Alleingang by Hannah
Summary: Skaara wird entführt und Jack fühlt sich verantwortlich.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Skaara, Teal’c (SG-1)
Genre: Angst, Drabble, Friendship, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 8902 Read: 2213 Published: 29.01.12 Updated: 29.01.12
Story Notes:
Spoiler: nach der „Tollan-Triade“

1. Kapitel 1 by Hannah

Kapitel 1 by Hannah
Alleingang


Als die überraschenden Angriffe der Todesgleiter nachließen, war fast das gesamte Dorf der Abydonier zerstört. Skaara und viele andere hatten versucht, mit den Waffen der Menschen gegen die Todesgleiter zu kämpfen, aber es war vergeblich gewesen. Skaara hatte die Gleiter in der Nähe des Dorfes landen sehen und war zu seinem Vater geeilt, um ihn zu beschützen.

"Vater, wir müssen uns verstecken. Sie kommen hierher!"

Kasuf sah ihn nur verzweifelt an.

"Wo sollen wir uns verstecken, Skaara? Sie würden uns überall finden."

"Wir müssen O´Neill von diesem Überfall informieren. Er wird uns helfen."

Ein Hoffnungsschimmer trat in Kasufs Augen.

"Das wäre einen Versuch wert!" Kasuf überlegte kurz und schüttelte dann aber resigniert den Kopf und sah seinen Sohn traurig an.

"Das Tor ist viel zu weit entfernt, Skaara! Bevor Hilfe kommt, ist schon alles zu spät. Aber Du könntest Dich retten und den Tau´ri erzählen, was hier passiert ist."

"Ich werde Hilfe holen, Vater. Verlass Dich auf mich!" Skaara verließ die Hütte seines Vaters. Kasuf blickte ihm zweifelnd hinterher.

 

Kurze Zeit später hörte Kasuf die herannahenden Schritte von Jaffa-Kriegern. Ihm war bewusst, dass er jetzt wahrscheinlich sterben musste, aber er war zu stolz, um noch davon zu laufen. Er stellte sich in die Mitte des Zimmers und wartete. Mehrere Jaffa betraten den Raum und stellten sich an der Wand auf. Hinter ihnen betrat ein Goa´uld den Raum. Kasuf hatte ihn noch nie zuvor gesehen.

Der Goa´uld trat dicht an ihn heran.

"Bist Du der Anführer dieses Dorfes?" fragte er Kasuf.

Kasuf sah ihm fest in die Augen. Er glaubte schon lange nicht mehr, dass die Goa´uld Götter waren. Davon hatte sein Schwiegersohn Daniel ihn vor langer Zeit überzeugen können.

"Ja!" sagte er mit fester Stimme. "Ich bin Kasuf. Und wer seid Ihr?"

Spöttisch sah der Goa´uld ihn an. "Ich bin Lord Zipacna und Du sollst niederknien, wenn Du mit mir sprichst, denn ich bin ein Gott!"

Ein Jaffa trat hinter Kasuf und zwang ihn, sich niederzuknien.

"So ist es besser." Zipacna sah auf ihn herab. "Ich habe etwas für Dich!"

Zipacna nickte einem der Jaffa zu, der daraufhin den Raum verließ. Als er mit einem weiteren Jaffa nach kurzer Zeit zurückkam, schleppten sie Skaara in den Raum und warfen ihn vor Kasuf auf den Boden. Skaara schien bewusstlos zu sein.

"Skaara!" rief Kasuf aus und wollte zu ihm, doch der Jaffa hinter ihm hielt ihn zurück.

"Bitte!" flehte Kasuf. "Bitte lasst meinen Sohn am Leben und nehmt dafür mich."

Zipacna sah ihn nur mitleidig an.

"Du brauchst keine Angst zu haben, alter Mann. Er wird nicht sterben, zumindest nicht sofort. Wenn Du tust, was ich Dir sage, wird er vielleicht sogar überleben!"

 

Colonel O´Neill trat aus dem Fahrstuhl im Stargate-Commando-Center und wollte sich gerade auf dem Weg zu seinem Quartier machen, um sich umzuziehen, als Daniel ihm über den Weg lief.

"Jack! Gut, dass Sie da sind. Wir müssen nach Abydos. Wir ...."

"Hey, Hey, Hey! Moment mal Daniel!" Jack unterbrach ihn und hob abwehrend die Hände.

"Jetzt noch einmal ganz langsam von vorne. Was genau ist los?"

"Kasuf kam vor etwa zwei Stunden durch das Tor. Er ist verletzt. Zipacna hat Abydos angegriffen und er hat ..." Daniel sah Jack zögernd an.

"Was hat er, Daniel?" Jack ahnte nichts Gutes.

"Er hat Skaara entführt!" Daniel blickte zu Boden. Er wusste genau, dass auch Jack viel an Skaara lag. Skaara war Daniels Schwager und Kasufs Sohn.

Auch Daniel war schockiert über die Nachricht von Skaaras Entführung.

Jack atmete tief durch. "Verdammt, wieso können Sie den Jungen nicht in Ruhe lassen. Hat er nicht schon genug durchgestanden?" zornig sah er Daniel an.

"Wo ist Kasuf?"

"Auf der Krankenstation. Er ist nicht schwer verletzt. Dr. Fraiser will ihn aber für ein paar Tage dort behalten."

"Kann ich ihn sprechen?"

"Ich glaube schon. Er hat bereits nach Ihnen gefragt. Sam ist bei ihm."

Gemeinsam gingen Jack und Daniel auf die Krankenstation.

Major Samantha Carter drehte sich um, als die beiden eintraten und nickte Jack zu.

"Colonel."

Jack erwiderte ihr Nicken kurz und ging sofort an Kasufs Krankenbett. Kasuf lag mit geschlossenen Augen in seinem Bett. Er hatte einen Verband um seinen Kopf. Sein rechter Arm war ebenfalls verbunden.

"Kasuf?" fragte Jack leise.

Kasuf öffnete langsam seine Augen.

"O´Neill! Gut, dass Du da bist." Kasuf blickte ihn müde, aber erleichtert an. Irritiert sah Jack sich zu den anderen um, die ihn aber nur kopfschüttelnd und schulterzuckend anblickten.

Kasuf richtete sich ein wenig auf und sah, dass außer Jack noch Sam und Daniel im Raum waren.

"Ich würde gerne allein mit O´Neill reden!" sagte er zu ihnen.

Daniel sah Sam fragend an, doch die zuckte nur mit den Schultern und verließ den Raum. Daniel folgte ihr.

Nachdem sie allein waren, zog Colonel O´Neill sich einen Stuhl heran und setzte sich an Kasufs Bett.

"Also? Was willst Du mit mir bereden?"

"O´Neill, ich bin sehr froh, dass ich mit Dir reden kann. Als ich verwundet wurde, hatte ich Angst, dass ich nicht mehr die Möglichkeit finden würde, Dich zu sprechen."

Er machte eine kurze Pause und sah O´Neill ernst an.

"Ich habe eine Nachricht für Dich von Lord Zipacna."

"Was?" O`Neill sah Kasuf vollkommen verblüfft an.

"Zipacna hat mich verschont, weil er wollte, dass ich Dir etwas sage. Er hat Skaara mit sich genommen, damit Du gezwungen bist, das zu tun, was er von Dir will."

Gequält schloss Kasuf für kurze Zeit die Augen. Jack unterbrach ihn nicht, da ihm viel zu viele Gedanken durch den Kopf schossen.

"Zipacna hat mir befohlen, Dir Koordinaten eines bestimmten Planeten zu sagen, auf dem er Dich heute noch erwartet. Wenn Du nicht kommst oder nicht allein durch das Tor trittst, tötet er Skaara."

Jack sah Kasuf fassungslos an. Er hatte genau verstanden, was dieser ihm gesagt hatte, aber er konnte es nicht begreifen.

"Wieso ich?" fragte er Kasuf nachdem er sich wieder gefasst hatte. "Wieso nicht Daniel? Weshalb solltest Du es mir sagen?"

Kasuf schüttelte traurig den Kopf.

"Ich weiß es nicht, O`Neill. Ich weiß nur, dass Du seinen Anweisungen Folge leisten musst, sonst verliere ich noch ein Kind."

"Das wird nicht geschehen, Kasuf. Das verspreche ich Dir!" O´Neill sah Kasuf

fest in die Augen. "Ich werde Skaara nicht sterben lassen!"

 

Zur anschließenden Lagebesprechung in General Hammonds Büro erschien O´Neill

als letzter, was nicht weiter auffiel, da er sonst auch nicht immer pünktlich erschien. Während die anderen über den Grund des Angriffs auf Abydos spekulierten, dachte der Colonel über das nach, was Kasuf ihm gesagt hatte. Major Carter, der auffiel, dass der Colonel sich nicht an ihrem Gespräch beteiligte, sprach ihn an.

"Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Sir?"

"Was?" O´Neill sah sie überrascht an. "Ja... ja, natürlich!"

Carter, die O´Neill schon seit einigen Jahre kannte, wusste genau, dass das nicht stimmte. Irgendetwas beschäftigte ihn und Sam konnte sich denken, worum es ging.

"Was hat Ihnen Kasuf eigentlich so wichtiges sagen müssen?" fragte sie ihn.

O´Neill sah sie kurz forschend an. "Er macht sich Sorgen um Skaara."

O´Neill überlegte kurz. "Er hat mich gebeten, dass ich mich besonders für Skaaras Rettung einsetzen soll."

"Aha!" Major Carter sah ihn skeptisch an.

O´Neill wich ihrem Blick aus, nahm sich die Missionsakte und blätterte darin herum.

Major Carter wurde von dem, was General Hammond gerade sagte von Colonel O´Neill abgelenkt.

".... und deshalb haben Sie grünes Licht für eine Erkundungsmission nach Abydos. Stellen Sie fest, was der Grund des Angriffes war. Dr. Fraiser und Ihr Team wird Sie begleiten, um sich vor Ort um die Verletzten zu kümmern. Die Mission startet um 1100. Viel Glück!"

 

Als SG1 aus der Pyramide trat, in der das Sternentor verborgen war, schien ihnen die gleißende Sonne von Abydos entgegen. 

"Ich hatte fast vergessen, wie schön es hier ist," bemerkte Sam.

"Schön? Sie finden es hier schön?" O´Neill sah sie verständnislos an, während er seine Sonnenbrille aufsetzte. "Hier gibt es nur Sonne und verdammt viel Sand. Was soll daran schön sein?"

"Ich finde es auch schön hier", sagte Daniel leise.

Sam und Jack sahen ihn betroffen an. Ihnen war klar, was Daniel meinte. Immerhin hatte er die schönste Zeit seines Lebens, zusammen mit Sha´re, hier verbracht. Die Erinnerungen, die jetzt wieder auf ihn einstürmten, mussten enorm sein.

Nach einem kurzen Zögern ging Colonel O´Neill ohne ein weiteres Wort in Richtung des Dorfes voran und die anderen folgten ihm.

 

Als sie das Dorf erreichten, sahen sie die Schäden, die die Angriffe der Gleiter hinterlassen hatten. Vom Dorfältesten, der in Kasufs Abwesenheit, die Führung übernommen hatte, wurden sie zu den Verletzten geführt, um die sich sofort Dr. Fraiser und ihr Team kümmerte. SG1 unternahm einen Rundgang durch das Dorf.

 

Nachdem Daniel mit einigen Dorfbewohnern gesprochen hatte, kam er zu SG1 zurück.

"Sie wissen alle nicht, wieso der Angriff stattgefunden hat. Es scheint so, dass Zipacna es nur auf Skaara abgesehen hatte und sonst nichts."

"Vielleicht soll er zu einem neuen Wirt gemacht werden!" sagte Teal´c.

"Aber das wäre doch Unsinn," warf Sam ein. "Zipacna weiss doch genau, wie viel Skaara uns bedeutet. Das muss er doch seit dem Tribunal auf Tollana wissen."

"Was wäre, wenn Skaara noch irgendwelches Wissen durch Klorel in sich tragen würde, aus der Zeit, wo er noch Wirt für diesen Goa´uld war.

Vielleicht braucht Zipacna dieses Wissen?" fragte Daniel.

"Das wäre theoretisch möglich!" Sam sah Daniel fragend an. "Die Frage ist aber, wo hat Zipacna Skaara hingebracht?"

"Gute Frage!" Daniel schüttelte resigniert mit dem Kopf.

"Ich werde zurück zum Tor gehen und General Hammond Bericht erstatten," sagte Colonel O´Neill, der wortlos dabei gestanden hatte. "Fragen Sie Dr. Fraiser, ob sie Ihre Hilfe benötigt!"

"Gut, Sir!" Sam nickte.

Jack wollte sich gerade auf den Weg machen, als Daniel hinter ihm herlief.

"Jack, ich komme mit. Ich habe einige Aufzeichnungen vergessen, die General Hammond mir zuschicken muss."

Jack blieb stehen. "Ich kann General Hammond das aber auch sagen."

"Das mache ich doch lieber selber!" entgegnete Daniel. "Es ist nicht so leicht zu erklären, wo die Sachen sind, die ich hier noch benötige!"

O´Neill überlegte kurz und ging dann weiter. "Also schön, kommen Sie mit!"

 

In der Pyramide angekommen, ging Daniel zielstrebig auf das Anwahlgerät zu und wollte gerade das erste Symbol eingeben, um die Erde anzuwählen.

"Halt, Daniel!"

Irritiert drehte Daniel sich um und sah Jack, der mit einer Zat-Waffe auf ihn zielte.

"Was....?" Daniel sah Jack fassungslos an.

"Tut mir leid, Daniel. Ehrlich!" unterbrach ihn O´Neill und drückte ab.

Daniel fiel zuckend zu Boden.

Jack schritt über den bewusstlosen Daniel hinweg und gab die Symbole ein, die Kasuf ihm genannt hatte. Als der Ereignishorizont sich im Stargate materialisiert hatte, schritt O´Neill, ohne sich noch einmal umzusehen, hindurch.

 

Auf der anderen Seite trat O´Neill aus dem Stargate heraus und sah sich um.

Das Stargate stand auf eine Lichtung und O´Neill konnte in einer Entfernung von etwa einem Kilometer einen Palast aufragen sehen. Ansonsten war der Planet, auf dem er sich befand sehr bewaldet und hügelig. Was O´Neill natürlich auch sofort sah, waren die zehn Jaffa, die ihn bereits mit angelegten Stabwaffen erwarteten.

"Hallo Leute!" grinste er sie an und hob seine Hände. "Ich habe gehört, hier soll eine Party stattfinden?"

Zwei Jaffa traten auf ihn zu und entwaffneten ihn. Anschließend führten sie ihn in Richtung des Palastes davon.

 

Daniel fand Sam und Teal´c bei Dr. Fraiser, die mittlerweile die Versorgung der Verletzten abgeschlossen hatte.

"Wir haben uns schon Sorgen gemacht, Daniel!" sagte Sam. "Das hat aber ganz schön lange gedauert."

"Tut mir leid," entgegnete er grimmig. "Aber ich wurde aufgehalten."

"Wo ist Colonel O´Neill?" fragte Teal´c.

"Er hat mich mit einer Zat-Waffe niedergeschossen und als ich aufwachte, war er verschwunden."

"Was?" Sam sah ihn entgeistert an, während Teal´c nur eine Augenbraue hob.

"Er muss durch das Tor gegangen sein, da ich keine Spuren von ihm gefunden habe, die von der Pyramide wegführten."

"Aber ...", Sam schüttelte fassungslos den Kopf.

"Ist er vielleicht zur Erde zurückgekehrt?" fragte Teal´c.

"Daran habe ich auch gedacht und mich mit General Hammond in Verbindung gesetzt. Er sagte mir, dass Jack dort nicht aufgetaucht sei!" entgegnete Daniel.

"Hat er irgendetwas gesagt, bevor er Sie betäubte?" Sam sah Daniel fragend an.

"Nein!" Daniel schüttelte den Kopf. "Er sagte nur, dass es ihm leid täte und dann drückte er ab."

"Das muss irgendetwas mit Kasuf auf sich haben!" spekulierte Dr. Fraiser, die alles mit angehört hatte.

"Wieso mit Kasuf?" fragte Sam.

"Als ich gestern auf die Krankenstation kam, sprach Colonel O´Neill gerade allein mit Kasuf. Beide verstummten und sahen irgendwie ertappt aus, als ich den Raum betrat."

Sam fiel ein, wie seltsam sich Colonel O´Neill bei der Besprechung verhalten hatte.

"Sie haben recht, Janet! Seit dem Gespräch mit Kasuf benahm sich Colonel O`Neill sehr merkwürdig."

"Wir müssen Kasuf fragen, was er ihm gesagt hat! Es hat mit Sicherheit etwas mit Skaaras Entführung zu tun," mutmaßte Daniel.

 

Zurück im Stargatecenter berichteten Daniel, Teal´c und Sam dem General, was vorgefallen war. Da keine Zeit zu verlieren war, befahl der General sofort mit der Befragung von Kasuf anzufangen, was Daniel übernehmen sollte.

 

Als Daniel die Krankenstation betrat und an das Bett von Kasuf trat, erwachte dieser.

"Ah, Daniel, mein Sohn! Wie geht es meinen Leuten auf Abydos?"

"Gut, Vater, gut! Wir haben alle Verletzten versorgt. Es sind zum Glück nur sehr wenige Tote zu beklagen."

"Das ist gut!" Kasuf schien erleichtert.

Daniel zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben das Bett.

"Ich muss Dich etwas Wichtiges fragen, Vater!" Daniel sah Kasuf ernst an.

"Was hast Du Colonel O´Neill gesagt?"

"Wieso ist das wichtig? Das geht Dich nichts an!" erwiderte Kasuf schroff.

"Doch, Vater, das geht mich schon etwas an. Jack ist verschwunden und braucht vielleicht unsere Hilfe!"

Kasuf schloss gequält die Augen. "Ich kann es Dir nicht sagen, Daniel!"

"Wenn es um Skaara geht, dann musst Du es mir sagen! Wenn Jack allein versucht, ihn zu befreien, sind Sie beide in höchster Gefahr!" Daniel sprach

eindringlich auf Kasuf ein.

"Vater, das scheint alles nur ein abgekartetes Spiel zu sein, um Colonel O´Neill in eine Falle zu locken. Er und Skaara brauchen unsere Hilfe, sonst sind Sie beide so gut wie tot!"

Kasuf atmete tief durch und sah Daniel verzweifelt an.

"Also gut! Dieser Goa´uld, dieser Zipacna, hat mir gesagt, dass wenn ich Colonel O´Neill nicht seine Anweisungen mitteile und O´Neill sich nichtdaran hält, würde er Skaara umbringen. Ich will ihn doch nicht auch noch verlieren, Daniel!"

Für einen kurzen Moment schossen Daniel die Bilder von Sha´res Tod durch den Kopf und er atmete tief durch, bevor er leise weitersprach.

"Ich kann Dich gut verstehen, Vater, aber Du musst mir die Koordinaten sagen, sonst sind Skaara und Jack verloren!"

Traurig sah ihm Kasuf in die Augen.

 

Sam und Daniel stürmten in General Hammonds Büro.

"General! Wir haben die Koordinaten. Wann können wir aufbrechen?" sprach Daniel etwas außer Atem.

"Nicht so eilig, Dr. Jackson! Zipacna wird uns nicht unterschätzen.

Das Tor ist mit Sicherheit schwer bewacht. Eine Mission dorthin, wäre einfach zu riskant und ich will keinen meiner Leute in den sicheren Tod schicken." General Hammond schüttelte den Kopf.

"Aber Sir, wir müssen Colonel O´Neill helfen!" warf Sam ein.

"Wir werden eine Sonden zu den Koordinaten schicken. Erst dann können wir über eine Mission reden!" Er wandte sich an Sam. "Major Carter, bereiten Sie eine Sonde vor!"

"Ja, Sir!"

 

"Die Sonde erreicht die Koordinaten in 3, 2, 1. Wir müssten jetzt Daten empfangen, Sir!" sagte Sergeant Davis.

General Hammond, Daniel, Sam und Teal´c starten gebannt auf den Bildschirm. Die ersten Bilder, die die Sonde übermittelte, waren etwas verzerrt. Als das Bild jedoch klar wurde, konnte man eine ganze Menge Jaffa erkennen. Das Bild war nur kurze Zeit zu sehen, dann sah man einen Blitz und der Bildschirm wurde dunkel.

"Wir haben die Verbindung zur Sonde verloren, Sir!" meldete Sergeant Davis.

"Schalten Sie das Stargate ab, Sergeant!" befahl General Hammond und drehte sich zu den anderen um. "Es wird keine Mission geben!"

"Aber Sir....!" Sam wollte etwa einwenden, aber der General unterbrach sie.

"Eine Rettungsmission auf diesen Planeten würde einer Selbstmordmission gleichen, Major! Colonel O´Neill hat diesen Alleingang selbst gewollt und muss nun die Konsequenzen tragen!"

"Sir, er fühlte sich verantwortlich für die Entführung von Skaara!" Sam wusste genau, warum der Colonel so gehandelt hatte. Sie wusste aber auch, dass es falsch gewesen war, dass der Colonel nicht mit ihnen darüber gesprochen hatte.

"Dass dies eine offensichtliche Falle für ihn gewesen ist, musste dem Colonel doch klar sein. Und das ein Goa´uld sich an eine Abmachung hält, ist auch sehr fraglich. Zipacna wird Skaara nicht einfach gehen lassen, nur weil Colonel O´Neill dort aufgetaucht ist." General Hammond schüttelte deprimiert den Kopf.

"Vielleicht, vielleicht auch nicht!" Daniel zuckte mit den Schultern. Ihm war klar, dass der General eigentlich recht hatte, aber sie konnten Jack und Skaara doch nicht einfach in den Händen dieses Goa´ulds lassen.

"General Hammond, wir könnten die Tok´ra verständigen. Vielleicht wissen sie, welcher Planet zu diesen Koordinaten passt," meinte Teal´c, der bis jetzt wortlos dabei gestanden hatte.

"Das ist eine gute Idee, Teal´c," sagte Sam. "Wenn wir Glück haben, haben Sie ein Schiff in der Nähe, dass uns dorthin bringen kann."

General Hammond nickte bestätigend. "In Ordnung! SG1, Sie erhalten die Erlaubnis für eine Mission nach Korinos. Kontaktieren Sie die Tok´ra und bitten Sie sie um Hilfe! Mehr können wir im Moment nicht tun. Viel Glück!"

 

Auf dem derzeitigen Zufluchtsplaneten der Tok´ra  angekommen, begleitete ein Tok´ra die verbliebenen Mitglieder von SG1 in die unterirdischen Tunnel. Jacob Carter, Sams Vater, erwartete sie.

"Hallo Sam, es ist schön, Dich zu sehen!" Jacob umarmte seine Tochter und nickte anschließend Daniel und Teal´c zu.

"Was kann ich für Euch tun?" fragte er. "Ihr seid ja wahrscheinlich nicht zum Spaß hier."

"Nein, leider nicht, Dad! Es geht um Colonel O´Neill. Er versucht im Alleingang Skaara zu retten, den Lord Zipacna von Abydos entführt hat."

"Zipacna, sagst Du?" Jacob schien überrascht. "Wir dachten, er wäre tot!"

"Offensichtlich leider nicht!"

"Wie sollen wir Tok´ra Euch dabei helfen?"

Daniel übernahm das Wort. "Wir haben die Koordinaten des Sternentores zu dem Jack gereist ist und hoffen, dass Ihr uns sagen könnt, um welchen Planeten es sich handelt. Und falls Ihr dann noch ein Schiff übrig hättet...."

Den Rest des Satzes ließ Daniel ungesagt.

"Ich verstehe schon! Es ist auch im Interesse der Tok´ra, zu erfahren, wo Zirpacna sich derzeit aufhält. Kommt bitte mit!"

Jacob Carter führte sie in einen Raum und ließ sich von Daniel die Koordinaten des Sternentores geben.

"Wartet hier, ich werde alles Nötige in Erfahrung bringen."

 

Nachdem Colonel O´Neill ein paar Stunden in einer Zelle irgendwo in Zipacnas Palast verbracht hatte, holten ihn zwei Jaffa-Wachen und brachten ihn zu Lord Zipacna.

"Es ist schön sie zu sehen, Colonel O´Neill! Das letzte Mal sahen wir uns auf Tollana, nicht wahr?" grinste Zipacna ihn an, als dieser etwas unsanft von den Jaffa-Wachen vor ihm auf die Knie gezwungen wurde.

"Ich könnte wahrlich auf Deinen Anblick verzichten, Schlangenkopf!"

erwiderte O´Neill dreist.

Auf einen Wink von Zipacna hin, bekam O´Neill von einem Jaffa eine Stabwaffe in den Rücken geschlagen, woraufhin Jack sich vor Schmerzen am Boden krümmte.

Zipacna genoss diesen Anblick kurz und sagte dann: "Ich wäre nicht so respektlos an Deiner Stelle, Tau´ri. Ich bin hier ein Gott!"

Nachdem der Schmerz nachgelassen hatte, rappelte sich O`Neill wieder auf und

sah Zipacna hasserfüllt an.

"Immer das gleiche Gerede bei Euch Goa´uld. Kommen wir doch lieber zur Sache. Ich bin hier, also lass Skaara gehen!"

Zipacna sah ihn überheblich an. "Was glaubst Du eigentlich, wer Du bist, Tau´ri? Du bist wahrlich nicht in der Position, um Forderungen zu stellen."

"Ich habe meinen Teil Deiner Forderung eingehalten, ich bin hier! Du wolltest doch sowieso mich haben, also warum lässt Du Skaara nicht einfach laufen, so wie es abgemacht war!"

Zipacna stand auf und trat dicht an O´Neill heran.

"Nichts war abgemacht, Tau´ri!" zischte er ihn an. "Ich habe diesem alten Mann auf Abydos nur gesagt, dass ich den Jungen töte, wenn Du nicht auftauchst. Von Freilassen war nie die Rede! Ich weiss sehr genau, was ich gesagt habe!"

O´Neill starrte ihn feindselig an. Er wusste, dass Zipacna Skaara nicht so einfach gehen lassen würde. Das war viel zu riskant. Ihm musste etwas anderes einfallen, um Zipacna auszutricksen.

"Was willst Du von mir?" fragte er ihn.

Zipacna sah ihn kurz abschätzend an.

"Mir ist bekannt, dass Du ein persönlicher Freund der Asgard bist. Die Asgard sind, wie Du ja sicherlich weißt, Feinde der Goa´uld. Sie haben uns ein niederträchtiges Abkommen aufgezwängt, dass unsere Machtausdehnung empfindlich einschränkt und ...."

"Vielleicht kommst Du mal zum Punkt!" unterbrach ihn Jack.

Der Jaffa, der hinter ihm stand, schlug ihn erneut hart mit der Stabwaffe in den Rücken und zischte ihn an: "Unterbrich den Gebieter nicht, Du Ungläubiger!"

Jack fiel mit dem Körper nach vorne. Ihm blieb für einen Moment die Luft weg und er sah Sterne vor seinen Augen tanzen. Der Schmerz ließ nur langsam nach und er rappelte sich wieder auf.

"Sei nicht so ungeduldig, Tau´ri!" Zipacna lächelte auf ihn herab. "Du wirst schon noch früh genug merken, dass Du derjenige sein wirst, der mir hilft, die Asgard zu vernichten!"

"Niemals!" presste Jack schmerzverzerrt hervor. "Lieber sterbe ich!"

"Das werden wir ja sehen!" sagte Zipacna selbstsicher.

 

Als Jacob Carter zurück zu den ungeduldig wartenden Mitgliedern von SG1 kam, lächelte er Sam an.

"Ihr habt großes Glück. Wir haben einen kleinen Außenposten in einiger Entfernung von dem Planeten, auf den die Koordinaten zutreffen. Dort befindet sich ein Tor und ein Schiff, das Euch zu dem Planeten bringen wird."

"Das ist toll, Dad! So haben wir wenigstens eine Chance, Colonel O´Neill zu helfen." Sam umarmte ihren Vater dankbar.

Jacob hob abwehrend die Hände. "Es gibt leider doch ein kleines Problem! Der Flug zu diesem Planeten dauert trotz allem noch über zehn Stunden."

"10 Stunden, sagst Du!" Sam war etwas geschockt.

"Dann sollten wir keine Zeit verlieren!" bemerkte Teal´c trocken, während Daniel nur zustimmend nickte.

"Gut, ich werde Euch begleiten," sagte Jacob.

 

Schmerz, unendlicher Schmerz durchflutete Jack. Doch bevor ihn die gnädige Dunkelheit der Ohnmacht erreichte, stoppte Zipaqna die Folter mit dem Goa´uld-Handgerät. Die Jaffa, die Jack festgehalten hatten, ließen ihn los und er stürzte zu Boden. Er war nicht mehr in der Lage, sich aufzurichten. Die Schmerzen brachten ihn fast um seinen Verstand. Er hörte Zipacnas Stimme wie durch Watte.

"Sag mir die Koordinaten des Asgard Heimatplaneten, dann brauchst Du nicht mehr zu leiden!"

O`Neills Antwort war nur ein schmerzverzerrtes Flüstern.

"Selbst wenn ich wollte, ich weiss sie nicht!"

"Lüge!" brüllte Zipacna. "Ich weiss, dass Du bereits dort warst, also nenn mir die Koordinaten!"

Jack richtete sich trotz seiner Schmerzen langsam auf und sah Zipacna ins Gesicht.

"Wenn ich sie wüsste, wärest Du der letzte, dem ich sie verraten würde, Schlangenkopf!"

Wütend hob Zipacna seine Hand und richtete das Handgerät wieder auf Jack´s Stirn. Als Jack bewusstlos zu Boden fiel, richtete Zipacna weiter sein Handgerät auf ihn.

Ein Jaffa, der das Primus-Zeichen auf der Stirn hatte, wandte sich an den Goa´uld.

"Gebieter, er wird sterben, wenn ihr nicht aufhört. Wenn er tot ist, werden wir die Koordinaten nie erfahren."

Wütend hörte Zipacna damit auf, Jack zu foltern und atmete tief durch.

"Du hast recht! Ich brauche diesen Tau´ri noch. Aber wenn ich die Koordinaten habe, wird es mir eine Freude sein, ihn ganz langsam zu töten."

Er blickte hasserfüllt auf Jack hinab.

"Jetzt bringt ihn weg. Wenn er wieder bei Bewusstsein ist, bringt ihn zusammen mit dem Jungen zu mir! Dann werden wir sehen, wie wichtig er ihm ist."

 

"Wie lange noch, Dad?"

Jacob blickte seine Tochter mitleidig an, während er weiterhin am Steuerpult darauf achtete, dass das Tok´ra Schiff den richtigen Kurs beibehielt. Sam hatte sich neben ihn gesetzt.

"Davon, dass Du mich alle zehn Minuten fragst, geht es auch nicht schneller, Sam! Wir fliegen schon mit maximaler Geschwindigkeit."

"Ich weiß, ich weiß, aber ich ...."

In diesem Moment kam Daniel aus dem Ring-Raum zu ihnen und unterbrach Sam.

"Wie lange brauchen wir noch?" fragte er.

Jacob und Sam sahen sich kurz an und schmunzelten.

"Etwa eine Stunde noch, Daniel!" antwortete ihm Jacob.

"Hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig!" murmelte Sam.

 

Jack lag am Boden seiner Zelle, als er langsam aus der Bewusstlosigkeit erwachte. Sein ganzer Körper schmerzte, aber am schlimmsten waren die Schmerzen in seinem Kopf als er versuchte sich zu bewegen. Langsam atmete er tief ein und aus. Der Schmerz wurde dadurch etwas erträglicher. Gerade als er versuchen wollte, sich aufzurichten, hörte er Schritte herannahen. Er schloss die Augen und hoffte, dass sie ihn noch eine Weile in Ruhe lassen würden, bevor die Tortur weitergehen würde. Die Tür seiner Zelle öffnete sich.

"Er ist noch bewusstlos."

"Gut, warten wir noch eine Weile!“

"Wenn er aufwacht, müssen wir ihn aber sofort zusammen mit dem Jungen zu Lord Zipacna bringen. Unser Gebieter wird langsam ungeduldig."

Die Tür wurde wieder geschlossen.

Nachdem die Schritte sich wieder entfernt hatten, öffnete Jack die Augen und richtete sich langsam und vorsichtig auf. Er vermied jede überflüssige Bewegung. Trotzdem wurde ihm vor Schmerzen übel und er musste sich an der Wand festhalten, um nicht wieder zu Boden zu stürzen.

Das, was die Jaffa gesagt hatten, ging ihm durch den Kopf. Es konnte nur bedeuten, dass Skaara als Druckmittel eingesetzt werden sollte, um aus ihm die Informationen herauszubekommen. O´Neill war klar, dass es soweit nicht kommen durfte. Zipacna würde Skaara töten, und das vor seinen Augen. Er brauchte einen Plan. Was konnte er nur tun? Sein Kopf tat immer noch höllisch weh und ihm wollte einfach nichts einfallen. Er musste die Jaffa austricksen und unschädlich machen und das möglichst schnell.

Langsam wurde sein Kopf wieder klarer und ihm fiel etwas ein. Es konnte klappen, hoffte er.

 

"Wir sind da. Ich verlasse jetzt den Hyper-Raum."

Jacob betätigte mehrere Knöpfe und das Schiff verlangsamte seinen Flug. Ein Planet tauchte vor ihnen auf und wurde merklich größer. Sam, Daniel und Teal´c sahen ebenfalls gebannt aus dem Fenster des Schiffes.

"Es sind keine Mutterschiffe zu sehen. Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?" fragte Daniel.

"Es kann beides bedeuten," entgegnete Jacob. "Entweder ist Zipacna sich sehr sicher, dass er hier nicht entdeckt wird, oder..." Jacob zögerte kurz, bevor er weitersprach. "Oder es ist der falsche Planet."

"Aber die Koordinaten treffen doch auf diesen Planeten zu, oder?" wollte Sam wissen.

"Das schon, aber wer sagt uns, dass Zipacna Jack und Skaara nicht ganz woanders hingebracht hat."

Nachdem Jacob diesen Satz ausgesprochen hatte, herrschte eine bedrückende Stille.

"Ich scanne den Planeten. Vielleicht sind wir ja doch richtig!" sagte Jacob beruhigend, nachdem er einen verzweifelten Seitenblick seiner Tochter aufgefangen hatte.

Nach einem Augenblick gespannter Stille sagte Jacob erleichtert: "Es ist offensichtlich der Planet. Es werden verschiedene Bauwerke auf der Südseite des Planeten angezeigt, die sehr einem Goa´uld-Palast ähneln. Ich tarne das Schiff und werde in einiger Entfernung zu diesen Gebäuden einen Landeplatz suchen."

 

Jack holte tief Luft und rammte seine linke Faust mit den Knöcheln voran gegen die Wand der Zelle. Es tat natürlich höllisch weh, war aber nichts im Gegensatz zu seinen immer noch sehr starken Kopfschmerzen. Noch einmal schlug er gegen die Wand, bis seine Fingerknöchel bluteten. Dieses Blut schmierte er sich auf die Stirn und hoffte, dass die Jaffa-Wachen auf seinen Trick hereinfallen würden. Er schlug nun gegen die Zellentür und rief so

laut er konnte mehrmals um Hilfe. Dann legte er sich auf den Boden, so als ob er dort zusammengebrochen wäre. Nun konnte er nur abwarten.

Er brauchte nicht lange zu warten. Schritte näherten sich und seine Zellentür wurde aufgerissen. Zwei Jaffa mit Zat-Waffen im Anschlag stürmten herein. Als sie O´Neill blutend auf den Boden liegen sahen, blickten sie sich fragend an.

"Was ist denn mit dem passiert?"

"Hoffentlich ist er nicht tot. Ansonsten bekommen wir beide eine Menge Ärger."

Der erste Jaffa steckte seine Zat-Waffe weg und kniete sich zu O´Neill. Auf diesen Moment hatte O´Neill gewartet, er richtete sich blitzschnell auf, entriss dem Jaffa die Zat-Waffe, stieß ihn von sich und feuerte auf den zweiten Jaffa. Der war viel zu verblüfft, um schnell genug zu reagieren.

Genauso wie der erste Jaffa, der von dem nächsten Schuss aus der Zat-Waffe ebenfalls getroffen zu Boden ging. Jack wartete ein paar Sekunden atemlos, aber weitere Schritte waren nicht zu hören. Er wischte sich das Blut so gut es ging aus dem Gesicht, nahm die Zat-Waffe des zweiten Jaffa an sich und schaute vorsichtig aus der Zelle hinaus auf den Gang. Noch war niemand zu sehen. Er schloss die Zellentür leise hinter sich und schaute nacheinander in die anderen Zellen, die sich auf diesem Gang befanden. Bei der dritten Zelle landete er einen Volltreffer. Skaara war dort eingesperrt. Sich immer wieder umschauend öffnete er die Zelle und sah in das verblüffte Gesicht vonSkaara, der aufsprang, als er ihn erkannte.

"O´Neill? Bist Du es wirklich?" Skaara konnte es nicht glauben.

"Nicht so laut, Skaara! Wir müssen hier weg! Komm schon!" Er winkte Skaara

heran und schloss die Tür wieder hinter ihm.

"Hier!" Jack gab Skaara eine Zat-Waffe. "Wir müssen dort entlang!"

Gemeinsam schlichen sie den Gang in Richtung Ausgang weiter. Jack hatte sich gemerkt, auf welchem Weg er in den Palast gebracht worden war. Er hoffte nur, dass nicht allzu viele Wachen dort sein würden.

Sie hatten es fast bis zum Ausgang geschafft, als plötzlich zwei Jaffa Wachen hinter ihnen auftauchten.

"O´Neill!" rief Skaara warnend, der sie zuerst bemerkte. Er schoss eine der überraschten Wachen nieder und O´Neill erledigte den anderen, der zwar vorher noch auf sie schoss, aber sie zum Glück verfehlte.

Nun hörte man Rufe durch den Palast hallen und Schritte näherten sich.

"Lauf Skaara!" rief O´Neill und sah sich immer wieder um, während sie zum Ausgang des Palastes hetzten, der zum Glück nicht mehr weit entfernt war. Sie erreichten den Ausgang, nachdem Jack noch zwei weitere Jaffa mit seiner Zat-Waffe erwischt hatte. Vor dem Palast sah Jack sich kurz um. Zum Sternentor konnten sie nicht, das lag zu weit entfernt und es gab keine Deckung bis dorthin.

"Los, rüber zu den Bäumen!" rief er Skaara zu und beide rannten los. Sie mussten einmal quer über den Platz vor dem Palast und gerade als sie das Ende des Platzes erreicht hatten, kamen mehrere Jaffa aus dem Palast gestürmt. Die Jaffa feuerten sofort, trafen jedoch nicht. Skaara und Jack erreichten unverletzt die Baumgruppe und rannten weiter, tiefer in den Wald hinein. Die Jaffa folgten ihnen. Jack und Skaara rannten so schnell sie konnten, doch als ein Schuss einer Stabwaffe sehr nahe neben Skaara einschlug, strauchelte er kurz und fiel zu Boden. Jack half ihm hoch und sie rannten weiter. Der Abstand zu den Jaffa hatte sich dadurch verringert und kurze Zeit später wurde Skaara getroffen zu Boden geschleudert.

"Skaara. Nein!"

Jack, der ein paar Schritte vor ihm gewesen war, stoppte und lief zu ihm zurück. Skaara hielt sich seinen rechten Arm. Er war nicht schlimm verletzt, es war nur ein Streifschuss.

"Lass Deine Waffe fallen, Tau´ri!" hörte Jack eine bedrohliche Stimme hinter sich.

Er wusste, ohne sich umzudrehen, dass mehrere Jaffa auf ihn zielten. Er sah Skaara an und sah die Verzweiflung in seinen Augen. Sie hatten es nicht geschafft.

"Hätte fast geklappt!" Er zwinkerte Ska´ra aufmunternd zu, obwohl ihm selbst ziemlich elend zumute war. Jack warf die Zat-Waffe weg und hob langsam die Hände über den Kopf. Gerade als er sich zu den Jaffa umdrehen wollte, hörte er eine ihm sehr bekannte Stimme.

"Runter, O´Neill!" rief Teal´c ihm zu. Ohne zu Zögern warf Jack sich über Skaara.

Teal´c, Daniel und Sam eröffneten sofort das Feuer auf die überraschten Jaffa und nutzten diesen Überraschungsmoment aus. Alle Jaffa gingen getroffen zu Boden, bevor sie sich noch großartig zur Wehr setzen konnten.

 

Als keine Gefahr mehr bestand liefen Sam und Daniel zu Jack. Der traute sich gerade, wieder den Kopf zu heben und sah sie freudestrahlend an.

"Hey, was macht Ihr den hier? Ihr habt ein super gutes Timing, das muss ich schon sagen!"

Daniel reichte ihm die Hand und half ihm auf.

"Eigentlich sollte ich wohl ziemlich sauer auf Sie sein, aber es ist trotzdem schön, Sie zu sehen, Jack!"

"Ach ja, dass.....!" Jack schaute ihn entschuldigend an. "Tut mir echt leid, Daniel!"

"Schon gut!"

Sam beugte sich zu Skaara und half diesem auf die Beine.

"Daniel! Major Carter! Schön Euch zu sehen. Aah...!" Skaara fasste sich an seinen Arm.

"Lass mich mal sehen!" Sam sah sich die Wunde an und holte Verbandszeug aus ihrer Jackentasche. Während sie Skaaras Wunde notdürftig verband, warf sie Colonel O´Neill einen Blick zu.

"Es ist nur eine Fleischwunde. Ist mit Ihnen alles in Ordnung, Sir?"

"Ja, alles bestens, wo Ihr ja jetzt da seid! Ich hab nur ein paar Kopfschmerzen."

Jack fasste sich an die Stirn. Dass die Kopfschmerzen ihn fürchterlich plagten, gab er nicht zu.

"Wir sollten so schnell wie möglich von hier verschwinden. Es werden weitere Jaffa kommen!" Teal´c nickte O´Neill zu. "Schön Dich wohlauf zusehen, O´Neill!"

"Gleichfalls, Kumpel! Könnte mir eigentlich mal jemand sagen, wie Ihr hergekommen seid?"

"Dafür ist jetzt keine Zeit, Sir. Lassen Sie uns gehen! Es sind etwa 15 Minuten zu Fuß bis zu der Lichtung, auf der mein Dad uns erwartet!" Sam zeigte in eine Richtung.

"Jacob ist auch hier?" fragte Jack.

"Jacob hat uns hergeflogen," bestätigte Daniel. "Ohne die Hilfe der Tok´ra hätten wir es nicht geschafft!"

"Gut, dann haben die wohl was gut bei mir. Aber jetzt lasst uns von hier verschwinden!"

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in Richtung des Tok´ra Schiffes.

 

Nachdem sie die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hatten, kamen sie an einer tiefen Schlucht vorbei. Daniel riskierte einen Blick hinab und sah in etwa sieben Meter Tiefe einen See. Sie gingen weiter und erreichten eine kleine Lichtung. Sam, die dort zuerst ankam, sah sich zu den anderen um.

"Es ist nicht mehr weit von hier!"

Als sie diesen Satz gerade zu Ende gesprochen hatte, zischte der Schuss einer Stabwaffe dicht an ihrem Kopf vorbei.

"Zurück! In Deckung!" rief Colonel O`Neill und eröffnete das Feuer. Alle Mitglieder von SG1 und Skaara zogen sich zurück, da sie keinerlei Deckung auf der Lichtung hatten.

Nachdem Sie hinter Bäumen Schutz gefunden hatten, erwiderten Sie das Feuer.

"Die sind verdammt gut versteckt!" brüllte Sam den anderen zu und wich weiter zurück.

"Teal´c!" rief Jack dem Jaffa zu. "Versuch von hinten an sie heranzukommen! Wir halten hier so lange die Stellung!"

Teal´c nickte und verschwand zwischen den Bäumen.

Nach kurzer Zeit waren Stabwaffenschüsse zu hören und dann herrschte Stille.

Jack sah die anderen fragend und besorgt an.

"Teal´c, alles in Ordnung?" rief er laut und machte sich insgeheim große Sorgen um seinen Freund.

"Es besteht keine Gefahr mehr!" kam nach kurzer Zeit der Rückruf von Teal´c.

 

Erleichtert wollte O´Neill gerade in Teal´cs Richtung gehen, als er eine Bewegung aus den Augenwinkeln heraus wahrnahm. Er sah einen Jaffa, der sich ebenfalls angeschlichen haben musste und mit seiner Stabwaffe auf Carter anlegte, die ihm den Rücken zudrehte.

"Vorsichtig, Carter!"

O´Neill warf sich schwungvoll gegen Sam und der Schuss des Jaffa ging ins Leere.

Daniel, der bei Jacks Warnruf herumgeschnellt war, schoss den Jaffa nieder.

Gemeinsam kullerten Jack und Sam durch den schwungvollen Stoß einen kleinen Hang hinab, der mit dem Rand der Schlucht abrupt endete.

"Oh, Nein! Jack! Sam!" Daniel sah Jack und Sam über den Rand stürzen und verschwinden. Er rutschte zusammen mit Skaara vorsichtig zum Rand der Schlucht und beide schauten hinab.

Jack hatte sich noch festhalten können und schaute mit schmerzverzerrtem Gesicht zu ihnen hoch.

"Festhalten, Jack!" Daniel versuchte näher an ihn heran zu kommen und seine

Hände zu fassen zu kriegen.

"Daniel, Carter ist in den See gestürzt!" presste Jack hervor.

"Eins nach dem anderen, Jack. Erst einmal sollten Sie nicht auch dort runterstürzen! Los geben Sie mir Ihre Hand!"

Jack, der keinen besonders guten Halt hatte, sah ihn zweifelnd an. Zum Glück fand er in dem Moment mit seinen Füßen Halt und konnte so Daniel seine Hand reichen. Dieser ergriff sie und zusammen mit Teal´c, der gerade erschien, zogen sie den Colonel hoch.

"Danke!" keuchte Jack und sah, trotz seiner pochenden Kopfschmerzen, sofort die Schlucht hinab und suchte den See ab . Er machte sich große Sorgen um Carter.

"Seht Ihr sie?" fragte er die anderen, die ebenfalls in die Schlucht starrten. "Ich habe nur Ihren Aufprall auf das Wasser gehört! Sie müsste doch schon längst wieder an die Oberfläche gekommen sein."

"Sie ist nicht zu sehen!" Daniel war ebenfalls sehr beunruhigt.

"Verdammt!" Jack gab Teal´c seine Waffe, zog seine Schuhe aus und ging zum Rand der Schlucht.

"Jack, Sie wollen doch nicht etwa da runter springen? Sie könnten sich das Genick brechen!" Daniel sah ihn fassungslos an.

"Soll ich Carter etwa da unten ertrinken lassen, Daniel?" Jack sah ihn durchdringend an und wartete keine Antwort von Daniel ab. Er nahm einen kurzen Anlauf und sprang in die Tiefe.

Teal´c, Daniel und Skaara verfolgten seinen Sprung und warteten atemlos darauf, dass er wieder auftauchen würde. Zum Glück erschien Jacks Kopf nach kurzer Zeit wieder an der Oberfläche.

Er sah sich um, schwamm etwas näher an die Felsen heran und tauchte unter.

Jack konnte nicht zulassen, dass Carter starb. Sie bedeutete ihm viel zu viel. Nun sollte er Schuld an ihrem Tod sein? Immerhin hatte er sie zur Seite gestoßen. Er musste sie einfach finden. Als seine Lungen anfingen zu brennen, tauchte er wieder auf und sog keuchend die Luft ein.

"Jack, etwa zwei Meter weiter in Richtung der Felsen sehe ich einen Schatten im Wasser. Versuchen Sie es dort!" hörte er Daniels Zuruf.

Er schwamm zu der Stelle und tauchte wieder hinab. Daniel hatte Recht, denn Jack sah auch etwas nachdem er ein paar Meter getaucht war. Nach einem weiteren kräftigen Schwimmstoß erwischte er Carters Uniform und zog sie daran mit sich hoch. An der Wasseroberfläche angekommen, nahm er Carter in den Rettungsgriff und schwamm mit ihr ans Ufer. Er zog sie an Land, was ihn fast seine letzten Kraftreserven kostete und überprüfte ihren Puls. Carters Lippen waren bereits blau und sie zeigte keine Regung.

"Daniel!" rief Jack keuchend die Schlucht hinauf. "Kommen Sie runter. Carter hat keinen Puls und keine Atmung. Sie müssen mir helfen, schnell!"

Jack begann mit der Wiederbelebung und hoffte und betete, dass er nichts falsch machte.

 

Daniel sah währenddessen verzweifelt zu Teal´c. Er hatte verdammte Angst dort hinunter zu springen, aber er hatte die unterdrückte Panik in O´Neills Worten sehr genau gehört. Außerdem wusste er, dass Sam viel zu lange unter Wasser gewesen war. Er durfte keine Zeit verlieren.

"Also gut!" Daniel zog ebenfalls seine Schuhe aus und legte seine Jacke ab. Er gab Skaara seine Brille und sah noch einmal zaudernd die Schlucht hinab.

"Daniel Jackson!" Teal´c sah ihn an. "Spring so weit wie möglich von den Felsen weg. Dort scheint es nicht gefährlich zu sein!"

Daniel nickte nur, holte Anlauf und sprang. Der Aufprall auf die Wasseroberfläche presste ihm die Luft aus den Lungen, aber er gelangte unbeschadet wieder an die Oberfläche und schwamm zu Jack und Sam.

 

Jack war weiterhin mit der Wiederbelebung von Carter beschäftigt.

Daniel kniete sich neben Sam und fühlte ihren Puls.

Jack sah kurz auf, aber Daniel schüttelte nur den Kopf. Jack sah die Angst in Daniels Augen.

"Ich übernehme die Herzmassage, machen Sie mit der Beatmung weiter!" sagte Daniel tonlos.

"Kommen Sie schon, Carter! Sie schaffen das!" murmelte Jack, während er beobachtete, wie Daniel die Herzmassage durchführte. Dann holte er tief Luft und beatmete Sam. Als keine Reaktion erfolgte, sah Jack fragend zu Daniel, doch dieser begann erneut mit der Herzmassage und sah ihn nicht an.

Nach der nächsten Beatmung begann Sam sich zu rühren, sie spuckte hustend Wasser und ihre Augen flatterten.

"Gut, Sam!" Daniel drehte sie vorsichtig zur Seite, damit sie das Wasser besser aus ihren Lungen husten konnte. Dann fühlte er nach ihrem Puls.

Sam schlug die Augen auf und sah in Jacks erleichtertes Gesicht.

"Hey, Carter! Schön, dass Sie uns doch nicht verlassen haben!"

Sie versuchte zu lächeln, musste aber weiter husten.

Colonel O`Neill stand auf und winkte zu Teal´c hinauf.

"Alles in Ordnung, Teal´c! Versuch mit Skaara einen Weg hier herunter zu finden!"

Jack drehte sich zu Daniel und gab ihm die Hand.

"Gut gemacht Daniel!"

Daniel entzog ihm leicht verlegen seine Hand.

"Ohne Sie wäre Sam jetzt tot! Ich hätte mich nicht .... ich...!" stammelte Daniel.

"Daniel!" unterbrach ihn O´Neill. "Das ist jetzt vollkommen egal! Carter geht es gut und das ist auch Ihr Verdienst!"

Er warf einen Blick auf Carter, die sich gerade aufrichten wollte.

"Moment mal, Major! Sie sollten sich noch ein wenig schonen!"

"Es geht schon, Sir! Wir müssen schließlich von hier weg!" Carter fühlte sich sehr schwach. "Was ist eigentlich passiert?" fragte sie ihn.

"Sie wollten unbedingt ein Bad nehmen und Daniel und ich konnten sie dann doch davon abhalten, ein Fisch zu werden!" scherzte Jack, obwohl ihm gar nicht zum Scherzen zumute war. Seine Kopfschmerzen waren durch die Rettungsaktion wieder schlimmer geworden.

"Ich werde mal Teal´c und Skaara entgegen gehen!" Jack verschwand im Wald.

"Daniel?" Sam sah ihn fragend an.

"Ja, äh, Sie wollen bestimmt wissen, was genau passiert ist!" Gedanklich verfluchte er Jack dafür, dass er sich wieder mal aus der Affäre gezogen hatte.

" Sie sind die Schlucht runter in den See gefallen. Jack hat sie heraus gefischt und wir haben Sie wiederbelebt. Sie hatten keinen Puls mehr!"

"Oh!" Sam überlegte kurz. "Ich erinnere mich, dass mich meine Waffe und die Ausrüstung im Wasser immer weiter nach unten gezogen haben. Ich konnte nicht zur Oberfläche kommen."

Sie starrte vor sich hin und schüttelte sich, dann sah sie Daniel an.

"Danke, dass Sie mir das Leben gerettet haben!"

"Das war eigentlich mehr Jacks Verdienst. Danken Sie lieber ihm!"

Teal´c erschien in diesem Moment mit Skaara und Jack.

"Wir müssen uns beeilen. Ich habe die Hörner weiterer Patrouillen gehört."

Teal´c nickte kurz Major Carter zu. "Es ist schön, Dich am Leben zu sehen, Major Carter!"

Sam musste bei der Umschreibung grinsen und ließ sich von Daniel auf die Füße helfen. "Danke, Teal´c! Es ist auch wirklich schön, am Leben zu sein!"

Daniel nahm seine Brille und seine Schuhe wieder im Empfang und gemeinsam machten Sie sich auf den Weg zum Schiff. Daniel stützte die noch etwas wackelige Sam.

 

Kurz bevor sie die Lichtung erreicht hatten, erspähte sie eine Jaffa Patrouille und eröffnete das Feuer.

"Los, lauft!" rief Jack und feuerte zusammen mit Teal´c auf die Angreifer.

Jacob enttarnte das Schiff und bereitete alles für einen schnellen Abflug vor.

Daniel, Sam und Skaara hetzten zum Schiff, während Jack und Teal´c weiter feuerten. Nachdem die anderen das Schiff erreicht hatten, liefen auch Jack und Teal´c darauf zu, feuerten aber immer wieder im Laufen. Sie erreichten ebenfalls unverletzt das Schiff und Jacob hob sofort ab.

"Nichts wie weg hier!" O´Neill hielt sich an der Wand des Schiffes fest, während er keuchend versuchte, zu Atem zu kommen. Vor seinen Augen begann sich alles zu drehen und die Schmerzen in seinem Kopf wurden unerträglich.

"O`Neill? Was ist los?" rief Teal´c und trat einen Schritt auf ihn zu. Er konnte ihn gerade noch auffangen, sonst wäre Jack zu Boden gestürzt. Vorsichtig ließ Teal´c ihn zu Boden gleiten und stützte seinen Kopf.

"Colonel?" Sam kniete sich neben ihn, doch Jack hatte bereits das Bewusstsein verloren.

"Ist er getroffen worden, Teal´c?" fragte Sam schockiert.

"Nein!" Teal´c schüttelte nur den Kopf.

Sam fühlte den Puls von Jack und stellte fest, dass dieser raste.

"Was ist mit ihm?" fragte Daniel besorgt.

"Ich weiß es nicht!" antwortete Sam verzweifelt. "Er hat vorhin nur über Kopfschmerzen geklagt und..."

Sam unterbrach sich, da sie einen dünnen Blutfaden entdeckt hatte, der aus Jacks Ohr sickerte. Sie drehte sich zu Skaara um.

"Was hat Zipacna mit Colonel O´Neill angestellt, Skaara?" fragte sie ihn.

"Ich weiß es nicht!" Ska´ra blickte ebenfalls besorgt auf O´Neill.

"Er wird ihn mit seinem Handgerät gefoltert haben!" sagte Teal´c.

"Das befürchte ich auch!" Sam drehte sich zu ihrem Vater um.

"Dad, kannst Du ihm helfen?" fragte sie.

Jacob drehte sich kurz vom Steuerpult weg und sah zu Jack. Er schüttelte verneinend den Kopf.

"Ich bräuchte dafür ein Goa´uld Heilgerät, so kann ich nichts für ihn tun!"

Sam stand auf und trat zu ihrem Vater.

"Dann dreh um!" sagte sie bestimmt.

"Was?" Jacob sah sie erstaunt an.

"Ich sagte, dreh um! Wir haben keine zehn Stunden Zeit bis wir das Tor auf dem anderen Planeten erreichen. So viel Zeit hat der Colonel nicht. Wir müssen das Tor auf diesem Planeten benutzen!"

"Aber Sam, das Tor wird mit Sicherheit schwer bewacht! Das wäre reiner Selbstmord!"

"Dad, die werden niemals damit rechnen, dass wir zurückkommen, um das Tor zu benutzen." Sie sah ihn verzweifelt an. "Wir müssen es versuchen, sonst stirbt er!"

Jacob zögerte kurz, aber nachdem er noch einen Blick auf Jack geworfen hatte, drehte er sich zum Steuerpult zurück und bediente ein paar Knöpfe.

Das Schiff, dass mittlerweile bereits den Orbit des Planeten verlassen hatte, drehte sich und sie flogen zurück.

Sam teilte den anderen ihren Plan mit.

"Wenn wir am Tor ankommen, laufen Sie, Daniel, zum Anwahlgerät, während Teal´c und ich Ihnen Feuerschutz geben. Wenn das Wurmloch aufgebaut ist, holt Teal´c den Colonel und wir geben ihm Feuerschutz bis er durch ist." Die anderen nickten.

"Und was ist mit mir?" wollte Skaara wissen. "Ich will auch helfen!"

Sam sah ihn lächelnd an.

"Gut, Skaara! Du wirst uns dabei helfen, dass Daniel genug Zeit hat, den Code der Erde einzugeben!"

Kurze Zeit später erreichten Sie das Tor und Jacob enttarnte das Schiff direkt davor. Teal´c, Daniel und Sam sprangen heraus und feuerten auf die vollkommen verdutzten Jaffa-Wachen. Es waren nur noch vier Wachen dort, da anscheinend niemand mit einem solchen Angriff gerechnet hatte.

"Schnell, Daniel!" rief Sam und gemeinsam mit Teal´c und Skaara sicherten sie die Gegend ab.

Daniel lief zum Anwahlgerät und gab den Code ein. Kein weiterer Schuss fiel und das Wurmloch baute sich im Stargate auf. Sam konnte in einiger Entfernung Todesgleiter herannahen sehen.

"Teal´c hol den Colonel! Beeil Dich!"

Daniel sah die Gleiter ebenfalls. Er gab schnell den Iriscode in sein Anwahlgerät ein und verschwand durch das Tor, bevor die Gleiter da waren.

Teal´c lief ebenfalls so schnell er konnte mit Colonel O´Neill auf seinen Schulter zum Stargate, während Sam und Skaara auf die Gleiter feuerten.

Sam sah erleichtert, wie Teal´c unbeschadet das Tor passierte.

"Zurück, Skaara!"

Jacob lies das Schiff sofort wieder abheben. Die Todesgleiter feuerten, doch Jacob wich ihren Schüssen geschickt aus. Sie verließen den Orbit des Planeten und verschwanden im Hyperraum.

 

Als Daniel das Tor passiert hatte, rief er sofort nach dem Notfallteam, da er wusste oder eher gesagt hoffte er, dass Teal´c gleich zusammen mit Jack erscheinen würde. Als Teal´c durch das Tor trat, war das Notfallteam zusammen mit Dr. Fraiser bereits im Torraum.

"Was ist passiert?" wollten General Hammond und Dr. Fraiser gleichzeitig wissen.

Teal´c legte den Colonel vorsichtig auf die fahrbare Trage.

"Das ist eine verdammt lange Geschichte, General!" sagte Daniel außer Atem. "Aber wichtig ist jetzt nur, dass es Colonel O´Neill sehr schlecht geht. Sam vermutet, dass er Gehirnblutungen hat. Er wurde von Zipacna mit einem Handgerät gefoltert!"

Dr. Fraiser sah ihn entsetzt an, reagierte aber sofort.

"Sofort in die Krankenstation und den OP vorbereiten!" Dr. Fraiser verschwand mit Colonel O´Neill und ihren Leuten.

General Hammond blickte Daniel und Teal´c besorgt an.

"Wo ist Major Carter?"

"Es geht Ihr gut, denke ich!" antwortete Daniel zögernd. "Sie ist zusammen mit Skaara und Jacob unterwegs und wird in etwa zehn Stunden hier eintreffen."

Verständnislos sah der General ihn an.

"Kommen Sie mit in mein Büro. Ich erwarte schnellstmöglich einen ausführlichen Bericht!"

 

Fast genau zehn Stunden später wurde das Stargate auf der Erde aktiviert und zusammen mit Sam erschienen Jacob und Skaara.

Sam eilte sofort auf den General zu, der zur Begrüßung bereit stand.

"Sir, wie geht es Colonel O´Neill?"

"Es ist schön Sie zu sehen, Major!" General Hammond lächelte sie an. "Er ist am Leben, Major, dank Ihnen!"

Sam atmete erleichtert auf. Während des zehnstündigen Fluges hatte sie sich sehr große Sorgen gemacht. Sie machte sich sofort auf den Weg zur Krankenstation. An der Eingangstür stieß sie fast mit Dr. Fraiser zusammen.

"Hey Sam, nicht so stürmisch. Ist mit Ihnen alles in Ordnung?" wollte Dr. Faiser wissen.

"Ja, mir geht es gut. Aber wie geht es Colonel O´Neill?"

"Er wird es schaffen, Sam, keine Sorge! Er hatte ein Blutgerinsel im Kopf, dass ich entfernen konnte. Wenn er nicht sofort operiert worden wäre, wäre er jetzt tot. Ich habe gehört, dass das Ihr Verdienst ist, Sam?"

"Ich hatte so etwas befürchtet und wir hatten einfach Glück! Kann ich zu ihm?"

"Nein, zur Zeit nicht. Er ist noch bewusstlos, wird aber bald aufwachen. Ziehen Sie sich lieber um und kommen Sie zur Kontrolle bei mir vorbei. Das ist ein Befehl, Sam!"

"Gut, Janet. Ich bin gleich bei Ihnen!"

 

Als Sam am nächsten Tag als erste von Janet erfuhr, dass der Colonel aufgewacht war, erschien sie sofort auf der Krankenstation.

"Nur ein paar Minuten, Sam!" sagte Dr. Fraiser warnend.

Sam nickte und trat an Colonel O`Neills Krankenbett. Er hatte einen großen Verband um seinen Kopf und die Augen geschlossen.

"Sir?" fragte sie vorsichtig.

Jack öffnete langsam die Augen und sah sie an. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

"Carter! Haben Sie gehört, dass Dr. Fraiser mir ein Loch in den Kopf gebohrt hat?" fragte er leise. Er war noch sehr schwach.

Sam grinste ihn an. "Ja, Sir, habe ich!"

"Das finden Sie wohl witzig, Carter! Aber lachen Sie ruhig. Immerhin haben Sie mir das Leben gerettet, wie ich gehört habe."

"Das gleiche hat mir Daniel von Ihnen erzählt, Sir!"

"Ach das..." O´Neill sah sie intensiv an. "Wir haben wohl beide ziemlich viel Glück gehabt in letzter Zeit, was?"

Sam nickte nur und errötete leicht, als sie fragte: "Daniel hat mir da etwas von einer Mund-zu-Mund-Beatmung erzählt, Sir. Ist das wahr?"

Jack musste grinsen. "Es ist wahr, aber wieso ist das wichtig, Major?"

"Ich wollte es nur wissen, Sir!" Sam drehte sich grinsend um und verließ die Krankenstation, während Jack ihr lächelnd nachsah.

ENDE

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