, jedoch zu weilen ihr Respekt gegenüber Prioren zu wünschen übrig lässt.“
Dakamar hatte damit schon gerechnet.
„Geh ich recht von der Annahme aus, dass ich nicht geladen wurde um zu beweisen das ich so überwältigt von den Prioren bin, dass…“
Der Admiral unterbrach ihn erneut.
„Sparen sie sich ihren Spott, wir haben sie her beordert da wir von ihnen wissen wollen wie es möglich wäre, die Erde einzunehmen.“
Er dachte eine Sekunde nach.
„Dafür brauch ich mehr Schiffe und besser geschulte Truppen, mit denen es möglich wäre, für Taktische Operationen ohne einen Prior loszuziehen.
Verstehen sie mich nicht falsch, die Priore steuern auf meinen Befehl hin dass Schiff, aber auf Kampfmissionen haben sie sich als völlig untauglich erwiesen.“
Der Admiral blickte ihn finster an.
„Und was schlagen sie vor?“
Dakamar sah erst zu seinem ersten Offizier und räusperte sich dann, weil er Ideen hatte, die es in der Vergangenheit nie an den Prioren vorbeigeschafft haben.
„Wir bräuchten Schiffe, die sich den Schiffen der Erdlinge anpassen könnten und sie nicht nur im Kampf stellen, sondern richtig fordern.
Die Flotte der Erde ist uns zwar technisch weit unterlegen, aber sind taktisch klüger als wir, es ist teils erschreckend, was sie alles herausholen.“
Der oberste Admiral kam ihm jetzt entgegen.
„Da haben sie Recht und aus dem Grund haben wir auch, vor wenigen Tagen einen neuartigen Schlachtkreuzer fertig gestellt.
Er ist ein Bindeglied zwischen den Mutterschiffen und den Kreuzern, die sie bisher kennen, es soll auf Geheiß der Ori eine komplette Flotte gebaut werden.
Sie werden das Schiff Probefliegen und daher befördern wir sie auch zum Seelen Admiral, auf Befehl des Doci erhalten sie ein Angriffsgeschwader.“
Dakamar war überglücklich und das sah man auch, aber vor allem würde es ihn freuen dass zu seinem Prior zu sagen.
Als er sich ausmalte wie er dem Prior wegen der Beförderung Zorn ins Gesicht trieb, sah er an den heutigen Anzeichen, dass es ein gutes Jahr würde.

Die Unterredung mit dem Generalstab dauerte mehrere Stunden und am Ende war Dakamar in gewissem Maße froh, dass es zu Ende ging.
Es hatte ihn geschlaucht, mit den stockkonservativen Admirälen Taktiken zu studieren, die für sie dann doch nicht in Frage kamen.
Jetzt aber würde er bald gehen können und zu seinem Schiff zurückkehren, bevor er es mit der neuen Flottille zusammenführte.
Gerade als er aufstand, wurde er vom obersten Admiral noch einmal angesprochen, weil er für ihn noch was besonders hatte.
„Hören sie ich weiß dass wir größere Differenzen haben, da sie gewisse Vorbehalte haben und ein Zwangsbekehrter sind.
Aber ich will ihnen sagen, dass sie gegen den besten Kommandanten der Erdflotte antreten, es erwartet sie dabei ein harter Kampf.“
Faaron war wieder neugierig geworden.
„Wer ist das?“
Sein Vorgesetzter kam um den Tisch.
„Sein Name ist Heimeshoff und er ist ihnen ähnlich.“
Natürlich reichte dass Dakamar nicht und er setzte sich wieder.
„Gut wenn der so gut ist und falls die Erde über alle Mittel verfügt wie gemunkelt wird, haben wir einen langen Krieg vor uns.
Ich will nur drauf hinweisen, dass uns das eventuell noch Jahre kosten kann, bis der Planet auf unsere Seite steht.“
Dem obersten Admiral war das bewusst.
„Denken sie etwa, dass es mir nicht bewusst ist und mit geschlossenen Augen herumlaufe, das ist doch wohl…“
Dakamar unterbrach ihn.
„Schon gut, ich wollte es nur erwähnt haben.“
Dann erhob er sich und verließ den Raum, während er sich ausmalte, was es kosten würde, bei den kommenden Kämpfen Heimeshoff zu schlagen.
Denn auch wenn er nicht an die Ori glaubte, war in ihm der Ergeiz gepackt, diesen Gegner auf dem Schlachtfeld herauszufordern.

Faaron Dakamar beendete an dieser Stelle seinen Bericht und der Kriegsberichterstatter saß so vor ihm, als hätte er einen Geist gesehen.
Er hatte gehofft einen heroischen Heldenbericht über ihn verfassen zu können, aber dass sollte wohl nicht sein.
„Sie glauben gar nicht an die Ori?“
Dakamar sah dass das jetzt gefährlich werden konnte und musste sofort einlenken, ehe man zu dem Schluss kam, er sei ein Ketzer.
„Ich glaub an sie, aber ich bin keiner von jenen, die den Prioren hechelnd hinterher laufen und ihr ganzes Leben vor ihnen ausschütteln.
Ich bin nicht ungläubig, sondern kann einfach nicht diese hochnäsige Arroganz der Priore, vor allem die Knalltüte auf meinem Schiff, ertragen.“
Natürlich war das glatt gelogen, aber wenn er auf dem Scheiterhaufen brennen würde, hätte es auch für seine Familie Auswirkungen.
Tyrian Suradis musste das erstmal schlucken.
„Gut, ich finde ihre Geschichte nämlich unglaublich, doch ich denke nicht, dass sie jemals vor der Prüfungsstelle akzeptiert wird.“
Dakamar lachte auf.
„Sie können ja eine Fassung schreiben, wo alles Regimekritische ausgenommen ist und sie für das einfache Volk entschärfen.“
Suradis rollte mit den Augen.
„Das hatte ich sowieso vor.“
Er erhob sich und ging wieder, aber Dakamar hatte eine dumme Idee, wie er der Geschichte in gewissem maße noch zur Veröffentlichung verhalf.
Es war zwar riskant und seine größte Respektlosigkeit überhaupt, aber wenn das gelänge wäre ihm Ehre und Genüge getan.


DRAV Hauptquartier, vier Tage später:

Oberst König saß wieder Maybourne in ihrem Büro und lass diese beiden Biographien bei den sie es erst nicht glauben wollte, durch.
Die offizielle und heroische Fassung hatte sie ganz einfach gekommen, doch nachdem sie sich die Inoffizielle ansah, wurden die Augen groß.
„Harry, soll das ein Witz sein?“
Er schüttelte den Kopf.
„Nein Nina, der Kerl ist so größenwahnsinnig und hat seine wahre Geschichte direkt über eine unserer Stellungen abwerfen lassen.“
Die Geheimdienstchefin schüttelte immer noch ihren Kopf wegen der Unverfrorenheit, da den geschenkten Gäulen aber nicht ins Maul geschaut wurde…
„Also Harry, was halten sie von dem Kerl?“
Maybourne genehmigte sich ein süffisantes Grinsen.
„Für mich ist er eine Mischung aus George Patton und Marko Ramius.“
Sie runzelte kurz die Stirn.
„Marko Ramius… hm… Jagd auf Roter Oktober… passt…“
Danach setzten die beiden sich wieder zusammen und dachten nach, wie sie den Ori damit das Unmögliche vor Augen halten konnten.
Sie mussten eigentlich nur Flugblätter mit diesem Inhalt über den Oristellungen abwerfen, den einen oder anderen würde es sicher interessieren, Ungläubige Führer zu haben…
Kapitel 18 by Atlan
1.18 Heilung
von Atlan




„Na hoffentlich geht das gut...“, murmelte Max Wickers vor sich hin, während er wie der Rest seines Teams dem verkabelten Todd lauschte, der sich auf dem Planeten unter ihnen befand. Das Team von Colonel Jack O'Neill befand sich an Bord eines getarnten TRAV-Al'Keshs in der Umlaufbahn von M-31Z-243, wo die Wraithfraktionen der Pegasusgalaxie sich momentan versammelt und eine Krisensitzung abhielten. Das wollte die Erde natürlich nicht versäumen und hatte AR 1 und Todd losgeschickt, um den Gipfel zu unterwandern und Informationen zu sammeln. Im Orbit befanden sich mehr als vierzig Basisschiffe, weshalb an einen Angriff nicht zu denken gewesen wäre und selbst wenn, hätte man keine Königin oder hochrangigen Offizier erwischen können, weshalb es letztendlich bei einer Geheimdienstmission geblieben war.
„Das sagst Du jetzt seit über einer Stunde“, entgegnete Ernst Allert gelangweilt. „Sie haben Todd noch nicht erwischt und solange das so ist, kein Unken mehr.“
„Ruhe jetzt!“, befahl Jack wütend, denn Todd hatte gerade die kleine Minikamera hinzu geschaltet, die man zusätzlich zum Hochleistungsmikro an ihn befestigt hatte. Auf einem Holoschirm des Al'Kesh wurde nun ein großer Konferenzraum im Stil der Wraith sichtbar, alles aus der Perspektive Todds. Der Wraith stand weit entfernt vom Konferenztisch, an den sich nun Abgesandte der Wraithstämme begaben, um sich von einem Angehörigen der Wissenschaftszunft die neuen Technologien erklären zu lassen, die die Stämme in Kooperation erdacht hatten. „Näher ran, Todd“, sagte Jack über Funk. „Wir können hier ja kaum was hören.“ Um sich nicht zu verraten, antwortete Todd nicht, schlängelte sich jedoch etwas weiter nach vorne, damit AR 1 mithören konnte.
„...Wie ihr sehen könnt, haben wir die alten Panzer aus dem Großen Krieg reaktiviert und modernisiert“, erklärte gerade ein Wissenschaftler. Ein von ihm präsentiertes Hologramm zeigte einen der Schwebepanzer, die Richard Woolsey ihnen basierend auf seinen Erinnerungen als Apollo beschrieben hatte. Dieser Schwebepanzer glich dem alten Modell sehr, unterschied sich jedoch durch eine modernisierte Panzerung und erweiterte Waffensysteme, wie der Wissenschaftler kurz darauf erklärte. Max Wickers, der dafür sorgte, dass auch alle Informationen vom Computer aufgezeichnet wurden, lächelte schelmisch. „Danke, meine lieben Vampire, dass ihr uns die Früchte eurer harten Arbeit verratet...“ Die Anderen antworteten darauf nur mit einem ähnlich schelmischen Lächeln und hörten dann wieder zu, wie ein anderer Wissenschaftler gerade von den neuen Kriegerdrohnen berichtete: „Die neuen Drohnen wurden in allen Aspekten verbessert. So sind sie wesentlich stärker und militärisch besser gedrillt, als ihre Vorgänger. Von Geburt an sind sie voll und ganz auf die atlantischen Bodenkampftaktiken vorbereitet und darauf, wie man sie effektiv bekämpft. Ihre Kampfpanzer können nun schwerer von atlantischen Projektilwaffen durchdrungen werden. Sie bleiben natürlich weiterhin völlig kontrollierbar durch ihre Offiziere.“ Während sich die Wraith darüber sehr freuten, fanden die Mitglieder von AR 1 das weniger gut. Zwar wussten sie nun, was demnächst auf sie zu kommen würde, dennoch behagte ihnen es nicht bald gegen diese verbesserten Kriegerdrohnen antreten zu müssen. Plötzlich wurden sie jedoch aus ihren Überlegungen gerissen, als Todd entdeckt wurde.

Der befreundete Wraith hatte sich anscheinend zu weit hervor getraut und war von einem der Vortragenden erkannt worden. Dieser hatte das natürlich sofort bekannt gegeben und Wachen ergriffen den Geächteten. „Ich könnt hier etwas Hilfe brauchen, wenn ihr nicht zu beschäftigt seit!“, bellte Todd ins Funkgerät und versuchte sich gleichzeitig loszureißen. Jack aktivierte augenblicklich den Antrieb. „Ihr habt den... Mann gehört! Holen wir ihn raus, hab mich inzwischen zu sehr an in gewöhnt.“ Ronon brummelte nur etwas unverständliches, ging dann aber in den Frachtbereich zu den Ringen und legte den Körperpanzer an und griff zu einem bereits bereitliegenden MG4 mit 200 Schuss Patronengurt, während Ernst zu einer Schrotflinte und Anna zu einem traditionellen Karabiner M8 griff. Jack und Max kümmerten sich um die Schiffskontrollen.
Jack gab einen Sturzflug zur Anlage ein, in der sich Todd befand. „Hier kommt die Kavallerie...“ „Alle Energien umgeleitet“, bestätigte Max dem Piloten und schnallte sich dann lieber an. Der getarnte Al'Keshbomber stürzte sich daraufhin in die Atmosphäre und stieß mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit auf Todds Position zu. Jack steuerte das Al'Kesh gekonnt in Position und meinte dann zu den drei bereitstehenden Teammitgliedern: „Ich werde mich kurz enttarnen und einen Durchgang schießen, damit ihr euch rein ringen könnt. Beeilt euch damit, Todd zu holen.“ „Wir sind so schnell, wie es geht wieder da“, meinte Ronon ruhig, entsicherte das leichte Maschinengewehr und überprüfte seine Energiepistole. Jack enttarnte das Al'Kesh kurz um vier Energiestöße aus dem Plasmageschütz abzugeben. Das Waffenfeuer schmolz ein Loch in den Komplex, nur wenige hundert Meter von Todds letzter Position, dann ringten sich Ronon, Ernst und Anna hinein.

Kaum waren die Ringe verschwunden eröffneten die Drei das Feuer auf die heran gestürmten Wraithkrieger, die glücklicherweise noch von den alten, tumben Drohnen repräsentiert wurden. Sie metzelten den kleinen Trupp Wraith, die durch die Ringe auf den Plan gerufen worden waren, schnell nieder und begaben sich dann auf die Suche nach Todd. Anna klappte ihr Helmvisier über die Augen und hatte sogleich ihr HUD im Blick. Per Funk fragte sie: „Lüstling, wo ist der Blasse?“ „Jetzt 600 Meter östlich von euch. Ich schicks dir auf dein Display, Süße“, antwortete Max ebenso wortgewandt, wie Anna. Anna hatte den Plan innerhalb weniger Augenblicke auf dem HUD und leitete ihre Kameraden durch die Massen an Wraithwissenschaftlern, Kriegern und Diplomaten, die versuchten durch dieses große Durcheinander zu fliehen oder die Eindringlinge aufzuhalten. Ronon bewegte sich mit dem Maschinengewehr behände durch die Menge und verschoss Salve um Salve aus der Hüfte, während Ernst mit seiner Schrotflinte der vorstürmenden und gezielt feuernd Feinde aus dem Weg räumenden Anna Rückendeckung gab und dem ein oder anderen Wraith eine Ladung Schrotmunition verehrte. Nach zwei Minuten hatten sie sich endlich einen Weg zu Todd gebahnt, der gerade Anstalten machte sich selbst zu befreien. Er zehrte an den beiden Wächtern, die ihn je links und rechts gepackt hatten und hatte sie zudem zum Stillstand gebracht. Anna schaltete auf Einzelfeuer und streckte den rechten, Ronon mit seinem Blaster den linken nieder. „Danke, aber ich hät mich auch selbst befreien können“, meinte Todd trocken, als die drei Menschen zu ihm aufgeschlossen hatten. „Ein einfaches Danke hätte auch gerecht, Nosferatu“, brummelte Ernst und reichte Todd eine halbautomatische Glock 17. „Dann mal los, unser Taxi wartet.“ Gemeinsam machten sich die vier wieder auf zu dem Punkt, wo das Al'Kesh sie abholen sollte. „Wir sind auf Position, Jack, hol uns raus!“, rief Ernst über Funk, als er in Position stand. Doch kaum hatte Jack eine Bestätigung durchgegeben tauchte aus einer Ecke plötzlich ein Trupp Kriegerdrohnen mit neuartig aussehenden Handfeuerwaffen auf und eröffnete das Feuer auf die Nachhut, die von Todd und Anna gebildet wurde. Die tiefblauen Strahlen verfehlten Todd nur um Haaresbreite und erwischten Anna in der Nierengegend. Unter Schmerzensschreien ging die Sanitäterin zu Boden, Todd wirbelte herum und eröffnete das Feuer auf die Angreifer und streckte sie mit schnellen und präzisen Schüssen nieder. Dann entriss er einer der Leiche die neuartige Energiewaffe, die wie ein Hybrid aus einem irdischen Sturmgewehr und einem Wraithblaster aussah und griff sich mit dem anderen Arm Anna. Mit den Ringen brachten sich die Vier schließlich in Sicherheit, das Al'Kesh verließ erst die Atmosphäre, dann den Normalraum und setzte Kurs auf den nächsten Außenposten der Erde.
Endlich in Sicherheit, atmeten alle auf und Ernst machte sich daran Anna zu wecken. „Aufwachen, Prinzessin, die Sonne lacht...“ Als die junge Frau jedoch auch nach mehrmaligem Rufen nicht aufwachte, versuchten die Anderen es erst mit sanften Klapsen, dann mit Kneifen. „Holt sofort den Scanner, irgendwas stimmt nicht“, sagte Max schließlich.


34 Stunden später standen die AR 1-Mitglieder zusammen mit Richard Woolsey in einem Beobachtungsraum über einem der Isolabs der Krankenstation von Atlantis und beobachteten, wie Chefärztin Anja Heinrich und ihre Mitarbeiter die immer noch bewusstlose Anna gründlich untersuchten. „Wie konnte das passieren?“, fragte Woolsey schließlich im strengen Ton. Ernst hüstelte. „Wir waren auf dem Rückweg zum Al'Kesh, als die Krieger plötzlich auftauchten und hatten kaum Reaktionszeit, Sir. Dass Anna noch nicht aufgewacht ist kann ich mir nur so vorstellen, dass diese Waffe auf einem neuen Ansatz beruht.“ Diese Hypothese konnte gleich darauf von den Eintretenden, Doktor Fumiko Haibara und Todd, bestätigt werden. Die Beiden betraten schnellen Schrittes den Raum und hatten brisante Neuigkeiten. „Es liegt an dem neuen Gewehr“, erklärte Fumiko außer Atem und Ernst setzte ein triumphierendes Lächeln auf. „Ähnlich wie die alten Blaster greifen sie das Nervensystem an“, sagte Todd. „doch wesentlich aggressiver.“ Erneut übernahm Fumiko. „Offensichtlich sollte es eigentlich töten, aber es muss noch nicht ausgereift sein, ein Prototyp sozusagen, aber der hat genug Schaden angerichtet, wie man an der Frau Stabsunteroffizier sehen kann. Wir können jetzt nur versuchen anhand der Waffe eine Möglichkeit zu suchen sie wieder aufzuwecken. Dazu müssten Todd und ich die Waffe praktisch umpolen.“ „Dann machen sie sich an die Arbeit“, befahl Woolsey und blickte wieder ins Isolab hinunter. Auch die anderen im Team richteten sich auf eine längere Wartezeit ein.


Es dauerte ganze vier Tage, in denen Fumiko und Todd beinahe komplett durcharbeiteten, aber schließlich hatten sie eine Möglichkeit gefunden die Waffe umzupolen. Im Isolab waren alle anwesend um die Ergebnisse aus erster Hand zu sehen. Todd richtete nun den Blaster auf die bewusstlose Anna und drückte ab. Erneut traf ein blauer Energiestrahl auf Anna und es dauerte nur Sekunden, bis die Sanitäterin fast erschrocken wieder erwachte. „Guter Job“, lobte Woolsey Todd und Fumiko, während Anja Heinrich sich daran machte Anna zu untersuchen. „Na, Kleine, wie gehts uns denn?“, fragte Anja gut gelaunt und fuhr mit dem Handscanner über Anna. Anna sah sie jedoch nur verstört an und sah sich Orientierungslos um. Anja bemerkte das und fragte: „Alles in Ordnung?“ Anna fokussierte sich auf sie und Angst stieg in ihre Augen. „Nein. Wo zum Teufel bin ich hier und wer sind Sie?“ Das überraschte natürlich alle und Anja antwortete verwirrt: „Na auf Atlantis. Das musst Du doch...“ Sie unterbrach sich selbst, als ihr die Möglichkeit einer Amnesie in den Sinn kam. „Kennst du noch deinen Namen und dein Alter?“ Anna runzelte die Stirn. „Anna von Schönhausen und ich bin 17. Was zum Teufel ist das für eine beschissene Frage?“
Daraufhin massierte sich Woolsey die Schläfen und sagte an Jack gewandt, während man versuchte Anna die Situation zu erklären: „Und ich hatte so gehofft, dass es endlich mal einfach werden.“


Am nächsten Morgen standen Jack und Woolsey im Torraum der Stadt bereit um vier VIPs zu empfangen, die durch das Sternentor von der Erde eintreffen sollten. Das Wurmloch war bereits aktiv, aber noch kam niemand hindurch. Jack ließ einen missbilligenden Laut hören. „Ich weiß nicht, ob das so eine tolle Idee ist, um Anna zu helfen. Nachdem was Ronon mir erzählt hat, hat Annas Familie nicht gerade eine beruhigende Wirkung auf sie. Und auf mich sicherlich auch nicht.“ „Sie schaffen das schon, Colonel. Denken Sie immer daran, für wen sie es tun“, meinte Woolsey und kurz darauf traten Annas Vater, Mutter und Geschwister aus dem Tor, das sich hinter ihnen wieder abschaltete. Die Mutter, Honoria Fürstin von Schönhausen, und Annas jüngere Geschwister Frederika und Hermann, traten genauso auf, wie Anna es vor Jahren einmal beschrieben hatte: hochnäsig, arrogant und absolut versnobt. Annas Vater, Kapitän zur See A.D. Wilhelm Fürst von Schönhausen, machte da schon ein besseres Bild. Wenn man auch den Adeligen in ihm sicher auf einem Kilometer Entfernung riechen konnte, bemühte er sich jedoch sehr bürgerlich zu wirken und kam schnellen Schrittes auf Woolsey zu und streckte die Hand auf. „Mister Woolsey nehme ich an?“ „Ganz recht“, erwiderte Woolsey und nahm die angebotene Hand an, um kurz darauf Jack vorzustellen: „Herr Fürst, ich darf Colonel Jack O'Neill vorstellen, Militärkommandant und Teamleiter ihrer Tochter.“ „Natürlich, ich habe schon viel von Ihnen gehört, Colonel“, sagte Annas Vater und gab auch ihm die Hand. Dann stellte er seinerseits seine Familie vor und nach einer steifen, eiskalten Begrüßung durch Honoria von Schönhausen fuhr diese Jack auch sofort an: „Wie konnten Sie es nur zulassen, dass meiner Tochter so etwas geschehen konnte, Colonel?“ „Unser Beruf ist nun einmal mit Risiken verbunden, Fürstin“, entgegnete Jack gemäßigt. „Machen Sie also nicht mich verantwortlich.“ „Das hab ich dir auch schon gesagt, Mutter“, sagte plötzlich Hermann von Schönhausen, Annas 20jähriger Bruder. „Sie ist selbst Schuld, wollte ja unbedingt Rambo spielen.“ Jack ignorierte dies und sah dann, dass Woolsey und Annas Vater bereits verschwunden waren. Deshalb winkte er schnell Oberfeldwebel Hoffmann heran. „Der Oberfeldwebel wird Sie jetzt übernehmen. Wenn Sie mich entschuldigen, ich muss weg.“ „Na da Dank ich auch schön, Sir“, zischte Hoffmann seinem davon eilenden Vorgesetzten mit aufgesetztem Galgenhumor vor, lächelte dann aber die Adeligen an, ohne seine Gequältheit groß zu verbergen. „Sie wollen sicherlich sofort zu ihrer Tochter.“ „Zuerst zeigen Sie uns die Quartiere, die man für uns bereit gemacht hat“, sagte Annas Mutter. „Anna kann sicherlich noch warten.“ „Selbstverständlich“, sagte Hoffmann zähneknirschend und dankte Gott, dass er nicht solche Verwandten hatte. Dann führte er sie zu den Gästequartieren.


Zu diesem Zeitpunkt standen Ernst, Max und Ronon bereits vor Annas Krankenzimmer und beobachteten sie und Sam Carter, die extra um ihren Krankenbesuch absolvieren die Valley Forge in 10.000 Lichtjahren Entfernung zurückgelassen hatte, durch eine halb durchsichtige Beobachtungsscheibe. „Zu Sam scheint sie Vertrauen gefasst zu haben“, sagte Ronon überraschend, als er die Lage beobachtete. Anna und Sam waren seit mehr als fünfzehn Minuten in ein Gespräch verwickelt und Anna schien sehr offen, anders als es bisher der Fall gewesen war, denn obwohl man ihr die Lage erklärt hatte war sie immer noch sehr misstrauisch.
„Weibliche Intuition“, kommentierte Max, was von Ernst mit einem: „Sprach der Experte...“, kommentiert wurde. Die Situation war für die drei Männer einfach nur sehr merkwürdig, betrachtete sich Anna doch schließlich als 17jährige Teenagerin und benahm sich auch entsprechend.
Inzwischen hatten Woolsey und Wilhelm von Schönhausen die Krankenstation betreten und gingen auf das Beobachtungsfenster zu. Nach einer allgemeinen Begrüßung fragte Annas Vater: „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich meine Tochter besuche?“ „Nur zu, Commander Carter wird sicher nichts dagegen haben“, meinte Woolsey und öffnete für Wilhelm die Zimmertür.
Von Schönhausen trat ein und blickte seine Tochter freundlich an. „Hallo, Liebling.“ Anna sah erst verwirrt über sein Altern an, dann wandelte sich ihr Gesichtsausdruck in rasende Wut. „Du?!“, schrie sie ihren Vater an, griff zu einem Metallbehälter und warf diesen nach ihrem Vater. „Was wagst Du es mich aufzusuchen, mieses Schwein! Nach allem, was du mir angetan hast!“ Sie wollte gerade auf ihn losgehen, doch Sam hielt sie mit einem Polizeigriff zurück, lange genug, damit Annas geschockter Vater verschwinden und Anja Heinrich mit einem Beruhigungsmittel hereinkommen konnte.

Ernst, Max, Ronon, Woolsey und ein gerade eingetroffener Jack sahen ihn fassungslos an und hörten Anna tobend schreien: „Du hast es mir weggenommen! Warum?!“ Ihr Zorn schlug daraufhin in Traurigkeit über und sie weinte sich an Sams Schulter aus.
Ronon hatte sich als erster wieder gefasst. „Was haben Sie ihr weggenommen und warum ist sie so sauer?“, fragte der Sateder. Wilhelm von Schönhausen öffnete den obersten Knopf seines Hemdes und suchte händeringend nach Worten. Schließlich fragte er trocken: „Anna hat die letzten sechs Jahre und ein paar Monate vergessen, oder?“ Die Anwesenden nickten einstimmig. „...Dann kann ich verstehen, warum Sie so wild wurde. Als Anna in diesem Alter war.... hatte sie ein Kind bekommen, sie war mit 16 geschwängert worden.“ Wilhelm unterbrach sich erneut, da ihm das Statement sehr schwer fiel und auch nicht wollte, dass jemand anderes als die fünf Männer es mitbekamen. „Wir... Ich... haben es weggegeben, wegen Annas Willen. Ich glaube, sie hat es bis heute uns nicht verziehen, aber aus ihrer jetzigen Perspektive ist es gerade einmal ein paar Wochen her.“ Darauf konnte und wollte niemand antworten.


Eine Stunde später hatte Chefärztin Heinrich Annas Familie und Freunde in ihrem Büro versammelt, um das weitere Vorgehen zu erklären. „Nach diesem ersten, wie soll man sagen, fiaskoartigem Aufeinandertreffen, müssen wir es anders angehen“, begann die Ärztin. „Jeder von ihnen muss behutsam mit Anna Kontakt aufnehmen, Erinnerungen durchleben und Konversation betreiben, mit ihr die Aktivitäten durchführen, die sie sonst auch immer mit ihr tun.“ Sie sah zu Sam. „Hat sie sich inzwischen beruhigt?“ Sam nickte nachdenklich. „Ich hab sie einigermaßen beruhigt, aber sie hat auch klar gemacht, dass sie ihren Vater nicht sehen will, unter keinen Umständen. Als ich sie fragte, ob sie bereit sei ihre Mutter und Geschwister zu sehen, war sie einverstanden.“ Anja Heinrich sah zufrieden drein. „Sehr gut, dann beginnen wir damit. Fürstin?“ „Wir werden sie gleich besuchen“, sagte Annas Mutter und wies auf sich und ihre Kinder. „Wir werden meine kleine Anna schon erinnern.“ Die Geschwister sahen weniger enthusiastisch aus, nickten aber zustimmend. Annas Vater Wilhelm zog sich schweigend und aufgewühlt aus dem Büro zurück. Der Rest der Familie Schönhausen machte sich auf den Weg, während Anja mit dem Rest des Teams, Sam und Woolsey noch besprach, wie sie am besten Erinnerungen in Anna weckten.


Eine halbe Stunde später war Anja Heinrich wieder im Krankenrevier unterwegs, um sich um ihre anderen Patienten zu kümmern. Während dieser spontanen Visite kam sie auch an Annas Krankenzimmer vorbei und sah, wie Anna, ihre Mutter und Geschwister an einem Tisch beisammen saßen und miteinander redeten. Die junge Ärztin wollte gerade weitergehen, als das Gesprochene sie stocken ließ. Trotz geschlossener Tür konnte sie das im Inneren gesagte gut verstehen. Es war Annas Mutter Honoria, die sprach. „Wie ich schon sagte, Schatz, hier ist der Brief den Du mir geschickt hast und indem Du schreibst, um deine Entlassung aus dem Militärdienst beten zu wollen. Les ihn selbst, wenn du mir nicht glaubst.“ Anja runzelte die Stirn. Es war nicht an ihr vorbeigegangen, dass Annas Familie einen Groll gegen die Vorstellung hegte, dass die Tochter eines Fürstengeschlechts als einfache Soldatin bei den Erdstreitkräften in einem intergalaktischen Konflikt diente. Auch wusste sie, dass Honoria von Schönhausen jedes Mittel Recht war, Anna ins Zivilleben zurückzuholen. 'Was für ein hinterhältiges Biest', dachte Anja wütend und aktivierte ihr Headset. „Ronon, hier ist Doc Heinrich. Kommen Sie schnell auf die Krankenstation. Es gibt Ärger mit Annas Mutter.“ „Bin sofort da“, war Ronons Antwort. Das war eine Untertreibung, denn schon siebzig Sekunden später kam der Sateder um die Ecke gerannt und hielt direkt vor der Chefärztin. „Was gibts?“, fragte er, wie aus der Kanone geschossen. Anja nickte zum Beobachtungsfenster. „Die Blaublütigen wollen Anna mit einem miesen Trick davon überzeugen aus der Armee auszutreten. Haben ihr einen gefälschten Brief vorgelegt, sehen Sie selbst.“ Ronon trat näher heran um das Gespräch mitzubekommen. Doch lange hörte er nicht zu, statt dessen öffnete er die Tür kraftvoll und stapfte bedrohlich herein.

„Was fällt ihnen ein, sie Höhlenmensch!“, entrüstete sich Annas Bruder und stand von seinem Stuhl auf. „Was fällt Ihnen ein hier hereinplatzen. Sehen Sie nicht, dass wir uns mit meiner Schwester unterhalten?“ Ronon schnaubte verdrossen. „Stör ich etwa beim Lügen auftischen?“ Er sah Anna direkt an. „Hör nicht auf die, die wollen deinen Zustand ausnutzen und dich beeinflussen. Du hast nie so einen Brief abgeschickt, Du bist hier glücklich. Wenn Du mir nicht glaubst, dann seh in deinem Tagebuch nach, hast mir mal erzählt, dass du seit Jahren eins führst.“ Erneut wand er sich den Blaublütern zu. „Kein Wunder, dass Sie nichts mehr mit euch zu tun haben wollte. Und jetzt raus hier!“ „So können Sie nicht mit mir sprechen!“, schrie Annas Bruder fast mit sich überschlagender Stimme und hielt Ronon den Zeigefinger vor die Nase – eine törichte Entscheidung, wie er kurz darauf lernen würde. Ronon griff sich kalt lächelnd seinen Unterarm und riss ihn mit einer schnellen Bewegung nach rechts. Ein lautes Knacken war zu hören und der Unterarm von Hermann von Schönhausen war an zwei Stellen gebrochen, schmerzerfüllt lag der Blaublüter auf dem Boden. Ronon war fast als hätte er Anna darüber fies lächeln sehen. Annas Mutter war jetzt außer sich und schrie nach der Sicherheit.
Die kündigte sich kurz darauf in Form von Woolsey und zwei Corporals der Militärpolizei an.
„Ronon, was ist hier schon wieder los?“, fragte Woolsey fast schon prophetisch. „Diese merkwürdigen... Verwandten wollten Anna verarschen“, meinte Ronon, griff sich den gefälschten Brief und reichte ihn Woolsey, der den Inhalt kurz überflog. Er sah Honoria von Schönhausen tadelnd und verächtlich an, sagte jedoch nichts. Sein Gegenüber blähte jedoch nur die Nüstern auf. „Mister Woolsey, verhaften Sie sofort diese Bestie! Ich bestehe darauf!“ „Ich soll Ronon also verhaften... aber weswegen?“, fragte Woolsey unschuldig. Honoria deutete mit vor Wut zitternder Hand auf ihren Sohn, der mit Mühe den Schmerz ertrug. „Ach so“, kommentierte Woolsey dies und nickte verständnisvoll. „Natürlich, das kann ich nicht so stehen lassen. Ronon, Sie werden unter Arrest gestellt.“ Ronon brummelte nur irgendetwas unverständliches und Woolsey sah zu den Militärpolizisten. „Meine Herren, nehmen sie Mister Dex in Gewahrsam. Für fünf Sekunden.“
Noch ehe Honoria protestieren konnte, nahmen zwei grinsende Militärpolizisten Ronon in ihre Mitte und hielten ihn lach fest. Der eine MP zählte laut: „Eins, zwei, drei, vier... fünf.“ Dann ließen sie Ronon wieder los. Woolsey wand sich zum gehen. „Damit dürfte der Gerechtigkeit genüge getan sein. Und jetzt bringen Sie ihren Sohn besser zu einem Arzt. Guten Tag.“ Damit war für Woolsey alles gesagt. Er machte den drei Schönhausens Platz und zeigte ihnen damit wortlos, dass sie hier nichts mehr verloren hatten. Annas Mutter verstand dies und verschwand.
„Ronon“, begann Woolsey als er sich noch einmal an den Sateder wand. „passen Sie auf diese Blaublütigen auf. Ich hab das Gefühl, sobald Sie nicht hinsehen, versuchen die es noch mal.“ Ronon nickte, wechselte noch einen Blickkontakt mit Anna und ging dann, während Woolsey sich zu Anna setzte, um einerseits die Lage zu klären und andererseits ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.


Der Rest des Tages war für Anna äußerst langweilig. Zwar hatte sie einigermaßen interessanten Besuch von Jack und Ernst gehabt, die mit ihr über die ersten zwei Jahre hier auf Atlantis gesprochen hatten, um Erinnerungen wachzurütteln, aber danach zog sich der Tag nur noch hin wie Kaugummi. Doc Heinrich hatte sie in ihr Quartier entlassen, in der Hoffnung, dass sie vielleicht dort einige Erinnerungen wiederfand. Doch auch das hatte nicht großartig geholfen. Die Identität, die das Zimmer von Anna ausstrahlte, war definitiv sie, das hatte sie auf den ersten Blick gemerkt, doch mit den Fotos und den meisten Besitztümern konnte sie nichts anfangen, sie erinnerte sich nicht, wann sie gemacht worden waren oder wann sie welches Stück erworben hatte. Das einzige, was sie auf Anhieb wiedererkannt hatte, war ihr geliebter Teddybär gewesen. Ein uraltes Ding, das sie schon seit sehr frühen Jahren besaß. Der Zahn der Zeit hatte aber auch daran gedreht, war er doch jetzt noch etwas abgenutzter, ein Auge war sichtbar wieder angenäht worden und ein Ohr gestopft. Draußen war es schon dunkel geworden und mit dem Teddy auf dem Bauch lag sie auf ihrem Bett und versuchte sich nun schon seit Stunden zu erinnern – ohne Erfolg bisher.
Als es dann plötzlich an der Tür klingelte, sprang sie auf und sah nach, wer sie denn da sprechen wollte. Auf Betätigen des Türsensors schwang die Tür zur Seite und gab Ronon preis, der mit einem Sixpack Bier auf dem Flur stand. „Komm, reden wir“, meinte er. „Ob heute oder morgen, ich helf dir schon dich zu erinnern.“ Anna nickte einwilligend, zog sich schnell Schuhe an und folgte dem Sateder.

Kurz darauf saßen die Beiden am Rand des Südpiers von Atlantis und sahen hinaus aufs Wasser. Ronon öffnete eine Dose und reichte sie Anna, dann nahm er sich selbst eine. „Danke“, meinte Anna und sah aufs Meer hinaus. „Netter Ort.“ Ronon nickte. „Ja, das ist er. Wie stehts mit deinem Gedächtnis?“ „Keine Ahnung“, gab Anna nach einigen schweigsamen Augenblicken zu. „Alles kommt mir irgendwie vertraut vor, fast wie bei einem Deja'vu, aber dann hab ich trotzdem keine Erinnerungen.“ „Das kommt noch, man muss sich nur lange genug damit beschäftigen“, meinte Ronon, trank seine Dose aus, warf sie ins Meer und nahm sich eine weitere. Dann kam er auf das Thema zu sprechen, weswegen er Anna ursprünglich sprechen wollte. „Hast du Lust über die Sache mit Deinem Vater zu sprechen?“ Annas Gesichtsausdruck zeigte sich abweisend, dennoch antwortete sie: „Von mir aus. Worüber genau?“ „Erzähl mir wie es genau dazu kam, dass man Dir dein Kind weg nahm“, antwortete Ronon und holte erklärend aus: „Auf Sateda wäre das undenkbar gewesen. Unsere Kinder waren uns – durch die Bedrohung durch die Wraith – viel zu wichtig, als dass wir sie abgetrieben oder weggegeben hätten. Mutter, egal in welchem Alter, wurden von ihren Eltern und der Gemeinde offen unterstützt. Das ist auf eurer Welt wohl anders.“ Anna lächelte für eine Nanosekunde. „Ja, bei uns ist das leider anders. Sateder waren wohl die besseren Eltern.“ Sie räusperte sich und trank noch einen Schluck. „Na gut... Weißt du, ich war gerade einmal 16 und hab meine Versetzung in die 11. Klasse gefeiert mit meinen Freunden. Viel zu viel Alk für viel zu junge Menschen, eins führte zum anderen. Da war dieser Junge, mit dem ich gerade zusammen war... Nun ja, wir hatten jedenfalls Sex, ohne Kondom, und dadurch wurde ich schwanger. Meine Eltern haben es erst erfahren, als meine Schwangerschaftsgefühle deutlich wurden.“ Langsam kamen Anna die Tränen, doch sie rang noch mit sich. „Es gab ein riesiges Geschrei mit meiner Familie, doch schließlich konnte ich das Kind kriegen und hab mich gegen meine Mutter gewährt. Mein Vater hat mich verteidigt, hat sich für mich eingesetzt. Und dann...“ Jetzt rollten Annas Tränen und sie lehnte sich an Ronons Schulter, der sie versuchte zu trösten. „und dann... eine Woche nach der Geburt... hat er mir mein Baby weggenommen und ich hab es nie wieder gesehen!“ Die letzten Worte schrie sie voller Schmerz und es dauerte fast zehn Minuten bis sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte.

Jetzt kam Ronon dazu Partei für Wilhelm von Schönhausen zu ergreifen. Er hatte ihn, bis auf heute, nur einmal gesehen, vor zwei Jahren auf einer Schönhausen-Familienfeier, doch er war ihm gleich sympathisch gewesen. Doch was noch wichtiger war: Er und Anna waren liebevoll miteinander umgegangen. Sie mussten sich also irgendwann versöhnt haben. Die Schlussfolgerung brachte er nun auch Anna näher. „Hmm“, war alles, was sie dazu sagen konnte. „Ich weiß ja nicht.“ „Ich bin davon überzeugt, anders kann ich mir das nicht vorstellen“, entgegnete Ronon. „Aber das wirst Du nie erfahren, wenn Du nicht mit ihm sprichst.“ Anna rümpfte die Nase. „Ich überlegs mir.“ Sie sah sich um. Das Bier war alle. „Wollen wir? Mir wirds langsam zu kalt.“
Ronon nickte und stand zusammen mit ihr auf, dann brachte er sie wieder zu ihrem Quartier. Auf dem Weg dahin sprachen sie noch etwas über vergangene Nichtigkeiten. Schließlich waren sie wieder an Annas Quartier angekommen und sie betätigte den Sensor, die Tür schob sich beinahe lautlos auf. „Danke für deine Gesellschaft“, sagte Anna zu Ronon und machte mit Ronon den ST-Team-Handschlag zur Verabschiedung. Doch auf der Schwelle drehte sie sich noch einmal um. „Sag mal, Du hast mir nicht gesagt, wie wir zu einander standen.“ Ronon lächelte und kratzte sich am Kinnbart. „Wir waren Freunde, gute Freunde. Nicht mehr und nicht weniger.“ „Schade“, entgegnete Anna viel sagend und verschwand in ihrem Quartier, während Ronon das seine aufsuchte.


Am nächsten Morgen war Anna dann mit Sam und Max unterwegs, die sich angeboten hatten, ihr die Stadt Atlantis wieder näher zu bringen. Sie waren in einem der Nebentürme des zentralen Turms und liefen auf einem der Dachgärten herum, die man zur Zerstreuung eingerichtet hatte. „Wow“, sagte Anna immer wieder, als sie das erstaunliche Panorama erblickte. Die Türme von Atlantis vor dem Hintergrund des lantheanischen Meeres bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel konnten nicht anders beschrieben werden. Sam und Max grinsten viel sagend als sie Anna dabei zusahen, wie sie Atlantis in sich aufnahm. „Wie ein kleines Kind“, murmelte Sam belustigt. „Ist sie doch, Sam“, meinte Max ebenso grinsend und ging auf Anna zu. „Beeindruckend, oder?“ Anna nickte nur. „Wie groß ist das hier?“ „Etwa 1,5mal so breit wie Manhattan, also so um die fünf Kilometer von Nord- zu Südpier“, erklärte Sam. „Eine Meisterleistung so etwas ins All zu kriegen.“ „Das muss man den Antikern lassen“, stimmte Max zu. „Auch wenn sie schwächliche Feiglinge sind, Architektur und Coolness beherrschen sie.“ Sie gingen einige Schritte, während der Anna mit Sam in ein Gespräch vertieft war. „Dein eigenes Schiff. Klingt cool“, meinte Anna, als sie gehört hatte, dass Commander Sam Carter ihr eigenes Schiff, die EDS Valley Forge (A), kommandierte. „Ist es auch“, stimmte Sam zu. „Anfangs glaubt man, dass man festen Boden unter seinen Füßen vermisst, doch auf der Forge ist es einfach großartig. Viele finden sie zu klein und zu schäbig, aber ich finde sie genau richtig, meine alte Lady.“ Während Sam nur so von ihrer kleinen Fregatte schwärmte und Anna detailliert berichtete, wie oft sie schon AR 1 zu Hilfe gekommen war, war Max mal wieder auf Schürzenjagd gegangen. Zwar war er die Rolle, die er den anderen seit Jahr und Tag verkaufte und selbst nur ungern annahm, inzwischen Leid und wäre viel lieber er selbst, doch dachte er sich, dass Anna sich eher an Schürzenjäger-Max, als an den verbitterten und verbrauchten Max Wickers, erinnern würde. Er setzte also sein bestes Lächeln auf und schmiss sich an eine junge Frau aus Ägypten – der Uniform nach zu schließen einer Pilotin der Jumperflotte – die gerade die Sonne genießen wollte. „Hallo... Lieutenant“, sagte Max zur Begrüßung auf die Rangabzeichen spähend. „Das erste Mal auf Atlantis?“ Die junge Ägypterin sah ihn genervt an. „Das stimmt, Dr. Wickers.“ Jetzt war Max baff. „Woher...“ „Unser Staffelführer hat uns Frauen vor ihnen gewarnt“, erklärte sie. „Ich bin inzwischen also schon berühmt“, sagte er geschmeichelt. Sie grinste amüsiert. „Eher berüchtigt, Doktor, eher berüchtigt. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich habe noch zu tun.“ Damit ging sie einfach weg und Max sah zu seinen beiden Begleiterinnen, die lachend in seiner Nähe standen. Er setzte einen Blick auf, wie ein Hund bei sieben Tagen Regenwetter, wartete jedoch innerlich auf eine Reaktion von Anna. Die kam prompt. „Geb es auf, Casanova, dich lässt jeder abblitzen.“ Als sie aufhörte zu lachen sah sie nur den zufriedenen Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht, den sie aber nicht verstand.


„Es kommt also langsam alles wieder?“, fragte Todd, als er am Nachmittag mit Anna in ihrem Quartier war und beide an Annas Xbox 720 Spielkonsole saßen. Während sie 'Batman: Arkhum Asylum 3' spielten, unterhielten sie sich über Annas Gesundheitszustand. Erst hatte Anna den, wie sie ihn genannt hatte 'Blutsauger' nicht in ihr Quartier lassen, als er mit Doc Heinrich aufgetaucht war, doch die Ärztin konnte Anna versichern, dass er sie sicher nicht als Snack missbrauchen würde. Seit einigen Wochen nahm der Wraith nun schon Doc Heinrichs Wraithserum nahm, das speziell auf ihn abgestimmt war und verhinderte, dass Todd sich an Menschen nähren musste. Er konnte statt dessen mit traditionellem Essen vorlieb nehmen. Todd führte gerade einen Spezialangriff mit seinem Charakter durch, den Anna jedoch leicht abwehrte. „Es kommt also alles wieder?“ „So langsam“, meinte Anna beiläufig und konzentrierte sich lieber auf das Spiel. „Immer in so Brocken, mal große, mal kleine. Aber alles aus den letzten zwei, drei Jahren.“ „Deine Familie ist noch hier?“, fragte Todd als er einen Angriff von Annas Batgirl-Charakter einstecken musste. Sein Joker musste harte Prügel einstecken. „Alle bis auf meinen alten Herrn“, meinte Anna. Ihre Wut auf ihn war mit immer mehr wiederkehrenden Erinnerungen langsam geringer geworden, so wie Ronon es vermutet hatte. „Hast Du vor mit ihm zu reden?“, kam es erneut von Todd. „Vielleicht“, murmelte Anna. „Doch wohl eher nicht. Kommt drauf an.“ Sie wechselte schnell das Thema. „Gib auf, Nosferatu! Du kannst mich nicht schlagen, nur Sam hat mich bisher auf der Konsole schlagen können. Und jetzt nimm das!“ Mit diesen Worten führte sie eine Angriffskombination aus und ließ Todds Joker mit nur noch wenigen Lebenspunkten zu Boden gehen. Sie grinste breit. „Fast so schmerzhaft, wie eine Trainingseinheit mit Ronon.“ „Daran erinnerst Du dich also“, meinte Todd triumphierend. „Du hast dich grad wieder an etwas erinnert.“ Davon war Anna so abgelenkt, dass sie Todd verwirrt ansah und nicht mehr auf den Bildschirm achtete, sodass Todd schnell Annas Charakter ausschaltete und damit besiegte. Er legte den Controller beiseite und ging zur Tür zu. Mit einem Wraithlächeln meinte er noch: „Wie eine alte Redewendung eures Volkes so schön besagt: 'Du wurdest gepwnd'. Gute Besserung noch.“ „Alter Cheater“, entgegnete Anna und streckte dem Wraith die Zunge raus. Der verließ den Raum grinsend.


Es waren zwei weitere Tage vergangen, als Anna mit Richard Woolsey durch einen Korridor des Hauptturms schritt. „Die letzten drei Jahre sind also wieder da?“, fragte Woolsey erstaunt über den schnellen Heilungsverlauf. „Mehr oder weniger, Sir“, entgegnete Anna. „Bis auf einige Details, doch sicher nichts bedeutendes.“ „Freut mich“, kommentierte Woolsey und bog um eine Ecke. Dort kam ihnen zufälligerweise Annas Vater entgegen. „Hallo, Anna“, sagte Wilhelm Fürst von Schönhausen begrüßend, doch Anna ging einfach an ihm vorbei, ohne ein großartiges Wort der Begrüßung. „Was haben Sie eigentlich für ein Problem, Hein?“, fragte Woolsey und ließ Anna anhalten, ebenso bat er Wilhelm zu ihnen zu kommen. „Fragen Sie ihn das, Sir“, meinte Anna und nickte in die Richtung ihres Vaters, der sie schmerzlich getroffen und gebrochen ansah. Woolsey blieb das nicht verborgen und nahm sich vor das zu ändern. „Meiner fachlichen Meinung nach, müssen sie beide, die sich wie Kleinkinder benehmen, wo man doch meinen könnte, sie seien Erwachsene, endlich mal aussprechen. Mitkommen.“ Mit diesen Worten packte er Vater und Tochter je an einer Schulter und schob sie sanft in einen leer stehenden Raum, den er hinter ihnen schloss. Er stellte sich vor die Tür und gab ihnen zu verstehen, dass sie nicht raus kämen. „Also los, reden sie endlich miteinander.“ Als Anna jedoch nicht die Anstalt machte, auch nur ein einzelnes Wort zu sagen und Wilhelm nicht zu wissen schien, wie er anfangen konnte, brachte Woolsey den Stein ins Rollen. „Fürst, ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie ihrer Tochter das Kind freiwillig weggenommen haben. Dafür haben Sie ihre Tochter viel zu sehr geliebt und unterstützt.“ Wilhelm nickte langsam und Anna verschränkte die Arme vor der Brust. „Na los, dann sag mir deine miesen Gründe, mich unglücklich zu machen.“ Wilhelm räusperte sich und gab sich dann endlich einen Ruck mit der Sprache rauszurücken. „Ich hätte es dir schon früher erzählen sollen, aber ich wusste nicht, wie du drauf reagieren würdest, beziehungsweise unsere Verwandtschaft. Hier ist die Wahrheit: Ja, ich habe deinen Sohn genommen und weggebracht, aber Du musst die ganze Geschichte kennen. Deine Mutter wollte ursprünglich, dass du das Kind abtreibst.“ Er machte hier eine Pause und Anna reagierte nicht, war das doch typisch ihre herrschsüchtige Mutter von einer Aristokratin. Er fuhr fort: „Die Familie stand hinter ihr. Der Plan war schon gefasst, dich auszuschalten und mit Gewalt abtreiben lassen. Es gibt genug Geld und Einfluss in unserer Familie, als dass das ohne Probleme geglückt wäre. Ich konnte einen Deal eingehen, da ich wusste, dass du das Kind unbedingt wolltest. Du durftest es bekommen, aber danach musste ich es zur Adoption freigeben.“ „Toller Deal“, zischte Anna wütend. „Lass mich ausreden, Kind“, entgegnete ihr Vater nun selbstsicherer. „Ich habe das Kind in Sicherheit gebracht, außerhalb des Einflusses der Familie. Mit einem nicht adligen Vater und unehelich empfangen, hätte das nicht gut geendet, Deal oder nicht. Ich habe ihn zu einer entfernten Verwandten von mir gegeben, dort ist er aufgewachsen und lebt dort immer noch.“ Anna riss die Augen weit auf. Ihr Vater händigte ihr ein Kärtchen mit einer Adresse aus. „Dort lebt er. Meine Verwandte wird ihn Dir mitgeben, alles ist dafür geregelt. Jetzt wird die Familie es akzeptieren müssen, dass Du den kleinen Cameron hast.“ „Cameron?“, fragte Anna erstaunt, denn das war der Name gewesen, den sie ihrem Sohn hatte geben wollen. Ihr Vater nickte. „Cameron Wilhelm von Schönhausen, Sohn von Anna Hein. Hol Ihn bitte bald, auch wenn er nichts von dir, noch von mir weiß.“ Er kratzte sich am Kinn und atmete tief durch. „Was immer Du jetzt von mir denkst: Ich wollte dir nie etwas böses und auch nicht dem Kind. Es tut mir so unendlich Leid, dass du so viel Zeit mit ihm verpasst hast. Ich hoffe, Du kannst mir irgendwann verzeihen.“ Mit diesen Worten ging er, Woolsey ließ ihn passieren.

Als sich die Tür wieder geschlossen hatte, sah Woolsey die vor Freude weinende Anna an.
„Können Sie ihm verzeihen?“ Anna sah ihn unsicher an. „Ich... ich weiß es nicht, Sir. Einerseits hab ich nur durch ihn jetzt die Chance meinen Sohn endlich kennenzulernen, andererseits hat er mir ihn auch so lange vorenthalten.“ Woolsey kratzte sich am Hinterkopf und überlegte kurz. „Da haben Sie wohl recht, aber sie sollten eines bedenken, Anna: Ihre ganze Familie ist gegen sie, jeder einzelne. Ihr Vater ist der einzige, der je zu ihnen gehalten hat. Ob seine Methoden mögen nicht gut sein, aber wie hätten Sie bei so einer Situation gehandelt? Tatsache ist, dass Sie es nicht wissen können, bis Sie selbst in so einer Situation sind. Schließen Sie ihren Frieden mit ihm, söhnen Sie sich aus und lassen Sie die Wunden heilen.“ Anna nickte, Tränen liefen ihr über die Wangen. „Dann los, das ist ein Befehl!“, grummelte Woolsey wütend und schuppte Anna fast hinaus. Die lief sofort ihrem Vater nach, der den Korridor entlang schlurfte.
„Papa!“, rief sie und rannte auf ihm zu. Er blieb stehen, drehte sich um und wurde gleich darauf von Anna in den Arm genommen. Eine Minute verblieben sie so, dann sagte Anna leise: „Ich vergebe Dir.“ Wilhelm atmete auf und erwiderte den Druck von Anna. „Ich verspreche Dir, mein Schatz, wir schaffen es, dass sich alles wieder normalisiert.“ Woolsey sah aus der Ferne zu, wie die beiden sich entfernten und daran arbeiteten, ihr Verhältnis zu normalisieren.


Gut eine Woche später wurde ein kleiner, sechsjähriger Junge namens Cameron, der bei seiner Großtante Sarah in Süddeutschland wohnte, von Anna aufgesucht. Die junge Frau betrat glücklich lächelnd das Zimmer des kleinen Cameron. „Hallo, Cameron.“ „Hallo, wer bist Du denn?“, fragte der Junge neugierig. Sie kniete sich hin, um auf einer Augenhöhe zu sein, Tränen drangen in ihre Augen. „Mein Name ist Anna von Schönhausen. Ich bin deine Mama.“




Ende der Folge
Kapitel 19 by Atlan
1.19 Operation Roundhammer Teil 1
von Atlan



6. Oktober 2012

„Operation Roundhammer.“ Zwei einfache Worte, die Admiral Pierre Dreyfus, Kommandant der 2. Flotte, da in die Runde geworfen hat, doch für die anwesenden Flaggoffiziere und Generäle war es mehr als das. Lange hatten sie an der Umsetzung des Plans gearbeitet und nun war die Ausführung in greifbare Nähe gerückt. Jeder Anwesende im CIC der William Wallace, des Flaggschiffs der 2. Flotte, fühlte eine innere Anspannung, wenn er oder sie daran dachte, was vor ihnen lag. So auch Vizeadmiral Johannes Heimeshoff, der mit seiner 4. Flotte erst vor wenigen Stunden zum Verband gestoßen war.
Die acht Träger von goldenen Sternen und Admiralsstreifen standen um einen Kartentisch für strategische Operationen herum. Admiral Pierre Dreyfus, ein Franzose mittleren Alters und brillanter Weltalltaktiker, war der Vater dieser Operation und leitete dieses letzte Briefing. Hier sollte noch einmal alles durchgespielt werden, was die Erdstreitkräfte unternehmen würden.
„Arcadia...“, sagte Dreyfus schließlich gedehnt und rief ein Hologramm auf, das den Planeten in einem akkuraten Maßstab darstellte. „Wie sie alle wissen, ist Arcadia der Schlüssel zu einer erfolgreichen Gegenoffensive gegen die Oritruppen in dieser Galaxie. Von Arcadia aus leiten die Ori ihren Kreuzzug und haben dort ihr Hauptquartier aufgeschlagen. Können wir Arcadia einnehmen, dann erhalten wir Zugang zum gesamten Orisektor und könnten sie womöglich zehntausende Lichtjahre zurückdrängen, oder gar den Krieg beenden.“ Nachdem Dreyfus noch einmal die Fakten auf den Tisch gelegt hatte, fuhr er nach einer Kunstpause fort. „Arcadia besitzt aus Sicherheitsgründen kein Stargate. Wir müssen erst eines einfliegen, um Truppen von der Erde, Remus, Galana und Hebridan nachrücken zu lassen. Gelingt uns das nicht, bricht die komplette Operation zusammen. Oberst König hat mir vor einer Stunde einen finalen Geheimdienstbericht geschickt, wonach auf dem Planeten schätzungsweise zwei Millionen Jaffa, vierhundert- bis fünfhunderttausend Orikrieger und etwa 60.000 elitäre Originritter der Oriarmee stationiert sind. Im Orbit sollen sich vier Schlachtschiffe, 20 Leichte und Schwere Kreuzer, sowie 10 Fregatten und dutzende Staffeln an Spoons befinden. Eine Orbitalverteidigung aus mehreren Strahlsatelliten ist ebenfalls anzutreffen. Admiral Gong?“ Konteradmiral Gong Ho übernahm. „Nachdem die kombinierten Kräfte der 2. und der 4. Flotte die Schiffe der Ori entweder vernichtet, geentert oder in die Flucht geschlagen haben, werden die William Wallace und die Friedrich der Große mit der Landung der 231. Panzergrenadier-Brigade beginnen, die den Brückenkopf auf einer Position etablieren werden, die von ST 1 festgelegt wurde. Der Codename der Landezone lautet Watchtower.“ Der Admiral sah Heimeshoff wortlos an. „Die Orbitalspringer und Marines der Wallace und der Friedrich werden für Flankendeckung sorgen“, fügte Heimeshoff hinzu „Gleichzeitig wird die Hälfte aller Bordgeschwader der Flotte für Lufthoheit über Watchtower sorgen, der Rest wird das System sichern. Damit hätten wir den ersten Fuß am Boden und werden lange genug durchhalten können, bis die Verstärkung durch das mitgebrachte Stargate eintrifft.“
Dreyfus stützte sich auf den Tisch und blickte seine Mit-Admirale an. „Wir dürfen uns nichts vormachen. Diese Operation ist tollkühn und gefährlich. Es werden viele gute Soldaten sterben, vor allem die Einheiten, die den Brückenkopf bilden. Wir schätzen die Verluste der 231. Brigade, der Orbitalspringer und Marines der beiden Schlachtschiffe auf bis zu 41%. Sobald der Brückenkopf etabliert ist, können wir noch einmal mit ungefähr 20% Verlusten der gesamten Streitmacht rechnen. Viele tapfere Männer und Frauen werden in Flaggentüchern nach Hause zurückkehren. Das ist eine Tatsache, die wir uns vor Augen halten müssen, sobald wir die Invasion starten. Sorgen wir nur dafür, dass ihr Opfer nicht vergebens wird und wir diesen Krieg für uns entscheiden können. Das wäre alles.“
Die Flaggoffiziere warfen noch einmal einen Blick auf den Schlachtplan, dann verließen sie das CIC und nur Dreyfus blieb noch zurück und starrte weiterhin das Hologramm an und rief sich noch einmal die Zahl der Toten und Verwundeten ins Gedächtnis, die sie in den nächsten Tagen zu erwarten hatten: gut 100.000 Mann – und das war optimistisch geschätzt. Sie alle beteten zu ihren jeweiligen Göttern, dass die Wende, die die Einnahme von Arcadia hoffentlich brachte, den Blutzoll wert war.


T Minus 6 Stunden bis zur Invasion auf Arcadia:

Die Fregatte Forrestal verließ den Hyperraum über Arcadia in der oberen Atmosphäre des Planeten. „Raus mit ihnen!“, befahl der Captain über Intercom ungeduldig, da es nur noch Augenblicke dauern konnte. „Sind schon so gut, wie raus“, antwortete Franzi Rust über das eingebaute Funkgerät ihres Exoskeletts. Sie sah ihren Teamkameraden zu, die ebenfalls mit ihren Exoskeletten in der Luftschleuse standen, nickte kurz und hieb den Hebel für die Öffnung der äußeren Schleusentor nach unten. Die Luft entwich wegen des Unterdrucks aus der Luftschleuse und riss die fünf ST 1- Mitglieder raus. Jules brachte es fertig noch: „Geronimo!“, zu schreien, während sie dem Boden entgegen stürzten und die Forrestal wieder im sicheren Hyperraum verschwand.
„Wieso lass ich mich von euch immer zu so etwas breitschlagen...“, murmelte Daniel über Funk, als er in eine steilere Flugbahn wechselte, um schneller Richtung Boden zu gleiten. „Weil wir dafür gut bezahlt werden“, entgegnete Teal'C in einem Anflug von Humor. „Sprich für dich selbst“, sagte Ralf. „Den Sold eines Stabsfeldwebels würd ich nicht gute Bezahlung bezeichnen.“ „Ist ja gut, ihr Neunmalklugen“, meinte Franzi trocken. „Fallschirme öffnen auf Drei: Eins, Zwei, Drei!“ Mit diesen Worten zog sie die Reißleine ihres Fallschirms, der sich augenblicklich entfaltete und ihren rapiden Singflug augenblicklich abbremste. Ähnlich erging es ihren anderen Teammitgliedern. Nach nur 370 Metern Abbremsung durch den Fallschirm prallten die fünf Mitglieder von ST 1 auf dem Boden auf. Fünfmal prallte je eine halbe Tonne Exosoldat in der Zone auf, in der später der Brückenkopf etabliert werden sollte. Doch wo genau die 231. Brigade landen würde, war noch nicht sicher, da die Erdstreitkräfte bisher kaum gute Aufnahmen der Landezone machen konnten. Dafür war ST 1 ja nun hier, um in den nächsten sechs Stunden das Gebiet zu kartographieren und was am wichtigsten war: einen sicheren Standort für das Stargate zu finden. Franzi streifte ihren Fallschirm ab und schnappte sich ihr Gewehr, während sich alle anderen außer Ralf Scanner aufnahmen. „Dann mal los, Leute. Sechs Stunden und die Uhr tickt.“ Daraufhin verteilten sie sich, immer zu dritt machten sie sich daran die Landschaft zu kartographieren.


T Minus 4 Stunden:

Colonel Marthinus De Wet lag schlaflos in seiner Koje an Bord der EDS William Wallace. Der südafrikanische Kommandant der 231. Panzergrenadier-Brigade sah schließlich auf die Uhr und dachte, dass es sich nun sowieso nicht mehr lohnen würde zu schlafen (in weniger als einer Stunde hätte er ein Briefing mit seinen untergebenen Offizieren) und stand deshalb auf. De Wet zog sich rasch an, schnallte sein Beinholster um, setzte sein Barett auf und verließ seine kleine Schlafecke, die nur mit einigen behelfsmäßigen Wänden vom restlichen Heereslager abgetrennt war. De Wet blickte sich gut um. Das Geschwader der Wallace war um die Hälfte reduziert worden, um das erste Regiment der 231. aufzunehmen, das zweite Regiment befand sich auf der Friedrich der Große. 2500 Mann lagen hier Seite an Seite mit 30 Kampfskimmer Typ 401 und 402 und 50 Leopard 2A9, ganz zu schweigen von APC-29 Transportpanzern. De Wet überkam ein Gefühl von Stolz, als er seine tapferen Männer – und seit neustem auch Frauen – aus allen afrikanischen Ländern sah. Bis auf wenige Ausnahmen waren sie alle Veteranen der afrikanischen Befriedungsfeldzüge während 2011 und Anfang 2012. Damals waren es die 231. und die 184. Brigade gewesen, die im Namen der Afrikanischen Union Ruhe auf den Kontinent brachten. Auf Grund ihrer Leistungen hatte man beide Brigaden in ihrer alten Form in die Erdstreitkräfte übernommen und nicht, wie den Rest der Erdstreitkräfte, neu zusammengestellt mit multinationalen Angehörigen. De Wet war heute ganz besonders froh über diesen Punkt. Heute, wo so viele Menschen kämpfen und sterben würden, war er froh es an der Seite von Menschen zu tun, denen er vertraute.

Der Südafrikaner begann seine Runde zu drehen. Die meisten der 2500 Soldaten schliefen noch, nur die Neulinge waren noch zu aufgeregt, um schlafen zu können. Er hockte sich zu zweien, die sich leise unterhielten und äußerst besorgt aussahen. „Alles klar, Jungs?“ Die Soldaten wollten schon aufspringen und salutieren, De Wet hielt sie jedoch davon ab. „Schon gut, Soldaten. Nervös?“ Die beiden Soldaten aus Kenia nickten nach einigem Zögern. „Jawohl, Sir, sind wir.“ De Wet lächelte väterlich. „Macht euch nichts draus. Das ging niemanden von uns anders. Ich bin sicher, ihr werdet heute eurem Regiment Ehre machen. Und jetzt versucht noch etwas zu schlafen. Viel werdet ihr davon in den nächsten Tagen sowieso nicht kriegen. Und denkt immer daran: Im Angesicht des Kampfes darf jeder Angst haben. Die Hauptsache ist nur, diese Angst zu meistern.“ Die Soldaten nickten und legten sich noch einmal hin, De Wet ging weiter und wachte über seine Männer. „Möge Allah über euch wachen“, murmelte De Wet.


T Minus 54 Minuten:

ST 1 hatte die Vermessungsmission ohne Zwischenfälle beendet. Die Landezone lag drei Kilometer außerhalb der ersten Festung, die man einnehmen wollte. Sie würde der 231. Brigade gute Verteidigungsmöglichkeiten geben und die Chance, den Brückenkopf lange genug zu halten, bis die Alliierten Truppen von sechs Planeten aufmarschiert und sich gesammelt hatten. Das Team hatte sich hinter einige Felsen zurückgezogen und Franzi baute den Subraumfunksender auf. Jules hockte neben ihr, hatte den Helm des Kampfanzugs abgelegt und trank aus ihrer Feldflasche. „Und Du bist Dir sicher, dass wir damit durch die Störfelder durchkommen und die Ori die Nachricht nicht abfangen können?“, fragte sie ihre Kameradin. Franzi nickte gedankenverlorenen. „Ja, wird schon klappen. Notfalls können wir die Operation noch kurzfristig absetzen.“ „Das würde die Leute daheim aber richtig glücklich machen“, kommentierte Jules bissig. Franzi nickte nur. „Dann hoffen wir mal, dass es funktioniert.“ Mit diesen Worten schaltete sie den Sender ein, aktivierte alle Sicherungen und funkte dann die Wallace an: „Zeus bitte kommen, Zeus bitte kommen. Hermes an Zeus, bitte melden, over.“ Es rauschte einige Sekunden auf der Subraumfrequenz, dann meldete sich der Funker der Wallace klar und deutlich. „Hier ist Zeus, Hermes. Wir empfangen Sie klar und deutlich. Was haben Sie zu berichten, over?“ Franzi ließ ihren Scanner die Karten, die sie zusammengestellt hatten, übertragen. „Nachricht für die Götter wird gesendet, Zeus. Von unserer Seite aus alles klar, over.“ „Nachricht erhalten, Hermes. Die Götter freuen sich sehr. Vorgehen, wie besprochen, over.“ „Verstanden, Zeus. Over und aus.“ Franzi kappte augenblicklich die Verbindung und packte den Subraumsender wieder ein. Dann sah sie ihre Teamkameraden an, die sie gespannt ansahen. „Die Invasion startet, wie gehabt. Wir haben jetzt noch 52 Minuten.“


T Minus 2 Minuten, Start der Operation:

Admiral Dreyfus atmete laut aus, als der große Wandchronometer der Brücke, der den Countdown zum Start der Operation angezeigt hatte, langsam auslief. Er erhob sich aus seinem Kommandosessel und winkte seinen Eins-O zu sich. Der stand sofort stramm. „Ja, Sir?“ „Royale with Cheese“, befahl der französische Admiral gespannt und legte die Fingerkuppen aneinander. Der Eins-O bestätigte den Befehl und ging zum Funker herüber, klopfte dem Petty Officer auf die Schulter und sagte: „An alle Einheiten der Flotte: Royale with Cheese.“ Sofort gab der Funker das vereinbarte Codewort an alle Schiffe durch und nur Augenblicke später verschwanden die 2. und 4. Flotte, fünfundvierzig leichte und schwere Einheiten, im Hyperraum. Bei T Minus 0 sprangen sie zurück in den Normalraum, nahe des Invasionsziels: Arcadia. Und während die Oriflotte sich sammelte, erhob sich Pierre Dreyfus aus seinem Sessel. „Einen Kanal zur Friedrich öffnen.“ Der Funker waltete schnell. „Kanal steht, Admiral.“ „Johannes, hier Pierre“, sagte Dreyfus nach einer Sekunde. „Wir stoßen vor, mein Freund. Halte dich immer an meiner Seite und viel Glück.“ „Dir auch viel Glück“, entgegnete Vizeadmiral Heimeshoff, bevor er abschaltete und seiner Besatzung Instruktionen erteilte. Auch Dreyfus drehte sich zum Panoramaschirm der Brücke und setzte ein Kämpferlächeln auf. „Feuerfreigabe für alle Schiffe. Wir beginnen mit zwei Salven Antimaterietorpedos auf die Schlachtschiffe. Maximale Zerstörungskraft, bombt sie in die Steinzeit.“
Kurz darauf starteten die ersten Torpedos aus ihren Silos, zündeten ihren Antrieb und rasten auf die schwerfälligen Orischiffe zu. Die eröffneten, nachdem die beinahe 300 Antimaterietorpedos mit je 780MGT Sprengkraft in Reichweite für die Abwehrgeschütze gekommen waren, augenblicklich das Feuer auf die Raketen und holten die Meisten von ihnen vom Himmel, doch immerhin trafen 41 von ihnen auf Kriegsschiffe auf und schlugen tiefe Beulen in die Schutzschilde der Schlachtschiffe, während sechs der zehn Fregatten augenblicklich in Flammen aufgingen und zwei Leichte Kreuzer schwer Schlagseite erhielten und ein Schwerer Kreuzer eine unkontrollierte Wende vollzog. „Das sollte sie wachgerüttelt haben“, meinte Dreyfus zufrieden. „Wir gehen auf Tuchfühlung. Alle Maschinen AK voraus. Die Hammerheads ausschleusen.“ Nun schwärmten die vier Flottillen der Invasionsflotte aus und setzte Kurs auf je eine Gruppe Orischiffe, die sich um je ein Schlachtschiff gruppiert hatten. Sie beschleunigten mit 20000g, was die festgelegte Höchstgeschwindigkeit war, um nicht von relativistischen Effekten heimgesucht zu werden, und hielten wie Falken im Sturzflug auf die Ori zu. Dazu schwärmten nun auch noch die F-302 Raumjäger, Hammerheads im Fachjargon genannt, mit einer Geschwindigkeit von fast 50.000 km/h aus und verwickelten die Spoons der Ori in heftige Dogfights auf den Bahnen der beiden Monde Arcadias.
Die Flottille der Friedrich der Große war in Artilleriereichweite mit einem der angeschlagenen Orischlachtschiff gekommen und spürte nun zum ersten Mal die mächtige Hauptwaffe des Schiffs. Der blitzschnelle Energiestrahl traf die Friedrich Mitschiffs auf der Steuerbordseite und senkte den Steuerbordschutzschild um satte 35%. Heimeshoff biss sich auf die Unterlippe, als er die Meldung bekam. „Dafür revanchieren wir uns jetzt. Waffenmaat, konzentriertes Laser- und Railgunfeuer auf das Schlachtschiff. CIWS auf kurze Reichweite zum Abfangen des leichten Beschusses. Eine Salve Torpedos scharf machen und auf diesen Klodeckel abfeuern.“ Das Abwehrfeuer der Friedrich trat in Kraft. Die automatisierten Pulslaser fingen die feindlichen leichten Energiestrahlen ab, bevor sie auf den Schild auftrafen. Doch das Hauptgeschütz traf noch zweimal die Friedrich, einmal direkt frontal und einen Streifschuss Backbord. Die stabile Friedrich schüttelte den Schaden ab und machte weiter. 60 Torpedos starteten und schlugen gestaffelt auf dem Schild ein, zehn von ihnen konnten zwar vorher abgefangen werden, doch fünfzig reichten vollkommen aus, damit der Schild noch einmal kurz auf flackerte und dann erstarb. Laserstrahlen und Railgunprojektile trafen auf die Panzerung. Schließlich entluden sich zwei der überschweren Laserstrahler der Friedrich und schnitten durch das Schiff, wie ein heißes Messer durch Butter. Die Antriebssektion explodierte und riss einen Kreuzer mit in den Tod. Die Friedrich ging nun tiefer und griff die verbliebenden Orischiffe von unten an. Die restliche Flottille auf Schweren Kreuzern der Richthofen- und Leichten Kreuzern der Walhalla-Refit-Klasse räumte mit den Orikreuzern schnell auf und nur die EDS Kirow wurde so stark beschädigt, dass sie aufgegeben werden musste. Nur die halbe Besatzung schaffte es per Rettungsboot oder Ringtransporter von Bord, bevor eine Kettenreaktion im Hauptreaktor das Schiff explodieren ließ. Heimeshoff musste schlucken, als er mit ansah, wie die Kirow unterging. Zwar waren Verluste eingeplant gewesen, dennoch war es schlimm mit ansehen zu müssen, wenn man sah, wie ein Erdschiff unterging. „Bericht“, befahl der Vizeadmiral, als seine Flottille mit dem Feindgeschwader aufgeräumt hatte. Fregattenkapitän Peter Müller, Erster Offizier der Friedrich, bekam die Meldung über Headset rein und gab sie an Heimeshoff weiter: „Admiral, bei uns nur leichte Schäden. Die St. Patrick ist schwer angeschlagen, Gefährdung der strukturellen Integrität und die Clausewitz meldet einen Ausfall der Feuerleitelektronik. Sie können nur noch über den Daumen zielen.“ Heimeshoff lachte kurz auf, als er von der Unzerstörbarkeit der St. Patrick, dem letzten Überlebenden Walhalla-Schiff der ersten Baureihe, hörte. „Die St. Patrick muss göttlichen Beistand haben, anders kann ich mir das nicht erklären, dass die jedes Gefecht überstehen. Neue Befehle für Captain Harper, Peter...“ Heimeshoff überlegte kurz. „Sie sollen zurückbleiben, Notreparaturen durchführen und die Schiffbrüchigen der Kirow aufnehmen. Wir müssen weiter und den Rest der Flotte unterstützen. Kurs setzen.“ Müller bestätigte den Befehl und nach einer entsprechenden Kurskorrektur hielt die Flottille auf das Hauptschlachtfeld zu.

Dort lief der Kampf weniger rosig, als bei der Friedrich. Zwei Schwere Kreuzer und ein Leichter Kreuzer, die Farragut, die El Cid und die Attatürk, waren schon im Kampf gegen die drei anderen Geschwader untergegangen. Diese hatten sich zusammengeschlossen und praktisch einen Schutzwall um die Schlachtschiffe gelegt. Die schweren Einheiten der Erde, darunter die William Wallace und die Douglas MacArthur unter Commodore Caldwell, konnten zwar die leichteren Einheiten der Ori mit Artillerie und Torpedos klein halten und schließlich ausschalten, doch die Schlachtschiffe erhielten zusätzliche Abwehrkapazität von den Begleitschiffen, die sich aufopfernd als lebenden Schutzschild vor sie stellten.
Pierre Dreyfus hämmerte wütend auf die Sessellehne seines Kommandostuhls, während er sein persönliches taktisches Hologramm betrachtete, das er vor sich aufrufen konnte. Zwar verstarben alle zweieinhalb Minuten einige rote Punkte, die Feindschiffe von Fregatten- und Kreuzergröße darstellten, aber das brachte ihm herzlich wenig, wenn nicht auch langsam die großen Punkte verschwanden. In diesem Moment verschwand wieder ein blauer Punkt und der Erste Offizier, der neben ihm stand, informierte ihn: „Sir, die Charles deGaulle...“ „Vernichtet?“, fragte Dreyfus bitter. Der Eins-O nickte. „Etwa neunzig konnten sich retten, hauptsächlich die Marines.“ Dreyfus schickte wieder ein Stoßgebet zum Himmel. Dreihundert tapfere Raumfahrer waren gestorben. Die Todeslisten stiegen erneut in erschreckende Höhe. „Oh Herr, nimm nicht noch mehr meiner Jungs zu dir“, murmelte er. Dann sah er wieder auf das taktische Hologramm, wo gerade neue blaue Punkte auftauchten: Die Flottille der Friedrich. „Einen Kanal zu Admiral Heimshoff öffnen“, befahl Dreyfus sofort. Er hatte gerade einen Einfall gehabt, die restlichen Orischiffe auszuschalten. Der Kanal war aufgebaut und Dreyfus sagte: „Heimeshoff, führ sofort einen Kurzstrecken-Hyperraumsprung aus. Ich brauch deine Schiffe augenblicklich hier.“ Heimeshoff antwortete nicht wörtlich, er ließ Taten sprechen. Zehn Sekunden später tauchte plötzlich Heimeshoffs Flottille mitten im Schlachtwall der Orischiffe auf und eröffnete das Feuer aus allen Batterien auf eines der Schlachtschiffe, das kurz darauf unterging.Noch während die irdischen Raumfahrer an Bord der anderen Schiffe zu jubeln begannen, ging das zwei Orischlachtschiff unter. Nun war auch von außen der Schlachtwall durchbrochen und die Erdflotte zermalmte die letzten Orieinheiten. Nicht ein Schiff überlebte das Inferno aus allen möglichen Schiffswaffen. Dann war plötzlich Ruhe im System. Die Raumjäger hatten, unter schweren Verlusten von beinahe 24% , das System von Spoons gereinigt und die eine Hälfte machte sich nun daran das System zu sichern, der Rest kehrte für Phase Zwei zu ihren Trägerschiffen zurück. Die angeschlagene Erdflotte gruppierte sich neu und Dreyfus rief seine Flottillenkommandanten zu einer kurzen Konferenzschaltung zusammen.

Admiral Dreyfus verschränkte die Arme vor der Brust und blickte eindringlich seine drei Mit-Admirale, Heimeshoff, Caldwell und Vizeadmiral Dame Helena Reed an. Er kratzte sich am Kinn. „Meine Dame, meine Herren, wie steht es bei ihnen?“ Heimeshoff verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Ganz toll. Die Kirow ist zerstört, die St. Patrick und die Clausewitz kampfunfähig. Meine anderen Schiffe haben leichte bis mittlere Verluste an Mensch und Material.“ Caldwell meldete ähnliche Verluste. „Die Immelmann und die Endevour wurden zerstört, der Rest schwer beschädigt. Die Ori haben ganze Arbeit geleistet. Glücklicherweise konnte sich das Gros der Besatzung beider Schiffe retten.“ Dreyfus knirschte mit den Zähnen, dann blickte er Admiral Reed an. „Dame Helena?“ Die Admiralin aus dem britischen Adel, die gleichzeitig stellvertretende Kommandantin der Zweiten Flotte, hatte von allen das entspannteste Gesicht. „Nur die El Cid, Sir. Der Rest ist nach einigen Notreparaturen wieder voll einsatzbereit.“ Dreyfus nickte und überschlug im Kopf einige Zahlen. Den Aussagen seiner Admirale und einigen vorsichtigen Schätzungen nach, tippte er die Verluste auf gut 3200 Mann, die toten Kampfpiloten mit eingerechnet. Bedachte man die Stärke der Oriflotte, war das wie ein Gottesgeschenk und sehr niedrig, verglich man die jetzigen Verluste der Raumflotte mit denen der Schlacht am Supertor, wo viermal so viele Raumfahrer gestorben und weniger feindliche Tonnage vernichtet hatten. Hier war die Situation genau umgekehrt. Die Erdsoldaten hatten mehr feindlichen Schiffsraum und Raumfahrer vernichtet, als umgekehrt. Dies war nicht nur für die allgemeine Kriegslage gut, sondern auch ein erheblicher Moralschub. Endlich hatte es die Navy geschafft die Schmach der Schlacht am Supertor abzuschütteln. „Gut, dann ist es soweit, dass wir uns Arcadia selbst zuwenden. Die Kampfsatelliten stehen uns noch im Weg, die müssen weg. Wenn die Hammerheads aufgetankt und aufmunitioniert wurden, sowie die Schutzschilde der Flotte wieder auf Maximum sind, beginnen wir mit Phase Zwei. Wir landen endlich auf diesem verflixten Planeten und sagen den Ori 'Good Day'!“


Von dem Lichtjahre entfernten Sterben hatte Gerak zu dieser Zeit noch keine Ahnung. Der Anführer der Jaffanation saß an seinem Schreibtisch im Regierungssitz auf Dakara. Obwohl es schon spät war, konnte Gerak keine Ruhe finden. Er ging immer wieder die Verluste der letzten Tage durch. Im Kampf gegen die Menschen waren allein in der letzten Woche siebzehntausend Jaffa gefallen. Siebzehntausend, eine Zahl, die Gerak einmal mehr zu der Erkenntnis brachte, dass das Volk der Jaffa für die Ori nichts mehr war, als Kanonenfutter. Gerak sank in sich zusammen und hielt sich die Stirn. Seit Monaten, eigentlich seit einem Jahr, war er schon nicht mehr überzeugt von der Sache der Ori. Anfangs war Origin für ihn eine Möglichkeit gewesen, eine Chance auf ein ewiges Leben. Doch das hatte sich bald geändert. Die Ori sahen die Jaffa weder als gleichberechtigte Partner im Kampf gegen die Menschen an, noch nützte diese Allianz den Jaffa in irgendeiner Weise. 'Du elender Narr', sagte Gerak zu sich selbst. 'Wir hatten ein gutes Verhältnis zu den Menschen und du wirfst das weg, nur weil du dem Schreckgespenst des Aufstiegs nachgejagen wolltest.' Gerak schüttelte den Kopf. Nichts, nicht einmal der Aufstieg, konnte es wert sein, dass man so viele Jaffaleben opferte. Bald müssten es zwei Millionen sein, die auf den Schlachtfeldern ihr Leben gelassen hatten und der Krieg ging ins dritte Jahr. Aber das war nicht das einzige, was an Gerak nagte. Es war auch die Tatsache, dass er die Jaffa von der Unfreiheit unter den Goa'Uld, in die Unfreiheit unter den Ori gedrängt hatte. Erneut starben Jaffa wegen einem Irrglauben. Er schüttelte den Kopf. Irgendwie musste er diesen Wahnsinn beenden. Es gebe zwar einen Weg, doch er gestand sich ein, dass er schlicht und ergreifend zu feige war, ihn einzuschlagen.
Plötzlich flogen die Türen zu seinem Büro auf und Gerak schreckte hoch. Varok, Geraks engster Vertrauter und Sekretär, platzte herein. „Verzeiht mir, Master Gerak, aber es gibt schlimme Neuigkeiten.“ Gerak erhob sich und traute sich kaum zu fragten. „So schlimm, wie die Neuigkeiten sonst sind, kann mich nichts mehr erschrecken. Raus mit der Sprache: Was ist passiert, Varok?“ Varok stockte, suchte nach Worten und antwortete schließlich: „Eine Armada, bestehend aus der 2. und 4. Erdflotte, ist über Arcadia aufgetaucht und hat die Schutzflotte vernichtet. Der Prior des Planeten glaubt, dass sie sich nur noch neu gruppieren und dann eine Invasion starten.“ Gerak ließ sich stumm in seinen Sessel fallen und schrie innerlich. Es geschah schon wieder: Jaffa würden ihr Leben lassen in einem sinnlosen Krieg.
Varok sah seinen Vorgesetzten einige Zeit an, dann fragte er: „Master, wünscht ihr, dass ich gehe?“ Plötzlich sah Gerak auf, er hatte seinen Entschluss gefasst und war nun vollkommen ruhig. „Nein, Varok. Aber schließe die Tür. Was ich dir zu sagen habe, wird über den Fortbestand oder den Untergang der Jaffanation entscheiden. Wir haben nicht viel Zeit, also höre gut zu.“


Im All um Arcadia begann nun Phase Zwei von Operation Roundhammer. Die Erdschiffe kamen mit hoher Fahrt in den Orbit und bombardierten die Kampfsatelliten. Es war wichtig gewesen, dass sie vorher die Schilde aufgeladen hatten, denn die Satelliten waren ebenso stark, wie ein Hauptgeschütz eines Schlachtschiffs. Dreyfus ging keine weiteren Risiken ein und deckte die fünfundzwanzig Kampfsatelliten mit dutzenden von Raketen und schwerer Laserartillerie ein. Schon bald war eine breite Bresche geschlagen und die Friedrich der Große und die William Wallace begannen mit Phase Drei, der eigentlichen Landung auf dem Planeten. Walküren, Jumper und Hellebarden, schwer gepanzerte Truppentransporter, verließen die Hangarabteile der Schlachtschiffe und machten sich auf zum Landeplatz. Zugleich erhielten auch die Orbitalspringer der Friedrich den Befehl auszusteigen und auch die Marineinfanterie machte sich bereit die 231. Brigade zu unterstützen. Die Orbitalspringer der Wallace und der anderen Einheiten würden auf ihren Schiffen bleiben und bei Bedarf eingesetzt werden. Den Anfang machten die zwei Kompanien der Friedrich unter dem Kommando von Hauptmann Svetlana Runge-McKay. Dreihundert EPLK schossen in mehreren Wellen dem Boden entgegen und schlugen zum Großteil innerhalb der Landezone auf. Svetlana McKay schüttelte den Schock vom Aufprall ab, dann krabbelte sie aus der Kiste, nur damit ihr jemand die Hand ausstreckte, um ihr rauszuhelfen. Sie ergriff die Hand von Franzi Rust. „Guten Flug gehabt, Svetlana?“ Svetlana lachte trocken auf. „Klar, ich reise gern in diesen Särgen.“ Sie überprüfte ihr Gewehr und befahl über Funk ihren Truppführern Meldung zu erstatten. „Dann wollen wir uns mal sammeln“, meinte Svetlana und sah fragend zu Franzi. Doch die winkte nur ab. „Mach du nur. Ich muss zum Colonel“, sagte sie schlicht und rief ihrerseits ST 1 zu sich, während die Alpha- und die Bravo-Kompanie der Friedrich die Landezone zu sichern. Einige Walküren und Jumper mit Teilen der 231. Brigade waren schon gelandet, aber es würde noch etwas dauern, bis die komplette Brigade sich gesammelt hatte und Colonel De Wet seinen Kommandostand eingerichtet und sich einen Überblick verschafft hatte. F-302 überflogen bereits die Position und bereits eingeflogene Kampfskimmer UAS-402 und AH-18 Baby Tiger wurden startklar gemacht.

Colonel De Wet hatte derweil schon keine Zeit verloren und ein Treffen mit seinen untergebenen Offizieren eingerichtet, zu dem sich auch Franzi gesellte, ST 1 blieb im Hintergrund. Sie nahm den schweren Anzugshelm ab, fuhr sich durch die Haare und salutierte dann vor De Wet. Der erwiderte den Gruß knapp und schüttelte ihr die Hand. „Colonel Rust, schön, dass Sie uns beehren. Können Sie uns irgendwas besonderes melden?“ „Nein, Sir, nichts wirkliches“, meinte Franzi kopfschüttelnd. „Allerdings sollten Sie so bald, wie möglich, zur Festungsstadt vorstoßen. Der Garnison wird das nicht entgangen sein, dass wir gelandet sind.“ De Wet nickte zustimmend und grinste. „So was ähnliches hatte ich mir schon gedacht, Colonel. Sharou?“ Er blickte seinen Stellvertreter Lt. Colonel Sharou an. „Sir?“ „Das 1. Regiment, ist das schon komplett gelandet und marschbereit?“ Sharou überlegte kurz. „Nicht ganz, ungefähr die Hälfte, also das 1st Bataillon. Das ist komplett motorisiert und kampfbereit. Wir könnten sofort los.“ „Dann tun wir das auch“, entgegnete De Wet und sah zu Franzi. „Rust, wäre meiner Einheit eine Ehre, wenn Sie und ST 1 uns begleiten würden.“ Franzi nickte. „Selbstverständlich, Sir. So eine Party lassen wir uns doch nicht entgehen.“ Das ging jedoch einem von De Wets Majoren zu schnell, weshalb dieser sich zu Wort meldete. „Colonel, bei allem Respekt, aber wir sollten nicht aufbrechen, bevor nicht die ganze Brigade bereit zum Abmarsch ist.“ „Und riskieren, dass die zuerst die Initiative ergreifen?“, fragte De Wet völlig ruhig. Er schüttelte den Kopf. „Der Rest der Brigade bleibt hier, bis das Stargate installiert ist. Die Orbitalspringer der Friedrich übernehmen dann die Sicherung und unsere Jungs schließen zu uns auf. Ich werde mit dem 1. jetzt zur Festungsstadt aufbrechen.“ Mit diesen Worten erhob er sich und nahm Einsatzhelm und Sturmgewehr auf. „Kommen Sie, Rust. Sie und ihre Einheit kommen mit mir mit.“ Franzi grinste schelmisch und setzte den Helm auf. „Ja, Sir.“ Dieser Offizier gefiel ihr. De Wet entsicherte derweil sein SCAR und schnaubte ins Funkgerät: „Aufsatteln, Männer. Wird Zeit, dass wir dem Feind in den Arsch treten. Zeigen wir den Europäern und Amis mal was Afrikaner drauf haben! DiA!“ Aus hunderten Funkgeräten ertönte das Motto der 231st Brigade, DiA: Das ist Afrika.


In der Festungsstadt herrschte rege Geschäftigkeit, als vier Transportskimmer vom Typ 401, eskortiert von zwei UAS-402, mit schnellem Tempo auf die Stadt zu hielten, auf dem Boden gefolgt von einer Karawane aus APC-29 Rhino-Transportpanzer und mehreren MBT-01 Leopard 2A9 Panzern. ST 1 stand neben Colonel De Wet im Führungs-Transportskimmer. Der sah durch ein Fernglas. „Das sieht gar nicht gut aus...“, murmelte der Colonel. Die Festungsstadt war ein wirklicher Koloss, mehr als sechs Kilometer im Durchmesser. Es gab mehrere Festungsringe, die sich um den eigentlichen Kern zogen und diesen absicherten. Die vier Ringe waren zigzackförmig angelegt und folgten keinem einheitlichen Grundmuster, auf allen Türmen standen Raketenwerfer und Selbstschussanlagen waren großzügig überall verteilt. Die Gänge der eigentlichen Festung, die sich hinter den Ringen erstreckte, waren äußerst eng und für Transportpanzer ungeeignet. Sollte das Bataillon alle Festungsringe überwinden, würden ihnen ein schrecklicher Häuserkampf bevorstehen. De Wet betätigte sein Funkgerät. „Alles klar, Männer, heizen wir ihnen ein! Skimmer, in Waffenreichweite gehen und sofort die Plasmaraketenwerfer ausschalten.“
Die Skimmer gingen näher an das Ziel heran und starteten ihre Luft-Boden-Raketen auf die feindlichen Raketenwerfer, die dabei waren ihre Ziele zu erfassen. Die Raketen näherten sich ihrem Ziel - und explodierten, bevor sie auf die Raketenwerfer auftrafen. „Was zum... Was für ne beschissene Zielautomatik, mach ichs halt per Hand“, stieß Jules aus, stand auf, schupste einen der Bordschützen beiseite und griff sich das Gatling-Gewehr, das als Seitenwaffe im Passagierbereich installiert war. Gekonnt feuerte sie Salve um Salve Panzerbrechende Kugeln auf die Raketenwerfer ab, doch auch diese trafen nicht. In diesem Moment wurde der erste 402er von einer Rakete mit Plasmasprengkopf erfasst und explodierte in der Luft. „Colonel, die Dinger werden von Schutzschilden geschützt!“, schrie der Pilot De Wet über Funk zu. In diesem Moment eröffneten auch die Selbstschussanlagen ihr Feuer auf die Bodentruppen automatische Stabwaffengatlings penetrierten die Hülle zweier Rhino-Transportpanzer und mehrerer Jaguar-Jeeps und brachten sie zur Explosion. Die Karawane löste die Formation auf und begann die Abwehranlagen mit schweren MG's zu bekämpfen, während die Leopard 2 sich daran machten das äußere Tor zu sprengen. Doch auch das erwies sich als Schwierigkeit, denn das Tor bestand aus einer besonders stabilen Triniumlegierung. De Wet sah sich das noch mehrere Sekunden mit an, in denen seine Truppen keinen Fortschritt erzielten, sondern eher im Gegenteil massakriert worden, dann schrie er schließlich: „Rückzug! Außerhalb deren Waffenreichweite! Rauchgranaten zum Schutz, Sperrfeuer!“
Die Truppen ließen von ihrem Angriff ab und die Panzer und dezimierten Skimmer warfen Rauchgranaten ab, um den Rückzug und die Bergung der Verwundeten hinter einer dichten Nebelwand zu decken. Die erste Bodenschlacht ging an die Feinde der Erde.


Zwanzig Minuten später saß De Wet mit ST 1 zusammen neben dem gelandeten Skimmer. Das 1. Bataillon hatte sich ins Unterholz eines dichten Waldstücks zurückgezogen und war damit beschäftigt seine Wunden zu lecken. Erste Schätzungen sprachen von 124 Toten und etwa 42 Verwundeten. De Wet versuchte sich mit zitternder Hand eine Zigarette anzustecken, gab es aber nach einigen Versuchen auf und warf Feuerzeug und Zigarette wütend auf den Boden. Es war absplut nicht so gelaufen, wie der stolze afrikanische Colonel es sich vorgestellt hatte. Dann sah er zum Team. „Die Lage ist mies, aber das muss ich ihnen sicherlich nicht sagen. Ich hab gerade von Admiral Dreyfus erfahren, dass sich eine große Menge feindlicher Infanterie, unterstützt von Plasmaartillerie, FLAK, Todesgleitern und Skarabeus-Laufpanzern in Divisionsstärke, sich der Festungsstadt nähert und von dort aus unsere Position überrennen will. Wenn wir die Festung nicht in den nächsten zwei Stunden einnehmen und sichern, laufen wir Gefahr die ganze Invasion in die Länge zu ziehen und einen Stellungskrieg zu entfesseln.“ „Ist die restliche Brigade inzwischen einsatzbereit?“, fragte Ralf ebenfalls recht niedergeschlagen. „In einer halben Stunde sind sie hier“, antwortete De Wet. „Aber darum gehts weniger. Wir müssen diese Raketenwerfer ausschalten und die Festungsringe knacken und zwar so, dass wir die Festung nachher noch als Verteidigungsstellung gebrauchen können.“ Daniel hüstelte. „Also entfällt die einfache Möglichkeit einer guten altmodischen Bombardierung.“ De Wet bestätigte das. „Deswegen brauche ich ja auch Sie.“ Er blickte die Teammitglieder an. „Ich bring Sie mit einem tief fliegenden Skimmer bei annähernd Schallgeschwindigkeit da rein, werf sie ab und verschwinde. Dann müssen sie den Kontrollraum stürmen und die Abwehrsysteme deaktivieren. Notfalls bin ich auch zufrieden, wenn sie den Maschinenraum ausschalten, aber ich könnte die Waffensysteme gut für die weitere Verteidigung gebrauchen. Alles klar?“ „Mehr oder weniger“, entgegnete Vala und schwang sich auf ihre Füße. „Dann los“, sagte De Wet und kletterte in den Skimmer. „Diesmal packen wirs... oder das wars mit Operation Roundhammer und wir können uns diesen Krieg gleich abschmieren und weinend nach Hause rennen.“ „Bloß keinen Druck“, meinte Franzi und stieg als letzte in den Skimmer, der kurz darauf startete und Kurs aufs Ziel setzte.


Etwa zur selben Zeit stand Master Bra'Tak zusammen mit Rak'nor vor dem Sternentor von Chulack und wartete darauf, dass endlich die geheimnisvolle Person erschien, die ihn vor wenigen Stunden kontaktiert und um seine Hilfe im Kampf gegen die Ori gebeten hatte. „Master, was glaubt ihr, wer dieser Unbekannte ist?“ „Ich weiß es nicht, Rak'nor“, antwortete Bra'Tak als sich das Stargate aktivierte und der blaue Wirbel herausschoss. „Aber wir werden es ja gleich erfahren...“ Es dauerte einige Sekunden, dann trat Gerak, sichtlich angespannt, durchs Tor. Rak'nor zückte augenblicklich seine Zat und richtete sie auf den Ankömmling. „Du?“ Auch wenn Bra'Tak keine Waffe zückte, blickte er Gerak finster an. „Was willst du hier, Gerak?“ Gerak erhob als Antwort nur friedfertig die Arme, ging auf beide Knie und sagte dann, mit Inbrunst in der Stimme und lodernden Augen: „Ich bin gekommen, um euch zu bitten, mich dabei zu unterstützen, die Ori aus der Jaffanation zu vertreiben und unsere Nation wieder auf den rechten Pfad an der Seite der Tau'Ri zu führen.“



Fortsetzung folgt
Kapitel 20 by Atlan
1.20 Operation Roundhammer Teil 2
von Colonel Maybourne



Ein Leuchten in der Ferne war das erste, was er wieder wahrnahm, es war ein kleines und vor allem mattes Flimmern in der Dunkelheit.
Es dauerte Sekunden, bis aus dem schwachen Leuchten ein konstantes Licht wurde, in dem ein Wirrwarr aus Stimmen im Hintergrund auftauchte.
Zuerst waren die Stimmen nur ein Flüstern, aber nach und nach manifestierten sie sich zu einer festen Konstante der unbekannten Umgebung.
„Können sie mich verstehen?“
Noch wusste er nicht, wer eben gemeint war und nicht mal an seinen Namen konnte er sich in dem Moment erinnern.
Plötzlich zog ein greller Blitz an seinem inneren Auge vorbei und zeigte ein Aufflammen, was ihn innerlich umhaute.
Die Erfahrung war atemberaubend und erschreckend zugleich, da er es nicht einordnen konnte und es ihm vertraut vorkam.
Dann war wieder diese Stimme zu hören.
„Das rechte Bein werden wir retten können, aber das linke muss unterhalb des Knies amputiert werden, ansonsten wird er sterben.“
Auf einmal hörte er eine andere bekannte Stimme.
„Können sie denn gar nichts machen?“
Eine bedrückende Stille von ein paar Sekunden zwang ihn wieder dazu, sich zu erinnern, aber er wollte einfach noch nicht.
„Nein, es tut mir leid, aber da kann ich nichts machen.“
Nun konnte er sich durchringen, die Augen zu öffnen und der wirklichen Umgebung gewiss zu werden, da er wissen wollte, worum es ging.
Langsam aber bestimmt öffnete er erst das linke Auge langsam, um von einem Licht, so direkt wie er es nicht erwartet hatte, geblendet zu werden.
Er lag auf einer Bahre und befand sich in einem Zelt, das olivgrün aussah und um ihn waren mehrere Personen.
Wenige trugen grüne Anzüge, aber die meisten waren in weiß gekleidet und liefen aufgeregter im Zelt herum, als es die in Grün taten.
Ganz bedächtig drehte er den Kopf und sah, dass eine Frau mit kurzen blonden Haaren ihn bei der rechten Hand hielt.
„Was… passiert…?“
Sie stand sofort auf.
„Doktor, kommen sie schnell, er ist aufgewacht.“
Nur kurz darauf kam ein Arzt zu ihnen und leuchte mit einer Taschenlampe in seine Augen, er dachte dabei an das Licht von eben zurück.
„Können sie mich verstehen, Dr. Jackson?“
In dem Moment kam einiges wieder zurück, sein Name war Dr. Daniel Jackson, Mitglied von ST 1 und die Frau neben ihm war Julia Tora.
Er lag in einem Feldlazarett, doch warum er hier war, konnte er sich nicht vorstellen, da er das in seinen Erinnerungen noch ausgeblendet hatte.
„Ja… was war… warum ich hier…“
Der Arzt sah bedrückt in seine Augen.
„Eine Explosion hat ihr linkes Bein unterhalb des Knies zertrümmert, wenn wir nicht gleich in den OP gehen, besteht für sie Lebensgefahr.“
Er nickte halb benommen.
„Wie… ist geschehen?“
Jetzt beugte sich Jules zu ihm runter.
„Ein Orisoldat hat sich neben dir in die Luft gesprengt…“
Der Arzt schob sie beiseite.
„Es tut mir sehr leid, Frau Leutnant, doch wenn ich ihn nicht gleich in den OP bringe, wird auf jeden Fall auch das andere Bein dran glauben müssen.“
Sie nickte bedächtig.
„Dann bringen sie ihn rein.“
Sie sah Daniel noch einen Moment hinterher, wie er in den Feldnot-OP gebracht wurde, als der Blick auf eine Person weiter hinten fiel.
Vala Mal Doran hatte bei der Explosion auch noch was abbekommen, aber sie war bei weitem nicht so schlimm getroffen wie Daniel.
Ralf Sikermann stand bei ihr und die beiden machten wieder Sprüche, auch wenn sie auf diese Art ungläubige Blickte ernteten.
Jules ging dann und sah ein Bild ihres Sohnes an, dass sie immer in einer kleinen Tasche über ihrem Herzen trug…


Im Kommandoposten der Erdtruppen:

Colonel De Wet und Franzi kamen gerade zusammen, weil sie ihm berichten wollte, wie sie es in der Festung geschafft hatten.
Er bot ihr einen Stuhl an, den sie auch dankend annahm und reichte ihr danach eine Tasse mit frisch aufgebrühtem Tee.
Franziska trank erstmal einen Schluck und atmete aus, bevor sie sich von dem Dreck in ihrem Gesicht etwas säuberte.
De Wet setzte sich ihr gegenüber.
„Gut, sagen sie mir, was da geschehen ist und warum Plan B ausgeführt werden musste, ich sah Rauch aus der Maschinensektion aufsteigen.“
Sie nickte langsam.
„Ja, als der Skimmer uns abgeworfen hatte sah es aus, als ob wir einigermaßen durchkämen, es gab nur vereinzelt Widerstand…“
Sie trank noch einen Schluck und dachte zurück, nachdem sie den ersten Teil des Weges hinter sich gebracht hatten…

Jules und Teal´C gingen voraus, während Ralf und Vala nach hinten absicherten und die Mitte wurde von Franzi und Daniel bewacht.
Sie kamen an eine Weggabelung und waren auf nur eine Gruppe Soldaten getroffen, der sie so schnell es ging den Garaus machten.
Jules beugte sich über einen Mauerrest und sah eine große Anzahl Orikrieger und Jaffa, die in einer Talsenke waren.
„Leute, das kann ein Problem werden, sind mehr als 200.“
Teal´C bestätigte das.
„Das ist korrekt und wir werden sie nur bezwingen können, wenn wir sie überraschen.“
Franzi dachte nach.
„Teal´C, hast du genug Sprengstoff dabei?“
Er antwortete sofort. „Ja, ich trag 15 Granaten bei mir und habe außerdem acht Päckchen mit C4 bei mir, was willst du vorschlagen, Franziska Rust?“
Sie wartete mit der Antwort, bis sie aufgeschlossen hatten.
„Teal´C nimm drei C4 Päckchen und baue 300 Meter von hier eine Sprengfalle und komm auf mein Zeichen zurück.“
Er nickte und machte sich sofort auf den Weg, als sich Franzi an Ralf und Vala wandte, die zu ihnen gestoßen waren.
„Ihr werdet mit Daniel die Typen unter Feuer nehmen, wenn das C4 in die Luft geht und dann zu mir aufschließen.“
Zu guter Letzt blickte sie Jules in die Augen.
„Und wir nehmen sie von der Baumreihe aus in ein Sperrfeuer, aber warte bis der Sprengstoff vor ihnen explodiert.“
Alle hoben den Daumen, da sie verstanden hatten, nur Vala wollte noch was sagen, wurde aber von Ralf gleich abgewürgt.
Die anderen grinsten nur darüber und gingen in Position, als Teal´C über Funk meldete, dass er soweit war.
„Oberstleutnant Rust, ich habe das C4 deponiert.“
Sie bestätigte das mit drei Klicks und Sekunden darauf explodierte schon der Sprengstoff, was alle Krieger in Aufruhr versetzte.
Sie liefen alle wild durcheinander und konnten von ST 1 hervorragend unter Feuer genommen werden, besonders Jules erledigte viel.
Aber letztendlich war es ein Zielschießen und nach wenigen Minuten waren die Krieger tot, in wenigen Fällen überlebten einige noch für Minuten.

Etwa 10 Minuten später erreichte das Team den Kontrollraum, aber der war unbrauchbar, da er von den letzten Kriegern zusammen geschossen worden wurde.
Die einzelnen Konsolen bestanden nur noch aus verkohlten Resten und deshalb ging Franzi zu Plan B über.
„OK Leute, das wird nichts, wir zerstören den Maschinenraum.“
Vala sah sie fragend an.
„Und warum, hier funktioniert doch nichts mehr?“
Teal´C antwortete als erster.
„Da hast du Recht, aber die Ori könnten die Konsolen wieder alle aufbauen und die Waffen so gegen uns richten, wenn wir die Festung einnehmen.“
Daniel klopfte ihr auf die Schulter.
„Ist besser, wenn wir auf Nummer sicher gehen.“
Ralf rief den Plan der Festung auf.
„Die Maschinensektion ist ein Stockwerk unter uns und wenn wir uns ranhalten, ist das vorbei, eh uns noch einer sieht.“
Franziska lächelte und Teal´C übernahm die Führung, da sie die Treppe am anderen Ende des Ganges erreichen mussten.
Die Treppe war schnell hinabgestiegen und Ralf brachte die erste Sprengladung an als er Jules leise ansprach.
„Sag mal, findest du es nicht merkwürdig, dass wir in der Anlage keinen gesehen haben, da ist doch was faul?“
Sie biss sich ein wenig auf den Kippen herum.
„Hast Recht, aber die sind wahrscheinlich beschäftigt genug, die Angriffe der 231. Brigade vor den Toren abzuwehren.“
Teal´C, der mitgehört hatte, wandte sich ebenfalls an Ralf.
„Außerdem haben wir etwa 200 Krieger vor der Festung besiegt.“
Ralf sah es ein und blickte zu Vala hinüber, die eben ihre letzten Sprengpakete anbrachte, es in der Pünktlichkeit aber nicht so genau nahm.
„Hey Prinzessin, wir haben einen Zeitplan.“
Sie streckte ihm die Zunge raus.
„Süßer, wie oft hab ich dir gesagt, dass man eine Frau nicht hetzt und erst recht nicht, wenn sie mit Sprengstoff hantiert?“
Da ging jetzt aber auch Daniel dazwischen.
„Vala, er hat Recht und wir haben nicht ewig Zeit, wenn es dir nichts ausmacht, könntest du zur Abwechslung mal schneller machen?“
Sekunden später stand sie schon vor ihnen.
„War doch kein Problem und nun suchen wir doch das eine oder andere Souvenir, das ich auf der Erde „versteigern“ kann…“
Jules gab ihr einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Denk nicht mal dran.“
Franzi gab allen über Handzeichen das Kommando, dass sie wieder abrücken wollten und der Raum gesprengt würde.
Sie selbst ging als letzte und gerade als sie die Zündung betätigen wollte, kam ein einzelner Ori Soldat auf sie zugestürmt.
Er trug eine Granate in der Hand und wollte als Selbstmordattentäter das Team mit in den Tod reißen, jedoch war Franzi schneller.
Sie traf ihn in der Brust, worauf er zu Boden fiel, dabei aber die Granate fallen und sie Daniel vor die Füße rollen ließ …

Wieder im Kommandoposten trank Franzi weiter den Tee, den ihr De Wet anboten hatte, da zu dem Zeitpunkt ihr alles andere egal war.
„… er überlebte nur wegen der Exoanzüge und wird auf jeden Fall ein Bein verlieren, aber bei seinem Glück wohl nur ein halbes.“
Der Colonel klopfte ihr auf die Schulter.
„Gut, sie hatten fantastische Arbeit geleistet und sollten sich ausruhen, meine Männer haben es geschafft, die Festung einzunehmen.
Natürlich wäre das nie ohne ihren Einsatz geglückt, aber ich will, dass sie sich ausruhen und es uns überlassen, die Festung wieder in Betrieb zu setzen.“
Sie stand auf und salutierte.
„Natürlich Colonel, ich sage es meinem Team.“
Er wiederholte den Gruß und entließ sie dann, da er sich auch entspannen musste; der schwere Teil der Operation würde erst noch auf sie zukommen.
Die Festung einzunehmen war der leichte Teil der Mission, sie aber gegen die Angriffe der Ori zu halten, der wirklich schwere Teil ihrer Aufgabe.


Chulak, Ratskammer:

Gerak, der niedergeschlagen vor die anderen Jaffaführer kam, wurde von den Jaffamastern viel mehr auf die Probe gestellt, als er zunächst annahm.
Jeder Einzelne blickte ihn finster an und keiner wollte was sagen, nicht einmal Bra´Tak ließ zu diesem Zeitpunkt eine Regung zu. Gerak hatte seinen Rivalen und Anführer der separatistischen Pro-Tau'Ri-Jaffa in einer Nacht-und-Nebelaktion nach Dakara gebeten, um ihn für sein Vorhaben zu gewinnen.
Schließlich erhob er selbst das Wort, weil das Schweigen unangenehm war und die Blicke den Grund seines Besuchs fast vergessen ließen.
„Brüder und Schwestern, ich weiß, dass ich einen großen und unverzeihlichen Fehler begangen habe, als ich zu den Ori übergelaufen war. Aber da hielt ich es noch für richtig, weil ich noch nicht erkannte, was sie wirklich wollten, bei meiner Ehre, ich schwöre euch das.“
Jetzt erhob auch Bra´Tak das Wort.
„Und was hat dich zweifeln lassen?“
Gerak sah ihm dankbar in die Augen, da er mit ihm sprach.
„Der unnötige Krieg, in dem so derart viele unserer Brüder und Schwestern sinnlos sterben, es ist einfach grauenvoll.
Die Tau´Ri geben keinen Meter der Galaxie freiwillig auf und zwingen den Jaffa den Krieg zu einem Preis auf, den ich nicht mehr zahlen will.“
Ein Jaffapriester namens Tolok erhob sich.
„Willst du dich von den Ori lossagen, weil du von ihren Lügen überzeugt wurdest oder weil in diesem Krieg die Tau´Ri wieder stärker sind?“
Gerak sah ihn wehleidig an.
„Um ehrlich zu sein… aus beiden Gründen.“
Bra´Tak war von der Antwort ein wenig beeindruckt.
„Immerhin bist du ehrlich, das bedeutet mir viel.“
Danach kam Tolok um den runden Tisch und ging langsam aber direkt auf Gerak zu, weil er es noch nicht glauben wollte.
„Sage mir, was hat dich an den Versprechungen der Ori zweifeln lassen, nachdem es deine einzigen Gedanken für lange Zeit waren?“
Gerak setzte sich hin.
„Im Laufe der Monate haben die Priore hunderttausende Jaffa in die Schlachten geschickt, es war ihnen völlig gleichgültig, ob sie starben oder nicht.
Sie verhielten sich immer mehr wie die Goa´Uld und das Leben der Jaffa zählte gar nichts bei ihren Plänen und Eroberungen.“
Nun kam auch Bra´Tak wieder nach vorne.
„Dann hast du erkannt, dass die Ori in den Jaffa nur Material für den Krieg sehen.“
Geral nickte niedergeschlagen.
„Ja, aber viel zu spät.“
Bra´Tak stimmte dem zu.
„Da hast du Recht, aber noch sind nicht alle Hoffnungen verloren, nur müssen wir die Jaffa zu den Tau´Ri führen.“
Gerak blickte ihn dankbar an.
„Deswegen bin ich hier, denn ich weiß nicht, wie ich das machen soll.“
Bra´Tak packte ihn an der Schulter.
„Keine Angst, ich helfe dir und sorge dafür, dass unsere Brüder und Schwestern mit Tau´Ri in die Schlacht ziehen werden.“
Gerak verneigte sich nur und war dankbar darüber, denn schon zulange war sein Gewissen auf der Strecke geblieben.
Er hatte den Ori erst ergeben gedient und wusste mit der Zeit nicht mehr wie er sich von ihnen lösen sollte.
Nun gab ihm Bra´Tak aber Mut und die Hoffnung, dass er vor alle Jaffa treten konnte und von ihnen nicht als Verräter angesehen würde.


Auf den Zinnen der Festung:

Die Soldaten der 231. Infanteriebrigade hatten sich der Mauerringe der Befestigungswerke in der oberen Anlage bemächtigt.
Seit sie erfahren hatten, dass Ori und Jaffa mit überragender Anzahl gegen sie marschierten, dass zu ihrer Ausrüstung auch Panzer gehörten, war Alarmzustand angesagt.
Und vor allem die Orisoldaten wollten die Festung wiederhaben, weil sie bis auf 500 Meter an sie herangekommen waren.
Colonel De Wet befehligte seine Männer und Frauen dabei persönlich, da sie bei der Überzahl auf niemanden verzichten konnten.
„Also schön, dann wollen wir mal, Feuer frei.“
Über die Zinnen der Anlage gebeugt feuerten die Schützen Magazine ab, da die Orikrieger den Mauern zu nahe gekommen waren.
Es war das reinste Zielschiessen, bei dem die irdischen Soldaten auf die Orikrieger feuerten und schon in den ersten Minuten gab es hunderte Tote.
Salve um Salve wurde auf die wild stürmenden Kohorten abgefeuert, die vernünftige Taktiken wieder einmal gespart hatten.
De Wet war mit dem Anfang sehr zufrieden.
„Gut gemacht, die haben schon ein halbes Bataillon verloren.“
Trotzdem liefen die Krieger auf die Festung zu und feuerten ihre Waffen ab, aber sie waren zu weit entfernt, um aus vollem Lauf etwas zu treffen.
Innerhalb von 10 Minuten war der Vorplatz mit toten Ori übersät, die nicht mal 50 Meter vor die Mauern kamen.
De Wet sah durch seinen Feldstecher.
„Hervorragend, wenn das weiter so läuft, haben wir heute einen freien Abend und könnten auf den Sieg sogar anstoßen…“
Aber seine Freude wurde getrübt, als die Jaffakrieger in großer Anzahl aufmarschierten und in sicherer Entfernung Stabkanonenstellungen aufbauten.
„An alle Scharfschützen, erledigen sie ihre Artillerieschützen.“
Gleichzeitig stürmten auch die Ori wieder los, aber sie sollten wieder in die MG Salven laufen und dabei zu Dutzenden draufgehen.
Und nun wurden sie auch unterstützt, denn die Jaffa konnten unter geringen Eigenverlusten an die 20 Stabwaffengeschütze errichten…

Nur eine halbe Stunde darauf kam ein Melder des 2. Bataillons in eines der Zelte der Festung und lief zu seinem Kommandanten.
Diese Lazarette waren provisorisch aufgebaut und mussten inzwischen eine gewaltige Anzahl an Verwundeten versorgen.
Zu jenen gehörte Colonel Martinus De Wet, der einen glatten Durchschuss in der Schulter und ein gebrochenes Bein hatte.
Der Melder blieb vor seiner Liege stehen.
„Colonel, wir können die Stellungen halten, aber das dritte Bataillon von Colonel Moussa hat schwere Verluste hingenommen.“
De Wet sah gequält auf.
„Sagen sie diesem Kaffer, er soll die Mauern halten.“
Im selben Moment kam der Arzt zurück.
„Colonel, wir sind soweit und können sie in den OP bringen“
De Wet wank energisch ab.
„Nein, sie werden mich nicht unter Narkose setzen, sondern gleich hier operieren, ich muss in dieser Situation Befehle geben.“
Der Arzt machte große Augen.
„Sie wollen, dass ich sie ohne Narkose behandle… das kommt nicht in Frage!“
Der Colonel blickte unnachgiebig hoch.
„Oh doch, das werden sie tun und zwar hier und jetzt…“
Danach blickte er wieder den Melder an.
„Moussa soll sich ranhalten und sehen sie nach, wo sich ST 1 aufhält, die können es sicher auf ihre eigene Art und Weise lösen…“

Der Melder verstand nicht.
„Colonel, wie meinen sie das?“
De Wet scheuchte ihn aber raus.
„Gehen sie einfach und sagen sie den Leuten was ich ihnen gesagt habe.“
Der Melder salutierte hastig und ging, auch wenn er sich keinen Reim machen konnte, was De Wet von ihm wollte.
Der Colonel hingegen focht einen verbalen Streit mit dem Arzt aus, weil er um jeden Preis auf voller Höhe des Geschehens bleiben wollte.
Und da der Doktor nicht dran dachte ihn ohne Narkose zu operieren, gab es einen Streit, wo in diesem Fall der Colonel unterlag…

ST 1 hingegen lag in einem Bunker, der vor der Festung war und als vorgeschobene Anlage in besonderem Maße attackiert wurde.
Dafür waren die Wände stabil und konnten dem Angriff der Orikohorten standhalten, weil ST 1 gut gedeckt war.
Zwar fehlten ihnen Vala und Daniel, aber das Team wurde von Orbitalspringern verstärkt, auf gewisse Weise waren sie so den Ori leicht überlegen.
Und Franzi wusste die Wendigkeit gut zu nutzen.
„Verstärkt das MG Feuer auf die rechte Flanke.“
Jules und eine Gruppe Orbitalspringer führten den Befehl sofort aus und bauten die Waffen an einer anderen Schiessscharte auf.
Jules nahm die gesamte Kohorte Orisoldaten aufs Korn, wobei sie sich aussuchen konnte, an welcher Stelle sie zuerst zuschlagen wollte.
„Ich nehme mir die Typen links vor.“
Sie lud das MG schnell durch, doch die Ori hatten den Bunker schon ausgemacht und feuerten
mit allem gegen die Außenverkleidungen, was sie hatten.
Die Wände wurden durchgerüttelt und Jules feuerte im gleichen Akkord zurück, der Lärm, die Erschütterungen… das war fast unerträglich.
„Ich lade nach.“
Teal´C war allerdings auch nicht untätig und hatte mit Ralf ein Team gebildet, wobei der Jaffa eine schwere Stabwaffenkanone hatte.
Er ließ eine Salve nach der anderen los, doch da er eine schwere Waffe trug, konnte er damit so nur größeren Einheiten etwas anhaben.
Und auch das half nur bedingt.
„Franziska Rust, wir könnten hier Verstärkung gebrauchen.“
Sie kam und erschoss sofort drei Orikrieger, die sich dem Bunker etwa 40 Meter, aus östlicher Richtung genähert hatten.
„Ralf, wie sieht es mit der Munition aus?“
Der Scharfschütze verzog angespannt die Augen.
„Geht zur Neige, wir brauchen in spätestens 10 Minuten was.“
Sie nickte und sah zu Jules, die das MG zur Seite gestellt hatte und jetzt mit ihrem Gewehr bei den Orikriegern was auszurichten versuchte.
„Wie steht es bei dir?“
Jules drehte sich nicht um, sondern feuerte weiter.
„Ich habe meine Knarre in der Hand, was sagt dir das?“
Franzi rollte mit den Augen und lief zurück, da es an anderer Stelle dringender war und sie für Jules nicht das Kindermädchen spielen musste.
Plötzlich schlugen Salven von Stabwaffengeschützen im Bunker ein und sorgten für Risse, die sich durch die ganze Decke zogen.
Jules sah sofort zu Ralf.
„Hey, hau die verdammten Schürten von den Dingern weg.“
Er lief sofort zu ihr und legte das Gewehr an, drückte dreimal ab und hatte gleich die erste von den Stellungen erledigt.
„Gut, aber wenn nicht einer die Stellungen zerstört, wird es nichts bringen.“
Sie griff zum Funkgerät.
„Franzi, wir brauchen einen Luftschlag auf die Geschütze.“
Die wank aber gleich ab.
„Geht nicht, die Jäger bombardieren die Festungen und Stellungen, im Landesinneren, das ist nicht so bald zu Ende.“
Jules dachte sich ihr Teil und gab vier Schüsse ab, die drei Orikrieger in den Tod schickten, als bei ihr die Munition zur Neige ging.
Daher griff sie zu der 9 mm und schoss… links neben ihr holte Teal´C alles aus dem Geschütz heraus, was ging.
Seine letzte Salve schlug in eine sechs Mann starke Jaffagruppe ein und wirbelte sie um Meter durch die Lüfte.
Aber auch Teal´C sah, dass es immer mehr wurden.
„Franziska Rust, wir brauchen Verstärkung.“
Franzi wedelte mit ihren Armen und wusste nicht, woher sie sie nehmen sollte, als eine Truppe der Orbitalspringer bei ihnen eintraf.
„Ich bin Captain Harnson und wurde von Colonel De Wet geschickt um sie zu unterstützen, er macht sich schon Sorgen um sie.“
Franzi atmete erleichtert aus.
„Danke, wie geht es dem Colonel?“
Der Captain war sich nicht ganz sicher, als er ihr drei Magazine gab.
„Sein Zustand ist zwar nicht kritisch und er streitet sich mit den Ärzten, aber ich glaube, er hat eingesehen, dass er jetzt nichts tun kann.“
Franzi nickte und ließ die Munition an ihre Leute ausgeben, als eine zu schwere Erschütterung einen Teil der Decke einstürzen ließ.
Zwar kam nur ein kleiner Teil runter, doch für alle in dem Bunker war klar, dass es gerade auf den Endspurt zuging.
Die Ori würden noch mal alles versuchen und es mit einem letzten großen Aufgebot gegen die Männer und Frauen im Bunker versuchen.

Zwei Stunden später saß Franziska Rust auf einem Felsen vor dem Bunker und beschrieb dort ihr Tagebuch mit den heutigen Erlebnissen.
Sie hatte es sich zu Anfang des Krieges angewöhnt, das was sie erlebt hatte und was sie beschäftigte in das kleine Buch zu schreiben.
Und so verfasste sie die Gedanken, die sie während der heutigen Schlacht hatte, da in ihr wieder einiges aufgewühlt war.
Ihre Blicke glitten über das Schlachtfeld und sie sah die gefallenen Orikrieger und Jaffa, auf denen erste Vögel landeten.
„Typisch Aasgeier, kommen erst, wenn alles vorbei ist…“
Ihr Blick streifte in die Ferne und fand die untergehende Sonne, deren letzte Strahlen so genau auf den Bunker fielen.
Da kam Ralf mit zwei Tassen heißem Tee und gab ihr eine.
„Chefin, ich dachte, sie haben vielleicht Durst.“
Sie sah ihn dankbar an.
„Ja danke… wie sieht es aus?“
Er setzte sich erstmal und blickte für einen Augenblick auf das Schlachtfeld, wo die Körper so schnell es ging in Massengräbern beigesetzt wurden.
„Das Tor ist aufgebaut und die Truppen haben nach ihrer Landung damit begonnen, ins Landesinnere vorzustoßen.“

Sie trank einen Schluck und ihr Blick blieb bei einem Jaffa hängen, auf dessen Körper sich für den Moment sechs Krähen befanden.
„Gut, wie sieht es mit unseren Verlusten aus?“
Ralf atmete langsam aus und dachte eine Sekunde nach.
„Die 231. hat fast die Hälfte ihrer Gesamtstärke verloren, wenn ich mich nicht irre, sind es auf jeden Fall über 45%.
Und die Orbitalspringer sind noch schlimmer getroffen.“
Sie trank wieder einen Schluck und ließ den Duft des Tees langsam in ihre Nase ziehen, bis das leidigste Thema anstand.
„Und wir, wie geht es Daniel, Vala und Julia?“
Er stockte und beobachtete einen Vogel, der neben ihnen für einen Moment im Gras hüpfte, für die beiden aber nichts übrig hatte.
„Daniel wird durchkommen, er ist nun stabil und Vala schafft es auch, aber sie hat einen fiesen Splitter in der Schulter.
Julia wird grad verbunden, da ihr einer der Brocken am Schulterblatt was eingerissen hat, aber sie wird nichts zurückbehalten.“
Franzi klopfte ihm auf die Schulter und sah dann wieder in die Ferne, weil sie Ruhe schätzte, es war auch nicht an Ralf, sie zu stören.
Er genoss das ebenfalls und so saßen sie noch mehr als eine Stunde ruhig nebeneinander, bis er bemerkte, dass es an der Zeit war zu gehen.


Dakara, einen Tag später:

Gerak war wieder zurückgekehrt und saß gedankenverloren in seinem Büro, da er nicht vor zu viele Priore treten wollte.
Sie hatten die Fähigkeit die Gedanken ihrer Gegenüber zu lesen und das war das Letzte, das er jetzt gebrauchen konnte.
Daher wartete er auch nur auf einen bestimmten Prior, da er überzeugt war, einen von ihnen überlisten zu können, wenn es auch schwierig würde.
Gerak tat dabei so, als würde er in seinen Akten lesen, als es klopfte.
„Ja, herein.“
Die Tür öffnete sich wie von Geisterhand und ein Prior trat in den Raum, er trug eine Kutte, an der das Zeichen der Ori ziemlich verdreckt aussah.
Auch machte er einen Eindruck, als wäre er gerade aus der Hölle zurückgekehrt, weil er völlig mit Dreck und Blut übersät war.
„Gerak, es ist eine schlimme Schandtat an den Ori begangen worden und ich fordere den Jaffa heute mehr ab, als es bisher der Fall war.“
Gerak sah möglichst unbeteiligt hoch.
„Wie habe ich das zu verstehen?“
Der Ori setzte sich und es war ihm deutlich anzusehen, dass er sich grämte, weil er kaum noch auf seinen Beinen stehen konnte.
„Die Ungläubigen der Erde haben beinahe ganz Arcadia erobert und tausende Krieger der Ori und deiner Jaffa getötet.
Ich verlange deshalb nach der Unterstützung der Jaffa, um den Planeten zurück zu erobern und die Ungläubigen zu bestrafen.“
Gerak hatte damit schon gerechnet.
„Ich verstehe und wie viel Jaffa sollen diesmal sterben… 50.000 oder vielleicht 5 Millionen, an menschliche Verluste will ich gar nicht erst denken.“
Der Prior sprang entrüstet auf.
„Gerak, das ist Blasphemie, bedenke deine Worte.“
Den Jaffa ließen die Worte aber kalt, als er aufstand.
„Du verlangst, dass sich meine Brüder und Schwestern zu Millionen opfern… nur damit ihr es schafft, diese Galaxie einzunehmen.
Ich denke, dass ich meine Worte sehr wohl bedacht habe, aber bevor du hierher kamst, hättest du besser auf die deinen achten sollen.“
Der Prior blickte ihm finster in die Augen.
„Ich werde wohl deine Gedanken reinigen müssen…“
Gerak umrundete den Tisch.
„Wozu, weil ich jetzt klar sehen kann?“
Danach ging er auf den Prior zu und blickte ihm in die Augen.
„Die Ori haben lang genug von den Jaffa blinden Gehorsam erwartet, jedoch nur Tod und Leid für uns übrig gehabt.
Aber damit ist Schluss, weil die Jaffa sich von den Ori lossagen und wir von dieser Stunde auf niemanden hören, der uns unser Leben vorschreiben will.
Ich gebe auch offen zu, dass ich viel zu lange euren falschen Versprechungen folgte und dabei auf meine Art eine Mitschuld an eurem Verbrechen trage.
Und für die werde ich büßen, sobald ich mein Volk von eurer Fremdherrschaft befreit habe, es ist also an der Zeit für euch, zu gehen.“
Der Prior lächelte ihn an, als ob nichts gewesen wäre.
„Gerak, du musst volltrunken oder wahnsinnig sein, dass du vor einem Abgesandten der Ori so ketzerische und aufwieglerische Worte darlegst.“
Der Jaffa ließ sich aber nicht beirren.
„Du wirst erkennen müssen, dass die Jaffa sich anders entschieden haben, aber nun wirst du in der Zelle dein Gemüt kühlen können.“
Er klatschte laut in die Hände und es kamen vier Jaffakrieger herein.
„Du wirst sie begleiten und über deine Taten nachdenken.“
Der Prior war richtig heiter, da er sich sicher wähnte.
„Gerak, ihr seid alle so kleingeistig…“
Das reichte dem Anführer der Jaffanation jetzt, als er seinen Kriegern ein Zeichen gab und auf der Stelle das Feuer eröffnen ließ.
Jeder schoss einmal und der Prior stürzte auf den harten Boden, aber er verstand es nicht, da es ihm nicht gelang, den Schild zu aktivieren.
„Wie… ist…?“
Gerak holte ein Antikergerät unter seiner Kutte hervor, das er von Bra´Tak hatte und sich für einen kurzen Moment, auf den Verstand der Priore auswirkte.
Man konnte damit ihre Fähigkeiten unterdrücken und dafür sorgen, dass sie einem ebenbürtig, wenn nicht gar unterlegen wurden.
Gerak wandte sich an die Jaffakrieger.
„Tötet jeden Prior auf Dakara und alle, die sich auf den Planeten unserer Nation aufhalten, mit ihnen wird verfahren, wie ich es angeordnet habe.“
Der ranghöchste Jaffa verneigte sich und ging mit seinen Kriegern hinaus, um den Befehl gleich in die Tat umzusetzen.
Er hatte das Antikergerät dabei und in nur einer Stunde wurde mehr als ein Dutzend Priore bei geringen Eigenverlusten gemeuchelt.
Die Jaffa schnitten ihnen danach die Köpfe ab und steckten diese auf Lanzen vor dem Tor; auf den Welten sollten Priore so abgeschreckt werden…

Eine Stunde später traten Gerak und Bra´Tak gemeinsam vor einen Subraumsender, weil es so glaubhafter wirkte, dass die Jaffanation die Seiten wechselte.
Wäre es nur Gerak gewesen, hätte man dahinter ganz sicher eine Kriegslist vermutet, doch auf keinen Fall war das mit Bra´Tak der Fall.
Gerak sprach als erster.
„Meine Brüder und Schwestern der Jaffanation, ich spreche zu euch allen und wende mich an euch in einer schwierigen Stunde.
Wie einige es schon wissen, habe ich den Befehl gegeben, die Priore der Ori von den Planeten unserer Nation zu vertreiben.
Ich will euch den Grund dafür bekannt geben und euch sagen, warum dies gesehen ist, weil zu diesem Zeitpunkt unser Volk an einem Wendepunkt steht.“
Er machte eine kurze Pause und sah zu Bra´tak.
„Zusammen mit meinem Freund und Waffenbruder, Master Bra´Tak von Chulak, habe ich auf bittere Weise erkennen müssen, dass die Ori Blender sind.
Sie wollen den Jaffa nicht helfen und ihnen auch nicht zum Aufstieg verhelfen, sie haben es in hinterlistiger Weise auf unsere Seelen abgesehen.“
Nun übernahm Bra´Tak.
„Die Ori werden uns niemals beim Aufstieg helfen, da sie nicht besser sind als die Goa´Uld, so bitter das für viele Jaffa sein mag.“
Bra´Tak machte ebenfalls eine Pause.
„Ich fordere alle Jaffa auf, eure Waffen nicht gegen die Tau´Ri Krieger zu richten, sondern für sie zu kämpfen.
Wenn wir und die Tau´Ri Seite an Seite zu Felde gegen die Ori ziehen, werden wir siegen und unsere Galaxie zurück erobern.“
Gerak schloss die Rede ab.
„Und an die Krieger der Ori sage ich, dass ihr euch von den Welten der Jaffa fernhalten sollt, da ihr sonst mit dem Tode bestraft werdet.“
Danach wurden die Köpfe der Priore gezeigt die auf Lanzen vor dem Sternentor ruhten, es lief in einigen Fällen noch das Blut herunter.
Aber am eindrucksvollsten war, dass in den Augen der als unbesiegbar geltenden Priore der Ausdruck von blanker Furcht stand…


Einen weiteren Tag später:

ST 1 wachte am Bett von Daniel und wartete darauf, dass er nun endlich aufwachte, da die OP bei ihm etwas schwieriger verlief.
Es gab zwar keine Komplikationen, aber wegen der Zustände im Lazarett musste er länger auf dem Tisch liegen als erwartet.
Und da er auch noch eine Prothese bekam, zog sich die OP hin, so dass er länger schlief, als an anderen Tagen.
Vala hingegen war schon wieder putzmunter und ging den anderen auf die Nerven, auch da zu viele Themen das Team gerade beschäftigten.
Sie stieß Teal´C in die Seite.
„Hey Muskelmann, was sagst du zu der Rede von Bra´Tak?“
Er lächelte sie erfreut an.
„Ich bin sehr stolz auf meinen Lehrer, dass er endlich dafür gesorgt hat, dass Gerak die Ori für den Feind hält.
Ich weiß, dass es nicht leicht gefallen sein kann, doch Master Bra´Tak ist sehr weise und da so viel Erfahrung auf ihm lastet, konnte nur er Gerak überzeugen.“
Jules sah es etwas kritischer.
„Ich bin zwar von Bra´Tak überzeugt, aber ich bin mir nicht völlig sicher, ob Gerak das Ganze nicht als Kriegslist benutzt.“
Teal´C beruhigte sie.
„Habe keine Angst Julia Tora, wenn er das machen sollte, könnte er sich bei keinem Jaffa und Menschen in dieser Galaxie zeigen.
„Die Jaffa würden ihn wegen Feigheit und Ehrlosigkeit jagen und die Menschen…“
Jules verstand ihn genau.
„Die würden ihn sofort ausliefern und die Belohnung kassieren.“
Da kam Franzi wieder zurück und strahlte über das ganze Gesicht.
„Ihr glaubt es nicht, die meisten Jaffa haben kapituliert und sind in Sicherheitsverwahrung des 4. Corps gegangen.“
Teal´C stand sofort auf.
„Dann haben meine Jaffabrüder endlich richtig gehandelt und Arcadia ist gefallen… das ist ein großer Sieg für uns.“
Vala beugte sich zu Daniel und strich ihm durch das Gesicht.
„Hast du gehört, wir haben gewonnen.“
Daniel schlief weiter und Vala wachte in der Zeit an seinem Bett, während das Team sich mit dem Generalstab kurzschloss.
Es ging hauptsächlich darum, wie man diese neue Situation nutzen konnte und die gefangenen Jaffa gegen die Ori ins Spiel brachte.


Dakara, in Geraks Privaträumen:

Bra´Tak und sein Gefährte Rak´Nor waren in den Hallen des Haupttempels der Jaffanation für einen persönlichen Besuch zu Gerak unterwegs.
Die Niederlage Arcadias hatte sich schnell herumgesprochen und alle freuten sich, es gab aber auch Kritik daran, die Seiten so einfach zu wechseln.
Viele traditionelle Jaffa empfanden das als gemeinen Verrat, einem Verbündeten so infam in den Rücken zu fallen.
Rak´Nor war deshalb auch besorgt.
„Master Bra´Tak, denkt ihr wirklich, dass die noch oritreuen Führer sich dem Rat beugen und zu den Tau´Ti überlaufen werden?“
Bra´Tak war da ebenso unsicher, als sie vor Geraks Privatgemach ankamen und auf die Tür, es war erstaunlicherweise keine Wache davor, zutraten.
„Ich weiß nicht… wirklich nicht Rak´Nor…“
Der Jaffamaster sah sich um, aber sah niemanden in dem Korridor.
„Wo sind die Wachen?“
Rak´Nor bemerkte es auch und zog sofort seine Zat.
„Entweder hat Gerak uns verraten, oder er wurde verraten.“
Bra´Tak zog ebenfalls seine Zat.
„Du hast Recht, aber es kann auch nichts sein… lass uns besser nachsehen.“
Rak´Nor schob die schwere Holztür auf und ging zuerst in das Quartier, während Bra´Tak von der Tür aus auf den Korridor aufpasste.
Er schritt ganz langsam durch die Privatgemächer und sah sich sorgsam um, doch es schien zu diesem Moment alles in Ordnung zu sein.
Plötzlich stockte er, nachdem er den großen Steintisch in der Mitte umrundet hatte und auf der anderen Seite eine furchtbare Entdeckung machte.
„Master Bra´Tak, kommt schnell herein.“
Der kam auf der Stelle und fand Gerak auf der anderen Seite, wo er auf dem Boden lag und zu seiner Rechten ein Symbiont verendet war.
Allerdings wiesen die Augen Geraks eine Art der Ruhe aus, was als ein deutlicher Beweis galt, dass er den Symbionten selbst entfernt hatte.
Bra´Taks Blick fiel dann auf einen Brief daneben.
„Rak´Nor, reichst du mir das Schriftstück?“
Nachdem er den Brief gelesen hatte war klar, dass Gerak die Primta selbst entfernt hatte, da es ihm nicht möglich war, Frieden zu finden.
Er hatte zwar die Jaffanation von den Ori mehr oder weniger befreit, doch er hatte sie auch zu ihnen gebracht…

Nachdem Teal´C eingetroffen war, kamen auch Bra´Tak und die anderen Führer der Jaffa mit großem Gefolge im Schlepptau.
Sie wollten eine Trauerfeier für Gerak abhalten, auch wenn nicht alle von ihnen einverstanden waren, da sie Gerak noch immer als Verräter ansahen.
Letztlich konnte sich Bra´Tak aber durchsetzen und Gerak wurde im prachtvollen Mausoleum der Stadt Dakara beigesetzt, wo alle großen Jaffa der letzten Tausend Jahre beigesetzt waren. Die Nachwelt würde sich, da würde Bra'Tak, Rak'nor und andere sicher gehen, sich an Gerak als einen der größten unter ihnen erinnern, mit all seinen Taten und Tadeln.


An Daniels Krankenbett:

Vala schlief und ihr Kopf ruhte auf der Decke von Daniel, der es bisher nicht bemerkt hatte, an
seinem Gesichtsausdruck sah es aber anderes aus.
Seit sich Vala an ihn lehnte wirkte er entspannter und es war etwas in Form eines Lächelns, so seltsam es klang, zu sehen.
Plötzlich schlug Daniel die Augen auf.
„Wer… Vala…“
Sie sah zu ihm hoch und strahlte über das ganze Gesicht als sie bemerkte, dass er wach und bei vollem Bewusstsein war. Sie hatten sich beim Wachen über ihn abgewechselt, die ganze Zeit wo er hier lag.
„Na, du Schlafmütze, wie fühlst du dich?“
Daniel versuchte sich zu orientieren, er konnte sich bei weitem nicht an alles erinnern, da es zu viel war, was auf ihn einwirkte.
„Bin ich… im Lazarett?“
Er blickte sich um bemerkte die klinischen Räume, die viel mehr nach einer Krankenstation in einer Raumbasis aussahen.
„Nein, du bist auf der Friedrich und liegst in der Krankenstation, nachdem die Ärzte leider auf die Schnelle dein Bein amputiert hatten…“
Er richtete sich etwas hoch und blickte sie ungläubig und gleichzeitig fragend an, nachdem ihr Lächeln ihn erst verunsicherte.
„Wie meinst du das?“
Vala atmete tief aus.
„Die Ärzte auf dem Schiff meinten, wenn du schneller hier her gebracht worden wärst, hätten sie auf jeden Fall dein Bein retten können.“
Daniel brauchte einen Moment, um das zu verdauen.
„Und warum haben sie dann nicht hier operiert?“
Die Antwort bekam er von Ralf, der gerade rein kam.
„Weil die Ori leider zu viele Walküren abgeschossen hatten.“
Daniel sah an die metallische Decke und brauchte eine Sekunde, um zu verdauen, dass in einer besseren Umgebung nicht hätte amputiert werden müssen.
„Da bin ich aber erfreut, dass ich… ach was soll‘s.“
Ralf klopfte ihm auf die Schulter, ehe er sich auf den Stuhl neben dem Bett setzte und Vala zu sich rüberzog.
„Du musst ihm nicht die letzte Luft zum Atmen nehmen…“
Danach sah sie Daniel an.
„Sieh es mal von der Seite, dass du den Krieg hinter dir hast und wenn du zur Erde kommst, es eine große Party gibt…“
Er verdrehte die Augen.
„Toll, einen Heldenempfang für eine Person.“
Kapitel 21 by Atlan
1.21 Ausweitung
von Colonel Maybourne



Nach der erfolgreichen Einnahme von Arcadia vor knapp eineinhalb Monaten ging der Krieg in eine entscheidende Phase.
Vor allem durch die Hilfe der Jaffanation unter Bra´Tak konnten der Oriarmee einige Welten wieder abgenommen werden.
Mehr noch als die zusätzlichen Truppen auf Seiten der Erde, schmerzte die Ori der Verlust bei ihren Verteidigungskämpfen.
Die Jaffa waren seit Beginn des Krieges die herausragenden Kämpfer der Ori gewesen und auf vielen Schlachtfeldern zeigte sich das mehr als deutlich.
So auch auf P4X007, einer Orihochburg am Rand der Jaffanation, wo allerdings hauptsächlich Menschen lebten.
Bra´Tak stand auf der Brücke des Hatak, das über dem Planeten schwebte und betrachtete für einen Moment den Planeten.
Es war zum größten Teil ein Wüstenplanet, nur hin und wieder gab es kleine Binnenmeere auf der Oberfläche.
Die Gedanken des Jaffamasters schweiften jedoch ab und er hörte hinter sich den Besuch, vor dem sich sogar ein paar gestandene Jaffa leicht verneigten.
„Es ist mir eine sehr große Freude, dass ihr einem alten Mann die Ehre erweist und gerade heute freut es mich umso mehr.“
Teal´C gab seinem Mentor ebenfalls die Hand.
„Tek Ma Te, Master Bra´Tak, es ist auch mir eine sehr große Freude, dass ich dich sehe und so deinen großen Triumph zu feiern…“
Bra´Tak schüttelte mit dem Kopf.
„Nein Teal´C, das ist nur eine gewonnene Schlacht, aber kein bedeutsamer Sieg, da die Ori zu unserem Glück keine Schiffe im Einsatz hatten.“
Jules gab ihm ebenfalls die Hand.
„Wie auch immer, die Jaffa haben gesiegt und das ist alles was zählt.“
Erneut musste Bra´Tak dazwischen gehen, weil das noch kein endgültiger Sieg war und es an einigen Hochebenen noch Kämpfe gab.
„Sei nicht zu voreilig, Julia Tora, bisher können die Orikrieger noch drei Hochebenen halten, in zwei Fällen sogar mit nachhaltigem Erfolg.“
Da bekam Franzi eine Funkmeldung, die sie sehr glücklich machte.
„Ihr glaubt es nicht, aber die Flotte hat soeben Nuaris eingenommen und alle verbliebenen Ori Schergen von dort vertrieben.
Mehr als ein Fünftel ihrer Armee ist geflohen und verschanzt sich auf anderen Welten, aber so oder so haben wir Nuaris eingenommen.“
Das ganze Team brach in Jubel aus und auch Jaffa reckten vor Freude die Arme in die Luft, es war ein sehr großer Sieg.
Zudem hatten sie den Ori damit den vierten Planeten in den letzten drei Wochen abgenommen und deren Offensivbemühungen unterbunden.
Vala freute sich ganz besonders, als sie sich bei Teal´C anlehnte.
„Leute, ich kenne den Planeten noch von früher und jetzt, wo ich wieder hin kann… da gibt es noch ein paar Versager, die mir Geld schulden.“
Ralf gab ihr eine Kopfnuss, während die anderen schmunzeln mussten und selbst Bra´Tak war jetzt an einem Punkt, wo er sich ein Lachen genehmigte.
„Da wirst du dich sicher gedulden müssen…“
Jules sah daraufhin zu einer der Konsolen, wo ein rotes Licht aufleuchtete.
„Bra´Tak, du hast wohl eine Meldung erhalten.“
Er ging mit drei schnellen Schritten und las sich die Textnachricht durch und dachte daran, für welch niedrigen Preis er diesen Erfolg bekam.
Es gelang ihm, die Ori von diesem Planeten zu vertreiben, aber bevor er mit den Schiffen über der Atmosphäre auftauchte, hatte er noch Zweifel…
„Meine Freunde, ich habe soeben die Meldung bekommen, dass auch die letzten Orikrieger an den Hochebenen kapitulierten.
Sie konnten nach schwerem Beschuss durch die Gleiter und Alkesh keine Stellung halten, so dass ihnen nur die Aufgabe übrig blieb.“
Teal´C, der mit jedem Wort stolzer wurde, ging noch mal zu seinem Lehrer.
„Master Bra´Tak, ich hoffe, dass du wenigstens einer Siegesfeier auf Dakara zustimmst und zu Ehren deines Sieges mitfeierst.“
Bra´Tak lächelte ein wenig und kam nicht drum herum, auch wenn er Feiern nicht mochte, bei der letzten wurde es ihm zu viel und er ging einfach…
„Einem alten Mann bleibt wohl nichts erspart.“
Jules hingegen stand Gedankenverloren am Aussichtsfenster und sah auf den Planeten, weil es in ihren Augen heute viel zu einfach lief.
Die Ori hatten sich praktisch überrollen lassen und das wollte ihr Kopf nicht verstehen, bei den letzten Schlachten hatte es noch unzählige Tote gegeben.
Nun kam aber auch Ralf zu ihr, weil er sah, dass sie grübelnd und abseits der anderen stand und er sie aufheitern wollte.
„Was hast du denn?“
Sie warf ihre Haare, die sie wieder etwas länger wachsen ließ, nach hinten und sah ihn an, da es ihr nach einem guten Gespräch dürstete.
„Ich weiß nicht, warum die Ori sich nicht besser verteidigten und irgendwie ist mir, als wäre in diesem Fall noch was anderes am Laufen…“
Er verstand ihre Besorgnis gut.
„Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, aber die Ori haben bei Arcadia zu viel verloren.“
Er war aber anderer Meinung.
„Ja, aber ich denke, dass da noch was läuft…nenn es weibliche Intuition, aber ich bin mir sicher da kommt noch was.“
Er kam nicht drum herum, ihr dabei zuzustimmen und auch wenn er anderer Meinung war, ihr Sachverhalt der Lage war logisch durchdacht…
Aus dem Grund standen sie vor dem Fenster und sahen sich in aller Ruhe den Planeten an, vor allem die Stille des Alls war für beide dabei von Anziehungskraft…
Vala hingegen war hinten, sie machte andauernd Scherze und versuchte Franzi einzureden, auf die Welt ihrer alten Schuldner zu reisen…


Ortus Mallum, Hauptquartier der Oriarmee:

Die schweren Niederlagen der Oriarmee hatten zu großem Chaos im Hauptquartier geführt, an einigen Offizieren wurden jetzt Exempel statuiert.
Der Doci war zu einer Kompanie Krieger gekommen und ließ einige Generäle sowie Admiräle in den Hof des Gebäudes führen.
Sie alle sollten wegen des Versagens hingerichtet werden, denn schlimmer als die militärische Niederlage war der Propagandaverlust.
Die Ori sahen sich als allmächtige Götter und ein so dermaßen übermächtiger Niedergang der Armee war sie einfach undenkbar.
Sechs Generäle, die wegen Versagens exekutiert werden sollten, standen vor dem Doci, der sie noch einmal streng musterte.
„Ihr habt unseren Göttern schwerste Schmach bereitet und die Loyalität aller Völker gefährdet, die erst kürzlich eingenommen wurden.
Damit künftige Befehlshaber nicht ihren persönlich Hochmut über das Wohle der Ori stellen und Schande bereiten, werdet ihr im Feuer der Verdammnis brennen.“
Während diese Offiziere kreidebleich rausgeführt wurden und kaum fassen konnten, was er da gerade gesagt hatte, ging der Doci weiter.
Ruhigen Schrittes ging er zu der Unterkunft, wo sich die Stabsoffiziere aufhielten und viele an Selbstmord dachten.
Sehr viele hatten mit dem Leben abgeschlossen, wollten aber nicht verbrannt werden, weil ihre Angst in die Unterwelt verbannt zu werden, groß war.
Der Doci trat in den Raum, wo sich die Männer aufhielten und sah jedem in die Augen, für einige der Männer waren diese Sekunden wie die Hölle.
„Eure Kommandeure haben den Ori große Schmach bereitet und wurden für ihren Unglauben sowie die Schande zum Tode verurteilt.
Euch aber wollen die Ori noch eine Möglichkeit geben, um eure Frömmigkeit und Hingabe an die Götter unter Beweis zu stellen.
Wenn es euch gelingt, die Galaxie der Ungläubigen zu bekehren, würde euch die Sünde für all eure Taten vergeben werden.“
Die knapp zwei Dutzend Offiziere atmeten erstmal aus, da sie mit dem Schlimmsten gerechnet hatten und jetzt mit einem blauen Auge davon kamen.
Ein enger Vertrauter von Faaron Dakamar, der nicht anwesend war, kam vor und bat den Doci sprechen zu dürfen.
„Herr, mit eurer Erlaubnis?“
Der Doci nickte nur stumm, worauf der Offizier begann.
„Ich muss euch leider sagen, dass wir im Moment über eine zu geringe Armee verfügen, um so gegen die Ungläubigen zu marschieren.
Aber wenn wir für die Ori in neuen Boden eindringen, können wir unsere Armeen auffüllen, in gewisser Weise die Erdenarmeen sogar übertreffen.“
Der Doci hatte aber keine Ahnung, wo das sein sollte.
„Und wie hast du dir das vorgestellt?“
Seine Antwort dauerte einige Sekunden, da der Offizier alle Blicke auf sich spürte, auf eine gewisse Art aufgeregt war.
„Es gibt eine weitere Galaxie, die von Menschen bevölkert ist und die warten, dass die Ori bei ihnen als Götter angesehen werden.“
Dem Doci kam das merkwürdig vor.
„Warum weiß ich davon nichts?“
Der Offizier lächelte.
„Vor etwa einer Woche hatte mein Commander Faaron Dakamar eine ehemalige Kolonie der Antiker gefunden.
Dort fand er Hinweise, dass sie noch eine Galaxie besiedelt haben und dort auch Menschen zu Hause sind, die nicht an die Ori glauben.“
Der Doci wank ab.
„Wir sind gerade im Krieg und haben keine Zeit, Märchen hinterher zu jagen und am Ende für nichts Truppen verschwendet zu haben.“
Nun zog der Offizier noch ein weiteres Ass.
„Aber wir wissen, wo diese Galaxie liegt und wie wir dorthin kommen, da die Erdenmenschen, zu unserem Bedauern, schon seit Jahren dort sind.“
Dies ließ den Doci aufhorchen.
„Sie sind schon… seit Jahren…?“
Zum Boden blickend, bestätigte der Offizier das.
„Ja, Admiral Dakamar hat die Informationen von Kriegsgefangenen erhalten.“
Der Doci war jetzt erfreuter und trotzdem misstrauisch.
„Dich bekümmert doch noch etwas.“
Hilfe suchend, sah der Soldat erst die Kameraden an und blickte dann zur Decke, weil es nicht einfach für ihn war, das Kommende auszusprechen.
„In dieser Galaxie lebt ein niederträchtiges Volk, das Menschenvölker frisst und ebenfalls für seine Überzeugungen gegen die Erde kämpft.
Das bedeutet, dass die Erde stark genug ist, einen Zweifrontenkrieg in zwei Galaxien zu führen, zu einem Preis, an beiden Fronten vorrücken zu können.“
Der Doci konnte es kaum glauben, was er da hörte und auch die anderen Offiziere empfanden nur Wut und Neid auf die Erde.
Gleichzeitig wuchs in ihnen der unstillbare Durst beide Galaxien einzunehmen, jedoch vor allem, um der Erde zu zeigen, stärker als sie zu sein.
Der Doci eilte auf schnellen Schritten in die Stadt Celestis, um seinen Göttern zu berichten, zu was er die Armee nun führen würde…


Zwei Tage später, in der Pegasusgalaxie:

Nenoraj war ein mittelstark bevölkerter Planet, auf dem trotz allem tausende Menschen lebten, in gewissem Maße sogar mehr als auf anderen Welten.
Doch heute war es anders als sonst, denn die Wraith waren hergekommen, zum ersten Mal auf ihren Streifzügen seit über 100 Jahren.
Zwar waren keine Schiff über dem Orbit, aber mehr als 400 Krieger kamen mit ihren Darts als Vorhut und griffen die erste Stadt an.
Die Menschen rannten in Panik davon und versuchten sich zu verstecken, doch die Wraith, sei es am Boden oder in den Darts, hatten leichtes Spiel.
Aber plötzlich und beinahe aus heiterem Himmel, wurde ein Dart von blauen Strahlen direkt an den Triebwerken getroffen.
Er stürzte brennend auf den Boden und zerschellte neben einem kleinen Haus, wo er dann vor den Augen der Menschen in Minuten ausbrannte.
„Sind die Atlanter gekommen?“
„Bitte rettet uns, wir wollen nicht sterben!“
„Lauft, solange die Wraith unachtsam sind.“
Aber auch die Wraith waren verwundert darüber, dass einer ihrer Darts zerstört wurde und auf die Menschen einen positiven Effekt hatte.
Ganz besonders der Commander der Truppe war damit beschäftigt zu überlegen, wer die Waffen hatte, dass er Darts mit Energiewaffen abschießen konnte.
„Sichert die Umgebung und bringt mir jeden Menschen…“
Weiter kam er allerdings nicht, als eine Kriegerdrohne neben ihm durch einem Energiestoß, in den nächsten Busch geschleudert wurde.
Verwirrt und verärgert sah er nach Osten und erblickte eine kleine Armee, die geschlossen auf ihn zumarschierte.
„Wer sind denn die… greift sie euch!“
Sofort stürmten die Krieger vor und feuerten die Waffen ab, aber trafen in vollem Lauf bei der angreifenden Armee nur wenige Kämpfer.
In deren Reihen trat nun ein Prior vor und rammte seinen Stab in den Boden, woraufhin es vor den Wraith zu flimmern begann.

Langsam aber sicher begann die Luft sich zu erhitzen und die Hitze ging auf die Wraith über, da in ihnen chemische Prozesse in Gang liefen.
Sie begannen bei lebendigem Leib zu verbrennen und auch ihre Darts fingen bei vollem Fluge urplötzlich zu brennen an.
Der Prior sprach dazu ein Gebet, dass alle hörten.
„Und gepriesen seien die Ori, die all die finsteren Dämonen wieder in die Unterwelt senden, aus der sie einst hervorkamen.“
Es dauerte keine Minute, bis die Wraith verbrannt waren und nur einige Haufen Asche auf dem Boden lagen.
Der Prior richtete sich nun an die Menschen.
„Gepriesen sind jene, die ihre Bestimmung erfüllen.“
Daraufhin kam ein Mann vor, der Mitte 40 war, und seine Hände hob, denn er hatte große Angst, die Unbekannten durch Nichtachtung zu verärgern.
„Mein Name ist Trevius, habt Dank, dass ihr uns vor den Wraith gerettet habt.“
Der Prior ging einen Schritt vor, während seine Krieger die Menschen auf Abstand hielten, sie aber noch nicht bedrohten.
„Danke nicht mir, sondern den Ori.“
Trevius fuhr sich kurz durch sein Haar.
„Von diesen Ori habe ich noch nie gehört, sind sie Alliierte der Atlanter?“
Der Prior lächelte ihn abschätzend an und sah dann die gesamten Menschen des Dorfes an, für die er wie ein Heiliger daherkam.
„Die Ori sind allmächtige Götter und sie werden euch vor den Dämonen bewahren und sollten dafür von euch geehrt werden.
Die Ori verlangen für den Schutz nur eure Unterwerfung unter ihren heiligen Glauben, für wie sie es als angemessen halten.“
Danach zückte der Prior ein Buch vom Ursprung und begann lautstark vorzulesen und jeder in seinem Umkreis hörte andächtig zu.
Viele Menschen sahen in diesen Worten die ewige Erlösung von den Wraith und dafür den Ori zu huldigen, war ein ziemlich kleiner Preis.
Im Grunde wartete die gesamte Pegasusgalaxie nur darauf, von den Wraith erlöst zu werden, es war genau der richtige Nährboden für die Orireligion…


Fast gleichzeitig auf dem Planeten Ribion:

Vor Stunden war ein Basisschiff gelandet und hatte mit den Jägern die Dörfer angegriffen, auf diesem Planeten gab es nämlich geringen Widerstand.
Die Menschen auf diesem Planeten hatten eine Entwicklungsstufe erreicht, die so auf der Erde kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges vorherrschte.
Daher verteidigten sich die Menschen mit Flakkanonen und kriegten Flieger in die Luft, die es mit den ersten Doppeldeckern aufnehmen konnten.
Aus diesem Grund konnten sie den Wraith für knapp eine Stunde einen verbissenen Kampf, in einigen Bereichen sogar etwas länger liefern.
Letztlich siegten die Wraith und landeten ihr Basisschiff, wo sie die Leute rein trieben und auf die Crew verteilten…
Viele Menschen hielten die Köpfe gesenkt, als sie von den Wraithkriegern die steile Rampe in das Schiffsinnere gestoßen wurden.
Einige dachten, dass sie so die Wraith dazu bringen konnten, sie nicht zu töten, aber bei vielen war es der Lebenswille, der erloschen war.
Dabei wurden sie immer wieder von den Wraith angetrieben.
„Los, weiter!“
„Wenn ihr euch nicht beeilt, nähren wir uns gleich hier.“
„Es wird nicht gesprochen!“
Die Wraith waren ungehalten, weil das Verladen der Menschen zu langsam verlief, vor ihnen lag noch das Ausdünnen einer weiteren Welt.
Plötzlich liefen viele der Menschen schreiend auseinander, als es Trümmer der Darts genau zu ihren Füßen regnete…

Etwa einen halben Kilometer entfernt ließ ein Prior seine Armee aufmarschieren und sah, dass die Wraith vor ihm keine Bedrohung waren.
Innerlich war er schon so weit, dass er sie bestenfalls noch bekehren würde, ehe sie dazu in der Lage wären, ihm und seinen Kriegern gefährlich zu werden.
„Die Kräfte der Ori werden das Böse für alle Zeiten überwinden und daran hindern, dass es zu den Gläubigen komme, auf leisen Schritten…“
Er rammte seinen Stab fest in den Boden und die Strahlen weiteten sich aus, aber der Wirkung fielen nur die Wraith an Heim.
Sie fingen innerhalb kürzester Zeit aus den Körperöffnungen an zu bluten und fielen dabei vor den Menschen auf den Boden.
Noch auf dem Boden schrien sie und wanden sich in den Qualen, die immer mehr wurden, es gab für keinen ein Entrinnen.
Der Prior sah daraufhin zum Commander seiner Krieger.
„Geh nun mit deinen Männern vor und töte alle Dämonen, die sich auf dem Boden winden, auf die Menschen aber lass nichts kommen.“
Er verneigte sich.
„Ja, Prior.“
Der Krieger wollte sich abwenden als urplötzlich ein paar Darts durch die Wolken brachen, da ein Wraith aus dem Schiff einen Notruf sandte.
Die Jäger hielten auf die Orikrieger zu und ehe der Prior reagieren konnte, feuerten sie der Ori Armee mehrere Salven in die Reihen.
Unzählige Krieger wurden durch die Plasmawaffen durch die Luft geschleudert, dabei war auf Seiten der Ori fast eine Panik ausgebrochen.
Die Ori rannten auseinander, während die Jäger sie mit wiederholten Anflügen attackierten, es wurden jetzt Angriffe aus allen Richtungen geflogen.
Ihre Geschosse schlugen genau in den Origruppen ein, die es schafften, mit ihren Waffen Darts in geringem Maß zu beschießen.
Allerdings war das dem Prior nun zu viel geworden und er stieß seinen Stab in den Boden, auf einen Schlag wurde es urplötzlich ruhig.
Fast alle Darts fingen in der Luft zu brennen an und stürzten zu Boden, während der Armee so das Leben gerettet wurde.
Beinahe alle Krieger verneigten sich vor dem Prior, der es nur am Rand zur Kenntnis nahm, für ihn zählte jetzt etwas anderes.
„Führt unsere Gläubigen zusammen und sorget, dass sie aus dem Hort der Finsternis und den Klauen des Dämonen befreit werden.“
Die Krieger schwärmten aus und erschossen die Wraith, als ein Dart aus den Wolken kam, auf die Krieger zuflog und seinen Fangstrahl aktivierte.
Bevor der Prior reagieren konnte und den Stab aktivierte, konnte der Dart einen Orisoldaten in seinen Speicher transportieren.
Er flog zum Tor zu und konnte entkommen, während der Prior das nur als Störung empfand, er hatte nur das Bekehren dieser Menschen im Sinn.


Atlantis, einen Tag später:

Das Tor wurde gerade angewählt und O´Neill und Woolsey standen im Kontrollraum, da es auf dem Tagesplan keine Ankunft gab.
Woolsey wunderte das besonders, weil nur drei Teams unterwegs waren und sonst kaum eines der Völker einfach so Atlantis anwählen würde.
Da bildete sich der Ereignishorizont und auf der Stelle kam ein Funksignal in der Stadt an, das von einem alten Bekannten stammte.
„Atlantis, hier spricht Ladon Radim, können sie mich verstehen?“
Jack antwortete sofort.
„Ja, was steht heute an, ist es wieder Zeit für einen Regierungsumsturz…?“
Woolsey rollte nur mit den Augen und übernahm.
„Ich bitte den Ton von Colonel O´Neill zu entschuldigen und würde mich freuen, wenn wir an den letzten Verhandlungen anknüpfen könnten.“
Ladon klang allerdings verbittert.
„Ja, aber ich wende mich aus einem anderen Grund an sie und bitte darum, mich persönlich so schnell wie möglich zu empfangen.“
Woolsey kam es etwas merkwürdig vor.
„Ladon, ist alles in Ordnung bei ihnen?“
Die Antwort kam schnell und wie aus der Pistole geschossen, da er über diese heikle Sache, in Ruhe und nicht über Funk reden wollte.
„Nein und deswegen müssen wir uns sofort unterhalten.“
Woolsey dachte einen Moment nach.
„Nun gut, dann kommen sie durch das Tor und sagen uns was ihnen fehlt, aber wehe es sollte nur ein Trick sein…“
Auch Jack war äußerst wachsam, da er befürchtete, dass Ladon eine Hinterlist anwandte, doch er klang fast schon verzweifelt.
Kurz darauf kam der Anführer der Genii durch das Tor, mit sechs Wachen als Begleitschutz, so dass er unbesorgt sein konnte.
Ladon hatte allerdings einen hochroten Kopf und Jack fiel das als erstes auf, als die beiden auf Höhe des Tores die Hände schüttelten.
„War wohl ein harter Tag gewesen…“
Der Genii konnte darüber allerdings ganz und gar nicht lachen.
„Ja, weil einer unserer Außenposten angegriffen wurde.“
Woolsey und Jack wurden nun beide sehr hellhörig und es war Woolsey, der Ladon bat ihm in den Besprechungsraum zu folgen.
„Bitte, ich nehme mal an, die Wraith haben sie angegriffen.“
Ladon schüttelte noch auf der Treppe den Kopf.
„Nein, wir wurden von einem Volk angegriffen, die sich selbst die Ori nennen.“
Woolsey blieb mit offenem Mund vor dem Büro stehen, weil er sich innerlich ausmalte was er damit in seinem Bericht an die Erde auslösen würde.
Er war sich völlig sicher, wenn die Ori mit Schiffen in die Pegasusgalaxie kommen, würde bei ihnen eine Dauerbelagerung anstehen.
„Sind sie völlig sicher, dass sie sich Ori nennen.“
Ladon bejahte dies.
„Ja, die kamen auf die Kolonie und verlangten von meinen Männern und der Bevölkerung, für sie zu beten und als Götter anzusehen.“
Jack, der die Antwort erahnt hatte, ging einige Schritte umher und dachte nicht lange nach wie sie reagieren sollten.
„Ich finde, wir sollten dieser Bande einen gepflegten Tritt in den Hintern geben und ihnen, bei Kaffee und Kuchen klar machen, wieder zu verduften.
Ich hab keine Lust, dass die sich hier breit machen und all das den Bach runtergeht, das wir da draußen unter Schweiß und Tränen aufgebaut haben.“
Woolsey pflichtete ihm bei und ließ die ganze Flotte in Alarmbereitschaft versetzen, die er auf Grund der Bedrohung um den ganzen Planeten beorderte.
Falls die Ori mit einer Flotte angreifen, wüssten sie auf jeden Fall Bescheid, aber wie die Ori an die Lage der Pegasus kamen, war ihm schleierhaft…


Im Inneren eines Basisschiffes:

Die Wraith erfuhren erstmals von den Angriffen, der Ori, nachdem ein Dart wiederkam und als Beute einen Orikrieger präsentierte.
Dieser wurde umgehend der Königin vorgeführt, die sich zuerst seine Waffen ansah und dabei bemerkte, dass sie denen von Atlantis ähnelten.
Der Orisoldat kniete vor ihr, aber beachtete sie gar nicht, da er betete und gerade ein Gebet für seine Familie murmelte.
Daraufhin fuhr die Königin mit ihrem Gesicht zu ihm runter.
„Diese Waffe basiert auf dem technischen Design der Lanteaner und doch ist sie anders, als es mir je untergekommen ist.
Sage, wie das möglich sein kann und ich belohne dich mit einem schnellen Tod, aber wenn du auf qualvolle Weise sterben willst, soll es mir recht sein.“
Der Orisoldat sagte nichts, sondern betete nur vor sich hin und sah auf den Boden, da er nichts mehr tun konnte.
Seine einzigen Gedanken kreisten darum, ob er würdig gelebt hatte, dass ihn seine Göttern auf ihre Ebene der Existenz holten.
Daraufhin wurde die Königin lauter, da sie das Desinteresse nicht verstehen konnte und es zu ihrer Überraschung den Menschen nicht ängstigte, vor ihr zu sein.
„Du wirst mir antworten!“
Der Orikrieger machte aber weiter nichts als Verse aus dem Buch Origin aufzusagen, da er für sich selbst mit dem Leben schon abgeschlossen hatte.
Das wurde der Königin jetzt aber zu bunt und so stieß sie ihm die Hand mit dem Saugmund in die Brust und begann, das Enzym freizusetzen.
„Du wirst mir sagen, was ich hören will, oder ich nehme deine Jahre langsam und lass dich als abschreckendes Beispiel aussetzen.“
Der Orisoldat schrie schmerzverzerrt auf, als ihm das Leben aus dem Leib gerissen wurde, auf Grund der Qualen ließ sein Widerwille stark nach.
Er wollte nur noch sterben, um diesem Leiden zu entfliehen, aber die Wraithkönigin dachte in diesem Moment nicht mal im Ansatz daran.
Erneut stellte sie ihn vor die Wahl und drang in seinen Geist ein.
„Wirst du mir jetzt sagen, wo du her kommst und warum du meine Krieger angreifst, oder soll ich dich noch weiter leiden lassen?“
Der Orisoldat brach ein.
„Ich diene den Ori, allmächtigen Göttern, die aufgetragen haben, das Böse aus dem Universum zu tilgen und ein Paradies ihrer Herrlichkeit zu errichten.
Ihr seid Dämonen und habt kein Recht weiterhin zu existieren, so werden wir euch im Auftrag der Götter auslöschen.“
Die Königin war zuerst belustigt über den Menschen vor ihr.
„Ihr seid religiöse Eiferer, die sich auf die Fahne geschrieben haben, uns zu beseitigen und für eure Dienste entlohnt zu werden?“

Der Orisoldat blickte sie trotzig an.
„Unsere Entlohnung ist unser Aufstieg ins Paradies, wo wir Seite an Seite mit unseren Göttern leben werden und ihre Liebe genießen.“
Die Königin wusste gerade nicht, ob sie Lachen oder Weinen sollte, als sie dem Menschen auf dem Boden vor sich wieder genau betrachtete.
Er war nicht anders als die unzähligen Menschen, die ihr bislang als Nahrung dienten, aber für einen Moment sah sie mehr.
Als sie in seinen Geist eintauchte, wurden ihr viele Bilder zuteil, wie die Ori Dutzende Welten einnahmen und die Bevölkerung missionierten.
Und weil sie erkannte, dass das in ihren Weidegründen ebenfalls bevorstand, ließ sie sofort auf all ihren Schiffen Alarm geben.
Gleichzeitig ließ sie Jäger bereitmachen, um Aufklärung in den Weidegründen zu betreiben, so starteten mehrere Darts und die wussten, was auf sie zukam.


Stunden später, über dem Planeten, den die Ori heimsuchten:

Ein Detachement der 3. Flotte, von dem Flottenträger Enterprise geführt und zwei Zerstörer auf Begleitpositionen, sprang aus dem Hyperraum.
Die Erdflotte näherte sich dem Planeten doch hielt Abstand, um nicht eine geschickte Falle auf der Oberfläche oder im Raum auszulösen.
Denn eines hatte man im Umgang mit den Ori gelernt und zwar, nie der Sucht nach Bekehrung nachzugeben oder sie zu unterschätzen.
Daher stand Armelia, die Kommandantin, jetzt auch auf.
„Haben wir schon etwas auf den Sensoren?“
Armelia führte das Kommando über die 3. Flotte die zum Schutz von Atlantis bereit stand, auf Bitten von Richard Woolsey.
Übrigens war sie ebenso erschrocken wie alle anderen in die Stadt, dass die Ori in der Pegasus neue Gläubige auftun wollten.
Da bekam sie ihre Meldung.
„Ma‘am wir haben Wraithdarts auf den Sensoren, die sich aber innerhalb der Atmosphäre dieser Welt befinden.
Anscheinend befinden sie sich in einem Gefecht, da ich stetiges Energiefeuer auffasse und auf einigen Anzeigen ist eine mir unbekannte Strahlung.“
Armelia kam sofort zu der Station und sah es sich selbst an, musste aber zuerst grübeln, da der Wert auch ihr merkwürdig vorkam.
„Ich bin mir sicher, dass ich diese Strahlung schon einmal gesehen habe…suchen sie weiter in den Datenbanken und beeilen sie sich.“
Danach sah sie zur Kommunikationsstation.
„Haben sie schon etwas aufgefangen?“
Der zuständige Offizier zuckte jedoch mit den Schultern.
„Nur verstümmelte Funksprüche auf Wraith, aber sie sind dermaßen verzerrt, dass ich die nicht so schnell entschlüsseln kann.“
Armelia ging ein paar Schritte durch die Brücke und dachte nach, während die Enterprise ruhig auf ihrer Bahn um den Planeten zog.
Weder die Ori noch die Wraith schienen sie bisher bemerkt zu haben und das war etwas, dass ihr nun sehr gelegen kam.
Dennoch hatte sie nicht vor zu warten.
„Geben sie mir die Funksprüche auf den Lautsprecher, mal sehen, ob ich da etwas höre und für alle Fälle schalten sie die Übersetzung zu.“
Es dauerte einen kurzen Moment und danach waren unvollständige Laute zu hören, von denen die meisten undefinierbares Fauchen waren.
Allerdings konnte Armelia durchaus noch etwas heraushören.
„Das bedeutet verbrannt und das war Jäger…verbrannter Jäger und wenn sich die Priore… die Strahlung von eben, zeigen sie sie mir.“
Sie betrachtete noch mal genau den Wert und da sie die Funksprüche im Hinterkopf hatte, war ihr die Verbindung klar geworden.
„Das ist Koloditstrahlung, oh dieser hinterhältige Prior.“
Sie sah sofort zur Sensorstation.
„Bekommen sie ein Bild des Kampfes herein?“
Der Offizier nickte und richtete seine Scanner auf den Luftkampf von dem er ein verwertbares Bild auf den Schirm bekam.
Es zeigte einen Dart, der die Oriarmee beschoss und danach in der Luft zu brennen begann, so dass Armelia jetzt hintergründig grinste.
„Ich frage mich nur, warum wir nicht schon im Krieg darauf gekommen sind…?“
Nun sah sie allerdings die fragenden Blicke der Crew.
„Oh… sehen sie, Koloditstrahlung ist eine biologische Strahlung, die sich nur bei organischen Massen verheerend auswirkt.
Und da die Wraithjäger rein organisch sind, verbrennen die bei übermäßiger Verstrahlung, der Nachteil ist, dass sie bei Metall völlig unwirksam ist.“
Da kam eine Stimme vom Brückenschott.
„So wie ein Jumper?“
Armelia drehte sich schnell um und sah Colonel O´Neill, der gemütlich im Türbogen stand, es sich an einem Stück Kuchen gut tat.
Sie ließ die Schultern fallen.
„Da haben sie Recht, Jack.“
Er kam etwas näher und ließ sich den Käsekuchen auf der Zunge zergehen, während er auf die Oberfläche des Planeten sah.
„Warum werden die Heinis bei ihm nicht geröstet?“
Sie musste grinsen und trat neben ihn.
„Die Orisoldaten tragen mit großer Wahrscheinlichkeit ein Gegenmittel in sich und sind bis auf Weiteres immun.“
Er rollte mit den Augen und ging wieder.
„OK, ich pass auf und versuche, mich nicht grillen zu lassen.“
Armelia sah ihm noch einen Moment hinterher und ging dann zu den Konsolen, da sie sich für den Fall der Fälle wappnen wollte.
Tief im Inneren dachte sie, dass es auch eine Wraithlist sein könnte, um an die Technologie zu kommen, mit der sie die Erde erreichen würden.

Minuten später, auf dem Planeten:

Nachdem die Wraithjäger vernichtet waren und die Ori diesmal größere Verluste einfuhren, es gab mehr als 150 gefallene Orikrieger, kehrte Ruhe ein.
Der Prior wandte sich erneut an die Menschen, da er sie zu Origin bringen wollte, bevor er auf den nächsten Planeten zog.
Er hielt wieder eine Predigt aus dem Buch des Ursprungs und stellte sich auf den Dorfplatz, es gab allerdings auch viele Zweifler.
Sie befanden sich in einem Schuppen und betrachteten den Prior mit Argwohn, da es auf diese wenigen Menschen einfach zu gut klang.
Ein junger Mann, der einen Apfel aß, schüttelte den Kopf.
„Was meinst du, ist er ein Schwindler?“
Eine ältere Frau war derselben Meinung, als sie an einem Balken lehnte und diesen Prior nicht eine Sekunde aus den Augen ließ.
„Die Atlanter haben die Wraith schon mehrmals besiegt und niemals von uns verlangt, dass sie als Götter angebetet werden sollen.“
Ein alter Mann, der eine Mistgabel in der Hand hielt, stimmte ihr zu und war dazu bereit, es bei den Orikriegern mit Nachdruck zu versuchen.
„Wir haben diese Ori nicht um Hilfe gebeten und wenn sie nicht verschwinden wollen, sind es für mich Eroberer.“
Die Frau widersprach sogleich.
„Nein, sie sind zu stark und wir könnten sie nicht besiegen, aber ich werde auf keinem Fall mich dazu zwingen lassen, sie anzubeten.“
Da kamen einige Orikrieger, die sie gehört hatten.
„Ihr werdet uns sofort folgen, oder wir töten euch auf der Stelle.“
Der ältere Mann mit der Mistgabel zögerte nicht und lief los, er kam jedoch nicht weit, weil bei den Wachen keine Toleranz herrschte und er erschossen wurde.
Die anderen Menschen sahen es panisch mit an, als er leblos auf den Boden fiel und folgten, es gab zu dem Zeitpunkt nichts was sie tun konnten.

Der Prior las weiter aus dem Buch des Ursprungs, als die paar Personen von den Kriegern auf die Knie gezwungen wurden.
Natürlich klappte er das Buch sofort zu und wandte sich an die Krieger, die ihm die Menschen gebracht hatten.
„Sage mir, was sie Sündiges getan haben.“
Der Offizier der Einheit trat vor und verbeugte sich vor dem Prior.
„Diese Heiden weigern sich, die Lehre des Ursprungs anzuerkennen und haben ketzerisch das Wort der Ori besudelt.“
Der Prior sah zu der alten Frau runter.
„Ist das wahr?“
Sie blickte trotzig auf.
„Wir haben nicht um Hilfe gebeten und zu allem Überfluss wollt ihr uns versklaven, ihr seid in keinem Punkt besser als die Wraith.“
Der Prior beugte sich leicht zu ihr runter.
„Die Ori sind allmächtige Götter und ihr solltet euch glücklich schätzen, endlich von ihnen für würdig erachtet zu sein.“
Die Frau blieb trotzig.
„Und warum sind diese Ori in den vergangenen Äonen nicht erschienen, als uns die Wraith, auf all den Welten Tod und Verderben brachten?“
Der Prior wurde jetzt wütend, weil diese Frau sich fast schon wie ein Erdsoldat verhielt und es gab für ihn nichts schlimmeres als die Erde.
„Dann wirst du für deine Sünden in den Flammen der ewigen Verdammnis brennen und es bei deiner verfluchten Seele auf ewig bereuen.“
Der Prior gab ein stilles Zeichen und auf der Stelle wurde die Frau erschossen, darauf war auf dem Platz wieder völlige Ruhe eingekehrt.
Die Menschen knieten sich nieder und waren bereit, die Ori als Götter zu akzeptieren, weil bei den meisten die Anbetung nicht als schlimm empfunden wurde.
„Und gesegnet seien die…“
Auf einmal war ein lautes Brummen zu hören und zwei Jumper enttarnten sich, sie feuerten auch gleich Drohnen in die Orikohorten.
Die daraus entstehende Panik nutzten sie und landeten, worauf die Soldaten ausschwärmten, es gleich mit den Orikriegern aufnahmen.
Die Krieger wurden einer nach dem anderen erschossen und nur wenige schafften es, sich vor den Erdsoldaten zu retten.
Ronon stürmte voran und erschoss drei, als er sah, dass sich hinter einer Scheunenwand einige Krieger versteckten.
„O´Neill, der Schuppen.“
Der Colonel wollte sichergehen und sich nicht wegen der Orisoldaten in eine Falle gehen, vor allem da sie für ihre Brutalität bekannt waren.
Deshalb gab er Allert still ein Zeichen und beide luden ihre Granatpistolen und kurz darauf, als die Granaten einschlugen, stand der Schuppen in Flammen.
„Meinen besten Dank, Großer.“
Allert hingegen setzte dem Prior nach.
„Ich hole mir den Typen, bevor er noch verschwindet.“
Er sprang über einen Balken und erschoss einen Orikrieger, der einen Dolch nach ihm warf, er verfehlte ihn aber um einen halben Meter.
Danach stellte er den Prior vor einem Haus, das von Darts in Flammen geschossen war, so dass er nicht weiter konnte.
„Hey, du Schreckgespenst, willst du wohl hier bleiben?“
Der Prior drehte sich ziemlich aufgebracht um und wollte den Stab aufleuchten lassen, aber zu seiner Überraschung schaffte er es nicht.
„Wie kann das sein…?“
Aus dem Hintergrund kam Anna und hielt eine Anti-Prior Waffe in der Hand.
„Tja, war wohl nichts, aber das Schreckgespenst passt irgendwie.“
Bevor der Prior was machen konnte, zog Allert seinen Wraithstunner und betäubte ihn, um für den Rückweg nach Atlantis ungestört zu bleiben.
Die gefangenen Priore hatten die Angewohnheit, sich selbst zu entzünden.

Nachdem das Dorf gesichert war gingen Max und Anna mit medizinischem Gerät zu allen, für die sonst keiner da war.
Die anderen Sannis kümmerten sich um die Schwerverletzten und so waren die beiden bei den Leichtverwundeten.
Max sprach einen alten Mann an, dessen Bart blutverschmiert war.
„Hey, ich weiß, dass das für euch unglaublich sein muss, was die Ori hier abgezogen haben, zu glauben sie seinen Götter ist aber ein Irrtum.“
Der Mann schüttelte den Kopf.
„Das ist mir völlig egal, sie besiegen ja die Wraith und wir können in einem Frieden leben, in dem unsere Kinder keine Angst haben müssen.“
Anna schüttelte den Kopf und tupfte ihm die Blutspuren weg.
„Sie werden nicht friedlich leben wenn die Ori verlangen, dass ihr für sie in den Krieg zieht, es wird im Gegenteil grausam und blutig werden.“
Das wollte der Mann aber nicht hören.
„Ich will das nicht hören und bitte ich euch einfach nur zu gehen und unsere Entscheidung einfach zu akzeptieren.“
Max versuchte es noch einmal.
„Hör mir zu!“
Der Mann stand auf und ließ die beiden stehen, als sich eine junge Frau, an die 17 Jahre alt, für einen Moment zu ihnen kam.
Sie strich die schulterlangen pechschwarzen Haare zur Seite und blickte auf den Boden, da bei der jetzigen Stimmung keiner das Gespräch belauschen sollte.
„Viele aus unserem Volk sind sehr dankbar, dass ihr uns vor diesen Ori bewahrt habt, aber auf den Welten gibt es das Gerücht, ihr habt die Wraith geweckt.
Deswegen trauen euch viele Menschen nicht wirklich und wollen sich den Ori anschließen, zu glauben sie wären Götter, ist ein kleiner Preis.“
Anna dankte der Frau für ihren Mut und steckte ihr eine Wraithwaffe zu, für den Fall, dass der Dorfgemeinschaft ihr Unglauben auffiele.
„Nimm die und wenn sie es merken, dass du viel lieber frei sein willst, zögere nicht und lauf zu einem Erdaußenposten.“
Max klopfte auf die Schulter und gab sein bestes Lächeln preis.
„Du kannst natürlich auch gern vorbei kommen, wenn du einfach die Sehnsucht verspürst, mir wieder in Augen sehen zu wollen…“
Anna gab ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf und auch die Frau musste grinsen, auf sie wirkte Max ein wenig schlaksig.
Aber sie versprach im Gegenzug sich zu melden und auf keinen Fall zu den Ori zu beten, es in dem Fall eher nach Atlantis zu versuchen.
Kurz darauf und auch da sie hier nichts tun konnten, flogen die Teams auf ihr Schiff zurück, es sollte schnell in die Stadt zurückgehen.


Atlantis, zwei Stunden nach der Ankunft, der Enterprise:

Woolsey und Armelia waren in seinem Büro und gingen dort genau durch, wie sie den Ori auf unmissverständlicher Art klar machen könnten, abzuziehen.
Dabei ließen die beiden nichts aus und es kam ihnen auch in den Sinn, dass man eigentlich bei der Gelegenheit was Neues ausprobieren könnte…
Sie hatte einen Stift in der Hand und ließ ihn langsam durch die Finger kreisen, während in ihr ein diabolischer Gedanke langsam Form annahm.
„Richard, was würden sie davon halten, wenn wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und uns kaum die Finger schmutzig machen?“
Er trank einen Schluck Wasser und wollte mehr hören.
„Bitte, ich bin ganz Ohr und kann es kaum erwarten, wie aus dem Schlamassel ein Ausweg auf uns warten könnte?“
Armelia spielte weiter mit dem Stift und schlug die Beine lasziv übereinander, als Woolsey zu nervös wurde um es auszuhalten.
„Jetzt spannen sie mich nicht auf die Folter.“
Sie grinste und beugte sich vor.
„Wir können die Ori und die Wraith gezielt aufeinander loslassen und mit ein wenig Glück ist dieses Problem als gelöst anzusehen.“
Woolsey war sich aber noch nicht so sicher.
„Bedenken sie, dass sie sich vielleicht nicht gegenseitig auslöschen.“
Armelia war das bewusst.
„Natürlich, aber wenn es läuft, wie ich es mir gedacht habe, werden die sich vernichten und so müssen wir nur noch die Reste wegräumen.
Bedenken sie außerdem dass die Ori sich in zwei Galaxien befinden und dass sie auf diese Art einen riesigen Zweifrontenangriffskrieg führen.
Die Nachschublinien werden sich vervielfältigen und sie greifen nun die Wraith an, da wird es für sie nur härter werden.“
Woolsey verstand, was sie sagen wollte und er konnte in einigen Punkten zustimmen, weil der Gedanke des Krieges zwischen Wraith und Ori auch ihn reizte.
„Gut, aber wir sollten auch in Betracht ziehen, dass wir im ungünstigsten Fall die Pegasus auf immer verlassen müssen.“
Armelia legte den Stift wieder auf den Tisch.
„Denken sie im Ernst, dass ich seelenruhig zusehe, wie wir ein zweites Mal aus dieser Galaxie verjagt werden?“
Er gab zu, dass sie Recht hatte und seit der Zeit als Apollo wusste er, dass bei den Antikern ein großes Ungemach wegen der Niederlage herrschte.
Deshalb war er sich sicher, dass Armelia und das Oberkommando der Erdstreitkräfte alles tun würde, um dieses Horrorszenario abzuwenden.
Aber das war jetzt nicht sein Hauptaugenmerk, denn er musste der Erde erstmal erklären, wie die Ori überhaupt in die Pegasusgalaxie gekommen waren.
Kapitel 22 by Atlan
1.22 Veränderungen
von Atlan



„Einen Moment bitte noch, Doktor Jackson.“
Daniel sah auf und blickte den Piloten seines Ambulanz-Skimmers an, mit dem man ihm vom STK aus zum 'Camille Dumas Memorial'-Militärkrankenhaus geflogen hatte. Hier sollte er endlich den Ersatz für das ihm amputierte rechte Bein erhalten, das er vor fast 40 Tagen bei der Einnahme von Arcadia im Rahmen von Operation Roundhammer verloren hatte. Daniel winkte ab. „Ganz ruhig, Flight-Sergeant, ich sitz ja gemütlich“, meinte er und deutete auf seinen Rollstuhl, während der Pilot beschäftigt war sich aus seinem Cockpit zu schälen und die Rampe auszufahren. Sha'Re, die ihren Mann selbstverständlich begleitete, stellte sich nun hinter ihn und legte ihre Hände liebevoll auf die Schultern ihres Mannes. Daniel legte seine rechte Hand auf ihre linke. Seine Frau war ihm in den letzten anderthalb Monaten eine große Stütze gewesen. Ob nun direkt nach seiner Rückkehr von Arcadia oder an allen Tagen, die seitdem gefolgt waren. Er dankte Gott an jedem Tag dafür, dass ihm so ein liebevolles Wesen geschenkt worden war. „Dann wollen wir mal“, murmelte Daniel, als die Rampe endlich ausgefahren war und ließ sich von Sha'Re hinaus und aufs Dach des Krankenhauses fahren.
Das 'Camille Dumas Memorial' war ein hochmodernes Armeekrankenhaus der Erdstreitkräfte und befand sich in Marseille, wo sich auch die medizinische Hochschule der Streitkräfte befand. Benannt nach der Sanitäterin Camille Dumas, die vor einem halben Jahr gefallen war, während sie acht Leben gerettet hatte, war das Krankenhaus mit dem Non-plus-ultra irdischer Medizintechnik und anderen modernen Einrichtungen ausgestattet. Für Daniel Jackson war jedoch ein Aspekt besonders wichtig: in diesem Krankenhaus gingen die größten Spezialisten auf dem Gebiet der Bionik im Dienste der Erdstreitkräfte ihrer Arbeit nach.

Einer dieser Spezialisten wartete bereits in der Skimmer-Aufnahme, die direkt an das Landefeld anschloss, auf Daniel und Sha'Re Jackson. Doktor Phillipe Ducos gab Daniel die Hand und küsste Sha'Res Handrücken. „Doktor und Misses Jackson, es freut mich, Sie endlich persönlich kennenzulernen.“ „Gleichfalls, Doktor“, entgegnete Daniel, sah jedoch etwas verwirrt aus. Das fiel Ducos sofort auf und fragte deshalb: „Alles in Ordnung, Doktor Jackson?“ „Nein, alles in Ordnung, ich wundere mich nur, warum mein Arzt hier auf mich wartet. Bisher war es immer umgekehrt.“ Ducos lächelte leicht und wies mit der Hand den Gang hinunter. „Nun, das liegt daran, dass wir noch viel zu besprechen und nicht viel Zeit dafür haben, also folgen Sie mir bitte, ich führe sie zu ihrem Zimmer.“ Daniel und Sha'Re folgten dem Arzt durch die Gänge des obersten Stockwerks bis zu einem Aufzug. Während sie auf die Kabine warteten fragte Daniel: „Doktor Ducos, sagen Sie schon bitte, was das Problem ist.“ Ducos' Oberlippe zuckte kurz. „Ich dachte, wir warten damit, bis wir allein sind.“ Sha'Re sah sich um und antwortete dann an Daniels Statt: „Ich sehe hier sonst niemanden außer uns drei.“ „Nun gut“, meinte Ducos schließlich nach einigen Augenblicken und suchte nach Worten. „Ich habe mir in den letzten Tagen noch einmal die letzten Scans von ihrem Beinstumpf angesehen. Es sieht so aus, als hätten die Chirurgen im Feldlazarett nicht genug Zeit gehabt, um alles für eine Prothese vorzubereiten. Verständlich, wie ich finde, wenn man bedenkt, was meine Kollegen an dem Tag zu tun gehabt haben.“ Daniel verzog das Gesicht. „Was wollen sie damit sagen, Doc?“ „Wir müssen noch mal operieren, um sie für das Anbringen der Prothese vorzubereiten. Da der jetzige Stumpf jedoch schon zu weit verheilt ist, müssen wir weiter oben ansetzen.“ Endlich kam die Aufzugkabine und die drei Personen stiegen in die leere Kabine, um nach unten zu fahren. „Sie müssen also noch mehr von meinem Bein abschneiden“, schlussfolgerte Daniel monoton. „Leider, Doktor Jackson, ich wünschte, es gäbe eine andere Möglichkeit“, antwortete Doktor Ducos ehrlich bedauernd klingend. „Wie viel mehr?“, fragte Sha'Re, besorgt um ihren Ehemann. Ducos überlegte kurz. Bis übers Knie. Tut mir Leid, Doktor Jackson, ich weiß, dass Sie gehofft hatten, ihr Knie zu behalten.“ Daniel kratzte sich geistesabwesend am Kinn. „Schon in Ordnung, bringen wirs nur schnell hinter uns, damit ich auf zwei Beinen hier raus kann.“ Ducos grinste leicht. „Das lobe ich mir. Ich buche einen OP für morgen Nachmittag.“
Ducos führte Daniel und Sha'Re schließlich zu einem Krankenzimmer im achten Stockwerk des 26stöckigen Gebäudes, das Daniel beziehen sollte. Es handelte sich dabei um ein Zwei-Bettzimmer, das aber momentan nur von Daniel belegt wurde, besaß ein mittelgroßes Badezimmer und große sonneneinstrahlungsregulierbare Fenster, an der Wand hing ein guter, altmodischer Fernseher. Ducos machte einen Kommentar darüber, dass, wie sehr Medizin und Technologie sich auch verändern würden, Krankenzimmer würden immer gleich bleiben. Dann verabschiedete er sich und ließ den Jacksons etwas Zeit alleine.
Während Sha'Re Daniels Sachen einräumte, hievte er sich auf sein Bett und legte sich mit starrem Blick zur Decke hin. Grimmig blickte er nach oben. 'Das ist alles ein mieser Joke', dachte er im Stillen. Erst hatte man ihm das Bein abgenommen, weil er nicht zur EDS Friedrich der Große oder einem anderen Schiff der Flotte im Orbit hatte evakuiert werden können, geschweige denn per Stargate auf die Erde und jetzt mussten die Ärzte ihm auch noch ein weiteres Stück Bein abschneiden, geschweige denn das Knie. Gut 2/3 seines Beines wären dann nicht mehr menschlich. Er atmete schwer durch.


Ebenso schwer atmete Faaron Dakamar, Seelen-Admiral der Navy der Originarmee und Commander der 3. Battlegroup, als endlich alle Generäle, Admiräle und Priore eintrafen, die zu diesem Treffen eingeladen waren. Er hatte um dieses Meetings der hohen Offiziere seit mehr als sechs Monaten immer und immer wieder darauf plädiert, dass man sich treffen und das weitere Vorgehen besprechen müsse, doch niemand hatte etwas von ihm, Faaron 'Störenfried' Dakamar, hören wollen. Das hatte sich vor fast genau 40 Tagen geändert. Mit der Invasion Arcadias durch die Erde und ihre Verbündeten bei relativ geringen Verlusten in Relation zum Wert des Sieges, waren die hohen Offiziere zu ihm gekrochen gekommen, damit er einmal mehr den Tag retten sollte.
'Die sollten froh sein, dass ich es so sehr hasse zu verlieren', dachte er mit einem unterdrückten Grinsen. Heute musste er sich mit Kommentaren zurückhalten, sollten seine Vorschläge angenommen werden. „Können wir dann?“, fragte er schließlich, als alle Offiziere und Priore anwesend zu seien schienen. Admiral Uzaar, Stabschef des maritimen Teils der Originarmee, nickte leicht. Er war einer von Dakamars größten Feinden im Hauptquartier, trotz all der Erfolge die Dakamar hatte.
„Meine Herren, es wird Zeit etwas zu unternehmen“, begann Faaron Dakamar. „Die Bekehrung der Milchstraße läuft nicht ganz so gut,wie wir gehofft hatten. Die Erdmenschen sind stärker und besser organisiert, als anfangs vermutet und unsere Originkrieger sind dem nicht mehr gewachsen. Das müssen wir schnellst möglichst ändern, wenn wir diesen Feldzug noch gewinnen wollen.“

Viele Anwesende knirschten mir den Zähnen, als Faaron fort fuhr: „Die Erdstreitkräfte haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber unseren Einheiten. Sie sind voll motorisiert, arbeiten im Verbund mit anderen Truppengattungen und sind den modernen Gefechtsbedingungen bedeutend besser angepasst, als unsere Truppen.“ Er lachte kurz auf. „Ich meine, seien wir doch mal ehrlich: Stoffgewänder, Brustpanzer und nutzlose Helme? Damit kann man, um es mal in der Sprache der Erdmenschen auszudrücken, keinen Blumentopf mehr gewinnen. Maritim stehen wir von Monat zu Monat besser da, Taktik und Schiffsführung haben sich verbessert...“ Faaron unterdrückte hinzuzufügen: 'Nein, dafür müsst ihr mir nicht danken, hab ich doch gerne gemacht.' Sondern fuhr fort mit: „Aber was die Gefechtsführung am Boden betrifft... da haben wir noch sehr, sehr viel Arbeit vor uns.“ „Das ist unser Weg zu kämpfen, Dakamar“, entgegnete ein Drei-Flammen-Admiral (entspricht Drei-Sterne-General). „Ich gebe ja zu, dass Sie ein ausgezeichneter Admiral sind und für die Ori viele Siege errungen haben, aber sie sind ein Mann der Raumfahrt. Überlassen Sie den Krieg am Boden doch den Experten.“ „Den Experten?“, fragte Dakamar gedehnt und räusperte sich. „Entschuldigung, General, aber ich glaube, für den Krieg gegen die Erdmenschen bin ich inzwischen qualifiziert genug.“ „Und warum das?“, fragte der General mit rot anlaufendem Gesicht. Faaron versuchte zu lächeln. „Gegenfrage: Hat irgendjemand von ihnen zufällig das Buch 'Die Kunst des Krieges' von Sun Tzu gelesen?“ Alle Anwesenden, die Priore eingeschlossen, schüttelten den Kopf. „'Vom Kriege' von Carl von Clausewitz?“ Erneutes Kopfschütteln. Dies wiederholte sich bei diversen Titeln, darunter 'Infanterie greift an' von Erwin Rommel, sowie allen Bücher, die Heinz Guderian oder George S. Patton über die Panzerwaffe geschrieben hatte, und einigen neuen Büchern, bis ein Prior schließlich die Geduld verlor und fragte: „Haben Sie, Seelenadmiral, all diese Schriften studiert?“ „Ja“, antwortete Dakamar knapp und kratzte sich am rechten Ohr. „Na ja, fast alle. Einige meiner Mitarbeiter haben mir geholfen und bei einigen Werken mir nur ne Zusammenfassung geschrieben, aber ich kenn mich inzwischen ziemlich gut aus.“ Er klatschte fröhlich in die Hände. „Aber genug davon, ich will hier ja schließlich keinen Buchclub aufmachen, sondern Ihnen zeigen, dass man alten Hunden doch noch neue Kunststückchen beibringen kann. Wenden Sie sich bitte zum Hologramm.“ Mit diesen Worten wurde der Raum abgedunkelt und ein Hologramm baute sich in der Mitte des Raumes auf. Es zeigte ein großes Areal auf einem Trainingsplatz der Oriarmee. „Was Sie da sehen ist Areal 5“, erklärte Faaron. „Auf diesem mehreren Quadratkilometer großen Gelände habe ich vorgestern ein geheimes Manöver zwischen einer nach meinen Vorstellungen ausgerüsteten Spezialeinheit der Originritter gegen eine reguläre Einheit der Ritter antreten lassen.“ „Davon war ich nicht in Kenntnis gesetzt“, meinte der Chef der Ausbildungslager irritiert. „Sagte ich doch: Geheim“, entgegnete Faaron höflich und fuhr fort: „Meine Einheit hat Kompaniegröße, bei der regulären Einheit handelt es sich um ein ganzes Regiment, also gut 2300 Mann, während meine Leute nur zu dreihundert sind. Der Vorteil der Regulären liegt bei 7,6:1. Ich zeige Ihnen nun das Manöver in erhöhtem Tempo, denn das ganze zog sich über zweieinhalb Standardstunden.“

Die Aufzeichnung lief nun ab. Das Regiment regulärer Truppen wurde von schnell heranrasenden Upgrade-Truppen gestellt, umzingelt und geteilt. Dakamars Truppe hatte das Regiment dann Kompanieweise gestellt, schwere Artillerie wurde von zwei Unterstützungs-Spoons ausgeschaltet. Am Ende war das Regiment aufgerieben, 70% tot, 20% gefangen und 10% war die Flucht gelungen. 87% von Faarons Kompanie hatten überlebt.
Da stockte den Admirälen der Atem. „Womit waren die ausgerüstet?“, fragte ein Seelenadmiral, der Faaron gegenüber schon immer offener gewesen war. „Nichts besonderes. Nur eine verbesserte Version der normalen Stabwaffe, basierend auf der Stabwaffe Mark 2 der Jaffa“, erklärte Dakamar. „Die sonstige Ausrüstung ist ebenfalls nicht sonderlich einfallsreich und zugegebenermaßen von der Erde geklaut. Flecktarnkleidung, Kampfpanzer, Schutzhelm, Zusatzausrüstung. Die eingesetzten Bodenfahrzeuge sind verbesserte Kopien eines irdischen Fahrzeugs namens Humvee, die größeren Fahrzeuge sind Schwebepanzer, die den irdischen Panzern schon den ein oder anderen Schlag versetzen könnten.“ Dakamar musste schließlich Luft holen und ließ den Offizieren und Prioren Zeit zum reagieren. „Nichts davon ist selbst entwickelt?“, fragte ein Admiral enttäuscht. „Ja, alles von irgendjemandem kopiert“, antwortete Faaron wahrheitsgetreu. „Aber lieber gut kopiert als schlecht selbst gemacht. Außerdem haben wir keine Zeit erst alles von Grund auf selbst zu entwickeln. Der Krieg läuft bereits. Wir können nur hoffen, dass diese Reformen noch rechtzeitig kommen. Aber ich bin sicher, dass, sobald das Heer nach diesem Vorbild reformiert ist und das Zusammenspiel zwischen Infanterie und Flotte perfekt funktioniert, können wir...“
„Das kann ich nicht verantworten!“, stieß ein verärgerter Prior wütend aus und erhob sich, samt der anderen Priore. „Das ist nicht unsere Art zu kämpfen, das ist Blasphemisch und ketzerisch! Nur die Ungläubigen würden so kämpfen, aber nicht unsere stolze Originarmee. Diese Sitzung ist beendet, dieses Projekt abgelehnt.“ Mit diesen Worten wandte er sich um und verließ mit seinen Mit-Prioren den Sitzungssaal, ebenso wie alle Admiräle mit mehr als Zwei-Flammen. Als sich die Türen hinter ihnen geschlossen hatten, ließ sich Faaron geräuschvoll in seinen Stuhl fallen und sah in die Gesichter der rangniederen Generäle und Admiräle, die entweder die Reformvorschläge für gut befunden oder zumindest interessiert waren. „Na toll, jetzt muss ich mir ausdenken, wie die Reformen trotzdem umgesetzt werden können.“ Bedrücktes Schweigen erfüllte den Raum. Faaron lachte kurz auf. „Oh bitte, nicht alle auf einmal mit ihren Ideen.“


Am nächsten Nachmittag war Daniel allein in seinem Krankenzimmer. Sha'Re war nach der erfolgreichen Amputation gegangen, um Daniel ein bisschen Zeit für sich zu gönnen. Er lag nun im Bett, in der rechten Hand ein Buch, in der anderen Hand eine Kanüle, die ihn bei Bedarf mit Schmerzmedikamenten versorgen würde. Obwohl das Buch über das Osmanische Reich recht interessant war, fiel Daniels Blick immer wieder auf den frischen Verband um seinen Beinstumpf. Es war irrational sich Gedanken darüber zu machen, in zwei Tagen würde er die Prothese bekommen, wenn Doktor Ducos sich sicher war, dass die Nervenenden ordentlich verheilt und brauchbar waren. Aber dennoch...
„Ah, Doktor Jackson, ich darf Ihnen ihren neuen Zimmernachbarn vorstellen“, rief die Stimme der Stationsschwester Daniel aus seinen Gedanken hoch, als die Türen des Zimmers zur Seite fuhren.
Die Stationsschwester und eine weitere Schwester brachten einen äußerst schwer verletzten Mann in einem Rollstuhl herein. Der dunkelhäutige, recht muskulöse Mann hatte nur noch seinen linken Arm, sein rechter Arm und beide Beine waren weg. Auf dem Kopf trug er das blaue Barett der UN-Truppen und hatte eine Sonnenbrille auf. „Ein Kriegsheld, so wie Sie“, fügte die Krankenschwester noch hinzu. „Ach“, entgegnete der Soldat und hob die Hand und den Armstumpf in Bescheidenheit. Dann nahm er die Sonnenbrille ab und reichte Daniel die Hand. „Hi, Staff Sergeant Mohammed Diori.“ „Daniel Jackson“, stellte sich Daniel ebenfalls vor. „Ich weiß, Sie sind doch bekannt, wie ein bunter Hund“, sagte Sergeant Diori. Er sprach einwandfreies Englisch.
Nachdem die Krankenschwestern ihn in sein Bett gehievt hatten, verabschiedeten sie sich und ließen die beiden Männer allein. „So“, meinte Diori schließlich, während er Barett und Sonnenbrille nacheinander fein säuberlich auf den Nachttisch legte. „auch hier wegen ner Prothese?“ Daniel nickte stumm und deutete auf seinen Beinstumpf. „Ja, aber mich scheint, ich hatte noch Glück.“ „Ach...“, sagte Diori gedehnt. „ich hatte auch Glück, was man vom Rest meiner Kompanie nicht sagen kann.“ „Während Roundhammer passiert?“, fragte Daniel mit beabsichtigen Themawechsel. Diori nickte. „Ja, hab ne Artilleriestellung ausgehoben. Ein Rat an Sie: Niemals wild feuernd auf eine Plasmaartilleriestellung vorstoßen. Hat sich raus gestellt, dass man das nicht machen sollte, wenn hoch entzündliches, waffenfähiges Plasma in der Nähe ist.“ Das Grinsen des Sergeants blieb breit. Daniel lächelte knapp. „Und bei Ihnen?“, fragte Diori. „Doch sicherlich nicht durch zu viele Arschtritte, denen Sie den Ori verpasst haben.“ Hier musste Daniel wirklich kurz ernsthaft auflachen, wurde jedoch schnell wieder ernst. „Kamikaze. So ein Kreuzritter hat sich neben mir in die Luft gejagt.“ „Frech“, kommentierte Diori. „Ja... frech“, nuschelte Daniel knapp. „Hören Sie, ich würd mich jetzt gerne etwas ausruhen, nachdem ich vorhin operiert wurde.“ „Klar, machen Sie nur“, antwortete Diori und setzte sich Kopfhörer auf, um Daniel durch die Geräusche des Fernsehers nicht zu stören, den Diori gelangweilt einschaltete und es sich gemütlich machte.


Faaron Dakamar lief wütend in seinem Arbeitszimmer an Bord seines Flaggschiffs auf und ab. „Das kann doch nicht wahr sein!“, stieß er lauthals aus und verriss die gerade angekommene Meldung vom Generalstab. Es war die offizielle Weisung für ihn, sein Projekt 'Streitkraftreform' einzustellen und wieder in die Milchstraße zurückzukehren. 'Das könnte denen so passen', dachte er, als er sich endlich hinsetzte. 'Vor Monaten haben sie mich damit beauftragt ihren fundamentalistischen Arsch zu retten und wenn ich mit einer Idee komme, die Potenzial hat, lehnen die es ab.' Er fluchte in der Sprache seines Volkes, als es an der Tür klopfte. „Herein, solange es keiner aus dem Generalstab ist!“, fauchte er und massierte sich anschließend die Schläfen. Es war sein Erster Offizier. „Faaron“, grüßte dieser locker und trat näher. „Und, was hat der Generalstab jetzt für eine Entscheidung getroffen?“ Dakamar deutete wortlos auf das zerrissene Schreiben. „Oh“, kommentierte der 1O. „'Oh' trifft es haargenau“, meinte Faaron in seinem Sessel zurück. „Langsam glaub ich, dass die Ori diesen Feldzug gar nicht gewinnen wollen. So wie die sich immer anstellen...“ Der 1O setzte sich Dakamar gegenüber und grinste nur belustigt. „Kommt uns vielleicht nur so vor, weil unser Volk erst so spät angeschlossen wurde.“ „Möglich“, entgegnete Faaron Dakamar und beruhigte sich langsam. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Ori, als Götter – als solche lassen sie sich schließlich feiern – glauben können, dass dieser Feldzug mit solch antiquierten Taktiken zu gewinnen ist.“ Der 1O hob abwehrend die Hände. „Das musst Du nicht mir sagen, ich stimme vollkommen mit Dir überein.“ Dakamar brummte etwas vor sich hin. Dann grinste er plötzlich und begann dann laut zu lachen. Sein 1O und Vertrauter stutzte. „Warum lachst Du auf einmal?“ Es dauerte eine Weile bis Faaron sich wieder soweit gefasst hatte, dass er antworten konnte. „Mir ist nur gerade in den Sinn gekommen, dass die einzigen, die sich neue Wege ausdenken diesen Krieg zu gewinnen erst vor wenigen Jahren von den Ori überfallen und versklavt wurden, wie alle anderen. Und hier sitzen wir Beide nun, zwei stolze Söhne unseres Volkes, und überlegen uns, wie wir aus der Oriarmee eine Siegerarmee machen.“ Der 1O zuckte mit den Schultern. „So kanns kommen, wenn man unseren Planeten als Geisel hält.“ Faaron nickte und hielt sich nachdenklich das Kinn. „Die Sache ist doch nur: wie kann ich meine Ideen doch noch in die Tat umsetzen.“ „Du müsstest diese ewig rückständigen Priore umgehen“, dachte sein 1O laut. Faaron nickte. Die Priore waren das eigentliche Problem. Nicht die Admiralität oder der Generalstab waren das Problem, sondern die Priore, die waren weder die hellsten, noch Militärtaktiker. Das mussten sie auch nicht sein, schließlich waren sie für die Ori Kamikaze-Missionare, leicht zu ersetzen und von Anfang an als Verlust eingeplant. Das alles wäre ja gut und verständlich gewesen, wäre da nicht das Problem, dass sie von den Ori praktisch als Politkommissare eingesetzt wurden und sich als solche in alle militärischen Probleme einmischten. Alles hing von ihnen ab. Ein Anführer konnte noch so ein großes Militärgenie sein: wenn er nicht Linientreu war stieg er nicht weiter auf. Er selbst war das beste Beispiel dafür. Eigentlich hätte ihm von Anfang an klar sein müssen, dass seine Ideen abgelehnt würden, nicht weil sie schlecht waren, sondern weil sie von einem impertinenten 'ungläubigen' Emporkömmling kamen. Vielleicht lag es auch daran, dass sie glaubten, wenn sie den menschlichen Generälen mehr Freiheiten ließen und sie zu mehr Eigeninitiative aufriefen würden sie irgendwann genug Macht entwickeln um zu rebellieren. 'Eigentlich ein verlockender Gedanke', scherzte Faaron mit sich selbst.
Plötzlich schnippte Faarons 1O mit den Fingern und holte diesen aus seinen Gedanken. „Die Orici.“ Faaron runzelte die Stirn. „Das könnte sogar klappen.“ Er musste seine Vorschläge einfach nur einem der Orici vortragen. Als direkte Abgesandte und Kinder der Ori waren sie beinahe das komplette Gegenteil der Priore und oft hatte man sie schon neuartige Vorschläge akzeptiert, die die Priore abgelehnt hätten. Sie waren intelligent und selbstbewusst genug, um den menschlichen Generälen ihre Freiheiten zu lassen und nicht zu fürchten, dass sie das Vertrauen gegen sie richten würden, waren sie doch unglaublich mächtig.
Faaron stand auf und ging zur Tür. „Los, lass uns keine Zeit verlassen. Wir rufen jetzt bei allen Orici an und bitten um eine Audienz und wenn uns das Tage oder Wochen kostet, ist mir egal.“ Faaron Dakamar und der 1O verließen das Arbeitszimmer mit raschen Schritten und machten sich an die Arbeit endlich grünes Licht für Faarons Pläne zu bekommen.


„Einmal noch, Doktor Jackson!“, wies Daniels Therapeut seinen Patienten an. Es war der dritte Tag, an dem Daniel seine Prothese besaß. Die OP war komplett reibungslos durchgeführt wurden und seit zwei Tagen machte Daniel nun seine Reha, um sich an das neue Bein vollständig zu gewöhnen.
Doch dies lief noch nicht sonderlich gut. Daniel stützte sich mit rotem Gesicht auf die beiden Stangen links und rechts von ihm und hangelte sich praktisch auf einem Bein durch die Strecke, ohne das neue Bein sonderlich zu belasten. „Nein, Doktor Jackson“, sagte der Therapeut nur immer und immer wieder. „Sie müssen schon Ihr Bein belasten, sonst werden Sie nie lernen es richtig einzusetzen.“ „Das würd ich ja auch tun, wenn es funktionieren würde“, entgegnete Daniel wütend. „Dafür müssen Sie es auch benutzen, wie Ihr altes Bein“, erklärte der Therapeut zum wahrscheinlich fünfzigsten Mal seinem Patienten. „Treten Sie normal auf und laufen Sie dann ganz sachte mit ihrem Gewicht auf beide Beine verteilt.“ Daniel nickte Verwünschungen murmelnd und gab Druck auf das Bein. Erst ging es gut, doch nach drei Schritten hörte er auf und stützte sich auf die rechte Stange. „Das fühlt sich einfach nicht richtig ein.“ „Wie denn dann?“, fragte der Therapeut interessiert. Daniel suchte nach Worten. „Als ob mir das Bein eingeschlafen ist und zwar dauerhaft.“ „Das liegt daran, dass ihr Nervensystem die Sensoren im Bein noch nicht richtig annehmen. Aber es ist doch bereits ein gutes Zeichen, dass Sie das Bein als Körperteil wahrnehmen. Sie müssen nur weiter üben.“ „Mag sein, aber nicht heute“, meinte Daniel und griff zu seinen beiden Krücken. „Wir machen morgen weiter, ich bin jetzt müde.“ Der Therapeut nickte unwillig. „Na gut, wie Sie wollen. Aber morgen früh machen wir weiter.“ Daniel nickte geistesabwesend und humpelte zurück auf sein Zimmer.
Dort angekommen sah er, wie sich Sergeant Diori mit Sha'Re und General Degenhardt angeregt unterhielt. Sie bemerkten schließlich den Eintretenden. „Hi, Daniel“, begrüßte ihn Degenhardt freudig, den ihn zum ersten Mal besuchen kam. „Wir haben auf dich gewartet und sind mit Sergeant Diori ins Gespräch gekommen.“ „Klar“, meinte Daniel und gab seinem alten Freund die Hand, dann umarmte er seine Frau und ließ sich in einen Sessel fallen. „Und, hast du Fortschritte gemacht?“, fragte Sha'Re. „Geht so“, entgegnete Daniel. „Fühlt sich einfach nicht richtig an.“ „Einfach weiter versuchen, Doc. Ab morgen leg ich auch mit meiner Therapie los. Wenn ich eher fertig bin als Sie, müssen sie mir ein Bier ausgeben, wie klingt das?“, meinte Sergeant Diori grinsend und deutete auf seine frisch installierten Beine und den neuen Arm. „Häng dich einfach rein“, meinte Degenhardt und klopfte Daniel in alter Manier auf die Schulter. „Wir brauchen Dich zurück im Team.“ „Schon klar, ich beeil mich ja!“, blaffte Daniel plötzlich los. „Meine Güte, ich hab vor einem Monat mein Bein verloren und jetzt soll ich schon wieder Saltos schlagen?“ Degenhardt und Sha'Re standen nur baff da, als Daniel sich aus dem Sessel erhob und zum Bett schleppte. Er verzog das Gesicht. „Sorry.“ „Schon gut“, meinte Degenhardt und spielte mit einer Zigarre in seinen Händen. „Du bist sicher erschöpft.“ „Bin ich“, meinte Daniel kurz angebunden. „Wenn es euch nichts ausmacht, hätte ich jetzt gerne meine Ruhe.“ „Sicher“, antwortete Sha'Re, verbarg jedoch nicht die Enttäuschung in ihrer Stimme. Sie hatte gehofft etwas Zeit mit ihrem Mann verbringen zu können. Degenhardt und Sha'Re wandten sich dann zum gehen, verabschiedeten sich noch kurz von Daniel und Mohammed Diori und waren dann verschwunden. Diori blickte zu Daniel, der sich flach aufs Bett legte und zur Decke starrte. „Alles in Ordnung, Doc?“ „Ja, aber jetzt muss ich mich ausruhen“, meinte Daniel auch zu ihm und schloss dann die Augen. Diori ließ es dabei beruhen, wusste jedoch, dass Daniel irgendwelche Probleme haben musste.


Dies sprach der Sergeant jedoch erst drei Tage später an, als beide von der täglichen Reha kamen. Diori hatte sich in den drei Tagen gut an die Prothesen gewöhnt und konnte bereits ohne Krücken zurück aufs Zimmer gehen. Die grobe Motorik hatte er bereits vollkommen wiedererlangt, war jedoch noch etwas wackelig auf den Beinen und konnte mit seinen neuen Fingern noch keine komplizierten Aufgaben ausführen, würde dies jedoch innerhalb der restlichen Woche erlernt haben. Das war die normale Abfolge der Reha und nach spätestens einer Woche hatte sich jeder an seine neue Prothese gewöhnt, doch Daniel Jackson hinkte hinterm Zeitplan weit hinterher. Noch immer ging er an Krücken und konnte die einzelnen Gelenke an seinem Bein nicht benutzen. Wieder in ihrem Zimmer stellte Diori Daniel endlich zur Rede. „Was ist eigentlich Ihr Problem, Doc?“
Daniel sah ihn verwirrt an als er sich aufs Bett fallen ließ. „Was meinen Sie?“ „Na kommen sie“, meinte Diori und lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie schnauzen Ihre Frau und ihren Besuch an, kommen bei der Therapie nicht weiter und wenn Ihnen jemand helfen will werden Sie fuchsteufelswild. Da muss Ihnen doch was durch den Kopf gehen.“ „Ich habe keine Probleme“, entgegnete Daniel. „Bitte, wenn Sie es so wollen. Ich bleibe dann jetzt so lange hier stehen, bis Sie mit der Wahrheit raus rücken.“ „Da können Sie lange warten, vorher werden Ihre Beine müde.“ Diori musste grinsen. „Das glaube ich eher weniger. Einer der Vorteile, wenn man bionische Beine hat. Die werden nicht so leicht müde.“ Zehn Minuten lang schwieg Daniel, bevor er endlich wieder den Mund eröffnete. „Na gut, Sie haben gewonnen, Sie bockiger Afrikaner.“ „Dafür bin ich bekannt“, meinte Diori selbstbewusst und ließ sich Daniel gegenüber auf sein Bett fallen. „Also?“

Es dauerte erneut eine Weile bis Daniel seine Gedanken geordnet hatte. „Ich komm einfach nicht über den Verlust meines Beines weg. Bis zu diesem Zeitpunkt, als sich der Orikrieger neben mir in die Luft gejagt hat und ich verwundet wurde, war ich nie nachhaltig verletzt worden, auf keiner Mission mit ST 1. Ich weiß, ich wurde hin und wieder angeschossen, hin und wieder mit dem Sarkophark geheilt, aber ich musste mir der Verletzung nie lange bewusst sein. Ich bin durch den ganzen Goa'Uldkrieg und die Zeit davor marschiert, ohne etwas mehr, als einen Kratzer und gleich bei der ersten großen Operation...“ „Und deswegen stellen Sie sich so an?“, fragte Diori. „Das ist ja lächerlich. Gerade von Ihnen hätte ich erwartet, dass Sie nicht so ein Weichei sind.“ „Was meinen Sie?“, fragte Daniel verwirrt. Diori fuhr sich durch die Haare. „Wie soll ich das nur ausdrücken... Sie nehmen einfach alles viel zu ernst.“ Daniel runzelte nur die Stirn. Diori fuhr fort: „Sie sollten anfangen wieder Freude am Leben zu haben und nicht nur Trübsinn blasen. Dafür ist das Leben viel zu kostbar und viel zu kurz. Ich verstehe ja, dass der Verlust ihres Beines traumatisch war, aber wie soll es dann mir gehen? Ich habe beide Beine und einen Arm verloren und sehen Sie mich wie ein Schlosshund weinen? Nein, denn ich bin bereits darüber hinweg und habe mich damit getröstet, dass es nun Möglichkeiten gibt mich zu wieder vollkommen herzustellen.“ Daniel nickte nachdenklich. „Ich weiß, aber deshalb muss ich es doch noch lange nicht gut finden, dass jeder sich so benimmt, als sei es nie passiert. Alle Menschen, die ich kenne, sind sofort wieder an mich herangetreten, als hätte man mir nur ein Hühnerauge entfernt, während ich im Inneren noch damit fertig werden musste.“ „Dann hätten Sie mal das Maul aufreißen müssen“, entgegnete Diori unbekümmert. Dann räusperte er sich. „Wissen Sie... lassen Sie einfach das ganze hinter sich und leben Sie ihr Leben weiter.“ „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das noch kann“, meinte Daniel. „Der Gedanke an sich wieder mit ST 1 auf eine Mission zu gehen gefällt mir nicht.“ „Dann lassen Sie es“, riet Diori. „Sie können ja wohl auch was anderes machen. Machen Sie das, was Ihnen Freude bereitet, seien Sie fröhlich und dankbar dafür, dass Sie eine zweite Chance haben, das ist mein Rat für Sie.“
Daniel nickte stumm. „Da haben Sie wohl Recht. Wie haben Sie das gelernt?“ „Auf die harte Tour“, antwortete Diori. „Wachsen Sie in einer Umgebung auf, wo jeder um sie herum kränkelt, ungebildet und arm ist, und sie selbst AIDS haben. Ebenso ihre Frau und ihre Kinder. Finden Sie sich damit ab früh und in einem Slum zu sterben. Und dann kriegen Sie plötzlich eine zweite Chance auf ein besseres Leben, wenn die AU und die UN in ihr Land kommen, sie heilen und ihren Kindern und ihnen eine Schulbildung, sauberes Wasser und Möglichkeit auf Arbeit bringen. Da haben sie dann plötzlich einen komplett anderen Blickwinkel aufs Leben.“

Daniel nickte nachdenklich. Diori hatte Recht. Er musste aufhören seinem Verlust nachzutrauern und statt dessen froh darüber sein, dass der Kamikaze-Orisoldat ihn nicht mit in den Tod gerissen hatte und außerdem froh sein, dass er einen vollwertigen Ersatz für sein Bein hatte. Er musste seinen Blick wieder auf die Zukunft richten, auf die Zukunft, die er mit Sha'Re verbringen wollte. Und seine Zukunft im STK? Er konnte zurückgehen und wieder an der Seite seiner Freunde gegen das Böse streiten, aber wollte er das denn überhaupt? Sein eigentlicher Grund, nämlich der Sha'Re zu befreien, war schon vor Jahren nichtig geworden. Er beschloss die Entscheidung zu vertagen und jetzt lieber aufzustehen. Er atmete tief durch. „Danke, ich glaub, so eine Aussprache hab ich mal gebraucht.“ „Gern geschehen“, meinte Diori nur zufrieden. „Kommen Sie mit?“, fragte Daniel. „Ich hab so viele Tage Reha verschwendet, da muss ich doch mal was aufholen.“ Diori grinste und nickte. „Gut so. Ich helf Ihnen.“ Gemeinsam verließen sie das Krankenzimmer.


Faaron Dakamar saß stumm vor dem Orici, der gerade in aller Ruhe die Daten durch ging, die Dakamar ihm vorgelegt hatte. Drei Tage hatte er gebraucht, um endlich einen Termin bei einem der acht Orici zu bekommen und nun wollte er auch direkt die Antwort des Orici abwarten. Der Halb-Ori legte schließlich das Datenlesegerät bei Seite und blickte Faaron über den Schreibtisch hinweg an. „Interessant.“ „Tatsächlich?“, stieß Faaron aus. Der Orici nickte langsam. „Ja, ich finde, dass Deine Reformen Potenzial haben und uns sehr nützen werden, Admiral. Es war gut, dass Du die Priore ignoriert hast und mich aufgesucht hast. Wie schnell kannst Du deine Reformen in die Tat umsetzen.“ „Beinahe sofort, wenn wir die Industrie augenblicklich mit den Blaupausen für die neuen Geräte ausrüsten“, entgegnete Faaron mit einem siegessicheren Grinsen. „Und die Ausbildung der Truppen mit den neuen Taktiken?“, fragte der Orici interessiert. „Ich habe eine komplette Kompanie mit 300 Kriegern bereits ausgebildet“, erklärte Faaron. „Wenn ich immer zwei Mann zu je einer Kompanie schicke, dann haben wir in sechs bis zehn Wochen 150 geschulte Kompanien. In weiteren zehn Wochen könnte bereits eine ganze Heeresgruppe mit den neuen Taktiken vertraut sein.“ „Das gefällt mir, Admiral, gute Arbeit“, lobte der Orici milde lächelnd. „Danke“, meinte Faaron und kramte aus seiner Tasche einen weiteren Datenkristall heraus. „Aber das wäre noch nicht alles. Wir sind nun seit über einem Monat auf dem Rückzug, während die Erdlinge dank ihrer Operation Roundhammer immer mehr besetzte Planeten wieder unter ihre Kontrolle bringen. Meiner Meinung nach sollten sich die Truppen zurückziehen und in gesicherten Positionen die Erdlinge abwehren und nicht in sinnlosen Feldschlachten ihr Leben lassen. Ich bin zuversichtlich, dass ich in drei bis vier Monaten, vorausgesetzt man gibt der neuen Ausrüstung für die Bodentruppen höchste Priorität, das Blatt wieder für unsere Seite wenden kann.“ Der Orici nahm den Datenkristall in Augenschein und stützte bei dem Namen, den Dakamar der Gegenoffensive gegeben hatte. „Was bedeutet 'Wacht am Rhein'?“ Dakamar räusperte sich. „Das ist eine Hommage an eine irdische Gegenoffensive in einem Konflikt, den sie 'Zweiter Weltkrieg' nennen. Wacht am Rhein war ebenfalls eine Gegenoffensive, die das Blatt für eine der Parteien noch einmal wenden sollte. Es schien mir passend.“ „Gut, genehmigt“, antwortete der Orici nach einigem nachdenken und überraschte Dakamar damit sehr.

Der Orici lächelte darüber. „Admiral, wenn ich eine Möglichkeit habe für meine Eltern die Eroberung der Milchstraße zu retten oder gar voranzutreiben, dann bin ich durchaus gewillt Dir freie Hand zu lassen, wenn Du glaubst, dass Du damit Erfolg hast. Ich bin davon überzeugt, wenn einer diesen Feldzug wieder erfolgreich machen kann, dann Du.“ „Danke, mein Herr“, sagte Dakamar und neigte leicht den Kopf, wie es das Protokoll vorsah. Der Orici griff zu einer Pergamentrolle und schrieb einige Sätze darauf und überreichte sie Faaron Dakamar. „Das hier ist eine Generalvollmacht für Dich, um diese Gegenoffensive zu planen. Ich lasse Dir freie Hand, diese Operation und alle Reformen durchzuführen, die du dafür nötig hältst. Du darfst jetzt gehen.“ Faaron erhob sich, verneigte sich und verließ dann das Büro des Orici.
Draußen hatte Faarons 1O angespannt auf seinen Chef gewartet. „Und?“, fragte der 1O gespannt. „Wir können loslegen“, antwortete Faaron zufrieden und hielt die Pergamentrolle hoch. „Komm schon, wir haben einiges zu tun.“


Zu Beginn der nächsten Woche wurden Daniel Jackson und Sergeant Mohammed Diori gleichzeitig aus der Reha entlassen. Beide Männer verließen die Klinik aufrecht stehend, ohne Krücken oder andere Hilfsmittel. Daniel hielt die Hand seiner Frau, als Beide auf den Wagen zugingen, der sie zum Flughafen und dann nach Hause bringen sollte. Daniel blieb vor dem Wagen stehen und wand sich an Diori. Er reichte dem Sergeanten die Hand, welcher sie auch prompt ergriff. „Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, Sarge.“ „Gern geschehen, Doc. Was haben Sie jetzt vor?“ „Erst einmal nach Hause fahren und dann mein Leben so leben, wie ich es möchte“, antwortete Daniel. Diori grinste über die Antwort. „Gut so, Doc.“ Daniel grinste ebenfalls. „Und Sie, was machen Sie nun?“ „Erst einmal meine Familie besuchen und meinen restlichen Urlaub abreißen. Dann gehts zurück an die Front, nen paar Ori in den Arsch treten und mich hoffentlich nicht noch mal abschießen lassen.“ „Gute Idee. Ich hoffe, wir sehen uns noch einmal wieder“, sagte Daniel zum Abschied. „Das hoff ich auch, Doc. Adieu.“ Dann ging er und Sha'Re legte ihre Arme um Daniels Hals. „Komm, lass uns nach Hause gehen.“


Die Heimkehr artete für Daniel fast zu einem Triumphzug aus. Das komplette STK war auf den Beinen und richtete für Daniel eine 'Willkommen daheim'-Party aus. ST 1 und Degenhardt empfingen ihn bereits am oberirdischen Eingang. „Willkommen daheim“, kam es nacheinander von Franzi, Jules, Ralf, Vala und Teal'C. „Sorry, dass wir dich nicht besuchen konnten, aber wir hatten nen Einsatz“, erklärte Franzi. „Schon gut“, meinte Daniel und setzte ein breites Grinsen auf, als er ins Casino geführt wurde, wo die Party stattfand. „Lasst uns nur feiern.“
Nach etwa zwei Stunden ausgelassenem Feierns bat Daniel plötzlich um die Aufmerksamkeit der Anwesenden. „Darf ich bitte um eure Aufmerksamkeit bitten?!“, rief er lauthals und wartete dann, bis alles still geworden ist. „Ich möchte mich bei euch allen für diese tolle Feier bedanken.“ Darauf folgte erst einmal ein allgemeines Zuprosten und das Versichern, dass das doch selbstverständlich war. „Ich hasse es natürlich diese gute Stimmung zu unterbrechen, aber ich habe eine Ankündigung zu machen“, meinte Daniel und holte dann tief Luft. „Ich habe mich entschlossen das STK zu verlassen.“ Da war plötzlich alles still. „Aber warum denn das?“, fragte Jules erstaunt wie alle anderen. „Es gibt einige Gründe“, erklärte Daniel. „aber der wichtigste ist wohl, dass ich einen neuen Lebensabschnitt beginnen möchte. Ich möchte mich endlich mit Sha'Re auf Abydos niederlassen und eine Familie gründen.“ Er legte einen Arm um seine Frau. „Ich hoffe, ihr könnt das verstehen.“ „Aber sicher doch“, meinte Ralf als erster und gab Daniel lächelnd die Hand. „Es wird zwar schwer ohne Dich, aber Du hast ein Recht darauf Dein Leben nach Deinen Wünschen zu gestalten. Ich wünsche Dir alles gute.“ Ähnlich äußerten sich auch alle anderen Anwesenden. Daniel hob lächelnd und eine Träne unterdrückend die Bierflasche. „Dann lasst uns jetzt noch einmal kräftig feiern, bis sich die Balken biegen!“ Und das taten sie.




Ende der Folge
Kapitel 23 by Atlan
1.23 Es weihnachtet schwer
von Atlan




Rodney McKay stöhnte gelangweilt auf. Es war Heiligabend 2012 und was lief im Fernsehen? Nichts, na ja, vielleicht nicht nichts, sondern eher GBN. Er schaltete um auf GBN 1 und guckte kurz nach, was denn lief. „Guten Abend, hier sind die Nachrichten bei GBN“, hörte er die ewig monotone Stimme, die jede GBN-Sendung einleitete. McKay konnte es schon nicht mehr hören, zwang sich jedoch sich kurz zu informieren, was draußen in der Galaxis vor sich ging. Die Stimme fuhr fort die Themen der Sendung kurz an zuschneiden: „Arbeitsniederlegung auf den Jupitermonden. Die Bergarbeiter streiken, fordern höhere Löhne und bessere Sicherheitsvorkehrungen. Die Kolonie Pandora, Alpha Centauri IIIA, meldet den 100.000sten Kolonisten, Anzahl der Kolonisten überall steigt, immer mehr Auswanderer, die die alte Heimat hinter sich lassen. Einweihung von Freedom Two, die neue kommerzielle Raumstation, die das stetig steigende Frachtaufkommen im Solsystem regulieren soll, wurde heute vom UN-Generalsekretär nahe Io in Dienst gestellt. Immer mehr Asylsuchende von fremden Welten, UN bearbeitet Gesetz, dass die Einreise ins Sonnensystem regeln soll...“ Das reichte McKay und er schaltete lieber um. Deprimieren konnte er sich auch noch nach den Feiertagen. Er zappte zum nächsten GBN-Kanal und erwischte bei seinem Glück eine Politsendung zum Thema 'UN-Wahlen 2013'. McKay lauschte kurz den Experten, die darüber diskutierten, ob nun die Partei für Planetare Einheit (PPU), die für eine schnelle Überführung der irdischen Staaten in einen zentralen Erdstaat forderten, oder die Föderale, die ihrerseits für einen föderalisierten Erdstaat eintraten, bei der nächsten Wahl das Rennen machen würde, dann schaltete er jedoch lieber um.
Auf einem der regulären Sender fand er dann das, was er an einem Heiligabend gut gebrauchen konnte, den ultimativen Weihnachtsfilm: 'Stirb Langsam'. Entspannt lehnte sich Rodney zurück.

Doch sein Glück währte nicht lange, denn plötzlich bekam er von seiner Frau Svetlana einen Schlag auf den Hinterkopf. „Au, wofür war das?“, fragte er weinerlich. Svetlana, obwohl in der neunundzwanzigsten Schwangerschaftswoche, sah ihn wütend an. „Hol gefälligst meine Oma vom Flughafen ab, ihr Flugzeug landet in 30 Minuten.“ Rodney gab ein missmutiges Geräusch von sich, befolgte dann jedoch Svetlanas Anordnung unter ihrem drohend erhobenen Kochlöffel. Er schnappte sich schnell die Schlüssel für seinen Wagen, wich schnell dem Staubsaugerroboter aus, griff zu seiner Jacke und verließ dann das Haus, um zu seinem Auto zu gelangen.
Draußen schneite es und die komplette Skyline von New York City war weiß. 'Könnt mir später danken', dachte er, als er einige Kinder beobachtete, die eine Schneeballschlacht veranstalteten. Rodney war dafür verantwortlich gewesen, dass das Wetterkontrollgerät für New York und Umgebung rechtzeitig einsatzbereit gewesen war, denn schließlich hatte man den Menschen weiße Weihnachten versprochen. Der stapfte durch den knöchelhohen Schnee zur Garage und setzte sich in seinen 2012er KIA Luna. Der Wagen war erst einige Wochen in seinem Besitz und gehörte zum neustem vom neusten und fuhr mit einem modernen Elektromotor, der inzwischen ähnliche Leistungen brachte, wie früher die besten Benziner, die inzwischen durch das 2012er Kyoto-Protokoll bis spätestens Januar 2013 aus dem Verkehr gezogen werden mussten.
Er startete den Motor und machte sich auf dem Weg zum JFK-Flughafen. Eigentlich war in dem Wagen auch ein Auto-Pilot eingebaut, da jedoch noch nicht alle Autos in New York ein solches Gerät besaßen, konnten sie von der noch im Bau befindlichen Verkehrsregulierung nicht synchron geschaltet werden. Erst in ein paar Monaten sollte der Besitz eines solchen Gerätes gesetzliche Pflicht werden und in der Theorie würden Verkehrsunfälle und Staus ein für alle Mal Geschichte sein. Der neue Highway befand sich ebenfalls noch in der letzten Fertigungsphase. Nicht nur in New York, sondern überall auf der Welt wurden in diesen Tagen die Infrastruktur und die Alltagstechnologie ausgebaut. Dies war zwar äußerst kostspielig, jedoch auch notwendig, um die Menschen der Erde von den Errungenschaften der letzten Jahre profitieren lassen zu können. Das Geld kam hauptsächlich durch die erstarkte irdische Wirtschaft rein.
Rodney sah aus dem Fenster und sah vom JFK einige große Raumtransporter aufsteigen und landen. Auf Weltraumbahnhöfen überall auf der Erde frequentierten Tag für Tag dutzende von Schiffen, exportierten und importierten Waren aus sämtlichen Quadranten der Galaxis. Die irdische Wirtschaft, die in den Jahren vor Öffnung der Erde für den Frachtverkehr, sehr erlahmt war, hatte endlich neue Absatzmärkte für ihre Produkte gefunden und konnte gleichzeitig die Erdenbürger mit den neuen Technologien ausrüsten. Die Arbeitslosenzahlen waren noch nie so niedrig, wie zu diesen Tagen, US-Dollar, Yen und Euro waren nach langen, schwachen Phasen wieder kerngesunde Währungen.
McKay musste niesen, als er am neuen Zentralkrankenhaus, dem F.P. Rous Memorial, das nahe dem JFK lag, vorbei fuhr. Seit Tagen quälte ihn schon eine schwere Erkältung. „Da fliegt man durch zwei Galaxien und erfindet neue Operationsmethoden und ich muss mich immer noch mit einem normalen Schnupfen rumschlagen“, murmelte er kopfschüttelnd, als er die Abfahrt zum Flughafen nahm. Manches würde sich nie ändern und ganz besonders die jährlich wiederkehrenden Plagen nicht. Rodney steuerte den Wagen auf das Hauptterminal zu.
Er hatte Glück und parkte den Wagen nahe des Haupteinganges, wo hunderte Menschen und Außerirdische sich über die Bürgersteige drängten und McKay drängelte sich zum Eingang. Es war das erste Jahr, in dem die Vereinten Nationen Außerirdische für die Feiertage zur Erde eingeladen hatten. Der Generalstab der Erdstreitkräfte und die Sicherheitskräfte hatten diese Idee wegen der einfacheren Möglichkeit für Terroristen und Spione zur Erde zu kommen gehasst, hatten sich dann aber der UN beugen müssen. Diese hatten argumentiert, dass man den Verbündeten der Erde und allen anderen Wesen der Galaxis zeigen musste, was die Erde zu bieten hatte und sich besser früher als später öffnet. Dies hatten auch gleich viele Außerirdische genutzt und einen Urlaub auf der Erde gebucht. Die großen Weltraumbahnhöhe und die Städte am Äquator, wo sechs großen Weltraumaufzüge gebaut worden waren, mussten momentan überquillen von neugierigen Hebriadanern, Galanern, Remanern, Jaffa, Oanes und vielen mehr. McKay konnte sich einer gewissen Ironie nicht entziehen, dass die Erdbürger Jahrzehnte lang gescherzt hatten, dass Außerirdische in New York Taxi fuhren und genau dies würde in den nächsten Tagen sogar der Fall sein, wenn auch nur als Kunden.
Er sah sich um und reckte den Hals, in der Hoffnung Svetlanas Oma Ljudmila Runge zu erspähen. Rodney zitterte jetzt schon, als er an diese alte Korsakkin dachte. Sie war Sergej Runges Mutter und genauso wenig von ihm erfreut gewesen, wie ihr Sohn (er Ruhe in Frieden) – hatte ihn anders als dieser jedoch noch nicht zusammengeschlagen, was er ihr doch positiv anrechnete.
„Wo bist du, alte Schabracke“, murmelte er halblaut und bekam die Antwort in einem Stakkato russischer Flüche.

Er wirbelte herum, was in einer großen Menge natürlich nicht gerade leicht und gern gesehen war, und sah Ljudmila Runge in der Ferne einen zwei Meter großen Oanes zusammen stauchen. „Tschuldigung, darf ich mal?“, fragte er und bahnte sich langsam einen Weg zu Ljudmila. Diese titulierte den Oanes weiterhin mit den verschiedensten Beschimpfungen und die wenigen Worte, die Rodney verstand, waren 'Zu groß geratener Schrimps'. „Ljudmila, was machst Du denn hier?“, fragte er, als er endlich zu ihr gestoßen war. „Ah, McKay, gut, dass Du endlich deinen Arsch hier hin bewegt hast“, meinte Svetlanas Großmutter und zeigte dem geübten Beobachter ihre Elternschaft an Sergej Runge, der seinen Wortschatz und sein Verhalten nur von ihr haben konnte. Die 1,69 Meter große Ljudmila deutete auf den Oanes, der in ein prachtvolles Gewand gekleidet war, das seinen Botschafterstatus deutlich machte. „Dieses Vieh wollte mich angreifen.“ „Ich habe mich schon mehrmals bei Ihnen entschuldigt, Ma'am, ich habe doch nur geniest“, warf der Oanes in einwandfreiem Englisch ein. „DAS nenne ich nicht nicht niesen“, sagte Ljudmila und deutete auf den orange-grünen Schleim, der ihr noch in den Haaren und auf dem Wintermantel klebte. „Bei Oanes schon, Großmütterchen“, sagte Rodney, wurde dann aber wieder Kleinlaut, als Ljudmila ihn böse ansah. Es war ihm nicht erlaubt, sie Großmütterchen zu nennen. Er wand sich an den Oanes-Botschafter. „Botschafter, hören Sie, es tut mir sehr Leid, dass meine Groß-Schwiegermutter sich Ihnen gegenüber so benommen hat.“ Der Botschafter sah Ljudmila mit verengten Augen an und nickte. „Schon gut, ich weiß, dass es nicht angenehm ist, wenn wir niesen.“ Er wand sich zum gehen und nuschelte noch ein 'Frohe Weihnachten', während Rodney sich Ljudmila annahm. „Nimm mein Gepäck“, meinte sie herrisch und reichte Rodney einen großen Rucksack und eine noch größere Reisetasche. Er stöhnte unter dem Gewicht auf, fing sich jedoch nur einen Hieb in die Rippen ein. „Komm schon, Waschlappen, ich will meine Svetlana und meine liebe Urenkelin sehen.“ Rodney schleppte Ljudmila's Taschen zu seinem Wagen, wo diese bereits auf der Fahrerseite stand. „Gib mir die Schlüssel, ich fahre.“ „Ljudmila, das ist ein KIA Luna, weißt du überhaupt, wie man so etwas fährt?“ „Das Ding hat vier Räder und ein Vorne und ein Hinten. Klar kann ich das fahren. Schlüssel her, Weichei“, meinte sie ruppig und Rodney gehorchte. Er hatte zu viel Angst und Respekt vor dieser Frau und ganz besonders vor der Tatsache, dass Svetlana ihn schlagen würde, wenn er ihre Oma nicht mit besagtem Respekt behandelte.
Sie stiegen ein und automatisch passte sich der Fahrersitz Ljudmila's Größe an. Eine automatisch generierte Stimme ertönte. „Erkenne neuen Fahrer, Autorisierung nötig.“ „Autorisierung erteilt, Rodney McKay hier“, sagte Rodney schnell. Er hatte keine Lust, dass die Wegfahrsperre einen Warnton ihm oberen Dezibelbereich ausstieß, um die Polizei aufmerksam zu machen. „Danke“, bestätigte der Bordcomputer und Ljudmila konnte endlich losfahren. „Halt dich fest, Schwiegerfettbacke.“


Fünfzehn Minuten und eine nervenaufreibende Fahrt, wie Rodney sie nur einmal erlebt hatte, als er mit einem New Yorker Taxi innerhalb von wenigen Minuten durch den Feierabendverkehr gesaust war, später erreichen sie die Residenz der McKays.
„Oma“, stieß Svetlana freudig aus und umarmte ihre hereinstürmende Großmutter. „Svetlana, Susan, wie schön es ist, euch wiederzusehen“, sagte Ljudmila freudig und umarmte ihre Enkelin und Urenkelin. „Hallo, Oma“, sagte die kleine Susan. Fünf Jahre war sie inzwischen alt. „Hat Slapswanz dich auch nicht geärgert?“ Ljudmila lächelte herzlich, als sie die Worte ihrer Urenkelin hörte. Sie nahm sie auf den Arm. „Nein, der Schlappschwanz hat mich nicht geärgert, ich hab ihn geärgert.“ „Hey“, warf Rodney wütend ein. „Redet dem Kind nicht auch noch ein, dass es mich so nennen darf.“ Svetlana mischte sich an dieser Stelle ein. „Hör zu, Slapswan... Liebling, das ist doch nicht so schlimm. Stör dich nicht dran und verderb uns nicht Weihnachten.“ Sie kitzelte Rodney am Kinn und er schnurrte wie eine zufriedene Katze. In ihren Händen war er einfach Wachs. Um der Harmonie Willens nickte er schließlich mehrmals. Svetlana küsste ihn auf die Stirn. „Gut, dann setz dich vor den Fernseher, wie kümmern uns um das Abendessen. Rodney trottete zum Fernseher und sah zusammen mit seiner Tochter etwas fern.

„Du bist zu sanft mit ihm“, meinte Ljudmila und sah sich in der Küche um, bevor sie anfing ihrer Enkelin zu helfen. „Jede Runge musste ihren Mann bisher immer hart anpacken, damit er ihr nicht aus der Reihe tanzte und bei dir ist das nich anders.“ Sie griff sich ein Messer, um Svetlana zu helfen. „Ich weiß“, meinte Svetlana und zerhackte einige Zwiebeln. „Aber bei meinem Rodders hab ich entdeckt, dass man ihn mit Zuckerbrot und Peitsche am besten kontrollieren kann.“ Sie lachte auf und Ljudmila schien zufrieden. Sie sah in den Ofen. „Ah, der Vogel braucht noch etwas. Wo sind die Beilagen?“ Svetlana öffnete den Kühlschrank, schlug ihn aber sofort wütend zu. „Verdammt noch mal, ich hab die Klöße vergessen. Hab's wohl vergessen auf die Einkaufsliste zu setzen.“ Wütend über sich selbst hämmerte sie auf das Display ein, das auf der Kühlschranktür angebracht war. Sie rief ihren Internetzusteller auf. „Brauchen wir sonst noch was, wenn ich schon mal dabei bin?“ „Ne Schachtel Kippen für mich, Red Bear“, meinte Ljudmila und klapperte mit einer leeren Schachtel Zigaretten. Svetlana schüttelte lächelnd den Kopf darüber. Zwar war Krebs inzwischen heilbar und rauchen seitdem nicht mehr tödlich, aber die Sucht blieb. Nun ja, ihre Oma war alt genug, um das selbst zu entscheiden und wenn es sie glücklich machte...
Sie drückte einige Tasten und kurz darauf ertönte ein Bestätigungszeichen und ein Fenster öffnete sich mit den Worten 'Vielen Dank für ihren Einkauf. Ihre Lieferung wird in spätestens fünfzehn Minuten bei ihnen eintreffen. Wir wünschen noch einen schönen Abend und frohe Weihnachten.'
„Gesegnet sei die Technik“, witzelte Svetlana. Einkaufen war so viel einfacher geworden, seitdem man es praktisch von zu Hause erledigen konnte. Moderne Kühlschränke bestellten sogar selbst die Waren, wenn man ihm einen Einkaufszettel eingab, aber wenn man vergaß die Waren auf die Liste zu setzen musste man halt manuell bestellen.
Eine Viertelstunde später konnten sie schließlich weitermachen mit den Vorbereitungen und eine Stunde später saßen sie alle gemeinsam am Weihnachtstisch und genossen das Festtagsessen. Nach der Bescherung für Susan blieben sie dann noch einige Zeit auf und gingen schließlich allesamt ins Bett.


Ljudmila wachte am nächsten Morgen als erstes auf. Sie schlüpfte schnell in ihren Bademantel und öffnete das Fenster des Gästezimmers. Sie atmete tief durch. Zwar war es nicht allzu kalt, verglichen mit dem was sie sonst in Jekaterinburg gewohnt war, aber angenehm. Es hatte irgendwann in der Nacht aufgehört zu schneien und das ganze Viertel lag in weißer Stille da. Sie ging durch das kleine Haus und sah nach, ob sonst noch jemand wach war. Alle schliefen noch. 'Gut', dachte Ljudmila und zog sich rasch an. Da konnte sie wenigstens in Ruhe einen kleinen Spaziergang machen. Ihr Rezept gegen das Altern war nämlich nicht ein neu modisches Medikament, sondern Bewegung. Für ihre 83 Jahre war sie immer noch ziemlich munter. Sie zog sich also ihre Stiefel an und stapfte dann die Treppe herunter – und stolperte über den Reinigungsroboter, der wie aus dem Nichts gekommen war. Sie stürzte die letzte Treppe hinunter und blieb bewusstlos liegen.
Svetlana schreckte daraufhin aus dem Schlaf und zog an Rodney. „Rodders, was war das?“ „Keine Ahnung, vielleicht der Staubsaugrobo“, meinte Rodney und drehte sich wieder auf die Seite. Svetlana aber stand auf und stieg die Truppen hinunter und sah ihre Großmutter bewusstlos auf dem Boden liegend. „Oma“, stieß sie erschreckt auf und rannte zu ihr. „Rodney! Ruf einen Notarzt!“ Während Rodney langsam zur Tür getrottet kam war Svetlana schon mit erster Hilfe beschäftigt. „Was zum Teufel ist passiert?“, fragte Rodney sofort in einem Halbzustand zwischen Erschrockenheit und Müdigkeit. „Sie ist natürlich hingefallen, Du Flachpfosten! Und jetzt ruf den Notarzt!“, schrie Svetlana wütend und kümmerte sich weiterhin um ihre Oma. „Halt durch, Oma, halt durch...“

Glücklicherweise dauerte es nur fünf Minuten bis ein Skimmer des Zentralkrankenhauses zur Stelle war und einfach mitten auf der Straße landete. Nachdem sich die Skimmer vom Typ ACS-401 „Falke“ im Krieg bewährt hatten, hatten die Rettungsflieger auf aller Welt keinen Grund gefunden, um das Modell nicht auch im Krankenhausbetrieb einzusetzen. Weiß gestrichen und mit Roten Kreuzen und anderen Zeichen versehen taten sie nun auch Dienst für die Heiler.
Zwei Sanitäter sprangen augenblicklich heraus und rannten auf Rodney zu, der ihnen die Tür aufhielt. „Was ist passiert?“, fragte der Eine sofort, als er die immer noch ohnmächtige Ljudmila sah. „Sie ist die Treppe runter gefallen, sie ist wohl gestolpert“, meinte Svetlana, die nur zögerlich ihre Großmutter losließ, damit der Rettungssanitäter seine Diagnose stellen konnte. Er packte einen Handscanner aus und fuhr damit sorgfältig über Ljudmila. Beinahe in Echtzeit lieferte der Scanner ihm eine vorläufige Diagnose. Der Sanitäter gab einen nachdenklichen Ton von sich. „Schwere Gehirnerschütterung, mehrere Quetschungen und eine gebrochene Rippe, die ist ganz schön hart gefallen... wir können sie bewegen, die Trage.“ Der andere Sanitäter klappte die Trage aus und half seinem Kollegen Ljudmila aufzuladen. Die McKays waren inzwischen weit genug angezogen und Svetlana meinte: „Können wir gleich mitkommen?“ Der Sanitäter überlegte nicht lange. „Natürlich, springen sie rein.“ Eine Minute später war der Skimmer wieder in der Luft und auf dem Weg zum Krankenhaus.


Das F.P. Rous Memorial Zentralkrankenhaus war nach demselben Muster errichtet worden, wie alle neuen Zentralkrankenhäuser in jeder irdischen Stadt. Mehr als 20 Stockwerke hoch war es auf dem Dach mit einer ausgedehnten Landefläche für Krankentransporte ausgestattet und besaß auf der Ebene darunter eine Notaufnahme. Hier wurde Ljudmila zunächst hingebracht. Die Sanitäter machten sich daran sie anzumelden und verschwanden dann auch wieder, um ihren Dienst fortzusetzen. Eine Krankenschwester übernahm Ljudmila und brachte sie in ein Scannerlabor, Svetlana wich nicht von ihrer Seite. Dort wartete bereits ein Stationsarzt. Der Arzt im mittleren Alter und von mittlerer Größe mit pechschwarzen Haaren und einem Drei-Tage-Bart, der auf seine lange Zeit im Dienst schließen ließ, gab Svetlana die Hand. „Misses McKay, Doktor Benjamin Franklin Pierce, keine Sorge, Ihre Großmutter ist bei uns in den besten Händen.“ „Das glaub ich Ihnen, Doc“, erwiderte Svetlana, die immer noch aufgewühlt war. Sie befehligte Soldaten im Felde, doch wenn es um ein Familienmitglied ging und sie selbst nicht helfen konnte, dann schlug sich das natürlich auf ihre Verfassung nieder. „Wir werden Ihre Großmutter jetzt scannen und dann ganz genau wissen, womit wir es zu tun haben.“ Svetlana nickte verstehend. „Dann muss ich Sie jetzt leider bitten draußen zu warten, ich sage ihnen dann gleich, wie wir sie behandeln.“ Svetlana nickte erneut stumm und verließ den Scannerraum, blieb jedoch an der Glastür stehen, um wenigstens etwas mitzubekommen.

„In Ordnung, dann gucken wir mal nach, was die alte Dame sich getan hat“, meinte der Arzt müde und gab seinem Assistenzarzt ein Zeichen. Dieser aktivierte die Scannerplatte, auf der Ljudmila inzwischen lag. Es blitzte zweimal kurz auf, dann baute sich langsam ein dreidimensionales Hologramm über Ljudmila auf, das ihr Skelett und die inneren Organe zeigte. Mit einigen Fingerbewegungen drehte der Arzt das Modell und zoomte an die gebrochene Rippe heran. Er verzog das Gesicht. „Das ist nicht nur eine gebrochene Rippe, sondern zwei. Entweder haben diese Sanitäter mal wieder schlampig gearbeitet, oder die Handscanner funktionieren immer noch nicht richtig.“ „Ich werd eine Notiz an die Ausrüstungsabteilung machen“, sagte der Assistenzarzt, während der Doktor weiter das Hologramm nach Verletzungen untersuchte. „Okay, soweit scheint nichts gebrochen zu sein, nur eine Hand voll Quetschungen, nichts was man nicht wieder hin bekommt...“ Plötzlich stockte er und zoomte auf den Brustbereich heran. „Was ist denn das?“, fragte der Assistenzarzt und bezog sich damit auf Ljudmila's Herz. Der Arzt griff in die Brust des Hologramms und zog die Abbildung von Ljudmila's Herz heraus, um es genauer zu betrachten. „Ein künstliches Herz aus der XM-58-Gamma-Serie...“, murmelte er nachdenklich. „Ein künstliches Herz?“, fragte der Assistenzarzt verblüfft. „Ich dachte, die wurden alle zurückgerufen, seitdem man das Organ-Printing erfunden hat.“
Organ-Printing war eine brandneue Methode, um verlorene Organe zu ersetzen. Dabei wurde eine DNA-Probe des Patienten – am besten waren jedoch Stammzellen – und Rohmaterial in einen medizinischen 3D-Drucker gegeben und innerhalb von Stunden wurde ein neues, funktionsfähiges Organ 'gedruckt'. Die Methode war zwar noch keine zwei Jahre alt, hatte jedoch inzwischen schon Organspenden und künstliche Organe obsolent gemacht. „Die Frau kommt aus Russland, die sind dort immer noch etwas langsam was das betrifft“, meinte Pierce belehrend, konzentrierte sich jedoch gleichzeitig auf das Herz. „Computer, Analyse des Kunstherzens von Patientin 4943-39C.“
Der Computer errechnete sogleich die angeforderte Analyse und blendete sie neben das Hologramm ein. Der Arzt las aufmerksam. „Wie ich es mir doch gedacht hatte. Der Aufprall und die gebrochenen Rippen haben das Kunstherz beschädigt. Es läuft noch ausreichend, aber nicht mehr hundertprozentig.“ Er blickte seinen Assistenzarzt an. „Nun, was meinen Sie, wie fahren wir nun fort.“ Der Assistenzarzt überlegte einige Augenblicke. „Die Brüche und Quetschungen werden versorgt, gegen die Gehirnerschütterung Pescalin und ein neues Herz.“ Doktor Pierce nickte zustimmend. „Gut, so werden wir vorgehen. Verlegen Sie sie in die Prä-OP und bereiten Sie sie für den Eingriff vor, während ich ein Organ drucken lasse und den OP vorbe...“ Er wurde von dem Klingeln seines Mobiltelefons unterbrochen. Er holte das kleine iTalk, das neuste Apple-Modell, hervor. Auf dem Bildschirm des tragbaren Bildsprechgeräts erschien das Gesicht der Oberschwester. „Was gibt es, ich befinde mich gerade in einer Untersuchung.“ „Verzeihung, Doktor, aber es geht um ihre Patientin“, sagte die Oberschwester zur Entschuldigung. „Wir haben da eine Unregelmäßigkeit in ihrer Akte entdeckt.“


Es dauerte fünf weitere Minuten, bis der Arzt endlich aus dem Scannerlabor kam. Svetlana, Rodney und Susan sahen, wie im Hintergrund Ljudmila in der Obhut des Assistenzarztes in ein Zimmer verlegt wurde. „Doktor, was gibt es?“, fragte Svetlana. Pierce rang nach Worten und räusperte sich. „Nun, Ihre Mutter hat zwei gebrochene Rippen, ein paar Quetschungen und eine mittlere Gehirnerschütterung, soweit alles gut. Allerdings hat ihr Kunstherz einen Fehler, wir wissen nicht genau ob es vom Sturz kam, oder Verschleiß ist.“ „Und was wollen Sie dagegen tun?“, fragte nun Rodney. „Nun, Doktor McKay“, begann der Arzt – er kannte natürlich Rodney und seine Frau aus den Nachrichten. „Ursprünglich hatte ich vor das Herz zu entfernen und durch ein Print-Organ zu ersetzen.“ „Was heißt ursprünglich?“, wollte Rodney wissen. Doktor Pierce räusperte sich erneut. „Nun, wie soll ich das ausdrücken... Misses Runge ist nicht krankenversichert.“ „Was?“, fragte Svetlana ungläubig. „Da muss ein Fehler vorliegen.“ „Leider nein, ich wünschte es wäre so“, meinte der Arzt und klang aufrichtig. „Es scheint jedoch so, als hätte ihre Großmutter letztes Jahr versucht ihre Versicherung zu betrügen und wurde erwischt. Die Versicherung hatte nach dem Gesetz das Recht sie raus zuwerfen und keine Versicherung ist gezwungen sie aufzunehmen. Es tut mir Leid, aber ohne Versicherung sehe ich schwarz für eine optimale Versorgung.“


Zwei Stunden dauerte es, bis Ljudmila einigermaßen ansprechbar und schlug die Augen auf, noch ganz betäubt von den Medikamenten, die man ihr zur schnellen Rundheilung und zur Beseitigung der Gehirnerschütterung gegeben hatte. Das erste was sie sah war Svetlana, die leicht lächelnd, aber auch ermüdet neben ihr saß. „Hallo, Großmutter.“ Ljudmila versuchte sich aufzurichten, ließ es dann jedoch lieber sein, als sie die schmerzenden Rippen fühlte. „Was ist passiert?“, fragte sie benommen. „Du hast dir weh getan“, sagte die kleine Susan und drückte die Schulter ihrer Urgroßmutter. Svetlana lächelte leicht. „Schatz, geh doch mit Papa runter und hol dir einen Kakao.“ Sie gab der kleinen einen Kuss auf die Stirn und schickte sie mit Rodney fort. „Was mach ich denn in so einem Loch?“, fragte Ljudmila brummig, als sie sich umgesehen hatte. Sie lag in einem Sechs-Betten-Zimmer, das äußerst kärglich ausgestattet war. „Du bist selbst schuld“, sagte Svetlana hart. „Du warst es immerhin, die die Versicherung betrügen wollte und raus geworfen wurde.“ Ljudmila rollte mit den Augen. „Ach, die alte Geschichte. Nicht halb so schlimm, wie man sich vielleicht denkt.“ „Nicht halb so...“, begann Svetlana laut, drosselte dann jedoch ihre Stimme, als sie böse Blicke von anderen Besuchern bekam. „Nicht halb so schlimm? Oma, Dein Herz ist beschädigt und die werden es nicht ersetzen, weil es zu teuer wäre.“ „Dieses blöde Plastikding“, knurrte Ljudmila und blickte wütend auf ihre Brust. „Seitdem ich das Ding hab, hat es nichts als Ärger gemacht.“ Sie seufzte. „Wie viel kostet die OP? Nen bisschen was hab ich beiseite gelegt für solche Fälle.“ „Hast Du 12.000 Euro zurückgelegt?“, fragte Svetlana. Ihre Oma hob die Augenbrauen. „Nein, so viel nun auch wieder nicht. Und Du und der Schlappschwanz?“ „Rodney und ich haben alles für das neue Haus ausgegeben“, meinte Svetlana. „Wir haben sogar noch Schulden gemacht und ich weiß nicht, ob man uns einen neuen Kredit gibt.“ „Scheiße“, schlussfolgerte Ljudmila und griff zu ihren Zigaretten. „Und was jetzt?“ Svetlana lehnte sich zurück und biss sich auf die Unterlippe. „Der Arzt meinte, dass er das Problem reparieren wird und in ein paar Jahren, wenn deine Garantie abgelaufen ist, wird das Kunstherz durch ein Print-Organ ersetzt. Er glaubt aber, dass vorher Komplikationen auftreten können.“ „Wie gesagt, Scheiße“, meinte Ljudmila und zündete sich eine Zigarette an.


Rodney war in der Zwischenzeit mit seiner Tochter auf dem Rückweg von der Cafeteria und hatte ihr einen Kakao und für sich, seine Frau und Ljudmila einen Kaffee mitgebracht. „Wird Oma wieder gesund, Slapswanz?“, fragte Susan besorgt. „Nicht Slapswanz, Papa oder Dad“, belehrte sie Rodney. „Sag es.“ „Wird Oma wieder gesund, Papa Slapswanz?“, fragte Susan mit einem fiesen Grinsen. Rodney gab es auf sie zu belehren, dieses Kind war aufgrund seines Runge-Blutes doch sowieso ein hoffnungsloser Fall. „Ja, da bin ich mir ganz sicher“, antwortete er genervt. Sie wollten gerade in den Fahrstuhl einsteigen, als sie von Doktor Pierce aufgehalten wurden. „Doktor McKay, ich muss Sie noch einmal kurz sprechen“, sagte er flüsternd und sich zu allen Seiten umsehend. „Ich hab vielleicht eine Idee, wie man ihre Schwiegergroßmutter doch noch operieren lassen könnte.“ Sofort ließ sich Rodney willig zur Seite nehmen und fragte: „Wie stellen Sie sich das vor? Wir haben weder das Geld noch eine Versicherung, die das freiwillig für sie übernimmt.“ „Ich weiß, es erscheint unmöglich, aber immerhin sind Sie hier, da wird der Plan klappen“, meinte Pierce. Das schmeichelte Rodney. „Reden Sie weiter.“ „Das Problem ist, dass ihre Schwiegergroßmutter keine Versicherung hat, hätte sie eine, dann wäre alles okay und ich könnte operieren.“ „Aber sie hat eben keine Versicherung“, meinte Rodney. „Hier kommen Sie ja ins Spiel“, meinte Pierce. „Sie sind ein Computerxperte und können dem Rechner doch sicherlich weismachen, dass ihm ein Fehler unterlaufen ist und sie doch eine Versicherung hat.“ Rodney schlug sich gegen die Stirn. „Aber natürlich... es ist so simpel, wieso bin ich da nicht drauf gekommen?“ „Weil du schusselig bist, Papa“, meinte Susan. Rodney ignorierte die Aussage seiner Tochter. „Ich krieg das hin“, meinte er zu Pierce. „aber ich habe keinen Computer hier und wenn ich das Krankenhaus verlasse und plötzlich dieser 'Fehler' im System bemerkt wird, wird man eins und eins zusammenzählen.“ Pierce ließ schon den Kopf hängen, als Rodney eine Idee kam. Er kannte doch jemanden, der die Ausrüstung und die Fähigkeiten hatte diesen Streich auszuführen. Natürlich war diese Person nicht so schlau wie er, noch mochten er und Rodney sich besonders.
Rodney stöhnte leise. „Na schön, ich werd mal Radek Zelenka anrufen und ihn fragen, ob er helfen kann.“ Pierce reichte ihm sein iTalk und Rodney wählte Radek's Nummer.

Eine Minute und dreizehn Sekunden des unaufhörlichen Klingelns später nahm Radek Zelenka das Gespräch entgegen. „Was?!“, fragte er genervt. „Radek, ich bin's“, meinte Rodney. „Das seh ich, das ist ein Bildsprechtelefon“, entgegnete Radek. „Was willst Du?“ „Ich brauche deine Hilfe.“
Mit wenigen Worten erklärte Rodney Radek die Situation. Radek nickte verstehend. „So ist das also... und ich soll mich jetzt in das System hacken?“ „Wenn es Dir nicht zu schwer ist“, meinte Rodney. „Zu schwer? Das würdest selbst Du schaffen“, meinte Radek schlagfertig. „Wie auch immer. Tust Du mir den Gefallen?“, fragte Rodney. „Deiner Frau und ihrer Großmutter zuliebe“, meinte Radek und schmiss im Hintergrund bereits seinen PC an. „Sei froh, dass Chanukka dieses Jahr so früh war, sonst hätte ich dafür keine Zeit.“ Rodney mühte sich ein Grinsen ab. „Ja, ja. Und schöne Grüße an deine Freundin. Tschüss und Lehitraut“ Radek nickte und rollte mit den Augen. Er wusste, dass Rodney ihn gerne mit seiner Religion aufzog. Nicht weil er Jude war, sondern weil Rodney Atheist war und Religion für Unsinn hielt. „Vay.“, und kappte die Verbindung.
Rodney sah auf. „Gut, das wird etwas dauern, so wie ich diesen Lahmarsch kenne. In ner halben Stunde können Sie ja mal nachprüfen.“ „Gut“, meinte Pierce erleichtert. Rodney wollte sich schon zum gehen wenden, stockte jedoch. „Warum tun Sie dies für uns? Das könnte Sie ihren Kopf kosten, wenn es auffliegt.“ Pierce zuckte mit den Schultern. „Nun, erstmal weil Weihnachten ist. Ich mag es nicht, wenn jemand zur Weihnachtszeit traurig ist. Und zweitens wegen etwas, was Ärzte in letzter Zeit tief in ihrem Garten verbuddelt haben: meinem Hippokratischen Eid. Ich habe geschworen den Menschen zu helfen und so ein Verein von Geldscheffelern wird mich davon nicht abhalten.“ Rodney nickte dankbar. „Danke, Doc.“ Pierce lächelte leicht. „Danken Sie mir erst, wenn auch alles glatt lief.“


Pierce atmete tief durch, als er eine halbe Stunde später an die Rezeption trat. „Was gibt es denn so wichtiges, Schwester?“ Die Oberschwester hielt ein Datapad in den Händen. „Doktor, ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Es hat eine Verwechslung ihrer Patientin mit einer anderen L. Runge gegeben.“ „Also ist meine Patientin doch versichert?“, fragte Pierce und nahm all seine Schauspielkunst zusammen. „Ja, das ist sie, Doktor“, bestätigte die Schwester. „Na gut, dann wollen wir uns mal an die Arbeit machen. Rufen Sie bitte im OP an und buchen sie mir die Vier und sagen sie denen, dass sie das Organ drucken sollen.“ Die Schwester bestätigte die Bitte des Doktors und Pierce verschwand schnell, bevor ihm ein breites Grinsen auf das Gesicht drang.


Am Nachmittag war es dann soweit und Ljudmila konnte operiert werden. Pierce stand hinter einer Computerkonsole und aktivierte ein Hologramm, mit dem er die Operation ausführen könnte. Roboterarme waren wesentlich zuverlässiger als menschliche und konnten mit größerer Präzision arbeiten. An einem Hologramm konnte Pierce einzeichnen wo er den jeweiligen Schnitt haben wollte und welches Instrument er gerade brauchte. Durch eine Glaswand war der OP von der Steuerzentrale getrennt. „Alles stabil?“, fragte Pierce den Anästhesisten. Dieser nickte. „Alles in Ordnung, sie schläft und alle Körperwerte sind auf Grün.“ „Dann wollen wir mal“, meinte Pierce und machte den ersten Schnitt mit dem Laserskalpell.


„Die Operation war ein voller Erfolg“, sagte Doktor Pierce fröhlich im Beisein von Ljudmila, Rodney, Svetlana und Susan. „Das Herz ist gesund und wird sie noch für viele Jahre begleiten.“ „Das will ich auch hoffen“, sagte Ljudmila ruppig. „Trotzdem Danke, Doc. Ich find es nur merkwürdig, dass ich obwohl ich nicht versichert bin operiert wurde.“ „Nun“, begann Pierce und sah zu Rodney. „Sagen wir's mal so: das war praktisch Teamwork.“ Rodney nickte sachlich. „Ja, so könnte man sagen.“ „Hattest Du etwa was damit zu tun, Schwabbel?“, fragte Ljudmila mit verengten Augen. „Ich? Niemals, wie käme ich denn auf die Idee Dir helfen zu wollen?“, fragte Rodney und winkte ab.
Pierce lachte kurz auf, dann verabschiedete er sich von der Familie. „Ich lass Sie dann jetzt alleine. Frohe Weihnachten.“ Mit diesen Worten verschwand er und ließ die Familie an Ljudmila's Krankenbett zurück. „Das waren doch mal aufregende Weihnachten“, meinte Svetlana glücklich. „Wie man's nimmt“, meinte Ljudmila. „Aber wie dem auch sei: Frohe Weihnachten.“ Sie sah speziell Rodney an und nickte ihm zu. „Frohe Weihnachten... Rodney.“ Rodney nickte zurück. „Frohe Weihnachten, Ljudmila.“




Ende der Folge
Kapitel 24 by Atlan
1.24 Das Treffen der Nemesi
von Colonel Maybourne



Der Vormarsch der Oribewegung verlief in der Pegasusgalaxie schneller von Statten, als es an der Front der Milchstraße der Fall war.
Da die Ori die Wraith direkt und hart angriffen und auch besiegten, liefen in vielen Welten die Menschen in Scharen über.
Auf einigen Planeten waren es derart viele, dass die Priore es nicht schafften, das Buch Origin bei der ganzen Bevölkerung zu verteilen.
Allerdings war der Trend zu erkennen, dass die Menschen die Ori nicht als Götter ansahen, auf den meisten Welten waren sie nur Mittel zum Zweck…
So sah es auch auf dem Planeten Nelrodian aus, der von den Ori gerade missioniert wurde und wo die Menschen friedlich übergelaufen waren.
Ein Prior hielt eine Predigt in der größten Stadt auf dem Planeten ab und alle Menschen waren zusammen gekommen.
„… und so sagten die Ori zu den Gläubigen… fürchtet euch nicht vor dem Fallensteller, der er von den wahren Gläubigen erkannt wird.
Und seit wachsam vor jenen, die ihm folgen, denn sie sind der Keim des Bösen und es solle nicht in euer Haus Einzug erhalten.“
Er klappte das Buch des Ursprungs zu und sah sich auf dem Marktplatz um, da es ruhig war und er konnte zur nächsten wichtigen Aufgabe übergehen.
Allerdings war es aus seiner Sicht vorschnell, wenn er mit der Tür ins Haus fallen würde, da es sonst abschreckend klingen könnte.
Er wartet noch einen Moment und sprach zu den Menschen, welche ihn beinahe, einen der Ori höchst selbst, in diesem Augenblick anhimmelten.
„Die Götter sind sich eurer Liebe und des Glaubens gewiss und werden euch entsprechend auf eurem Weg begleiten und entlohnen.
Aber sie verlangen auch, dass ihr eure Treue noch mehr unter Beweis stellt, als ihr es bisher in euren Gebeten getan habt.“
Eine ältere Frau mit längeren blonden Haaren die auf dem Boden kniete und den Prior fragend ansah, wagte es als erste etwas zu sagen.
„Und was sollen wir jetzt noch tun, wir beten die Ori an und leben nach euren Regeln, aber auf gewisse Weise reicht das doch.“
Der Prior grinste nur selig.
„Die Ori erwarten, dass alle Menschen in diesem Universum ihrer Liebe zuteilwerden und für viele Völker ist diese Ewigkeit noch nicht gekommen.“
Er machte wieder eine Pause.
„Daher verlangen die Ori, dass die gläubigen Menschen sich ihrer Armeen anschließen und zu Felde ziehen, um das Böse zu besiegen.“
Unter den Menschen machte sich eine gewisse Unruhe breit.
„Aber wir sind doch keine Krieger.“
„Ich habe noch niemals jemanden getötet.“
„Na gut, aber ich werde nur gegen die Wraith kämpfen.“
Der Prior sah sofort, dass er mit seinen Forderungen in ein Wespennest gestochen hatte, da für diese Menschen der Krieg bisher kein Thema war.
Sie hatten nie gekämpft und er bemerkte, dass sie nicht gewillt waren, an diesem Umstand das Geringste zu ändern.
Da trat ein junger Mann vor und sah den Prior direkt an.
„Werden wir nur gegen Wraith kämpfen, oder auch gegen andere Völker?“
Der Prior sah ihn abschätzend an und merkte sofort, dass sich hier eines der Hauptprobleme in dieser Galaxie auftat.
Die Menschen würden gleich losstürmen und die Wraith bekämpfen, wenn sie Waffen und für den Kampf das nötige Training bekamen.
Aber sobald es darum ging, andere Menschen zu bekämpfen, gab es eine große Zurückhaltung und sehr oft die Weigerung, der Oriarmee beizutreten.
„Du musst gegen alle kämpfen, die sich weigern wollen, der Leere des Ursprungs zu folgen, so dass die Herrlichkeit der Ori alles überstrahlt.“
Der Mann dachte einen Moment nach.
„Bedeutet das, dass wir auch gegen die Erdenarmee kämpfen müssen?“
Der Prior hatte diese Frage befürchtet und er war darauf gefasst, dass was nun kommen würde, in diesen Menschen emotional viel auslöste.
„Sie gehören zur finstersten Form des Bösen und in deren Welt einzumarschieren, sollte Pflicht aller Krieger der Ori sein.“
Unter den Menschen brach ein wildes Gemurmel aus, da sie vor den Armeen der Erde eine für den Moment größere Angst hatten, als vor den Wraith.
Jeder wusste, was die Erdenarmee den Wraith angetan hatte und wie entschlossen sie es gegen ihre Feinde aufnahmen.
„Aber sie tun uns doch nichts.“
Der Prior sah einen Jungen der 12 Jahre alt war und ihn zitternd anblickte.
„Mein Vater sagte, dass sie alle Wraith töten und uns nichts tun, warum sollen sie die Bösen sein und bekämpft werden?“
Der Prior beugte sich herab und erinnerte sich dran, dass in dieser Galaxie die Erde oft als der große Held und Beschützer dastand.
Sie hatten schon viele Wraith getötet, auch einige Basisschiffe sowie mehrere Kreuzer zerstört und daher etwas Beliebtheit errungen.
„Diese Heiden sind keine Helden, da sie die Wraith nicht töten um euch zu helfen, sondern als Vorbereitung einer Invasion nur ihre Konkurrenten töten.“
Er pausierte kurz.
„Sie wollen euch nicht helfen sondern mit sündigen Gedanken nur eure Köpfe vergiften, da an ihnen nur der Erwerb zählt.“
Der Prior machte einen Schritt nach vorn und sah auf die zweifelnden Menschen, bei denen so der eine oder andere durchaus ins Grübeln kam…
„Ihr wurdet von Ignoranz und Unglauben geleitet, aber nun sind die Ori gekommen und es soll ihr Wort sein, dass ihr verkündet.
Tretet der Armee der Ori bei und jagt das Böse aus dieser Galaxie, auf dass ihrer Vorsehung, in allen Welten Genüge getan wird.“
Die Stimmung unter allen Menschen war still geworden, man hätte Nadeln fallen hören und er sah auch nicht besser aus.
Als Prior wusste er, dass man Menschen nicht wirklich zum Kampf zwingen sollte, weil es für diese Krieger kaum etwas Nützliches gab.
Sie waren im Kampf zumeist die ersten, die fielen und im Laufe des Krieges hatte es sich gezeigt, dass zwangsrekrutierte Soldaten eher eine Belastung waren.
Die Ori hatten daher in den letzten Wochen etwas davon abgesehen und mussten es so bei vielen Völkern durch Überzeugungskraft versuchen.
Der Prior war etwas ungehalten.
„Die Ori bieten euch die Erlösung und die Freiheit von den Wraith…“
Da meldete sich ein junger Mann.
„Ich werde beitreten.“
Er kam vor und verneigte sich vor dem Prior, der es wohlwollend aufnahm.
„Wer wird noch dem Ruf seiner Götter folgen und gegen alle Finsternis ankämpfen, oder solle das Böse triumphieren?“
Schließlich meldete sich noch ein weiterer Mann, aber die anderen wollten nicht kämpfen, auf sie wirkte schon die Vorstellung abstoßend.
Und schon gar nicht gegen Atlantis, von denen es hieß, dass sie die Wraith und all ihre Feinde zu den schlimmsten Ecken der Unterwelt schicken würden.
Der Prior musste mit zwei Freiwilligen abziehen und wenn das so weiterginge, würde er es als ergeben ansehen, auf den Planeten wieder Plagen einzusetzen…


An Bord der Valley Forge:

Die Valley Forge befand auf dem Flug von der Erde zurück nach Atlantis, nachdem sie wegen einer Routinewartung zu Hause war.
Und niemand flog die Route gern, denn die Monate, die man im Leerraum verbrachte, waren es oftmals nicht wert, die Erde anzufliegen.
Nachdem die Ori die Gravitationskonstante geändert hatten, dauert es über 70 Tage auf dieser Strecke das jeweilige Ziel zu erreichen.
Sam Carter kam etwas verschlafen auf die Brücke. Das einzig Gute an diesen langen Reisen war es, endlich mal auszuschlafen.
„Warum haben sie mich wecken lassen?“
Ihr erster Offizier reichte ein Computerpad, auf dem der Bericht eines Scans zu sehen war, der vor wenigen Minuten gemacht wurde.
„Commander, wir haben einen Energiewert aufgeschnappt.“
Sie machte große Augen und setzte sich auf ihren Kommandostuhl, bevor sie laut gähnte und den Bericht genau durchlas.
„Was… eine lanteanische Energieanzeige… im Leerraum?“
Sie blickte zum Navigationsoffizier.
„Wo genau befinden wir uns?“
Er hatte die Frage erwartet und antwortete sofort.
„Wir sind zwei Tage von den Randgebieten der Pegasus entfernt und zusätzliche 12 Tage, von Atlantis, Ma‘am.“
Sam dachte kurz nach, ob das wirklich etwas bringen konnte, wenn sie jetzt den Hyperraum zu früh verlassen würden.
Allerdings könnten sie hier auch etwas finden, dass die Antiker vor unendlicher langer Zeit, in der Leere zwischen den Galaxien verloren hatten.
Sie stand entschlossen auf.
„Wir springen und sehen es uns an, aber für den Fall der Fälle will ich Schilde und Waffen bei Gefahr sofort aktivieren können.“
Die Valley Forge verließ den Hyperraum und steuerte in den Leerraum, wo es keinerlei Sterne zu sehen gab und noch nicht einmal kosmischer Staub war.
Zuerst trieben sie nur in der Leere und führten einige Scans durch, wobei Sam ungeduldig über die Brücke lief und ihrer Mannschaft zusah.
„Haben sie schon etwas?“
Der Sensormaat sah Schulter zuckend zu ihr auf.
„Ja, aber ich kann es nicht erfassen und außerdem bewegt es sich rasend schnell auf uns zu, es scheint fast mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs zu sein.“
Sam korrigierte ihn.
„Sie meinen, es ist in den Hyperraum eingedrungen?“
Der Offizier schüttelte den Kopf und verwies auf seine Anzeigentafel.
„Commander, das Objekt ist im Normalraum und nähert sich fast mit Lichtgeschwindigkeit, da ist mir kein Fehler unterlaufen.“
Sie ging mit offenem Mund zu der Station und besah sich aller Werte, die aber die These ihres Offiziers bestätigten.
„Wann wird es bei uns eintreffen?“
Er tippte schnell etwas ein, während dessen Sam im Kopf selbst mitrechnete.
„Commander, das Objekt wird uns in 23 Sekunden passieren, aber ich vermute, dass es uns nicht bemerken kann.“
Sie runzelte kurz die Stirn.
„Wie kommen sie denn darauf?“
Der Offizier verwies erneut auf die Anzeige.
„Ma‘am, das Objekt ist einfach zu schnell.“
Samantha war da aber anderer Meinung.
„Hören sie, nur weil sie sich annährend mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen, werden sie bei den Sensoren sicher die Augen offen halten.
Der relativistische Effekt würde sich zwar auswirken, aber wenn die temporale Verzerrung für sie abgeklungen ist, können sie uns orten.“
Der Offizier verstand es zwar nicht, weil er keine Astrophysik studiert hatte, aber Sam gab der Crew den Befehl, die Geschwindigkeit auszugleichen.
Nach nur wenigen Sekunden wurde die Valley Forge, auf ein Viertel der Lichtgeschwindigkeit gebracht und konnte sich dem anderen nähren.
Sam sah wieder auf die Sensoren.
„Ich glaub das nicht, das ist ein schweres Schlachtschiff der Antiker, so wie die Enterprise, auf so was warten wir schon lange…“
Ihr Offizier unterbrach sie erneut.
„Ma’am, die brauchen sicher ein Potenziamodul wenn sie so eine Geschwindigkeit halten, da bei anderen Energiequellen…“
Sie strahlte über beide Ohren.
„Ich weiß und jetzt müssen wir nur herausfinden, wie wir sie erreichen.“
In ihrem Kopf ging sie durch, was gebraucht würde, um mit dem Schiff Kontakt aufzunehmen und mit dem Captain zu reden.
Denn auch, wenn sie ja noch Armelia und ihre Antiker auf der Erde hatten, dieser Captain war noch aus der Zeit des Kriegs zwischen Antikern und Wraith.
Und damit kannte er sicher die Stützpunkte und Geheimanlagen, die im Laufe der Zeit einfach vergessen wurden.


Auf einem Wraithbasisschiff:

Unter den Wraithstämmen sorgte das Auftauchen der Ori für ein ziemlich großes Unbehagen und aus dem Grund trafen sich fünf Königinnen.
Natürlich kam keine Königin persönlich, da sie den anderen nicht vertrauten und daher war zu dem Zweck eine Konferenz über Subraumfunk entstanden.
Über einen geteilten Bildschirm konnten sich die fünf mächtigsten Königinnen miteinander an der Unterredung beteiligen.
Die älteste unter ihnen, die eine weiße und den Antikern recht ähnliche Kluft trug, eröffnete in einem Fauchen die Konferenz, ehe sie redete.
„Meine Schwestern, wie ihr wisst, sind Feinde in unseren Weidegründen aufgetaucht, die selbst unsere stärksten Krieger mühelos bezwungen haben.
Sie bezeichnen sich selbst als Ori und es ist für uns von größtem Interesse, diese Plage sofort auf eine entschiedene Art und Weise zu bekämpfen.“

Eine Königin mit weißen Haaren und Ledermantel erhob nun das Wort.
„Ich bin für einen massiven Schlag und werde Basisschiffe meines Stammes abstellen, aber es wird von euch etwas gefordert werden.“
Da sprach eine Königin in komplett schwarzem Leder dazwischen.
„Ich biete zwei Basisschiffe und sechs Kreuzer.“
Die anderen sahen ihr wohlwollend zu und nun kam die Königin, die diese Konferenz eröffnet hatte zu einem anderen Thema.
„Aber wir sollten nicht vergessen, dass diese Wesen schon die Lantianer fast ausgerottet hatten und das bevor wir entstanden sind.
Für den Fall, dass alle Maßnahmen versagen, habe ich angeordnet, dass auf drei entfernten und vor allem unbekannten Welten Menschen ansiedeln.
Ich werde aus meinen Weidegründen die Menschen deportieren lassen und da es kein Tor für die Flucht gibt, können sie auch nicht weg.“
Die Königin in schwarz fand das sogar sehr gut.
„Ich werde es ebenfalls in Betracht ziehen.“
Und die Königin mit den weißen Haaren stimmte dem auch zu.
„Ich werde es ebenfalls machen, aber aus den bekannten Sicherheitsgründen sollte keiner der hier Anwesenden die Welten der anderen kennen.“
Das passte einer Königin in braunem Leder ganz besonders.
„Dafür bin ich auch, sonst kommen noch die marodierenden Basisschiffe und denken, dass für sie ein Selbstbedienungsladen eröffnet sei.“
Die anderen Königinnen mussten fauchend auflachen und die Königin in Schwarz machte auf der Stelle weiter.
„Wenn wir unsere Weidegründe verteidigen, müssen wir allerdings aufrüsten und daher ist bei meinen Planungen das Klonen neuer Armeen vorgesehen.
Wir haben einige Module der Lanteaner geborgen und unsere Fabrik von einst aktiviert, es auf den Stand der ehemaligen Armeen zu bringen dauert aber.“
Die Königin ganz in weiß sah sie leicht verächtlich an.
„Du hast begonnen Klone zu züchten, wo es jetzt schon zu wenig Nahrung für uns gibt und da wir uns nach…“
Sie wurde sofort unterbrochen.
„Schwester, hältst du mich für eine Närrin oder denkst du etwa, dass ich mein Gebiet teile, auf dass eine von euch meinen Stamm übernimmt?
Nein, ich habe nur das getan, was jede einzelne von euch ebenfalls gemacht hätte und stehe zu meinen Taten.“
Die anderen fauchten verächtlich und waren insgeheim neidisch, dass ihre Kontrahentin es gut genug getarnt hatte, sie zu hintergehen.
Darauf meldete sich eine unscheinbare Königin, die recht einfach aussah und auch weniger, es wäre untertrieben zu sagen anmaßend, arrogant wirkte.
„Na gut, dann erklären wir den Ori sofort den Krieg und werden sie wie damals die Antiker so schnell wie möglich besiegen.
Aber wir sollten sicherstellen, dass die Kriegsbeute zu gleichermaßen unter uns geteilt wird, so dass jeder Stamm seinen Vorteil ziehen kann.“
Und mit einem Mal, waren alle Kriegsplanungen auf später verschoben, da schon beim Feilschen bei den Königinnen fast schon Krieg herrschte.
Keine Königin wollte nur annährend einen ihrer Weidegründe aufgeben und es würde eine auf jeden Fall interessante Nacht werden.
Im Grunde war die Kriegsbeute schon lange vergeben, ehe der Kampf überhaupt stattfand, auf die Ori achtete keine von ihnen…


EDS Valley Forge:

Das Antikerschiff hatte schließlich seine Geschwindigkeit mit Sams Schiff angeglichen und in Anbetracht dessen einen Jumper geschickt.
Carter und die Kommandantin des Antikerschiffes vereinbarten über Funk das Treffen, da bei Sam noch etwas Ungewissheit war.
Es könnte theoretisch ein Replikatorenschiff sein und sie wollte vorher ja schon sehen, worauf sie sich dabei einließ.
Der Jumper landete und aus dem Heck trat eine Frau mit lockigen und blonden Haaren, die es gewohnt war zu kommandieren
Sie ging direkt auf Sam zu.
„Mein Name ist Helia, ich bin die Kommandantin vom Lantianischen Schlachtkreuzer Tria, in der die letzten Lantianer Zuflucht fanden.
Sam gab ihr ebenfalls die Hand.
„Commander Samantha Carter, Captain der EDS Valley Forge.“
Helia sah Sam in die Augen.
„Und wo kommen sie her; weil man sich nicht gerade oft in den Leerraum verirrt und sogar auf ein Schiff in Not trifft?!“
Sam bot ihr an, neben ihr zu gehen.
„Wir kommen von der Erde, ihnen als Terra oder Avalon bekannt und wollten Atlantis anfliegen in der Hoffnung, unsere Leute zu versorgen.“
Helias Mund ging merklich nach unten.
„Aber die Stadt ist von uns geräumt worden…“
Sam genehmigte sich ein dickes Grinsen und dachte daran, wie sie gleich reagieren würde bei der Nachricht, dass die Stadt wieder bewohnt war.
Doch sie wollte es auch noch eine Sekunde herauszögern und wies ihrem Gast den Weg, da es zu ihrer Rechten ein Schott gab und sie es öffnete.
„Nun, eine Irdische Expedition hat ihre Stadt vor ungefähr drei Jahren gefunden und einen auf Forschung basierten Außenposten errichtet.
Wir sind dabei leider auf die Wraith gestoßen und befinden uns im Krieg mit ihnen, aber es ist uns gelungen sie immer wieder abzuwehren.“
Helia bekam einen ernsten Gesichtsausdruck.
„Das hört sich aus meiner Sicht sehr schlimm an, ich kenn die Wraith gut und es ist beinahe in keiner Weise möglich, sie zu besiegen.“
Sam fragte sofort nach, da ihr der Spruch seltsam vorkam.
„Was meinen sie mit beinahe?“
Die beiden gingen erneut durch eines der Schotts und zwängten sich durch die engen Gänge.
„Die Wraith kann man besiegen, aber dafür muss man ihre Stämme aufeinander hetzen, da bei einer geschlossenen Macht alle zu stark sind.
Wir haben das versucht und es ist uns beinahe gelungen, aber letztlich haben sie sich geeint, auf eine Art, der wir nicht gewachsen waren.“
Sam nickte, da ihr noch etwas anderes auf der Seele lag.
„Da haben sie sicher Recht, aber wir haben noch einen anderen Feind.“
Helia blieb stehen, da sie die Unsicherheit spürte.
„Wer ist es?“
Sie brauchte einen Moment, bis sie es sagte, weil es tief in ihr arbeitete und sie nicht wusste, wie Helia darauf reagierte.
„Es sind die Ori.“
Der Schlag hatte bei der Lantianerin gesessen und die Augen weiteten sich.
„Das soll doch ein ganz schlechter Scherz sein.“

Das Kopfschütteln Sams machte ihr deutlich, dass die schlimmsten Feinde ihres Volkes, die zu den brutalsten aller Völker gehörten, wieder da waren.
Helia wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte und es brauchte schon einen Moment, bis es ihr klar wurde, was es zu bedeuten hatte.
„Aber wie konnten diese Fanatiker nur wieder kommen?“
Sam verlangsamte ihren Schritt.
„Wie sie wissen, waren einige Tausend Lantianer aus Atlantis zur Erde geflohen und haben zu unserem Pech auch Technologie mitgebracht.
Als unsere Wissenschaftler darauf stießen, aktivierten sie versehentlich ein Gerät, das den Ori den Weg in unsere Galaxie zeigte.“
Helia ließ den Kopf fallen.
„Ich verstehe… aber ich würde es gerne noch ausführlicher wissen.“
Sam verstand es, als sie in ihr Quartier kamen.
„Dafür müssten sie aber mit nach Atlantis kommen.“
Helia ging ein paar Schritte durch den Raum.
„Können sie die Tria reparieren, wir bräuchten ja nur eine neue Spule für den Hyperantrieb, in ihrem Schiff kann ich sicher Ersatzteile finden.“
Sam war einverstanden.
„OK, dann könnte ich ihnen auf dem Flug alles erklären, falls es sie interessieren sollte, wie die Erde den Schritt zu den Sternen schaffte.“
Selbstverständlich wollte sie mehr wissen und aus dem Grund beschloss sie, dass sie erneut zu ihrer alten Heimat fliegen musste.
Doch sie schwor sich auch gleich, dass sie zur Not eingreifen würde, wenn diese Menschen zu weit gegangen waren…


Wraithklonfabrik, zwei Tage später:

Die Königin, die die Klonfabriken wieder anwerfen ließ, hatte gleichzeitig Anlagen gebaut, an denen neue Schiffe gebaut würden.
120 Menschen lagen in speziellen Kammern und wurden mit einem Virus infiziert, aus dem in
kurzer Zeit neue Basisschiffe wüchsen.
Zwar würden noch Wochen vergehen bis die Schiffe fertig waren, aber die Wraith verfügten zu dem Zeitpunkt über eine Armada, der keiner gewachsen wäre.
Die Königin ging genüsslich auf ihren ersten Offizier zu, der sich verneigte als seine Herrin es für nötig hielt, ihn anzusehen.
„Wie ich sehe, bist du mit der Bereitstellung der Klone gut vorangekommen.“
Er sah weiter nach unten.
„Ja, meine Königin, das genetische Material lässt sich hervorragend duplizieren und wir sind sogar vor dem Zeitplan.“
Sie packte ihn am Kinn und bedeutete damit, zu ihr aufzusehen.
„Ich bin sehr zufrieden mit dir, aber ich will wissen, wie der Bau der neuen Schlachtschiffe auf dem Kontinent vorankommt.“
Damit waren die Bauten einer neuartigen Schiffsklasse gemeint, da die Kreuzer ihnen nicht an Kampfkraft ausreichten.
In den Kämpfen gegen die Erde hatten sie eingesehen, dass es die Kreuzer auf Schlachtfeldern nicht mehr richten konnten.
Daher wurde eine Klasse Kriegsschiffe konzipiert, die die Lücke zwischen einem Kreuzer und Basisschiff schliessen sollte.
Diese Schiffe waren größer als ein schwerer Kreuzer, aber viel kleiner als Basisschiffe und für den Kampf gab es auch Neuerungen.
Der Offizier verneigte sich wieder.
„Wir kommen gut voran und haben die Verbesserungen in die DNA des Virus gegeben, die so an die menschlichen Wirte weitergeleitet wird.
Sie brüten die neuen Schiffe bereits aus, aber wir müssen sie erst noch testen, bevor wir sie auf den Weg in die Schlacht schicken können.“
Sie war damit schon mal zufrieden.
„Gut, aber weise mich in die letzten Veränderungen ein.“
Er ging mit seiner Königin an ein Terminal und rief die Daten auf.
„Wir haben nur eine kleine Jägerbucht in die Schiffe eingebaut und können in Schlachten zu dem Zweck nur 50 Jäger einsetzen.
Aber stattdessen sind dutzende Geschütze eingesetzt, mit denen die Feuerkräfte mehr als 60 % erhöht wurden.“
Sie war zufrieden und fuhr sich durch die Haare.
„Gut, was ist mit den Neuerungen am Antrieb?“
Er rief das nächste Programm auf.
„Meine Königin, es wurden zusätzliche Triebwerke eingebaut, die den Sublichtantrieb und die Manövrierdüsen unterstützen.
Diese Schiffe werden wendiger sein und können feindlichem Feuer viel besser ausweichen, da sie auch schnittiger konstruiert sind.“
Sie grinste wieder und freute sich ganz offen.
„Das hast du sehr gut gemacht und ich kann es kaum erwarten, wie die Atlanter erblassen.“
Er verzog leicht seine Augen.
„Herrin, ihr meint sicher die Ori.“
Sie ging jedoch einfach weiter.
„Die sind nicht wirklich eine Bedrohung, aber diese Menschen auf Atlantis sind schlimmer, es ist fast, als ob sie den Antikern folgen wollen.“
Er folgte ihr dann und wunderte sich über ihre Aussage, weil er der Meinung war, dass die Ori viel gefährlicher waren.
Aber sie war nun mal die Königin und es oblag ihr, wer für den Stamm die größere Gefahr auf dem Schlachtfeld darstellte.
Als nächstes gingen sie in einen kleinen Raum, wo die ersten Klone die neuen Waffen aus den Forschungslaboren erhielten.
Sie ging zu einem Tisch und sah sich ein neues Stunnergewehr an.
„Funktionieren sie endlich, oder können wir die Baureihe einstellen?“
Er beschwichtigte sie sogleich.
„Die Stunner funktionieren wie gewünscht.“
Diese Wraithwaffen paralysierten die Opfer auf neue Art und sie waren gefährlicher, da es vor allem auf das Nervensystem schlimmer wirkte.
Sie töteten über Stunden sehr langsam, wenn nicht mit einer experimentellen Therapie, was an Menschen gefährlich war, eine Gegenwirkung erzielt wurde.
„Gut, dann sollten wir den Ori jetzt die Entsendung der vereinten Flotte schicken, um ihnen auf unsere Art zu zeigen, wer die Herrscher dieser Galaxie sind.“
Sie ging zu einem Transporter.
„Ich werde mich in den Inkubationsraum begeben und die nächste Generation überwachen, ob es noch Verbesserungsbedarf gibt.
Du wirst die Flotte unseres Stammes in dieser Schlacht anführen und dafür sorgen, dass meine Interessen gewahrt werden.“
Der Offizier verneigte sich und verließ den Raum schnellen Schrittes, um einen Transporter in wenigen Minuten zu erreichen.
Geschwindigkeit war alles und es ging darum, dass die Wraith vor den Ori am Schlachtfeld an einem ihrer Hauptweidegründe Position beziehen würden…
24 Basisschiffe und 32 Kreuzer der vereinten Stämme hatten sich dafür bereit gemacht, weil es für sie um alles ging…


EDS Stonewall Jackson, Schlachtkreuzer der Rommel-Refit-Klasse:

Nachdem in Atlantis klar war, dass es zwischen den Wraith und den Ori eine größere Schlacht
geben würde, reagierte Woolsey umgehend.
Er hatte gleich die Stonewall Jackson, den neusten Kreuzer im Verband, losgeschickt und trug Captain Hu Goufeng auf dafür zu sorgen, dass keine Partei gewinnen würde.
Deswegen wurden die 302er von den Hangarbuchten entfernt und durch Jumper ersetzt, da für diese Mission Tarnung zwingend nötig war.
Die Jackson flog los und ließ den Rest der Flotte zurück, weil bei der richtigen Ausführung des Plans nicht mehr von Nöten schienen.
Der Flug dauerte auch nicht lange, da das wahrscheinliche Schlachtfeld nur 5608 Lichtjahre von der Stadt entfernt lag und die Jackson schnell aufgebrochen war.
Das Schiff sprang jetzt aus dem Hyperraum.
„Captain, wir erfassen eine Armada an Wraithschiffen, sie besteht aus 24 Basisschiffen und so wie es aussieht, 32 Kreuzern.
Sie halten derzeit Positionen und warten ab wie die Ori reagieren, in ihrer Flotte ist Bewegung zu erfassen und sie fliegen auf die Wraith zu.“
Die Stonewall Jackson flog indes hinter einen Mond, aktivierte den Stealthmodus und schaltete bis auf die Sensoren die Energie auf dem ganzen Schiff runter, um auf keinen Fall aufzufallen.
Caldwell stand dann auf und ging zu einer Sensorstation.
„Wie viele Schiffe haben die Ori im Kampf?“
Die Anzeige kam sofort rein.
„47 Sir, verschiedener Bauweise.“
Da kam eine Meldung vom Navigationsmaat.
„Sir, es geht los, die Wraith haben auf die vorrückende Oriflotte das Feuer eröffnet und der Ori Verband schlägt jetzt zurück.“
Captain Hu sah zum Fenster und verfolgte, wie die Flotten erste Salven aufeinander feuerten, bei den Wraith gab es die ersten Einschläge.
Jedoch verfingen sich auch auf den Orischiffen Unmengen der bläulichen Energiestöße, die so verheerend wirkten, wie einst auf die Antikerschiffe.

In den ersten Minuten dieser Schlacht stellte sich eine Überlegenheit der Wraith heraus, da bei ihnen die Feuersalven viel genauer kamen.
Auch hatten ihre Waffen eine größere Reichweite und konnten die Ori unter Feuer nehmen, so dass sie dem Oriwaffenfeuer sogar ausweichen konnten.
Die Ori konnten am Anfang nur wenige Treffer landen und mussten sich mit Zufallstreffern in der Wraithflotte zufrieden geben.
Dass war den Ori allerdings zu wenig und so rückte eines ihrer Geschwader zum Sturmangriff auf die Wraith vor.
Drei Mutterschiffe und zwei Begleitzerstörer, flogen mit voller Kraft aufs Zentrum der Wraith zu und feuerten wild aus ihren Frontgeschützen.
Die Energiestöße kamen in der Wraithflotte an und zerstörten einen schweren Kreuzer, der für ein Basisschiff als Geleitschutz diente.
Die Wraith ließen sich das aber nicht gefallen und feuerten aus allen Geschützen der Flotte auf die Angreifer und bremsten sie so aus.
Die beiden Zerstörer fielen diesem Schlag als erstes zum Opfer, da sie vor sich einen Verband aus je vier Basisschiffen hatten.
Die Schiffe explodierten und sie beschädigten so ihre Mutterschiffe, da sie in enger Formation und dicht gestaffelt flogen.
Danach konzentrierten die Wraith ihre gesamten Frontgeschütze auf die Mutterschiffe und auf einen Schlag versagten die Orischilde.
Die ganze Wraithflotte hatte sich in einer Reihe positioniert und ließ den Ori keine Chance bei ihnen einzubrechen.
Die Mutterschiffe detonierten farbenfroh und die Wraith gingen nun in die Offensive, weil auf diesem Erfolg aufbauend ihre Darts starteten.
Mehr als 5000 Kampfflieger kamen aus den Buchten der Schiffe und hielten auf die Ori zu, da die Königinnen Oberwasser witterten.

Captain Hu sah es sich erfreut mit an und entschied, dass sie eingreifen müssten, da es die Wraith zu einem Vorteil geschafft hatten.
Daher gab er den Einsatzbefehl für alle Jumper und wies sie an, dass sie drei Basisschiffe und vier Kreuzer zerstören sollten.
So würde es wieder zu einem Gleichgewicht der Kräfte kommen und beide Seiten könnten die Offensive mit gleicher Stärke starten.
Die Jumper näherten sich den Wraith und Hu hielt Kontakt.
„Nehmen sie je ein Basisschiff der linken und rechten Flanke und einen ihrer Zerstörer, es soll aber wie Zufallstreffer der Ori in den Antrieben aussehen.
Starten sie die Drohnen erst, wenn die Ori das Feuer eröffnen und tarnen sie sofort wieder, auf keinen Fall darf man die Jumper sehen.“
Er wusste, dass hier die Hölle los wäre und es ein völliges Chaos gäbe, wenn herauskäme, dass Atlantis den Kampf manipulierte…
Die Jumperpiloten wussten das ebenfalls.
„Haben verstanden.“
„Die sehen nicht mal unseren Auspuff.“
„Werden uns schon nicht den Hintern wegballern lassen.“
Die Jumper waren schnell und erreichten ihre Positionen genau hinter den Schiffen, wo es den Piloten sogar gelang, sich aus der Schussbahn zu bewegen.
Sie warteten einfach, bis die Ori ihr Feuer auf die Wraithschiffe vor ihnen eröffneten und es in den Basisschiffen kritisch wurde.
Und lange mussten sie auch nicht warten, denn die Ori feuerten, obwohl sie noch von Darts so stark beschossen wurden, das sie kaum wegkamen.
Die Geschosse der Primärgeschütze, die sich wie Deckungsfeuer anfühlen, kamen ungezielt auf die beiden Basisschiffe zu.
„Okay, Piloten, es gab ein paar Einschläge, feuert jetzt.“
Auf Hu's Befehl enttarnten die Jumper und feuerten ein Dutzend Drohnen für einen einzelnen Schlag in die Antriebe.
Außerdem wurden von den anderen Jumpern die sekundären Energiesysteme anvisiert und zu guter Letzt feuerte ein Jumper auf die Brücke.
Die beiden Basisschiffe und je ein leichter Kreuzer explodierten, als alle Jumper längst wieder getarnt waren und auf neue Befehle warteten.
Diese kamen von umgehend von Hu.
„Gut gemacht, meine Damen und Herren, aber jetzt habe ich einen größeren Brocken für euch, der aber kein großes Problem sein sollte.“
Er schickte die Koordinaten eines Basisschiffes im Zentrum, das von zwei Kreuzern begleitet wurde und ihn störte.
Die Jumper flogen los und bezogen Position, da die Wraith wütend wurden und die Ori für die Zerstörung ihrer Schiffe bestrafen wollten…

In der Oriflotte sah es nicht besser aus, als die Darts sie für Minuten in die Mangel nahmen, es dabei fast ungestört schafften, sie zu bombardierten.
Sie verloren mehr und mehr an Schildenergie, weil die Waffen dieser Jäger entwickelt wurden, um die Waffen von Antikerschiffen zu schwächen.
Und die Schilde der Oriflotte verloren immens an Energie und wurden immer schwächer, aber das war nicht ihr Hauptproblem.
Da sie im Krieg gegen die Erde tausende Jäger und die meisten qualifizierten Piloten verloren, konnten die in dieser Schlacht es nur sporadisch mit den Darts aufnehmen.
Der kommandierende Admiral war überhaupt nicht zufrieden.
„Bei den Göttern, zerstört diese heidnischen Flieger, oder ihr werdet euch wegen Versagens in der heiligen Stadt verantworten müssen.“
Die Soldaten wussten, dass das fast einem Todesurteil gleich kam.
„Ja Herr, wie ihr wünscht.“
Einer der Offiziere verneigte sich um den Admiral zu besänftigen, als eine Explosion stattfand und ein Schiff verbrannte.
„Herr, seht auf unsere rechte Flanke.“
Die Darts hatten volle Arbeit geleistet und bei einem Mutterschiff die Schilde soweit herunter geschossen, dass sie versagten.
Dann stürzten sie sich wie die Geier auf das Schiff und beschossen es von allen Seiten, da zu dem Zeitpunkt alle Systeme versagten.
Diese Energiekugeln richteten trotzdem einen gravierenden Schaden an und sorgten dafür, vor allem die kleineren Decks ausbrennen zu lassen.
Nach und nach verbrannte das Schiff und da sie kleine Jäger als Schutz hatten, konnte sich der Darts auch keiner mehr erwehren.
Der Oriadmiral war über alle Maßen wütend.
„Lasst unsere verbliebenen Jäger die Kämpfe abbrechen, sie sollen der Flotte der Dämonen an allen Flanken Schaden zufügen.“
Ein Offizier sah entsetzt zu seinem Kommandeur.
„Aber dann haben wir keinen Jagdschutz.“
Dies war dem Kommandanten in seiner Wut aber gleichgültig.
„Dann wird uns der Wille der Ori beschützen und jetzt führe den Befehl aus.“
Die Jäger brachen die Kämpfe ab und flogen gemäß der Anweisung gegen die Wraithflotte, so dass sie frontal angriffen.
Jedoch hatten die Wraith damit gerechnet und konnten so die meisten von ihnen im Endanflug zerstören, aber gut ein Viertel kam durch.
Sie warfen sich im Kamikazeflug gegen alle Kreuzer und beschädigten einige, zwei von ihnen brachen unter den Einschlägen zusammen und explodierten.
Zwar war das ein kleiner Sieg, aber die Ori verloren dabei fast ihre gesamten Flugstaffeln, den Wraith hingegen kam es fast befreiend vor.
Sie rückten langsam vor und begannen die Mutterschiffe und Zerstörer im direkten Gefecht zu stellen, wobei es meist Schiff gegen Schiff ging.

Auf der Jackson verfolgte Captain Hu die Schlacht und war zufrieden mit dem, was die Kontrahenten anging.
Wenn das so weiter ginge, könnte es sehr gut sein, dass zum Schluss nur noch ein Schiff auf der Abschlussliste stehen würde.
Aber er wurde von einem Offizier aus den Gedanken gerissen.
„Sir, gestatten sie mir eine Frage?“
Er setzte sich wieder und nickte nach einer Weile.
„Worum geht es?“
Der junge Ensign nahm all seinen Mut zusammen und fragte vor der gesamten Brückencrew Hu nach den Oritaktiken.
„Sir, wir haben gehört, dass die Ori einen Admiral haben der beinahe jede Schlacht gewinnt, zu weilen unsere Flotte sogar vorführte…“
Hu unterbrach ihn.
„Sie meinen sicher Faaron Dakamar?“
Der Ensign nickte etwas beschämt.
„Aye, Captain… aber die kämpfen dort, als hätten sie noch nie was von Taktik gehört.“
Alle auf der Brücke mussten schmunzeln, da der Fähnrich neu war und er dachte schon, dass er zu weit gegangen war.
Aber Hu belehrte ich eines Besseren.
„Er ist der beste Offizier in deren gesamter Navy, doch die anderen Kommandanten verachten ihn derart, dass sie seine Taktiken nie im Leben einsetzen würden.“
Der Ensign nickte.
„Und in dieser Schlacht wird es ähnlich sein?“
Hu kam nach vorne und klopfte ihm auf die Schulter.
„Ist gut möglich und ehrlich gesagt kann ich daran nichts aussetzen.“
Die anderen Offiziere mussten stark grinsen und die Freude hellte sich weiter auf, als ein Hive von den Oriwaffen zerrissen wurde.
Die gesamte Schlacht verkam mittlerweile zu einem Tontaubenschiessen beider Seiten und es gab aus Sicht der Erdencrew nichts daran auszusetzen.


Atlantis, Torraum:

Helia wurde am Rand der Pegasus auf einem Planeten abgesetzt und kam jetzt, durch das Tor in die Stadt ihrer Jugend.
Sie sah sich ein wenig um und ging dann direkt auf Richard Woolsey zu, den mit Jack O´Neill schon die Vorfreude erfasst hatte.
Zusammen mit Admiral Armelia, OB der 3. Flotte, standen sie vor der Treppe zum Kontrollraum und warteten, dass Helia auf sie zukam.
Woolsey schüttelte ihr übermäßig die Hand.
„Mein Name ist Richard Woolsey und ich freue mich sie in Atlantis begrüßen zu dürfen, da so die Hoffnung aufkeimt, auf weitere Lantianer zu treffen.“
Sie nahm den Gruß etwas verwirrt an.
„Wie ich sehe… haben sie meine Heimat wieder aufblühen lassen.“
Woolsey sah sich freudig um.
„Wir wollen uns zwar nicht selbst loben, aber es ist uns in der Tat gelungen, Atlantis wieder so gut wie möglich zum alten Glanz zurück zu führen.“
Danach wandte er sich nach rechts.
„Das ist Colonel Jack O´Neill, er ist unser Militärkommandeur hier in der Stadt.“
Jack gab ihr ebenfalls die Hand.
„Nun, ich hoffe, dass ihr da draußen keinen Koller bekommen habt…“
Helia war die Frage unangenehm.
„Das haben wir nicht, aber ich möchte jetzt nicht darüber reden.“
Dann sah Woolsey nach links und stellte ihr Armelia vor, die es kaum erwarten konnte, dass da jemand aus der alten Garde vor ihr stand.
„Präfekt, ich bin Tribun Armelia, Oberbefehlshaber der 3. Flotte und freue mich, dass sie ihr Weg bei uns mehr oder weniger vorbeiführt.“
Helia musterte sie eigenartig und hielt sich deshalb auch bei einem Salut zurück.
„Sie sind eine Lantheanerin?“
Armelia trat einen Schritt vor, da sie die Frage nicht mochte, aber da es jemandem, der die letzten 10.000 Jahre quasi verpasst hatte, merkwürdig scheinen musste, wollte sie erst einmal nichts sagen.
„Meine Mutter war Lantheanerin, aber mein Vater war ein Erdenmensch und ich hoffe, der Frage damit Genüge getan zu haben.“
Helia verzog verbittert den Mund.
„Ein Halbblut…“
Armelia dachte noch, dass sie sich gerade verhört hatte, als Helia einige Schritte zurück ging und aus dem Boden eine Konsole heraus kam.
Die Lantheanerin presste ihre rechte Hand darauf und mit einem Male fuhren alle Computer vor ihnen herunter und die Energie schaltete sich ab.
Helia ging auf die völlig verdutzte Gruppe zu.
„Ich hab die Kontrolle über Atlantis und fordere sie…“
Da wurde sie von einer wütenden Armelia unterbrochen.
„Sie fordern gar nichts, Präfekt, sondern haben auf der Stelle die Sperre auf, oder ich werde sie auf das unwirtlichste Loch in dieser Galaxie werfen lassen.“
Helia fuhr sie ebenfalls an.
„Ich lasse mir von einem Halbblut überhaupt nichts sagen und…“
Armelia schnellte jetzt vor und packte sie am Kragen.
„Hören sie gut zu, Präfekt… ich bin ein Tribun der Antikerarmee, Admiral in der Armee der Erde und Oberbefehlshaber einer gesamten Flotte und sie machen das, was ich ihnen sage, oder es wird ihnen Leid tun.“
Helia sah ihr wütend in die Augen, verbarg aber ihre Eingeschüchtertheit.
„Nicht zu fassen, dass ich mir von so einer was sagen lassen soll…“
Sie lief verstimmt zur Konsole und gab die Stadt frei, bevor sie in einem Korridor verschwand und ihrem Unmut lautstark Luft machte.
Jack, Woolsey und die anderen standen nur mit offenem Mund um Armelia herum, die sich an das eben erlebte auch erst gewöhnen musste.
Jack sprach sie an.
„Was war denn das eben?“
Sie schüttelte nur den Kopf.
„Die Lantheaner sind von Natur aus sehr... sagen wir abgeschwächt arrogant und Helia wird da keine Ausnahme sein. Sie denkt Menschen, wären nicht fähig die Stadt zu führen.“
Jack hakte noch mal nach.
„Arrogant trifft es nicht mal im Ansatz und was der Blödsinn mit dem Halbblut... soll die sich doch mal nen Oberlippenbärtchen wachsen lassen…“
Sie drehte sich zur Treppe.
„Sie denkt, dass meine menschlichen Gene meine lantheanischen Fähigkeiten unterdrücken, so dass ich nicht fähig bin, ein Kommando zu führen.“
Zum ersten Mal sah man bei Armelia eine Träne aus dem Auge kommen, da es ihr näher ging als sie es zugeben wollte.
Und sie verspürte Verachtung auf Helia, weil sie sie in die Ecke trieb und mit den Worten auf hinterhältige Weise den emotionalen Schutzpanzer weg riss…


EDS Stonewall Jackson:

Beflügelt durch ihren Vorteil liefen die Wraith sich hinreißen und kamen zu nah an die Ori, da sie ihre Feinde zu schnell aufreiben wollten.
Viele Hives und Kreuzer explodierten in den brutalen Gefechten und auch die Ori mussten bei diesem Nahkampf über zwei Dutzend Schiffe abschreiben.
Die Flotten hatten sich gegenseitig so derart abgeschlachtet, dass es weder für die Wraith noch die Ori glorreich ausgehen würde.
Selbst wenn die eine Seite gesiegt hätte, bei derart herben Verlusten würde der Erfolg bitter und genauso wie eine Niederlage schmecken.
Captain Hu stand wieder vor seinem Fenster und aß einen Apfel, da die Schlacht zu gut verlief, er musste nicht mal mehr die Jumper schicken.
„Eins-O, wie steht es um die Ori, ich kann es nicht genau sehen?“
Die Antwort kam umgehend.
„Sie haben wieder einen Zerstörer verloren und im Gegenzug ein Basisschiff vernichtet, die in Bedrängnis liegende linke Flanke ist weiter unter Druck.“
Hu nickte zufrieden.
„Sorgen sie dafür, dass die Jumper zurückkommen und mit Drohnen aufgerüstet werden, da in Anbetracht dessen, dass die Schlacht nicht mehr lange…“
Er wurde jedoch sofort unterbrochen.
„Sir, die Wraith senden ein halbes Dutzend Kreuzer als Kamikaze auf die Orimutterschiffe, so wie es aussieht gegen ihre schwache linke Flanke.“
Captain Hu hing gebannt vor dem Fenster und ließ sich ein Hologramm dazu schalten, zu dem er alle paar Sekunden herüber sah.
Wenn es den Wraith gelänge, die massiv geschwächten Orischilde zum Kollabieren zu bringen und danach die Schiffe zu zerstören…

Die Kreuzer kollidierten mit maximaler Geschwindigkeit mit sechs Mutterschiffen der Ori, es gab eine Explosion wie noch nie zuvor.
Die Schiffe überluden zeitgleich mit dem Aufprall die Hauptenergiequelle und verstärkten auf die Art die Sprengkraft exponentiell.
Die Orischiffe wurden regelrecht pulverisiert und durch die Schockwellen wurden weitere Ori Verbände in große Mitleidenschaft gezogen.
Den Wraith war jetzt relativ egal, wie viel Verluste sie einfahren würden und die verbliebenen Schiffe ihrer Flotte setzten zum Angriff an.
Sie flogen erneut frontal auf die Oriflotte zu und feuerten mit allem, was ihre Waffen hergaben, da es ihnen langsam reichte.
Drei Basisschiffe und acht Kreuzer wurden von den Ori abgeschossen, bevor sie etwas richten konnten und explodierten.
Danach schlug der Wraithverband allerdings zurück und zerstörte im Gegenzug fünf Zerstörer und zwei Mutterschiffe.
Allerdings war es keine große Schlacht, da beide Flotten dermaßen geschwächt waren, dass es ausreichte, nur wenige Salven zu feuern.

Hu sah sich das ganze fünf Minuten an, bis auf Seiten der Wraith nur ein Basisschiff auf dem Schlachtfeld verblieb.
Es wurde von vier Kreuzern flankiert und auf den Schiffen brannten die meisten Decks, da die Ori gut gezielt hatten.
Aber in deren Flotte sah das nicht viel besser aus, nur zwei Mutterschiffe und ein beschädigter Zerstörer standen zur Verfügung.
Trotzdem rückten sie vor und versuchten den Wraith den endgültigen Rest zu geben, wobei an einigen Flanken noch Darts kämpften.
Hu setzte sich jetzt aber und gab Befehle aus.
„Also dann, beenden wir es, die Jumper sollen sich enttarnen.“

Die Stonewall Jackson warf ebenfalls ihren Antrieb an und aktivierte Schilde sowie die Waffen, bevor es aus der Deckung heraus ging.
„Captain, die Ori haben uns bemerkt, der Zerstörer nähert sich uns.“
Dies ließ Hu aber ganz kalt.
„Dann zielen sie auf diesen als erstes und danach auf die Mutterschiffe. Torpedos wässern.“
Flankiert von den Jumpern nahm die McArthur den Zerstörer ins Kreuzfeuer aus Drohnen und Antimaterietorpedos, die schnell ihre Wirkung entfachten.
Schon geschwächt explodierte er nach wenigen Treffern und machte den Weg frei, weil es auf den Mutterschiffen sicher mehr Gegenwehr gäbe.
Hu war durchaus zufrieden.
„Sehr gut, wie steht es um die Schilde der Mutterschiffe?“
Der erste Offizier antwortete schnell.
„Fallen schnell und die Jumper haben schon Drohnen abgeschossen.“
Der Captain stand auf und wollte es sich hautnah ansehen.
„Geben sie ihnen den Rest und schleusen sie unsere Jumper ein.“
Der Eins-O fragte noch mal nach.
„Brauchen wir sie nicht gegen die Wraith?“
Hu schüttelte belustigt den Kopf, als das erste Mutterschiff, unter dem Feuer der Waffen der Jackson detonierte.
„Nein, die sind doch schon am Ende.“
Der Offizier führte den Befehl aus und die Jumper kamen zurück, während es das letzte Schiff der Ori zerriss.
Drei Torpedos reichten und somit war der Weg auf die Wraithflotte frei, die noch so gut es ihnen möglich war, mit den verbliebenen Waffen feuerten.
Aber die sporadischen Energiestöße konnten gegen das Erdenschiff nichts ausrichten, dass auf der Stelle zwei Kreuzer zerstörte.
Die Railguns und Laser reichten bei den brennenden Schiffen aus und gleich danach wurde das Hive, bei dem etwas mehr nötig war, ins Visier genommen.
Hu sah wieder auf seine Sensoren.
„Feuern sie einen Antimaterietorpedo in ihre rechte Flanke, die Railguns in den Kommandobereiche ausrichten.“
Er hatte den Befehl gerade ausgesprochen, als alle Waffen abgefeuert wurden und es das Schiff auseinander riss.
„Gut gemacht Commander und jetzt…“
Der Offizier war allerdings schneller.
„Tut mir Leid Sir, wir haben einen Kontakt, drei Orimutterschiffe kommen aus dem Hyperraum und halten bei gleich bleibender Geschwindigkeit auf uns zu.“
Captain Hu zögerte eine Sekunde, dann befahl er, in den Hyperraum einzudringen, da sie gegen den Verband nichts ausrichten konnten.
Die letzten beiden Wraithkreuzer konnten sich in den Hyperraum retten, wobei einige Darts in der Hitze des Gefechts zurückblieben.
Diese wurden von den Ori aufgebracht und danach sprangen die Schiffe weiter, weil es für die Flotte hier nichts mehr zu tun gab.


Atlantis Besprechungsraum, am nächsten Tag:

Für Atlantis war die Schlacht zwar ein Triumph, aber dennoch konnte es sie nicht erfreuen, da sie sich mehr erhofft hatten.
Es war eigentlich erdacht, dass die Ori dermaßen geschwächt würden und so nicht mehr in der Lage wären, offensiv vorzugehen.
Aber die drei Schiffe hatten kurz darauf jeweils eine Welt eingenommen und der Bevölkerung die Konvertierung aufgezwungen.
Nur einige Stunden später wurde zwar eines der Schiffe von den Wraith zerstört, aber den Ori war das relativ gleichgültig.

Sie missionierten einfach weiter und schickten die unmissverständliche Nachricht, dass sie bei ihrem Weg alles opfern würden, das ihnen lieb und teuer war.
Woolsey fasste es noch mal zusammen.
„Also, die Wraith sind geschwächt und werden als Bedrohung in den Hintergrund treten, da in der Schlacht zu viele ihrer Schiffe zerstört wurden.“
Jack sprach gleich dazwischen.
„Ist mir auch ganz recht so…“
Ronon brummte allerdings etwas.
„Ja, aber die kannte ich auswendig und diese Ori… ach…“
Helia die auch dabei war, platzte der Kragen nachdem in den letzten Stunden gesehen hatte, in welcher Art die Dinge geregelt wurden.
„Sagen sie mal, sind sie alle noch ganz bei Trost?“
Jack dachte sich verhört zu haben.
„Wie bitte, erst einen Tag hier und nur am Stänkern?“
Helia sah ihn finster an, während Jack und Armelia hintergründige Blicke austauschten, da bei beiden die Geduld langsam abnahm.
„Sie haben Atlantis besetzt und würdigen die Stadt keineswegs…“
Sie wurde von Armelia scharf unterbrochen.
„Ihr Tonfall…“
Die anderen grinsten alle und Helia musste schlucken um nicht aus der Haut zu fahren, aber in dem Fall siegte doch ihr Stolz.
„Sie können ja noch nicht mal Krieg führen und den Feind besiegen…“
Wieder ging Jack dazwischen.
„Das muss jemand sagen, der den Krieg mit fliegenden weißen Fahnen verloren hat; Glanzleistung!“
Helia stampfte mit offenem Mund und einem empörten Blick aus dem Raum und Armelia, der das auch auf die Nerven ging, wandte sich an O´Neill.
„Jack, sie hat im Krieg viele große Erfolge gefeiert und die Tria ist ein stolzes Schiff.
Sie ist sehr stolz und über alle Maßen arrogant, aber ich habe die Daten auf meinen Schiff, auf der Suche nach ihr…“
Jack beendete den Satz.
„Sie war also eine der besten?“
Armelias Nicken bestätigte ihn und er dachte nach, wie man sie und ihre Tria in den Krieg mit einbinden konnte.
Zwar müsste man ihr noch ein wenig die Kanten abschleifen, aber er war sich ganz sicher, dass sie eine Bereicherung würde.
Und wenn das nicht klappen sollte, könnte man Helia immer noch zur Erde schicken, wo sie in der Flottenakademie auch noch nützlich sein könnte, als Reinigungsfachkraft zum Beispiel….
Kapitel 25 by Atlan
1.25 Das Paket
von Colonel Maybourne



Es war sehr laut und roch nach Essen und Alkohol, aber dies war in einer Taverne wohl an der Tagesordnung.
Die Stimmung war ausgelassen und es wurde gefeiert, weil der letzte Sieg der Ori über die Wraith die Runde machte.
Die Menschen waren nicht gerade begeistert, dass die Ori dafür die Unterwerfung unter die Religion des Ursprungs forderten.
Doch das war immer noch das kleinere Übel, wenn man die Alternative hatte, von den Wraith verspeist zu werden.
Und so wurde gefeiert, obwohl niemand genau wusste, ob sie es vielleicht lieber ruhig und langsam angehen lassen sollten.
Das interessierte den Mann, der verhalten in der hintersten Ecke saß, aber nicht und weil es für ihn schon spät war, ging er auch.
„Hey Wirt, ich will zahlen.“
Der Besitzer der Taverne kam und räumte das Geschirr weg.
„Das macht sechs Silbermünzen.“
Der Mann zog seine Mütze tiefer ins Gesicht und brummte etwas vor sich hin, bevor er für sein Abendessen bezahlte.
„So ein Halsabschneider.“
Danach stand er auf und nahm sein Gewehr aus dem Holzschrank und schulterte es, da auf dem Weg zu seiner Unterkunft oft Straßendiebe warteten.
Plötzlich stellte sich ihm aber ein völlig betrunkener Mann in den Weg.
„Ich kenn disch doch… du bist Kolya…“
Dies hörten auch viele andere und plötzlich wurde es ziemlich still in der Taverne, da auf das ehemalige Mitglied der Genii ein Kopfgeld ausgesetzt war.
Und das war ziemlich hoch, weswegen jeder in dieser Galaxie kaum zögern und den Lohn einstreichen würde.
Kolya versuchte aber erst noch abzuwinken.
„Nein, sie müssen sich irren und ich habe noch zu tun.“
Der Betrunkene ließ aber nicht locker.
„Doch… du Kolya… draußen hängt Steckbrief.“
Der ehemalige Geniikommandant hob sein Gewehr und hielt die Meute in Schach, weil an einigen Ecken die Männer langsam zu den Waffen griffen.
Dies würde er aber keineswegs zulassen und so war er bereit den Weg frei zu schießen, als er die Tür erreicht hatte.
„Hört zu, ich will keinen von euch erschießen, aber ich werde nicht zögern und wenn ihr es nicht glauben wollt, dann…“
Der Wirt hatte als erster verstanden.
„Ist schon klar, wir haben sie nie gesehen.“
Kolya lächelte ihn noch mal an, bevor die Holztür aufstieß.
„Du bist klug, das mag ich.“
Danach war er verschwunden und hatte die Tür sehr schnell von außen verschlossen, als zu seinem Glück ein paar Pferde vor der Taverne warteten.
„Besser als nichts…“
Und während Arcastus Kolya noch langsam vor sich hin grübelte, versuchten alle Leute in der Taverne die Tür aufzustemmen.
Und da sie mit vereinter Kraft vorgingen, gelang ihnen das auch, während sich der Genii auf den Weg zum Tor machte.
Die Männer aus der Taverne sahen seine Flucht jedoch.
„Da, er hat ein Pferd gestohlen.“
Sofort schwangen sie sich auf ihre Pferde und jagten hinterher, weil sie um jeden Preis das für ihn angesetzte Kopfgeld haben wollten.

Kolya ließ sich nicht aufhalten und erreichte mit dem Pferd nach nur wenigen Minuten, zu seiner Überraschung ungesehen, das Sternentor.
Er schwang auf der Stelle ab und gab dem Pferd einen Schlag auf den Hintern, worauf den Hengst nichts mehr hielt und er davon trabte.
Er ging zu dem Anwahlgerät und gab die ersten fünf Symbole ein, als hinter ihm laute und vor allem wütende Rufe zu hören waren.
„Haltet den Dieb.“
„Lasst ihn auf keinen Fall entkommen.“
„Er hat mein Pferd gestohlen.“
Als Kolya sich umsah, erblickte er über 20 Männer, die von ihren Pferden sprangen und im Eiltempo auf ihn zuliefen.
Innerlich fluchte er darüber, doch das war jetzt nicht von Belang, als er zum Gewehr griff und zweimal auf die Menge feuerte.
Er erwischte einen Mann am Bein und die anderen warfen sich auf den Boden, worauf den Genii nichts mehr hielt.
Er gab auf die Stelle die restlichen Koordinaten ein und konnte durchs Tor fliehen, ehe auf dem DHD die Symbole verblassten und die Männer zu spät kamen.
Auf dem anderen Planeten zog er seine Mütze tiefer ins Gesicht und lief dort zur nächsten Herberge, wo er nicht erkannt wurde.


Am Morgen darauf:

Die Nacht war ruhig verlaufen und diesmal hatte ihn auch noch keiner erkannt, das Kolya damit interpretierte, erst einmal je hier gewesen zu sein.
Und zudem waren die Steckbriefe auf bisher an die 200 Planeten verteilt worden, da er auf mehr als 400 Adressen zurückgreifen konnte, war es kein Problem.
Kolya saß am Frühstückstisch und ließ sich das Essen munden, als ein Soldat an den Tisch kam und ihn ansprach.
„Ich grüße sie, Arcastus Kolya.“
Ihm blieb der Bissen im Hals stecken.
„Kennen wir uns?“
Der Offizier in Erdenuniform reichte ihm die Hand.
„Nicht persönlich, aber ich hab viele Berichte über sie gelesen und denke, dass sie für das, was ich plane, der richtige Mann sind.“
Kolya musterte ihn weiter und dachte daran, zur Waffe zu greifen.
„Und wer sind sie?“
Die Antwort dauerte einen Moment und schob ein Grinsen voraus.
„Ich bin Colonel Harold Maybourne, vom Geheimdienst der Erde und habe vor, sie für die nächste Mission zu rekrutieren.“
Dem Genii sah man die Überraschung gut an, als er seine Hand auf den Tisch legte und zu Maybourne mit kritischem Blick hinübersah.
„Sind ihnen die Leute ausgegangen?“
Maybourne grinste etwas.
„Nein, aber ich kann auf jemanden, der diese Galaxie wie seine Westentasche kennt und zu meinem Glück militärisch ausgebildet ist, nicht verzichten.“

So langsam dämmerte es Kolya, als auch er zu grinsen anfing und den nächsten Bissen auf der Zunge zergehen ließ.
„Sie sind auf meine Kontakte angewiesen?“
Daraufhin prostete Maybourne ihm zu.
„Sie sind wie in den Berichten und das gefällt mir außerordentlich, aber es ist mir wichtig, dass sie mich genau verstehen.
Wir wollen die Ori aus der Pegasusgalaxie vertreiben, doch wir müssen die Chance nutzen, so dass es sich auf Wraith zugleich negativ auswirkt.“
Kolya brauchte nicht sehr lange, um zu erkennen, worauf Maybourne aus war und so war es auch ihm willkommen.
„Ich soll sicherstellen, dass die Wraith durch gezielte Fehlinformationen ihrer Anbeter die Ori angreifen und beide Seiten sich gegenseitig vernichten.“
Maybourne nickte zu wohlwollend zu.
„Wie ich sehe, eilt ihr Ruf ihnen voraus und ich denke, dass wir gut zusammen arbeiten, auf jeden Fall will ich es versuchen.“
Kolya trank einen Schluck und lehnte sich zurück.
„Wenn das keine Falle ist, überlege ich es mir und helfe ihnen vielleicht, doch was würde dabei für mich herausspringen?“
Der Colonel zog eine Erklärung heraus und reichte sie dem Genii, der sie zögernd griff, zu dem Colonel sah er immer noch abwartend.
„Was steht da drin?“
Maybourne genehmigte sich Lächeln.
„Das sollten sie selbst lesen.“
Nachdem Kolya ihn geöffnet hatte, war er zuerst erstaunt, dass der Brief in der Sprache der Genii verfasst war.
Er enthielt eine Zusicherung, dass er im Falle der Zusammenarbeit von allen Vorwürfen in dieser Galaxie entlastet würde.
Außerdem würde seine Rückkehr auf den Heimatplaneten beschleunigt werden und Ladon Radim könnte ihn begnadigen.
„Ist das wirklich ernst gemeint?“
Maybourne streckte die rechte Hand aus.
„Würde ich hier allein sitzen, wenn es nicht so wäre?“
Kolya lachte hintergründig.
„Viele dieser Gestalten sehen aus, als ob sie eine militärische Ausbildung hätten, auch für den Fall, dass ich mich irre.“
Der Colonel sah leicht murmelt zur Decke.
„Und ich dachte, dass meine Leute unauffällig wären.“
Kolya stand auf und gab ihm die Hand.
„So gut sind sie nicht, aber werde mir ansehen, was sie aufgezogen haben und wenn es der Sache dient, mache ich mit.“
Maybourne geleitete ihn zur Tür und sieben weitere Männer standen auf, hielten aber hinter den beiden Abstand.
„Das freut mich, aber erst habe ich noch einen speziellen Auftrag für sie und ich denke auf jeden Fall, dass…“
Kolya unterbrach ihn.
„Soll das ein Test sein, ob ich dem gewachsen bin?“
Maybourne blickte verschmitzt zur Seite.
„Nicht so ganz, aber lassen sie sich überraschen.“
Danach gingen sie zu einer Walküre, die unauffällig hinter einem Schuppen wartete, da auf dieser Welt Orispione oder Wraithanbeter sein könnten.
Denn weder Maybourne noch andere Agenten des TRAV wollten ernsthaft riskieren, dass jemand ihren größten Trumpf sah.
So hieß es, sich unauffällig von dem Planeten wegzubewegen und dafür zu sorgen, dass so wenig wie möglich von ihnen zurückblieb.


Eine halbe Stunde später, im Hyperraum:

Arcastus Kolya war mehr als überrascht, als er auf ein Raumschiff gebracht wurde, das für den Geheimdienst tätig war.
Es handelte sich dabei um die EDS Explorator, ein Schiff, aus dessen Reihe es nur zwei Exemplare gab.
Ein Schiff war immer in der Milchstraße und das andere in der Pegasusgalaxie, wo sie als mobile Kommandostellen des TRAV dienten.
Geheimdienstbasen auf Planeten konnten infiltriert werden, aber diese Schiffe waren dafür so gut wie unanfällig.
Kolya war jedenfalls ziemlich begeistert und zeigte es auch.
„Militärische Schiffe zu bauen ist eine große Sache, doch dann noch die Ressourcen für so ein Projekt zu besitzen...?!“
Maybourne konnte einfach nicht anders, als sie den Korridor entlang gingen und musste in dem Moment einfach angeben.
„Wir haben nicht nur eines dieser Schiffe und nur für den Fall der Fälle ist für uns der Bau weiterer Schiffe kein Problem.“
Kolya hatte genug gehört, da er sich setzen musste.
„Können sie mir verraten was das Schiff kann und warum sie mich brauchen, wenn sie so was in ihrem Arsenal haben?“
Maybourne öffnete die Jacke und setzte sich.
„Ein paar Basisdaten kann ich ihnen ja sagen…“
Die Explorator war 455 Meter lang und ähnelte in der Bauweise stark einem Kreuzer der Richthofen-Klasse. Sie war schlank und hoch, mit einem abgeschrägten, karoförmigen, Körper.

Das Schiff hatte eine gute Bewaffnung an Torpedos in vielen Silos,
allerdings gab es nur acht Hammerheads und zwölf Walküren an Bord, da die Hauptaufgaben an der Spionage und Überwachung angelegt waren.
Stattdessen war das innere mit Sensoren und Überwachungsinstrumenten ausgestattet, was selbst die reguläre Flotte neidisch machen würde.
Die Stealthfähigkeit war ebenfalls besser und diente als Test, um für die reguläre Flotte als neues System auf Herz und Nieren geprüft zu werden.
Die Explorator und das Schwesternschiff Krypta, waren nur TRAV und den hohen Tieren der UN bekannt.
Auf jeden Fall war Kolya beeindruckt.
„Wenn wir Genii darüber verfügen würden, hätten wir die Wraith unauffällig beseitigt und für unser Volk neue Welten kolonisieren können.“
Maybourne öffnete ein Schott und führte ihn auf ein Aussichtsdeck.
„Ist das der Hyperraum von innen?"
Der Colonel lächelte und wies ihn an, sich zu setzen.
„Das stimmt. Ich dachte, es wäre für sie einmal interessant zu sehen, wie das vom Inneren eines Schiffes aussieht."
Der Genii war zwar recht beeindruckt, aber wollte jetzt zum Thema kommen, da er es nicht mehr aushielt und seine Ungeduld ihn drängte.

„Ja, das ist überwältigend, aber ich will wissen, worum es in dem speziellen Auftrag geht, auf dem angeblich so viel lastet.“
Maybourne ließ sich noch nichts anmerken.
„Woher wollen sie wissen, dass darauf so viel lastet?“
Kolyas Augen verengten sich, da er seine Ungeduld kaum zügeln könnte und es hasste, zu warten oder unnötig auf die Folter gespannt zu werden.
„Ich kann auch zwischen den Zeilen lesen und sie haben das derart betont, dass es sich um etwas Größeres handeln muss.“
Der Colonel hob beschwichtigend die Hände.
„Ist schon gut, ich sage es ihnen.“
Maybourne rief ein Hologramm auf, das eine größere Raumstation zeigte, die jedoch noch nicht fertig schien.
Das Hologramm zeigte einige offene Sektionen an und mehrere Stellen waren komplett, in manchen Fällen teilweise in der Anfangsphase des Baus.
„Die Ori bauen an einer mächtigen Raumstation, die als Operationsbasis für ihre Flotte bei uns und den Wraith für Schrecken sorgen soll.
Sie kann zudem 15 Schlachtschiffe versorgen, hat Trockendocks für 10 Schiffe zum Bau oder zur Reparatur und kann Truppenverbände bis zu einer Division, in manchen Fällen auch eineinhalb, unterbringen.
Sie ist noch im Bau und wir haben nicht vor, dass sie fertig gestellt wird, da sich dies nicht gut für unsere Operationen auswirken würde.“
Kolya kratzte sich an der Stirn, da er das merkwürdig fand.
„Und warum bombardieren sie sie nicht einfach?“
Maybourne stand auf und sah aus dem Fenster.
„Ganz einfach… ein Teil dieser Station ist schon im Betrieb und weil wir die Daten aus dem Computer brauchen…“
Kolya stand ebenfalls auf und schüttelte den Kopf.
„Ich soll also rein gehen und die Daten entwenden, bevor sie mit ihrem Schiff kommen, soweit habe ich es verstanden…“
Maybourne unterbrach ihn.
„Nein, sie müssten vor dem Verlassen eine Atombombe legen, weil wir mit der Explorator nie nah genug heran kämen.“
Der Genii machte große Augen.
„Und wie soll ich rauskommen?“
Der Colonel lächelte wieder ziemlich hintergründig und führte ihn aus der Tür raus, weil er die Frage schon erwartet hatte.
„Die Bombe hat einen Zeitzünder, sie brauchen also keine Angst haben, dass sie mit ihr zu den Sternen fliegen.“
Kolya brummte immer noch etwas.
„Gut, aber allein schaff ich das auf keinen Fall.“
Da öffnete sich die Tür und Maybourne führte ihn herein.
„Das habe ich auch nie verlangt, aber machen sie sich keine Sorgen, weil ich ein Team auf dem Schiff habe, nachdem sie sich die Finger lecken.“
Danach ging es weiter und Kolya fragte sich schon, was ihn noch alles erwarten würde, auf jeden Fall war er sehr gespannt.
Und die Mission reizte ihn durchaus, da nach der Zeit auf der Flucht diese Aufgabe genau das Richtige für ihn war.


Besprechungsraum, kurz darauf:

Kolya wurde in einen kleinen Besprechungsraum gebracht, wo ein Team wartete; ob es nur auf ihn oder Maybourne wartete, konnte man nicht sagen.
Es waren zwei Männer und eine Frau, die sich aber ziemlich unflätig benahmen, weil es in ihrer Einheit locker zuging.
Sie hatten die Füße auf dem Tisch, warfen mit dem Essen umher und gleichzeitig sah es in dem Raum aus, als hätten sie eine Müllkippe daraus gemacht.
Bierdosen und Schnapsflaschen lagen in den Ecken und zwei Aschenbecher quollen über, sei es auch nur mit Zigaretten…
Kolya konnte das nicht glauben, vor allem, da die Musik laut hämmerte.
„Was ist denn das für eine desolate Disziplin?“
Maybourne nahm ihn zur Seite und zog die Tür zu, da man wegen der Musik nicht mal die eigenen Worte verstand.
„Das ist ein Trupp meines Spezialkommandos und sie sind die besten auf ihrem Gebiet, da sie das aber wissen, verhalten sie sich außer Dienst wie eben.“
Kolya schlug die Hand vor Kopf.
„Sagen sie bitte nicht, dass sie mir einen Haufen völlig abgehobener Agenten mitgeben, so dass ich auch noch Babysitter spielen muss?“
Maybourne klopfte ihm auf die Schulter.
„Ganz so schlimm sind sie auch wieder nicht.“
Kolya lehnte am Schott und ließ das über sich ergehen.
„Von mir aus, dann sagen sie mir mal, wer die sind und was sie können und warum ich für die Mission nicht auf sie verzichten kann.“
Maybourne konnte ihn gut verstehen und klärte ihn auf.
„Die Frau heißt Telia und sie eine Antikerin, sie ist für das Technische zuständig und kann bei der Mission die Computer knacken.“
Kolyas Augen weiteten sich vor Unglauben, als er das hörte.
„Sie... eine Vorfahrin?“
Der Colonel nickte und Kolya malte sich aus, was er sie wohl alles fragen würde, als er es von Maybourne wieder dick serviert bekam.
„Ich muss sie warnen, auch wenn Telia eine Antikerin ist, sie ist respektloser als die beiden anderen und auch sprunghafter.“
Kolya machte nur eine Geste, dass er mehr hören wollte.
„Ich werd sie schon bändigen, aber was ist mit den anderen beiden, die sehen aus als ob zu viel Alkohol ihren Verstand vernebelt hat?“
Maybourne musste grinsen.
„Li Han und Carlo Umberto sind Speziallisten für Nahkampf und Waffen, aber seien sie so vorsichtig wie möglich.
Wenn sie nicht aufpassen, ziehen die ihnen das Geld aus der Tasche und sie wissen nicht, für was sie sie ausgenommen haben.“
Kolya konnte es nicht fassen, als er es hörte.
„Mit anderen Worten; sie geben mir die übelsten Typen aus dem Geheimdienst und ich als Außenstehender soll mit ihnen losziehen.“
Maybourne nickte ihm zu.
„Ja, aber das Beste kommt nachher, da werden sie einen alten Bekannten treffen und sei es drum, was sie von ihm halten.“
Kolya wusste nicht, wer damit nun gemeint war und zerbrach sich den Kopf darüber, da es ihn immer wurmte, überrascht zu werden.
Colonel Maybourne hielt dicht und es war auch aus ihm nichts heraus zu kriegen, da er bei der Planung schon daran gedacht hatte, nichts vorab zu sagen.
Und so lernte Arcastus Kolya sein Team kennen, das sich am Anfang nicht so schlimm auf ihn einschoss, wie er erst befürchtet hatte.


Eine Stunde später:

Maybourne ging mit Kolya auf das Technikdeck, weil die Station nicht mit Walküren oder den Ringen geentert werden konnte.
Daher musste was Neues benutzt werden und Maybourne hatte etwas anfertigen lassen, ob das allerdings funktionierte, war noch nicht klar.
So kam Kolya auf ein großes Montagedeck, wo Einzelteile und Teile, die auf ihren Einbau warteten, herumlagen.
Es sah alles ziemlich wild aus und das Chaos überraschte den Genii, der bisher immer die Glanzseiten der Erdstreitkräfte sah.
„Wo sind wir denn hier gelandet?“
Maybourne rollte ebenfalls mit den Augen, als er über einen Konverter stolperte und dabei fast hinfiel.
„Das ist die Technikabteilung und hier sehen sie ihre Transportmittel.“
Er ging nach vorne, als es ziemlich laut wurde.
„Welcher Idiot hat mir Tee mit Zitrone gebracht?“
Kolya sah zur Seite und erblickte Dr. McKay, der einen Techniker zusammenstauchte, vor allem aber sich selbst schollt.
„Wie konnte ich auch nur einem Stümper wie ihnen auftragen, mir etwas zu holen, was mir nicht gleich den Tod bringt?“
Der Techniker zuckte zusammen.
„Tut mir Leid Sir, soll ich ihnen einen neuen Tee holen?“
McKay grummelte weiter an seinem Schreibtisch.
„Solange diesmal kein Rattengift drin ist, gehen sie und holen sie mir einen neuen, aber ob es dann wieder…“
Das hörte der Mann aber nicht, da er längst weg war und Maybourne gerade seinen Gast zu der Arbeitsstelle brachte.
„Doktor, ich wollte ihnen unseren Besuch vorstellen.“
McKay sah zu den beiden rüber und zuckte kurz zusammen als er Kolya sah, der das aber mit Humor nahm.
„Keine Sorge, ich werde mich nicht an ihnen auslassen.“
Rodney richtete sich wieder auf.
„Da bin ich ja beruhigt.“
Maybourne ging nun zu einem Gefährt, an dem McKay baute und das auf den ersten Blick sehr futuristisch aussah.
Im Prinzip waren es fünf Meter lange Laserkanonen, an die man ein offenes Cockpit und zwei große runde Triebwerke am Heck montiert hatte. Eine kleinere, schwenkbare Railgun haftete am Bug, am Heck hingen zwei Raketenbehälter.
Maybourne wollte von McKay jetzt genaues wissen, weil ihm die Arbeiten daran schon zu lange dauerten.
„Also, was machen ihre Sperlinge?“
Rodney rollte mit den Augen.
„Ich habe sie fertig bekommen, was dachten sie denn?“
Der Colonel zog die Lippen zusammen.
„Dass sie sich immer noch über ihre Neurosen auslassen.“
Jetzt kam aber Kolya vor.
„McKay, wenn ich damit eine Raumstation unbekannten Ausmaßes entern soll, dann sagen sie mir zuerst, was die können.“
Rodney tat, als ob er entnervt wäre und stellte sich dann vor eines der Gefährte, weil er bei allem Spott doch einen gewissen Stolz fühlte.
„Der Codename dieses Gleiters lautet Sperling und es handelt sich um ein Gefährt, dass an Eleganz und Einsatzfähigkeit…“
Maybourne unterbrach ihn sofort.
„McKay, sie sollten die Technik erklären und keinen Vortrag halten, um das Patentamt bei Laune zu halten.“
Natürlich schmollte der Kanadier und ereiferte sich im Stillen, wie ungerecht das für ihn sei, der Sündenbock des Militärs zu sein.
„Na gut… dann erkläre ich es eben.“
Er drückte seine Brust heraus und war wieder in seinem Element, auch weil es Kolya noch nicht verstand, worum es ging.
„Der Sperling Allzweckgleiter kann die Geschwindigkeit von Mach 6 im All erreichen, er hat genug Treibstoff um diese für 3 Stunden zu halten.
Als Waffen dienen eine leichte Railgun sowie eine Laserkanone, die allerdings für eine Ladezeit von zwanzig Sekunden anfällig ist.
Außerdem verfügen sie über 20 Kleinstraketen, die ein Kaliber von 80 mm aufweisen, wer also etwas rumballern will…“
Maybourne ging wieder dazwischen.
„Sparen sie sich ihre Sprüche…“
McKay stampfte grummelnd davon während sich Kolya den Sperling genau ansah, weil es ihn sehr interessierte und er so was noch nie gesehen hatte.
„Und wie soll ich damit eine Raumstation entern?“
Maybourne blickte ihn schief an.
„Wie ist das denn gemeint?“
Kolya lehnte sich den Gleiter und wusste erst nicht, wie er das ausdrücken sollte, aber der Zufall kam ihm zur Hilfe.
„Na… wenn… das Ding so schnell fliegt…“
Dem Geheimdienstoffizier ging ein Licht auf und so beendete er den Satz, wobei er immer vor Augen hatte, dass die Genii nicht so fortgeschritten waren.
„… fragen sie sich, wie sie nicht runterfallen?“
Das Nicken seines Gegenübers bestätigte es.
„Kommen sie mal mit, ich zeige es ihnen.“
Er führte Kolya zur anderen Seite der Halle, wo eine Reihe von Raumanzügen hang, die er ihm stolz präsentierte.
„Das sind Anzüge mit magnetischen Verschlüssen, die dafür sorgen dass sie regelrecht auf dem Sperling festkleben.“
Kolya war nun voll und ganz zufrieden.
„Gut, dann kann nichts mehr schief gehen und ich kann mit meinem Team auf die Mission gehen, wenn also…“
Maybourne unterbrach ihn noch einmal.
„Eine letzte Sache noch, McKay wird sie begleiten.“
Kolyas Lachen erstarb und er war kurz davor, seine Fassung zu verlieren, weil das für ihn wirklich zu viel war.
„Das ist aber ein ganz schlechter Scherz…“
Der Colonel lachte nach einigen Sekunden und gab zu, nur einen Spruch gemacht zu haben, da auf dieser Mission sicher kein Neurotiker mitgehen würde.
Kolya fand es aber nicht ganz so witzig, da er es im ersten Moment glaubte und er sich auf das Schlimmste gefasst gemacht hatte.
Schließlich kamen die beiden aber zu einer Übereinkunft und machten sich daran, dass der Angriff auch gut geplant würde.

18 Stunden später:

Die Explorator sprang hinter einem größeren Asteroiden aus dem Hyperraum, um dort den Ori das Paket in Form der Sperlinge zu übersenden.
Kolya und das Team hatten dieses Aussetzen vorher zweimal geübt und Maybourne fand, dass sie es gut gemacht hatten.
Und noch bevor sie das Asteroidenfeld verlassen hatten, war ihr Trägerschiff zurück in die Weiten des Hyperraums verschwunden.
Daraufhin flogen sie die Station von der sonnenabgewandten Seite an und sahen sich nach in der Konstruktion offenen Sektionen um.
Telia witzelte ein wenig rum.
„Sieht ja aus wie der Todesstern in Die Rückkehr der Jediritter.“
Die anderen aus dem Team mussten auch lachen, nur Kolya verstand es natürlich nicht auf Grund der Tatsache, noch nie einen Film gesehen zu haben.
Aber ganz abwegig war es nicht, denn die Station war nicht fertig und einige Bereiche bei den Landedocks und Lagerräumen waren zum All hin offen.
"Wir haben mehr Glück als Verstand, keine Spoons."
Telia steuerte eine Sektion an wo Luftschleusen existierten und dockte den Sperling an der
Außenhülle an.
„OK Leute, ich mach die Schleuse gleich auf.“
Kolya nickte ihr zu und sie machte sich daran, die Sicherung der Tür kurzzuschließen, auf eine Art, dass nicht der Alarm ausgelöst würde.
Sie brauchte etwa eine Minute und war froh, dass die Technik hier noch nicht fertig war, vor allem aber, dass die Ori keine Überwachstechnik hatten.
Danach klinkten sie sich aus den Gleitern und schwebten zur Schleuse, die von Telia sofort wieder verschlossen wurde.
Kolya war zufrieden.
„Gut, gehen wir und keine Extratouren.“
Aber da jeder wusste, um was es ging und das Fehler tödlich sein könnten, würde dass jetzt auch keiner wagen.
Stattdessen sah sich Kolya, als sie vorrückten, das Design an und war sich sicher, dass es zu dieser Dekoration nicht viel zu sagen gab.
Überall waren halbfertige religiöse Bilder, die absolut nicht seinen Geschmack fanden, da er es schlichter vorzog.
Da bedeutet ihnen Li Han, dass sie ruhig bleiben sollten.
„Still, da kommt wer.“
Der Chinese sah um die Ecke und erblickte zwei Orisoldaten, die ein Bauteil schleppten, es aber abstellen mussten.
„OK, nur ein Trupp Arbeiter.“
Kolya kam vor und erschoss die drei mit einer schallgedämpften Pistole, ehe sie realisierten, was mit ihnen geschah.
„Los, wir haben nicht ewig Zeit.“
Carlo Umberto, ein Brasilianer und ehemaliger Fernsphäher der Armee, ging voraus, da es, als sie den Gang erreichten, irgendwie unheimlich wurde.
„Leute, ich habe ein mieses Gefühl…“
Telia beruhigte ihn aber.
„Keine Panik, wir sind schon da.“
Kolya trat neben sie.
„Sind sie ganz sicher?“
Sie wies auf ein Schild neben der Tür.
„Da steht Kontrollraum drauf.“
Alle mussten unweigerlich grinsen und sogar Kolya verzog leicht seine Kippen als sie sich in den Raum begaben.
Er war fertig gestellt und zwei Wachen waren da, die das Team allerdings nicht bemerkten und auch sofort erschossen wurden.
Telia ging gleich an eine Konsole, weil sie sich an das Runterladen der Daten machte und sich nicht damit aufhalten wollte.

Sie brauchte knapp fünf Minuten, bis sie alle hatte und sicherte die Daten auf ihrem Pad, es waren nicht sehr viele gewesen.
Aber die Ori planten einen Angriff auf einen Wraithstamm und da sie den Angriffsplan auf ihrem Computer hatte, konnte man diesen den Wraith senden.
Sie drehte sich gerade um, als das Schott geöffnet wurde und ein Prior hereinkam, der auf sie mit seinem Stab zielte.
„Und verdammt werden all jene sein, die frevelhaft die Ori besudeln, denn sie werden es in der Unterwelt erleben…“
Telia drückte Kolya herunter und feuerte den Phaser gegen den Prior ab, aber er wurde auf Grund seines Schildes geschützt.
Und nur Sekunden darauf setzte er seine telekinetischen Kräfte ein und versuchte es Telia
unmöglich zu machen, ihn zu besiegen.
„Er… dringt in meinen Verstand ein…“
Vor Schmerz brachen ihr die Knie weg und sie verzog das Gesicht derart schmerzhaft, den
Ausdruck würde sogar Kolya nie vergessen.
„Ich helfe ihnen…“
Sie stieß ihn aber mit ihren Kräften weg.
„Nein, erst wenn ich ihnen ein Zeichen gebe…“
Obwohl dieser Prior ihr weit überlegen war, setzte sie den Dickkopf durch und mobilisierte alles, dass ihr Verstand hergab.
„Du wirst mich nicht platt machen…“
Da es ihr bewusst war, dass sie den Prior nicht einfach so besiegen konnte, konzentrierte die Antikerin sich auf den Schild des Priors.
Sie drang in den vorderen Kortex seines Gehirns ein und brachte diesen für einen Moment aus dem Konzept.
„Jetzt.“
Die anderen hatten drauf gewartet und für einen kleinen Augenblick, wurde der Schild auf der einen Seite durchlässig.
Die Männer schossen sofort und durchlöcherten den Prior regelrecht, weil der sich nur auf Telia konzentriert hatte.
Kolya ging zu ihr und reichte der Antikerin die Hand.
„Geht es wieder?“
Sie nickte benommen, als sich der Prior rührte.
„Das… Böse… in… euch…“
Er sollte nicht weiter kommen, da Arcastus Kolya die Pistole zog und ihm einmal zwischen die Augen schoss.
Danach zog er ein Sprengstoffpaket und brachte das an der Hauptkonsole an, nur für den Fall, dass sie eine Ablenkung bräuchten.
Umberto und Li stützten danach Telia auf den ersten Metern, als sich das Team wieder auf den Rückweg machte.

Der Weg zurück war verstellt, da sich ihnen die besten Krieger der Ori entgegenstellten; zu viele um sich einfach durchzukämpfen.

Die Originritter kämpften gewiefter als die gewöhnlichen Soldaten und gingen taktisch bei ihren Angriffen vor.
Kolya und Telia sahen ein, dass sie da nie durchkämen und versuchten stattdessen, das Ori Kontingent durch geschicktes Umgehen zu verwirren.
Kolya schoss einem in den Kopf, als sie sich unter dem Feindfeuer wegducken musste, bei seinem Team sah es nicht anderes aus.
Umberto und Li verteidigten verbissen die Stellung hinter einem großen Stützpfeifer, weil sie aber kaum noch Munition hatten…
„Sir, wir können uns nicht mehr lange halten.“
Kolya sah das ebenfalls.
„Ich weiß, bereitmachen zum Ausbrechen.“
Da ging aber Telia dazwischen.
„Nein, ich habe einen Raum gefunden… weg da.“
Carlo Umberto duckte sich und sie zerschoss mit ihrem Phaser die Wand, woraufhin er die Beine unter die Arme nahm.
Mit einem Sprung hechtete Umberto durch das Loch, aber wurde am Arm getroffen, wo er schon fast durch war.
„Ahh… verdammt noch mal…“
Kolya gab Li ein stilles Zeichen und der Chinese sprang als nächster durch, wobei ihm das Orifeuer in den Raum folgte.
Aber er wurde nicht erwischt und konnte sich so um Umberto kümmern, der sich krümmte und nicht glauben wollte, dass er getroffen wurde.
„Wie schlimm… ist es?“
Li sah die Schulter an und drehte den Brasilianer auf die Seite.
„Ist zwar ein kompletter Durchschuss, aber er hat das Schultergelenk übel erwischt, das ist auf jeden Fall etwas schlimmer.“
Umberto stöhnte auf.
„Werd ich es schaffen?“
Li schüttelte daraufhin den Kopf.
„Keine Ahnung, ich bin kein Arzt, aber jetzt beiß erst mal die Zähne zusammen.“
Ihm lief der Schweiß über die Stirn.
„Ich tue mein Bestes….“
Im selben Moment kam Telia durch die Öffnung in der Wand geflogen und landete hart an der Hüfte von Li.
„Endschuldige, hab zu viel Schwung genommen.“
Er nahm es ihr aber nicht übel.
„Kein Problem, wo ist der Chef?“
Kolya kam dann ebenfalls wild feuernd durch das Loch.
„Gut, versuchen wir hier raus zukommen.“
Telia nickte und nahm Umberto, der sich auf ihr stützte, während Li vorging und eine Tür in der Wand suchte.
Kolya hingegen warf Spreng- und Rauchgranaten, in den Korridor hinter sich, weil er auf keinen Fall Verfolger haben wollte.
Nachdem sie die Tür gefunden hatten, befestigte der Genii dort weitere Granaten, die er für den Fall der Fälle mit einem Stolperdraht verband.
Aber schon die, die er geworfen hatte, behinderten die Orikrieger dermaßen, dass sie es auf keinen Fall schafften, den Eindringlingen zu folgen.

Umberto stützte sich auf Telia und auf Li, während Kolya jetzt die Führung übernahm, der Weg war zu weit, dass einer allein den Verletzten stützen konnte.
Allerdings standen sie nun vor einem verschlossenen Schott und Kolya musste wieder, mit dem Sprengstoff in seiner Tasche, aushelfen.
„Zur Seite.“
Er drängte sich an seinem Team vorbei und brachte den Plastiksprengstoff an, bevor sie an einem sicheren Punkt waren.
Kolya sprengte den Weg frei und Minuten später waren sie dort wo sie rein kamen, aber in dem Moment bemerkte Telia, dass sie Besuch hatten.
„Noch ein Prior, runter…“
Li nahm Umberto und zog ihn mit, aber Kolya schaffte es nicht, Telia mitzunehmen, da die Kräfte des Priors zu stark waren.
Er schmetterte sie voller Kraft an die Wand und zerquetschte fast all die Knochen, was auf jeden normalen Menschen tödlich wirken würde.
Telia aber gab nicht nach, als sie an die Wand gedrückt wurde und der Prior, ohne Regung oder einem Zeichen der Menschlichkeit, fast ihr Gehirn zerstörte.
Sie versuchte sich dennoch aufzurappeln.
„Es gibt nur eine universelle Wahrheit und sie besagt, dass das Universum unendlich ist, so kann es nur eine Logik geben…“
Kolya sah es, wie die anderen, mit Entsetzen an.
„Was macht sie da?“
Umberto, der sich die Schulter hielt, klärte den Genii auf.
„Sie versucht die Kontrolle über ihren Verstand wieder zurück zu gewinnen, indem sie der Logik die Oberhand über sich gibt.“
Kolya sah ihn an fragend an.
„Das verstehe ich nicht.“
Li zuckte auch nur mit den Schultern.
„Wir haben auch keine Ahnung wie das funktioniert, aber sie wandelt dabei ihr Gehirn auf irgendeine Art um…“
Telias Augen begannen zu glühen, jedoch anders als bei einem Prior funkelten sie in hellen Weiß, das immer stärker wurde.
„Ich bin die Herrin über meinen eigenen Körper und werde mich nie jemandem beugen, es ist an der Zeit, dass du das Zeitliche segnest, Prior.“
Wie von Geisterhand löste sie sich aus den Griffen ihres Gegners und glitt zu Boden, da es für sie nun ein leichtes war, alles zu tun.
Ihre Augen hatten sich in glühend weiße Kugeln umgewandelt und schienen den Prior auf eine unerklärliche Weise zu durchdringen.
Er stürzte zu Boden und wand sich dort vor Schmerz bevor er aus Augen, Ohren sowie der Nase zu bluten begann.
Das ganze dauerte nicht mal eine halbe Minute und er war mit einem heillosen Schrecken in seinen Augen aus dem Leben geschieden.
Telia sah zu ihren Mitstreitern.
„Keine Angst, ich werde euch nichts tun.“
Li und Umberto klammerten sich an ihren Waffen fest und dachten, dass es für nichts mehr gäbe, woran sie noch wirklich glauben konnten.
Kolya hingegen versuchte die Fassung zu bewahren.
„Können sie mir sagen, was das eben war und wie sie die Augen so verändern konnten, da ich nicht weiß, was ich halten soll?“
Telias Augen hatten sich normalisiert und sie ging beschwichtigend zu den Mitstreitern, es war ihr auch völlig klar, dass sie Angst hatten.
„Keine Panik, das ist eine körperliche Reaktion der Lantianer, wenn es jemand in unseren Verstand geschafft hat.

Zwar kriegt nicht jeder von uns das hin, aber ich habe in den letzten Monaten sehr hart auf dieses Ziel trainiert.“
Kolya wollte aber noch mehr wissen.
„Und wie funktioniert dies genau?“
Sie packte ihn an der Schulter.
„Unser Geist erschafft eine simultane Verbindung, aller Bereiche unseres Gehirns und den jeweiligen Muskeln.
Dadurch wird jeder Bereich auf die maximale Leistungsfähigkeit angehoben und kann von sich aus eine Abwehr gegen Angriffe aufbauen.“
Sie sparte sich dann weitere Erklärungen, da sie keine Wissenschaftlerin war und führte so ihre Gruppe zur Luftschleuse.
Die anderen gingen mit und nicht mal Kolya konnte sagen, ob er darüber erschrocken oder überrascht war.

Nachdem sie sich wieder auf die Sperlinge hockten ging es mit schnellstem Tempo in das Asteroidenfeld zurück.
Dabei flogen sie einfach nur weg, weil Telia die Atombombe scharf gemacht hatte und der Zeitzünder schon lief.
Es war zwar eine taktische Waffe mit einer geringen Sprengleistung von 18 Kilotonnen, in Anbetracht dessen würde sie trotzdem die Station zerstören.
Nachdem sie in den Asteroiden waren wurden die Sperlinge komplett heruntergefahren, es bestand die Gefahr, durch den EMP beschädigt zu werden.
Außerdem aktivierte jeder seinen Sichtschutz, da sich der Detonationsblitz ansonsten in die Netzhäute einbrennen würde.
Telia bemerkte, dass Kolya einen beschleunigten Puls hatte.
„Ist alles in Ordnung?“
Er klang ziemlich angespannt durch das Funkgerät.
„Ja, aber das ist die erste Atomexplosion, die ich erlebe und daher… ich muss zugeben mir ist noch…“
Umberto unterbrach ihn, wenn auch heiser.
„Keine Sorge, wir sind 120 Meilen entfernt und wenn sie sich in die Sitze pressen wird bei ihnen schon nichts passieren.“
Nur wenige Sekunden später ging die Bombe hoch und zerstörte die ganze Station, das bei dem Team trotz der Entfernung zu sehen war.
Sie warteten noch eine halbe Stunde und führten einen Scan der Explosionszone durch, als Protokollierung für die Akten.
Die Explorator kam eine weitere halbe Stunde später und sammelte sie alle wieder ein, auf ihren Sensoren war schon ein Orischiff zu sehen.

In der Nachbesprechung war Kolya mit all dem, was er erlebt hatte, voll und ganz zufrieden und berichtete dementsprechend.
Kolya sah sich noch mal um.
„Läuft es immer so rasant ab?“
Der Colonel lächelte ihn spitz an.
„Meistens, also wollen sie den Job, oder soll ich Ladon sagen…“
Kolya ging sofort dazwischen.
„Ich nehme an, aber ich werde meinen eigenen Stil einführen.“
Maybourne gab ihm die Hand.
„Ich habe auch nichts anderes erwartet.“
Die beiden gingen daraufhin einen Trinken und besprachen noch Einzelheiten, weil sie auf Grund der Daten schneller gegen die Ori vorgehen konnten…
Kapitel 26 by Atlan
1.26 Das dreckige Dutzend
von Atlan




„Okay, Jungs und Mädels, bereit für den Tanz?“
„Sir, Jawohl, Sir!“, antworteten die Männer und Frauen des Ersten Bataillons der 2nd Brigade der 134th FOT-Division 'All Terrans' ihrem Colonel, Evan Lorne, Commander der 2nd Brigade. Die Fast Orbital Troopers, oder auch Orbitalspringer, die vor Colonel Lorne standen standen stramm, den Helm unter dem einen, das Gewehr über dem anderen Arm. Evan lächelte zufrieden. Natürlich waren sie bereit 'zu tanzen'. Seine Troopers verstanden ihr Geschäft und allesamt waren sie toughe Veteranen. Seit der Invasion von Arcadia, zu Beginn der immer noch laufenden Operation Roundhammer, war das 134th beinahe unentwegt im Einsatz gewesen, um Planet um Planet von den Ori zurückzuerobern. Wo es den regulären Marines und dem Heer der Erdstreitkräfte zu heiß wurde, griffen die FOTs ein und sprangen mit ihren Orbitallandekapseln, OLC, vom Orbit aus direkt ins Kampfgeschehen, um den Auftrag doch noch zu Ende zu führen – und dies schafften sie immer. Auch heute würden sie wieder abspringen und den Erdstreitkräften einen weiteren Sieg bescheren.
„Sie alle waren beim Briefing und wissen daher, was uns erwartet“, sagte Colonel Lorne zur versammelten Alpha- und Bravokompanie seines Ersten Bataillons, die sich hier mit ihm Absprungraum der EDS William Wallace befanden. „Das Stargate des Planeten Feros wird extrem schwer bewacht und ist von Festungsanlagen umgeben. Bevor unsere lieben Freunde von der Army anrücken und im Sand spielen können, müssen wir erstmal aufräumen.“ Die Männer und Frauen lachten. Als Elitetruppe der Erdstreitkräfte, die nach den ST-Teams der Special Forces das härteste waren, was die Erde aufzufahren hatte, lächelten sie nur milde über die Army und die regulären Marines. Dies war jedoch aus ihrer Sicht – und der Sicht vieler anderer – gerechtfertigt, denn jeder FOT war vor seiner Rekrutierung bereits ein Veteran einer regulären Einheit gewesen. Was zu ihrem Ruf als 'Harte Hunde' – oder wie manche auch hinter ihrem Rücken flüsterten 'Psychos' – beitrug war die Methode, mit der sie zumeist ins Geschehen eingriffen. Landungsboote der Hellebarde-Klasse oder auch die bewährten Walküren waren viel zu langsam, um durch die Luftabwehrperimeter des Feindes zu gelangen und wurden vor Einführung der Landekapseln sehr häufig abgeschossen, ohne auch nur einen einzigen Trooper in den Kampf zu entsenden. Deswegen hatten die Wissenschaftler des Wega-Projektes die OLCs erfunden. Die kleinen Einmannkapseln wurden aus speziellen Abschussrohren eines Raumschiffes mit extremen Geschwindigkeiten auf einen Planeten geschossen und schlugen dort mit großer Wucht aus. Der Trooper sprang dann augenblicklich heraus und griff ins Geschehen ein. Das war eigentlich der riskante Teil des Berufes eines Troopers, denn die Überlebensrate pro Abwurf lag bei 95%. Im Klartext hieß das, dass nur 95 von 100 Troopers den Abwurf überlebten. Viele verbrannten bei falschem Eintrittswinkel in der Atmosphäre oder wurden von der feindlichen FlaK abgeschossen.
Dies ging Colonel Lorne jedes einzige Mal durch den Kopf, als die Troopers der ersten Welle die Kapseln bestiegen. Er tröstete sich damit, dass es immer noch sicherer war, als mit einer Walküre in die Schlacht zu fliegen, wo man ein größeres Ziel abgab und mit jedem abgeschossenen Vogel mehr Menschen starben, als wenn eine OLC verloren ging. Simple und kalte Statistik. Er bestieg nun auch seine Kapsel, wie es Brauch war. Der CO einer Orbitalspringereinheit wurde immer zuerst abgeschossen, um seinen Soldaten mit gutem Beispiel voranzugehen. Doch eigentlich geschah dies, um dem Kommandeur die größte Überlebenschance zu bieten. Die erste Kapsel hatte immer die beste Chance durchzukommen, weil die FlaK sich noch nicht eingeschossen hatte. Welle um Welle hatte es schwieriger durchzukommen, weshalb die meisten Troopers es bevorzugten mit der ersten Welle abzusteigen, auch wenn die Landezone noch 'heiß', also nicht gesichert war.
Eine Durchsage des Kommandierenden Admirals der Flotte folgte. „Admiral Dreyfus an alle Troopers: Überflug über das Ziel in T Minus 20 Sekunden. Viel Glück 134th! Glück ab!“
„Glück ab!“, wiederholten die Troopers wie im Mantra diesen alten Spruch, den die Fast Orbital Troopers von ihren Vorgängern, den Fallschirmjägern, übernommen hatten. Lorne atmete tief durch, als er merkte, dass seine Kapsel bereit gemacht wurde, um abgesprengt zu werden. „Auf geht’s, greifen wir uns ein paar Ori!“ Mit diesen Worten wurde seine Kapsel abgeschossen, ihm folgten die beiden Kompanieführer und dann die ersten Squads. Kaum abgeschossen wurden die Rohre von oben nach beschickt und neue OLCs wurden bereit gemacht.
Von jedem einzelnen Schiff der Flotte, das größer war als eine Fregatte, starteten die Troopers ihrem nächsten Tanz auf Feros entgegen.

„Kann ja wieder heiter werden“, meinte PFC Kojo 'Jojo' Agu. Der Kenianer überprüfte noch einmal sein Mk. 14 Designated Marksman Rifle, bevor er einen Schlag auf den Hinterkopf von seinem Squadleader bekam. Gunnery Sergeant Edward Buck schüttelte nur den Kopf. „Hör endlich mit deinem Zynismus auf, Jojo. Nützt dir eh nichts mehr.“ Einige Mitglieder des Squads, Corporal Giuseppe Crespo, PFC Taylor van Voosen und PFC Danielle Clerc, stimmten dem zu. „Bei jedem Absprung das gleiche, Jojo“, meinte Clerc. Sie fuhr sich über den rasierten Schädel, während sie in der Schlange weiter nach vorne ging. „Kannst Du nicht einmal positiv denken?“ Der Holländer van Voosen lachte kurz auf. „Wieso sollte er? Immer wenn er ein schlechtes Gefühl hat, kommen wir wohlbehalten zurück. Von mir aus kann er weitermachen.“ Jojo Agu schüttelte nur grimmig den Kopf. „Genug gekichert, ihr Schulmädchen!“, bellte Sergeant Buck ruppig und deutete mit dem Kopf auf einen TRAV-Offizier, der sich zu ihnen gesellte. Buck salutierte leicht. „Lieutenant.“ „Sergeant, sind Ihre Männer bereit?“, fragte Lieutenant Karl Lichter. „Jawohl, Sir“, entgegnete Buck ohne viel Elan und ließ den Lieutenant vorbei schreiten. Corporal Crespo schloss zum Gunny auf. „Hey, Sarge, wer ist der Österreicher?“ Crespo bezog sich auf den Akzent des TRAVlers. „Herr Nachrichtendienst“, entgegnete Buck. „Ich weiß nichts genaueres, nur, dass er vor wenigen Stunden abkommandiert wurde, um heute mein Squad zu übernehmen. Wir müssen wohl oder übel mitspielen.“ „Yippie...“, stieß Clerc aus und stieg in ihre Kapsel. „Jojo hat doch Recht, das kann ja wieder heiter werden...“ Die Kapsel verschloss sich, nachdem sie sich angeschnallt hatte.

Eddi Buck grinste und stieg in seine Kapsel und setzte den luftdichten Helm auf. „Aufsatteln.“ Der Rest des Squads gehorchte ihrem Sergeant und wenige Sekunden später wurden auch sie abgeschossen.
Die zwölf Kapseln sausten dem Boden entgegen. Gunny Buck versuchte möglichst ruhig zu atmen, als seine Kapsel in die Atmosphäre eintauchte und die Hitzeschilde anfingen rot aufzuleuchten, während seine Flugbahn stabil blieb. Er warf einen Blick auf eine Anzeige, die ihm den Status seines Squads in Realzeit angab. 'Soweit, so gut...', dachte er im Stillen. Noch kein Ausfall, alle Kapseln hielten. Vielleicht hatte sein Squad heute ja Glück und landete wenigstens vollzählig. Lieber im Kampf gefallen, als in einem fliegenden Sarg umgekommen, das war Edward Buck's Motto. „Hier Lieutenant Lichter, sende Sequenz für das Feuern der Manöverdüsen. Ausführung in 10!“, bellte plötzlich die Stimme des Geheimdienstlers durch die Funkgeräte von Buck's Squad.
Der Gunny überflog kurz die NAV-Daten, die der Lieutenant gerade übermittelt hatte. Einen Moment zögerte er. Diese Daten würden sie weit abseits von der Landezone runterbringen und sein Squad unnötig in Gefahr bringen. Aber im Gegensatz zu seinem Team hatte der Lieutenant ihn bereits eingeweiht in den Geheimauftrag, für den seine Gruppe zwangsrekrutiert worden war.
„Verstanden“, brummte Buck also und aktivierte die Manöverdüsen. Es gab einen kräftigen Ruck und die Kapsel änderte rasch den Kurs, als sie in die untere Atmosphäre eintrat und die letzten Wolken passierte. Nun konnten die Orbitalspringer auch das Abwehrfeuer der Ori sehen. Die bläulichen Plasmakugeln suchten nach ihnen und trafen – bis auf eine Ausnahme – nicht.
„Bin getroffen, bin getroffen!“, schrie Lance Corporal Hataki Iso nur Augenblicke, bevor seine Kapsel explodierte. Buck senkte kurz das Haupt. Zwar war sein Lance Corporal kein Christ gewesen, aber im Tod waren sie doch alle gleich. Jeder Orbitalspringer ging anders mit dem Tod eines Kameraden um, doch alle teilten die Bitternis in ihren Herzen, wenn ein Trooper noch vor dem Kampf starb.
Doch Buck konnte sich nicht länger damit beschäftigen, denn in diesem Moment setzte seine Kapsel krachend auf dem Boden auf, die Bremsraketen hatten nur Sekunden vorher nach Plan gezündet. Das Schott der Kapsel wurde aufgesprengt und Buck sprang hinaus, das Sturmgewehr im Anschlag. Er befand sich auf einem kleinen Plateau, von dem aus er den Hauptkampfplatz einsehen konnte. Mindestens 300 Troopers waren bereits im Kampf und stürmten die Schützengräben und Komplexe der Orikrieger, während immer mehr Trooper vom Himmel stiegen. Er rief eine Anzeige auf seinem Heads Up Display auf. Sein Team hatte punktgenau aufgesetzt. Er konnte gerade noch einen Treffpunkt auf der digitalen Karte setzen, dann wurde er auch schon von Plasmafeuer eingedeckt. Er warf sich auf den Boden hinter seiner Kapsel und gab einige Salven aus seinem SCAR zurück. Dann griff er zu einer Splittergranate an seinem Gürtel und warf sie im hohen Bogen auf das feindliche Feuer zu. Die Granate explodierte und Buck stürmte nach vorne. Er war mitten in einer feindlichen Geschützbatterie gelandet, überall waren Schützengräben verstreut und aus dem Augenwinkel sah er zwei Troopers in den gleichen Graben springen, wie er. Sein HUD identifizierte sie als Jojo und Danielle Clerc. Buck streckte zwei Ori mit einer Salve aus seinem Gewehr nieder und zog dem dritten den Gewehrkolben über. Er ging in die Hocke und wartete darauf, dass Jojo und Clerc näher kamen. „Sarge“, meinten Beide fast simultan, nachdem sie ihre ersten Feinde an diesem Tag niedergemacht hatten. Clerc warf sich ihre M1014 Schrotflinte lässig über die eine Schulter. „Sarge, kannst Du uns mal verraten, warum wir in einer Geschützbatterie gelandet sind?“ Edward Buck schüttelte nur den Kopf. „Keine Ahnung, aber besser ist, wir stoßen zum restlichen Squad...“
Buck rannte, gefolgt von Kojo Agu und Danielle Clerc, auf die Position zu, die er per Signal markiert hatte und wo schon der Rest des Squads die Stellung hielt und feindliches Feuer abwehrte.

Sergeant Buck und seine beiden Untergebenen begaben sich schnellen Schrittes zur Position ihres Teams. Dies war recht einfach, denn der Korridor zu besagtem Schützenloch war bereits geräumt. Buck duckte sich unter zwei Plasmasalven hinweg, sprang ins Schützenloch und nahm das Gewehr in Anschlag, um anrückende Oritruppen in ihren Stellungen festzunageln. „Was haben wir?“, fragte Buck. „Mindestens 50 Ori vor uns, dazu noch Geschützmannschaften“, sagte PFC Achmed Uhman „Weitere Ori nähern sich von Westen.“ „Verdammte Scheiße...“, stieß Buck nur aus und feuerte weiterhin gezielte Salven auf den Feind.
Dies ging für mehrere Minuten so weiter, bis schließlich nach zwanzig Minuten die Munition zu neige ging. „Wir versuchen einen Ausbruch“, sagte der LT schließlich. Buck sah zu Lichter, der ihm nur stumm zunickte. Buck nickte ebenfalls. „Ihr habt den LT gehört! Jojo, Uhman und ich selbst machen die Vorhut, der Rest gibt uns Deckung, bis wir eine weitere Stellung gefunden haben. Ausrücken!“ Mit diesen Worten sprang Eddie Buck aus dem Schützenloch und pirschte voran. Nur wenige Plasmasalven flogen ihm um die Ohren, was nur einen Schluss ziehen ließ: Die Ori wollten Gefangene. Und wer war schon besser geeignet, als eine separate Einheit der FOTs. Kaum war dieser Gedanke ausgesprochen erwischte ihn eine volle Breitseite aus Betäubungswaffen und krachend stürzte der Sergeant zu Boden.


Sergeant Edward Buck erwachte erst einige Stunden später wieder und fand sich in einem äußerst schäbigen Raum wieder, seine Kameraden in seiner Nähe. Als er sich aufrichtete und sich die Stirn rieb, bemerkte er weitere Soldaten überall im Raum. Es handelte sich jedoch zumeist um Krieger von mit der Erde alliierten Planeten, Galanar, Hebridaner, Remaner. Buck stieß einen kurzen Fluch aus. „Was zum Teufel ist passiert?“ „Nachdem die Ori Sie betäubt hatten, waren wir bald darauf an der Reihe und am Ende mussten sich die übrigen ergeben, weil sie keine Munition mehr hatten“, sagte der Lieutenant sachlich. Er sah, dass er seine Offiziersinsignien abgenommen und mit Corporalsstreifen vertauscht hatte. Clever, das musste Buck zugeben. Im Gegensatz zu den irdischen Gepflogenheiten, behandelten die Ori – und eigentlich alle anderen Völker und Gruppierungen der Galaxis – Offiziere noch schlechter, als die Mannschaftsränge. Offiziere wurden nun einmal als Geheimnisträger angesehen und waren daher Beute für die Folterknechte der Oriarmee. Jeder Offizier bei Verstand trug daher zusätzlich noch Unteroffziersstreifen bei sich, um im Falle einer Gefangennahme sich nicht der Folter gegenüber zu sehen. „Ganz toll, ganz toll. Wo sind wir? Auf einem Gefangenentransporter?“ Die Squadmitglieder nickten stumm, beinahe mit Grabesstille. Dem Sergeant fiel dies sofort auf, weshalb er fragte: „Warum die langen Gesichter?“ „Man hat uns vorhin mitgeteilt, wohin man uns bringt“, erklärte Jojo. „Sie bringen uns nach Hell's Gate.“ Die letzten zwei Worte ließen die Luft um Jojo fast augenblicklich zu Eis erstarren.

Hell's Gate – auch genannt Point of No Return, Inferno, Alcatraz 2.0 oder auch treffend formuliert 'Netu in schlimmer'. Hell's Gate war ein ehemaliges Goa'Uldgefängnis auf Dante II, einem Planeten tief im von den Ori beherrschten Sektor. Nachdem die Ori dieses ehemalige Gefängnis gefunden hatten, waren sie mehr als willens gewesen, seine Nutzung wieder aufzunehmen. Der Planet selbst war schon eine Qual. Etwas weiter entfernt von seiner Sonne als die Venus, aber weniger als die Erde, war der Planet eine einzige Vulkanwüste. Äußerst aktive Vulkane und Lavafelder machten die Oberfläche aus und die Sauerstoffatmosphäre des Planeten war äußerst dünn und staubig. Wer eine Stunde ohne Sauerstoffmaske an der Oberfläche herumspazierte, riskierte zu ersticken.
Das Gefängnis Hell's Gate selbst war einer der kleineren Vulkane des Planeten und war von den Goa'Uld und später dann von den Ori immer mehr zum Gefängnis ausgebaut worden. Der Vulkankrater beherbergte eine 500 Meter lange und 100 Meter breite Röhre in der sich der eigentliche Gefängniskomplex befand. Die Zellen befanden sich natürlich auf den unteren Ebenen, wo sie dem immer noch brodelnden Lava und Magma stärker ausgesetzt waren, als die Wächter, die auf den oberen Ebenen hausten. Nur im Fall hoher Vulkanaktivitäten oder eines Ausbruchs würden Hitzeschilde und Schutzschilde aktiv werden. Doch Hell's Gate war nicht nur für die Gefangenen eine Qual, auch für die Wächter und ihren kommandierenden Prior. Wer zu inkompetent war – selbst für die Oriarmee – der wurde als Wache nach Hell's Gate abkommandiert, zur Strafe. Gleiches galt für Priore, die zu wenig Bekehrungen vorzuweisen hatten. Wächter wie Gefangene teilten die Hitze und Entbehrungen, teilten das lausige und karge Essen und teilten die Wohnverhältnisse, die sich bei den Wächtern nur durch echte Betten und hin und wieder eine Klimaanlage unterschieden – und der Tatsache, dass die Wächter Hell's Gate nach einer gewissen Zeit wieder verlassen konnten.
Der Kriegsgefangene, der einmal in Hell's Gate saß, blieb auch dort. Der Planet besaß kein Stargate, lag fernab von Handelsrouten, wo ein Frachter zufällig hätte auf den Planeten aufmerksam hätte werden können und wurde ständig von Orischiffen beschützt. Endstation für jeden Erdsoldaten, der das Pech hatte in diesen Albtraum zu geraten.

„Willkommen in der Hölle, Ihr Sünder!“, bellte ein stämmiger und sadistisch drein blickender Oriunteroffzier. Er hob eine Atemmaske. „Setzt nun Eure Atemmasken auf, wenn Ihr noch einige Zeit leben wollt. Da wir nette Menschen sind, dürft Ihr noch einmal einen Spaziergang machen, bevor Ihr euer neues zu Hause betretet.“ Er setzte seine Maske auf und deutete mit seiner Stabwaffe auf die gut fünfzig Kriegsgefangenen, die alle aneinander gekettet waren. Die Frachttore des kleinen Gefangenentransporters öffneten sich und herein strömten sofort Staub, Hitze und sehr trockene Luft. Die Wächter spornten ihre Gefangenen an weiterzugehen. Das Schiff hatte sie auf einem Plateau abgesetzt, das durch eine Stahlbrücke mit dem Vulkan verbunden war. Viele Kriegsgefangene stöhnten schon nach wenigen Metern auf. Vor allem Hebridanern benötigten eine wesentlich feuchtere Atmosphäre und Remus war ein äußerst kalter Planet. Buck wusste schon jetzt, dass viele seiner Mitgefangenen nicht lange überleben würden. Entweder würden die Lebensbedingungen sie zu Grunde richten, oder sie würden sich das Leben nehmen. Seinem Squad und anderen Erdsoldaten ging es noch einigermaßen gut. Die Marines und Heeressoldaten trugen noch ihre BDU's, die sich dem jeweiligen Klima anpassten und möglichst gute Bedingungen für den Träger herstellten. Die Orbitalspringer hatten es sogar noch besser, trugen sie doch praktisch leichte Raumanzüge, die sogar mit einer Klimaanlage ausgerüstet waren. Buck versuchte dies zu genießen, solange er konnte, denn er wusste, dass einige Orikrieger ihnen die Kleidung bald abnehmen würden, um selbst besseren Hitzeschutz zu bekommen. Er sah sich um. Sein Squad verhielt sich vorbildlich. Die eine Hälfte setzte einfach nur stumm den Marsch fort, während die andere Hälfte, darunter Kojo Agu, Danielle Clerc und Lieutenant Lichter, mit Adleraugen die Umgebung in ihr Gedächtnis brannten. Buck selbst hatte bisher zwei Wachtürme am Kraterrand bemerkt und weitere nahe des Landefeldes. Wahrscheinlich waren die Wachen bereits mit den neuen Mark 2 Stabwaffen bewaffnet, von denen er gehört hatte. Er musste davon ausgehen, dass sie noch auf 500 Metern treffsicher und tödlich waren. Er beschleunigte seinen Schritt, um den Lieutenant aufzuholen. „Glauben Sie immer noch, dass es eine gute Idee war, sich extra gefangen nehmen zu lassen?“ Lichter sah ihn nachdenklich an. „Glauben Sie mir, Sergeant. Wüssten Sie die ganze Wahrheit, dann...“ „Dann klären Sie mich auf“, entgegnete Buck ruhig. „Ich kann Ihnen besser helfen, wenn ich weiß, warum wir hier sind.“ Lichter überlegte kurz und sah sich dann verstohlen um. „Einverstanden, aber nicht jetzt, sondern wenn wir ungestört in unserer Zelle sind.“ Buck nickte zustimmend und stellte dann das Gespräch ein, bevor einer der Wächter aufmerksam wurde.


Nach weiteren zehn Minuten waren sie schließlich am oberen Rand des Vulkans angekommen. Etwa auf dieser Höhe befand sich die oberste Ebene des Gefängnisses. Der stämmige Orikrieger ließ die Kolonne anhalten und aktivierte sein Funkgerät. „Brücke aktivieren.“ Einige Sekunden geschah nichts, doch dann flimmerte plötzlich die Luft und eine Brücke entstand aus dem Nichts. Der Orikriger betrat zuerst die Energiebrücke. „Vorwärts, Ungläubige!“ Erst zögernd und dann durch Schläge der Wächter ermutigt betraten die Kriegsgefangenen die Energiebrücke. Auf der Oberseite von Hell's Gate wartete bereits ein Begrüßungskomitee auf die Neuankömmlinge. Dieses bestand aus einem Prior, der schon einmal bessere Tage erlebt hatte, und vier Orioffizieren, die ebenfalls nicht wie aus dem Ei gepellt waren. Der Prior trug zwar seine Robe, jedoch ließ er seine Haare wachsen und trug einen ungepflegten Bart. Wer in seiner Nähe stand konnte eine Fahne riechen. Wer an diesem Ort leben musste und an Alkohol kam ertrank darin natürlich seine Sorgen.
Nachdem die neuen Kriegsgefangenen sich vor ihm hatten aufstellen müssen richtete er einige Worte an sie und stützte sich dabei auf seinen Stab. „Willkommen, Neuankömmlinge. Ihr habt sicherlich alle schon von Hell's Gate gehört, deswegen mache ich es kurz. Einmal in diese Anlage gebracht kommt ihr nicht wieder heraus. Ich schlage euch deshalb vor, dass ihr euch mit euren Mitgefangenen arrangiert oder eurem Leben so bald, wie möglich ein Ende setzt. Mehr hab ich nicht zu sagen. Ascetic Zeel, übernehmen Sie.“ „Okay“, antwortete der stämmige Orisoldat. Nach diesen wenigen und alles andere als inspirierenden Worten ging der Prior und betrat durch eine sich öffnende Luke wieder das Innere. Eine zweite, größere Luke öffnete sich, nachdem die erste sich bereits wieder geschlossen hatte
„Vorwärts, Sünder, rein da“, sagte Ascetic Zeel, dessen Rang in den Erdstreitkräften das Äquivalent eines Staff Sergeant war, und half Buck nach, indem er ihm seine Stabwaffe in die Seite rammte. Der Gunny Sergeant ging in die Knie, ließ jedoch keinen Laut hören. Er ignorierte den Orisoldaten einfach, denn ihm war klar, dass er ihn nur provozieren wollte, um seinen Spaß an ihm zu haben, bevor er Buck umbrachte. 'Nicht mit mir, Schweinebacke', dachte Buck und folgte den anderen Gefangenen durch die Luke.

Die Temperaturen im Inneren von Hell's Gate waren beinahe genauso hoch, wie draußen, jedoch für jeden, der gerade von draußen kam, eine nette Abkühlung von einigen Grad Celsius. „Sachen ausziehen, alles abgeben. Ihr dürft nur zwei persönliche Dinge behalten, also entscheidet euch klug.“ Buck begann damit seinen Orbitalspringeranzug auszuziehen und beobachtete die Wächter aufmerksam. Besonders Zeel schien ein perverses Vergnügen daran zu haben den Gefangenen beim ausziehen zu zusehen. Beunruhigend war, dass er weniger den Frauen – Danielle Clerc und Janet O'Donald – zusah, sondern seinen Blick eher Vladimir Orlow, einen von Bucks Männern, gerichtet hielt. Vermutlich lag es daran, dass Vladimir noch recht jung aussah. Buck nahm sich vor auf ihn aufzupassen, damit Zeel nicht Hand an ihn legen konnte. Wusste Gott allein, wie lange Zeel schon hier war und wie sehr er dabei verwildert war.
Buck hatte inzwischen alles abgelegt, bis auf seine Unterwäsche und seine Hundemarken. Sein Squad hatte es ihm gleich getan und stand nur noch in Unterwäsche da. Die Wächter schritten sie ab und überprüften, ob auch alles seine Richtigkeit hatte. Zeel nahm – wie erwartet – Vladimir ins Visier und sah ihn sich näher an. Er ging um ihn herum und flüsterte ihm dann etwas ins Ohr und grinste schelmisch. Vladmir reagierte nicht, doch seine Augen sprachen Bände. Einer von den anderen Wächtern hatte einen Blick auf Danielle Clerc geworfen. Er fuhr mit seinem Finger über ihren rasierten Schädel. „Schade, schade, dass deine Haare so kurz sind, denn ansonsten bist Du ja ganz ansehnlich. Er legte eine Hand auf ihre Hüfte, doch sie griff zu und drehte die Hand um. „Nein Danke, ich steh nicht auf Mädchen.“ Mit diesem Worten brach sie ihm das Handgelenk und spuckte ihn an, bevor zwei weitere Wächter sie festhielten und Zeel auf sie einschlug. Sie setzte sich zu Wehr, bis Buck intervenierte. „Private!“ Er rannte auf sie zu und hielt sie ebenfalls fest. „Ganz ruhig, Danielle, darauf warten die doch nur. Du kannst dich später noch an denen auslassen, keine Sorge.“ Die Soldatin beruhigte sich langsam und die Wächter schubsten sie wieder in die Reihe. „Wieder in die Reihe“, meinte Zeel dann auch zu Buck und schlug ihm in die Rippen. „Ja, ja, ich mach ja schon, Schnucki“, antwortete Buck kopfschüttelnd. Wahrscheinlich war es nicht so klug gewesen, dies zu sagen, aber er musste zeigen, dass er sich nicht einschüchtern ließ.
„Anziehen“, meinte Zeel und jeder Gefangene bekam einen bräunlichen Overall zugeworfen. Einige hatten Einschusslöcher, die wieder geflickt worden waren und ebeneso eingetrocknete Blutflecken. Sie waren also nicht die ersten Besitzer dieser Kleidungsstücke. „So und jetzt ab zu euren Freunden“, meinte Zeel und wies auf eine Plattform, die sich absenken ließ. Das Squad musste die Plattform als erstes betreten, die anderen Gefangenen wurden zurückgehalten, dann wurde sie abgesenkt. Die Wächter blieben oben. Bevor sie aus Zeel's Sichtfeld verschwanden lächelte dieser noch Vladimir zu. Dieser schüttelte sich. „Warum krieg ich eigentlich immer die Psychos ab?“ „Hast halt so ein hübsches Babyface“, meinte Private Scofield. „Schnauze, Sco, oder Du darfst mitspielen, wenn Zeel mich besucht“, konterte Vladimir wütend. Private Caruzzo runzelte nur seine buschigen Augenbrauen. „Mich würde eher interessieren, was Du mit 'immer' meinst?Willst Du uns vielleicht was beichten, Vladi?“ Lieutenant Lichter, der sich bisher bedeckt gehalten hatte, griff ein. „Das reicht jetzt.“ Buck stimmte dem Lieutenant zu. „Ne Ahnung, was wir zu erwarten haben?“ Die Plattform setzte ihre Abwärtsfahrt fort und der Lieutenant antwortete schließlich nach einigem Überlegen: „Ich weiß es nicht, schließlich ist bisher niemand zurückgekehrt. Ich kann nur annehmen, dass uns schreckliches erwartet.“ Damit hatte der Geheimdienstler zum Teil Recht.

Die Plattform hielt endlich an und gab die Orbitalspringer frei. Sie waren auf der Zellentraktebene angekommen und danach sah es auch noch einigermaßen aus. Zwar war die Ebene etwas verwüstet und heruntergekommen, sah aber noch immer wie ein Gefängnis aus. Die Ebene bestand nur aus einem langen Gang, in dessen Wände Zellen eingelassen waren, die jedoch weit offen standen und anscheinend niemanden beherbergten. Auf einer Empore lungerten einige gelangweilte Wachen herum. „Macht ja gar nicht mal so einen schlechten Eindruck“, meinte Jojo und sah in die Zellen. Hin und wieder sah er einige Matratzen, aber das war dann auch schon alles. Aus einer der Zellen trat plötzlich ein heruntergekommener Mann um die 50 Jahre, der früher einmal wohl genährt gewesen sein musste, jedoch deutlich eingegangen war. Sein ausgemergeltes Gesicht erhellte sich, als er die Neuankömmlinge sah. „Frischlinge, he?“ „Jep“, meinte Buck. „Sergeant Buck, 134th FOT.“ „Orbitalspringer, so, so. Hätte nie gedacht, dass die Ori euch zu fassen kriegen würden.“ Das Squad sah mit eiskaltem Blick simultan Lieutenant Lichter an. Dieser räusperte sich. „Nun, wir hatten einfach einen schlechten Tag.“ „Sicher...“, murmelte der Mann. „Wenn ich fragen darf, wer sind Sie? Sie kommen mir bekannt vor.“, fragte Danielle, um eine Konversation in Gang zu bringen. Der ältere Mann lächelte kraftlos. „Rear Admiral Eugene Redwing zu ihren Diensten.“ Er deutete einen Salut an, doch die FOTs standen sofort stramm. Admiral Redwing winkte lächelnd ab. „Lasst mal sein, Troopers, in Hell's Gate sind wir alle gleich. Und selbst wenn: ich bin nur ein heruntergekommener Admiral, der nichts zu kommandieren hat.“ Buck entspannte sich. „Wenn Sie das meinen, Admiral, Sir.“ „Da ihr hier neu seit, kennt ihr sicherlich die Regeln noch nicht“, meinte Redwing nachdenklich und zeigte auf seine Zelle. „Kommt mit, ich erzähl euch das notwendigste.“ Sie folgten dem Admiral in dessen Zelle, die genauso erbärmlich war, wie alle anderen. Buck, Lichter, Clerc, Jojo und Caruzzo folgten dem Admiral, der Rest blieb mit wachsamen Augen draußen. Sie ließen sich auf dem Boden nieder und Redwing lehnte sich mit einem ersten Gesichtsausdruck zurück. „Zuallerst müsst ihr wahrhaben, dass dies kein richtiges Kriegsgefangenenlager ist.“ „Soviel haben wir auch schon rausgekriegt... Sir“, sagte Private Caruzzo. „Nur weil ihr Troopers Ascetic Zeel kennengelernt habt?“, fragte Redwing lachend. „Zeel ist noch eine der harmlosesten Gestalten in Hell's Gate.“ Jojo musste dabei erst einmal schlucken. „Was gibt es denn heir noch, Sir?“ „Lasst mich etwas ausholen“, meinte Redwing und befeuchtete seine Lippen, die in dieser stickigen Luft schnell trocken wurden. „In Hell's Gate herrscht das Gesetz des Stärkeren. Die Wächter tun nur das nötigste, um die Ordnung aufrecht zu erhalten, damit es keinen Aufstand gibt. Einige Soldaten unter der Führung von einem gewissen Sergeant Omar haben es geschafft die Essensverteilung unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie kontrollieren damit praktisch Hell's Gate. Die anderen Gefangenen müssen mitspielen, oder sie kriegen kein Essen. Ich habe Glück, einen Admiral könnten sie vielleicht noch mal gebrauchen, weswegen ich separat von den Ori Essen erhalte. Zeel und seine Männer unterstützen dies auch noch und kriegen dafür einen Gefangenen oder eine Gefangene nach Wahl, die sie... nun ja, ich glaube, dass muss ich nicht ausführen.“ Lieutenant Lichter nickte nachdenklich. Redwing fuhr fort: „Nun ja, das macht aber weder Omar und seine Anhänger, noch Zeel und die Ori sonderlich beliebt. Kleinere Kämpfe und Scharmützel sind an der Tagesordnung und beinahe jeden Tag sehe ich, wie die Ori Leichen nach oben schleppen, um sie zu entsorgen. Hin und wieder kommen dann noch Kopfgeldjäger und liefern Offiziere gegen Belohnungen aus und wenn sie dann nicht zufrieden sind führt das auch zu einem Blutbad. Hier ist also immer was los.“ Buck konnte das nicht fassen. „Erdsoldaten, die sich gegenseitig abschlachten...“ „Aber wahr, mein Sohn“, meinte Admiral Redwing. Erneut meldete sich Lichter zu Wort. „Sagen Sie, Sir, hat man vor einigen Tagen zufällig zwei Soldaten hierher gebracht, einen Stabsoffizier und einen Flight Chief? So innerhalb der letzten Woche?“ Redwing verzog den Mund. „Warum fragen Sie?“ „Das möchte ich lieber nicht sagen, Sir“, meinte Lichter und sag sich verschwörerisch um. Redwing verstand. Die Wände hatten schließlich Ohren. „Ja, vor vier Tagen. Die Offizierin wurde mit einem Sack über dem Kopf an mir vorbeigeführt, der Flight Chief wurde hiergelassen. Sie ist nach einem Tag weiter in den Komplex rein, um dort ihr Glück zu versuchen.“ Lichters Gesicht erhellte sich. „Sie wissen nicht zufällig, wo die Offiziere hingebracht werden, wenn sie hier neu sind?“ Redwing lachte trocken auf. „Nun, ich weiß es aus eigener Erfahrung, Sohn. Unterste Ebene, Hochsicherheitstrakt für VIPs. Vor zwei Monaten hat man mich erst entlassen, jetzt sollte da niemand mehr sein außer der neuen Offizierin. Sie wird wohl in diesem Moment gefoltert...“ Lichter schluckte und sah zu Buck. „Sergeant, ich schlage vor, wir sehen uns das einmal näher an und suchen den Flight Chief.“ Buck nickte grinsend. „Wenn Sie meinen, Lieutenant“, entgegnete Buck zögernd und blickte zu seinem Squad. „Aber wir sollten nicht mit zwölf Mann da auftauchen. Damit würden wir die Bosse nur provozieren.“ Der Lieutenant nickte verstehend. „Gut, dann gehen Sie mit und noch zwei ihrer Leute.“ Buck nickte und sah zu seinen Leuten. „Danielle, Ben, ihr kommt mit, der Rest leistet dem Admiral Gesellschaft.“ „Jawohl, Sarge“, entgegnete das Squad lauthals. Admiral Redwing legte dem Sergeant die Hand auf die Schulter. „Hier, nehmen Sie das mit, für den Fall der Fälle.“ Buck betrachtete, was der Admiral ihm anbot. Es war ein Stück Metall, das man zu einem Messer geschliffen und den Griff mit Stoff umwickelt hatte. Ein primitives Mordinstrument, aber sicherlich praktisch. „Ich danke Ihnen, Sir. Wir sind bald zurück.“ Buck erhob sich zusammen mit dem Lieutenant, Private Clerc und Private Ben Scott und wollte gerade tiefer in den Komplex, als seine Männer ihn aufhielten. „Was gibt es, Private?“, fragte Lieutenant Lichter für Sergeant Buck. Prvate Achmed Uhman verschränkte die Arme vor der Brust. „Nichts gegen Sie, Sarge, aber wir trauen dem Lieutenant nicht. Es ist seine Schuld, dass wir hier sind und nicht in unserer vereinbarten Landezone aufkamen. Wir wollen eine Erklärung, bevor wir weitermachen.“ Lieutenant Lichter trat an den Private heran. „Mir gefällt Ihr Ton nicht, Private. Aber Sie haben sicherlich Recht. Wenn wir von unserer Erkundung zurück sind, werden sie alles erfahren, ich gebe ihnen allen mein Wort.“ Das reichte dem Squad fürs erste und sie ließen Buck, Lichter, Danielle und PFC Scott durch. „Corporal, übernehmen Sie mit einem ihrer Männer die Suche nach dem Flight Chief, versuchen Sie sie irgendwie aufzuspüren. Leider kenne ich den Namen nicht, also müssen Sie sich durchfragen.“ Giuseppe Crespo salutierte zackig. „Jawohl, LT.“ Buck verstaute das Messer gut unter seiner Kleidung und schritt an der Seite von Lichter tiefer in den Komplex hinein.


Auf Feros war die Lage inzwischen ruhiger geworden. Die 2nd Brigade der 134th hatte die Landezone und das Stargate unter schweren Verlusten eingenommen. Besonders das 3rd Battailon hatte es schwer getroffen. Colonel Lorne saß gerade in seinem provisorischen Hauptquartier und überlegte, wie er das 3rd einigermaßen provisorisch verstärken konnte, als sein Sergeant Major eintrat. Der Sergeant Major der Brigade salutierte stramm vor Lorne. „Irgendetwas neues von Sergeant Buck's Squad, Williams?“ Sergeant Major Williams schüttelte betroffen den Kopf. „Nein, Sir, wir haben nur ihre Landekapseln gefunden. Bis auf den Lance Corporal haben es alle geschafft, auch der Spitzel. Sie sind nur einfach... verschwunden.“ „Verständlich, wenn man in einer feindlichen Geschützbatterie landet“, dachte Lorne laut. „Ich habe keine Ahnung, was dieser TRAV-Agent sich dabei gedacht hat.“ Er wand sich dem Kartentisch zu und aktivierte die Kommunikationsanlage. „Bauen Sie eine Verbindung zu TRAV auf, ich will mit Colonel König sprechen“, befahl Lorne dem Tech-Corporal, der das Subraumfunkgerät bediente. Einige Sekunden geschah nichts, dann meldete sich der Corporal zu Wort. „Es tut mir Leid, Sir, aber TRAV sagt, dass König nicht zu sprechen ist. Sie befindet sich anscheinend im Urlaub.“ „Tolles Timing“, kommentierte Evan Lorne. „Ich verliere ein Team wegen TRAV und der Chef ist im Urlaub. Stellen Sie mich dann einfach zu einem anderen hohen Tier durch.“ Er blickte zu Williams. „Warum holen Sie sich nicht eine Tasse Kaffee. Das könnte ne Weile dauern.“ Sergeant Major Williams grinste und trat ab, während sich Lorne niederließ und aus mehreren tausend Lichtjahren Entfernung TRAV auf den Zahn fühlte.


„Sie hätten es Ihnen vorher sagen sollen, Lieutenant“, knurrte Buck dem Lieutenant nach zehn Minuten Fußmarsch zu. „Das gefällt mir nicht.“ Sie waren inzwischen zwei Ebenen weiter unten im Komplex und die zunehmende Hitze war spürbar geworden. Langsam kamen sie in bewohnte Gebiete. In einigen Ecken vegetierten Kriegsgefangene vor sich hin, viele von ihnen waren sehr dünn, was auf Unterernährung schließen ließ. Admiral Redwing hatte also die Wahrheit damit gesagt, dass einige Kriegsgefangene die Essensverteilung übernommen hatten und damit ihre Mitgefangenen unter ihre Kontrolle brachten. Danielle besah sich die Gefangenen im Vorbeigehen und konnte nur den Kopf schütteln. „Jetzt sind wir schon selbst unser größter Feind.“ „Das war der Mensch schon immer, Private“, meinte Lieutenant Lichter. „Unser Trieb nach Macht und Selbsterhaltung stellt alles andere hinten an, auch unser Treueeid auf die Vereinten Nationen.“ „Ich muss es trotzdem nicht gut finden, Sir“, meinte Danielle. Private Scott spähte aus den Augenwinkeln die Umgebung ab. „Sarge, wir werden beobachtet.“ Buck drehte sich nicht um, sondern blickte weiterhin nach vorne. „Ja, die gehören hier wohl zu den Machthabern, wollen uns Neuankömmlinge ausspionieren. Bleib ruhig, Ben.“ Der junge Brite nickte seinem Sergeant stumm zu, machte sich aber dennoch bereit innerhalb von Augenblicken zu reagieren.
Die vier Soldaten erreichten nun einen großen, offenen Raum, an dessen rechter Seite ein großer Trog vor einem elektronisch gesicherten Öffnungsventil stand. „Hier wird wohl das Essen ausgeteilt“, meinte Buck und sah sich etwas weiter um. „Da kommt das Begrüßungskomitee.“ Aus einer großen Zelle, die mit einem Vorhang versehen worden war, traten vier Männer und zwei Frauen, allesamt gut trainiert. Buck wunderte es nich, dass sie hier das Kommando hatten, wenn er sich die anderen Personen in dem Raum betrachtete. Allesamt abgemagert, so wie die anderen Personen, die er bisher gesehen hatte. Lichter ließ die Gruppe anhalten und baute sich auf ohne sonderlich aggressiv zu wirken, aber auf jeden Fall entschlossen. Buck stockte, als die sechs Kriegsgefangenen näher kamen. Auf ihren Oberarmen prangten Tattoos und die waren ihm mehr als bekannt. Vier von ihnen trugen einen stilisierten Totenschädel, der von einem Flammenkranz umgeben war, eine Frau und ein dunkelhäutiger Mann mit einem schmuddeligen Bart trugen zwei gekreuzte Sturmgewehre auf einem Schild. Beides waren die offiziellen Tattoos der Fast Orbital Troopers der Erdstreitkräfte. Die sechs Kriegsgefangenen, die hier den Streitkräften Schande machten, waren FOTs.
„Na, was haben wir denn da“, meinte der Schwarze mit dem schmuddeligen Bart. Er trug nur Stiefel, Shorts und ein Muskelshirt, ähnlich wie seine Kameraden. Er trug noch seine Hundemarken – Staff Sergeant Walter Omar. „Frischfleisch rieche ich auf fünfzig Yards.“ „Jep, wir sind neu hier“, meinte Lichter. „Wir wollen einfach nur durch und unser Ding durchziehen.“ Lichter wollte sich gerade in Bewegung setzen. „Na, na, nicht so schnell. Ihr seit neu, also kennt ihr die Regeln sicher noch nicht: Wer hier neu ist muss uns bezahlen. Alles hier drinnen läuft über uns und jetzt müsst ihr uns schon mal einen Vorschuss bezahlen.“ „Womit denn, man hat uns alles abgenommen“, entgegnete Danielle Clerc ruppig wie immer. Der Dunkelhäutige streckte seine Hand nach ihr aus. Ben Scott schoss vor und stoppte seine Hand, bevor er Danielle berühren konnte. Er spannte seine Muskeln an und Danielle sah den Dunkelhäutigen mit eiskalten Augen an. „Daran kannst Du gerne im Traum denken, Schnuckel.“ Scott ließ den Mann loß, blickte jedoch weiterhin kampfbereit drein. „Das reicht jetzt“, zischte Buck. Dem Gunny gefielen diese miesen Entschuldigungen für FOTs zwar auch nicht und er würde sie am liebsten gleich auf der Stelle vor ein Erschießungskommando stellen, aber ihre Mission ging vor, das hatte der Lieutenant ihm schon mehrmals klar gemacht.
Edward Buck stellte sich vor seine Leute, als die sechs Bosse sich gerade bereit machen wollten eine Schlägerei wegen Scott's ungebührlichem Benehmen anzufangen. „Lasst uns einfach durch, FOTs, wir wollen keinen Ärger und ihr sicherlich auch keinen mit uns.“ Der Dunkelhäutige blickte Buck tief in die Augen und ließ dann lieber von Danielle ab. Er trat einen Schritt zurück. „Verpisst euch, bevor ich's mir anders überlege.“ Buck nickte zufrieden und setzte seinen Weg fort. Doch noch bevor sie um die erste Abzweigung bogen rief der ehemalige Sergeant Omar: „Und Du, Kleine, dich krieg ich noch, keine Sorge!“
„Wär gut, wenn wir auf dem Rückweg nen anderen Weg nehmen könnten“, meinte Lichter. „Ich möchte nicht mehr Aufsehen erregen als nötig.“ „Nichts dagegen, LT“, meinte Buck.

Es dauerte weitere sieben Minuten bis Buck, der LT, Danielle und PFC Scott den VIP-Flügel erreicht hatten. Dabei handelte es sich nur um einen großen Raum, dessen Wände mit Zellentüren gepflastert waren. Zwei Ori-Wachen patrouillierten in unregelmäßigen Abständen vor den Zellen und setzten sich dann wieder an einen Tisch, um sich von der Hitze zu erholen. „Was wollen wir hier?“, fragte Danielle den LT. Lichter sah sich mit Adleraugen um. „Wir suchen jemanden. Und jetzt leise, ich muss was rauskriegen. Lenkt solange die Wachen ab.“ Mit diesen Worten huschte Lichter auf die erste Zelle zu und sah durch das Spähloch in der Zellentür. „Verdammt“, stieß Buck nur aus, doch Private Scott reagierte und ging mit gesenktem Blick auf die Wachen zu. Die sprangen von ihren Stühlen auf und richteten die Plasmawaffen auf ihn. „Halt, was tust Du hier, Gefangener?“ Scott sah sie verwirrt an. „Ist das hier nicht der Weg zu den Toiletten?“ Die eine Wache legte die Stirn in Falten. „Willst Du uns verarschen, Mann?“ Scott spielte weiter seine Rolle. „Nein, mein Herr, warum denn? Wissen sie wirklich nicht, wo die Toiletten sind?“
Während Scott dieses Spiel mit der Verspieltheit eines Briten durchzog hatte Lieutenant Lichter sein Ziel fast erreicht. Erneut blickte er durch ein Zellenfenster. In einer dunklen Ecke hockte ein Mensch mit einer Haube über dem Kopf und zusammen geketteten Händen. Doch das überzeugte ihn nicht, sondern ein kleines Detail: einen sehr auffälligen Ring an der linken Hand. Er kannte diesen Ring sehr gut. Lichter gönnte sich ein Lächeln. 'Das ist Sie', dachte er im Stillen und wurde schnell aus seinen Gedanken gerissen, als einer der Wächter plötzlich vor im stand. Der zweite Wächter hielt PFC Scott am Kragen. „Hey, Du, was machst du hier?“ Bevor der LT auch nur mit einem Wort antworten konnte, hatte er schon die Schulterstütze der Stabwaffe Mk. 2 im Bauch. Ächzend krümmte er sich zusammen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht antwortete der Geheimdienstler: „Ich habe... doch nur die Toilette gesucht.“ „Meine Rede“, kommentierte PFC Scott. „Dann verschwindet!“, blaffte der eine Wächter und zeigte in die Richtung, wo sie hergekommen waren. „Irgendwo dahinten ist ne Toilette, also weg mit euch.“ „Ja, ja, sind ja schon weg“, entgegnete Scott und verschwand fast so schnell, wie Lichter.
Schnell waren sie zu Buck und Clerc zurückgekehrt. Buck verbarg wieder das Messer, das er vorsorglich gezückt hatte. „Und?“ „Nummer 1 auf unserer Liste ist abgehakt, ich hab unseren VIP, Sarge“, meinte Lichter zufrieden, trotz Unterleibsschmerzen. „Und wer ist das?“, fragte Danielle angespannt. „Ich sagte schon einmal, dass ich das erzähle, sobald wir unseren Rundgang beendet haben.“ „Na gut, was jetzt?“, fragte Danielle. „Die Pilotin unseres VIPs“, entgegnete der LT. „Ich hoffe, dass Corporal Crespo sie hat aufspüren können.“

Sie kehrten zurück zu ihrem Ausgangspunkt und versuchten dabei möglichst das Hauptquartier der Gefängnisbosse zu umqueren. Sowohl Gunny Buck als auch Lieutenant Lichter hatten kein Interesse an einer unnötigen Konfrontation. Einigermaßen entspannt betraten sie den Korridor, in dem Admiral Redwings Zelle lag, wo auch Crespo und Private Achmed Uhman zu ihnen stoßen – ohne einen weiblichen Piloten. „Kein Glück gehabt?“, fragte Buck seinen Corporal. Crespo schüttelte bedrückt den Kopf. „Leider nein, Gunny. Sie soll aber vor kurzem noch da gewesen sein, vermutlich haben die Wächter sich sie geholt. Ich hab mir sagen lassen, dass die so hin und wieder ein bisschen... Dampf ablassen.“ „Großartig, ein neues Problem“, murmelte Lichter wütend. Es ging nicht alles nach Plan und das machte ihn nervös. Endlich kam die Zelle in Sicht – und allen stockte der Atem. Der Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft, eine verkohlte Leiche lag auf dem Boden. Buck und die anderen Mitglieder des Suchteams spurteten auf die Zelle zu. Admiral Redwing, Sani 'Doc' Cheng und die PFC's Vladimir Orlow und Frank Scofield mühten sich damit ab einen angeschossenen und blutenden PFC Kojo Aga zu versorgen, der wie am Spieß schrie. „Um Gottes Willen, was ist hier passiert?“, fragte Danielle schockiert. Rear Admiral Eugene Redwing blickte auf. Sein Gesicht war schneeweiß, beinahe gespenstisch. „Zeel's Oriwächter sind passiert. Sie kamen auf einer Patrouille vorbei und haben dabei Private O'Donald gesehen.“ Scofield übernahm an dieser Stelle. In seinen Augen war nichts außer Wut zu sehen, denn Janet O'Donald war seine beste Freundin im Squad. „Als sie sich weigerte mitzugehen und sie handgreiflich wurden hat Caruzzo versucht ihr beizustehen, wurde aber niedergeschossen. Dann haben sie wild auf uns draufgeschossen.“ Er blickte angewidert die verkohlte Leiche an. Auch Scofield hatte eine böse Schulterwunde, ignorierte diese jedoch und ließ den Sanitäter Kojo helfen.
Buck beugte sich jetzt zu Kojo Agu runter und griff seine Hand. „Ganz ruhig, Jojo, das wird wieder.“ Kojo mühte sich ein Lächeln ab, hustete dann jedoch vor Schmerz. „Sie sind ein schlechter Lügner, Sarge.“ Er packte Buck's Hand fester und sah seinem Sergeant in die Augen. „Versprechen Sie mir, dass Sie und die anderen hier rauskommen, Sarge.“ „Wir nehmen dich mit, Jojo, noch darfst Du die Beine nicht hochlegen“, sagte Buck mit gespieltem Humor. „Wohl eher nicht“, sagte Kojo und spuckte Blut. „FOTs für immer, Sarge.“ Mit diesen Worten hauchte Kojo Agu seinen letzten Atem aus und Buck löste sich aus der Umklammerung des Toten. „Für immer, Jojo“, murmelte er betrübt und schloss die aufgerissenen Augen des Soldaten. Der Sani räusperte sich. „Dich trifft keine Schuld, Doc“, meinte Buck und erhob sich. „Die Ori sind Schuld und das werde ich ihnen jetzt verklickern.“ „Ich kann nicht noch einen Toten gebrauchen“, warf Lichter ein. „Halten Sie's Maul!“, bellte Buck seinen Vorgesetzten an, der unmerklich kleiner wurde. „Die Ori haben eine meiner Soldatinnen und werden sie vielleicht tot-vergewaltigen und ich muss was dagegen tun!“ „Ich komme mit“, meinte Redwing entschlossen. „Ich bin zwar ein gefangener Admiral, aber immer noch ein Admiral. Vielleiht kann ich Ihnen bei einem Gespräch mit dem Prior nützlich sein.“ „Ich danke Ihnen, Admiral“, erwiderte Buck aufrichtig und sah dann Lichter an. „Bevor wir aufbrechen werden Sie meinen Leuten noch sagen, warum wir überhaupt auf ihrer Super-Geheimmission hier sind.“ Lichter blickte in die Augen der entschlossenen Orbitalspringer und eines ebenso interessierten Rear Admirals und nickte dann schließlich. „Na gut, reden wir.“

Sie ließen sich auf dem Boden nieder, nachdem sie ihre Toten behelfsmäßig mit Tüchern bedeckt hatten, und Lichter begann zu erzählen. „Vor einigen Tagen ist ein VIP-Transport an einem Frontabschnitt nahe dem Euclat-System abgeschossen worden. Als ein Bergungsteam der Flotte eingetroffen war, waren der Passagier und der Pilot bereits weg, von den Ori gefangen genommen. TRAV konnte die Spuren der Gefangengenommenen jedoch bis nach Hell's Gate zurückführen. Der Plan war schnell gefasst: ich sollte mich einem Trupp Soldaten anschließen, mich gefangen nehmen und nach Hell's Gate bringen lassen. Es musste FOTs sein, denn nur die werden ausnahmslos nach Hell's Gate gebracht.“ „Danke, dass wir dafür bluten durften!“, knurrte Scofield wütend, während Doc noch dabei war seine Wunde notdürftig mit einem semisauberen Tuch zu reinigen. Lichter sah ihn ausdruckslos an. „Private, dieser VIP ist wichtiger als Sie, wichtiger als Ihr Squad, wichtiger als ich und wichtiger als ein ganzes Geschwader Hammerheads. Wenn die hiesigen Ori den VIP zu den Orici bringen, dann ist die Erde so was von in den Hintern gekniffen, das können Sie sich gar nicht vorstellen.“ „Dann erhellen Sie uns, Lieutenant“, meinte Admiral Redwing. „Wer ist der ominöse VIP.“ Lichter blickte den Admiral aus den Augenwinkeln an. „Colonel Nina König, die Direktorin von TRAV.“
„Das... nenn ich eine Überraschung“, meinte Sergeant Buck nach einigen stummen Sekunden der Überraschung. „Also all das, um König hier rauszuholen?“ „Allerdings“, meinte Lichter. „Colonel König ist eines der wichtigsten Mitglieder des Führungsstabes der Erdstreitkräfte. Sie ist essentiell für die Planetare Sicherheit, ganz zu schweigen davon, was passiert, wenn der Feind sie ausquetscht. Dutzende Geheimprojekte müssten verlagert werden. TRAV würde ins Chaos gestürzt werden.“ „Nett und wir dürfen das ausbaden“, meinte Danielle. „Ja“, antwortete Lichter schlicht. „Aber keine Sorge, ich habe einen Plan, wie wir hier verschwinden können. Aber wir müssen schnell handeln, innerhalb der nächsten ein bis zwei Tage, bevor man auf die Idee kommt den Colonel zum zuständigen Orici zu bringen.“ „Aber nicht ohne Private O'Donald“, sagte Buck entschlossen und erhob sich. „Admiral, wenn Sie so freundlich wären...“ Redwing nickte und stand ebenfalls auf. „Ja, gehen wir.“ Lichter schüttelte nur den Kopf. „Riskieren Sie nicht unseren Plan, Mann.“ „Ich gebe einen Dreck auf Ihren Plan, LT“, meinte Buck wütend. „Ich hab schon drei Squadmitglieder verloren und ich habe nicht vor noch eines zu verlieren. Gehen wir.“ Er übergab sein Messer an Danielle. „Passt gut auf euch auf.“ Lichter verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn Sie schon mal da sind: Gucken Sie doch mal nach, ob sie einen Flight Chief Petty Officer Sarah Michaels, 3rd Air-Wing, finden.“ Buck nickte und verschwand dann.

Admiral Redwing schaffte es, dass er und Edward Buck zum Prior vorgelassen wurden, um über die Freilassung von PFC O'Donald zu verhandeln. Der Prior ließ die beiden Männer in den Einzelhaft-Trakt bringen und wartete auf einem Stuhl sitzend. Er war gerade dabei einen Besser mit selbst gebranntem Schnaps zu füllen, als ein Wächter Redwing und Buck hereinführte. „Sie wollten mich sprechen, Admiral?“, fragte der Prior gelangweilt und nahm einen großen Zug seiner 'Medizin'. „Ihre Wächter haben meine Leute überfallen und grundlos zwei von ihnen umgebracht und zudem noch Private Janet O'Donald gefangen genommen, um sich höchstwahrscheinlich an ihr zu vergehen. Als ranghöchstes Mitglied der Erdstreitkräfte fordere ich die Freilassung des Privates.“
„Sie fordern etwas?“, fragte der Prior belustigt und fuhr sich über den stoppeligen Kopf. „Sie sind gar nicht in der Position etwas zu verlangen.“ „Sir, ich darf Sie an die Genfer Konventionen zur interplanetaren Kriegsführung erinnern“, sagte Redwing hoffnungsvoll und mit steinernem Gesicht. „Die Ori haben diese Vereinbarungen nie unterschrieben“, meinte der Prior nur und trank noch ein wenig Schnaps. „Dafür profitieren Sie und ihre Bosse davon aber außerordentlich“, zischte Buck und fing sich einen Schlag in die Rippen von Admiral Redwing ein. Er fragte: „Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass wir Private O'Donald frei bekommen können?“ Der Prior überlegte kurz und goss sich nach. „Ja, indem sie mir endlich die Koordinaten von Sanctuary nennen“, sagte der Prior.
Redwing verzog das Gesicht. „Sie können doch nicht glauben, dass ich Ihnen die Koordinaten unseres Hauptquartiers nenne.“ „Dann dürfen Sie gerne zusehen, wie meine Männer Private O'Donald zu Tode vergewaltigen, wie diesen weiblichen Flight Chief.“ „Flight Chief?“, fragte Buck misstrauisch. Der Prior griff zu einer vor ihm liegenden Akte. „Flight Chief Petty Officer 2nd Class Sara Michaels.“ Buck ließ sich nichts anmerken. Das war also der Grund, weswegen man Oberst König's Pilotin nirgendwo gefunden hatte. Er sah kurz zu Admiral Redwing. Der hob beschwichtigend die Arme. „Das wird nicht nötig sein, Sir. Sie haben gewonnen, ich gebe Ihnen die Koordinaten von Sanctuary.“ Der Prior überreichte ihm ein Platt Papier und einen Stift und Redwing schrieb die Koordinaten von Wega VIII, dem Hauptquartier der Erdstreitkräfte, nieder. „Ich werde das natürlich überprüfen lassen, aber solange dürfen Sie sie wieder mitnehmen“, meinte der Prior etwas aufgeheitert. Vielleicht durfte er ja jetzt endlich diesen Felsen verlassen und wieder in die Zivilisation zurückkehren. Er öffnete eine Nebentür, wo sich der Aufenthaltsraum der Wächter befand. In diesem lag Janet O'Donald gefesselt und geknebelt auf dem Boden und versuchte mit aller ihr zu Verfügung stehenden Kraft sich zu befreien, jedoch vergeblich. „Sie sind frei“, erklärte der Prior und löste die Fesseln mit Telekinse. Die zwei Wächter, die in der Ecke gesessen hatten und sich schon auf die Soldatin gefreut hatten, wollten protestieren, ließen es dann aber doch sein. In Hell's Gate oder nicht, einem Prior musste man immer Respekt erbringen, auch wenn es einem nicht gefiel. Buck und Redwing nahmen sich Janet unter je einen Arm und verließen dann möglichst schnell diesen Trakt des Gefängnisses.
Als sie wieder auf ihre Ebene mit dem Fahrstuhl zurückgeschickt wurden, fragte Buck: „Sir, Sie haben denen doch nicht wirklich die galaktischen Koordinaten von Sanctuary gegeben, oder?“ Eugene Redwing lächelte verschlagen. „Natürlich nicht, mein Sohn. Er hat die Koordinaten von 23 Librae, einem unbewohnten System im äußersten Herrschaftsbereich der Erde. Sanctuary würde ich nie opfern, aber das gibt uns genug Zeit, damit wir fliehen können.“ „Danke, Sir“, sagte O'Donald nachdenklich. Sie hatte noch einmal Glück gehabt.


Zurück in Admiral Redwing's Zelle, das zum inoffiziellen Hauptquartier ernannt worden war, setzten sich wieder alle in einen Kreis und begannen Kriegsrat zu halten. „Also, Lieutenant, was haben Sie für einen Plan?“, fragte Redwing. Wortlos griff sich Lichter in den Mund, suchte nach einem bestimmten Zahn und zog mit aller Kraft daran. Er stöhnte kurz auf, dann versichte der Schmerz auch schon und er hielt einen Zahn in der Hand. Lichter zerbrach ihn und hervor kam ein äußerst winziges Gerät. „Unsere Fahrkahrte in die Freiheit.“ Er übte etwas Druck aus, dann begann das Gerät zu leuchten und verfuhr so für zehn Sekunden. „Unser Taxi hat damit ein Signal gekriegt, sich in Bewegung zu setzen und uns morgen abzuholen“, meinte Lichter mit einem hinterhältigen Grinsen. „Taxi?“, fragte Redwing. „Ein Navyschiff?“ „Nein, Sir, das würde hier nie reinkommen. Wir haben einen Insider, seit Jahren schon“, erklärte Lichter. „Wer es ist, werden Sie später noch erfahren. Er wird morgen auf dem Landefeld auf uns warten.“ „Gut, aber wie kommen wir aus dem Gefängnis?“, fragte Danielle Clerc. „Ausbruch 101“, kommentierte Lichter dies. „Wir schnappen uns eine Geisel und pressen uns den Weg frei, währen die anderen Wachen abgelenkt ist.“ „Ist das nicht etwas einfach?“, gab Scofield zu Bedenken. „Aus Hell's Gate zu fliehen ist einfach“, sagte Buck. „Die Wachen sind demotiviert und das Gefängnis marode. Das Problem ist es vom Planeten zu kommen und das Problem hat der LT ja gerade gelöst.“ Lichter nickte. „Und jetzt hört zu, ich erkläre euch euren Teil im Plan. Ich fürchte jedoch, dass ihr Teil der anspruchsvollste wird, Private Orlow.“ Vladimir Orlow verzog fragend das Gesicht. „Mein Teil...?“


Am nächsten Morgen begann Operation Ausbruch.
Vladimir Orlow, der vor einer abgeschlossenen Tür stand, die den Bereich der Wärter mit dem der Gefangenen verband, atmete noch einmal tief durch und suchte noch einmal nach dem Messer, das er am Körper versteckt hielt. Ausgerechnet ihn hatte man für diesen Teil des Jobs ausgesucht, aber es nützte nichts. Ascetic Zeel hatte nun einmal ein Interesse an ihm gehabt, weshalb er am besten geeignet war. Da musste er jetzt durch, ob er wollte oder nicht. 'Dann wollen wir mal...', dachte er und drückte den Knopf einer Gegensprechanlage. „Wer ist da?“, kam die Stimme vom anderen Ende der Leitung, es war Zeel. „Hier ist Vladimir Orlow“, meldete Vladimir sich zu Wort. „Sie erinnern sich vielleicht an gestern, als ich hier im Gefängnis ankam?“ „Und?“, fragte Zeel, der anscheinend nicht mehr wusste, wer Orlow war. „Sie... haben gestern Interesse an mir gezeigt und ich würde gerne mit Ihnen reden... und vielleicht noch mehr.“ Er musste sich zusammenreißen, um nicht wie die kleine Straßenstrichhure zu klingen, mit der er sich auf Osireus VII vergnügt hatte. Einige Augenblicke war es ruhig, dann antwortete Zeel: „Komm rein.“ Die abgeschlossene Tür öffnete sich quietschend und Vladimir schlüpfte herein. Sein Herz beruhigte sich langsam. Der schwere Part war seiner Meinung nach schon geschafft, aber er musste trotzdem aufpassen und Zeel in Sicherheit wiegen. Nach wenigen Schritten durch einen kurzen Gang stand er dann auch schon vor Zeel. Der trug nichts außer einem T-Shirt und Shorts, wohl um die Hitze etwas besser zu ertragen, trug jedoch seinen Schulterhalfter mit der Oriversion einer tragbaren Plasmapistole. „Es überrascht mich, dass Du freiwillig zu mir kommst. Normalerweise muss ich mir mit Gewalt holen, was ich haben will“, meinte Zeel. Vladimir senkte seinen Kopf und spielte den Unterwürfigen. „Ich wollte vor meinen Kameraden nichts dazu antworten, weil sie mich nicht akzeptieren würden als das, was ich bin.“ Zeel nickte verständnisvoll. „Schon klar.“ Er deutete auf ein Bett. „Dann komm her.“ Zeel wand sich um und begann damit sein Gürtelschloss zu öffnen. Darauf hatte Vladimir gewartet. Er zückte das Messer, sprang vorwärts und hielt es Zeel an die Halsschlagader, während er mit der anderen Hand nach der Plasmapistole griff. „Zieh deine Hose lieber wieder an, unser Date wurde grad gecancelt. „Was zum Teufel soll das?“, fragte Zeel wütend, rührte sich jedoch nicht, weil er das Messer an seiner Halsschlagader außerordentlich gut spürte. „Sorry, aber wir machen jetzt einen kleinen Ausflug.“ Vladimir steckte das Messer ein und drückte Zeel dessen eigene Plasmapistole in den Rücken. „Vorwärts.“ Sie legten die paar Schritte zum Sicherungsschott zurück und auf der anderen Seite erwarteten sie schon Doc, Admiral Redwing und Danielle Clerc. Danielle nahm das Messer von Vladimir. „Respekt, Vladi, gut gemacht“, kommentierte sie und fuhr mit dem Messer sanft über Zeels Wangen. „Fühlst dich nicht mehr so stark, nicht war, Aufreißer, he?“ Zeel antwortete nicht. „Ihr kommt nicht weit, meine Leute werden euch fertig machen.“ „Werden wir ja sehen“, meinte Redwing und ging voraus. „Kommt jetzt, der Sergeant wird gleich das Ablenkungsmanöver starten.“


Gunnery Sergeant Edward Buck ließ seine Nackenwirbel knacken und brachte sich etwas in Bewegung. „Wollen Sie das wirklich tun?“, fragte Lieutenant Lichter besorgt. Eddie Buck nickte sachlich. „Ja, Sir. Das ist etwas, das ich einfach tun muss.“ Er blickte um die Ecke, hinter der sich Buck, Lichter und der Rest des Squads versteckt hatte. Er blickte in den großen Raum hinein, wo die sechs Gefängnisbosse gerade das Mittagessen austeilten und sich einen Spaß daraus machten Kämpfe um das Essen zu veranstalten. Das waren keine FOTs, sie beschmutzten die Einheit und die Uniform. Sie mussten bestraft werden und Buck würde dies hier und jetzt übernehmen. Dies war zudem praktisch, da so die Wächter abgelenkt sein würden und der Rest des Squads die Chance hatte König zu befreien und dann zu fliehen, wenn ein Aufstand ausbrechen würde, wie es sich Buck und Lichter ausgedacht hatten. Buck steckte ein Messer offen sichtbar in seinen Gürtel. „Ich geh dann mal.“ Er schritt auf die sechs FOTs zu, Scofield in seiner Begleitung, um ihm notfalls Rückendeckung zu geben, falls jemand mit unfairen Mitteln kämpfte.
„Hey, Omar, stell mal deine Lauscher auf, wir haben was zu besprechen!“, bellte Buck in Hörreichweite und stellte sich dann breitbeinig in den Raum. Alle Gefangenen um ihn traten sofort einen Schritt zurück, denn sie wussten, dass eine Beleidigung eines der Bosse nur in einem Blutbad enden konnte. „Was?“, fragte Omar wütend. „Du hast richtig gehört“, meinte Buck mit eisernem Gesicht. „Du und Deine Spießgesellen, ihr seit eine Schande für alle eine Schande für die Erdstreitkräfte, eine Schande für die Uniform und was das schlimmste ist: Eine Schande für die FOTs!“ „Ach ja?“, fragte Omar belustigt und spannte seine Muskeln an. „Woher hast Du das Recht das zu beurteilen.“ Wortlos riss Buck den rechten Ärmel seines Overalls ab und zeigte den flammenden Totenschädel. „Weil ich Gunnery Sergeant Edward Buck Junior bin, 134th !“ „So, so, Gunny, ich bin gerührt“, meinte Omar und deutete eine gekünstelte Verbeugung an. „Aber was soll's? Wir stecken hier drinnen fest und müssen das Beste draus machen. Sieh dir diese Schafe an, diese Marines und Army-Frontschweine: Sie sind Wracks, wir könnten hier sooo leicht unsere Herrschaft aufbauen. Es ist nicht so gut, wie das Leben draußen, aber besser als ein Schaf zu sein. Also, ich gebe Dir die Chance Dich zu entscheiden, Gunny.“ Er legte eine Kunstpause ein. „Bist Du ein Schaf oder bist Du ein Wolf, so wie wir?“ Buck überlegte nicht lange. „Ich bin ein stolzer FOT, nichts mehr, nichts weniger. Und jetzt stell Dich mir, anders kann es nicht mehr enden.“ Er zückte das Messer und hielt es mit der Klinge nach unten in der rechten Hand, sodass er zugleich seinen Unterarm mit der primitiv gefertigten Klinge schützen konnte. Er ging in Angriffsposition und erwartete den ersten Zug von Omar. Der Angriff folgte kurz darauf. Omar zuckte ein Messer und stellte sich Buck im Zweikampf. Erst wollten seine Freunde eingreifen, doch er zeigte ihnen wortlos, dass dies sein Kampf war. Langsam und lange umkreisten sie einander.

Redwing und die anderen Squadmitglieder trafen in diesem Moment bei Lichter ein, Zeel unauffällig unter ihnen. „Können wir, Lieutenant?“, fragte Admiral Redwing. „Ja, Sir, der Gunny schafft das schon“, meinte Lichter und drängelte sich durch die Massen der Schaulustigen zum VIP-Trakt, fast das ganze Squad und der Gefangene Zeel hinter ihm, während der Kampf nun wirklich entbrannte.
Es war Buck, der den ersten Angriff startete. Er machte einige Schritte vorwärts und hieb mit dem Messer zu, was Omar jedoch mit seinem Messer parierte. Dann wich Buck auch schon zurück, um seinerseits Omar's Hieb auszuweichen. Doch Omar exponierte sich zu stark und wurde von Buck mit einem schmerzhaften Schnitt auf der rechten Seite der Brust belohnt, was den Overall zerstörte und im Fleisch eine Wunde hinterließ. Sergeant Omar ließ sich jedoch nichts anmerken und wurde dadurch nur noch mehr angestachelt. Erneut versuchte er Buck zu treffen, doch der Sergeant tänzelte um ihn herum. Es war keine Sache mehr von Gewinnen oder Verlieren, Buck war sich durch jahrelange Erfahrungen sicher, dass er gewinnen würde, jetzt ging es darum möglichst lange mit seinem Opfer zu spielen, bis die Befreiung von Oberst König durchgeführt war. Deshalb ging er nun erneut zum Angriff über.


„Los“, meinte Lichter, als sie sich an beiden Seiten des VIP-Traktes verschanzt hatten. Vladimir, der immer noch Zeel mit der Waffe bedrohte, ging voraus. Die zwei Wächter bemerkten Zeel, aber nicht den kleineren Erdsoldaten hinter ihm. Vladimir lugte hinter seinem menschlichen Schutzschild auf und schoss den beiden Wächtern in die Brust, bevor sie ihre Waffen zücken konnten. Zwei leblose Körper fielen zu Boden und Lichter und Caruzzo nahmen die Mk. 2 Stabwaffen an sich. Mit den Plasmawaffen im Anschlag sicherten sie den Eingang um VIP-Flügel, während Lichter zu König's Zelle stürmte, den Schlüsselbund der Wärter in der Hand. Nach einigen Versuchen fand er schließlich den richtigen Schlüssel und schloss auf. „Oberst!“, rief er, als er in die Zelle rannte und seiner Vorgesetzten den Sack vom Kopf nahm. Ätzchend schnappte der weibliche Oberst nach Luft. „Du meine Güte“, murmelte sie auf Deutsch und blinzelte, da sie sich ers wieder an die Lichtverhältnisse gewöhnen musste. „Lichter, sind Sie das?“ „Ja, Oberst, ich bin hier, um Sie rauszuholen, aber wir müssen uns beeilen“, meinte Lichter und half ihr auf, nachdem er die Ketten entfernt hatte. „Abrücken!“, befahl Redwing und half Lichter Oberst König hinauszuschaffen.


Buck entschied sich, dass es nun Zeit war Omar von seinem Leben zu erlösen. Der ehemalige Staff Sergeant hatte nicht einen Treffer bei Buck gelandet, doch Buck hatte ihn mit Schnitten übersäht und sein Gemüt war auch nicht mehr das ruhigste. Das nutzte Buck nun, indem er zum finalen Angriff ausholte. Er täuschte einen Angriff an und Omar fiel auf die Finte herein. Er preschte hervor und versuchte Buck mit aller Macht zu erwischen, doch Buck tauchte unter ihm hinweg und schnitt Omar die Kehle durch. Dieser japste nach Luft, wie ein Fisch auf dem Trockenen und fiel tot um. Buck besah sich die Leiche und sprach ein kurzes Gebet. Niemand war so schlecht, als dass man seinen Tod nicht irgendwie zur Kenntnis nehmen sollte. Er blickte zu den fünf anderen Abtrünnigen. „Wer will als nächstes?“ Die Reaktionen der Fünf waren allesamt gleich: mit zitternden Knien drehten sie sich um und rannten. Buck wand sich lächelnd and die Häftlinge. „Los, holt sie euch und bedankt euch ruhig!“ Die Gefangenen taten genau dies und darüber brach ein großer Tumult aus. Buck kehrte zu Scofield zurück und wartete auf den Rest des Squads. „Lief ja alles glatt“, meinte Scofield. „Hoffen wir mal, dass die Wächter eingreifen und diesen kleinen Aufstand versuchen niederzuschlagen.“ Buck nickte nachdenklich, denn darauf fußte der Plan. Er blickte den Gang herunter und zwar gerade rechtzeitig, um das auftauchende Squad zu sehen. Sie hatten Colonel König und Buck gönnte sich ein Lächeln darüber. „Dann mal los, raus aus der Hölle.“


„Mein Herr, die Gefangenen starten eine Revolte, sie haben einen der eingesetzten Anführer getötet und gehen nun auf die Anderen zu, sie nehmen die unteren Ebenen auseinander“, meldete ein Wächter dem Prior. Dieser stellte notgedrungen seine Flasche beiseite, stand auf und ging zu den Überwachungsbildschirmen der Zentrale. Nach einem kurzen Blick auf die Szenerie setzte er sich wieder. „Schickt die Wachen runter, die sollen diesen Aufstand niederschlagen. Sie sollen sich nicht zögern von ihren Waffen Gebrauch zu machen.“ Er schüttete sich einen weiteren Drink ein und der Krieger bestätigte den Befehl, um ihn sogleich an die Sicherheitskräfte weiterzugeben. „An alle Einheiten, hier der Kontrollraum. Wir haben Alarmstufe Eins! Revolte auf den unteren Ebenen niederschlagen! Bis auf die Wachen gehen alle auf Position!“


„Da kommt der Aufzug“, meinte Redwing und sah aus seiner Zelle in Richtung der sich herabsenkenden Plattform. „Alle in Deckung.“ Er hockte sich in eine Ecke und die Waffenträger und ihr Gefangener versteckten sich so, dass man sie auf keinen Fall sah. Zeel versuchte zu protestieren, bekam jedoch von Buck mit einem Messer an der Kehle unverständlich klargemacht, dass er besser ruhig sein sollte. Schließlich waren gut fünfzig Orikrieger an ihnen vorbei und Lichter und König erhoben sich zuerst. „Dann wollen wir mal“, meinte Oberst König mit zurückgekehrter Entschlossenheit. Sie griff sich Zeel beim Kragen. „Sie werden Ihren Spießgesellen jetzt sagen, dass sie die Plattform wieder hochholen sollen, ansonsten wird ihnen dieser Sergeant, für dessen Beförderung ich suchen werde, einen sehr schmerzhaften Tod verpassen.“ Buck ignorierte König's Anspielung auf eine Beförderung und winkte Zeel lieber mit dem Messer zu. Der Ori gehorchte schließlich auf Androhung von Gewalt und stellte sich auf die Plattform, zusammen mit den Flüchtenden. Er aktivierte die Gegensprechanlage. „Kontrollraum, hier ist Zeel. Holt die Plattform hoch, ich brauch meine Ausrüstung.“ „Verstanden, Ascelot, wir holen Sie hoch“, bestätigte der Kontrollraum und der Druck der Plasmapistole in Zeel's Rücken lockerte sich.
Langsam setzte sich die Plattform in Bewegung und fuhr hoch. „Mir gefällt es nicht, dass wir die anderen Gefangenen nicht auch raus holen“, meinte Eugene Redwing. „Wir haben keine Wahl, Eugene“, meinte Oberst König und Lichter fuhr fort: „Unser Fluchtschiff hat nur eine begrenzte Aufnahmekapazität, Sir, wir könnten sowieso nie alle mitnehmen.“ Redwing verzog die Lippen. Er war nicht glücklich damit, war jedoch schlau genug, um zu verstehen, dass es halt die Wahrheit war. „Plasmagewehre nach vorne“, befahl Buck seinen Leuten und Corporal Crespo und Caruzzo gingen in Position, kniend und die Waffen im Anschlag. Schließlich erreichte die Plattform die Einstiegsebene in den Komplex, wo sie gestern angekommen waren, und Crespo und Caruzzo eröffneten ein gezieltes Sperrfeuer aus ihren Plasmawaffen. Feurige Plasmabälle trafen vier unvorbereitete Orikrieger, die wie nasse Kartoffelsäcke zu Boden fielen. Buck ging mit gezücktem Messer voran und das war auch gut so. Ein junger Orikrieger stürmte mit einem Kampfschrei auf den Lippen hervor, war jedoch kein ebenbürtiger Gegner für den Elitekrieger Eddie Buck. Er wich dem Angriff mit dem Gewehrkolben aus und rammte dem jungen Mann das Messer in die Halsschlagader. Röchelnd und zuckend fiel er zu Boden und krachte dumpf auf. „Sicher!“, meldete er seinen Leuten, die nun langsam hervorkamen. Oberst König machte sich sogleich nützlich und kümmerte sich um die Türsteuerung. Danielle Clerc hob ein Plasmagewehr auf. „Sarge?“ Buck sah sie kurz an, dann nickte er. Clerc lächelte sadistisch und wies Vladimir Orlow an beiseite zu treten. Dieser tat wie ihm geheißen und sagte noch belustigt: „Danke, Zeel.“ Dann eröffnete Danielle das Feuer. „Nacht, Zeel“, fügte sie hinzu. Admiral Redwing sah dies missbilligend, sagte jedoch nicht. Der Admiral war ein Mann von Ehre und Verfechter der Genfer Konventionen zur interplanetaren Kriegsführung, doch auch solche Menschen kannten Grenzen und Zeel war ein tollwütiges Tier gewesen. Nicht unbedingt in den letzten Tagen, aber in den Wochen und Monaten zuvor und ein tollwütiges Tier erschoss man nun einmal lieber. „Wie sieht es aus, Colonel?“ König's Finger flogen über die Tastensteuerung in Goa'Uld. Die Ori hatten sich keine Mühe gemacht sie ihren Standards anzupassen. Nina König antwortete nicht, sondern ließ Taten sprechen. Die Luke zum Dach öffnete sich langsam und frische, heiße und trockene Luft strömte herein. „Energiebrücke ist aktiv, wir können dann.“ Die verbliebenden Oriwaffen wurden aufgesammelt und Lichter gab ein finales Briefing, während jeder sich eine Atemmaske holte und aufsetzte. „Okay, wir haben zwei Kilometer ohne großartige Deckung vor uns und mindestens vier Wachtürme auf unserer Strecke. Wir rücken verrückt vor und versuchen sie auszuschalten.“ „Dann mal los“, meinte Buck und griff sich eines der Mark 2. Damit begann die letzte Phase des Ausbruchs.

Die dreizehn Personen verließen in hohen Tempo Hell's Gate und bewegten sich schnellen Schrittes von Hell's Gate weg. Crespo ging in die Hocke und zielte auf den ersten Wachturm und drückte zweimal ab – zwei Wachen fielen. Dann setzte er seinen Weg fort. Doch nun waren die anderen Wachen alarmiert und eröffneten das Feuer auf die Ausbrecher bei Blickkontakt. Plasmaschüsse fetzten den dreizehn Ausbrechern um die Ohren, trafen jedoch allesamt nicht. Die Orikrieger auf Hell's Gate waren nicht die besten Schützen der ganzen Armee und im Gegensatz zu ihren aktiven im Feld kämpfenden Cousins wurden sie nicht zu Schützen ausgebildet, wie diese es seit kurzem wurden. Doch das störte Buck und seine Ausbrecher nichts, denn jeder Meter, den sie ohne Ausfall zurücklegen konnten war ein Meter, für den er dankbar war.
Doch schließlich hatten sich die Oriwachen auf den Türmen eingeschossen und die Erdsoldaten konnten keinen von ihnen mehr ausschalten. Ein sehr guter Schütze traf Oberst König's linken Unterarm und eine Salve Plasmafeuer trennte den Arm vom Körper ab. König zuckte kurz, rannte dann jedoch weiter. „Heilige Scheiße!“, kommentierte Danielle, die neben König lief. „Colonel, wieso...?“ „Ah, nicht schon wieder“, sagte König wütend und antwortete Danielle zwischen zwei Schnaufern: „Das war meine bionische Prothese, jetzt muss ich mir schon wieder eine neue holen.“ Danielle grinste darüber nur und setzte ihren Lauf fort.
Es waren jetzt nur noch wenige hundert Meter bis zum Landefeld – und der erste Ori traf ins Schwarze. Zwei Plasmaschüsse trafen Lieutenant Lichter in den Rücken und entluden ihre volle Wucht. Er konnte gerade noch aufschreien, dann starb er, noch bevor er aufschlug. Buck ließ sich zurückfallen und kehrte zum Lieutenant zurück, wich dabei einigen Schüssen aus. Schnell überprüfte er den Puls, fand jedoch keinen mehr vor. „Leben Sie wohl, LT.“ Er schickte im Namen des Lieutenants ein kurzes Vater Unser gen Himmel und bekreuzigte sich, dann schloss er wieder zu den Anderen auf und lies die Leiche des Lieutenants zurück.


„Da ist unser Fluchtschiff!“, rief Oberst König schnaufend und es war Zeit, denn sowohl König, als auch Admiral Redwing, die beide eher vom Schreibtisch, beziehungsweise vom Kommandodeck kommandierten, konnten kaum einen Schritt mehr gehen und der geschwächte Redwing musste von Orlow und Scofield gestützt werden. Sie waren nur noch wenige Meter vom Fluchtschiff, einem modifizierten Al'Kesh, entfernt, als sich dessen Schilde aktivierten und sie beschützten. Sie verlangsamten ihre Schritte und das Heckschott öffnete sich. Oberst König ging zuerst hinein, der Rest der Gruppe folgte. Erst von der Kühle der Klimaanlage erfreut, wurden sie sofort wieder in Angriffsposition gezwungen, als sich der Pilot zu ihnen gesellte und es kein anderer, als Aris Boch, der berüchtigte Kopfgeldjäger war. Buck hob sofort seine Waffe, Boch tat es ihm nach. „Was soll das, Colonel, ich dachte, wir hätten ein Arrangement?“ König nickte und trat auf ihn zu. „Das haben wir auch. Waffen runter! Alle!“ Buck tat wie ihm geheißen, freute sich jedoch nicht darüber. „Mister Boch und TRAV haben schon seit Jahren ein lohnendes Geschäftsverhältnis, Sergeant“, erklärte König, al sich Boch wieder zu den Kontrollen begab und die Ausbrecher ins Cockpit folgten. „Er hilft uns bei unseren Problemen und spioniert ein wenig, dafür erhält er Straffreiheit für seine... sagen wir Jugendsünden auf der Erde.“ Buck stieß ein missbilligendes Pfeifen aus. Er kannte die Berichte, die überall in den Nachrichten gelaufen waren. Boch hatte im Auftrag der Goa'Uld immer wieder gegen die Erde gehandelt und war auf der Liste der Most Wanted des STK gelandet, wo er nie von verschwunden war. „Na von mir aus“, sagte er schließlich, um den Frieden nicht zu gefährden. „Freut mich, aber jetzt schlage ich vor, dass wir verschwinden“, meinte Boch und startete das Al'Kesh. König nickte und setzte sich neben Boch. „Zum nächsten Sternentor, ich muss dringend nach Feros.“ Der Schild verschwand, die Tarnung aktivierte sich und das Al'Kesh verließ Hell's Gate mit einem Dutzend entflohener Erdsoldaten.


„Verdammte Drecksspione!“ Colonel Lorne warf wütend einen Stapel Papier vom Kartentisch. Sergeant Major Williams sah seinen Kommandeur fragend an. „Anderthalb Tage frage ich mich fast ohne Unterbrechungen durch die ganzen Erdstreitkräfte und was kommt am Ende raus? Nichts.“ Williams hüstelte. „Da muss Sie doch irgendjemand nicht leiden können, Colonel, oder die Sache ist so heiß, wie wir es uns gar nicht vorstellen könnten.“ Evan Lorne legte die Fuße hoch und verschränkte die Arme hinterm Kopf. „Ich tendiere zu letzterem, Sergeant Major. Irgendwie gibt es eine Verbindung zwischen meinem verschwundenen Squad und Colonel Königs Verschwinden.“
In diesem Moment meldete sich Williams Funkgerät. Er runzelte die Stirn und sah Lorne überrascht an. „Was?“, fragte der Colonel. „Colonel König und Sergeant Buck's Squad sind gerade durch das Gate gekommen, in Begleitung von Rear Admiral Redwing“, meldete Williams verwirrt. Lorne musste sich zusammenreißen nicht aus dem Stuhl zu fallen. Schnell richtete er sich auf und erhob sich. „König und Buck's Leute, sowie der eigentlich gefangene Rear Admiral Eugene Redwing?“ Williams nickte. „Dann holen Sie sie mal her, die haben hoffentlich ne spannende Story zu erzählen“, meinte Lorne und ordnete sich etwas, bevor auch schon die zwölf Entkommenen hereinkamen. Lorne salutierte vor Admiral Redwing und Oberst König.
„Admiral, Colonel König“, meinte er und nickte auch Buck's Squad zu. „Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich gerne erfahren, was ihnen in den letzten drei Tagen passiert ist.“ Nina König lachte trocken auf. „Oh, Lorne, das ist eine lange Geschichte...“

Nachdem die zwölf Entkommenen von ihren Erlebnissen in Hell's Gate berichtet hatten, hatte König sogleich den Generalstab hinzu geschaltet und Schiffe der Navy für einen Rettungseinsatz angefordert, um Hell's Gate hochzunehmen, nun wo man wusste, wo es war. Buck und seine Leute hörten angespannt zu, als Oberst König mit dem Generalstab sprach. Sie gestikulierte stark, als sie per Headset mit dem Generalstab sprach, legte dann aber schließlich auf. Wütend schüttelte sie den Kopf und hob den rechten Arm und die zerstörte bionische Prothese, die noch nicht hatte ersetzt werden können. „Sie weigern sich.“ „Verständlich“, meinte Eugene Redwing, der seine Uniform zurechtrückte, die man ihm irgendwoher besorgt hatte. „Die wollen sicher keine Expeditionsflotte in feindliches Gebiet schicken, um ein paar Gefangene zu befreien. Zahlenmäßig riskieren die mehr Soldaten, wenn sie ein Detachment aussenden, als sie retten können.“ „Das waren fast genau die Worte unserer verehrten Freunde“, sagte König kopfschüttelnd. „Ach, wie vermisse ich die Zeit, als mir der ehemalige Feldmarschall Reineke jederzeit geholfen hat ohne groß Fragen zu stellen...“
„Und jetzt?“, fragte Buck. „Wir können die Leute doch nicht da verrotten lassen.“ „Das werden wir auch nicht“, sagte König energisch und sah auf. „Evan, könnten Sie einige Soldaten entbehren? Ich dachte an ungefähr ein Bataillon.“ Evan Lorne legte die Stirn in Falten. „Sicherlich, aber wieso?“ Nina König griff erneut zum Headset. „Nun, sagen wir es so: Ich weiß zufälligerweise, wo ich eine weitere Flotte auftreiben kann, um diesen Laden hochzunehmen.“


Zwei Tage später saß der kommandierende Prior von Hell's Gate gelangweilt und betrunken in einem Büro. Gerade ging er einen Antrag von Admiral Faaron Dakamar durch, in dem der opportunistische Admiral die Schließung von Hell's Gate forderte, als die Alarmsirenen aufheulten. Er schreckte hoch und torkelte in den Kontrollraum. „Was ist los?“ „Mein Herr, eine Menschenflotte hat sich im Orbit enttarnt! Admiral Redwing hat sich über Funk gemeldet und verlangt unsere bedingungslose Kapitulation“, berichtete der Orikrieger panisch. Dem Prior gingen die Augen über. „Redwing? Aber wie... der war doch vor kurzem noch hier gefangen?“ Bevor er noch so ganz realisierte, was vor sich ging stürmte auch schon das 3rd Bataillon der 2nd Brigade der 134th FOT-Division Hell's Gate. Vorneweg marschierte Gunnery Sergeant Edward Buck Junior mit seinem Squad. Er war ebenso der Erste, der den Kontrollraum stürmte. Dämonisch lächelnd sah er den Prior an und hielt ein Prior-Blockiergerät hoch. „Hallo, Prior, erinnerst Du dich noch an mich und meine Leute?“ Der Prior schluckte und griff nach der Flasche – zum letzten Mal.





Ende der Folge
Kapitel 27 by Atlan
1.27 Aushilfshelden
von Atlan





„Alle dabei?“, fragte Sergeant Irina Jegorowna, nachdem sie ihre Karten angesehen hatte. Die anderen Marines an einem Tisch der Kantine, ihr Kamerad Gunnery Sergeant Tom Maxwell, der Sergeant Major der Kompanie C Hawkeswell, sowie Lance Corporal Gu und PFC Wallace Jenkins, nickten einhellig und warfen Pokerchips in den Pott. „Gut, das Spiel heißt Texas Hold' em und Sie fangen an, Hawkeswell.“ Der dickliche Sergeant Major grummelte etwas und warf seinen Einsatz in den Pott. Während sie so spielten kamen die fünf Marines ins Gespräch. „Was davon gehört, wie die Kolonialmeisterschaften laufen?“, fragte Tom Maxwell. Er bezog sich damit auf die Ersten Kolonialmeisterschaften im Fußball, die unter allen Kolonien der Erde ausgetragen wurden. Ähnlich wie die Weltmeisterschaft fand sie alle vier Jahre statt, die Erde selbst war jedoch von der Teilnahme ausgeschlossen, da dies ein Ereignis für die Kolonien war, um Prestique, Touristen und ähnliche Besucher anzulocken. „Hab gehört, dass Harvest Acheron IV mit 3:2 in der Verlängerung geschlagen hat“, meinte Private Jenkins klein laut. Er war erst vor einem Monat direkt nach der Grundausbildung nach Atlantis in Irinas Gruppe versetzt worden, weshalb er sich in Gegenwart von Höherrangigen noch immer unwohl fühlte. Irina grinste. „Nicht schlecht für ein paar Farmer, nicht wahr, Wally?“ PFC Jenkins grinste ebenfalls. „Na ja, ich bin ja sowieso für Gilgamesch. Bis ins Viertelfinale haben sie's schon geschafft und bis ins Finale schaffen die es locker.“ Hawkeswell lachte spöttisch. „Fußball, das ist doch kein richtiger Sport.“ „Ach, was denn dann, Sarge?“, fragte Tom. „Sumoringen?“ Das Lachen verging dem Sergeant Major und zeigte drohend mit dem Finger auf Tom. „Vorsicht, nicht in diesem Ton, Freundchen.“
Maxwell schüttelte nur belustigt den Kopf und spielte weiter.

„Das ist doch Unsinn, Private“, meinte Corporal Gu, um vom Thema abzulenken und bezog sich auf Jenkins' vorherige Aussage. „Gilgamesch wird es nicht ins Finale schaffen, weil sie im Halbfinale auf Charybdis IX treffen. Diese chinesischen Kolonisten werden die Gilgameschler in der Luft zerreißen.“ Wallace Jenkins hüstelte darüber. „Wenn Sie meinen, Corporal.“ „Um mal auf unser nettes Spiel zurückzukommen“, begann Irina gedehnt und grinste Hawkeswell an. „Ich will sehen, Sarge.“ Hawkeswell deckte seine Karten siegessicher auf. Er hatte zwei Päarchen. Er wollte schon nach dem Pott, der immerhin zusammen- und umgerechnet fünfzig Euro entsprach, greifen, doch Irina deckte ihre Karten auf. „Ein Flash. Pech gehabt, Sarge.“ Sie griff sich ihr Geld und begann zusammen mit Tom Maxwell hämisch zu lachen. Sie gaben sich ein High Five. Das war Sergeant Major Hawkeswell wohl zu viel, denn plötzlich sah er rot und warf den Tisch um, um auf die beiden rangniederen Sergeants los zugehen. Er holte weit aus und wollte Irina eine Tracht Prügel versetzen, doch diese war schneller, duckte sich und verpasste dem Sergeant Major einen kräftigen Schlag zwischen die Rippen. Corporal Gu, der Hawkeswells Gruppe angehörte, warf sich indes für seinen Sergeant in den Kampf. Mit einem Kick, der einer fernöstlichen Kampfkunst entsprungen sein musste, griff er Maxwell an, der konnte dem Kick gegen seinen Oberkörper nicht ausweichen, spannte jedoch die Muskeln in Erwartung des Treffers an. Der Kick traf ihn, jedoch nicht so hart, dass er zu Boden ging. Statt dessen ging er zum Gegenangriff über und ließ Gu bereuen auf Hawkeswells Seite zu kämpfen.
Die Streitigkeit weitete sich nun auch auf andere Marines aus, die entweder zu Hawkeswells Kompanie oder zum Trupp von Irina und Tom Maxwell gehörten. Die Unparteiischen, darunter auch Wally Jenkins, suchten das Weite. Und das war auch besser so.

Kaum zwei Minuten später tauchte nämlich Richard Woolsey in Begleitung zweier hünenhafter Militärpolizisten auf und verschaffte sich Gehör, indem er mit seinem Colt M1911 zweimal in die Decke schoss. Die Streithähne, inzwischen fast zwanzig Mann in einem verworrenen Kampf, hielten inne und blickten den wütenden Stadtkommandanten an. Dieser sicherte seine Waffe und steckte sie wieder ins Holster, erst dann erhob er das Wort. „Wer hat angefangen?“, bellte er im Kommandoton. Ehrlich wie sie waren traten Irina und Tom vor und auch Sergeant Major Hawkeswell kam nach vorne. „Mister Woolsey, diese beiden Sergeants griffen mich, ihren direkten Vorgesetzten, an und tragen für diesen Kampf die Verantwortung. Meine Männer sind mir nur in aller Treue beigestanden.“ „Bullshit“, knurrte Irina. „Hawkeswell hat zuerst den Tisch umgeworfen und ist auf uns zugekommen.“ „Sie haben mich provoziert“, entgegnete Hawkeswell. „Seitdem sie Beide in einem Bataillon sind machen sie nichts als Ärger. Ich sollte sie...“ „Sie machen hier gar nichts, Sergeant Major“, unterbrach ihn ein immer noch wütender Woolsey. „Sergeant Major Hawkeswell, ich verweise Sie dieser Stadt. Wenn Sie nicht mit ihrer Einheit durch das Stargate aufbrechen müssen, haben Sie in Atlantis nichts mehr verloren. Auf die Festlandbasis mit Ihnen. Sie haben 30 Minuten.“ Hawkeswells rechter Mundwinkel zuckte unkontrolliert, dann salutierte er steif und verschwand ohne ein weiteres Wort. Irina Jegorowna und Tom Maxwell sahen ihm grinsend hinterher. Doch nun kam Woolsey zu ihnen. „Ich bin es satt, dass sie Beide immer Unruhe stiften, ob sie nun angefangen haben, oder ob sie nur jemanden provoziert haben. Sie können froh sein, dass ich auf so gute Kämpfer wie sie nicht verzichten will, anderenfalls würden sie auf eine Außenweltbasis versetzt. Ist das klar?“ Tom und Irina nickten. „Jawohl, Sir.“ Woolsey nickte. „Corporal, nehmen Sie die beiden nun in Gewahrsam. 24 Stunden Brig bei Wasser und Brot sollten unseren beiden Helden beim Abkühlen helfen.“ „Ja, Sir, Mister Woolsey“, bestätigte der ranghöhere Militärpolizist und führten Tom und Irina zur Brig. Zu guter Letzt wand sich Woolsey dann noch an die anderen Kombattanten. „Marines, wenn ihr unbedingt Dampf ablassen wollt, dann empfehle ich den Trainingsraum oder das Übungsgelände auf dem Festland, aber nicht meine Kantine. Hebt euch eure Energie für die Wraith und die Ori auf. Wer verletzt ist zum Sanitätsoffizier, der Rest fegt die Scherben zusammen. Befehl ausführen.“ Ohne große Worte begangen die Marines mit der Arbeit, wohl wissend, dass sie noch einmal gut davongekommen waren. Dann verschwand auch Woolsey, um Irina und Tom persönlich zur Brig zu begleiten.

Auf dem Weg zum Gefängnistrakt in einem der nördlichen Nebentürme, kamen ihnen Doktor Fumiko Haibara und Sergeant Felix Hoffmann entgegen, die über Kalkulationen versunken waren und fast in Woolsey hinein gerannt wären. „Oh, Entschuldigung, Sir“, sagte Hoffmann zur Entschuldigung. „Nicht schlimm, Felix“, meinte Woolsey. „Wohin denn mit ihnen Beiden, dass sie so in Gedanken versunken sind.“ „In die Jumperbucht, Sir“, erklärte Fumiko. „Wir wollten ausprobieren, ob man die Tarnung nicht in einen Schild umwandeln kann. McKay hat mir dazu ein paar Gleichungen geschickt, aber wir müssen einige Praxistests machen.“ „Gut, dann will ich sie Beide nicht weiter davon abhalten“, meinte Woolsey und machte sich wieder in den Weg, während Fumiko und Hoffmann zur Jumperbucht stiefelten.


Eine Stunde später saßen Irina und Tom in der unbequemen Brig. Der viereckige Käfig, der von einem Kraftfeld umgeben war und sich innerhalb eines nur etwas größeren Raums befand, war nur mit einem Stockbett ausgestattet. Tom saß auf dem unteren, Irina lag gelangweilt auf dem Oberen. „Hey, Kleiner, haste nicht wenigstens nen Kartenspiel oder irgendwas für uns?“ Der junge Militärpolizist sah von seiner Zeitung auf. „Tut mir Leid, Mister Woolsey hat nur Wasser und Brot angeordnet, Sergeant.“ „Ach kommen Sie, Private“, sagte Irina schmollend. Als sich der Militärpolizist jedoch nicht erweichen ließ, gingen Tom und Irina zu etwas über, das nur Zentimeter entfernt von einer Verletzung der Genfer Konventionen war: sie begangen grausig zu singen. Schließlich, nachdem der Private sich nicht mehr auf seine Zeitung konzentrieren konnte, sah er auf. „Na schön, ich hol Ihnen was.“ Er ging auf die Tür zu und sah um die Ecke. Plötzlich bog ein Wachposten um die Ecke, der von niemand anderem, als Wallace Jenkins gestellt wurde. Der MP winkte ihm zu sich. „Hey Du, kannst du mir nen Gefallen tun?“ „Was denn?“, fragte Wally Jenkins. „Pass bitte mal ne Weile hier auf, ich darf Gefangene nicht alleine lassen. Dauert nicht lange“, meinte der MP. Wally sah in die Brig und sah Tom und Irina ihn angrinsen. „Na schön, aber beeil dich“, meinte er nach kurzem Nachdenken, ging in den Raum und verschloss ihn hinter sich, während der Militärpolizist sich auf die Suche nach etwas machte, dass Tom und Irina beschäftigen würde und sie davon abhielte ihn zu nerven.


Im Kontrollraum standen Woolsey und Jack O'Neill beisammen und beobachteten, wie das Stargate planmäßig von außen angewählt wurde. „AR 14 ist ja ganz schön pünktlich“, kommentierte Jack locker. „Werden wir ja sehen“, meinte Woolsey und sah zum Techniker an der Gateschild-Kontrolle. „ID-Code?“ „Positiv“, bestätigte der Techniker. „Der Computer bestätigt den ID-Code von Major Calvet.“ „Sehr gut, Schild herunter lassen und die Bestätigung schicken“, befahl Woolsey. Kaum war der Schild unten, rollte auch schon eine große, bläulich-halborganische Kugel durch das Tor – Wraithtechnologie. „Alle in Deckung!“, befahl Jack, ohne wirklich begriffen zu haben und warf sich auf den Boden. Es handelte sich jedoch nicht um eine herkömmliche Bombe, sondern um eine, die Stunnerstrahlung verschoss. In Sekundenschnelle breitete sich ein blauer Schleier durch alle Bereiche der Stadt aus und betäubte alle Personen in der Stadt. Sie fielen einfach um.
Nur Augenblicke später kam ein ganzes Kontingent Wraith durch das Tor geschritten, angeführt von Kampf-Seele, Todds Rivalen und und Erster Offizier des Stammes. „Sichert die Zentrale ab“, befahl Kampf-Seele und stapfte selbst zum Kontrollraum hinauf. Er gönnte sich ein breites Grinsen, als er die bewusstlosen Woolsey und Jack sah. Er beugte sich über die Brüstung und sah hinunter. „Schafft sie allesamt in einen Raum und bewacht sie. Verfahrt so mit allen anderen Menschen auf dieser Basis.“ Der angesprochene Wraithoffizier nickte bestätigend und Kampf-Seele nahm sich erst einmal Zeit seine Königin zu kontaktieren. Er holte ein Funkgerät hervor. „Meine Gebieterin, unser Plan war ein voller Erfolg, wir beginnen nun damit Atlantis einzunehmen.“ „Exzellent, Kampf-Seele. Ich schicke weitere Krieger. Sobald Atlantis eingenommen ist, melde dich wieder“, entgegnete die Queen zufrieden. Bald darauf trafen noch mehr Krieger ein und die Wraith begannen gezielt mit der Übernahme der alten Antikerstadt.


Dies bekamen Fumiko Haibara und Felix Hoffmann bald am eigenen Leib zu spüren. Da sie in der letzten Stunde diverse Experimente mit der Tarnvorrichtung des Jumpers durchgeführt und ihn sogar zu einem recht beständigen Schutzschild durch Manipulation hatten umwandeln können, hatte die Stunnerblase sie nicht erfasst. Fumiko war gerade damit beschäftigt die neuen Daten zu speichern. „Gut und jetzt versuchen wir es mit einer weiteren Einstellung. Bereite doch schon mal alles vor.“ Felix, der sich an den Schaltkreisen zu schaffen machte, nickte und warf dann, aufgeschreckt von einem Geräusch aus einer unbekannten Quelle, einen Blick aus dem Frontfenster. Er bekam gerade noch mit, wie zwei tumbe Kriegerdrohnen gegen einige gestapelte Fässer gelaufen waren und nun damit beschäftigt waren, sie vom Umfallen zu bewahren. „Runter!“, zischte er sofort Fumiko zu. Sie gehorchte, fragte jedoch sofort: „Was ist denn?“ „Wraithdrohnen“, entgegnete Felix. „Verarsch mich nicht“, antwortete Fumiko kopfschüttelnd und stand auf, nur um nach einem kurzen Blick auf die Wraith schnell wieder abzutauchen. „Verdammt, was machen die hier?“ „Weiß ich nicht“, meinte Felix nur. „Wir müssen nur unbedingt hier raus.“ Fumiko nickte und deutete auf das hintere Ende des Jumperhangars, wo einige Kisten aufeinander gestapelt standen. „Dahinter befindet sich ein Lüftungsschacht.“ „Wo bringt der uns dann hin?“, wollte Felix wissen. „Auf jeden Fall weg von hier und jetzt sollten wir aufhören zu reden, sondern lieber handeln, sonst fangen die uns noch“, sagte Fumiko entschlossen und ging voraus. Sie spähte um die Ecke, um sicher zu gehen, dass die Wraith gerade nicht in ihre Richtung sahen, dann huschten die Beiden so leise, wie möglich in Richtung Lüftungsschacht. Schnell verschanzten sie sich hinter den Kisten, um nicht gesehen zu werden. Fumiko zückte einen Schraubenzieher und begann die Schrauben zu lösen, während Felix Schmiere stand. Zu ihrer Beiden Glück beließen es die Wraithdrohnen dabei in aller Seelenruhe einen Jumper nach dem anderen zu untersuchen, ob sich auch ja niemand darin versteckte. Nach etwa einer halben Minute entfernte Fumiko langsam das Gitter und schob es beiseite, dann kletterte sie herein. Felix krabbelte ebenfalls herein, jedoch umgekehrt, um das Gitter wieder vor das Gitter zu schieben. Mit Mühe drehte sich Felix um und folgte Fumiko durch den Lüftungsschacht. „Jetzt weiß ich endlich, wie sich ein Rohrpostbrief fühlen muss...“, murmelte er, um die Situation etwas aufzulockern. Fumiko lachte trocken auf und krabbelte weiter voran. „Ja, aber mal Spaß beiseite: Irgend eine Ahnung, wie die Wraith in die Stadt gelangen konnten?“ „Nein, ich bin ratlos. Aber das sollten wir zuerst rausfinden, bevor wir weitermachen.“ Sie grinste und kramte aus ihrer Tasche einen Minicomputer heraus. „Dann lass es uns herausfinden“, meinte sie schelmisch. „Ich lock mich einfach drahtlos ins Netzwerk ein und nehme Zugriff auf die Überwachungskameras.“ Er hockte sich neben sie in den engen Schacht, um ebenfalls auf das Display zu sehen. „Kriegst Du das auch hin?“ Fumiko sah ihn beleidigt an. „Man muss kein McKay sein, um das hinzukriegen.“ Er hob entschuldigend die Arme. „Schon gut, meinte ja nur...“ Sie schüttelte nur mit dem Kopf und gab einige Tastenkombinationen ein. „Okay, bin drin“, meinte sie schließlich. „Greife nun auf die Daten von dieser Stunde zu und...“ Auf dem Bildschirm erschien nun ein Sicherheitsvideo, das von einer Kamera im Gateraum aufgenommen wurde. Nun sahen auch sie, wie die Wraith in die Stadt gekommen waren. „Stunnerblase... Clever“, gab Fumiko zu. „Und wieso sind wir nicht ausgeknockt, wie die anderen?“, gab Felix zu bedenken. „Wahrscheinlich wegen den Schildtests, die müssen uns beschützt haben“, vermutete sie. „Klingt plausibel“, gab er zu. „Heißt das, dass wir die einzigen auf der Basis sind, die noch bei Bewusstsein sind?“ „Nicht unbedingt“, antwortete Fumiko nach einigen Sekunden zögernd. „Die Brig. Der Raum ist aus einer speziellen Legierung zwecks Ausbruchssicherung. Es könnte sein, dass die Gefangenen noch wach sind.“ „Und die Gefangenen sind Jegorowna und Maxwell“, fügte Felix grinsend hinzu. „Mit den beiden Verrückten nehmen wir die Stadt im Handstreich zurück. Also los.“ Daraufhin begannen die Beiden wieder loszukrabbeln.


In der Brig saßen Irina und Tom immer noch gelangweilt in ihrer Zelle, während Wally Jenkins gelangweilt auf seine Uhr sah. „Man, wo bleibt dieser MP bloß?“ „Vielleicht musste er ja noch aufs Klo“, scherzte Irina. „Das war's, ich geh jetzt meine Runde weitermachen, bevor mir der Sarge den
Arsch aufreißt. Zur Hölle mit diesem MP mich hier herumstehen zu lassen“, meinte Jenkins und ging in Richtung Tür. „Hey, ich bin dein Sarge“, meinte Irina verwirrt. „Ich meine Hawkeswell.“, meinte Wally im gehen. Er betätigte den Sensor und trat auf den Flur hinaus. Er schulterte sein Gewehr und machte weiter mit seiner Runde. Er wandte sich links und begann pfeifend den Gang langzuschlendern. Doch das Lachen verging ihm gleich bei der nächsten Gangbiegung. Dort lagen vier Menschen - ihrer Kleidung nach zu schließen Wissenschaftler – auf dem Boden und rührten sich nicht. Wallace stürmte voran und fühlte augenblicklich ihren Puls. Regelmäßig und stark, sie waren also nicht tot. Er beschloss lieber Hilfe zu holen und aktivierte sein Walky Talky. „Hier PFC Jenkins im Zellentrakt, brauche sofort einen Medic, kommen!“ Doch auf der anderen Seite tat sich nichts als Rauschen. Erneut versuchte er es, diesmal jedoch auf der Notfallfrequenz – wieder nichts. Schließlich gab er es auf und wollte sich zu Fuß zur Krankenstation aufmachen, in der Annahme, dass die Funkstation ausgefallen war. Doch auch in den nächsten Gängen fand er Bewusstlose.
„Die können doch nicht alle ein Nickerchen machen“, murmelte er vor sich hin, während er versuchte einen Marine wachzurütteln, was jedoch nichts brachte. Erneut bog er um einen Gang, schreckte jedoch augenblicklich zurück und griff zu seinem Gewehr. Zwei Wraithdrohnen waren dabei sich an einem Ohnmächtigen zu nähren. Wally musste sich zusammenreißen nicht augenblicklich das Feuer zu eröffnen, denn wo zwei Wraith waren, waren sicher noch mehr und wenn alle in der Stadt ohnmächtig waren, dann hätte er keine große Chance gegen all diese Wraith. Aus diesem Grund zog er sich lieber schnell zurück und eilte zu den beiden Einzigen zurück, von denen er wusste, dass sie nicht bewusstlos waren.


Felix Hoffmann und Fumiko Haibara hatten derweil ihr Ziel erreicht und Felix löste mit einigen Fußtritten das Gitter vom Lüftungsschacht, um heraus krabbeln zu können. Sie waren direkt vor der Brig herausgekommen, die Tür stand offen und Irina und Tom sahen sie verblüfft an. „Warum wart ihr im Lüftungsschacht?“, stellte Tom die offensichtliche Frage. „Lange Geschichte“, entgegnete Fumiko, als Wally Jenkins um die Ecke gerannt kam. „Hat das was mit den Wraith zu tun, die hier rum rennen?“, fragte der junge Marine und behielt die rechte Hand am Griff der Sturmwaffe. „Wraith? Hier?“, fragte Irina. „Verdammt, da sitzt man einmal in der Brig und schon läuft alles schief.“ „Was ist jetzt genau passiert“, wollte Tom wissen.
Hoffmann und Fumiko begannen schließlich mit wenigen Worten zu erklären, was sie bisher in Erfahrung bringen konnten. Wally holte indes Irina und Tom aus der Zelle und reichte Tom seine Sekundärwaffe. Während Tom das Magazin der Pistole überprüfte, fragte er beiläufig: „Also, Vorschläge, was wir jetzt machen?“ „Die Wraith aus der Stadt vertreiben“, meinte Wally und hob zur Unterstreichung der Aussage sein SCAR. Irina legte nur wortlos ihre Hand auf den Lauf und drückte die Waffe wieder runter. „Es sind inzwischen Dutzende Wraith auf Atlantis. Das schaffen wir schwer mit nur einem Sturmgewehr und einer Pistole.“ „Dem stimme ich zu“, meinte Felix und auch Tom nickte. „Wir sollten die Festlandbasis oder die Enterprise kontaktieren und Verstärkung holen.“ „Mein Walky hat eine zu geringe Reichweite und der einzige Sender, dessen Reichweite groß genug ist, steht im Kontrollraum“, gab Wally zu bedenken. „Also müssen wir erst den Kontrollraum einnehmen und dann lange genug halten, bis Verstärkung eintrifft. Das geht ja nur durch die Jumperbucht und die wird vom Kontrollraum aus kontrolliert“, sagte Irina. „Klingt nach einem Plan“, meinte Fumiko. „Find ich auch“, meinte Tom. „Aber vorher müssen wir zu einer der Waffenkammern und uns mit ordentlich Artillerie ausrüsten.“ Irina deutete den Gang herunter und senkte leicht den Kopf. „Bitte, nach dir.“ Die Gruppe begann sich in Bewegung zu setzen.


Im Kontrollraum der Stadt hatte Kampf-Seele - oder wie die Menschen ihn getauft hatten Kenny - inzwischen Woolseys Büro in Besitz genommen. Interessiert betrachtete er das Inventar, das Woolsey angehäuft hatte. Er sah sich gerade das Bild von Woolseys Antikerfamilie an, das für ihn hier völlig fehl am Platze schien, als einer seiner Offiziere eintrat. „Commander, eines der Schiffe der Atlanter meldet sich über Bildsprech.“ Kenny drehte sich zu ihm um. „Worum geht es?“ „Offensichtlich um einen normalen Bericht, den der Kommandeur geben will.“ Kenny nickte und folgte dem Offizier in den Kontrollraum. „Ist der Hologenerator bereit?“ „Bereit und getestet“, erklärte der Offizier und reichte Kenny eine der kleinen Holodisks, die beim Anlegen einen das Aussehen eines vorher gescannten Wesens annehmen ließen. Ein kleines Souvenir, dass Kenny bei der Odyssee seines Stammes durch die Milchstraße in seinen Besitz hatte bringen können. Es hatte ihnen diese Operation ermöglicht. Zuerst hatten sie die Form eines Erdsoldaten angenommen, AR 14 überrumpelt und in ihre Gewalt gebracht und würde jetzt ihre Tarnung aufrecht erhalten.
Kenny legte die Disk an und nahm das Aussehen von Richard Woolsey an. „Kanal öffnen“, sagte Kenny und baute sich vor dem Bildschirm auf. Admiral Armelias Gesicht erschien auf dem Schirm. „Richard“, grüßte die Antikerin den vermeintlichen Stadtkommandanten. „Admiral“, entgegnete Kenny freundlich lächelnd. „Worum geht es?“ Armelia grinste kurz. „Warum so förmlich, Richard?Seit wann reden wir uns denn wieder mit dem Nachnamen an.“ Kenny blickte seinen Offizier verschreckt an. Dieser begann sofort nach Armelias Namen in der Datenbank zu suchen und teilte ihn Kenny per Telepathie mit, damit Armelia es nicht mitbekam. Kennys Gesicht entspannte sich. „Da hast du Recht, Armelia“, meinte Kenny. „Also, was gibt’s neues?“ „Nicht viel. Die Mistral und die Agaki sind von ihrem Aufklärungsflug zurück. Keine besonderen Vorkommnisse. Es scheint, als haben die Wraith momentan ihren Schwanz eingezogen.“ „Sehr schön“, meinte Kenny. „Jetzt entschuldige mich aber, ich muss mich noch um einige Sachen kümmern.“ Armelia nickte verständnisvoll. „Klar, mach Du nur. Wir sprechen uns noch, Armelia Ende.“ Der Bildschirm wurde wieder schwarz und Kenny legte die Disk ab. „Beim nächsten Mal muss ich vorher die Namen kennen!“, bellte er seinen Offizieren entgegnen. „Ein einzelner solcher Fehler kann tödlich für unsere Operation sein!“ Wütend sah er einen gerade ankommenden Offizier an, der damit beauftragt gewesen war, die Menschen in verschiedenen Sammelbereichen einzusperren. „Wie laufen die Verhaftungen?“ „Schleppend, Commander“, entgegnete er. „Da wir nicht auf die Sensoren zugreifen können, wissen wir nicht wo noch Menschen liegen. Ich empfehle auf jeden Fall sämtliche Räume versiegeln zu lassen und die Wachen zu verdoppeln.“ Kenny nickte verständnisvoll. „Machen Sie das. In zwei Einheiten will ich diese Stadt gesäubert haben, damit Phase 2 anlaufen kann.“ Der Offizier nickte und verschwand. Kenny zog sich in Woolseys Büro zurück. Phase 2 war die entscheidende Phase. War erst einmal Atlantis unter ihrer Kontrolle und das Hive nicht mehr allzu weit entfernt, dann würden zwei Wraith eine irdische Walküre besteigen und eine Stunnerkugel auf die Festlandbasis schmuggeln. Von dort aus könnte man mit einem Ringtransporter weitere Betäubungskugeln auf jedes einzelne Schiff der Flotte transportieren. Vom Hive würden dann alle Schiffe geentert werden und schon war die gesamte Militärmacht der Menschen in dieser Galaxis unter der Kontrolle von Kennys Stamm – ebenso wie das Tor zur Erde in Form von Schiffen und dem Stargate. Zufrieden grinsend zeigte er sein Haifischlächeln. Nicht mehr lange und er würde der zweitmächtigste Wraith nach seiner Königin in dieser Galaxis sein. Was konnte ihn jetzt noch aufhalten?


Endlich, nach zehn endlosen Minuten und zwei umgangenen Wraithpatrouillen, war die kleine Gruppe an einem der Nebenwaffenlager angekommen. Wally Jenkins hielt am anderen Ende des Ganges mit seinem Sturmgewehr Wache, während Irina von Tom die Glock-Pistole übernommen hatte und Tom Rückendeckung gab, während dieser seinen Geheimcode in das Schloss eingab. „Wie lange dauert das denn noch?“, fragte Fumiko zappelig. „Habs ja gleich. Geben Sie doch mal aus dem FF einen zwanzigstelligen Zugangscode ein“, knurrte Tom. Schließlich wechselte das rote Licht des Sicherheitsschlosses auf Grün und deutlich hörbar schoben sich mehrere Riegel beiseite, um die Tür freizugeben. „Geschafft, los rein da, auch du Wally!“ Flink zogen sich alle in die Waffenkammer zurück und Tom verriegelte die Tür von innen. „So überrascht uns wenigstens keiner von den Draculas.“ Irina war indes damit beschäftigt das Licht an zuschalten. Kaum erhellten die zwei Neonröhren, die in der Decke eingelassen waren, den Raum, ging den Fünfen die Augen über. „Hier haben Allert und O'Neill also die ganzen schönen Spielzeuge versteckt“, sagte Irina über beide Ohren grinsend und damit lag sie gar nicht mal so falsch.
Dieses Nebenwaffenlager war äußerst gut bestückt. Gut genug für einen kleinen Krieg. Sturmgewehre, MGs, Schrotflinten, Granatwerfer, Pistolen, Messer, Scharfschützengewehre, Maschinenpistolen und Raketenwerfer. Alles war da, was das Herz eines Soldaten – oder eines Waffennarren – höher schlagen ließ. In einer Ecke hingen sogar ein Dutzend Battle Dress Uniforms. „Wir sollten uns bedienen“, schlug Hoffmann vor und griff sich einen der Kampfanzüge. Schnell zogen sie sich um, wobei die Anderen Fumiko, die schließlich Wissenschaftlerin und kein AR-Teammitglied oder Soldat war, beim Anlegen der Montur helfen mussten und auch Chevron-Guy Felix Hoffmann so seine Probleme hatte.
„Gut, wir nehmen von allem was mit“, überlegte Tom nachdenklich. Er überlegte eine Weile, wie sie die Waffen am besten aufteilten. „Hey, Chevron-Guy“, sprach er Felix in Gedanken an. Er sah auf. „Überhaupt schon mal ne Waffe abgefeuert?“ Felix nickte. „Ja, aber in der Grundausbildung und das ist schon ein paar Jahre her.“ „Und Sie, Doc?“, fragte er an Fumiko gewandt. „Natürlich niemals. Ich bin Wissenschaftlerin, kein Soldat.“ „Hey, von mir hören Sie da keinen Vorwurf“, meinte er und hob die Hände in Unschuld. „Gut, dann kriegt Wally ein M8, Felix ans Sturmgewehr, Doc, Sie ne P90, ich greif mir ne AA-12 und Irina...“ „Hab schon“, meinte eine freudig klingende Irina, die irgendwo zwischen den Ausrüstungsgegenständen rumhuschte und eine Kiste in die Mitte des Raumes zog. „Das hab ich die Tage hier für den Colonel einlagern müssen. Ein Prototyp für die Orbitalspringer.“ Sie öffnete die Kiste und nahm nichts anderes heraus, als ein sechsläufiges Gatlinggewehr.
Den Anderen gingen die Augen über. „Ach du... Sarge, was ist das?“, fragte Fumiko. „Ne Minigun, oder wonach sieht es denn sonst aus?“, stellte Irina eine Gegenfrage. Dann wurde sie aber wieder ernst. „Wie schon ein gesagt, ein Prototyp für die Orbis. Mehrere Einheiten haben berichtet, dass sie gegen die Ori und Wraith einfach mehr Firepower brauchen, ein MG3 oder ein Schweres M2 es aber entweder nicht packen oder, wie im Fall des M2, zu unhandlich sind. Deswegen hat man ein neues, leichteres Gatling mit den neuen Werkstoffen, die wir zur Verfügung haben, gebaut und die Wraith werden jetzt als Versuchskaninchen dran glauben müssen.“ Tom gefiel die Idee ausgesprochen gut. Er grinste. „Gut, dann mal los. Nur Waffen und Munition, wir gehen auf Vampirjagd.“ Mit diesen Worten öffnete er die Tür des Waffenlagers und stürmte, die Auto-Schrotflinte im Anschlag, heraus, der Rest des Teams folgte auf dem Fuß.
„Wir müssen einmal durch den ganzen Turm, um zum Kontrollraum zu kommen. Also beeilen wir uns“, meinte Tom und ging mit dem Lebenszeichendetektor weiter voran. Wally machte den Abschluss, Felix und Fumiko flankierten Irina, die mit ihrer Minigun in der Mitte ging.

Dieses Vorgehen der kleinen und schwerstbewaffneten Gruppe fiel den Wraith, trotz des Nachteils die Sensoren der Stadt nicht nutzen zu können, durch die vielen irdischen Überwachungskameras dennoch auf. Dies war der Grund, warum bereits fünf Minuten später zwanzig Wraithkrieger dem Team entgegen kamen.
„Wraith von vorne und von hinten“, meinte Tom vom Lebenszeichendetektor ablesend und zeigte Irina den LzD. „Zeit ein bisschen Blei zu verschießen“, sagte Irina und brachte ihre Minigun in Position, während die Anderen die andere Seite des Gangs abgedeckten. Die Wraithkrieger kamen herangestürmt – und wurden von 5000 Schuss/min sprichwörtlich zerfetzt, als Irina ihre Minigun auslöste. Wally und Tom kümmerten sich geschickt um ihre zehn Krieger. Wally versetzte zweien von ihnen Kopfschüsse aus größter Entfernung und Tom nutzte seine Auto-Schrotflinte um fünf mit zwei Schüssen niederzustrecken. Auch Felix schlug sich gut und verpasste zweien von ihnen neue Löcher. Nur Fumiko feuerte mit ihrer MP wild durch die Luft und erwischte den letzten Krieger fast schon nur mit Glück. Tom musste ihre Hand vom Abzug lösen, nachdem sie ein ganzes Magazin verschwendet hatte. „Kurze Feuerstöße“, ermahnte er sie, damit sie nicht ihre ganze Munition verschwendete, klopfte ihr dann aber auch auf die Schulter. „Für deinen ersten Fight gar nicht so schlecht.“ „Ja, aber wir müssen jetzt weiter!“, bellte Irina und lief bereits weiter, der Rest des Teams schloss bald zu ihr auf.
„Wohin jetzt?“, fragte sie, als sie vor einer Kreuzung standen. Fumiko überlegte kurz. „Links. Rechts lang geht es zum Transporter, aber den werden die vom Netz genommen haben.“ Irina nickte. „Also los.“ In schnellem Marschtempo begaben sie sich links entlang, biegten dann einmal rechts ab und erreichten schließlich ein behelfsmäßiges Treppenhaus, von denen es in Atlantis viele gab, sollten einmal die Transporter ausfallen. Fumiko machte sich sofort daran sich in das System einzuloggen, um die Türen zu öffnen. Sie gab einige Kombinationen ein und mit einem metallischen Geräusch entriegelte sich die Tür zum Treppenhaus. „Gut gemacht, weiter“, meinte Tom und stürmte als erster voran.
Das war vielleicht auch besser so, denn von oben kamen Wraith die Treppen herunter gestürmt und ebenso von den Nebeneingängen auf den anderen Etagen. Tom stellte seine AA-12 auf vollautomatisches Feuer, das Schrotgewehr hustete sechs mal und achtzehn Wraith waren nieder gestreckt, doch immer mehr Wraith kamen nach. Tom lud ein weiteres Magazin mit acht Schuss nach und stürmte weiter voran. Er war in seinem Element.


„Commander, der Erdtrupp lässt sich nicht aufhalten. Sie sind bereits sechs Ebenen heraufgestiegen und haben vier Gruppen Krieger vernichtet“, meldete ein Offizier Kenny. Dieser schlug wütend mit der Faust gegen einen Stützträger. „Verdammte Menschen, immer müssen sie einem dazwischen funken!“ Nach diesem Aufschrei konzentrierte er sich wieder. „Legen sie die Türsteuerungen auf allen Ebenen des Treppenhauses lahm, bis auf eine im oberen Drittel des Turm. Dort bauen sie eine Verteidigungsstellung auf und bekämpfen diese Menschen. Auf kurz oder lang müssten wir dies sowieso tun, denn aus dem Treppenhaus würden sie früher oder später ausbrechen. Der Offizier nickte bestätigend und verschwand und Kenny hoffte nur, dass es noch nicht zu spät war. Sicherheitshalber griff er sich einen Blaster und steckte ihn in seinen Gürtel.


Wally Jenkins wechselte gerade das Magazin seines M8 Gewehrs und streckte einen weiteren Wraith nieder, der ihnen im Treppenhaus begegnet war. 32 gingen nun auf sein Konto. Erneut passierten sie eine Ebene, als sie mitbekamen, wie sich die Türen verriegelten, auch die auf ihrer Ebene. „Fumiko“, meinte Tom sofort und die Japanerin machte sich sofort ans Werk, um zu überprüfen, was denn da geschehen war. Nach einer Minute, die der Rest des Teams dazu nutzte, um kurz auszuruhen und Wasser zu sich zu nehmen, meinte sie: „Die Wraith haben das ganze Treppenhaus abgeschottet, nur auf einer Ebene haben sie die Energie gelassen.“ „Kannst Du's nicht überbrücken?“, fragte Wally, doch Fumiko schüttelte nur den Kopf. „Nein, ohne Energie geht das schlecht.“ „Dann nehmen wir einfach C4“, schlug Irina vor. „Auf so engem Raum?“, gab Felix zu bedenken. „Da nehmen wir den Wraith ja die Arbeit ab. Und komm jetzt nicht mit deiner Minigun, die Tür ist aus derselben Triniumlegierung wie unsere Raumschiffe, das gibt nur Querschläger“ „Ja, aber diese eine Ebene, wo wir noch raus können, wird sicherlich von den Wraith als Falle benutzt“, argumentierte Irina. „Dann lasst uns die Falle einfach auslösen“, meinte Tom grinsend. „Wenn der Wraithcommander, der den Angriff führt, schlau ist, hat er all seine besten Krieger und all seine Waffen dort. Schalten wir sie aus, dann haben wir leichtes Spiel weiter oben.“ Wally stimmte nickend zu, ebenso Felix und Fumiko, wenn diese auch nicht sehr begeistert schienen. Irina überprüfte die Munitionstrommel der Minigun, dann sah sie auf. „Packen wir's“, und stürmte als erste nach oben.


Fünf Ebenen weiter oben hatten die Wraith ihre Verteidigungsstellung aufgebaut. 50 Wraith hatten hinter Barrikaden Platz gefunden, weitere fünfzig in den angrenzenden Räumen. Ihre Energiewaffen zeigten allesamt auf die Tür zum Treppenhaus. Auf der Treppe hörten sie die Menschen näher rücken und vor der Tür halt machen. Dann öffnete sich die Tür und drei kleine Stahleier kugelten ihnen entgegen. „In Deckung!“, schrie augenblicklich ein Offizier, als er die typischen irdischen Splittergranaten erkannte. Sofort gingen die Wraith in Deckung und zwei Sekunden später explodierten die Granaten. Ihre kleinen Splitter töteten einen Wraith, in dessen absolute Nähe sie gerollt waren und verletzten zwei weitere. Dann kamen Irina Jegorowna und ihre Gruppe.
Irina trat die Tür auf und wuchtete ihre Minigun in den Raum, als die Wraith gerade wieder hervor lugten und direkt von Irina begrüßt würden. Währen die Rohre der Minigun anfingen sich zu drehen, um die nötige Kadenz zu erzeugen, richtete die Russin die Waffe auf die äußerste rechte Ecke des breiten Ganges, dann brach die Hölle los. Dutzende Kugeln strömten im Sekundentakt aus Irinas Waffe, als diese sie langsam nach links fahren ließ. Wraith um Wraith fiel dem Waffenfeuer zum Opfer und Blut spritzte gegen die Wände, als Irina nach zehn Sekunden aufhörte und die Waffe beiseite warf. Ihre Munition war damit aufgebracht. Stattdessen warf sie sich in Deckung und zückte ihre beiden Mark 23 Pistolen. Die übrigen Wraith, 73 von den ursprünglich einhundert Kriegern und Offizieren lugten nun hervor und eröffneten ein Sperrfeuer. Doch die kleine Gruppe hatte sich während Irinas Beschuss Deckung gesucht. Wally hatte sich auf der linken Seite des Ganges, direkt hinter einem Stützträger, in Deckung geworfen und schickte nun im Burst-Modus Wraith um Wraith in die ewigen Jagdgründe. Fumiko stand hinter ihm und versuchte einigermaßen zu zielen. Sie hatte auch einigen Erfolg. Ihre P90 heulte mehrmals auf und schickte immerhin zwei Wraith tot zu Boden. Tom, Felix und Irina standen auf der rechten Seite des Ganges hinter einer Deckung. Tom fütterte sein AA-12 mit dem letzten Magazin. „Okay, gebt mir Deckung, ich räum den Raum vor uns, dann den nächsten und wir rücken zur Barrikade vor. Irina und Felix nickten, dann eröffneten sie das Feuer. Erneut mussten die Wraith Deckung suchen, als Tom hervor sprang und den Raum stürmte. Zwei Wraith flankierten die Tür, doch Tom war schneller, schoss einen von ihnen nieder und streckte den anderen mit einem Schlag mit der Schulterstütze nieder. Er ging zu Boden und Tom kümmerte sich um die restlichen drei Wraith, die in diesem Raum Schutz gesucht hatten. Seine verbliebenden sieben Schüsse mähten sie im Dauerfeuer nieder, dann warf er sein AA-12 beiseite und griff zur Glock-Pistole, um dem Wraith, den er vorhin niedergeschlagen hatte und der sich nun wieder aufrappelte, einen Kopfschuss zu verpassen. Dann griff er sich einen Blaster und signalisierte seinem Team vorzurücken, indem er aus dem Raum hinaus feuerte.
Innerhalb weniger Sekunden stießen sie zu ihm. Wally lief als letzter zum Raum und wurde von einer Wraithwaffe in beiden Beinen getroffen. Glücklich für ihn hatten diese Wraith noch nicht die neuen Blasterrifle, die augenblicklich sein Nervensystem abgeschaltet hätten, sondern noch die alten Stunnergewehre. Seine Beine schlief augenblicklich ein und nur mit Mühe robbte er sich voran. Tom und Felix bekamen seine Arme zu greifen und zogen den Marine herein. „Ah“, meinte Wally nur und rieb sich die Beine. Es tat nicht sonderlich weh von einem Stunner getroffen zu werden, aber eingeschlafene Beine waren nun einmal nicht jedermanns Sache.

„Was ist, Ledernacken, kannst du aufstehen?“, fragte Tom, während der Rest weiterhin die Wraith in Schach hielt. Wally versuchte seine Beine unter Kontrolle zu kriegen, doch Fehlanzeige. Er schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, Sarge. Tut mir Leid, lassen sie mich einfach hier, ich kann auf mich selbst aufpassen.“ „Unsinn“, kommentierte Tom dies und winkte Irina heran. Diese half ihm ihn Wally auf den Rücken zu schnüren. Er reichte Wally seine Waffe. „Los, Marine, zeigen wir's diesen Vampiren!“ „Aye, Sarge“, sagte Wally fröhlich. Irina wand sich an Felix und Fumiko. „Wir brechen aus.“ Felix, der gerade sein unersättliches Sturmgewehr mit seinem vorletzten Magazin fütterte, nickte. „Soll mir Recht sein.“ „Wer schaltet die Barrikade aus?“, fragte Irina in die Runde. Fumiko war die erste, die sich meldete. „Ich tu's.“ Alle sahen sie verwundert an. „Fumiko, Du bist Wissenschaftlerin, Du musst uns nichts beweisen“, kommentierte Tom. „Ich will es aber“, zischte sie wütend und verlangte die letzten Granaten. Schließlich gab Irina nach und reichte ihr die letzten zwei Splittergranaten, die sie mit ihrer Maschinenpistole vertauschte. „Bereit?“, fragte Tom und ging in Position, um Sperrfeuer zu geben. Fumiko nickte und die übrigen fünf Teammitglieder begannen ein Sperrfeuer auf die Wraith zu legen. Fumiko huschte aus dem Raum, rannte auf die Barrikade zu und löste die beiden Sicherungsstifte. Als plötzlich ein Wraith hervorlugte und auf sie schießen wollte, warf sie sich einfach nach vorne und ließ sich über den Boden schlittern. So entging sie nicht nur dem Schuss, sondern landete vor der Barrikade und warf die beiden Granaten herüber. Anschließend zog sie den Kopf ein.
Augenblicke später folgten zwei laute Explosionen und Erschütterungen, dann war alles still. Erst Sekunden später waren einige Wraith zu hören, die die Flucht ergriffen. „Toll gemacht, Fumiko“, rief Felix und half ihr auf, während die Anderen die Barrikade sicherten. Fumiko lächelte bescheiden. „Ach bitte, das war doch gar nichts.“ „Na, na, McKay hätte das nicht fertig gebracht“, meinte Irina und reichte ihr die P90. Sie nahm sie entgegen und nickte dankbar. Immer wieder stellte man sie mit McKay gleich und mit diesem Exentriker ständig verglichen zu werden war nicht gerade schön. „Weiter“, meinte Tom schließlich, nachdem sich alle mit zusätzlichen Waffen ausgerüstet hatten. „Wir haben eine Stadt zurückzuerobern.“


'Nein, nein, nein, nein, nein', dachte Kenny wütend. 'Inkompetente Krieger, elende Menschen.' Kenny versuchte sich zu beruhigen. „Wie viele Truppen stehen uns noch zur Verfügung?“, fragte Kenny einen seiner Offiziere. „23“, kam die Antwort prompt. Kenny nickte nachdenklich. „Leite die Überladung des Reaktors ein. Unser Plan ist fehlgeschlagen, aber wir können immer noch diese Stadt mit in den Tod reißen.“ Der Offizier bestätigte den Befehl und gab vorsorglich vorbereitete Computerbefehle ein. Den eigentlichen Selbstzerstörungsmechanismus der Stadt hatten sie nicht aktivieren können, da dieser mit vier Passwörtern verschiedener Mitglieder des Personals geschützt war, aber die Stadt bezog ihre Energie von einem Neutrino-Ionen Reaktor von Asgardbauweise. Die Überladung des Reaktor ging recht simpel. Man musste nur den Output auf über 110% erhöhen und die Notfallprotokolle abschalten. Als der Offizier damit fertig war, sagte er: „Erledigt, Commander.“ „Gut, dann wähle die Basis an, wir evakuieren. Die Krieger bleiben, um die Atlanter lange genug aufzuhalten, damit die Zerstörung erfolgen kann.“ Der Offizier machte sich daran den Befehl ausführen und Kenny begab sich sofort in den Gateraum, um als erster Atlantis zu verlassen. Er musste sofort dafür sorgen, dass das Hive abdrehte, sonst würde es ein Massaker an dem Schiff und seiner Königin geben.


Zwei Minuten später rannte die kleine Gruppe um Tom und Irina immer noch die Gänge von Atlantis entlang und sie waren nur noch zwei Ebenen unter dem Kontrollraum. Soweit keine Wraithwachen mehr, dennoch blieben sie vorsichtig. Dann ertönte plötzlich ein schriller Warnton, der sich ständig wiederholte. „Was zum Teufel ist das?“, schrie Tom um den Lärm zu übertönen. „Der Reaktor!“, antwortete Fumiko schockiert. „Er überlädt.“ „Können wir das noch aufhalten?“, fragte Irina. „Von meiner Station im Kontrollraum aus“, entgegnete Felix. „Dann beeilen wir uns lieber, bevor wir alle gegrillt werden“, meinte Wally, der immer noch von Tom getragen wurde. „Sagt der, der getragen wird“, murmelte Tom, beschleunigte aber seinen Schritt.

Sie erreichten die Ebene des Kontrollraums in der Minute, in der sich das Stargate geschlossen hatte. Nur dreiundzwanzig Wraith waren noch hier, doch die leisteten Widerstand. „Lass mich runter, Sarge“, verlangte Wally. Tom stockte kurz, dann nickte er und ließ Wallace herunter. Wally nahm sein Gewehr und humpelte dann mehr schlecht, als recht los, um sich einen guten Punkt zu suchen, von wo aus er gut zielen konnte. Das war bitter nötig, denn die Wraith hielten sie gut in Schach. Sie wussten, dass sie sie nicht zu treffen brauchten, sie mussten sie nur davon abhalten in den Kontrollraum vorzudringen. Diese Rechnung ging auf. Irina, Tom, Felix und Fumiko feuerten Schuss um Schuss und trotzdem verringerte sich die Zahl der Wraith nicht, sie gingen schnell genug in Deckung. „So wird das nichts“, meinte Felix und sah auf die Uhr. „Wie lange haben wir noch, bis der Reaktor hochgeht? 5 Minuten?“ Fumiko überlegte kurz. „Ungefähr, ja.“ Felix schluckte und reichte Tom sein Sturmgewehr. „Feuer einstellen. Ich lock sie raus.“ Und mit diesen Worten setzte er zu einem Spurt an und rannte den Gang entlang, direkt auf das Stargate zu. Die Wraith, die sich in den Winkeln des Ganges verschanzt hatten, sahen dies und etwa die Hälfte von ihnen trat vor, um Felix aufzuhalten. Zehn Stunnerladungen ausgesetzt, fiel Felix ausgeknockt zu Boden. Doch der Rest seines Teams nutzte dies. Sie stürmten voran, Wally kümmerte sich aus der Entfernung um die Wraith, die bereits hervor gekommen waren und erledigte sie mit Salvenfeuer. Fumiko hatte ihre MP an Irina abgegeben, die zusammen mit Tom die restlichen Wraith erledigte, die noch in Deckung waren. Sie pumpten sie mit dem restlichen Blei voll, das noch in den Magazinen steckte, dann drehten sie die leeren Feuerwaffen um und schlugen den noch Lebenden mit den Schulterstützen den Schädel ein.
Fumiko rannte wie eine Wilde in den Kontrollraum hoch und setzte sich schnell an den Computer. Rasend schnell flogen ihre Finger über die Tastatur des Notebooks, von dem aus der Abbruchbefehl gegeben werden konnte und endlich hörte das Warnsignal auf. Fumiko lehnte sich zurück und atmete erst einmal tief durch. Tom war indes in den Kontrollraum vorgedrungen. „Fumiko, wenn ich bitten dürfte?“ Sie nickte und stellte eine Bildsprech-Verbindung mit der EDS Enterprise her. Armelia selbst nahm das Gespräch entgegen. Tom salutierte. „Admiral.“ „Sergeant, wieso rufen Sie hier an? Wo ist Mister Woolsey?“ „Admiral, Ma'am, ich muss melden, dass die Wraith versuchten die Stadt zu übernehmen. Einer kleinen Gruppe und mir ist es gelungen die Stadt zurückzuerobern.“ Armelia fiel es schwer dies zu glauben, bis Irina mit einem toten Wraith ins Bild trat, da glaubte sie es. „Ich schicke sofort ein paar Jumper mit Marines, um ihnen zu helfen die Basis zu sichern“, sagte sie, nachdem Tom zu Ende berichtet hatte und der Bildschirm wurde schwarz. Die Gruppe beglückwünschte sich gegenseitig und machte sich daran langsam alle aufzuwecken.


Drei Stunden später standen Tom, Irina, Felix, Wally und Fumiko vor Woolsey und Jack O'Neill. Woolsey legte gerade den Bericht zur Seite, den sie innerhalb kürzester Zeit zusammengeschrieben hatten. Er nickte steif. „Beeindruckend“, sagte er schließlich. „Ihnen alle gebührt unser Dank.“ „Nicht der Rede wert, Sir“, meinte Irina. „Wir haben nur getan, was jeder in dieser Situation getan hätte“, fügte Tom hinzu. „Und dennoch“, begann Jack. „Haben sie alle außergewöhnlich gehandelt. Gut gemacht, sie alle.“ Seine Augen lagen besonders auf Chevron-Guy Felix und Fumiko. „Das Oberkommando weiß bereits davon und hat sich was nettes ausgedacht, um sie zu belobigen.“ Woolsey nickte zustimmend. „Sie alle erhalten eine Belobigung und eine Verdienstmedaille. PFC Jenkins, sie werden zum Lance Corporal befördert.“ Wally versuchte sich ein stolzes Lächeln zu verkneifen. „Und nun wegtreten, sie Aushilfshelden, lassen sie sich von den Anderen in der Messe feiern“, meinte Woolsey freundlich und folgte Jack und den Aushilfshelden in die Kantine, wo für die Fünf eine Dankesparty geschmissen wurde.




Ende der Folge.
Kapitel 28 by Atlan
1.28 Verworfene Chance
von Colonel Maybourne



Die 4. Flotte war im Orbit von P3I-106, des 7459. Sternensystems, wo sie auf Grund ihrer geringen Ladekapazitäten neue Vorräte aufnahm.
Auf dem Planeten gab es eine starke Offensivkampfgruppe der Army und so konnten ohne Probleme Vorräte an Bord gebracht werden.
Die Army war dabei, die Restverbände der Ori auf diesem Planeten zurück zu schlagen, es stellte aber kein großes Problem da.
Admiral Heimeshoff war ebenfalls auf den Planeten gekommen, wo er mit dem Major General in dessen Kommandostand zusammen kam.
Dieser hieß Peter Nargren und war ein schmächtiger Schwede, der seine Division ohne größere Verluste in die Schlacht führte.
„Also Peter, wo drückt der Schuh?“
Nargren sah ihn verlegen an und fuhr sich durch die blonden Haare, bevor er antwortete, es war ihm sichtbar unangenehm.
„Ich dachte nicht, dass ich so auffällig war.“
Der Admiral setzte sich und grinste nur.
„So gut sind sie nicht, nun sagen sie mir schon, was sie bekümmert.“
Nargren setzte sich und goss sich eine Tasse Tee ein.
„Unsere Offensive kommt eigentlich sehr gut voran und wir haben kaum Verluste, aber an einem Frontabschnitt ist das nicht so.
Und obwohl es ein ruhiger Abschnitt mit geringen Feindkontakten ist, haben wir dort so hohe Verluste wie in der ganzen Division.“
Heimeshoff rieb sich das Kinn.
„Was haben sie dort für eine Einheit eingesetzt?“
Nargren bot ihm Kekse an.
„Ein Bataillon leichte Infanterie unter einem deutschen Kommandeur und weil sie auch aus Deutschland kommen habe ich in einer ruhigen Minute…“
Heimeshoff beendete den Satz.
„Das meine Leute mehr rauskriegen und sie sich nicht die Finger schmutzig machen, da es unangenehme Fragen aufwerfen könnte.“
Nargren nickte und zeigte ihm eine Karte.
„Da stimmt irgendetwas nicht und will nicht, dass die Offensive in Gefahr gerät, weil es in dem Fronstabschnitt zu Unregelmäßigkeiten kommt.“
Der Admiral konnte nur zustimmen.
„Das müssen sie mir nicht sagen, aber ich wäre dafür, dass wir das alles inoffiziell machen und keinen Staub aufwirbeln.
Denn wenn nichts rauskommt, könnten wir uns was aus dem Oberkommando anhören, auf Grund der derzeitigen politischen Lage.“
Nargren goss sich eine weitere Tasse ein.
„Das ist schon klar und woran hätten sie gedacht?“
Heimeshoff stand auf und wollte gehen.
„Meine Orbitalspringer brauchen wieder längeren Landurlaub und könnten sich dabei ja in den Frontabschnitt verirren…“
Der Schwede war damit voll und ganz zufrieden.
„Das hört sich gut und ich werde dafür sorgen, dass keiner dumme Fragen stellt, doch jetzt möchte ich sie noch zum Essen einladen.
Wir haben gerade Verpflegung von der Erde bekommen und das ist besser als das, was sie euch mitgegeben haben.“
Dagegen hatte der Admiral natürlich nichts einzuwenden.
„Ich werde sicher nicht nein sagen.“
Nargren hielt ihm die Tür auf.
„Stimmt es eigentlich, dass sie auch euch auf den Schiffen dieses widerliche Epas servieren, auf einigen Schiffen soll es ja…“
Heimeshoff ging sofort dazwischen.
„Kommen sie mir nicht mit Epas, ich kann es nicht ausstehen und die Gedanken lassen bei mir schon…“
Nargren hob beschwichtigend die Hände und führte seinen Gast in die Feldkantine, da auf jeden Erdenplaneten bekannt war, wie widerlich dieses Zeug war.
Unter Epas verstand man Fertignahrung, die speziell für die Armee hergestellt war und dementsprechend schmeckte.
Obwohl keiner zugeben würde, dass das Zeug überhaupt einen Geschmack hatte, da es auf Grund seiner Zusätze nur Nährstoffe besaß.
Jeder Matrose in der Flotte war heilfroh, wenn er auf einem Planeten Landurlaub hatte, für die meisten war Epas eine Zumutung.


Zwei Stunden später:

Svetlana McKay und Marko Fuhrmann waren an Bord einer Walküre und hatten es geschafft, den Sonderauftrag des Admirals zu erhalten.
Natürlich waren sie erst wenig begeistert, aber es half ihnen nichts und sie mussten der auf dem Schiff verschrienen „Strafmission“ folgen.
Zwar wusste auf dem Schiff keiner worum es ging, aber wenn es zwei hochdekorierte und verdiente Soldaten auf einen unbekannten „Urlaub“ verschlug...
Jedenfalls hatten sie sich damit zwangsweise abgefunden und waren Seite an Seite und auf voller Höhe des Geschehens.
Sie sah sich ein Bild ihres gerade geborenen Sohnes an und sah dabei verträumt aus, was an ihrem Blick unverkennbar war.
„Er scheint ja mehr von seinem Vater geerbt zu haben.“
Svetlana schreckte hoch.
„Was, wie bitte, ich habe nicht hingehört.“
Gunnery Sergeant Marko Fuhrmann zeigte noch einmal auf das Bild in ihrer Hand.
„Er kommt wohl mehr nach ihrem Gatten, Major.“
Svetlana rollte mit den Augen, während ihre Walküre durch einen Luftwirbel flog, was bei ihnen zu kleinen Turbolenzen führte.
„Ja, er kommt ehr nach ihm, dafür sieht Susan wie mir aus dem Gesicht geschnitten und er ist trotzdem ganz süß…“
Marko lächelte sie freudig an.
„Frau Major, wie haben sie ihren Sohn denn genannt, wenn ich fragen darf?“
Jetzt verzog sie ihr Gesicht zu einer finsteren Miene.
„Rodney jr.“
Er hob sofort seine Hände.
„Ich bitte um Entschuldigung, falls ich sie verärgert haben sollte, aber wenn der Name bei ihnen nicht sehr…“
Sie wank ab.

„Nein, es ist meine Schuld und so schlimm ist er ja gar nicht, doch mein Mann hat es geschafft, mich zu überrumpeln.
Sehen sie, wir hatten gewettet und der Sieger durfte den Namen aussuchen, aber Rodney in all seiner Pracht, hat mich auf eine miese Art ausgetrickst.“
Er sah sie an und wusste sofort, dass sie nicht in der Laune war um darüber zu reden, da es ansonsten hier sehr ungemütlich würde.
„Na dann, bei mir und meiner Freundin ist es auch bald so weit.“
Jetzt war Svetlanas Interesse wieder voll geweckt.
„Darf man fragen, wann es so weit ist?“
Er dachte an seine Freundin und deren Bauch, der gerade ein bisschen gewölbt war, da auf die beiden noch etwas Warten bevorstünde.
„Sie ist im vierten Monat und kann es kaum erwarten, dass sie endlich Mutter wird und als sie mir sagte, dass sie schwanger ist…“
Svetlana lächelte.
„Da konnten sie es kaum erwarten, ihr Kind in den Händen zu halten und das erste Mal als Vater ihre Verantwortung zu übernehmen.“
Er konnte es nur bestätigen.
„Ja, da haben sie voll und ganz recht.“
Die Walküre ging nun in den Sinkflug und es war das Zeichen das sie ihr Ziel an der Front erreicht hatten.
Und sowohl Marko als auch Svetlana waren der Meinung, dass es nichts bringen würde, ob sie nun alles unter die Lupe nahmen, oder nicht.
Trotzdem sahen sie sich schon beim Aussteigen unauffällig um und nahmen war, dass auf den Landeplatz alles angespannter war, als anderswo.

Einige Minuten später kamen sie in den Befehlsstand des Bataillons und sahen sich um, da sie schnell wieder weg wollten.
Dabei fiel auf, das diese Soldaten sehr ruhig waren und dass ein, auf eine seltsame Art und Weise, eisiger Ton herrschte.
Svetlana dachte zuerst noch das es am Tod des Kommandanten lag, der vor drei Tagen auf dem Gang zu seinem Zelt von einem Jäger getroffen worden war.
Aber nach nur wenigen Minuten hatte Marko jemanden entdeckt, den er für den Grund der hohen Verluste hielt.
„Das darf nicht wahr sein…“
Keine 20 Meter von ihm entfernt war Marvin Bock, der das Bataillon kommandierte, da in der kurzen Zeit kein neuer Oberstleutnant eingetroffen war.
Bock war seinerseits der Hauptmann in Fuhrmanns Kompanie, im Krieg mit den Goa´Uld und führte durch überzogene Befehle viele Soldaten in den Tod.
„Greifen sie die Stellung im Nordwesten mit zwei Kompanien an und sorgen sie dafür, auf der gesamten Breite durchzubrechen.
Und wenn sie es mit der ersten Welle nicht schaffen, holen sie sich Verstärkung, da es laut der Einsatzplanung morgen eine Großoffensive geben soll.“
Der junge Lieutenant salutierte.
„Jawohl Sir.“
Daraufhin schritt der Major zur Funkstation und ließ sich die sechste Kompanie geben, die auf Beobachtungsposten lag.
„Oberleutnant Johner, sie werden die Stellung verlassen und in 20 Minuten vorrücken, bei Widerstand halten sie die Stellung so lange wie möglich.“
Marko schüttelte den Kopf und fragte sich im Stillen, warum es ausgerechnet Bock wieder zu einem Frontkommando geschafft hatte.
Schon im letzten Krieg, war er nur knapp der Strafversetzung wegen seiner Kampfführung entgangen und jetzt das.
Er ging zu Svetlana.
„Frau Major, ich habe den Grund für die hohen Verluste gefunden und denke, dass sie vor dem Hintergrund dessen, nicht erfreut sein werden.“
Sie war ganz Ohr.
„Das ging aber schnell.“
Er nahm sie bei Seite, denn Bock hatte die beiden noch nicht bemerkt und Marko wollte er schon nach dem Goa´Uldkrieg anklagen.
„Dieser Major ist ein alter Bekannter, der im letzten Krieg mein Kompanieführer war, es in seiner Selbstüberschätzung aber nicht verstand, uns zu führen.
Er hat unnütze Angriffe befohlen und war nur auf Orden und Auszeichnungen scharf, daher starben Dutzende meiner Kameraden…“
Er erklärte ihr noch kurz die schlimmsten Befehle, die Bock angeordnet hatte und wie er als
Versager dastand, als Franziska Rust in ihre Stellung krachte.
„… jedenfalls hat ihn das ganz schön getroffen und er konnte danach nie wieder richtig als Chef wahrgenommen werden.
Soweit ich weiß, wurde er kurzzeitig in eine Ausbildungseinheit versetzt, doch was der bei einem neuen Frontkommando verloren hat…“
Svetlana überlegte nach den Worten ebenfalls genau.
„Wenn ich recht verstanden habe, ist das ein zu ehrgeiziger Offizier, der seine Truppe auf überflüssige Himmelfahrtkommandos schickt.
Und sie haben sich im letzten Krieg mit ihm angelegt und ich soll dafür sorgen, dass er bei seinen sicher herausragenden Kontakten, versetzt wird.“
Marko nickte.
„Ja, Frau Major.“
Svetlana verdrehte die Augen, aber da sie Marko glaubte, wollte sie erst einmal sehen, ob er nicht vielleicht übertrieben hatte.
Sie vertraute ihm nach all den Missionen, die sie zusammen durchgezogen hatten, doch wenn er bei der Sache auch nur leicht übertreiben sollte...
Sie wollte sich nicht ausdenken, was dabei für ein politisches Gewitter aufziehen würde, es könnte sich auf die Moral der gesamten Armee ausweiten.

Beide waren im Schatten der Zelte und wurden nicht bemerkt und konnten sich Zeit lassen zu überlegen, wie sie vorgehen wollten.
Marko hatte vor, dass sie den Admiral informieren würden und er überprüfen sollte, ob für die Einheit ein neuer Kommandeur abgestellt würde.
Das Problem war nur, dass sie sich damit in die Nesseln setzten, wenn Bock eine förmliche Beschwerde einreichte.
Daher hatte Svetlana die Idee, dass man ihn aus seiner Reserve locken müsste und dann an den Generalstab meldete.
Und Marko war dafür genau der richtige, denn sie war ebenso der Meinung, dass Offiziere wie Bock eine Belastung für das Militär seien.
Er ging also wieder ins Kommandozelt, in der Absicht den Major heraus zu fordern und es dann Svetlana zu überlassen.
Bock hingegen gab wieder Befehle.
„Schicken sie die Gruppe von Malik weiter vor und sagen sie den Männern, dass der Abschnitt bei den Hügeln bis 13 Uhr einzunehmen sei.“
Da kam ein Spruch von hinten.
„Nur bis 1300, wir sind wohl auf den Silver Star aus, oder haben wir Freude daran, dass es bei der Schnapsidee wieder unnötig Tote gibt?“

Mit einem Mal verstummte jedes Gespräch und alle sahen Fuhrmann an, der ganz lässig in der Gegend stand.
Bock wurde auf der Stelle mehr als wütend.
„Ich will sofort ihren Namen, Rang und Vorgesetzten wissen und dann werden sie sich auf der Stelle entschuldigen.“
Marko, der durch das Barett nicht erkannt wurde, kam lässig nach vorne und musterte auf eine ablehnende Weise, die ganze Truppe.
„Ich? Ich bin Gunnery Sergeant Marko Fuhrmann, 52nd Bataillon der 95th FOT-Division, oder wie man mich und meine Jungs auch nennt, die 'Hell Fishes', und ich dachte nicht, dass sie mich schon vergessen haben... Major“
In Bock begannen sich alle Rädchen zu drehen und er lief rot an.
„Was machen sie in meinem Kommandostand?“
Marko kam wieder nach vorne und entschied, dass es am besten war, wenn er es direkt auf Angriff versuchte.
„Admiral Heimeshoff hat eine Untersuchung eingeleitet, warum in dem Fronstabschnitt zu einem Anstieg der Verlustrate kam.
Ich sehe mich hier also ganz in Ruhe um und auf einmal sehe ich sie, da kommen doch auf der Stelle die alten Erinnerungen hoch.“
Bock wurde aufgebrachter.
„Der Admiral hat was für eine Untersuchung angeordnet?“
Marko genoss das jetzt richtig.
„Ach ja das… es ist aufgefallen, dass in ihrem Frontabschnitt viel höhere Verlustzahlen zu beklagen sind, als in den anderen.
Admiral Heimeshoff hat mir und einer Kameradin den Urlaub gestrichen, damit wir es uns mal alles ansehen… und ich treffe sie…“
Marvin Bock stand vor seinen Untergebenden, als hätte man ihn gesteinigt und es auch bei der ganzen Truppe ausposaunt.
„Raus hier… oder ich lasse sie abführen und der MP übergeben.“
Marko hob noch beide Arme.
„Solange ich nicht von ihnen an die Front getrieben werde…“
Nun machte sich unter den Soldaten eine Unruhe breit und zwei stämmige Grenadiere, auf ihre Art fast schon Ochsen, nahmen Marko in die Mitte.
„Sie folgen uns und wagen sie nicht Mätzchen zu machen, sonst könnten sie etwas erleben wie noch nie zuvor.“
Da schritt Svetlana ein, mit einer ganz tiefen Stimme.
„Befehl zurück.“
Bock, dem beinahe der Kragen geplatzt wäre und der immer noch, mit hochrotem Kopf, an seinem Kartentisch stand, fixierte sie feindlich.
„Wer zum Teufel sind jetzt sie und wie können sie es wagen, meinen Männern Befehle zu erteilen?“
Sie salutierte ganz locker mit zwei Fingern und spuckte dann Schleim auf den Boden.
„Ich bin Major Svetlana McKay und die Vorgesetzte des Gunnys und für das Protokoll, dieser Befehl von Admiral Heimeshoff existiert.
Wir haben den Auftrag herauszufinden, warum gerade dieses Bataillon höhere Verluste zu vermelden hat, als die mit weit größerer Origegenwehr.“
Bock sah sie ganz empört an.
„Ich verlange sofort einen schriftlichen Befehl vom Admiral zu sehen, oder sie werden auf der Stelle zu ihrem Schiff zurückfliegen.“
Svetlana lächelte ihn unbeeindruckt an.
„Das Ganze ist mehr oder weniger inoffiziell aber wir werden gehen, weil ich zu der Meinung komme, genug gesehen zu haben.“
Dabei wollte Bock es aber nicht einfach so bewenden lassen.
„Bevor sie gehen, verlange ich, dass sie die Respektlosigkeit ihres Stabsfeldwebels tadeln, er soll sich bei mir entschuldigen.“
Svetlana sah es ein, auch wenn es ihr bei diesem Mann zuwider war, aber das würde ihr für die Zukunft eine Lehre sein.
„Ganz wie sie wünschen…Fuhrmann.“
Er kam nach vorne und stand still.
„Sie werden sich bei dem Major entschuldigen und danach eine schriftliche Erklärung vor der Einheit vortragen.“
Dabei zwinkerte sie ihm auf eine raffinierte Weise zu, so dass nur er es zu sehen bekam, da sie die Ermahnung nicht ernst meinte.
Er verstand es auch und nachdem er sich bei Bock entschuldigt hatte, gingen sie so schnell wie möglich zu ihrer Walküre zurück.


Eine Stunde später:

Svetlana hatte angeordnet, dass sie mit der Walküre ein wenig über dem Kampfgebiet, den einzelnen Frontverläufen folgend, kreisen sollen.
Sie wollte sich selbst ansehen, ob die Taktiken, die Bock seinen Soldaten befahl, nun an der allgemeinen Heeresordnung angelegt waren, oder eben nicht.
Es gab nämlich eine gewisse Grundordnung, nach der ein Gefecht geführt wurde und da in gewissen Fällen die Offiziere zu weit gingen…
Und sie hatte gesehen, dass Bock seinen Männern befohlen hatte, sich auf eine unnötig und vor allem überflüssig gefährliche Art, dem Feind zu nähern.
Die beiden gingen zu Bocks direktem Vorgesetzten und hofften einfach, dass er etwas auf dem Blatt hatte, was man benutzen konnte.
Svetlana beendet gerade ihren Bericht.
„…und sie können mir glauben, dass Major Bock derart selbstverliebt und arrogant ist, dass selbst der Prior der Ori auf dieser Welt noch neidisch wäre.“
Der Kommandant des Regiments, Colonel Andrew O'Donald, sah sich die beiden genau an und wog das mit dem ab, was er über Bock wusste.
Es war ihm nämlich ganz und gar nicht recht, dass er sich gegen jemanden stellen sollte, zu dem man sich besser nicht schlecht stellen sollte…
Er blickte Svetlana streng in die Augen.
„Major, ich weiß den Mut zu schätzen, aber Bock kommt aus einer Familie, die es auf viele Posten in der Politik und im Militär gebracht hat.
Sein Vater hat einen Sitz im UN Parlament und seine Mutter fungiert als Schirmherrin auf den Fluren von zwei Hilfsorganisationen.“
Marko schüttelte den Kopf.
„Ist doch immer wieder das gleiche, hat man eine reiche Familie, kann jeder tun und lassen was er will…“
O'Donald sah ihn sauer an.
„Und wir beide unterhalten uns noch, ich habe von Major Bock eine Beschwerde über ihre respektlose Art erhalten, Gunny.“
Marko verstand es und versuchte es im Guten mit dem Colonel, da er sich auf keinen Fall zu weit aus dem Fenster lehnen wollte.
„Ich bitte sie um Entschuldigung, aber ich werde mich nicht bei dem Major entschuldigen da so oder so ein Verfahren kommt.“
O'Donald blickte ihn mit großen Augen an.
„Das zwischen ihnen und Bock ist doch was Persönliches…“

Marko kam nicht drum herum und erzählte ihm dann noch einmal, was für ihn und all die anderen aus der ehemaligen Einheit im Goa´Uld-Krieg abging.
„… und während des Rückzuges verletzte er sich am Fuß und musste ersetzt werden, da er aber schon vorher so viele sinnlose Befehle gegeben hatte…“
O'Donald ging durch den Raum und hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt, weil zu viel noch nicht stimmig war.
Natürlich war ihm Bock nicht grade der liebste Untergebene, aber er hatte Erfolg, auch bei der Gefahr übermäßig hohe Verluste einzufahren.
„Ich kann nicht einfach gegen ihn vorgehen, da gab es auch innerhalb der Bundeswehr auf vielen Posten Freunde der Familie und jetzt auch in den Erdstreitkräften…“
Marko rollte mit den Augen.
„Ich weiß, dass die Bocks in beiden Weltkriegen dem Reich als Offiziere gedient haben, zu oft hat er das früher herumerzählt.
Aber wenn ein Offizier zu riskant ist und damit seine Truppe aufs Spiel setzt, muss man bei all seinen Kontakten trotzdem etwas machen können.“
Da hatte Svetlana einen Einfall.
„Man könnte ihn ja einfach „wegbefördern“ und auf der Erde im Stab arbeiten lassen, aber den Vorschlag müssten sie machen.“
Colonel O'Donald sah Svetlana kopfschüttelnd an.
„Das geht nicht so einfach und ich kann keinen Mann wegschicken, nur weil zwei Soldaten zu mir kommen und es verlangen.
Wenn sie etwas gegen Bock ausrichten wollen, müssen sie stichhaltige Beweise liefern, da ich sonst nichts für sie tun kann.“
Marko hatte eine Idee, während er den Kartentisch besah und konnte sich nicht verkneifen, für einen Moment laut zu pfeifen.
„… wie wäre es, wenn sie unsere Einheit neben der von Bock aufstellen und wir sehen, ob es zu Unregelmäßigkeiten kommt.“
Svetlana fand diese Idee ebenfalls gut und auch Hoifter ließ sich breitschlagen, weil er den ganzen Rummel beiseiteschieben wollte.
Nachdem Admiral Heimeshoff von der Sache informiert war und das Einverständnis in der Scharade zwar zögernd gab, wurden die Orbitalspringer verlegt.


Drei Stunden später:

Nachdem Svetlanas 1. Kompanie ihres eigenen Bataillons neben Bocks Bataillon in den Bereitschaftsräumen auf Augenhöhe der Oriarmee waren, hieß es warten.
Zwar waren die meisten von ihnen nicht begeistert, dass der Urlaub gestrichen wurde, es in diesem Fall nicht einmal eine Erklärung gab.
Jedoch hatte Svetlana klar gemacht, dass etwas sehr wichtiges und streng Vertrauliches als Begründung reichen müsste.
So gingen die beiden Kompanien in ihre Schützengräben, die schon ausgehoben waren.
Marko und seine Gruppe wurden dabei mit Absicht so nahe wie möglich an das Bataillon von Bock postiert und sollten seine Männer im Auge behalten.
Er selbst war gerade in einem Mannschaftszelt und sprach mit dem Versorgungsoffizier, als er von der Seite angepöbelt wurde.
„Hey, ist das nicht dieser unverschämte FOTs?“
Marko kümmert sich nicht um die beiden und füllte den Anforderungsschein aus, da er auf die beiden keine Rücksicht nahm und es eilig hatte.
Svetlana hatte ihm aufgetragen, dass er noch zusätzliche Rauchgranaten besorgen sollte, da sie einen heftigen Kampf erwartete.
„Trooper, wir reden mit ihnen.“
Er schrieb weiter und grinste leicht verlegen, weil er die beiden jetzt schon nicht ausstehen konnte und sie loswerden wollte.
Das passte dem Lieutenant allerdings überhaupt nicht und er packte Marko wütend an seiner Schulter, da er eine Antwort wollte.
„Gunnery Sergeant, stillgestanden.“
Fuhrmann hatte keine Wahl und so musste er Notgedrungen ins Achtung gehen, aber da er gerade in der Stimmung war, ließ er sich dabei Zeit.
„Sie wünschen.“
Nun kam ein First Sergeant dazu und sah Marko arrogant ins Gesicht.
„Sie denken also, dass sie sich alles erlauben können?“
Das passte dem Gunny allerdings überhaupt nicht, von einem schmierigen First Sergeant in der Öffentlichkeit angepöbelt zu werden.
Trotzdem hielt er sich noch zurück, da es Svetlana nicht durchgehen lassen würde, wenn es die nächste Beschwerde gab.
„Hören sie, ich hab nichts gegen sie, aber Major Bock ist vollkommen unqualifiziert und so ein Sicherheitsrisiko für ihr ganzes Bataillon.
Er ist süchtig nach Ruhm und Anerkennung und scheut sich nicht davor, dafür seine Truppe in komplett wahnsinnige Manöver zu schicken.“
Der Lieutenant sah ihn empört an.
„Das ist ja wohl eine Frechheit, was bilden sie sich eigentlich ein?“
Der First Sergeant sah das genauso.
„Sie reden, als würden sie den Major kennen, aber ich kann nicht glauben wie sie dermaßen über Vorgesetzte reden.“
Marko schüttelte über diese Dummheit und Ignoranz nur den Kopf, da die beiden schon so lange unter Bock gedient hatten, dass sie wurden wie er.
Aber er versuchte es noch mal.
„Ich kenne ihn sogar sehr gut, da ich während des gesamten Goa´Uldkrieges unter ihm das Sterben erlebt habe.
Und zu viele meiner Kameraden und einige Freunde sind sinnlos gestorben, da ihr ach so genialer Kommandeur sinnlose Angriffe befahl.“
Das ließ er LT nicht auf sich sitzen.
„Was wissen sie schon über Taktiken und Notwendigkeiten, schwere Angriffe zu befehlen und damit zu leben?“
Der Sergeant stimmte dem zu.
„Stimmt, sie haben ja nicht die Offiziersschule absolviert, also könnten sie sich auch keine Vorstellung darüber machen.“
Das war jetzt aber zuviel für Marko.
„Nein, aber ich habe einen gesunden Menschenverstand und der hat mir schon viel öfter aus der Scheiße gezogen, als ihre „Fachausbildung“.“
Die beiden sahen ihn entsetzt an, als er sie einfach stehen ließ und ein lautes „Fachidioten“ hinter ihnen her rief.
Danach machte er sich auf den Weg zum Kommandostand und ließ sich nicht mehr drüber aus, auf was für ignorante Spinner er getroffen war.


Am Morgen des nächsten Tages:

Der Befehl für den Angriff gegen die Ori, war für 0530 Uhr Erdstandardzeit angegeben und sollte ohne Verzögerung starten.
Zu oft mussten sich die Soldaten der Erde auf diesem Felsen zurückziehen, oder konnten nicht wie gewünscht auf den Feind zumarschieren.
Und dies sollte sich heute auf keinen Fall wiederholen, nur da eine Leitung oder Generator defekt war und es keiner merkte.
Vor einer Woche musste deshalb eine Offensive abgesagt werden, weil ein Stromausfall zu allem Unglück den Kommandobunker traf.
Svetlana kam gerade zu ihren Leuten und sah besonders Marko tief in die Augen, da sie so seiner ungeteilten Aufmerksamkeit gewiss wurde.
„Also Jungs und Mädels, ich habe eine gute und eine weniger gute Nachricht, doch ich glaube, dass es besser ist, wenn ihr euch setzt.“
Stillschweigen machte sich breit, bis sie fort fuhr.
„Die gute Nachricht ist, dass sich die Ori weitgehend zurückziehen und uns bald der ganze Abschnitt gehört.“
Es brannte großer Jubel aus, bis sie die linke Hand hob.
„Weniger gut ist allerdings, dass sie auf ihrem Rückzug Fallen aufgestellt haben und es als erwiesen gilt, dass mindestens ein Minenfeld dabei ist.“
Svetlana machte eine kurze Pause und sah in die Gesichter ihrer Truppe, wo es nun wieder angespannter aussah.
„Wir werden also mit dem 3rd Light-Bataillon marschieren und die Minenfelder erfassen, auf Feindkontakt wird nur defensiv reagiert.
Der Divisionsstab will erst alle Hindernisse weggeschafft haben, bevor wir zum Angriff in den Oristellungen einfallen.“
Sie schloss ihre Mappe und blickte noch einmal in die Gesichter.
„Falls es noch Fragen geben sollte…?“
Weil es keine Meldungen gab, gingen alle und Svetlana musste sich zusammenreißen, da so oder so ein weiteres Missionsziel für sie dabei war.
Aber sie wollte die Truppe nicht unnötig verunsichern, indem sie auch noch ihre Augen zu den Kameraden des anderen Bataillons schweifen ließen.
Ihr Auftrag, die Minenfelder zu erfassen war schwer genug, wenn es ihnen dabei Beschuss aus allen Richtungen einbrachte, da lenkte alles andere nur ab.

Eine Stunde darauf befanden sie sich inmitten des Niemandslandes und gingen so langsam wie nur möglich in den Fußspuren der Kameraden.
Vorweg waren vier Männer mit Scannern, um die Minen aufzuspüren und der Rest war in einem langen Gänsemarsch dahinter.
Svetlana achtete ebenfalls ganz penibel darauf, immer nur in der Spur ihres Vorgängers zu laufen und nicht in die Luft gesprengt zu werden.
Gleichzeitig sah sie, wenn alle stehen geblieben waren um Minen zu entschärfen, Bock für einen Moment bei seinem Kommando zu.
Sie trug ein sehr leistungsstarkes Fernglas bei sich und Bocks Bataillon marschierte nur an die 200 Meter von ihnen entfernt.
Da kam eine Funkmeldung von Marko.
„Frau Major, es hat soeben einen Angriff auf eine Kompanie von Bock gegeben, sie haben mit einem Zug angegriffen.“
Sie dachte eine Sekunde nach, während sie sich abhockte.
„Ein einzelner Zug gegen ein Bataillon, soll das ein Witz sein?“
Marko verneinte auf der Stelle.
„Es ist kein Witz, ich denke, dass es ein verzweifelter Versuch war, unseren Vormarsch für den Moment abzubremsen.“
Svetlana dachte dasselbe, als sie eine Karte rausholte.
„Möglich wäre es, ich hoffe, dass dieser Bock die Orikrieger nicht verfolgen lässt und sie so eine Falle auslegen können.“
Doch diese Befürchtung sollte sich bewahrheiten.
„Müssen sie immer das Unheil heraufbeschwören… Moment mal, eine Kompanie verfolgt in einem irren Tempo die Ori… die spinnen doch.“
Auch Svetlana wurde kreidebleich, als sie in ihr Funkgerät bellte.
„Fuhrmann, sagen sie mir, das Bock seine Männer nicht in ein Minenfeld treibt, ich sehe es von hier nicht.“
Er klang jedoch sehr verbittert.
„Er treibt sie rein… dieser Bastard, zwei Männer wurden schon zerrissen und ich sehe, wie es Bock egal ist und er Handzeichen gibt, sie zu verfolgen.“
Sie sah ebenfalls fluchend zum Himmel.
„Das werde ich zur Sprache bringen, wenn ich seinen Kopf einfordere.“
Marko meldete sich erneut.
„Frau Major, können wir auf Kanal 6 gehen?“ Er sprach Deutsch, damit auch dies niemand verstand.
Sie schaltete sofort um.
„Was ist denn so wichtig, dass keiner mithören soll?“
Es dauerte einen Moment bis er sich wieder meldete, da er das was er nun sagen würde, in seinen Gedanken schon einige Male durchgespielt hatte.
„Ich… denke, dass Bock ganz weg muss.“
Sie verschluckte sich, als sie es hörte und atmete danach tief ein.
„Sind sie sich wirklich im Klaren darüber, was sie mir eben gesagt haben und dass ich, auf meinen Eid als Offizier gebunden, das melden muss?“
Er bestätigte es.
„Ja, aber ich werde das wie einen Unfall aussehen lassen und wenn es nicht zu vermeiden ist, sei es drum und ich verantworte mich vor Gericht.“
Sie genehmigte es und verbot es auch nicht, sondern wechselte einfach ihren Kanal und zu ihrer eigenen Verwunderung, gab sie einfach Befehle.
Nichts ließ darauf deuten, was sie eben gerade mit Marko Fuhrmann besprochen hatte, auf die Soldaten um sie herum machte sie einen normalen Eindruck.


Eine halbe Stunde später:

Bock hatte in dem großen Minenfeld fast einen ganzen Zug verloren und letztendlich hatte er nichts in Erfahrung bringen können.
Die Ori hatten absichtlich einen fingierten Angriff gestartet, um die Soldaten in Gefechte zu verwickeln, die sie von den Oristellungen fernhielt.
Svetlana hatte versucht ihn über Funk zu erreichen, dass er den Ori auf den Leim ginge, so dass der Irrsinn aufhöre.
Aber sie kam nicht durch und er schickte immer wieder Gruppen los, da dieser Zug vor allem seinen Stolz besudelte.
Das sollte sich nun rächen, denn die Ori stürmten aus ihren Stellungen und versuchten, auf der gesamten Phalanx einen Frontalangriff durchzuführen.
Auch die Orbitalspringer hatten viel zu tun, als ihnen Heerscharen entgegen kamen und an beiden Flanken fast durchbrachen.
„Major, wir brauchen weitere Munition…“
„Feuer auf die linken Sektoren verlagern.“
„Wir müssen die Stellung wechseln…“

Svetlana und ihre Kompanie, die sich nach wie vor in dem Minenfeld befanden, konnten kaum abwehren, was auf sie zukam.
Die Ori kamen in geordneten kleinen Gruppen nach der neuen allgemeinen Doktrin, und wegen des Minenfeldes mussten sich die Soldaten von der Position verteidigen, wo sie gerade standen.
Es konnten kaum Stellungswechsel ausgeführt werden, ohne die Gefahr Minen in der Erde auszulösen und die Kameraden um sich mit zu gefährden.
Svetlana war dies ebenfalls zuwider.
„Leute, ich weiß, dass ihr euch bewegen wollt aber ich befehle euch jetzt, bleibt stehen wo ihr seid und verteidigt euch von dort.“
Zwar war es nicht das was die Truppe hören wollte, aber da mehrere Ori in die Minen auf dem Boden traten, glich es sich wieder aus.
Es war wieder mal typisch für die Oriarmee, dass die Minen wild ausgelegt wurden und so keiner wusste, auf was er eigentlich trat.
Marko kam dies auch gelegen.
„FOTs, treibt sie in ihre eigenen Minen.“
Der Befehl wurde sofort bestätigt.
„Verstanden.“
„Mit Freude, Gunny.“
Die Soldaten schossen so, dass die Ori sich verteilen mussten, um den gezielten Kugeln zu entgehen und auf ihre eigenen Minen traten.
Dabei wurden teils ganze Gruppen in die Luft gesprengt und sorgten dafür, dass die Ori, die zu nahe dran waren, ebenso auf Minen geschleudert wurden.
Marko war mit sich ganz zufrieden.
„Gut, Mimeux, sie und ihre Gruppe rücken weiter auf links vor und Abrams, sie nehmen es auf der rechten Seite in Angriff.“
Da meldete sich Svetlana.
„Hier Leader, wir scheinen am Ende des Minenfeldes angekommen zu sein, aber wenn der Boden wieder aufgewühlt ist, geht kein Risiko ein.“
Da kam ein Funkspruch rein.
„Biber, hier Kaninchenbau, hören sie mich?“
Svetlana antwortete auf der Stelle.
„Hier Biber, was gibt es?“
Die Stimme am Funkgerät wurde rauer.
„Büffelherde hat massive Probleme und ich befehle sie und ihre Gruppe zur Unterstützung und beeilen sie sich.“
Svetlana bestätigte es.
„Wie sie wünschen Kaninchenbau, Biber Ende.“
Innerlich hatte sie schon geahnt, dass Bock, der mit Büffelherde gemeint war, Probleme als Bataillonskommandant kriegen würde.
Und sie hatte befürchtet, dass man ihre Kompanie abstellen würde, um ihm zu helfen, da er ihr besonderer neuer Freund war.
So wurde es nichts damit vorzurücken und sie und ihre Männer und Frauen, mussten einen großen Ausfall um das Minenfeld machen.

Die Orbitalspinger kamen sehr rasch voran und konnten sich den Ori von hinten nähern, in Anbetracht dessen, dass die Ori keine Wachen mehr hatten.
Alles wurde in den Angriff gelegt und es war keiner da, um Zugangswege zu sichern, ob es aus Sicht der Ori keine Gefahr von den Flanken gab.
Allerdings konnte Svetlana nicht glauben, was vor Bocks Bataillon von Statten ging, als an beiden Flanken die Ori durchbrechen wollten.
„Lässt der Idiot Mann gegen Mann kämpfen…“
Die Erdsoldaten waren den Ori zahlenmäßig unterlegen, doch da sie bessere Positionen als die Ori hatten, war die überaggressive Kampfart unnötig.
Trotzdem befahl Bock seinen Männern, dass sie die Orikrieger im Zweikampf stellten, vor allem da er Gefangene präsentieren wollte.
Svetlana wurde das jetzt aber zu viel.
„Major Bock, hier spricht Major McKay, antworten sie.“
Die Antwort dauerte einige Sekunden.
„Was wollen sie?“
Svetlana duckte sich und schoss einem Orisoldaten in die Stirn, ehe sie auf dem Boden zu ihrer rechten Deckung fand.
Sie schaltete ihr SCAR auf Einzelfeuer um und erledigte zwei weitere Orikrieger, die auf einer kleinen Anhöhe Deckung gesucht hatten.
„Wir stoßen von Süd-Westen zu ihrer Stellung und ich bitte sie drum, dass sie sich an das Gefechtsprotokoll halten.“
Er giftete sofort durch das Funkgerät, während sie mit zwei Treffern in die Brust einen Ori vor ihr niederstreckte.
„Sie führen ihre Männer in ein Gefecht wo sie mehr Verluste hinnehmen müssen, als es zu verantworten wäre.“
Die Antwort bellte Bock regelrecht durch sein Funkgerät.
„Ich führe mein Kommando nach meinen Überzeugungen, aber nun machen sie den Kanal frei, oder ich melde sie dem Divisionskommandeur.“
Dies war der Moment, wo sich Svetlana bewusst war, dass Marko recht gehabt hatte, als an ein Ableben des Majors gedacht wurde.
Zwar konnte sie es nicht gutheißen, aber sie kam immer mehr zu der Überzeugung, dass er in diesem Fall das einzig richtige vorhatte.
Aber diese Überlegung musste sie noch aufschieben, als es vor ihr drei Orisoldaten auf der Ebene gab, die auf sie zuliefen.
Sie erledigte die drei mit schnellen Kopfschüssen, bevor sie von mehreren Kriegern, in der Ebene fest gepresst wurde.

Die Orbitalspringer erreichten ihre Kameraden von der Armee und fielen den Ori direkt an
der linken Flanke rein.
Auf diese Art wurden die feindlichen Truppen in dem einen Frontabschnitt aufgerieben, es konnten sogar einige Gefangene gemacht werden.
An der anderen Flanke von wo die Ori angriffen, sah es hingegen nicht so rosig aus, da bei den Erdtruppen langsam die Munition ausging.
Außerdem hatten die beiden Kompanien das Pech, dass Bock persönlich erschienen war, er hatte die Absicht, die Truppe selbst anzuführen.
„3. Zug weiter nach vorne.“
„Verstärken die den mittleren Abschnitt.“
Gleichzeitig war er mit seiner Glock 17 im Schützengraben und feuerte auf einzelne Ori, die voranstürmten.
Die linke Hand hinter dem Rücken verschränkt und er aus halbrechter Position feuernd, an anderer Stelle wäre es nur lächerlich, erschoss er mehrere Ori.
Dabei gelang es ihm, dass er die Magazine leer schoss und keine Fehlschüsse verbuchte, so dass er arrogant lächeln konnte.
„Tja Männer… gekonnt ist eben gekonnt.“
Vor allem die jungen Soldaten ließen sich davon beeindrucken, doch die alten waren es bei aller Geduld Leid, den Mist ertragen zu müssen.
Da kamen mehrere Orbitalspringer unter Marko Fuhrmann in die Stellung, da es der Army langsam an die Reserven ging.

„Morgen die Damen und Herren.“
Bock sah ihn aufgebracht an.
„Warum hat man ausgerechnet sie zur Unterstützung geschickt?“
Die Antwort konnte er nicht mehr hören, weil es eine verirrte Mörsergranate genau vor die Stellung schaffte.
Sie riss einen Teil der Kompanie mit sich und ließ Tote und Verwundete in den Stellungen zurück, darunter auch Fuhrmann und Bock.
Allerdings konnte sich Marko als erster aufrappeln und besah sich die Zerstörungen, da an der Flanke die Ori erneut ihr Glück versuchten.
Sie starteten einen Sturmangriff mit zwei Kohorten und preschten direkt gegen die Gräben, die schon beschädigt waren.
Marko dachte nicht lang nach und feuerte auf die Angreifer, als neben ihm Major Bock als nächster aufwachte.
„Ich bin getroffen und ich… ich blute…“
Marko kümmerte sich jedoch nicht darum und feuerte einfach weiter auf die Ori, während der Major neben ihm wimmerte.
„Fuhrmann, helfen sie mir…“
Der Gunny reagierte aber nicht und feuerte weiter auf die Ori und erledigte sie bei einem kleinen Hügel ein für allemal.
Danach drehte sich Fuhrmann um und sah nach den anderen Soldaten auf dem Boden, auf den Major achtete er hingegen gar nicht.
„Helfen sie mir… bringen sie mich ins Lazarett…“
Marko stellte aber auf Durchzug und verband einer bewusstlosen Frau die Stirn, aus der so viel Blut floss, dass es kritisch aussah.
Hinter ihm war wieder Bock zu hören, er war aber schon ganz leise.
„Bitte, hel…fen… sie…“
Marko stand dann auf und sprang aus dem Graben, da er der Meinung war, dass es alles so kam, wie es sein sollte.
Natürlich hätte er Bock helfen können oder ihm gar einen Gnadenschuss verpassen aber es sollte nicht sein.
Das einzige was er nicht wusste war, dass ein anderer Offizier alles gesehen hatte und es bei seinem nächsten Bericht erwähnte…


Eine Woche später:

Wegen diesem Bericht wurde Marko Fuhrmann vor einem Kriegsgericht in mehreren Punkten angeklagt und erwartete sein Urteil.
Jeder war über alle Maßen entsetzt, dass er einen Offizier ignorierte und zum Sterben in dem Graben zurück ließ.
Daher lauteten die Vorwürfe gegen ihn unterlassene Hilfeleistung, fahrlässige Tötung auf hinterhältige Weise, unhöfliches Benehmen gegenüber eines Offiziers und Untergrabung der Truppenmoral bezogen auf seine Taten vor Bocks Tod.
Der Richter verkündete jetzt sein Urteil.
„Gunnery Sergeant Marko Fuhrmann, 95th FOT-Division, sie werden in den Anklagepunkten schuldig gesprochen und eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verbüßen.
Zudem werden sie zum Staff Sergeant degradiert und nach Ende ihrer Strafe von den Fast Orbital Troopers ausgeschlossen und in eine reguläre Einheit versetzt. Die Sitzung ist beendet.“
Marko nahm das Urteil hin und verließ in Handschellen den Saal, wo Svetlana auf ihn mit einem belehrenden Blick wartete.
„Ich hab doch gesagt, dass bringt nur Ärger.“
Er zuckte nur mit den Schultern.
„Ja, aber das war es mir wert.“
Sie schüttelte noch mal den Kopf.
„Alter Dickschädel… aber ich habe hier noch was zum Lesen.“
Er öffnete den Brief und musste grinsen.
„So so, das STK will mich also, trotz meiner Verurteilung?"
Sie schlug ihm auf die Schulter.
"Machen sie sich nur gut, dann sind sie in 1,5 Jahren raus, gehört zum Deal."
Sie klopfte ihm auf die Schulter.
"Bis dann."
Er nickte dankbar und ging dann noch zu seiner Freundin, die in einer Ecke auf ihn wartete.
Bevor er jedoch auch nur ein Wort sagen konnte, warf sie ihm den Verlobungsring vor die Füße und lief weinend davon.
Fuhrmann hob den Ring auf und ballte die Hand zur Faust.
Tränen liefen über sein Gesicht und er war sich nicht mehr so sicher, ob er das Richtige getan hatte.
Gesenkten Hauptes wurde Marko Fuhrmann zum Militärgefängnis gebracht.
Kapitel 29 by Atlan
1.29 Gegenoffensive
von Colonel Maybourne



Es war ein imposanter Blick, der sich Faaron Dakamar bot, als aus dem Fenster sah und es vor ihm vor anderen Flotteneinheiten geradezu glänzte.
74 mächtige Kriegsschiffe, davon 18 brandneue und nach seinen Plänen konzipierte Schlachtkreuzer hatten Aufstellung bezogen und warteten auf den Befehl zum Start.
In Kürze würde die Großoffensive gegen die Erde starten und er konnte es kaum abwarten, als Planer dieser Offensive spürte er einen gewissen Stolz.
Denn nachdem die Erde in den letzten Monaten eine Welt nach der anderen eroberte, sah er so oder so die Zeit zum Handeln.
Schließlich ließ sich die Admiralität erweichen und stimmte dem Plan zu, den er mühevoll auf die Beine gestellt hatte.
Er schritt auf seinen ersten Offizier zu.
„Ich nehme an, wir sind startbereit?“
Selbiger bestätigte auf der Stelle.
„Natürlich Herr, wir warten nur noch auf den Startbefehl und werden die Erde überrennen, bei einigen Offizieren laufen schon Wetten.“
Faaron aber war vorsichtiger.
„Zügle die Männer, ich will nicht, dass sie zu voreilig sind und den Feind unterschätzen, da für den Kampf…“
Er wurde aber unterbrochen.
„Aber Herr, wir sind einer Überzahl und die Erde hat keine Chance.“
Dakamar sah das aber anders.
„Sie haben massive Verteidigungsstellungen auf ihren Planeten und Infanterieverbände, die so gut aufgestellt sind, dass sie uns ebenbürtig sind.
Mir ist klar, dass wir sie nicht überrennen können, wie sich das einige Priore wünschen, aber zu diesem Zeitpunkt werden wir ihnen große Schäden zufügen.“
Der Offizier verstand es nicht.
„Wenn wir sie nicht besiegen können und nur zurück drängen, ist die Offensive nutzlos und in Anbetracht dessen, dass ihr das geplant habt…“
Faaron Dakamar rollte mit den Augen.
„Genau das habe ich den Orici auch gesagt und sie gebeten, dass wir erst zuschlagen, wenn der Erde jede Gegenwehr unnütz wäre.
Doch unsere weisen Führer haben sich in all ihrer Weisheit dazu entschlossen, dass wir uns an der Erde für all ihre Taten jetzt rächen sollen.“
Der Offizier konnte es nicht fassen, als er die Tür zum Aufzug öffnete.
„Aber das ist… und wenn wir versagen, wird man uns die Schuld geben und uns dafür auch in die Verdammnis schicken.“
Dakamar schüttelte aber gleich den Kopf.
„Ne mein Freund, ich hab da klar gesagt, dass bei einem Scheitern die Verantwortung nicht zu meinen Schultern abzuladen sei.
Wenn die einen solchen Angriff befehlen, führe ich ihn aus, doch ich werde auf keinen Fall an den Pranger gestellt, wenn ein anderer es vermasselt.“
Sein Offizier zog die Luft tief ein.
„Habt ihr das etwa wortwörtlich so vorgetragen?“
Dakamar lächelte und schlug ihm auf die Schulter.
„Hätte ich schon gerne.“
Der Aufzug brachte sie zu dem Deck, wo sich im Anschluss auch die Brücke befand und es so oder so immer Trubel gab.
Da fielen die Krieger in den neuen Kampfuniformen gar nicht auf, die Dakamar persönlich für die Truppe angefordert hatte.
Das waren abgewandelte Versionen der ehemaligen Tarnanzüge der US Army und sie sollten es den Orikriegern auf dem Schlachtfeld erleichtern.
Der Admiral wollte seinen Offizier testen, wie er zu den Anzügen stand.
„Sehen sie dort hinten den Krieger in der erdähnlichen Uniform?“
Der Offizier musste sich erst in dem Gewusel zurechtfinden, aber schließlich konnte er ihn, für einen Moment zumindest, deutlich erkennen.
„Ja, was ist mit dem?“
Die Krieger und die Schiffsbesatzungen gingen sofort an die Seite, als der Admiral kam, da an ihnen der Respekt für Dakamar deutlich anzusehen war.
Er wandte sich aber an seinen Gesprächspartner.
„Mich interessiert eher, was sie von der Uniform halten, die ich entworfen habe und die denen der Erde ebenbürtig sein soll.“
Der Offizier atmete tief durch, bevor sie auf die Brücke kamen.
„Mir persönlich gefallen sie, aber die haben doch sicher für genauso viel Ärger gesorgt, wie in der Armee Erdtaktiken und -waffen zu übernehmen?“
Der Admiral grinste bitterböse und dachte nur daran, wie feindselig ihn viele Priore dafür bei der letzten Großversammlung angesehen haben.
Er hatte schwere Waffen, wie die Panzer und Arterielle, in der Grundform übernommen und alles mit Oritechnologie nachbauen lassen.
Und auch diese Flotte war zu einem beachtlichen Teil mit diesen Waffen nachgerüstet, weil es auf den Schiffen jetzt seine Leute in Schlüsselpositionen gab.
Es waren von ihm ausgebildete Offiziere und sie waren in der Schlacht besser als alle, die es in der „alten“ Oriflotte zum Offizier gebracht hatten.
Da betraten sie die Brücke, wo der Prior schon wartete.
„Faaron Dakamar, du solltest dich am Tag deines mögliches Triumphes nicht verspäten, es sei denn, dass du den Ori…“
Der Admiral ließ ihn natürlich nicht ausreden.
„Solange du weißt, wann es losgeht, kann ich ja beruhigt sein.“
Die Offiziere auf der Brücke grinsten alle leicht, da jedem von ihnen die Verachtung des Priors durch ihren Admiral bekannt war.
Er legte dann noch mal einen nach.
„Dann lass mal schön deine Kräfte spielen und wirf unsere Kiste an, wir wollen den Göttern ja auf keinen Fall Schande bereiten.“
Der Prior ignorierte den Spruch und führte den Befehl aus, woraufhin Klarmeldungen von den Schiffen der gesamten Flotte kamen.
Der Admiral war damit zufrieden, auch wenn er wusste, dass sie nur durch ganz viel Glück auf der Erde einmarschieren würden.
Aber letztlich würden sie mehr Raum zurückerobern, als sie seit den irdischen Operationen an den Feind abtreten mussten.


Drei Tage später:

Als auf der Erde die Oriflotte mit den Langstreckensensoren erfasste wurde, entsandte man in aller Schnelle die erste Flotte zum Abfangen.
Zwar war das die Heimatflotte, aber da sowohl die zweite als auch die vierte Flotte noch über die halbe Galaxie verteilt waren, blieb nichts anderes übrig.
Zwar wurden für beide Flotten Rückzugbefehle erteilt, aber das dauerte und die Zeitspanne zu überbrücken, würde an der ersten Flotte liegen.
Leider war sie den Ori in ihrer Anzahl unterlegen und ihr Kommandant konnte da nur auf Zeit spielen, aber mehr als eine Hinhaltetaktik war nicht ausgegeben.
Trotz allem verlief der Kampf schlechter, als er prognostiziert wurde und selbst Schiffe, in der die Besatzungen Erfahrung hatten, wurden gnadenlos aufgerieben,
Captain Sarah Aily, die das Schlachtschiff Yorktown kommandierte und schon einige Kämpfe mit den Ori ausgefochten hatte, hing über ihrem Stuhl.
Die Yorktown hatte sich gerade zwei schwere Treffer eingefangen und ihr Schiff, derart auf die Schippe genommen, geriet in Schieflage.
Sie sah erst langsam wieder hoch.
„Was ist…?“
Langsam sah sie wieder was und erblickte eine Fregatte ihres Geschwaders, die direkt vor der Yorktown explodierte.
„War das…“
Ihr erster Offizier antwortet überstürzt und abgehastet.
„Ja Ma‘am, das war die Repulse!“
Aber sie war nicht das einzige Schiff, denn die Wracks zehn weiterer Schiffe der ersten Flotte und unzähliger Kampfjäger trieben ebenfalls im Raum.
Zwar waren auch acht Orikriegsschiffe zerstört, doch Faaron Dakamar war mit einer Wucht in sie gebrochen, derer sie sich kaum erwehren konnten.
Sarah Aily warf ihre schwarzen Haare nach hinten und stolperte durch die Erschütterungen als erstes zur Waffenstation.
„Wie sieht es um die…“
Sie kam nicht dazu, die Frage fertig zu stellen, weil die Yorktown wieder von einem schweren Treffer erschüttert wurde.
„Stellen sie mir eine Verbindung zu Admiral Landry her.“
Der Funker schüttelte nur mit dem Kopf.
„Es tut mir Leid Ma‘am, doch der Admiral hat sein Kommando abgegeben und befindet sich jetzt auf der Krankenstation.“
Sarah Aily dachte nur eine Sekunde nach, als sie an die Kommstation ging und so einen Kanal an die gesamte Flotte öffnete.
„Hier spricht Captain Sarah Aily von der Yorktown, an alle Schiffe; ich übernehme wegen der katastrophalen Lage das Kommando über die Flotte.
Die Flotte hat sich auf der Stelle zurückzuziehen und bei Delta 9 Position zu beziehen und für die Verteidigung bereit zu sein.“
Danach richtete sie sich an die Flugkontrolle.
„Hier Aily, holen sie alle Jäger und Walküren rein.“
Dies wurde abgewickelt, während die Reste der ersten Flotte abdrehten und Deckungsfeuer an allen Flanken auf die Ori gaben.
Zwar würde damit nichts zerstört, aber diese stetigen Einschläge würden dafür sorgen, dass die Ori ihren Vormarsch etwas verzögern müssten.
Ihr Steuermann sah sie zuversichtlich an.
„Captain, die halbe Flotte hat den Sprung erfolgreich durchgeführt.“
Sie lächelte darüber auch.
„Das ist gut, hoffen wir, dass es der Rest auch schafft.“
Doch ihr Wunsch sollte sich nicht erfüllen, denn der leichte Kreuzer Alabama wurde auf dem Weg in den Hyperraum noch abgefangen.
Zwei schwere Hauptgeschützstrahlen der Orischlachtschiffe, bohrten sich in das Heck und vor dem endgültigen Eintritt in das Hyperraumfenster explodierte das Schiff.
Sarah Aily sah es wütend mit an, als ihr eine Idee kam.
„Lassen sie sofort alle Nuklearwaffen abschussbereit machen und feuern sie die den Ori direkt vor die Bugschilde.“
Der Waffenoffizier neben ihr verstand, was sie vorhatte und gab sofort die Meldung weiter, für dieses Manöver hatten sie nämlich nicht mehr viel Zeit.
Sarah Aily hingegen überschlug die Beine und wartete einfach, da sie nichts tun konnte und in diesem Moment ihre Mannschaft beschäftigt genug war.
Schließlich wurden die Waffen bereitgestellt und der folgende Schlag lenkte die Ori ab, so dass alle Erdenschiffe entkommen konnten.


Atlantis, Stunden darauf:

Die Origroßoffensive fand auch in der Pegasusgalaxie statt und so geriet auch Atlantis auf einmal wieder in den Blickfang einer feindlichen Flotte.
Der Angriff gegen die Stadt kam nicht unerwartet und die 3. Flotte von Armelia war bereit, in den Kampf zu ziehen und zu siegen.
Zudem waren die Ori wegen des Zweifrontenkrieges in der Pegasusgalaxie stark unterbesetzt und hatten bei diesem Angriff weniger Schiffe als geplant.
Schließlich kam dazu, dass Atlantis mit der Tria ein zusätzliches Schlachtschiff der Antiker sozusagen in den Schoß gefallen war…
Armelia stand auf der Brücke der Enterprise und erteilte einige Befehle, als den Ori das erste Geschwader Jumper entgegen flog.
„Tribun, sie sind in Position.“
Sie ging schnellen Schrittes zu der Sensorstation.
„Sie sollen angreifen und sich dann sofort zurückziehen, danach starten sie eine erste Welle, die in ihre Backbordschilde gerichtet sei.“
Da kam die nächste Meldung.
„Tribun, sie starten Spoons, ein Drittel fliegt auf die Stadt zu.“
Die Kampfjäger der Ori starteten aus allen 14 Schiffen und flogen ihre jeweiligen Ziele an, als sich hinter ihnen die Jumper enttarnten.
Ein Teil von ihnen folgte den Spoons und fing mehrere von ihnen mit den Drohnen ab, aber in ihrem eigentlichen Auftrag feuerten sie auf die Kriegsschiffe.
Die Drohnen würden zwar nichts zerstören aber die Schutzschilde schwächen und so schlug eine nach der anderen ein.
Da die Ori alle Spoons ausgesandt hatten und so keinen Jagdschutz hatten, konnten sie sich in Anbetracht der Wendigkeit der Jumper nur geringfügig verteidigen.
Armelia war zufrieden, bis Spoons auf die Schilde ihrer Flotte feuerten.
„Schiessen sie sie ab.“
Der Waffenoffizier bestätigte, als ein Schiff aus der Erdformation ausbrach und die Oriflotte in der Spitze nahm.
Es handelte sich das Antikerschlachtschiff Tria und es flog mit vollem Sublichtantrieb den Ori entgegen, wobei die Drohnen in vollem Flug abgefeuert worden.
Armelia verfolgte das mit offenem Mund, bevor sie einen Kanal öffnen ließ und so voller Wut in die Leitung brüllte.
„Helia, sofort zurück in die Formation.“
Die Antwort fiel allerdings ziemlich spärlich aus.
„Wir haben eine Lücke in den feindlichen Schilden entdeckt und werden sie nutzen, bevor sie wieder verschlossen wird.“
Danach brach die Leitung ab und Armelia sah mit an, wie die Tria weitere Salven der Drohnen auf die Orischiffe abfeuerte.

Zwei Fregatten und ein Kreuzer explodierten unter den Einschlägen, da die Drohnen genau in den Antrieben einschlugen.
Auf den Erdenschiffen brach Jubel aus und sogar Armelia grinste ein wenig, wenn sie sich auf der Stelle schwor, Helia dafür zusammen zu stauchen.
Und wenn die Frau unbelehrbar war, würde sie sie mit der Tria zur Erde schicken, wo sich das Oberkommando mit ihr rumschlagen müsste.

Auf dem Panoramadeck der Enterprise waren Jack O´Neill und Ernst Allert, die den Kampf in erster Reihe verfolgen konnten.
O´Neill hatte zuvor mit Armelia und Woolsey gewettet und weil er gewonnen hatte, durften er und Allert es sich hier gemütlich machen.
Allert zog scharf die Luft ein, als die Tria ein gewagtes Ausweichmanöver durchzog und es so unter ein Orimutterschiff schaffte.
„Die Frau kann fliegen.“
O´Neill runzelte die Stirn, als die Tria zur rechten Seite ausbrach und Drohnen, unten durch die Schilde feuerte.
„Kann mir mal einer sagen, wie sie das gemacht hat?“
Allert zuckte jetzt mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht, aber das kann ruhig so weitergehen.“
In diesem Augenblick kam Anna dazu und ging zu O´Neill, da eine Nachricht von Woolsey in ihren Händen auf ihn wartete.
„Colonel, die Spoons, die Atlantis angegriffen haben ,wurden zerstört und Woolsey will wissen, was auf den Schiffen los ist.“
Jack sah sie fragend an, als sie ihm den Zettel gab.
„Warum fragt er nicht Armelia?“
Anna rollte mit den Augen und stelle sich neben ihn.
„Weil er befürchtete, sie zu stören und möglicherweise abzulenken.“
Die Männer blickten sich an, als würden sie die Welt nicht mehr verstehen, als es vor ihnen zu einer großen Explosion in der Erdflotte kam.
Die Zhai, ein Kreuzer, welcher die Enterprise eskortierte, wurde von den Primärgeschützen bei der Backbordgondel und am Bug getroffen.
Die Zhai explodierte aber nicht gleich, sondern verging in vielen kleinen Detonationen, die als Kaskadenreaktion andauerten.
Allert trat darauf vor Wut an das Schott, während vor ihm kleine Feuer aus den Trümmern auf sie einwirkten.
„Verdammt, an Bord waren über 350 von unseren Jungs und Mädels.“
Jack stieß ihn aber an der Schulter an, während Anna mit offenem Mund vorfolgte, was sich in den Orireihen jetzt abspielte.
„Ernst, besser mal hinsehen.“
Die Tria, die sich erst von den Ori weg bewegt hatte, drehte um und führte ein Rollmanöver in Richtung des führenden Mutterschiffes durch.
Dann änderte sich der Farbton der Schilde von Orange in ein dunkles Rot und gleichzeitig, bei nicht beendetem Rollmanöver, starteten die nächsten Drohnen.
Sie trafen aber zunächst nur die Schilde des Orischiffes, das jetzt aus voller Kraft auf die Tria feuerte und dabei alles aufwartete.
Aber die Ori erlebten dabei die Überraschung überhaupt, als erste Energiestöße auf den Schild prallten und wieder zurück geschleudert kamen…
Anna zeigte ungläubig und zitterig mit dem Finger auf die Szenerie.
„Kann mir mal einer sagen, was das ist?“
Jack und Allert wussten nicht, was sie sagen sollten, als die Energiestöße zurückkamen, da bei der Tria die Polarität der Schilde umgekehrt war.
Das war ein Experiment, was die Antiker in ihren letzten Kriegswochen gegen die Wraith vor 10.000 Jahren durchführten.
Dabei wird die Polarität der Schutzschilde so dermaßen umgekehrt, dass eine Art Gegenpol auf die magnetischen Verzerrungen der Waffenenergie entsteht.
Die Besatzung des Orimutterschiffes und vor allem der Prior wussten nicht was geschah, als es für sie zu spät war.
Zu viele der Geschosse waren zurückgeschleudert und hatten ihre eigenen Schilde geschwächt, so dass sie mit nur einem weiteren Schwarm Drohnen zerstört wurden.
Jack sah darauf wieder zu Anna und wedelte mit seiner linken Hand.
„Sagen sie Woolsey, dass ich dem Ganzen noch nicht traue.“
Sie ging und Allert ließ sich noch darüber aus, wie sich die EDI dieses Mal verzettelt hatte und was sie damit angerichtet hatten.
Schließlich gelang es der Tria, einen weiteren Kreuzer zu zerstören und dafür zu sorgen, dass es mehr oder weniger unentschieden blieb.


In der Milchstraße:

Nachdem sich die vierte Flotte unter Admiral Heimeshoff schnell gesammelt hatte, kamen sie der Heimatflotte zu Hilfe.
Aber auch die Männer und Frauen der vierten Flotte mussten feststellen, wie die Ori ihnen auf der ganzen Linie überlegen waren.
Zwar waren sie vorbereitet und wussten, was sie erwartete, doch diesmal war es schlimmer zu kämpfen, als je zuvor.
Die Schlacht der vierten Flotte artete in einer verbissenen Abwehrschlacht aus, wobei sich das Erdengeschwader faktisch an jedem Asteroiden festkrallte.
Die Fregatten Hermes und Athene sowie der leichte Kreuzer Kuribayashi waren zerstört, da in der Oriflotte diesmal viel mehr Reserven steckten.
Doch auch die Erdenflotte schlug zurück und zerstörte drei Kreuzer sowie einen Zerstörer, auf lange Sicht waren sie aber unterlegen.
Heimeshoff stand energisch an einer Station und gab Anweisungen.
„Die McArthur und die Rommel sollen weiter vorrücken und den Orikreuzer zu unserer Rechten an der Spitze nehmen.
Gleich danach greifen sich die Gneisenau und die DeGaulle die Fregatte zu unserer Linken, bei zu starker Gegenwehr geben wir Feuerschutz.“
Er sah sich kurz zur Flugkontrolle um.
„Und melden sie den Jägern, sie sollen mehr Jagdschutz geben sollen.“
Das bislang einzige Schlachtschiff der vierten Flotte, die Friedrich der Große, ging danach auf Abfangkurs und legte einen Teppich aus Nuklearexplosionen aus.
So waren die Ori für einen kurzen Moment blind, nachdem Atomraketen vor den Schilden auf einmal zu Dutzenden hochgingen.
Heimeshoff gab seinem Waffenoffizier ein Zeichen.
„Sie sollen vorrücken.“
Die Rommel und die McArthur starten als erstes und ließen ihre Geschütze auf das Ziel nieder, wobei sie durchaus Erfolg hatten.
Die Schilde fielen rapide ab und da sie sich zu zweit einem Ziel nährten, konnten sie dabei auf dem Vorstoß immer gegenseitig Deckung geben.

Trotzdem fielen die Schilde und so wussten die beiden Kommandanten, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb.
„Hier Caldwell an Rommel, das dauert zu lange.“
Die Antwort der Rommel dauerte nicht lange.
„Wir feuern alle Nuklearraketen ab, die wir in den Silos haben. Zieht euch zurück.“
Die McArthur folgte dem Rat und kurz darauf detonierten die Geschosse in dem Orischiff, die Wucht der Einschläge riss es regelrecht in faustgroße Stücke.
Allerdings waren durch den Einsatz der Rommel die Schilde so gut wie unten und sie mussten sich zurückziehen.
Heimeshoff war trotzdem zufrieden.
„So weit, so gut.“
Die leichten Kreuzer hatten es ungleich schwerer, weil sich ein Mutterschiff der Ori den Weg zu ihnen freischoss.
Zwar feuerte die DeGaulle eine komplette Breitseite der Geschütze auf das eigentliche Ziel, in dem Fall kam die Fregatte aber geradeso davon.
Darauf schlugen drei Primärgeschütze des Mutterschiffes auf dem Schild der DeGaulle ein, da sie zu ungeschützt war.
Der Schild kollabierte und mit einem weiteren Schuss wurde das Schiff pulverisiert, bevor sich an der Gneisenau alle Luken öffneten.
Der Kommandant schickte dutzende Atomraketen aus, von denen 29 die Fregatte trafen, da bei den Ori keiner mit einem so brachialem Angriff rechnete.
Diese Fregatte wurde auseinander gerissen und auch das Mutterschiff bekam etwas ab, ehe für die Gneisenau der Rückzugsbefehl kam.
Heimeshoff war über das Ergebnis nämlich ganz und gar nicht zufrieden.
„Wieder ein Verlust, langsam reicht es…“
Da kam die nächste Horrormeldung rein.
„Admiral, wir erfassen Landekapseln, anscheinend versuchen sie uns zu entern.“
Schneller als je zuvor war Heimeshoff aufgesprungen.
„Schießt sie ab…“
Aber es waren viel zu viele und so befahl der Admiral den Rückzug zur nächsten Basis und da sie unterlegen waren, sprangen sie gleich.
Jedoch zwei Kapseln konnten auf der Rommel festzumachen und ihre Hülle durchbrechen, für den Moment mussten die Orikrieger aber noch warten.
Ihr Befehl lautete, erst ein Signal zu senden, wenn die Erdschiffe ihre Raumbasis erreichten, es war wichtig, die Standorte für einen Großangriff herauszufinden.


Fast zeitgleich, auf der Erde:

Das normale Programm von GBN wurde unterbrochen und ein Sonderbericht ausgestrahlt, die Nachrichten überschlugen sich heute schon fast.
Beinahe parallel mit der Großoffensive hatten Pro-Ori Terroristen begonnen, religiöse Orte in vielen Ländern der Erde anzugreifen.
Das Gesicht von Julia Danovan erschien auf den Bildschirmen und sie sah angespannt aus, bei genauerer Betrachtung sogar nervös.
„Guten Abend werte Zuschauer und willkommen zu diesem Sonderbericht.“
Sie wartete einen Moment und fuhr fort.
„Vor nicht ganz einer halben Stunde wurden Hochburgen der Weltreligionen auf der Erde auf hinterhältige Weise von Pro-Ori Terroristen angegriffen.“
Erneut machte sie eine Pause.
„Im Vatikan explodierten zwei Bomben, wobei mehr als 40 Personen ums Leben kamen, dabei auch zwei ranghohe Kardinäle.
Ersten Erkenntnissen zufolge ist der Papst unversehrt und wurde in Sicherheit gebracht, da bei Experten weitere Anschläge als wahrscheinlich gelten.
Nur Minuten später wurde die Kaaba in Mekka ebenfalls von einer Bombe zerstört, wobei für den Moment noch keine Opferzahlen vorliegen.“
Im Hintergrund wurde ein Hindu Tempel aus Indien eingeblendet, aus dem ebenfalls Rauch in den Himmel stieg.
„Indien musste sich mit der Zerstörung von drei bedeutenden Tempeln auseinander setzen, bei denen nach ersten Angaben über 400 Todesopfer zu beklagen sind.“
Julia Donovan, die um Fassung bemüht war, brachte den nächsten Bericht, der ihr nahe ging, es war ihr anzusehen, wie sie sich beherrschen musste.
„In Brüssel wurden vor drei Stunden fünf Journalisten von GBN ermordet, die Tat hat die Pro-Ori Gruppierung „Gläubiges Europa“ eingestanden.
Als Begründung wurde angegeben, dass GBN durch seine Berichterstattungen die Religion in eine Richtung führt, die unheilig sei.“
Da kam eine Meldung auf ihrer Anzeige rein.
„Wie ich… gerade sehe wurde Papst Benedikt der 16. bei dem Anschlag schlimmer verletzt als zunächst vermutet, er liegt mit schlimmen Verbrennungen im städtischen Krankenhaus von Rom.“
Danach wurden Kurzmeldungen abgespielt und die Bilder zeigten Tempel und Kirchen, da für den Moment überall noch Chaos herrschte.
Aus dem Vatikan schlugen noch Flammen und um die Kaaba, lagen Leichen in Reihen, da auf dem heiligsten Platz der Muslime viele Pilger waren.
Für die Ori war es ein Sieg, doch ob sie den genießen könnten, sollte sich noch rausstellen, für viele Menschen war dies auch der Startschuss für mehr…


Siedlungen um Datco 4:

Der Planet Datco 4 war einer der Außenposten, die vorgeschoben vor den eigentlichen Welten der Erde lag.
Eigentlich war der Planet uninteressant, doch bei Kriegsbeginn wurden Erze gefunden und der Wettlauf um die Schürfrechte hatte begonnen.
Ein südkoreanisches Unternehmen erhielt den Zuschlag und über 7000 Bergarbeiter sowie die Familien lebten jetzt hier.
Allerdings war der Planet in das Visier der Ori geraten und sie griffen den Planeten an und auf einen Schlag wurden die Verteidigungsanlagen überrannt.
Die Ori fielen in den kleinen Städten ein und es war jetzt an den Marines, den Planeten wieder zurück zu erobern.
Auch ST 1 war dabei und als der Urlaub beendet war, hieß es wieder in den Kampf zu ziehen, als Teil der heutigen Befreiungsmission.
Und die erste Stadt, in der sie einrückten, war von den Ori komplett niedergebrannt worden, an den Straßen und in den Ruinen lagen nur noch Leichen.
Die Einwohner, die mehrheitlich Asiaten waren, konnten auch nicht schnell genug fliehen und so lag ein Geruch des Todes in der Luft.
Jules ging um einen der neuartigen Schwebepanzer der Ori, der ausgebrannt auf der Straße lag und sah kurz ins Innere.
„Die Kerle sind tot.“
Franzi nickte und schickte sie nach vorne.
„Gut, übernimm mit Teal´C die Spitze, wir bleiben dahinter.“

Sie setzte sich in Bewegung und war einen Moment später neben ihrem Kumpel.
„Hast du was gesehen?“
Er schüttelte leicht den Kopf.
„Ich bin mir nicht ganz sicher.“
Sie umrundeten Oripanzer, an deren Flanken Einschüsse von Panzerabwehrwaffen waren und die umgestürzt auf den Straßen lagen.
Die neuartigen Schwebepanzer der Ori sorgten zuerst für helle Aufregung in der Erdarmee, in Anbetracht der normalen Oritaktik hatte keiner damit gerechnet.
Aber da man auf der Erde eine große Erfahrung im Abwehren von Panzerangriffen hatte, warf man die Angriffe nach der ersten Überraschung zurück.
Da meldete sich Ralf, der hinten absicherte.
„Leute, ich hab hier einen verwundeten Orikrieger gefunden, der von seinen „Kameraden“ auf der Straße zurückgelassen wurde.“
Franzi antwortete sofort.
„Bleib wo du bist, wir kommen.“
Auf dem Weg zurück mussten sie wieder an unzähligen Leichen der Bewohner vorbei, die das Pech hatten, nicht mehr weg zu kommen.
Die meisten Menschen hingen mit durchtrennter Kehle aus Fensterrahmen oder hatten Messer im Rücken, andere lagen vor ihren Häusern und waren verbrannt.
Dann sah man Kleinkinder, die von den Ori ins Feuer geworfen wurden, oder Senioren, die von den Orikriegern erschlagen worden waren.
Im Grunde genommen war es die Hölle und jeder, der so etwas zum ersten Mal sah, musste für den Moment jeden Glauben verlieren…
Nachdem Franzi eingetroffen war, beugte sie sich zu dem Orikrieger herab, der angsterfüllt zu ihr aufblickte.
„Wie ist dein Name?“
Er antwortete stotternd.
Drus… Drusis Sokus.“
Sie nickte bedächtig.
„Gut Drusis, dann sag mir mal, warum ihr hier niemanden am Leben gelassen habt und alle zu Asche verbrannt sind.“
Er wollte sich erst wehren, aber der Blick von Franzi sagte was ganz anderes und so war er für die Wahrheit.
„Unser Prior meinte, dass die Erdenbewohner böse Ketzer und Gotteslästerer seien und der Ori nur Ehre erwiesen werden könne, wenn wir sie von ihrem Unglauben reinigen.“
Jules trat ihm rüde in die Seite.
„Und was ist mit Bekehren, wo ihr doch so geil aufs Anbeten seid?“
Er blickte wieder ängstlich auf.
„Der Prior meinte, dass wir ein Exempel statuieren sollten, um alle Ungläubigen zu lehren, für die Ori zu beten.“
Teal´C beugte sich zu Jules.
„Sie sind so wie die Goa´Uld in den schlimmsten Tagen und ich bin es Leid, dass wir Gnade in so vielen Fällen walten lassen und sie…“
Sie verstand es nur zu gut.
„Ich stimme dir zu, Großer und habe keine Lust mehr mit anzusehen, wie die Massenmörder von der UNO verhätschelt werden.“
Er nickte bekräftigend.
„Ja, denn wir sind ihren Opfern gegenüber verpflichtet.“
Vala, die sich bislang ziemlich still verhalten hatte, ging zu der Leiche eines kleinen Mädchens und sah sie genauer an.
Im Gegensatz zu anderen Toten war sie nicht verunstaltet und es sah beinahe so aus, als wenn sie nur schlafen würde.
Vala nahm ein Tuch, und wischte etwas Dreck von der Stirn.
„Du willst doch nicht verschmutzt vor deinen Schöpfer treten?“
Ralf kam zu ihr.
„Was hast du?“
Sie stand auf und lächelte ein wenig, wenn auch gequält.
„Sie erinnert mich ein wenig an mich, als ich noch jung war.“
Plötzlich war von hinten ein Schuss zu hören und die beiden bemerkten, dass das Jules war, es war für Ralf und Vala aber keine wirkliche Überraschung.
Sie verachtete die Völkermörder jeden Tag mehr und sie hatte keinerlei Problem damit, erneut von allen angeklagt zu werden.
Und auch Franzi ermahnte sie nur wie üblich, dass sie es nicht übertreiben sollte, auch wenn es bei den Kerlen mehr als angebracht war.
Franzi nahm dann noch die verbesserte Stabwaffe, des Kriegers und sie machten sich dann auf den Weg, zu ihrem Treffen mit den Marines.


Erdenkolonie auf Sefris 2:

Eine Flotte, von Faaron Dakamar persönlich angeführt und aus 8 Schiffen bestehend, griff den Verteidigungsring über Sefris 2 an.
Die Welt lag nur knapp 281 Lichtjahre von der Erde entfernt und gehörte damit in den inneren Verteidigungsgürtel der Menschen.
Es war eine Welt, auf der mehr als 280.000 Kolonisten lebten und Landwirtschaft betrieben, es gab aber auch vereinzelte Bergbauprojekte.
Dakamar besah sich den Planeten von der Brücke.
„Sieht unscheinbar und leicht einnehmbar aus…“
Er ging noch ein paar Schritte.
„Na gut, dann wollen wir unseren Außenposten errichten…schickt die Jäger, um die Satelliten und Geschütze zu zerstören.“
Die Offiziere nickten und sogar der Prior ließ ein leichtes Wohlwollen entgleiten, das er selten in Dakamars Gegenwart zeigte.
„Und was planst du danach?“
Der Oriadmiral drehte sich gut gelaunt um.
„Die Einnahme aller Städte und diesmal gibt es kein Gemetzel, an der Bevölkerung, da ich bei allem was mir…“
Er wurde sofort von dem Prior unterbrochen.
„Jeder, der nicht den wahren Glauben findet, muss bestraft werden und ich werde das Wort der Ori laut verkünden und die Ungläubigen strafen.“
Dakamar grinste ihn hintergründig an.
„Bevor du sie wegen Ketzerei umbringst, solltest du sie erstmal vor die Wahl stellen und nicht gleich abschlachten lassen.
Denn jemand, den man nie gefragt hat, wird auch sicher nicht überlaufen und ich denke, das so oder so dort unten Opportunisten leben, die lieber leben wollen.“
Der Prior sah ihn entsetzt an.
„Sie wissen lange genug von uns und führen Krieg gegen ihre wahren Götter und du wagst zu behaupten, dass ich…“
Dakamar ging gleich wieder dazwischen.
„Wenn wir die Erde erobern, was ist dann…wirst du sieben Milliarden Menschen töten, die für die Ori beten könnten?“
Der Prior sah ihn leichenblass an.
„Das ist was anderes, aber hier müssen wir ein Exempel statuieren, damit die Ungläubigen auf der Erde konvertieren.“
Dakamar wandte sich nur angewidert ab und dachte daran, für wen er eigentlich all diese Siege auf den Schlachtfeldern einfuhr.
Doch er hatte keine Wahl, denn wenn er sich weigern und von den Ori abwenden würde, müsste es seine Familie auf seinem Heimatplaneten ausbaden.
Also wandte er sich voller Wut, die er aber geschickt zu verbergen wusste, wieder dem Fenster zu und wollte den Angriff befehlen.
„Eröffnet das Feuer auf die Waffenstellungen…“
Im nächsten Moment geschah aber etwas Unerwartetes, als ein Orikreuzer explodierte und auf die ganze Flotte das Feuer eröffnet wurde.
Dakamar flog über die halbe Brücke und konnte sich gerade noch festhalten, als sich ein Strahl in den Rumpf seines Schiffes bohrte.
„Sofort abdrehen und Rückzug…“
Aber der Befehl kam für die Fregatte neben ihm zu spät und auch sie explodierte, genauso wie ein Mutterschiff auf dem rechten Angriffsflügel.
Dakamars Flaggschiff wurde von Explosionswellen durchschüttelt und drehte nur träge ab, als der nächste Treffer die Backbordflanke traf.
Ein junger Offizier krallte sich an dem Admiral fest.
„Herr, wer hat nur solche Waffen…“
Faaron Dakamar half ihm auf die Beine und sah, wie das Schiff in den Hyperraum sprang, zu einem Preis, der für ihn sehr bitter war.
Die ganze Flotte wurde völlig zerstört, ohne dass die Ori nur den Hauch einer Chance auf den Sieg hatten.
„Das waren also die Asgard… sie sind zum Glück nur wenige…“
Die Worte sprach er leise und nicht hörbar für die anderen aus und drehte sich dann ab, weil so oder so keiner etwas daraus lernen würde.
Aber als er dann den Blick des Priors sah, der kreidebleich auf dem Thron saß, besserte sich bei ihm schlagartig die Laune.
Zwar hatten die Asgard seine gesamte Flotte zerstört, aber ein ängstlicher Prior war es wert, in Anbetracht dessen, was sie den Völkern antaten…


Sanctuary, Hauptquartier der Erdstreitkräfte:

Auf den Fluren herrschte helle Aufregung und jeder trat dem anderen auf die Füße, weil es bei der Orioffensive jeden eiskalt erwischt hatte.
Keiner hatte so einen Großangriff nur erwartet und es war beinah so, als würde den Armeen in diesem Moment der Weg zur Erde offen stehen.
Aber die Admiräle und Generäle erholten sich von dem Schock und Admiral Landry war es, der so schnell wie möglich eine Krisensitzung einberief.
„Meine Damen und Herren, wie sie schon wissen, wurden wir in der frühen Morgenstunde von der Oriflotte überrannt.
Zwar konnten sie vorerst noch aufgehalten werden, aber wir sitzen in der Klemme, weil sie auf alle Fronten den Druck erhöhen.“
Da meldete sich ein schweizer General.
„Wie konnte das überhaupt passieren, dass sie uns so in den Rücken fielen?“
Landry sah ziemlich betrübt zu Boden.
„Im Grunde war das unsere Schuld, denn wir sind Admiral Faaron Dakamar gradewegs in die Falle gelaufen.
Seit Operation Roundhammer begonnen hatte, ließ er uns immer mehr Welten befreien und zu guter Letzt waren unsere Versorgungsrouten zu lang geworden.“
Die meisten Generäle stießen Flüche zur Decke aus, weil sie nicht erkannt hatten, wie man bei ihnen durch eine kleine Finte alles durcheinander brachte.
Da meldete sich ein britischer Admiral.
„Das ist mehr als eine Katastrophe, aber mich interessiert, wie hoch die Verluste sind.“
Landry rief eine Datei auf.
„Wir haben ungefähr 21.700 Soldaten verloren und an die 93.000 Verwundete zu beklagen, so kommen wir auf militärische Ausfälle von etwa 115.000 Soldaten.
Die zivilen Verluste liegen bei 255.000 Männern und Frauen, Tote und Verwundete haben wir diesmal zusammen gerechnet.“
Durch den gesamten Raum ging ein einziges Schweigen und es dauerte einen Moment, bis auf alle Anwesenden die Ansprache voll und ganz gewirkt hatte.
Ein kanadischer General erhob sich.
„Wegen der Niederlage und der Tatsache, dass ich es hätte besser wissen müssen, biete ich für alle deutlich hörbar meinen Rücktritt an.“
Ein finnischer Admiral tat es ihm gleich.
„Ich werde ebenfalls zurücktreten und meinen Posten zur Verfügung stellen.“
Letztendlich traten fünf Mitglieder des Generalstabes zurück und machten Platz für andere, bei denen die Reserven noch nicht verbraucht waren.
Die meisten Generäle waren älter und wurden wegen dem Krieg in die Uniformen gesteckt, so dass sie ihre Erfahrungen einbringen konnten.
Und viele von ihnen waren müde und nur froh, dass sie zurück zu den Familien konnten, da es ihnen an die Substanz ging.


München, Reihenbausiedlung:

Einige Angehörige der Pro-Ori-Bewegung, waren in einem kleinen Haus zusammen gekommen und verfolgten eine Rede, die Feldmarschall a.D. Reineke vor den UN hielt.
Zwar gehörte er nicht zum engeren Sicherheitsrat, noch war er Vorsitzender der EDI, doch die UN hatte um seinen Rat gebeten.
Auch der Waffenhändler Franky, der die Ori eigentlich nicht mochte, war gekommen und lauschte mit einiger Besorgnis Reinekes Worten.
„…und so haben diese feigen Attentate nur gezeigt, dass wir unseren Feind auf keinen Fall unterschätzen dürfen.
Wir müssen entschieden vorgehen und die Ori bekämpfen, wo immer sie sich aufhalten und immer im Bewusstsein behalten, was sie uns anzutun bereit sind.“
Er machte eine kurze Pause.
„Ich befürworte zudem, dass wir hier auf der Erde und in den Kolonien weiter verschärfte, in sensiblen Bereichen besonders strenge Sicherheitsmaßnahmen umsetzen.
Schutz und Freiheit der Menschheit haben für mich die höchste Priorität und für sie hoffentlich auch, meine Damen und Herren.
Wir dürfen nicht zulassen, dass Terrorakte unsere Sicherheit gefährden.
Ich erinnere an die Vergangenheit, an die Rote Armee Fraktion, an Al Quaida, und, und, und...
Wir dürfen dies kein weiteres Mal zulassen!“
Inzwischen gab es lauten Beifall, bis Reineke weiter sprach.
Doch Franky hörte nicht weiter zu und stand auf.
Was hatte er nur getan?
Bisher hatte er sich rausreden können, doch nun waren durch seine Waffen Unschuldige gestorben, hunderte.
Was sollte er nur tun?
Kapitel 30 by Atlan
1.30 Das Heil aus der Vergangenheit
von Atlan




„Hmm...“ Senator Cyrus Glick betrachtete nachdenklich das Programm von GBN. Dreieinhalb Jahre dauerte der Krieg der Erde und ihrer Verbündeter nun schon gegen die Ori und immer noch gab es kein Ausblick auf ein baldiges Ende des Krieges.
'Nach langen und harten Kämpfen auf Tellus IV konnten die 33rd Air Cavalry Division der Erdstreitkräfte und die II. Fallschirmjäger-Brigade des Remanischen Heeres aus dem Kessel der Ori ausbrechen und bekämpfen die Ori nun wieder aktiv um die Vorherrschaft auf dieser Welt, nachdem er am Anfang der letzten Offensive in ihre Hände gefallen war. Sowohl die 33rd Division, als auch die II. Fallschirmjäger-Brigade melden hohe Verluste. Genaue Zahlen wollte das Oberkommando der Erdstreitkräfte uns nicht mitteilen, Schätzungen sprechen jedoch von mehr als 4000 Gefallen und 2700 Verwundeten. In weiteren Nachrichten berichten wir über die Lage des 3. Geschwaders der 2. Flotte unter Vice Admiral Dame Helena Reed, das in schwere Kämpfe gegen die Originarmee verwickelt ist und...' „Computer, Programm beenden“, befahl Cyrus und rieb sich die Augen.
Der Krieg war schon schlimm genug gewesen, als die Ori keinen Kommandeur hatten, der ihnen Siege einfuhr, doch nun hatten die Ori endgültig Vertrauen in Seelen-Admiral Faaron Dakamar gefasst und durch seine Reformen und das Einsetzen fähiger Kommandanten auf den Schiffen und Bodeneinheiten waren die Verluste weiter in die Höhe geschnellt. Allein seine vor zwei Wochen gestartete Gegenoffensive hatte die Erde Verluste in Höhe 275.000 Soldaten beschert, noch mehr sollten folgen. Es war jetzt nicht so, als ob die Erde nun auf der Verliererseite stünde, doch der Krieg war inzwischen mehr oder weniger ein Stellungskrieg von galaktischen Ausmaßen. Hin und wieder gewannen die Menschen eine Schlacht, dann wieder die Ori. Hier eroberten die Ori einen Planeten, verloren aber gleichzeitig irgend woanders wieder einen Planeten an die Erde und umgekehrt. Auch der Wechsel der Jaffanation auf Seiten der Alliierten hatte am kosmischen Machtverhältnis kaum etwas verändert.
Das Schlimmste waren für Cyrus Glick jedoch die Verluste. Schätzungen sprachen inzwischen von mehr als acht Millionen Toten. Etwa 10 Millionen auf Seiten der Erde und ihrer Alliierten (vier Millionen davon waren Jaffa und etwa 2,2 Millionen Erdmenschen) und 24 Millionen auf Seiten der Ori. Dazu waren schon durch Waffen der Ori wie die Priorpest geschätzte 55 Millionen Zivilisten gestorben. Drei Jahre Krieg und schon 89 Millionen Tote. Damit hatte der Orikrieg den Zweiten Weltkrieg als blutigsten Konflikt der Menschheitsgeschichte abgelöst.

Cyrus erhob sich und wanderte durch sein Büro auf dem neuen Antikerheimatplaneten Neu-Lanthea. Er warf einen Blick aus dem Fenster und betrachtete die noch halb im Aufbau befindliche Skyline von Lanthea und schüttelte den Kopf. Eigentlich war Lanthea gar kein Planet, sondern der bewohnbare Mond von Orilla, dem neuen Heimatplaneten der Asgard. Beide Völker waren nach ihren jeweiligen Exodus so sehr geschwächt gewesen, dass sie sich an das alte irdische Sprichwort 'Einigkeit macht stark' gehalten hatten und ihre Zivilisationen in Zusammenarbeit wiederaufbauen würden. Natürlich halfen die Erdmenschen dabei und sowohl auf Orilla, als auch auf Lanthea gab es ausgesuchte Kolonisten von der Erde. Für das Überleben der Antiker als Spezies in der Milchstraße war das unausweichlich. 10.000 Antiker waren einfach nicht genug, um eine Rasse wieder aufleben zu lassen. Glick verfluchte den Rest seines Volkes, das einfach geflohen war. Zehntausend weitere Antiker waren zusammen mit ihm und Armelia geblieben, um der irdischen Menschheit im Kampf beizustehen. Glick beschloss nun seinen Teil zu tun und eine Lösung für diesen Krieg zu finden. Doch den würde er nicht auf Lanthea finden, sondern auf der Erde. Oder um genauer zu sein im ältesten Archiv seines Volkes, der Bibliothek des Vatikans. Er griff sich seine Jacke von der Sessellehne und aktivierte das Intercom. Die VI des Senatsgebäudes meldete sich. „Senator Glick, wie kann ich zu Diensten sein?“, fragte die melodische Stimme der Virtuellen Intelligenz, die auf den Namen Athena hörte. Virtuelle Intelligenzen waren wesentlich sicherer als Künstliche Intelligenzen, wie Aurelia, die KI von Atlantis, die wegen ihrer Persönlichkeit nichts als Ärger bereitet hatte. VI's waren zwar kaum mehr als fortschrittliche Benutzeroberflächen-Software und weniger effektiv, jedoch sicherer als KI's. Auch auf Kriegsschiffen sollten sie bald installiert werden und die Firma, die die VI's programmierte und herstellte befand sich auf Lanthea, das erste große Unternehmen dieser Antikerkolonie.
Cyrus räusperte sich. „Athena, buche für mich einen Platz auf dem nächsten Transporter zur Erde. Noch heute, wenn es geht.“ „Sehr gerne, Senator. Ihr Flug geht in zwei Stunden dreizehn Minuten mit Air Mars“, kam die Antwort prompt. Die VI hatte die Anfrage in Sekundenbruchteilen bearbeitet. „Danke... und ach ja: Informiere doch bitte den Senat von meiner Abwesenheit für ein bis zwei Tage. Ich werde an der nächsten Senatssitzung wohl nicht teilnehmen können.“ „Verstanden, Senator.“ „Wie spät ist es jetzt in Rom?“ „In der irdischen Stadt Rom ist es augenblicklich 0543 Uhr MEZ.“ „Das ist alles“, meinte Cyrus und wand sich zum gehen. „Ich wünsche eine gute Reise, Senator“, sagte die VI noch zum Abschied. Cyrus nickte und verließ das Senatsgebäude, um sich schnellen Schrittes zum Raumhafen zu begeben.


Zwei Stunden später saß Cyrus Glick in seinem bequemen Passagiersitz in dem kleinen kommerziellen Raumschiff, seine beiden Leibwächter hinter ihm. Gerade hatte das Schiff die Atmosphäre verlassen und wurde von der Raumstation im Orbit auf seinen Leitstrahl gebracht, von wo aus es in den Hyperraum eintauchen konnte. Aus dem Fenster konnte er gut das Flaggschiff der Antiker-Asgard-Systemverteidigungsstreitkräfte sehen. Die Tria war für die kümmerliche kombinierte Raumflotte ein Segen gewesen. Das Schiff unter dem Kommando von Captain Helia war zehn Jahrtausende zwischen den Galaxien bei annähernd Lichtgeschwindigkeit geflogen, weshalb die ursprüngliche Crew noch am Leben gewesen war. 2347 zusätzliche, reinrassige Antiker. Ein Segen für den Genpool, auch wenn die Kommandantin ein ebensolcher Fluch war. Helia war das Paradebeispiel für einen von Arroganz verdummten und äußerst rassistischen Antiker. Ein Grund warum die Erdstreitkräfte die Tria nicht in ihre Schlachtflotte hatten integrieren wollen, anders als Armelia's Enterprise. Sie war einfach nicht teamfähig und Cyrus hatte ein langes Gespräch mit Admiral Dreyfus gehabt, in dem ihm klar gemacht worden war, dass er gefälligst eine Stelle für die Antikerin zu finden hatte, wo sie die Erde nicht behinderte. Deswegen hatte der Senat ihr das Kommando über die Tria gelassen und sie zum stellvertretenden Kommandeur der Systemverteidigungsflotte gemacht, nach Flottenadmiral Thor, der sie hoffentlich unter Kontrolle halten konnte. Sein Flug zur Erde hatte nun wenigstens den Vorteil, dass er wenigstens für kurze Zeit seine Ruhe vor dieser Person hatte, die ihn am liebsten geteert und gefedert vom Planeten gejagt hätte, weil seine Ahnenlinie sich seit sechs Generationen regelmäßig mit Menschenblut 'kontaminierte'. Glick schüttelte den Kopf und versuchte sich zu entspannen.


Anderthalb Stunden später setzte Cyrus Glick seinen Fuß auf Freedom Two, die große Zivilraumstation des Solsystems. Nahe des Jupitermondes Io war Freedom Two die erste Anlaufstelle für jedes Raumschiff, das das Sonnensystem der Erde anlog. Nur die Navy der Erdstreitkräfte hatte die Erlaubnis die Erde direkt anzufliegen. Selbst Verbündete wurden erst auf Ganymed durchleuchtet. So geschah es auch mit der Transporter, mit dem Glick unterwegs war. Die Sicherheitskräfte durchsuchten in diesem Moment jeden Zentimeter des Transporters mit Spürhunden und Handscannern. Er war heilfroh, dass es bei ihm bei einer einfachen Durchleuchtung und Körperabtastung geblieben war. Wäre es nach vielen übereifrigen Sicherheitsexperten gegangen, hätte man diese Schnapsidee von 'Nacktscannern' wieder aus der Versenkung geholt. Glick schüttelte sich bei dem Gedanken. Er war zu alt für solchen Unsinn, schließlich stand bald sein 311. Geburtstag an und wenn er gesund lebte blieben ihm vielleicht noch zwei weitere Jahrhunderte. Er sah einen Blick auf eine der großen Wanduhren im Dockbereich der Station. Er hatte noch gut eine Stunde, bis sein Transport weiterfliegen und einen Raumhafen auf der Erde anfliegen durfte. Er beschloss erst einmal eine Bar aufzusuchen und sich einen Drink zu genehmigen. Antiker hatten die Angewohnheit nur Wein zu sich zu nehmen, doch Glick brauchte hin und wieder auch einmal einen guten, altmodischen Kentucky Bourbon oder zumindest einen halbwegs anständigen Scotch. „Kommt ihr, Jungs?“, fragte er seine Leibwächter gelangweilt. Er verstand nicht wirklich, warum er Leibwächter benötigte. Wie jedes Mitglied des Senats trug er einen persönlichen Schutzschild bei sich, der von kaum einer Waffe durchdrungen werden konnte. Zudem zogen Leibwächter nur unnötig Blicke auf ihn, aber um nicht eine tagelange Diskussion auszulösen hatte er schließlich nachgegeben und die Leibwächter akzeptiert.
Trotz der Tatsache, dass es ihn immer wieder störte, dass er nicht direkt den Blauen Planeten anfliegen durfte, mochte er die Freedom-Stationen.
Die zivilen und kommerziellen Raumstationen des Solsystems waren ein Symbol für das, was die irdische Menschheit – dachte man nun über sie wie man wollte – in etwas über einer Dekade erreicht hatte. Freedom Two war ein eine große Raumstation, die größte, die die Erdmenschen zu diesem Zeitpunkt errichtet hatten. Freedom Two bestand aus einem großen halbkreisförmig geschwungenen Segment, das die Docks beherbergte, sowie einem turmförmigen Segment im Mittelpunkt des Halbkreisbogens, das über Gänge mit dem Halbkreis verbunden war. Freedom Two war jedoch noch nicht ganz ausgebaut, tagtäglich wurde noch an Erweiterungen und Verbesserungen gearbeitet. Letztendlich sollte Freedom Two mehr als 800 Meter in der Höhe und über zwei Kilometer in der breitesten Ausdehnung maßen. Schätzungen zufolge lebten und arbeiteten schon bereits jetzt mehr als 800 Personen hier, der tägliche Verkehr an Reisenden nicht mit eingerechnet. Die meisten von den hier Lebenden waren Außerirdische, die keine Aufenthaltserlaubnis auf der Erde erhalten hatte. Anstelle auf der Erde boten sie nun hier ihre exotischen Waren und Dienstleistungen an.
Doch Glick stand heute nicht der Sinn nach der Promenade, stattdessen suchte er das 'Mach 6' auf, die einzige Bar auf der Station bis auf den Club für das Stationspersonal und die VIP-Lounge im Dockbereich. Das Licht im 'Mach 6' war gedimmt und unterstrich die Stimmung der meisten Personen in der Bar. Viele Raumfahrer saßen wortkarg auf ihren Stühlen und nippten an ihren Drinks. Es war für jeden frustrierend geworden in Kriegszeiten Handel zu treiben, war man kein Waffenhändler oder Schmuggler. „Scotch, pur“, verlangte Glick und ließ sich an der Theke nieder, während einer seiner Leibwächter draußen Wache schob und der zweite Leibwächter versuchte nicht weiter aufzufallen, in dem er sich in eine Ecke setzte, von wo aus er den ganzen Raum einsehen und schnell genug reagieren konnte.

Glick genoß indes seinen Drink und ließ seine Gedanken ein wenig schweifen, als er plötzlich von hinten angesprochen wurde. „Senator Cyrus Glick?“ Er drehte sich verwirrt um, begriff dann aber sofort. Es handelte sich um eine GBN-Reporterin in Begleitung einer kleinen, fliegenden Kamera. Er wies seinen Leibwächtern an Ruhe zu wahren und nickte. „Der bin ich und Sie sind...?“ „Tián Seiran, Galactic Broadcasting Network“, stellte sich die junge Reporterin vor, die ihrem Namen und natürlich Aussehen nach aus der Region China stammen musste. „Freut mich“, meinte Glick und schüttelte die angebotene Hand. „Ich war gerade auf dem Weg zu Ganymed, um die streikenden Minenarbeiter zu interviewen und da laufen Sie mir über den Weg“, sagte sie freundlich und hielt ein kleines Mikrofon hoch. Glick verstand. „Und jetzt wollen Sie mich um ein kurzes Gespräch bitten, wenn ich schon mal hier bin.“ Sie nickte stumm. „Von mir aus“, meinte Glick und kurz darauf war auch schon die Kamera eingeschaltet und damit beschäftigt ihn gut ins Bild zu kriegen. „Senator Glick, was führt sie nach Freedom Two?“ „Ich bin auf dem Weg zur Erde um dort ein paar Tage Abstand von Lanthea zu gewinnen“, erklärte Glick. Das war ja auch mehr oder weniger, was er auf der Erde vorhatte. „Wollen Sie Freunde besuchen?“, fragte die junge Reporterin. „Ich habe vor wieder einmal Rom aufzusuchen. Ich vermisse die Stadt sehr“, antwortete Glick wahrheitsgetreu. Er hatte immer gerne in der alten Stadt gelebt. Mit Ausnahme eines Großteils des 20. Jahrhunderts hatte er immer abwechselnd in Großbritannien oder Italien gelebt und sich an Rom, Florenz und Neapel gewöhnt und sie schätzen gelernt. „Senator“, begann Tián. „ich habe gehört, dass Sie, wo ja demnächst Konsulatswahlen auf Lanthea anstehen, sich für einen der zwei vakanten Posten bewerben wollen.“ Glick lächelte gekünstelt und wank ab. „Nein, das hab ich nicht vor, noch nicht jedenfalls. Ich unterstütze aber einen guten Freund von mir, der zur Kandidatur antritt, Senator Catilina.“ „Ich verstehe“, kommentierte Tiàn Seiran und fuhr mit einer weiteren Frage fort: „Im Senat ihres Volkes stehen sie für die engere Zusammenarbeit mit der Erde und haben schon mehrmals zu Verhandlungen zwischen der UN, ihrem Volk und den Asgard aufgerufen der UN beizutreten, Orilla und Lanthea also Sitze im Parlament zuzusprechen.“ „Das ist wahr“, sagte Glick langsam nickend. „Ich bin schon im letzten Jahrhundert zu der Überlegung gekommen, dass unsere drei Völker noch zu so viel großem fähig sein könnten, wenn sie ihre Bemühungen noch enger miteinander verknüpfen und Hand in Hand arbeiten. Stellen Sie sich nur einen Moment vor, was wir alles zum Besseren wenden könnten, mit der Erfahrung und der Weisheit der Asgard und Antiker und der Tatkraft der Erdlinge.“ Die GBN-Reporterin nickte fast aus Reflex. „Ich danke Ihnen auf jeden Fall für die Zeit, die Sie für uns erübrigten, Senator.“ „Ganz im Gegenteil, es war mir ein Vergnügen“, entgegnete Glick und verabschiedete die Reporterin, die kurz darauf in geschäftiger Eile verschwand.
Die restliche Zeit bis zum Abflug verbrachte er mit einen weiteren Drink und einem kurzen Bummel übers Promenadendeck, bis er endlich zum Blauen Planeten aufbrechen konnte.


„Halt!“, rief ein Korporal der Schweizergarde möglichst höflich, als die gepanzerte Limosine von Senator Glick in Vatikanstadt einfahren wollte. Glick fuhr das Fenster herunter und blickte den Korporal an, der eines der Eingangstore bewachte. Die Sicherheitsmaßnahmen waren seit dem Anschlag der Orianhänger vor mehreren Wochen drastisch erhöht worden und die Wachen hatten ihre traditionellen Hellebarden gegen die modernen Sturmgewehre 90 ausgetauscht, der Korporal trug eine Pistole. „Freut mich, Sie wiederzusehen, Hans. Glückwunsch zur Beförderung“, sagte Glick lächelnd. Korporal Hans Carrisi lächelte geschmeichelt. Als Glick sich damals enttarnt hatte und den Vatikan verlassen musste war er noch ein einfacher Gardist gewesen. „Es ist auch schön, Sie wiederzusehen, Senator“, entgegnete der Korporal. „Darf ich fragen, weswegen Sie hier sind?“ „Ich hatte gehofft seine Heiligkeit anzutreffen. Es geht um eine äußerst dringliche Angelegenheit“, antwortete Glick aufrichtig. Korporal Carrisi runzelte die Stirn. „Tut mir Leid, Senator, aber der Heilige Vater ist auf einem Amtsbesuch in Peking, er trifft sich dort soviel ich weiß mit dem ZK.“ Glick nickte nachdenklich. Seit dem plötzlichen und unerwarteten Tod von Papst Benedikt XVI. und der Wahl von Papst Lukas I. hatte sich die katholische Kirche erstaunlich gewandelt. Lukas I. war noch recht jung, keine 55 Jahre alt, und ein überzeugter Reformer. Gerne besuchte er andere Länder und seinen persönlichen Freund, den UN-Generalsekretär, und unterstützte offen den Einigungsprozess der Erde, spendete den Gläubigen des Heimatplaneten der Menschen und den Angehörigen der gefallenen Soldaten Trost. Es war also wohl kein Wunder, dass der 'Reise-Papst', wie er liebevoll genannt wurde, außer Haus war.
„Ist denn vielleicht wenigstens der Bibliothekar da?“ Hoffnungsvoll sah Glick den Korporal an. Der nickte langsam. „Kardinal Petrov befindet sich in Vatikanstadt. Darf ich fragen, warum es Ihnen geht?“ „Nichts gegen Sie, Hans, aber das würde ich gerne so lange, wie möglich geheim halten“, meinte Glick. „Dann darf ich Sie leider nicht passieren lassen“, sagte Hans Carrisi bedauernd. „Dann geben Sie mir doch bitte den Kommandanten, ihm werde ich meinen Grund offenlegen“, sagte Glick und kratzte sich am Kinn. Der Korporal tat ihm den Gefallen und reichte ihm ein Funkgerät. Nur Augenblicke später durfte Glick's Wagen passieren und in Vatikanstadt einfahren.
Glick wurde von Schweizergardisten zum Governatoratspalast begleitet, während er selbst seine Leibwächter anwies draußen auf ihn zu warten.

Im Governatorsatspalast traf Glick gleich bei seiner Begrüßung auf drei Gestalten. Die Erste von ihnen war der Governatori Bentivoglio, der Zweite der Kommandant der Schweizergarde Oberst Maier und der Dritte und letzte war für Glick sogleich der wichtigste: der Bibliothekar der vatikanischen Bibliothek Kardinal Petrov. „Seien Sie gegrüßt, meine Herren“, sagte Glick freundlich zur Begrüßung. „Cyrus“, antworteten die drei distinguierten Herren in einer Art Echo. Sie alle kannten Glick noch aus seiner Zeit als 'Spion' (Antiker benutzten dieses Wort aus PR-Gründen nicht gerne) und waren auch noch nach bald vier Jahren nicht froh darüber, dass man sie an der Nase herumgeführt hat. „Setzen wir uns“, schlug der Governatori vor und wies auf einen Konferenzraum, vor dem sogleich zwei schwerbewaffnete Gardisten Wachposten bezogen. Wenn vier so wichtige Männer in einem Raum waren ging man doch lieber auf Nummer sicher.
Als sie sich gesetzt und der Kommandant mit einem Knopfdruck den Raum abhörsicher gemacht hatte, lehnte sich der Governatori vor und setzte sein bestes Pokerface auf. „Also, Cyrus, was gibt es denn so wichtiges, dass Du uns am frühen Morgen besuchst?“ Glick verschränkte die Arme vor der Brust und sagte verschmitzt lächelnd: „Ich bin nur hier um den Heiligen Gral zu finden.“
Mit diesem kleinen Satz ließ Glick drei Kinnladen herunterfallen. „Du weißt wo der Gral ist?“, fragte Bibliothekar Petrov aufgeregt. „Nun ja, ich weiß es nicht, aber ich weiß, wo ich etwas finden kann, dass mir dabei hilft ihn zu finden“, gab Glick zu. Kommandant Maier fasste sich nachdenklich ans Kinn. „Du würdest doch nicht so plötzlich nach dem Gral suchen, wenn er dir nicht bei etwas behilflich wäre, hab ich recht?“ Glick nickte stumm und Maier fuhr fort: „Ist der Gral etwa ein Antiker-Artefakt?“ In den letzten Jahren hatten sich so viele Mythen, Legenden und Lehren auf antikischen Fundamenten wiedergefunden, dass so etwas niemanden überrascht hätte. Glick nickte erneut und sagte dann: „Nun ja, selbst bei uns ist der Gral eine Legende. Der Legende nach hat Merlin, alias der letzte Ratsherr von Atlantis Moros, nach der Rückkehr der Antiker von Atlantis auf die Erde, wie so viele damals den Aufstieg erreicht. Nach einigen Jahrhunderten merkte er jedoch – anders als die meisten Aufgestiegenen – dass die Ori in Zukunft wieder eine Bedrohung werden könnten. Deshalb nahm er wieder menschliche Gestalt an, half Artus bei der Gründung von Camelot und der Runden Tafel und schuf den Heiligen Gral, als Anti-Ori-Waffe.“ „Der Heilige Gral ist also... eine Art... Aufgestiegenen-Handgranate?“, fragte Kardinal Petrov mit enttäuschtem Unterton in der Stimme. Glick nickte. „So in etwa, wenn auch etwas größer. Eher das Äquivalent einer Aufgestiegenen-Atombombe. Der Legende nach soll der Gral die Fähigkeit haben alle Aufgestiegenen einer Galaxie auszulöschen.“ Die drei Männer nickten verstehend. Sie waren es inzwischen gewöhnt Aspekte ihres Glaubens auf den Kopf gestellt zu bekommen. „Mehr weiß ich allerdings nicht über den Gral, deswegen bin ich ja hier.“ „Hoffst Du in der Bibliothek fündig zu werden?“, fragte der Governatori. „Nein, da kann ich auf keinen Fall fünfig werden“, meinte Glick abwinkend. „Aber in der geheimen Bibliothek.“ „Welche geheime Bibliothek?“, fragte Kommandant Maier. „Davon hör ich zum ersten Mal.“ „Dann haben wir beim verstecken zum ersten Mal gute Arbeit geleistet“, entgegnete Glick. „Es ist tatsächlich die geheime Bibliothek meines Volkes, die wir vor fast 1000 Jahren hier angelegt haben. Wir hatten damals nach einem guten Standort gesucht und der Vatikan schien der beste Ort zu sein, andere Orte würden im Laufe der Zeit Kriegen und Brandschatzungen zum Opfer fallen, aber Vatikanstadt sicherlich nicht. Nachdem wir uns enttarnt hatten hatten wir leider keine Gelegenheit mehr den geheimen Raum zu sichern und alles mitzunehmen“ „Klingt logisch“, murmelte der Governatori. „Wir gestatten dir den Zugang, aber zum Ausgleich dürfen wir die Bibliothek jederzeit nutzen, ohne die Antiker zu fragen. Schließlich ist das der Grund und Boden des Heiligen Stuhls.“ Glick nickte. „Quid pro quo, ich verstehe. Viel Freude dabei.“ „Dann sind wir uns einig“, meinte der Governatori und erhob sich. „Dann los, ich möchte dabei sein, wenn Du diese geheime Bibliothek aufsuchst.“ Glick nickte grinsend und erhob sich.

Der Weg zur Bibliotheca Apostolica Vaticana nahm nur wenig Zeit im Anspruch und schon bald stand Glick vor der Panzertür, die die Bibliothek schützte. Der ganze Komplex war vor wenigen Jahren erweitert und mit neuster Technologie aufgerüstet worden. Triniumschutzwände und Schwingungsdämpfer, um schädigende Erdbeben abzuhalten waren nur zwei davon. Auch hier schoben zwei bewaffnete Gardisten Wache. Kardinal Petrov trat an eine Schalttafel und ließ eine Retina-Abtastung vornehmen und gab anschließend noch einen zwölfstelligen Code ein. Es dauerte einige Sekunden bis sich die Tür öffnete, da der Raum vorher noch unter Druck gesetzt wurde. Normalerweise wurde die Bibliothek und die einzelnen Abteilungen in einem Vakuum gehalten um erstens das kostbare Inventar nicht unnütz der Luft auszusetzen und zweitens um einen Brand zu verhindern. „Warten Sie bitte oben“, befahl Kommandant Maier den Gardisten und trat zusammen mit Glick, Kardinal Petrov und dem Governatori in die Bibliothek hinunter. „Wo ist jetzt diese geheime Antiker-Bibliothek?“, fragte der Governatori. Glick versuchte sich zu orientieren. Es war lange her, dass er hier unten gewesen war. Zuletzt war dies wohl in den 1980ern gewesen. Er begab sich in einen der hinteren Räume der Bibliothek. Trotz der hermetischen Abgeschlossenheit hinter der sich die Schätze des Vatikans an Wissen und Literatur befanden fühlte Glick die Erkenntnisse und Errungenschaften von Jahrhunderten um sich herum, versuchte dieses Schlaraffenland jedoch zu ignorieren und sich auf das Finden der geheimen Antiker-Bibliothek zu konzentrieren. Am hinteren Ende trafen sie auf das, was Glick gehofft hatte: eine Sackgasse. Glick schritt die Sackgasse ab und ging dann auf die Knie, um mit den Händen auf dem Fußboden entlangzufahren und nach etwas zu tasten. Die drei Kirchenmänner sahen ihn nur verwirrt an. „Was machst Du da, Cyrus?“, fragte der Governatori. „Ich suche was“, meinte Glick und sah auf, als er keinen Widerstand fand. „Der Fußboden ist nicht zufällig neu, oder?“ „Doch, vor zwei Jahren haben wir hier renoviert“, meinte Kardinal Petrov. Glick räusperte sich und holte ein kleines Computerpad hervor. „Dann los, aber für das Protokoll: Ihr macht mich nicht dafür verantwortlich, wenn ich hier was kaputt mache.“ Die beiden Kardinäle und der Kommandant der Garde sahen ihn verständnislos an, traten dann jedoch auf ihn zu, als er einige Kombinationen auf dem Pad drückte.
Augenblicke darauf stieg der Geräuschpegel im Gewölbe extrem an und aus dem Fußboden brach ein alter Ringtransporter, der die vier Männer einschloss und weg transportierte. Zurück blieb nur ein komplett zersplitterter und zerstörter Fußboden.

Sie materialisierten etwa 500 Meter unter der Erde und wurden von der Ringplattform freigegeben. „Ringtransporter...“, murmelte Kommandant Maier als er sich versuchte zu orientieren. Glick war indes bereits damit beschäftigt die Lichter in dem dunklen Raum einzuschalten. Als dies getan war offenbarte sich ein mittelgroßer Raum mit mehreren Computerkonsolen an der einen Seite und einem großen Panzerschrank an der anderen Seite der Wand. „Willkommen in der geheimen Bibliothek meines Volkes“, meinte Glick ohne viel Pathos. Kardinal Petrov sah sich fasziniert um. „Eine Sache wundert mich noch: Wenn ihr diese geheime Bibliothek angelegt habt, wieso habt ihr keinen zweiten Zugang für Fälle, wo ihr keine Möglichkeit habt durch den Vatikan hierherzukommen und warum habt ihr euch enttarnt, bevor ihr alles gesichert habt, was euch gehört?“ Glick lächelte peinlich berührt. „Es sollte langsam klar sein, dass mein Volk nicht gerade das Weiseste war. Vielleicht das Klügste und fortschrittlichste, aber nicht das Weiseste. Ich bin sowieso der Meinung, dass wir nur so weit kommen konnten, weil wir die Ersten waren.“ Petrov gab einen verstehenden Ton von sich und wandte seinen Blick den Konsolen vor, zu denen nun auch Glick trat. Er setzte sich vor eine der Computerkonsolen und fuhr sie hoch. Schon bald darauf hämmerte er auf der Tastatur herum, die mit Antikersymbolen beschriftet war. „Mal sehen... der Heilige Gral... Cratalis... ja, da haben wir's.“ Glick setzte ein zufriedenes Grinsen auf und rief eine Datei auf. „Gut, ich hab was ich will.“ Er begann damit die Datei und einige Querverweise auf einen Datenkristall zu speichern. Dann stand er auf und verstaute den Kristall gut in seiner Tasche. „Unser Deal steht? Wir nuten die Bibliothek zu gleichen Maßen?“ Governatori Bentivoglio, der schon ganz fasziniert von den Stücken war, die im Panzerschrank ausgestellt waren, nickte in Gedanken versunken. „Natürlich Cyrus, Du hast mein Wort. Ich danke Dir für diese Chance.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Cyrus Glick und wurde vom Kommandanten herausgeführt. Er hatte noch einen Ort aufzusuchen.


Cyrus Glick schritt schnellen Schrittes den unterirdischen Tunnel entlang, seine Eskorte in Form einer bewaffneten Heeressoldain an seiner Seite. Er befand sich direkt unterhalb von Sanctuary Control, dem Hauptkomplex des Planeten Sanctuary. Es war beinahe grotesk gewesen, wie lange er gebraucht hatte, um von der Erde aus und auf Bitten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen gebraucht hatte, um den achten Planeten im Wegasystem zu erreichen. Obwohl er mit einem Schiff der Erdstreitkräfte noch im Erdorbit in den Hyperraum gesprungen war hatte er dreieinhalb Stunden gebraucht, um bis hierher zu gelangen. Natürlich, es war besser über vorsichtig zu sein, als zu sorglos, wenn man 'Nichteingeweihte' ins Allerheiligste der Streitkräfte vorließ und das bei Kriegseiten. Aber Glick hatte Generalsekretär Ki-moon schnell klarmachen können, was der Heilige Gral bedeutete und nun sollte er es dem Sicherheitsrat der EDI und den Generalstabschefs vortragen. Sie alle warteten bereits auf ihn, drei Kilometer unter der Erde, geschützt von einem Bunker aus den solidesten Materialien, die der Menschheit bekannt waren. „Tragen Sie sich bitte ein, Sir“, verlangte die ihn begleitende Soldatin freundlich, aber mit strengem Unterton. Glick trat an einen kleinen Computer, der vor einem breiten Schott aufgestellt und von zwei Soldaten flankiert wurde, und ließ sich abtasten. Erst eine Retina-Abtastung, dann ein DNA-Test und anschließend wurde seine Stimme mit einem gespeicherten Abdruck gespeichert. Er konnte ja schließlich ein Orianhänger in Verkleidung sein.
Als er dieses Prozedere über sich ergehen lassen musste, begriff Glick schmerzhaft, dass seine Leute nie auf die Idee kommen würden jemanden so gründlich zu durchleuchten. Sie hätten einen halbherzigen Scan vorgenommen und ihn dann passieren lassen. Wahrscheinlich einer der Gründe, warum sein Volk nie wirklich einen Krieg gewonnen hatte. „Identität bestätigt, willkommen Senator Cyrus Glick“, dröhnte eine dumpfe VI-Stimme aus einem unsichtbaren Lautsprecher und mit metallener Geräuschkulisse öffnete sich das Schott und Glick konnte eintreten.
Im Inneren warteten bereits sechszehn Personen auf ihn. Zwölf von ihnen gehörten dem Sicherheitsrat der EDI an. Es hatte sich schnell herausgestellt, dass 200 Abgeordnete keine Entscheidungen in der Geschwindigkeit treffen konnten, wie das Militär es benötigte, um den Feind ordnungsgemäß zu bekämpfen. Alle Länder wählten also insgesamt elf Abgeordnete in einen Sicherheitsrat, den Vorsitz führte der Generalsekretär der EDI, George Hammond. Anwesend waren auch die drei Stabschefs. Fleet Admiral Lord Walter Dashwood, Field Marshal Cassandra McMurphy und Air Marshal Salim Kapur. Ihre Vorgänger hatten wegen der letzten Offensive der Ori ihren Hut nehmen müssen. Die sechzehnte Person saß in einer dunklen Ecke des Raumes, abseits der Anderen. Obwohl Cyrus ihr Gesicht nicht sehen konnte, wusste er genau um wen es sich handelte: Nina König. Es konnte nur die Geheimdienstchefin sein, denn die steckte ihre Nase gerne in alles rein. Er hatte sie nie leiden können, gab jedoch gerne zu, dass sie in dem, wofür sie bezahlt wurde, die Beste war.
Das allgemeine Murmeln im Raum nahm nun ab, als Glick sich vor den Rat stellte, ein holographisches Display hinter ihm. „Ladies und Gentlemen“, sagte er kurz zur Begrüßung und nickte allen freundlich zu. „Senator Glick“, entgegnete George Hammond stellvertretend für seine Kollegen. „Sie sagten, dass das, was Sie uns zu zeigen haben, wichtig wäre. Nun, dann sollten wir keine Zeit verlieren.“ Glick nickte zustimmend und schob den Datenkritall in eine kleine Schnittstelle an dem Tisch des Rates. Auf dem Holodisplay erschien nun eine rötliche, faustgroße Kugel, die auf einer Art Stab steckte und in regelmäßigen Abständen pulsierte. „Das hier ist der Heilige Gral, im wahrsten Sinne des Wortes eine Anti-Ori-Waffe.“ Glick musste sich ein Lächeln verkneifen, als er die Augen der Militärs und Ratsmitglieder bei dem Wort 'Waffe' hatte aufleuchten sehen. Das erinnerte ihn an seine Vergangenheit, als er mit seinem verstorbenen Freund Bob Oppenheimer einem gewissen Franklin D. Roosevelt und einem George C. Marshal etwas von einer Atomwaffe erzählt hatte. „Was für eine Waffe wäre das, wenn sie Aufgestiegene vernichtet?“, fragte Oberst König aus dem Dunkeln. Glick räusperte sich. „Ich bin mir nicht sicher, wie sie funktioniert, sonst könnten wir sie möglicherweise nachbauen. Moros, der Konstrukteur des Grals, war bereits aufgestiegen, als er zurückkam um die Waffe zu bauen. Er muss also seine Erfahrungen aus seiner Zeit als Aufgestiegener haben einfließen lassen.“ Oberst König schien mit der Antwort zufrieden, denn sie meldete sich nicht mehr zu Wort. Stattdessen meldete sich ein Abgeordneter, der aus Frankreich stammte. „Ich nehme an, der Gral ist gut versteckt, nicht wahr?“ „Das ist er tatsächlich. Ich konnte noch nicht alle Aufzeichnungen sichten, aber Moros hat die Gralssuche über die ganze Galaxie erstreckt. Überall hat er Hinweise hinter ausgeklügelten Fallen versteckt. Worin diese bestehen hat er natürlich nicht aufgeschrieben, aber sie werden hinterhältig sein, um die Ori abzuhalten, aber lösbar für diejenigen, für die er den Gral vorgesehen hat: für uns.“ „Dann sollten wir am besten keine Zeit verlieren“, dachte George Hammond laut. Einer der Abgeordneten, ein Südkoreaner, klang weit weniger optimistisch. „Wir stehen zwei Haaresbreiten davor diesen Krieg zu verlieren, da können wir keine Ressourcen frei machen, um einer alten Sage nachzujagen.“ „Die Vernichtung aller Ori und die Beendigung des Krieges sollte dieses Risiko wert sein“, entgegnete eine Abgeordnete, die irgendwoher aus Südamerika stammte.
Hammond hörte sich dies ruhig an und ergriff dann das Wort. „Ich stimme zu, dass wir die Suche nach dem Gral auf unsere Prioritätenliste setzen sollten. Ich bitte um Vorschläge, wen wir damit beauftragen können.“ „Wie wäre es mit ihrer Truppe, Colonel?“, fragte ein Abgeordneter Oberst König. Diese schüttelte jedoch den Kopf. „Der Geheimdienst ist nicht dafür da, um für sie Indiana Jones zu spielen. Das können Sie jemandem aufhalsen, der gerade nicht über beide Ohren in Arbeit steckt. Wie wäre es mit ST 1?“ Glick zog die Brauen zusammen. Zwar hätte er auch ST 1 vorgeschlagen, aber die Art, wie Oberst König dabei selbstgefällig grinste. Es war offen bekannt, dass sie das STK und ganz besonders ST 1 für eine Bande von Primadonnen hielt, die den Ruhm einstrichen. Wahrscheinlich hatte ihr der Gedanke daran, wie ST 1 die Milchstraße nach dem Heiligen Gral umkrempeln musste und das in endloser Monotonie ihr Lächeln verschafft. Nun ja, sein Schaden sollte es nicht sein.

„Wenn ich noch eine Bitte äußern dürfte“, begann Glick gedehnt und fuhr fort, als er das Wort hatte. „Ich würde mich ST 1 auf der Suche gerne anschließen. Ein Antiker könnte auf der Suche von Nutzen sein. Ganz zu schweigen von meinem Fachwissen.“ Hammond nickte verstehend. „In Ordnung, Senator. Aber auf ihre Verantwortung. Sonst noch einen Vorschlag, wer das Team während dieser Mission ergänzen soll?“ Die Frage war an die ganze Gruppe gerichtet und diesmal war es Lord Dashwood der seine Meinung kundtat. „Ich schlage Dr. Steven Raymer vor. Er arbeitet momentan für die Labors der Navy und teilt mit uns sein Fachwissen über die Ori. Da er hier auf Sanctuary ist können wir ihn gleich rekrutieren.“ „Wenn er will kann er mit“, kommentierte Hammond die Aussage des Fleet Admirals. Er sah noch einmal in die Runde. Niemand meldete sich mehr zu Wort. „Gut, dann ist diese Sitzung beendet. Senator Glick wird mit ST 1 und Steven Ramyer auf die Suche nach dem Heiligen Gral gehen.“ Mit diesem Schlusswort verließ Glick als erster den Raum, um sich auf den Weg zu machen. Es gab keine Zeit zu verlieren.
Er würde zusammen mit ST 1 die Galaxie nach dem Gral umkrempeln und war sich sicher, dass sie erfolgreich seien würden.




Ende der Folge.
Kapitel 31 by Atlan
1.31 Der letzte Akt
von Atlan





„Ehre sei den Ori!“ Der Prior breitete seine Arme zum Gebet aus und hob dann seinen Stab. „Ehre sei den Ori“, erwiderten die Gläubigen des Planeten P4Y-551. P4Y-551 war erst vor zwei Wochen an die Ori gefallen, nachdem sich Einheiten der Hebridanischen Armee hatten zurückziehen müssen. Die Ori waren sogleich ans Werk gegangen, um sich die Bewohner des Planeten einzuverleiben. Und nun, nach zwei Wochen voller Hinrichtungen und öffentlichen Bestrafungen, waren die Bewohner der kleinen Welt im Nordsektor der Milchstraße bereit für die erste große Messe. Hierzu hatte der Prior einen besonderen Gast angekündigt, der von ihm nun angekündigt wurde. „Kinder der Flammen, huldigt der Orici! Ehre sei Orici Aril!“ Die Orianhänger wiederholten das Mantra „Ehre sei Orici Aril“, während besagte Orici langsam die Treppen zum Podium hochstieg. Die hochgewachsene, schlanke Frau war in ein rotes Kleid gehüllt, das mit den Ori-Runen verziert war. Sie hatte eine Hand gehoben und winkte den Anhängern auf königliche Art zu.
Der Prior trat nun einige Schritte zurück und verbeugte sich vor einer der elf Orici, den Halb-Ori, die von menschlichen Müttern geboren worden waren. Aril wandte sich nun an das Volk. „Kinder der Flammen, verbeugt euch vor der Güte und Weisheit der Ori, die euch vor dem Irrglauben erretten und...“ Weiter kam Aril nicht, als plötzlich ein tönendes Donnern über dem Marktplatz aufheulte.
Sie sah sich verwirrt um und aktivierte vorsichtshalber ihren persönlichen Schutzschild. „Prior, schlag Alarm!“, befahl sie herrisch und trat einige Schritte zurück, nicht ohne den Blick vom Himmel zu nehmen.
Der Prior gehorchte dem Befehl und keine zehn Sekunden später war der Marktplatz von Orikriegern umstellt, die ihre Typ-33A2 Plasmagewehre Richtung Himmel wuchteten. Typ-2 Expugnator-Schwebepanzer fuhren auf und sorgten für Rückendeckung. Das Volk war schon längst verschwunden und alles lag ruhig da, bis plötzlich die Luft zu flackern begann. Von einer Sekunde auf die Andere schwebe plötzlich ein Al'Kesh in der Luft. Dieses Al'Kesh sah jedoch stark modifiziert aus. So hatte es keine auffällige Pyramidenform mehr, sondern ähnelte nun mehr einem Diskus und das schwere Plasmageschütz an der Unterseite war einer doppelläufigen Railgun gewichen. „Die Erdmenschen...“, kombinierte Aril murmelnd und griff sich das Fungerät des Priors. „Das Feuer eröffnen! Schießt das Flugobjekt ab!“ Die Krieger der Originarmee führten den gegebenen Befehl ausgehend aus.
Die Hauptgeschütze der Expugnator schossen superheißes Plasma auf das Al'Kesh ab und auch die Infanterie eröffnete das Feuer aus gut gewählten Deckungen. Aus der Ferne konnte man Plasmaartillerie hören, die dabei war sich einzuschießen. Doch die Schilde des Al'Kesh leuchteten nur mehrmals orange und bläulich auf, brachen jedoch nicht zusammen. Stattdessen richtete sich das Railgungeschütz aus und eröffnete seinerseits das Feuer. Ein Expugnator wurde von zwei Hochgeschwindigkeitsprojektilen geknackt, wie eine Konserve von einem Büchsenöffner. In einem Feuerball riss er seine Mannschaft mit in den Tod. Keine zwei Sekunden später wiederholte sich das grausige Schauspiel. Der zweite Expugnator ging in Flammen auf, kurz darauf ein dritter und dann auch der letzte. Das Railgungeschütz brachte anschließend ein Gebäude zum Einsturz, in dem ein Trupp Krieger Deckung gesucht hatte. Nach zwei Minuten rührte sich nichts mehr und das Al'Kesh gab keinen Laut mehr von sich. Doch kaum hatten die Truppen der Ori Zeit sich neu zu formieren aktivierte sich der Ringtransporter und herauskamen Wesen, die Aril nur aus der Mythologie zu kennen schien. Zwölf hünenhafte Menschen, einer größer als der Andere, doch selbst die Frauen unter ihnen über 1,80 Meter groß und muskulös, preschten hervor, Erdgewehre vom Typ G36 im Anschlag. Sie gingen sogleich in die Offensive, während ein weiterer Trupp per Ringtransporter eintrat. Das Knattern ihrer Sturmgewehre und der Lärm ihrer Anbaugranatwerfer, die verschanzte Oritruppen niedermähte, wurde nur hin und wieder von Ori-Plasmaartillerie übertroffen, die weiterhin versuchte den Schild des Al'Kesh zu knacken.

Aril sah entgeistert zu, wie 24 Supersoldaten – anders konnte man sie nicht nennen, wie man es drehte oder wendete, sie waren allesamt die Ebenbilder von Spitzenathleten – eine ganze Kompanie Krieger auslöschten. Zwei von ihnen waren bisher zu Boden gegangen und von den Plasmagewehren schrecklich entstellt worden, doch die übrigen zweiundzwanzig arbeiteten mit der Präzision einer gut geölten und tödlichen Maschine am Untergang der Oritruppen – und sie siegten.
Nach fünf Minuten Kampf kehrte Ruhe ein und Aril trat vom Podium zurück, von wo aus sie gebannt dem schrecklichen Sterben zugesehen hatte. Der Prior packte sie behutsam am Arm. „Kommt, Ihr müsst fliehen, Orici.“ Aril widersprach nicht, doch es war bereits zu spät, denn zwei der Supermenschen spurteten zu ihrer Position. Der Prior tat sein möglichstes um sie zu beschützen, wurde jedoch trotz der von ihm telekinetisch aufgebauten Abwehr mit einem Kopfschuss von einem weiblichen Supermenschen hingerichtet. Aril betrachtete sich das erste Mal genauer. Sie sahen auf den ersten Blick aus wie Erdsoldaten. Sie trugen flecktarnfarbene Kampfmonturen in einem Digitalmuster, trugen Einsatzwesten und Kampfstiefel und waren bis an die Zähne bewaffnet. Der männliche von den beiden Supersoldaten zückte eine Spritze mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. Aril versuchte ihn mit Telekinese vom Podium zu werfen, doch nichts tat sich. Er grinste diabolisch und deutete auf ein kleines Gerät an seinem Gürtel, das in regelmäßigen Intervallen leuchtete. Eines der Anti-Prior-Geräte, wie die Erdmenschen es besaßen. Ohne das sie sich groß währen konnte kam er auf sie zu, packte sie grob am Arm und injizierte ihr die Flüssigkeit, die sie daraufhin ins Reich der Träume schickte. Sie packten die bewusstlose Orici und schleppten sie zurück zum Al'Kesh, wo sie zusammen mit den anderen neunzehn Supersoldaten – drei waren gefallen und hatten im Gegenzug 300 Orikrieger in den Tod geschickt – mit dem Ringtransporter aufgesammelt wurden. Das modifizierte Al'Kesh tarnte sich daraufhin und verschwand wieder, als wäre es nie dagewesen. Zurück blieben nur die Opfer eines Massakers und ein Stealth-Satellit von TRAV im Orbit, der alles aufgezeichnet hatte.

Die überlichtschnellen Signale erreichten eine Relaisstation des irdischen Militärgeheimdienstes in wenigen Sekunden und wurden über drei weitere Nebenstationen bis zum Hauptquartier auf Ganymed weitergeleitet. Die Nachricht vom Angriff erreichte Direktorin Oberst Nina König während der allmorgendlichen Besprechung.
„Also, wie sieht es bei unseren Lieblings-Primadonnen aus?“, fragte König gut gelaunt und nippte an ihrem Tee. Sie bezog sich damit auf ST 1, das zusammen mit Senator Cyrus Glick und Doktor Steven Ramyer auf der Suche nach dem Heiligen Gral waren. „Momentan noch nichts“, antwortete einer der Anwesenden. „Sie sind momentan auf der Suche nach der erste Höhle.“ „Sie stochern seit über einer Woche im Leeren“, fügte jemand anderes hinzu. Oberst König nickte zufrieden lächelnd. So war sie ST 1 zumindest für einige Zeit los. „Irgendwelche Missionen, die uns Colonel Rust und ihr Verein nun nicht mehr versauen können?“, fragt sie auf Englisch, der Amtssprache. Einer ihrer Abteilungsleiter blickte auf sein Datenpad. „Nun, da wäre der Putsch der Regierung von Ustan im 6492. Sternsystem. Man weigert sich sich an unsere Verträge zu halten und der Erde Trinium zu liefern.“ „Setzen sie Lieutenant Mulligan und sein Team darauf an“, entschied Nina König nach einigem überlegen. „Es soll natürlich aussehen, ein Staatsstreich des Volkes oder so. Sollte das nicht klappen, dann exekutieren sie die Regierungsmitglieder mit Oriwaffen. Da hat die Propagandaabteilung dann auch noch was von.“ Der Abteilungsleiter gab die Instruktionen ins Datenpad ein. „Betrachten Sie es als erledigt, Colonel.“ „Sehr schön, sehr schön“, kommentierte König und nahm noch einen Schluck Tee. In diesem Moment platzte König's Adjutant herein. Er salutierte hastig und umklammerte dann wieder das Datenpad. „Colonel, es gibt hier etwas, was Sie sich unbedingt ansehen müssen.“ „Gleich, Corporal, gleich“, sagte Nina König seelenruhig und wand sich wieder ihren Besprechungspartnern zu. „Eines noch, Ladies und Gentlemen: Die UN hat momentan Probleme mit Nord- und Südkorea. Anscheinend brechen alte Zwistigkeiten wieder aus und die UN spricht von Sanktionen. Behalten Sie das im Auge und informieren Sie mich, wenn es keinen anderen Ausweg gibt, als ein paar Portionen Blei zu verteilen.“ „Jawohl, Ma'am“, kam es einheitlich von den Geheimdienstlern, die sich daraufhin erhoben und den Raum verließen. Nur Nina und ihr Adjutant blieben zurück. „Nun, was gibt es denn so dringendes, Corporal?“ Sie setzte ihre Tasse Tee an, als der Corporal zu berichten begann: „Ma'am, es gab einen Zwischenfall im 6993. Sternsystem. Es sieht so aus, als hätte eine Kommandoeinheit vor wenigen Minuten einen Orici, um genauer zu sein Aril, entführt und per Al'Kesh verschleppt. Ganz zu schweigen von einer ganzen Kompanie Orikrieger, die dabei ausradiert worden sind.“ Mit einem Mal setzte König die Tasse ab. „Irgendeine Ahnung, wer es war?“ Der Adjutant druckste etwas vor sich hin, bis er von seiner Chefin zurecht gewiesen wurde. „Sie werden bei TRAV nicht lange überleben, wenn Sie ständig so rumdrucksen. Also raus damit.“ „Der Sensorauswertung zu Folge passen die Lebenszeichen zu Jaffa-Mensch-Hybriden.“ Oberst König hob die rechte Augenbraue und atmete tief ein. Nur ein Feind der Erde hatte Jaffa-Mensch-Hybriden unter seiner Kontrolle. Der letzte der Systemlords, der letzte Goa'Uld in Freiheit: Baal.
„Spüren Sie den Schlagenkopf auf, Corporal. Es ist mir ganz egal wie und wie viele Menschen wie viele Überstunden dafür machen müssen, aber ich will seinen Aufenthaltsort!“ Mit diesen Worten setzte sich Nina König wieder an ihren Tee und ihr Adjutant huschte aus dem Zimmer.


46 Stunden später erreichte das Al'Kesh mit der wertvollen Fracht endlich seinen Zielhafen: Baal's neues Hauptquartier, das Super-Ha'Tak 'Vergeltung'. Dreimal so groß und viermal so schwer bewaffnet wie ein reguläres Ha'Tak hatte Baal es zu seinem neuen Hauptquartier erkohren, als seine alte Raumstation vor einem Jahr auf so beschämende Weise von Ralf Sikermann und Vala Mal Doran eingenommen worden war. Die Vergeltung war theoretisch uneinnehmbar, hielt sie sich doch meistens im Hyperraum auf. Das Al'Kesh flog nun in den Haupthangar der Vergeltung ein und setzte auf einer beleuchteten Landeplattform auf, vor der bereits ein sehr zufriedener Baal samt einer Zwei-Kullkrieger-Eskorte stand. Das Heckabteil des Al'Kesh öffnete sich und entließ die Supersoldaten samt der gefangenen Orici, die wütend an ihren Handschellen zerrte, sich jedoch ins eigene Fleisch schnitt. „Mein Lord“, sagte der Anführer der Supersoldaten und kniete vor Baal nieder, den Kopf gesenkt. „Das war gute Arbeit, meine Kinder“, sagte er zu den Supersoldaten. „Geht nun und ruht euch aus.“ Die Supersoldaten erhoben sich und gingen, während die zwei Kullkrieger Aril übernahmen. Sie sah Baal nur wütend in die Augen. „Wenn Du mich jetzt freilässt, dann verspreche ich dir einen schnellen Tod.“ Baal antwortete darauf nur mit einem breiten Grinsen. „Das kann ich leider nicht tun, meine Teure. Ich habe noch einiges mit Ihnen vor und jetzt folgen Sie bitte meinen Wachen, die sie zu ihrem neuen Domizil geleiten werden.“ Er deutete eine Verbeugung an und ließ die Kullkrieger dann Aril abführen. Er wandte sich um und schritt auf ein Handtelefon zu. Wie so vieles an Bord stammte es aus irdischen Betrieben. Er wählte eine Nummer. „Labor hier“, meldete sich eine Stimme. „Ich bin's“, entgegnete Baal. „Wie weit ist der Symbiont?“ „Wir brauchen noch einige Tage, Sir. Es ist kompliziert einen Symbionten zu züchten, der all das können muss, was Sie verlangt haben.“ „Ich gebe Ihnen noch eine Woche, Doktor, enttäuschen Sie mich nicht“, sagte Baal wütend und beendete das Gespräch. Dann wählte er eine weitere Nummer. „Brücke, wir gehen wieder in den Hyperraum. Alarmstufe 1 für alle Stationen, bis die Operation durchgeführt ist.“ „Jawohl, mein Gebieter.“ Baal hing auf und schritt dann wieder einigermaßen zufrieden aus dem Hangar. „Soweit so gut“, murmelte er vor sich hin.


Drei Tage später war ST 1 auf einem Planeten im 3421. Sternsystem aktiv, wo sie die zweite Spur in Moros' Rätsel um die Gralssuche vermuteten. Ein erstes Rätsel hatten sie bereits gelöst, jedoch nur herausgefunden, dass die Gralssuche praktisch eine galaktische Schnitzeljagd war. Es waren hauptsächlich Glick, Steven Raymer und ein Trupp von Pionieren, die nach Hinweisen in einer alten Antikerruine suchten, während ST 1 versuchte die Langeweile zu überbrücken. Franzi aktivierte ihr Funkgerät. „Hey, Raymer, irgendwas gefunden?“ „Nein, Colonel, ebenso wenig wie vor fünf Minuten, als sie das letzte Mal nachfragten.“ Steven Raymer deaktivierte daraufhin die Funkfrequenz und Franzi hockte sich wieder zu den Anderen. Jules und Ralf überbrückten die Zeit mit dem Reinigen ihres Sturmgewehrs, während Teal'C und Vala ein Kartenspiel machten. Franzi lehnte sich an einen Baum und verschränkte die Arme vor der Brust. „Kann mir mal einer sagen, warum wir Babysitter spielen müssen?“ „Ist mir lieber, als ständig in Schweiß und Blut zu waaden“, meinte Ralf, als er sein G36A3 Designated Marksman Rifle polierte. „Sie's als Fronturlaub mit Gähnfaktor.“ „Dahinter steckt sicher unsere Lieblingsspionin“, sagte Jules, als sie ihr M8A2 wieder zusammengesetzt hatte. „Oberst König?“, fragte Teal'C nachdenklich. Jules nickte. „Wer sonst?“ „Hmm“, meinte Vala nur. „Was hat die nur gegen uns?“ „Ich glaube, da können wir uns bei unserem teameigenen Ex-Psycho bedanken“, meinte Ralf belustigt und grinste Jules an. Ihr eiskalter Blick war die einzige Antwort, die er bekam. Zu den Anderen gewandt meinte sie dann schließlich: „Was kann ich denn dafür, wenn die aus Versehen meiner Faust in den Weg läuft...“ „Wie ein altes Jaffasprichwort besagt: Verärgere niemals jemanden, der beinahe uneingeschränkte Mittel und Macht hat“, meinte Teal'C und schlug Vala nebenbei beim Kartenspiel. „Da siehst Du's, Jules“, meinte Vala und lehnte sich gegen einen Baum. „Du solltest öfter auf alte Jaffasprichwörter hören, dann hättest Du weniger Probleme.“ Jules lachte trocken auf und das war alles, was sie dazu noch zu sagen hatte.
In diesem Augenblick ertönte ein lautes Überschallknallen über ihnen und das Team schreckte hoch. Teal'C und Franzi griffen sofort zum Raketenwerfer und der Rest des Teams zu den Handfeuerwaffen. Doch kurz darauf meldete sich eine entwarnende Stimme über Funk: „ST 1, hier ist Jumper-1538, befinden uns im Landeanflug.“ Franzi griff zum Funkgerät: „Verstanden Jumper-1538. Meldet euch beim nächsten Mal früher, wir haben ja fast nen Herzinfakt gekriegt.“ „Roger that“, antwortete der Jumper-Pilot belustigt und nur Momente später kam der Jumper aus der Wolkendecke herumgestoßen und landete nur wenige Meter von ihnen entfernt.
„Na, wer besucht uns denn da wohl...“, murmelte Jules, als sich die Heckluke öffnete. Jules bekam ihre Antwort sogleich, als ein hochgewachsener Mann im normalen Dienstanzug der Erdstreitkräfte heraussprang und schnellen Schrittes auf sie zu ging. Er salutierte knapp vor Franzi. „Lieutenant Johnson, TRAV.“ „Na was für eine Überraschung“, meinte Franzi, als sie den Salut erwidert hatte. „Sagen Sie mal, Lieutenant, freut sich ihre Chefin eigentlich immer noch darüber, dass Sie uns hier hat kaltstellen können?“ Der Lieutenant blickte verwirrt drein. „Darüber weiß ich nichts, Colonel, ich bin hier um Sergeant Sikermann abzuholen. Colonel König muss ihn ihn einer dringenden Angelegenheit sprechen.“ „Und was für eine Angelegenheit wäre das?“, fragte Ralf und erhob sich schlagartig. Der Lieutenant sah sich kurz um, als fürchtete er, dass jemand lauschen würde und sagte dann: „Colonel König benötigt ihre Expertise bei einem, wie sie es nannte, Schädlingsproblem. Einem Problem mit Schlangen.“ Auch wenn der Lieutenant scheinbar nur ein Überbringer war und keine Ahnung von der Operation hatte, so verstanden doch die Mitglieder von ST 1, dass es um Baal ging, der schließlich die letzte Schlange war. „Bin gleich da“, meinte Ralf, wie aus der Pistole geschossen und griff sich seine Ausrüstung. Der Lieutenant kehrte bereits zum Jumper zurück. „Wir sehen uns dann in ein paar Tagen“, meinte Ralf. „Bist Du sicher, dass Du keine Unterstützung brauchst?“, fragte Jules und legte zur Unterstreichung ihre Hand auf ihr Pistolenholster. Ralf nickte ihr dankbar zu. „Danke für das Angebot, Jules, aber das war schon immer mein Kampf. Ich schaff das schon.“ Teal'C reichte Ralf einfach nur die Hand und Ralf ergriff sie stumm. „Viel Glück und kommen Sie ja in einem Stück wieder“, sagte Franzi dumpf und salutierte. Sie konnte ihm zwar befehlen hier zu bleiben, wusste jedoch, dass er ihr das nie im Leben hätte verzeihen können und ganz schlicht und einfach desertiert wäre. Da war es dann doch besser ihn ziehen zu lassen und endlich Rache nehmen zu lassen.
Vala begleitete Ralf noch bis zum Jumper, als sie endlich aus ihrer Nachdenklichkeit erwachte. „Lass mich mitkommen“, meinte sie schließlich. Ralf sah sie dankbar an, lächelte dann leicht und schüttelte zugleich den Kopf. „Nein, Vala, diesmal ist es nicht dein Kampf. Ich werde Dir auf ewig dankbar dafür sein, dass Du mir beim letzten Kampf beigestanden hast, aber diesmal möchte ich dich nicht dabei haben.“ „Ach komm, Du brauchst jemanden, der Dir den Rücken freihälst“, meinte Vala und winkte ab. „Das tust Du ja“, sagte Ralf nach einigen Sekunden des Schweigens. „Du hältst hier die Stellung und... und kümmerst dich im Notfall um Anna-Lena, okay?“ Einige Sekunden des bedrückenden Schweigens folgten, doch schließlich nickte Vala und umarmte ihn schließlich. „Viel Glück, schnapp ihn dir.“ Ralf legte seine Arme um sie und nickte. „Du bist mir einfach zu wichtig, um dein Leben zu riskieren“, flüsterte er ihr zu. Dann drehte er sich um und stieg in den Jumper. Vala blieb noch eine Weile wie angewurzelt stehen und sah dem Jumper hinterher.

Jules, Franzi und Teal'C hatten die Szene aus entsprechender Entfernung beobachtet. Teal'C verkniff sich einen Vergleich mit der Schlussszene von Casablanca zu ziehen, da es ihm doch irgendwie unpassend erschien und Franzi schüttelte nur den Kopf. „Meine Güte, die könnten langsam mal aufhören so umeinander herumzuschleichen.“ Jules stimmte dem mit ernster Mime zu. „Ich glaube, dass Beide Angst haben sich zu binden. Auch irgendwie logisch bei der jeweiligen Vergangenheit...“ Teal'C sah einigermaßen optimistisch drein. „Ich habe so ein Gefühl, als würde sich dies bald ändern.“ „Der Große hat gesprochen“, meinte Franzi und schulterte ihr Gewehr. „Ich geh mal gucken, wie weit unsere Forscherlein sind.“


Jumper-1538 hatte inzwischen die Atmosphäre verlassen und hielt auf den hohen Orbit zu. „Sagen Sie, First Sergeant... waren Sie schon mal an Bord der Prometheus?“, fragte Lieutenant Johnson Ralf, der nachdenklich auf der Rückbank ihm gegenüber hockte. „Prometheus? Wusste nicht, dass die Navy ein Schiff hat, das so heißt.“ „Gehört ja auch nicht der Navy“, meinte Johnson und deutete aus dem Cockpitfenster. Ralf erhob sich, um sich die Prometheus genauer zu betrachten. Es handelte sich um das Schwesterschiff der Explorator, einem von zwei Schiffen, das TRAV als Flaggschiff für spezielle Operationen in Milchstraße und Pegasusgalaxie auserkohren hatte. „Nett“, meinte Ralf, als er sich das Schiff, das im Grunddesign der 501-Klasse ändelte, besah. Der Jumper kam nun näher an das Schiff heran und steuerte den Steuerbordhangar an, wo er sanft aufsetzte. Die Luke öffnete sich und das erste, was Ralf beim hinausgehen sah, was Oberst Nina König. „Na was für eine Überraschung“, sagte Ralf zynisch und ergriff die von Oberst Köni ausgestreckte Hand. „Freut mich, dass Sie so schnell herkommen konnten“, meinte König auf Deutsch und wand sich dann kurz an Johnson: „Das ist alles, Lieutenant, wegtreten.“ „Er hat keine Ahnung, was los ist“, meinte König nun wieder auf Deutsch und deutete auf ein Schott, das aus dem Hangar führte. „Haben Sie endlich Baal's neuen Aufenthaltsort gefunden?“, fragte Ralf interessiert. „Ja und nein“, meinte König kryptisch. „Er hält sich ständig auf seinem Flaggschiff Vergeltung auf, einem Super-Ha'Tak, das von mehreren Al'Kesh eskortiert wird. Und die Vergeltung hält sich wiederum meistens im Hyperraum auf. Angriffe und Enterungsversuche sind damit fast ausgeschlossen.“ Sie räusperte sich. „Aber das ist momentan nicht unser größtes Problem. Das Problem besteht darin, dass er eine Orici entführen konnte, unseren Informationen nach Aril, die Oberbefehlshaberin der I. Ori-Heeresgruppe mit zwei Millionen Mann.“ „Starkes Stück“, kommentierte Ralf überrascht. „Ne Ahnung, was er mit ihr will?“ „Wahrscheinlich einen Symbionten einsetzen, um mit der Zeit Kontrolle über die Oriarmee zu bekommen“, meinte Oberst König und wich zwei Technikern aus, die den Fußboden aufgerissen hatten, um an den Leitungen darunter zu arbeiten. „Wenn Aril einen Symbionten hat, dann verfügt Baal schon einmal über zwei Millionen Soldaten, doch nach und nach kann er auch in die Nähe der anderen Orici gelangen und ihnen einen Symbionten einpflanzen. Es würde dauern, aber mit der Zeit wäre Baal der Besitzer von über zwanzig Millionen Orikriegern und Schlag auf Schlag hätte er wieder Macht.“ „Gut, dann verderben wir ihm den Spaß“, meinte Ralf und knackte mit den Fingerknochen. Oberst König belächelte dies. „So ungefähr. Sie dürfen mal wieder versuchen Baal zu töten. Diesmal kriegen Sie jedoch ein Einsatzteam mit.“ „Ein paar von ihren Schergen? Marines? FOT's?“, fragte Ralf und blieb vor einem Sicherheitsschott stehen, während Oberst König ihren ID-Code eingab und eine Retina-Abtastung vornehmen ließ. „Nein, nicht wirklich.“ Das Schott öffnete sich und König und Ralf traten ein. Während Ralf eine Augenbraue hob grinste König Oberst zufrieden. „Ich darf Ihnen ihre Helfer vorstellen, Stabsfeldwebel: Acastus Kolya.“ Kolya, der mit verschränkten Armen an einer Wand lehnte, nickte Ralf freundlich zu. Ralf runzelte die Stirn und wand sich an König. „Wird Kolya nicht in zwei Galaxien von uns gesucht?“ „Offiziell“, meinte Kolya. „Inoffiziell arbeite ich für TRAV.“ „Aber warum?“, fragte Ralf immer noch verwirrt. Ihm, wie allen anderen auf der Erde, hatte man erzählt, dass nach dem Putsch gegen Cowen und der Einsetzung einer proirdischen Regierung unter dem neuen Präsidenten Ladon Radim nur noch Kolya auf freiem Fuß war und bei Gefangennahme vor ein Tribunal gestellt werden sollte. Und nun stand er hier vor ihm. „Sagen wir einfach“, begann Kolya und sah König kurz mit seinem stechenden Blick an. „dass ich für TRAV nur oft genug die Kohlen aus dem Feuer holen muss, dann bin ich rehabilitiert.“ „Und das werden Sie auch, Kommandant, das werden sie auch“, versicherte Oberst König und deutete auf einen Tisch für strategische Operationen. „Ich habe mir schon mal die Freiheit genommen mit Kommandant Kolya einen groben Plan auszuarbeiten.“ „Gut, dann klären Sie mich mal auf“, antwortete Ralf und beugte sich über den Tisch, wo Oberst König nun das Hologramm eines Planeten aufrief. Im Orbit kreiste eine kleine Flotte, die ein übergroßes und modifiziertes Ha'Tak eskortierte. „Das ist die Vergeltung und die Begleitflottille“, sagte Oberst König. „Etwa einmal pro Woche muss das Schiff kurze Zeit aus dem Hyperraum austreten, um den Antrieb auskühlen zu lassen. Das ist in etwa 78 Stunden.“ „Also schleichen wir uns dann an Bord“, kombinierte Ralf und Kolya nickte. „Mein Team wird Sie begleiten, wir führen unseren Auftrag aus und sorgen dafür, dass eine TRAV-Flottille Baal's Schiffe aufbringt.“ Ralf nickte zustimmend. „Wie kommen wir rein?“ „Durch eine der Luftschleusen Steuerbord“, erklärte König und zoomte an die Vergeltung heran. „Ein getarnter Jumper wird andocken und sie abladen. Aber das ist das geringste Problem. Das Problem wird es sein sich durch eine Armee von Mensch-Jaffa-Hybriden und Kullkriegern zu kämpfen. Es ist unwahrscheinlich, dass es so glatt läuft, wie bei ihrem letzten Einsatz, Sikermann, weshalb sich das Team bis an die Zähne bewaffnen muss.“ „Wie viele Männer haben Sie?“, fragte Ralf Kolya. „Fünf, sechs wenn Sie mich einschließen“, meinte Kolya. „Aber das dürfte reichen, wenn wir uns gut genug bewaffnen.“ „Gut“, meinte Ralf. „Dann kämpfen wir uns bis zur Orici durch und müssen gleichzeitig einen Weg finden das Schiff aus dem Hyperraum auszubekommen.“ „Das ist der Plan“, meinte Kolya. „Riskant, aber es könnte klappen“, sagte Ralf nachdenklich. „Gut, legen wir los.“ Kolya nickte und verließ den Raum um seine Leute vorzubereiten. Ralf blickte noch einige Augenblicke auf das Hologramm, dann verließ er mit Oberst König zusammen den Konferenzraum.


79 Stunden und 30 Minuten später hatte sich die TRAV-Fregatte Eagle Eye hinter einem Mond unweit der ankernden Vergeltung positioniert und startete nun einen getarnten Jumper mit Ralf und Kolya's Einsatzteam.
Ralf betrachtete sich die Männer – und Frau – die Kolya in seinem Team hatte. Es waren allesamt keine netten Zeitgenossen. Die mit einer HK UMP bewaffnete Telia, Kolya's Technikexpertin, kannte er vom sehen und wusste nur, dass sie unter Armelia bei den Legionären gedient hatte. Warum sie mit so einem Haufen unterwegs war verstand er dann aber doch nicht. Die vier Männer waren allesamt abgerissen und knallhart. Der Eine, der auf den Namen Paul Ignatowski hörte, trug eine M13 tragbare Minigun mit 1200 Schuss Munitionsrucksack – selbstverständlich auf eine Exoskelett-Tragehilfe montiert – mit sich herum, ein weiterer, ein stämmiger Chinese, der auf den Namen Sima Wang hörte, trug eine AA-12 Sturmschrotflinte mit Trommelmagazin und eine Panzerfaust. Die zwei anderen Gestalten erschienen ihm dann doch etwas normaler im Vergleich, als der stämmige Chinese und der vernarbte Ignatowski. Maurice Calvet und Terence Sweetwater waren normal gebaut und in zivilisierte Uniformen gekleidet, bewaffnet mit FN SCAR Sturmgewehren an denen Anbaugranatwerfer angebracht waren, Calvet trug zusätzlich noch einen Mk. 1 Mehrzweck-Raketenwerfer auf dem Rücken. Sie waren weder abgerissen noch sahen sie sonstig kriegsversehrt aus, weshalb Ralf annahm, dass sie wohl noch nicht lange dabei waren. Sein Blick fiel auf Kolya, der seine M12 Sturmflinte auf dem Schoß ruhen hatte und seinen Blick kreuzte. Er grinste. „Sie wundern sich sicher, warum ich so eine Bande von Galgenvölgeln kommandierte, nicht wahr, Sikermann?“ Ralf nickte stumm. „Eben weil es Galgenvölgel sind“, sagte Kolya lachend. „Sagt dem First Sergeant mal, warum man euch in meine Einheit gepackt hat!“ „Hab nen Lieutenant und seinen Sergeant Major umgelegt“; gab Ignatowski unverwohlen zu. „Waren inkompetent, ne Gefahr für die Truppe.“ „Der Offizier war leider der Sohn eines US-Senators. 15 Jahre Haft“, erklärte Kolya und deutete dann reihum auf seine Männer, um die Sache abzukürzen: „Sima, Todesstrafe wegen Ermordung von Kriegsgefangenen und der Zerstörung eines ganzen Dorfes voller Zivilisten.“ Sima sah Kolya kalt an und Ralf war sicher, dass Kolya immer mit einer Pistole unter dem Kissen schlafen ging. „Calvet und Sweetwater sind dagegen noch harmlos“, erklärte Acastus. „Calvet stahl eine Walküre für eine Spritztour und wurde aus seiner Einheit geworfen, Sweetwater vernichtete aus Versehen eine intakt in die Hände gefallene Kommandozentrale der Ori.“ Beide zuckten verdrossen mit den Schultern. „TRAV hat ihnen also ein Angebot gemacht“, fuhr Acastus Kolya fort. „Entweder sie sitzen ihre Strafen ab oder kommen für zwei Jahre in ein TRAV-Einsatzkommando.“ „Raten Sie mal, was wir gewählt haben“, lachte Sweetwater. Calvet gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Was uns keiner gesagt hat war, dass diese Einheit die höchste Sterblichkeitsrate der Army hat.“ „Selbst Schuld, Calvet“, kommentierte Telia und sah dem Piloten über die Schulter. „Wir sind gleich da, bringt euren Kreislauf in Schwung“, meinte sie und zog einen Taschencomputer hervor. Ralf erhob sich ebenfalls und entsicherte sein G36A3 mit Anbaugranatwerfer.

Der Jumper dockte mit der Unterseite an die Vergeltung an und Telia öffnete sogleich den Noteinstieg, um sich drahtlos in das Netzwerk der Vergeltung einzuloggen und die Luftschleuse zu öffnen. In der Zwischenzeit warteten alle gespannt, ob der Plan schon hier schief gehen würde. Kolya warf einen Blick auf Ralf, der sich gerade bekreuzigte und ein Kruzifix küsste, das er um den Hals trug. „Sie sind religiös?“, fragte Kolya überrascht. Von dem was er bisher von ST 1 und ihren Eskapaden mit organisierter Religion gehört hatte hätte er dies nicht gedacht. Ralf verstaute das Kreuz wieder und nickte. „Es gibt keine Atheisten im Schützengraben... und ich lag schon in vielen Schützengräben.“ „Verstehe“, meinte Kolya nachdenklich. „Und Sie?“, fragte Ralf nun den Genii. Kolya räusperte sich. „Ich glaube an... ach wie soll ich das ausdrücken... Táru.“ „Ist das ihre Gottheit?“, fragte Ralf. Kolya zuckte mit den Schultern und blickte kurz auf seine Waffe. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Mein Volk kennt keine Religion im Sinne irdischer Religionen. Wir glauben eher an das Etwas, das alles lenkt und zusammenhält. Nennen Sie es Schicksal, Ying und Yang, Gott, oder von mir aus auch 'Die Macht'.“ „Verstehe“, sagte Ralf seinerseits nachdenklich, als Telia einen Freudenruf äußerte und die äußere Luftschleuse aufsprang. Stinkende, wiederaufbereitete Luft kam ihnen entgegen. „Dann los, Sweetwater, Ignatowski, Vorhut, Telia und Calvet Nachhut. Vorwärts, Spezialeinheit!“ Mit diesen Worten sprang Ignatowski mit einhundert metrischen Kilogramm Eigengewicht und zusätzlichen zwanzig Kilogramm Minigun in die Luftschleuse.


In der Vergeltung war momentan alles ruhig, nur Brücke und Maschinenraum hatten einiges zu tun. Baal saß gelangweilt auf seinem Thron und beobachtete seine Soldaten bei der Arbeit. Die Jaffa waren, seitdem seit seine Supersoldaten ausgewachsen waren und seine Kullkrieger einigermaßen an ihre Originale heranreichten zu einfachen Arbeitern degradiert und übten nur noch an Bord der Schiffe Arbeiten aus. Abgesehen natürlich von Selbstmordkommandos verstand sich, dafür waren seine Elitekrieger ihm zu Schade. Er blätterte gerade desinteressiert durch einige Reporte auf seinem Datenpad. Er überlegte sich, ob er nicht eine seiner menschlichen Sklavinnen heute Nacht zu sich holen lassen sollte. Seine Königin Astate war momentan nicht an Bord und führte einen Auftrag für ihn aus. Da schlug plötzlich ein Jaffa Alarm. „Mein Gebieter, wir haben Eindringlinge bei Steuerbord-Luftschleuse 17!“ „Was?“, fragte Baal verwirrt und begab sich schnellen Schrittes zur Arbeitsstation des ansonsten inkompetenten Jaffas, den er auf diesen Posten befohlen hatte, damit er keinen Schaden mehr anrichten konnte. Der Jaffa spielte seinem Herrn die Sicherheitsaufnahme erneut vor. Beim Bau der Vergeltung hatte Baal darauf bestanden, dass nicht nur interne Sensoren eingebaut wurden, sondern auch normale Überwachungskameras, da die Tau'Ri die nervige Angewohnheit hatten das Tok'Ra Isotop zu benutzen, um sich vor den Sensoren zu verbergen. Das zahlte sich jetzt aus und Baal ließ den stillen Alarm ausrufen. „Eine Kompanie Supersoldaten soll sich nach unten begeben und die Eindringlinge stellen. Zwei Kullkrieger sollen sich anschließen. Die Wachen im Zellentrakt erhöhen“, befahl Baal und blickte gebannt auf den Bildschirm. „Noch mal zurück!“, befahl Baal und sah sich die Sequenz noch mal an. Der Mann, der da gerade durch die Luftschleuse andrang war Ralf Sikermann. Baal schluckte. „Zurück in den Hyperraum, zu den Notfallkoordinaten!“ Die Jaffa gehorchten seinen Befehlen und der letzte der Systemlords setzte sich wieder auf seinen Thron und wartete.

„Verdammt!“, stieß Sima Wang aus und ließ ließ seine AA-12 das Lied vom Tod spielen, als eine Supersoldaten-Einheit am Ende des Gang erschien. Er feuerte zwei Schrotgeschosse ab und traf einen Supersoldaten am Arm. Dieser wurde von der kinetischen Energie zurückgeschleudert, war jedoch noch einsatzfähig. Sima hechtete sich in Deckung und blickte zu dem Rest des Teams, das hinter ihm ebenfalls in Deckung gegangen war. „Sie müssen uns doch irgendwie aufgespürt haben!“, rief Telia zwischen zwei feindlichen Feuerstößen, die über sie hinweg fegten. Kolya feuerte zweimal blind aus seiner Deckung, um die Feinde unten zu halten und krahmte eine Flashbang-Granate heraus. Er zog den Sicherungsstift und nickte Ralf zu, der sein Sturmgewehr mit einem frischen Magazin fütterte. Zwar waren in seinem alten Magazin noch einige Schuss drin gewesen, aber für das folgende Vorhaben durfte er nicht zwischendrin nachladen. „Los!“, sagte er schließlich und Kolya warf die Kugel aus der Deckung. Er war schnell, doch nicht schnell genug, um sich nicht eine Salve Kugeln in die Brust einzufangen, während das Flashbang vor den Füßen der Supersoldaten explodierte und für Augenblicke ihr See- und Hörorgane mit schrillen Lauten und grellen Explosionen überlastete. Doch das reichte Ralf, um aus der Deckung zu springen und zusammen mit Sima, der sich ebenfalls aufraffte, auf die Supersoldaten zu zustürmen. Ralf schoss zweien in den Kopf, einem dritten Soldaten verpasste er eine volle Salve. Sima feuerte zehn Schrotgeschosse in die Menge und mähte sie förmlich nieder. Den letzten Krieger, der gerade wieder begann etwas zu sehen, schaltete Ralf mit einem geworfenen Kampfmesser aus, das sich durch dessen Hals bohrte. Röchelnd ging er zu Boden.
Telia kümmerte sich derweil um Kolya, der stöhnend am Boden lag und sich den Kopf hielt. „Telia, lassen Sie sich niemals in die Brust feuern, das bescherrt ihnen Kopfschmerzen“, meinte Kolya, als er sich mit Telia's Hilfe wieder aufraffte. Glücklicherweise trug er wie alle anderen im Team den Standard-Kampfpanzer der Erdstreitkräfte. Dieser konnte immerhin eine kinetische Geschossenergie von 8000 Joule auf den Quadratzentimeter aufhalten und die feindlichen Waffen hatten nicht annähernd diese Stärke. „Wir sollten weiter“, meinte Ralf und sicherte den Zugang zum nächsten Gang. Der Rest des Teams ging in den Laufschritt über und schloss zu ihm und Sima, der gerade das Trommelmagazin wechselte, auf. „Wie weit noch bis zur Zelle der Orici?“, fragte Ralf. Telia blickte auf ihren PDA. „Vier Decks hoch, drei Abteilungen rechts.“ „Dann sollten wir keine Zeit verlieren“, meinte Ignatowski und ging nun an die Spitze. Die Läufe seiner Minigun begannen sich zu drehen, bereit jederzeit eine gigantische Anzahl an tödlichem Metall zu entlassen.
Und das war auch besser so, denn als die Gruppe den Aufgang zum nächsten Deck betreten wollten öffnete sich das Schott vor ihnen und entließ zwei nachtschwarze Gestalten, Kullkrieger. „Feuer eröffnen!“, befahl Ralf und legte sein Gewehr an. Ignatowski eröffnete das Feuer und zielte vornehmlich auf den rechten Kullkrieger. Die Panzerung dieser gentisch modifizierten Krieger war unglaublich widerstandsfähig, doch eine Waffe, die 4800 Schuss/min feuerte und zu Recht den Spitznamen 'Chainsaw' trug durchschlug die Panzerung früher oder später. Nach etwa 350 5,56mm Patronen durchschlugen diese endgültig die Panzerung, der Kullkrieger taumelte nach hinten und wurde praktisch entzwei gerissen. Das Team jubelte, doch noch bevor Ignatowski die Minigun herumwuchten und den zweiten Krieger anvisieren konnte war dieser bereits längst in Deckung gegangen und schoss eine Breitseite Plasma auf Ignatowski und traf ihn mitten ins Gesicht. Sein Kopf wurde vom superheißen Plasma abgerissen und der tote Körper krachte zu Boden, die Minigun hörte auf sich zu drehen. Dieses Feuergefecht hatte keine acht Sekunden gedauert. „Scheiße!“, stieß Sima aus und griff zu seiner Panzerfaust, während der Kullkrieger vorrückte. „Sima, wir könnten hier ein bisschen Unterstützung gebrauchen!“, rief Kolya und ging in Deckung um seine Schrotflinte nachzuladen. Ralf feuerte indes eine 40mm Granate nach der anderen ab, hielt den Kullkrieger jedoch nur kurz auf. „Noch eine Sek... okay, alle in Deckung!“, schrie Sima, als er die Panzerfaust vollkommen schussbereit hatte und auf den Kullkrieger abfeuerte. Die Rakete traf und riss den Kullkrieger buchstäblich auseinander.
„Alle soweit okay?“, fragte Kolya nach einigen Sekunden bedrückender Stille. „Nicht alle von uns“, nuschelte Sweetwater und deutete auf den kopflosen Körper von Ignatowski. „Er kannte das Risiko“, meinte Kolya, als er die Augen des abgetrennten Körpers schloss und mit einem Tuch bedeckte. „Ist die Minigun noch zu gebrauchen?“, fragte Ralf Calvet, der gerade das Gerät untersuchte. Calvet schüttelte den Kopf. „Eher weniger. Das Exoskelett-Tragegestell ist zerstört, so kriegen wir die Minigun nicht mit uns rumgeschleppt.“ „Dann machen wir es halt ohne“, meinte Ralf. „Die Raketenwerfer und die Handgranaten immer griffbereit.“ Alle nickten und Kolya schnallte seine Flinte auf dem Rücken fest, um stattdessen den Raketenwerfer zu nehmen.
Ralf trat als erster durch das Schott zum Aufgang des nächsten Decks. „Dann weiter.“

Auf dem nächsten Deck erwartete sie eine völlig neue Ebene der Gefahr. Baal hatte hier mehr als nur eine Einheit Supersoldaten und zwei Kullkrieger aufgefahren. Es war einer der Nebenhangars, eine große offene Fläche mit wenig Deckungsmöglichkeiten und dort hatten sich schon Baals Truppen verschanzt. Es waren mindestens zwei Kompanien Supersoldaten und zehn Kullkrieger, die augenblicklich das Feuer eröffneten, als das Team um Ralf und Kolya den Hangar erreichte. Die Kugeln und Plasmaladungen flogen ihnen um die Ohren und Calvet traf es als zweiten. Ein Geschoss aus einem 12,7x99mm Maschinengewehr traf auf seinen Kampfpanzer und brachte ihn zum bersten, drei weitere Geschosse rissen ihn auseinander und er war tot, bevor er zu Boden fiel. Sima stieß einen wütenden Schrei aus und steckte ein Trommelmagazin voller Explosivgranaten in seine AA-12, doch Kolya hielt ihn noch zurück. Sie hatten sich inzwischen hinter einem abgestellten Frachtschiff verschanzt und Kolya warf kurz einen Blick heraus, bevor ihm die Kugeln um die Ohren flogen. „Vier Kullkrieger kommen auf unsere Position zu!“ Er schoss eine Rakete ab, doch wegen des Sperrfeuers seiner Gegner konnte er nur ungezielt feuern. Die Rakete verfehlte die Kullkrieger, riss dafür aber einen Trupp Supersoldaten in den Tod. Zwar positiv, dennoch kamen die laufenden Panzer noch auf die Gruppe zu. „Ich kriege kein freies Schussfeld!“, rief Kolya und versuchte das Waffenfeuer zu übertönen. „Keine Sorge, darum kümmere ich mich jetzt“, meinte Ralf ruhig und warf zwei Rauchgranaten über die Stellung. Sofort bildete sich ein dichter Nebel aus Rauch und das Waffenfeuer erstarb. Die feindlichen Soldaten wollten keine Munition verschwenden. „Verdammt, jetzt können wir auch nichts mehr sehen!“, beschwerte sich Telia und deutete ihre Maschinenpistole verängstigt in alle Richtungen. „Ruhig bleiben, ich weiß, was ich mache“, meinte Ralf und schnallte die Tasche von seinem Rücken, die er die ganze Zeit mit sich herum getragen hatte. Zum Vorschein kam ein Anti-Material-Gewehr der Firma Sachlingen Enterprises, das M200. Dieser Zusatz zum Standard-Scharfschützengewehr der Spezialeinheiten, dem CheyTac Intervention .408, war in einem noch größeren Kaliber ausgelegt, nämlich 14,5x114mm, noch um einiges größer, als die .408 Geschosse des Invervention und Ralf war einer der ersten gewesen, den man mit diesem feuchten Traum eines jeden Scharfschützens ausgerüstet hatte. Ruhig, präzise aber dennoch schnell brachte er sich in Position und blickte durch das Computerdisplay, das anstelle eines Zielfernrohrs montiert war. Die Thermalsicht brachte ihm den klaren Durchblick, der allen anderen wegen des Rauchs fehlte. Er blickte sich um und sah die Kullkrieger. Er zoomte heran und sah die Schnittstelle zwischen Anzug und Helm – eine kleine, aber deutliche Schwachstelle. Langsam atmete er ein und aus. „Oh Herr, führe meine Hand in diesem Kampf“, murmelte er und drückte dann ab. Der Mündungsknall schreckte alle im Hangar hoch und durchbrach die angespannte Stille, die nur von vier stapfenden Kullkriegern durchbrochen wurde – nun nur noch drei. Ralf legte erneut an – noch zwei stapfende Kullkrieger, noch einer, keiner mehr. Die vierte Hülse fiel beinahe gleichzeitig mit dem vierten kopflosen Kullkriegerkörper zu Boden. „Und jetzt zu meinem nächsten Trick“, murmelte Ralf und suchte den MG-Schützen.
Er stockte, als er diesen nur zweihundert Meter Luftlinie von ihnen entfernt auf der oberen Ebene erblickte. Er atmete aus und schoss. „Soviel zum Unterstützungsfeuer.“ Fünf Schuss hatte er noch im Magazin und suchte nach weiteren Zielen. Doch dies war schwierig, da nach den Schüssen und den fünf Toten alle anderen in Deckung gegangen waren. „Das reicht jetzt“, flüsterte Kolya, der sich zu ihm begeben hatte. Ralf nickte und ging wieder in Deckung. Er schnallte das G36 auf seinen Rücken und behielt das M200 in der Hand. „Und jetzt?“, fragte Telia. „Wir warten, bis der Rauch verschwunden ist, dann werden die uns kennenlernen“, meinte Kolya und tätschelte den Raketenwerfer. Sima wurde inzwischen unruhig. „Scheiße, ihr könnt machen was ihr wollt, aber ich bleibe nicht in dieser Mausefalle“, sagte er wütend und sprang aus der Deckung. Kolya bekam ihm nicht mehr zu fassen und der wütende Chinese stürzte sich auf die Feinde zu. Auf kurze Entfernung konnte er bereits wieder sehen und feuerte die Explosivgranaten ab. Überall waren Schmerzensschreie zu hören, als die Granaten auf Lebewesen trafen. Einhändig feuerte Sima – getrieben durch einen gewaltigen Adrenalinschub – die AA-12 ab, mit der anderen Hand führte er sein Kampfmesser zu den Kehlen seiner Feinde. Er stürmte auf zwei Kullkrieger zu, die desorientiert die Umgebung absuchten. „Und tschüss!“, rief er, als er einem die Mündung an den Hals hielt und dem anderen Kullkrieger das Messer in das dünne Halsstück zwischen Helm und Anzug rammte. Dann drückte er gleichzeitig ab und tötete den zweiten Kullkrieger.
Doch selbst ein vom Stier gestochener, schwerbewaffneter Psychopath, wie Sima es nun einmal war, konnte dem Schicksal dann doch nicht entkommen und wurde von hinten von zwei Supersoldaten gepackt, überwältigt und mit einem Genickbruch aus dieser Welt befördert.

Telia hatte inzwischen auf ihrem PDA einen Ausweg gefunden. Sie warf noch zwei Rauchgranaten, um die Nebelwand noch einmal aufzubauen. „Telia, was soll das?“, fragte Kolya wütend, der bereits ein gutes Schussfeld gehabt zu haben glaubte. Sie deutete stumm auf den PDA und flüsterte dann: „Zehn Meter von hier ist eine Hebebühne, darunter ein Wartungstunnel, der uns zur Orici-Zelle bringen kann, zumindest kurz davor.“ „Das kommt für Sima und Calvet aber ziemlich spät“, beschwerte sich Sweetwater. „Wie schon gesagt: ihre Schuld, das ist hier kein Nachmittagsausflug“, meinte Kolya bissig und mit einer Eiseskälte, dass Sweetwater sogleich wieder in seine stumme Nebenrolle verfiel. Ralf blickte durch das Thermalvisier, um herauszufinden, wo die Hebebühne war. Nach einigen Sekunden des stummen Absuchens fand er sie. „Drei Uhr“, murmelte er und wies seine drei Begleiter an ihm zu folgen. Sie waren dabei besonders still, denn im Hangar war wieder Ruhe eingebrochen. Während seine Kameraden auf die Hebebühne zugingen blieb Ralf noch zurück und feuerte zwei Schuss aus seinem Scharfschützengewehr ab, um den Anschein zu erwecken, dass sie die Position hielten. Dann begab auch er sich auf leisen Sohlen zum Wartungstunnel, den die anderen inzwischen aufgestemmt hatten und herein gekrochen waren. Kolya war als letzter zurückgeblieben. „Geben wir ihnen noch etwas, woran sie sich erinnern können“, sagte er emotionslos zu Ralf und reichte ihm eine Handgranate. Beide zogen den Sicherungsstift, dann warfen sie sie im hohen Bogen in Richtung der Feinde. Die Splittergranaten explodierten kurz nachdem Ralf den Wartungsschacht wieder hinter sich geschlossen hatte und den engen und dunklen Tunnel entlang kroch, raus aus der Gefahrenzone.


„Was heißt das 'verschwunden'?!“, fragte Baal wütend. „Verzeiht mir, mein Gebieter, aber so melden es die Supersoldaten“, entgegnete der Jaffa, der an der Überwachungsstation saß. Baal schlug wütend auf die Lehne seines Throns. Diese Tau'Ri konnten einem jeden Plan durchkreuzen und Ralf Sikermann hatte im Alleingang mehrere seiner Kullkrieger ausgeschaltet. Die Berichte seiner Truppen ließen nichts anderes zu. „Durchsucht das Schiff, jeden Winkel“, befahl Baal schließlich. „Fangt mit den Wartungsschächten an.“


Kolya ließ den dezimierten Trupp anhalten und signalisierte ruhig zu sein. Über ihnen befand sich ein Loch, durch das sie eine Ebene höher kommen konnten. Er griff sich seine Flinte und schaltete die Lampe ein, die am Lauf angebracht war und richtete sich dann auf, um in den Wartungsschacht zu blicken, von wo er gerade ein Geräusch vernommen hatte. Er richtete den Lichtstrahl nach rechts und blickte plötzlich einem Jaffa ins Gesicht, der ihn verängstigt ansah und das aus gutem Grund, denn fast reflexartig drückte Kolya den Abzug und blies den Jaffa den Schädel von den Schultern. Er wirbelte so schnell es ihm möglich war herum, sah jedoch keine Gefahr und blickte dann nach unten. „Schneller, Beeilung!“ Er hievte sich komplett nach oben und kroch in die andere Richtung weiter, als die aus der der Jaffa gekrochen gewesen kam, Ralf, Telia und Sweetwater folgten ihm schnellst möglich.
In Windeseile legten sie zwei weitere Decks und zwei Abteilungen zurück, bis sie sich direkt vor dem Raum befanden, indem die Orici Aril festgehalten wurde. Durch ein Lüftungsgitter konnte Ralf die Wachen vor der Zelle beobachten, die angestrengt Ausschau nach ihnen hielten. Den Gang entlang patrouillierten zudem noch weitere Supersoldaten und mindestens ein Kullkrieger. „Wir müssen schnell sein“, flüsterte er Kolya zu, der nickte und hielt den Raketenwerfer bereits schussbereit. „Sie die Wachen, ich den Kullkrieger.“ Ralf nickte, dann entsicherte er sein G36A3, schlug das Gitter mit der Schulterstutze ab und streckte die Supersoldaten an den Türen mit gezielten Kopfschüssen nieder. Dann sprang er aus dem Wartungsschacht, rollte sich ab und kniete sich hin, um die anderen Supersoldaten zu erwischen. Einer schoss ihn an, es war ein glatter Durchschuss am rechten Oberschenkel. Im Gegenzug streckte Ralf ihn komplett nieder. Kolya sprang nun auch hinaus und erledigte den Kullkrieger mit seiner vorletzten Rakete. „Gesichert!“ Ralf raffte sich auf und legt die Hand auf den Oberschenkel. „Ganz toll.“ Telia kam als letzte aus dem Wartungsschacht und machte sich gleich daran die Tür zu entsperren. Ralf füllte derweil seine Wunde mit Medischaum. Das war ein experimenteller Schaum, der in Wunden gespritzt wurde und benutzt wurde, um Wunden zu desinfizieren, die Wundheilung zu beschleunigen und die Wunde zu verschließen. Er warf die leere Ampulle Medischaum beiseite und nahm die Waffe in Anschlag, als Telia die Tür öffnete, mit den anderen hinein schlüpfte und die Tür wieder verschloss. Ralf senkte die Waffe wieder. In der Mitte des mittelgroßen Raumes stand nur ein Stahlkäfig mit der Orici, die auf und ab ging. Sie sah sie an und schlug sich dann die Hände vor ihr Gesicht. „Jetzt auch noch die Erdlinge...“ „Genau, im Namen des Generalsekretärs der Vereinten Nationen der Erde stehen Sie hiermit unter Arrest“, sagte Kolya und wand sich an Sweetwater: „Mach Dich nützlich und schnapp dir das Anti-Ori-Gerät.“ Er deutete auf ein ovales, 50cm durchmessendes silbernes Gerät. „Verstell jah nichts“, fügte Kolya noch hinzu. Sweetwater öffnete seinen Rucksack und steckte das Gerät ein. Ralf wanderte derweil zu Telia, die sich ins Netzwerk eingehackt hatte und nun in Ruhe arbeiten konnte. „Wie sieht's aus?“ Telia war in ihrem Element und grinsend antwortete sie: „Ich habe die Baupläne für Baal's Anti-Ori-Gerät. Man kann sagen was man will, aber er weiß, wie man unsere Technologie weiterentwickelt. Sehen Sie, im Gegensatz zu uns hat Baal herausgefunden, wie man die Synapsen auf die richtige Weise stimuliert, dass...“ „Ja, ja, ja“, meinte Ralf und hob beschwichtigend die Hände. „Laden Sie alles runter, was Sie Oberst König haben wollte.“ „Schon getan“, meinte Telia. „Und ich hab eine Möglichkeit gefunden uns uns sämtliche Probleme vom Hals zu schaffen. Ich lasse Baal buchstäblich die Luft ausgehen.“ „Den Sauerstoff im Schiff abschalten?“, fragte Ralf nachdenklich. Er wollte Baal eigentlich eigenhändig umbringen und dafür sorgen, dass er leidet, persönlich Rache nehmen für Ish'Ta. Andererseits war Baal ihm bisher immer entkommen, wenn er Rache nehmen wollte. „Tun Sie's, alle Abteilungen bis auf diesen Raum“, meinte Ralf. „Und dann gehen Sie aus dem Hyperraum.“ Er holte aus seinem Marschgepäck ein Subraum-Funkfeuer und aktivierte es. Das war das Zeichen für Oberst König in Aktion zu treten.


Baal atmete schwer. „Was... ist... hier... los?“ Die meisten Jaffa auf der Kommandobrücke waren bereits ohnmächtig, nur zwei waren noch bei Bewusstsein. „Jemand... hat Zugriff auf... die... Umweltkontrollen. Ich... kann es nicht stoppen“, antwortete der Eine, der daraufhin kollabierte. Baal griff unter seinen Thron. Für Notfälle hatte er immer eine Atemmaske dort liegen. Er war zu clever, um nicht zu überleben, wenn er das mal von sich selbst behaupten durfte. Er setzte die Maske auf und atmete sogleich wesentlich besser. „Hmm“, meinte er nur, als er die kollabierte und sterbende Crew sah. Er ging zur Konsole. Er gab einige Befehle ein. „Diese Tau'Ri...“, sagte er wütend und hämmerte auf die Konsole ein, als er realisierte, dass er nicht gegensteuern konnte. „Computer, bereite den Start des Notfalltransporters vor“, befahl Baal dem Bordcomputer. „Notfalltransporter wird startklar gemacht“, entgegnete die Stimme. „Gut, Selbstzerstörungssequenz aktivieren, dreißig Minuten stiller Countdown.“ Er gab seinen Zugangscode ein. „Befehl wird ausgeführt“, antwortete die Computerstimme, dann verließ Baal die Brücke, als auch die restliche Luft verschwunden war. Es war schade um dieses Schiff, aber er musste an sein Überleben denken und zurück zu einer seiner Ausweichbasen, wo Astate auf ihn warten würde. Im Schritttempo begab er sich zu seinem Notfalltransporter, der auf der untersten Ebene angedockt war.


„Das war's, die Luft ist raus, alle müssten tot sein“, meinte Telia und begann wieder Luft hinzuzufügen. „Kolya holte derweil Aril aus ihrer Zelle und legte ihr Handschellen an. „Sie können Sich freuen“, meinte er. „Sie kriegen eine Zelle, die mehr als doppelt so groß ist, wie diese.“ „Glaubt nicht, dass ich euch lange erhalten bleibe“, meinte die Orici herrisch. „Ich werde ausbrechen, wartet es nur ab.“ „Ja, ja, das hab ich schon öfters gehört“, meinte Kolya gelangweilt. In diesem Moment meldete sich Oberst König über Funk. „Colonel König an Einsatzteam, Einsatzteam, verstehen Sie mich?“ „Klar und deutlich, Frau Oberst“, entgegnete Ralf. „Mission erfüllt, melden drei Totalausfälle, die Gefangennahme der Orici und Ausschaltung aller an Bord befindlichen Feinde.“ „Sehr gut, Stabsfeldwebel“, meinte König zufrieden. „Ich schicke meine Leute an Bord und requiriere die Vergeltung. Ich glaube dieses neue Flaggschiff wird mir gut gefallen.“ Sie lachte kurz auf und Ralf warf den Anderen belustigte Blicke zu. Dann fügte Oberst König hinzu: „Ich bin überrascht, dass Baal noch am Leben ist, Sikermann. Wollten Sie ihn nicht umbringen?“ „Was?!“, fragte Ralf geschockt. „Das ist unmöglich!“ Telia checkte das mit den internen Sensoren ab. „Es stimmt, Sergeant, Baal lebt, keine Ahnung wie, aber er lebt. Er bewegt sich zur untersten Ebene und will ins Notfallshuttle.“ „Nicht mit mir“, meinte Ralf. „Kolya, eskortieren Sie die Gefangene zum Hangar, ich kümmer mich um Baal.“ Er rannte aus dem Raum und kontaktierte unterwegs noch Oberst König mit ihren Schiffen alles abzuriegeln, sodass Baal nicht entkommen konnte.
Da meldete sich Telia über Funk: „Sergeant, wir gehen jetzt zum Hangar. Beeilen Sie sich besser, wenn Sie Baal noch erwischen wollen, er hat die Selbstzerstörung eingeleitet und ich kann sie nicht entschärfen. Ein Bombenräumkommando will es noch versuchen, aber Colonel König ist nicht zuversichtlich.“ „Verstanden“, entgegnete Ralf. „Ich beeil mich.“

Im Rekordtempo eilte Ralf hinunter auf die unterste Ebene. Drei Aufzüge und einige Leitern später trat er durch das Schott zum untersten Deck. Einige hundert Meter entfernt sah er die Luke zum Notfalltransporter und nahm nun die Waffe in den Anschlag, um langsam vorzupreschen. Er legte fünfzig Meter zurück, da hatte er plötzlich ein Langschwert im japanischen Stil am Hals. Sein Herz setzte fast aus, als er das starre, beinahe maskenhafte Gesicht von Baal sah. „Ralf Sikermann.“ „Baal...“, zischte Ralf wütend. „Fallen lassen“, meinte Baal und deutete auf das G36. Ralf tat wie ihm geheißen. „Auch den Rucksack, den Kampfpanzer, das Scharfschützengewehr und die Pistole“, meinte Baal. „Ach ja... und deine PPK im Beinholster.“ Ralf tat erneut, wie geheißen. „Mitkommen“, befahl Baal weiter und ging mit Ralf weitere hundert Meter. Dann ließ er plötzlich von ihm ab und ging einige Schritte zurück. „Zieh deine Messer und kämpfe“, sagte Baal ruhig. Ralf legte die Stirn in Falten. „Wie bitte? Noch alle Tassen im Schrank?“ „Es hat doch alles keinen Sinn mehr, Ralf“, meinte Baal und kratzte sich am Kopf. Er ging vor Ralf auf und ab, der nun sein Kampfmesser zückte und zusätzlich das, das er am Stiefel trug. „Wir können so nicht ewig weitermachen, einander jagen, Du jagst mich, ich lass mir meinerseits was einfallen und so weiter“, führte Baal seinen Monolog weiter. „Ich bin es Leid, Ralf, ich bin es Leid. Ich kann sowieso nicht mehr fliehen, weil Deine Leute alles abgeriegelt haben. Deswegen bringen wir es jetzt zu Ende, hier und jetzt. Mano a mano.“ Ralf wetzte die Kampfmesser aneinander und brachte sich in Angriffsstellung. „Es wird Zeit zu sterben, Baal.“ Baal grinste und griff das Schwert mit beiden Händen. „Das wollte ich gerade zu dir sagen. Los, bringen wir's zu Ende.“ Mit diesen Worten begann Baal seinen Angriff. Ralf blockte den Hieb und attackierte seinerseits mit den Messern. Baal parierte seine Angriffe mühelos, dann trennten sie sich wieder und umkreisten sich, wie ein paar hungrige Wölfe. Baal lächelte. „Ist das alles, Ralf? Ich hätte mehr von jemanden erwartet, der meinen Tod zu seinem persönlichen Ziel gemacht hat.“ „Ich fange gerade erst an“, meinte Ralf, täuschte einen Ausfall vor und kam dann von rechts. Baal blockte im letzten Moment mit dem Schwertrücken und schlitzte Ralf's BDU auf. Ralf wich zurück, als das Schwert seine Bauchgegend traf und die Bauchdecke anschnitt. Es war nicht tief, aber es tat höllisch weh. Er verzog das Gesicht, kämpfte jedoch weiter. Dann fiel er auf eine Finte herein, gab sich preis und ließ Baal ihn in die linke Seite stecken. Er verlor Blut.
Baal hütete sich einen Kommentar zu machen, denn ebenso wie Ralf benötigte er seine komplette Konzentration. Ralf taumelte zurück. Doch er fühlte die Kälte der Patronenhülse mit dem eingeritzten Namen 'Baal' um seinen Hals. Sie war immer symbolisch gewesen, immer. Er hatte nie vorgehabt sie Baal ins Gehirn zu feuern, sie war eine Erinnerung an sein Versprechen, an seinen Schwur. Und das gab ihm in diesem Moment neuen Mut. Er wechselte die Haltung der Messer, sodass sie mit der Klinge nach unten zeigten, der Rücken der Blankwaffen auf seine Unterarme gerichtet, die geriffelte Klinge auf Baal. „So, jetzt gehen wir auf mein Tempo über“, meinte Ralf und zeigte ein Haifischlächeln, dass Oberst König stolz gemacht hätte und ging zum Angriff über.
Er bewegte sich souverän um und an Baal herum, griff immer wieder unerwartet an. Baal konnte nicht mehr alle Hiebe blocken und immer wieder verletzte Ralf ihn. Schließlich schaffte Ralf es Baal's Klinge einzuklemmen und ihn zu entwaffnen. Dann rammte er ihm das Messer in den Bauch. Ächzend ging Baal zu Boden, Ralf ging mit ihm runter. Die eine Klinge hielt er Baal an die Kehle, wie er es mit ihm getan hatte. Er atmete tief durch, Baal spuckte Blut. „So, das war's also“, meinte Baal. „Ich bereue nichts, Ralf, nichts.“ „Ich auch nicht, Baal“, antwortete Ralf ruhig. Baal lachte noch einmal kurz auf, dann begann Ralf ihn buchstäblich auseinanderzunehmen. Mit dem Messer, dass sich bereits in Baal's Bauch befand, schnitt er ihn nun immer weiter auf, von unten nach oben. Der Goa'Uld schrie vor Schmerzen auf und als Ralf sich durch die Rippen schnitt durchtrennte er Baal's Kehle. Dann stach er mehrmals wütend auf Baal ein, bis die verstümmelte Leiche aufhörte zu zucken. Ralf warf die Messer beiseite und atmete tief durch – geschafft.
Doch lange konnte er nicht durchatmen. Telia meldete sich über Funk. „Sikermann, sind Sie noch da?“ „Das bin ich, Baal ist tot“, meinte Ralf, dem eine jahrelange und tonnenschwere Last von den Schultern gefallen war. „Glückwunsch“, kam es jetzt von Kolya. „Und jetzt bewegen Sie ihren Arsch hier rauf, wir wollen runter vom Schiff, wir haben noch zehn Minuten.“ „Bin gleich da“, meinte Ralf und griff sein Gewehr und eine Ampulle Medischaum. Er warf noch einen letzten Blick auf Baal, dann rannte er los.


Kolya, Telia, Sweetwater und die Gefangene Aril waren kurz vor dem Hangar, in ihrer Begleitung ein Bombenräumkommando. Sie hatten es ausgeschlossen, dass sie die Bombe rechtzeitig entschärfen konnten, also wurde das Schiff evakuiert, nicht ohne noch die komplette Datenbank drahtlos auf die Prometheus zu überspielen. „Mann...“, meinte Sweetwater völlig aufgekratzt. Sima war tot, Calvet ebenso und auch Ignatowski, nur er hatte aus Kolya's und Telia's Team überlebt. Das war ungefähr das vierte Team, schätzte er, dass Kolya abgekratzt war, aber das war das Schicksal dieser 'Strafkompanie'. „Für's Protokoll, ich will versetzt werden, ich hab meine Strafe glaub ich abgesessen.“ Kolya nickte. „Kein Problem, Sweetwater, Sie haben Ihren Teil erledigt.“ Terence Sweetwater grinste erleichtert, als wie aus dem heiteren Himmel zwei Plasmaentladungen Aril trafen, die Sweetwater abführte. Unter Todesschreien stürzte die Orici zu Boden und schlug tot auf. Kolya wirbelte herum und sah noch, wie sich ein Kullkrieger vom Boden aufgerafft hatte – wie er den Druckabfall hatte überleben können verstand er beim besten Willen nicht – und feuerte seine letzte Rakete ab. Der Kullkrieger wurde vernichtet. „Alles in Ordnung?“, fragte er in die Runge. All nickten, Sweetwater stieß erleichtert die Luft aus seinen Lungen aus. „Das war knapp“, meinte er. Die Plasmaentladungen hatten ihn nur um einige Zentimeter verfehlt und stattdessen der Orici den Tod beschert. „Na toll“, meinte Telia. „Kein Super-Ha'Tak, keine Orici, also keine Gehaltserhöhung.“ „Eine Gehaltserhöhung gibt es schon, Telia“, meinte Kolya mit ordentlich Galgenhumor. „Die Gehaltserhöhung lautet 'noch einen Tag am leben bleiben'.“ „Davon kann ich mir auch so viel kaufen“, meinte Telia und betrat den Hangar mit der Waffe im Anschlag, um nicht noch so einem halbtoten Gegner unvorbereitet zu begegnen. Im Hangar parkte eine TRAV-Walküre, in die nun alle einstiegen, auch von Ralf, der sehr zufrieden in den Hangar gerannt kam.
Sie verließen die Vergeltung Minuten bevor diese in tausende Fetzten flog.
Auf dem Rückweg zur Prometheus, wo ein Meeting mit einer nur halb zufriedenen Oberst Nina König auf sie wartete – immerhin war ihr neues Flaggschiff zerstört worden, bevor sie Zeit hatte die Nummernschilder auszutauschen, wie sie über Funk mitteilte – wandte sich Telia an Ralf. „Sergeant, hier ist noch was, ich hab die Daten von Baal's Computer überflogen und das hier ist mir aufgefallen...“ Ralf warf einen Blick auf die Daten und seine gute Laune verflog. „Das darf doch wohl nicht wahr sein...“


Keine sechszehn Stunden später lief eines von Baal's Projekten auf einem Asteroiden im Nichts auf Hochtouren. Es war eine Klonfabrik, die nun von Astate in Betrieb genommen wurde, um ihren toten Gefährten zu klonen. Baal wollte nicht leicht zu töten sein, also hatte er diese Fabrik aufgebaut, um sich im Fall der Fälle klonen zu lassen, sodass zumindest sein Klon – mit einem möglichst frischen Gedächtnisabdruck verstand sich – weiterleben konnte. „Der Klon ist ausgereift, die Erinnerungen wurden eingeprägt“, meldete der Jaffa, der die komplizierte Apparatur bediente. Außer ihm und Astate gab es nur zwei Kullkrieger in der Klonfabrik. „Wecke ihn“, befahl Astate dem Jaffa und beugte sich zu dem erwachsenen Klon herunter, der nun plötzlich aufwachte und nach Luft schnappte. „Wo bin ich?“, fragte Baal. „Was ist...?“ „Mein Geliebter, wir haben dich geklont, wie Du es angeordnet hast“, antwortete Astate beruhigend. Bevor sie mehr sagen konnte gab es plötzlich schnell aufeinanderfolgend zwei erdbodenerschütternde Explosionen und eine wohlbekannte Person stürmte herein. Ralf Sikermann schoss Astate, dem Jaffa und dann dem Baal-Klon mit der Pistole in den Kopf. „Jetzt bleibst Du tot!“, stieß er wütend aus und feuerte noch einige Kugeln in das Gesicht des Baal-Klons. Er griff zum Funkgerät. „Prometheus, hier Sikermann. Ich bin hier fertig, sobald ich raus bin jagd das Ding hoch.“ Er warf noch einen Blick zurück. „Es ist entgültig vorbei.“


Es dauerte zwei weitere Tage, bis man Ralf durch das nächste Stargate hatte nach Hause schicken können. Nun saß er vor dem Grab von Ish'Ta Sikermann auf dem Friedhof seiner Heimatstadt. In seinen Händen hielt er die Patronenhülse mit Baal's Namen. „Es ist geschafft, Ish'Ta“, sagte er glücklich. „Er ist endlich tot und dein Tod und der unseres Sohnes ist gerächt.“ Er wühlte die Erde vor dem Grabstein auf und begrub die Patronenhülse. „Du kannst nun endlich in Frieden ruhen, mein Schwur ist erfüllt.“ Er legte seine Hand auf den Grabstein und fuhr mit den Fingern durch die eingemeißelten Buchstaben. „Nun wird es Zeit für mich weiterzumachen und mein Leben wieder aufzunehmen“, sagte er mit brüchiger Stimme. „Ich werde Dich für immer lieben, aber ich bin mir bewusst geworden, dass das Leben zu kurz ist, als das ich es alleine verbringen möchte. Es gibt da jemanden, den ich schon etwas länger kenne. Sie kann eine ziemliche Nervensäge sein, wenn sie sich anstrengt.“ Er lachte kurz auf. „Aber irgendwie mochte ich sie von Anfang an. Unsere Tochter liebt sie... und ich tue es auch.“ Er erhob sich. „Ich liebe dich“, sagte Ralf und legte noch einmal seine Hand auf den Grabstein, dann drehte er sich um und ging. Es war Zeit in die Gegenwart zurückzukehren und in Richtung Zukunft zu blicken.


Vala Mal Doran befand sich in der Kantine des STK als Ralf endlich in den Stützpunkt zurückkehrte. Er setzte sich zu ihr an den Tisch. „Hey“, meinte er. „Wo sind die Anderen?“ „Sind ausgegangen“, meinte Vala beinahe beiläufig. „Sie wollten feiern, dass wir einen Schritt weiter sind bei der Suche nach dem Gral.“ „Und warum bist Du nicht mitgegangen?“, fragte er. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hatte ehrlich gesagt keine Lust. Ich wollte lieber da sein, wenn Du von der Mission zurück bist, falls Du reden möchtest und so.“ Ralf nickte. „Danke.“ Vala nickte stumm. „Sag mal...“, begann er. „Du hast nicht zufällig Lust auszugehen? Es gibt einiges zu feiern.“ Vala überlegte kurz, dann lächelte sie ihn an und nickte. „Gerne.“ Gemeinsam verließen Ralf und Vala die Kantine.






Ende der Folge
Kapitel 32 by Atlan
1.32 Schlag auf Schlag
von Colonel Maybourne



Von einem Frachtschiff abgesetzt, flog die Walküre auf Atlantis zu und steuerte direkt auf den Hauptturm zu.
An Bord war ST 1, mit Steven Raymar und Cyrus Glick, die auf der Suche nach dem Sangreal in der alten Stadt der Antiker ankamen.
Insbesondere Glick konnte es kaum erwarten in die Stadt seiner Vorfahren zu kommen und er freute sich schon seit Wochen darauf.
Franzi sah ihm die Freude regelrecht an, als sie aufsetzten.
„Na, wir sind aber ganz schön aus dem Häuschen?“
Er versuchte wieder die Haltung zu wahren, da er nicht wie ein Junge aussehen wollte, der vor seinem ersten Gang in den Süßwarenladen stand.
„Das wäre übertrieben Colonel, doch sie haben Recht damit, dass ich durchaus erfreut bin, auf den Spuren meiner Ahnen zu wandeln.“
Vala grinste darüber auch.
„Und warum bist dann nicht schon viel eher hergekommen, mein kleiner Senator?“
Ralf packte sie im Genick, während Glick nur seine Augen darüber verdrehte, wie sie eben für alle hörbar, einen Senator der Antiker ansprach.
„Miss Mal Doran auch wenn die meisten meines Volkes zu gerne zurückgekommen wären, zu guter Letzt gab es genug andere Probleme.“
Ralf setzte ganz leise auch noch ein paar Worte hinterher.
„Das eben war unnötig Sweethart und jetzt sei anständig.“
Sie kniff ihm in den Hintern.
„Süßer, ich bin immer anständig.“
Dr. Steven Raymar, der neu im Team war und so bisher nur Geschichten und Schauermärchen aus dem Fernsehen kannte, wandte sich an Teal´C.
„Entschuldigung, aber verhalten die sich immer so kindisch?“
Der Jaffa zog eine Augenbraue hoch und lächelte ein wenig, weil er im Grunde genommen, mit solchen Fragen gerechnet hatte, als sie losgeflogen waren.
„In der Tat und das wird oft noch schlimmer.“
Aber da kam schon Richard Woolsey und begrüßte sie, wenn er auch ein wenig gehetzt war, es war eine lange Einsatzbesprechung vorausgegangen.
„Willkommen in Atlantis.“
Er reichte jedem die Hand und verneigte sich vor Glick ein wenig, was diesem jedoch in dem Moment lästig zu sein schien.
„Ich bin kein Adliger…“
Woolsey sah das Team für eine Sekunde peinlich berührt an, fing sich jedoch wieder, da er als guter Gastgeber dastehen wollte.
„Nun… wie dem auch sei, ich könnte ihnen eine kleine Führung durch diese Stadt anbieten, auf dem Südpier hat man jetzt eine wunderbare Aussicht…“
Franzi ging aber sofort dazwischen.
„Auch wenn ich das Angebot zu schätzen weiß, sind wir nicht zum Urlaub machen hier und so würde ich gern mit der Suche beginnen.“
Woolsey nickte ihr zu, während sie in einen Korridor gingen.
„Ganz wie sie wünschen, aber wonach suchen sie denn genau, denn ich hab es bei einer Suche nur zu leeren Seiten gebracht…“
Steven Raymer lächelte ihn an.
„Was wir suchen ist gut versteckt und sicher nicht leicht zu finden, aber ich bin mir sicher, auf die nötigen Details zu stoßen.“
Dies genügte Woolsey erst einmal.
„Gut, aber wo wollen sie mit der Suche anfangen?“
Er führte sie zu einem Transporter und nachdem sie wieder herauskamen, war es Glick, der bei Woolsey vorbeizog und antwortete.
„Ich dachte, dass wir es im Hologrammsaal versuchen.“
Woolsey blickte ihn fragend an, während er wieder die Führung übernahm.
„Den benutzen wir nur selten, denn er verbraucht sehr viel Energie und sie können überall, bei den gesicherten Stationen natürlich nicht, auf die Datenbank zugreifen.“
Das war dem Antiker aber egal.
„Wenn wir nur in der Datenbank suchen, sind wir noch Jahre hier, aber es gibt da ja Aurelia, ob uns dieses Programm gefällt oder nicht …“
Woolsey unterbrach ihn sofort.
„Oh nein, bitte nicht…“
Aber Glick ließ sich nicht erweichen und so begaben sich alle auf den Weg zum Holoraum, da jeder schnell wieder fertig sein wollte.
Und Woolsey wusste, dass ihnen die Hölle bevorstand, denn wenn sie Aurelia trafen, würde bei fast allen das Nervenkostüm blank liegen.
Außer Glick, weil er als Antiker akzeptiert würde und so war die KI die einzige Chance und zu diesem Zeitpunkt griff man zu jedem Strohhalm.

Jules und Teal´C schlossen sich der langwierigen Datensuche natürlich nicht an und gingen zu ihrer Zerstreuung durch die Stadt.
Für die beiden war das ganze wie ein Urlaub und vor allem Teal´C wollte die Stadt, soweit an diesem Tag noch Zeit war, ansehen.
Sie gingen am Nordpier entlang, wo die Valley Forge angelegt hatte und gewartet wurde, da es in den letzten Kämpfen einige Probleme gab.
Er hatte seine Hände auf dem Rücken verschränkt, während sie ein Eis in der Hand hatte, da es heute ziemlich heiß war.
„Was meinst du, wie lange wir noch bleiben werden?“
Teal´C lächelte und machte sogleich einigen Technikern Platz, die zum Transporter wollten und es auch burschikos versuchten, sich an ihnen vorbei zu drängeln.
„Nun… sicher noch ein paar Tage.“
Julia lehnte sich an ein Geländer und sah auf den Ozean.
„Na ja… ich bin nur verstimmt, dass Gideon nicht mit kommen konnte.“
Er zog eine Augenbraue hoch.
„Habt ihr Probleme in eurem Leben?“
Sie lachte sofort leicht verschreckt auf.
„Nein… aber das hier ist ne verdammte Geheimmission und die verdammte König ließ sich in Ermangelung meiner Disziplin…“
Er lachte etwas.
„Sie ist noch aufgebracht, da du ihr mit deiner Faust ins Gesicht geschlagen hast… aber ist die Aktion nicht schon… Wochen her?“
Jules unterbrach ihn.
„Das spielt keine Ursache, denn diese Frau ist eine Hyäne und vergisst nie etwas.“
Er zog seine Augenbraue hoch und wandte sich wieder dem Meer zu, während Julia sich in der Sonne gehen ließ.
Sie schloss ihre Augen und warf den Kopf nach hinten, nur um die frische Brise zu spüren, für einen Moment einfach mal völlig abzuschalten.
Da hörten sie eine wohlbekannte Stimme.
„Teal´C und Julia… das glaub ich ja nicht…“

Beide drehten sich um und erblickten Ernst Allert, mit dem sie einige Jahre im STK waren, ehe er hierher versetzt wurde.
Sie ergriff als erstes das Wort.
„Oberstleutnant, schön sie mal wieder zu sehen, das ist ja schon einige Jahre her.“
Er ergriff ihre Hand.
„Stimmt, aber euch beide werde ich nie vergessen.“
Teal´C gab ihm ebenfalls die Hand und verneigte sich.
„Es ist mir eine Ehre, dich einmal wieder zu sehen, Allert.“
Er sah sich dann allerdings merkwürdig um.
„Ja…aber bevor wir uns hier noch fest quatschen… hat einer von euch einen Archäologen, für den ich wieder mal… wie soll ich sagen…?“
Julia sah ihn wissend an.
„Für den sie verantwortlich sind und der ihnen durch die Finger geglitten ist?“
Er schnippte ihr zu.
„Ich hätte es nicht besser sagen können…im Ernst, ich such Maximilian Wickers und der Kerl hat es bisher geschafft, mir aus dem Weg zu gehen.“
Jules dachte angestrengt nach.
„Tut mir Leid, aber so genau kenn ich den nicht.“
Teal´C antwortete ähnlich.
„Er war leider nur kurz bei uns, dass es mir nicht möglich ist, mich an sein Aussehen zu erinnern, ob du wohl ein Bild von ihm hast?“
Allert schüttelte frustriert den Kopf.
„Leider nicht Leute, verdammt noch mal… ich muss den Kerl finden.“
Teal´C tauschte einen ahnenden Blick mit Jules aus und wandte sich dann an Allert, der schon auf dem Sprung war.
„Hat er dir Schande bereitet, oder suchst du seine Hilfe?“
Der Oberstleutnant wollte darauf aber nicht genau antworten.
„Etwas von beidem… ich muss dann.“
Allert entfernte sich und die beiden aus dem ST 1 Team, wandten sich der Aussicht zu, da von Osten aus gerade die Sonne unterging.
Es war ein grandioser Anblick, wie die Sonne direkt über dem Meer unterging und da sie es in den Kriegsmonaten kaum erlebten, genossen beide den Anblick nur.


Am Südpier der Stadt:

Anna und ihr Sohn Cameron gingen in ihr Quartier und sie musste wieder zu sich kommen, da der Junge Mist gebaut hatte.
Sie durfte ihn gerade von der MP abholen, nachdem er versucht hatte, einen Jumper zu entwenden, es gab da nämlich ein gewisses arthosianisches Mädchen…
Und nachdem Cameron erfahren hatte, dass die Gentherapie bei ihm anschlug, versuchte er bei ihr alles, um sie zu beeindrucken.
Zwar war er erst sieben Jahre alt geworden, aber er war für sein Alter gut entwickelt und zu guter Letzt, war seine Mutter immer sehr tolerant.
Doch davon war jetzt nichts zu spüren.
„Nur damit wir uns richtig verstehen, Freundchen, du wirst für eine Woche auf deinem Zimmer bleiben und über dein Verhalten nachdenken.“
Er wurde bockig und blieb stehen.
„Warum, ich habe doch nichts getan.“
Anna blieb ebenfalls entrüstet stehen und sah zu ihrem Spross herab.
„Du hast versucht, einen Jumper zu stehlen und so etwas macht man nicht und dann hast du es dir auch noch heraus genommen…“
Er unterbrach sie.
„Mama, ich bin hier der einzige Junge und nur Eija ist genauso so alt wie ich, was soll ich hier sonst machen wenn mir langweilig ist?“
Sie begann zu verstehen.
„Ja, ich weiß das du hier keine Freunde hast und es tut mir Leid, aber du musst verstehen, dass so viele Menschen hier sind; da kann nicht jeder machen was er will.“
Cameron setzte sich auf eine Bank.
„Und mit wem soll ich dann spielen gehen?“
Anna strich ihm über den Kopf.
„Du darfst gern mit Eija spielen gehen, doch ich will nicht noch einmal hören, dass ihr euch in den gesperrten Bereichen aufhaltet.“
Er sah verlegen zu Boden.
„Aber Mutti… wie soll ich sie denn sonst rumkriegen?“
Ihr stand sofort der Mund offen.
„Rumkriegen… Cameron von Schönhausen, wo hast den Begriff her?“
Der Junge tippte ein paar Schritte im Kreis und versuchte der Frage auszuweichen, aber als auf den Augen seiner Mutter die Entschlossenheit sah, lenkte er ein.
„Hier sind doch so viele Soldaten.“
Sie straffte seine Jacke und nahm ihn dann ins Gebet, da sie nicht so gerne sah, wenn er sich auf einmal wie ein großer Mann benahm.
„Du solltest dir diese Dinge nicht merken.“
Cameron lächelte ganz unschuldig, als er zu ihr aufsah.
„Und woher soll ich wissen, was ich mir merken soll und was nicht?“
Sie rollte mit den Augen und versuchte es weiter im Guten.
„Du solltest dir alle Dinge merken, aber die dummen Sprüche der Männer kannst du dir gleich wieder abschminken.“
Er kuschelte sich an ihr Bein.
„Du hast Recht.“
Sie strich ihm liebevoll, aber bestimmend über den Kopf.
„Deine Mutter hat immer Recht.“
Zwar dachte sie mit Graus daran, als sie die Worte selbst hörte, aber eben war es nicht so, dass er zusammen zuckte oder wütend wurde wie sie einst.
Ihr Sohn verstand einfach, dass sie im Recht war und griff die Hand, was für sie besonders auf Grund der Tatsache war, dass sie es früher nie verstand.
Daher konnte sie ihm auch nicht sauer sein und machte einfach nur Platz, als Allert eilig an der Stelle vorbeilief und nach Wickers suchte.


Stunden später:

Nachdem sich Woolsey und Franzi verabschiedet hatten, weil sie zu einer Einsatzbesprechung mussten, machten Glick und Steven Raymar munter weiter.
Auch Vala und Ralf waren geblieben, aber sie hatten nichts über den Sangreal oder Myrdin, er hatte die Infos eben noch zu gut zu versteckt, gefunden.
Nur eine wage Adresse zum Planeten Vagonbree, hatte Steven Raymar finden können, aber so sicher waren sie sich dabei auch nicht.
Und weil Vala mit Zwischenrufen nervte, waren es der Antiker als auch der Archäologe schon Leid, sie überhaupt mitgenommen zu haben.
Glick gab gerade wieder eine Suchanfrage ein.
„Mal sehen, ob wir mit diesem Datensatz weiterkommen.“
Der Computer verarbeitete die Daten, aber wieder gab es keine Übereinstimmung, was auf der Stimmung ziemlich herum drückte.
„Verdammt, ich weiß einfach nicht weiter.“
Glick schlug einmal wütend in die Luft und ging ein paar Schritte durch den Raum, als Vala es einfach versuchte und an die Konsole trat.
Bislang war sie von den anderen zurück gehalten worden, doch jetzt war das auch ihr zu bunt geworden und sie trat auf das Podest.
Sofort aktivierte sich das Hologramm, das Glick bisher nicht verwenden wollte, da er es für zu ungenau gehalten hatte.
„Du kannst deine Frage verbal oder manuell eingeben.“
Vala grinste, als Ralf sie wieder zurückziehen wollte und stellte schnell die Frage, wegen der es in den letzten Stunden immer wieder Ärger gab.
„Wir suchen zwei Planeten, die zu Antikerzeiten als Castiana und Sahal bekannt waren und da es langsam eilt…“
In dem Moment hatte sie Ralf weggezogen, doch er kam nicht dazu, eine Predigt zu halten, denn auf der holographischen Anzeige wurde die Antwort gegeben.
„Taos Vaclarush und Valus Cohor“
Allesamt wollten sie ihren Augen nicht trauen, während Vala zwei Siegerfäuste machte und in dem Moment die Adressen eingeblendet wurden.
„Ihr alle solltet auf mich hören und die Suche mir überlassen.“
Gleichzeitig warf sie ihren Schal nach hinten und stolzierte stolz an Ralfs linke Seite, der den Braten noch misstrauisch beäugte.
„Kann mir mal einer sagen, wie das geschehen konnte?“
Glick schüttelte misstrauisch seinen Kopf, während er sich das Hologramm besah und Vala bei aller gebotenen Vorsicht betrachtete.
„Wie bist du auf die Idee gekommen, so vorzugehen?“
Sie atmete aus und wedelte mit den Armen.
„Keine Ahnung, dass ist mir einfach so in den Kopf geschossen.“
Steven Raymar rieb mit den Fingern über seine Lippe und sah dem Antiker in die Augen, da es für ihn ebenfalls unlogisch war.
„Woran denken sie?“
Glick blickte auf das Hologramm und dann wieder zur Decke, aber er überlegte noch, weil auf alle seine Fragen nur eine Antwort möglich war…
„Du bist nicht wirklich ein Hologramm…?“
Das Bild der Antikerin trat nach vorne.
„Du hast deine Antworten, Cyrus Glick und ich schlage vor, du handelst danach.“
Glick lief energisch einen Schritt nach vorne.
„Stopp, wer bist du?“
Sie drehte sich um und lächelte leicht.
„Mein Name ist Ganus Lal.“
Danach verschwand sie und Ralf war der erste, der sich wieder rührte.
„Gut, sie ist eine Aufgestiegene, aber der Name sagt mir nichts.“
Glick, der die Augen geschlossen hatte, wartete einen Moment, um mit sich selbst ins Reine zu kommen und sah erst dann zu den anderen.
„Sie war die Widersacherin Merlins und sollte ihn überwachen.“
Steven Raymar kam als erster auf die Antwort.
„Merlins Widersacherin… dann ist sie…“
Glick beendete den Satz.
„…Morgan Le Fay.“
Alle vier standen sie ungläubig und gleichzeitig fasziniert vor dem Holosockel, wissend, dass er eben gerade etwas Unglaubliches gezeigt hatte.
Aber sie wussten auch, dass das nicht wieder kommen würde und so machten sie sich daran, es den anderen mitzuteilen.
Und besonders Jules und Franzi würden sich ärgern, weil beide Wetten laufen hatten, wer es in nächster Zeit schaffen würde, einem Aufgestiegenen zu begegnen.


Am Rande Pegasusgalaxie:

Die Valley Forge von Commander Samantha Carter war auf einem Erkundungsflug, da es auf den Langstreckensensoren der Stadt seltsame Anzeigen gab.
Am zur Milchstraße zugewandten Randbereich gingen Subraumwerte in eine Höhe, für die es keine vernünftige Erklärung gab.
Und so war es laut Woolsey und Armelia besser, wenn einer nach dem Rechten sehen würde, in Anbetracht der Probleme der letzten Monate.
Sie sprangen gerade aus dem Hyperraum und Sam trat nach vorne.
„Und, schon was auf den Anzeigen?“
Die Antwort kam schnell.
„Ja, aber ich weiß nicht, wie ich es einordnen soll, weil die Messwerte keinen Sinn ergeben, bei den Subraumsensoren spielen die Anzeigen völlig verrückt.“
Sie ging zu der Station und sah es sich selbst an.
„Sie haben Recht, das ergibt keinen Sinn.“
Zeitgleich durchflogen sie ein weites Nebelgebilde aus stark ionisiertem Gas, was es zusätzlich ihnen zusätzlich erschwerte, etwas zu erfassen.
Dieser Nebel erstreckte sich über mehrere hunderttausend Kilometer und war so massiv, dass es ihnen auch noch die optische Sicht durch die Fenster nahm.
„Commander, wir sind gleich durch.“
Doch die Valley Forge war ein sehr schnelles Schiff und so dauerte es nicht lange, um es dann in kurzer Zeit auf die andere Seite zu schaffen.
Und dort sollte ihnen der Atem stocken.
„Ist das etwa…?“
Sam Carter fiel gleichzeitig das Kinn herunter.
„Ja, verdammt noch mal…schicken sie jetzt gleich eine Nachricht an die Stadt und warnen die Flotte… beeilen sie sich.“
Die letzten Worte schrie sie, doch das war bitter nötig, denn vor ihnen lag ein Supertor der Ori und es begann zu wählen.
Bislang waren die Orischiffe alle aus der Milchstraße gekommen, aber jetzt nahmen die Ori es in Betrieb und nur die Valley Forge stand davor.
Da meldete sich ihr Offizier.
„Commander, wir können es nicht gegen eine Oriflotte aufnehmen.“
Sie stimmte dem zu und setzte sich wieder.
„Da haben sie Recht, wenden und zurück nach Atlantis.“
Die Valley Forge drehte schon ab als sich das Wurmloch bildete und das erste Schiff kam, an der Silhouette war ein Mutterschiff zu erkennen.
Sam sprang jetzt energisch auf.
„Sprung und zwar sofort.“
Das Orischiff machte sich bereit und grade als der erste Strahl das Geschütz verließ, drang das Erdenschiff in den Hyperraum ein.
Zwar war es unbefriedigend aus Sicht der Ori, doch jetzt konnten sie in Ruhe die Flotte herbringen und mit den Angriffen beginnen.


Stunden darauf:

Die Armada der Ori, zu der 43 Schiffe zählten, griffen zuerst mehrere Festungen der Wraith an und besiegten diese schnell.
Innerhalb von 10 Stunden fielen neun Wraithplaneten und 12 Basisschiffe wurden zerstört, für die Ori gab es hingegen kaum Verluste.
Der Kommandant der Flotte, der Hata hieß und ein Gegner von Faaron Dakamar war, ließ von den Wraithhochburgen kaum etwas übrig.
Es gab keine Invasion und keine Gefangenen, als er die Planeten bombardieren ließ und auf den nächsten abzielte.
Er war ein Hardliner im Generalstab der Ori, die der Meinung waren, dass man nicht lang damit warten sollte, ob die Menschen konvertierten oder nicht.
So erging es auch der Wraithfestung, die gerade angegriffen wurde und wo nur noch einige der Darts am Kämpfen waren.
„Admiral, das letzte Feindschiff wurde vernichtet.“
Hata fuhr sich durch den Spitzbart und nahm zur Kenntnis, dass der leichte Wraithkreuzer von seinen Jägern zerstört wurde.
„Gut, Stützpunkte bombardieren und weiter zur nächsten Welt.“
Aber da meldete sich der Prior und erhob Einspruch.
„Nein, da unten leben weit mehr als 100.000 Menschen, denen diese Dämonen nichts über das Leben unter den Ori und der Erlösung berichtet haben.
Bombardiert nur die Festungen der Dämonen, danach werde ich einen Prior und einige Krieger schicken, um sie zu bekehren.“
Admiral Hata gefiel dies zwar nicht, aber er war ein absolut linienkonformer Opportunist, der jeden Befehl so umsetzte wie gewünscht.
„Ganz wie ihr befehlt, Prior.“
Unmittelbar darauf kam eine Meldung herein.
„Admiral, ihr erhaltet eine Botschaft von Admiral Dakamar.“
Hata wurde innerlich ziemlich wütend, wenn er diesen Namen hörte, aber er ließ sich nichts in Gegenwart seiner Untergebenen anmerken.
„Was will er denn diesmal?“
Der Offizier verlas die Botschaft.
„Er lässt anfragen, wann sich unsere Flotte mit seiner trifft und der Angriff gegen Atlantis und gleichzeitig die Erdaußenposten dieser Galaxie stattfindet.“
Hata wank ab.
„Vertrösten sie ihn und belästigen sie mich nicht weiter damit.“
Danach sprang die Flotte wieder in den Hyperraum, während der Admiral nachdachte, wie auf die Bedrohung von Atlantis reagiert werden konnte.
Die Erdsoldaten wussten, dass sie gekommen waren und das gefiel ihm nicht, da sie nach Plan eigentlich überrascht werden sollten.
Aber da wurde er aus den Träumen gerissen.
„Wir haben den nächsten Planeten erreicht und können mit dem Angriff beginnen.“
Er sprang überrascht auf.
„Jetzt schon?“
Die Meldung bestätigte es, während die gesamte Flotte eine Angriffsformation aufnahm und in offener Formation dem Feind entgegen flog.
„Ja, der Planet war nur drei Lichtjahre von unserer letzten Position entfernt.“
Er nickte und ließ den Befehl geben, die beiden Basisschiffe zu vernichten, während dem Prior auffiel, dass der Admiral nervös war.
Und das war etwas ungewöhnliches, denn Hata galt als ein knallharter Kommandant, der außer verbrannter Erde kaum etwas zurückließ.

Die Wraith, die diesen Planeten verteidigten, sahen die feindliche Flotte und wussten, dass sie es mit den Ori nicht aufnehmen konnten.
Nur zwei Basisschiffe und ein Kreuzer standen ihnen zur Verfügung, aber die Oriflotte hatte in den Kämpfen bisher noch kein Schiff verloren.
Trotzdem starteten die Wraithjäger, weil sie wussten, dass die Ori sie ausrotten wollten und so zogen sie es vor, im Kampf zu sterben.
Sie flogen auf die Kriegsschiffe zu, aber bildeten keine Formationen, da für Kamikazeflüge auf den Gegner solche nicht nötig waren.
Fast alle Jäger aktivierten kurz vor den Orischiffen ihre Waffen und stürzten sich wild feuernd in die Schiffe der Feindflotte.
Dabei gelang es ihnen sogar eine Fregatte zu zerstören, aber die Flotte ging jetzt dazu über, auf die Wraithschiffe zu schießen.
Und dies gefiel dem Commander der Wraith gar nicht.
„Wie lange können wir standhalten?“
Es handelte sich um Todd und er war an der Kommandokonsole, während der erste Offizier in kurzen Abständen von einer Konsole zur nächsten lief.
„Nicht mehr lange, wir sind zu sehr unterlegen?“
Todd war es natürlich klar aber er war mit den Schiffen nicht da, um den Feind zu besiegen, zu groß waren die Feindverbände.
„Gut, solange weiter feuern, bis wir die Schiffe aufgegeben werden müssen.“
Der einzige Grund, warum die Wraith mit drei Schiffen über dem Planeten lagen, war, dass bei ihnen die Produktion neuer Einheiten ins Stocken geraten war.
So wurde jedes Schiff, das entbehrlich war, zur Front geschickt, um die Ori zu bremsen und der Armada den Offensivschwung zu nehmen.
„Ja, Commander, ich erhöhe die Feuerrate.“
Augenblicklich kamen die Energiestöße in etwas geringerem Abstand und schlugen beinahe, in einigen Fällen sehr glücklich, synchron bei den Ori ein.
Nachdem die Oriflotte allerdings einen konzentrierten Angriff durchführte, wurde der Kreuzer in der Wraithreihe als erstes vernichtet.
Ein halbes Dutzend Primärgeschütze traf mitten in die organischen Panzerung und riss sie auf nahezu allen Hauptverstrebungen auf.
Das Schiff wurde pulverisiert und die Trümmer schlugen in den Basisschiffen ein, ohne dass es dabei aber nennenswerte Ausfälle gab.
Todd war trotzdem ungehalten.
„Wir müssen länger durchhalten, gehen sie auf Wechselkurs zum anderen Schiff.“
Der Offizier führte den Befehl aus und Todd dachte währenddessen an seine neue Königin, der er sich angeschlossen hatte.
Sie war blutjung und hatte kaum Erfahrung, daher war sie auf ihn angewiesen und er dachte in diesem Moment nur, wie hilflos sie ohne ihn wäre.
Aber er wurde aus seinen Träumen gerissen.
„Commander, das andere Basisschiff...“
Dutzende Treffer detonierten in der Panzerung des flankierenden Hives und die Hülle war bei derartigem Beschuss überlastet.
Das Schiff brach auseinander und so war Todds Schiff das letzte der Wraith, das es jetzt auch mit stärkerem Feuer zu tun bekam.
Die Hülle war beschädigt und Todd sah keine Alternative als sein Schiff aufzugeben, da er bei allem was ihm heilig war, überleben wollte.

„Alle in die Transporter und Hilfsenergie in den Antrieb sowie die Hüllenregeration.“
Der erste Offizier sah ihn überrascht an, reagierte aber auf der Stelle, weil auch er hier nicht auf den Tod warten wollte.
Das Hive aktivierte seinen Antrieb und flog direkt auf ein Orimutterschiff zu, während sich die Hülle kaum noch dem Feuer der Ori erwidern konnte.
Trotzdem gelang es Todd und einem Fünftel der Crew, aus dem Schiff zu fliehen, bevor es für einen Moment ganz ruhig wurde.
Danach gab es eine Detonation und das Basisschiff explodierte, wobei das Mutterschiff mit zu den Toten gerissen wurde…


Zwei Tage später:

Die Ori zerstörten auf dem Vernichtungsfeldzug unbarmherzig eine Wraithhochburg nach der anderen und zogen dann weiter.
Zwar verloren sie auch einige Schiffe bei späteren Schlachten, aber die Verluste der Wraith zu diesem Zeitpunkt waren unendlich höher.
Acht Millionen Krieger und über Zehntausend Offiziere wurden in zweieinhalb Tagen und bei kaum existierendem Widerstand ausgelöscht.
Zwar gelang den meisten Königinnen die Flucht, aber auch vier von ihnen erwischte es und so wurde es mehr und mehr zu einem Genozid an den Wraith.
Dies realisierte auch Atlantis, als sich Armelia mit der gesamten Flotte aufmachte, um das Tor zu zerstören und so den Nachschub der Ori zu unterbrechen.
„Wo steht die Flotte?“
Sie betrat die Brücke und der Officer of the Watch erhob sich, um ihr Meldung zu erstatten, er sah ein wenig nervös aus.
„Die gesamte Flotte ist versammelt, nur die Valley Forge stößt später zu uns.“
Armelia blickte ihn prüfend an.
„Hat Commander Carter gesagt, warum sie sich verspätet?“
Er bestätigte es, während er ihr ein Pad mit Daten überreichte.
„Ja Ma‘am, sie hatte die Oriflotte verfolgt und konnte dabei durch ihre Linien schlüpfen und auf mehrere Schiffe das Feuer eröffnen.
Sie hat eine Fregatte zerstört und wurde daraufhin von einem ganzen Geschwader verfolgt und als sie…“
Armelia hob die Hand und unterbrach ihn.
„Ich habe verstanden.“
Die Flotte sprang darauf in den Hyperraum und Armelia lehnte sich zurück, weil sie sich nicht zu viele Gedanken machen wollte.
In den letzten Tagen hatte die Oriflotte einen Planeten nach dem anderen erobert, aber konnten die Nachschubwege kaum offen halten.
Und genau darauf spekulierte sie, dass der Frontverlauf derart in die Länge gezogen wurde, zu einem Preis, dass die Versorgungsrouten brüchig wurden.

Mehrere Stunden später sprang die Erdenflotte aus dem Hyperraum und nahm vor dem Tor zu beiden Flanken Stellung auf.
Vier Orikriegschiffe hielten Wache und zwei davon waren mächtige Mutterschiffe, die erst jetzt realisierten, wer erschienen war und ihre Generatoren starteten.
Armelia nahm das natürlich zur Kenntnis und befahl der Flotte, die Orischiffe einzukesseln, so dass die Erdenschiffe sich gegenseitig entlasten konnten.
„Schließt sie ein und danach nehmen wir jedes einzeln vor.“
Die Bestätigung der Schiffe kam und wie ein Schwarm Geier flogen die Schiffe auf die Ori, in Anbetracht dessen wie die Vögel über ihrer Beute kreisten.
Dabei mussten sie sporadischem Orifeuer entgehen.
„Admiral, sie können uns kaum erfassen.“
Armelia lächelte ihren Sensoroffizier hintergründig an.
„So war das ja auch gedacht.“
Dann ging sie zur Waffenkonsole und sah alle Anzeigen durch, bevor sie die nächsten Befehle an ihre Besatzung gab.
„Gut, nehmen wir sie erstmal mit den Geschützen aufs Korn…“
Anschließend kam sie wieder zurück und setzte sich hin, während die Geschütze begannen, für den Moment ihre Ladungen auszuspeien.
Die gesamte Flotte schoss auf die Ori und schwächte dabei deren Schilde, während sie so gut wie nichts einstecken mussten.
Da kam eine Alarmmeldung auf den Subraumsensoren rein, als ein Schiff den Hyperraum, auf Höhe der Erdenflotte verließ und zu feuern begann.
„Admiral, die Valley Forge ist eingetroffen.“
Sie war überrascht und ließ einen Kanal öffnen.
„Commander, das ging ja fix.“
Sam nickte zufrieden.
„Ja Ma‘am, es ist mir gelungen, meine Verfolger abzuhängen und dann her zu kommen, doch es ist von Nöten, dass sie sich zurück ziehen.
Ich hab vier Torpedos mit Mark 9 Gefechtsköpfen in den Silos und wenn die explodieren; auf der kurzen Entfernung trifft es sie auch noch.“
Armelia gab ihrem Steuermann sofort Handzeichen.
„Gut, wir werden uns entfernen.“
Sämtliche Schiffe der Flotte führten den Sprung aus und die Valley Forge feuerte Torpedos zu den Knotenpunkten des Supertores.
Kurz bevor ihre Waffen detonierten sprang die Valley Forge und entging der Explosion, die in einem Umkreis von tausenden Kilometern alles auslöschte.
Auch die Ori wurden von der Druckwelle erfasst und sofort auseinander gerissen, da sie darauf nicht gefasst waren.


Wraithklonfabrik:

Der Angriff der Ori und die unablässigen Niederlagen der Wraith lagen diesen natürlich mehr als nur bitter im Magen.
Aus dem nichts heraus waren die Ori erschienen und vernichteten in unablässiger Genauigkeit jede Armee der Wraith.
Aber das ließen die sich natürlich nicht gefallen und so arbeiteten sie schon an einem Plan, bei dem das Kriegsglück gedreht werden sollte.
Nachdem das ehemalige Hive von Todd in der Milchstraße gestrandet war, konnte ein ZPM in den Ruinen einer Antikerkolonie geborgen werden.
Zwar hatte es nur noch knapp 17 % seiner Ladung und war schon Millionen Jahre alt, aber auf dem Rückweg zur Pegasus wurde es wieder flott gemacht.
Es war Kenny, der ehemalige Gefährte von Todd, der eine der alten Klonfabriken aktivierte, es ohne das ZPM aber nicht schaffte, das volle Potenzial zu nutzen.
Jetzt war er allerdings zufrieden, als er an der Hauptkonsole war und seine Königin weckte, so dass sie ihre Arbeit betrachten konnte.
„Meine Königin, die Klone gedeihen wie gewünscht.“
Sie brauchte noch einen Moment um sich zu orientieren und schlug langsam die Augen auf, er hingegen wartete geduldig und gebeugt.
Der Klonprozess war für eine Königin mehr als anstrengend und sie mussten sich ausruhen, es waren in der Regel oft Tage.
Diese Königin war allerdings voller Tatendrang.
„Gut, dann sage mir, wie weit wir gekommen sind.“
Er neigte den Kopf noch etwas tiefer und führte sie zur Anzeige, da sie noch sehr wackelig für den Moment war und kaum laufen konnte.
„Leider war das Modul nicht mehr voll geladen, aber das reichte für über 1,6 Millionen Klone, die sich prächtig entwickeln.“
Sie besah sich der Anzeigen und entschied, dass sie die Klone selbst betrachten wollte, weil es sie mit Stolz erfüllte.
„Bring mich zu meinen Kindern, ich will sie sehen.“
Er rief sofort zwei Kriegerdrohnen zu sich.
„Bildet ein Ehrenspalier für unsere Königin.“
Die Krieger kamen geschwind näher und postierten sich.
„Wir grüßen unsere Gebieterin.“
Es waren die wenigen Worte, die eine Drohne sprechen konnte und ihre Königin war froh, dass die Krieger nicht mehr reden konnten.
Denn bei den Wraith war jeder, der zu viel dachte, eine Gefahr für die jeweilige Königin und es gab kaum eine Königin, die es zuließ.
Da kam ein Offizier angerannt.
„Meine Königin, die Ori haben wieder unseren Stamm attackiert und drei weitere Planeten an den Grenzen zum Eropf Stamm erobert.
Zudem sind vier Welten anderer Stämme gefallen und die vereinigte Flotte der Stämme ist auf dem Rückzug.“
Während seine Königin kein Wort raus brachte, wurde Kenny ganz blass.
„Wie konnte das nur geschehen?“
Der Offizier verneigte sich demütig.
„Die Ori haben uns in ihrer Stärke völlig überrannt, aber es uns gelungen, einige der Schiffe zu zerstören, bevor der Rückzug eingeleitet wurde.“
Wieder sprach Kenny.
„Wie schlimm sind unsere Verluste?“
Der Offizier dachte einen Moment nach, bevor er sprach.
„Unser Stamm hat bisher drei Millionen Krieger und mehr als 2.000 Offiziere verloren, aber es könnte noch schlimmer sein.
Die anderen Stämme haben einen Verlust von über 40 Millionen Kriegern erlitten und da wird schon von einem Exodus unseres Volkes gesprochen.“
Kenny schlug gegen die Wand.
„Wir werden völlig ausgelöscht und wehren uns nicht einmal richtig…“
Seine Königin widersprach ihm jetzt aber energisch.
„Glaube ja nicht, dass ich mit ansehe, wie wir vernichtet werden und ich nichts unternehme, wenn die Ori uns auslöschen.“
Kenny verneigte sich leicht und hörte ihr dann zu.
„Wir werden wieder auf unseren Heimatplaneten zurückkehren und den Kampf gegen den Ori Kult beginnen.
Verkündet es unter allen Stämmen und ruft sie zusammen, dass wir wie in den alten Zeiten für unseren Platz kämpfen werden.“
Kenny und der andere Offizier wollten gehen, als sie die beiden zurück hielt, da ihr noch etwas aus ihrer Sicht Wichtiges eingefallen war.
„Ehe ich es vergesse… informiert die kleinen Stämme nicht, wir werden Zeit brauchen, um an den Fronten die Siege einzufahren.“
Beide grinsten sie an und machten sich gleich auf den Weg, da sie wussten, dass es nun wieder in die Vollen ging.
Jede Königin würde dem Aufruf folgen und jene, die man nicht einweihte, müssten zusehen, denn bei keinem Stamm war für jene große Hilfe zu erwarten…


Essen, Bahnhofsviertel:

Die Großoffensive der Ori in der Pegasus war Hauptthema der Politiker auf der Erde, weil für sie sonst eher alles mau war.
Zur Zeit gab es kaum Skandale und selbst der Wirtschaft ging es gerade so gut, dass sie es den Ori fast schon gutschrieben, wieder was zum Kritisieren zu haben.
Alexander Reineke war ebenfalls an der Diskussion beteiligt, die Rede wurde live gesendet, in alle Teile der Erde und der Kolonien.
„…müssen wir uns wieder einmal vor Augen halten, wie mächtig die Ori sind und wie wir auf ihren Vormarsch angemessen reagieren.
Denn wir dürfen nicht zulassen, dass sie in der Pegasusgalaxie die Vormachtstellung, die sie in diesem Moment haben, noch weiter ausbauen.“
Die Rede wurde von großem Applaus begleitet und die meisten Menschen sahen das genauso wie der ehemalige Oberbefehlshaber der Deutschen Streitkräfte.
Aber es gab auch andere…
„Verdammt noch mal.“
Franky, der die Ori-Terroristen mit Waffen versorgt hatte, lief in seinem kleinen Apartment bei jedem noch kleinen Geräusch zur Tür.
Vor vier Tagen erst wurde eine Zelle der Organisation hochgenommen und er hatte Angst, auf den Fahndungsbildern zu landen. "Scheiße, worauf hab ich mich da nur eingelassen..."
Trotzdem ging er zur Tür und sah durch den Spion.
„Was wollen sie?“
Er sah einen Mann mit einem gelben Käppi, der ein Paket hielt und freundlich zu ihm sah, den er aber irgendwie komisch fand.
„Sie haben ein Päckchen erhalten.“
Franky dachte einen Moment nach, bevor er antwortete und erinnerte sich daran, dass er ja auf dem letzten Treffen der Gruppe um eine spezielle Box gebeten hatte.
„Kostet das was?“
Der Briefträger verdrehte die Augen, aber verhielt sich ruhig.
„Nein, aber ich muss los und bitte sie darum, die Lieferung anzunehmen, da ich heute noch in der ganzen Siedlung…“
Franky verstand es nur zu gut.
„Ja, stell es auf den Boden, ich komme gleich.“
Der Briefträger wollte nicht so lange warten und ging wieder, nachdem er es abgelegt hatte, da er diese extravaganten Kunden satt hatte.
Franky wartete noch, bis er weg war und öffnete die Tür, sah zu beiden Seiten und hob dann schnell seine Lieferung auf.
Es war schwerer und er wunderte sich schon, dass oben eine kleine Karte drauf war, aber da er das ja angefordert hatte…
Er öffnet die Karte.
„Sorry Kumpel, aber bevor sie dich fassen.“
Er sah zu dem Paket und wusste, warum es schwerer war.
„Nein…“
Nur Momente später explodierte das Päckchen und zerstörte die Wohnung, nachdem Franky zu einem Häufchen Asche verbrannt war.
Aber insgeheim hatte er auch schon damit gerechnet, denn die Typen, mit denen er sich eingelassen hatte, waren nicht von der vertrauenswürdigen Sorte.
Und so konnten die Zivilpolizisten, die seine Wohnung observiert hatten, nur noch melden, der Zielperson einen Leichenwagen zu bestellen.
Kapitel 33 by Atlan
1.33 Durchhalteparolen
von Colonel Maybourne



Es war ein ereignisloser Tag im Leben einer Journalistin, die sich in letzten Tagen einfach bei keinem Vorschlag für ein Thema begeistern konnte.
Julia Donovan, eine der Mitbegründerinnen des interstellaren Fernsehsenders GBN, wusste so gar nicht, was sie in ihrer Topreportage senden sollte.
Sie moderierte seit drei Monaten wöchentlich eine beliebte Reportage, die das Leben der Leute zur Zeit des Krieges zeigte.
Allerdings hatte sie am Anfang geschworen, keine Propaganda zu bringen, doch heute hatte es ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Julia rief ihre Assistentin herein.
„Monica, kommen sie bitte mal?“
Die Sekretärin brauchte keine 10 Sekunden und war im Büro ihrer Chefin.
„Morgen, was kann ich für sie tun?“
Julia war allerdings nicht so gut drauf.
„Hm, sie können die Termine für heute absagen und helfen, ein Thema für meine Reportage so zu verlegen, dass ich noch fertig werde…“
Ihre Sekretärin schüttelte aber mit dem Kopf.
„Das geht leider nicht, da ihr Sendeplatz gebucht ist und die Chefetage an den Vertrag mit den Leuten von der EDI gebunden ist.“
Julia stöhnte bei den Worten nur auf.
„Verdammt und ich wüsste nicht, was ich bringen soll, auf meinen letzten Beitrag will ich mich auch nicht berufen.“
Sie sah ihrer Assistentin streng in die Augen.
„Und sie haben auch keine Idee?“
Die junge Spanierin verneinte.
„Es tut mir Leid, aber könnten wir nicht einfach einen Bericht über ein Feldlazarett auf der Erde so einfügen, dass es nicht wie Propaganda aussieht?
Da machte ihre Chefin jedoch gleich den Strich durch die Rechnung, weil sie sich geschworen hatte, so was auf keinen Fall zu zeigen.
„Dann können wir auch gleich eine Parade zeigen und den Leuten vormachen, in 90 Tagen sei der Krieg vorbei und alle kehren heim.“
Ihre Assistentin verstand.
„Das ist mir durchaus klar, Miss Donovan, aber wir kommen in diesen Zeiten eben nicht so bei allen mit der Idee an, die sie verfolgen.
Viele Mitglieder der EDI und der UN haben die Vorstellung, uns nur noch Propaganda und auf anderen Planeten Desinformationen senden zu lassen.“
Julia sah sie ganz finster an.
„Ich weiß, aber solang ich hier was zu sagen habe, wird es nicht dazu kommen.“
Danach stand sie auf und ging ein paar Schritte durch ihr Büro, wobei sie überlegte, wie es bei all den Problemen mit ihrer Reportage noch klappen könnte.
Da hatte ihre Sekretärin eine Idee.
„Wir könnten ein ziviles Flüchtlingslager der UN zeigen…“
Aber da ging Julia Donovan gleich dazwischen.
„Nein, die UN wird diese Lager nicht zeigen, weil die Ori keine Hinweise auf den Planeten, in einigen Fällen auch auf die Menschen, bekommen sollen.
Ich hatte früher schon einmal einen Antrag gestellt und wurde gleich abgelehnt, mir wurde der Rat erteilt, es nicht noch mal zu versuchen.“
Da gab auch ihre Assistentin auf.
„Nun, dann weiß ich echt nicht, was wir in dem Beitrag zeigen sollen.“
Julia setzte sich wieder und starrte an die Wand.
„Ich weiß und es ärgert mich maßlos, denn ich hatte gute Ideen, aber die musste ich verwerfen und das ist für mich…“
Sie machte eine Geste mit ihrer linken Hand, die jeder verstand und überlegte weiter, da es für sie noch nicht gegessen war.
Sie wollte eben unbedingt die Reportage machen und notfalls würde sie Kriegsheimkehrer vor den Herausforderungen des Zivillebens zeigen.
Doch wenn es ging, dann würde es etwas ganz anderes werden und so würde sie sich weiter in ihrem Büro einschließen und nachdenken.

Etwa eine halbe Stunde später erhielt sie einen Anruf von ihrem Freund John Sheppard, der so versuchte, sie aufzuheitern.
Er hatte erfahren, dass es ihr nicht so gut ging und daher hatte er beschlossen, einen Abstecher von seinem Stützpunkt auf dem Mars zur Erde zu machen.
„Hey Darling, ich habe deine Nachricht bekommen, was ist mir dir?“
Sie versank in ihren Sessel und dachte freudig daran, wie sie sich vor zwei Monaten bei einem Abendessen näher kennen gelernt hatten.
„Nicht so berauschend, die Arbeit kommt nicht voran.“
Er sah aus dem Fenster des Shuttles und konnte schon die Erde sehen.
„Weißt du, ich denke in so einem Moment an England und hole meine Golfschläger, dann sei alles andere…“
Julia lächelte und unterbrach ihn.
„Wenn es nur so einfach wäre… aber warum England.“
John trank etwas und lehnte sich ebenfalls zurück.
„Da leben so viele komische Menschen und wenn ich an sie denken muss, geht´s mir besser, in Anbetracht dessen, wie die sich aufführen…“
Julia stand auf und schritt zum Fenster, da sie den Sonnenuntergang ansehen wollte und sie, in diesen Minuten oft besser, einfach nur abschalten wollte.
„Meine Oma ist eine waschechte Britin und ich rat dir, dass von eben nicht in ihrer Gegenwart zu wiederholen, da du sonst…“
Jetzt unterbrach John sie.
„Ich hab es verstanden, aber jetzt sag mir, was los ist.“
Sie seufzte und setzte sich wieder.
„Es ist wegen der Reportage über den Krieg und meinen Widerwillen, Propaganda zu bringen und nun habe ich nichts.
Ich meine, nicht dass mir die Ideen ausgegangen sind, aber das was ich mir vorgestellt habe, ist nicht mehr zu realisieren.“
Da kam ihr eine Idee.
„Oder du sagst mir endlich, woran du arbeitest und ich mache dich wieder zum Helden, der an allen Hauswänden hängt…“
Das war nur eine Anspielung drauf, dass John Sheppard nach der ersten Schlacht um Atlantis es zu einem Helden der Menschheit gebracht hatte.
Die Medien zogen sich an der Leistung hoch, dass er, obwohl er im Koma war, zum tragischen Helden erklärt wurde.
„Nein… lieber nicht.“
Heute arbeitete er an einem Geheimprojekt der EDI, dem Bau der Armelia Earhardt, die so völlig von der Öffentlichkeit abgeschirmt wurde.
Und wenn es nach den Bürokraten ging, würde das Schiff auch nach seiner Fertigstellung auf immer in der Geheimhaltung versinken.
Aber ihm kam gleich eine andere Idee.

„Sag mal, wie wäre es, wenn du über das Leben der ganz normalen Menschen berichtest, die an Alientechnologie oder anderen außerirdischen Dingen arbeiten?“
Sie runzelte die Stirn.
„Wie meinst du das?“
John stand auf und ging ein Schritte, da er das selbst noch nicht ganz durchgedacht hatte und so nicht wie ein Trottel dastehen wollte.
„Na, in den letzten Jahren hat es so viel Neues für unseren Planeten gegeben und nun ist auch in der letzten Ecke alles mit Außerirdischem überlaufen…“
John wedelte dabei mit seiner rechten Hand und Julia wusste sofort, was er meinte, weil sie bei einer früheren Reportage das Thema mal angeschnitten hatte.
„Nun ja, könnte man ja versuchen.“
Mit ihrem inneren Auge sah sie allerdings genau, was sie tun wollte und wie sie den Bericht an der richtigen Stelle reinsetzte.
Es würde eben eine Reportage werden, in der sie zeigen würde, was im letzten Jahrzehnt so für die Menschheit abgefallen war.
Und das setzte sie eben in Einklang mit dem Willen der Menschen, sich nie zu unterwerfen, in Zeiten wie diesem eher über sich hinauszuwachsen.


Einen Tag später:

Julia kam nach New York und hatte ein Interview mit dem Polizeichef, der ihr die neue Arbeit des NY Police Departments im Sternenzeitalter zeigen wollte.
Außerirdische Technologien wurden für die Polizei benutzt und so kam es an vielen Orten, für die Verbrecher kaum abwendbar, zu gewaltigen Verhaftungswellen.
Mehr als die Hälfte der Polizisten hatte ihre Taser abgegeben und Strahler bekommen und an Antikertechnologien wurden sie auch getestet.
Diese Tests sollten zeigen, wer von den Antikern abstammte und ihr Gen hatte.
„Stimmt es, dass zwei ihrer Officer das Gen haben?“
Sie begleitete den Chief durch die Flure und konnte sehen, dass er ein wenig stolz war, dass auf seinem Revier zwei Cops mit dem Gen erfasst wurden.
„Das ist wahr und ich kann ihnen gar nicht sagen, wie wertvoll diese Beamten für uns sind, so wie ich auch neidisch auf beide bin.“
Das war aber fast jeder, da Menschen mit dem Antikergen bevorzugt behandelt wurden und es gab inzwischen auch kostenlose Tests der Gesundheitsämter.
Jeder, der dachte, dass er das Gen besitzen würde konnte sich testen lassen und bei allen, die in diesen Test positiv abschnitten, winkten lukrative Angebote.
Julia jedoch dachte nicht weiter drüber nach.
„Chief, wie gut kommen ihre Cops mit der neuen Technologie klar?“
Er hielt ihr die Tür zur Waffenkammer auf.
„Am Anfang gab es Probleme, aber jetzt haben sich die Männer und Frauen daran gewöhnt, in den meisten Fällen wollen sie die Strahler nie mehr abgeben.“
Plötzlich gab es Geschrei und ein kräftiger Mann schlug wild um sich.
Julia sah ihren Gastgeber fragend an.
„Das kommt öfter vor?“
Der Chief blickte finster zu dem Krawallmacher, aber beantwortete ihre Frage.
„Ist ein Dealer, der Kassa der Lucianischen Allianz geschmuggelt hat.“
Sofort wurde er von einem Strahler betäubt und Julia machte mit einer kleinen Kamera Bilder, er würde einen kleinen Beitrag in ihrer Reportage liefern.
Auch wenn sie vor ihrem geistigen Auge sah, wie die Politiker Sturm liefen, weil er die Drogen an der Flotte vorbeischmuggeln konnte.

Kurz darauf kamen sie in den Zellentrakt des Departments, das gerade umgebaut wurde, da auf den Fluren Kraftfelder installiert wurden.
Die Zellen waren bereits damit aufgerüstet, doch jetzt wurden zusätzliche Energiefelder auf so vielen Ebenen wie möglich installiert.
Zwar wollte der Chief am liebsten überall Notfallfelder haben, aber der Budgetplan, der NY an vielen Stellen zum Sparen zwang, war anderer Meinung.
Julia fiel dann eine ältere Frau auf, die arrogant aussah und den Chief mit den Blicken schon in der Luft zerrissen hätte.
Sie trug eindeutig eine außerirdische Robe und hatte ihre Haare sehr streng hoch gesteckt, auf ihrer Brust glänzte ein goldenes Amulett.
„Chief, was können sie über die Frau sagen, die allem Anschein nach nicht von der Erde kommt, so wie sie gekleidet ist?“
Der Polizist rückte noch einmal seine Krawatte zurecht.
„Sie ist Sklavenhändlerin und wurde festgenommen, wie sie Zwangsprostituierte in Queens für die Mafia eingeschleppt hat.
Sie müssen wissen, dass der Handel mit Menschen stark zugenommen hat und die Mafia mehr als genug Welten für ihre Geschäfte zur Auswahl hat.“
Julia setzte sofort nach.
„Und inwiefern hat sich der Frauenhandel auf andere Welten verlagert?“
Der Chief bot ihr einen Stuhl an und setzte sich dort auch, als sie in einem kleinen Pausenraum am Ende des Flures ankamen.
„Wir spüren eindeutig, dass mehr Frauen von anderen Planeten aufgefunden werden und es ist noch keine Abkehr von diesem Trend zu erwarten.“
Julia kreuzte ihre Beine und stellte die nächste Frage.
„Und wie verfahren sie mit den Schleusern?“
Er strich sich den Anzug glatt und antwortete souverän.
„Sie haben dieselben Rechte wie Kriminelle der Erde, aber die meisten verstehen sie nicht, für viele sind unsere Gesetze völlig unwichtig.
Diese Personen machen, was sie wollen und denken, dass sie immer durchkommen, oder dass es korrupte Polizisten gibt, die ihnen helfen.“
Julia beendete den Beitrag hier und machte sich dann noch einen Gesamteindruck, weil sie die Situation der außerirdischen Häftlinge genauer beleuchten wollte.
Für viele Menschen auf der Erde waren das nur zusätzliche Kriminelle, die ihnen meistens nur Ärger und Kosten brachten.
Doch oft waren das auch nur Menschen, die aus einer Gesellschaft stammten, die sich von der irdischen unterschied, so dass ihre Handlungen dort nicht strafbar waren.


Vier Stunden später:

Nachdem sie ihre Beziehungen spielen ließ, kam Julia Donovan in ein Bundesgefängnis in der Nähe von New York City.
Hier waren nicht nur die schlimmsten Gewaltverbrecher der US-Ostküste inhaftiert, es gab auf einem der Gebäude eine Abteilung für Außerirdische.
Hauptsächlich waren Schmuggler und Diebe inhaftiert, aber auch Mörder waren hier, und da an allen Ecken gespart wurde, saßen eben alle Aliens in einem Trakt.
Sie hingegen begab sich zu einem Verhörraum, wo ein verurteilter Außerirdischer wartete, bei dem man keine Bedenken wegen des Interviews hatte.
Sie setzte sich ihm gegenüber.
„Guten Tag, mein Name ist Julia Donovan und ich würde ihnen gern Fragen stellen und sie bei meiner nächsten Reportage zeigen.“
Er rutsche auf seinem Sitz umher.
„Und was soll das bringen?“
Sie lächelte ihn ganz charmant an, während sie die beiden Wachen nicht aus dem Auge ließ, so dass sich stets bewusst war, wer hier vor ihr saß.
„Auf der Erde ist es üblich, dass die Menschen ihre Geschichten veröffentlichen und wenn auf breiter Ebene Interesse besteht, werden sie näher beleuchtet.“
Er beugte sich etwas rüber, wobei sie sein vernarbtes Gesicht besser zu sehen bekam und dabei einen leichten Schauer bekam.
„Ich fragte, was mir das hier bringen soll.“
Sie gab sich ihm nun hin.
„Augenblicklich nicht viel, aber sie können ihre Position besser darstellen und wenn sie mir in dem Gespräch entlastende Beweise vorlegen, reiche ich die weiter.“
Er schnaubte.
„Von mir aus, aber wag es nicht, mich vorzuführen.“
Julia schlug die Beine übereinander und nickte bestätigend.
„Ich habe überhaupt nicht vor, sie bloßzustellen, sondern würde sie nach ihren Intentionen…“
Da wurde sie gleich unterbrochen.
„Das ist ganz einfach, die Bezahlung stimmt.“
Dieser Außerirdische war ein Kopfgeldjäger und hatte auf der Erde einen Mann gejagt, der für die Lucianische Allianz von Wert war.
Allerdings hatte sich dieser gewehrt und dann kamen zwei Passanten dazu; bei der Schiesserei wurden die Erdenbürger getötet.
Julia rutschte auf ihrem Stuhl umher und stellte die nächste Frage.
„Sie wurden daraufhin ja zu einer Gefängnisstrafe von 25 Jahren verurteilt.“
Er sah sie mürrisch an.
„Die Strafe ist ein schlechter Scherz, da man auf jeder anderen Welt entweder getötet oder auf der Stelle zur Sklaverei verurteilt würde.“
Julia zog ihre Augenbrauen hoch.
„Sie finden ihre eigene Strafe zu milde?“
Nun lachte er das erste Mal.
„Nein, sie nur völlig unnütz und bringt nicht das Geringste.“
Sie machte eine Notiz und kam zur nächsten Frage.
„Glauben sie, dass ihre Komplizen von der Lucianischen Allianz kommen und sie befreien, denn den Eindruck habe ich nämlich in den letzten Minuten erhalten?“
Er grinste sie an und lehnte sich zurück.
„Ich wüsste nicht, wem ich noch so viel Gold schulde, dass er mich raus holen würde, aber für so ein hübsches Ding stellen sie viele Fragen.“
Julia hatte so was schon erwartet.
„Nur weil ich eine Frau bin, bedeutet es nicht, dass ich dumm bin.“
Er grinste nur dreckig.
„Wie auch immer, mir reicht das jetzt.“
Er gab der Wache ein Zeichen und wurde in die Zelle gebracht, während sie einpackte und auf ihren nächsten Beitrag schielte.
Im Grunde war es gut gewesen, an dieser Stelle abzubrechen, denn sie musste nach Berlin, bei einem Verkehr, der mörderisch war.
Und die neuartigen Gleiter waren noch zu teuer, als dass sie sich einen leisten konnte und da er erst in Monaten als Taxi zugelassen würde, musste sie eine 747 nehmen…


Berlin:

Im Rotlichtviertel der Stadt war eine große Demonstration, auf der hunderte Nutten waren, die um ihre Jobs mehr oder weniger kämpften.
Auch wenn die meisten den Beruf ungern ausübten, so brachte er das nötige Geld rein, um zu überleben und es kümmerte sie kaum, wie moralisch es nun war.
Allerdings gab es eine Neuigkeit im gesamten Rotlichtgewerbe, die den Nutten den Job und in Anbetracht der Arbeitsplatzsituation den Lebensunterhalt kostete.
Die Rede war vom Holobordell und sorgte bei den Bordsteinschwalben für großen Unmut und so demonstrierten sie für ihre Arbeitsplätze…
„Echte Frauen machen es besser.“
„Wir sind Gefühlsechter.“
„Richtige Möpse statt Elektroden.“
Die leichten Mädels liefen mit Schildern bei den Bordellen vorbei und Julia war sofort mit an der vordersten Linie und sendete.
„Wie sie sehen, verehrte Zuschauer, findet hier in Berlin eine der größten Demonstrationen auf dem Kiez statt.
Mehr als 2.000 Prostituierte sind für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze auf die Straße gegangen, in Anbetracht der Mechanisierung ihres Gewerbes.“
Sie drehte sich zur Seite und sprach eine Nutte an, die als eine Art Führerin der Bewegung das Sagen hatte.
„Guten Tag Angel, können sie den Zuschauern bitte erklären, was sie sich von dem Streik auf der Straße erhoffen?“
Die Frau nickte freundlich in die Kamera.
„Aber natürlich, wir wollen unsere Arbeitsplätze erhalten und appellieren an unsere Freier, den Holobordellen keine Chance zu geben.“
Julia musterte die Frau und konnte sagen, dass sie attraktiv war, lange rote Haare und dazu, bei einer Größe um die 1.80 m, auch einen festen Busen.
„Sagen sie doch den Zuschauern, warum sie unbedingt diesen Beruf ausüben wollen, wo sie an anderen Angeboten…“
Sie wurde von der leichten Dame sofort unterbrochen.
„Viele von uns machen den Job nur, um über die Runden zu kommen, aber da gibt es einige, für die dieser Beruf ihre Erfüllung ist.
Ich selbst bin seit sechs Jahren dabei und kann mich bisher nicht beschweren, doch jetzt ist für uns plötzlich keine Verwendung mehr…?“
Julia sah das ein und dankte ihr.
„Vielen Dank, Angel und ich wünsche ihnen alles Gute in ihrem Arbeitskampf.“
Danach ging sie weiter und sah plötzlich eine Jaffafrau, die unter den Prostituierten war und an der Demo teilnahm.
Sie trug unverkennbar ein Tattoo auf der Stirn, dass sie als ehemalige Dienerin von Yu auswies und ein bauchfreies Top, wo der Symbiontenbeutel zu sehen war.
Julia steuerte sie sofort an.

„Guten Tag, darf ich ihnen ein paar Fragen stellen?“
Die Jaffafrau nickte.
„Was willst du wissen, Julia Donovan?“
Die Reporterin fühlte ihr sofort auf den Zahn.
„Was macht eine stolze Jaffafrau wie sie in diesem Rotlichtviertel?“
Sie hob ihren Kopf.
„Nachdem ihr meinen Herrn Lord Yu besiegt hattet, blieb mein Welt schutzlos zurück und es gab mehrere Überfälle.
Ich wurde gefangen genommen und in die Sklaverei verkauft, dabei landete ich auf eurer Welt, wo man mich in die Prostitution zwang.
Nach Monaten gelang mir die Flucht, aber ich bin entehrt und kann auch nicht mehr zurück, da ich meinen Körper verkaufen musste.“
Julia verstand es nur zu gut.
„Und deswegen gehen sie jetzt legal anschaffen?“
Sie hob den Kopf.
„Ich hab einen kleinen Sohn, den sie mir gelassen haben und für den ich sorgen muss, er ist bei all der Schande alles für mich und es wert, dass ich mich darbiete.“
Julia stellte eine letzte Frage.
„Haben sie als Außerirdische mehr Kundschaft, oder hält sich das im Rahmen und sie sind auf der Straße wie jedes andere Mädchen auch?“
Die Jaffafrau antwortete schnell.
„Ich kann nicht klagen.“
Julia beendete das Gespräch und mischte sich wieder unter die Menge, weil sie noch mehr zu senden hatte als diese Interviews.
Außerdem wollte sie den Betreiber eines Holobordells befragen und da die Leute keine Zeit in großem Übermaß hatten, musste sie sich beeilen.

Wenig später traf Julia in einem neuartigen Holobordell ein und begrüßte dort den Inhaber, als es draußen wieder lauter wurde.
Die Proteste nahmen zu und Julia musste schmunzeln, weil es ihr grotesk vorkam, wie erbittert die Prostituierten um ihre Jobs kämpften.
Gleichzeitig konnte sie gut verstehen, dass sie ihren Lebensunterhalt aufbringen mussten, da es in diesen Zeiten kaum eine Wahl gab.
Trotzdem konzentrierte sie sich jetzt auf den Inhaber des Lokals.
„Sehr verehrte Damen und Herren, vor mir ist nun Kalle Katzig, einer der Männer, der sich auf die neuartigen Hologramme im Rotlichtgewerbe eingelassen hat.“
Er prostete ihr mit einem Martini zu.
„Nun Schätzchen, dann fragen sie mal.“
Julia überhörte dass „Schätzchen“ einfach und stellte auch schon die erste Frage, nachdem das Zeichen des Kameramannes kam.
„Wie ist ihnen der Einfall gekommen, ihre Angestellten mit Hologrammen zu ersetzen, die für ein breites Kundenfeld noch nie getestet wurden?“
Katzig lächelte ganz unverhohlen an.
„Eigentlich waren das unzählige Kunden, die mich auf die Technik gebracht haben, weil sie an neuen Abenteuern interessiert waren.
Sehen sie Süße, die meisten Professionellen machen vieles mit, aber sie haben Tabus und das ist ja auch gut so.
Ein Hologramm ist ein Programm und braucht keine Regeln, da der Freier jede Situation in der Programmierung wünschen kann.“
Julia nickte verstehend.
„Gut, aber es wird doch sicher bei den meisten Menschen auch Hemmungen geben, dass sie da mit einer Maschine zusammen sind.“
Katzig schüttelte den Kopf.
„Das weiß jeder im Voraus und wem das nicht gefällt, der kann in einen Laden gehen, wo er in - wie soll ich es sagen… Fleisch und Blut bedient wird.“
Julia stieg gleich darauf ein.
„Sie meinen also, dass die richtigen Bordelle nicht verschwinden werden, so wie die Damen auf den Straßen skandieren?“
Er lächelte ganz unverhohlen.
„Nie im Leben, da es dafür immer Kunden geben wird, aber in Zukunft wird sich das mehr in Richtung der Holographie verschieben, als bisher.“
Da lief Walter Mixa, ehemaliger Bischof der Katholischen Kirche, mit sehr großem Tempo bei ihr vorbei und steuerte den Ausgang an.
Hinter ihm war ein Julia Tora Hologramm im Zofenlook, dass ihn ansäuselte.
„Bis zu deinem nächsten Besuch, mein Gebieter.“
Da beendete Katzig das Interview ganz schnell.
„Ach, der Paffe ist ja auch noch da… gehen sie jetzt bitte, ich habe noch zu tun.“
Julia grinste ihn ganz charmant an.
„Aber natürlich und vielen Dank für ihre Zeit.“
Danach bauten sie und das Kamerateam alles ab und sahen Mixa hinterher, der ihr beinahe bei der Tischgruppe in die Seite gerannt wäre.
Die Angst in den Augen konnte man zudem deutlich sehen, denn wenn Jules davon erführe, er und Katzig könnten sich auf was einstellen.
Denn schon vor dem Orikrieg, hatte sie dem Betreiber von Internetseiten, der Bilder von ihr in erotischen Posen zeigte, einen Arm gebrochen.


Kurze Zeit später:

Auf ihrem Rückweg kam Julia mit ihrem Taxi in eine weitere Demonstration, die allerdings in keinerlei Hinsicht mit der auf dem Kiez mithalten konnte.
Es handelte um eine Protestaktion, die von christlichen Fundamentalisten geführt wurde, die es als ihre Aufgabe ansahen, ihren Glauben anderen Welten zu bringen.
Eigentlich wollte Julia vorbeifahren, aber irgendwie passte die Demo in ihre Reportage und so ließ sie anhalten.
Sie verschaffte sich aber erstmal einen Überblick.
„Man, die sollten nicht mit der letzten Demo zusammentreffen…?“
Ihr Kameramann kam dazu.
„Was hast du gerade gesagt?“
Julia wank aber ab.
„Nicht so wichtig, aber wir werden einen kleinen Beitrag hiervon aufnehmen.“
Er nickte ihr zu.
„Na, dann mal los.“
Julia nährte sich den Menschen, die ziemlich einfach aussahen, weil alle altmodische Kleidung der 80er Jahre trugen.
Sie trugen Schilder und viele beteten auf offener Straße, aber vornweg war ein Priester, der der Menge ordentlich einheizte.
„Gott verlangt, dass wir sein Wort den Ungläubigen bringen und er hat nie gesagt, dass wir uns von den Grenzen dieser Welt aufhalten lassen.“
Die Menge stimmte ihm lautstark zu.
„Gott ist groß, Gott ist groß…“
Julia filmte das sehr vorsichtig, da sie nun bemerkte, wie einige der Teilnehmer von dem Chef regelrecht aufgepeitscht wurden.
„Wir sind die Armeen Gottes und werden siegen, weil wir die wahre Lehre unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus befolgen…“
Wieder skandierte die Menge, doch diesmal schon lauter.
„Gott ist groß, Gott ist groß…“
Der Kameramann trat an seine Chefin heran, da ihn das ein wenig beunruhigte.
„Warum nehmen wir das hier eigentlich auf, das passt gar nicht in ihre Reportage?“
Sie sah ihn mit der Schulter zuckend an.
„Ja, weiß ich, aber ich wollte etwas Kritisches haben, weil ich bei den üblichen Nachrichten bei meinen sonstigen…“
Da kam ein Stein angeflogen.
„Julia, runter.“
Sie duckte sich schnell und der Stein verfehlte sie und nun hatte sie auch genug davon, weil es ihr nicht behagte, noch verletzt zu werden.
Außerdem wollte sie sich nur einen Eindruck hiervon machen, da so bei gegebenem Zeitpunkt ein guter Bericht über Gefahren von der Erde entstehen könnte.
Denn viele Menschen befürchteten, dass wenn die Ori besiegt wären, die großen Konzerne bei den kleinen Welten regelrecht einfallen würden und dass christliche oder islamische Fundamentalisten zu den Völkern der Galaxie kämen und auf Gewalt zurückgreifen würden, um sie zu Missionieren…


Einen Tag später:

Nachdem sie und ihr Kamerateam einen Raumtransporter gemietet hatten, ging es jetzt um die erdnahen Kolonien im All.
Julia wollte sie zeigen, da viele Planeten reich an Bodenschätzen und Arbeitsplätzen waren, es aber in Kriegszeiten nur wenig Zuwachs in der Bevölkerung gab.
Und Julia wollte jetzt mit einer Reportage auf Elysium im Delta Wega System zeigen, was bei den Kolonien möglich war und auf die Menschen wartete.
Sie ging gerade durch eine lang Straße in New Providence, der Hauptstadt des Planeten und in diesem System wichtigem Handelsposten.
Dabei machte sie mit ihren Armen einen weiten Schwenk.
„Wir befinden uns hier im Hafenviertel, wo sich nicht nur der Raumhafen befindet, sondern in unmittelbarer Umgebung auch ein kleiner Fischereihafen liegt.
Die große Bucht, von der New Providence umgeben ist, wird gerne für Bootstouren genutzt, es ist allerdings auch ein Wirtschaftsmagnet der altmodischen Art.“
Der Kameramann zoomte auf eine größeren Fischkutter.
„Die Bevölkerung lobt insbesondere die reichhaltigen Vorkommen an Meeresfürchten und bei aller Bescheidenheit auch die Fischbestände.“
Erneut wurde ein Schwenk gemacht und die unglaubliche Weite der Bucht gezeigt, die sich zu diesem Anlass in einem strahlenden Himmelsblau zeigte.
Nun zeigte die Kamera wieder auf Julia.
„Und natürlich wird auch das Hafenviertel weiter ausgebaut, doch bereits jetzt hat die Stadt an die 62.000 Einwohner.“
Danach folgte ein Kameraschwenk auf die Skyline, die aus sechs Wolkenkratzern bestand und direkt an den Raumhafen grenzte.
Dann gab es einen Blick auf die drei Monde, die sehr gut zu sehen waren, da es in dem Zyklus der Monde eine stärkere Präsenz über der Stadt gab.
„Wie sie sehen, haben unsere Kolonien auch von ihrer romantischen Seite viel zu bieten.“
Die Kameras zeigten daraufhin einige verliebte Paare, die unter den Monden spazieren gingen, es gab aber auch einen Hund, der die Monde anheulte…

Kurz darauf ging sie in eine Hafenkneipe, in der auch einige Außerirdische waren, weil sie bei den letzten Kriegshandlungen nicht mehr in ihre Heimat kamen.
Und das war immer ein Risiko, denn Erdmenschen und Außerirdische hatten nach wie vor auf vielen Gebieten zu unterschiedliche Ansichten.
Und deswegen gab das immer wieder wüste Massenschlägereien, wenn sie aufeinander trafen und niemand schlichtete.
Aber das war Julia nicht so wichtig, als sie in die Kneipe ging und dort den Wirt ansprach, der gerade an einem Tisch bediente.
„Endschuldigen sie, ich bin Julia Donovan von GBN…“
Er erkannte sie sofort.
„Natürlich, sie kennt doch die halbe Galaxie.“
Julia fühlte sich darüber geschmeichelt und bot ihm an, ihr zu folgen, da ihr die Meinungen, die die Kolonialbewohner vertraten, sehr wichtig waren.
„Gut, dann beantworten sie mir doch sicher ein paar Fragen.“
Dem wollte der Wirt natürlich zusagen.
„In Ordnung Kindchen, aber nur wenn sie auch einen mit mir trinken.“
Das wollte Julia selbstverständlich nicht ausschlagen und setzte sich auf den Barhocker, an ihrer Rechten wurde wieder die Kamera aufgebaut.
„Gerne, ich nehme ein Glas Wasser.“
Der Barkeeper machte ein leicht bedrücktes Gesicht, aber erinnerte sich daran, dass sie jetzt ja im Dienst war.

„Nennen sie mir vorher bitte noch ihren Namen.“
Er grinste etwas und fuhr sich über die Glatze, als er den obersten Knopf der Weste öffnete, es wurde ihm langsam doch warm.
„Ich bin Joe Travis.“
Danach setzte er sich und Julia begann das Interview.
„Vor mir sitzt Joe Travis, der zu den Pionieren der Menschheit gehört und sich so auf Elysium niedergelassen hat.
Joe, würden sie unseren Zuschauern bitte erklären, was sie bewogen hat, die Erde zu verlassen und hier in New Providence einen Neuanfang zu wagen?“
Er räusperte sich und antwortete.
„Ja natürlich… das war wegen der miesen Arbeitsplatzlage und da ich hier den Traum von der eigenen Kneipe endlich erfüllen konnte… sie verstehen.“
Sie stellte ganz entspannt die nächste Frage.
„Und wie beurteilen sie die Lage in New Providence, auch im Hinblick auf Außerirdische; der Raumhafen zieht schließlich viele Besucher und Händler an?“
Er wedelte etwas mit der Hand.
„Na ja, ist manchmal schon heikel… es gibt Menschen anderer Welten, mit denen man meist in ein gutes Gespräch kommt.
Aber wenn hier mal richtige Aliens wie Serakin oder Jaffa auftauchen, dann kracht es öfter, so wie in den alten Westernschinken…“
Und wie auf Bestellung gab es weiter hinten plötzlich Lärm, weshalb Joe aussprang und in die Theke griff, um eine Zat zu greifen.
„Jetzt Schätzchen, haben sie ihre erste Kneipenschlägerei…“
In einer Tischecke, waren ein Serakin und zwei Russen aneinander geraten und prügelten wild aufeinander ein.
Die Russen zogen dem Außerirdischen gerade ein Bierglas über den Schädel, als der ihnen bei seinem halbbenommen Zustand ins Gesicht spuckte.
Das war ein giftgrüner und sehr widerlicher Schleim und zwar reichlich davon, weshalb Joe in dem Moment fast den Alien erschlagen hätte.
„Verdammt noch mal… kein Greven… Scheiß Serakin.“
Er betäubte den Außerirdischen, mit seiner Zat und gleich danach die beiden Russen, da er auf die beiden auch sauer war.
Dann sah er auf den Greven, was Joe an den Serakin am meisten hasste, weil der Schleim das Schlimmste war, das er kannte.
Er stank bestialisch und war extrem schwer aufzuwischen da er sofort am Boden festklebte, so dass man Stunden mit dem Wischen beschäftigt war…
Julia hingegen hatte ihre Story und baute ihre Kamera diskret wieder ab, da sie sah, wie wütend der Wirt auf den Serakin war.


Ganymed:

Auf ihrem Rückflug von Elysium machte sie einen Abstecher zum Jupitermond Ganymed und war insgeheim aufregt.
Aus gegebenem Anlass waren die Vertreter der irdischen Nationalstaaten auf den Jupitermond gekommen, um eine Erklärung zu unterzeichnen.
Dieses Abkommen erweiterte die Mandate und Vollmachten der UN, womit sich die Vereinten Nationen zu einer Föderation transformierten.
Die Vollversammlung der UN wurde zum Repräsentantenhaus, in das die Bürger der Erde in einem Zwei-Stimmen-System eine Partei und einen direkten Abgeordneten aus ihrem Wahlkreis in diesen Teil der Legislative wählen konnten. Zusätzlich stellte jeder Erdstaat (und jede Kolonie) einen Senator für den Erdsenat, die zweite Kammer der Legislative (für beides siehe Zwei-Kammern-Legislative).
Antreten würden hauptsächlich fünf Gruppierungen, die aus dem Zusammenschluss irdischer Parteien aus aller Herren Länder zusammengekommen waren: Der Bund der Konservativen (z.B. Republikaner und CDU/CSU), die Sozialdemokratische Union (z.B. Demokraten und SPD), die Freiheitler (liberale Pateien), die Zentralisten (Rechte Parteien) und die Progressiven (Mischung zwischen liberalen und sozialistischen Gruppen)
Julia Donovan traf im Pressezentrum ein, wo eben gerade ein Spitzenpolitiker des Bundes der Konservativen das Wort hatte.
Der Bund der Konservativen, war ein Zusammenschluss traditionell christlicher Parteien wie den Republikanern oder der CDU/CSU.
Julia sprach jedoch lieber mit dem Mexikaner Enrico Soussa, einem Mitglied der Sozialdemokratischen Union, der in seinem heimatlichen Wahlkreis für einen Platz im Repräsentantenhaus in den Ring stieg.
„Enrico Soussa, könnten sie einen Moment ihrer Zeit erübrigen?“
Der grauhaarige Mexikaner reichte ihr lächelnd die Hand.
„Julia Donovan, ihnen würde ich mehr als nur einen Moment schenken.“
Sie fühlte sich geschmeichelt und hakte bei ihm ein, da Soussa ihr, ganz der Gentleman, seinen rechten Arm anbot.
„Ich danke ihnen und würde sie bitten, mir einige Fragen zu beantworten.“
Er strich sich über den Schnurbart und führte zu einen kleine Tisch, bevor er den Pagen bat, in der Bar Drinks zu holen.
„Ich nehme einen Tequila und was möchten sie, Julia?“
Sie brauchte nicht lange nachzudenken.
„Bringen sie mir ein Glas Wasser.“
Julia stellte dann auch ihre erste Frage.
„Enrico Soussa, sie kamen als Führer der Gewerkschaftsverbände Mexiko Citys, ans Licht der Öffentlichkeit und haben es seitdem weit gebracht.
Sie wurden zum Bürgermeister ihrer Heimatstadt gewählt und darauf Wirtschaftsminister und allen Widrigkeiten zum Trotz UN Botschafter Mexikos.“
Er lächelte ihr ganz charmant zu.
„Ich gebe zu, dass ich Glück hatte und danke Gott für alles.“
Sie nahm den Ball sprichwörtlich auf.
„Sie betonen auch immer wieder, wie wichtig ihnen ihr Glaube ist.“
Soussa prostete ihr zu.
„Natürlich, ich stamme aus ärmlichen Verhältnissen und meine Mutter hat mich an katholisch geprägte Schulen geschickt.
Sie war übermächtig stolz, als ich zwei Stipendien bekam und ihr großer Wunsch war, dass bei meinen Zukunftsplänen meine Herkunft stets eine Rolle spielt.“

Julia bohrte auch gleich weiter.
„Es heißt, dass sie auch als Präsident der Unified Nations gehandelt werden?“
Darauf konnte er sie nur milde anlächeln.
„Nein, nein, da haben die Leute sicher etwas missverstanden. Ich hatte mehrmals sagt, dass ich meinen guten Freund Präsident Lukanga Mukara unterstützen werde.“
Für Julia war dies eher eine milde Überraschung. Mukara war beliebt, Präsident der Afrikanischen Union, Visionär und Mann des Volkes. Als erster demokratisch gewählter Präsident des vereinigten afrikanischen Kontinents hatte der weise Mann aus Südostafrika damit begonnen, das Land aus dem Dreck zu ziehen. Nicht nur die Afrikaner liebten ihn, sondern auch viele andere Menschen überall auf der Welt. Seine Wahl zum Präsidenten der UN im nächsten Jahr war eigentlich schon sicher, denn bisher bekanntgegebene Gegenkandidaten waren bei weitem nicht so populär.
„Also wird Präsident Mukara als UN-Präsident kandidieren?“
„Ganz recht. Wir mussten ihn jedoch fast dazu drängen. Sie wissen ja sicherlich, wie er so ist.“ Er lachte, sie ließ es erstmal dabei bewenden.
„Gut, aber eine letzte Frage habe ich noch und das ist ihre Meinung zu den Zentralisten, die als Überraschungspartei für die Wahlen gehandelt werden.“
Soussas Miene verfinsterte sich zunehmend.
„Es ist eine bodenlose Frechheit, dass diese sogenannte Partei überhaupt zugelassen wurde, zu den Favoriten zähle ich sie aber auf keinen Fall.“
Die Zentralisten waren die Interessensvertretung von mehreren ultrarechten Kräften.
Ihre politische Linie war sehr autoritär ausgelegt und sie waren für ein irdisches Imperium.
Ihr Rückhalt in der Bevölkerung war jedoch gering, doch es gab ja immer Unzufriedene, die solche Gruppen unterstützten.
Julia wandte sich jetzt aber von ihm ab.
„Dann danke ich ihnen für die Zeit, die sie erübrigt haben und wünsche ihnen alles Gute, da in Kürze die ersten Hochrechnungen bekannt gegeben werden.“
Er gab ihr noch einen Handkuss und verabschiedete sich, während Julia das Set abbaute, da für sie der Rückflug anstand.
Sie wäre zwar gerne länger geblieben, aber es wurde langsam Zeit, dass sie die Reportage in die Nachbearbeitung gab.
Und da das dauern würde, könnte sie sich mit John Sheppard treffen und mit ihm durchgehen, was sie auf dem Herzen hatte.


Am Tag der Ausstrahlung:

Dank einer guten PR Kampagne verfolgten mehr als drei Milliarden Menschen den Beitrag, er wurde sogar in einigen Oriwelten heimlich gesehen.
Julia Donovan führte mit einer Mischung aus Eleganz und Autorität durch ihre Themen, die in dem Maß kaum zu überbieten war.
Nachdem sie die Sendung fast vorüber war, wandte sie sich direkt an die Menschen, da sie auf jeden Fall ein würdiges Schlusswort setzen wollte.
„…und mit derselben Entschlossenheit, mit der die Goa´Uld besiegt wurden und Kolonien mit unserem Pioniergeist errichtet wurden, müssen wir die Ori stellen.
Die Menschheit hat seit der Bekanntgabe des Sternentorprogrammes bewiesen, dass wir in der Lage sind, jegliche Bedrohungen abzuwenden.“
Daraufhin wurde das Bild einer zerstörten Stadt eingeblendet.
„Und so müssen wir uns stets bewusst sein, was die Ori und die Wraith mit Welten machen, an denen sie Exempel statuieren.
Wir können nicht aufhören, den Feind zu bekämpfen, sondern müssen entschlossen auf unsere Rechte und Ideale beharren und diese verteidigen.“
Sie beendete dann die Reportage und im Studio gab es einen spontanen Applaus der Crew, bei einigen Personen war das sogar heller Beifall.
Julia nahm es hingegen völlig gelassen hin und verneigte sich einmal kurz, bevor sie erschöpft das Studio verließ.
Tage später wurde bekannt, dass Julia Donovan für den internationalen Lunar-Preis für herausragende journalistische Leistungen ausgezeichnet werden sollte.
Kapitel 34 by Atlan
1.34 Gladiatura
von Atlan




„Basis One, hier ist die EDS Enterprise, Paket ist auf dem Weg.“
Die EDS Enterprise, Flaggschiff der 3. Flotte unter dem Befehl von Admiral Armelia hatte im 4520. Sternensystem der Pegasusgalaxie geankert, damit Richard Woolsey und AR 1 die Chance hatten ein Gipfeltreffen mit neuen Verbündeten abzuhalten. Das wäre sicherlich nichts aufregendes gewesen, wären diese Verbündeten nicht ein kleiner Wraith-Stamm gewesen, von dem Todd als Commander akzeptiert worden war. Deswegen hatte sich Armelia es sich nicht nehmen lassen das Team eigenhändig herzufliegen.
Armelia war absolut nicht froh über diesen Punkt und wippte mit ihrem Bein ungeduldig auf und ab, während sie von ihrem Kommandantensessel aus beobachtete, wie ein Jumper, eskortiert von zwei Hammerheads, seinen Weg zum Basisschiff antrat. „Haben die Wraith schon geantwortet?“, fragte sie den Kommunikationsmaat. Der zuständige Petty Officer hörte noch einige Sekunden in seine Anlage hinein, dann antwortete er: „Basis One bestätigt und heißt Jumper-023 willkommen. Sie bitten um die Erlaubnis längsseits kommen zu dürfen, während das Gipfeltreffen stattfindet.“ Armelia verzog das Gesicht. Unter Todd's Kommando oder nicht, sie traute den Wraith nicht. Doch Woolsey hatte von der UN eindeutige Befehle erhalten, was die Wraith betraf: Sollte es möglich sein die Wraith als Verbündete im Kampf gegen die Ori zu bekommen, dann sollten alle Navy- und Heeresoffiziere versuchen darauf hinzuarbeiten und möglichst freundlich zu den Wraith zu sein. Deshalb antwortete Armelia schließlich: „Meine Empfehlung an den Officer of the Watch des Basisschiffs, Erlaubnis erteilt. Steuermann, Kurs und Geschwindigkeit anpassen. Lassen Sie uns nett zu unseren potenziellen Verbündeten sein...“


Jumper-023 dockte wenige Minuten später im Backbordhangar des Basisschiffs an, die Hammerheads waren bereits abgedreht und zur Enterprise zurückgekehrt. Jack O'Neill, der an den Kontrollen saß, schaltete nun die Bordsysteme aus und sah seine Teammitglieder an. Anna von Schönhausen, der man Extrazeit mit ihrem Sohn zugestehen wollte, und Oberstleutnant Allert, der in Abwesenheit von O'Neill und Woolsey das Kommando hatte, waren nicht anwesend, dafür begleitete aber Doktor Anja Heinrich das Team. 90% ihrer Bewaffnungen waren zu Hause geblieben, schließlich war dies ein Freundschaftsbesuch. Einzig und allein auf ihre Faustfeuerwaffen hatte Woolsey bestanden, der nun gerade seine M1911 Colt Gouvernment überprüfte und dann wieder in das verdeckte Schulterholster unter seinem Jackett verstaute. Trotz des freundschaftlichen Anlasses würde er sich nicht mit heruntergelassenen Hosen zeigen. Er rückte seine Brille zurecht und sah noch einmal jeden eindringlich an. „Verhalten Sie sich alle ruhig. Ich werde das Gespräch führen, Sie sprechen nur, wenn um ihre Meinung gebeten wird. Doktor Heinrich wird das Gespräch übernehmen, wenn wir zur Gentherapie kommen. Ronon, Sie halten sich insbesonders zurück.“ Ronon Dex blickte brummig drein und schaltete seine Energiepistole in den Betäubungsmodus. Woolsey's Rat war sicher angebracht, denn unter den Wraith war Ronon als der 'Überall-zu-gleich-Töter' bekannt. Offiziell gingen mehr als 4000 Krieger auf sein Kill-Konto, doch inoffiziell sollten es sogar noch mehr sein, was jedoch niemand zugeben wollte. „Wickers, Sie werden sich neben mich setzen und mich anstoßen, wenn ich irgendwas sage, was gegen das Protokoll verstößt oder ich unbemerkt etwas unhöfliches von mir gegeben habe.“ „Geht klar“, bestätigte Max Wickers. „Hoffentlich wird hiernach Ihr Schienbein nicht in allen Regenbogenfarben leuchten...“ Den letzten Satz nuschelte er und hüstelte im Anschluss. Woolsey ignorierte den Spruch des Archäologen und Hobby-Casanovas. „Gut, packen wir es an. Colonel, die Luke.“ Jack nickte stumm und aktivierte den Öffnungsmechanismus, dann setzte er sein nachtschwarzes Barett mit dem Atlantisabzeichen auf und erhob sich. „Ronon, Spalier bilden.“ Er rückte seine Einsatzweste zurecht, die er anstelle des klobigen Kampfpanzers trug. Ronon, ebenfalls in einer regulären Kampfmontur, jedoch stark nach persönlichen Wünschen modifiziert und abgewandelt, nickte und stieg zusammen mit Jack vor den anderen aus, um sich links und rechts des Jumpers zu positionieren. Dann trat Woolsey hinaus und blickte erstaunt auf die Landeplattform.
„Achtung an Deck!“, brüllte ein Wraithoffizier auf Englisch und eine ganze Kompanie Wraithkrieger präsentierte ihre Blastergewehre und stand nach irdischem Militärprotokoll stramm. Fünf Offiziere hatten direkt davor positioniert und salutierten einigermaßen gekonnt.
Max pfiff schräg eine Melodie. „Schneidig, da hat unser lieber Todd ja einiges erreicht...“ „Wenn man vom Teufel spricht“, murmelte Jack und blickte den Ehrenspalier hinab, wo Todd nun auf den Jumper zuschritt. Er trug seinen typischen Ledermantel, doch dieser war mit edlen Spickereien und Symbolen verziert worden und an der Seite trug er eine Blankwaffe, die einem Paradedegen ähnelte, wenn auch im Wraithstil. „Willkommen an Bord“, sagte er höflich und reichte Woolsey die Hand. Der ergriff sie ohne viel Zögern. „Danke für den Empfang, Commander.“ Todd gönnte sich eines seiner verschlagenen Lächeln. „Nun, ich habe genug Zeit unter den Menschen verbracht, um mir das eine oder andere abzugucken. Es ist erstaunlich, was ein paar einfache Exerzierreglements doch für Wunder bewirken können.“ Woolsey fiel in das Lächeln ein und blickte am Commander des Stammes auf und ab. „Sie haben es weit gebracht, Todd, und das in sehr kurzer Zeit.“ Todd zuckte geschmeichelt mit den Schultern. „Nun, ich hatte auch eine Portion Glück. Eine neue Queen erreichte das Erwachsenenalter und gründete ihren Stamm. Meine Expertise und mein Genius fanden schnell Verwendung und ich wurde Commander.“ „Glückwunsch“, presste Ronon hervor. Todd nickte dem Sateder höflich zu. Die Beiden würden nie Freunde werden, doch wenigstens sahen sie sich nicht mehr länger als Feinde, sondern zumindest als Verbündete. Das genügte Woolsey und auch Jack, der sich nun räusperte. „Vielleicht sollte wir fortfahren. Es ist ungewiss, wie lange wir ungestört sprechen können.“ Todd nickte und wies mit Gesten Woolsey an neben ihm herzuschreiten.
Zusammen nahmen sie eine kurze Parade der Kriegerdrohnen ab, Jack, Max, Ronon und Doktor Heinrich direkt hinter ihnen. Anschließend folgten sie Todd aus dem Hangar heraus.
Max und Ronon betrachteten aus den Augenwinkeln die Offiziere, die ihnen vorhin die Ehrenbezeugung erboten hatten. Nun blickten sie der Abordnung argwöhnisch hinterher. „Das gefällt mir nicht“, sagte Ronon im Vertrauen zu Max, als sie außer Sicht- und Hörweite waren. „Die Offiziere sahen nicht gerade glücklich über unsere Anwesenheit aus.“ „Über zehn Jahrtausende Misstrauen, Krieg und Naturinstinkte“, entgegnete Max nachdenklich. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das alles innerhalb von Monaten zu Grabe tragen kann.“ „Ja, aber ich mach in deren Gegenwart trotzdem kein Auge zu“, antwortete Ronon. „Gut, dann kannst Du ja auf uns Andere aufpassen wenn wir es tun“, scherzte Max und hüstelte.

Nach einem halben Dutzend Korridoren, zwei Aufzügen und einem Teleporter erreichten sie schließlich den Konferenzraum und traten ein. Im Inneren wartete bereits die Königin auf sie. Woolsey verbeugte sich als erster, Todd machte sogar einen Kniefall, nur um sich dann an die Seite seiner Queen zu stellen, die auf einem schmucklosen Thron am Kopf des Tisches saß. „Meine Königin, Richard Woolsey, Kommandeur von Atlantis, Abgesandter der Erde , sowie Doktor Anja Heinrich, Chefärztin von Atlantis, und Colonel Jack O'Neill, Ronon Dex und Max Wickers von AR 1.“ Die Queen warf einen Blick auf die vier Männer, die sich unterschiedlich stark – Ronon begnügte sich mit einem starken Kopfnicken – verbeugten. Es war schon erstaunlich. Laut Todd war diese Queen keine neunzehn Jahre alt, wirkte jedoch um einige Jahre älter. Das war sowieso so ein Ding: niemand konnte das Alter eines Wraith schätzen. Eine Queen sah meist zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig aus, egal wie alt sie war. Bei den Offizieren verhielt es sich ähnlich. Todd war – seinen diversen Anspielungen nach – schätzungsweise 13.000 Jahre alt, wirkte jedoch keinen Tag älter als Mitte Vierzig.
Die Queen fühlte sich sichtlich geschmeichelt von dieser Ehrerbietung durch einen offiziellen Feind der Wraithheit und führte eine gebieterische Handbewegung aus. „Bitte, erhebt euch, nehmt Platz.“ Woolsey nickte stumm und setzte sich an das andere Ende des Tisches, der Queen gegenüber. Der Rest seines Teams und Todd nahmen ebenfalls Platz. „Also“, begann die junge Queen. „wie weit sind sie mit der Gentherapie?“ Alle Blicke wanderten zu Anja Heinrich. Die Chefärztin räusperte sich und suchte kurz nach Worten. Bei diesem Treffen ging es um nichts anderes, als die Gentherapie, die Wraith die Möglichkeit geben sollte sich von richtiger Nahrung ernähren zu können und nicht mehr von Menschen. Todd hatte seinen Stamm davon überzeugen können und die junge Queen, die wie alle Königinnen natürlich ihre Macht mehren wollte, hatte erkannt, dass man so nicht nur einen Waffenstillstand und ein mögliches Bündnis mit den Erdmenschen eingehen könnte, nein der Stamm könnte sogar unbegrenzt expandieren, wenn es keinen Nahrungsmangel mehr gab.
„Nun, im Großen und Ganzen sind wir fertig“, antwortete Anja schließlich. Sie wies auf Todd. „Ihr Commander ist das lebende Beispiel. Ich habe die neuste Version der Gentherapie an ihm getestet und es gibt nun keine Nebenwirkungen mehr.“ „Das stimmt“, fügte Todd hinzu. „Ich habe mich seit zehn Monaten nicht mehr nähren müssen und Menschennahrung genügt vollkommen.“ Die Queen sah beeindruckt aus. „Ich möchte mehr davon erfahren. Wie funktioniert die Gentherapie genau?“ „Nun, man kann die Abhängigkeit der Wraith von Menschen als Nahrung und der Unfähigkeit menschliche Nahrung zu verarbeiten mit der Laktoseintoleranz bei erwachsenen Menschen vergleichen. Als Kinder haben sie die Fähigkeit Milchprodukte zu sich zu nehmen, im Erwachsenenalter verlieren sie die Fähigkeit.“ Hier übernahm Woolsey: „Doktor Heinrich kam also auf die großartige Idee es mit einem ähnlichen Medikament, wie L34-I zu versuchen, das ist ein Medikament, das Laktoseintoleranz behebt. So ist die Gentherapie entstanden.“ Doc Heinrich lächelte geschmeichelt und die Queen nickte. „Dann ist es wohl Zeit es mit einer größeren Forschungsreihe zu beginnen. Ich werde einige Einheiten Krieger und Offiziere anweisen sich der Therapie zu unterziehen.“ „Einfach so?“, warf Jack plötzlich ein und fing sich einen Tritt unter dem Tisch von Max und Woolsey zugleich ein. Die Queen aber störte sich an der Frage von der Seitenlinie nicht, sondern gönnte sich nur ein zufriedenes Lächeln. „Der Commander hat mich bereits vor einigen Wochen überzeugt. Ich wollte dieses Treffen jedoch nutzen, um unsere zerrütteten Verhältnisse etwas auszubessern.“ „Eine kluge Entscheidung“, meinte Woolsey aufrichtig. Die Queen nickte ihm dankend für das Kompliment zu und fuhr fort: „Ich bin nicht so auf die alte Ordnung fixiert, wie meine Schwestern und Vorfahren. Ich war noch jung, als Ihr Volk das erste Mal in unsere Galaxie kam, Mister Woolsey, und inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man sie nicht stoppen kann. Dafür seit ihr Erdmenschen zu gefährlich und zielstrebig. Wir können uns letztendlich nur euch entgegenstellen und am Ende überrollt werden, auf das die Geschichte uns zu Grabe trägt, oder wir passen uns an und formen ein Bündnis gegen die Ori.“
Todd lächelte zufrieden. Die letzten acht Monate der harten Arbeit hatten sich wirklich gelohnt, besonders wenn er sich die erstaunten Gesichter seiner irdischen Freunde betrachtete. „Was sagen Sie, Mister Woolsey?“, fragte er schließlich in die Stille hinein. Woolsey räusperte sich. „Nun, das kommt überraschend. Es ist natürlich an der UN dies zu entscheiden, aber ich denke, wir befinden uns auf einem guten Weg zur besseren Verständnis.“ Die Queen und Todd nickten gleichzeitig. „Doktor Heinrich, wir wären erfreut, wenn Sie augenblicklich anfangen könnten. Wir stellen Ihnen ein Labor und eine Unterkunft bereit“, sagte die Queen. „Sie Anderen dürfen natürlich als unsere Gäste bleiben.“ „Das nehmen wir gerne an“, sagte Ronon rau. „Danke.“
Woolsey erhob sich zufrieden. „Gut, ich denke, wir sollten loslegen, wir haben noch viel zu tun.“


Die nächsten drei Wochen vergingen beinahe wie im Fluge. Anja Heinrich, Jack, Ronon und Max verblieben auf dem Basisschiff, während Woolsey bereits nach Atlantis zurückgekehrt war. Admiral Armelia und die EDS Enterprise verblieben in der Gesellschaft des Basisschiffs. Schließlich war der Punkt gekommen, an dem die Queen mit den Ergebnissen der Testreihe zufrieden war und schließlich ihren ganzen Stamm mit der Gentherapie behandeln ließ.
Am selben Abend traf sich die Queen mit Todd in ihrem Quartier. Sie saßen zusammen an einem Tisch und blickten durch ein großes Panoramafenster hinaus ins All, wo gerade einige Geschwader des Basisschiffs Manöver durchführten – zum Missfallen von Admiral Armelia, die ihr Missfallen versuchte herunterzuschlucken, natürlich nur auf Anweisung des Oberkommandos.
„Es war gut von Dir, diese Vereinbarung zu arrangieren, Klarer-Geist“, sagte die Queen lobend zu Todd. Als Commander war er nicht nur ihr Erster Offizier, sondern auch ihr einziger Gefährte und Gatte – unter anderem ein Grund dafür, dass der Posten des Commanders so begehrt unter den Offizieren war. „Ich habe nur meinen Teil dazu beigetragen, dass unser Volk seinen Glanz nicht verliert“, spielte Todd seine Rolle hinunter. „Ich habe Dir schon mehrmals gesagt, dass Du in meiner Gegenwart nicht so bescheiden sein musst“, antwortete die Queen belustigt, wurde dann aber wieder ernst. „Wie dem auch sei: ich habe eine Mitteilung von Solacium erhalten.“ Todd stockte. Solacium war die Heimat der Wraith, geheimgehalten und die Position war nur der Königin selbst bekannt. Hier hatte vor über 20.000 Jahren die erste empfindungsfähige Königin das Licht der Welt erblickt und das Volk der Wraith gegründet. Nach dem Krieg gegen die Antiker waren die Wraith heimgekehrt und hatten Solacium aufgebaut, das Zentrum des Imperiums. Doch als das Imperium im Laufe der Jahre durch kleinliche Bürgerkriege und Dekadenz zerfallen war hatte auch Solacium an Bedeutung verloren. Erst mit Auftauchen der Erdmenschen und später der Ori war Solacium wieder zu alter Blüte zurückgekehrt. „Was hat der Rat gesagt?“ Der Rat bestand aus allen Königinnen der ursprünglichen Wraithstämme, von denen es nur noch fünfundzwanzig gab, fünfundzwanzig von ehemals 312.
„Ich habe ihnen von unserem Vorhaben berichtet“, erklärte die Queen und fühlte mit dem Daumen über ihren Nährmund, der nun auch für sie seine einstmals wichtige Bedeutung verloren hatte. Auch sie hatte sich der Gentherapie unterzogen. „Sie wollen nichts davon wissen“, erklärte die Queen. „Nichts?“, wiederholte Todd ungläubig und schlug wütend auf den Tisch. Die Queen nickte. „Sie verharren starr in der Vergangenheit und wollen lieber sterben, als diese Gentherapie anzunehmen.“ „Diese Narren“, verfluchte Todd die anderen Stämme. „Können wir irgendwas tun?“ Die Queen nickte. „Wir fliegen nach Solacium und sprechen gemeinsam vor dem Rat vor.“ Todd nickte kämpferisch. Noch war er nicht bereit aufzugeben und seine harte Arbeit zu nichte machen zu sehen. Die Queen erhob sich. „So gerne ich die Gesellschaft unserer Gäste genossen habe, nun müssen sie leider gehen. Wohin wir gehen können sie nicht mit...“


Selbst bei maximaler Hypergeschwindigkeit dauerte es siebzehn Tage, bis das Basisschiff Solacium erreichte. Dies lag hauptsächlich daran, dass die Queen während dieser Zeit selbst das Steuer übernehmen musste und die vorgeschriebenen zehn Zufallshypersprünge ausführen musste, damit auch ja niemand den Wraith nach Solacium folgte.
„Wir sind da“, sagte die Queen schließlich und wandte sich zu Todd, der andächtig den Bildschirm der Kommandobrücke betrachtete. „Solacium...“, murmelte Todd fasziniert, bewegt und andächtig zugleich. Solacium war einzigartig. Der Heimatplanet der Wraith war etwas größer als die Erde, jedoch bei weitem nicht so bebaut wie diese. Es gab wenige große Städte, doch diese konnte man dafür vom Orbit aussehen. Der Großteil der Oberfläche diente wie in alten Zeiten der Ausbrütung und Aufziehung der Nachkommen, wobei Königinnen, Offiziere und Fußkrieger separat voneinander aufgezogen wurden. Im Orbit schwebte eine gewaltige Raumfestung, Solacium One, das militärische und exekutive Zentrum des Wraithimperiums. Drumherum waren die großen Raumdocks verakert, in denen die Schiffe repariert, gewartet oder gebaut wurden. Das Basischiff flog behände an einer Dreadnoght vorbei, die sich in der letzten Bauphase befand. Der Mensch, den man mit dem Schiffs-Virus infiziert hatte, hatte sich inzwischen vollkommen zu einer Dreadnoght verwandelt und Techniker installierten gerade Waffensysteme und Innenausstattung. Sowohl Todd, als auch die Queen besahen sich neidisch das Schiff. Ihr Stamm war praktisch brandneu, weshalb sie auch nur ein Basisschiff besaßen. Es fehlte ihnen noch an Macht, Einfluss und entgegengebrachtem Respekt, um eine größere Flotte zu betreiben. Das stand auf Todd's 'To-Do-Liste' ganz weit oben.
„Solacium Dockkontrolle, hier ist Commander Klarer-Geist vom Seraph-Stamm, wir bitten um Einweisung“, meldete sich Todd über Funk bei Solacium One an. „Bestätigt, Seraph-Stamm“, entgegnete eine Stimme kurz darauf. „Dockerlaubnis an Bucht Vier. Wir wünschen einen angenehmen Aufenthalt.“ Die Queen übergab das Steuer einem rangniederen Offizier und begab sich dann mit Todd zur Andockschleuse. „Es wird Zeit dem Rat gegenüberzutreten“, sagte die Queen und Todd nickte entschlossen.

Die Kammer des Rates befand sich auf der obersten Etage von Solacium One in einer gigantischen Beobachtungslounge. Die Architekten hatten vor tausenden Jahren versucht die Ratskammer mit einem prachtvollen Garten zu verbinden, indem sich alle Pflanzen tummelten, die den Wraith(königinnen) gefielen. Todd fand, dass die Architekten gute Arbeit geleistet hatten, als er in Begleitung seiner Queen den Weg zum Rat antrat. Insgesamt musste man vom Grund des Ratturms 312 Stufen hinaufsteigen, bis man den Imperialen Rat erreichte. 312, für jeden der ursprünglichen Stämme eine Stufe und auf die jeweilige Stufe war in feiner Schrift der jeweilige Name aufgetragen. Todd war diese Stufen in seinem langen Leben bisher erst zweimal hinauf geschritten. Einst, als man ihn zum Leiter der Wissenschaftsakademie ernannt hatte, das war noch vor dem Antikerkrieg gewesen und das zweite Mal am Ende des Krieges, als der letzte Kaiser der Wraith ihn und einige andere wichtige Offiziere und Fußsoldaten für ihre Rolle im Krieg ausgezeichnet hatte.
Todd schwelgte gerne in Erinnerungen, erinnerte sich gerne an die gute, alte Zeit wo noch viel mehr dazu gehörte ein Wraithoffizier zu sein, als heute. Damals, vor dem Krieg, waren alle Offiziere Wissenschaftler und Krieger zugleich gewesen. Damals, als die Wraith noch jung gewesen waren und unbedingt auf den Stand der Antiker kommen wollten. Damals, als aus den 312 Stämmen noch ein Kaiser hervorging, im Gladiatura gestählt und von den Schöpfungsgöttern auserwählt das Volk zu leiten. Todd hatte, aufgrund seiner Position als Leiter der Wissenschaftsakademie, die letzten zwei Kaiserpaare kennengelernt. Weise-Faust, unter dem Solacium vollendet wurde und der Fortschritt seinen Höhepunkt erreichte und Besonnener-Krieg, er die Armeen der Wraith zusammen mit seiner Kaiserin in den Sieg gegen die Antiker geführt hatte.
Nach dem Ende des Antikerkrieges gab es nie mehr einen Wraithkaiser und auch keine Kaiserin. Die Commander der Stämme sahen keinen Grund mehr darin Gladiatura zu fordern, den gefährlichsten Kampf, den ein Wraith bestreiten konnte. Warum auch? Es ging ihnen doch auch so gut. Niemand kümmerte sich mehr um den Erhalt und die Mehrung des Imperiums. Niemand wollte sich mehr gegen die Königinnen erheben und die von ihnen angesetzte Ordnung ankämpfen (Königinen regieren, Offiziere denken und befehligen, Kriegerdrohnen kämpfen und sterben). Schließlich stagnierte das Imperium und bröckelte nun langsam vor sich hin. Von 312 Stämmen gab es nur noch fünfundzwanzig. Die Wissenschaftsakademie hatte man vor über 8000 Jahren geschlossen und Todd hatte sich seitdem als Commander durchschlagen müssen. Offiziere waren keine Wissenschaftlerkrieger mehr, nur noch Krieger oder Wissenschaftler. Musik, Kunst und Philosophie interessierte nur noch die alten Wraith und von denen gab es nur noch wenige. Todd machte das krank, fast sprichwörtlich seit Jahrtausenden. Vielleicht fühlte er sich deshalb so zu den Erdmenschen hingezogen. Sie hatten noch Feuer, den Willen über sich hinauszuwachsen.

Er schreckte aus seinen Gedanken bei Stufe 219 hoch, als eine Zwischenebene begann und er in nur wenigen Metern Entfernung, in eine Unterhaltung mit einem anderen Commander versunken, niemand anderen sah, als Kampf-Seele. Kampf-Seele, Todd's ehemaliger Stellvertreter und Freund, bis er ihn eines Tages, als er in einem Genii-Gefängnis dahinsiechte, eine Klinge in den Rücken gestoßen und seinen Platz eingenommen hatte. Seine Rückkehr war alles andere, als ein Triumphzug geworden und Kampf-Seele, oder Kenny wie ihn die Menschen nannten, und die Königin seines ehemaligen Stammes hatten ihn so lange ausgenutzt, wie er nützlich war, um den intergalaktischen Hyperantrieb zu akquirieren. Anschließend hatte Todd sich dann mit den Menschen verbündet, um Rache zu nehmen. Doch die Rache war seit über zwei Jahren ausgeblieben. Erst war Kampf-Seele rechtzeitig aus der Schlacht entkommen, dann war er in die Pegasusgalaxie zurückgekehrt und hatte erneut versucht Atlantis Ärger zu machen, nur um wieder rechtzeitig zu fliehen. Und nun stand er hier, direkt vor Todd. Einen Augenblick überlegte er sein Schwert zu ziehen und Kampf-Seele augenblicklich zu enthaupten, doch dann entschied er sich dagegen. Das war zu primitiv und keine Genugtuung. Nicht nur an Kampf-Seele wollte er sich rächen, sondern auch an dieser falschen Schlange von Königin, die seinen Stamm zu Grund gewirtschaftet hatte.
Endlich bemerkte Kampf-Seele Todd und legte sogleich seine Hand auf den Griff des Paradedegens. Er neigte – wie es sich für eine falsche Schlange gehörte – respektvoll den Kopf. „Oh, Commander Klarer-Geist, es ist schön, Dich wiederzusehen.“ „Kampf-Seele“, entgegnete Todd mit weit weniger blumigen Unterton. „Ich beglückwünsche Dich zu Deiner neuen Position, Klarer-Geist. Nicht viele Wraith haben das... Glück in deiner Position zu sein und einer neuen Königin zu dienen.“ Kampf-Seele blickte abwertend zu Todd's Königin. Eigentlich eine Tat, die in den alten Zeiten mit augenblicklicher Exekution geahndet worden wäre. Doch Zeiten hatten sich geändert. Junge Königinnen waren kein Segen mehr, sie wurden belächelt, weil ihr Stamm keiner der ursprünglichen 312 mehr war. In der alten Zeit hätte man sie als Gleiche unter Gleichen behandelt. Früher... Todd versuchte nicht abzuschweifen. „Wir werden uns wieder begegnen, Kampf-Seele, dann klären wir unsere Angelegenheiten.“ Kampf-Seele nickte stumm. Todd wusste genau welche Knöpfe man bei Kampf-Seele drücken musste, damit er ins Schwitzen geriet. Er war einer von denen, die reine Krieger waren, also nur ein halber Wraithoffizier. Todd hatte einst versucht ihm als Mentor zu dienen, doch Kampf-Seele hatte nichts davon hören wollen. Er konnte sogar nicht anders, die Königinnen programmierten ihre Kinder inzwischen so. Angeblich um sie zu besseren Kriegern zu machen, doch eigentlich war es das Gegenteil: sie wurden zu schlechteren Kriegern. Todd drehte sich ab und begleitete seine Königin, die aufgrund des Vorfalls arg in ins Grübeln geraten war, die restlichen Stufen hinauf. Kampf-Seele blieb unten zurück und starrte ihnen hinterher.

Der Rat hatte bereits zusammengefunden, als Todd und die Queen, die sich inzwischen wieder gefasst hatte, die letzte Stufe erreichten und vor den Rat traten. Die fünfundzwanzig Königinnen, unter denen Todd auch seine ehemalige Königin erkannte, standen auf einer hohen, halbmondförmigen Plattform gut fünf Meter über Todd und seiner Queen. In der alten Zeit war die Plattform größer gewesen. Man zog sie nicht mehr aus. Warum auch? Von den noch über zweihundert Stämmen hatten schließlich nur fünfundzwanzig das Anrecht auf einen Sitz. Über 170 Stämme hatten keinen Sitz im Rat. Todd's Meinung nach einer der Grund für die vielen Bürgerkriege der letzten Jahrtausende. Aber was wusste er schon, er hatte ja nur 12.000 Jahre Lebenserfahrung...
„Geehrte Königinnen“, begann Todd's Queen nun zu sprechen. Es war armselig, dass eine Königin sich so vor ihresgleichen unterwerfen musste. Noch dazu eine junge Königin, die mehr Potenzial, Intelligenz und Weitsicht hatte, als alle von diesen Fünfundzwanzig in nur einem Finger. „ihr wisst, warum ich vor den Rat getreten bin?“
„Wir wissen es, Königin des Seraph-Stamms“, antwortete eine Königin. Auch das war eine Beleidigung. Dem Stamm wurde das Adjektiv 'ehrenhafter' vorenthalten. Ein kleines Wort, aber für jeden anständigen Wraith eine Beleidigung. Auch dies schluckte die Queen zum Wohle der Sache. Es waren Momente wie dieser, in denen Todd es am Meisten freute, Commander der Queen zu sein. Sie war vom Geist der alten Kaiserinnen durchdrungen, die gemeinsam mit ihren Commandern als Team über die Wraith herrschten. „Und Du kennst unsere Antwort bereits, Königin des Seraph-Stamms“, sagte nun Kampf-Seele's Königin. „Diese 'Gentherapie' ist eine Beleidigung für jeden anständigen Wraith und würde den Genpool auf alle Ewigkeiten verunreinigen.“
Das war nun absoluter Unsinn, dachte sich Todd. Eines der ersten Kaiserpaare hatte bereits einmal den Genpool manipuliert, damit sich die Wraith nur noch ein Drittel so oft nähren mussten. Das hatte in den Anfangsjahren des Imperiums, als Menschen noch nicht über so viele Welten verstreut waren, das Leben gerettet. Aber daran erinnerte sich keiner mehr, es war vor fünf Jahrtausenden aus den Geschichtsbüchern und dem genetischen Gedächtnis der Königinnen gelöscht worden. Manchmal tat es einfach weh sich zu erinnern.
„Es ist keine Schande das Volk zu erhalten“, entgegnete Todd's Queen voller Inbrunst. „Wir können nicht so weiter machen, wie bisher. Wir müssen unseren Weg überdenken, oder unser Volk ist für immer dem Untergang geweiht und...“ „Hüte deine Zunge, junge Königin!“, zischte eine weitere Königin. „Der Rat hat gesprochen. Entferne Dich mit Deinem... Commander, oder wir lassen Dich entfernen.“ Todd fühlte durch die leichten telepathischen Kräfte, die Teil jedes Wraith waren, in seinem Inneren, wie seine Queen innerlich am Zerbrechen war. Auch die anderen Königinnen sahen dies und grinsten allesamt.
Das war's. Todd hatte genug. Genug von den ewigen Demütigungen, genug von der Vernichtung seine Volkes durch Dilettanten. Er legte seine Hand auf den Degen und tat etwas, das er schon lange hätte tun sollen. Er zückte seinen Degen und legte ihn die linke Handfläche, an seinen Nährmund. Ein lautes, fünfundzwanzigstimmiges Stöhnen ging durch den Raum, als Todd sich in die Hand schnitt und mit zeremonieller Langsamkeit Blut auf den Boden der Ratskammer tropfen ließ. „Ich fordere Gladiatura, ich fordere einen Anspruch auf den Titel des Kaisers, ich fordere ein, was die Schöpfungsgötter mir als mein Schicksal zu verstehen gaben.“ Das war's. Es gab kein Zurück mehr.


Am Abend saß Todd einsam in seiner Kammer und war in Gedanken versunken. Seine Wunde war bereits wieder verheilt, doch die Wunde lag nun auf dem Imperium. Gladiatura. Der Kampf um die Führung des Imperiums. Ein traditioneller und in 90% aller Fälle tödlicher Kampf. Sprichwörtlich, denn jedes Mal, wenn ein Kaiser verstorben war hatte es mindestens 90 Bewerber gebraucht, um einen Nachfolger zu wählen. Der Kampf selbst war Wahnsinn in Perfektion.
Ein Herausforderer musste sich allen Commandern der offiziellen Wraithstämme im Schwertkampf stellen, gleichzeitig. Morgen um diese Zeit würde Todd es mit fünfundzwanzig Wraithcommandern aufnehmen. Keiner von ihnen über sechstausend Jahren alt. Sie alle waren jung, ambitioniert und gehörten nicht zu einer aussterbenden Generation, wie Todd. „Ich habe das richtige getan“, versicherte sich Todd in einem Selbstgespräch, als sich plötzlich das Schott seines Quartiers öffnete. Todd sprang auf die Beine, als er erkannte, dass es seine Queen war, sichtlich mitgenommen und besorgt. Er machte einen Kniefall, auch wenn ihn immer bat es zu lassen. Er konnte halt nicht anders, er war ein Wraith vom alten Schlag. „Meine Gebieterin.“ „Klarer-Geist“, begann sie tadelnd. „Ich weiß nicht, ob Dein Name so gerechtfertigt ist.“ „Meine Königin?“, fragte Todd verwirrt. „Gladiatura, Klarer-Geist. Du bist verrückt, wenn Du glaubst den Kampf um die Führung zu überleben. Ich fühle mich äußerst geschmeichelt, dass Du willst, dass wir Beide das erste Kaiserpaar seit zehn Jahrtausenden sein sollen, aber meine Vernunft sagt mir, dass es Wahnsinn ist.“ Todd gönnte sich ein Lächeln. „In Wirklichkeit habe ich eine faire Chance, fairer als in der alten Zeit. Ich muss nur gegen fünfundzwanzig Commander antreten. Wären es 312, dann müsste ich mir Gedanken machen“, sagte er. Die Queen schien das leicht aufzuheitern. „Ich hoffe, Du hast Recht.“ „Das hoffe ich auch“, sagte Todd nachdenklich, als die Türklingel seines Quartiers bedient wurde. Nur der Queen war es gestattet unüberrascht 'Inspektionen' durchzuführen. „Herein!“, befahl Todd ungeduldig und ein kleiner, verschrumpelter Wraithoffizier kam heran. Klein für einen Wraith natürlich. Er maß keine 1,80 Meter, bei der normalen Größe eines Wraith von zwei Metern. Seine Falten deuteten zwei Dinge an. Dieser Wraith war fünfzehntausend Jahre alt und hatte die meiste oder gesamte Zeit davon wach verbracht, ohne Winterschlaf. Er war Klinge-Prophet, der größte Schwertschmied, der noch lebte. Als Todd Commander geworden war, war seine erste Handlung gewesen Klinge-Prophet aufzusprüren und in den Stamm einzuladen. Der alte Wraith, der Todd's Ruf aus der guten alten Zeit kannte und dem und dessen aussterbenden Handwerk nicht mehr die nötige Ehrerbietung entgegen gebracht wurde, war augenblicklich gefolgt. Heutzutage verwandt jeder einfache Offizier und Commander nur noch einen Blaster. Eine fortschrittliche und primitive Waffe zu gleich. Im Kampf war ein Blaster wesentlich nützlicher, als ein altmodisches Schwert, doch der traditionelle Schwertkampf war immer ein Teil der Ausbildung eines Wraithoffiziers gewesen. Das hatte sich natürlich vor Jahrtausenden geändert und Offiziere lernten wirklich erst den Umgang mit dem Schwert, wenn sie zum Commander aufgestiegen waren. Todd hingegen hatte den Schwertkampf vor vor über elf Jahrtausenden erlernt, als er noch ein junger Wraith von 945 Jahren gewesen war. Das war sein entscheidender Vorteil. Todd erwies dem ehrwürdigen Schwertmeister seine Ehrerbietung, indem er sich verbeugte. „Meister Klinge-Prophet, habt Ihr es?“ „Ja, Commander“, sagte Klinge-Prophet voller Stolz und enthüllte ein Schwert, genauer gesagt ein Zweihänder. Es war wunderschön. Der Griff bestand aus einem nachtschwarzen Material, der Knauf bestand aus einem dicken roten Rubin. Die Klinge selbst war zweischneidig, 103cm lang und 3,8cm breit. Die Klinge schimmerte silbern und war mit einer Gravur versehen. 'Dies ist Taa, Klinge von Klarer-Geist', stand da in einer wunderschönen alten Wraithhandschrift. Fast sentimental besah Todd es sich. „Es ist eine wunderbare Arbeit, Meister Klinge-Prophet.“ Der alte Schwertschmied lächelte zufrieden. „Ihr habt euch selbst übertroffen“, sagte nun auch die Queen und Klinge-Prophet verneigte sich tief. „Habt Dank, meine Gebieterin.“ „Wie lange habt Ihr gebraucht?“, fragte die Queen interessiert und gefesselt von der schönen Blankwaffe. „Nicht lange, meine Gebieterin. Sieben Standardmonate“, erklärte Klinge-Prophet. Das war eine gewaltige Untertreibung, denn ein Meisterschwert dauerte in seiner Herstellung höchstens viereinhalb, vielleicht fünf Monate. Dies hier war also etwas neues, ein Legendenschwert, wenn man so wollte. Der Schwertmeister sah, dass die Queen sich die Klinge genauer besah. „Sie besteht aus Trinium, meine Gebieterin. Ein außergewöhnliches Metall, wenn ich mir die Bemerkung gestatten darf. Der Commander darf sich glücklich schätzen eine kleine Menge davon in seinen Besitz gebracht zu haben. Äußerst schwer zu formen, aber es lohnt sich. Ich habe sie so stark verdichtet, wie es mir meine bescheidenen Mittel erlaubten. Die Klinge ist nun fast unzerstörbar.“ „Unzerstörbar?“, fragte die Queen ungläubig. Der Schwertschmied nickte stolz. „Selbst die Bearbeitung mit einem stationären Plasmageschütz hat Taa nichts anhaben können.“ Klinge-Prophet berührte die Klinge nun mit zwei Fingern pro Hand und sprach ein uraltes Gebet. Er schloss mit: „Hiermit ist Taa Dein, Klarer-Geist, zukünftiger Kaiser der Wraith. Mögest Du mit dieser Klinge das Imperium wiederherstellen und auf den rechten Pfad zurückführen.“ „Ich danke Dir, ehrwürdiger Schwertschmied“, entgegnete Todd und ließ das Schwert in seine Scheide fahren. Der Schwertmeister nickte Beiden höflich zu, dann verschwand er lautlos.
Die Queen sah nun Todd direkt in die Augen. „Nun gut, siege. Ich glaube an Dich.“ Todd ergriff ihre Hand und nickte ihr stumm zu. Dann führte sie ihn zu seinem Bett. Diese Nacht war so gut, wie jede andere, um ihn entgültig als ihren Gefährten zu akzeptieren, indem sie sich vereinigten.


Der große Tag war schneller gekommen, als erwartet. Todd hatte nur wenige Stunden geschlafen, um alles vorzubereiten, seine Queen hatte ihm seine nötige Alleinzeit eingeräumt. Er hatten an seinem Privatschrein zu den Schöpfungsgöttern gebetet, hatte eine Locke seines Haares als Opfergabe verbrannt und sich die nächsten Stunden mit den Eigenheiten von Taa bekannt gemacht. Nun machte er sich kampfbereit. Er legte seine Rüstung an. Diese gehörte zum Zeremoniell, auch wenn er sicher war, dass sich niemand außer ihm darum kümmern würde. Er legte den leichten Brustharnisch an, ebenso die Lederhandschuhe. Anschließend band er seine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Schlussendlich legte er seinen Gürtel mit dem Schwert an und verließ sein Quartier. Er ließ das Licht an, das war eher eine ungeschriebene, leicht alberne Tradition. Nun musste man zurückkommen, weil man noch das Licht ausschalten musste.


Der Kampf um die Führung wurde auf einer der mittleren Ebenen der Raumstation ausgetragen. Normalerweise fanden hier zur Belustigung der hohen Offiziere und Königinnen Schaukämpfe zwischen Kriegerdrohnen und seltenen Tieren oder auch besondere Menschen statt. Heute waren sie gewichen, damit Gladiatura stattfinden konnte. Todd war erstaunt, dass man nicht versucht hatte ihn auf dem Weg zum Ring hinterrücks zu ermorden. Soviel Selbstachtung gab es also noch unter diesen Zeitgenossen. Alles in allem ein gutes Zeichen. Er betrat die große Arena, die einem übergroßen Boxring ähnelte, der von allen Seiten von einem mehreren Meter hohen Gitter umschlossen wurde. Einmal drinnen kam man erst wieder raus, wenn man gewann. Todd stellte sich vollkommen ruhig in die Mitte und wartete, bis sich der Käfig langsam mit den fünfundzwanzig Commandern füllte. Kampf-Seele war einer der letzten, der eintrat und sah eher so aus, als würde er lieber gleich kehrt machen, als Todd gegenüberzustehen.
Eine der Königinnen richtete sich nun an Todd: „Klarer-Geist vom Seraph-Stamm. Dein Gladiatura beginnt jetzt. Der Kampf geht bis entweder Du tot bist, oder deine Gegner. Beginnt.“
Mit diesem Wort zog Todd sein Schwert Taa und blockte augenblicklich einen feigen Angriff ab, der von hinten kam. Eine kleine Bewegung reichte aus, um den Commander aufzuschlitzen. Einen hatte er. „Na los, holt mich!“, bellte Todd den Commandern entgegen. Worauf hatten sie sich da nur einlassen müssen. Da fühlte man sich ja wie ein Mensch, der zur Schlachtbank geführt wurde. Und dennoch griffen sie an – alle gemeinsam. Kampf-Seele blieb in der zweiten Angriffswelle zurück. Todd spannte alle Muskeln in seinem Körper an, dann begann das Abschlachten.
Er blockte zwei schnelle Angriffe und attackierte dann selber mit zwei präzisen Enthauptungen. Er ging in die Defensive und parierte mindestens dreißig Schlägen. Er zerbrach mit der Triniumklinge von Taa drei Schwerter und schlitzte anschließend ihre Brustkörbe auf. Dann ging alles sehr schnell. Drei Gegner starben mit zwei Hieben, zwei weitere Commander wurden von ihm durchbohrt. Drei Commandern spaltete er den Schädel. Dann musste er einstecken. Zweimal bohrte sich ein Schwert in seine Seite. Aus den Augenwinkeln sah er, dass es Kampf-Seele war. Er war wirklich eine Schande für seinen Namen, wie er Andere kämpfen ließ und hier und da eingriff und versuchte ihn zu schwächen. Doch nicht mit Todd. Er unterdrückte den Schmerz und besiegte dann die restlichen Commander. Nun war es ein 1:1 Kampf. In der Arena war es so leise, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Die Königinnen hatten bereits realisiert, dass das Imperium ein neues Kaiserpaar hatte und ihre Tage der Herrschaft gezählt waren.
Kampf-Seele stand wie paralysiert in einer Ecke, das Schwert locker in den Händen. Fast nebensächlich kam Todd näher, zerstückelte die Klinge nach und nach und schleuderte sie dann Kampf-Seele aus der Hand. Er lächelte grimmig. „Ich sagte doch, dass wir unseren Disput beilegen würden.“ Er schlug Kampf-Seele beide Hände ab. Der Wraithcommander schrie vor Schmerzen auf. Dann machte Todd mit dem nächsten Körperteil weiter – es dauerte fünf Minuten bis Kampf-Seele starb. Todd, der designierte Kaiser der Wraithheit, hatte sich beeilt.


Die Krönung von Todd und seiner Queen verlief schnell und mit wenig Zeremoniell. Sie erhielten das Reichszepter und besondere Umhänge und wurden von einem Priester geweiht. Die ganze Zeremonie wurde über Subraumfunk in alle Winkel der Galaxie übertragen. Todd musste sich ein Lächeln verkneifen, als er sich die überraschten und baffen Gesichter in Atlantis vorstellte.
Der Priester trat zwei Schritte zurück und Todd und seine Queen drehten sich zu den zehntausend Wraith, die vor ihnen in der Ratskammer standen und sich nun niederknieten. „Heil dem Kaiser, Heil der Kaiserin! Lang mögen sie leben, lang mögen wir ihnen dienen!“ Dieses Mantra wiederholten sie mehrmals, bevor Todd seinen Arm hob und Schweigen gebot. „Wraith, hört mich an! Heute beginnt eine neue Epoche in unserer Zeitrechnung. Wir verlassen dieses finstere Zeitalter und beginnen damit unser Reich wieder aufzubauen und dem alten Weg zuzuführen. Die Gentherapie der Menschen wird von jedem Wraith akzeptiert und angenommen werden und ein Bündnis mit den Menschen gegen die Ori wird hiermit angestrebt. Die Wraith ziehen von nun an an der Seite ihrer Verbündeten in die Schlacht!“
Augenblicke war es still und Todd fürchtete schon die ersten Empörungen zu hören, doch schließlich antworteten allesamt lauthals: „Heil dem Kaiser! Heil der Kaiserin! Was ihr befiehlt ist Gesetz!“
So begann die glorreiche Herrschaft von Kaiser Klarer-Geist, unter den Menschen bekannt als Todd.



Ende der Folge
Kapitel 35 by Atlan
1.35 Wer es findet...
von Atlan




Cyrus Glick war der Erste, der die letzte Höhle betrat. Fast drei Monate waren sie ihm nachgejagt, dem Heiligen Gral. Drei Monate hatten sie gebangt, dass es ihn vielleicht schon gar nicht mehr gab oder sie ihn nie mehr finden würden. Doch nun war es geschafft. Gerade hatten ST 1, Steven Raymer und seine Wenigkeit das letzte Rätsel gelöst und ein beeindruckendes Hologramm von Moros hatte sie beglückwünscht und die Kammer betreten lassen – und da stand er, der Heilige Gral. Glick musste sich zusammenreißen, ihm schlotterten die Beine in Ehrfurcht vor diesem vielleicht größten Werk lantheanischer Technologie. Der Gral hatte eine ovale Grundform von der fünf Streben nach oben gingen, um sich ringsum beinahe zu berühren, jedoch nur beinahe. Es war noch Platz und Glick konnte sich schon denken wofür. Auf einem zweiten Protest schwebte eine perfekte, blutrote Kugel von der Größe einer Apfelsine in der Luft, zweifellos gehalten von einem Antigravfeld. Glick trat näher und streckte die Hand nach der Kugel aus, doch Raymer meldete sich zu Wort: „Vorsicht, könnte verdrahtet sein.“ Glick wand sich zu ihm um und schüttelte lächelnd den Kopf. „Nun, wir werden es herausfinden, nicht wahr?“ Er griff zu und griff die Kugel.
Anscheinend hatte Raymer Recht gehabt, denn Augenblicke darauf erschien ein weiteres Hologramm von Moros. Franzi Rust trat nun vor. „Was will er uns denn jetzt noch sagen?“
„Nun besitzt ihr also den Heiligen Gral, Männer und Frauen der Ehre“, begann das Hologramm eines alten und gebrechlichen Mannes und begann zu lächeln. „Ich hoffe nur, ihr wisst, wie ihr ihn zu nutzen habt, um die Ori ein für alle mal als Gefahrenquelle auszuschalten. Doch eines muss euch klar sein: lasst die Ori und ihre Schergen nie in den Besitz des Grals kommen, oder es wird der Untergang aller galaktischen Zivilisationen sein. Das... das ist dann wohl alles. Viel Glück.“ Das Hologramm verschwand und Jules schnaubte erst einmal. „Bloß keinen Stress, Merlin, bloß keinen Stress...“ „Jules“, sagte Franzi tadelnd. „Ist doch wahr, wir kriegen das schon hin“, meinte Jules kopfschüttelnd, bat Teal'C stumm sich ihr anzuschließen und trat an Ralf und Vala vorbei in Richtung Ausgang. „Wohin willst Du?“, fragte Ralf. Jules grinste. „Ich würd mal sagen den Subraumsender aufstellen und der Flotte mitteilen, dass es Zeit wird den Ori in den Arsch zu treten.“ „Wenn das einer kann, dann Du“, antwortete Ralf belustigt und ließ sie zusammen mit einem zufrieden drein blickenden Teal'C passieren.
Steven Ramyer kratzte sich indes am Kopf und deutete an auf den Heiligen Gral: „Gut, wie wollen wir das Ding jetzt hier rauskriegen? Das wiegt sicherlich geschätzte zweihundert Kilo.“ Vala räusperte sich und trat gemäßigt vor, nur um den Gral dann zu umrunden. „Nun, wie gut, dass ihr einen Experten im Requirieren von Besitztümern dabei habt.“ Franzi räusperte sich belustigt. „Was schlägst Du vor?“ Vala lächelte wissend. „Nun, lasst uns die Ärmel hochkrempeln und den Gral rausschleppen, ooooder...“, das letzte Wort sprach sie genießend gedehnt aus. „unser Senator geht mir mal eben zur Hand und hilft mir das Antigrav-Gerät zu demontieren, damit wir den Gral hier einfach raus manövrieren können.“ Sowohl Franzi, als auch Ralf antworteten ihr nur mit einem allessagenden Blick. „Dachte ich mir. Kommen Sie, Senator, ich brauche ihre talentierten Hände“, meinte Vala belustigt und machte sich an die Arbeit.
Ralf betätigte das Funkgerät. „Ralf an Jules, wie weit seit ihr?“ Die Antwort kam kurz darauf: „Die Nachricht ist abgeschickt. Kann nicht lange dauern, bis wir abgeholt werden.“ Ralf warf Franzi einen zufriedenen Blick zu. „Nun, das wars dann wohl mit Indiana-Jones-spielen.“ Franzi stimmte sinnend zu. „Wir ziehen wieder in den Krieg, diesmal hoffentlich... um ihn zu beenden.“


„Dieser unorthodoxe Haufen...“, murmelte Vice Admiral Dame Helena Reed, stellvertretende Kommandeurin der Zweiten Flotte, fröhlich vor sich hin. Sie bemerkte, dass der Petty Officer, der ihr gerade die Nachricht überbracht hatte, die sie gerade fröhlich gemacht hatte, noch vor ihr stand. „Danke, Petty Officer, das ist alles.“ „Ma'am“, entgegnete der Unteroffizier und kehrte zu seiner Position zurück. Dame Helena faltete die Nachricht sorgfältig und steckte sie in die Brusttasche ihres Jackets. Dann fuhr sie herum und ließ ihren Blick über das Flaggdeck von EDS Victory schweifen. Das Schlachtschiff der Friedrich der Große – Klasse war noch so neu, dass man praktisch die frische Farbe noch riechen konnte, doch die Crew war es nicht. Nein, sie waren allesamt Profis, altgediente Veteranen von einem Dutzend Raumgefechte oder mehr.
Der Stolz diese tapferen Männer und Frauen in die Schlacht zu führen wurde nur noch von dem Stolz und dem Ehrgefühl übertroffen, den sie empfand ein Schiff mit dem Namen Victory ihr Flaggschiff nennen zu dürfen. Ob HMS Victory oder EDS Victory, wichtig war nur, dass sie das sechste Schiff dieses Namens ihr Flaggschiff nennen durfte. Wie Admiral Horatio Nelson mehr als zwei Jahrhunderte zuvor auf der fünften HMS Victory die Royal Navy zum Siege führte, so wünschte sie sich nichts mehr, als die Irdische Navy zum Siege zu führen und wo ging dies schon besser, als auf einem Traditionsschiff, wie der Victory.
Sie trat an den großen Kartentisch des Flaggdecks heran. Die Zeiten in denen ein irdischer Raumadmiral ein Schiff und einen Verband befehligte waren schon lange vorbei. Wie in der guten alten Zeit, als Erdlinge noch Schlachten auf Hoher See führten, in den 'Nassen' Navys der sieben Weltmeere, kommandierten die Admiräle nun wieder von ihrem Kommandodeck aus und ließen ihr Flaggschiff von einem Flaggkommandanten führen. Auch diese Marinetradition hatte sich nun durchgesetzt und Dame Helena Reed, vormals ehrenwerter Offizier in Ihrer Majestät Navy, fühlte sich sehr wohl damit. Nein, keine Tradition, musste sie sich korrigieren, simple Logik und Effizienz. Ein Admiral konnte nicht zugleich zwei Dinge machen, das führte nur zu unnötigen Verlusten, egal was lebende Legenden, wie Johannes Heimeshoff und Steven Caldwell sagten, es war besser so.
Der weibliche Admiral nahm ihr Barett vom Kopf und spielte damit, um ihre Hände zu beschäftigen, währen sie nachdachte und auf das taktische Hologramm blickte, das da auf dem Taktiktisch schwebte. Eine zweite Person trat nun ebenfalls vor und betrachtete die Lage des Zweiten Geschaders der Zweiten Flotte. „Ich nehme an, wir sind nicht unweit unseres Bestimmungsortes, nicht wahr, Dame Helena?“ Helena Reed biss sich auf die Unterlippe, bevor sie etwas aussprach, was sie später bereuen würde und lächelte Oberst Nina König, Geheimdienstchefin der Erdstreitkräfte, nur höflich an. „Ich denke, dass wissen Sie nur zu gut, Colonel. Schließlich bestanden Sie darauf, dass mein Geschwader hier vor Anker geht.“ 'Hier' war das 2238. Sternsystem und besagtes Sonnensystem war keine 500 Lichtjahre von der aktuellen Position von ST 1 entfernt. Nina König lächelte kalt zurück. „Danken Sie mir doch lieber, Admiral, dass ihr Geschwader die Ehre hat das Ende des Krieges einzuläuten.“ „Wissen Sie, Colonel“, begann Dame Helena und runzelte die Stirn. „ich glaube, dass werde ich mir für für den Zeitpunkt aufheben, wenn wir tatsächlich den Krieg gewonnen haben. Solange gebe ich mich einer guten Portion Vorsicht hin.“ „Ganz wie sie wünschen, Admiral“, sagte Oberst König und deutete eine ironisch gemeinte Verbeugung an. Dame Helena ignorierte das. Diese Frau ärgerte man an besten, wenn man sie schlicht weg nicht beachtete und auf ihre Fallen nicht hereinfiel.
Stattdessen räusperte sich der Admiral. „Andrew, schenken Sie mir doch bitte einen Moment Ihrer Zeit“, rief sie sie ihrem Stabschef, Commander Andrew Morrison, zu, der auch sogleich an trabte. „Meine Empfehlung an Captain Sawyer, das Geschwader geht auf Hypergeschwindigkeit“, sagte Dame Helena nach einiger Überlegung. „Welchen Kurs, Mylady?“, fragte der Commander wie aus der Pistole geschossen. „Unser Ziel ist der vierte Planet im 2434. Sternsystem, Andrew, wir werden Passagiere aufnehmen, maximale Geschwindigkeit.“ „Aye, aye, Mylady“, bestätigte der Stabschef und machte sich gleich daran die Befehle an die Kommandobrücke weiterzugeben. Admiral Reed nickte zufrieden und begab sich dann in ihren Bereitschaftsraum. Oberst König würdigte sie keines weiteren Blickes.


„Willkommen auf der Victory, Colonel!“, sagte ein junger Junior-Lieutenant, als sich das Schott des Jumpers geöffnet hatte und ST 1, Glick und Ramyer ausstiegen, und salutierte. Franzi erwiderte den Gruß. „Danke, Lieutenant, es ist schön an Bord zu sein. Ich wusste nicht, dass die Victory bereits vom Stapel gelaufen ist.“ Der Lieutenant, der seinen Gesichtszügen nach nur aus Hinterasien stammen konnte, nickte stolz. „Jawohl, Colonel, die Werft ist vor dem Zeitplan fertig geworden. Aber folgen Sie mir doch bitte, der Admiral läd Sie und den Senator zu einem späten Lunch ein, bei dem sie mit ihnen alles weitere besprechen möchte. Für den Rest ihres Teams wurde ein Mannschaftsquartier geräumt, damit sie sich ausruhen können.“ Franzi nickte und warf einen Blick auf den Heiligen Gral, den Raymer und Vala gerade vorsichtig ausluden, unterstützt von einigen herbeigeeilten Deckarbeitern. „Gut, Lieutenant, dann zeigen sie uns doch den Weg.“ „Gerne, Colonel“, entgegnete der LT höflich und wies zu einem nahen Aufzug.
„Na ganz toll“, meckerte Jules, als der Marineoffizier mit Franzi und Glick verschwunden war. „Die dürfen mit dem Admiral dinieren und wir mit dem Abschaum.“ Ralf gab ein belustigtes Hüsteln von sich. „Was ist daran so anders, als bisher?“ „Ich mein ja nur: ich bin auch Offizier“, entgegnete Jules und griff sich ihr Gepäck, um einem Petty Officer zu folgen, der sie zu ihrem Quartier bringen wollte. „In deren Augen bist Du nie ein Offizier gewesen, Jules. Weder was Deine immer so positiven Schlagzeilen betraf, noch wie Du Offizier wurdest.“ Jules grummelte nur. „Erinnere mich bloß nicht noch daran, dass ich seit bald fünf Jahren als einfacher Leutnant dahin rotte.“ „Okay, dann lass ichs“, sagte Ralf und folgte lieber wortlos dem Rest der Gruppe, bevor Jules sich entschloss schlagkräftige Argumente einzusetzen.


„Admiral Reed, Ihre Gäste“, kündigte der Lieutenant beim Eintritt in die Admiralsmesse Franzi und Glick an. Admiral Reed, die gerade ein von ihrem Steward hereingebrachtes Datenpad beäugte, sah auf und erhob sich dann auch gleich, um die Gäste zu begrüßen. „Admiral“, sagte Franzi förmlich und salutierte. „Colonel Rust“, entgegnete Reed und erwiderte den Salut. Cyrus Glick gab sie wortlos die Hand und setzte dann ein angestrengtes Lächeln auf. Sie deutete auf einen Tisch in der hinteren Ecke der – für ein Erdraumschiff – großen Messe, auf dem sich einige Speisen auf Warmhalteplatten befanden. „Mein Steward hat einige Kleinigkeiten für sie zusammengestellt. Nachdem sie wochenlang nur Rationen zu essen bekommen haben, dachte ich es wäre Zeit für richtiges, unkomprimiertes und rehydriertes Essen.“ „Sehr großzügig, Admiral“, meinte Glick und sah sogleich den weiteren Gast, der da an des Admirals Tisch saß und Tee trank. Oberst König sah auf. „Das ist ja mal ne Überraschung, Frau König“, meinte Glick und verschränkte die Arme vor der Brust. Ob das Schicksal eines Geheimdienstchefs nicht gemocht zu werden oder nicht, König hatte diese Operation von Anfang an heruntergespielt, den Gral selbst für einen Witz gehalten. Da schmeckte es ihm nicht gerade, wenn die Chefin des Nachrichtendienstes nun, wo sie den Gral gefunden hatten, hier vor ihm saß in diesem Moment, zu diesem Ereignis. „Meinen Glückwunsch zu Ihrem Fund, Senator und auch Ihnen einen schönen guten Tag“, meinte Oberst König beinahe gelangweilt. Sie zeigte auf zwei leere Stühle. „Also, nehmen sie Beide sich doch was zu essen und dann besprechen wir unser weiteres Vorgehen mit dem Gral und wie wir die Ori am schnellsten auf die nächst hohe Ebene der Existenz blasen.“ Glick und Franzi warfen sich einige aussagekräftige Blicke zu, dann griffen sie sich schnell etwas zu essen, ohne wirklich darauf zu achten, um was es sich handelte und setzten sich. „Sehr schön“, kommentierte Oberst König und goss sich Tee nach.

Admiral Reed rief nun mit einem lauten Räuspern zu Ordnung. „Ich nehmen an, wir sind uns alle darin im Klaren, dass wir den Gral irgendwie in die Origalaxie bringen müssen und der einzige Weg dorthin über das Supergate führt.“ „Oder ein normales Stargate“, ergänzte Franzi. „Wir haben ja wohl genug Energie im STK, um das achte Symbol zu benutzen.“ „Ja, aber leider keine Adresse“, entgegnete Glick. „und so wie ich die Ori kenne, werden sie die Gates ihrer eigenen Galaxie gut bewachen, damit wir keine Invasion unsererseits starten können.“ „Der einzige Weg führt also über ein Orischiff“, schlussfolgerte Admiral Reed. „Die Ori sind nicht dafür bekannt, ihre Schiffe einfach so rumliegen zu lassen, normalerweise zerstören die sich“, warf Franzi ein. Oberst König stellte nun endgültig ihre Teetasse ab und setzte ein zufriedenes Lächeln auf. „Deswegen gibt es ja mich und meine Agenten.“ Glick hob eine Augenbraue. „Sie wollen uns ein Orischiff besorgen?“ „Fragen sie doch noch mal im Perfekt, Senator“, meinte Nina König. „Ich habe bereits ein Orischiff besorgt, ein Zerstörer um genauer zu sein.“ Franzi sah sie nur verwundert an. „Wie? Wir versuchen es seit fast zwei Jahren.“ „Nun, ebenso wie ein guter Magier, so verrate auch ich meine Tricks nicht, ich darf aber wohl andeuten, dass die Hilfe eines gewissen Sonderkommandos und eines Acastus Kolya dazu beigetragen haben.“ Sie drehte sich zu Glick und schenkte ihm ein Lächeln, das man beinahe hätte ernst nehmen können. „Sie dürfen stolz auf Telia sein, Senator. Ihre kleine Soldatin hat den Hauptteil dazu beigetragen.“ „Gut zu hören“, sagte Glick, nicht ohne eine gewisse Portion Stolz zu verbergen. „Also schaffen wir den Gral einfach auf den Zerstörer und eskortieren sie zum Supergate, damit sie durchfliegen und in der Origalaxie aufräumen kann?“, fragte Franzi ungläubig. „Im Großen und Ganzen läuft es darauf hinaus, Colonel“, bestätigte König. „Was mir in meiner Gleichung noch fehlt ist ihr Team.“ „Wofür brauchen Sie ST 1?“, fragte Franzi sofort. „Nun, irgendjemand muss auf die Raumfahrer aufpassen, die die Fregatte in den Hals der Bestie steuern. Ganz zu schweigen davon, dass der Senator hier und Doktor Raymer Gralsexperten sind.“ „Na ja, ich würde nicht soweit gehen, mich als Experte zu bezeichnen“, meinte Glick geschmeichelt zwischen zwei Löffeln Suppe.
„Hmm“, meinte Dame Helena Reed nachdenklich und lehnte sich in ihrem Stuhl nach vorne. „Eine Sache verstehe ich dabei jedoch noch nicht, Colonel: wofür haben Sie jetzt mein Geschwader gebraucht?“ Oberst König sah den Admiral etwas bemitleidend an. „Admiral, glauben Sie, dass ich das wichtigste Objekt dieses ganzen Krieges unbewacht losschicke? Nein, bis wir im System sind, werden sie die Fregatte eskortieren.“ „Ist mir Recht“, meinte der Admiral und hob den Zeigefinger. „Aber ich suche die Besatzung und die Marines aus. Den genauen Plan überlasse ich Ihnen.“ „In Ordnung“, stimmte Oberst König zu und erhob sich. „Ich werde dann meine Leute benachrichtigen, damit sie den Zerstörer schicken.“ Sie verließ die Admiralsmesse und ließ Glick, Franzi und den Admiral zurück. Admiral Reed lächelte kopfschüttelnd. „Colonel, ich kann Ihre Lieutenant von Sachlingen verstehen, dass sie diese Frau zusammengeschlagen hat. Hätte ich öfter mit ihr zu tun, würde ich mir sicherlich auch nicht zweimal überlegen ihr eine gute, altmodische Abreibung zu verpassen.“ „Das wird Jules sicherlich freue, Ma'am“, meinte Franzi kopfschüttelnd und widmete sich lieber wieder ihrem Lunch zu und machte sich lieber keine Gedanken fürs Erste.

Was jedoch weder Franzi, noch Oberst König oder die tausenden Raumfahrer des Zweiten Geschwaders zu diesem Moment wussten war, dass ihr Plan bereits jetzt entdeckt worden war. Die Erdstreitkräfte waren nicht die einzigen, die ihre Fregatten zur Aufklärung einsetzten, auch die Ori taten es, seitdem sie eine ausreichend große Anzahl an Schiffen zur Verfügung hatten. Diese Fregatte hier, die ST 1 schon seit Wochen verfolgte, hatte sich mit heruntergefahrenen Systemen hinter dem Mond des Planeten versteckt und hörte nun möglichst viel von dem ab, was das Zweite Geschwader da über ihre Funkgeräte ausstrahlte, um es sogleich an das Milchstraßen-Hauptquartier der Oriarmee weiterzuleiten. Die dort sitzenden Funker leiteten es dann sogleich weiter an den Orici, der für die Operationen in der Milchstraße verantwortlich war und dieser wiederrum reichte die Nachricht an einen gewissen Frontkommandanten weiter...

„Du wolltest mich sprechen, Skipper?“, fragte Terral Rehma, als er in das Büro seines alten Freundes und Vorgesetzten marschierte. Seelenadmiral Faaron Dakamar sah von einem offiziellen Kommunique auf. „Ja, Eins-O, setz dich.“ Sein Spitzname stammte noch aus der Zeit, als Teeral Rehma Dakamars Erster Offizier gewesen war, einer der ersten kompetenten Raumfahrer, die unter ihm in der Oriarmee Karriere gemacht haben. Inzwischen war Dakamars Mit-Heredione selbst Schiffsführer und Dakamars Flaggkommandant, aber sie blieben bei dem Anreden, die sich im Laufe der Zeit eingebürgert hatten. Terral machte es sich auf der anderen Seite des Schreibtisches bequem, bevor Faaron Dakamar ihm das Kommunique überreichte. „Vor etwa einer Stunde hat eine Fregatte des Aufklärungsgeschwaders eine Reihe von Subraumnachrichten von der Zweiten Erdflotte abgefangen, das Zwote Geschwader um genauer zu sein. „Das ist das Geschwader von Vice Admiral Helena Reed, oder?“, fragte Terral, während er das Kommunique überflog. „Ja, ganz genau. Helena Reed... na ja, es geht nicht darum, dass das Zweite Geschwader sich von der restlichen Flotte getrennt hat, sondern darum, wen sie aufgenommen haben.“ Terral war inzwischen an dieser Stelle angekommen und atmete hörbar aus. „Oh Mann... das ist doch hoffentlich ein Scherz, oder? ST 1 hat den Sangreal gefunden?“ „Ganz Recht“, antwortete Faaron und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. „Unsere Abteilung hat den Befehl erhalten das Zweite Geschwader abzufangen und den Sangreal zu zerstören, bevor er durch das Supertor in die Heimat geschickt werden kann.“ Nun fuhr seine rechte Hand zu einem verdeckten Knopf an der Unterseite des Schreibtisches und beinahe augenblicklich war der Raum von einem leisen Summen erfüllt. „So, jetzt können wir frei reden“, meinte Faaron und fuhr sich durch die Haare. „Was hälst Du von der Sache?“ „Wie meinst Du das?“, stellte Terral eine Gegenfrage. „Na was hälst Du davon, dass die Erdlinge eine Waffe haben, die die Ori vernichten kann?“
Dakamar und Rehma waren schon lange genug in dieser Armee, um zu wissen, dass fast alle Geheimdienstinformationen erhielt, Propaganda war. Offiziell gab es keinen Sangreal und sollte es doch einen geben, so wäre er nutzlos, schließlich waren die Ori ja Götter und Götter kann man nicht töten. Alle erfahrenen und siegreichen Kommandanten holten sich daher ihre Informationen aus zweiter und dritter Hand, deswegen waren sie auch noch am Leben und die meisten Linientreuen tot. „Könnte unsere Chance sein...“, murmelte Terral nach einiger Zeit des überlegens. „Genau“, meinte Dakamar. „Wenn es die Erdlinge schaffen, dann sind wir die Ori los und es gibt keine neuen Priore mehr, keine neuen Orici und keinen Krieg mehr.“ „Und wir können Heredion befreien“, fügte Terral hinzu. „“Absolut“, stimmte Faaron zu. „Du kennst also Deine Rolle?“ Terral nickte stumm und Dakamar schaltete sogleich das Störgerät aus. Das Summen verschwand und ebenso Dakamars fröhliche Art. „Schiffsmeister, das Geschwader läuft aus, Abfangkurs zur feindlichen Streitmacht setzten. Alle Mann an Deck.“ „Aye, aye, Admiral“, bestätigte Terral und grinste beim Verlassen des Büros. Dakamar blieb noch einige Zeit in seinem Sessel sitzen. Jetzt musste auch er lächeln, schließlich war dies das erste Mal, dass er Gefechtsalarm gab und auf einen feindlichen Flottenverband zuhielt und wünschte, dass er es war, der verlor.


„Statusbericht, wenn ich bitten darf!“, verlangte Admiral Reed, als sie die Brücke des Orizerstörers 'Inquisition' betrat. Das Schiff war dafür, dass TRAV es in einem heftigen Kampf genommen hatte, in einem bemerkenswert guten Zustand. Zwar waren die meisten Geschütztürme im Kampf gegen die TRAV-Flotte bis zur Unbrauchbarkeit zerstört worden, doch der Rest des Schiffes war noch im guten Zustand. Der Admiral hatte sich zusammenreißen müssen, Oberst König nicht zu fragen, was sie mit der fast anderthalbtausend Mann starken Crew des 300 Meter Schiffs gemacht hatte. Bei dieser Geheimdienstlerin war man besser dran, wenn man nicht spekulierte. Glücklicherweise brauchten nur die Mutterschiffe, die mächtigsten Schiffe der Oriflotte, einen Prior zur Steuerung. Bei dem großen Aufgebot an Schiffen und den Verlustzahlen war alles andere einfach nicht profitabel.
Lt. Commander Chuck Anders erhob sich vom Kommandantenstuhl und salutierte locker, wie es auf einem Schiff der Navy üblich war. „Ma'am, das Schiff ist soweit einsatzbereit. Die Marines sind auf ihren Positionen, sollten wir geentert werden.“ „Gut, gut. Ihre Crew ist bereit?“, fragte der Admiral. Anders nickte zuversichtlich. „Selbstverständlich, Admrial, wir werden das Schiff schon schaukeln.“ Anders Crew bestand aus zweihundert Raumfahrern der Victory und den anderen Geschwaderschiffe. Zusätzlich standen zwei Züge Marines bereit, um mögliche Enterkommandos zurückzuschlagen. „Gut, gut. Dann führen Sie jetzt Ihre Befehle aus, Lt. Commander“, sagte Admiral Reed und schüttelte Anders Hand. „Danke, Ma'am, wird schon schief gehen.“ Der Admiral nickte leicht verbissen und verließ dann die Brücke, um sich zurück zur Victory zu begeben.
Die Inspektion der Inquisition war zwar kurz gewesen, doch Dame Helena war sich nun sicher, dass der Schlachtplan erfolgreich sein würde. Die Inquisition würde alleine zum Supertor fliegen, eine Beschädigung vortäuschen und melden, dass sie eine wichtige Nachricht für das Oberkommando hätten. Kurz darauf würden die Victory und die Schweren Kreuzer George S. Patton (A) und Furutaka aus dem Hyperraum springen und das Feuer eröffnen, die Verfolger der Inquisition spielen, während das restliche Geschwader als Verstärkung auf Abruf bereit stehen würde. Der Plan war simpel – und genau das bescherte Admiral Reed ein mulmiges Gefühl.


„Skipper, wir springen in drei Minuten aus dem Hyperraum“, bemerkte der Steuermann der Inquisition. Lt. Commander Anders räusperte sich und rückte den Kragen der einfallslosen und unbequemen Einheitsuniform der Oriarmee zurecht. Er verstand nun, warum die farbenfrohen Phantasieuniformen in der Oriarmee eine Renaissance erlebten. „Danke, Petty Officer.“ Er schaltete das Intercom ein und rief den Maschinenraum. „Lieutenant, wie siehts da unten bei Ihnen aus?“ Der Chefingenieur meldete sich nach einigen Sekunden und brüllte, um den lauten Antrieb zu übertönen, ins Intercom: „Maschinen laufen hervorragend, unsere falsche Beschädigung funktioniert einwandfrei, Skipper.“ „Danke“, sagte er auch hier und betätigte das Intercom ein letztes Mal. „Colonel Rust, bitte melden.“ „Rust hier“, meldete sich Franzi, die zusammen mit ST 1 den Heiligen Gral bewachte. „Wir verlassen jetzt gleich den Hyperraum, machen sie sich bereit, sobald wir das Supertor passieren. Wir wissen vielleicht nicht, was uns da drüben erwartet.“ „Alles klar, Commander“, entgegnete Franzi und schaltete ab.
Anders lehnte sich in seinem Sessel zurück und atmete noch einmal tief durch.
„Verlassen nun den Hyperraum, Skipper! Victory, Patton und Furutaka sind sechzig Sekunden hinter uns“, meldete der Steuermann. Anders schluckte. „Das Spiel läuft...“
Die Inquisition war zwei Lichtminuten entfernt vom Supertor aus dem Hyperraum gesprungen und hielt nun direkt auf die Wachschiffe zu, unter denen drei Schlachtschiffe, acht Schlachtkreuzer und eine große Anzahl an Zerstörern waren. „Senden Sie den ID-Code“, befahl Anders dem Funker. „Nun werden wir ja sehen, ob er sein Geld wert ist...“ Der Funker hat wie geheißen und kurz darauf meldete sich das Flaggschiff des Verbandes. „Sir, das Schlachtschiff Donnerkeil, ein gewisser Himmelsadmiral Juan.“ „Durchstellen“, befahl Anders und räusperte sich. Er wusste zwar, dass sein Ori perfekt war – was der Grund dafür gewesen war, dass er das Kommando erhalten hatte – dennoch begann sein Herz zu klopfen, als der Himmelsadmiral auf dem Bildschirm erschien. Der Flaggoffizier, dessen Rang in den Erdstreitkräften dem Commodore entsprach, musterte Commander Anders. Nun, eigentlich sah er nicht wirklich Anders, sondern ein holographisches Abbild des eigentlichen Captains der Inquisition. Wann immer Anders sprach oder sein Gesicht bewegte, so waren es die holographischen Abdrücke des eigentlichen Captains. „Admiral Juan, hier ist Schiffsmeister Ulaan vom gesegneten Zerstörer Inquisition. Ich bitte um Verzeihung für unser unangemeldetes Erscheinen, aber wir haben ein wichtiges, hochgeheimes Kommunique an Bord, dass stande pede zum Oberkommando muss.“ Juan kratzte sich am Kinn. Der etwa fünfzigjährige Mann sagte dann: „Ich sehe gerade, dass Ihr Schiff beschädigt ist, Schiffsmeister, sind Sie in einen Kampf verwickelt worden?“ „Jawohl, Admiral, drei Erdschiffe haben uns entdeckt und verfolgen uns jetzt schon seit Tagen. Sie müssten gleich aus dem Hyperraum kommen, ich schlage vor, Sie ergreifen Abwehrmaßnahmen.“ In diesem Moment kamen Victory, Patton und Furutaka aus dem Hyperraum und Juan schien überzeugt. Er bellte Befehl durch die ganze Kommandobrücke. „In Ordnung, Schiffsmeister, passieren Sie. Wir werden die Erdlinge beschäftigen, bis sie den Sprung ausgeführt haben.“ „Danke, Admiral, ich werde Sie beim Oberkommando erwähnen“, sagte Anders und schaltete ab, nachdem ihm ein wohlwollender Admiral Juan zugenickt hatte.
Als Anders verschnaufte, tat fast die ganze Besatzung es ihm nach. „Bei Gott, er hat es tatsächlich geschluckt... Steuermann, Kurs halten, beschleunigen Sie so schnell, wie es die Dienstbücher der Ori erlauben.“ „Aye, Aye, Skipper...“, bestätigte der Steuermann und programmierte die neuen Daten so schnell, wie noch nie in seinem Leben.


Auf der Flaggbrücke der Victory wurde der Gefechtsalarm nur noch vom Klatschen und Applaudieren von Admiral Reeds Stab übertönt. Vice Admiral Reed hob beschwichtigend die Hände. „Beruhigen Sie sich bitte wieder, Ladies und Gentlemen. Noch haben wir es nicht überstanden. Befehl an die Captains: Raketen scharfmachen und eine Salve auf die Inquisition einprogrammieren. Lassen Sie uns es so aussehen, als wollten wir sie zerstören.“ Während der Stab sich an die Arbeit machte, die Befehle der Oberbefehlshaberin weiterzuleiten, wandte sich der Admiral an Oberst König, die zufrieden das taktische Hologramm betrachtete. „Spiel, Satz und Sieg“, meinte sie zufrieden. „Spiel und Satz, aber noch nicht Sieg“, entgegnete Helena Reed und starrte ebenfalls auf das Hologramm. „Salve unterwegs, Admiral!“, rief kurz darauf ein junger Senior-Lieutenant indischer Abstammung. „Gut, das sollte reichen“, meinte Admiral Reed. „Bereitmachen zum Gefecht mit der Wachflotte. Beschäftigen wir sie doch etwas, während die Inquisition ihre Mission beendet. Feuer nach ermessen der Captains.“ „Aye, Aye, Ma'am.“
„Admiral!“, brüllte plötzlich der stellvertretende Stabschef. „Was ist, Mister Cho?“, fragte Admiral Reed fast erschrocken von der Unprofessionalität des Lt. Commanders. „Ma'am... das Supertor wurde von außen aktiviert, etwas kommt hindurch!“


„Hypersprung ausgeführt, Skipper“, meinte Schiffsmeister Terral Rehma über Intercom zu Admiral Dakamar. Sein Vorgesetzter nickte nachdenklich. „Das Zweite Geschwader in Sicht?“ „Aye, drei Lichtminuten voraus“, bestätigte Rehma. „Allerdings scheinen drei Schiffe zu fehlen, Skipper.“ „Welche?“, fragte Dakamar, wie aus der Kanone geschossen. „Den Sensorenabtastungen zu folge“, begann Rehma und sah auf sein Computerdisplay. „Victory, Patton und Furutaka.“ „Admiral Reed ist also abwesend“, schloss Dakamar und legte die Fingerspitzen aneinander. „Wahrscheinlich hat sie den Sangreal und stellt damit irgendetwas an.“ „Ja, aber wieso das ganze Geschwader hierlassen?“, fragte Rehma. Er musste sich zusammenreißen und seinem alten Waffenbruder nicht zu seiner perfekt aufgesetzten Mieme zu applaudieren. Wenn die Victory den Gral an Bord hatte, dann brach diese Tausendsasserin von Admiral gerade durch die Wachflotte am Supertor und begab sich in die Origalaxie. Doch anstelle eine Flasche heredionischen Brandy zu öffnen und diesen Sieg 'der bösen Ungläubigen' zu feiern, sagte Admiral Dakamar: „Nun, wir sollten diese Gelegenheit nutzen und dem Zweiten Geschwader Hallo zu sagen. Waffensysteme hochfahren und Alarm geben, wir greifen an.“ „Aye, Aye“, bestätigte Rehma und gab seinerseits die Befehle an seine Mannschaft weiter. Er verstand, was Dakamar vorhatte. Sollte er sich irren und die Victory nicht bereits dabei sein die Verteidigungslinie am Supertor zu durchdringen, dann konnte er schlecht die Waffen strecken und sich der Erde ergeben. Das hatte zwei Hauptgründe: zuallerst einmal waren nicht alle Kommandanten von Dakamars Flottenverband linientreu und würden ihren Admiral nur zu gerne ans Messer liefern, um selbst aufzusteigen. Und zweitens würden die Ori augenblicklich ein Exempel an Heredion statuieren und die Welt wahrscheinlich vom Orbit aus verbrennen. Das Risiko konnte er erst eingehen, wenn Nachrichten aus der Heimatgalaxie besagten, dass die Flammen von Celestis erstorben waren. Und solange mussten sowohl Dakamar, als auch Rehma die getreuen Diener der Ori spielen.
„Waffenoffizier, Feuer auf EDS Bismarck eröffnen, volle Breitseite!“, befahl Rehma entschlossen und Augenblicke darauf starteten die ersten Raketen mit Plasmasprengköpfen gegen das letzte verbliebende Schlachtschiff im Geschwader.


Vergeltungsadmiral Piet Hata, Kommandeur des 1. Flottenverbandes, Träger der goldenen Tapferkeitsauszeichnung der Originarmee, Großmeister im Orden der Originritter, Empfänger des Dankes der Ori und Gesalbter zu Händen des Doci, stand mit verschränkten Armen vor dem Panoramabildschirm seiner Flaggbrücke. Er befand sich an Bord der 'Wahrheit und Offenbarung ( B )', einem frisch vom Stapel gelassenen Mutterschiff und dritte Trägerin dieses Namens, und war gerade mit einem großzügigen Detachment seiner Flotte durch das Supertor gekommen. Nachdem die Etablierung eines Supertores in der Pegasusgalaxie vor kurzer Zeit fehlgeschlagen war, hatte man ihn zurück ins Hauptquartier befohlen, um die nächsten Schritte im Pegasusfeldzug zu planen. Er war der Favorit der Ori, wenn es zur Schlachtenplanung kam, denn nicht nur war er linientreu und ein überzeugter Gläubiger, nein er war auch der zweitbeste Kommandeur, den die Originarmee zur Verfügung hatte. Im Hauptquartier hatte er als einer der Ersten erfahren, welche bedrohliche Waffe die Erdlinge nun in ihrem Arsenal hatten und er hatte augenblicklich darauf reagiert. Zwar war Faaron Dakamar, sein Erzfeind, für die Milchstraße zuständig, aber Piet Hata wusste ebenso gut, wie alle anderen Offiziere und Priore der Originarmee, dass man ihm nicht trauen konnte und nur die sprichwörtliche Pistole auf der Brust seiner Heimatwelt ihn in den Diensten der Ori hielt. Da war es nur logisch anzunehmen, dass er gegen den Sangreal nur oberflächlich etwas unternehmen würde und es würde an ihm, Hata, bleiben seine Götter zu beschützen. Deshalb war er augenblicklich aufgebrochen, um nicht nur die Schutzflotte am Supertor zu verstärken, sondern jedes einzelne Schiff zu durchsuchen, dass in Richtung Heimatgalaxie starten wollte. Er kannte Himmelsadmiral Juan zu gut, um zu wissen, dass dieser verbrauchte Säufer viel zu lasch mit den Sicherheitsprotokollen umging.
„Admiral, Zerstörer Inquisition auf Eintrittskurs zum Tor, drei Erdschiffe verwickelt im Kampf mit Admiral Juans Wachflotte. Anscheinend sind es die Erdschiffe Victory, Patton und Furutaka“, meldete Hatas Stabschef. Hata nickte grinsend. „Fein, fein, dann wollen wir dem guten Admiral unter die Arme greifen, mein Guter. Ach und bis wir in Reichweite sind... stellen Sie mich doch zu Schiffsmeister Ulaan durch, ich möchte ein wenig mit ihm plaudern.“


„Skipper, führenes Feindschiff bittet um Kontaktaufnahme!“
Lt. Commander Chuck Anders wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. „Was?!“ „Aye, Sir, es ist Admiral Piet Hata.“ „Hata der Schlächter?“, fragte Anders ungläubig. So gut, wie Faaron Dakamars Ruf bei den Erdstreitkräften war, so schlecht war Hatas. Er hatte ein Faible für Folter und Orbitalbombardements, ganz zu schweigen vom abschießen von Rettungskapseln. Das wirklich schlimme war jedoch seine Gerissenheit und seine ständigen Siege. „Stellen Sie... stellen Sie ihn durch, das Hologramm hochfahren!“ Anders begab sich wieder ins eine Rolle. „Admiral Hata, das nenne ich eine freudige Überraschung!“ „Die Freude ist ganz meinerseits, mein Guter“, entgegnete Hata freundlich. „Ulaan, mein Guter, wohin des Weges?“ „Zum Oberkommando, Admiral“, erklärte Anders. „Wir haben ein wichtiges Kommunique, das dringend zur Admiralität muss.“ „Ein Kommunique, das ist ja mal was feines“, sagte Admiral Hata erfreut. „Da können Sie mir die doch sicherlich überspielen, eine leichte Lektüre, wenn ich gleich die Erdschiffe aufreibe, Sie verstehen?“ Anders musste seine Fassung bewahren. Hata war eine sehr schreckenerregende Mischung aus Wahnsinn und Albernheit. Aber das war seine Masche, sein Markenzeichen. „Negativ, Admiral, tut mir Leid“, sagte Anders entschlossen. „Mein Befehl lautet das Kommunique nur dem Oberkommando zu zeigen.“ „Na dann“, entgegnete Hata beleidigt wirkend. „Das verstehe und respektiere ich natürlich, aber ich muss sie trotzdem auffordern ihren Ringtransporter freizugeben und ein Enterkommando an Bord kommen zu lassen. Laut den Anweisungen, die meine Wenigkeit vom Oberkommando erhalten hat, muss ich aufgrund einer neuen Erdwaffe jedes Schiff durchsuchen, dass die Heimreise antritt, Sie verstehen?“
Anders schluckte. „Natürlich, Admiral. Ich werde den Befehl geben.“ Hata nickte freundlich lächelnd und kappte die Verbindung seinerseits. Anders Herzschlag beschleunigte sich. „Skipper?“, fragte der Steuermann beunruhigt. „Kurs halten“, befahl Anders. „Funker, wenn die Ori anfragen, warum wir den Ringtransporter noch nicht freigegeben haben, schicken Sie ständig Fehlermeldungen und sagen, dass das System während des letzten Erdangriffs beschädigt worden ist.“ „Und wenn Sie uns das nicht glauben?“, fragte der Funker. Commander Anders musste dazu gar keine Antwort geben, denn Augenblicke darauf eröffnete der feindliche Flottenverband das Feuer auf die Inquisition.


Admiral Dame Helena Reed schüttelte die Schockwellen einer feindlichen Raketenbreitseite ab, die auf die Schutzschilde aufgeprallt war. „Statusbericht, wenn ich bitten darf!“ „Vier feindliche Zerstörer vernichtet, drei weitere driften“, meldete Commander Morrison, der Stabschef, fasste sich jedoch sogleich ans Headset. „Mylady... der gerade angekommene Flottenverband des Feindes feuert auf die Inquisition.“ Sowohl Reed, als auch Nina König wurden augenblicklich aufgeschreckt, als hätte man ihnen einen Eimer kalten Wasser über den Kopf geschüttet. „Wie bitte, Commander?“, fragte Oberst König ungläubig. „Die Schiffe haben das Feuer eröffnet“, wiederholte Morrison und korrigierte sich erneut, als eine weitere Meldung hereinkam: „Ich korrigiere mich, die Inquisition wurde kampfunfähig geschossen. Die Ori senden Boote aus, um sie zu entern.“ „Das wars“, schlussfolgerte Admiral Reed und schlug wütend mit der Faust auf den Kartentisch. Oberst König blickte mit glasigen Augen auf das taktische Hologramm, als würde es ihr einen Ausweg bieten, doch dies erledigte schon Admiral Reeds nächster Befehl: „Kampf abbrechen, Mister Morrison, alle Energie auf die Schilde und den Antrieb, wir brechen durch die feindlichen Linien und retten die Crew der Inquisition.“ „Aye, aye, Mylady!“, donnerte Commander Morrison als Antwort. „Dürfte ich vorschlagen, dass sich die Patton und die Furutaka zurückziehen und den Rest des Geschwaders bei einem ordentlichen Rückzug begleiten?“, warf Oberst König ein. Admiral Reed überlegte kurz, dann nickte sie und Morrison gab auch diesen Befehl weiter. „Hoffen wir nur, dass noch nicht alles verloren ist für unsere Leute auf der Inquisition...“


„Granate!“, rief Vala und schmiss ihre letzte Splittergranate in den Korridor hinein. Es gab eine dumpfe Explosion und vier Orisoldaten starben. Teal'C wechselte die Trommel seines MG4. „Wir können die Stellung nicht mehr lange halten!“, rief er Franzi zu. Diese war gerade über Funk in sein Gespräch mit Commander Anders verwickelt. „Sir, wir brauchen Verstärkung, die Ori wollen eindeutig den Gral!“ „Tut mir Leid, Colonel, aber die Marines und meine Leute haben alle Hände voll zu tun unsere Angreifer abzuwehren!“, kam Anders Antwort einige Augenblicke später und zwischen zwei vorbei zischenden Plasmageschossen. „Sie müssen noch etwas aushalten, es tut mir Leid.“ Franzi warf das Funkgerät wütend in eine Ecke und wuchtete ihr Sturmgewehr hoch, um mit einigen gezielten Schüssen die Orikrieger unten zu halten.
„Hat jemand nen Vorschlag?“, fragte Franzi und deutete auf den Gral. „Drei geben Feuerschutz, drei schleppen“, schlug Glick vor. Er schien es irgendwie nicht zu bereuen an Bord geblieben zu sein. „Simpel, aber könnte funktionieren“, meinte Ralf und hob seine letzte Rauchgranate. Vala hielt ihrerseits eine Blendgranate hin. Jules grinste verschlagen. „Wenns nach mir geht, dann wagen wirs.“ „Okay, Vala, tausch mit Teal'C die Waffe, Teal'C, Glick, Steven, ihr schleppt, Vala, Ralf ihr sichert mit mir ab. Fertig? Granaten werfen!“ Vala und Ralf gehorchten, zogen die Sicherheitsstifte und warfen die Granaten. Vala warf ihre Blendgranate dabei etwas weiter, als Ralf seine Rauchgranate. So würden die Orikrieger geblendet sein, bis sich die schützende Rauchwand aufgebaut hatte. „Los, los!“, befahl Franzi, sprang auf den Flur hinaus und zog sich langsam rückwärts gehend zurück, die Anderen folgten ihr.


„Scheiße!“, fluchte der Funker der Inquisition freudig und sah zu Commander Anders, der zusammen mit der restlichen Brückencrew das Schott verteidigte, das von Orikriegern belagert wurde. „Ihre Ausdrucksweise, Petty Officer“, scherzte Commander Anders mit Galgenhumor und lud seine Pistole nach. „Sorry, Sir, aber ich hab die Victory in der Leitung! Sie sind auf einem Abfangkurs und machen sich bereit uns Beistand zu leisen. Die Crew soll sich zu den Ringteansportern durchschlagen.“ „Aye!“, rief Anders fröhlich. „Dann wollen wir mal, Männer! Wir wollen den Admiral nicht warten lassen!“


„Nehmen Sie die Schilde wieder hoch“, befahl Admiral Hata seinem Waffenoffizier. „Ich habe nicht vor ohne Verteidigung dazustehen, wenn ein irdisches Schlachtschiff auf uns zu hält.“ „Jawohl, Admiral“, bestätigte der Waffenoffizier. Hata selbst ballte die Fäuste. „Es lief gerade so gut und da tauchte dieses Feindschiff auf und sorgte dafür, dass er keine weiteren Truppen mehr auf die Inquisition bringen konnte. Die Enterboote waren sowieso verloren und die Truppen, die er mit dem Ringtransporter herüber geschickt hatte, konnten nun auch keine Verstärkung mehr erhalten. „Eröffnen Sie das Feuer auf das Schlachtschiff, ich schätze, es wird gleich seine Schilde herunternehmen, um die flüchtende Crew an Bord zu nehmen.“ Hata sollte Recht behalten.


Die Victory nahm ihre Schilde herunter, als sie auf Ringtransporterreichweite war und schickte sogleich über die vier Ringtransporter der Victory Betäubungsgranaten auf die Inquisition, um mögliche Bewacher auszuschalten. Dann transportierten sich zwei Dutzend Fast Orbital Troopers an Bord, um ihrerseits die Ringtransporter für die Flucht zu denken. Die Victory selbst verteidigte sich indes mit Hilfe ihrer Nahbereichsabwehr und einer gestarteten Staffel Hammerheads. Zwar steckte sie einiges an Lasertreffern ein, doch die ablative Panzerung des Schlachtschiffs hielt dem stand und beschützte die Victory solange, bis die Inquisition evakuiert werden konnte.
Am Ende war nur noch ST 1 an Bord, deren Rückzug aufgrund ihrer schweren Ladung äußerst langwierig blieb. „Noch ein paar Meter!“, sagte Jules zum fünften Mal und spornte ihre Teammitglieder an. Tatsächlich waren sie nur noch zwei Gangbiegungen vom Ringtransporter entfernt, als plötzlich drei versprengte Orikrieger aus einer Deckung sprangen, zwei Plasmagranaten warfen und ihre Plasmagewehre abgefeuerten. Einer der Soldaten traf Raymer am Oberkörper und warf ihn verwundet zu Boden und eine Plasmagranate heftete sich ausgerechnet an den Heiligen Gral. „Oh Scheiße!“, stieß Glick instinktiv aus und wurde dann von Teal'C noch rechtzeitig beiseite gestoßen, bevor die Plasmagranate explodierte und den Heiligen Gral in tausend kleine Stücke riss. Vala erschoss in der gleichen Sekunde die drei feindlichen Krieger mit einer Salve aus ihrem Maschinengewehr, doch der Schaden war angestellt.
„Das kann ja wohl nicht wahr sein...“, murmelte Franzi enttäuscht und wütend zugleich. Ralf stieß ein langes Fluchwort aus, dann setzte er sich in Bewegung. „Na kommt, wir können eh nichts mehr daran ändern. Lasst uns lieber abhauen, bevor die Victory ohne uns abfliegen muss.“ Sie setzten sich in Bewegung, nur Glick blieb noch einige Sekunden vor dem total zerstörten Gral stehen, bevor er Jules half den verwundeten Raymer davon zu tragen.


Admiral Reed blickte in die enttäuschten und erschöpften Gesichter von ST 1 und der Offiziere der Inquisition. Auch wenn die Evakuierung der Inquisition erfolgreich und die Verluste dieses Tages relativ gering geblieben waren, so war es dennoch ein Desaster auf ganzer Linie gewesen. Das Zweite Geschwader hatte in seinem kurzen Geplänkel mit Admiral Dakamars Schiffen die Leichten Kreuzer Albert Einstein und Nizaa eingebüßt. Zusammen mit den Toten der Inquisition, einigen Kampfpiloten und Toten auf der Vicotry, der Patton und der Furutaka machte das ungefähr fünfzehnhundert Tote. Schließlich sprach Admiral Reed das aus, was bisher niemand dem Einsatzkommando Inquisition hatte sagen wollen: „Es war nicht ihre Schuld, Ladies und Gentlemen.“ Die Offiziere und ST 1 sahen sie trotzdem schuldbewusst an. „Es ist nicht ihre Schuld, dass plötzlich Admiral Hata aufgetaucht ist und die Inquisition angriff. Es ist auch nicht ihre Schuld, dass Admiral Dakamar das Zweite Geschwader angriff, während wir abwesend waren. Ich kann sie beim besten Willen nicht dafür verantwortlich machen, dass unser Plan zu schnell und zu sorglos umgesetzt worden ist.“ Sie atmete sanft aus. „Sie können wegtreten, schlafen sie sich erst mal aus.“ Die Offiziere traten wortlos weg und nur Oberst König blieb noch einen kurzen Moment. „Sie wissen, Admiral, das der Krieg jetzt noch einige Jahre weitergehen wird“, sagte die Geheimdienstchefin bitter. „Ja, allerdings“, antwortete Admiral Reed niedergeschlagen und Oberst König ließ sie allein.


Doch nicht nur die Erdmenschen waren an diesem Tag niedergeschlagen, auch Dakamar und Rehma waren es. Sie saßen gemeinsam in Dakamars Büro und kippten eine Flasche heredionischen Brandy, den sie ursprünglich auf Eis gelegt hatten, um den Tod der Ori zu begießen, jedoch nun nutzten, um ihre Enttäuschung herunterzuspülen. Das Summen des Störsenders erfüllte erneut den Raum und sie sprachen offen. „Dieser verdammte Hata“, murmelte Dakamar wütend. „Immer ist dieser Bastard zur falschen Zeit am falschen Ort...“ Rehma antwortete mit einem langsamen Nicken. „Soviel dazu den Krieg bis zum Mittagessen beendet zu haben...“, meinte er seinerseits.
„Ja“, stimmte Dakamar zu und kippte seinen Brandy herunter. „Soviel dazu...“




Ende der Folge.
Kapitel 36 by Atlan
1.36 Irdischer Herbst
von Colonel Maybourne



Langsam aber sicher zog sich der Krieg hin und es sah nicht so aus, als würden die Kämpfe zu einem schnellen Ende kommen.
Nach dem Verlust des Heiligen Grals waren die Offensiven der Erde zum Erliegen gekommen und der Stellungskrieg ging weiter.
So waren die Nachrichten von GBN wieder sehr ernüchternd, da den Menschen nichts, was bei der Lage aufmunternd war, berichtet werden konnte.
Julia Donovan las die letzte Meldung daher auch ziemlich monoton ab, weil auch sie nichts an guter Stimmung zu vergeben hatte.
„In den Kämpfen um die Hochebenen des Planetoiden P2Y665 gingen mehr als 7.300 Männer und Frauen der Erdstreitkräfte in den Tod oder wurden verwundet.
Laut unabhängigen Berichten aus dem Sanctuary-Hauptquartier werden weitere Verluste befürchtet, wenn den Ori die Zufuhr ihrer Verstärkung gelingen sollte.“
Danach wurde das Bild eines zerstörten Erdenschiffes eingeblendet.
„Der 4. Flotte gelang ein bedeutender Sieg in den Asteroiden von Aihn, wo sechs feindliche Schlachtkreuzer besiegt wurden.“
Julia machte eine kurze Pause und fuhr dann fort.
„Die Schlacht der 33rd Air Cavalry Division im 9333. Sternsystem ging wie in den letzten Gefechten wieder bei hohen Verlusten unentschieden aus.
Auf Seiten der Erde verloren mehr als 11.200 Männer und Frauen ihr Leben, dazu kommen an die 18.000 Verwundete.
Die Verluste auf der Seite der Ori sind mehr als doppelt zu hoch, was sie aber nicht hindert, es dem EFMC fast unmöglich zu machen, vorzurücken.“

Auch der nächste Beitrag war nicht gerade dazu da, um die Moral der Menschen anzuheben, bei all den Niederlagen war man aber daran gewöhnt.
Denn der Verlust vom Sangreal war durchgesickert und die Erde musste damit klarkommen, in einer Zeit, wo den Menschen der Kampfwillen abhanden kam.
„Nach dem vollkommen unerwarteten Verlust des Heiligen Grals wurde vom Generalstab auf diesen jüngsten Erfolg der Ori geantwortet.
Ein Sprecher der EDI bestätigte, dass alle Hoffnungen, diesen Krieg in den nächsten Wochen zu einem Ende zu führen, verworfen wurden.
Stattdessen stellt man sich von Seiten der EDI darauf ein, dass der Krieg sich Monate, oder vor dem Hintergrund der letzten Offensive, über Jahre hinziehe.“
Ein Bild von Hammond wurde eingeblendet.
„Einer Verlautbarung des Vorsitzenden der EDI, George Hammond, zufolge ist in den nächsten Wochen mit einem Ausfall der Originarmee zu rechnen.
Der Führungsstab der Erdstreitkräfte geht davon aus, dass die Ori den Verlust des Grals benutzen und angreifen werden, um verloren Boden gutzumachen.“
Daraufhin wurde ein Bild von Papst Lukas eingeblendet.
„Der Vatikan äußerte sich besorgt über den Verlust des Sangreals und die Möglichkeit, so der Kriegssituation Herr zu werden.
Papst Lukas sprach offen sein Bedauern über den Misserfolg aus und rief die Gläubigen auf, in Gebeten um einen zweiten Gral zu bitten.“
Anschließend wurden noch Kurzmeldungen über den Krieg gesendet, wie etwa ein Unfall auf dem Raumhafen von Madrigal.
Die Unfälle passierten häufig in Einrichtungen, in denen Menschen das erste Mal Technologie von anderen Planeten in die Finger bekamen.
Die Unfälle waren allerdings kaum erwähnenswert.

Der letzte Beitrag war der der emotionalste von allen, da es ein Massaker in Seoul gab und bei den ganzen Toten ein Terroranschlag vermutet wurde.
Aber das hatte sich dann verworfen und als die wahren Umstände bekannt wurden, gab es für die Behörden nur Schadensbegrenzung zu tätigen.
„Der Gewaltakt in Seoul, hat sich als Amoklauf eines Einzeltäters herausgestellt, der auf Grund seiner Kriegserlebnisse traumatisiert zurückkehrte.
Nach den Ermittlungen steht inzwischen fest, dass ein Heimkehrer der 231st Brigade für den Amoklauf zu verantworten ist.
In einem Bekennerschreiben, dass in seiner Wohnung sichergestellt wurde, fanden Ermittler von Interpol eindeutige Beweise.“
Daraufhin wurde die Innenstadt von Seoul eingeblendet, wo Leichen auf den Wegen lagen und in die Leichenhallen gebracht wurden.
Der Attentäter hatte sie mit einem Kampfmesser erstochen und dann sich selbst gerichtet, da er von der Polizei umzingelt war.
Da wurde eine Stellungnahme Hammonds gezeigt.
„Wie wir alle in der EDI bin ich tief erschüttert von der Sinnlosigkeit dieser Tat und verurteile die Morde in Seoul auf das Schlimmste.
Und ich verspreche, dass wir alles unternehmen werden, um in Zukunft dafür zu sorgen, dass so brutale Taten nicht mehr vorkommen.“
Er machte eine kurze Pause.
„Wir werden unter anderem mehr Psychologen in den Streitkräften einstellen, damit alle bei den Streitkräften, die Hilfe benötigen, diese auch bekommen.“
Das Gesicht des EDI-Chefs war äußerst hart, er sah fast versteinert aus.
Trotzdem besann er sich dabei sich auf seine Stärke und führte den Vortrag so aus, dass er damit zu den meisten Menschen durchkam.


Auf der Friedrich der Große:

Admiral Johannes Heimeshoff schritt ziemlich bedächtig durch die Korridore des Schiffes, für den Moment war er sogar geistig abwesend.
Obwohl er in letzter Zeit viel Wert auf das militärische Protokoll legte, nahm er nicht mal der Mannschaft ihren Gruß ab.
Er ging mit den Händen in seiner Tasche zum Besprechungsraum und dachte nach, wie das auf der MacArthur nur geschehen konnte.
Steven Caldwell hatte gemeldet, dass immer öfter Soldaten der Flotte, er hatte ähnliches bei den Truppen der Army gehört, durchdrehen würden.
Da trafen die beiden aufeinander, Heimeshoff setzte sich sofort.
„Also Steven, dann sagen sie wie schlimm es aussieht und wie wir gegen die Entwicklung bei unseren Leuten angehen können.“
Der Commodore war recht vorsichtig bei seiner Antwort.
„Admiral, ich weiß nicht genau, wie ich das ausdrücken soll, aber auch in meiner Crew gibt es einige Leute, die kurz davor sind durchzudrehen.
Sie kommen mit der Kriegssituation nicht klar und verlieren ganz langsam ihren Verstand, auf die Gefahr habe ich…“
Er wurde aber gleich unterbrochen.
„Ich weiß was sie meinen, aber so Leid es mir tut, so können wir nicht die ganze Crew aus ihrer Verpflichtung nehmen und sie nach Hause schicken.
Wenn wir das machen, könnten wir in den kommenden Wochen die ganze Army austauschen, zu einem Zeitpunkt, wo eine Orioffensive erwartet wird.“
Caldwell stimmte dem notgedrungen zu.
„Sie haben Recht, doch langsam wird das zu einem ernsten Problem und es ist mir für das Anstehende auch sehr…“
Wieder unterbrach ihn der Admiral.
„Ich weiß ja, was sie sagen wollen, aber ich hab keine Ahnung, was wir machen sollen, da es in der Situation auch schnell nach hinten losgehen kann.
Denn ehrlich gesagt wäre ich mit meinen Latein am Ende und wenn es so weitergeht, könnte so auch eine Meuterei ausbrechen.“
Da musste Caldwell bitter auflachen.“
„Das fehlt uns gerade noch.“
Heimeshoff, der sich erhoben hatte, reichte ihm ein Glas Scotch.
„Stimmt, da könnten wir den Ori die Erde auch gleich überlassen… ach wären wir doch nur in der guten alten Zeit auf See.
Da wurden die Männer gefloggt, wenn sie an Meuterei gedacht haben. Dann war Ruhe im Karton.“
Caldwell ging gleich dazwischen.
„Sie wissen genau, dass das nach dem Militärstrafgesetz verboten ist…“
Dabei musste er grinsen und der Admiral stimmte mit ein.
„Modern und gleichzeitig verschroben…“
Caldwell ergänzte ihn grinsend.
„Dabei hatte die gute alte Tracht Prügel noch niemandem wirklich geschadet…“
Heimeshoff erwiderte das Grinsen, als er aufstand.
„Ja, das hat mein alter Herr auch immer gesagt.“
Danach wurde er nachdenklich und sah zum Fenster raus.
„Allerdings kann ich die Männer und Frauen gut verstehen…immerhin sind wir ständig in den Kämpfen an der vordersten Front.
Und dann in diesen Blechbüchsen eingeschlossen zu sein ist auch kein Zuckerschlecken, da es ja keinen Gang aufs Oberdeck zum Luftschnappen gibt.“
Caldwell ergänzte ihn.
„Und sie müssen die Betten mit zweien teilen, ganz zu schweigen von der Tiefkühlkost, die zwar nahrhaft sind, aber auch schmackhaft wie Holzklotz…“
Der Admiral setzte sich wieder.
„Wie ich sehe, sind wir auf derselben Wellenlänge… ich werde Müller darauf ansetzen, das er was für die Moral findet.
Es kann ja nicht sein, dass wir die Leute übermotivieren und die dann einen Jagdschein für die nächste Klapse kriegen.“
Caldwell stimmte dem zu und wollte sich auch noch was einfallen lassen, weil er das Ganze ja schließlich angesprochen hatte.
Und er machte sich stille Vorwürfe, da er die Besatzung in der letzten Zeit viel härter als sonst ran nahm, was schnell nach hinten losgehen könnte.


In Faaron Dakamars Hauptquartier:

Einer der besten Kommandeure der Originarmee hatte heute mal einen Tag Abstand von seinem Schiff genommen.
Er war im 7434. Sternsystem auf einer Welt, die erst vor kurzem von seinen Truppen eingenommen worden war, er dachte aber nicht mehr an die Kämpfe.
Denn solche waren das nicht wirklich, weil sich der Großteil der Bevölkerung ergab und es, in Anbetracht der Friedfertigkeit der Einwohner, keine Aufstände gab.
Doch daran dachte er jetzt nicht, als er das Schreiben las.
„Wer hat nur diesen Schwachsinn verfasst?“
Er hatte vor sich ein Schreiben eines der Orici liegen.
„Wie soll ich einen sicheren Weg in den Erdenraum finden…“
Oft rätselte er am Verstand der Orici, denn auch wenn sie klüger waren als die Priore, sah er so oft nur geistiges Unvermögen in ihren Augen.
Doch da sie als die Kinder der Ori galten, war Kritik an ihnen tabu und selbst er konnte sie bei ihren Irrsinnsaktionen nicht stoppen.
„Drehen die denn jetzt durch… ich soll den Aktivisten der Pro-Ori-Bewegung helfen, da es für ihren Kampf gegen die Ungläubigen…“
Er knüllte den Zettel zusammen und wollte ihn gerade wegwerfen, da Dakamar Terroristen auf den Tod nicht ausstehen konnte.
Aber dann besann er sich und dachte daran, dass er kaum eine Wahl hatte und las weiter, da er ansonsten noch vorgeladen würde.
Und das war das letzte, was er jetzt gebrauchen könnte.
„Manchmal wünschte ich, ich wäre in der Erdarmee…“
Dakamar las die Anweisung und musste feststellen, dass er jetzt Wege für den Schmuggel von Waffen zur Erde finden sollte.
Die Widerstandskämpfer brauchten neue Ausrüstung und da die Behörden der Erde es viel zu gut verstanden, ihren Job zu erledigen, ging es nur von außen.
„Verdammt, ich bin doch kein Krimineller…“
Er las die Anweisung weiter und erfuhr, nur der Verdienste im Krieg wegen erwählt worden zu sein, in Anbetracht dessen, dass die Orici ihm so was Ehrwürdiges auftrugen…
„Na toll, jetzt schmieren sie mir auch noch Zucker um die Ohren…“
Die nächsten Zeilen waren weniger erbauend, weil schwere Konsequenzen gedroht wurden, in Aussicht auf eine mutwillige Sabotage der Mission.
„… wie uns bekannt ist, heißen sie derartige Angriffe nicht gut, es ist ihnen abzuraten, dass bei der Mission Fehler auftreten.
Sollte sich herausstellen, dass die Mission durch Fehler oder Unachtsamkeit ihrerseits nicht zu einem guten Ende kommt, drohen Konsequenzen…“
Dakamar las diesen Brief jetzt voller Wut, da man ihm schwarz auf weiß gab, was den Orici so einfiel, um ihn zu motivieren.
„… ihre Familie steht daher unter strenger Aufsicht der Originritter und ihre Heimatwelt ist so bei den nächsten Flottenübungen ein lohnendes…“
Am liebsten hätte er der Orici dafür den Hals umgedreht, aber die würden sich dann einfach in Richtung seiner Welt aufmachen und ihr den Tod bringen.
Deswegen musste er Ruhe bewahren und mitspielen, auch wenn ihn das anwiderte, weil er auf Zivilisten nicht feuern wollte.
„Verdammt, da muss ich was übersehen haben…“
Er überlegte fieberhaft, wie er diese Aktion noch sabotieren konnte, ohne dass der Verdacht zu ihm führen würde.
Und das war für Faaron Dakamar nicht einfach, da er sich mit der Geheimdienstarbeit nicht so gut auskannte, wie mit der Flottenführung.
Aber er würde was finden, wie er der Orici den Tag vermiesen und es dann mit einem Grinsen auf den Lippen seinen engsten Vertrauten verraten konnte.

Am nächsten Tag hatte er einige Mitglieder der Lucianischen Allianz kommen lassen, weil sie wohl als einzige so verwegen waren, zur Erde zu springen.
Denn die Erdenbewohner hatten das eigene Sonnensystem genau abgesteckt und nur der Navy war es erlaubt, direkt in den Erdorbit zu springen.
Jedes andere Schiff musste zur Freedom 2 Raumstation und sich dort durchleuchten lassen, ob Schmuggelware oder Spione an Bord waren.
Doch das kümmerte die Lucianer nicht, da sie mehr oder weniger unter dem Radar der Erde in den Erdorbit kamen und dort ihre Waren abluden.
Dakamar sah sich den Mann vor sich an.
„Also, du weiß was du zu tun hast und bis wann die Ware geliefert wird?“
Der Mann breitete seine Arme aus.
„Bleib mal ganz locker, ich krieg das schon hin, ist nicht mein erster Trip zur Erde.“
Er sah verschmiert aus und hatte ziemlich fettige Haare, doch für den Flug zur Erde war er auf jeden Fall der richtige Mann.
Sein Name war Kefflin und er war viermal zur Erde geflogen und beim letzten Mal gerade auf den letzten Metern der EF Navy entwischt.
Aber er suchte den Kick, sich mit der besten Flotte in der Galaxie zu messen und er war für die Sache zu haben, aber zu seinen Bedingungen.
„Bevor wir ins Geschäft kommen, will ich gleich noch eines klar stellen.“
Dakamar musterte ihn abschätzend.
„Ich bin ganz Ohr.“
Kefflin setzte sich ungefragt und spielte an den Haaren, wobei er den Admiral angrinste, der es aber nicht schätzte, wenn man seine Zeit vergeudete.
„Also, ich hab auch noch was anderes zu tun.“
Der Lucianer hob entschuldigend die Hände und versuchte wieder korrekt zu sein, da er sah, er würde hier auf die übliche Art nichts erreichen.
„OK, Admiral, ich wollte nur mitteilen, dass ich die Waren am vereinbarten Punkt abliefere, es ist mir aber völlig egal, was danach damit geschieht.
Falls sie jemand stehlen sollte, oder damit etwas passiert, was dir nicht gefällt, ist das nicht in meine Schuhe zu schieben und...“
Dakamar unterbrach ihn.
„Schon verstanden und jetzt geh, ich muss auch weiter.“
Beide verließen den Raum und machten sich auf den Weg; mit dem Gedanken, dem anderen in dem Moment eine Falle zu stellen, wenn er es ebenso plante.
Beide wussten, dass der „Geschäftspartner“ sie an den Feind verhökern würde, falls der Deal bei den Voraussetzungen korrekt laufen würde.


Zwei Tage später:

Kefflin war mit einem Frachtschiff, das von den Goa´Uld stammte, in den Raum der Erde bei minimaler Geschwindigkeit eingedrungen.
Er konnte am Saturn aus dem Hyperraum springen und hatte die Energie herunter gefahren, so dass man ihn nicht auf den Sensoren sehen konnte.
Denn das Sprungfenster war auf den Erdensensoren aufgetaucht und da eine Alarmrotte sicher schon auf dem Weg war, musste er sich ruhig verhalten.
Aus dem Grund ließ er sich auf einen der Saturnmonde zutreiben und versteckte sich, weil auf ein Erdenschiff zu treffen, höchst unangenehm wäre.
Kefflin fuhr sich durch die Haare, als er den Sender aktivierte.
„Ich bin da und in spätestens zwei Stunden bei euch.“
Die Antwort kam auf der Stelle.
„Lass dir nicht zu lange Zeit, ist arschkalt hier.“
Der Lucianer lachte, da er bestens wusste wie mies es war, bei unter 25 Grad zu warten und es einfach nicht abwarten zu können, dem Kerl den Hals umzudrehen.
Aber er hatte ein anderes Problem, denn eine Fregatte der Erde war aufgetaucht und weil er zu unvorsichtig gefunkt hatte, kannten sie seine ungefähre Position.
„An unbekanntes Schiff, wir wissen dass sie da draußen sind und fordern sie auf, sich sofort zu ergeben, da wir sonst Gewalt anwenden.“
Kefflin ließ das aber kalt, da er von Erdschiffen schon ganz andere Dinge gewohnt war und er nur weg wollte.
Also warf er den ursprünglichen Plan über Bord und startete die Triebwerke, da ihn das Schiff bald finden würde.
Mit erhöhtem Tempo schoss er in die Leere und auf das Erdenschiff zu, das sich genau in der Flugbahn seines Teltaks befand.
„Frachtschiff, dass ist die letzte Warnung, ergeben sie sich.“
Diesmal antwortete er.
„Geht nicht, ich bin im Termingeschäft.“
Nur Sekunden darauf öffnete er ein Hyperraumfenster und sprang direkt zur Erde, was er sich zu einem früheren Zeitpunkt nicht getraut hätte.
Aber nachdem er entdeckt wurde, gab es nichts mehr zu verlieren und so steuerte er das Schiff zum blauen Planeten.
Und innerhalb eines Sonnensystems dauerte der Flug von Planet zu Planet nicht lange, weil an seinem Schiff einige Modifikationen waren.
So konnte auch eine weitere Botschaft senden.
„Mir ist was dazwischen gekommen, ich komm gleich vorbei.“
Die Antwort war ziemlich misstrauisch.
„Und was ist dir dazwischen gekommen?“
Kefflin rollte mit den Augen, während er die Trägheitsdämpfer überprüfte.
„Die Navy.“
Diesmal dauerte die Antwort etwas, weil die Kontaktperson einen Moment brauchte, um diese Nachricht zu verdauen.
Und der Funker klang sehr panisch.
„Bei den Ori… beeil dich, bevor die Satelliten...“
Das war dem Schmuggler aber auch so klar.
„Nein, ich mach noch nen Abstecher zum Sternentorkommando.“
Manchmal musste selbst ein erfahrender Schmuggler und Söldner wie er sich wundern, wie so viele seiner Kunden überleben konnten.
Denn wenn die sich immer so verhielten und panisch wurden, wenn Probleme auftraten, war er sicher, sie würden an Herzattacken zugrunde gehen.
Aber dann besann er sich, warum er hier war und sprang direkt in den Orbit der Erde wo er das Schiff auf der Stelle tarnte.

Minuten später, setzte er auf Island zur Landung an und wurde mit gezückten Waffen erwartet, da man ihm nicht wirklich über den Weg traute.
Doch weil Kefflin sein Schiff mit erhobenen Händen verließ und keine Anstalten machte, vor den Orianhängern eine Waffe zu ziehen, blieben sie ruhig.
Einer kam vor.
„Hast du die Waren, oder konnte die Navy…“
Kefflin fuhr sich mit der linken Hand über die Lippe.
„Natürlich, aber die werden bald hier sein.“
Der Führer der Origruppe gab seinen Leuten ein Zeichen und sie gingen sofort an Bord, wo zu ihrem Glück die Ware unbeschädigt war.
Die Kisten wurden sofort herausgeholt und Kefflin sah den Führer misstrauisch an, weil er auf der Hut sein wollte und befürchtete, hintergangen zu werden.
„Und, wo ist meine Bezahlung?“
Der Orianhänger zeigte mit Gesten seiner Lippen den Unmut, den er auf den Lucianer hatte, so dass Kefflin nur lächeln konnte.
„Ja, ich weiß, ich bin der schlimme Waffenhändler, der die Sache nicht wirklich unterstützt; bei den Göttern, ist mir das scheiß egal, ich will mein Geld.“
Der Orianhänger spuckte verachtend auf den Boden und warf Goldbarren hin, bevor er sich zu seinem Jeep aufmachte.
Er hätte Kefflin am liebsten erschossen, aber da er den Schmuggler noch brauchen könnte, auf welche Art auch immer, sah er davon ab.
Und der Lucianer machte sich auch auf den Weg, da er langsam die Befürchtung hatte, dass er die Navy im Nacken hatte.


Sanctuary, Oberkommando der Erdstreitkräfte:

Nach den letzten Schlachten waren die Truppen der Erde wieder in Vorteil gegen die Ori und ihre unbarmherzigen Horden gelangt.
Insbesondere die Leistungen vom ST 1 Team waren hervorzuheben, weil die Priore regelrecht in den Fleischwolf geschickt wurden.
Seitdem die Geräte zum Neutralisieren höherer Gehirnfähigkeiten fast perfektioniert waren, es gab nur kleine Fehlermeldungen, sah es für die Priore schlecht aus.
Sie waren nun ebenso anfällig wie normale Menschen, doch die Ori gingen einfach dazu über, sie in größeren Zahlen aufs Schlachtfeld zu schicken.
So war das ewige Unentschieden zwischen der Erde und den Ori wieder gewahrt, aber weil in beiden Lagern darüber Ungemach herrschte, würde es wieder rundgehen.
Und der erste Schlag kam von der Erde.

Es waren wieder mal Franziska Rust und ihr Team, die diesen Schlag ausführen sollten, da bei den Anforderungen kaum ein anderes Team qualifiziert wäre.
Sie waren im Dock Sanctuarys und staunten über den letzten Coup der 2. Flotte, ein Schiff der Ori unbeschädigt eingenommen zu haben, wenn auch nur eine heruntergekommene Fregatte.
Eigentlich war das eine Aktion der FOT unter Colonel Lorne, aber da sie von Helena Reed in den Kampf geschickt wurden, stand der Navy der Erfolg zu.
General Degenhardt kam auch dazu und wies das Team ein, weil er keine Zeit hatte und er auf dem Ganymed erwartet wurde.
„Also, das ist euer neues Zuhause.“
Vala schob gleich ihren Kopf nach vorne.
„Und für wie lange, großer Meister?“
Ralf trat ihr gegen den linken Fuß und der General schüttelte nur mit seinem Kopf, bevor er es sich bequem machte und in die Details ging.
„Wird nicht lange dauern, da ihr mit dem Kahn nur einen Außenposten infiltrieren sollt und es der auf Veltron II ist.“
Diesmal meldete sich Teal´C.
„Ich kenne diese Welt gut, da Apophis mir einst den Befehl gab, ihre Hauptstadt zu erobern, es misslang uns aber.
Die Bewohner haben sie gut befestigt und wir mussten uns zurückziehen, aber so kenne ich da immer noch die eine oder andere…“
Degenhardt unterbrach ihn jetzt.
„Danke Teal´C, aber das hast du mir schon mal gesagt und deshalb nehmt auch das Schiff, auf keinen Fall will ich euch aus den Gräben ziehen müssen, verstanden?“
Es gab ein allgemeines Nicken, als sich Jules meldete.
„Chef, warum müssen wir das eigentlich machen und nicht die König?“
Franzi sah sie erstaunt an.
„Ich dachte, dass du sie hasst?“
Julia nickte ihr zu.
„Das tue ich auch, aber wir sind erst aus dem Kampf zurückgekehrt und sollten das der blöden Ziege überlassen.“
Der General sah sie tadelnd an.
„Ihr seid besser und außerdem will ich, dass das reibungslos abläuft.“
Franzi blickte Jules streng an und wandte sich an den General, da sie keine Lust hatte, dass für den Rest des Tages diskutiert wurde.
„Wie genau sieht unsere Mission aus?“
Degenhardt rief ein Hologramm auf und räusperte sich noch mal.
„Also… ihr dringt in den Außenposten ein und werdet bis zum Kontrollraum gehen, wo Franzi sich in den Hauptcomputer hackt.
Die Daten sicher zu stellen und die anschließende Flucht sind für euch ein Kinderspiel und an die Gefangennahme eines Priors…“
Vala unterbrach den General einfach.
„Ist so gut wie erledigt, aber danach will ich einen Fronturlaub… am besten in Monaco und soviel ich weiß…“
Ralf packte sie an der Schulter und lächelte sie mit einer Mischung aus Liebe und Hass an.
„Du kriegst deinen Urlaub und ich komme auch mit dir, aber jetzt sei ein braves Mädchen und hör ihm zu.“
Dieser blickte den Scharfschützen dankbar an und reichte dann eine genauere Beschreibung, in der Zieldaten waren, an sein Topteam weiter.
Denn auch wenn er das nie offen zugeben würde, aber er hätte kein anderes Team als ST 1 auf diese Mission entsandt.


Tokio, Hochsicherheitsstrafvollzugsanstalt:

Nur zwei Tage nach der Waffenlieferung schlugen die Ori-Terroristen zu und Rauchsäulen an vielen Orten säumten das Stadtbild von Tokio.
Es waren groß angelegte Ablenkungsmanöver, mit denen die japanischen Behörden in die Irre geführt werden sollten.
Denn so mussten sie all ihre Kräfte darauf verlegen, die Ordnung wieder herzustellen und das Leid der Verwundeten zu lindern.
Und die Terroristen konnten sich ihrem eigentlichen Ziel zuwenden, dass darin bestand, in das Gefängnis der Stadt einzubrechen.
Dort war Ho, der Anführer der Bewegung eingesperrt und wurde auf seine Überführung nach Den Haag vorbereitet.
Aber auch drei andere Topterroristen waren festgenommen wurden, als sie über die Yakuza in ein Waffenlager der Armee eindringen wollten.
Und Ho schreckte jetzt auch auf, als er eine Explosion hörte.
„Bei den Ori… ist meine Erlösung gekommen?“
Eine weitere Explosion folgte und er sah durch das Gitterfenster, wie ein Turm an der Ostseite der Mauer in Flammen stand.
Zudem bemerkte er Rauchsäulen an der Nordseite und es näherte sich ein deutliches Brummen direkt seiner Zelle.
„Oh, ihr Götter, wenn ihr mich als würdig erachtet…“
Ho musste sich reflexartig ducken, als eine Walküre näher kam und direkt vor seiner Zelle das Feuer eröffnete.
Zuerst wurden einige Wachen im Hof beschossen, danach Salven auf die Mauern gegeben, für den Moment herrschte das reinste Chaos.
Die Wachen hatten sich danach allerdings gefunden und erwiderten das Feuer, wobei ihnen zu ihrem Glück die Sonne half.
Sie nahm einem Schützen, die aus den offenen Luken schossen, die Sicht und er wurde darauf von mehreren Kugeln getroffen.
Ho spornte seine Leute dabei regelrecht an.
„Tötet jeden Ungläubigen und sichert euch die Erlösung durch die Liebe der Ori, auf dass sie euch in ihr Paradies aufnehmen.“
Dabei rüttelte er wie ein Affe an den Gittern.
„Ehre sei den Ori, Ehre sei den Ori…“
Die Truppe, die ihn befreien wollte, bekam davon natürlich nichts mit, weil sie immer noch für den Kampf gegen die Wachen konzentriert sein musste.
Aber durch ihre bessere Position konnten sie alle Wachen wieder zurückdrängen und einer der Besatzung begann, die Mauer aufzufräsen.
„Keine Sorge Ho, du bist da gleich wieder raus.“
Dieser sah den jungen Mann mit verklärtem Blick an.
„Hab Dank, mein Junge und sei dir der Erlösung gewiss, die dir die Ori für diese selbstlose Tat zugestehen werden.“
Die Wand aufzuschneiden, dauerte mit den Plasmaschneidern nicht lang und so konnten sie es in wenigen Minuten schaffen, den Anführer zu befreien.
Zwar wollte Ho noch, dass sie auch die anderen Gefangene befreiten, doch inzwischen war mit dem Alarm auch die Spezialeinheit angerückt.
Die Polizei hatte sich gefangen von den anderen Anschlägen und kam von allen Seiten auf das fliehende Terrorkommando zu.
Allerdings wurde der einzige Hubschrauber von einer Rakete getroffen und explodierte, da für den alten Heli die Walküre zu gut bewaffnet war.
Ho war das nun auch aufgefallen.
„Wo habt ihr diesen Flieger her?“
Die Pilotin grinste ihn an.
„Aus Afrika, wir haben sie in der Wüste Malis gefunden und wieder flott gemacht, die stammt noch aus dem Goa´Uld Krieg.“
Ho gab sich damit zufrieden und fing an zu beten, da er den Heiligen Krieg um jeden Preis bei der nächsten Gelegenheit fortsetzen wollte...


New York City:

Kefflin schmuggelte nicht nur die Waffen der Ori zur Erde, sondern machte sich auch noch in der größten Stadt der US-Ostküste mehr oder weniger breit.
Er hatte eine große Ladung Kassa mitgenommen und verkaufte sie als Designerdroge, da er so ordentlich abkassierte.
Denn auf der Erde wurden die harten Drogen langsam knapp, nachdem die Drogenfahnder auf immer bessere Technologie zurückgreifen konnten.
Erst kürzlich gelang es kolumbianischen Behörden in Kooperation mit der DEA der USA, bei vier Kokainkartellen sämtliche Anbauflächen niederzubrennen.
Natürlich landete das Kassa viel schneller auf der Straße als man gucken konnte und so war es wieder mal ein normaler Tag für die Cops des NYPD…
„An alle Streifenwagen, Verdacht auf Kassa vor dem Obdachlosenheim in der 4.“
Buck Eams, ein alter Cop, bestätigte gleich.
„Hier Charlie 39/11, haben verstand und sind auf dem Weg.“
Er blickte auf den Beifahrersitz.
„So Scipia, jetzt wird’s ernst, Kassadealer sind nicht ohne.“
Sie nickte bestätigend und überprüfte ihre Waffe, weil sie nicht an ihrem ersten Tag negativ in Erscheinung treten wollte.
„Ich schaffe das schon, Buck.“
Er starrte die Frau neben sich einen Moment an und fragte sich, was sie beim NYPD wollte, da sie so viel mehr machen könnte.
Immerhin war sie eine Antikerin…
„Ich bin gespannt, wie es ablaufen wird.“
Er rollte mit den Augen und fuhr sich über die Halbglatze.
„Gut, aber du musst hellwach sein.“
Er hielt den Wagen an der Ecke und beide sprangen gleich mit gezückten Waffen raus und auf der Stelle nahm der Dealer seine Beine unter die Arme.
„Stehen bleiben, NYPD.“
Der gehörte zu einem Drogenring, der groß angelegt Kassa auf der Erde vertrieb und sogar für die EDI zum Dorn im Auge wurde.
Doch das brachte ihm gar nichts, denn Scipia nutzte ihre Kraft und zog telekinetisch die Beine weg, so dass der Dealer auf den Boden fiel.
„Antikerbitch…“
Das ließ sich Scipia aber erst recht nicht gefallen und ein weiterer Gedanke half ihr, womit bei dem Dealer die Stimmbänder blockiert waren.
„Nicht frech werden…“

Der alte Cop staunte nur.
„Wie hast du denn das gemacht, Kleines?“
Sie lächelte ihn leicht verlegen an.
„Ach, ich hab nur seine Stimmbänder angehalten.“
Buck sah sie sehr kritisch an.
„Wenn uns deswegen die Dienstaufsicht ins Genick springt…“
Sie wiegelte aber sofort ab.
„Keine Sorge, er wird keinen Schaden davon tragen und wenn ich die Kontrolle löse, ist er die alte Quasselstrippe.“
Buck klopfte ihr auf die Schulter.
„Na dann Scipia, durchsuch den Galgenvogel.“
Dabei nutzte sie auch ihre Kräfte und hob ihn in die Luft, damit er unter Kontrolle war und für sie praktisch schwerelos wurde.
Er schwebte einen Meter über dem Boden und Scipia tastete ihn schnell telekinetisch ab, da es ihr zu riskant war ich anzufassen.
Sie fand eine 9mm sowie ein Messer, worauf sie dem Dealer die Stimmbänder lockerte und so auch gleich in die Mangel nahm.
„Wann kommt das nächste Frachtschiff an?“
Der Dealer spuckte sie an.
„Leck mich, Bullenschlampe.“
Jetzt reichte es ihr und sie dachte daran, wie Ba‘al sie mal entführt hatte und für Experimente auf einen Labortisch gefesselt hatte.
Das war dann auch der Grund gewesen, warum sie nicht mit ihrem Volk floh, sondern sich für die Polizeiarbeit entschied.
Sie sah ihren Partner an.
„Buck, kannst du dich mal umdrehen?“
Er grinste und drehte sich weg um eine Zigarette anzuzünden und musste schmunzeln, weil da endlich mal wieder eine Rekrutin war, die etwas taugte.
Zwar hatte er Bedenken, dass sich die Dienstaufsicht einschaltete, aber er war sicher, dass er für diese Frau ein guter Mentor und Partner sein konnte.
Der Dealer bekam jetzt aber Angst zu spüren.
„OK, ich rede.“
Buck nahm einen genüsslichen Zug und wartete, bis der Kerl wieder auf dem Boden stand, für den Fall der Fälle sollte er vorschriftsmäßig verhaftet werden.
Da meldete sich der Antikerscanner, den Scipia immer bei sich trug und der ein Geschenk von Armelia war.
Sie las die Werte an.
„Buck, ich krieg hier eine Orisignatur angezeigt.“
Er packte den Dealer auf der Stelle hart am Kragen.
„Macht ihr Mistkerle jetzt Geschäfte mit diesem Oriabschaum?“
Er bekam nun richtig Panik, da jeder auf der Erde wusste, was mit Kollaborateuren geschah, es waren zumeist regelrechte Schauprozesse.
„Nein… ich deale nur Kassa.“
Scipia hatte den Kristall inzwischen gefunden und eingelesen.
„Buck, lass ihn.“
Scipia zeigte ihm die Daten, die Dakamar auf die Erde geschmuggelt hatte.
„Das darf ja wohl nicht wahr sein…“
Sie lächelte ebenfalls.
„Und das gleich am ersten Tag…“
Faaron Dakamar hatte einen Datenkristall programmiert und darauf Infos über die Terroristen und die Lucianer gespeichert.
Und durch Zufall landete dieser Kristall unter den Drogen, die Kefflin nebenbei schmuggelte, und von diesem Dealer in New York verdealt wurden.
Doch das konnten Buck und Scipia nicht wissen und sie freute sich nur über diesen Fund, auf den alten Cop wirkte es aber anders.
Denn er hatte die Antikerin ins Herz geschlossen und würde ihr alles beibringen, was es ihr bei den Dealern und Galgenvögeln als Cop erleichtern würde.


Oriaußenposten:

ST 1 war schnell und ungesehen mit dem erbeuteten Schiff zu dem Stützpunkt gekommen, bei ihnen gab es noch nicht mal eine Abtastung.
Und über die Ringe kamen sie schnell ins Innere, wo sie die vier Wachen schnell erledigten, da es hier nicht viele gab.
Und der Weg durch die Korridore ging auch rasch, so dass es ST 1 nach nur wenigen Minuten an die Kontrollraumtüren schaffte.
Weil darin allerdings ein Prior vermutet wurde, wollte Franzi abwarten um ohne Probleme auf ihn loszugehen.
Sie gab Ralf und Teal´C ein Zeichen.
„Ihr beide als erstes, Jules und ich folgen und Vala… du sicherst.“
Sie gaben Handzeichen und Vala strich sich eine Strähne aus den Haaren, ehe Teal´C langsam die Tür aufschob.
Aus dem Inneren waren Stimmen zu hören.
„Franziska Rust, ich sehe neben dem Prior drei Wachen und er spricht mit einer dritten Person am Ende des Raumes.
Ich kann nicht sehen, wer das ist, aber es scheint als würde er mit dem Prior einen Vertrag, auf dem sie irgendein Ziel festlegen, unterzeichnen.“
Sie nickte und gab ihm ein Zeichen.
„Gut, dann los und den Gast will ich lebend.“
Teal´C und Ralf warfen je einen Betäubungsgranate in den Raum und stürmten auch gleich an den Wachen vorbei auf den Prior zu.
Jules und Franzi erschossen eine der Wachen und Ralf hatte den dritten erschossen, als Teal´C frontal auf den Prior losging.
Der war von der Aktion derart überrascht, dass er sich von Teal´C überrumpeln ließ, als er vor ihm auftauchte und die Waffe in die Rippen stieß.
Darauf besah sich Jules den „Gast“, der irdische Geschäftskleidung trug.
„Wer bist du?“
Der Mann war immer noch geblendet von der Granate.
„James… James Coolidge, was ist passiert?“
Franzi kam vor und beugte sich runter.
„Ich kenn ihn aus dem Fernsehen, er ist ein schleimiger Lobbyist der für die Pharmaindustrie das miese Geschäft schönredet.“
Jules packte ihn jetzt hart am Kragen.
„Sag mir, was das hier soll und warum du mit den Ori verhandelst.“
Er wurde aber patzig.
„Ich denke nicht daran und werde ohne Anwalt nichts mehr sagen.“
Dies ließ sich Jules allerdings nicht gefallen und mit hochrotem Kopf stand sie auf, weil er auf sie fast wie ein Goa´Uld wirkte.
Und so trat sie ihm sehr hart in die linke Seite.
„Noch mal frag ich nicht.“
Er richtete sich etwas auf.

„Ich… ich habe mit dem Prior lediglich eine geschäftliche Vereinbarung getroffen, dass für meine Klienten von Wichtigkeit ist.“
Jetzt kam Franzi näher.
„Und worum geht es genau?“
Coolidge blockte jetzt ab.
„Unsere Firmenpolitik geht sie gar nichts an.“
Da kam Teal´C mit einem Koffer zu seiner Kommandantin.
„Franziska Rust, ich hab das Behältnis unter dem Tisch bemerkt und er sieht irdisch aus, er ist aber verschlossen.“
Sie blickte wieder aus zu Coolidge.
„Also, die Kombination.“
Er funkelte sie bitterböse an.
„Ich habe meine Rechte, also vergessen sie es.“
Jules wurde das jetzt allerdings zu viel und sie hielt ihm die Pistole an den Kopf, wobei sie es nicht unterlassen konnte, ganz langsam den Abzug zu spannen.
„Das ist deine letzte Chance.“
Franzi ergänzte sie.
„Wir sind mit den Ori im Krieg und ob sie Bürokrat nun mit denen kollaborieren oder nicht ist mir egal, aber reden sie…“
Jetzt unterbrach Coolidge sie.
„Wenn ich rede, bin ich tot, also warum sollte ich ihnen helfen?“
Jules zog ihn zu sich hoch.
„Da du ansonsten im Kriegsgefangenlager landest und ich den Wachen flüstere, du hättest den Ori Infos geliefert.“
Coolidge sah, wann er verloren hatte.
„Na schön… 8431.“
Teal´C verstand und gab die Zahlen in die Rädchen am Koffer ein der sich sogleich öffnete, er war mit Akten und Datenträgern gefüllt.
„Franziska Rust, dass sieht nach wissenschaftlichen Tabellen aus.“
Sie nahm sie und hielt sie Coolidge unter die Augen.
„Ich will mir das nicht erst durchlesen müssen… also was ist das?“
Die letzten Worte brüllte sie regelrecht raus und der Lobbyist zuckte zusammen, weil er es bei seiner Stellung nicht gewohnt war, unterlegen zu sein.
„Das sind… Forschungsergebnisse.“
Jetzt wurde es Jules zu viel, da sie sah, dass er nur auf Zeit spielte und so nahm sie seine Hand und verdrehte sie äußerst schmerzhaft.
„Und wofür… ich will jetzt was hören.“
Er stammelte nur noch und war vor Pein regelrecht bloßgestellt.
„Wir haben medizinische Experimente an Gefangenen gemacht und den Ori im Gegenzug das nötige Wissen über gewisse Dinge verraten.“
Jules schlug im brutal ins Gesicht und wurde von Franzi gestoppt.
„Julia, halte dich zurück… wozu das Ganze?“
Coolidge heulte jetzt und packte weiter aus.
„Damit der Krieg weitergeht und wir an den Rüstungsaufträgen verdienen.“
Jetzt beugte sich auch Ralf zu ihm.
„Habt ihr diese Experimente an gefangenen Erdsoldaten durchgeführt?“
Der Lobbyist nickte ängstlich und erwartete, von Jules wieder geschlagen zu werden, aber den Gedanken verwarf er wieder.
Ralf fesselte ihm die Hände auf dem Rücken und zerrte ihn dann hoch, bevor ST 1 sich für die Rückkehr fertig machte.
Vala erwartete sie schon und war ein wenig traurig, dass sie nicht mit rein durfte, doch das auf dem Stützpunkt gefundene bedrückte sie.
So ging es zur Erde.
Es sollte sich herausstellen, dass Coolidges Bosse schon längst untergetaucht und unaufgreifbar waren.
Fürs erste jedenfalls...

Faaron Dakamar trällerte hingegen ganz fröhlich vor sich hin als er durch die Korridore seines Schiffes ging und an die letzten Tage dachte.
Die Orici tobten vor Wut, da es die Pro-Ori-Bewegung auf der Erde nicht geschafft hatte, den Behörden zu entwischen.
Aus einem nicht ersichtlichen Grund wurden die meisten von ihnen gleichzeitig verhaftet, auf den Kolonien dauerte es ein paar Tage länger.
Und nur Dakamar wusste, dass es wegen des Kristalls von ihm war, aber das würde er auch zu den Dingen packen, die niemals seinen Mund verließen.
Nun hieß es den Abend zu genießen und auf den allerletzten und finalen Atemzug der irdischen Pro-Ori-Gruppe anzustoßen.
„Auf dass ihr nie wieder kommet…“
Kapitel 37 by Atlan
1.37 Pulverfass Hoffnung
von Colonel Maybourne



An dem Erdteam schossen Energieentladungen und Pfeile entlang, weil sie sich wieder mal an die falschen Informationen gehalten hatten.
Eine Quelle, die sich immer als glaubwürdig erwiesen hatte, hatte O´Neills Team den Tipp zu einem Oriaußenposten gegeben.
Aber auf der anderen Seite des Tores wartete ein Hinterhalt und sie mussten sich beeilen, es waren zu viele Angreifer, um sie abzuwehren.
Jack schrie Anna an.
„Na los Prinzesschen, wähl das Tor an.“
Sie duckte sich unter einer Stunnerentladung weg und robbte zum DHD, während Ronon sich in der Ebene einschoss.
Sie waren in einer flachen Graslandschaft heraus gekommen und an den Flanken sah man in großer Entfernung die Ausläufer zweier Gebirge.
Aber das kümmerte Anna nicht.
„Ich bin ja schon dabei…“
Weiter sollte sie allerdings nicht mehr kommen, da sie von einem Stunner getroffen wurde, der sie sofort ins Reich der Träume schickte.
Max lief gleich zu ihr und fühlte den Puls.
„Jack, sie ist betäubt.“
Der Colonel bellte ihn daraufhin an.
„Dann geben eben sie die Adresse ein, Doc, aber trödeln sie bloß nicht rum, weil die Munition nicht ewig reichen wird.“
Wickers verstand und drückte die nächsten Symbole, als Pfeile an ihm vorbei flogen.
„Huh, war das knapp…“
Er gab das nächste Symbol ein und wollte gerade auf das letzte drücken, als ein Stunner in das Anwahlgerät traf.
Zwar richtete dieser Energiestoß keinen Schaden an, doch Max musste zurück springen und er hatte zudem seine Waffe verloren.
„Verdammt, wo liegt sie…“
Der Archäologe sah sich um und entdeckte das Gewehr neben dem DHD, aber das waren in Anbetracht der Situation lange vier Meter.
Und da er beschossen wurde, konnte er sich nicht bewegen, weshalb die passende Gelegenheit noch auf ihn wartete.
„Ronon, ich könnte Deckung gebrauchen…“
Der war etwa zehn Meter weiter vorne und hielt für die anderen praktisch die Stellung, weil es für ihn viel leichter war.
Er musste seine Waffe nicht nachladen und so konnte ihm keinerlei Munition ausgehen, was er mehr als begrüßte.
„Was ist?“
Wickers lag inzwischen fest gepresst auf dem Boden.
„Ich komme nicht an meine Waffe, kannst du mir Deckung geben?“
Ronon stieß einige Flüche aus und brachte sich in Position, wobei er direkt zwei der Angreifer erwischte und einen dritten in die Deckung zurück zwang.
Wickers hechtete nach hinten und kam an die Waffe aber in diesem Moment trat ein Mann bei dem DHD auf ihn zu und erwischte ihn mit einem Pfeil.
Die Spitze war in Schlafmittel getränkt und so schlummerte er nach nur wenigen Sekunden an den Stufen zum Tor ein.
Allert sah es mit an und fluchte kurz.
„Das fehlt uns jetzt gerade noch… Jack.“
Der Colonel blickte sich um und war nicht erfreut, aber da die Angreifer sie umzingelt hatten und er kaum noch Munition hatte, wandte er sich ab.
„Bis jetzt war es ja auch zu einfach…“
Er und Allert richteten daraufhin die Waffen wieder auf die Angreifer und schossen mit allem auf die Männer, was sie noch an Munition hatten.
Doch sie ging immer schneller zur Neige und so kamen sie in ernste Bedrängnis, als Ronon zu Boden ging, von vier Treffern umgehauen…

Eine Stunde später wurde Ronon in einen Käfig mit den anderen gesperrt und obwohl er dabei um sich trat, brachte es nichts.
Die Wachen hatten ihm die Arme auf dem Rücken festgebunden und außerdem einen Knebel als Maulsperre verpasst.
Zwar sah er sie mit hasserfülltem Blick an, aber sie ließen sich nicht beirren und machten es sich vor dem verschlossenen Gittern gemütlich.
Anna hatte sich inzwischen zum Colonel gesetzt.
„Sir, da Allert entkommen konnte, bin ich zuversichtlich…“
Er hatte jedoch nur die Hand vorm Kopf.
„Jetzt nicht, mir dröhnt immer noch der Schädel von dem Stunner.“
Max hatte hingegen Ronon befreit, der auch sofort wie ein wilder Stier an die Gitter sprang, er fixierte die Wachen mit blutunterlaufenen Augen.
„Wenn ihr uns nicht freilasst, mache ich mit euch…“
Allerdings nützte das nichts, weil die Wache einen Stunner auf den ehemaligen Läufer hielt, so dass Ronon aufhörte.
„Ihr werdet gar nichts mehr tun, da ihr in drei Tagen hingerichtet und begraben seid.“
Jetzt stand auch O´Neill auf und sah sich den Mann genauer an, aber da er nicht den Eindruck machte, ein Killer zu sein, fing er eine Konversation an.
„Es wäre sicher höflicher, wenn ihr erstmal sagt, warum ihr uns denn umnieten wollt und ob es was gibt, wie wir das aus der Welt schaffen können.
Ich wollte eigentlich nicht abtreten, ohne zu wissen wofür und wenn ich es verhindern kann, es gibt da sicher was, das du unbedingt haben willst…“
Der Wächter schlug jedoch nur aufgebracht gegen die Gitter.
„Wir dienen den Wraith und ihr habt letztes Jahr über 400 unserer Mitbürger getötet und so ist es nur gerecht, dass ihr hingerichtet werdet.“
Ronon wollte bei dem Gedanken einen Wraithanbeter vor sich zu haben am liebsten durch das Gitter auf ihn losgehen.
Jack konnte ihn aber abhalten und erinnern, dass Allert durch das Tor entkommen war und bei Woolsey schon Alarm schlagen würde.


Atlantis, Kontrollraum:

Ernst Allert kam regelrecht durch das Tor gehetzt und stürmte die Stufen der Treppe hoch, auf der Woolsey etwas irritierend wartete.
Er runzelte die Stirn, weil er gerade jetzt einen Bericht an die Erde schicken wollte und nun vor vollendete Tatsachen gestellt wurde, als Allert ihn fast ansprang.
„Die anderen wurden gefangen, wir haben ein Problem.“
Der Amerikaner fixierte ihn gleich.
„Ori oder Wraith?“
Allert, der immer noch außer Atem war, schüttelte den Kopf.
„Gewöhnliche Menschen, könnten Wraithanbeter sein.“
Darauf nahm Woolsey ihn mit zur Anwahlkonsole wo er sich an Sergeant Hoffman wandte, er hatte sich immerhin auf eine Konferenzschaltung vorbereitet.
„Felix, sorgen sie dafür, dass die Liveschaltung mit dem Sternentorkommando läuft und wenn ich in Youtube irgendwas finde…“
Man sah ihm deutlich an, das er heute gereizt war und das hatte auch einen guten Grund, da es die erste intergalaktische Livekonferenz werden sollte.
Und Woolsey als alter Bürokrat konnte es kaum erwarten, dass ihm diese Ehre zu Teil wurde, es wurde von ihm allerdings auch bis ins kleinste Detail geplant.
Und nun kam diese Gefangennahme dazwischen…
„Lieutenant Colonel Allert, ich verlange, dass sie eine Kampfgruppe zusammenstellen und es bei aller gebotenen Vorsicht versuchen, ihr Team zu befreien.
Aber präsentieren sie mir auch einen Plan, der eine diplomatische Lösung in Aussicht stellt, er würde sicher…“
Allert unterbrach ihn dann rüde.
„Ja schon klar, ich mach mich dran.“
Während er sich entfernte und über alle Möglichkeiten nachdachte, schüttelte Woolsey nur für einen Moment den Kopf.
Dann begab er sich zur Anwahlstation und sah zu Hoffmann, der sich bereit gemacht hatte, auf der Konsole die Koordinaten der Erde anzuwählen.
„Ich hoffe, die Generatoren halten es aus…“
Hoffmann sah nach oben und nickte.
„Das tun sie und noch habe ich keine Fehlermeldung erhalten.“
Schließlich war das Wurmloch aufgebaut und Woolsey griff zum Funkgerät, weil er nicht bei dem ersten Anruf über das manchmal undeutliche Intercom reden wollte.
„General Degenhardt, hier ist Richard Woolsey und ich übermittle ihnen die besten Grüße, in Anbetracht ihres jüngsten Erfolges natürlich auch Glückwünsche.“
Degenhardt nahm diese dankend an.
„Keine Ursache, aber auch ihnen die besten Grüße aus dem Oberkommando und der EDI, auf die Einzelheiten kommen wir gleich zu sprechen.“
Woolsey, der sich einen Tee bringen ließ, übermittelte Einsatz- und Forschungsberichte an die Erde und setzte sich dann.
„Ehe ich es vergesse, aber diese neuen Generatoren der Asgard erfüllen ihre Aufgabe besser, als ich es erhofft hatte.
Übermitteln sie Grand Admiral Thor meine besten Grüße sowie meinen Dank, dass Ausbeute und Energieerzeugung erhöht wurden.“
Degenhardt nahm das gerne entgegen.
„Werde ich machen, aber stimmt bei ihnen auch alles Richard… sie klingen irgendwie gehetzt und ich weiß…“
Der General wurde sofort unterbrochen.
„Ja, O´Neills Team wurde gerade gefangen genommen und Allert, der entkommen konnte, hat mir wegen der Befreiung schon die Nerven geraubt.“
Degenhardt schien es zu verstehen.
„Wie bei uns, da machen die Lucianer wieder Ärger…“
Woolsey nahm es mit Humor.
„Ach was soll es, wir sprechen uns sicher wieder…“
Sie beendeten das Gespräch und wendeten sich ihren jeweiligen Aufgaben zu, da sie für den Moment mit Arbeit zugedeckt waren.
Und insbesondere Woolsey würde sich mit den Militärs rumschlagen müssen, die gerade die anstehende Befreiung durchspielten.
Aber er hatte eine Idee, wie er sich mit diesen Entführern kurzschließen konnte und weil er als Freund der benötigten Kontaktperson galt, sollte nichts schief gehen…


In der Tiefe der Milchstraße:

Auf der Prometheus, einem offiziell nicht vorhandenen Schiff des TRAV, war Nina König auf einer brisanten Mission.
Seit ihrer Gefangennahme in dem Origefängnis war sie nicht mehr im Feldeinsatz gewesen; da bei diesem aber besondere Umstände herrschten, führte sie hier selbst an.
Es ging darum, der Lucianischen Allianz kräftig eins auszuwischen, nachdem wieder mal auf deren Kontakte zu den Ori hingewiesen wurde.
Sie richtete sich an ihren Steuermann.
„Ich will nicht, dass es zu lang dauert, also steuern sie uns direkt über ihre Station.“
Er nickte und führte den Befehl aus.
„Aye Ma‘am, aber wir erfassen ein Schiff der Hatak-Klasse.“
Oberst König stand auf und sah es sich an, nachdem das Schiff auf sie zu kam und Waffen für den Kampf gegen das Geheimdienstschiff abgefeuert hatte.
„Ma‘am, sie feuern auf uns.“
Die Geheimdienstchefin reagierte darauf gereizt.
„Ja, das sehe sich auch.“
Die Plasmageschosse trafen auf den Schild der Prometheus und ließen ihn hell erstrahlen, den Systemen wurde aber kein Schaden zugefügt.
Das Schiff war ein Überbleibsel aus den Anfängen des Erd-Goa´Uld Krieges und wurde in der Vergangenheit nicht mehr aufgerüstet.
„Ma‘am, ihre Geschosse richten kaum Schaden an.“
Nina König grinste diabolisch und schob ihre Augenklappe zu recht, als sie daran dachte, wie sehr die Schilde überlegen waren.
Die Schutzschilde der Prometheus waren nämlich noch stärker als die der regulären Flotte, die Militärs wussten es nur nicht.

Die Geheimdienstchefin stand süffisant lächelnd von ihrem Stuhl auf.
„Nina König an Lucianer-Schiff, ergeben sie sich.“
Die Botschaft wurde rasch übertragen und kam auch gleich zurück.
„Wir ergeben uns niemals.“
Auf dem Bildschirm der Prometheus erschien das Gesicht einer brünetten Frau, um die 30 und mit einer Wut im Gesicht, dass sogar König innerlich schluckte.
„Ihr werdet büßen, für die Toten der Allianz und ich sorge persönlich dafür, dass ihr langsamer zu den Toten geht, als du es dir vorzustellen vermagst.“
Nina gönnte sich ein erneutes Lächeln.
„Lass die Sprüche, Schätzchen und deaktiviere die Schilde deiner Rostlaube…“
Die Lucianerin wäre ihr fast an die Gurgel gegangen.
„Dass Erdbewohner keinen Respekt haben ist mir zu Ohren gekommen…“
Nina König sprang erheitert auf.
„Hey, ich wollte kein Kaffeekränzchen mit dir halten, also ergebt euch oder ich werde euch zu euren Ahnen schicken.“
Da ließ die Lucianerin einen Mann vor den Bildschirm zerren.
„Das ist doch einer deiner Männer…“
Oberst König sprang wütend auf, denn vor ihr kniete jetzt ein junger Lieutenant des TRAV, es war deutlich zu sehen, dass er hingerichtet werden sollte.
„Wenn du ihn umbringst…“
Aber es war zu spät, dem Agenten wurde die Kugel direkt in seinen Hinterkopf geschossen, es war eine inszenierte Hinrichtung.
„Das soll eine Warnung für alle sein, die die Lucianische Allianz betrügen oder angreifen, auf dass ihr unsere Operationen nicht mehr stört.“
Allerdings wirkte die Warnung nicht auf Nina König und sie fluchte, als das Schiff bei vollem Sublichtantrieb in den Hyperraum eindrang.
Gleichzeitig schwor sie, dass die Kommandantin, die auf den Namen Neva hörte, nicht mehr an Agenten oder Informationen des TRAV kommen würde.
Für sie war das nun persönlich und sie würde alles tun, um den sinnlosen Tod ihres Spions auf angemessene Art zu vergelten.


Atlantis, Kontollraum:

Woolsey stand im Kontrollraum und starrte auf den Bildschirm, da er eine dringende Botschaft erwartete und es kaum abwarten wollte.
Er lief im Kreis und sah fast alle 30 Sekunden zum Bildschirm, doch es tat sich nichts und wen er auch anblickte, jeder teilte seine Ungeduld.
Denn wenn die Wraithanbeter AR 1 töten, könnte das auf eine ziemlich ungemütliche Art und Weise der geplanten Allianz zwischen Erde und Wraith ein Ende bereiten.
Und gerade das wollte Woolsey um jeden Preis verhindern, weil sie nur vereint die Ori wieder vertreiben könnten.
Und jetzt hatte er auch mal Glück.
„Mr. Woolsey, die Übertragung kommt herein.“
Er rückte noch einmal die Krawatte zurecht.
„Danke, stellen sie mich bitte jetzt durch.“
Der Bildschirm änderte sich und Todd war zu sehen, der so gut gelaunt wie seit Jahrhunderten nicht mehr war.
Woolsey begrüßte ihn auch gleich.
„Majestät, ich freue mich, dass sie mich anhören.“
Todds Aufstieg zum Kaiser der Wraith war natürlich bis Atlantis vorgedrungen und er war bei vielen Mitgliedern der Expedition ein geläufiges Gesprächsthema.
Das war für ihn aber momentan uninteressant.
„Hören sie schon auf, mir Zucker um die Ohren zu schmieren, das machen meine Offiziere schon oft genug und langsam reicht es mir.
Sagen sie mir lieber, was ich für sie tun kann und warum sie mich jetzt stören.“
Woolsey kam nicht drum herum, etwas nachzubohren.
„Darf ich denn fragen, wobei ich sie gestört habe?“
Todd ließ sich auf seinen Thron fallen und wurde dabei gesprächig.
„Wir haben zwei kleine Flotten der Ori gestellt und besiegt und meine Krieger feiern es, indem sie sich an den Orikriegern laben. Eine Ausnahme zu unserem neuen Status als 'Vegetarier', wenn sie so wollen.
Und sie haben mich gestört, als ich mich an einem Prior genährt habe.“
Woolsey hob beide Hände.
„Das tut mir sehr Leid, aber ich brauche ihre Hilfe und konnte nicht lange warten, weswegen für mich der Faktor Zeit entscheidend ist.
Colonel O´Neills Team wurde von Wraithanbeter gefangen genommen und ich hoffe, dass auf ihre Worte als Kaiser mehr gehört wird als auf meine.
Ich will ein Blutbad um jeden Preis verhindern und nur sie haben die Macht, um jemanden, auf den die Leute hören würden, zu schicken.“
Todd dachte darüber nach und war sich sicher, dass es Probleme geben könnte, wenn er da bei den falschen Wraithdienern anklopfen würde.
Denn die Anbeter dienten je einem bestimmten Stamm und wenn Wraith anderer Stämme, vor allem verfeindeter Clans, dort auftauchten, gäbe es ein Massaker.
Und das konnte er jetzt am wenigsten gebrauchen.
„Ich werde es selbst machen.“
Das kam für den Leiter der Atlantisexpedition allerdings sehr überraschend.
„Im Ernst, ist das nicht zu…“
Todd winkte aber gleich ab.
„Blödsinn, oder denken sie, ich bin so blöd und gehe ohne Eskorte?“
Da musste selbst Richard Woolsey etwas grinsen und Todd verabschiedete sich, aber da er auf seiner Mission Atlantis aufsuchen wollte, würden sie sich sehen.
Er hatte nicht vor, nur mit seinen Kriegern dorthin zu gehen und müsste beweisen, dass er mit der Atlantiscrew einen Bund hatte.
Für ihn und die Wraith war die geplante Allianz nämlich ebenfalls wichtig, da es gegen die Ori so ziemlich alles bräuchte, was zu kriegen war.
Und die Befreiung eines Erdteams, kam ihm da nur Recht, dass Todd das Risiko absichtlich in Kauf nahm und selbst ging.

Eine halbe Stunde später, traf er mit seiner Eskorte in der Stadt ein und wurde auf der Stelle in den Besprechungsraum gebracht.
Woolsey wartet dort schon mit Samantha Carter die sich in der Stadt befand, weil es ihr Schiff in der letzten Schlacht etwas heftiger erwischt hatte.
Todd kam dann rein und sah sich erstmal um.
„Ich bin der Kaiser der Wraith und habe mich auf einen Staatsempfang vorbreitet, aber hier ist ja absolut nichts aufgetischt...“
Woolsey sah sich sofort nervös um.
„Wenn ich gewusst hätte, dass sie darauf Wert legen…“
Sam hingegen musste darüber lächeln, da sie wusste, dass Todd ihn auf den Arm nahm und bei dem Bürokraten Unsicherheit säen wollte.
Auch wenn Woolsey die Wraith kannte und verachtete, das Zustandekommen der Allianz auf Grund einer Formalität zu gefährden, war undenkbar.
Aber Sam gab ihm einen Stoß in die Seite.
„Der macht sich nur lustig über sie.“
Das bemerkte nun auch Woolsey, als er Todd sah, wie der hinter vorgehaltener Hand lachte, so dass er in sich zusammen sackte.
„Oh toll, Wraithwitze, das fehlt mir jetzt noch.“
Sowohl Todd als auch Sam verdrehten nur die Augen und setzten sich, weil Woolsey nicht für diese Art von Humor zu haben war.
Todd wollte aber noch mal nachhaken.
„Also, der Appetithappen wird mich begleiten und den Eindruck erwecken, dass wir schon in einem Bund stehen?“
Woolsey war von der Titulierung, die Sam zu Teil wurde, geschockt, doch dann sah er wieder in den Augen des Wraith, dass er hochgenommen wurde.
„Könnten wir die Sprüche jetzt lassen und zum Wesentlichen kommen?“
Todd grinste und streckte sich.
„Von mir aus… wird mich nur Commander Carter begleiten, oder kommen sie auch mit?“
Woolsey suchte Carters Blick, die aber nur mit ihren Schultern zuckte und nicht wusste, wie es nun genau geplant war, die Entführer zu kontaktieren.
„Ich hab keine Ahnung, was sie vorhaben.“
Das war dem Bürokraten aber nicht Recht und er versuchte, sich aus der Affäre zu ziehen, da es für ihn Wichtigeres gab.
„Tut mir Leid, so gern ich auch mitkommen würde, doch auf mich wartet ein Aktenberg und er wird nicht kleiner wenn ich weg bin.“
Das verstand sogar der Wraith.
„Das kenne ich nur zu gut…“
Sam konnte sich natürlich ihren Kommentar nicht verkneifen.
„Die Wraith führen auch eine Form von Bürokratie…“
Todd sah sie nun missmutig an.
„Ja… und wenn ich geahnt hätte, wie viel auf mich zukommt, wenn ich Kaiser bin, hätte ich es mir noch mal überlegt...“
Seine Laune besserte sich aber schlagartig wieder.
„…und trotzdem angenommen um all diese arroganten Königinnen vor mir knien zu sehen; so oder so, das war es mir wert!“
Sam gab ihm dann einen kleinen Stoß in die Seite.
„Dann wollen wir mal, bevor meine Jungs noch gegrillt werden.“
Todd ließ ihr ganz charmant den Vortritt und dachte gleichzeitig, dass sie ein Festschmaus auf jeder Wraithspeisekarte wäre. Auch wenn diese Speisekarten durch die Tatsache, dass die Wraith sich nicht mehr nähren mussten, veraltet waren. Aber dennoch...


Eine halbe Stunde, nachdem Todd und Sam los waren, meldete sich wieder Degenhardt, der bei Woolsey den neuesten Stand abfragen wollte.
Denn er war sich nicht ganz sicher, inwiefern man den Wraith schon trauen konnte, auch auf die Gefahr hin, in eine Falle gelockt zu werden.
Und insbesondere der EDI, der ein Zustandekommen der Allianz wichtig war, dachte bei den Wraith dennoch instinktiv an einen Hinterhalt.
Am Ende stimmten sie auch nur wegen Todds Bemühungen den Verhandlungen zu, weil es auf seinen Befehl vorab zu einem Waffenstillstand kam.
Und Degenhardt war schon neugierig.
„Also Richard, wie ist es gelaufen?“
Dieser war zur Abwechslung mal positiv gestimmt.
„Ob sie das glauben oder nicht, Sebastian, aber ich konnte mit Todd ein Abkommen treffen, da er aber weg ist, mussten wir die Verhandlungen verschieben.“
Degenhardt wartete mit seiner Antwort ungewöhnlich lange.
„Aha… und was stimmt sie so fröhlich?“
Woolsey ging zu einem Techniker und setzte sich zu ihm, ehe er einen Bericht über das Gespräch in verschlüsselter Form sendete.
„Todd hat einen Witz nach dem anderen auf meine Kosten gerissen und machte ansonsten bei mir den Eindruck, dass es ihm ernst ist.
Und da er der Kaiser ist, werden wir so lang Ruhe haben bis ein anderer seinen Posten will, bei den Wraith wird das ja im Kampf entschieden.“
Degenhardt gab sich damit zunächst zufrieden.
„Gut, und wie verläuft der Krieg bei ihnen?“
Da wurde Richard Woolsey wieder stiller.
„Na ja, die Ori haben kleine Rückschläge erlitten, aber so wirklich ist noch kein Rückgang auf der Front zu erkennen.
Es sieht eher so aus, als würden sich die Kampflinien immer weiter verhärten und zu einem an allen Bereichen festgefahrenen Stellungskrieg ausufern.“
Degenhardt klang sehr entnervt bei der Antwort.
„Das ist genau das, was uns jetzt gefehlt hat… noch ein Stellungskrieg.“
Woolsey ergänzte ihn sofort.
„Und ein Ende ist nicht in Sicht.“

Der General machte einige verachtende Geräusche, aber besann sich wieder auf das, warum er sich gemeldet hatte.
„Ach Richard, bevor ich es vergesse, hier sind Anweisungen und Forderungen der EDI, wo bei einem Abkommen mit den Wraith um Zugeständnisse erbeten werden soll.
Sie können sich ja denken, dass die Bürokraten kein Abkommen mit denen schließen, ohne zuallererst den eigenen Hintern abgesichert zu haben.“
Woolsey verdrehte dabei belustigt die Augen.
„Selbstverständlich, General.“
Danach fiel aber noch was ein.
„Hätte ich fast vergessen, wie ist ihr Angriff gegen die Lucianer gelaufen?“
Dies munterte den General wieder auf und Woolsey hörte die Erleichterung durch das Tor, bei den Technikern kam gleich gute Laune auf.
„Die erste Welle war ein Erfolg und wir werden die zweite in Kürze starten.“
Auf Atlantis kam die Nachricht gut an.
„Dann ist es ihnen mit den Lucianern also ernst?“
Dem stimmte Degenhardt sofort zu.
„Aber natürlich, wir lassen uns nicht an der Nase rumführen und wenn diese Typen denken, in die Nähe der Ori zu rücken, dann ist Schicht im Schacht.“
Richard Woolsey verstand das zu gut und beendete das Gespräch, da ihn die Rettung von AR 1 bei Weitem wichtiger war als die Unterredung.
Denn als Leiter der Expedition konnte er sich nicht festreden, wenn sein bestes Team gerade zu überleben versuchte.
Außerdem dachte er an Allert, der mit einer schwer bewaffneten Kampftruppe parat stand, auf den Fall hin, dass Todd scheiterte oder sie hinterging.


Auf der Prometheus:

Nina König ging mit einer so derart schlechten Laune durch ihr Schiff, dass sie damit auf ihre Leute mehr als nur erschreckend wirkte.
Die waren zwar von der Chefin einiges gewohnt, aber heute erstarrten selbst die Härtesten; für die Neulinge war es mehr als ein Schauer über den Rücken.
Sie hatte vor kurzem eine Depesche von der Erde erhalten und nachdem sie sie gelesen hatte, ging es mit ihrer Laune schlagartig nach unten.
Bei ihrem nächsten Einsatz wurde ihr eine zusätzliche Einheit zur Seite gestellt und es war die von ihr so ungeliebte ST 1 Truppe.
Daher stand sie auch mit der finstersten Mine am Ringtransporter, als die Gäste vom Planeten kamen und Franzi sie begrüßte.
„Nina, schön sie zu sehen.“
Selbige antwortete beinahe abwesend.
„Ich krieg diesen Einsatz allein hin, also können sie sich ins STK begeben und machen was für sie auch immer von Bedeutung ist.“
Da kam Jules einen Schritt nach vorn und ließ zuerst ihren Rucksack fallen.
„Tja, aber die Jungens und Mädels im Oberkommando denken, dass wir helfen müssen, da ist in der Sache wohl nichts mit…“
Die Geheimdienstchefin unterbrach sie sofort.
„Ich habe sie nicht aufgefordert zu sprechen, Leutnant. Ich darf sie an meinen Rang erinnern..“
Da hielt ihr Jules ein Schreiben unter die Nase.
„Aber ich habe hier was Schönes für sie und das ist offizieller Befehl des Oberkommandos, so dass sie uns beteiligen müssen.“
Nina König wurde immer aufgebrachter.
„Her damit.“
Sie las es und wurde mit jedem Wort wütender, da das aus ihrer Sicht eine Unterminierung ihres Kommandos war.
Doch das Schreiben war vom EDI-Chef unterzeichnet und somit bei jeder Einheit bindend.
Nina blickte Franzi in die Augen.
„Leider darf ich sie nicht aus der Luftschleuse werfen, aber wenn ihr Haufen Ärger macht, auf welche Art auch immer, gibt es ein Treffen in der Brig.“
Franzi nahm es mit Humor.
„Da waren wir ja schon so lange nicht mehr…“
König kniff die Augen zusammen und lief am Team vorbei in die Richtung der Brücke, da die Mission jetzt Vorrang hatte.
„Wir sollten uns ranhalten, ich will euch Morgen wieder los sein.“
ST 1 nahm die Taschen auf und Teal´C wandte sich leise an seine Kommandantin, die ihm bei Königs letzten Spruch angrinste.
„Franziska, meinst du, sie wird ihre Ablehnung jemals zu ihrer Stärke machen, als sich zu übermannen zu lassen?“
Franzi zuckte mit den Schultern und ging weiter.
„Keine Ahnung, aber so wie sie jetzt ist, haben wir was zum Lachen.“
Leider hatte die Geheimdienstchefin diesen letzten Kommentar gehört.
„Beim nächsten Mal…“
Jetzt ging wieder Vala dazwischen, indem sie sich einfach an ihr vorbeidrängelte.
„Ruhig bleiben, bringt ja doch nichts.“
Nina König musste sich mehr als nur zusammen nehmen, da sie sonst einen Streit hatte, wofür sie nicht zu holen war.
ST 1 hatte einen großen Rückhalt in den Streitkräften und sie musste zweimal überlegen, wann der Punkt erreicht war, bis zu dem sie sich zurückhalten musste.


Auf dem Planeten der Wraithanbeter:

Todd war mit Sam und der Eskorte angekommen und verlangte auf der Stelle den Anführer zu sprechen, was ihm gewährt wurde.
Die Menschen knieten vor ihm und Sam fand das fast ein wenig kitschig, aber musste das aufgrund der Situation hinnehmen.
Trotzdem sprach sie ihn darauf an, aber so, dass es keiner hören konnte, weil sonst der Respekt als null und nichtig gewesen wäre.
„Sag mal, wie sieht das denn aus, wenn die Königinnen vor dir knien, genießt du in es wie in diesem Fall oder ist es…“
Sie wurde von ihm sofort unterbrochen.
„Es ist unbeschreiblich und ich genieße jede Sekunde, wenn eine arrogante Königin vor mir auf den Boden fallen muss.
Unter uns gesagt, ist es oftmals so derart erfrischend, dass ich Protokolle etablieren will, wobei die Königinnen noch mehr knien müssen.“
Sam konnte darüber allerdings nur müde lächeln.
„Männer, ihr seid doch alle gleich…“
Todd überhörte den Kommentar und sah zum Hauptplatz des Dorfes, wo gerade ein älterer Mann auf sie zukam.
„Es geht los.“
Sam griff instinktiv zu ihrer Waffe, aber ließ sie in Vorhalteposition.
„Keine Sorge, wird schon schief gehen.“
Der Führer der Wraithanbeter verneigte sich vor Todd und sah dann vorsichtig wieder auf, vor allem war er wegen Sam irritiert.
„Sie ist eure Wegnahrung?“
Todd nahm es gelassen, während Sam sauer dreinblickte.
„Das geht sie gar nichts an, aber die Gefangenen, die sie gemacht haben, werden sie sofort und unbeschädigt freilassen.“
Dies schien aber nicht so gut anzukommen.
„Ich erkenne die Zeichen in ihrem Gesicht nicht, sie gehören sicher nicht zu unseren Herren, da sie sonst von den Weisungen über die Atlanter wüssten.“
Nun wurde es Todd aber zuviel.
„Ich bin der Kaiser aller Wraith und befehle, diese Gefangenen frei zu lassen, weil es mir sonst eine Freude sein wird, sie an meine Krieger zu verfüttern.“
Der Anführer wollte das aber immer noch nicht glauben.
„Wenn ihr wirklich der Kaiser seid, werden all eure Wünsche auf der Stelle ausführt, aber da es uns nicht möglich ist…“
Sam erkannte, worum es ging.
„Glaubt mir, er ist der Kaiser und er wird euch nichts tun.“
Todd ergänzte sie, mit erhobenen Finger.
„Vorerst.“
Auf Sams Augenrollen ergänzte er sich dann selbst noch mal.
„Und auch nur, wenn mein Befehle umgehend befolgt werden.“
Sie wandte sich dann auch noch an den Anführer der Wraithanbeter, der es mit offenem Mund verfolgt hatte.
„Er ist gestresst, aber ich versichere, dass wir bald weg sind und sie wieder Ruhe haben, ob der Frieden anhält kann ich leider nicht versprechen.“
Der Anführer der Wraithanbeter verstand das und sicherte zu, dass AR 1 auf freien Fuß kam, da er keinen Ärger haben wollte.
Denn sein Volk diente den Wraith seit Jahrhunderten, um nicht selbst auf ihrer Speisekarte zu landen und das würde er sicher nicht gefährden.

Das Team wurde umgehend freigelassen und man gab ihnen auch Waffen sowie Ausrüstung in die Hände, was Sam etwas wunderte.
Sie hatte angenommen, dass diese erst bei Erreichen des Tores übergeben würden, aber so war es ihr auch Recht gewesen.
Sie ging daraufhin zu O´Neill und reichte ihm die Hand.
„Colonel, schön sie zu sehen, wir hatten uns Sorgen gemacht.“
Er zuckte aber nur mit den Schultern.
„Carter, wie oft habe ich ihnen denn schon gesagt, dass ich wie Ungeziefer bin; nicht leicht zu vertreiben und auch gleich wieder da.“
Sie lächelte nur und sah Ronon an.
„Und was ist mit dir, alter Freund?“
Der ehemalige Läufer kam zu ihr und nahm seine einstige Kampfgefährtin in die Arme, da bei ihm auch die Freude überwog.
„Geht mir so gut wie immer, aber was will der hier?“
Ronons Blick verfinsterte sich, als er auf Todd zeigte und Sam rollte mit den Augen, da ihr auf einmal einfiel, wie die beiden noch im Clinch lagen.
Beim letzten Treffen hatte Todd einen blöden Spruch über Sateda gemacht und Ronon war für solche Kommentare eben nicht zu haben.
„Sorry, aber er hat euch rausgeholt.“
Die Seeschlitze Ronons verengten sich und er dachte, wie er dem Wraith eine verpassen würde und sich danach besser fühlte.
Plötzlich hörte er etwas.
„Sam, da ist ein merkwürdiges Geräusch.“
Sie nahm es ebenfalls wahr.
„Stimmt, wie ein Flimmern in der Luft.“
Sekunden später kamen Orijäger aus den Wolken und schossen auf alle, die sie sahen, doch für Todd waren die meisten Salven bestimmt.
Er hatte das aber bemerkt und schlussfolgerte richtig, dass die hinter ihm her waren, gerade bei einem hohen Sprung über einen Zaun.
Während die Menschen wild auseinander stürmten, begannen die Wraith und AR 1, die Ori zu beschießen und die Jäger auseinander zu treiben.
Zum Glück waren es nur vier und es gelang Jack O`Neill einen in seine Triebwerke zu treffen der dann abstürzte.
„Auch wenn ich mir selbst auf die Schulter klopfe, aber ich mach das hier nicht allein.“
Sam grinste ihn an.
„Das hat auch keiner verlangt, Colonel.“
Sie legte ihr Gewehr an und erwischte auch einen Jäger in den Triebwerken, aber er wurde auf wundersame Weise vor dem Absturz bewahrt.
Dem Piloten gelang es, die Maschine hochzuziehen und mit einer Rauchfahne aus der Schlacht in Richtung Sternentor davonzufliegen.
O´Neill gratulierte ihr mit einem Nicken.
„Gut gemacht Carter, gibt aber nur halbe Punktzahl.“
Sie sah ihn fragend an.
„Warum denn das?“
Jack zuckte mit den Schultern und feuerte auf den Dritten.
„Na, sie haben ihn davonkommen lassen, aber es war nicht übel.“
Er ergänzte sich dann selbst.
„Jedenfalls für ein Flottenhuhn wie sie.“

Sam schmollte einen Moment und lächelte dann, da O´Neill ihr in den wenigen Momenten die sie verbrachten, oft solche versteckten Komplimente machte.
Während die beiden sich immer wieder Sprüche zuwarfen, ging es weiter vorn heftiger zu, aufgrund dessen, dass Ronon hier allein gegen einen Jäger kämpfte.
Die Wraithwachen wurden mit einem Volltreffer in ihre Gruppe erwischt und einer von ihnen war gerade noch so am Leben.
So war es allein an dem Krieger von Sateda, der wie ein Irrer durch die Gegend sprang und bei vollem Flug auf den Kampfflieger feuerte.
Zwar gelangen ihm dabei meist nur Treffer in die Panzerung, aber er wusste, dass diese nicht zu brechen war, wenn er keine gezielten Treffer gelangen.
„Anna, Wickers, lenkt den mal ab.“
Die beiden hatten sich bislang mit dem letzten rumgeschlagen und mussten nachladen, was es für Ronon erschwerte.
Er musste ausweichen und ließ den Jäger über sich fliegen und hoffte, ihn am nächsten Mal zu erwischen, wenn die beiden bei ihm waren.
Daher funkte er auch wieder an.
„Wird das bald was?“
Doch die Sorge war unbegründet, da Anna und Max schon bei ihm waren und ihre Waffen auf die Orijäger angelegten.
Max sah zu ihm rüber.
„OK Großer, auf dein Zeichen.“
Ronon nickte und blickte zu Anna.
„Du ballert auf das Cockpit, Wickers auf den Antrieb.“
Beide hoben ihre Daumen und warteten bis der Feindflieger nah genug war.
Ronon zielte hingegen genau auf die Bugwaffe.
„Und… jetzt.“
Aus den Waffen ging ein tödlicher Schwall auf den Flieger nieder und holte ihn runter, aber er machte beim Absturz Probleme.
Der Pilot riss das Steuer im letzten Moment rum und krachte genau in eines der Häuser, das er damit in Brand steckte.
Eine Feuersäule schoss empor und riss sie zu Boden, während nur O´Neill stehen blieb und in Richtung des letzten Jägers feuerte.
„Hey, ich bin hier nicht der Alleinunterhalter.“
Anna kam als erste wieder hoch.
„Keine Sorge Sir, wir sind ja schon da.“
Die anderen kamen dazu und richteten ihre Gewehre zum Himmel, um den letzten Orijäger zu vernichten.
Der vereinte Kugelhagel aus ihren Waffen reichte aus und er stürzte in einen Heuballen, wo er das Stroh in Flammen setzte.
Todd hingegen hatte sich diesen Kampf, hinter einer Mauer angesehen und war wieder einmal von den Menschen beeindruckt.
Gleichzeitig verspürte er auch Neid, da es die meisten seiner Krieger nicht so effektiv auf dem Schlachtfeld gegen die Ori vorgingen.

Eine Stunde später waren Teams aus Atlantis da und auch Todd hatte eine Eskorte bei sich, da er eine Meldung abgesetzt hatte.
Dabei erfuhren sie, dass eine der Königinnen den Ori den Tipp gab, da sie die Macht so wieder in die Hände der Königinnen legen wollte.
Todd fackelte natürlich nicht lang und ließ sie sofort verhaften, was den anderen Recht war, da sie keine offenen Kämpfe unter den Wraith wollten.
Todd wandte sich noch mal an die Wraithanbeter.
„Um es klarzustellen, ich erwarte, dass keines der Atlanterteams je wieder eingefangen wird, es ist jedes von ihnen mit Respekt zu behandeln.“
Der Anführer verbeugte sich.
„Wie ihr wünscht, Majestät.“
Anna wandte sich leise an Sam.
„Ich bin ja mal gespannt was sein wird, wenn die Ori besiegt sind.“
Commander Carter lächelt hintergründig.
„Dann ist diese temporäre Allianz sicher beendet und Wraith werden zu schwach sein, um auf uns loszugehen.
Aber wer weiß, vielleicht überraschen uns unsere blauhäutigen Freunde ja...“
Darauf begaben sie sich zum Sternentor, während die Wraithanbeter darüber nachdachten, was sie in Zukunft machen sollten.
Der Kampf hatte ihnen gezeigt, dass die Atlanter stärker waren als die Wraith und da Todd, der ja der Kaiser war, sich versteckt hatte, wurden sie nachdenklich.
Einige vertraten die Meinung, dass sie sich zurückziehen sollten und dass die Großmächte den Krieg unter sich austragen sollten.
Kapitel 38 by Atlan
1.38 Familie
von Atlan




„Admiral? Admiral Dakamar?“, schallte die Stimme eines übereifrigen Caculas durch das Intercom und weckte Seelenadmiral Faaron Dakamar aus seinem Dämmerschlaf. Brummig aktivierte er das Intercom. „Ein Taubstummer könnte Dich hören!“, bellte er zurück und stellte sich amüsiert das Gesicht des Fähnrichs vor, der wohl instinktiv von der Gegensprechanlage zurückwich. „Was gibt es?“ Der junge Mann antwortete Augenblicke darauf: „Schiffsmeister Rehmas Empfehlung, Admiral, wir haben den Hyperraum verlassen und befinden uns nun im Anflug auf Heredion.“ Auf einmal war Dakamar hellwach und sprang auf die Füße. „Danke, Fähnrich, meine Empfehlung an Schiffsmeister, die 'Heredions Stolz' schwenkt in einen Parkorbit ein. Wir werden eine Weile bleiben. Die Crew erhält Landgang nach Regulierung Gamma-43, ich bin in wenigen Minuten auf dem Kommandodeck.“ „Aye, Aye, Sir“, antwortete der Cacula und kappte die Verbindung.
Dakamar verfiel in einen Zustand der Freude. Er war endlich wieder auf Heredion, endlich wieder zu Hause. Zehn Jahre war er nicht daheim gewesen, zehn lange Jahre. Während er sich rasierte und eine frische Uniform bei seinem Steward verlangte, versank er weiter in seinen Gedanken. Die Ori hatten ihn in ihre Dienste gepresst und sein Dienst hatte ihn in über fünfzehn Jahren Dienst nur ein einziges Mal in die Heimat zurückkehren lassen, zur Beerdigung seiner Großmutter und dann auch nur für vierundzwanzig Stunden. Nun hatte er eine Woche in der Heimat, konnte in sein Geburtshaus zurückkehren, die salzige Meeresluft von Teraza, seiner Heimatstadt am Nordmeer, schmecken und, was noch wichtiger war, seine Familie wiedersehen. Mit seiner älteren Schwester hatte er zwar noch vor kurzem brieflich verkehrt und sie hatte ihm versichert, dass es der Familie gut ging und sein jüngerer Bruder eine sich gut verkaufende Biographie ihres Vaters veröffentlicht hatte, aber das war kein Ersatz für die körperliche Nähe seiner Familie.
Beinahe sentimental warf er einen Blick auf die nachtschwarze Uniformjacke, die ebenso schwarze Hose und das weiße Barett. Als Offizier war es ihm erlaubt eine Uniform nach seinen Wünschen zu tragen, weshalb er selbstverständlich die eines Navyoffiziers der Heredion Space Navy (HSN) gewählt hatte. Im Gegensatz zu der einfallslosen, tristen und deprimierenden Uniform der Ori stand sie nämlich für etwas: Ideale, Tradition und Ehre. Vier Generationen Dakamar's hatten sie vor ihm getragen und weitere acht davor die der maritimen Navy. Seine Finger fuhren über die durch Bandschnallen und Blech repräsentierten Orden, die er erhalten hatte. Orden um Orden hatte man ihm aus Propagandagründen erreicht, doch Faaron waren sie egal, denn sie standen für nichts. Viel wichtiger waren ihm das weiße Barett, die Flottenmedaille E der HSN und das Blaue Band. Die Flottenmedaille hatte er noch auf der Akademie der HSN erhalten, als Bester seiner Taktikklasse, das Blaue Band wies ihn als Mitglied einer Traditionsseemannsfamilie aus, von der es in der langen Geschichte der Marine seines Planeten nur eine handvoll gegeben hatte. Das Barett hingegen stand für eine Tradition, die Faaron überraschenderweise in jeder Marine der Milchstraße wiedergefunden hatte: das Kommando über ein Kriegsschiff. Zwar war sein erstes Kommando ein altersschwacher Kreuzer der Oriarmee gewesen und kein stolzes Schiff der HSN, aber dennoch war es etwas, woran es sich zu erinnern galt.
Er faltete diese Uniform säuberlich zusammen und legte sie in seinen Schrank. Zu Hause würde er diese Uniform nicht tragen. Es war Zeit nach fünfzehn Jahren wieder einmal zivil zu tragen.
In diesem Bereich hatte er nicht viel, nur ein paar Sachen, die auf der Ranch seiner Familie sicherlich nützlich sein würden. Hose, Stiefel, Hemd und eine Kopfbedeckung, die ein Erdling sicherlich als einen Fedora beschrieben hätte.
Er atmete tief durch und griff sich dann seinen Seesack, in dem alle Sachen steckten, die er in seinem Urlaub gebrauchen würde. „Ab nach Hause...“, murmelte er, als er seine Kajüte verließ.

Auf dem Weg zum Hangar schlängelte sich der Admiral an dutzenden Untergebenen vorbei, die mehr oder weniger erregt an ihm vorbei huschten und sich dabei nicht unbedingt an das militärische Protokoll hielten. Doch Dakamar konnte sie gut verstehen. Nach über einem Jahr eingeschlossen in einer Blechdose, konnten sie es kaum erwarten endlich Landgang zu bekommen. Sollten sie nur, er war es schließlich auch gewesen. Wer wusste denn, ob sie das nächste Raumgefecht überleben würden? Wenn es ihnen etwas Freude brachte und die Moral stärkte, war Faaron Dakamar der letzte, der dem im Weg stand.
Endlich am Hangar angekommen, erwartete ihn dort schon Teeral Rehma, Schiffsmeister der Heredions Stolz. Er grinste ihn zufrieden an. „Weiß Du, ich glaube, dass ist das erste Mal in zehn Jahren, dass Du freiwillig Landurlaub nimmst.“ Dakamar lächelte seinerseits zuckte mit den Schultern. „Es ist Heredion, Teeral, mehr Gründe brauch ich nicht.“ Rehma lächelte verstehend und ließ sein Lächeln dann wieder seinem professionellen Marmorgesicht weichen. „Nun ja, viel Spaß. Wenn Du was brauchst, weißt Du ja, wo Du mich findest.“ Dakamar stutzte. „Gehst Du nicht runter? Ich bin sicher, dass Commander Exellus die Dienstgeschäfte am Laufen halten kann. Und Du hast es selber gesagt: es ist die Heimat. Verdammt, wir waren seit fünfzehn Jahren nicht hier!“
„Mag ja alles sein, Faaron, aber mich bindet hier nichts mehr“, meinte Rehma mit Bedauern in der Stimme. Faaron verstand dies. Rehmas Familie hatte – ebenso wie seine eigene – aus einer Raumfahrerfamilie bestanden. Doch der Unterschied zwischen den Rehmas und den Dakamars war, dass die Rehmas im Krieg gegen die Ori vollkommen ausgelöscht worden waren. Seine Brüder und Schwestern – allesamt Jagdflieger – waren während des Krieges in diversen Raumschlachten umgekommen, sein Vater und seine Mutter während der letzten Säuberungen der Besatzungszeit. Teeral hatte nur überlebt, weil Faaron ihn – auf Grund des Rufes seiner Familie – direkt aus dem Todestrakt geholt hatte, als man ihm aufgetragen hatte, eine Mannschaft aus fähigen Heredionen für die Originarmee aufzustellen.
Nach einer längeren Phase des Schweigens räusperte sich Rehma und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Ich werde in ein paar Tagen runtergehen und irgendwas auf dem Friedhof ablegen. Aber momentan bin ich noch nicht soweit.“ Dakamar nickte verstehend und verabschiedete sich wortlos, bevor er an Bord seines persönlichen Transporters ging, um endlich zur Planetenoberfläche hinunterzugehen.


Heredion war eine blaue Welt, sprichwörtlich. Wenn man schon die Erde als den Blauen Planeten bezeichnete, so wurde sie von Heredion auf diesem Gebiet in den Schatten gestellt. Die 1.02 Gravo-Welt im östlichen Sektor der Origalaxie war zu 87,3% mit Wasser bedeckt, nur getrennt durch zwei massive Kontinente, den Nordkontinent und den Südkontinent, und mehrere Dutzend kleinere und größere Inseln und Inselgruppen. Wusste man diese Details, so war es nicht verwunderlich, dass die Heredionen ihre ganze Geschichte über Seefahrer gewesen waren und die meisten ihrer Kriege auf dem Meer ausgefochten hatten. Aus dem Fenster seines Transporters konnte Faaron das Ödland des Nordkontinents sehen, das fast die Hälfte dieser nördlichen Landmasse einnahm. Es war ein Überbleibsel aus der alten Zeit, das Gebiet in dem der letzte der großen Weltkriege ausgetragen worden war. Das alles war schon fast drei Jahrhunderte her und das durch nuklearen Fallout vernichtete Gebiet hatte sich immer noch nicht erholt, als wolle es auf ewig als mahnendes Beispiel dar stehen. „Admiral, der Landeanflug auf Teraza steht kurz bevor“, meldete sich der Pilot aus dem Cockpit. „Danke, das will ich mir um nichts auf der Welt entgehen lassen“, antwortete Dakamar, erhob sich von seinem Platz und begab sich ins Cockpit, von wo aus er eine viel bessere Sicht auf die Stadt von oben haben konnte. Und es lohnte sich jedes mal, wenn man Teraza erblickte.
Diese mittelgroße Stadt, hervorgegangen aus einem Fischereidorf, war auch bekannt als 'Heredions weißes Juwel'. Dies lag an der wunderbaren und unersetzbaren Altstadt, die einen Erdling sicherlich an ein Fischerdorf am Mittelmeer erinnert hätte. Die kleinen einstöckigen Häuschen, allesamt weiß getüncht, bildeten einen asymmetrischen Stadtkern, der direkt am Strand lag. Heutzutage hauptsächlich für Touristen geöffnet, bildete diese Altstadt einen starken Widerspruch zum neuen Teraza, einer hochmodernen Stadt, die Neu-Berlin auf der Erde in nichts nachstand. Wohin man auch blickte gläserne Wolkenkratzer und extravagante Wohnhäuser. Es gab zwar einige Stadtteile, die weniger glamourös waren, etwa vergleichbar mit der New Yorker Bronx zu ihren schlechtesten Zeiten, doch diese wurden sprichwörtlich vom Glanz der restlichen Stadt überschattet.
Für Dakamar war es eine Erleichterung seine Heimatstadt so unberührt vorzufinden. In den letzten fünfzehn Jahren hatte es immer wieder Aufstände auf Heredion gegen die Besatzungsmächte gegeben und der Planet befand sich momentan unter dem Kriegsrecht. Doch wie viele Heredionen in den letzten Jahren auch hatten sterben müssen, Teraza stand noch und das ließ hoffen auf die Zukunft.
Der Transporter flog nun die städtische Garnison an, eine schwer bewachte und bewaffnete Festung der Originarmee, eine von vielen auf dem Planeten. Dort dienten im Gegensatz zur (ehemaligen) Hauptstadt des Planeten, Mirastit, nur Menschen, keine Priore, aber das reichte anscheinend aus, um die Einheimischen immer wieder zu belästigen. Dakamar widerte es an und trotz all seiner Leistungen und Verdienste hatte er niemanden überreden können diese Terrormethoden einzustellen. Fünfzehn Jahre im Dienst der Ori hatten nur dafür gesorgt, dass, solange er den Ori 'diente', seine Familie, seine Heimatstadt und der Planet einen weiteren Tag existieren durften, aber auch nicht mehr und nicht weniger. Doch das Leben von fast fünf Milliarden Heredionen wurde so von Tag zu Tag gerettet. Ein faires Abkommen, doch Faaron war sich sicher, dass es nicht ewig halten würde. Irgendwann, egal wie dieser Krieg enden sollte, würde es genug erfahrene Raumkommandanten geben. Seine Schüler und die von Piet Hata. Dann würde sich Faarons Nutzen aufgebraucht haben und ebenso die Nützlichkeit Heredions. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es soweit war und bis dahin musste Faaron vorbereitet sein und Hilfe für sein Volk besorgen. Die Frage war nur: wie?

Der Admiral wurde aus seinen Gedanken hochgeschreckt, als der Transporter hart auf dem Landefeld der Garnison aufsetzte. Er griff seinen Hut und platzierte ihn wieder auf dem Kopf, dann griff er seinen Seesack und marschierte aus der sich gerade öffnenden Luke. Er warf einen Blick auf den staubigen Hof der Garnison, wo gerade acht heruntergekommene Orikrieger Aufstellung zum Salut nahmen. Sie hatten noch nicht einmal die modernen Typ-33A2 Plasmagewehre, sondern immer noch ihre Vorgänger, die Oriversion der Stabwaffe, ganz zu schweigen von den antiquierten Uniform. Doch es war verständlich, die Frontsoldaten hatten Vorrang, also beschloss er dieses Detail zu vergessen und lieber die Formation abzuschreiten, wo auf die Schnelle noch ein einigermaßen gepflegter Junioroffizier Aufstellung nahm. Er salutierte zackig, als der Admiral bei ihm angelangt war. „Admiral Dakamar, ich heiße Sie auf Heredion willkommen, Garnison Teraza meldet volle Betriebsbereitschaft. Ehre sei den Ori!“ „Ja... ja, schon gut“, murmelte Faaron nachdenklich und klopfte dem jungen Mann nur auf die Schulter. „Zieh Dir erstmal den Stock aus dem Hintern, dann sitzt es sich auch besser.“ Der Offizier wusste nicht recht, was er entgegnen sollte, also antwortete er schlicht: „Jawohl, Admiral!“ „Sehr schön, dann... weitermachen.“ Faaron Dakamar warf noch einen kurzen Blick auf die Garnisonstruppe, dann wandte er sich dem Haupttor zu. „Soll ich einen Schwebewagen für Sie kommen lassen, Admiral?“, fragte der Junioroffizier noch flink, doch Faaron schüttelte nur den Kopf. „Lass mal, Junge, ich war lange nicht mehr hier, da erscheint mir ein Spaziergang doch passender.“ Er nickte dem Offizier knapp zu und verschwand dann aus der Garnison, die sogleich wieder in ihren Dämmerschlaf zurückfiel.

Dakamar begab sich auf die Hauptstraße Terazas, die so voll und beschäftigt war, wie in seinen Erinnerungen. Faaron Dakamar atmete tief durch und schmeckte bereits die salzige Luft, die er so sehr vermisst hatte, ganz zu schweigen von frischer Luft im Allgemeinen. Wenn man wusste, dass die gesamten Erdstreitkräfte hinter ihm her waren und nur darauf warteten ihm eine Kugel zu verpassen, zog man es doch vor an Bord eines Schiffes zu verbleiben. Seine blasse Haut untermalte diese Geschichte.
Zwanzig Minuten spazierte er so durch die Straßen, als er beschloss in eine der Nebenstraßen abzubiegen, um abzukürzen. Er konnte so sicherlich eine Stunde wettmachen. Vielleicht doch keine so gute Idee, denn nur wenige hundert Meter in dieser bedrückenden und heruntergekommenen Nebenstraße hörte er Schreie, Befehle und extrem laute Wortgefechte. Er beschleunigte seinen Schritt und eilte den Schritten entgegen. Dies wurde dann zu einem sprichwörtlichen Spurt, als die ersten Schüsse fielen, eindeutig aus einer Stabwaffe. „Verdammte Garnisonstruppen“, stieß Faaron wütend aus und bog in die Gasse, aus der die Schüsse gekommen waren – und stockte, als ihn seine Vergangenheit bereits eingeholt zu haben schien.
Vor ihm standen drei Orikrieger - zwei weitere lagen ohnmächtig auf dem Boden – mit dem Rücken zu ihm und bedrohten eine Frau in seinem Alter, eine ihm sehr bekannte Frau. „Mina?“, murmelte er vor sich hin, wurde jedoch von einem der Orikrieger übertönt. „Ich sag es nicht noch einmal, Schätzchen, entweder Du kommst mit uns mit, oder der nächste Schuss ist nicht zur Warnung und ich erzähl meinem Chef, dass Du dich blasphemisch gegen die Ori geäußert hat. Die junge Frau, die in Kampfstellung vor ihnen stand und unbewaffnet war, grinste sie nur wütend an. „Na los, bringen wirs hinter uns, Abschaum!“ Es war Zeit für Dakamar einzugreifen. „Da habe ich wohl auch noch ein Wort mitzureden, Soldat!“, sagte er lauthals. Der Orikrieger mit der aktivierten Stabwaffe drehte sich um. „Für wen zum Teufel hältst Du dich, dass Du es wagst, mir Befehle zu erteilen?!“ „Seelenadmiral Faaron Dakamar, Dumpfbacke!“, entgegnete Faaron wütend und sah aus den Augenwinkeln, wie Mina überraschend aufsah. Auch der Krieger besah sich ihn näher und stand dann plötzlich stramm. „Verzeihung, Admiral, ich habe Sie nicht erkannt. Es muss... es muss die Dunkelheit sein, Admiral!“ „Dunkelheit? Ah ja...“, sagte Faaron sinnend und blickte in den Himmel, um die strahlende Sonne zu betrachten. Dann blickte er wieder die Soldaten an und gab ihnen einen eiskalten Blick. „Verschwindet und nehmt diesen Unrat mit!“ Die Krieger gehorchten im aufs Wort und verschwanden innerhalb weniger Augenblicke lautlos.

„So, so, der verlorene Sohn kehrt nach Hause zurück.“
Faaron blickte sich um und sah Mina entspannt auf ihn zukommen. Bei der Göttin, sie war genauso schön, wie er sie in Erinnerung hatte. Mina war hochgewachsen, mindestens 1,80 Meter groß (für heredionische Frauen nichts ungewöhnliches), hatte fesselnde schwarze Augen und ebenso schwarze Haare. Stark und doch sinnlich. „Hallo, Mina“, entgegnete er lächelnd, bekam jedoch nur eine Faust als Antwort, die direkt in seinem Gesicht landete. Er taumelte leicht zurück, fing sich jedoch und hielt sich die blutende Lippe. „Sieh es als Willkommensgeschenk, Arschgesicht“, meinte Mina wütend. „Wofür... genau?“, wollte Faaron kleinmütig wissen. „Glaubst Du etwa, Du hättest eine saftige Abreibung nicht verdient, Faaron?“, fragte Mina und ließ ihre Knöchel knacken. „Nein, aber ich glaube, die Leute auf diesem Planeten haben inzwischen genug Gründe gesammelt, um auf mich sauer zu sein, wenn das Willkommenskomitee einen so empfängt“, antwortete Faaron und wischte sich das Blut ab. Mina überlegte mit gespielter Anstrengung. „Mal sehen... vielleicht, dass Du dich fünfzehn Jahre lang nicht gemeldet hast? Nein, wohl eher nicht... Vielleicht, dass Du mich wortlos hast warten lassen, nur um mich rausfinden zu lassen, dass Du in der Galaxis herumgaloppierst? Wohl auch nicht.“ Sie schnippte mit den Fingern und hämmerte mehrmals mit dem Zeigefinger auf seine Brust ein. „Ach ja, Du bist ein mieser Verräter an Deinem eigenen Volk, Faaron Dakamar, Sohn von Großadmiral Elim Dakamar!“
„Dann muss ich wohl entweder an meiner PR arbeiten oder ein paar Journalisten die Hammelbeine langziehen“, scherzte Faaron zynisch und fing sich noch einen Schlag ein, diesmal auf die Nase. „Kannst Du mal aufhören, während einer Unterhaltung deine Gesprächspartner zu schlagen? Meine Güte, das erinnert mich an früher.“ „Gut, Verräter“, meinte Mina und stemmte die Hände in die Hüften. „Dann rede, konntest Du ja schon immer gut.“ Faaron lächelte amüsiert und massierte seinen knackenden Kiefer. „Hast Recht, ich bin ein Verräter. Ich arbeite für die Ori und gewinne für sie Schlachten.“ „Einsicht ist der erste Weg zur Besserung“, kommentierte Mina. Faaron schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, ich sage Dir nur das, was Du hören möchtest, denn meine wahren Motive würdest Du sowieso nicht glauben.“ „Immer noch der gleiche arrogante Mistkerl, wie eh und je“, entgegnete Mina und lächelte zum ersten Mal. „Immer noch die gleiche verrückte Raufboldin“, sagte Faaron lächelnd und blickte kurz zu Boden. „Kann ich Dir irgendwie beweisen, dass ich noch der gleiche bin und eben kein Verräter?“ Mina zuckte mit den Schultern. „Wer weiß. Ich werds wissen, wenn wir uns das nächste Mal sehen. Und wer weiß, vielleicht können wir ja an alte Zeiten... anknüpfen.“ Mina zwinkerte ihm verführerisch zu. „Nicht wahr, F.D.?“ Sie deutete einen laschen militärischen Gruß an und drehte sich um. „Danke noch mal für die Hilfe mit deinen Schergen, hätte das Blut nur schwer rausgekriegt.“ „Ich helf immer gerne“, rief Faaron grinsend hinterher. „So etwas machen die Guten halt!“ „Wie gesagt, musst mich noch überzeugen, F.D.!“ „Das sollte ich ja wohl hinkriegen“, murmelte Faaron und setzte seinen Weg fort.

Es dauerte eine weitere halbe Stunde, bis er die Stadt hinter sich gelassen hatte. Faaron bewegte sich nun auf einem unbefestigten Trampelpfad in Richtung der Farmen in der Umgebung. Farm war eigentlich ein falsches Wort, Gut passte da schon besser, denn schließlich wurde hier in der Gegend keine Landwirtschaft betrieben. Das fand im Landesinneren statt, wo das Land besonders fruchtbar war. Doch die Gegend um Teraza war immer wegen zwei Produkten berühmt berüchtigt gewesen: Rotwein und Reitpferde. Seine Familie betrieb nun seit vier Generationen eine Pferdezucht auf dem Gestell, das einst Faarons Ur-Ur-Ur-Großvater mütterlicherseits gehört hatte und eine Schenkung an Faarons Ur-Ur-Großvater zu dessen Hochzeit mit Faarons Ur-Ur-Großmutter gewesen war. Bei den Dakamars war immer alles straff organisiert gewesen. Ein Kind folgt dem Vater, bzw. der Mutter in die Fußstapfen als Raumoffizier, die restlichen Kinder übernehmen den Hof. Es hatte sich in den letzten Generationen jedenfalls gut bewährt, musste Faaron zugeben. Er beschleunigte seinen Schritt. Er wollte endlich heim.
Nur noch ein oder zwei Kilometer vom Gut entfernt, hörte Faaron plötzlich Kinderstimmen von abseits des Weges. Der Admiral riskierte einen Blick auf das Geschehen. Acht Jungen und Mädchen standen da und schienen zu spielen, oder sich zumindest die Spielregeln festzulegen. Faaron erkannte das Spiel augenblicklich: es war 'Marines und Piraten', ein beliebtes Kinderspiel, das er schon zu seiner Jugendzeit gespielt hatte. Doch heutzutage hieß es 'Marines gegen Ori', aus offensichtlichen Gründen.
„Ich spiel keinen Ori!“, meckerte plötzlich ein Mädchen. Faaron warf einen Blick auf die Kinder. „Wir können aber nicht alle Marines sein!“, entgegnete ein Junge. „Einen haben wir auf jeden Fall“, meinte plötzlich ein größerer Junge um die dreizehn Jahre, der älteste unter der Gruppe. Er deutete auf einen mittelgroßen Jungen mit blonden Haaren, der Faaron irgendwie an jemanden erinnerte, aber jetzt ums verrecken nicht drauf kommen konnte. „Hey, warum soll ich immer ein Ori sein? Das nervt langsam!“ „Weil deine Familie doch den Ori die Füße küsst, Elim, und ganz besonders dein toller Onkel, der Verrät...“ Weiter kam der große Junge nicht, denn der Blonde hatte bereits zum Sprung angesetzt und ihm seine rechte Faust ins Gesicht gedonnert. Doch damit nicht genug, sprang er ihm an die Gurgel und begann wirklich auf ihn einzuschlagen, bis ihn zwei Jungen an den Armen packten und wegzerrten. Faaron ging dazwischen, bevor der stämmige Junge den Blonden zusammenschlagen konnte. „Das reicht ja wohl, Kinder.“ „Hey, das ist nicht ihre Angelegenheit! Der kleine Dakamar muss zahlen!“ Faaron blickte den Blonden überrascht hat. „So, so, ein Dakamar.“ Er drehte sich zu dem stämmigen Jungen. „Dann ist es ein Grund mehr ihn in Ruhe zu lassen.“ „Ein Grund mehr ihn zu verprügeln, Fremder“, antworteten der Stämmige und seine Helfer. „Ich werde nicht mit einem kleinen Kind argumentieren“, sagte Faaron kalt und griff den Blonden am Nacken. „Los, ich bring dich nach Hause.“ Der Junge nickte und folgte Faaron, jedoch nicht ohne dem stämmigen Kind noch einmal zu drohen.

„Wie heißt Du, Kleiner?“, fragte Faaron interessiert, als er neben dem Jungen Richtung Heimat schritt. „Elim, Elim Dakamar III.“ „Der Dritte?“, fragte Faaron interessiert. „Dann bist Du also Elims Sohn?“ Elim nickte. „Erstaunlich“, sagte Faaron geschockt. „Deine Mutter hat dich in ihren Briefen zwar erwähnt, aber ich wusste nicht, dass Du schon so groß geworden bist.“ „Sie kennen meine Mutter? Wer sind sie?“, fragte Elim. Faaron lächelte leicht und schulterte seinen Seesack. „Ich bin Faaron Dakamar, dein Onkel.“ Dem Jungen gingen die Augen über. „Onkel Faaron? Mama und Großmutter haben mir schon oft von dir erzählt.“ „Mein Bruder nicht?“, fragte Faaron. Elim blickte verwirrt seinen Onkel an. „Doch, aber was wieso nennt er dich einen 'arroganten Dreckssack'?“ „Das... ist ne lange Geschichte“, meinte Faaron mit einem aufgesetzten Lächeln und rückte seinen Hut zurecht. „Wie schön zu hören, dass mein Bruder noch immer gut von mir denkt.“ Auf Elims verwirrten Gesichtsausdruck antwortete er nur: „Mein Bruder und ich sind immer gerne aneinander gestoßen. Wir kommen zu sehr nach deinem Großvater, um uns wirklich gut zu verstehen.“ Elim nickte verstehend. „Wirst Du länger bleiben?“ Faaron zuckte mit den Schultern. „Mein Schiff bleibt einige Wochen hier, also bleibe ich auch, solange ich willkommen bin.“

Schließlich erreichten sie BalleLe Hall, Faarons Geburtshaus und Sitz der Dakamar-Familie seit vier Generationen. Alles war noch so, wie Faaron es in Erinnerung hatte. Das prächtige Haupthaus, das Gästehaus, das in den alten Tagen oft den Herrschern von Heredion Unterkunft gewährt hatte, und natürlich die Stallungen der Pferde und das Gatter, auf dem momentan drei Pferde mit ihren Reitern unterwegs waren. Elim III. rannte nun vor um alle über Faarons Ankunft zu informieren. Das ging außerordentlich schnell, als bereits kurz nachdem er ins Haus gegangen war, mehrere Familienmitglieder herauskamen.
Faaron lächelte, als er schließlich nur noch wenige Schritte entfernt war. Er nahm seinen Hut ab und streckte beide Arme aus. „Überraschung!“ „Wenn das nicht mein kleiner Bruder ist“, antwortete eine stämmige Frau, wenige Jahre älter als Faaron, aber ebenso hochgewachsen, in Arbeitskleidung, putzte sich die Hände am Overall ab und umarmte ihren kleinen Bruder. „Du rufst nie an, Du schreibst nie“, meinte sie und tätschelt seine Wange. „Aber endlich kehrt der verlorene Sohn nach Hause zurück.“ „Na ja, verloren war ich nun auch wieder nicht“, entgegnete Faaron und blickte die restlichen Familienmitgieder an, die sich inzwischen eingefunden hatten. Geschwister, Brüder wie Schwestern, einige Onkel und Tanten, Kinder und natürlich eine Person, die jetzt auf ihn zu kam und ihm mit strahlendem Gesicht um den Hals fiel. „Hallo, Mutter“, sagte Faaron und drückte seine Mutter Earin an sich. „Es ist gut, dass Du wieder daheim bist, Faaron“, sagte Uma Dakamar, gut einen Kopf kleiner als ihr Sohn und noch sehr rüstig, und drückte ihren Jungen an sich. Dann trennten sie sich und Dakamar ließ sich von seiner Mutter von oben nach unten ansehen. „Dünn bist Du geworden, Faaron. Und blass.“ „Das kommt davon, wenn man nur in einer fliegenden Blechdose unterwegs ist und nie rausgeht“, meinte Faarons Schwester und knuffte ihn in die Schulter. Er lächelte jedoch nur augenrollend. Faarons Mutter Earin pfiff laut, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, nachdem alle Faaron zu Hause begrüßten. „Na los, kommt rein, das Essen steht schon auf dem Tisch.“ Sie marschierte ins Haus, als Faarons ältester Bruder nach draußen trat und sich mit verschränkten Armen Faaron in den Weg stellte.
„Elim“, grüßte Faaron seinen Bruder ebenso kalt, wie dieser die Begrüßung seines Bruders gestaltete. „Faaron“, grüßte Elim im gleichen Tonfall zurück. „Kommst Du auch mal wieder nach Hause?“ „Sieht so aus“, entgegnete Faaron und stellte sich seinem Bruder nun mit ebenfalls verschränkten Armen gegenüber, während seine Familie gespannt auf eine Reaktion etwas weiter hinten wartete. Elim Dakamar Jr. nickte leicht und blickte weiterhin grimmig drein. „Ich habe in diesen Propagandablättern von deinen 'Heldentaten' gelesen, Bruder, gut gemacht, gut gemacht...“ „Danke, aus deinem Mund bedeutet mir das viel“, sagte Faaron fröhlich sarkastisch. Elim Jr. grinste schließlich und öffnete seine Arme. „Komm schon her, Du arroganter Dreckssack, bevor ich es mir anders überlege!“ „Wenn Du meinst, Schweinebacke!“, meinte Faaron lachend, klopfte seinem Bruder auf den Bierbauchansatz und umarmte ihn.

Zwanzig Minuten später saß der Dakamar-Clan dann bei einem gemeinsamen späten Mittagessen im großen Speisesaal der Dakamars. Die Wände wurden von den Portraits der großen Dakamars gesäumt. Darunter waren unter anderem Lt. Commander Haunric Dakamar, Faarons Ur-Großvater und erster Dakamar im Offiziersrang, den er durch eine Feldbeförderung für Tapferkeit erhalten hatte, und natürlich Faarons Vater Großadmiral Elim Dakamar Sr., der große vergangene Schlachtenlenker und Feind der Ori, hingerichtet am Tag von Heredions Eroberung. Sein Gemälde hing direkt über dem Kamin, darunter sein Paradesäbel und der Kopf der Tafel, der seit seinem Tod leer stand. Am anderen Kopfende hatte Earin Dakamar als Matriarchin der Familie Platz, Elim Jr. und Faaron saßen – als die ältesten Söhne – je links und rechts der Mutter und so sich direkt gegenüber. Gerade waren sie mit der Suppe zu gange, als der kleine Elim die Eiseskälte, die zwischen seinem Vater und seinem Onkel bestand, während sie sich grimmig beim Suppeschlürfen anstarrten, mit einer Frage durchbrach. „Sag mal, Onkel, wie ist es eigentlich da draußen, im Weltall?“ Earin Dakamar lächelte ihren Enkel an und nickte zustimmend. „Genau, Faaron, erzähl uns doch mal von deinen Reisen. In deinen Briefen hast Du immer nur herzlich wenig darüber gesprochen.“ Faaron blickte auf und sah in die Runde. Dann zuckte er mit den Schultern. „Wie Weltraum halt ist. Kalt und weit.“ „Und gefährlich“, fügte sein Bruder zwischen zwei Löffeln Suppe hinzu. Faaron nickte nachdenklich. „Ja, und gefährlich... es ist aber nicht so aufregend und romantisch, wie die ganzen Schriftsteller es immer darstellen.“ „Bürokraten, die mit dem Schiff von Galaxie zu Galaxie schippern“, fügte Elim Dakamar Jr. hinzu. Faaron blickte seinen Bruder stumm an und legte die Stirn in Falten. „Wenn Du meinst, dass Du meine Geschichte besser erzählen kannst als ich, bitte.“ „Nein, nein, Du machst das schon gut“, meinte Elim ohne aufzusehen und wandte sich wieder seiner Suppe zu. Faaron grinste knapp und blickte wieder zu seinem Neffen. „Die meiste Zeit beschäftige ich mich eigentlich nur mit drei Sachen: meinem Lieblingsfeind Admiral Johannes Heimeshoff in den Hintern zu treten, mit meinem Flaggkommandanten Rezze zu spielen, und meinen Flottenprior zu verarschen.“ Für das letzte Wort fing er sich einen Klaps von seiner Mutter ein. „Autsch, Mama, für was war das denn?“, fragte Faaron, wie ein kleiner Lausbube. „In diesem Haushalt erlaube ich keine Flüche, auch von einem Admiral nicht.“ Faarons Bruder musste sich sichtlich beherrschen nicht zu lachen, sagte jedoch nichts. Dafür meldete sich seine Frau zu Wort: „Du veralberst deinen Prior?“ „Oh ja, das macht erstaunlich viel Spaß. Besonders wenn die sich ständig austauschen lassen“, meinte Faaron grinsend und trank einen Schluck Wasser. „Halten es wohl nicht lange mit dir aus, oder?“, fragte ein Vetter. „Niemand hält es lange mit meinem Bruder aus, er redet zu gerne“, meinte Elim Jr.. „Ruhe von der Seitenlinie“, befahl Faaron. Sein Bruder salutierte gespielt. „Jawoll, mein Admiral, gerne, mein Admiral“, meinte er grinsend. „Ihr redet Beide zu viel“, meinte ihre Mutter salomonisch und schüttelte genervt dem Kopf.
Es folgten einige Sekunden des Schweigens, bis Elim sagte: „Ich werde auch mal Raumfahrer!“ „Gut, aber nicht in der selben drittklassigen Navy, wie ich“, antwortete Faaron mit erhobenem Löffel. „Genau“, pflichtete Elims Vater zu. „Du könntest ja noch das Niveau heben und die Göttinnen wissen, dass dein Onkel jetzt schon Probleme hat, der beste Offizier in dieser verdammten Armee von Halbaffen zu sein.“ „Genau“, fügte Faaron zustimmend hinzu. „Weißt Du was? Du gehst zu den Erdstreitkräften. Ich ruf meine Feinde morgen an und frag, wann Du anfangen kannst. Dann kannst Du das machen, was ich nicht kann: den Ori in den Arsch treten.“ Diesmal ignorrierte er den Klaps seiner Mutter. „Warum kannst Du die Ori denn nicht bekämpfen?“ „Weil...“, wollte Faaron beginnen, doch Earin Dakamar unterbrach ihn und meinte zu ihrem Enkel: „Weil Dein Onkel von den Ori erpresst wird: entweder er hilft ihrer inkompetenten Armee, oder unser Planet wird aus dem Universum getilgt.“ „Was mal wieder zeigt, dass die Ori nicht allmächtig sind“, fügte Elim Jr. zustimmend hinzu. „Denn wären sie allmächtig und allwissend, dann bräuchten sie keinen egozentrischen Heredionen, um ihren Krieg zu führen und auch keine rückratlose Marionettenregierung.“ Faaron schnippte mit den Finger. „Ach ja, die Zeitgenossen hatte ich ja schon ganz vergessen, wie gehts unserer lieben Regierung?“ „Wohl auf, jedenfalls solange sie immer schön bewacht werden“, meinte Faarons Schwester, die gerade die Suppe abräumte, während ihr Mann den Hauptgang auffuhr. „Und jetzt reicht es mit dem Hass gegen die Ori schüren, auch wenn ich es sonst begrüße“, sagte Earin Dakamar und deutete auf den Hauptgang. „Lasst uns erst mal essen.“ Elim Dakamar Junior erhob plötzlich sein Weinglas und stand auf,die anderen Familienmitglieder taten es ihm nach. „Faaron“, sagte er feierlich. „Willkommen zu Hause.“ „Willkommen zu Hause!“, wiederholten alle und Faaron lächelte, während es ihm warm ums Herz wurde.


Nachdem es sich herumgesprochen hatte, dass Faaron Dakamar nach langen Jahren der Abwesenheit wieder auf Heredion war, boomte das Dakamar-Museum, das von der Familie betrieben wurde, wieder und besser denn je. Um sich nützlich zu machen war es Faaron, der die Touren führte. Zu seinem Erstaunen waren es nicht nur die Touristen von anderen Oriwelten, die diesen Ort aufsuchten, sondern auch einheimische Heredionen, die einen Blick auf den Heredionen in Oridiensten werfen wollten.
Er führte seine zweite Gruppe für diesen Tag durch den Teil des Hauses, der das Museum darstellte. Die Tour näherte sich langsam ihrem Höhepunkt, doch Faaron machte noch einmal Stop vor dem Glaskasten mit traditionellen Waffen. „Und das hier, meine Damen und Herren, sind die traditionellen Waffen meiner Familie, einige Ausstellungsstücke sind an die drei Jahrhunderte alt.“ Er deutete auf eine Reihe von Waffen, hauptsächlich Schwerter, Degen und Dolche, aber auch zwei wunderbar verarbeitete Gewehre und eine handvoll Faustfeuerwaffen.“ „Bei dieser hier“, meinte Faaron und entnahm dem Kasten eine mittelgroße, silberne Pistole. „handelt es sich um die Lieblingswaffe meines Vaters. Werfen sie einen Blick auf die Kerben im Griff, sie symbolisieren, die eigenhändige Tötung von nicht weniger als achtzehn Orikriegern, die einmal sein Schiff geentert haben.“ „Damit sind das sicherlich mehr, als in ihrer Pistole, oder?“, fragte ein schleimiger Heredione. „Stimmt, in meiner sind nur sechzehn Kerben“, erklärte Faaron kalt lächelnd und legte die Waffe zurück, während der Heredione verwirrt drein blickte. „Gehen wir weiter zum Arbeitszimmer meines Vaters.“ Sie folgten dem Gang und betraten schließlich ein wunderbar getäfeltes Arbeitszimmer, in dessen Mitte ein großer Schreibtisch aus heredionischer Eiche stand, im Hintergrund gab es drei Glaskästen. Zwei zeigten Fotos, persönliche Gegenstände von Faarons Vorfahren – darunter die Pfeife seines Großvaters, die Schnupftabakkdose seines Großvaters und die Urkunde der Feldbeförderung, die sein Ur-Großvater einst erhalten hatte. Der dritte Schauskasten hingegen zeigte die Uniformen des Dakamar-Clans und bildeten somit einen Torbogen in die Vergangenheit der letzten zweihundertfünfzig Jahre. Mannschaftuniformen, Unteroffiziersuniformen, Offiziersuniformen und schließlich die Flagguniformen von Faarons Vater und eine Replik seiner eigenen Uniform. Jedes Mal, wenn er diese Uniformen sah, musste Faaron lächeln, zeigte es ihm doch auf, dass er seine (in der Originarmee Phantasie-)Uniform nach der seines Vaters modelliert hatte. Ein haargenaues Abbild der Großadmiralsuniform seines Vaters, mit Ausnahme der Ehrzeichen jedoch, die auf der seines Vaters natürlich viel zahlreicher vertreten waren. Aber ansonsten handelte es sich um zwei haargleiche Uniformen, wenn die eine auch die stolze Heredion Space Navy vertrat und die andere die beschämende Originarmee. „Werfen sie ruhig einen Blick auf alles und stellen sie ruhig Fragen.“ Die Fragen ließen natürlich nicht lange auf sich warten. „Ihr Vater wird immer als ein sehr stolzer Mann beschrieben, der seinen Planeten über alles liebte, stimmt das?“, fragte ein Tourist. „Ja, das ist korrekt“, bestätigte Faaron nickend. „Wenn das so ist, wie glauben Sie, würde er sich jetzt fühlen, wenn er wüsste, dass Sie den selben Leuten dienen, die ihn exekutiert haben?“, fragte ein weiterer Heredione. „Ich diene den Ori nicht!“, bellte Faaron wütend. „Das verbergen Sie aber gut hinter dieser schmucken Oriuniform“, meinte der Heredione wütend. Faaron beruhigte sich etwas und sagte schlicht: „Sie haben doch keine Ahnung, um was es wirklich geht.“ „Um das, was es immer geht, 'Admiral': Macht, Geld und persönliche Unversehrtheit“, entgegnete der Heredione. „Erstaunlich, dass der Sohn eines Mannes, der noch bei seiner Hinrichtung lachte, nicht den Mut besitzt sich gegen die Ori aufzulehnen...“ „Danke, das wars, die Führung ist vorbei!“, sagte plötzlich Faarons Bruder, der in den Raum getreten kam und hinaus deutete. „Sie können nun unten im Souveniershop noch nach Herzenslaune shoppen. Auf Wiedersehen.“ Er griff sich den pöbelnden Heredionen am Kragen und schubste ihn aus dem Raum. „Auf nimmer Wiedersehen!“ Dann schlug er wütend die Tür zu und sah seinen Bruder an, der sich nachdenklich hinter den Schreibtisch seines Vaters gesetzt hatte und nachdenklich ins Leere starrte. „Was gibts, Faaron?“, fragte Elim und lehnte sich an die nächstbeste Wand. „Ich bin es satt, Elim, ich bin es einfach satt“, meinte Faaron dumpf. „Was denn?“, fragte Elim. Faaron seufzte unmerklich. „Ich bin es Leid, dass ich überall wohin ich auf diesem Planeten gehe als Verräter bezeichnet werde.“ Er blickte auf. „War ich so lange weg, dass mein eigenes Volk mir den Rücken zugekehrt hat?“ Elim schüttelte energisch den Kopf. „Nein, auf keinen Fall.“ „Woran liegt es dann?“, fragte Faaron. Elim verzog das Gesicht. „An zwei hauptsächlichen Sachen, vermute ich. Erstens, dass Du uns verboten hast, irgendjemanden außerhalb der Familie zu sagen, dass die Ori den Planeten als Geisel halten, und zweitens, dass Du einer der patriotischsten Familien des Planeten entstammst. Verdammte Scheiße, Vater war Großadmiral der Navy und der einzige Mann in der Geschichte unseres Planeten, der während seiner Exekution seine Peiniger verhöhnt hat und was macht sein Sohn? Tritt der Originarmee bei und erringt einen Sieg nach dem anderen. Und da wundert es dich noch, dass die Leute da reden?“ „Wohl eher nicht“, sagte Faaron und kratzte sich am Kinn. „Aber wenn selbst Leute, die dich dein ganzes Leben lang kannten...“ „Wer zum Beispiel?“, fragte Elim. „Mina J'Siris“, antwortete Faaron. Elim lachte laut auf. „Mina hält dich nicht für einen Verräter, verdammte Scheiße. Die ist sauer auf Dich, weil Du sie quasi vor dem Altar hast sitzen lassen, Du dummer Halbaffe!“ Faaron blickte überrascht auf. „Jetzt verarsch mich nicht.“ „Seh ich aus, als wollte ich Dich verarschen?“, fragte Elim und deutete auf sein ernstes Gesicht. „Ich sage die Wahrheit und weißt Du, wieso?“ „Wieso?“ „Weil sie außerhalb dieser Familie die einzige ist, die weiß, dass Du unter Druck gesetzt wurdest.“ Faaron sah ihn einerseits wütend, andererseits überrascht an. Elim grinste jedoch nur. „Sei nicht überrascht, Dein großer Bruder weiß, was gut für Dich ist. Hätte ich es ihr nicht gesagt, dann hätte sie nicht all die Jahre auf Dich gewartet.“ „Das hat sie?“, fragte Faaron überrascht. „Klar, sie liebt Dich, Du liebst sie – hoffe ich jedenfalls –, keine Ahnung, warum es da anders sein sollte.“ „Alter Romantiker“, kommentierte Faaron. „Wie sollte es anders sein?“, fragte Elim grinsend. Er klatschte in die Hände. „Also, wie willst Du sie um Vergebung für dein abruptes Verschwinden und den Kontaktabbruch beten?“ Faaron zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen? Ich kenn mich nur im Weltall aus.“ Elim rollte mit den Augen und schlug sich die Hand vor die Stirn. „Sei froh, dass Du einen großen Bruder hat, dem die Post die Lösung ins Haus getragen hat.“ Er zückte einen Umschlag und warf ihn Faaron zu. Faaron fing ihn auf und öffnete ihn. Er sah auf. „Er ist nicht mehr versiegelt.“ „Mama wollte, dass wir nachsehen, ob es ne Briefbombe ist... es ist keine. Und... da ich schon mal dabei war, hab ich den Inhalt überflogen.“ „Gut, dann fass ihn für mich zusammen“, meinte Faaron und zeigte seinem Bruder das Siegel der Marionettenregierung Heredions auf dem Briefkopf.
„Nun, es sieht so als, als würde Deine Anwesenheit auf Heredion für die Ori ein hervorragendes Propagandaelement sein, besonders wo dieser dämliche Zedans-Tag ansteht.“ Faaron nickte. Der Zedans-Tag war einer der höchsten Feiertage im Orikalender, der nichts mit Religion zu tun hatte. Er markierte einen Tag vor einhundert Jahren, als die Originarmee den gut bewaffneten Planeten Zedan in nur 14 Stunden eingenommen hatte. Das dem ein dreiwöchiges Orbitalbombardement zuvor gekommen war, verschwiegen die Ori natürlich gekonnt.
„Und sie wollen Dich bei den Feierlichkeiten in der Hauptstadt dabei haben, als Hauptredner“, fuhr Elim fort. „War ja klar...“, meinte Faaron und überflog kurz seinerseits den Brief, während er nachdachte. Er blickte interessiert auf. „Das wird planetenweit übertragen?“ „Live“, fügte Elim bestätigend zu. „Faaron, das ist Deine Chance.“ Faarons Gesicht erhellte sich. „Und ich weiß schon, was ich mache. Tu mir einen Gefallen und sag denen, dass ich auftreten werde. Wenn auch nicht so, wie die es gerne hätten...“


Die Feierlichkeiten zum Zedans-Tag waren endlich gekommen und Mina J'Siris blickte mit zusammengekniffenen Augen Elim Dakamar an, der sie dazu gebracht hatte nach Mirastit zu kommen, um den Feierlichkeiten in der Hauptstadt beiwohnen zu können. „Elim, wehe Du hast wieder Mist erzählt“, sagte sie und ballte ihre rechte Faust. „Glaub mir, Faaron hat sich was nettes einfallen lassen, um sich bei Dir zu entschuldigen.“ „Hoffentlich“, sagte Mina und drehte nachdenklich an dem Ring, den sie am Ringfinger der linken Hand trug. Elim lächelte, als er erkannte, dass es Faarons Abschlussring von der HSN-Marineakademie war, den er ihr vor Jahren in Ermangelung eines echten Verlobungsringes gegeben hatte. Er deutete nun Richtung Podium, auf dem sich die komplette Marionettenregierung Heredions versammelt hatte und den angeheuerten 'Heredionen' – jeder konnte sehen, dass es Menschen von anderen Planeten waren – zu winkten, welche auf Kommando losjubelten. „Da ist er.“ Mina traute ihren Augen nicht als sie sah, wie Faaron Dakamar, in voller Paradeuniform, mit Säbel und allem, auf das Podium trat und dem Publikum zu jubelte. Die große Videoleinwand hinter ihm zeigte jedem Moment noch hundert Meter weit sichtbar. Die Videokameras filmten, wie er den Regierungsmitgliedern lächelnd die Hand schüttelte. „Danke, Elim, aber mir reichts, das ist so was von ein schlechter Scherz von Dir gewesen.“ Elim griff Mina sachte, aber bestimmt am Arm. „Warte es ab, das gehört alles zu seiner Show.“ „Fein, aber hoffentlich wird die Show wenigstens spannend...“, meinte Mina, verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete das Schauspiel, das da vorging.

Seelenadmiral Faaron Dakamar trat an das Rednerpult und beschwichtigte das Publikum, das nun langsam wieder zur Ruhe kam. Der Gouverneur von Heredion drückte Faaron eine dreiseitige Rede in die Hand und nahm dann hinter ihm Platz. Faaron sah sich um und griff dem nächstbesten Politiker die Lesebrille von der Nase, setzte sie auf und entrollte die Rede. Er räusperte sich und begann wie ein betrunkener Robin Williams die Rede zu halten: „Meine lieben Mitbürger, Ehre den Ori, bla, bla, bla... Anno dazumal, als die tapferen Krieger der Ori bei Zedan gegen die furchterregenden bla, bla, bla kämpften...“ Er sah direkt in die Kamera, zerknüllte die Rede und warf sie hinter sich, ebenso verfuhr er mit der geklauten Lesebrille, nach der der Besitzer sofort fischen ging. Er stützte sich aufs Rednerpult und blickte in die Kamera. „Stolze Heredionen, reden wir Klartext: Stärke, Stolz, Freiheit. Diese drei Tugenden sind jedem Heredionen ein Begriff. Stärke: die Stärke der Heredion Space Navy, die glorreich in ihren Untergang zog, auch als klar war, dass sie nicht mehr den Hauch einer Chance gegen die Originarmee haben würden. Stolz: der Stolz Admiral Elim Dakamars, meines Vaters, der bei seiner Exekution dem Tod ins Gesicht lachte und seine Meinung kundtat. Freiheit: die Freiheit, die jedem Heredionen inne wohnt und durch nie jemanden je erlöschen wird.“ Er legte eine Kunstpause ein und blickte einmal quer über den Hauptplatz, wo es momentan so still war, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. „Ich habe immer versucht nach diesen, unseren drei heiligsten Tugenden zu leben, als ich dort draußen war und Krieg führte. Sie gaben mir die Kraft weiterzumachen, auch in den finstersten Stunden der Niederla... des strategischen Rückzugs. Ich weiß, dass viele von euch die Nase über mich rümpfen, über meine Entscheidung für die Ori zu kämpfen und Siege einzufahren. Ich kann das verstehen, denn ich bin unter euch aufgewachsen, ich bin einer von euch. Lasst euch sagen, ich habe die letzten fünfzehn Jahre gekämpft, getötet und erobert für drei simple und doch so wertvolle Dinge: Familie, Selbstbestimmung... Liebe. Für meine Familie, deren Sicherheit und Gesundheit mir das wichtigste auf der Welt war und immer sein wird. Niemand wird ihr je etwas tun solange ich lebe. Für die Selbstbestimmung, die wir auf ewig verlieren werden, sollte dieser Krieg je schlecht für die Ori ausgehen, sollte ich je fehlen. Und für die Liebe. Die Liebe, die alles in sich vereinigt. Die Liebe zu meiner Familie, die Liebe zu meinem Planeten, die Liebe zu meiner Heimatstadt Teraza, die Liebe zu meinem Volk, die Liebe zu meinen Traditionen,... meine Liebe zu Mina J'Siris.“ Die Angesprochene wurde hellhörig, als er ihren Namen ausgesprochen hatte und sie nun direkt ansah. „Mina, ich bin mir bewusst, dass ich das mieseste und größte Arschloch auf diesem Planeten war und auch, wenn es auf anderen Planeten und in anderen Spähren noch wesentlich größere Arschlöcher gibt, so ändert das nichts daran, dass ich Dich verletzt habe. Es tut mir so unendlich Leid, dass ich erst jetzt herkommen und mich entschuldigen konnte. Ich bitte Dich um Verzeihung. Er senkte den Kopf und räusperte sich. Ich danke ihnen, auf wiedersehen. Möge das Volk Heredions gedeihen und ewig leben.“
Daraufhin trat Faaron Dakamar vom Podium zurück und augenblicklich brandete nicht enden wollender Beifall los und getragen vom – nicht angewiesenen – Applaus der Zuschauer begab sich Faaron mit ernstem Gesichtsausdruck zu Mina, die erstaunt auf ihn wartete. „Ich bin beeindruckt, F.D., beeindruckt.“ „Das freut mich“, entgegnete Faaron. Mina legte die Stirn in Falten. „Hör auf mich mit diesen traurigen Hundeblick anzugucken. Das ist ja nicht auszuhalten.“ „Du hast mir nicht gesagt, ob Du mir verzeihst...“, sagte Faaron mit gespielter Traurigkeit. Mina rollte mit den Augen, Griff Faaron am Rever und presste ihre Lippen mit Gewalt auf die ihren und verpasste ihm einen Zungenkuss vom feinsten. Als sie sich wieder trennten, grinste er. „Wir sollten uns öfters vertragen.“ „Du verdammter...“, sagte Mina und vereinigte sich wieder mit ihm, während Elim Dakamar einige Schritte abseits stand und lächelte. „Mission erfolgreich abgeschlossen...“


Drei Tage später musste Faaron Dakamar bereits Abschied von seiner Familie nehmen. Seine Rede war bei den Ori nicht wirklich gut angekommen, auch wenn er prinzipiell nichts verbotenes gesagt hatte. Die Tatsache an sich, dass er sie mal wieder zum Narren gehalten hatte, genügte, um das VIII. Geschwader wieder an die Front zu verlegen. Das Transportschiff wartete bereits darauf Dakamar zurück zur Heredions Stolz zu bringen.
„Tut mir Leid, dass ich schon wieder weg muss, aber die Ori sind extrem eifersüchtige Dienstherren“, sagte Faaron zu seiner versammelten Familie und zu Mina, mit der er Händchen hielt. „Wir verstehen das, Faaron, zeigs ihnen“, meinte sein Bruder. „Wem, den Ori oder der Erde?“, fragte dessen Sohn. „Beide“, schlug Mina vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr: „Wenn Du in weniger als fünfzehn Jahren zurück kommst, dann werde ich Dich belohnen und eine angenehme Überraschung für Dich bereithalten...“ „Dann muss ich mich mit dem Siegen ranhalten“, scherzte Faaron und umarmte noch einmal alle, küsste Mina und begab sich dann in das Transportschiff, dessen Luke sich hinter ihm schloss. Es startete und der Dakamar-Clan blickte ihm noch hinterher bis es in der Wolkendecke verschwunden war.
Seelenadmiral Faaron Dakamar selbst blickte durch ein Bullauge hinunter auf den Planeten Heredion und schwor sich bald wieder nach Hause zurückzukehren. Doch nun musste er sich wieder der Erde zuwenden – und besiegen. „Achtung, Erde, Faaron Dakamar ist wieder da.“





Ende der Folge
Kapitel 39 by Atlan
1.39 Der Anfang vom Ende Teil 1
von Atlan



6. November 2012:

„Meine Damen und Herren, ich bitte um ihre Aufmerksamkeit.“ Fleet Admiral Pierre Dreyfus, ehemals Oberbefehlshaber der 2. Flotte, betrat den großen Konferenzraum des Hauptquartiers der Erdstreitkräfte auf Sanctuary. Prinzipiell handelte es sich um nichts weiter, als die übliche allmonatliche Besprechung zur Kriegslage, an dem meist eine Hand voll Generäle und Admiräle teilnahmen, doch aufgrund einer kürzlich erfolgten Änderung der Situation hatten die Stabschefs die gesamte Generalität und Admiraliät der drei Teilstreitkräfte einberufen. Dies war natürlich wegen des Krieges, wo 80% der aktiven Flaggoffiziere im Feld waren, eine logistische Hürde gewesen, die man letzlich damit gelöst hatte, dass die meisten Offiziere als Hologramme anwesend sein konnten. Sebastian Degenhardt jedoch war in persona anwesend. Vor drei Wochen hatte man ihn nach Sanctuary abkommandiert, befördert und zum Chief of the Enforcer ernannt. Die Enforcer waren die neue Bezeichnung der Special Forces, die nun aus der EF Army ausgegliedert worden und zur eigenen Teilstreitkraft erklärt worden waren.
Der Generalleutnant sah sich in dem Raum um. Es war sehr irritierend anstelle von vier verschiedenen Teilstreitkräften nur noch zwei verschiedene Uniformen vor sich zu haben.
Dies war Teil der Umstrukturierung der Erdstreitkräfte in ihre neue, finale Form. Man war zum Schluss gekommen, dass die traditionelle Einordnung in Heer, Luftwaffe und Marine/Raumflotte nicht mehr adäquat für das Weltraumzeitalter war. Die Luftwaffe konnte nicht mehr ohne die Raumflotte existieren und die Jagdfliegerei verlor aufgrund der verbesserten Nahbereichsabwehr der Kriegsschiffe immer mehr an Bedeutung, weswegen man sich entschlossen hatte beide Teilstreitkräfte zusammenzulegen, um den 'Tod' der Luftwaffe, der innerhalb der nächsten Jahre eintreten würde, so reibungslos wie möglich von statten gehen zu lassen. Ebenso waren es das EFMC gewesen, dass bisher die Hauptlast des Kampfes getragen hatte und nicht die Army. Im Endeffekt lief es darauf hinaus, dass die Marines zur eigenen Teilstreitkraft erklärt worden waren, aus der Navy ausgegliedert wurden und die Army absorbierten. Die gute Presse und das Prestique des Earth Force Marine Corps hatten ihm geholfen.
Die Enforcer, Degenhardts Schützlinge, waren da schon eine andere Angelegenheit. Als klar geworden war, dass der Krieg nicht auf die Schnelle zu gewinnen sein würde, hatte man den Haushalt für die Spezialeinheiten drastisch erhöht und zusammen mit George Hammond, Jack O'Neill, Ernst Allert und Franziska Rust hatte Degenhardt darauf gedrängt noch einen Schritt weiterzugehen und die Teilstreitkräfte EF Navy und EFMC um die Enforcer zu ergänzen. Man hatte dem Antrag schließlich stattgegeben.
Da die Existenz der Enforcer geheim war, trug Degenhardt die Dienstuniform des Marine Corps, wenn diese auch durch das schlichte Barettabzeichen der Enforcer ergänzt worden war. Er straffte die Uniformjacke noch einmal, bevor das Meeting begann.

Die Generäle und Admiräle sahen die Chefs der Teilstreitkräfte, Fleet Admiral Dreyfus, Chief of the Enforcer Sebastian Degenhardt und den Commandant of the EFMC Kalim S. Malik, brummig an.
Degenhardt räusperte sich, als er mit Malik einige Blicke austauschte. Flaggoffiziere waren eine eigene Art von Menschen. Sie waren Soldaten durch und durch, waren schon Jahrzehnte im Militär und gewöhnt an die Traditionen und den Korpsgeist ihrer Truppengattungen. Und nun hatte eine kleine Clique von Offizieren, 'le huit terrible', wie man die Gruppe um Dreyfus, Malik, Degenhardt, Heimeshoff, O'Neill, Rust, Allert und Dame Helena Reed nannte, alles unternommen, um absolut alles auf den Kopf zu stellen.
Stolze Heeressoldaten waren jetzt Jarheads, stolze Jetpiloten nun arbeitslos und zu allem Überfluss auch noch Marineschnösel und 'le huit terrible' hatten den Zorn von dutzenden Flaggoffizieren auf sich gezogen. Zu diesen hätte sogar Degenhardts alter Freund und Mentor Feldmarschall A.D. Alexander Reineke gehört, wäre er nicht schon im Ruhestand und es ihn persönlich noch betroffen hätte.
Dreyfus räusperte sich nun seinerseits und beschloss mit dem ersten Meeting der neuorganisierten Erdstreitkräfte zu beginnen.
„Meine Damen und Herren, wie sie sicherlich an ihren Frontabschnitten festgestellt haben, ist am Morgen des 11. Oktober um 0900 Uhr Erdstandardzeit etwas eigenartiges und doch wunderbares geschehen: die Originarmee hat jedwede Kampfhandlung eingestellt und verharrt ruhig und defensiv in ihren Stellungen. Admiral Armelia hat ihrerseits bestätigt, dass in der Pegasusgalaxie die Fronten ebenfalls zum erliegen gekommen sind. Damit sehen wir uns nun einer knapp einmonatigen Kampfpause gegenüber“ Der Fleet Admiral machte eine kurze Pause und stützte sich auf den vor ihm stehenden Konferenztisch. „Also, hat irgendjemand eine Ahnung, weshalb dies so ist?“
Die Hologramme der via Subraumkommunikation zugeschalteten und die wenigen anwesenden Offiziere hüllten sich in ein allgemeines Schweigen. Der Grund dafür war schlichte Unwissenheit. Ihnen allen war diese Kampfpause aus heiterem Himmel ein wahrer Segen gewesen, um ihre Truppen neu zu versorgen, neue Schiffe in Dienst stellen zu können und schlichtweg auf Zeit spielen zu können.
Der nur holographisch anwesende Major General John MacTavish von den Orbitalspringern, seinem Schulterabzeichen nach der Kommandeur der 144th FOT, war der erste, der sich zu Wort meldete. „Wahrscheinlich haben sie eingesehen, dass sie nicht gewinnen können, wenn die Fast Orbital Troopers im Spiel sind.“ Degenhardt rollte mit den Augen. Diese Aussage strotzte gerade nur zu vor Arroganz, erntete jedoch einige freundliche Lacher und gedämpften Applaus von den anderen Generälen. „General... bei allem gebührenden Respekt ihren Männern und ihren Leistungen gegenüber, alles und jeder im Universum kann besiegt werden, auch FOTs.“ General MacTavish verschränkte die Arme vor der Brust und sah Degenhardt ernster, als bisher an. „Dann kennen sie meine Soldaten und Soldatinnen wohl nicht, Sir.“ Er lehnte sich zurück und legte die Stirn in Falten. „Aber wenn wir mal einen Moment wieder ernst sein wollen, so stimme ich ihnen zu, dass da mehr dahinter steckt. Ich habe letzte Woche einen Spähtrupp ausgeschickt, um die Lage zu sondieren. Die Ori haben nur Warnschüsse abgegeben und der Trupp kehrte wohlbehalten zurück.“ „Ja, das war seltsam“, murmelte Commandant Malik, als er sich an den Bericht erinnerte. Eine Generalin, die Kommandantin der 202nd Air Cavalry um genauer zu sein, warf daraufhin ein: „Es kann ja wohl nicht sein, dass die Ori plötzlich ihren Eroberungswillen verloren haben und Frieden wollen, oder?“ Admiral Heimeshoff, der ebenfalls nur als Hologramm anwesend war und sich bisher unauffällig verhalten hatte, blickte auf. „Was ist, wenn es genauso ist? Ich weiß, wenn man so drüber nachdenkt, dann ist es unvorstellbar. Die Ori führen nicht drei Jahre lang einen Krieg um zwei Galaxien, lösen ein millionenfaches Sterben aus, zerstören den Heiligen Gral, die einzige Möglichkeit sie direkt anzugreifen... und hören dann plötzlich auf. Doch welche andere Möglichkeit gibt es?“ „Vielleicht hat ihr Lieblingsfeind ja wieder mal was damit zu tun“, schlug jemand vor. Heimeshoff lächelte leicht. „Naja, Dakamar mag vielleicht der kompetenteste Befehlshaber sein, den die Ori haben, doch es grenzt an Paranoia anzunehmen, dass er in jeder Operation seine Finger hat.“ „Es erinnert aber stark an ihn“, warf General MacTavish ein. „Ich erinnere mich noch an Operation Flammenschwert.“ Degenhardt und Heimeshoff verzogen zeitgleich das Gesicht. Die feindliche Operation Flammenschwert war es vor wenigen Monaten gewesen, die den Ori die Oberhand gegeben hatte. Die Erde hatte innerhalb von sechs Monaten mehr Verluste erlitten, als in den zwei Jahren zuvor. Eine Million tote und verwundete Soldaten und Zivilisten. MacTavish fuhr fort: „Nun, denken sie doch mal nach, oder bin ich der einzige, dem die Gemeinsamkeiten auffallen? Die Ori stellen von jetzt auf gleich ihre Operationen ein, lassen alles für eine Weile auf sich beruhen und greifen wieder an, wenn wir uns zu sicher fühlen.“
Admiral Dreyfus nickte nachdenklich. „Ich verstehe ihre Sorgen, General, aber die Situation ist diesmal anders. Wir bleiben weiterhin wachsam und nutzen diese Feuerpause, um unsere Armeen zu verstärken. Bedenkt man, dass der galaktische Stellungskrieg dafür gesorgt hat, dass es weder vor, noch zurück und nur eine Menge Tote gab, konnten die Ori uns keinen besseren Gefallen tun.“ Es war General Degenhardt, der diesmal MacTavish beipflichten musste. „Nun ja, die Ori haben immer einen Plan.“ „Also sind wir wieder am Anfang...“, murmelte Admiral Heimeshoff genervt.
Degenhardt schüttelte den Kopf, als plötzlich eine angeregte Diskussion zwischen Dutzenden Generälen und Admirälen entbrannte. Er ging zum Kaffeeautomaten. Das würde eine lange Besprechung werden...


Zur gleichen Zeit befanden sich AR 1 und ST 1 auf der EDS Enterprise und waren in der Pegasusgalaxie aktiv. Aufgrund der unklaren Situation und den wenigen Informationen, die der Geheimdienst liefern konnte, hatte man die beiden Teams beauftragt Licht in die Angelegenheit zu bringen und den Nebel des Krieges zu lüften.
Jack O'Neill und Franzi Rust standen zusammen mit Admiral Armelia auf der Flaggbrücke und beobachteten, wie die Enterprise dem Planeten M3K-459 ansteuerte, der weit hinter den feindlichen Linien lag. „Das gefällt mir nicht“, murmelte Armelia nachdenklich. „Was meinen Sie?“, fragte Jack, der mit dem anderen Auge auf das Radar blickte. „Sieht nicht so aus, als würden die Ori angreifen.“ „Eben“, meinte Armelia und begann zu lächeln. Auf Franzis verwirrten Blick entgegnete sie: „Sehen Sie, Colonel Rust, was mich von meinen Artgenossen unterscheidet ist, dass ich doch noch ein bisschen Sorgfalt und Paranoia besitzte.“ Sie griff zu einem Headset. „Hier ist der Admiral, meinen Gruß an den CAG: Die Erste Schwadron soll starten und eine Sicherheitszone aufbauen.“ Anschließend drehte sie sich zu ihrem Stabschef. „Wir schwänken in einen Parkorbit ein, Commander. Informieren Sie bitte den Captain.“ Der Stabschef salutierte, als sich Armelia schon wieder Jack und Franzi zuwandte. „Okay, sie haben sechs Stunden, dann will ich wieder weg sein.“ „Alles klar, wir beeilen uns“, meinte Franzi. „Ich geh mich umziehen.“ Jack setzte eine Grimasse auf und blickte noch einmal auf den Bildschirm, wo der Planet nun groß und rund vor ihnen lag. „Seien Sie froh, dass Sie so einen coolen Exoanzug haben, Colonel...“ „Privileg des coolsten Teams, Jack“, neckte Franzi, als sie mit Jacks Begleitung die Flaggbrücke verließ. Armelia ließ sich ihrerseits wieder in ihren Sessel fallen. „Hoffentlich können die etwas Licht ins Dunkel bringen...“

Zwanzig Minuten später startete ein getarnter Jumper mit ST 1 und AR 1 an Bord aus dem Hangar des Kommandokreuzers und flog in Richtung Planetenoberfläche. Franzi hatte das Steuer übernommen, während Jack sich daran machte, die beiden Teams über die Mission zu informieren. „Willkommen auf M3K-459“, begann der altgediente Militär und deutete mit dem Daumen nach hinten aus dem Cockpitfenster. „Wir landen auf dem Südkontinent und sollen dem Oberkommando Informationen zur Lage beschaffen.“ Max Wickers beugte sich nach vorne und blickte verwirrt drein. „Äh... Jack? Ist dafür nicht TRAV zuständig? Ich dachte, wir wären die Kavallerie und nicht die Schnüffler.“ „Ach ne“, fügte Anna von Schönhausen neckend hinzu. „Deine Kombinationsgabe überrascht mich jedes Mal.“ Max lächelte sie schmierig an. „Wir können ja nicht alle mit deinem Verstand gesegnet sein. Vielleicht willst Du mir dann ja die Frage beantworten.“ „Meine Güte“, sagte Jules und schüttelte mit dem Kopf. „Benehmt ihr euch immer, wie ein Haufen Kleinkinder? Mein Vierjähriger verhält sich ja erwachsener als ihr.“ „Annas Sohn auch“, brummte Ernst Allert. Jack räusperte sich und fuhr sich über die Schläfen. „Kann ich mal weitermachen, oder will sonst noch jemand von den billigen Plätzen was loswerden?“ Ronon und Teal'C sahen sich gegenseitig an, dann schüttelten sie stumm den Kopf. Auch die anderen verhielten sich nun ruhiger, auch wenn Max und Anna flüsternd weiter stritten. Jack sah dies jedoch als gutes Zeichen, denn wenn in seinem Team mal Ruhe herrschte, dann musste irgendwas nicht stimmen. Darum lächelte er nur gutmütig und fuhr mit dem Briefing fort: „Um Maxs Frage zu beantworten: TRAV hatte absolut kein Glück Informationen zu beschaffen, also sind wir dran. Wir sollen uns entweder in die Sicherheitssysteme der hiesigen Garnison hacken oder auf sonstigem Wege die Pläne der Ori erfahren.“ „Klingt nach einem Spaziergang, jedenfalls verglichen mit unseren sonstigen Auftragen“, meinte Ralf, der gerade noch einmal sein Cheytac M-200 überprüfte. „Für Sie wird es eine Standardmission“, meinte Jack. „Sie begeben sich auf einen der nahen Hügel und geben uns Rückendeckung.“ Er griff sein PDA und rief eine Landkarte auf, um Ralf seine Position zu zeigen. Ralf kratzte sich am Kinn. „1,5 Kilometer Entfernung... ich glaub, das krieg ich hin, aber ich könnte Vala als Spotter gebrauchen.“ Jack nickte diese Wahl gutmütig ab, da sich die beiden inzwischen außergewöhnlich gut verstanden – wenn da nicht noch mehr war, aber das gehörte hier nicht hin. „Gut, ansonsten gehen wir normal vor. Also Schalldämpfer auf die Waffen und keine unnötigen Geräusche.“ Er unterbrach sich und warf Max und Anna einen alles sagenden Blick zu. „Ronon, Teal'C, Colonel Rust und Max gehen in den Hauptkomplex hinein, der Rest sieht sich mit mir in der restlichen Garnison um.“ „Alles klar“, bestätigte Jules und fütterte ihr SCAR mit einem frischen Magazin. „Gut, dann raus mit uns“, meinte Franzi gleichzeitig mit dem Ruck, der durch den Jumper ging, und sie wissen ließ, dass sie aufgesetzt hatten. „Move it“, befahl Jack und stieg aus, sein eigenes Sturmgewehr im Anschlag. Sie waren am Rande eines kleinen Berges gelandet, der 1,5 Kilometer vom Komplex entfernt lag. Franzi schloss die Heckluke des Jumpers mit der Fernbedienung und ging dann mit ihrem Trupp in Richtung Komplex davon. Jack folgte ihr auf dem Fuße. Nur Ralf und Vala blieben zurück, schnappten sich ihre Ausrüstung und begaben sich auf den Berg.

Dreizehn Minuten waren Ralf und Vala auf Position und hatten ihre Instrumente aufgebaut. Ralf lag bereits hinter seinem Cheytac M-200 und Vala stöpselte einen Hochleistungsfeldstecker in ihren Anzughelm. Das HUD eines Exoskeletts Mark 1 verfügte zwar über ein eingebautes Fernglas, doch für die Aufgaben eines Spotters war es nur unzureichend. „Kanns losgehen?“, fragte Franzi über Funk. Ralf blickte durch das Zielfernrohr seines Scharfschützengewehrs und suchte mithilfe seines HUDs nach seinen Teamkameraden. Nach zwei Sekunden hatte er sie im Bild. Sie waren nun am Rand der Garnison, die hauptsächlich aus einem Basislager aus Containern und einfachen Metallbauten bestand, am äußersten Rand lagen ein großangelegtes Landefeld mit einigen geparkten Maschinen. Das einzige richtige Gebäude war ein drei Stockwerke hohes Gebäude, das einem unnötig hohen Flugzeughangar ähnelte. Die Ori hatten erst begonnen ihre Präsenz auf den gesicherten Planeten auszubauen, weshalb dies der perfekte Ort war, um zuzuschlagen. „Ja, alles klar“, bestätigte Ralf und entsicherte das Gewehr. Langsam zog Nebel auf. „Beeilt euch, keine Ahnung, wie lange wir noch Unterstützungsfeuer geben können.“ Sicherheitshalber schraubte er ein Zusatzvisier auf, das Nebel bis zu einer gewissen Stärke durchdringen konnte.
„Verstanden“, bestätigte Franzi und winkte ihrem Trupp zu. Ronon, Teal'C und Max folgten ihr auf leisen Sohlen, wobei Teal'C in seinem Anzug den Abschluss machte. Jack, Anna, Ernst und Jules warteten, bis der Nebel den anderen Trupp verschluckt hatte. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Jules, die sich in diesem Nebel nicht sehr wohl fühlte. Ernst verteilte einige Pakete C5-Sprengstoff. „Wir machen das, was wir am besten können: einen Haufen Gülle hochjagen.“ „Klingt nach nem Plan“, sagte Jules grinsend und tippte Anna. „Na los, Schwester, suchen wir uns was schönes aus.“ „Sucht euch ein paar schöne Gebäude aus, wir nehmen uns das Flugfeld vor“, zischte Jack ihnen noch nach und machte sich dann mit Ernst auf.

Für Franzi und ihren Trupp war es äußerst heikel sich unbemerkt durch den Stützpunkt zu manövrieren. Ihre Sicht war eingeschränkt und an jeder Ecke stromerten einige Orikrieger umher, unterhielten sich oder schlichen sich zu verbotenen Glücksspielen davon. Zweimal hatte Franzi schon anhalten lassen und darauf warten müssen, dass die Feinde vorbeigegangen waren, bevor sie ihren Weg hatten fortsetzen können. Schließlich waren sie kurz vor dem Südeingang des Hauptkomplexes angelangt und an dem Punkt angelangt, wo der Einsatz von Waffengewalt notwendig wurde. Zwei Orikrieger in voller Kampfmontur und mit Typ-33A2 Plasmagewehren bewaffnet standen Wache und machten absolut keine Anstalten sich zu bewegen. „Und jetzt?“, fragte Max. „Was glaubst Du denn?“, fragte Ronon und zog den Schlitten seiner schallgedämpften Mk.23 zurück. „Ich kann sie schnell genug erwischen, dass sie keinen Alarm mehr geben können.“ „Beide?“, fragte Teal'C. „Zusehen und lernen“, nuschelte Ronon und stürmte, bevor Franzi noch etwas sagen konnte, nach vorne. Im Laufen feuerte er seine Pistole ab, schoss dem einen Krieger in die Stirn. Blut spritzte auf die Wand hinter ihm. Sein Kamerad hatte keine Zeit zu reagieren, denn Ronon hatte bereits seine Waffe auf ihn gerichtet und schoss ihm ins rechte Auge. Auch der zweite Krieger sackte zu Boden, wie ein nasser Kartoffelsack. Franzi und Teal'C sahen Max sprachlos an. Er grinste, auch wenn er ihre Gesichter unter den Helmen der Mark 1 nicht sehen konnte. „Macht er so was öfter?“, fragte Franzi. „Ein bis zweimal die Woche“, entgegnete Max und setzte sich in Bewegung, um zu Ronon aufzuschließen, der gerade versuchte die Tür aufzubekommen. „Die Ori haben dazugelernt“, meinte Max und deutete auf einen Handflächenscanner an der Tür. „Das haben wir gleich“, meinte Franzi und zückte eine Machete. Mit einer schnellen Hackbewegung trennte sie die rechte Hand eines der toten Soldaten ab und legte sie auf den Handflächenscanner. Die Tür sprang auf und Franzi reichte Max die Hand. „Nicht verlieren, wir könnten sie noch brauchen.“ Max betrachtete die Hand angeekelt, bevor er sie verstaute. „Und da geht mein Appetit dahin.“ Teal'C nahm indes Kontakt zu Ralf auf. „Ralf Sikermann, hier ist Teal'C. Wir betreten jetzt den Hauptkomplex. „Verstanden“, bestätigte Ralf. „Ich behalte dann die anderen im Auge, meldet euch, wenn ihr fertig seit.“
Die vier betraten nun das Hauptgebäude und Franzi zückte warf einen Blick auf den Antiker-Lebenszeichnendetektor, der in ihr HUD eingebaut war. „Wir haben Glück, nur zwei Wachen auf der obersten Etage.“ „Dann suchen wir mal nach dem Computerkern“, meinte Max und ging voran, jedoch nicht ohne ein angemessenes Maß an Vorsicht walten zu lassen und die Waffe erhoben zu lassen.


Zur gleichen Zeit hatten Ralf und Vala auf ihrer Position alles unter Kontrolle. Bisher hatten sie noch keinen Schuss abgeben müssen, niemand hatte weder Franzis, noch Jacks Team erwischt. Vala drehte das Mikro ihres Funkgeräts ab, um die Gelegenheit zu nutzen und mit Ralf zu sprechen. Seitdem er Rache an Baal genommen und ihn getötet hatte, hatte er sich verändert – zum besseren. Sie waren sich nähergekommen, wenn auch noch nicht so nah, wie beide es sich wünschten. Deshalb versuchte Vala etwas Konversation zu betreiben. „Irgendwie hoffe ich, dass die herausfinden, dass die Ori wirklich den Krieg beenden wollen.“ Ralf schaltete auch sein Mikro aus. „Ja, das hätte was.“ „Was würdest Du zuerst machen, wenn es wahr wäre?“, fragte Vala interessiert. „Hmm“, meinte Ralf nachdenklich und starrte weiterhin angestrengt durch das Zielfernrohr. „Ich würde abwarten, ob es beim Frieden bleibt und dann nach ein paar Monaten meinen Abschied nehmen. Ich hät nichts dagegen den Rest meines Lebens in Frieden zu verbringen.“ „Ich hät auch nichts dagegen den Rest meines Lebens in Frieden zu verbringen“, sagte Vala. Ralf sah auf und lächelte unter seinem Helm. „Warum machen wir nicht ein Duett draus.“ „Nichts dagegen einzuwenden“, meinte Vala glücklich – und wurde gleich zurück in die Realität gerufen, als sie die dumpfen Alarmsirenen aus der Ferne wahrnahmen und Franzi über die allgemeine Frequenz brüllte: „Wir wurden entdeckt! Colonel, wir könnten Ihre Hilfe gebrauchen!“ „Negativ, Colonel, sie haben uns schon“, entgegnete Jack gepresst. Ralf aktivierte wieder das Mikro und schwenkte das Zielfernrohr herum, um einen Blick auf das Landefeld zu werfen. O'Neills Viererteam war von einer ganzen Kompanie Orikrieger umstellt und hatten bereits die Waffen gestreckt. „Verdammte Scheiße“, murmelte Ralf und schwenkte zurück zum Komplex, wo gerade Franzis Gruppe mit erhobenen Armen aus dem Komplex geführt wurde. „Franzi?“, funkte Vala und bekam keine Antwort, sondern nur rauschen. „Macht euch bereit, wir hauen euch da raus“, murmelte Vala schließlich und machte sich daran für Ralf alle nötigen Daten zu bestimmen. „Negativ“, entgegnete Ralf kopfschüttelnd. „Warum?“, fragte Vala. „Bis die wissen, wo wir sind haben wir das Team freigeschossen.“ „Nicht wirklich. Als Scharfschütze muss man auch wissen, man sich sich geschlagen gibt und seinem Team am besten helfen kann“, erklärte Ralf und schaltete sein Funkgerät aus. „Schalte dein Funkgerät aus und komm mit.“ Vala warf noch einen Blick nach unten, wo das Team gerade zusammengelegt und in eine Art Gefängniskomplex gebracht wurden, und robbte dann mit Ralf nach hinten. „Und jetzt?“ Ralf griff seinen Rucksack und kramte eine Langstreckencomeinheit heraus. „Wir telefonieren nach Hause, Vala.“


Etwa fünfzehn Minuten darauf saßen die Teammitglieder von AR 1und ST 1 an einem langen Tisch im Gefängnis der Ori, waren an ihre Stühle gekettet und ihre Ausrüstung und die Exoskelette waren vor ihnen ausgebreitet. Sechs schwer bewaffnete Wachen standen hinter ihnen, bereit jederzeit einzugreifen, wenn sie auch nur eine falsche Bewegung machten. Überraschenderweise hatte man sie bisher außergewöhnlich gut behandelt. Außergewöhnlich gut jedenfalls für Oristandards in der Pegasusgalaxie, denn hier führte Admiral Piet Hata, 'der Schlächter', das Kommando. Sie warfen sich gegenseitig vielsagende Blicke zu. Wahrscheinlich war Admiral Armelia auf der Enterprise bereits dabei, ihr Schiff Feuer und Verderben spucken zu lassen. Sie musste nur das Verhör durch den Prior durchhalten. „Und Achtung!“, bellte plötzlich ein Unteroffizier der Originarmee in der Verkehrssprache der Ori und die Wachen nahmen Haltung an, um dem eintretenden Prior ihre Ehrerbietung zu demonstrieren.
Der Prior war ein typisches Exemplar seiner Gattung. Groß, hager, glatzköpfig und weiß, wie ein Geist. Er setzte sich den beiden Teams gegenüber und begann tatsächlich zu lächeln. Er faltete die Hände und meinte: „Erstaunlich. Die berühmten ST 1 und AR 1 Teams. Es ist mir eine Ehre, sie kennen zu lernen. Colonel Rust, Colonel O'Neill.“ Er nickte beiden Kommandeuren zu und Franzi und Jack nickten irritiert zurück. „Ihr Plan, Informationen zu beschaffen, war gut, aber unnötig. Die Ori meinen es ernst, sie wollen den Krieg beenden.“ Dieser simple Satz schlug ein, wie eine 16 Megatonnen Bombe. „Verarschen Sie uns nicht“, meinte Ronon brummig. „Ich kann Ihnen versichern, Ronon Dex, dass ich Sie nicht verarsche“, entgegnete der Prior. „Als Zeichen der Aufrichtigkeit, haben die Ori beschlossen, sie acht freizulassen.“ Er nickte den Wachen zu und diese lösten die Fesseln. „Sie sind frei, aber ich möchte sie noch um etwas bitten“, sagte der Prior und überreichte Jack ein Datenpad. „Was ist das?“ „Namen. Schiffs- und Planetennahmen“, entgegnete der Prior. „Die Ori werden besagte Schiffe aus dieser Galaxie abziehen und besagte Planeten den Erdstreitkräften übergeben. Und wenn ihr Geheimdienst in der Milchstraße nachsieht, werden sie merken, dass Admiral Dakamar in die Heimat zurückgerufen worden ist.“ „Warum?“, fragte Franzi augenblicklich. „Warum geben die Ori einfach so den Krieg auf?“ Der Prior lächelte milde. „Ich bin nur ein Bote, ein Hirte für die Herde der Gläubigen. Es steht mir nicht zu, die Anweisungen der Ori nach meinem Belieben zu interpretieren. Ich weiß nur, dass sie es aufrichtig meinen und den Krieg gegen die Erde beenden wollen. Ach ja... und als Zeichen des guten Willens, dürfen sie gehen und werden nicht für die Ermordung der Wachen belangt. Sehen wir es einfach als... Missverständnis.“ „Okay, wir bringe das auf jeden Fall zu unseren Leuten“, meinte Franzi und begann in ihr Exoskelett zu schlüpfen. „Sehr schön, sehr schön“, meinte der Prior, erhob sich und verließ das Gefängnis, die Tür blieb offen stehen und die Wachen folgten ihm. Die Teams waren alleine.

Der Rückzug von ST 1 und AR 1 war einer der schnellsten in der Geschichte beider Einheiten. Sie eilten zurück zur Landestelle, nur um Ralf, Vala und achtzig Marines dort vorzufinden, die gerade Panzer einfliegen ließen. „Was macht ihr denn hier?“, fragte Vala mehr als überrascht. „Ich würd mal sagen, es sieht nach ner strategischen Flucht aus“, meinte Jules mit ihrem üblichen Galgenhumor-Unterton in der Stimme. „Die Ori haben uns laufen lassen.“ „Ernsthaft?“, fragte Ralf. „Nein, wir sind immer noch Gefangen und sind Erscheinungen“, meinte Ernst und begab sich zum Jumper. „Ich hab die Schnauze voll, lasst uns nach Hause fahren.“ Ralf, Vala und die Marines standen nur mit offenem Mund da. „Wie jetzt?“ „Ich erklärs unterwegs“, meinte Franzi. „Sagen wir nur, dass es sein könnte, dass der Krieg zu Ende ist.“


„Wenn wir fertig sind, ist der Krieg zu Ende“, sagte Seelenadmiral Faaron Dakamar zu seinem engen Freund und Flaggkommandanten Teeral Rehma. Der gezwungenermaßen im Dienste der Ori stehende Admiral goss sich noch ein Glas heredionischen Whiskey ein und warf einen Blick ins All aus dem großen Fenster seines Privatquartiers. Er hatte seine Flagge vorübergehend von der Heredions Stolz auf ein anderes Kriegsschiff tragen müssen und Rehma gleich mitgebracht. „Ich wünschte, ich könnte deinen Optimismus teilen, Faaron“, kommentierte Rehma die letzte Aussage seines langjährigen Freundes. „Ich glaube nicht, dass die Erdlinge so dumm sind und auf diese offensichtliche Flinte reinfallen.“ „Nun ja, 'offensichtlich' würde ich diese Finte zur Abwechslung mal nicht nennen“, entgegnete Dakamar und nippte an seinem Drink. „Das muss man Hata lassen, er weiß, wie man Leute verarscht.“ „Dann muss ich mir ja keine Sorgen mehr machen“, scherzte Rehma und hob freudig die Arme. „Was kann schon schiefgehen, wenn Du deine Strategien mit Hatas Verarschkünsten kombinierst?“ „Eine ganze Menge sogar, Teeral, ich weiß“, meinte Dakamar. „Aber wir müssen es ja wohl eingehen, oder? Unsere lieben Freunde im Hauptquartier haben ja klargemacht, dass gefälligst diesmal alles glatt laufen muss.“ „Schon klar, Faaron“, sagte Teeral und versuchte eine bequemere Sitzposition zu finden. „Ich hoffe auch, dass Operation Gänseblümchen ein Erfolg wird. Dann ist der Krieg wenigstens endlich vorbei und wir können wieder nach Hause.“
Operation Gänseblümchen: ein harmloser Name, hinter dem sich eine hochexplosive militärische Operation steckte, vielleicht die größte Operation der letzten zehntausend Jahre. Sie war der geistige Nachfolger von Dakamars vorheriger Operation, Operation Flammenschwert, die vor fünf Monaten zwar erfolgreich gestartet war, sich jedoch im Endeffekt totgelaufen hatte. Dakamar hatte von Anfang an darauf bestanden gehabt, dass er einfach mehr Kräfte benötigte, um in zwei Galaxien die Erdstreitkräfte vernichtend zu schlagen. Der Generalstab hatte nicht hören wollen und das war das Verhängnis gewesen, dass Operation Flammenschwert den Todesstoß versetzt hatte.
Dakamar selbst verglich sich in dieser Situation gerne mit George S. Patton jr., dessen Plan zur Operation Overlord nicht angenommen worden war, sondern stattdessen eine abgewandelte Version von Bernard Law Montgomery. Das Resultat war das gleiche gewesen: ein Fehlschlag. In beiden Fällen hatten die Initiatoren zwar Fuß im feindlichen Gebiet fassen können, doch das war es dann auch gewesen. Erst die Operation nach Overlord, der Plan Cobra von Patton und General Omar Bradley, hatte den Sieg der Alliierten gefestigt. 'Geschichte wiederholt sich ständig', dachte Dakamar fast belustigt. Gänseblümchen sollte den Sieg für die Ori sichern und den Erdstreitkräften astronomische Verluste bescheren. Seit vier Monaten arbeitete er an diesem Plan, hatte alle Schiffe und Soldaten zusammengezogen, die er nur konnte.
„Teeral?“, meinte Dakamar und wandte sich vom Fenster ab. Der Flaggkommandant sah auf. „Ja?“ „Komm doch bitte mal hier her und sag mir, dass die Menschen das hier schlagen können.“ Teeral Rehma erhob sich und trat neben Faaron Dakamar ans Fenster. In relativer Entfernung zu ihrem Schiff befanden sich mindestens einhundert Kriegsschiffe der unterschiedlichsten Größen und sowohl Dakamar, als auch Rehma kannten die genaue Zahl: 147. 147 Schlachtschiffe, Schlachtkreuzer, Kreuzer, Zerstörer, Fregatten und Truppentransporter ankerten da im Orbit von Ortus Mallum. 147 Schiffe, die – kombiniert mit den Einheiten aus Milchstraße und Pegasusgalaxie – eine Gesamtzahl von 259 ergaben. Ganz zu schweigen von 12 Millionen bereitstehenden, gut ausgebildeten Soldaten und tausenden Panzern, Artilleriegeschützen und Gunships. Manchmal ließen sich Quantität und Qualität doch miteinander vereinbaren, dafür hatte er gesorgt. „Damit sollten wir den Krieg beenden können“, sagte Dakamar überzeugt. „Und wenn nicht... dann weiß ich auch nicht mehr weiter.“ „Ja, wahrscheinlich hast Du recht.“ Rehma verschränkte die Arme vor der Brust. „Es schmeckt mir nur nicht wirklich, dass wir so eine Scharade aufziehen. Seit einem Monat spielt die Originarmee Kuscheltier und nicht Tiger. Alles in mir sträubt sich dagegen.“ Dakamar lächelte leicht und klopfte seinem Waffenbruder auf die Schulter. „Nicht mehr lange, Teeral, nicht mehr lange.“ Teeral sah ihn ernst an. „Weißt Du schon, wann es losgehen wird?“ Dakamar nickte. „Hata hat mir heute Mittag eine Nachricht zukommen lassen. Der Bau des neuen Supertors der Pegasusgalaxie ist abgeschlossen. Diesmal hat er seine Fehler nicht wiederholt und stattdessen den Bau gut bewachen lassen. Die gesamte Pegasusflotte wartet direkt am Supertor darauf, dass wir uns mit ihr vereinigen und Gänseblümchen anlaufen lassen.“
Teeral Rehma grinste. „Dann wird es ja Zeit, dass wir ins Threshold-System aufbrechen. Wann gehts los?“ Dakamar erwiderte das Grinsen. „Morgen früh brechen wir nach Threshold auf. Dann kann sich Atlantis warm anziehen.“





Ende der Folge
Kapitel 40 by Atlan
1.40 Der Anfang vom Ende, Teil 2
von Colonel Maybourne



8. November 2012

Knapp zwei Tage waren vergangen, seitdem die Ori ein Friedensangebot vorgelegt hatten und auf einmal hielten beide Galaxien den Atem an.
Denn das sickerte sofort durch und jeder wünschte Frieden, auch wenn die meisten wussten, so einfach nicht davon zukommen.
Immerhin hatten die Ori jahrelang einen brutalen Eroberungskrieg geführt und es jetzt einfach dabei zu belassen, passte einfach nicht rein.
Deshalb waren die Teams ST 1 und AR 1 auch wieder auf gemeinsamer Mission, wo sie es auf einen Oriaußenposten abgesehen hatten.
Und um dem Frieden eine Chance zu geben, galt diesmal der Befehl, nicht anzugreifen und bei Feindkontakt die Mission abzubrechen.
Franzi ging zu Allert, da sie noch etwas Zeit hatten, bis sie da wären.
„Wir haben so viel Zeit und doch so wenig.“
Er lächelte zurück.
„Und so was aus deinem Munde…“
Sie gab ihm einen kleinen Schubs.
„Ach, ich denk nur darüber nach was sein wird, wenn der Krieg wirklich zu Ende ist und wir es uns zu Hause gemütlich machen.
Die hohen Tiere klopfen uns wieder auf die Schulter und am Ende sind wir eine Attraktion bei Schiffstaufen und Schuleinweihungen.“
Allert ging einen Schritt zurück und schüttelte entsetzt seinen Kopf, weil diese Vorstellung als persönliche Horrorvision galt.
„Mal den Teufel nicht an die Wand…“
Allerdings lachte sie dann auch darüber.
„Keine Sorge, ich denke, sie werden zu sehr mit dem Aufbau und Erschließung der Planeten in Anspruch genommen, da rutschen wir durch.“
Ernst beruhigte sich wieder.
„Das hoffe ich, sonst ist es mit meiner schönen Ruhe vorbei.“
Franzi legte aber noch mal nach.
„Mal was anderes, wie geht es eigentlich deiner Familie?“
Er bekam wieder ein freudiges Lächeln.
„Nicole hat jetzt einen Job als Drill Sergeant in Camp Saratoga auf Sanctuary und der Kleine ist natürlich dabei. Insgesamt ist also alles im Lot“
„Ist ja schön für euch.“
Franziska lehnte sich gegen den Rahmen des Bullauges und sah auf den Hyperraumtunnel.
„Bald sind wir da.“
Ernst nickte und folgte dem Wabern des Hyperraums ebenfalls, was immer noch in einer gewissen Form anziehend wirkte.
Er verstand nicht, warum er sich dazu hingezogen fühlte, aber nichts beruhigte den Offizier bei den Missionen mehr als der Hyperraumtunnel.
Franziska hingegen dachte an ihre Familie und wie sehr sie die beiden vermisste, bevor sie bei Ralf nachfragen wollte, wie es mit Vala lief.


Ban Ki-moon, Noch-Generalsekretär der UN, hatte wegen der veränderten Lage die Stabschefs der Streitkräfte eingeladen, er wollte sich eingehender beraten lassen.
So waren Admiral Pierre Dreyfus, Kommandant Salim K. Malik und Sebastian Degenhardt zu dem Treffen gekommen, wenn sie auch keine Erwartungen mitbrachten.
Der Admiral eröffnet die Rede auch gleich.
„Herr Generalsekretär, meine Herren, ich darf recht in der Annahme gehen, wenn ich sage, dass es mit diesem Oriangebot nichts auf sich hat.
Es ist nicht mehr als eine Finte und wir sollten sie gleich ignorieren, bevor unsere Truppen auf ernste Schwierigkeiten treffen.“
Degenhardt stimmte dem zu.
„Ich bin derselben Meinung und plädiere dafür, dass wir jetzt einen Großangriff gegen das an unserer stärksten Flanke liegende Orikontingent starten sollten.“
Der Kommandant des Marinecorps sah es aber zögerlicher.
„Oder sie sind vorbereitet, dann würden unsere Verluste in die Höhe schnellen und wir sind es, die bluten müssen.“
Nun sprach auch Ban.
„Ich vertrete die Meinung, dass wir abwarten sollten, was sie tun und erst dann handeln, aber es ist wichtig, in jedem Fall vorbereitet zu sein.
Ich würde selbstverständlich eine diplomatische Lösung vorziehen, doch bei den Ori weiß aufgrund der letzte Ereignisse keiner, woran er ist.“
Dem stimmte der Admiral zu.
„Da haben sie voll und ganz recht und das ist auch der Hauptgrund, warum ich den Angriff vor einer diplomatischen Lösung vorschlage.
Wir können uns mit den Ori keinerlei Fehler erlauben und aufgrund unserer Erfahrung, ist die militärische Lösung die einzige vernünftige Möglichkeit.“
Ban hatte aber noch Bedenken.
„Und wenn sie wirklich Frieden wollen?“
Commandant Malik sah ihn schief an.
„Bei allem nötigen Respekt, Herr Generalsäkreter, aber das ist Wunschdenken, jedoch ist es zu riskant, wenn wir voreilig zuschlagen.
Denn ich denke, dass sie nur darauf warten, dass wir einen voreiligen Schlag ausführen und so in unseren Rücken fallen können.“
Degenhardt ergänzte ihn gleich.
„Ich bitte sie, uns alle militärischen Möglichkeiten ausschöpfen zu lassen, ehe in den Talkshows und Chats diskutiert wird, was wir tun sollen.“
Ban sah ihn fragend an.
„Wie meinen sie das?“
Anstatt des Generals antwortete Dreyfus.
„Sie wissen doch genau, dass wir dann so was wie Stillstand haben.“
Ban Ki-moon setzte sich wieder.
„Wie gut, dass im Januar, bei der Einführung des Präsidenten, diese Bürde von mir genommen wird, doch sie sind im Recht, es ist mir nur alles zu Ungewiss.“
Da machte Degenhardt einen Vorschlag.
„Ich empfehle, dass wir die Aufklärungsmission von ST 1 und AR 1 abwarten…“
Dreyfus ergänzte ihn gleich.
„…und danach die Angriffsziele festlegen… das käme mir auch ganz Recht.“
Damit gaben sich Ban und Malik zufrieden und verlagerten ihre Unterredung, weil sie es bei der Informationslage für sinnlos hielten, weiterzumachen.
Degenhardt und Dreyfus gingen dann auch, da sie ihre Truppen vorbereiten wollten und es bei aller Vorsicht nicht zu einem Überraschungsangriff kommen lassen wollten.


Position der ST Teams:

Das Schiff war in Stellung gegangen und wartete, auf dass die Ori sich blicken ließen, was sich bei dieser Mission noch als das einfachste herausstellte.
Es gab in der Region Störsignale und sie konnten nicht erfassen, was die Ori planten, doch auf dem Bildschirm wurden ebenfalls unbekannte Werte angezeigt.
Es war nur das reinste Durcheinander und keiner wurde daraus schlau, weshalb es Jack nun zu viel wurde und er Franzi ansah.
„Gut, fliegen sie uns näher ran, aber Augen aufhalten.“
Teal´C zog eine Augenbraue hoch.
„Hast du Bedenken vor den Ori, Jack O´Neill?“
Selbiger schüttelte den Kopf.
„Nein, aber wir müssen auch nicht in die Falle fliegen.“
Der Jaffa verneigte sich leicht vor ihm.
„In der Tat.“
Der Wotanbomber, von wo aus das Team operierte, flog auf ein Asteroidenfeld zu.
Jules, die aus dem Fenster sah, erblickte dann aber etwas Bedrohliches.
„Franzi, halt sofort an.“
Der Bomber hielt direkt auf einem großen Felsbrocken zu, welchen er beinahe berührte und jeder sah mit Schrecken auf das, was sich vor dem Fenster befand.
Da war eine komplette Flotte der Ori zu sehen und Jules trat gegen die Konsole vor ihr, weil es für sie nach einer Falle aussah.
„So viel zur Friedensabsicht.“
Max hielt sie aber zurück.
„Ganz ruhig bleiben schöne Frau, die können sich auch für einen Rückzug sammeln.“
Sie blickte ihm spöttisch in die Augen.
„Das ist Wunschdenken.“
Max ließ aber nicht locker.
„Das ist vieles, aber trotzdem wird es gemacht.“
Anna ging hingegen zum Cockpit und wandte sich an O´Neill.
„Sir, wenn sie uns aufs Kreuz legen, haben sie etwas vor und eine so große Flotte bedeutet, dass sie sicher was bewachen.“
Er sah sie verdutzt an.
„Wie kommen sie darauf?“
Anna deutete auf die Flotte.
„Das sind viele Schiffe und sie liegen in den Asteroiden, da kann etwas nicht stimmen und der Grund ist sicher, dass sie etwas bewachen.“
Der Colonel musste innerlich zugeben, dass sie Recht haben könnte, als sich Vala meldete, für den Moment klang sie sogar ängstlich.
„Leute… sagt mir dass das nicht wahr ist.“
Alle kamen zu ihr und Ralf war der erste, der erkannte, was los war.
„Verdammt, ein Supertor.“
Ronon blickte es brummig an.
„Keine Sorge, dass werden wir schon kaputt schießen.“
Ein Lachen ging durch den Wotan und Jack wollte gerad eine Meldung an Armelia schicken, ob sie noch lange brauchen würde, als es geschah.
Das Supertor aktivierte sich und das erste Schiff kam heraus, dem immer mehr folgten und in diesem Moment wurden sie auch entdeckt.
Franzi riss das Steuer rum.
„Wenn ihr euch festhalten könnt, macht es, sie schicken jetzt Spons.“
Mehrere Jäger näherten sich ihnen und Franzi musste sich durch die Felsen manövrieren, wo so viel herum trieb, dass sie es beinahe nicht schaffte.
Doch sie konnte dem Feuer der Spoons grade so ausweichen und mogelte sich praktisch an jedem in ihrem Weg kreuzenden Asteroiden vorbei.
Dabei sandte Jules auch eine Meldung an das Flottengeschwader von Armelia, da sie sonst bei ihrer Rückkehr auf eine missmutige Antikerin treffen würden.


Flaggschiff des 8. Geschwaders, Schlachtkreuzer „Heredions Stolz“:

Die Armada aus der Heimatgalaxie der Ori, unter dem Kommando Faaron Dakamars, ging beim Verlassen des Wurmloches sofort an die Spitze der Flotte.
Zwar würde Admiral Piet Hata das Gesamtkommando der Flotte erhalten, aber da Dakamar es nicht lassen konnte ihn zu provozieren, hatte Hata Dakamar an die Spitze gesandt, um als erster Feuer auf sich zu lenken.
Und es waren auch Dakamars Schiffe, die den Bomber mit ST 1 aufspürten und die Verfolgung auf die Flüchtigen aufnahmen.
„Schickt eine Staffel Kampfflieger.“
Die Jäger starteten und es kam eine Meldung von Hata rein.
„Was soll das Dakamar, warum schicken sie kein Schiff?“
Dieser blieb ruhig in seinem Sessel sitzen.
„Wie ich mein Kommando führe, ist mein Ding.“
Er ließ die Verbindung abbrechen und lief mit der Flotte langsam aus den Asteroiden raus, auf den Protest von Hata gab er nichts.
Denn er ahnte, dass die Erdsoldaten nicht einfach so aufgetaucht waren und dass noch mehr für sie bereitstehen würde.
Daher blickte er seinen ersten Offizier an.
„Sehen sie weitere Erdschiffe?“
Selbiger schüttelte den Kopf.
„Nein Admiral, da ist gar nichts.“
Dakamar stand auf und sah in den freien Raum, da er ein ungutes Gefühl verspürte und sich in Anbetracht der Mission doppelt absichern wollte.
So wandte er sich an seinen Steuermann.
„Bilden sie Abwehrformation Alpha 2.“
Da blickte ihn die ganze Mannschaft verwirrt an.
„Ja… Admiral.“
Er amüsierte sich über die Blicke und stand von seinem Stuhl auf.
„Jetzt rücken wir in der Formation langsam vor, aber sorgen sie dafür, dass jedes Schiff an der richtigen Position steht und die Abstände einhält.“

Langsam flog die Flotte nach vorn und jedes seiner Schiffe war so aufgestellt, dass es dem auf der jeweiligen Flanke Deckung gab.
Da bekam er auch schon eine Meldung.
„Admiral, mehrere Hyperraumfenster öffnen sich über uns.“
Dakamar stand entspannt auf.
„So vorhersehbar… Sie kommen immer von oben. Manöver Gamma-3, wenn ich bitten darf.“
Dort traf ein Detachment aus vier Fregatten sowie drei leichten und schweren Kreuzern in den Geschützreichweiten der Oriflotte ein.
Die Erdenschiffe versuchten zwar noch während des Sprungs abzudrehen, doch es war zu spät und die ersten Salven trafen auf die ungeschützten Schiffe.
Die Fregatten Hotspur und Davie Jones explodierten sofort und der leichte Kreuzer Blücher kam nur wenige Kilometer weiter.
Er konnte noch seine Schilde aktivieren, aber gleich darauf prallten Primärgeschützstrahlen an beiden Flanken in die Schildgitter.
Er explodierte ebenfalls und Dakamar war mit sich zufrieden.
„Sehr gut, jetzt können wir uns die anderen der Reihe nach vornehmen…“
Aber er wurde aus den Gedanken gerissen, als ihn der Steuermann informierte:
„Admiral, die Feindschiffe sind auf Kollisionskurs!“
Er sprang entsetzt auf.
„Voller Umkehrschub!“
Aber es war zu spät, die Fregatten Poseidon und Sergej Runge sowie der schwere Kreuzer, die Stonewall Jackson, rasten in seine Formation.
Die drei Schiffe waren so stark beschädigt, dass sie nicht mehr springen konnten und bekamen schließlich den Todesstoß versetzt und explodierten in glühenden Flammenbällen, jedoch nicht ohne drei Fregatten mitzunehmen. Auch die Heredions Stolz wurde durchgeschüttelt.
„Verdammt noch mal…“
Der Heridone rappelte sich durchgeschüttelt wieder auf und sah dann auf seine Schiffe, die für seinen Geschmack viel zu ungeordnet agierten.
Einige Schiffe feuerten wild um sich und andere versuchten den Kurs verzweifelt zu halten, in der ganzen Linie war nur noch Chaos.
Er selbst hatte sich eine Platzwunde am Kopf zugezogen, die stark blutete, aber die ihn nicht in die Krankenstation führen würde.
„Ich will sofort eine Meldung haben!“
Die Worte schallten nur so über die Brücke.
„Und zwar plötzlich!“
Seine Leute bearbeiteten die Konsolen und als er nach rechts blickte, bemerkte er den Prior, er lag blutend am Boden und hauchte sein Leben aus.
Allerdings kümmerte sich kaum einer um ihn, da sie Dakamar treu ergeben waren und da er in der Situation an seine Leute dachte, taten sie es ihm gleich.
Danach sammelte sich seine Flotte wieder und gruppierte sich um sein Flaggschiff, weil es bei dem Admiral immer noch am sichersten war.
Aber er kam nicht mehr dazu, die Erdenschiffe anzugreifen, weil Hata mit der Armada kam, so dass die Menschen kaum eine Chance hatten.

Von der Erdenflotte waren zwei leichte Kreuzer übrig, die Von Braun sowie Minsk und die zu den schweren Kreuzern zählenden Beowulf und Stockholm.
Allerdings waren alle Schiffe angeschlagen und sie hatten keine Chance gegen 200 Schiffe, so dass sie ihre Waffen für das letzte Gefecht klar machten.
Ihre Flucht war ausgeschlossen und der Rückzug der Teams musste gedeckt werden, so gab es zu diesem Zeitpunkt keine Alternative zum Kampf.
Von den Erdschiffen ging gleich ein Schwall an Torpedos los und traf einen Zerstörer, das auf die Schildemitter konzentrierte Feuer lies das Schiff explodieren.
Allerdings ließen die Ori sich nicht lang lumpen und feuerten auf der ganzen Linie zurück, für die Minsk und Beowulf bedeutete das das Ende.
Beide Schiffe wurden von über einem Dutzend Treffern erwischt und explodierten, bevor es in der Erdflotte zum letzten Aufbäumen kam.
Die Von Braun und Stockholm ließen alle Geschütze los und trafen damit eine Fregatte, die es zum Schluss noch mal zerriss.
Aber Hata, der die Armada und das Oberkommando führte und nun leicht genervt war, ließ auch diese beiden Schiffe auf der Stelle zerstören.
Die Erde verlor zehn Kriegsschiffe und die Ori hatten drei abzuschreiben.

Nur Minuten später wurde der Wotanbomber von drei Zerstörern aus Hatas Flotte verfolgt, so dass Franzi ein Ausweichmanöver nach dem anderen flog.
Sie schlängelte sich regelrecht an den Felsbrocken vorbei und hatte viele fast erwischt, aber so einfach machte sie es den Ori nicht.
Denn die Spoons, welche sie zu Anfang verfolgten, waren an den Asteroiden zerschellt und auf ihrem Weg in den freien Raum waren noch viele Brocken.
Allerdings steckte der Untergang der ganzen Flotte in den Köpfen und nur sie wussten, dass es den Ori nicht ernst mit dem Frieden war.
Max setzte sich zu Anna, die niedergeschlagen am Boden hockte.
„Was ist mit dir?“
Sie konnte nicht aufblicken.
„Auf der Minsk…“
Anna stockte und brauchte einen Moment, ehe sie weiter sprach.
„Auf der Minsk war eine gute Freundin von mir stationiert und ich habe ihr versprochen, dass ich es ihren Eltern sage, falls sie fällt.“
Er verstand.
„Ich… verdammt, ich komm mit und helfe dir dabei…“
Anna schmiegte sich an Max Schulter.
„Danke, dass bedeutet mir viel.“
Da kam eine Meldung von Allert, der als Copilot fungierte.
„Die Zerstörer haben aufgeschlossen, haltet euch fest.“
Teal´C und O´Neill, die in den Waffenkanzeln waren und die für diesen Einsatz zusätzlich auf den Bomber montierten Waffen bedienten, machten sich bereit.
Es war fast wie bei einem Videospiel, wo der Spieler mit einem Joystick feuerte und beide auf den Feind hinter ihnen schossen.
Jack blickte den Jaffa an.
„Netter Treffer.“
Dieser verneigte sich.
„Danke, Jack O´Neill.“
Zwar wussten sie, dass ihr Feuer nie die Schilde der Zerstörer durchdrang, aber so konnten die Orikommandeure verwirrt und Spoonstarts behindert werden.
Plötzlich öffnete sich vor ihnen ein Hyperraumfenster.
„Armelia ist da.“

Franzis Meldung wurde mit Jubel beantwortet als die Enterprise ankam und auf die Ori schoss, wobei ein Zerstörer Schlagseite bekam.
Er wurde zwar nicht zerstört, aber er musste abdrehen und so war es für die Teams leichter, zu dem Hangar der Enterprise zu kommen.
Sie hatten die Rettung fast schon erreicht, als ein Treffer den Maschinenleitstand erwischte, so dass sie ins Trudeln kamen.
Armelia meldete sich, als die Zerstörer begannen, sich auf ihr Schiff einzuschießen.
„Wir halten das nicht ewig durch…“
Franzi klang ebenfalls gehetzt.
„Wir schaffen es nicht mehr.“
Da wurde sie von Teal´C an der Schulter gefasst.
„Die Rettungskapseln.“
Jules, die dabei stand, begriff es als erstes und scheuchte die anderen nach hinten.
„Los, wir schießen uns raus und treiben in den Hangar.“
Während ihr Schiff manövrierunfähig war und die Enterprise weitere Treffer erlitt, liefen sie in einem Mordstempo zu den Kapseln.
Dort bemerkte Max allerdings ein Problem.
„Das ist eine zu wenig.“
Franzi, die es auch realisierte, wollte sich gerade selbst opfern.
„OK, dann werde ich…“
Aber Teal´C ging dazwischen.
„Nein, ich mache es und ihr rettet euch.“
Alle sahen den Jaffa an und wussten, dass er sich nicht umstimmen lassen würde und so war bei allen eine eigenartige Ruhe eingekehrt.
Jeder sah dem Jaffa für einen Moment in die Augen und Jules ließ sich hinreißen und nahm zu aller Überraschung ihn einfach in die Arme.
Der Wotan wurde durchgeschüttelt und Teal´C sah ihr in die Augen.
„Ich danke dir für deine Freundschaft, Jules.“
Danach gab er Franzi die Hand.
„Geht jetzt und erinnert euch an die guten Stunden, die wir miteinander hatten.“
Franzi musste bei den Worten eine Träne wegdrücken.
„Das werde ich immer.“
Danach verabschiedete Teal´C noch Ralf und Vala und nickte dem AR 1 Team zu, da es Zeit wurde.
Er schoss die Kapseln hinaus und stürmte zum Cockpit, da er verhindern musste, dass die Ori in ihre Richtung feuern würden.
Zwar würde er den Wotan kaum steuern können, aber mit dem Rest vom Antrieb und den guten alten Geschützen würde es auf jeden Fall möglich sein, die Ori abzulenken.

Die Kapseln trieben auf die Enterprise zu, die noch mit den Zerstörern der Ori kämpfte und trotz der zunächst schlechten Ausgangslage das erste Feindschiff zerstörte.
Als der Schild des Zerstörers unter dem Geschützfeuer kollabierte, reichten zwei Torpedos bei den Antriebsaggregaten aus.
Der Zerstörer explodiere und Armelia ließ auf den beschädigten Begleitzerstörer schießen, auf seinem Oberdeck gab es schon Risse in der Struktur.
Ihr Steuermann meldete es der Admiralin.
„Ma‘am, feindliches Schiff treibt auf einen größeren Asteroiden zu.“
Sie erhob sich sofort.
„Treiben sie ihn rein und decken sie die Fluchtkapseln.“
Da kam schon die Mitteilung.
„Admiral, der dritte Zerstörer startet Spoons.“
Sie öffnete einen Kanal zum Wotanbomber.
„Teal´C, können sie mich hören, hier ist Armelia.“
Die Antwort dauerte eine Sekunde.
„Natürlich Admiral, womit kann ich zu Diensten sein?“
Sie ging zwei Schritte zur Sensorstation.
„Hören sie, ich weiß ja nicht wie es um ihre Sensoren steht, doch Spoons halten auf sie zu und es uns gerade nicht möglich sie abzuwehren.
Ich wollte sie nur darüber informieren da ich mich um die beiden Zerstörer kümmern muss, so dass sie auf sich allein gestellt sind.“
Der Jaffa antwortete sofort.
„Ich habe verstanden und werde alles unternehmen, um die Kapseln zu schützen.“
Sie beendete das Gespräch und wandte sich wieder den beiden Schiffen zu, da die Zerstörer es auf einmal eilig hatten wegzukommen.
Doch der Beschädigte schaffte das nicht mehr und kollidierte mit einem Asteroiden, so dass er recht farbenfroh unterging.
Die Explosionen streckten sich über die Felsbrocken aus und ermöglichten dem anderen, bei dem es nur leichte Schäden gab, die Flucht zurück zur Flotte.

Nachdem die Zerstörer sich zurückgezogen hatten, dachte Teal´C, dass er es doch schaffen könnte, da es kaum noch Feindeinheiten gab.
Aber er wusste auch genau, dass bald eine ganze Flottille der Ori hier eintreffen würde, um auf die Enterprise vorzurücken.
Aber die Spoons, die auf ihn zuhielten, waren für Teal´C jetzt bedrohlicher und so versuchte er, die letzten Reserven freizusetzen.
„Franziska Rust, habt ihr es geschafft?“
Die Antwort war verzerrt und dauerte.
„Nich… gan…z... aber sin... glei... d…da.“
Er nickte bedächtig.
„Gut, aber ihr müsst euch beeilen, da mehrere Spoons im Anflug sind.“
Sie bekam jetzt besseren Empfang.
„Hast du noch Waffen?“
Das musste der Jaffa aber verneinen.
„Es tut mir leid, aber die sind ausgefallen.“
Da feuerte die Enterprise auf die Spoons und konnte bis auf zwei alle abschießen, die sich nun direkt an Teal´Cs Heck festklebten.
Er konnte aber seinen Bomber noch rum reißen und ein kleines Ausweichmanöver fliegen, bei diesem Manöver raste ein Jäger an ihm vorbei.
In genau diesem Moment fiel dem Jaffa ein, das der Wotan über Signalraketen verfügte, die er geistesgegenwärtig abfeuerte.
Die meisten verpufften, aber eine traf die Triebwerke des Jägers und verwirrte den Piloten für einen Moment und er krachte in einen kleinen Felsbrocken.
Teal´C funkte sofort Franzi an.
„Es ist nur noch einer, aber der hat mich erfasst.“
Teal´C schloss seine Augen und erwartete die Einschläge, während Franziska noch einmal auf ihn einredete.
„Lebe wohl, mein Freund…“
Im nächsten Moment wurde Teal´Cs Bomber von einem halben Dutzend Geschoßen getroffen und explodierte, was weit zu sehen war.
Ralf stieß ein kleines Gebet aus und die anderen verharrten in Stille, während sie das Deck der Enterprise schon erreicht hatten.

Nur Wickers war noch nicht hinter dem Schild des Hangardecks, was sich bitter rächte, als bei ihm Trümmerstücke einschlugen.
Trümmer trafen auf die Lebenserhaltung und die Panzerung, weshalb er regelrecht panisch bei Armelia anrief.
„Mayday, Mayday, bin getroffen!“
Sie konnte aber nichts machen.
Die Luft wurde weiter heraus gezogen und die Kapsel wurde regelrecht unwirtlich, weil er auf das Vakuum nicht reagieren konnte.
Max‘ Blut fing ziemlich schnell zu Kochen an und er verbrannte regelrecht den Sauerstoff, wer es über Funk hörte, konnte es kaum ertragen.
Denn jeder hörte über Funk, wie Max erstickte und zugleich erfror, als seine Kapsel hinter das Kraftfeld kam und auf das Deck schlug.
Sofort waren alle bei der Kapsel und Anna riss sie auf.
„Zur Seite und zwar alle.“
Sie zog Max zu sich und tastete seinen Puls der kaum zu fühlen war und gab in Rekordzeit bei den ganzen Schaulustigen eine Herzlungenmassage.
Zwar gab es von ihm noch einige wenige Lebenszeichen, aber die waren so gering, dass sie da nichts mehr tun konnte.
„,Wir müssen ihn sofort in Stasis legen!“
Allert und Ralf packten ihn und zogen ihn hinter sich her, während Jules auf der Brücke anrief und Armelia die Situation schilderte.
Diese ließ sofort eine Kapsel bereit machen und sah über einen Bildschirm an, wie Wickers so gerade noch gerettet wurde.
Gleichzeitig führte die Enterprise den Sprung durch und konnte sich da gerade noch vor die Ori Armada setzen, die Kurs auf Atlantis einschlug.


Atlantis:

Die Meldung, dass das Friedensangebot der Ori eine Finte war und dass die Flotte auf Atlantis zuhielt, schlug wie eine Bombe ein.
Woolsey ließ die Stadt evakuieren und schickte alle Zivilisten durchs Tor zur Erde, weil er bei aller Zuversicht nicht wusste, ob sie die Stadt halten konnten.
Denn eine Armada von mehr als 200 Kriegsschiffen konnten sie mit den Waffen der Stadt und der kleine Flotte nicht aufhalten.
Aus diesem Grund wurden jetzt die Einheiten vom Festland zur Stadt geflogen und zurück auf die Erde geschickt.
Das schwere Gerät sowie die Jumper wurde auf die Schiffe verladen, ebenso wie Gegenstände der Antiker, die noch getragen werden konnten.
Woolsey überwachte zudem die Übertragung der Antikerdatenbank zur Erde, da die Daten auf jeden Fall gebraucht würden.
Dabei wurde er jetzt allerdings unterbrochen.
„Endschuldigen sie, Sir.“
Er blickte nach links und sah Sam Carter.
„Was gibt es, Commander?“
Sie sah mit einem wehleidigen Blick auf den Kontrollraum.
„Mein Schiff ist jetzt voll beladen und kann starten.“
Er reichte ihr die Hand.
„Gut, dann sollten sie sich auf den Weg machen, bevor die Ori eintreffen.“
Sie druckste etwas rum.
„Na ja, Platz für eine Person haben wir noch.“
Er lächelte aber nur.
„Danke Samantha, aber ich werde von der Sutherland abgeholt und habe nicht vor, Captain Ni und ihre Crew warten zu lassen.
Sie kennen ja die grantige Chinesin; jedes Mal, wenn etwas nicht so läuft wie sie das will ist es, als wäre der Teufel los.“
Da musste auch Sam lachen.
„Oh, ja ich kann mich gut erinnern.“
Der Expeditionsleiter gab ihr dann grinsend die Hand.
„Wie auch immer, ich wünsche ihnen alles Gute.“
Sam salutierte und ging, während Woolsey den Abzug des zivilen Personals überwachte, da es für ihn noch was zu erledigen gab.
Und so blickte er zur Decke.
„Aurelia, bist du da?“
Sofort wurde ihr Hologramm sichtbar und sie musterte Woolsey auf dieselbe abschätzige Art, in der sie einst zu einer Plage wurde.
Nur für diese besondere Situation hatte er sie reaktiviert.
„Ja und ich protestiere gegen dein Vorhaben.“
Das hatte er sich aber schon gedacht.
„Ich habe nichts anderes erwartet, aber es muss sein, ehe die Ori Atlantis einnehmen.“
Sie polterte zurück.
„Wir können sie immer noch vernichtend schlagen.“
Das sah Woolsey aber anders.
„Sie haben an die 200 Schiffe und wir sechs, dagegen können wir nichts ausrichten und da auf Atlantis auch kaum Waffen existieren…“
Sie funkelte ihn an.
„… zerstört ihr die Stadt und vernichtet so ihre Flotte im Orbit.“
Er setzte sich und tupfte seine Stirn ab.
„Genau, aber denk daran, nur die externen Generatoren zu zünden, damit das Sternensystem auf einen Schlag vernichtet wird.“
Das sah Aurelia aber ganz anders.
„Die Wahrscheinlichkeit, dass das Vorhaben funktioniert, liegt bei nur 87%.“
Woolsey stand wieder auf.
„Für mich ist das mehr als ausreichend.“
Dann machte er sich auf den Weg zum Jumper, für sein Rendezvous mit der Sutherland.

Die UNS Sutherland sowie die Enterprise waren die letzten Schiffe, die den Rückzug zur Erde überwachten und ihren Start vorbereiteten.
Da die Militärs und Zivilisten auf der Erde waren, mussten sie nur noch auf die Oriarmada vor ihnen warten, damit die nichts erahnen konnten.
Und wenn die Selbstzerstörung planmäßig ablief, könnte die gesamte Flotte vernichtet werden und so der Krieg möglicherweise beendet werden.
Der Jumper mit Woolsey kam ebenfalls planmäßig, da er unbedingt als letzter gehen wollte, an die Tradition alter Marinekapitäne erinnernd.
Captain Ni meldete sich dann, bevor der Jumper den Hangar erreicht hatte.
„Sir, die Oriflotte trifft früher als erwartet ein.“
Er bemerkte das auch.
„Sehe ich ebenfalls, aber ich hoffe dass das kein Problem darstellt.“
Die Chinesin verneinte das.
„Wenn wir noch rechtzeitig den Sprung durchführen…“
Plötzlich traf eine Meldung von Armelia ein.
„Sofort springen, die Generatoren überladen sich früher als geplant.“
Woolsey sah panisch auf den Bildschirm.
„Das ist nicht möglich… Aurelia was ist da …“
Aber weiter kam er nicht, da die Oriflotte ankam und sich über dem Planeten positionierte, die Waffen auf die sterbende Welt gerichtet.
Zuerst sah es so aus, als würde der Planet Lantea in einen gelben Zustand übergehen, doch auf einen Schlag wurde das Licht zu einer strahlend weißen Welle.
Es hüllte mehrere Geschwader der Oriflotte ein und verschluckte sie regelrecht, als sie auf den Jumper und die Sutherland zukam.
Woolsey schloss die Augen und dachte in den wenigen Sekunden an sein Leben und was er so alles ausgelassen hatte.
Dann wurde sein Jumper verschluckt und die Sutherland ebenfalls zerstört, aber die Enterprise konnte noch springen.
Armelia stand auf der Brücke und sah panisch nach hinten.
„Verdammt, wir schaffen es nicht mehr.“
Ihr Steuermann beruhigte sie aber.
„Keine Sorge Ma‘am, wir führen jetzt den Sprung aus.
Die Enterprise sprang genau in dem Moment, in dem sie von der Schockwelle erfasst wurde, da an dem Schiff aber vieles moderner war als an der Sutherland, kamen sie durch.
So konnte während des Sprunges der Schild aufrecht gehalten werden und die Schockwelle zu einem großen Teil abgemildert werden.
Allerdings wurde die Enterprise trotz alldem gewaltig durchgeschüttelt und so konnte Armelia sich nicht mehr halten.
Sie fiel mit dem Kopf voran auf den Boden und blieb liegen.
„Sind wir… durchge…“
Danach sackte sie einfach weg und der erste Offizier lief zu ihr.
„Admiral, ist alles in Ordnung… Admiral Armelia, hören sie mich!“
Doch sie konnte nicht antworten, da sie eine schwere Kopfwunde aufwies und ihr Blut auf das Deck lief und sich ausbreitete.
Mehrere Besatzungsmitglieder waren zusammen gekommen und hatten um ihre Admiralin ihr Spalier gebildet.
Für sie war Armelia die Heldin und alle wollten bei ihr sein, während eine schwer beschädigte Enterprise zur Erde flog.
Die Schockwelle hatte sie schwer getroffen und auch wenn sie noch fliegen konnten, sah es so oder so nicht gut für das Schlachtschiff aus.

Für die Ori war der Sprung nach Atlantis eine Katastrophe und sie hatten mehr verloren, als es den ersten Anschein machte.
Die Orikommandeure waren aus Fanatismus und Arroganz zu nah an Atlantis gesprungen, auf Anweisung ihres Oricis.
Mit der Explosion der Stadt ging auch die Hälfe des Sonnensystems drauf, was auf die Ori auf eine verheerende Art und Weise Folgen hatte.
Sie verloren 91 Kriegsschiffe, was besonders Dakamar hart traf, denn er hatte an diesem Tag nicht mit weiteren Opfern gerechnet.
Selbiger ließ einen Kanal zu seinem Konkurrenten, Admiral Piet Hata, öffnen.
„Eine Ahnung, was das war?“
Der hatte allerdings auch keine Idee.
„Sehe nur, dass der Planet zerstört ist, aber wie…“
Dakamar ließ den Kopf hängen und beendete den Satz.
„… durch die Selbstzerstörung… könnte glatt von mir sein.“
Auf einmal wurde Hata Leichenblass.
„Dakamar, beten sie mit mir, denn ich sehe gerade, dass leider auch der ehrwürdige Orici Degra auf einem der zerstörten Schiffe war.“
Dakamar konnte sich nun innerlich kaum noch halten und hätte am liebsten laut losgejubelt, da er diesen Orici am wenigsten leiden konnte.
Aber die Vernunft siegte und so machte er ein bedrücktes Gesicht.
„Ich bin zutiefst betrübt, das zu hören und hoffe dass er schnell zu den Ori geht.“
Hata durchschaute es aber schnell.
„Mieser Heuchler…“
Und setzte einen nach, nachdem er tödliche Blicke über den Kanal schickte.
„Ich kann für sie nur hoffen, dass wir mit der restlichen Armada den Sieg davontragen und bei der Erde auf keinen zu großen Widerstand treffen.“
Das sah nun auch Dakamar ein.
„Was glauben sie, worüber ich eben nachdenke… ich hoffe, mein Plan ist nicht in Gefahr, da er das letzte ist, was wir auffahren können.“
Hata setzte noch mal einen nach.
„Wenn das schief geht, können sie ihren Hut nehmen, das ist ja wohl klar. Jetzt habe ich das Oberkommando und ich habe keine Lust mehr auf ihre Insubordination!“
Das ließ Dakamar aber nicht auf sich sitzen.
„Ich konnte nicht voraussehen, dass sie die Stadt sprengen.“
Hata lächelte ihn darauf hinterhältig an.
„Die Erde hätten sie nie gesprengt und wir wären mit einer Übermacht eingetroffen.“
Der Heridone schüttelte nur den Kopf.
„Ja, doch dann hätten sie uns in die Zange nehmen können und außerdem haben alle Orici den Angriffsplan vor der Offensive genehmigt.“
Hata war immer noch missmutig.
„Das ist der einzige Grund, warum sie nicht wegen Inkompetenz erschossen werden, doch auf eine längere Unterhaltung mit ihnen…“
Dakamar würgte ihn ab.
„…ist ihnen jetzt nicht.“
Die beiden beendeten das Gespräch und ließen ihre Flotten wieder in den Hyperraum springen wo sie sich zu den nächstgelegenen Sternensystemen aufmachten.
Sowohl Hata als auch Dakamar nahmen auf jeweils ihre Art diese Planeten ein und bauten sie zu Häfen aus.
Eigentlich war es gedacht, von Atlantis aus zu operieren, doch jetzt musste es schnell gehen, in Anbetracht der Verluste.


Zwei Stunden später. Einer von Dakamars Stellvertretern war hingegen, während die Pegasusgalaxie von der Armada langsam eingenommen wurde, mit einem Sonderauftrag beauftragt und der hatte es in sich, da er in die Milchstraße vorstoßen musste.
Da sollte er mit seiner Taskforce das Supertor erobern, das seit Wochen von Erdtruppen gehalten wurde und in den Oribesitz zurückgehen sollte.
Er hatte aber nur eine kleine Flottille zur Verfügung, weil die Hauptstreitmacht für den Angriff gegen die Erde im Rückhalt war.
Und so stand er missmutig auf seiner Brücke.
„Wie lange bis zum Sprung?“
Der Steuermann gab schon die Befehle in die Konsole ein.
„In wenigen Sekunden ist es soweit, Schiffsmeister.“
Die Ansicht änderte sich und aus dem Blau des Hyperraums, wurde das Schwarz des Alls, auf dem sogleich Blitze die Dunkelheit übertünchten.
Die Oriflotte wurde direkt am Tor unter Beschuss genommen und verlor drei Mutterschiffe, in einer Situation, wo sie nicht ihre Schilde heben konnten.
Dort waren unerwarteterweise die vier Asgardschiffe und die Tria in Stellung gegangen, die ihre letzten Drohnen startete, es war ein reines Feuerwerk.
Dakamar stürzte zur Waffenstation.
„Nehmen sie zuerst dieses Antikerschiff unter…“
Weiter sollte er aber nicht kommen, da innerhalb von Sekunden das Flaggschiff des Schiffmeisters explodierte.
Der nächste Kommandant in der Reihe befahl schließlich:
„Das schaffen wir nicht mehr… Rückzug.“
Aber sein Befehl kam zu spät, als an der rechten Flanke drei Kreuzer explodierten und es dazu an der linken Flanke zwei Zerstörer erwischte.
Schließlich gelang der Sprung in den Hyperraum.
Der Scherenschlag in die Milchstraße musste abgebrochen werden, bevor er begann und da auf dem Weg zur Erde viele Stolpersteine waren, zogen die Ori sich zurück.
Zuerst galt es, die Pegasusgalaxie zu sichern und alle Wraith auszulöschen, erst danach war für den Generalstab der Angriff auf die Erde ein Thema.


Eine Stunde später in der Origalaxie:

Faaron Dakamar packte seine Sachen und machte sich auf zu einem Schiff, das ihn nach Hause bringen sollte.
Im Grunde war Dakamar schon abgelöst, Hata hatte schon das OK aus dem Hauptquartier erhalten, der Rest war Formalität.
Dakamar hatte in den letzten Wochen einfach das Glück im Stich gelassen, ein willkommener Grund für Admiral Piet Hata, um den Opportunisten endlich zu entlassen.
Stattdessen übernahm Hata still und leise das Kommando und integrierte das achte Geschwader in seinen Flottenverband, er hatte vor, sie später ganz zu übernehmen.
Und so hielt er auch eine Rede auf der Brücke von Dakamars Schiff, das nun nicht mehr „Heredions Stolz“ hieß sondern „Zorn von Oben“.
„Sie alle wissen, dass Admiral Dakamar für längere Zeit im Lazarett ist und nicht in der Lage ist, auf unserem glorreichen Kreuzzug seine Armee zu führen.
Ich übernehme euch, das achte Geschwader, und werde euch zum Sieg über die Ungläubigen führen, wie es auf unserem Eid geschrieben steht.“
Er machte eine kurze Pause.
„Und ich weise euch nur der Form halber darauf hin, dass ab sofort meine Regeln gelten und das bedeutet, dass jedes Mittel recht ist um die Ungläubigen zu besiegen.
Es gibt keinerlei Vorbehalte und sie werden sich auch nie mehr zurück nehmen, wie bisher für ihren Admiral. Das ist alles, Ende der Durchsage“
Für Faaron Dakamar und seinen Stellvertreter Teeral Rehma hieß es nun, nach Hause zurückzukehren.
Wenigstens wurde Heredion verschont, dafür hatte Piet Hata gesorgt, denn wer wusste denn, ob Dakamar nicht noch einmal nützlich sein konnte...


Erde, STK, acht Tage später:

ST 1 und AR 1 kehrten von Chulak zurück, wo für Teal´C ein Staatsbegräbnis stattfand und er nach Tradition der Jaffa beigesetzt wurde.
Morgen würde die Beisetzung für Richard Woolsey sowie der Gefallenen der Flotte sein, auf der ganzen Erde gab es bereits Trauermärsche.
Aber nun musste man sich darüber einigen, wie es weitergehen würde.
Sechs Festungsplaneten der Wraith waren schon gefallen und in Anbetracht der Offensivstärke würde die restliche Galaxie innerhalb von drei oder vier Jahren komplett gesichert sein.
ST 1 verabschiedet sich dann, da sie nach der Trauerfeier doch fertig waren und es erstmal auf eine ruhige Art und Weise verdauen mussten.
Franzi gab O´Neill die Hand.
„Bis bald, Jack und lassen sie sich von den Bürokraten nicht ärgern.“
Er grinste zurück.
„Was denken sie nur von mir?“
Das Vorzeigeteam der Milchstraße ging dann und AR 1 erwartete General Degenhardt, der aus einer Videokonferenz der Stabschefs kam.
„Jack, gut das ihr ganzes Team hier ist.“
Sie setzten sich an den großen Tisch im Besprechungsraum und Degenhardt begann sofort, da er in Aussicht seiner Worte wusste, dass großes Reden nichts brachte.
„Ich will das kurz und knapp machen, doch es wurde beschlossen, die Pegasus aufzugeben und den Rückzug einzuleiten.“
Man konnte die Stecknadeln fallen hören und es dauerte einen Moment, bis Allert sich aus der Schockstarre gelöst hatte.
„Welchem Idiot ist das eingefallen?“
Degenhardt musste ihn jetzt ermahnen.
„Ernst bitte, das ist ein Beschluss, der vom Präsidenten der Vereinigten Nationen und den Stabschefs, einschließlich meiner Wenigkeit, getroffen wurde und er macht Sinn, auch wenn es euch nicht passt.“
Anna verstand das aber nicht.
„Können sie uns das näher erklären?“
Der General lehnte sich zurück und holte tief Luft.
„Wir haben Atlantis sowie alle Basen verloren, es ist logisch, wenn wir unsere Kräfte auf der Erde bündeln, um unser Hoheitsgebiet zu schützen. Es passt wunderbar. Die Ori werden Jahre benötigen, um die Pegasusgalaxie einzunehmen und wir können die Zeit nutzen, um unsere Flotte zu verstärken und zu modernisieren.“
Ronon brummte ihn an.
„Ich bleibe sicher nicht hier und lege die Beine hoch.“
Degenhardt nickte ihm widerwillig zu.
„Es steht ihnen zu in die Pegasus zurück zu kehren, wenn wir unsere letzten Truppen holen.
Doch sie müssten sich damit arrangieren, dass die Wraith jetzt die letzten sind, die den Ori auf dem Schlachtfeld Paroli bieten.“
Ronons Blick wurde immer düsterer.
Der General wollte es trotzdem noch mal versuchen.
„Nun ja, nicht ganz.. Sie sollten wissen, dass Acastus Kolya ebenfalls zurück geht und er bereit wäre, sie zu den Genii mitzunehmen.“
Ronon lachte wie der Rest seines Teams.
„Passt zu ihm… ich nehm die Chance wahr.“
Nun meldete sich auch O´Neill.
„Wenn ich mal bescheiden fragen darf, was aus uns wird…“
Degenhardt holte sofort die Personalakten auf den Tisch.
„Es wurde entschieden, dass Allert zum Colonel befördert wird und mein Nachfolger als Kommandant des STK wird, nachdem ich ja jetzt Chief of the Enforcer bin.“
Dann sah er O´Neill an.
„Tut mir Leid, Jack, aber wir haben noch nichts gefunden, was sie machen können.“
Dem war es jetzt aber auch egal.
„Na, dann werd ich in meinen Ruhestand zurückkehren und mir im Fernsehen ansehen, was in der Galaxie so abgeht.“
Degenhardt wollte ihm das aber nicht abnehmen.
„Wir finden sicher etwas für sie…“
Jack wiegelte das aber gleich ab.
„Wickers liegt wer weiß wie lange in der Blechkapsel und der Rest meiner Truppe wird dabei gleich aufgeteilt… ne, ich bin zu alt, um noch mal was neues anzufangen.“
Degenhardt nickte nachdenklich.
„Ich verstehe, aber falls Not am Mann sein sollte…“
Jack stand auf.
„Könnt ihr mich zurückrufen, aber wehe, es ist nur ein laues Lüftchen…“
Er ging dann einfach und ließ den General stehen. Er sah zu Anna. Die stand mit verschränkten Armen da und schüttelte langsam den Kopf. „Nein, ohne mich, Herr General. Was für den Colonel gilt, gilt auch für mich. So long.“
Ebenso wie Jack drehte sie sich einfach um und ging.
Ernst salutierte und verschwand ebenfalls, während Degenhardt blieb und stillschweigend in seinem Büro sitzen blieb.

Am Sternentor fand schließlich die große Verabschiedung stand.
Das Wurmloch Richtung Pegasus war bereits angewählt und Kolya und Ronon, beide bepackt mit allem nützlichen Zeug, waren bereit zum Aufbruch.
Während Kolya stumm nickend Lebewohl sagte, nahm sich Ronon noch etwas Zeit und blickte Jack, Ernst und Anna an.
„Das war‘s dann wohl.“
Jack schüttelte grimmig den Kopf.
„Unsinn, Ronon, das ist nicht das Ende, nur der Anfang.“
Ernst stimmte ihm zu.
„Absolut. Bei deinen Künsten im Arscheintreten bist du in zwei Monaten wieder da.“
Ronon grinste noch, als Anna an der Reihe war.
Sie umarmte ihn, lange.
„Wir werden uns wiedersehen.“
Ronon nickte.
„Auf jeden Fall. Aber ansonsten: Lebt wohl.“
Mit diesen Worten trat der Satedaner durch das Tor, das sich Augenblicke später schloss.
Stillschweigend ging das zerrupfte AR 1 auseinander und niemand von ihnen wusste, was die Zukunft ihnen bringen würde.




Ende der Staffel
Fortsetzung folgt in „TGE Combined – Finishing the Fight“
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