Die Flucht by Faith
Summary: Zwei ehemalige Feinde (Ford/Sora) finden zueinander.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Aiden Ford, Other Character
Genre: Romance
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 3428 Read: 2323 Published: 08.02.12 Updated: 08.02.12

1. Kapitel 1 by Faith

Kapitel 1 by Faith
Die Flucht


Ich dachte wir wären Freunde. Irgendwie.
Doch ich scheine mich getäuscht zu haben. Mal wieder. Ich dachte, sie vergibt mir und alles ist wieder wie früher.
Ich vergebe ihr, sie vergibt mir. Einer ist für den anderen da. So wie damals. Damals, mein Dad war am Leben und unsere Völker waren Freunde.
Verbündete im ewigen Kampf gegen einen übermächtigen Feind: die Wraith.
Nun ist alles anders. Sie hassen uns, die Genii. Sie fürchten uns.
Sie fürchten uns so sehr, dass sie uns nicht einmal trauen, wenn wir sie als Freunde bezeichnen. So wie ich.
Sie haben mich in eine Zelle gesteckt, weil sie mich fürchten
.

Atlantis an sich war für Sora immer faszinierend gewesen. Die fremde, große Stadt der Vorfahren und die Fremden, die nun dort lebten. Sie hatten einen merkwürdigen Verhaltenskodex, der ihr Zusammenleben regelte. Anders als die Genii, die in ihrer unterirdischen Forschungsstation nach rein militärischen Regeln lebten. Sora verblüffte es wie die Wissenschaftler, die offensichtlich so viel intelligenter waren als das militärische Personal waren, mit den anderen auskamen. Was hielt auf der anderen Seite das Militär ab, die Kontrolle über die Stadt zu übernehmen? Wäre dann die Leitung nicht effizienter und weniger gefühlsbelastet?
All diese Fragen beschäftigten sie seit dem Überfall auf die Stadt wenige Tage bevor. Nun saß die Genii in einer Zelle der Antiker und hatte lediglich mit Bates Kontakt, der jedoch den Kontakt auf das Ritual des Essenbringens, beschränkte.
Er verabscheute das Volk, das zwei seiner Männer getötet hatte und beinahe auch noch Dr. Weir und Dr. McKay auf dem Gewissen gehabt hatten.
Sie fürchtete, schon bald zu vergessen, wie mach sprach. Bis eines Tages jemand anderes zu ihr kam.
„Guten Morgen“, grüßte sie der Mann. Sie hatte ihn schon öfter gesehen, sie erinnerte sich, dass er sie damals mit Teyla besucht hatte. Die Demonstration der Sprengkraft des C4 hatte ihm damals sichtlich Freude bereitet.
Warum hatte er keine Angst vor ihr? Wieso hasste er sie nicht? Sie war doch eine Genii. Sie nickte ihm misstrauisch zu.
„Guten Appetit“, wünschte er noch, dann verschwand er wieder.
Ärgerlich fuhr sich Sora mit der Hand durchs Haar, warum hatte sie es nicht gewagt, ihn anzusprechen?
Nachdem sie ihr Essen halb gegessen hatte, kickte sie wütend das Tablett beiseite. Sie hatte keinen Hunger mehr, schon lange nicht mehr.
Ein schwerer Klumpen von Wut und Verzweiflung füllte ihren Magen aus, sodass Essen kaum darin Platz fand.
Zum Mittag kam er wieder. Wo war der andere?
Lächelnd öffnete er die Tür und stellte das Tablett auf die Liege, auf der sie saß. Als er das Alte nahm, sprach sie ihn an: „Wo ist der andere?“
Überrascht sah er sich um: „Sie können ja doch reden.“
Mehr unsicher klang die Bemerkung, als wirklich belustigt.
„Sie meinen sicher Sergeant Bates. Er ist bei einer Besprechung bei Dr. Weir“, erklärte er.
„Darf ich fragen, was er dort tut? Geht es um mein Betragen?“, fragte sie, während sie den Teller vor sich beäugte.
Er lachte: „Nun ja, gewissermaßen. Sie beraten über Ihre Zukunft.“
„Über MEINE Zukunft? Wie schön zu wissen, dass ich nicht einmal dazu eingeladen wurde.“, ärgerlich rührte sie in ihrem Kartoffelbrei.
„Hören Sie, Miss,“, er setzte sich zu ihr auf die Liege: „Es werden nur Vorschläge beratschlagt. Sie werden sicher nicht mehr lange in einer Zelle sitzen.“
„Lassen Sie den Kopf nicht hängen“, er klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter, nahm das Tablett und schloss die Tür auf.
„Sir,“ Sora wusste nicht, wie sie ihn sonst ansprechen sollte.
Aiden wandte sich um.
„Kommen Sie wieder?“, fragte sie fast schüchtern.
Verblüfft sah er sie an.
„Nur wenn Sie Zeit haben natürlich und es ihnen nicht zu viele Umstände macht“ was für eine dumme Idee! Sie hätte sich selbst ohrfeigen können. Was sollte der Mann von ihr denken?!
„Nun, ich denke das lässt sich einrichten“, er lächelte.

Ungeduldig tigerte Sora durch ihre Zelle. Sie entschieden über ihre Zukunft! Jetzt! In diesem Moment! Und das, ohne zu fragen, was sie eigentlich davon hielt!
Ihr halbes Leben schien vergangen zu sein, bis sie die Stimmen hörte. Sie schienen sich zu streiten. Die eine Stimme gehörte zu dem Mann vom Vormittag, die erkannte sie sofort. Die andere musste dem Mann gehören, der mit über ihre Zukunft entschieden hatte.
Sie hoffte sehr der Mann, der ihr das Essen gebracht hatte, würde das Wortgefecht für sich entscheiden. Sora wollte unbedingt wissen, was passiert war.
Sie trat an das Gitter, um zu sehen, was vor sich ging.
Wenige Augenblicke später kam der Mann, allerdings ohne Essen.
Er lächelte ihr entgegen.
„Was ist passiert?“, fragte sie ungeduldig schon von Weitem.
Als der Soldat die Zelle erreichte, schloss er auf: „Sie werden umziehen.“
Der andere Mann war ihm gefolgt, Missmut zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
„Wohin?“, fragte sie neugierig und zugleich bang.
„Keine Angst, Sie ziehen nicht in den Folterkeller“, er lachte.
Begleitet von dem Soldaten und seinem schimpfenden Kollegen, erreichten sie bald einen etwas abgelegenen Bereich der Personalunterkünfte.

„Da wären wir“, erklärte der Mann und öffnete eine der Türen.
„Ich halte es noch immer für eine ausgemachte Dummheit, Lieutenant, sie ist ein Genii!“, grummelte der andere.
„Ich habe Sie bereits die ersten hundert Mal verstanden, Bates. Und zum hundertersten Mal: es war die Entscheidung von Major Sheppard und Dr. Weir, niemanden kümmert es was wir denken“, sagte der Lieutenant gelassen.
Staunend näherte sich die junge Frau dem Fenster. Die Aussicht auf das Meer war fantastisch! Die Einrichtung war einfach, jedoch irgendwie heimelig. Ein richtiges Bett wartete auf sie und mehr als die wenigen Quadratmeter Zelle, die ihr bisher zur Verfügung gestanden hatten.
„Es ist wunderschön“, die Worte entwischten ihr, bevor sie sie zurück halten konnte. ‚Dumme Gans!’ schimpfte sie sich. Warum wohl tobte, der Mann, den sie Bates nannten? Sie ließen eine Feindin in einem so schönen Quartier unterbringen! Für den stillen Kerkermeister musste das ein Schlag ins Gesicht sein.
Wie auf Kommando traf sie ein eisiger Blick von Bates. Der andere bemerkte diese erneute Feindseligkeit und wies ihn an: „Bates, holen Sie der Dame doch bitte ihr Abendessen.“
„Aber …“, der Sergeant wollte etwas erwidern, doch der andre schnitt ihm das Wort ab.
„Das ist ein Befehl, Sergeant“.
„Wie Sie meinen, Sir“, der Soldat entfernte sich.

Sora sah dem Soldaten nach. Hatte der Lieutenant denn keine Angst, dass sie ihn hinterrücks umbrachte? Sie war doch immerhin Genii.
„Warum tun Sie das?“, fragte sie.
„Was meinen Sie?“, erkundigte sich ihr Gegenüber.
„Sie vertrauen mir. Sie sind hier mit mir allein, dabei könnte ich doch versuchen Sie umzubringen“, erklärte sie.
„Würden Sie das wirklich tun?“, stellte er ihr eine Gegenfrage.
Sie zögerte eine Sekunde und schüttelte den Kopf.
„Sehen Sie, kein Grund mich zu fürchten“, grinste er.
„Sagen Sie, Lieutenant, wie heißen sie eigentlich?“, wollte sie wissen.
„Ford, Ma’am. Aber meine Freunde nennen mich Aiden“, etwas verlegen trat er von einem Fuß auf den anderen.
Sie lächelte: „Erfreut Aiden, ich heiße Sora, aber das wissen Sie sicher bereits.“
Er lächelte etwas gequält zurück und nickte.
Sergeant Bates erlöste ihn aus seiner Verlegenheit. Der Soldat kam etwas ungestüm mit dem Tablett durch die Tür, sodass Aiden sich verpflichtet fühlte, dem Kollegen zur Hand zu gehen und auf diesem Wege dem Blick der Frau auszuweichen.
Als er das Tablett abstellte, verabschiedete sich Ford eilig: „Ich wünsche Ihnen noch einen guten Appetit und einen schönen Abend.“
Er ging bereits rückwärts, als er die Sätze herunterspulte.
„Das hätten Sie sich ruhig sparen können, Lieutenant, auch wenn uns Dr. Weir so behandelt, wir sind noch längst keine Oberkellner“, brummte Sergeant Bates.
„Habe ich Sie um Ihre Meinung gebeten?“, gab Ford gereizt zurück und verschwand in den weit verzweigten Gängen der Stadt.

Sie war schon früh wach an diesem Morgen. Die Sonne hatte sie geweckt, das hatte sie schon lange nicht mehr getan. Es waren wohl nur ein paar Tage in der Zelle gewesen, aber sie waren eine Ewigkeit für sie gewesen.
Sora hoffte, dass Aiden ihr wieder das Essen bringen würde. Sie wollte ihn noch so vieles fragen. War ihr Umzug das Einzige gewesen, was an diesem Tag entschieden worden war?
Hatte man weitere Pläne mit ihr? Galt es als eine Art Eingliederungsplan? Würde sie auf einem anderen Planeten ausgesetzt? Oder würde man sie in Atlantis als Expeditionsmitglied akzeptieren?
Doch ihre Hoffnungen wurden getrübt. Ein missmutiger Sergeant Bates kam zur Tür herein, stellte das Tablett mit Essen schweigend auf den kleinen Tisch in der Mitte des Raumes und verschwand wieder.
Frustriert stocherte Sora in ihren Rühreiern.
Ob sie dem Sergeant mal das Bein stellen sollte, wenn er wieder mit einem vollen Tablett kam? Ob er dann etwas sagen würde?
Besser nicht. Wer wusste schon, wozu dieser Mann alles fähig war und sie wollte auf keinen Fall zurück in diese Zelle.

Als er am Mittag erneut vorbei kam, wagte sie es Bates anzusprechen: „Sergeant, sagen Sie, wissen Sie, wo Lieutenant Ford ist?“
Er schnaubte verächtlich antwortete jedoch auf ihre Frage: „Er ist auf Mission. Bald ist es vorbei mit dem schönen Leben auf unsere Kosten. Dann steigen Sie wie alle anderen auf Brot und Notrationen um. Wir werden bald evakuieren müssen und er sucht einen neuen Alphastützpunkt. Nicht jeder kann sich um ihr Wohlergehen kümmern. Das ist schließlich kein Daily Spa sondern ein Militärstützpunkt.“
„So was,“ meinte sie spitz, „ und ich bin immer davon ausgegangen, dass dies’ eine Forschungseinrichtung ist. So kann man sich täuschen.“

Der Rest des Tages verlief ereignislos. Gelangweilt lag sie auf dem Rücken auf dem großen, bequemen Bett, als es an der Tür klopfte. Es war nicht unüblich, dass Bates klopfte, wenn er ihr das Essen brachte, doch er trat sofort danach ein, ohne auf eine Antwort zu warten. Die Person vor der Tür tat es.
„Herein?“, sie war gespannt, wer ihr später Besucher war.
Das Abendessen stand, zur Hälfte gegessen, bereits auf dem Tischchen.
„Störe ich?“, fragte Lieutenant Ford überflüssigerweise.
Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln: „Nicht im geringsten.“
Sie wies ihm einen Platz auf dem einzigen Stuhl im Raum und setzte sich auf dem Bett auf.
„Und? Haben Sie einen passenden Planeten gefunden?“, wollte sie wissen.
„Bates hat doch wohl nicht geheime militärische Daten an Sie weiter gegeben?“, gespielt tadelnd sah er sie an.
Dann wurde er ernst: „Nein, wir werden wohl noch einige Tage brauchen, um etwas Geeignetes zu finden. Niemand nimmt freiwillig so viele Menschen auf.“
„Warum wollen Sie evakuieren?“, dann beantwortete sie die Frage selbst. „Die Wraith.“
Er nickte bestätigend:“ Ja, die Wraith. Sie haben uns entdeckt und sind auf dem Kurs Atlantis. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie hier sind.“
Er seufzte. Sie wusste, wie ihm zumute sein musste. Das Ausdünnen hatte auf allen Planeten bleibende Narben auf den Seelen der Bevölkerung hinterlassen. Nun war es für sie soweit. Er würde viele Freunde verlieren, ein Ausdünnen ging nie ohne Verluste ab.
Sie beschloss, ihn abzulenken und ihren Wissensdurst zu stillen.
„Sagen Sie Lieutenant Ford, ähm, Aiden. Darf ich Ihnen eine Frage stellen?“, erkundigte sie sich.
Er sah auf: „Sicher, fragen Sie.“
„Mir ist aufgefallen, dass viele ihrer Expeditionsmitglieder, wie soll ich sagen, anders aussehen. Ich meine, bei uns sehen alle Genii gleich aus, na ja irgendwie ...“, ihr fiel es schwer sich auszudrücken.
„Sie meinen sie haben alle die gleiche Hautfarbe?“, half ihr Ford.
„Genau“, nickte sie.
„Kommen Sie wirklich alle von demselben Planeten?“, wollte sie wissen.
Aiden lachte:“ Ja, ganz sicher. Wir kommen nur aus unterschiedlichen Ländern.“
Sora sah ihn fragend an: „Unser Planet ist aufgeteilt in verschiedene Kontinente auf denen verschiedene Länder sind. Das sieht man an den kleinen Abzeichen auf unseren Jacken.“
Fasziniert blickte die Genii auf das kleine, unscheinbare, Abzeichen, dem sie noch gar keine Beachtung geschenkt hatte: „Was bedeutet das?“
„Es bedeutet, dass ich aus einem Land komme, das sich Vereinigte Staaten von Amerika nennt“, erklärte Ford geduldig.
„Sind dort alle Menschen so … dunkel?“, erkundigte sie sich.
Wieder lachte er: „Nein, nicht alle Menschen.“
„Und dieser Soldat, der vor dem Zellentrakt steht, kommt der auch aus den Vereinigten Staaten von Amerika?“, fragte die junge Frau.
„Sergeant Bates?“
„Nein, der Andere, der hat diese, na ja diese merkwürdigen Augen“, beschrieb sie den Mann etwas ungeschickt.
„Sie meinen Sergeant Yin“, erriet Aiden „Er kommt aus einem Land, das Japan heißt. Das sieht man an dem weißen Viereck mit dem roten Punkt in der Mitte.“
„Ist das weit weg von dem Ort, wo du lebst?“, sie war gebannt von so vielen verschiedenen Menschen auf nur einem einzigen Planeten.
„Na ja, besonders nahe ist es nicht, ein ganzer Ozean liegt dazwischen aber mit dem Flugzeug dauert es …“
„So etwas wie die Jumper?“, unterbrach ihn Sora.
„Etwas Ähnliches“, er nickte lächelnd.
„Wie kommt es, dass ihr euch alle versteht, wenn ihr so weit voneinander wohnt. Sprechen alle dieselbe Sprache?“, wie ein neugieriger Schüler hing sie an seinen Lippen und die Zeit verrann ohne, dass einer von ihnen es bemerkte.
Erst als draußen de Morgen bereits wieder angebrochen war, war Soras Wissensdurst annähernd gestillt.
Den ganzen Tag träumte die Genii mit offenen Augen von fremden Welten und unzähligen Kulturen. Wie aufregend dieser Planet sein musste! Wie um alles in der Welt konnten diese Menschen ihn einfach so verlassen? So viele verschiedene Menschen auf nur einem Platz! Wie konnten sie derartige Mühen und Gefahren eingehen unwissend, ob sie derartige Vielfalt noch irgendwo anders zu finden?

Es war schon spät, als Ford sie besuchte. Doch Sora hatte die ganze Zeit wach gelegen und gewartet wie ein kleines Kind, das ohne seine Gute-Nacht-Geschichte nicht schlafen konnte. „Und wirst du mir wieder etwas über die Erde erzählen?“, fragte sie neugierig.
„Nein, dieses Mal werde ich dir von Atlantis erzählen“, ein geheimnisvolles Lächeln umspielte seine Lippen.
Sie setzte sich gespannt an den Bettrand. Ihr langes weißes Nachthemd ließ sie im Halbdunkel geisterhaft wirken.
„Vielleicht hast du schon davon gehört. Draußen gibt es etwas Land, fast so groß wie einer dieser Kontinente, von denen ich dir erzählt habe. Die Athosianer leben dort. Es gibt dort große Seen, Wälder, die man kaum in einer Lebenszeit erforschen kann und große Wiesen und Weideflächen. Die Athosianer bestellen ihre Felder dort und sagen der Boden dort sei sehr fruchtbar“, führte er aus.
Das Gesicht der Genii war wie versteinert: „Was willst du mir damit sagen?“
„Teyla hat angeboten, dich mit auf das Festland zu nehmen. Du könntest dort mit den Athosianern leben. Du könntest dich frei bewegen und müsstest nicht ständig einen Babysitter um dich haben“, erklärte er.
„So ist das also“, sagte sie enttäuscht. „Ihr traut mir nicht, also schiebt ihr mich ab, weit weg vom Gate, damit ich euch ja nicht verrate. Es ist ja auch naheliegend, dass ich sofort zu Kolya oder Cowen laufe und sage: hey, hier bin ich, ein paar Wochen verspätete, aber glaubt mir, ich habe keine Geheimnisse verraten. Glaubt ihr das würde Sinn machen? Für die bin ich eine Verräterin, jedes Treffen mit den Genii wäre unweigerlich mein Tod!“
„Sora, es geht hier nicht um Vertrauen …“ versuchte Aiden sie zu beruhigen.
„Doch genau darum geht es hier. Ihr wollt mich hier behalten, aber mit einer Waffe in der Hand wollt ihr mich nicht sehen. Lieber schickt ihr mich fort, um irgendwelche Felder zu bebauen. Das war unsere Tarnung, Aiden! Ich habe noch nie auf dem Feld gearbeitet. Ich bin Soldatin, mein ganzes Leben schon und ich will nichts anderes tun! Verstehst du mich nicht?“, sie sah ihn hilflos an.
„Doch, ich verstehe dich“, seufzte er und setze sich neben sie. „Nur sind unsere Optionen limitiert. Bates traut dir nicht, das wird er nie tun, also wird er nie erlauben, dass du dich hier frei bewegst, das macht jegliche Arbeit hier unmöglich und willst du wirklich immer hier auf dem Zimmer hocken? Und was machen wir, wenn die Wraith kommen? Er wird dir niemals freiwillig eine Waffe geben. Seien wir ehrlich, auf dem Festland wird es dir am besten gehen“, er legte ihr den Arm die Schultern. „Lass es dir in Ruhe durch den Kopf gehen. Teyla wird dir sicher bald selbst den Vorschlag machen.“
Sie fröstelte. Sie wollte nicht fort und schon gar nicht als Bäuerin ihr Leben fristen. Das war nie der Weg der Genii gewesen und es würde ganz sicher nicht ihrer werden.Sie schmiegte sich an den Soldaten neben ihr. Sie genoss seine Wärme und die Ruhe, die er ausstrahlte. Ihr Inneres war derart in Aufruhr, dass sie allein seine Anwesenheit als Stütze empfand. Dann bemerkte sie, wie sich Aiden hastig von ihr löste. „Ich, ich sollte jetzt gehen. Morgen wartet wieder eine Menge Arbeit auf mich“, fluchtartig verließ er den Raum ohne ein Wort des Abschiedes.

Am nächsten Morgen kam, wie angekündigt Teyla. Die Athosianerin berichtete ihr noch lebhafter von den märchenhaften Bedingungen auf dem Festland. Doch die Genii lehnte ab. Auf keinen Fall würde sie mit der Tradition ihrer Familie brechen und etwas anderes sein als Soldatin erklärte sie der Führerin des Festlandvolkes.

Am Abend folgte die Katastrophe. Sora würde diesen Abend nie vergessen. Die Unruhe war den ganzen Tag über spürbar gewesen. Die Athosianer hatte man schon bald evakuiert, das hatte die Genii von Bates erfahren. Nun saß sie in ihrem Raum und konnte nichts weiter tun als Däumchen drehen. ’Er wird dir niemals freiwillig eine Waffe geben.’, Aidens Worte kreisten in ihrem Kopf.
Wider Erwarten klopfte Aiden an diesem Abend noch an ihre Tür. Er hatte einen Rucksack über der Schulter, einen langen Mantel über dem Arm, unter dem er eine Handfeuerwaffe verbarg. „Was hast du vor?“, fragte sie verwirrt.
„Zieh das über“, sagte er übergangslos.
„Was? Das werde ich nicht tun. Sag mir erst, was du vorhast!“, forderte sie.
„Im Gateraum ist so viel los niemand wird dich in diesem Mantel erkennen“, erklärte er halbherzig.
„Du willst, dass ich fliehe?“ fragte sie entsetzt. Er nickte kurz und stelle hastig den Rucksack ab, um ihr den Mantel in die Hand zu drücken.
„Kommt überhaupt nicht in Frage! Ich bin Soldatin, ihr könnt mich hier viel besser gebrauchen! Ich werde mit euch kämpfen!“, sie wehrte den Mantel ab.
„Sei doch nicht so stur“, sagte Aiden verzweifelt.
„Niemand wird hier kämpfen, wir packen. So gut wie alle sind schon fort. Es gibt hier nichts zu gewinnen. Wir werden die Stadt so lange halten, bis auch der Letzte evakuiert ist. Wir geben die Stadt auf“, sagte Ford geknickt.
„Aber, aber das kannst du doch nicht tun!“, rief sie entsetzt.
„Das ist nicht meine Entscheidung, wie du weißt“, seine Augen waren unendlich traurig. Die Stadt aufzugeben musste für ihn ein schwerer Schlag sein. Nicht nur für ihn für all die Leute, die an diese Expedition geglaubt hatten.
Zögernd zog sie den Mantel über und steckte die Waffe ein. Zuletzt half er ihr den großen Rucksack zuschultern.
Endlose Momente standen sie sich Aug’ in Aug’ gegenüber, unschlüssig, was zu tun sei.
Sora war die Erste, die sich aus ihrer Erstarrung löste. Ungestüm zog sie den Soldaten an sich und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss, den er zunächst zaghaft und dann umso intensiver erwiderte.
Dann nahm er Sora bei der Hand und führte sie in den Gateraum. Niemand achtete auf die Frau, deren Kapuze weit ins Gesicht hing.
„Der nächste Stopp ist Aros“, versuchte Aiden zu scherzen, doch der Genii entging nicht sein gequälter Gesichtsausdruck, als sich der Ereignishorizont aufbaute.
„Ich werde auf dich warten“, versprach sie, als sie ihre Hand aus seiner löste.
Ein letzter Blick streifte ihn, als sie sich noch einmal umsah, ehe sie das Tor durchschritt.

ENDE

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