Lukulllische Genüsse by Terraner
Summary: SG1 ist auf einer Außenmission auf einem sehr sehr heißen Planeten.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1273 Read: 2475 Published: 26.01.12 Updated: 26.01.12

1. Kapitel 1 by Terraner

Kapitel 1 by Terraner
Author's Notes:
Staffel: Zwischen 1 und 7
Lukulllische Genüsse



Gelangweilt saß Jack O’Neill auf dem umgestürzten Baum im Urwald von P3x228. Er schwitzte fürchterlich und beobachtete missmutig Daniel, der an einer überwucherten Ruine herumdokterte.

„Daniel…“

„Jack, der Stil ist späthipposomatischbabylonisch mit linksdrehendjoguhrtischen Referenzen aus der späten Ära des neofaktischen Retroaustrofaschistisch-kataklistischen Realismus! Das Relief ist unglaublich! Sowas gibt es auf der Erde nicht mehr! Vor dem Untergang des boringitischen Ghengiz-Imperiums muss ein Goa’uld die Elite der damaligem Kulturschaffenden entführt und hier ausgesetzt haben! Das sie ohne staatliche Subventionen überleben konnten ist schier unglaublich!“

„Vielleicht hat der Schlangenkopf ihnen die Reste seiner Festmähler zukommen lassen…“, mutmaßte Jack dem der Schweiß die Stirn herunterlief. Teal’c und Sam waren vor Stunden zur Erkundung der Umgebung aufgebrochen und Jack vermutete das sie einen netten Urwaldsee gefunden hatten dessen Wasserqualität sie jetzt „testeten“.

Vor Hitze stöhnend stellte sich der Colonel die feuchten Freuden der beiden vor. Feucht war er auch: Aber vor Schweiß! „Kommen Sie zur Air Force! Erleben Sie Abenteuer an exotischen Orten.“, hatte es geheißen. Na toll!

Als Jack schon befürchtete gänzlich zu zerfließen, berührte Daniel eine hervorstehende Kachel an der Tempelwand. Das alte Gemäuer schüttelte sich, ein dumpfes Grollen erklang aus seinem Inneren. Staub wallte aus dem halbverschütteten Eingang und ließ Daniel husten. Die Wand unter der erhabenen Kachel klappte zur Seite weg, und eine kleine weiße Schublade wurde ausgefahren. Raureif bedeckte sie.

Jack ergriff seine P90, eilte zu Daniel und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Teal’c hätte an dieser Stelle den berühmtesten Ausspruch Admiral Ackbars zitiert, der Colonel zielte lediglich auf den Kasten und rief: „Verdammt, was ist das?“

„Das ist das Geheimnis des mesutözilischen Erfolgs! Der wahre Antrieb des spanischen Expansiondrangs! Der Nektar der Götter und das täglich Brot der altözilistischen Hohepriester der Wollust und Sinnesfreude! Der Stoff aus dem Träume und Legenden sind! Die Schmiere der zivilisierten Welt! Das Ambrosia der Amazonen von P4x689!“, verkündete Daniel, übers ganze Gesicht strahlend.

„Komm zum Punkt Daniel…!“, forderte Jack, vollkommen fertig von der Hitze und Daniels Weitschweifigkeit.

„Ohne diese Spezialität hätten die Baumeister dieses Weltwunders weder ihre Arbeit anfangen noch beenden können! Es ist…“; Daniel trat zur Seite und klappte den Deckel auf. „Speiseeis!“

„Speise… eis?“, fraget O’Neill verständnislos. Dieser ganze Brimborium nur um Eis?

„Nicht nur irgendein Speiseeis… es ist Schokoladeneis aus permutativer Spezialfertigung, aus der Früchten des Haumichwech-Baums gewonnen! Die Schokolade wird dermaßen geschickt verarbeitet, die Kakaoanteil mit solch ausgeklügelten und in Jahrtausenden entwickelten Methoden erhöht das dieses Schokoladeneis einen Schokoladeanteil von über 100% hat! Mit Pfefferminz von den letzten intakten Antiker-Plantagen auf P4x-345 versetzt und mithilfe der von Ballerina-Mönchen…“

„Ballerina-Mönche?“

„Tanzen ist ein zentraler Punkt vieler Religionen Jack… jedenfalls haben nur diese Hüter des guten Geschmacks das Geheimwissen um aus delikaten Pfefferminz-Blättern und überprozentiger Schokolade dieses extrem wertvolle, mit mystischen Kräften ausgestatte und geradezu anstößig leckere Schokoladeneis zu kreieren! Diese intergalaktische Spezialität hat Genies zu Meisterwerken inspiriert, Kriege entschieden, Frieden geschaffen, die Kulturen ganzer Imperien zu Höchstleistungen angetrieben und morbide Schriftsteller zu psychedelischen Romanen inspiriert!“

„Mit einer Wort: Es ist verdammt lecker!“, fasste Jack kurz zusammen und musterte das halbliterflaschengroße, schwarz schimmernde Eis das, versehen mit einem Mahagonistiel, in der weißen Schublade ruhte.

„Wir müssen es essen.“

„Was!? Aber Jack, das ist ein einmaliges Artefakt! Es muss untersucht werden!“

„Die Kühlung ist nicht mehr intakt und wir werden das Eis nicht unversehrt zum Gate schaffen können…“

In der flirrenden Hitze des Augenblicks starrten die beiden so unterschiedlichen Männer das legendenumwobene Eis an.

„Es wäre eine Schande es umkommen zu lassen…“, gab Daniel schließlich zu und wollte nach dem Eis greifen. Jack war schneller.
Rasch griff sich der erfahrene Colonel das Eis und steckte es sich in den Mund. Mit einer Mischung aus Faszination und Neid beobachtete Daniel wie sich der Gesichtsausdruck Jacks vom skeptischen Genuss über wohliges Kosten zu hemmungslosen Genuss veränderte.

„Das ist wahnsinnig… hmhm… lecker!“, brachte der Colonel unter zahlreichen Lauten des Genießens hervor.

„Jack, ich möchte auch mal….“, sagte Daniel und griff zum Eis, entrang es dem verzückten O’Neill und leckte selber daran. Eine Geschmacksexplosion elektrisierte das Geschmackszentrum des Archäologen und er leckte gierig am schokoladigsten Schokoladeneis das er jemals gegessen hatte.

„Oh mein Gott, ist das Lecker!“, stieß Jack überwältigt hervor und nahm Daniel das Eis wieder ab um es selber zu genießen. Er ließ seine Zunge genierisch am kalten, verheißungsvoll bitterschokoladigen schwarzen Eis entlang gleiten. Eine lange vermisste Leichtigkeit bewältigte sich seiner und er fühlte sich frei und ungebunden, fähig zu praktisch allem. Daniel und er schleckten und genossen ekstatisch nun immer weiter im Wechsel das machtvolle Eis. Als es verschwunden war, ließen Daniels plötzlich kraftlosen Finger den sauberen Mahagonistiel auf das Moos des Waldbodens fallen. Die beiden Männer folgen ihm alsbald. Mit ausgestreckten Gliedmaßen lagen die beiden Freunde nebeneinander, erschöpft wie nach einem tausenjährigen Marsch und ausgeruht und erfüllt wie nach einem unendlich langen Urlaub auf den Fidschis.

„Du hattest Recht, Daniel… dieses Eis ist teuflisch gut…“

„Wenn wie Pech haben werden wir nie wieder eins finden. Dieses Eis ist heutzutage sehr selten geworden…“

„Irgendwie ist das gut, noch so eins würde ich vermutlich nicht überleben“, meinte Jack, der sich gekühlt, erfrischt und geschmacklich befriedigt bis in alle Ewigkeit fühlte. Insgeheim nahm er sich vor Daniel in Zukunft mehr Zeit für die Erforschung langweiliger Ruinen zu geben. Vielleicht fand er ja noch mehr von diesem spektakulären Schokoladeneis, dessen göttlichen Geschmack er nicht in Worte fassen konnte.

Trotz der Hitze, die die beiden jedoch kaum spürten, blieben sie liegen bis Sam und Teal’c auftauchten. Sam warf den beiden verschwitzten und nebeneinander liegenden Männern einen verwirrten Blick zu, während Teal’c sein Poker-Face wahrte.

„Uns hat die Hitze umgehauen!“, behauptete Jack und setzte sich auf. „Es ist wirklich heiß hier…“, fügte Daniel hinzu und fuhr sich mit der Hand durch die verschwitzten Haare.

„In der Tat!“, kommentierte Teal’c die Szene ungerührt.

„Wie lief eure Erkundungstour?“, fragte Jack Sam, die daraufhin kurz zögerte, zu Teal’c sah und schließlich meinte: „Bis auf einen kleinen See in der Nähe gibt es hier nichts interessantes, Sir“.

„Soso. Ich schätze es gibt nichts auf diesem Planeten, das unser weiteres Verweilen hier rechtfertigt. Wir sollten verschwinden bevor wir in dieser Hitze hier eingehen“, meinte Jack und setzte sich seine Mütze wieder auf.

Geschlossen machte sich das Team auf den Rückweg zum Gate. Teal’c ging zum Schluss und warf der Ruine noch einen letzten, prüfenden Blick zu. Als sich das Stargate deaktivierte, blieb keine Spur von den Erdlingen auf der heißen Dschungelwelt zurück, dessen warme und schwüle Luft die perfekte Umgebung für die zwei Paradiesvögel war, die kurz darauf ein Nest in der offenen, nun leeren Schublade bauten.


Ende
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