Kelowna by Jadda
Summary: Was geschah nach Daniels Rückkehr auf Kelowna? Wie erging es Jonas? Was geschah mit Kianna? Wird der Planet seine Kriege beenden können?
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Janet Fraiser, Jonas Quinn, Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Friendship, General, Hurt/Comfort, post-Epi, Romance
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 2 Completed: Ja Word count: 11302 Read: 7332 Published: 29.01.12 Updated: 29.01.12
Story Notes:
Staffel: 7
Anmerkung: Danke an meine Beta Jolinar_Jackson und viel Spaß mit dieser Geschichte. Jonas läßt mich als Charakter nicht los und hiermit möchte ich ihn ein wenig am Leben erhalten. Kianna und Jonas

1. Kelowna, Teil 1 by Jadda

2. Kelowna, Teil 2 by Jadda

Kelowna, Teil 1 by Jadda
Kelowna


Kelowna:

Der Raum lag in völliger Dunkelheit als sie ihn betrat. In der ganzen Stadt herrschte Aufregung, doch hier war nichts davon zu spüren. Überall lagen Akten verstreut auf dem Boden herum und einer der Schränke auf der rechten Seite war nach vorn gekippt. Hier hatte immer Ordnung geherrscht, aber der Raum spiegelte wider was zur Zeit auf Kelowna los war. Chaos beherrschte die Stadt und kaum ein Tag verging ohne neue Schreckensmeldungen.

Sie war froh, ein gutes Versteck gefunden zu haben, aber ewig konnten sie nicht dort bleiben, die Regierungstruppen, wie lächerlich das im Grunde genommen klang, würden nicht aufgeben sie zu suchen. Ihre einzige Chance bestand in der Flucht und darum war sie hier.

Hastig suchte sie nach dem Knopf und aktivierte dann die entsprechende Konsole. Das Stargate wurde streng bewacht, sie hatte keine Chance dorthin vorzudringen, aber sie hoffte, trotzdem eine Nachricht hindurch schicken zu können. Sie wusste, dass das Militär danach trachtete, die Beziehungen zur Erde nicht zu gefährden, soweit dies ging zumindest. Daher gab es auch weiterhin regelmäßige Kontakte. Einer dieser Anwahlvorgänge war turnusgemäß morgen fällig. Sie aktvierte ein Unterprogramm an ihrem Terminal.

Es sollte ihr möglich sein ein Signal zeitgleich durch das Tor zu senden, doch sie konnte es nur hier aufzeichnen. Danach hieß es nur zu warten. Sie würde keine Chance haben auf eine Antwort zu warten. Doch wenn sie die Menschen von Ta´uri richtig einschätzte, würden diese einen Weg finden ihnen zu helfen.

Vor der Tür erklangen plötzlich Geräusche und sie duckte sich hinter die Konsole. Schwere Schritte hallten durch den Gang und wurden nur langsam leiser. Ihre Anspannung wuchs nur weiter. Erwischte man sie hier, wäre das ihr Todesurteil, dessen war sie sich bewusst. Vermutlich nicht nur das ihre.

Sie drückte den Aufnahmeknopf.

***

Erde:

„Sir!“ Walter wandte sich zum General um. „Wir haben ein eingehendes Wurmloch.“

Der Alarm gellte und General Hammond sah auf die Anzeigen. Noch immer waren ungeplant eingehende Anwahlvogänge ein Faktor der Anspannung schuf. „Haben wir ein Signal?“

Der General sah wie sich die Wachmannschaft im Stargateraum bereit machte.

„Ja, Sir. Es sind die Kelowianer. Sie senden wieder ihr Datenpaket zur Naquadriah-Forschung.“ Der General nickte stumm. Die Kelowianer und allen voran Jonas, trieben die Forschungen voran. Parallel dazu arbeitete Major Carter hier im Stargatecenter.

„Rufen Sie Major Carter, sie soll sich die Daten ansehen.“ Das Wurmloch schloss sich wieder und der Alarm wurde abgeschaltet, während alle wieder zur Routine übergingen. Hammond wandte sich wieder zu seinem Büro, es wartete wie immer viel Arbeit auf ihn.

Etwa eine halbe Stunde später, Hammond besprach sich gerade mit Dr. Frasier, stürmte Major Carter in sein Büro. „Sir! In dem Datenpaket war noch etwas abgespeichert, das müssen sie sich ansehen. Ich hätte es beinahe übersehen, so gut war es versteckt.“

***

Es dauerte nicht lang und Hammond hatte SG-1 zu einer Besprechung geordert. Er hatte sich die versteckte Botschaft zusammen mit Dr. Frasier und Major Carter angesehen und war zu dem Schluss gekommen, sie dem Rest des Teams nicht vorenthalten zu dürfen.

Sam saß direkt an seiner Seite und blickte in die ernste Miene Janets, während Daniel an ihrer Seite mit einem fragenden Gesicht Platz nahm. Teal´c und Colonel O´Neill trafen nur kurze Zeit danach ein. Sam war gespannt auf ihre Reaktionen.

„Da wir nun vollzählig sind, Major Carter, würden Sie bitte die Nachricht abspielen.“

Sam aktivierte die Nachricht und Kianna erschien auf dem Bildschirm. Sie wirkte blass und erschöpft. Sie hatte etwas gehetztes in ihrem Blick, das Sam direkt aufgefallen war, noch bevor sie ein Wort gesprochen hatte. Das zweite, was sie bemerkt hatte, waren die kleinen Schnittwunden an ihrer rechten Wange. Sie schien sich verletzt zu haben.

„Hier spricht Kianna. Wenn Sie dies sehen, haben Sie meine versteckte Nachricht gefunden. Ich bin zu dieser Maßnahme gezwungen, weil sich auf Kelowna in den letzten Tagen und Wochen viel verändert hat.“ Sie machte eine kurze Pause und sah sich suchend um. Hinter ihr herrschte Dunkelheit und nichts war zu sehen.

„Das kelowianische Militär hat die derzeitige Regierung vor einer knappen Woche gestürzt. Schon zuvor war es zu vielen Anschlägen gekommen, bei denen ein Teil der Regierung getötet wurde. Es herrscht Chaos auf Kelowna. Das Militär hat die alten Feindschaften wieder entfacht und nun wird auf dem ganzen Planeten gekämpft.

Die meisten Wissenschaftler wurden dazu gezwungen, die Waffenexperimente mit Naquadriah wieder aufzunehmen. Wer sich weigerte, wurde eingesperrt oder hingerichtet.“ Sie schien zu überlegen, was sie als nächstes sagen sollte.

„Wenn Jonas wüsste, dass ich Ihnen diese Nachricht sende...“ Kianna schüttelte den Gedanken sichtlich ab. „Es gab vor drei Tagen einen Anschlag auf sein Labor. Die neue militärische Führung sieht in ihm ein Symbol des Widerstandes. Sie können ihn aber nicht offen angreifen, da er für viele Kelowianer ein eben solches Symbol darstellt. Jonas wurde bei dem Anschlag schwer verletzt, zwei seiner engsten Freunde starben. Es gelang mir, ein Versteck für uns zu finden, doch man sucht offensichtlich bereits nach uns.

Jonas will den Planeten nicht verlassen, aber ich sehe für ihn keine andere Möglichkeit mehr. Sie werden ihn nie in Ruhe lassen und derzeit sieht es so aus, als würde das Militär die Oberhand behalten. Ich weiß nicht ob Sie helfen können und auch nicht wie, aber Jonas hält so viel von Ihnen und ich hoffe einfach, dass auch er Ihnen so viel bedeutet.

Das Stargate wird streng bewacht, es ist unmöglich dort hindurch zu gelangen. Die neue Regierung, falls man sie so nennen kann, versucht nach außen den Schein zu wahren. Aber wie Ihnen Major Carter sicher bestätigen kann, enthalten die neuen Datenpakete kaum Verwertbares.“ Kianna hielt inne und schien einen Moment zu überlegen.

„Kal rem non´shak. Karno´l reema, sak kreta remnon.” Sie unterbrach sich und blickte gehetzt über die Schulter. Laute Rufe und Lärm drangen von irgendwo her an das Mikrofon. Ihre Hand griff nach vorn und der Bildschirm zeigte nur noch Schwärze. Für einige Sekunden herrschte Stille im Besprechungsraum und in den meisten Gesichtern zeigte sich die gleiche Betroffenheit, die auch Sam verspürt hatte.

„Könnte mir jemand übersetzen, was sie zum Schluss gesagt hat. Hörte sich für mich wie Goa´uld an.“ General Hammond sah erwartungsvoll zu Teal´c und Daniel.

„Nun, sie hatte Angst ihre Nachricht würde entdeckt. Dank ihres ehemaligen Symbionten ist sie in der Lage uns den Treffpunkt in der Sprache der Goa´uld mitzuteilen. Soweit ich weiß, spricht das niemand sonst auf Kelowna, sieht man von Jonas mal ab. Sie erwähnte die Transportringe in dem alten Forschungszentrum, indem wir auf Herak trafen.“

„Haben wir irgendwelche Möglichkeiten Jonas Quinn zu helfen? Laut Kianna können wir das Tor nicht passieren.“ Hammond schien der Bitte der jungen Frau nachkommen zu wollen und Sam konnte dies innerlich nur unterstützen. Jonas hatte so viel für die Erde getan, sie konnten ihn nicht einfach im Stich lassen.

„Major Carters Dad kommt doch bald wieder mal zu Besuch. Vielleicht nimmt er uns als Anhalter mit.“ Sam war sich nicht sicher ob sie Sarkasmus aus der Stimme ihres Vorgesetzten heraushörte oder nicht, aber diese Idee hatte tatsächlich etwas.

***

Kelowna:

Natürlich kam Sams Dad nicht immer mit dem Flieger, aber warum nicht auch mal Glück haben. Jack lehnte sich entspannt im Kopilotensessel zurück, schließlich dauert die Reise nach Kelowna mehr als 24 Stunden. General Hammond hatte ihnen keinen Befehl zu einer Rettungsmission gegeben, aber sie waren sich alle einig gewesen. Das Pentagon würde sicher Ärger machen, weil Jonas kein Erdenbürger war, selbst wenn er mal zum Team gehört hatte.

Jack hasste solche Haarspaltereien und überließ es Hammond, das zu rechtfertigen. Offiziell reisten sie nach Kelowna um weiteres Naquadriah zu besorgen. Jack sah über die Schulter. Hammond hatte sogar zugelassen, das Janet sie begleitete. Vielleicht hatte die energische Ärztin ihm aber auch keine andere Chance gelassen. Nach der schweren Hirnoperation hatte Jonas viel Zeit auf ihrer Station verbracht. Sie verstaute mit Daniel die medizinische Notfallausrüstung.

Eigentlich hatten sie keinen konkreten Plan. Zunächst mussten sie Kianna und Jonas finden, sich ein Bild von der Situation vor Ort machen und dann verschwinden. Vielleicht hatte sich Situation vor Ort auch wieder stabilisiert, sie würden es abwarten müssen.

Teal´c saß an der Steuerung, während Sam die Zeit mit ihrem Vater nutzte. Er würde im Orbit getarnt auf ihre Rückkehr warten. Jack schloß die Augen und legte ein Nickerchen ein.

Exakt 24 Stunden später materialisierten sie sich in der nur schwach beleuchteten Kammer. Überall lag Staub in der Luft, der Jack und den anderen den Atem nahm. Jack sah sich sichernd um, während Teal´c direkt aus dem Ringkreis trat und sich so den Rest des Teams sicherte. Janet und Daniel trugen die Sanitätsausrüstung.

„Sieht ruhig und verlassen aus. Wo geht’s lang, Carter?“ Kianna hatte ihnen eine Karte mit übermittelt, die sie über versteckte Gänge zum Treffpunkt geleiten sollte.

„Hier lang, Sir.“ Damit trat auch sie aus dem Kreis und übernahm die Führung. Sie alle waren mit Zat´s bewaffnet. Ihnen lag nicht daran, sich in diesen Bürgerkrieg einzumischen und dabei vielleicht jemanden töten zu müssen.

***

Kianna wartete ungeduldig in der kleinen Kammer am Ende des alten Versorgungsschachtes. Die Luft war trocken und der Schweiß lief ihr über die Stirn. Seit Tagen war sie immer zur gleichen Zeit hier und wartete die verabredeten zwei Stunden, doch nichts tat sich. Sie war nahe dran die Hoffnung aufzugeben. Mit Mühe und Not hatte sie nach versenden der Nachricht fliehen können. Die Wachen hatte sie entdeckt, kannten sich in dem Gebäude aber nicht so gut aus wie sie.

Sie hoffte die Worte in Goa´uld richtig ausgesprochen zu haben. Zwar hatte ihr Symbiont Malin ihr einiges an Wissen hinterlassen, doch es verblasste immer mehr. So viele Dinge konnten schief gehen. In der letzten Nacht waren sie alle aufgeschreckt, als sich ein Suchtrupp ihrem Versteck genähert hatte. Ganz deutlich hatte sie die Schritte hinter der dünnen Holzwand gehört, Schritte von schweren Militärstiefeln. Sie hatte sich neben Jonas versteift, bereit jederzeit aufzuspringen und sich zu verteidigen. Doch dann waren die Schritte leiser geworden und sie alle hatten aufgeatmet.

Jonas hatte davon nichts mitbekommen. Er wusste nicht, wohin sie jeden Tag verschwand, vielleicht ahnte er es, doch sie sprachen es nicht an. Jonas wollte den Planeten nicht verlassen, obwohl er genau wusste, dass er keinen Platz mehr in dieser Welt hatte. Vielleicht später, vielleicht würden sich die Zeiten wieder ändern und sie konnten zurückkehren.

Sie wollte ihn nicht verlieren und würde alles für ihn tun. Am Anfang war die Situation zwischen ihnen schwierig gewesen, sie hatten beide ihren Gefühlen nicht trauen können. Doch am Ende hatte sie zueinander gefunden. Sie liebte diesen Mann, er war so voller Optimismus. Selbst jetzt hatte er ihn sich bewahrt, glaubte fest daran, etwas bewegen zu können.

Kianna sah noch einmal in den Tunnel. Sie würde bald zurückkehren müssen, ihr stand ein weiter Weg bevor. Am Ende des Tunnels zeigte sich plötzlich Bewegung. Kianna drückte sich an die Wand. Sie musste erst sicher gehen, dass es sich nicht um eine Patrouille handelte.

***

„Da hinten muss es sein!“ Sam setzte weiter vorsichtig einen Fuß vor dem andern. Vermutlich hatten die schweren Erdbeben während der Naquadriah-Explosionen den Gang so zerstört. Ein trübes Licht kam von wenigen schwachen Lampen und sie hatten darauf verzichtet ihre Lampen einzuschalten, schließlich wollten sie nicht entdeckt werden.

Hinter ihr kamen direkt Janet und Daniel, während O´Neill und der Jaffa ihnen den Rücken deckten. Sie hatten zahllose solcher Gänge hinter sich, anscheinend hatte man die ganze Anlage auf Grund der starken Zerstörungen aufgegeben.

Als sie aus dem Tunnel in eine Kammer trat, entdeckte sie die vereinbarte Markierung. Ein Weißer Kreis an der Wand. Fast zeitgleich trat eine sichtlich erschöpfte Kianna aus dem Schatten.

„Ich hatte es schon fast nicht mehr gehofft.“ Sie lächelte erleichtert und beobachtete, wie auch die anderen aus dem Tunnel in die schmale Kammer traten. „Dr. Frasier! Es ist gut, dass Sie dabei sind.“

Janet lächelte der jungen Frau aufmunternd zu. Dafür war sie mitgekommen und diese Aussage bestätigte sie in ihrer Entscheidung das Team zu begleiten.

Als letzter schloss Colonel O´Neill zur Gruppe auf. „Alles klar, soweit so gut. Kianna. Erzählen Sie uns, was uns erwartet.“ Der Colonel kam gleich zur Sache, denn sie alle waren sich der drängenden Zeit bewusst.

„Ich bringe Sie zu unserem Versteck. Wir sind dort zu viert. Jonas, zwei seiner Kollegen und ich. Es ist ein langer Weg und er führt weiter durch unterirdische Gänge zu einer Forschungsanlage außerhalb der Stadt. Wir müssen Dr. Frasier schnell zu ihm bringen.“

„Alles klar. Teal´c. Du sicherst uns nach hinten.“ Damit deutete er Kianna an ihm den Weg zu weisen.

***

Janet atmete schwer, seit einer halben Stunde ging es steil bergan. Die Ausrüstung auf ihrem Rücken wog schwer, auch wenn sie es eigentlich gewohnt war, merkte sie doch das fehlende Training. Kianna ging jetzt wieder voraus. Zwischenzeitlich hatte Janet sie über Jonas Verletzungen befragt, um sich bereits ein Bild zu machen.

Soweit sie es verstanden hatte, war er bei der Explosion verschüttet worden. Auch Kianna hatte dort im Nebenraum gearbeitet, daher stammten ihre bereits fast verheilten Schnitte im Gesicht und an den Händen. Zwei Kollegen starben in den Trümmern. Sie hatten es geschafft Jonas zu dritt zu befreien und fort zu schaffen.

Kianna hatte ihr von einer schweren Beinverletzung berichtet. Er hatte viel Blut verloren und war sehr schwach. Seine Atmung schien sich zu verschlechtern und er hatte durch Rippenbrüche starke Schmerzen in der Seite. Dazu kamen zahlreiche mehr oder weniger tiefe Schnittverletzungen. Eigentlich hätte er sich nach Stillung der Blutungen am Bein erholen müssen, doch Kianna berichtete, dass er immer schwächer wurde.

Janet hatte bereits einen Verdacht und wenn sich der bestätigte, müsste sie schnell handeln. Kianna schien sehr besorgt um ihn und die anfangs zarten Bande zwischen Jonas und ihr, die sie bei seinem letzten Besuch wahrgenommen hatte, schienen sie weiterentwickelt zu haben. Janet freute sich für die beiden, fragte sich aber wie es mit ihnen weiter gehen sollte.

Unvermutet blieb Daniel vor ihr stehen und sie prallte auf seinen Rucksack. „Wow!“

„Wir sind da.“ Damit öffnete Kianna eine Luke und sie stiegen in einen schwach beleuchteten Raum hinauf. Auch hier waren teilweise die Decken herab gekommen. Janet hatte sich von Sam von den schweren Beben erzählen lassen.

Kianna trat an eine Holztür und zog sie vorsichtig auf. Dahinter lag ein weiterer Raum und zwei junge Männer standen überrascht von einem Tisch auf.

„Das sind Tolim und sein Bruder Valran. Das sind die Menschen von der Erde.“ Sie beließ es mit dieser kurzen Vorstellung, trat an einen Vorhang und schob ihn vorsichtig zur Seite. Janet trat ein paar Schritte vor, doch Kianna gab ihr zu verstehen, einen Moment zu warten.

Vorsichtig setzte sie sich zu Jonas auf die Bettkante. Er war blass und hatte die Augen geschlossen. „Jonas? Hörst du mich? Ich habe jemanden mitgebracht.“

Langsam öffneten sich die Augen des verletzen jungen Mannes und in Janet drängte alles danach ihm sofort zu helfen. Sie erkannte Schmerz und Schwäche in seinen Augen. Kianna strich ihm sanft über die Wange. „Du weißt, ich lasse mir nichts verbieten, auch nicht von dir.“ Diesen Satz begleitete sie mit einem Lächeln und deutete mit den Augen zur Seite. Erst jetzt nahm Jonas Janet wahr.

Verwundert und vielleicht auch ein bisschen wütend blickte er zu Kianna auf, doch er war viel zu schwach um sich verbal zu wehren. Resignierend schloss er für einen kurzen Moment die Augen und nickte dann vorsichtig. „Schön dich zu sehen, Janet.“ Dabei öffnete er die Augen und lächelte ihr gequält zu.

Ein Teil des Halses lag unter einem dicken Verband. Seine Hände waren ebenfalls bandagiert und seine Atmung kam flach und stoß weise.

Janet wollte keine weitere Zeit verlieren und setzte ihren Rucksack ab. O´Neill trat an ihr vorbei und lächelte Jonas ebenfalls aufmunternd zu. „Du brauchst gar nicht zu protestieren, wir haben den Trip nur gemacht; um mal wieder etwas durch das All fliegen zu können. Das hier ist nur ein kleiner Zwischenstop.“

Janet griff beherzt zum Vorhang und drängte den Colonel zurück. „Ich muss ihn jetzt untersuchen. Kianna? Würden Sie mir helfen?“ Damit zog sie den Vorhang hinter sich zu.

***

Jack saß auf einem der unbequemen Stühle und hatte den Kopf mit beiden Händen auf der Tischplatte aufgestützt. Es war sehr eng hier und sie alle warteten ungeduldig auf Janet. Zwischenzeitlich hatten sie Jonas aufstöhnen gehört und Jack musste besorgt feststellen, dass Jonas mehr als schlecht aussah. Er fragte sich, wie sie ihn, wenn überhaupt, zu den Ringen transportieren sollten.

Tolim und Valran saßen ihm unsicher gegenüber. Die beiden waren kaum älter als 24. Jack rang sich ein Lächeln ab, in der Hoffnung, dass es nicht zu schief wirkte. Daniel saß rechts von ihm und kippelte nervös mit dem Stuhl. „Was meinst du, wie lange das noch dauert?“

Daniel kippte den Stuhl wieder nach vorn und stützte seinen Kopf ebenfalls in beide Hände. „Keine Ahnung.“

„Das wird eine ganz schöne Plackerei ihn durch die Gänge zu tragen.“ Teal´c hatte die Rettungstrage bereits zusammengebaut und an die Wand gelehnt.

„Wir helfen euch.“ Tolmin, wohl der jüngere der beiden, nickte eifrig.

„Schön.“

Unvermittelt zog Janet den Vorhang zurück, um ihn hinter sich wieder zu schließen. Ihr Blick war ernst und das verhieß nichts Gutes. Sie hatte fast eine Stunde gebraucht und wischte sich nun den Schweiß von der Stirn.

„Es ist, wie ich vermutet hatte. Eine der gebrochenen Rippen hat für eine Einblutung in die Lunge gesorgt. Noch ein Tag länger und er wäre daran erstickt. Ich hab die Lunge belüften können, damit ist er wieder etwas stabiler. Aber er muss unbedingt operiert werden. Die Blutung muss gestoppt werden, sonst verblutet er innerlich.“

Jack hatte ja mit schlechten Neuigkeiten gerechnet, aber das waren ganz schlechte Neuigkeiten.

„Ist er transportfähig?“ Sam reichte ihrer Freundin eine Wasserflasche.

„Ich denke, wir können es jetzt wagen, er ist soweit stabil und ich will ihn möglichst bald in meinem OP haben.“ Sie nahm die Flasche mit einem dankbaren Lächeln entgegen.

„Ihr solltet noch eine Stunde warten, bis die Patrouillen wieder weg sind. Sie kontrollieren regelmäßig die Gänge und das Lager.“ Valran nickte seinem Bruder zustimmend zu. „Es ist zu gefährlich.“

„In Ordnung! Wir warten.“ O´Neill passte das zwar nicht, aber welche Wahl hatten sie. Mit Jonas auf der Trage wäre eine schnelle Flucht nicht möglich.

***

Sam ging mit Kianna voran. Dahinter kamen Teal´c und Daniel mit der Trage und Janet. Den Abschluss bildete Jack. Die beiden Brüder würden sie bis zum Lager begleiten. Sie wollten Kelowna nicht verlassen und sich dem Widerstand anschließen.

Sie waren bereits seit einer Stunde unterwegs und lösten sich alle 30 Minuten beim Tragen ab. Jonas schlief dank einer Spritze von Janet und Jack war froh darum. Es war nicht einfach, den vielen Trümmern mit der Trage auszuweichen und Jack war froh, dass dem jungen Mann die Schmerzen erspart blieben.

Der Gang wand sich erneut nach rechts und am Ende tauchte eine weitere Treppe auf. Vorsichtig manövrierten sie die Tage auch hier hinab. Valran sah sich immer wieder nervös um. Jack hielt ihn für ein wenig paranoid, aber er war schließlich Wissenschaftler, wenn er das richtig verstanden hatte.

Der Gang wurde immer enger und dunkler. Von der Decke hingen Kabelstränge und Armaturen. Dies war einmal ein Kraftwerk gewesen. Kianna hatte es ihnen auf dem Hinweg erklärt. Die Erdbeben vor einigen Monaten hatten sich auf viele der unterirdischen Komplexe derart stark ausgewirkt, dass man sie aufgegeben hatte. Doch trotz allem boten sie noch eine gewisse Infrastruktur, die sich nun der Untergrund zunutze machte.

Tolmin hatte ihm davon erzählt. Einige Mitglieder der alten Regierung hatten Gruppen um sich geschart, die nun aus dem Verborgenen agierten. Welcher Platz eignete sich da als Versteck und Operationsbasis besser. Leider wussten das auch das Militär und kontrollierte die Gänge oder sprengte Zugänge.

Tolmin, sein Bruder und Kianna waren bemüht beiden Seiten auszuweichen, denn zur Zeit schoss hier jeder auf jeden. Es würde einige Zeit dauern, bis die Fronten geklärt waren und derweil war Kelowna ein äußerst gefährlicher Planet.

Plötzlich erregte etwas Jacks Aufmerksamkeit. Aus einem Gang neben ihnen hörte er Metall auf Metall schlagen. Er blieb etwas zurück und horchte erneut in den Gang und war sich nun sicher. Schritte und leise Stimmen näherten sich ihrer Position.

Leise schloss er wieder zu seiner Gruppe auf und drückte den Sendeknopf. „Carter, geben Sie Gas. Wir kriegen hier hinten Besuch.“

Jack ließ sich erneut etwas zurückfallen, um seinem Team notfalls Deckung zu geben und festzustellen, ob man sie bereits entdeckt hatte, doch die Patrouille schien ihre Schritte nicht zu beschleunigen. Leider waren sie aber noch immer auf direkten Wege zu ihnen.

Er stieg über eine umgestürzte Tragesäule und folgte seinem Team in einen weiteren großen Labortrakt. Hier herrschte wie überall Chaos. Ein Brand schien hier gewütet zu haben und in der Luft lag der Gestank von verbranntem Kunststoff.

Der ganze Bereich schien aus vielen Räumen zu bestehen, die ehemals durch verglaste Bereiche getrennt waren. Die meisten dieser Sichtscheiben existierten nicht mehr. Er erinnerte sich vom Hinweg an die Räume, sie bildeten ein einziges Labyrinth. Vielleicht konnten sie ihre Verfolger hier abschütteln.

Er schob sich nach vorn zu Carter und Kianna, die sich hinter einer Mauer in Deckung begeben hatten. „Wir sollten uns etwas beeilen, wir kriegen Gesellschaft.“

„Sogar recht viel Gesellschaft.“ Damit wies Carter über die Mauer hinweg nach vorn. Lichter tanzten dort durch die Dunkelheit und kündigten eine weitere Patrouille an. „Verflucht!“

„Wir können uns hier vielleicht verstecken.“ Damit wies Kianna auf eine halb offen stehende Tür an ihrer rechten Seite. Das war nicht gut, aber Jack hatte nicht wirklich eine bessere Idee parat, als das auszusitzen. Vor allem, solange er nicht wusste, mit wie vielen Gegnern sie es zu tun bekommen würden. Er wandte sich um und gab den anderen zu verstehen, sich in den stockdunklen Raum zurück zu ziehen.

Sie würden nicht alle in den kleinen Raum passen, Tolmin und Valran versteckten sich hinter einem umgestürzten Schrank, während Carter und er sich direkt an der Tür verschanzten. Dann hieß es nur noch warten.

***

Valran duckte sich noch tiefer. Er hatte gesehen, was das Militär mit seinen Gefangenen anstellte. Seit der Explosion beherrschte ihn die Furcht und Nachts schreckte er immer wieder aus dem Schlaf hoch, wenn er von Mikel träumte. Mikel war sein bester Freund gewesen, doch nach der Explosion war er von den Trümmern begraben worden. Nur eine blutige Hand hatte unter der zerstörten Konsole hervor gesehen.

Wie erstarrt hatte er auf die Hand hinab gesehen und darauf gewartet, dass sie sich bewegte, doch Mikel war tot. Tolmin hatte ihn aus seiner Starre gerissen und gemeinsam hatten sie Jonas geholfen, wenigstens ihm hatten sie helfen können.
Er hörte wie die schweren Militärstiefel über das zersplitterte Glas stapften und immer näher kamen. „Sie kommen direkt hierher, sie werden uns entdecken.“

Tolmin blickte starr geradeaus und nickte stumm vor sich hin. Die Menschen von Ta´uri drückten sich ebenfalls in ihre Deckung. Es war nicht ihr Krieg, nicht ihr Problem. Sie wollten nur helfen und mit der Rettung halfen sie ganz Kelowna. Wenn es auf diesem Planeten irgendwann wieder normal werden sollte, musste Jonas leben. Kelowna würde ihn brauchen, doch hier konnte er im Moment nicht überleben.

Valran musste dafür sorgen, dass sie es bis zum Schiff schafften, nicht nur für Jonas, sondern für den ganzen Planeten. Jonas wies seine Bedeutung für das Volk immer weit von sich, doch Kelowna brauchte ihn.

Erneut klirrte laut das Glas untern den schweren Militärstiefeln und Valran zuckte zusammen. Die Stimmen kamen aus zwei Richtungen und leider kamen sie immer näher. Sie würden sie in die Zange nehmen. Dann würden sie das Feuer eröffnen und sie würden alle sterben.

Das musste nicht passieren. Er konnte versuchen, es zu verhindern. Er sah zu seinem Bruder. Er würde auch Tolmin schützen. „Ich werde sie ablenken.“ Er hatte seinen Plan fest im Kopf. Er kannte sich in diesen Tunneln aus und würde die Wachen irreführen.

„Das schaffst du nicht alleine.“ Valrans Kopf ruckte herum. „Nein! Du bleibst hier.“

„Du wirst mich nicht daran hindern, Bruder.“ Tolmins Gesicht zeigte Entschlossenheit, wie sie Valran gerne auch in sich gespürt hätte.

„Ich weiß.“ Er warf noch einen Blick auf O´Neill von den Tau´ri und drückte sich vorsichtig hoch. Er musste erst etwas Abstand zur Gruppe gewinnen, bevor er die Wachen fort locken konnte.

***

„Verflucht! Was macht der Idiot da?“ Jack gestikulierte wild mit den Armen, damit sich Valran wieder setzte, doch dieser kroch weiter von der Gruppe weg und achtete darauf, nicht von den Soldaten entdeckt zu werden. Auch Tolmin wandte sich nun um. „Sind die irre?“

Tolmin und Valran entfernten sich immer weiter und Jack und Sam beobachteten, wie einer der Brüder ein Stück Holz anhob und es weit von sich schleuderte. Es knallte am anderen Ende des Komplexes gegen eine Wand und sofort stürmten die Wachen in diese Richtung. Geschrei wurde laut. „Dahinten sind sie. Schnappt sie euch.“

Jack wollte aufspringen und diesen zwei leichtsinnigen Burschen helfen, doch Carter hielt ihn am Arm zurück. „Ich denke sie wissen was sie tun und sie ermöglichen uns die Flucht.“

Jack rauft sich die Haare. Welch ein Irrsinn! Aber nun sollten sie das beste daraus machen. Die Wachen verfolgten die Brüder in die entgegengesetzte Richtung. „Alles klar. Die Luft ist rein, nutzen wir unsere Chance.“

Daniel und Teal´c hoben die Trage mit Jonas wieder an und sie setzten ihren Weg vorsichtiger als zuvor fort. Es war noch ein weiter Weg und Jack wollte diesen Planeten endlich verlassen.

***

Sie hatten eine Rast eingelegt, denn die Hitze in diesen Gängen machte ihnen allen zu schaffen. Teal´c und Jack hielten Wachen an den beiden Tunnelausgängen, während sich Janet, Sam und Daniel leise unterhielten. Kianna konnte nicht verstehen worum es ging, aber Gestik und Mimik verrieten ihr viel über die Dynamik der Unterhaltung. Daniel vertrat einen Standpunkt, während Janet und Sam dagegen argumentierten. Sam begleitete manchen Aussagen des jungen Mannes mit einem wissenden und zugleich spöttischen Lächeln, während dieser wiederum seine Argumente mit wilden Gesten unterstrich.

Kianna war schon immer eine aufmerksame Beobachterin gewesen. Kianna würde sagen, Daniel saß auf verlorenen Posten mit seinen Argumenten. Sie lehnte an einem alten Geländer, sie war jetzt seit über 30 Stunden auf den Beinen und erschrak als jemand plötzlich ihre Hand ergriff. „Jonas?!“

„Was ist passiert?“ Jonas war blass, aber er sah bereits viel besser aus. Kianna hatte gewusst, dass Janet ihm helfen konnte. Sie beugte sich zu ihm hinab. „Wir machen eine kleine Pause. Wir sind in den Tunneln unterhalb des Kraftwerkes.“

„Du hättest das nicht tun dürfen, Kianna.“ Er sah sie vorwurfsvoll an.

„Hätte ich dich sterben lassen sollen?“ Sie wurde langsam wütend, was erwartete er von ihr? Das sie dabei zusah, wie er einfach aufhörte zu atmen? Nein! Sie hatten sich gerade erst gefunden und sie hatte es nicht zulassen können, dass er sich für diesen Planeten opferte.

Sie sah ihm tief in die Augen. „Ich brauche dich.“

„Kelowna braucht mich auch.“ Seine Miene war ernst.

„Aber nicht so. Ich bin nicht egoistisch, ich weiß wie viel du für die Menschen von Kelowna bedeutest, aber hier wirst du nur sterben.“

„Vielleicht ist das notwendig.“ Kianna glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. „Du glaubst, sie brauchen einen Märtyrer?“ Fassungslos schüttelte sie den Kopf. „Du musst leben, Jonas. Für mich, für dich und für Kelowna.“

Sie beugte sich hinab und küsste ihn zärtlich auf den Mund. „Wir werden zurückkommen, das verspreche ich dir.“

Vielleicht hatte er nicht genug Kraft sich gegen sie zu wehren, vielleicht wusste er tief in sich, dass sie recht hatte. Seit langem entdeckte sie wieder die Spur eines Lächelns in seinem Gesicht. „Ich liebe dich, Kianna.“

Sie wusste, dass sie gewonnen hatte. Erneut beugte sie sich hinab und küsste ihn auf die Lippen. Er bedeutete ihr alles und sie würden es gemeinsam schaffen.

***

Sie befanden sich nur noch wenige Minuten von den Ringtransportern entfernt und hatten sich eng in die Schatten eines Flures gedrückt. Sam sah über die Schulter ihres Vorgesetzten und beobachtete die Wachen am Ende des Ganges.

Bei ihrer Ankunft war hier alles verlassen gewesen, doch jetzt herrschte hektische Betriebsamkeit und ihnen war der Rückweg versperrt. Sam sah sich um, sie konnten hier nicht lange bleiben, es war nur eine Frage der Zeit, bis sie entdeckt würden. „Colonel!“

„Ich weiß, Carter. Irgendeine Idee?“

„Negativ, Sir.“ Sam wandte sich an Kianna, die direkt hinter ihr kniete. „Kianna, was ist hier los?“

„Ich weiß nicht, das sind Regierungstruppen, Wachbataillon denke ich.“ Kianna senkte kurz den Kopf. „Ich kann mir das nicht erklären, niemand weiß von den Ringen, diese Soldaten dürften nicht hier sein, es sei denn...“ Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich.

„Was, Kianna?!“

„Valran und Tolmin.“ Bitterkeit lag in ihrer Stimme. „Sie müssen sie geschnappt haben.“

„Das muss nicht so sein.“ Sam sah in Kiannas Augen und entdeckte den Zweifel darin. „Es war richtig uns zu rufen. Wir werden euch hier heraus holen!“

Kianna atmete tief durch und blickte über die Schulter zu Jonas. Als sie sich Sam wieder zu wandte, hatte sie ihr Selbstvertrauen sichtlich wiedergewonnen. „Du hast recht, es darf nicht alles vergebens sein.“

Kianna erhob sich plötzlich und schritt an Sam und Jack vorbei, bevor die beiden sie aufhalten konnten.

„Was macht sie da?!“ Jack sah ihr verwundert und zu gleich verärgert hinter her. „Ist das hier modern, Carter?“

Kianna drückte sich eng an die Wand in den Schatten. Besorgt beobachtete Sam wie sie den Wachen immer näher kam. „Hilfe! Bitte helfen Sie mir!“ Kianna begann dramatisch zu schwanken und trat aus dem Schatten des Ganges.

Zwei Wachsoldaten kamen auf Kianna zu und ein dritter Mann, den Sam vorher nicht gesehen hatte, kam ebenfalls auf die schwankende junge Frau zu. Der Plan, soweit man das Ganze so nennen konnte, schien auf zugehen. Sie schob sich mit dem Colonel nach vorn.

„Bitte helfen Sie mir! Ich wurde überfallen.“ Niemand achtete mehr auf den dunklen Tunnel in dem sie sich versteckt hielten und nach einen kurzem Nicken zu Carter eröffnete O´Neill das Feuer mit seiner Zat. Sein erster Schuss traf den Mann links von Kianna, Sam erledigte den rechts von ihr. Der dritte Soldat legte bereits an, als ihn ein Schuss aus Tealc´s Waffe traf.

***

Jack war wütend, auch wenn Kiannas Plan funktioniert hatte. Doch darum konnte er sich später kümmern. Er stand auf und ging an ihr vorbei Richtung Tür. Er war sich sicher, dass sich auch im Lagerraum noch Wachen aufhielten. Er würde es genauso machen. Jack griff an seine Weste und zog eine Blendgranate heraus. Er wandte sich zu den anderen um. Kianna hatte sich wieder an Jonas Seite begeben und alle warteten gebannt. Vorsichtig drückte Jack die Türklinke und schob die Tür leicht auf. Vorsichtig rollte er die Blendgranate über den Fußboden und schloss die Tür.

Ein lauter Knall ertönte und Jack zögerte keine Sekunde und stürmte in den Raum. Es war ein kurzer Kampf, denn die drei geblendeten Soldaten waren hilflos und so streckte er sie mit drei gezielten Zat-Schüssen nieder.

„Alles klar. Carter, sagen Sie Dad Bescheid. Wir sollten hier schnellstens verschwinden!“

Daniel und Teal´c trugen Jonas in den Raum, während Jack die bewusstlosen Soldaten aus der Reichweite der Ringe zog. Jack postierte sich an der Tür, damit sie keine unangenehmen Überraschungen mehr zu fürchten hatten.

„Alles klar, Sir! Janet! Ihr seid die ersten!“ Teal´c und Daniel hatten Jonas von der Trage los geschnallt und zwischen sich genommen. Janet stellte sich zu ihnen und nickte Sam zu. „Jetzt, Dad!“

Mit einem lauten Zischen und grellem Licht senkten sich die Ringe über die vier Personen und ließen sie verschwinden. Carter und Kianna zögerten nicht und brachten sich ebenfalls in Position. „Colonel! Kommen Sie!“

Sekunden später materialisierten sie sich an Bord des Schiffes. Kianna stürmte gleich zu Jonas, der bereits von Janet versorgt wurde. Sie hatten hier an Bord eine bessere medizinische Ausrüstung zurückgelassen und die Ärztin verschwendete keine Zeit und legte Jonas die Sauerstoffmaske an.

Jack wandte sich gleich zu Jakob um, doch das war nicht nötig, Teal´c hatte sich bereits an die Kontrollen gesetzt und Jack sah, wie der Planet unter ihnen zurückblieb.

***

Erde:

Janet setzte noch eine Unterschrift unter den Bericht und reichte ihn an den Pfleger zurück. Sie war müde und wollte nur noch ins Bett. Sie nahm noch einen letzten Schluck aus ihrer Kaffeetasse um die Fahrt wach zu überstehen und ging Richtung Tür, als ihr Sam entgegenkam.

„Hi, Janet. Ich wollte fragen, ob ich dich mit in die Stadt nehmen soll.“ Vermutlich wusste Sam gar nicht, wie groß der Gefallen war, den sie ihr damit tat. Janet hatte die letzten 48 Stunden kaum geschlafen. Im Schiff hatte sie Jonas soweit stabilisieren können, doch dann waren seine Werte immer schlechter geworden. Im Stargate-Center hatte sie ihn gleich operiert und dankenswerter Weise war die OP gut verlaufen. Jonas würde sich erholen.

Sam sah nach links, wo Jonas am Ende des Raumes in seinem Bett lag. Monitore umgaben ihn und kontrollierten alles.

„Geht es ihm gut?“ Sam riss sie aus ihren Gedanken. „Was? Ja! Er erholt sich zusehends, aber es wird etwas Zeit brauchen. Gibt es Neuigkeiten von Kelowna?“

„Nein, nichts! Die neue Regierung reagiert nicht auf unsere Nachrichten.“ Sam sah zu Jonas. „Ob er jemals wieder zurück kann?“

„Er wird zurückkehren! Nichts wird ihn daran hindern können.“ Kianna tauchte hinter Sam auf. In ihrem Gesicht zeigte sich ein Lächeln, wie Janet es zum ersten mal an ihr sah. Es zeigte Zuversicht. „Kann ich zu ihm?“

„Sicher!“ Kianna zögerte nicht und setzte sich zu ihm ans Bett. Ihre Hand ergriff die seine und hob sie an ihr Gesicht. Zärtlich küsste sie ihn auf den Handrücken und schmiegte sich an sie. Es lag soviel Zärtlichkeit in dieser Geste. Jonas konnte sich glücklich schätzen eine Frau gefunden zu haben, die ihn so sehr liebte und so sehr an ihn glaubte, dass sie alles für ihn riskierte.

Janet wandte sich an Sam und lächelte. Sie liebte Happy Ends!

© 2006 Jadda

(weiter: Kapitel 2)
Kelowna, Teil 2 by Jadda
Kelowna, Teil 2


Die Nachtischlampe warf ein warmes Licht auf die kargen Wände. Die Gästequartiere des Stargatecenters verströmten noch nie viel wohnliche Atmosphäre, doch sie hatten versucht den Raum mit Kerzen und einigen Accessoires aufzuheitern. Jonas lag auf der Seite und hatte den rechten Arm unter das Kissen geschoben. Es war nun schon drei Wochen her, seit sie Kelowna verlassen hatten und die ersten zwei Wochen hatte er bei Janet auf der Krankenstation verbracht. An die ersten Tage erinnerte er sich nicht mehr, er war beatmet worden und Janet hatte ihn in ein künstliches Koma versetzt.

Jonas sog prüfend die Luft ein und rieb sich mit der Linken sanft über die Seite. Ein großes Wundpflaster schützte die Narbe und ein leichtes Ziehen durchzog den Wundbereich. Es würde noch dauern. Janet hatte ihn zwar entlassen, aber auch nur in sein Quartier. Doch Jonas war ungeduldig, er wollte nicht hier sein, er wollte unbedingt zurück. Die Menschen auf seinem Planeten starben. Er wusste nicht was er dagegen tun konnte, aber er musste es wenigstens versuchen. Er zog die Hand unter der Decke hervor und besah sich die noch leicht verkrustete Narbe auf dem Handrücken. Warten! Er war noch nie sehr geduldig gewesen, doch es blieb ihm nichts übrig.

Jonas seufzte, er war wieder auf der Erde! Ein Teil seines Inneren hatte sich dies gewünscht, seit er sie verlassen hatte. Die Zeit hier war für ihn fast berauschend gewesen. Die vielen neuen Erfahrungen, die Reisen zu so vielen neuen Welten und sein Team, immer wieder hatte er auf Kelowna daran gedacht.

Auf seinem Heimatplaneten ging es meist um Politik, dabei hätte er sich viel lieber intensiver mit der Forschung beschäftigt. Zwar hatte er mit Kianna die Forschungen vorantreiben können, aber die politischen Strömungen auf seinem Heimatplaneten hatten ihre Arbeit immer wieder erschwert. General Hammond ließ das Gate auf Kelowna immer wieder anwählen, hatte aber seit ihrer Rückkehr keinen Kontakt bekommen. Diese Ungewissheit machte ihn fertig, er musste wissen, was auf Kelowna geschah, ob seine Freunde noch lebten oder ob diese Irren den ganzen Planeten bereits in die Luft gejagt hatten.

Er spürte eine Bewegung hinter sich und Sekunden später nahm er die Wärme ihres Körpers an seinem Rücken war. Kianna schmiegte sich von hinten an ihn und er genoss das Gefühl ihrer Hand, die sich sanft auf seine Brust legte.

„Woran denkst du gerade, Jonas?“

„Das weißt du doch!“

Sie zögerte kurz. Sicher wusste sie es, sie hatten schon zu oft darüber gesprochen und obwohl sie ihn in allem unterstützte, war er sich doch sicher, dass sie Angst davor hatte zurück zu kehren. „Ja.“

Ihre Hand wanderte zärtlich über seinen Oberkörper und er genoss jeden Zentimeter Nähe mit ihr. Kianna war immer für ihn da und unterstützte ihn, hatte aber genauso ihren eigenen Kopf. Würde man ihn fragen, würde er ihre Zweisamkeit als geradezu symbiotisch bezeichnen. Er tastete mit der linken Hand nach der ihren und ergriff sie. „Danke!“

„Wofür?“ Kianna kannte vermutlich auch jetzt bereits seine Antwort.

„Dass du bei mir bist.“

„Das verdanke ich nur dir.“ Kianna überraschte ihn immer wieder. Sie hatte die Übernahme durch den Goa´uld gut verarbeitet und redete immer ganz offen darüber. Ohne sein Vertrauen hätte sie damals aufgegeben. Sie küsste ihn sanft in den Nacken. „Ich liebe dich!“

Jonas lächelte. Ja, er liebte sie auch. Er konnte gar nicht beschreiben, wie sehr er diese Frau liebte. Er versuchte sich vorsichtig zu ihr um zu drehen, auch wenn ihn die Schiene an seinem Bein behinderte. „Vorsicht!“

„Es geht schon, aber ich möchte deine Augen sehen.“ Er sah in ihre wunderschönen Augen.

„Warum?“ Sie lächelte verschmitzt.

„Weil du für mich alles bedeutest!“ Kianna strahlte, doch dann wurde ihr Gesicht ernst.

„Kianna?“ Er legte seine rechte Hand an ihre Wange. „Es ist wegen Kelowna, nicht wahr?“

Sie sog die Luft tief ein und sah ihn nur stumm an. Sie hatte solange geschwiegen und auch jetzt schien sie stumm bleiben zu wollen, auch wenn er ihre Gedanken kannte. Er strich durch ihr blondes Haar. Wie einfach wäre es jetzt für sie zu sagen: Wenn ich alles für dich bin, warum willst du dann zurück? Doch sie schwieg, sie setzte ihn nicht unter Druck. Auch Kianna stammte von Kelowna, aber sie würde nicht alles für ihre Heimat opfern. Vielmehr war sie wütend über die Menschen, die ihren Planeten und damit vielleicht ihre Zukunft zerstörten.

„Ich verstehe dich ja, Jonas, aber...“, sie holte tief Luft, „warum willst du dein Leben für diese Ignoranten wegwerfen?“

„Weil dort auch Menschen wie du und ich leben, Menschen die dir und mir etwas bedeuten.“

„Bin ich egoistisch, wenn ich nicht an sie denken will sondern nur an uns?“

„Ich denke nicht, du bist eher menschlich.“ Kianna lächelte und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Ich möchte dich nicht verlieren. Ich halte das nicht noch einmal aus.“ Dabei strich sie über seine bandagierte Hand.

Jonas verlor sich in ihrer Umarmung und für den Moment zählten nur sie beide. Kianna langte an ihm vorbei und mit einem leisen Klacken erlosch das Licht. „Ich liebe dich auch!“

***

Daniel griff nach der Kaffeetasse und schnappte sich noch einen Bagel, bevor er die Kantine verließ. Er hatte noch viel vor an diesem Tag, denn ihre Missionen waren für drei Tage ausgesetzt. Genug Zeit, um seine Antikerforschungen voran zu bringen. Daniel schlenderte gut gelaunt durch den Flur. Es herrschte nicht all zu viel Betrieb, solange die Gatediagnostik lief. Einige Techniker kamen ihm wild diskutierend entgegen, aber das waren schon die einzigen bis zum Aufzug.

Daniel kaute gerade herzhaft, als er sein Büro betrat und direkt inne hielt. Er war nicht allein. Auf seinem Stuhl saß Jonas und blätterte fasziniert in seinen Unterlagen. Er hatte Daniel gar nicht bemerkt und studierte die vor ihm liegenden Skripte. Daniel wartete noch einen Moment, bevor er ihn unterbrach. Jonas hatte sich erstaunlich gut erholt, es wunderte ihn nicht, dass er Abwechslung suchte. Daniel räusperte sich.

„Hätte ich gewusst, dass du hier bist, hätte ich dir auch einen Kaffee mitgebracht.“ Daniel betrat den Raum, während Jonas überrascht zu ihm herüber sah. Sofort wollte er aufstehen und den Platz räumen, aber ganz so schnell ging das noch nicht, war er doch auf die am Schreibtisch lehnende Krücke angewiesen.

„Oh entschuldige, ich...“

„Bleib ruhig sitzen, ich freue mich über etwas Gesellschaft bei all dem Technikergewusel hier.“ Daniel zog sich einen Stuhl heran. Die Unterlagen, in denen Jonas gestöbert hatte, enthielten alte Antikertexte, die sie in einem Stützpunkt von Anubis gefunden hatten. „Was macht das Bein?“

„Wird besser, aber das Ding“, er deutete auf die Gehhilfe, „werde ich wohl noch eine Weile brauchen.“ Das klang frustriert. Daniel konnte ihn gut verstehen. Jonas´ Situation war nicht leicht. Er musste seinen Planeten verlassen und seinen alten Platz gab es auf der Erde auch nicht mehr, also war das einzige sichere in seiner Zukunft zur Zeit Kianna. Eigentlich beneidenswert. Er hatte nicht soviel Glück, alles eine Frage der Sichtweise.

„Was willst du machen, wenn es dir wieder besser geht? Hier bleiben oder zurück nach Kelowna?“

„Kann ich das?“ Jonas sah ihn bitter an. „Wer weiß ob es noch etwas zum zurückkehren gibt?“

„Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben. Wenn ich in den Jahren hier irgendetwas gelernt habe, dann das.“ Daniel dachte an die vielen Momente, in denen die Erde in Gefahr war, oder an seine Erlebnisse auf der anderen Seite des Dimensionsspiegels. Die Verzweiflung konnte einen auffressen. „Und ich hatte oft Grund genug zu zweifeln.“

Jonas lehnte sich zurück und sah ihn ernst an. „Aber warum meldet sich niemand?“

„Dafür kann es viele Gründe geben, das weißt du ganz genau. Was, wenn das Gate verschüttet ist?“

„Was, wenn niemand mehr dort ist um zu antworten?“

„Jack würde mich für soviel Pessimismus strafversetzen!“ Daniel nahm genüsslich einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Er konnte sich Jack bildlich vorstellen, wie er vor ihm stand und schimpfte.

Jonas lächelte, wenigstens das hatte er erreicht. Jetzt musste er ihn nur noch auf andere Gedanken bringen. Daniel wusste, dass Sam zur Zeit an einem neuen Projekt arbeitete. „Jonas, hast du heute schon bei Sam reingesehen?“

Jonas schüttelte den Kopf, das Lächeln war längst wieder verschwunden.

„Na bestens! Ich auch noch nicht.“ Damit stellte er die Tasse ab und griff nach den Gehhilfen und streckte sie dem jungen Mann entgegen. Jonas zögerte, doch dann griff er zu und stemmte sich vorsichtig hoch. Er hatte eine Metallschiene um das rechte Bein, die sein Knie schützte und Daniel zog seinen Stuhl zur Seite, um ihm genug Raum zu geben.

Gemeinsam folgten sie dem Gang in Richtung Labore. Am Aufzug hatte Jonas sich kurz an die Wand gelehnt und nach Luft geschnappt. Er war noch lange nicht wieder gesund, auch wenn er kämpfte. Kämpfte, um heimkehren zu können und Daniel bewunderte ihn dafür.

„Sam?“ Sie hatte das Labor erreicht, doch sie war nicht da. Es sah aus, als hätte sie alles stehen und liegen gelassen. Daniel sah Jonas ratlos an. „Eigentlich müsste sie hier sein, sie verlässt diesen Raum sonst ja meist nicht einmal zum Schlafen.“ Daniel hatte jetzt ein schlechtes Gewissen, den gehandicapten Jonas bis hier her geschleppt zu haben, er hätte vorher im Labor anrufen sollen.

„Oh, Dr. Lee! Wissen Sie, wo Major Carter steckt?“

„Wissen Sie das nicht? Ihr Vater ist vor einer Stunde eingetroffen.“

„Was? Nein, das ist neu. Aber das Gate ist doch...“

„Tja, im Gegensatz zu uns sind die Tok´ra nicht auf das Gate angewiesen. Er ist mit einem Schiff gekommen. Vermutlich sind sie in der Kantine, sie entschuldigen mich...?“

„Ja sicher!“ Er wandte sich entschuldigend zu Jonas um. „Tut mir leid, das wusste ich nicht... sollen wir...“ Daniel verstummte. Jonas schien ihm gar nicht zuzuhören und starrte hinter Dr. Lee her.

„Jonas?“

„Ja, entschuldige. Ähm... ich denke ich gehe in unser Quartier zurück und lege mich etwas hin.“ Diese Aufheiterungsmission war ja nun gänzlich misslungen, Jonas schien noch schlechtere Laune zu haben. Er wandte sich um und humpelte davon.

„Ja klar. Bis später dann, Jonas.“

***

Er hatte nachmittags etwas geschlafen und hatte sich danach bei Janet zum Verbandswechsel eingefunden. Sie war zufrieden mit dem Heilungsprozess, doch Jonas konnte es nicht schnell genug gehen.

Er saß auf der Couch und blätterte in einem von Daniels Büchern, während Kianna sich bereits Schlafen gelegt hatte. Er sah zu ihr herüber, wie sie auf dem Bett lag. Ihre Gesichtszüge waren entspannt und Jonas konnte sich bei diesem Anblick immer neu verlieben.

Zu Beginn hatte sie ihm die kalte Schulter gezeigt und ihm vorgeworfen, sich nicht für sie sondern ihren Host interessiert zu haben, wie es ihm schon der Goa´uld im Schiff kritisiert hatte. Ein seltsamer Gedanke, aber leider vermutlich zu wahr. Er hatte lange gebraucht sich dies einzugestehen. Sie hatten ganz neu anfangen müssen und es geschafft, das Gewesene dabei zwar nicht zu vergessen, aber zu akzeptieren.

Es war nicht leicht gewesen für Kianna an seiner Seite. Viele auf Kelowna feindeten ihn an und damit auch sie. Sie ertrug alles und bestärkte ihn immer wieder in seiner Arbeit. Gleichzeitig bot sie ihm Kontra und inspirierte ihn. Sie hatten gemeinsam ihre Forschungen vorangetrieben und ergänzten sich perfekt.

Er sah sie weiter an, sie war einfach perfekt. Ihr blondes Haar, ihre zarten Gesichtszüge und ihr Lächeln hatten ihn gefangen und nicht mehr losgelassen. Sie bedeutete ihm alles.

Jonas Magen zog sich zusammen. Das gleiche hatte er ihr gestern auch gesagt, aber war es wirklich so? Es ließ ihn nicht los, er musste zurück in seine Heimat, zurück nach Kelowna. Es machte ihn wahnsinnig, dass der Planet nicht auf die Anwählversuche reagierte.

Es musste doch einen Weg geben zu erfahren, was geschehen war. Der Regierung war alles zuzutrauen. Jonas schlug das Buch frustriert zu. Es war sehr nett von Daniel, ihn mit Lesestoff zu versorgen, auch sein Aufmunterungsversuch heute morgen, aber er konnte das Grübeln nicht lassen. Da hätte Sam auch nichts daran geändert.

Sam! Jonas Gedanken begannen zu rasen. Sam! Das war die Idee. Ihr Vater war die Lösung! Er musste unbedingt mir ihr sprechen.

Er legte das Buch zur Seite und griff nach seinen Krücken. Dabei stieß er versehentlich an den Tisch und er sah erschrocken zu Kianna herüber, doch sie drehte sich nur unter der leichten Decke und schlief weiter. Jonas hielt kurz inne, doch dann fasste er einen Entschluss – er musste es einfach wissen!

Damit begab er sich auf die Suche nach Sam, ihrem Vater oder am besten gleich General Hammond.

***

„Schlagen Sie sich das aus dem Kopf, Jonas!“ Der General schüttelte energisch den Kopf. „Kelowna ist viel zu weit entfernt und Sie sind noch lange nicht wieder gesund.“

Jonas diskutierte jetzt schon seit 15 Minuten mit dem General. Er hatte die meisten Argumente bereits vorgebracht, dass sie es allein wegen des Nachschubs an Naquadriah wissen mussten. Ein Argument blieb ihm noch, aber er wartete auf den richtigen Moment.

„Was sagt überhaupt Dr. Fraiser dazu?“

„Nun,...“, Jonas fuhr sich mit der Hand über den Nacken und setzte sein Entschuldigungslächeln auf, „wenn ich ehrlich bin, weiß sie es noch gar nicht.“

„Das kann ich mir denken, ihre Antwort wäre auch zu offensichtlich!“ Der General schlug eine Akte auf, wohl um ihm zu zeigen, dass die Diskussion beendet war.

„General Hammond, ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie SG-1 nach Kelowna entsendet haben, um mir und Kianna zu helfen.“

„Das war selbstverständlich, wir haben Ihnen schließlich auch viel zu verdanken.“

„Genauso selbstverständlich ist es für mich, mich um meine Heimat zu sorgen.“

„Jonas, Sie...“ Er wurde vom Öffnen der Tür unterbrochen. „Was denn noch?!“

Sam betrat das Büro und merkte gleich, dass sie einen schlechten Moment erwischt hatte. „Sir, entschuldigen Sie.“

„Major Carter? Ich dachte Sie wären...“ Er verstummte und sah mit hochrotem Kopf zu Jonas herüber. „Sie haben Major Carter bereits gefragt?“

Jonas biss sich auf die Lippen. Letztlich war es Selmak´s Entscheidung, doch Jonas hätte gern die Zustimmung des Generals gehabt. Sam schloss die Tür hinter sich.

„Sir, mein Dad ist einverstanden.“

***

Der General war still geworden und hatte dann abgewunken. Jonas hatte sein Ziel erreicht. Bereits am nächsten Morgen sollte es los gehen, aber zuvor hatte er noch zwei Hürden zu überwinden. Die erste betraf Janet. Natürlich musste er nicht mit fliegen, um zu erfahren, was auf Kelowna geschehen war. Selmak hätte die Situation überprüfen und sie informieren können, doch Jonas hatte das Gefühl, es mit eigenen Augen sehen zu müssen.

Kianna, er musste mit ihr reden, bevor sie es von jemanden anderem erfuhr. Er lenkte seine Schritte Richtung Privatquartiere und überlegte fieberhaft, wie er anfangen sollte. Doch als er die Tür öffnete, war der Raum still und verlassen. Wo konnte sie sein? Er machte sich auf den Weg zu den Laboren. Kianna war mindestens so wissensdurstig wie er, daher war das die logischste Wahl.

Als er Daniel und Kianna im Flur stehen sah, wusste er, dass er zu spät auf diese Idee gekommen war. Kiannas Blick war eindeutig und er verstand ihre Reaktion.

„Kianna, ich...“

Jonas verstummte, als er den feuchten Schimmer in ihren sonst so strahlenden Augen sah. Daniel war höflich genug sich ein paar Schritte zurückzuziehen und sie in diesem privaten Moment allein zu lassen.

„Und wann wolltest du mit mir darüber reden?“ Ihr Blick traf ihn im innersten, sie rang sichtlich um Fassung und wandte sich um.

„Kianna, warte...“ Sie war sich bewusst, dass er ihr nicht folgen konnte und verschwand um die nächste Ecke. Jonas fluchte innerlich. Er hätte gestern Abend erst mit ihr sprechen sollen.

„Jonas?“ Er wandte sich zu Daniel um, der in wissend anlächelte. „Geh ihr hinterher!“

„Das sollte ich wohl.“

Als er zehn Minuten später die Tür zu ihrem Quartier öffnete war Kianna bereits dort und zu Jonas Überraschung packte sie. „Kianna?“ Er schloss die Tür hinter sich und zog sich einen Stuhl heran. Sie schwieg und ignorierte ihn. Das hatte er wohl verdient. Er setzte sich. Er war zu viel gelaufen und jetzt schmerzte sein Knie. Jonas wusste nicht, was er sagen sollte, also schwieg er lieber.

Es vergingen fast fünf Minuten, bevor sie mit dem Packen inne hielt. „Glaubst du, ich verstehe dich nicht? Glaubst du wirklich Kelowna wäre nicht auch mir wichtig?“ Kianna setzte sich auf den Rand des Bettes und sah Jonas bitter an. „Ich liebe dich, Jonas Quinn, aber manchmal weiß ich nicht wieso!“

„Es tut mir leid!“ Jonas fiel nichts besseres ein.

„Das sollte es auch!“

„Ich muss vielleicht sowieso da bleiben, wenn Janet nicht zustimmt.“

„... und ich soll alleine fliegen?“ Sie lächelte ihn frech an. „Ich werde Janet schon umstimmen.“

Jonas stand mühsam auf und trat an das Bett, wo er Kianna hochzog. Er umfing sie mit seinen Armen und drückte sie fest an sich. „Ich glaube, ich habe dich gar nicht verdient.“ Er liebte sie, liebte ihren Duft, ihr Lächeln, ihre Augen, einfach alles an ihr!

Sie nahm sein Gesicht in ihre zarten Hände und küsste ihn leidenschaftlich. Seine Arme umschlossen sie noch fester. Nie wieder würde er diese Frau loslassen.

***

Kianna hatte Wort gehalten und Janet überzeugt und nun saßen sie in einem Militärtransporter auf dem Weg zur Miller-Air-Base um sich dort an Bord des Raumschiffes zu begeben.
Sie sollten Kelowna innerhalb von 24 Stunden erreichen können und dann würden sie Gewissheit haben.

Sam und Daniel hatten sich bereit erklärt, sie zu begleiten und so saßen sie mit Selmak ihm und Kianna gegenüber, während der Wagen weiter rasant um die Kurven bog. Janet hatte ihm alle möglichen Ratschläge und Gebote mit auf den Weg gegeben, doch Jonas fühlte sich fit genug.

Kianna hielt seine Hand und drückte sie zuversichtlich. Sie hatten in der Frühe alle ihre Sachen gepackt. Es war nicht gerade viel gewesen, doch vielleicht hatten sie die Möglichkeit, gleich dort zu bleiben. Jonas wollte und würde seinen Optimismus so schnell nicht aufgeben. Allerdings bereute er, sich nicht mehr von Jack und Teal´c verabschieden zu können, die die kurze Auszeit für einen Trip zum See genutzt hatten.

Verabschiedet hatte er sich schon so oft im Leben. Er hoffte irgendwann auch einmal in seinem Leben anzukommen. Er sah zu Kianna, die die vorbei rasende Landschaft durch ein offenes Fenster beobachtete. Ihr Blick drückte soviel Faszination für das Neue aus, ihre Augen strahlten regelrecht. So war es immer, wenn sie auf etwas unbekanntes stieß und von der Erde hatte sie nun wirklich noch nicht viel gesehen. Sie hatte seine Blicke wohl bemerkt und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Vielleicht war er doch angekommen – bei ihr!

„Jonas, wir sind gleich da!“ Sam musste laut rufen um den Fahrtwind zu übertönen. Der Wagen verlangsamte und hielt an einem stark bewachten Tor. Als sie fünf Minuten später auf das Flugfeld fuhren, erwartete sie eine erfreuliche Überraschung.

Jack saß auf der Motorhaube seines Hummer und grinste ihnen zufrieden entgegen. Teal´c stand neben dem Wagen und trug wie der Colonel komplette Ausrüstung. Sah nicht so aus, als wären die beiden nur zum Verabschieden gekommen, zumindest nach Sam´s grinsendem Gesicht.

„Jonas, du hast doch wohl nicht gedacht, dass ihr beide diesen kleinen Ausflug ohne uns machen dürft.“ Jack sprang vom Wagen und reichte Kianna charmant eine Hand um ihr beim Aussteigen zu helfen. „Vor allem bei so reizender Reisebegleitung.“

Kianna nahm die Hilfe schmunzelnd an, wandte sich dann aber zum Wagen, um Jonas zu helfen, der durch seine Beinschiene gehandicapt war.

„Ich freue mich, dass ihr dabei seid!“ Jonas nickte Teal´c zu, der seinen Dank mit einem Kopfnicken quittierte.

„Können wir?“ Selmak hatte das Schiff geöffnet und stand einladend an der Tür.

***

Sam und ihr Vater saßen in den Pilotenstühlen, während die anderen im sich im hinteren Abteil zu beschäftigen suchten. Die Reise würde nicht mehr lange dauern und alle waren gespannt, was sie vorfinden würden. Jack sah diesem Moment mit gemischten Gefühlen entgegen. Was wenn Kelowna nicht mehr existierte? Die Sprengkraft einer Naquadriahbombe konnte einen ganzen Planeten zerstören. Wie würden Jonas und Kianna damit umgehen?

Jack war sich sicher, dass sich ein Platz und eine Aufgabe für die beiden auf der Erde finden würde, doch wollten sie das überhaupt? Jack sah zu Daniel hinüber, der sich einige Übersetzungen mitgenommen hatte und völlig in seine Arbeit vertieft war. Er konnte ich gut daran erinnern, wie sehr Daniel der Gedanke mitgenommen hatte, die Erde zu verlieren und nichts tun zu können. Alternative Realitäten, wer weiß, vielleicht gab es irgendwo eine Dimension, in der am Ende alles so ist, wie es sein muss. Doch wie musste es sein?

Sicher würde er sich wünschen, dass vieles in seinem Leben anders gelaufen wäre, aber was wäre der Preis für dieses zurückdrehen der Zeit? Vielleicht hätte er seinen Sohn aufwachsen sehen, aber wie vieles in seinem Leben wäre nie passiert. Er sah zu Daniel, der ihm vermutlich nie begegnet wäre, zu dem meditierenden Teal´c und er sah zum Cockpit. Auch ihr wäre er nie begegnet. Es gab keine perfekte Dimension, keine ideale Welt, in der alles richtig lief, aber vielleicht würde sich für Kianna und Jonas alles zum Guten wenden.

Jack erhob sich und nickte Jonas zu, der ihm mit der in seinen Armen schlafenden Kianna gegenüber saß. Sie waren noch immer im Hyperraum und die Sterne waren in ihrem Vorbeiflug nicht mehr als solche zu erkennen. Jack faszinierte dieser Anblick immer wieder aufs neue, es wirkte so surreal, wie die Lichtfetzen vorbeizogen. Er trat von hinten an Sam und Selmak heran und sah ihnen über die Schulter.

„Wie lange noch?“

Selmak wandte sich zu ihm um und wieder einmal reagierte Jack ob der verzerrten Stimme irritiert. Daran würde er sich wohl bei diesen Tok´ra nie gewöhnen. „Wir werden den Normalraum über Kelowna in wenigen Minuten erreichen.“

Jack atmete tief durch, dann würden sie bald Gewissheit haben. Der General hatte die Mission letztendlich offiziell genehmigt, denn auch er konnte den strategischen Nutzen des Naquadriahvorkommens auf Kelowna nicht verleugnen.

„Ist es soweit?“ Jack wandte sich überrascht zu Jonas um, der sich gegen den Rahmen der Tür lehnte und in den Weltraum hinaus starrte.

„Ja, Jonas!“

***

Alles in seinem Inneren war aufgewühlt und zum einen wollte er Gewissheit und auf der anderen Seite fürchtete er sie ebenso. Jonas blickte wie die anderen gebannt auf die vorbeihuschenden Sternenlichter. Er nahm hinter sich eine Bewegung war und spürte, wie sich eine Sekunde später die zarten Arme Kiannas an ihn schmiegten. Ja, sie würden diesen Moment zusammen erleben und gemeinsam Freude oder Leid teilen.

Alle versammelten sich nun im vorderen Teil des Schiffes und blickten nach vorn. Sam erhob sich und sah sich zu ihm um. „Jonas, setz dich hierher!“

Eigentlich widerstrebte es Jonas, sich dort hin zusetzen. Viel lieber blieb er hinten, möglichst weit weg von der Realität, wie er es empfand. Seine schmerzende Seite wäre ihm sicher dankbar, wenn er sich setzte, also nickte er und schob sich mit Kianna an seiner Seite nach vorne.

Als er sich in den Sitz sinken ließ, nahm Kianna auf der Lehne Platz, sie hatte seine Hand nicht los gelassen. Er blickte zu ihr auf und in ihrem Blick aus dem Fenster hinaus lag genauso viel Erwartung wie Befürchtung, wie er in seinem Inneren empfand.

„Es ist so weit,“ Selmaks tiefe Stimme ließ ihn tief Luft holen, alles in Jonas machte sich bereit und Kiannas Hand verkrampfte sich in seiner. Ein Ruck fuhr durch das Schiff und schlagartig veränderte sich das Bild im Sichtfenster. Einzelne Sterne erfüllten den Sichtschirm und Jonas versuchte sich zu orientieren. Dort war die Sonne, dahinter Kelwin, der erste und unbewohnbare Planet des System, dann kam Donare, der zweite Planet, doch er konnte nirgendwo den dritten Planeten erkennen.

„Wo ist er?“ Jonas sah sich verzweifelt zu Sam um.

„Vermutlich wird er durch die Sonne verdeckt. Hab etwas Geduld, Jonas!“ Kiannas Stimme konnte ihn nur wenig beruhigen. Er registrierte, wie Selmak eine lange Flugkurve um die Sonne herum ansteuerte und kniff die Augen zusammen, um hinter der blendenden Sonne etwas zu erkennen.

„Dort, Jonas Quinn!“ Jonas konnte es noch nicht sehen, aber die Augen des Jaffas waren mit Sicherheit die Besten hier an Bord. Doch jetzt sah er es auch, ganz langsam schob sich der dritte Planet des Systems, ihre Heimat Kelowna, hinter der Sonne hervor. Kelowna existierte noch! Bei all dem Naquadriah in diesem Planeten hatte er befürchtet, dass er vielleicht explodiert war, doch seine Heimat existierte noch. Er spürte den festen und zuversichtlich Druck von Kiannas Hand.

Sie würden zurückkehren! Ihnen war es egal wie schwierig es sein würde, Kelowna war ihre Heimat und für die würden sie kämpfen.

„Da stimmt was nicht!“ Sam beugte sich zu den Kontrollen und justierte eine der Anzeigen. Sam sah besorgt aus dem Sichtfenster und auch Jonas sah, was er eigentlich nicht sehen wollte. Der Planet trat nun langsam hinter der Sonne hervor und noch waren nicht viele Details zu erkennen. Doch das brauchte Jonas auch nicht.

Kelowna existierte noch, aber nicht wie er es in Erinnerung hatte. Vom All konnte man normalerweise die blauen Ozeane erkennen und das Alwarigebirge stach auf dem größten der drei Kontinente hervor, doch von all dem war nichts zu sehen. Eine dunkle Wolke umzog den gesamten Planeten, hüllte ihn fast vollständig ein und versperrte ihnen den Blick.

„Carter? Was hat das zu bedeuten?“ Jonas wusste es bereits und auch Kianna, die erstarrt neben ihm saß, wusste genug, um die Anzeichen richtig zu deuten. Sam starrte auf die Anzeigen und biss sich betroffen auf die Lippe. Fast schien sie mit einem Seitenblick Jonas und Kiannas Einverständnis abzuholen, das auszusprechen, was ihre Anzeigen offenbarten.

„Ich messe hohe Strahlungswerte, zu hoch... zu hoch um Leben zu ermöglichen.!“ Den Rest konnten sie alle sehen. Die Wolken verschlangen alles Licht auf dem Planeten und würden all jenes Leben auslöschen, dass die erste Katastrophe überstanden hatte. Jonas hatte viel über die Geschichte der Erde gelesen und kannte deren Namen für dieses Szenario: Nuklearer Winter!

Das hörte sich so harmlos an. Jonas ließ sich in seinen Sitz zurück sinken und schloss die Augen, als könne er die Realität damit ausblenden.

***

Daniel stand neben Selmak und starrte durch das Fenster, so wie alle im Cockpit. Es herrschte betretenes Schweigen nach Sams Worten. Sie alle hatten es so gehofft, doch Jonas Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Wie oft hatten Politiker auf der Erde dieses Szenario für die Erde prognostiziert und doch unrecht behalten? Dies jetzt auf Kelowna zu erleben, erinnerte einen auch an die menschlichen Schwächen und wie knapp sie manchmal an einer solchen Katastrophe vorbei gekommen waren. Daniel hoffte, dass es auf der Erde nie soweit kommen würde.

Er blickte zu Jonas und Kianna herüber, denen der Schock ins Gesicht geschrieben stand. Jonas schloss betroffen die Augen, während sich in Kiannas Augen Tränen zeigten, die sie verzweifelt wegzublinzeln versuchte. Niemand sprach ein Wort, sie alle waren sich der Schwere der Situation bewusst und wollten den beiden Kelowianern genug Zeit und Raum für diese Schocksituation bieten.

Selmak hatte das Schiff gestoppt und Sam kontrollierte noch immer die Werte auf ihren Bildschirmen und schüttelte dabei immer wieder fassungslos den Kopf. Alles in Daniel drängte danach, das Schweigen zu brechen, doch so wie ihm schien es jedem zu gehen. Wie viele Menschen hatten auf Kelowna gelebt? Daniel erinnerte sich an die Zahl von 23 Millionen, eine unvorstellbare Zahl!

Sam schien etwas sagen zu wollen und sah zu ihm herüber, doch Daniel schüttelte den Kopf. Nichts, was sie jetzt sagen könnte, würde den beiden helfen.

Kianna und Jonas saßen noch immer unbewegt auf dem linken Pilotensitz, als Jonas die Augen öffnete und mit regungsloser Miene aus dem Fenster starrte. „Danke, Selmak! Wir können zurückkehren.“ Jonas Worte schnitten wie Schwerter in die Stille und es lag soviel Schmerz und Verzweiflung darin. Jonas schob sich aus dem Sitz und sah Kianna fest in die Augen. Die stumme Kommunikation zwischen den beiden war regelrecht greifbar. Sie nickte und gemeinsam verließen sie stumm die Pilotenkanzel und gingen nach hinten. Es war, als schlossen sie mit ihrer Heimat ab. Zurück blieben bestürzte Gesichter.

„Carter? Irgendwelche Chancen, Überlebende zu finden?“

„Nein, Sir! Kelowna hatte keine Raumfahrt und die Strahlenwerte zeigen, dass dies schon vor 2-3 Wochen geschehen ist. Wer immer die Explosion, vielmehr die Explosionen überlebt hat, ist inzwischen nicht mehr am Leben, laut der Messung liegen die Temperaturen dort unten weit unter 30° Celsius, zudem erschüttern schwere Erdbeben den Planeten.“ Sam nahm auf dem nun leeren Sitz Platz und warf einen Blick über die Schulter.

„Was werden die beiden nun tun?“

Daniel fragte sich das gleiche und hatte auch keine Antwort. Überraschenderweise beantwortet Sams Vater die Frage. „Sie werden trauern und dann werden sie leben. Wo auch immer, wie auch immer, aber sie haben als letzte Überlebende eines ganzen Volkes diese Aufgabe: Zu Leben und zu überleben.“

Daniel nickte innerlich. Eine große Verantwortung. Jonas und Kianna würden es schwer haben, aber er hoffte, dass sie auf der Erde eine zweite Heimat finden würden.

***

Niemand von ihnen redete, das brauchten Jonas und Kianna auch nicht. Sie hatten die anderen und den Anblick ihres Planeten hinter sich gelassen und sich wieder im hinteren Schiffsteil hingelegt. Kianna schlang ihre Arme um seinen Körper und er benötigte diese Nähe wie ein Ertrinkender den Rettungsring. Es half gegen die Einsamkeit, die sich in seinem Herzen ausbreiten wollte. Er fühlte sich, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen entzogen und so war Kianna sein einziger Halt in diesem schrecklichen Moment des Verlustes. Und er war der ihre!

Ihre Wärme, ihre Nähe war jetzt alles, was er hatte und er würde es bewahren und so drückte er sie eng an sich. Er hörte die Stimmen der anderen im Cockpit. Es waren seine Freunde, doch trotzdem fühlte er sich ihnen hier und jetzt fremd. Sie würden ihm sicherlich eine neue Aufgabe bieten, aber Jonas war nicht sicher, ob er das wollte.

Er und Kianna würden ihren eigenen Weg finden müssen und zur Zeit wusste er nicht, wohin dieser führen würde.

„Jonas?“ Kiannas brüchige Stimme riss ihn aus seinen dunklen Gedanken und er sah in ihre feuchten Augen. Er strich eine Strähne aus ihrer Stirn. „Hätten wir etwas ändern können?“

Diese Frage hatte er sich so oft gestellt und immer wieder hatte er für Kelowna gekämpft. Jetzt wusste er die bittere Wahrheit. „Nein!“ Er drückte Kianna an sich und hielt sie ganz fest in seinen Armen.

Ende
© 2006 Jadda

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