Andere Dimensionen by Redlum
Summary: Durch ein Missgeschick von McKay landet Sheppard in verschiedenen Realitäten. Dort erfährt er, wie die Atlantisexpedition ausschauen könnte, wenn nur einige Kleinigkeiten anders verlaufen wären.
Categories: Stargate SG-1, Stargate Atlantis Characters: John Sheppard, Multi-Chara, Own Character, Rodney McKay, Ronon Dex, Teyla Emmagan
Genre: Action, Alternativ Universum, Crossover, Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 21 Completed: Ja Word count: 33486 Read: 146917 Published: 20.01.12 Updated: 20.01.12
Story Notes:
Staffel: 5 (irgendwann zwischen "Geist in der Maschine" und "Erster Kontakt")

1. Kapitel 1: Der Angriff by Redlum

2. Kapitel 2: Nicht Existent? by Redlum

3. Kapitel 3: Neuigkeiten by Redlum

4. Kapitel 4: McKays Rückkehr by Redlum

5. Kapitel 5: Fifty-fifty by Redlum

6. Kapitel 6: Der kleine Unterschied by Redlum

7. Kapitel 7: Schmetterlingseffekt by Redlum

8. Kapitel 8: Von Golfspiel und Prozentangaben by Redlum

9. Kapitel 9: Das Team der ersten Stunde by Redlum

10. Kapitel 10: Bestandsaufnahme by Redlum

11. Kapitel 11: Hoffnungslos by Redlum

12. Kapitel 12: Flucht by Redlum

13. Kapitel 13: Entscheidungen by Redlum

14. Kapitel 14: Plan B by Redlum

15. Kapitel 15: Hoffnungsschimmer by Redlum

16. Kapitel 16: Die Bohrplattform by Redlum

17. Kapitel 17: Plan VZ by Redlum

18. Kapitel 18: Phase 1 by Redlum

19. Kapitel 19: Phase 2 by Redlum

20. Kapitel 20: Phase 3 by Redlum

21. Kapitel 21: Rückkehr by Redlum

Kapitel 1: Der Angriff by Redlum
Andere Dimensionen


Kapitel 1: Der Angriff

Sheppard saß gelangweilt auf dem Boden, schaute zu McKay hoch, der wie wild auf der Tastatur des Antikergerätes herumhämmerte und unterdrückte ein Gähnen. Wie lange waren sie schon hier? Er schaute auf die Uhr – 30 Minuten! Ihm kam es eher wie 3 Stunden vor.

Hier, dass war eine Antikerraumstation mit etwa 10 km Durchmesser, die um einen Planeten kreiste und über ein eigenes Stargate verfügte. Antikterraumstation! Das ganze hatte sich so toll angehört. Und kaum waren sie angekommen, hatte McKay diesen Raum gefunden, der wohl die Schaltzentrale der Raumstation war, sich in einen Computer gehackt und festgestellt das es hier nicht mal coole Raumschiffe oder Ähnliches gab. Von dem Moment an war die Mission für ihn gelaufen. McKay dagegen war begeistert gewesen als er festgestellt hatte, dass die Antiker auf dieser Station allerlei Experimente durchgeführt hatten – lauter langweiliges Zeug eben.

Er schaute wieder auf die Uhr – 31 Minuten. 11 Minuten seitdem Ronon und Teyla aufgebrochen waren um die Station zu erkunden. Er hätte sie begleiten sollen. Aber irgendwer musste schließlich auf Rodney aufpassen.

Er gähnte noch einmal und wollte gerade wieder auf die Uhr schauen als McKay plötzlich zur Salzsäule erstarrte.

Sofort war er hellwach: „Was ist los McKay?“

McKay drehte sich langsam zu ihm um: „Wraith! Zwei Basisschiffe nähern sich uns!“

Sofort war Sheppard auf den Beinen: „Was für Möglichkeiten haben wir?“

„Ich weiß es nicht“, meinte McKay, „hier gibt es verschiedene Notfallprotokolle, vielleicht ist da was nützliches dabei.“

„Gut“, sagte Sheppard der schon auf dem Weg auf den Gang hinaus war, „halten Sie mich auf dem laufenden!“

Er sprintete durch die Gänge Richtung Stargate. Als erstes musste er Atlantis verständigen, damit diese Hilfe schicken konnten um die Raumstation zu verteidigen. Sie hatten sie noch nicht wirklich untersucht. Und nachdem es sich um eine Antikerraumstation handelte gab es hier vermutlich jede Menge Zeug das den Wraith nicht in die Hände fallen sollte. Und wenn es nur die Aufzeichnungen von diesen Experimenten waren die McKay gefunden und diesen so begeistert hatten.

„Ronon, Teyla?“, rief Sheppard in sein Funkgerät.

„Was gibt es Colonel?“, wollte Teyla wissen.

„Wir bekommen gleich Besuch“, informierte Sheppard sie, „zwei Wraithbasisschiffe sind auf dem Weg hierher. Brechen sie ihren Rundgang ab und kommen sie zurück. Wir treffen uns beim Stargate.“

„Verstanden“, erwiderte Teyla.

Sheppard verfluchte sich innerlich. Wahrscheinlich waren die Wraith dadurch auf die Antikerraumstation aufmerksam geworden, dass sie hier gleich alles in Betrieb genommen hatten. Ansonsten müsste es schon ein ziemlicher Zufall sein, dass die Wraith und sein Team die Station fast gleichzeitig fanden, nachdem sie einige Jahrtausende vergessen um diesen Planeten gekreist war. Wären sie nur etwas umsichtiger vorgegangen. Sie hätten zumindest warten sollen, bis sie Unterstützung von der Daedalus bekommen konnten. Aber die war gerade in der Milchstraße und Rodney hatte nicht drei Wochen warten wollen – und um ehrlich zu sein er auch nicht, immerhin hatte ja die Möglichkeit bestanden hier irgendetwas Cooles zu finden.

Auf einmal ging ein Alarm los und überall blinkten rote Lichter.

Sheppard nahm sein Funkgerät: „McKay waren Sie das?“

„Wer sollte es denn sonst gewesen sein?“, antwortete McKay.

„Haben Sie sonst noch etwas gefunden außer dem Alarmknopf?“, wollte Sheppard wissen.

„Bis jetzt noch nicht“, antwortete McKay, „aber ich suche weiter. Sind Sie schon beim Stargate?“

„Noch nicht“, meinte Sheppard, „aber gleich. Könnten Sie…“

Sheppard stockte als es von einem Moment auf den anderen stockdunkel und ruhig wurde. Was war los? Warum war plötzlich der Strom ausgefallen?

Er nahm wieder sein Funkgerät: „McKay? Waren Sie das gerade? McKay hören Sie mich?“

Aber er bekam keine Antwort.

„Teyla? Ronon?“ – Aber auch hier kam keine Antwort zurück.

Sheppard drehte um und hastete zurück zu dem Raum in dem er McKay gelassen hatte – und der jetzt verlassen war. Von McKay war weit und breit nichts zu sehen.

Er versuchte es noch einmal bei den anderen: „Ronon, Teyla, hört ihr mich? Ronon, Teyla, bitte kommen!“

Nachdem er immer noch keine Antwort bekam, machte er sich wieder auf den Weg Richtung Sternentor. Ronon und Teyla sollten inzwischen schon dort sein. Und wenn nicht, dann würde er sie eben suchen, er wusste schließlich in welche Richtung sie ungefähr gegangen waren.

Als er am Stargate ankam, war von den anderen beiden noch nichts zu sehen. Jetzt hieß es sich schnell entscheiden. Sofort Ronon und Teyla suchen oder zuerst Atlantis verständigen? Irgendetwas verdammt seltsames ging hier vor. Für dieses irgendetwas waren vermutlich entweder McKay oder die Wraith verantwortlich, da war sich Sheppard fast sicher. Aber vielleicht, nur ganz vielleicht steckte doch etwas oder jemand anderes dahinter. Und vielleicht kam es auf jede Sekunde an. Er ließ das Sternentor links liegen und lief in die Richtung, in der er Ronon und Teyla vermutete. Er würde die ganze Station auf den Kopf stellen – solange bis er sie und McKay gefunden hatte, oder bis die Wraith hier eintrafen. Welches Ereignis zuerst eintreffen würde, das konnte er beim besten Willen nicht sagen.

***
5 Stunden später:

Sheppard kam etwas erschöpft wieder beim Stargate an. Er hatte die ganze Station auf den Kopf gestellt. Ronon, Teyla und McKay waren wie vom Erdboden verschluckt. Und auch von den Wraith fehlte jede Spur.

Er schüttelte den Kopf. Was verdammt war hier nur los? Das einzige was ihm momentan einfiel, was er jetzt machen konnte, war nach Atlantis zurückzukehren und mit Lorne und ein oder zwei Teams zurückzukehren um eine groß angelegte Suchaktion zu starten obwohl er nicht genau wusste was das bringen sollte. Er war in dieser Station schon überall mindestens zweimal gewesen. Und Zelenka würde er auch hierher mitnehmen. Der sollte herausfinden können was Rodney angestellt hatte. Wenn es Rodney gewesen war.

Sheppard ging zum DHD, wählte Atlantis an, wartete bis sich das Tor geöffnet hatte, gab seinen Erkennungscode durch, trat in den Ereignishorizont…

…und kam im Atlantisgateraum an.

Verwundert sah er sich vier Soldaten gegenüber, die alle ihre Waffen auf ihn gerichtet hatten. Einer davon war Lorne.

„Was ist hier los Lorne?“, fragte Sheppard, „nehmen Sie die Waffen runter.“

Lorne sah ihn unverwandt an: „Wer zum Teufel sind Sie? Und wie kommen Sie an einen unserer Zugangscodes?“

Sheppard sah ihn verdutzt an: „Wie wer ich bin? Lieutanent Colonel John Sheppard. Und jetzt nehmen Sie die Waffe runter bevor sich noch jemand verletzt.“

Lorne hielt die Waffe weiter auf ihn gerichtet: „Ich kenne keinen Colonel Sheppard. Sie haben noch einen Versuch. Sagen Sie endlich wie Sie an einen unserer Zugangscodes kommen!“

Verdammt! Was war hier eigentlich los? Für so was hatte er wirklich keine Zeit. Er musste ein Team zusammenstellen und dann so schnell wie möglich zurück um McKay und die anderen zu suchen, bevor die Wraith auftauchten.

„Lorne“, versuchte es Sheppard noch einmal, „hören Sie auf mit diesen Spielchen und holen Sie Woolsey, ich muss dringend mit ihm reden, wir haben ein Problem. Und halten Sie Ihre Männer bereit. Wir brechen gleich wieder zu dieser Antikerraumstation auf.“

Lorne machte keine Anstalten seine Waffe auch nur einen Millimeter zu senken: „Tut mir leid Colonel, oder wer immer Sie auch sind, aber ich kenne weder Sie noch einen Woolsey.“

Sheppard wollte gerade etwas erwidern, als er eine vertraute Stimme hörte: „Major Lorne? Was ist los? Wer ist dieser Mann?“

Sheppard schaute zu dem Balkon hoch, von dem die Stimme gekommen war – und sah Doktor Elisabeth Weir.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2: Nicht Existent? by Redlum
Kapitel 2: Nicht Existent?
„Ich habe eine gute Nachricht für Sie“, meinte Beckett, als er mit einer Handvoll Testergebnisse zurückkam.

„Oh großartig“, erwiderte Sheppard sarkastisch, „wissen Sie zufällig warum sich hier alles verändert hat, seit ich auf dieser Antikerraumstation war, oder warum sich niemand an mich erinnern kann?“

Sheppard lag gerade auf einem Krankenbett und hatte jede Menge Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen. Von einem Doktor Beckett der behauptete kein Klon zu sein und auch noch nie etwas von einem Michael gehört zu haben.

„Nein, damit kann ich leider nicht dienen“, gab Beckett zu.

„Was sind denn dann die guten Neuigkeiten?“, fragte Sheppard dem es jetzt ein bisschen leid tat, den Doktor so angefahren zu haben. Der konnte ja schließlich nichts dafür. Wahrscheinlich.

„Nun“, Beckett sah auf seine Unterlagen, „Sie sind kein Replikator, haben keinen Goa’Uld in sich und scheinen auch sonst bei bester Gesundheit zu sein. Die einzige Anomalie ist, dass Sie ein Antikergen in sich tragen, welches sehr ausgeprägt zu sein scheint. Aber dass sollte Sie nicht weiter beunruhigen, dass ist ganz normal.“

„Oh danke, ich war wirklich fast ein bisschen beunruhigt“, meinte Sheppard, „und jetzt?“

„Jetzt werden Sie im Konferenzraum erwartet“, antwortete Beckett, „Doktor Weir brennt darauf mit Ihnen zu reden, sobald ich grünes Licht gegeben habe und keine unmittelbare Gefahr feststellen konnte. Sie will unbedingt wissen, was hier los ist.“

„Oh, glauben Sie mir, dass würde ich auch gerne erfahren“, erwiderte Sheppard.

Er stand vom Bett auf und ging Richtung Konferenzraum, gefolgt von den beiden Wachleuten, die auch schon auf der Krankenstation dabei gewesen waren und obwohl sie sich diskret im Hintergrund hielten, ihn keinen Moment aus den Augen ließen.

***
Außer den beiden Wachen, welche sich auch im Konferenzraum diskret im Hintergrund hielten, waren nur er selber, Weir und Zelenka anwesend.

„So nachdem Doktor Beckett bestätigt hat, dass sie anscheinend nicht außerirdisch sind, würde mich brennend interessieren, wie sie an einen unserer Zugangscodes kommen und was Sie eigentlich auf Atlantis wollen“, begann Weir das Gespräch.

„Ich bin normalerweise der Militärische Anführer hier auf Atlantis“, erwiderte Sheppard, „jedenfalls war ich das bis vor ein paar Stunden.“

„Das ist seltsam“, meinte Weir, „immerhin habe ich Sie hier noch nie gesehen und ich glaube auch, dass sonst niemand Sie hier kennt.“

„Ja ist mir auch schon aufgefallen“, stellte Sheppard fest.

„Wieso fangen Sie nicht von Anfang an an?“, wollte Zelenka wissen.

„Nun gut“, begann Sheppard, „McKay ist in der Antikerdatenbank auf Atlantis auf die Gateadresse einer Antikerraumstation in der Pegasusgalaxie gestoßen. Daraufhin hat sich mein Team auf eine Erkundungsmission dorthin begeben. Kaum waren wir dort tauchten zwei Wraithbasisschiffe auf und wollten die Station angreifen. Aber dazu kam es nie.“

„Warum?“, wollte Weir wissen, „was ist passiert?“

„Genau das ist der Punkt“, erwiderte Sheppard, „ich habe keine Ahnung. Plötzlich waren alle Lichter aus und mein Team war spurlos verschwunden. Die Wraith anscheinend auch, jedenfalls habe ich die nächsten paar Stunden nichts mehr von ihnen gesehen oder gehört. Und als ich schließlich nach Atlantis zurückkam, war hier nichts mehr wie es vorher war.“

„OK, fangen wir mit Ihrem Team an“, meinte Zelenka, „wer waren denn ihre Teammitglieder und was haben die genau auf der Raumstation gemacht?“

„McKay hat an einem Antikercomputer herumgespielt und Ronon und Teyla haben die Station erkundet.“

Weir und Zelenka schauten sich an.

„Was?“, wollte Sheppard wissen.

„Ronon?“, fragte Zelenka, „Teyla?“

„Teyla Emmagan und Ronon Dex, beide Bewohner der Pegasusgalaxie. Teyla haben wir kurz nach unserer Ankunft auf Atlantis auf einem anderen Planeten getroffen, Ronon etwa ein Jahr später. Er war ein Läufer.“, klärte Sheppard die beiden auf.

Weir schüttelte den Kopf: „Tut mir leid Colonel Sheppard, aber wir kennen weder eine Teyla Emmagan noch einen Ronon Dex.“

„Ja, so was in der Art hatte ich schon befürchtet“, meinte Sheppard, „wissen Sie, hier hat sich einiges verändert. Aber McKay kennen Sie wenigstens?“

„McKay ist momentan auf einer Außenmission und wird erst morgen zurückerwartet“, sagte Zelenka.

Wenigstens etwas, dachte Sheppard. Wenn ihm jemand erklären konnte was hier los war, dann höchst wahrscheinlich McKay. Und den einen Tag bis er zurückerwartet wurde, konnte er auch noch abwarten.

„Was genau hat sich denn geändert?“, riss Weir Sheppard aus dessen Gedanken.

„Nun so einiges“, erwiderte Sheppard, „ich bin noch nicht lange genug hier um alle Einzelheiten mitbekommen zu haben. Aber die offensichtlichen kann ich ja mal aufzählen. Also, als erstes fallen mir natürlich Teyla, Ronon und ich selber ein. Dann war Beckett tot und ist seit kurzem als Klon wieder aufgetaucht. Und Sie“, dabei schaute er Weir an, „sind vor ungefähr einem Jahr gestorben. Danach hat Samantha Carter die Leitung von Atlantis übernommen, bevor sie von Richard Woolsey abgelöst wurde. Sie hatten übrigens noch mal ein Comeback als Replikator.“

„So kommen wir jedenfalls nicht weiter“, stellte Weir fest.

„Der Antikercomputer in der Raumstation an dem McKay ‚herumgespielt’ hat“, übernahm Zelenka das Wort, „für was war der gut?“

„Ich habe keine Ahnung“, gab Sheppard zu, „an was denken Sie?“

„Die Antiker haben damals mit ziemlich viel herumexperimentiert“, erwiderte Zelenka, „eventuell hat McKay irgendetwas ausgelöst, was die Vergangenheit durcheinander gebracht und so eine neue Gegenwart geschaffen hat oder Sie sind in eine alternative Realität versetzt worden. Ich würde eher auf letzteres tippen.“

„Ja“, meinte Sheppard, „das würde eine Menge erklären. Aber wie bekommen wir heraus was es jetzt genau war?“

„In dem wir dieser Raumstation eine Besuch abstatten und uns diesen Computer mal etwas genauer anschauen“, meinte Zelenka.

„Denken Sie das ist eine so gute Idee?“, fragte Weir, „was ist, wenn das, was auch immer da passiert ist wieder passiert?“

„Ich werde ganz vorsichtig sein“, versprach Zelenka.

„Na gut“, meinte Weir nach kurzem überlegen, „nehmen Sie Lorne und Ford mit. Wenn es sich um dieses Dimensionsgeschichte handelt, können Sie von mir aus versuchen Sheppard dahin zurück zu schicken wo er herkommt. Aber wenn es sich um diese Vergangenheitsänderungssache handelt, dann lassen Sie bitte erstmal die Finger davon Radek.“

„Versprochen“, erwiderte Zelenka.

***
Eine halbe Stunde später waren Sheppard, Zelenka, Lorne und Ford bereit zum Aufbruch. Zusammen mit ziemlich viel Ausrüstung von Zenlenka warteten sie vor dem Stargate darauf, dass die Reise beginnen konnte.

„Was ist los?“, wollte Sheppard wissen, „wann geht es los?“

„Es wird noch ein Team zurückerwartet“, sagte Lorne, „wir warten bis sie angekommen sind, dann können wir starten.“

Wie aufs Stichwort aktivierte sich das Sternentor und aus dem Ereignishorizont kamen nach und nach fünf Personen. Bei der ersten Person stockte Sheppard der Atem und er starrte ihn mit großen Augen an – Colonel Marshall Sumner! Aber Sumner beachtete Sheppard nicht weiter – warum auch? Hier kannte ihn schließlich NIEMAND! Stattdessen ging Sumner mit großen Schritten, gefolgt von den mittleren drei Heimkehrern die Sheppard nicht kannte, an ihm vorbei.

Von der fünften Person die aus dem Ereignishorizont kam, bekam er dafür umso mehr Aufmerksamkeit. Kaum hatte Doktor Keller ihn bemerkt starrte sie ihn mit großen Augen an und fragte dann erstaunt: „John was machst du denn hier?“

weiter: Kapitel 3
Kapitel 3: Neuigkeiten by Redlum
Kapitel 3: Neuigkeiten
Sheppard starrte Keller an, die ihrerseits verwundert zurückstarrte. Jetzt hatte er gerade akzeptiert, dass er hier, wo immer dieses hier auch war, in einer alternativen Zeitlinie, einer anderen Realität, oder wo ganz anders, er möglicherweise überhaupt nicht existierte. Und dann lief ihm plötzlich Keller über den Weg die ihn ganz offensichtlich kannte. Als einzige Person auf Atlantis.

Lange konnten sie sich jedoch nicht anstarren, denn nur wenige Augenblicke nach dem sie sich so unerwartet über den Weg gelaufen waren, erklang aus einem Lautsprecher eine Stimme: „Doktor Keller, bitte sofort auf die Krankenstation, Doktor Keller bitte melden Sie sich umgehend auf der Krankenstation.“

„Wir reden später John“, sagte Keller schnell und hastete dann davon.

„Äh… ja gut“, war alles was Sheppard auf die Schnelle einfiel. Allerdings bezweifelte er, dass sie seine Antwort noch gehört hatte.

Lorne riss ihn aus seinen Gedanken: „Sheppard? Brechen wir jetzt zu dieser Antikerraumstation auf oder wollen Sie noch länger Löcher in die Luft starren?“

Sheppard wurde klar, dass er immer noch in den inzwischen leeren Gang schaute, in welchem Keller gerade verschwunden war. Er drehte sich mit einem: „Äh… ja klar, auf geht’s“, zu Lorne, Ford, Zelenka und dem bereits wieder angewählten Stargate um.

Die Vier traten durch das Tor und kamen wenige Sekunden und einige Lichtjahre später in der Raumstation an.

„Wau“, sagte Lorne, als er die Ausmaße der Station erfasste, „ich meine: Wau!“

„Faszinierend“, kam es ehrfürchtig von Zelenka.

„Wisst ihr was?“, wollte Ford wissen, „wir sollten dieser Station einen Namen geben.“

Manche Sachen werden sich wohl nie ändern, dachte Sheppard und übernahm die Führung, bevor er erfahren konnte was Ford für einen Namen im Sinn hatte: „Dort hinten ist der Kontrollraum, von dem ich erzählt habe. Dort können wir erstmal Licht machen und dann herausfinden was McKay angestellt hat.“

***
Sheppard hatte das Gefühl eines Dejavu. Er saß in der Kontrollstation auf dem Boden, langweilte sich und schaute alle zwei Minuten auf die Uhr. Der einzige Unterschied war der, dass diesmal Zelenka den Antikercomputer nach brauchbaren Informationen durchsuchte und Lorne und Ford die Station untersuchten.

Nach gefühlten sechs Stunden, Sheppard Armbanduhr behauptete es waren erst 42 Minuten vergangen, drehte sich Zelenka zu ihm um: „Ich glaube ich weiß jetzt was Ihnen passiert ist.“

Das weckte Sheppards Interesse: „Tatsächlich? Spucken Sies aus.“

Der Tscheche sah ihn an: „So wie es ausschaut, kommen Sie tatsächlich aus einer alternativen Realität.“

„Und?“, fragte Sheppard, „können Sie mich wieder in meine Realität zurückbringen?“

Zelenka verzog zweifelnd das Gesicht: „Das könnte etwas kompliziert werden.“

„Warum?“, wollte Sheppard wissen.

„Na ja, ich weiß nicht ob es in Ihrer Dimension auch passiert ist, aber wir haben in der Milchstraße einen so genannten Dimensionsspiegel gefunden. Damals, kurz bevor die Erde fast von den Goa’Uld vernichtet worden wäre, tauchte plötzlich ein Doktor Jackson aus einer anderen Dimension auf und sorgte im SGC kurz bevor es durch die Selbstzerstörung vernichtet wurde für etwas Unruhe. Na ja ich schweife etwas vom Thema ab. Auf was ich hinaus will: Zu diesem Dimensionsspiegel gehörte eine Art Fernbedienung mit der man sich die Dimension in die man springen wollte aussuchen konnte. Bei dem Gerät, das wir hier haben, scheint es sich um den Vorgänger zu handeln. Es gibt keine Fernbedienung dazu und die Art, die Dimension einzustellen in die man reisen will, ist unglaublich kompliziert.“

„Und einen Knopf auf dem Wahlwiederholung steht, gibt es vermutlich nicht?“, vermutete Sheppard.

„Nein“, erwiderte Zelenka, „wenn Sie mir nicht ganz spezifische Angaben machen können woher Sie kommen, wozu Sie allerdings über Kenntnisse der höheren Physik verfügen müssten, sehe ich keine Möglichkeit, wie ich Sie wieder in Ihre Realität zurückbringen könnte.“

„Heißt das, ich sitze hier für immer fest?“, fragte Sheppard entsetzt.

„Ich sagte ICH sehe keinen Weg“, meinte Zelenka schulterzuckend, „die einzige Person die ich in der Pegasusgalaxie und der Milchstraße kenne, die Sie eventuell wieder nach Hause bringen könnte, ist McKay.“

„Gut“, sagte Sheppard, „dann schlage ich vor, wir packen hier zusammen bevor die Wraith auch in dieser Realität auf die Raumstation aufmerksam werden, kehren nach Atlantis zurück und warten bis McKay von dieser Außenmission zurückkehrt.“

***
Zwei Stunden später ging Sheppard mit seinem vollen Tablett an den Tisch in der Kantine, an welchem Doktor Keller bereits saß. Sie hatten sich hier zum essen verabredet.

„Zelenka hat mir schon alles erzählt“, platzte Keller heraus, „du kommst wirklich aus einer anderen Dimension?“

„Ah… ja“, erwiderte Sheppard und setzte sich.

„Oh Entschuldigung“, sagte Keller, „ich habe völlig vergessen, dass wir uns ja noch gar nicht kennen. Ist du OK? Oder ist Ihnen Sie lieben?“

„Nein, nein, du ist schon OK“, erwiderte Sheppard schnell, „vielleicht etwas ungewohnt, aber OK.“

„Dann bin ich ja beruhigt“, meinte Keller, „das muss wirklich ungewohnt für dich sein, dass dich hier keiner kennt.“

„Wo wir gerade dabei sind“, fragte Sheppard, „wieso kennt mich hier denn keiner?“

„Weil du nicht fürs Militär arbeitest“, erwiderte Keller, „du bist ausgestiegen, arbeitest auf einem Golfplatz und hast keine Ahnung das Atlantis oder ein Stargate existieren.“

„OK“, meinte Sheppard, „aber Sie äh… du kennst mich?“

„Ja“, antwortete Keller, „wir sind uns einmal auf der Erde begegnet. McKay hat uns miteinander bekannt gemacht, als wir letzten Monat eine Woche Urlaub hatten.“

„Oh“, sagte Sheppard erfreut, „dann kennt McKay mich also auch?“

Keller schmunzelte: „Oh ja, das könnte man so sagen.“

Sheppard wurde durch dieses schmunzeln etwas misstrauisch: „Was ist los? Sollte ich irgendetwas wissen?“

„Na ja, vielleicht würde es wirklich nicht schaden, wenn du es wüsstest bevor ihr beiden euch trefft“, meinte Keller nach kurzem nachdenken, „John, du und McKay seit in dieser Realität verheiratet.“

John starrte Keller mit offenem Mund an. Nein das konnte einfach nicht sein! Egal wie unterschiedlich alle diese verschiedenen Dimensionen waren, und egal wie viele mögliche es gab, es war absolut unmöglich das es in einer davon zu so einer Konstellation kam! Er wusste mit absoluter Sicherheit das er NICHT schwul war! Und McKay auch nicht! Zumindest nicht der McKay aus seiner Realität. Na ja, vielleicht… Aber ER war es auf jeden Fall nicht, dass konnte er mit hundertprozentiger Sicherheit sagen! Und selbst wenn er es in einer anderen Realität gewesen wäre, was allerdings absolut unmöglich war, dann würde er doch sicher nicht mit McKay…?!
Siedend heiß fiel ihm ein, dass McKay bald von dieser Außenmission zurückkommen würde. Er musste schnellstens weg von hier! Ihm war im Augenblick egal ob McKay der einzige Mensch war der ihn wieder nach Hause bringen konnte.
Auf einmal fiel ihm auf, dass er wirklich schnell weg musste.

„Geht es dir nicht gut?“, fragte Keller besorgt, „du bist ja ganz weiß im Gesicht.“

„Entschuldige mich kurz“, brachte Sheppard noch heraus, bevor er aufsprang, gerade noch rechtzeitig zu den Toiletten kam und sich dann übergab.


weiter: Kapitel 4
Kapitel 4: McKays Rückkehr by Redlum
Kapitel 4: McKays Rückkehr

Es war der nächste Tag und Sheppard schlenderte ziellos durch die Korridore, um seine Gedanken zu ordnen.

Am Tag zuvor hatte er nicht mehr weiter mit Keller reden können. Als er an den Tisch zurückgekehrt war, war sie schon bei ihrem nächsten medizinischen Notfall gewesen. Deswegen wusste er auch nicht wie prekär die Lage war.

Im Normalfall würde er einfach mit Rodney sprechen, ihm die Situation erklären, dann würden Sie herzlich lachen und Rodney würde ihn zurück schicken.

Wie gesagt, dass war der Normalfall. Aber was war in dieser Dimension schon normal? Was wenn der andere McKay ihn gar nicht zu Wort kommen ließ und nach seiner Rückkehr sofort damit anfing ihn wild zu küssen? Wenn er Sheppard sofort ins Bett zerrte?

Gut, unter normalen Umständen würde es nicht so weit kommen. Er war ein Colonel der U.S. Air Force und sollte eigentlich mit einem Rodney McKay fertig werden. Aber was wusste er schon über diese Realität? Er hatte die ganze Nacht Albträume von einem muskelgestählten, braun gebrannten McKay gehabt, der sofort zur Sache kam.

Er merkte das er schon wieder in Panik geriet. Eigentlich völlig unbegründet. Wie groß waren schon die Chancen das sein Albtraum war wurde? Eins zu einer Million? Eins zu einer Milliarde? Wie viele parallele Universen gab es da draußen? Unendlich viele, in denen alles möglich war, jedenfalls hatte McKay so etwas behauptet, wenn er sich recht erinnerte. Wieso hatte er ihm nicht besser zugehört?

Dann gab es auch die Möglichkeit, dass er hier auf einen braun gebrannten McKay traf. Die Chancen waren allerdings ziemlich gering. Aber was hatte man bei der Militärausbildung immer gesagt? Man musste immer vom schlimmst möglichen Szenario ausgehen.

Denk nach Sheppard, denk nach...

Zelenka! Ja, er würde Zelenka bitten, sich von McKay erklären zu lassen, wie er Sheppard wieder zurückbringen konnte. Dann würde er dem McKay aus dieser Realität nie begegnen. Würde das klappen? Sanken seine Chancen auf eine Rückkehr, wenn das Wissen nur aus zweiter Hand kam? Konnte er das Risiko eingehen? Er entschied sich dazu, dass er es konnte. Zelenka war schließlich ein fähiger Mann.

Neuen Mut fassend, musste er wieder an den anderen Sheppard denken. Es musste einfach eine logische Erklärung für all das geben. Das der andere Sheppard homosexuell war, damit hatte er kein Problem. Jedenfalls nicht, seit er den ersten Schock überwunden hatte. Aber – mit McKay???

Das konnte selbst die unbegrenzte Anzahl an möglichen Realitäten nicht mehr erklären. Vielleicht war es ein Virus? Das konnte sein. Ein außerirdischer Virus, der bewirkte, dass sich die Infizierten zueinander hingezogen fühlten. Aber der andere Sheppard konnte nicht mit außerirdischen Viren in Kontakt kommen, da er nicht beim Stargateprogramm war. Außer...

Sheppard blieb stehen. Plötzlich passte alles zusammen. Ein ansteckender Virus, den McKay mit auf die Erde gebracht und den anderen Sheppard damit infiziert hatte. Vielleicht hatte McKay Sheppard sogar absichtlich mit dem Virus infiziert, da dass die einzige Möglichkeit gewesen war, die der Wissenschaftler sah, mit so einem attraktiven Mann wie Sheppard zusammen zu kommen. Oder es war nur ein versehen gewesen. Vielleicht hatten sie sich davor gar nicht gekannt und waren nur zufällig in einem Supermarkt hintereinander an der Kasse angestanden. McKay war infiziert gewesen und hatte das Virus unabsichtlich an Sheppard weitergegeben. Und dann waren sie anschließend gleich in die nächste Kirche gefahren um zu heiraten! Er musste etwas unternehmen. Das war er dem anderen Sheppard schuldig.

„John?“

Sheppard zuckte heftig zusammen als er so unerwartet seinen Namen hörte.

„Es ist ein Virus!“, platzte er heraus, während er herumwirbelte und erst dann registrierte das Keller vor ihm stand.

„Was?“, wollte Keller verständnislos wissen.

„Sie haben mir doch gestern erzählt, dass ich mit McKay verheiratet bin“, versuchte Sheppard seine Gedanken zu ordnen, während er sie laut aussprach, „mit McKay! Es muss ein ansteckender Virus sein! Wir müssen... Sie müssen...“

„John!“, unterbrach ihn Keller besorgt, „geht es dir nicht gut? Du bist ganz weiß im Gesicht und redest wirres Zeug. Außerdem waren wir schon beim du.“

„Ich habe nicht besonders gut geschlafen“, gab Sheppard zu.

„Ja, dass sehe ich“, erwiderte Keller, „komm mit ich habe dich schon überall gesucht.“

„Wohin gehen wir?“, wollte Sheppard wissen, als er Keller folgte. Aber er ahnte es schon.

„In den Kontrollraum“, antwortete Keller, „McKay wird jede Minute zurück erwartet.“

Sheppard folgte Keller. Was hätte er auch sonst tun sollen? Schreiend davon laufen? Vielleicht wurde es gar nicht so schlimm. Vielleicht schickte McKay ihn innerhalb von zehn Minuten in seine Realität zurück und er konnte den ganzen Albtraum hier vergessen.

Als sie beim DHD ankamen, stellte Sheppard erleichtert fest, dass außer ihm, Keller und Amelia noch niemand im Kontrollraum war.

In diesem Moment wurde das Stargate von außen angewählt.

„Das müssen sie sein“, sagte Keller erfreut, „komm! Gehen wir zum Gate hinunter um sie zu begrüßen.“

„Warum bleiben wir nicht lieber hier oben und schauen von hier aus zu, wie sie zurückkommen?“, fragte Sheppard, „in meiner Realität schaue ich immer von hier zu, wenn jemand zurückkommt. Ist so eine Macke von mir.“ Und wenn wirklich ein braun gebrannter, muskelgestählter McKay durch das Tor kommt und ich schreiend davon laufen muss, habe ich wenigstens ein bisschen Vorsprung.

Keller zuckte mit den Achseln: „Na schön von mir aus schauen wir von hier oben zu.“

In diesem Moment etablierte sich der Ereignishorizont und kurz darauf deaktivierte Amelia den Schild. Sheppard hielt instinktiv den Atem an.

Aber es kam kein braun gebrannter, muskelgestählter McKay durch das Tor.
Nur zwei Frauen.
Die eine war Cadman und die andere…
Sheppard musste blinzeln und ein zweites mal hinschauen, bevor er sie erkannte.

„Ist das Doktor McKay?“, fragte er Keller verblüfft.

„Ja“, sagte Keller etwas verwundert, „ich dachte ihr beide kennt euch in deiner Realität auch?“

„Tun wir auch“, erwiderte Sheppard erleichtert, während sie den beiden Frauen entgegen gingen, „allerdings heißt sie bei uns Jeannie Miller.“

weiter: Kapitel 5
Kapitel 5: Fifty-fifty by Redlum
Kapitel 5: Fifty-fifty

„Das kommt mir wirklich alles etwas seltsam vor“, sagte Jeannie.

„Oh wem sagen Sie das?“, wollte Sheppard wissen.

Er war zusammen mit Jeannie McKay in der Antikerraumstation, wo diese versuchte dahinter zu kommen, wie sie Sheppard wieder in seine Realität zurückschicken konnte.

„Das muss wirklich komisch für Sie sein, einem Mann zu helfen mit dem Sie verheiratet sind und den Sie doch nicht kennen“, vermutete Sheppard.

„Oh glauben Sie mir, ich kenne Sie“, sagte Jeannie, „Sie unterscheiden sich bestimmt nicht viel von meinem John.“

„Bis auf die Tatsache, dass der nichts von Atlantis weiß. Was haben Sie ihm eigentlich erzählt, wo Sie die ganze Zeit sind?“

„Ich habe ihm gesagt, dass ich in Area 51 arbeite, dass ich nicht über meine Arbeit sprechen dürfte und ihn erschieße, wenn er irgendwem erzählt was ich so mache.“

„Nett“, erwiderte Sheppard.

„Oh er versteht das“, meinte Jeannie, „die meiste Zeit hängt er sowieso auf seinem Golfplatz rum.“

Sheppard stellte sich eine Welt vor, in der er nichts zu tun hatte, außer auf einem Golfplatz rumzuhängen. Das musste das Paradies auf Erden sein. Vielleicht sollte er doch in dieser Realität bleiben? Ob Jeannie wohl mit zwei Sheppards zusammenleben wollte?

„Und ihr Bruder?“, wollte Sheppard neugierig wissen und schob den Gedanken zur Seite, „ist er in das Stargateprogramm eingeweiht?“

„Mer?“, fragte Jeannie zurück, „mein Gott, nein! Er ist so ichbezogen und dermaßen davon überzeugt, dass er der nächste Nobelpreisträger sein muss, dass das glaube ich keine gute Idee wäre. Er ist sehr verbittert, wissen Sie? Wie ist er denn in Ihrer Dimension? Jennifer hat gesagt er wäre dort in Ihrem Team.“

„Lassen wir das Thema lieber“, meinte Sheppard ausweichend.

„Auf jeden Fall muss das ein sehr interessantes Team sein“, fuhr Jeannie fort, „Sie, mein Bruder und diese beiden Außerirdischen. Vielleicht sollte ich Elisabeth mal vorschlagen, dass wir die beiden in unserer Realität mal suchen sollten.“

„Machen Sie das“, meinte Sheppard schulterzuckend.

„Wissen Sie, dass sie sich kennen?“, wollte Jeannie wissen.

„Wer kennt sich?“, fragte Sheppard zurück.

„Sie und Mer. Also in meiner Realität. Sie sind die besten Freunde. Nun gut, sagen wir mal Sie sind der einzige Freund den Mer hat und Mer ist der einzige Freund den Sie haben.“

Sheppard stellte sich eine Welt vor, in der McKay sein einziger Freund war. Vielleicht war das doch nicht das Paradies auf Erden.

„Wie schaut es aus?“, wollte Sheppard wissen und zeigte auf das Antikergerät.

Jeannie schüttelte den Kopf: „Ohne genauere Angaben von Ihnen kann ich unmöglich sagen, ob ich Sie wieder in Ihre Realität zurückschicken kann.“

„Wie stehen denn die Chancen?“, wollte Sheppard wissen.

„50:50“, antwortete Jeannie, „die Chancen in ihre Ausgangsrealität zurückzukommen sind etwa genau so groß wie die, in einer anderen zu landen.“

„Und Sie sehen keine Möglichkeit die Chancen zu steigern?“, wollte Sheppard wissen.

Jeannie schüttelte wieder den Kopf: „Wenn ich das ganze hier noch einige Monate studiere, kann ich die Chancen möglicherweise verbessern… Aber ich bin nicht sehr optimistisch.“

Sheppard überlegte kurz: „Nein, ein paar Monate kann ich nicht warten. In meiner Realität wurde die Raumstation von zwei Wraithbasisschiffen angegriffen, als ich verschwunden bin und ich sitze jetzt schon über einen Tag hier fest. Wahrscheinlich ist der Kampf schon längst vorbei. Aber vielleicht braucht mein Team auch meine Hilfe. Ein paar Monate habe ich einfach nicht. Und eine Finfty-fifty-Chance ist immerhin eine reelle Chance. Tun Sies.“

„Sind Sie sicher?“, wollte Jeannie wissen.

„Ja bin ich“, erwiderte Sheppard, „warten Sie kurz.“

Er entsicherte sein Gewehr und hob es in Schußposition: „Nur für den Fall, dass ich unmittelbar vor einem Wraith auftauche.“

„Na gut“, sagte Jeannie, „auf drei. Drei, zwei, eins…“, sie drückte einen Knopf und…

…war plötzlich verschwunden. Sheppard sah sich um. Bis auf Jeannies verschwinden und das plötzlich fehlende Licht hatte sich nichts verändert. Er schaltete die Lampe an seiner Waffe an und zog sein Funkgerät hervor: „McKay? Hören Sie mich? Ronon? Teyla? Bitte melden!“

Er wartete kurz, aber er bekam keine Antwort. Er wartete noch einmal kurz, steckte dann das Funkgerät in seine Tasche zurück und machte sich leise daran die Station zu durchsuchen. Nur für den Fall, dass die Wraith da sein sollten.

Zwei Stunden später:

Er hatte die ganze Station durchsucht und soweit er sagen konnte, war er das einzige Lebewesen hier. Er hatte weder eine Spur von den Wraith noch von seinem Team entdeckt.

Und er hatte auch keine Kampfspuren gefunden. Allerdings wagte er nicht zu sagen, ob dass ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Es konnte entweder bedeuten, dass die Wraith die Station doch nicht angegriffen hatten und sein Team nach Atlantis zurückgekehrt war oder es hieß, dass er wieder in einer anderen Dimension gestrandet war.

Wie auch immer, er musste auf jeden Fall nach Atlantis zurückkehren, um zu erfahren welche der beiden Möglichkeiten zutraf.

Er ging zum Tor, wählte Atlantis an, sandte seinen Indentifikationscode und trat dann in den Ereignishorizont.

***
Es war wie beim letzten mal. Als er auf Atlantis ankam, sah er in den Lauf einer Waffe, hinter der ein verblüffter Lorne stand.

Das war allerdings die einzige Gemeinsamkeit zum letzten mal, denn nach wenigen Sekunden senkte Lorne die Waffe und sagte: „Colonel! Da sind Sie ja wieder!“

Sheppard seufzte glücklich. Alle Anspannung viel plötzlich von ihm ab. Er war wieder zu Hause.

Dann wurde er auf eine Bewegung im Hintergrund aufmerksam.
Als er erkannte, um was es sich handelte, sah er sich um.
Sie waren überall.
Ihm wurde klar: Entweder war auf Atlantis etwas vorgefallen, seitdem er weg war oder er war doch nicht in seiner Realität gelandet.


weiter: Kapitel 6
Kapitel 6: Der kleine Unterschied by Redlum
Kapitel 6: Der kleine Unterschied
Überall auf Atlantis flatterten Hühner herum. Wenn das wirklich seine Realität war, von was er optimistischer Weise einfach mal ausging, hatte sich inzwischen einiges verändert. Er sah Lorne fragend an. Lorne schaute fragend zurück.

Schließlich war es Lorne, der als erstes das Wort ergriff: „Colonel, warum kommen Sie durch das Stargate?“

„Warum nicht?“, fragte Sheppard zurück.

„Weil Sie eigentlich gerade auf dem Rückweg von der Erde sein und dabei in der Daedalus sitzen sollten?“, mutmaßte Lorne.

OK, damit war wohl klar das das nicht seine Realität war.

Aber immerhin kannte man ihn hier. Das hieß, dass die Dinge in dieser Realität vermutlich ähnlich liefen wie in seiner. Er entschied sich dafür es einfach mal auszuprobieren: „Bringen Sie mich zu Woolsey, ich muss dringend etwas mit ihm besprechen.“

„Er sollte ebenfalls auf der Daedalus sein“, meinte Lorne etwas verwirrt, „Sir, was ist passiert?“

Gut, also war Woolsey in dieser Realität auch der Leiter von Atlantis, auch wenn er im Moment nicht da war. Also musste er mit dem Stellvertreter sprechen.

„Dann bringen Sie mich bitte zu…“, mir hatte er sagen wollen. Aber Lorne hatte ja schon gesagt das er in dieser Realität auf der Daedalus war. Wer war die Nummer drei hinter Woolsey und ihm? Wenn sich seine Vermutung bestätigte, dass seine eigene und diese Realität sich nicht groß unterschieden, dann, „…Teyla“, vollendete er den Satz.

„Ist ebenfalls auf der Daedalus“, erwiderte Lorne und hob vorsichtig seine Waffe wieder ein Stück, „wie übrigens der Rest ihres Teams auch.“

„Na gut“, entschied Sheppard, „dann bringen Sie mich zu demjenigen der hier das sagen hat, wer immer das auch ist.“

***
Auf dem Weg zum Büro des Leiters von Atlantis dachte Sheppard darüber nach, wer hier wohl der Kommandant war. Lebte Weir noch? Vielleicht Carter? O’Neill? Kannte er die Person?

Dann standen sie auch schon Vor der Tür. Lorne klopfte an. Als von drinnen ein: „Herein!“, kam, betraten sie das Büro.

Sheppard sah sich verwirrt um. Der Raum war leer. Na ja, bis auf einen Hahn der auf dem Schreibtisch stand. Aber der konnte ja unmöglich der Leiter von Atlantis sein. Noch dazu hatte sie ja gerade jemand hereingebeten und Hähne waren nicht gerade bekannt dafür, dass sie sprechen konnten.

„Colonel Sheppard“, sagte der Hahn in diesem Moment, „schön Sie zu sehen. War die Mission erfolgreich?“

Sheppard zuckte zusammen, als er den Hahn sprechen hörte und sah ihn mit großen Augen an. Dann drehte er sich verwundert zu Lorne um: „Hat dieser Hahn gerade gesprochen? Oder habe ich mir das nur eingebildet?“

„Nein“, sagte Lorne langsam und musterte Sheppard dabei aufmerksam, so als hätte der gerade etwas völlig verrücktes gesagt und nicht der Hahn, „er hat gerade gesprochen.“

„Und er ist der Leiter von Atlantis?“, fragte Sheppard vorsichtig nach.

„Der vorübergehende Leiter“, antwortete der Hahn, „bis Woolsey zurück ist. Lorne, was ist hier los?“

Lorne zuckte die Schultern: „Ich habe keine Ahnung. Gedächtnisverlust würde ich vermuten. Vielleicht bringe ich ihn besser zu Doktor Keller.“

„Nein“, erwiderte Sheppard, dem einfiel das ihn das letzte Aufeinandertreffen mit Keller eine schlaflose Nacht und jede Menge Alpträume an einen braun gebrannten McKay eingebracht hatten, „es ist kein Gedächtnisverlust. Ich kann alles erklären.“

Na dann lassen Sie mal hören“, sagte der Hahn, „danke Major Lorne, Sie können gehen.“

***
Nachdem Sheppard die Erlebnisse aus seiner und der letzten Realität geschildert hatte, die damit endeten, dass er vor dem Schreibtisch eines Hahnes Bericht erstattete, nickte Greg, wie der Hahn hieß, einige Sekunden lang und schaute dann Sheppard an: „Es scheint so als ob es nicht viele Unterschiede zwischen Ihrer und unserer Realität gibt. So weit ich das überblicke, sind alle Ereignisse von denen Sie berichtet haben auch hier eingetroffen. Bis auf einen kleinen Unterschied, von dem aus sich die Ereignisse dann ein bisschen anders entwickelt haben.“

„Wenn Sie mit kleinen Unterschied meinen, dass plötzlich sprechende Hühner in Atlantis herumlaufen und noch dazu Führungspositionen einnehmen“, erwiderte Sheppard, „dann ja, dann ist es aus Ihrer Sicht wohl nur ein kleiner Unterschied.“

Greg musste grinsen, so weit ein Hahn überhaupt dazu im Stande war: „Für Sie mag es wie eine sehr große Unterscheidung unserer Realitäten wirken, aber glauben Sie mir, es ist nur ein kleiner Unterschied.“

„Da bin ich ja mal gespannt“, meinte Sheppard.

„Nun, die Antiker experimentierten damals mit verschiedenen Tieren zu kommunizieren“, erwiderte Greg, „bei Walen waren sie mehr oder weniger erfolgreich, bei Hühnern könnte man sagen, haben sie einen Durchbruch erzielt.“

„Scheinbar“, meinte Sheppard lahm.

„Jedenfalls ist in unserer Dimension McKay auf die Ergebnisse dieser Untersuchung gestoßen und hat es geschafft mit uns Hühnern zu kommunizieren. Mehr noch, er hat ein altes Gerät der Antiker soweit modifizieren können, dass sich alle Hühner und Menschen auf Atlantis miteinander verständigen können. Außerdem hat er eine verkleinerte Version dieses Geräts hergestellt, welche sich in Funkgeräte integrieren lassen und es erlauben, dass sich Menschen und Hühner auch auf anderen Planeten miteinander verständigen können.“

„Dann ist also dieser kleine Unterschied, von dem Sie dauernd sprechen, nur der das McKay in dieser Dimension über dieses Antikergerät gestolpert ist“, folgerte Sheppard.

„Genau“, stimmte Greg zu.

„Und unsere Dimensionen unterscheiden sich nur insofern, dass hier mit Hühnern kommuniziert wird und sich die Dinge dann so entwickelt haben, dass mein Team auf einem Außeneinsatz auf der Erde war?“, versicherte sich Sheppard.

„So weit ich sagen kann ja“, erwiderte Greg.

„Also gibt es hier einen Rodney McKay, der aber ganz bestimmt nicht braun gebrannt und muskelgestählt ist?“, kam Sheppard auf den Punkt.

Greg überlegte einige Sekunden: „Einen Doktor McKay gibt es, ja. Und er passt ganz bestimmt nicht auf Ihre Beschreibung, wenn sie das beruhigt.“

„Ja, dass tut es“, meinte Sheppard erleichtert. Der Kelch war noch einmal an ihm vorüber gegangen. Er wandte sich wieder Greg zu: „Dann müsste ich mal mit ihm reden. Soweit ich das in der ersten Dimension, in der ich gestrandet war mitbekommen habe, ist er der einzige der mich eventuell nach Hause zurück schicken kann.“

„Ja, da müssen Sie sich noch kurz gedulden...“, meinte Greg.

„Lassen Sie mich raten“, unterbrach ihn Sheppard, „er ist in meinem Team und dementsprechend gerade auf dem Rückweg von der Erde in der Daedalus.“

„Ganz genau“, bestätigte Greg.

„Und wann werden Sie zurück erwartet?“, wollte Sheppard wissen.

Greg sah auf die Uhr, die an der Wand hing: „Oh! Schon so spät??? Sie haben wirklich ein perfektes Timing, Colonel. Die Daedalus dürfte jeden Moment über Atlantis eintreffen. Kommen sie mit.“

Mit diesen Worten sprang der Hahn vom Schreibtisch und flatterte Richtung Tür. Sheppard folgte ihm immer noch etwas überrumpelt. Hühner auf Atlantis! Wie immer dieser Hahn das auch nennen mochte, dass war mehr als ein kleiner Unterschied! Na ja immer noch besser als ein muskelgestählter McKay...

***
Kurz nachdem Greg und Sheppard im Torraum angekommen waren, verkündete Chuck: „Die Daedalus bittet um Erlaubnis Woolsey und Colonel Sheppards Team herunterbeamen zu dürfen“, dabei sah er Sheppard etwas verunsichert an.

„OK“, meinte Greg, „Erlaubnis erteilt.“

Sheppard fragte sich in diesem Moment, wer wohl alles in seinem Team war. McKay, OK, dass wusste er. Teyla auch. Ronon? Er hatte Greg gar nicht gefragt, ob sie ihm hier begegnet waren. Aber nachdem der Hahn gemeint hatte, bis auf McKays Entdeckung, dass man mit Hühnern kommunizieren konnte, wäre so ziemlich alles gleich abgelaufen, sollte er wohl in seinem Team sein. Ob wohl sonst noch jemand zu seinem Team gehörte?

Die Antwort lautete eindeutig: Ja! Denn in diesem Moment wurden der Leiter von Atlantis und das Team heruntergebeamt. Er stand Woolsey, McKay, Ronon, Teyla, einem anderen Sheppard – und einem Hahn und zwei Hennen gegenüber.


weiter: Kapitel 7
Kapitel 7: Schmetterlingseffekt by Redlum
Kapitel 7: Schmetterlingseffekt
McKay, Ronon, Teyla, Woolsey, die zwei Hennen und der Hahn schauten verwundert von einem Sheppard zum anderen.

Der andere Sheppard hingegen starrte nur fassungslos seinen Doppelgänger an.

Sheppard seinerseits sah von einem Huhn zum nächsten. Er hatte in dieser Realität Hühner in seinem Team? Was zur Hölle…?

Er konnte den Gedanken nicht zu Ende denken, denn in diesem Moment richtete Ronon seine Waffe auf ihn. Anscheinend hatte dieser Ronon hier genau so wenig für Doppelgänger die plötzlich auftauchten übrig, wie der Ronon aus seiner Dimension.

Greg flatterte aufgeregt auf und ab: „Nicht schießen! Nicht schießen! Er ist einer von den guten!“

Woolsey sah Ronon an: „Ganz ruhig Ronon, hören wir uns erst mal an, was hier los ist.“

Erleichtert sah Sheppard, dass Ronon daraufhin langsam die Waffe senkte.

„Also?“, wollte Woolsey wissen.

Sheppard wollte gerade antworten, aber Greg kam ihm zuvor. Der Hahn flatterte immer noch auf und ab, während er aufgeregt gackerte: „Dieser Sheppard kommt aus einer anderen Dimension! Und er kennt die Adresse einer Antikerraumstation!“

Diese Nachricht lies alle aufhorchen.

„Eine Raumstation der Antiker?“, fragte McKay aufgeregt, „wo? Ich meine… Mein Gott! Wir müssen sofort ein Team zusammenstellen!“

„Was ist mit ihm?“, fragte der andere Sheppard und deutete auf Sheppard.

„Danke“, sagte Sheppard und sah seinen Doppelgänger an, „ich dachte schon ich würde vor der lauter Aufregung vergessen werden.“

McKay sah verwundert von einem Sheppard zum anderen: „Warum? Was soll mit ihm sein? Um ihn kann sich Zelenka kümmern. Wir hatten es ja schon öfter mit Leuten aus anderen Realitäten zu tun. Das ist nicht halb so aufregend wie eine Antikerraumstation!“

Ja, dachte Sheppard erleichtert, dieser McKay hatte mehr mit seinem McKay gemeinsam, wie mit dem McKay aus seinen Albträumen. Möglicherweise würde er in dieser Realität endlich ein bisschen Schlaf finden.

Greg zeigte mit dem Kopf auf Sheppard: „Also eigentlich überschneiden sich seine Interessen mit den Ihren Doktor. Und er hat einige Informationen die die Raumstation betreffend.“

„Oh“, sagte McKay.

„Denken Sie nicht, wir sollten uns nicht doch erst einmal anhören was ich… er zu sagen hat?“, wollte der andere Sheppard wissen und sah dabei erst Sheppard und dann McKay an.

***
Sie saßen zu neunt im Konferenzraum: Zwei Hennen, zwei Hähne, zwei Sheppards, sowie Woolsey, McKay und Ronon. Teyla hatte sich entschuldigt. Anscheinend hatte sie in dieser Dimension nicht nur einen Sohn, sondern auch noch Kücken! Er schaute zu dem anderen Sheppard hinüber. Der schien gerade über etwas nachzudenken.

Der erste Punkt auf der Tagesordnung war, dass man Sheppard die Hühner die mit am Konferenztisch saßen vorstellte. Der zweite Hahn neben Greg war Kimi, ein Kampfhahn, welcher bei Ronon wohnte und der regelmäßig mit ihm trainierte. Dann war da noch Gwen, eine sehr intelligente Henne, welche sich in höherer Mathematik und Physik hervorragend auskannte und oft mit McKay und Zelenka zusammenarbeitete. Und schließlich war da noch Kara, welche ein festes Mitglied in seinem, also in dem Team von dem anderen Sheppard war. Alles etwas verwirrend.

„Also“, wollte McKay nach der Vorstellungsrunde von Sheppard wissen, „was wissen Sie über diese Raumstation und was wollen Sie in unserer Realität? Halt sagen Sie nichts…“, McKay sah ihn herausfordernd an, „Sie haben in ihrer Realität irgend ein Problem, dass sie nicht lösen können und brauchen jetzt unsere Hilfe dabei. Auf so was läuft es doch immer hinaus.“

„Also Hilfe bräuchte ich schon“, gab Sheppard zu, „allerdings nur ich und nicht meine Realität und ich bin auch nicht wegen der Hilfe in diese Realität gekommen, sondern es spielt sich eher andersherum ab.“

„Was?“, fragte McKay verständnislos.

„In meiner Realität haben wir diese Antikerraumstation gefunden“, klärte Sheppard ihn auf, „dabei hat mein McKay ein Gerät entdeckt, mit dem man anscheinend in andere Dimensionen reisen kann und hat es wohl versehentlich aktiviert. Jedenfalls war ich plötzlich in einer anderen Realität. Dort hat sich erst Zelenka diese Maschine vorgenommen, konnte mir aber nicht helfen. Dann nahm sich Jeannie der Sache an und gab mir eine fünfzigprozentige Chance mich wieder in meine Realität zurück zu schicken. Und dann bin ich in dieser Dimension aufgetaucht.“

„Jeannie?“, fragte McKay, „meine Schwester?“

„Ja“, bestätigte Sheppard, „sie hatte in der anderen Realität Ihren Arbeitsplatz. Aber dort war eh einiges anders.“

Das dort ein anderer Sheppard mit ihr verheiratet gewesen war, dass Weir, Ford und Beckett noch lebten und vor allem seine Albträume ließ er lieber weg.

„Denken Sie, Sie können Ihn wieder nach Hause schicken?“, wollte Woolsey von McKay wissen.

„Ob ich…? Natürlich. Ich meine ich müsste mir erstmal dieses Gerät ansehen, aber im Prinzip…“, nickte McKay, „ich meine, wenn sogar Jeannie damit klarkommt. Ich meine jetzt nichts gegen meine Schwester, Sie ist ziemlich schlau… aber eben nicht gaaanz so brilliant wie ich. Wenn sie Ihnen 50 Prozent gegeben hat“, dabei sah er Sheppard an, „dann kann ich Ihnen mindestens 98 Prozent geben, dass ich Sie wieder nach Hause schicken kann.“

Sheppard sah erfreut auf: „Das klingt hervorragend. Wann brechen wir auf?“

„Von mir aus sofort“, entgegnete der andere Sheppard begeistert.

„Nicht so schnell Colonel“, unterbrach ihn Woolsey.

„Was ist?“, wollte der andere Sheppard wissen.

„Glauben Sie nicht, dass ein Sheppard für diese Mission reicht?“, fragte Woolsey.

„Aber…“, fing der andere Sheppard an.

„Außerdem wollten Sie doch bestimmt gerade Ihren Bericht über das Harsesisei und dieses Burger-King-Vorkommnis schreiben oder nicht?“, wollte Woolsey wissen.

Hm, offensichtlich hatte der andere Sheppard in dieser Dimension irgendwas angestellt, weswegen Woolsey jetzt wohl nicht so gut auf ihn zu sprechen war. Harsesisei? Burger-King-Vorkommnis? Klang auf jeden Fall interessant. Alles Sachen die in seiner Realität nicht passiert waren. Und das ging alles nur darauf zurück, dass McKay hier eine kleine Entdeckung gemacht hatte, die sein McKay nicht gemacht hatte. Das war wohl der klassische Schmetterlingseffekt. Kleine Ursache mit großer Wirkung.

„Da ist es bestimmt gefährlich…“, versuchte der andere Sheppard in diesem Moment die Entscheidung noch einmal umzubiegen.

„Ich bin mir sicher, Ronon kann bestens auf McKay und Sheppard aufpassen“, nahm Greg ihm sofort den Wind aus den Segeln und sprang damit Woolsey zur Seite.

„Und auf mich“, meinte einer der Hennen. Gwen? Kara? Sheppard wusste es nicht. Für ihn sahen alle Hennen irgendwie gleich aus.

„Was?“, fragte Woolsey verwirrt.

„Ich komme auch mit“, verkündete die Henne, „falls McKay Hilfe braucht. Ich habe die letzten Wochen, bevor Ba’al mich übernommen hat, schon mit ihm zusammengearbeitet. Wir beide sind ein gutes Team.“

Ba’al? Das schien wirklich eine interessante Geschichte zu sein.

Woolsey sah McKay fragend an.

Dieser zuckte die Schultern: „Ich glaube zwar nicht, dass ich Hilfe brauche, aber man kann ja nie wissen.“

„Warum nehmen Sie dann nicht Zelenka mit?“, fragte der andere Sheppard.

„Ihr Doppelgänger“, McKay deutete auf Sheppard, „hat ja schon festgestellt, dass Zelenka daran gescheitert ist beziehungsweise scheitern wird. Und Gwen ist für eine Henne eigentlich ziemlich schlau.“

„Na gut“, meinte Woolsey, „wann können Sie aufbrechen?“

„Ich muss noch einige Sachen zusammensuchen“, meinte McKay, „sagen wir in einer Stunde?“

Der andere Sheppard sah Sheppard an: „Lust in der Zwischenzeit noch eine Partie Golf zu spielen?“

Als Woolsey gerade etwas sagen wollte fügte er schnell hinzu: „Bevor ich meinen Bericht schreibe.“


weiter: Kapitel 8
Kapitel 8: Von Golfspiel und Prozentangaben by Redlum
Kapitel 8: Von Golfspiel und Prozentangaben
„Guter Schlag“, meinte Sheppard, als der andere Sheppard einen Golfball im Meer versenkte.

Wie sich die verschiedenen Dimensionen doch von einander unterschieden. Es gab nicht so viele Unterschiede zwischen den beiden Realitäten, in die es ihn verschlagen hatte, aber während er in der einen Panikattacken und Albträume gehabt hatte, konnte er sich hier seinem Hobby widmen.

„Ich wäre trotzdem dafür, lieber Schach zu spielen“, meinte Dana, eine Henne, welche bei dem anderen Sheppard wohnte und die beiden beim Golfspielen beobachtete.

„Schach?“, fragte Sheppard verwundert und sah die Henne an. Wie kam sie denn auf Schach? Teilte der andere Sheppard in dieser Realität ein Hobby mit Zelenka?

„Nachdem wir jeden Golfball nur einmal benutzen können, hat sie Angst davor, dass uns irgendwann mal die Golfbälle ausgehen und wir auf die Idee kommen stattdessen mit Eiern zu spielen“, klärte der andere Sheppard ihn auf, nachdem er wohl sein ratloses Gesicht gesehen hatte.

„Verstehe“, meinte Sheppard, „ich hatte schon Angst, ich würde in dieser Realität genauso gerne Schach wie Golf spielen“, dabei nahm er einen neuen Golfball, legte ihn sich zurecht und schlug ihn dann ins Meer hinaus.

„Guter Schlag“, bescheinigte der andere Sheppard Sheppard.

„Guter Schlag, guter Schlag, guter Schlag!“, äffte Dana sie nach, „man ihr müsstet euch mal zuhören“, mit diesen Worten verschwand sie im Gang.

In was für eine seltsame Realität hatte es ihn hier nur verschlagen?
Wenigstens konnte er Golfspielen.

„Sie hat gerade ihre Tage“, meinte der andere Sheppard schulterzuckend.

„Schön, dass sich manche Dinge nie ändern“, meinte Sheppard, welcher seinem Doppelgänger gar nicht richtig zugehört hatte und legte sich einen neuen Ball zurecht.

Der andere Sheppard sah ihn interessiert an: „Du kennst auch tagekriegende Hühner?“

„Nein“, meinte Sheppard verwundert und schlug ab, „ich meine dieses Spiel. Da fühlt man sich gleich wieder wie zu Hause.“

„Wie ist es da draußen so?“, wandte sich der anderen Sheppard an ihn, „wie war die letzte Realität in der du warst so?“

„Das willst du lieber nicht wissen“, meinte der andere Sheppard und musste wieder an seine Albträume denken, „es war die Hölle.“

Der andere Sheppard sah ihn interessiert an: „Sagen wir ich will es doch wissen?“

„Sagen wir ich will nicht darüber reden“, antwortete Sheppard, „sagen wir einfach, ich werde wohl für den Rest meines Lebens ein McKay-Trauma haben.“ Von einem braun gebrannten, muskelgestählten McKay.

„Wirklich?“, fragte der andere Sheppard, „ich kenne da eine gute Methode ihn los zu werden.“

Sheppard sah erfreut auf: „Ich bin ganz Ohr.“

Konnte er vielleicht doch etwas gutes haben, dass er hier gelandet war?

„Es gibt da diese deutsche Internetcommunity“, klärte der andere Sheppard ihn auf, „die schreiben da diese Drabbles. Geschichten, die aus genau hundert Wörtern bestehen“, fügte er hinzu, als ihn Sheppard verständnislos anschaute, „ich habe da unter mehreren Usernamen sogenannte McSheps veröffentlicht, wo ich und er… na ja zusammen im Bett waren. Dann hat hier und da die ein oder andere Andeutung gereicht und du glaubst ja nicht, wie schnell er auf einmal wie vom Erdboden verschwunden war.“

Sheppard starrte seinen Doppelgänger an. Das konnte doch nicht wahr sein! In was für Realitäten landete er hier nur ständig?

„Was ist?“, wollte der andere Sheppard wissen.

„Du hast ihm wirklich glauben lassen, dass du schwul bist?!“, fragte Sheppard nach.

„Ja“, grinste der andere Sheppard, „und es hat geklappt. McKay ist in dieser Hinsicht ziemlich leichtgläubig.“

Leichtgläubig? Konnte man das auch von ihm behaupten? Na ja, die Umstände hatten ihn ja zu dem Schluss kommen lassen müssen, dass er und McKay verheiratet waren. Vielleicht wenn er etwas mehr nachgedacht hätte. Nein, immer vom schlimmstmöglichen Szenario ausgehen! Anscheinend traf dann wohl zu, dass auch er ziemlich leichtgläubig war.

„Ich glaube nicht, dass das eine Option für mich ist“, meinte Sheppard.

„Wieso?“, wollte der andere Sheppard stirnrunzelnd wissen.

„Sagen wir, dass gehört zu meinen Erfahrungen aus der letzten Dimension. Ich will einfach nicht riskieren, dass das ganze nach hinten losgeht“, mit diesen Worten legte er sich noch einen Ball zurecht, schlug ihn so weit er konnte und gab dann dem anderen Sheppard den Schläger, „und jetzt muss ich mich langsam fertig machen, damit McKay mich weiterschicken kann.“

Mit diesen Worten verließ er den Abschlagplatz und ließ einen ziemlich verwirrten Sheppard zurück.

***
Es lief immer wieder auf das gleiche hinaus. Mit nur kleinen Variationen. Sheppard saß auf dem Boden in der Antikerraumstation und sah zu, wie Leute die schlauer als er waren, zu verstehen versuchten, was die Antiker da fabriziert hatten. Die kleinen Variationen diesmal waren folgende: Die die aus den Aufzeichnungen schlau werden wollten, waren McKay und diese Gwen-Henne und Sheppard saß nicht alleine auf dem Boden. Neben ihm schnarchte Ronon seelenruhig vor sich hin. Der Umstand, der wohl immer gleich blieb, war seine Uhr, die sich mal wieder aus der normalschnell verlaufenden Zeit ausgeklinkt zu haben schien.

„Und?“, fragte Sheppard, als er der Meinung war, er hätte McKay und Gwen genug Zeit gelassen, etwas in Erfahrung zu bringen.

„Und was?“, fragte McKay verwirrt zurück.

„Können Sie mich in meine Realität zurückschicken oder nicht?“, wollte Sheppard wissen.

„Klar“, sagte er, „kein Problem. Ich gebe Ihnen achtzig Prozent, dass es klappt.“

„Das sind immerhin dreißig mehr, wie beim letzten mal“, meinte Sheppard zufrieden. Das klang wirklich gut.

Die Henne sah McKay mit großen Augen an: „Spinnst du?“

Das klang jetzt weniger gut. Aber Sheppard mischte sich nicht in das Gespräch ein, sondern verfolgte wortlos den Dialog zwischen den beiden.

„Warum?“, wollte McKay wissen.

„Wir haben doch gerade die gleichen Daten gesehen, oder?“, wollte die Henne wissen.

„Ich denke schon“, nickte McKay.

„Dann müsstest du sehen, dass es schon fast unmöglich ist, ihn dahin zurückzubringen wo er das letzte mal war, ganz davon zu schweigen ihn nach Hause zu schicken!“, Gwen sah zu Sheppard hinüber, „ich gebe McKay höchstens zwanzig Prozent.“

Das klang wirklich nicht gut.

„Zwanzig…?“, McKay sah Gwen mit offenem Mund an, „also das ist doch…“

„Lass mich mal sehen“, unterbrach ihn die Henne und pickte ihrerseits auf der Tastatur herum, „das schaut ja schlimmer aus als vermutet… man könnte es vielleicht mit einer Extrapolation versuchen.“

„Ach nein?“, fragte McKay genervt, „was denkst du was ich gerade machen wollte?“

„Dann ist dir auch klar, wie viele mögliche Parameter…“

„Ja gut, vielleicht war ich mit den achtzig Prozent zu optimistisch, sagen wir neunundsiebzig…“

„Wenn ich dir helfe können wir möglicherweise auf einundzwanzig erhöhen…“

Sheppard sah zu dem immer noch schlafenden Ronon hinüber und schloss dann auch die Augen.

***
„Also folgendes“, unterbreitete McKay zwei Stunden später Sheppard das Ergebnis, zu dem er und Gwen gekommen waren, „wir können Sie mit sechzigprozentiger Wahrscheinlichkeit in die Dimension zurückschicken, aus welcher Sie in unsere gekommen sind. Um Sie in Ihre eigene zurückzubringen… da könnten wir Ihnen nur einundfünfzig Prozent anbieten.“

„Neunundvierzig“, verbesserte Gwen McKay.

McKay sah die Henne genervt an: „Auf die zwei Prozent kommt es wirklich nicht an!“

„Und das von Rodney McKay?!“, brauste Gwen auf.

„Stopp!!!“, schrie Sheppard dazwischen und hätte damit fast den vor sich hin schnarchenden Ronon geweckt. Langsam reichte es ihm. McKay war ja schon schlimm genug, aber dann auch noch in Kombination mit dieser Henne…

McKay und Gwen sahen sich, von dem Wutausbruch wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt, überrascht an, dann wandte sich McKay an Sheppard: „Also, sollen wir versuchen Sie in ihre eigene Realität oder in die letzte aus der Sie kamen zurückzuschicken?“

„Auch wenn die Chance dass es klappt niedriger ist, in meine“, entschied sich Sheppard. In die letzte wollte er auf keinen Fall zurück. Er musste dieses Trauma irgendwie überwinden, da war es bestimmt nicht förderlich, sich noch einmal in die Höhle des Löwen zu begeben. Und Jeannie McKay hatte ja auch schon zugegeben, dass sie momentan nicht wusste, wie sie Sheppard wieder zurück bringen konnte.

„Sind Sie sicher?“, wollte Gwen wissen.

„Oh ja“, antwortete Sheppard, „lieber strande ich noch mal in einer anderen Realität, als in die letzte zurückzukehren.“

„Bereit?“, fragte McKay, nachdem er noch einige Einstellungen überprüft hatte.

„Bereit“, antwortete Sheppard.

McKay startete den Prozess – und war kurz darauf zusammen mit Gwen und dem immer noch schnarchenden Ronon verschwunden.

Und das Licht war wieder aus.

***
Nachdem Sheppard mal wieder die ganze Station abgesucht hatte und dabei wieder mal keinerlei Spuren von McKay, Ronon, Teyla oder den Wraith gefunden hatte, machte er sich auf den Rückweg nach Atlantis.

Ob das hier seine Realität war? Irgendwie bezweifelte er es.

Und er sollte recht behalten. Und nicht nur, dass das hier nicht seine Dimension war, anscheinend unterschied sich diese hier viel gewaltiger von seiner, als die vorhergegangenen beiden, denn als er auf Atlantis eintraf, war der Mann der ihn mit der Waffe bedrohte und wissen wollte wer er war und wie er an einen der Zugangscodes kam, nicht Lorne. Er kannte den Mann nicht einmal. Soweit er sehen konnte trug hier auch niemand die normale Atlantiskleidung sondern alle olivgrüne Uniformen. Und es war irgendwie düsterer als sonst. Tja, und irgendwie war hier eine angespannte Stimmung. Eine Spannung lag in der Luft, die er als Soldat nur allzu gut kannte. Es war eine Stimmung, so als würde ein Krieg unmittelbar bevorstehen. Ob dieses Abenteuer wohl je enden würde?


weiter: Kapitel 9
Kapitel 9: Das Team der ersten Stunde by Redlum
Kapitel 9: Das Team der ersten Stunde

„Ich frage Sie noch einmal“, sagte der Soldat, der Sheppard dieses mal mit einer Waffe bedrohte, „wer sind Sie und wie kommen Sie an einen unserer ID-Codes?“

„Sie kennen mich hier wohl nicht?“, vermutete Sheppard vorsichtig.

„Nein“, antwortete der Soldat, „letzte Chance!“

„Ich bin Lieutenant Colonel John Sheppard und komme aus einer alternativen Realität“, sagte Sheppard schnell, „gibt es hier zufällig einen oder eine Doktor McKay?“

Der Soldat runzelte die Stirn: „Sir, ich glaube es wäre das beste, wenn Sie mir jetzt folgen würden.“

„Warum?“, wollte Sheppard vorsichtig wissen.

„Weil ich Sie jetzt unter Arrest stellen werde, bis sich jemand mit Ihnen befasst. Wir haben hier momentan andere Probleme.“

„Was das auch für Probleme sind, ich bin sicher, dass ich helfen kann“, bot Sheppard seine Hilfe an und beugte sich etwas vor, um den Rang und den Namen auf der Uniform des Soldaten lesen zu können, „Major Feretti.“

„Das zu entscheiden steht nicht in meiner Macht“, antwortete Feretti, „kommen Sie bitte mit. Es wird sich baldmöglichst jemand mit Ihnen unterhalten, um zu erfahren ob und in wie weit Sie uns helfen können.“

Sheppard folgte Feretti. Feretti? Irgendwas klingelte da bei ihm. Aber er konnte im Moment nicht sagen, wo er diesen Namen schon einmal gehört hatte.

***
Zwei Stunden später:

Zwei Stunden! Zwei Stunden saß er jetzt schon in diesem Raum und wartete, dass sich irgendjemand blicken ließ.

Endlich ging die Tür auf. Sheppard hatte auf ein bekanntes Gesicht gehofft, stand aber wieder einem unbekannten gegenüber.

„Mister Sheppard“, begann der Neuankömmling, „ich bin Lieutenant Colonel Kawalsky.“

Kawalsky? Kawalsky! Auf einmal machte es Klick. Feretti und Kawalsky, natürlich! Jetzt wusste er, woher er die Namen kannte. Natürlich! Er war den beiden nie begegnet, aber er hatte von ihnen gelesen. Die beiden gehörten zum Team der ersten Stunde. Zu dem Team, dass die allererste Stargatemission nach Abydos unter der Führung von O’Neill und in Begleitung von Daniel Jackson unternommen hatte. Ob General O’Neill wohl auch hier irgendwo war? Das würde das ganze bestimmt einfacher machen.

Bevor er fragen konnte fuhr Kawalsky fort: „Sie sagten etwas davon, dass Sie uns möglicherweise helfen könnten. Wie schaut diese Hilfe genau aus?“

„Nun“, entgegnete Sheppard, „dass kommt darauf an, bei was Sie Hilfe brauchen.“

„Wir stehen unmittelbar vor einem Kampf gegen die Wraith und es schaut ganz so aus, als ob wir dabei verlieren würden“, klärte Kawalsky Sheppard auf, „wie wollen Sie uns dabei helfen? Ein Mann mehr oder weniger gegen wer weiß wie viele Basisschiffe?“

„Uns wird schon was einfallen wie ich helfen kann“, meinte Sheppard.

Schön mitspielen, sich hilfsbereit zeigen. Er wollte ja nur mit einem Wissenschaftler ala McKay auf die Antikerraumstation zurück. Am besten erreichte er seine Ziele, wenn er kooperierte. So würde alles viel rascher gehen, vielleicht rechtzeitig, um noch vor dem Eintreffen der Wraith von hier zu verschwinden.

„OK“, fuhr Kawalsky fort, „ich habe den Auftrag die Situation einzuschätzen, zu schauen wie viel Gefahr von Ihnen ausgeht und Sie dann eventuell zu Colonel O'Neil zu bringen, wo Sie dann mit ihm darüber debattieren können, wie eine Hilfe von Ihnen ausschauen könnte.“

O'Neill! Das hörte sich doch richtig gut an! Mit dem General oder Colonel, was er hier anscheinend war, würde er schon zurecht kommen.

Die Gefahrenanalyse dauerte zehn Minuten, in denen Sheppard auf Waffen oder andere Gefahren untersucht wurde.

Schließlich nickte Kawalsky zufrieden: „OK, Sheppard, Sie scheinen sauber zu sein. Kommen Sie mit.“

Sheppard folgte Kawalsky. Sie gingen durch einige Gänge und Stockwerke, die Sheppard auch aus seiner eigenen Realität kannte. Allerdings war es hier ziemlich düster. Anscheinend wollten die Leute hier keine so hohe Stromrechnung fabrizieren. Die Leute, denen sie begegneten, waren ausschließlich Soldaten. Sheppard bekam keinen einzigen Wissenschaftler oder Zivilisten zu Gesicht. Wo die wohl alle waren? Die Wissenschaftler in ihren Labors, um in letzter Sekunde tolle Verteidigungsstrategien aus dem Hut zu zaubern? Die Zivillisten evakuiert? Auf den Gesichtern der Soldaten indes zeigten sich nur wenig Emotionen, die wenigen die zu erkennen waren gingen von Angespanntheit über Mordlust bis zu Hoffnungslosigkeit. Wie schlimm die Situation wohl war?

Schließlich standen sie vor dem Büro des Atlantisleiters. Sheppard registrierte, dass egal in welcher Dimension er landete und egal wie viel sich diese jeweils voneinander unterschieden, zumindest der jeweilige Leiter immer das gleiche Büro bezog, denn es war der gleiche Raum, den in seiner Realität schon Weir, Carter und Woolsey gehabt hatten und in den anderen Dimensionen Weir und Greg. Und jetzt eben O'Neill.

Als sie das Büro betraten, war allerdings nicht O'Neill darin, sondern ein anderer Mann, der Sheppard irgendwie bekannt vorkam. Irgendwo hatte er den schon einmal gesehen. Aber wie schon zuvor bei Ferretti, konnte er momentan nichts mit ihm anfangen.

„Colonel Sheppard“, meinte der Mann, „wie ich hörte, behaupten Sie, uns bei unserem Wraithproblem helfen zu können.“

„Möglicherweise“, korrigierte Sheppard ihn. Nur keine zu großen Hoffnungen aufkommen lassen.

„Ach nein, was für eine Überraschung“, meinte der Mann mit einem grimmigen Lächeln.

„Was soll das heißen?“, fragte Sheppard.

Langsam dämmerte ihm, wo er diesen Mann hinstecken sollte. Er hatte irgendwie Ähnlichkeit mit diesem Schauspieler… Wie hieß der noch gleich?

„Das soll heißen“, erwiderte der Mann, „dass ich eher skeptisch bin. Sie kommen hier kurz bevor alles den Bach herunter geht, durch das Stargate und bieten Ihre Hilfe an. Sie haben einen unserer ID-Codes. Das lässt nur den Schluss zu, dass ich Sie kennen müsste oder das Sie von der Erde kommen. Da ich Sie hier noch nie gesehen habe, muss letzteres der Fall sein. Was allerdings die Frage aufwirft“, folgerte der Mann weiter, „Warum zum Teufel schickt General West nur einen Mann anstatt einer ganzen Armee? Und warum ausgerechnet jetzt, nachdem wir schon seit über drei Jahren keinen Kontakt mehr zur Erde hatten?“

„Ich komme nicht von der Erde“, stellte Sheppard klar.

„Gut“, sagte der Mann, „dann hätten wir das geklärt, „dann stellt sich wieder die Frage: Wie verdammt kommen Sie an einen unserer ID-Codes?“

„Nun ich…“, Sheppard stockte, als ihm aufging, woher er den Mann kannte – nämlich aus dem Kino. Er war in seiner Realität Schauspieler. Kurt Russell oder so ähnlich, wenn er sich nicht täuschte. Was zum Teufel machte ein Schauspieler hier?

„Nun was?“, wollte Russell wissen.

„Vielleicht sollten wir uns erstmal vorstellten“, meinte Sheppard und streckte dem Schauspieler die Hand entgegen, „Colonel John Sheppard.“

Russell schüttelte Sheppard die Hand: „Colonel Jack O’Neil.“

Sheppard runzelte die Stirn. O’Neill? Das war Jack O’Neill? Er beugte sich etwas vor, um den Namen auf der Uniform des Colonels lesen zu können. Tatsächlich: O’Neil – allerdings nur mit einem L!


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Kapitel 10: Bestandsaufnahme by Redlum
Kapitel 10: Bestandsaufnahme

„Und warum wollen Sie uns helfen?“, fragte O’Neil skeptisch, nachdem Sheppard ihn darüber aufgeklärt hatte, woher er kam, „warum sind Sie nicht einfach weitergereist anstatt sich auf Kriegsgebiet zu begeben?“

„Nun“, erwiderte Sheppard, „erstens wusste ich nicht, dass Sie kurz vor einem Kampf gegen die Wraith stehen. Woher auch? Außerdem dachte ich an gegenseitige Hilfe. Eine Hand wäscht die andere, verstehen Sie? Ich bräuchte nämlich die Hilfe eines Physikers um das Gerät auf der Raumstation in Gang zu bringen.“

„Tja“, O’Neil rieb sich am Kinn, „dann haben Sie ein Problem. Wir haben hier nämlich keine Physiker.“

„Was?“, fragte Sheppard fassungslos.

Eine Atlantisexpedition ohne Physiker? Na ja, vielleicht tat es ja auch ein anderer Wissenschaftler…

„Haben Sie vielleicht einen Computerexperten oder irgendjemanden in der Art?“, wollte er wissen.

O’Neil schüttelte den Kopf: „Tut mir leid Colonel, wir sind eine rein militärische Expedition.“

Sheppard starrte O’Neil an. Eine rein militärische Expedition? Das war wirklich mal etwas neues. So ein Atlantis hatte er wirklich noch nicht kennen gelernt. Aber das erklärte zumindest warum er hier keine Wissenschaftler oder Zivilisten gesehen hatte. Es gab einfach keine. Was allerdings enorme Probleme für ihn bedeutete. Warum hatte er sich nicht in einer der anderen beiden Realitäten einen Antikerraumstationscomputerbenutzungscrachkurs geben lassen? Nicht das er in der Lage gewesen wäre, dadurch in seine eigene Dimension zurückzufinden, aber zumindest in eine wo es einen McKay gab. Auch einen braungebrannten hätte er jetzt gerne in Kauf genommen.

„Sie haben niemanden mitgebracht, der Experte für diese Stadt ist?“, versuchte es Sheppard noch einmal.

„Na ja, einen haben wir schon“, erwiderte O’Neil, „Daniel Jackson. Aber der wird Ihnen nicht viel nützen. Der ist nämlich nur Ägyptologe. Und er stößt hier auch an seine Grenzen. Wir haben unser ganzes Vertrauen in ihn gesetzt, dass er uns früher oder später zurück zur Erde bringen kann. Stattdessen sitzen wir jetzt seit drei Jahren in dieser Galaxie fest, haben uns nicht gerade viele Freunde gemacht, im Gegenteil und warten jetzt auf unser Ende.“

„Hört sich düster an“, meinte Sheppard, „Sie scheinen ja wirklich ziemlich in der Scheiße zu stecken.“

„Allerdings“, antwortete O’Neil, „und Sie sitzen jetzt anscheinend mit im Boot. Also haben Sie irgendeine Idee? In ihrer Realität scheinen Sie die Stadt ja besser im Griff zu haben.“

Sheppard musste überlegen: „Tja, dafür müsste ich mir erstmal eine Überblick verschaffen. Fangen wir mit dem wichtigsten an: Wie schaut es mit Drohnen aus? Wie viele Jumper und ZPMs haben Sie? Wie viele Basisschiffe kommen hierher?“

O’Neil sah ihn verwirrt an: „Eins nach dem anderen. Erstens: Was sind Jumper?“

Sheppard sah O’Neil stirnrunzelnd an. Konnte es sein, dass es in diesem Atlantis keine Jumper gab? Oder – Moment, vielleicht hatten Sie hier nur einen anderen Namen.

„Kleine Raumschiffe die sich tarnen können“, versuchte Sheppard die Raumschiffe zu umschreiben, „müssten einige hier in verschiedenen Buchten herumstehen.“

„Kleine Raumschiffe?“, meinte O’Neil nachdenklich. Dann hellte sich sein Gesicht auf: „Ah, ich glaube ich weiß, was für Raumschiffe Sie meinen. Ja, davon haben wir einige. Allerdings fliegt keins von denen.“

„Sie können auch nur von Leuten mit dem Antikergen geflogen werden“, klärte Sheppard O’Neil auf, „wussten Sie das?“

O’Neil schüttelte den Kopf: „Antikergen? Nein, höre ich gerade zum ersten mal.“

Wenn die Menschen in dieser Realität noch nie etwas vom Antikergen gehört hatten, noch nie einen Jumper in die Luft gebracht hatten, dann wunderte es Sheppard nicht, dass hier alle mit dem Ende rechneten. In seiner Realität sahen ja schon alle mit Schrecken so einem Aufeinandertreffen mit den Wraith entgegen, und sie hatten Jumper und weiß Gott was noch alles, was hier vielleicht nie entdeckt worden war.

„Und Sie haben dieses Antikergen?“, wollte O’Neil wissen.

„Ja“, entgegnete Sheppard, „Sie übrigens auch. Wobei“, überlegte er, „vielleicht auch nicht. Wissen Sie, der Jack O’Neill den ich aus meiner Realität kenne, sieht anders aus als Sie, was vermutlich auf andere Gene schließen lässt. Außerdem schreibt man sie beide unterschiedlich.“

O’Neil nahm diese Information mit einem Schulterzucken zur Kenntnis: „Gut, also möglicherweise können uns diese Jumper einen kleinen Vorteil liefern, den wir vorher nicht hatten. Kommen wir zum nächsten Punkt: Von was für Drohnen sprachen Sie?“

„Haben Sie hier irgendwo einen großen Stuhl gefunden?“, erkundigte sich Sheppard.

O’Neil nickte: „Ja. Wieso? Ist der wichtig?“

„Mit ihm kann man unter anderem Drohnen auf alles möglich abfeuern, zum Beispiel auf Wraithschiffe“, klärte Sheppard den Colonel auf, „unter der Voraussetzung, dass genügend Drohnen da sind und das der Benutzer des Stuhls das Antikergen besitzt.“

O’Neil schnaubte: „Immer dieses Antikergen, ohne das ist man hier anscheinend ziemlich aufgeschmissen.“

„Es gibt auch einige Sachen, die man hier ohne das Antikergen machen kann“, grinste Sheppard, „zum Beispiel den Transporter und die Toiletten benutzen.“

„Das wird uns beim Kampf gegen die Wraith bestimmt helfen“, erwiderte O’Neil humorlos, „OK, Sie sagten noch was von einem ZPM?“

„Zero-Point-Modul“, sagte Sheppard und beschrieb dem Colonel, wie ein ZPM aussah.

O’Neil nickte: „Ja, so eines haben wir hier gefunden. Leuchtet allerdings nicht gelb, wie Sie meinten sondern nur ganz schwach dunkelorange. Für was ist es gut? Irgendeine Waffe? Hängt zur Zeit nämlich in irgendeiner Apparatur.“

„Nur eins und das leuchtet dunkelorange?“, meinte Sheppard, „das ist schlecht. Nein es ist keine Waffe, es versorgt die Stadt mit Energie. Wenn ich raten müsste würde ich sagen, Sie haben hier verdammt wenig Strom.“

Das erklärte zumindest, warum hier alles so düster war.

O’Neil sah reflexartig zu den Lichtspendern und dann zu Sheppard: „Das haben Sie gut erkannt. Dachten Sie, wir haben hier zum Spaß das Licht so weit runter gedreht?“

Sheppard dachte nach. Sie hatten Jumper und Sie hatten einen Stuhl und vermutlich auch Drohnen. Und mindestens einen Menschen mit Antikergen, nämlich ihn. Wenn Sie Glück hatten, noch einige mehr. So schlimm sah das erstmal gar nicht aus. Erstmal. Denn das Energieproblem konnte eventuell diesem Krieg ein schnelles Ende setzen. Sollten die Wraith allerdings nur mit einem oder zwei Basisschiffen kommen, konnten sie das Blatt vielleicht mit etwas Glück doch noch zu ihren Gunsten wenden. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass er ein Basisschiff vernichtete.

„Wie viele Basisschiffe erwarten Sie?“, wollte Sheppard wissen, „Eins? Zwei? Fünf?“

O’Neil sah Sheppard einige Sekunden an, bevor er schließlich antwortete: „Vierzig bis Fünfzig.“

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Kapitel 11: Hoffnungslos by Redlum
Kapitel 11: Hoffnungslos
Vierzig bis Fünfzig Wraithbasisschiffe die hierher unterwegs waren. Das sah verdammt schlecht aus. O’Neil hatte ihn grob über die Vorkommnisse in dieser Realität informiert, bevor er ihn zusammen mit Kawalsky losgeschickt hatte, damit sie sich einen Überblick über Jumper und Drohnen machen konnten.

Auch dieser O’Neil hatte die allererste Stargatemission nach Abydos geleitet. Genau wie seiner Realität waren sie auf einen bösen Außerirdischen getroffen, der die Rolle des Sonnengottes Ra in einem menschlichen Körper eingenommen hatte. Allerdings waren es hier nicht die schlangenartigen Goa’Uld gewesen, sondern eine Rasse, deren wahren Namen man nie erfahren hatte, die vom Aussehen her aber den Asgard glichen. In dieser Dimension hatte der Kampf gegen die bösen Götter aber erheblich kürzer gedauert, wie in seiner Realität der Kampf gegen die Goa’Uld, da diese Rasse schon zuvor so gut wie ausgestorben gewesen war.
Irgendwann hatte man dann die Adresse von Atlantis gefunden und beschlossen wieder ein Team in die weiten des Universums zu schicken. Die Wahl war wieder auf das alte Team um O’Neil, Kawalsky, Feretti und Jackson gefallen, nur das es dieses mal nicht so rund gelaufen war wie auf Abydos.

Daniel hatte es zwar irgendwann geschafft die Koordinaten der Erde herauszufinden, aber die Energie reichte nicht um ein Wurmloch in eine andere Galaxie zu etablieren. Auch von der Erde aus war es dem Stab um General West unmöglich das Wurmloch ein zweites mal aufzubauen. Die benötigte Energie war einfach zu groß. Das gestrandete Team hatte schließlich begonnen andere Planeten in der Pegasusgalaxie zu besuchen um sich mit Vorräten einzudecken und eventuell eine Energiequelle aufzutun. Letzteres war ihnen dabei nicht gelungen, dafür hatte man sich mit den Wraith neue Feinde gemacht.

Da man vor der Expedition schon gewusst hatte, dass man aufgrund der enormen Entfernung zur Pegasusgalaxie und dem damit auftretenden Energieproblem möglicherweise länger hier festsitzen würde als auf Abydos, hatte man ein größeres Team auf die Reise geschickt. In den vergangenen drei Jahren waren von den anfänglich vierzig Männern und Frauen zwölf bei den Kämpfen gegen die Wraith und zwei weitere bei einem Feuer ums Leben gekommen. Somit standen sechsundzwanzig, siebenundzwanzig wenn er sich dazurechnete gegen vierzig bis fünfzig Basisschiffe.

Von der Ausrüstung her sah es nicht ganz sooo schlecht aus. Es standen zwanzig Jumper zur Verfügung und damit höchstwahrscheinlich mehr, als Leute mit Antikergen. Und auch Drohnen waren mehr da, als Sheppard zu hoffen gewagt hatte.

Die Anzahl der verfügbaren Leute und vor allem der Energie machten Sheppard hingegen große Sorgen. Realistisch betrachtet hatten sie keine Chance, nachdem diese beiden Ressourcen extreme Mangelware waren. Er war zwar kein Experte, aber nachdem man in Atlantis nicht mal mehr das Licht auf volle Leistung stellen konnte, bezweifelte er, dass der Strom überhaupt dafür reichte alle Drohnen abzufeuern, von der Aktivierung des Schutzschilds ganz zu schweigen.

Wie man es auch drehen und wenden wollte, es war hoffnungslos: Dieses Atlantis war am Ende.

Sheppard ging zurück zu O’Neils Büro, um dem Colonel von seiner Einschätzung zu unterrichten und ihm einen Ausweg vorzuschlagen. Kawalsky hatte zwar gemeint, dass das Zeitverschwendung wäre und sie hier entweder gewinnen oder sterben würden, aber wenn O’Neil erstmal begriff, wie aussichtslos die Lage war, dann würde er über Sheppards Vorschlag nachdenken müssen.

***
„Und ihr Vorschlag ist was?“, wollte O’Neil wissen.

„Wir gehen alle zusammen zu der Antikerraumstation und von dort aus in eine andere Realität“, schlug Sheppard vor.

„Ich dachte dafür bräuchten Sie irgendwelche Wissenschaftler?“, harkte O’Neil nach.

„Na ja, irgendwie werden wir das Gerät schon zum laufen kriegen“, meinte Sheppard zuversichtlich, „schlimmer als hier kann es auch nicht werden. Und wenn wir es nicht zum laufen bekommen suchen wir uns halt einen anderen Planeten und überleben wenigstens.“

„Dachten Sie, wir hätten noch nicht an Evakuierung gedacht?“, wollte O’Neil wissen, „Glauben Sie mir, wir haben darüber nachgedacht und debattiert, aber der Auftrag lautet nun einmal anders.“

„Auftrag?“, wollte Sheppard wissen.

„Nach Atlantis gehen, die Stadt sichern, Informationen sammeln und zur Erde zurückkommen wenn möglich.“

„Tja ich würde sagen, ihr Auftrag ist nicht ausführbar.“

„Wenn kein Kontakt zur Erde hergestellt werden kann“, fuhr O’Neil ungerührt fort, „die Stadt so lange halten, bis Unterstützung von der Erde kommt.“

„Ich dachte, Sie hätten seit drei Jahren keinen Kontakt mehr gehabt?“, wollte Sheppard wissen.

„Das ändert aber nichts am Auftrag“, klärte O’Neil Sheppard auf, „Befehl ist Befehl. Er ist nicht an irgendwelche Zeitangaben gebunden. Außerdem ist das hier das einzige Tor das zur Erde führt. Jedenfalls soweit Jackson das verstanden hat. Wenn wir die Stadt also aufgeben, kommen wir nie wieder zurück.“

„Na ja“, erwiderte Sheppard, „auch in einer anderen Realität könnte man die Erde anwählen.“

„Und was wäre an der Flucht in eine andere Realität besser, als eine Flucht auf einen anderen Planeten?“, wollte O’Neil wissen, „das wäre ja dann nicht unsere Erde oder?“

„Nein“, gab Sheppard zu.

„Außerdem sind wir hier alle Soldaten. Wir haben einen Auftrag und den gedenken wir auch auszuführen.“

„Das ist ein Selbstmordkommando“, versuchte Sheppard noch einmal den Colonel umzustimmen.

„Das habe ich nie bestritten“, entgegnete O’Neil, „und zum Glück sind wir ja nur Soldaten und keine Zivilisten. Das hier ist schließlich unser Job.“

„Was ist mit Jackson?“, wollte Sheppard wissen, „er ist kein Soldat.“

„Jackson wusste auf was er sich einlässt“, erwiderte O’Neil.

Sheppard schloss kurz die Augen. Dieser O’Neil hatte nichts mit dem O’Neill gemeinsam, den er kannte. Weder den berühmten O’Neillschen Humor noch sonst irgendetwas. Er war nur stur darauf aus, seinen Befehl um jeden Preis auszuführen, egal wie sinnlos der auch war.

„Gut“, gab sich Sheppard geschlagen, „dann bitte ich um Erlaubnis alleine zu der Antikerraumstation zurückkehren zu dürfen, SIR.“

„Erlaubnis verweigert!“, antwortete O’Neil kalt.

„Was?“, fragte Sheppard fassungslos.

„Vielleicht haben Sie es noch nicht gemerkt Sheppard“, seufzte O’Neil, „aber wir haben hier ein kleines Energieproblem. Wir brauchen alle Energie die wir haben für diesen Kampf, wir können es uns einfach nicht leisten ein Wurmloch nur für Sie zu öffnen.“

„Sie können es sich nicht leisten?“, fragte Sheppard aufgebracht, „mit meinen Informationen über die Drohnen und die Jumper habe ich Ihnen einen größeren Vorteil verschafft, als Sie mit dem bisschen Strom hätten, das ein Wurmloch braucht.“

O’Neil funkelte Sheppard böse an: „Wissen Sie eigentlich wie viel Ihr ‚bisschen Strom’ ist?“

Nein, dachte Sheppard, für so was war eigentlich immer McKay zuständig gewesen. Aber das sagte er lieber nicht laut.

„Wir sind Ihnen recht dankbar, für alles was Sie uns gesagt haben Sheppard“, fuhr O’Neil fort, „aber wissen Sie was wir die letzten Jahre durchgemacht haben? Wir haben das letzte mal vor über zehn Monaten einen anderen Planeten angewählt und zehn Leute durchgeschickt. Von dort aus haben sie sich in fünf Zweierteams aufgeteilt und sich auf verschiedene Planeten verteilt. Alle zwei Monate kommt ein Zweierteam mit neuen Vorräten zurück, sonst könnten wir hier nicht überleben. Wissen Sie warum wir das so machen? WEIL KEINE ENERGIE DA IST UND WIR ES UNS NICHT MEHR LEISTEN KÖNNEN WURMLÖCHER AUFZUBAUEN! Und jetzt sollen wir nur für Sie den letzten bisschen Rest Energie, den wir uns so mühsam für diese Schlacht aufgespart haben dafür opfern, damit Sie möglicherweise wieder in Ihre Realität zurückkommen? Wissen Sie wie sehr mich Ihre Realität interessiert? Nicht die Bohne!“

„Und was soll ich jetzt machen?“, fragte Sheppard, als O’Neil seinen Wutausbruch beendet hatte.

„Sie haben zwei Möglichkeiten“, erwiderte O’Neil, „entweder Sie kämpfen mit, wie es sich für einen Soldaten gehört. Sie sind vielleicht nicht aus dieser Realität, aber jetzt ist es auch ihr Krieg Colonel. Mit Ihnen stehen die Chancen das hier zu gewinnen vielleicht etwas besser als ohne Sie. Oder Sie verkriechen sich in irgendein Eck und verhalten sich mucksmäuschenstill!“


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Kapitel 12: Flucht by Redlum
Kapitel 12: Flucht
Sheppard wanderte ziellos durch die dunklen Gänge von Atlantis. Was sollte er jetzt machen? Einfach klein beigeben und diesem eingebildeten O’Neil bei seinem Selbstmordkommando unterstützen?
Aber was sollte er sonst tun? Nur tatenlos herumsitzen und zuschauen wie die Wraith die ganze Stadt in Schutt und Asche legten kam auch nicht in Frage.
Blieb noch Möglichkeit drei: Versuchen auf eigene Faust von hier zu verschwinden bevor der große Kampf losging. Denn mit einem hatte dieser Colonel O’Neil unrecht: Das hier war noch lange nicht sein Krieg. Nicht so lange sich daran noch etwas ändern lies.

„Colonel Sheppard?“

Sheppard drehte sich überrascht um, als er von hinten angesprochen wurde. Er war so in Gedanken gewesen, dass er überhaupt nicht gemerkt hatte, dass hinter ihm jemand war.

„Ja?“, fragte Sheppard, „kennen wir uns?“

Auf jeden Fall kannte er den Mann der ihn angesprochen hatte weder aus seiner eigenen, noch aus dieser oder sonst einer Realität.

„Kennen?“, fragte der Mann, „Nein, eigentlich nicht. Aber Sie sind hier mittlerweile Gesprächsthema Nummer eins. Und nachdem hier jeder jeden kennt und Sie mir heute das erste mal über den Weg laufen…“

„…dachten Sie, Sie sagen einfach mal Hallo?“, vollendete Sheppard den Satz.

„So könnte man es sagen“, grinste sein Gegenüber und streckte ihm die Hand hin, „Doktor Daniel Jackson.“

Daniel Jackson? Der Mann der ihm gegenüberstand sah nicht aus wie der Daniel aus seiner Realität. Aber das hatte O’Neil ja auch nicht. Hier schien einiges anders zu sein. Dieser Daniel sah eher aus wie… wie… ja irgendwie hatte er eine gewisse Ähnlichkeit mit James Spader. Liefen in dieser Dimension eigentlich nur Schauspieler herum?

„Ich habe gehört Sie hatten schon Ihren Stadtrundgang?“, fragte Daniel.

„Ja“, erwiderte Sheppard, „gerade eben mit Kawalsky.“

„Und?“, wollte Daniel wissen.

„Naja“, meinte Sheppard, „ich würde sagen, dieses Atlantis hier ist ziemlich am Arsch. Sie haben hier zwar Drohnen und Jumper, aber mit der Energie schaut es nicht gerade gut aus.“

„Da haben Sie recht“, meinte Daniel, „aber vielleicht ist doch noch nichts alles verloren. Ich bin gerade in der Antikerdatenbank über etwas interessantes gestolpert. Anscheinend verfügt die Stadt über eine Art Schutzschild. Ich bin nur noch nicht dahinter gekommen, wie man ihn aktiviert. Wissen Sie das zufällig?“

„Nein“, erwiderte Sheppard, „ich bin kein Wissenschaftler, aber…“

„Ich habe denen so oft gesagt, dass wir mehr Wissenschaftler mitnehmen sollen!“, unterbrach Daniel ihn, „aber nein, O’Neil denkt ja, dass das Militär die Lösung für alles ist!“

„…aber der Schutzschild braucht ziemlich viel Energie die Sie hier ohne hin nicht haben“, beendete Sheppard seinen Satz.

„Oh“, meinte Daniel, „na ja gut, dann hat sich das erledigt.“

„Es gibt übrigens auch noch eine Tarnvorrichtung“, ergänzte Sheppard noch, „aber die braucht auch ziemlich viel Energie und ist deswegen wohl genauso nutzlos.“

„Tja, na ja, schade…“, Daniel kratzte sich am Kopf.

„Was ist Ihrem O’Neil eigentlich für eine Laus über die Leber gelaufen das er so verbittert ist?“, wollte Sheppard wissen.

„Als ich ihn kurz vor der ersten Stargatemission kennen lernte, war er schon so“, meinte Daniel, „manche die ihn von früher kennen meinen, dass das mit dem Tod seines Sohnes zu tun hat und dass er nie darüber hinweggekommen ist.“

Sheppard nickte: „Charlie.“

Daniel sah ihn stirnrunzelnd an: „Nein, Taylor.“

„Oh“, meinte Sheppard, „nun ja, dass wäre dann wohl noch ein Unterschied zwischen unseren Realitäten.“

„Schaut so aus“, erwiderte Daniel, „na ja gut. Ich muss mich dann mal zu diesem Stuhl begeben. Kawalsky will alle Personen testen, ob sie über ein Antikergen verfügen.“

„Tun Sie das“, meinte Sheppard, „ich werde inzwischen in die Hangarbucht gehen. Noch ein paar Flugstunden im Jumper vor dem Angriff sammeln.“

„Tun Sie das“, sagte Daniel und verschwand im Transporter.

Sheppard blieb mit einem schlechten Gewissen zurück. Er wollte von hier verschwinden und hatte sich dafür einen Plan zurechtgelegt. Das Problem war nur, dass er damit Atlantis möglicherweise auch noch um das letzte bisschen Energie berauben würde über das die Stadt verfügte. Aber wie er schon festgestellt hatte, dass war nicht sein Krieg und die Stadt würde sowieso bald den Wraith in die Hände fallen oder zerstört werden. Da konnte er nicht mehr viel ausrichten. Das war auch nicht der Grund für sein schlechtes Gewissen. Er hatte O’Neil darauf hingewiesen, wie er die Dinge einschätzte und wenn der Colonel nicht auf ihn hörte und schnellstmöglich evakuierte, war er selbst schuld. Immerhin war er für die ganzen Soldaten hier verantwortlich und nicht Sheppard.
Der Grund für sein schlechtes Gewissen war viel mehr Daniel. Er hätte dem Archäologen anbieten können mit ihm von hier zu verschwinden. Von allen Anwesenden hier war er der einzige der Zivilist war und damit unter Umständen nicht auf Befehle von O’Neil hörte. Aber das Risiko, dass er nicht mitkommen und stattdessen Sheppard aufhalten könnte war einfach zu groß.

Sheppard machte sich auf den Weg zu den Jumpern.

***
Außer ihm war niemand in der Jumperbucht, genau wie er es gehofft hatte. Er hatte Kawalsky, bevor er zu O’Neil gegangen war den Vorschlag unterbreitet, dass dieser mit den anderen Soldaten zum Stuhl gehen sollte, um zu testen, wer über das Antikergen verfügte und wer nicht. Anscheinend hatte Kawalsky den Vorschlag auch sofort in die Tat umgesetzt. Und auch wenn er es zu diesem Zeitpunkt noch nicht so geplant hatte, passte Sheppard das jetzt ausgezeichnet in die Karten.

Es war niemand in Sichtweite, als er sich einen Jumper aussuchte und ihn startete. Auch als er mit ihm im Gateraum angekommen war, war noch niemand in Sicht.

Sheppard atmete langsam aus und beugte sich über das DHD. Nur noch wenige Sekunden und er wäre wieder auf der Antikerraumstation. Es tat ihm leid um diese Realität und um die handvoll Menschen, die er mit seinem handeln möglicherweise ein bisschen früher in den Tod schickte, als es unter normalen Umständen geschehen wäre.
Aber am Ende war das hier auch nur eine Realität unter vielen tausenden. Und es war eben nicht seine.

Und dann durchlief es ihn kalt. Gerade in dem Moment, in dem er das erste Symbol drücken wollte, leuchtete das Stargate auf. Ein eingehendes Wurmloch! So viel zu seiner Flucht!

In diesem Moment kamen auch noch Feretti und O’Neil in den Kontrollraum gerannt und sahen den Jumper. O’Neil fing sofort an in Sheppards Richtung zu gestikulieren, er solle aus dem Jumper aussteigen, aber Sheppard dachte gar nicht daran. Er würde hier drinnen bleiben, bis sich das Tor, welches sich in diesem Moment öffnete, wieder schloss und dann von hier verschwinden. Und wenn er die vollen 38 Minuten warten musste.

Er sah, dass Feretti über Funk mit jemanden kommunizierte, vermutlich mit jemanden auf der anderen Seite des Gates.

Sheppard aktivierte seinen eigenen Funk und suchte nach der richtigen Frequenz. Als er sie endlich gefunden hatte, hörte er allerdings nur noch das Ende des letzten Satz von Feretti, bevor das Gespräch beendet war: „…können durchkommen.“

O’Neil war in der Zwischenzeit anscheinend auch nicht untätig gewesen, denn in diesem Moment kamen Kawalsky und sechs andere Soldaten in den Gateraum gerannt. Noch ein Grund mehr, lieber im Jumper zu bleiben.

Dann sah Sheppard entsetzt wer da durch das Tor kam: McKay, Ronon und Teyla! Verdammt! Warum mussten sie von allen möglichen Zeitpunkten ausgerechnet jetzt auftauchen?

Die Soldaten richteten sofort ihre Waffen auf die drei und O’Neil klopfte an die Luke des Jumpers: „Colonel Sheppard? Wollen Sie nicht vielleicht doch rauskommen und Ihr Team begrüßen?“


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Kapitel 13: Entscheidungen by Redlum
Kapitel 13: Entscheidungen
„Perfektes Timing schaut wirklich anders aus“, meinte Sheppard, nachdem man ihn, McKay, Ronon und Teyla in einen Raum gesperrt hatte, „hätten sie nicht eine Viertel Stunde später in dieser Dimension auftauchen können? Dann wäre ich schon auf der Antikerraumstation gewesen.“

„Und ich dachte Sie würden sich freuen uns zu sehen“, entgegnete McKay.

„Tu ich ja auch“, gab Sheppard zu, „aber sie sind wirklich im denkbar schlechtesten Zeitpunkt aufgetaucht. Was machen sie überhaupt hier?“

„Na was wohl?“, fragte McKay zurück, „versuchen Sie nach Hause zu holen natürlich.“

„Was ist mit den Wraith die die Station in unserer Realität angegriffen haben passiert?“, wollte Sheppard wissen, „ich meine sie waren nur zu dritt und es waren immerhin zwei Basisschiffe.“

„Nun zugegeben, nach dem Sie uns im Stich gelassen hatten mussten wir etwas improvisieren…“, fing McKay an.

„Nachdem ich sie im Stich gelassen habe?!“, unterbrach Sheppard McKay entgeistert, „war das nicht vielleicht ein klein bisschen Ihre Schuld?“

„Das sollte ein Witz sein“, meinte McKay eingeschnappt.

„Also gut, jetzt spucken Sie schon aus, wie Sie die Wraith geschlagen haben“, schlug Sheppard einen versöhnlicheren Ton an.

„So schwer war das auch nicht“, meinte McKay.

„Rodney konnte die Basisschiffe mit Hilfe der Raumstation ausschalten“, berichtete Teyla.

„Danach mussten wir uns nur noch um die Wraith kümmern die schon an Bord gekommen waren“, ergänzte McKay.

„Und mit wir meinen Sie…?“, wollte Sheppard wissen.

„Ronon und Teyla“, gab McKay zu, „ich musste ja herausfinden wohin Sie sich schon wieder verdrückt hatten.“

„Und so wie es ausschaut hatten Sie damit Erfolg“, stellte Sheppard fest.

„Ja“, erwiderte McKay, „auch wenn wir eine ziemliche Odyssee hinter uns haben. Mit ziemlich seltsamen Aufeinandertreffen mit meiner Schwester und einem meiner Doppelgänger, der mit einer Henne zusammenarbeitet.“

„Eine Henne?“, fragte Ronon verwundert, „hab ich gar nicht mitbekommen.“

Sheppard sah Ronon stirnrunzelnd an. Er hatte ein paar Schrammen, Kratzer und ein blauen Auge.

„Unser Freund war etwas abgelenkt“, erklärte McKay, „er ist in der letzten Realität sich selber begegnet.“

„Ich verstehe“, meinte Sheppard.

„Wir sind übrigens froh, Sie lebend zu sehen Colonel“, sagte Teyla, „wir haben uns große Sorgen um Sie gemacht.“

„Äh, danke“, meinte Sheppard, „wieso haben sie sich denn Sorgen gemacht?“

„Weil Sie ein Vollidiot sind, Sheppard“, klärte McKay den Colonel auf.

„Was?“, wollte Sheppard verständnislos wissen.

„Wie kommen Sie auf die vollkommen bescheuerte Idee, dass Ihr ID-Code auch in anderen Dimensionen Gültigkeit hat?“, fragte McKay aufgebracht, „wir dachten, wir müssten Sie von irgendeinem Gateschild kratzen.“

„Hmm, so genau habe ich darüber gar nicht nachgedacht“, gab Sheppard zu, „aber wie Sie sehen, hatte der Code in den beiden Realitäten ja Gültigkeit.“

„Statistisch gesehen müssten Sie tot sein“, erwiderte McKay. Dann sah er sich um: „Warum ist es hier eigentlich so dunkel? Wollen die so ihre Gefangenen mürbe machen?“

„Das ist eine längere Geschichte“, meinte Sheppard.

***
„Das klingt aber nicht sehr gut“, sagte McKay, nachdem Sheppard mit seinem Bericht fertig war, „was machen wir jetzt?“

„Ausbrechen, uns den Weg frei kämpfen und von hier verschwinden“, meinte Ronon und ging Richtung Tür.

„Unbewaffnet gegen zwei Dutzend Soldaten kämpfen?“, fragte McKay entgeistert.

Ronon drehte sich um und zuckte die Schultern: „Kleinigkeit.“

„Na gut“, sagte McKay nach kurzem nachdenken, „verschwinden wir von hier.“

„Klingt nach einem Plan“, stimmte auch Sheppard zu.

„He!“, rief Teyla, „seid ihr verrückt? Das sind immerhin Menschen, die sich auf einen verzweifelten Kampf gegen die Wraith einlassen. Ihr wollt ihnen nicht nur nicht helfen, sondern sie auch noch so kurz vor Beginn des Krieges in einen Kampf verwickeln und ihnen die ganzen Energiereserven die sie so mühsam aufgespart haben für unsere Zwecke verwenden?“

„So ist der Plan“, nickte Ronon und wandte sich wieder der Tür zu.

Sheppard hielt ihn zurück: „Teyla hat Recht. Auch wenn es nicht unsere Realität ist, spielen wir den Wraith damit in die Karten. Anderseits…“, er schaute nun zu Teyla, „sehe ich keine Möglichkeit, wie dieses Atlantis den Kampf überstehen könnte, egal was wir tun. Und dieser O’Neil würde alle seine Leute opfern, auch wenn es nichts bringt. OK… Hat jemand von euch eine Idee wie wir die Wraith aufhalten können? Wenn nicht, verschwinden wir von hier. Aber wenn jemandem etwas einfällt, wie wir dieses Atlantis retten können, sollten wir es versuchen.“

Alle schauten McKay an.

Dieser schaute verdutzt von einem zum anderen: „…Was?! Mit hat jemand eine Idee, meinten Sie: Hat McKay eine Idee?“

Die anderen sahen sich nickend und schulterzuckend an.

„Was ist zum Beispiel mit der Raumstation?“, wollte Sheppard wissen, „Sie haben damit zwei Basisschiffe ausgeschaltet. Können wir die vielleicht für unsere Zwecke einspannen?“

„Unmöglich“, erwiderte McKay, „die Raumstation ist in einem ganz anderen Teil der Pegasusgalaxie. Selbst wenn sie Triebwerke hätte, was sie aber nicht hat, würde es viel zu lange dauern, sie hier her zu holen.“

„Und etwas anderes?“, wollte Sheppard wissen, „Waffen ausbauen und durchs Stargate holen? Vielleicht liegt dort sogar ein ZPM rum?“

„Guter Gedanke“, erwiderte McKay, „aber die Station wird nicht von einem ZPM versorgt und die Waffen passen nicht durchs Stargate. Alleine die dort in ihre Einzelteile zu zerlegen und sie hier wieder zusammen zu setzen, würde Monate dauern. Außerdem dürfen wir ja gar nicht mehr auf die Station, geschweige denn auf einen anderen Planeten.“

„Dann müssen Sie wohl mit den Ressourcen, die dieses Atlantis hat zurechtkommen“, meinte Sheppard schulterzuckend.

„Dazu müsste ich hier erst einmal raus und mir in Ruhe anschauen in welchem Zustand die Stadt ist“, meinte McKay, „und nach Ihrem tollen Auftritt mit dem Jumper vorher, glaube ich kaum, dass ich dazu in nächster Zeit eine Gelegenheit bekomme.“

***
„Was gibt es Jackson?“, wollte O’Neil wissen, als Daniel sein Büro betrat.

„Wie lange wollen Sie die vier noch eingesperrt lassen?“, stellte Daniel eine Gegenfrage.

O’Neil sah ihn fassungslos an: „Haben Sie es nicht mitbekommen? Dieser Sheppard wollte ein Wurmloch öffnen und unsere letzten Energiereserven verschwenden!“

„Und jetzt vertun Sie vielleicht die einzige Chance, diesen Krieg doch noch zu unseren Gunsten zu wenden“, entgegnete Daniel.

„Wie soll ich das verstehen?“, wollte O’Neil wissen.

„Dieser Rodney McKay“, entgegnete Daniel, „aus der ersten Befragung geht hervor, dass er ein Astrophysiker ist! Colonel ein Astrophysiker! Genau das, was wir hier gebrauchen könnten! Noch dazu einer, der diese Stadt in seiner Realität seit fünf Jahren erforscht hat und sie wie kein zweiter kennt! Colonel, diese Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen!“

„Haben Sie mir überhaupt zugehört Jackson?“, fragte O’Neil.

„Colonel, jetzt hören Sie mir zu!“, schrie Daniel O’Neil an, „Sie haben Sheppard ja fast keine Wahl gelassen! Sie sagen ihm es kommen 50 Wraithbasisschiffe, die Stadt ist quasi ohne jeden Schutz und er soll hier bleiben und sterben. Was hätten Sie an seiner Stelle getan?“

O’Neil biss sich auf die Lippe. Irgendwie hatte Jackson mit seiner Argumentation ja Recht. In einer vergleichbaren Situation hätte er wahrscheinlich genau so gehandelt, wie Sheppard es getan hatte. Und dieser McKay war vielleicht wirklich ihre letzte Chance lebend aus der ganzen Nummer hier herauszukommen.

Er hatte sich entschieden: „OK Jackson, holen Sie diesen McKay. Schauen wir mal, was er aus dieser Stadt herausholen kann.“


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Kapitel 14: Plan B by Redlum
Kapitel 14: Plan B
„Wie schaut Plan B aus?“, wollte Ronon wissen, kurz nachdem sich McKay bereit erklärt hatte, sich den Zustand von Atlantis einmal anzuschauen. Die anderen drei waren nach wie vor in dem Raum eingesperrt.

Teyla und Sheppard sahen sich an.

„Eigentlich ist das Plan B“, erwiderte Sheppard, „mein Plan A ist gescheitert, als sie drei durch das Tor kamen, als ich gerade abhauen wollte.“

„Und Plan B ist demnach, dass McKay den Leuten hier hilft und wir hier auf unser Ende warten?“, fragte Ronon.

Sheppard sah ihn an: „Nein Plan B ist, dass McKay sich mit O’Neil gutstellt und ihm zeigt das er unverzichtbar ist. Dann macht er dem Colonel klar, dass wir DIE Experten sind, wenn es zu einem Kampf gegen die Wraith kommt. O’Neil lässt uns hier raus und wir helfen ihnen den Kampf zu gewinnen. Es sei denn, wir sehen das es hoffnungslos wird, dann improvisieren wir etwas und hauen ab.“

„Wir brauchen einen Plan C“, entschied Ronon.

„Warum?“, fragte Teyla, „Plan B klingt doch gut.“

„Mir ist gerade ein Plan C eingefallen“, verkündete Ronon, „der klingt sogar noch besser als Plan B.“

„Lassen Sie mich raten“, meinte Sheppard, „wir brechen hier aus, schießen uns den Weg frei, treffen unterwegs McKay und verschwinden gleich von hier?“

„Ich wusste dass Ihnen Plan C gefällt“, sagte Ronon zufrieden und machte sich auf den Weg Richtung Tür.

„Warten Sie“, sagte Teyla eindringlich.

„Was?“, wollte Ronon wissen.

„Ihr Plan C klingt fast wie mein Plan A und der ist in die Hose gegangen“, versuchte Sheppard Ronon von dessen Plan abzuhalten, „versuchen wir es doch erstmal mit Plan B, auf Plan C können wir dann immer noch zurückkommen.“

Ronon sah von Sheppard zu Teyla und wieder zurück: „Ihr Plan beruht darauf, dass McKay und O’Neil gut miteinander auskommen?“

Sheppard nickte: „Ja, darauf baue ich.“

Ronon ging wieder Richtung Tür: „Wir sollten sofort mit Plan C beginnen.“

„Ronon“, sagte Teyla eindringlich, „geben Sie Rodney eine Chance. Er weiß was auf dem Spiel steht. Ich vertraue darauf, dass es ihm gelingt gut mit O’Neil auszukommen.“

***
„Und?“, wollte O'Neil wissen.

Er stand hinter McKay, welcher gerade damit begonnen hatte, sich in den Dantenbanken von Atlantis umzuschauen.

„Sie müssen mir schon etwas Zeit geben“, entgegnete McKay, „wie sind Sie eigentlich auf die glorreiche Idee gekommen, keine Wissenschaftler mit nach Atlantis zu nehmen?“

„Wieso hätten wir das Ihrer Meinung nach denn tun sollen?“, hielt O'Neil dagegen.

McKay breitete die Arme aus und sah sich in Atlantis um: „Hallo? Sehen wir hier gerade das gleiche?“

„Wir wussten ja nicht, mit was wir hier konfrontiert werden, als wir die Expedition vorbereiteten“, erklärte O'Neil, „hätten wir Ihrer Meinung nach Wissenschaftler aus jedem erdenklichen Wissenschaftsgebiet mitnehmen sollen? Nur für den Fall, dass wir gerade über etwas interessantes aus diesem Wissenschaftsgebiet stolpern? Außerdem wussten wir nichts über die Gefahren hier. Deswegen haben wir uns für eine rein militärische Expedition entschieden. Das letzte was wir brauchen, wenn wir auf böse Aliens schießen, ist dass uns kreischende Wissenschaftler zwischen den Beinen rumlaufen.“

Kreischende Wissenschaftler?“, meinte McKay aufbrausend.

„Ich weiß nicht ob Sie es schon gemerkt haben Doktor, aber ich kann Ihre Spezies nicht besonders gut leiden“, entgegnete O'Neil.

„Das beruht auf Gegenseitigkeit“, erwiderte McKay, „ich kann die meisten von euch Militärheinis, die uns Wissenschaftlern das Leben schwer machen und gar nicht zu schätzen wissen, was wir jeden Tag leisten, auch nicht ausstehen.“

„Bis jetzt haben Sie aber ehrlich gesagt auch noch nicht besonders viel geleistet“, stellte O'Neil fest.

„Ich sagte doch, dass ich etwas mehr Zeit brauche“, meinte McKay genervt.

„Ach?“, schnaubte O'Neil.

„Und das Sie mich ständig unterbrechen, macht es auch nicht besser“, entgegnete McKay und wandte sich wieder dem Monitor zu, nur um sich fünf Sekunden später wieder umzudrehen, „Was mich brennend interessieren würde Colonel: Wie wollten Sie und Ihr Militärteam eigentlich zur Erde zurückkommen, ganz ohne Experten für das Stargate?“

„Wir haben einen Experten für das Stargate dabei“, erwiderte O'Neil, „Doktor Jackson.“

„Jackson ist Ägyptologe, aber kein ernstzunehmender Wissenschaftler“, stellte McKay entrüstet klar, „Sie können doch nicht einfach alle Wissenschaftler über einen Kamm scheren!“

„Ihr Wissenschaftler seit doch alle gleich“, meinte O'Neil, nachdem er McKay zuvor Sekundenlang angestarrt hatte, „eine große Klappe, aber nichts dahinter. Und wenn es hart auf hart kommt, verkriecht ihr euch in euren Löchern und lasst uns die Arbeit machen.“

McKay wollte etwas darauf erwidern, wurde aber sofort von O'Neil abgewürgt: „Und jetzt lasse ich Sie besser in Ruhe arbeiten, bevor ich Sie noch weiter 'ablenke'.“

Die Gänsefüßchen um das Wort 'ablenke' deutete O'Neil extra mit den Fingern an und ging dann in Richtung Konferenzraum. Kurz bevor er verschwunden war, drehte er sich noch einmal um: „Ach und Doktor McKay, ich hoffe Sie lassen Ihren großen Worten auch Taten folgen.“

McKay drehte sich etwas angesäuert wieder dem Computermonitor zu und grummelte, so leise das O'Neil es nicht hören konnte: „Eingebildeter Militärheini!“

weiter: Kapitel 15
Kapitel 15: Hoffnungsschimmer by Redlum

Kapitel 15: Hoffnungsschimmer

O’Neil kochte vor Wut, als er den Konferenzraum betrat. Wissenschaftler! Pah! Er wusste warum er sie nicht ausstehen konnte! Immer wussten sie alles besser und zeigten einfach keinen Respekt gegenüber den Autoritätspersonen.

Als er den Konferenzraum betrat, warteten bereits Kawalsky und Jackson auf ihn.

„Und?“, wollte er von Kawalsky wissen.

„Wir haben vier Leute mit Antikergen“, erwiderte der Lieutenant Colonel und überreichte O’Neil eine Liste, auf welcher alle Überlebenden der Atlantis-Mission standen, sowie ein Vermerk hinter den Leuten, die über das Antikergen verfügten:

Colonel O’Neil, Jack
Lieutenant Colonel Kawalsky, Charles
Lieutenant Colonel Marlow, Nick
Major Dreinde, Anne-Simone
Major Feretti, Louis
Major Lost, Earl
Major Redlum, Fox ATA
Major Williams, Gwen ATA
Captain Bauer, Tony
Captain Ciffon, Tina
Captain Golic, Lars
Captain Ingram, Benjamin
Captain Lee, Kara
Captain Olo, Hans ATA
Captain Sawyer, Charlie
Lieutenant Ate, Tom
Lieutenant Cache, Georg
Lieutenant Cinunu, Tom
Lieutenant Hoftehart, Kurt
Lieutenant Laus, Niko
Lieutenant Reivn, Sue
Lieutenant Robbery, Sven ATA
Lieutenant Satan, Til
Lieutenant Town, Greg
Lieutenant Yllucs, Dana
Doktor Jackson, Daniel

„OK“, antwortete O’Neil und sah sich die Liste an, „dann können wir also vier Jumper raus schicken. Nicht gerade viele.“

„Drei“, korrigierte Kawalsky ihn, „einer muss sich um den Drohnenstuhl kümmern.“

„Richtig“, seufzte O’Neil, „falls die Energie für den überhaupt reicht.“

„Wo Sie gerade auf das Thema zu sprechen kommen, Sir, was sagt denn dieser Doktor McKay?“, wollte Kawalsky wissen.

O’Neil verzog das Gesicht, „noch nicht recht viel. Er braucht das, was Wissenschaftler immer brauchen und was wir hier am wenigsten haben: Zeit. Und wenn Sie mich fragen, dann kommt da auch nicht mehr viel dabei heraus. Er ist eben ein Wissenschaftler. Große Reden schwingen und nichts dahinter.“

Daniel räusperte sich.

O’Neil drehte sich zu ihm um: „Oh, Entschuldigung, Doktor Jackson. Anwesende natürlich ausgenommen. Wobei Sie auch noch nicht so wirklich viel beigesteuert haben in den letzten drei Jahren.“

Als Jackson protestieren wollte, hob O’Neil schnell eine Hand und fuhr fort: „Ich meinte etwas beigesteuert, was uns nützen könnte und nicht jahrtausende alte Legenden über das Leben der Antiker. Wo wir gerade dabei sind: Was machen Sie eigentlich hier? Ich wollte eigentlich eine taktische Besprechung mit Kawalsky durchführen.“

„Ich wollte etwas mit Ihnen besprechen Colonel“, erwiderte Daniel.

„Na schön“, gab sich O’Neil geschlagen, „ich bin für jeden Vorschlag offen.“

„Wieso lassen Sie sich nicht von Sheppard, Dex und Emmagan unterstützen?“

„Wie war das?“, fragte O’Neil verdutzt.

„Na überlegen Sie doch mal“, begann Daniel leidenschaftlich, „Sie kommen aus einer anderen Realität, in der sie Atlantis seit fünf Jahren bewohnen und es in der Zeit mehr als ein mal gegen die Wraith verteidigt haben. Sie sind uns wissensmäßig so weit voraus! Sheppard hat bestimmt ein paar gute Taktiken gegen die Wraith auf Lager. Das ist ein Vorteil, den Sie nutzen sollten. Außerdem hätten Sie mit Sheppard einen Mann mehr mit Antikergen.“

„Sie vergessen dabei nur, dass Sheppard…“, begann O’Neil, wurde aber sofort wieder von Daniel unterbrochen.

„Ja, er hat versucht zu fliehen. Aber Sie haben ihm ja schließlich keine große Wahl gelassen. Das hatten wir doch schon geklärt und jetzt sitzen wir nun mal alle zusammen im gleichen Boot. Was soll denn schon schief gehen? Wenn sie nicht kooperieren wollen, dann sperren Sie sie halt wieder ein, darin sind Sie ja gut. Aber von dem was ich weiß, garantiere ich Ihnen, dass sie eher auf unserer Seite kämpfen werden, als auf der Seite der Wraith.“

O’Neil starrte Daniel an.

Jackson hatte es eigentlich auf den Punkt gebracht. Sie konnten es sich eigentlich nicht leisten auf das Wissen dieser Leute zu verzichten. Und zu verlieren gab es eigentlich nichts, da hier höchst wahrscheinlich eh bald alles den Bach runter ging.

O’Neil fasste einen Entschluss und wandte sich an Kawalsky: „Funken Sie Feretti an und sagen Sie ihm…“

***
„…wenn Sie also bereit sind uns zu helfen dann kommen sie mit“, sagte Feretti zu Sheppard, Teyla und Ronon.

Sheppard nickte: „Ich dachte schon Sie würden nie fragen.“

Als Sie Feretti folgten, beugte sich Sheppard zu Ronon und flüsterte ihm zu: „Sehen Sie Plan B funktioniert immer. Auf McKay ist eben verlass.“

***
„Was machen sie denn alle hier?“, fragte McKay überrascht, als er merkte, dass Sheppard, Ronon und Teyla hinter ihm standen.

„Wie was machen wir hier?“, wollte Sheppard wissen, „Sie haben doch sicher ein gutes Wort für uns eingelegt, damit wir aus unserer Zelle kommen?“

„Oh“, sagte McKay.

„Oh?“, wollte Sheppard wissen, „haben Sie das etwa vergessen? Was machen Sie hier eigentlich die ganze Zeit?“

„Sehr wichtige wissenschaftliche Arbeit“, verteidigte sich McKay.

„Aber wenn Sie kein gutes Wort für uns eingelegt haben, wer dann?“, überlegte Sheppard.

„Jackson“, antwortete O’Neil, der zu ihnen trat, „er hat eine wunderbare kleine Rede gehalten.“

„Na sehen Sie“, meinte McKay zu Sheppard, „er ist eben Ägyptologe. Ein richtiger Wissenschaftler wird nie aus ihm werden, aber reden kann er gut. Und jetzt lassen Sie den richtigen Wissenschaftler seine Arbeit machen und wenden Sie sich an den Halbwissenschaftler, wenn Sie nur ein Schwätzchen halten wollen. Manche Leute müssen nämlich arbeiten.“

„Haben Sie wenigstens schon eine Kleinigkeit vorzuweisen?“, wollte Sheppard neugierig wissen.

„Bis jetzt noch nicht“, erwiderte McKay.

„Ich sage nur Plan C“, meinte Ronon zu Sheppard.

„Plan C?“, wollte O’Neil wissen.

„Was er damit sagen wollte…“, versuchte Sheppard, sich schnell etwas einfallen zu lassen, was ihm aber nicht wirklich gelang.

„Was er damit sagen wollte“, kam Teyla ihm zu Hilfe, „wenn wir Ihr Plan B sind, haben Sie dann auch noch einen Plan C?“

„Klar“, O’Neil zuckte mit den Schultern, „wenn wir die Stadt nicht mehr halten können, dann sprengen wir sie in die Luft. Besser als sie den Wraith zu überlassen. Wir haben genügend Bomben von der Erde mitgebracht und nach unserer Ankunft an strategisch wichtigen Punkten in der Stadt verteilt, dass dürfte einen ziemlichen Knall geben.“

McKay sah O’Neil mit weit aufgerissenen Augen an: „Sie nehmen keine Wissenschaftler mit, dafür aber Bomben damit Sie alles in die Luft sprengen können was Sie finden, anstatt es zu erforschen?“

„Wir sind hier um Gefahren zu eliminieren“, erklärte O’Neil, „und ich glaube wir entfernen uns etwas vom Thema.“

„Wir entfernen uns vom Thema?“, ereiferte sich McKay, „Sie setzten völlig falsche Prioritäten...“

„Sein Sie vorsichtig, was Sie sagen“, unterbrach O’Neil McKay drohend.

Auf einmal hellte sich McKays Gesicht auf und er schnippte mit den Fingern: „Natürlich! Ich Idiot!“

„Was ist los?“, fragte O'Neil, der von dem plötzlichen Stimmungsumschwung McKays ziemlich überrascht wurde.

„Er hatte gerade einen seiner brillanten Einfälle“, klärte Sheppard O'Neil auf, bevor er sich an McKay wandte, „würden Sie uns in Ihre Idee einweihen, wenn es Ihre Zeit zulässt?“

„Erinnern Sie sich an die Bohrplattform?“, fragte McKay begeistert, „hier könnte es auch irgendwo eine geben.“

Die anderen sahen sich verwundert an.

„Sie meinen die Bohrplattform mit der Wraithkönigin?“, fragte Ronon.

„Ja“, erwiderte McKay.

„Die Bohrplattform, die auf einem anderen Planeten ist?“, fragte Sheppard.

„Die Bohrplattform, die in unserer Realität auf einem anderen Planeten ist“, verbesserte McKay Sheppard.

„Sie glauben also, dass Atlantis in dieser Realität ursprünglich auf diesem Planeten war und die Antiker hier ihre Bohrplattform hatten?“, versuchte Sheppard McKays Gedankengang nachzuvollziehen.

„Möglich wäre es auf jeden Fall“, meinte McKay begeistert.

„Wie wahrscheinlich ist es denn, dass die Antiker in dieser Realität ausgerechnet die ganzen Jahre auf dem Planten mit Atlantis waren, auf dem wir dann in unserer Realität mit der Stadt gelandet sind?“, wollte Sheppard wissen.

„Nicht recht wahrscheinlich“, gab McKay zu, „aber ich habe aufgehört an Wahrscheinlichkeiten zu glauben, als Sie nicht an einem Gateschild gestorben sind und Tatsache ist: Die Stadt ist nun mal auf diesem Planeten. Und ich glaube kaum, dass sie von dieser Expedition hier her geflogen wurde. Oder Colonel?“, wandte er sich an O’Neil.

O’Neil, der versucht hatte dem Dialog zu folgen, sah McKay verwirrt an: „Atlantis kann fliegen?“

„Ja, die Stadt könnte fliegen“, erwiderte McKay, „falls genug Energie da wäre. Und mit genug Energie meine ich ziemlich viel Energie.“

„Also fällt wegfliegen auch aus. Damit haben wir möglicherweise Energie, falls diese Bohrplattform überhaupt existiert und vier Leute mit Antikergen“, O’Neil kratzte sich am Kopf, „also recht viel besser als vor Ihrem Eintreffen sehen unsere Chancen immer noch nicht aus.“

„Was dachte Sie denn?“, brauste McKay sofort wieder auf, „dass man nur ein paar Knöpfe drücken muss und die Stadt fängt wie ein Christbaum zu leuchten an und fährt ihre geheimen Waffenarsenale aus? Was…“

Sheppard warf McKay einen Blick zu, der so viel hieß wie ‚Halten Sie endlich die Klappe!’ und wandte sich dann an O’Neil: „Sie haben recht. Gut schaut es wirklich nicht aus, aber wir sollten mit dem arbeiten, was wir haben.“

„Was schlagen Sie vor?“, wollte O’Neil wissen.

„Während sich McKay um die Bohrplattform kümmert, bringe ich Ihren Leuten mit Antikergen bei, wie man einen Jumper fliegt“, schlug Sheppard vor.

„Klingt gut“, meinte O’Neil und zog sein Funkgerät hervor, „Williams, Olo, Robbery, Redlum, lassen Sie alles liegen und stehen und kommen unverzüglich in die Hangarbucht!“

„Dann mach ich mich auch gleich auf den Weg“, meinte Sheppard.

„Augenblick“, hielt McKay ihn zurück, „wenn Sie allen anderen Leuten mit Antikergen Flugstunden geben, wie soll ich dann zu der Bohrplattform kommen, beziehungsweise nach ihr suchen?“

Sheppard sah ihn verwundert an: „Sie können doch auch mit einem Jumper umgehen.“

„Sie wissen genau, dass ich in so was nicht gut bin“, jammerte McKay, „besonders unter Wasser, seit… na Sie wissen schon.“

„Sie machen das schon“, war sich Sheppard sicher, „oder haben Sie Angst, dass es dort auch eine Wraithkönigin geben könnte?“

McKay wurde blass: „Daran habe ich ja noch gar nicht gedacht.“

Sheppard grinste. Sein Plan war aufgegangen. Solange sich McKay über etwas noch größeres als seine Flugangst sorgen machen konnte, würde er ihm damit wenigstens nicht in den Ohren liegen.

„Sie wollen mich ganz alleine zu einer Wraithkönigin schicken?“, ging McKay plötzlich auf, „während Sie in aller Seelenruhe Flugstunden geben? Sollten wir nicht vielleicht lieber tauschen?“

„Nein, ich glaube nicht“, erwiderte Sheppard, dem plötzlich selber Zweifel an McKays Flugkünsten kamen, „nehmen Sie einfach Ronon mit, der erledigt jeden Wraith für Sie. Und Teyla, dann wissen Sie wenigstens gleich, ob wirklich Wraith da sind oder ob die Plattform sauber ist.“

„Und ich gebe Ihnen auch noch eine Verstärkung mit“, sagte O’Neil und zog wieder sein Funkgerät heraus, „Marlow, Lost, Ciffon, Ingram, ebenfalls in die Hangarbucht! Dreinde, Feretti, Kawalsky, in den Besprechungraum… Marlow, Lost, sie kommen auch noch auf einen kurzen Abstecher in den Besprechungsraum, bevor sie in die Hangarbucht gehen.“

Sheppard sah O’Neil nach, als sich dieser ebenfalls Richtung Konferenzraum entfernte. Egal wie wenig Leute O’Neil zur Verfügung hatte, er wollte auf jeden Fall mehr von seinen Leuten in dem Jumper wissen der nach der Bohrplattform suchte, wie von Sheppards Leuten darin waren.


weiter: Kapitel 16
Kapitel 16: Die Bohrplattform by Redlum
Kapitel 16: Die Bohrplattform

„OK“, begann Sheppard, nachdem sich Williams, Olo, Robbery und Redlum vor ihm aufgereiht hatten, „das Jumperfliegen ist im Grunde nicht besonders schwer…“

***
Ronon und Teyla standen am anderen Ende der Bucht bei einem Jumper und sahen belustigt zu, wie Sheppard herumgestikulierte, als auf einmal ein Mann und eine Frau auf sie zukamen.

„Sind sie Teyla und Ronon?“, wollte der Mann wissen.

„Ja das sind wir“, erwiderte Teyla.

„Ich bin Tina Ciffon und das ist Benjamin Ingram“, stellte die Frau sich und ihren Begleiter vor, „Major Lost und Colonel Marlowe müssten gleich kommen.“

„Nur keine Eile“, erwiderte Teyla, „Doktor McKay fehlt auch noch.“

In diesem Moment betraten noch zwei Soldaten die Hangarbucht und kamen zielstrebig auf die Gruppe zu. Einer der beiden hatte einen großen, voll gestopften Rucksack dabei.

„Was schleppen Sie denn da alles mit?“, wandte sich Ronon an den Mann, der laut Namensschild Major Lost war.

„Ausrüstung“, erwiderte Marlowe an dessen Stelle, „können wir aufbrechen?“

„Noch nicht“, meinte Ingram, „unser Pilot fehlt noch.“

Wie aufs Stichwort betrat in diesem Moment auch McKay die Hangarbucht und schloss sich der Gruppe an.

„Na endlich“, begrüßte ihn Ronon, „was hat denn so lange gedauert?“

„Entschuldigen Sie, dass ich uns ziemlich viel Zeit gespart habe“, meinte McKay etwas gereizt.

„In dem Sie zu spät kommen?“, wunderte sich Ronon.

„Nein, indem ich mir die alten Aufzeichnungen der Antiker vorgenommen habe. Jetzt weiß ich nicht nur, dass hier tatsächlich eine Bohrplattform existiert und wir keinem Hirngespenst nachjagen, sondern ich habe auch die genauen Koordinaten wo wir sie finden. Also anstatt hier dumme Sprüche zu machen, sollten Sie mir lieber dankbar sein“, mit diesen Worten marschierte McKay zielstrebig in den Jumper und auf den Pilotensitz zu.

Ciffon konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Was ist?“, wollte Teyla wissen.

„Ach Doktor McKays Auftritt gerade“, meinte Ciffon, „hat mich irgendwie an Ingram erinnert.“

„Was?“, fragte Ingram perplex.

„Ruhe jetzt“, sagte Marlowe, „brechen wir auf.“

Seinen Worten ließ er Taten folgen, als er als nächstes den Jumper betrat, gefolgt von Lost, Ingram, Ciffon, Teyla und Ronon.

***
Sheppard sah zu wie McKays Jumper abhob. Irgendwie hing er etwas schief in der Luft und wackelte dann leicht hin und her.

Er wandte sich an seine Zuhörer: „OK, Lektion eins: Wie starte ich einen Jumper? Schauen Sie zu dem gerade abgehobenen Jumper, dass ist ein gutes Beispiel dafür wie wir es nicht machen…“

***
„Wackelt das Ding immer so?“, wollte Ingram wissen.

„Nein, ich mache das nur zum Spaß“, erwiderte McKay, „natürlich wackeln die Jumper immer so. Sie wurden vor zigtausenden von Jahren gebaut, was haben Sie denn erwartet?“

„Also bei Sheppard…“, begann Ronon.

„Sie haben von diesen Dingen überhaupt keine Ahung“, unterbrach McKay ihn sofort, „Sie haben so ein Ding noch nie geflogen. Wenn ich jemanden brauche um etwas kaputt zu machen, dann sage ich Ihnen bescheid. Und jetzt halten sich bitte alle fest, wir tauchen gleich ins Meer ein.“

Tatsächlich waren sie wenige Minuten später unter der Meeresoberfläche, auch wenn das Manöver nicht ganz so geklappt hatte, wie McKay es sich vorgestellt hatte. Anstatt in einem fließenden Übergang vom Sinkflug in den Tauchgang überzugehen, legte der Jumper zunächst einen heftigen Bauchklatscher auf dem Wasser hin, bevor er schließlich langsam und nicht sehr elegant zu sinken begann.

„Wie lange werden wir etwa brauchen bis wir da sind?“, wollte Ingram wissen.

„Ungefähr zwanzig Minuten“, entgegnete McKay und rief gleichzeitig eine Darstellung auf, auf welcher der Weg, den sie zurückzulegen hatten, rot markiert war. Gleichzeitig erschien auch eine grüne Linie, die den Weg kennzeichnete, welchen der Jumper zurücklegte. McKay runzelte die Stirn. Während die rote Linie schnurgerade verlief, schlug die grüne immer wieder Haken und folgte einem komischen zickzackähnlichen Muster. Wirklich Seltsam. Da musste irgendetwas mit den Sensoren nicht stimmen, denn soweit er sagen konnte, steuerte er den Jumper auf einer geraden Linie.

Ronon betrachtete die Linien ebenfalls interessiert und meinte schließlich: „So wie Sie steuern, brauchen wir eher dreißig Minuten.“

Bevor McKay etwas darauf erwidern konnte, stand Ronon auf, ließ McKay, Teyla, Lost und Ingram alleine und ging in den hinteren Teil des Jumpers zu Marlowe und Ciffon.

„Haben Sie mir besorgt, was ich wollte?“, fragte Marlowe in diesem Moment.

Ciffon zog mit einem Grinsen einen schwarzen Filzstift aus der Tasche und überreichte ihn Marlowe.

Ronon sah den Filzstift fragend an. Was hatte das zu bedeuten?

„Oh, Sie fragen sich sicher wofür ich den brauche“, vermutete Marlowe, als er Ronons Blick bemerkte, „wissen Sie, mir ist meine Uniform letzte Woche kaputt gegangen. Ganz blöde Geschichte. Zum Glück haben wir Ersatzuniformen dabei. Allerdings alles Einheitszeug ohne Namen und Rang.“

„Und wer Colonel Marlowe kennt, der weiß, dass er sich lieber mit Filzstift irgendwo sein Colonel hinpinselt, als ganz ohne Rang und Namen rumzulaufen“, übernahm Ciffon das Wort, „selbst wenn ihn sowieso jeder hier kennt und wir die nächsten vierundzwanzig Stunden vermutlich nicht überleben werden. Wie lange werden wir eigentlich noch bis zu dieser Bohrplattform brauchen?“

Ronon zuckte mit den Achseln, „Schätzungsweise vierzig bis fünfzig Minuten.“

***
Sechzig Minuten später waren sie an der Bohrplattform angekommen.

Marlowe verließ mit gezogener Waffe langsam als erster den Jumper und meinte leise: „Zweierteams bilden und die Station absuchen. Ingram, Ronon…“

„Colonel“, unterbrach ihn Teyla, „ich kann hier keine Anwesenheit eines Wraith spüren. Die Station ist sauber.“

Marlowe sah Teyla skeptisch an: „Und wie zuverlässig ist Ihre Fähigkeit?“

„Ich habe mich bis jetzt noch nie geirrt“, entgegnete Teyla dem Colonel.

„Das kann ich bestätigen“, meinte Ronon, „wenn Teyla sagte, es gibt keine Wraith, dann hatte sie damit bis jetzt immer recht.“

„Mich stören dabei Wörter wie ‚bis jetzt’“, erwiderte Marlowe.

„Könnte ich dazu auch etwas sagen?“, meldete sich McKay zu Wort.

„Gerne Rodney“, sagte Teyla, die sich freute, dass sich auch McKay für die Glaubwürdigkeit ihrer Fähigkeiten einsetzte.

„Ich stimme Colonel Marlowe zu“, erklärte sich McKay mit dem Colonel solidarisch und redete weiter, ohne den bösen Blick zu bemerken, den ihm Teyla deswegen zuwarf, „diese Fähigkeiten wurden bisher nur mit Wraith aus unserer Realität getestet. Wenn hier die Verbindung zwischen ihnen anders ist… also was ich damit sagen will, Teyla kann sich durchaus irren.“

„Danke Doktor“, nickte Marlowe, „also Ingram, Ronon…“

„Das hier kann sich allerdings nicht irren“, unterbrach McKay Marlowe und zog ein Gerät aus seiner Ausrüstung.

„Was ist das?“, wollte Lost wissen.

„Ein Lebenszeichendetektor“, klärte McKay Lost, Marlowe, Ciffon und Ingram auf, „er lag quasi die ganze Zeit vor ihren Nasen, nur das ihr Militärleute mit so technisch ausgereiften Erfindungen nichts anfangen könnt.“

„Was wollen Sie uns damit sagen Doktor?“, fragte Ingram drohend.

„Damit wollte ich sagen, dass Sie Glück haben, dass ich aufgetaucht bin“, verkündete McKay stolz.

„Ja“, ich kann mich vor Freude kaum halten“, meinte Ciffon und rollte mit den Augen.

„Und was sagt Ihnen das Gerät jetzt?“, wollte Marlowe wissen, „in Bezug auf die Gefahreneinschätzung?“

McKay schaltete das Gerät ein: „Sehen Sie? Diese blauen Punkte sind wir. Sonst ist nichts zu sehen. Wir sind also die einzigen auf dieser Station. Keine Wraith.“

„Und Sie sind sich da ganz sicher?“, fragte Teyla, „nicht das Ihr Gerät auch nur Wraith aus anderen Realitäten anzeigt.“

„Nein nein“, setzte McKay zu einer Erklärung an, „dieser Lebenszeichendetektor wurde von den Antikern aus dieser Dimension entwickelt. Was hätte es denn für einen Sinn gemacht, ihn auf Wraith aus einer anderen Realität einzustellen?“

„Vorausgesetzt es gibt überhaupt einen Unterschied zwischen den beiden Arten von Wraith“, meinte Teyla.

„Richtig“, erwiderte McKay, dem Teylas Unterton vollkommen entgangen war.

„Was ist, wenn sie gerade schlafen?“, wollte Ronon wissen.

„Ich glaube eigentlich nicht, dass hier in der Nähe irgendwo Wraith Winterschlaf halten“, war sich McKay sicher, „und für den Fall das doch, sehen wir ihre Lebenszeichen, sobald sie erwachen.“

„Gut“, meinte Marlowe, „Doktor, Sie versuchen die Station wieder zum laufen zu kriegen. Ciffon, Ingram, sie passen auf, dass nicht doch irgendwas unsere Gäste fressen will. Lost, wir sehen uns hier mal ein bisschen um.“

„Ich begleite Sie“, sagte Ronon.

„Negativ“, erwiderte Marlowe, „ich habe hier das Kommando und ich will, dass so viele wie möglich auf McKay acht geben. Er ist immerhin der einzige der sich mit dem ganzen Zeug hier auskennt.“

„Ja, ich finde auch, dass ist ein guter Gedanke“, stimmte McKay schnell zu.

Bevor Ronon noch ein gutes Argument dagegen eingefallen war, waren Marlowe und Lost, der immer noch seinen großen Rucksack mitschleppte, schon im nächsten Gang verschwunden.


weiter: Kapitel 17
Kapitel 17: Plan VZ by Redlum
Kapitel 17: Plan VZ

„Ich habs geschafft!“, rief McKay begeistert.

„Sie meinen wir haben es geschafft“, meinte Ingram.

McKay sah ihn verwirrt an: „Seien Sie doch nicht so kleinlich. Die meiste Arbeit habe ich geleistet.“

Die letzte halbe Stunde hatte McKay fieberhaft daran gearbeitet die Station wieder zum laufen zu kriegen, mit tatkräftiger Unterstützung von Captain Ingram, der sich gar nicht so dumm anstellte, wenn man ihm erklärte, was gemacht werden musste.

„Also haben wir wieder Energie?“, wollte Ciffon wissen.

„Bingo“, erwiderte McKay.

„Wie viel?“, wollte Teyla wissen.

„Nun, dass ist die schlechte Nachricht“, gestand McKay, „nicht annähernd soviel wie wir bräuchten.“

„Was bedeutet das genau?“, wollte Marlowe wissen, der in diesem Moment den Raum betrat.

„Wo ist Lost?“, fragte Ronon, bevor McKay dessen Frage beantworten konnte.

„Er ist verschwunden“, meinte Marlowe.

„Verschwunden?“, fragte McKay entsetzt, „wie? Wo?“

„Das war ein Scherz Doktor“, grinste Marlowe, „wegen seinem Namen. Lost, verschwunden… Sie verstehen? Er erledigt gerade etwas für mich. Womit wir zu meiner Frage zurückkommen: Was bedeutet nicht genug Energie?“

„Das bedeutet“, meinte McKay, „dass wir welche haben, um den Stuhl zu versorgen. Plus ein bisschen Energie hin oder her, aber nicht genug um den Schild zu aktivieren.“

„Das ist schlecht“, meinte Ciffon.

„Allerdings“, meinte McKay, „könnte man die überschüssige Energie speichern, die produziert wird, solange noch keine Wraith da sind. Dann könnten wir den Schild bei einem Angriff eine gewisse Zeit aktivieren.“

„Wie genau muss ich mir das zeitlich vorstellen Doktor?“, wollte Marlowe wissen.

„Nach dem was ich zuletzt mit den Tiefenraumsensoren gesehen habe, müssten die ersten Wraithbasisschiffe in circa zehn Stunden eintreffen“, überlegte McKay, „mit der Energie die wir bis dahin aus der Plattform speichern und danach noch abzweigen, wenn der Stuhl aktiviert ist… vielleicht zwei Stunden.“

„Zwei Stunden?“, fragte Ciffon entsetzt.

„Sind Sie hier fertig?“, wollte Marlowe wissen, ohne auf den Captain einzugehen.

„Im Grunde ja“, erwiderte McKay, „den Rest kann ich auch von Atlantis aus machen.“

„Gut“, nickte Marlowe, „halten sie sich alle bereit, wir brechen gleich auf. Ingram“, wandte er sich an den Captain, „Sie bleiben mit Lost hier. Plan VZ. Sie haben 24 Stunden.“

„Verstanden Sir!“, nickte Ingram.

„Plan VZ?“, wollte Teyla wissen.

„Plan VZ“, erklärte Marlowe, „steht für vollständige Zerstörung. Lost und ich haben hier ein paar Bomben gelegt und die werden in 24 Stunden von Lost und Ingram gezündet, falls kein gegenteiliger Befehl kommt.“

„Ist das Ihr ernst?“, fragte McKay entsetzt.

„Ja Doktor“, meinte Marlowe, „Sie haben mir gerade zehn Stunden bis die Wraith kommen und noch einmal zwei Stunden für den Schild gegeben. Das sind zwölf Stunden. Das wird Sie überraschen, aber das können sogar Soldaten im Kopf ausrechnen. Ich habe Ingram und Lost noch einmal zwölf Stunden obendrauf gegeben, auch wenn ich nicht glaube, dass wir Atlantis solange halten können. Es sind so viele Schiffe unterwegs, dass wir bis dahin vermutlich alle tot sind. In dem Fall nützt uns die Plattform nichts mehr. Und bevor die Wraith diese Plattform und deren Technik in die Finger bekommen und sie möglicherweise eines Tages gegen die Menschheit einsetzten können, müssen wir dafür sorgen, dass sie zerstört wird. Wenn wir in 24 Stunden noch am leben sind, können wir Plan VZ immer noch stoppen oder gegebenenfalls verlängern. Falls die Wraith die Station vorher entdecken, dann werden Lost und Ingram sie eben vorher in die Luft sprengen. Haben Sie damit irgendwelche Probleme?“

McKay starrte Marlowe mit offenem Mund an. Er wusste in diesem Moment nicht, was er darauf erwidern sollte.

Marlowe nahm das offensichtlich als Zustimmung, denn er funkte Lost an: „Lost 24 Stunden ab jetzt.“

„Verstanden Colonel, viel Glück“, kam die Antwort.

„Ihnen auch“, erwiderte Marlowe, bevor er sich an die anderen wandte, „und jetzt ab zum Jumper, ich will wieder in Atlantis sein, bevor die Wraith auftauchen.“

***
2 Stunden später:

„Sie kommen spät“, meinte O’Neil, als McKay und Marlowe den Besprechungsraum betraten, in welchem bereits O’Neil, Kawalsky, Feretti, Dreinde und Sheppard auf sie warteten.

„Wir sind einer gelben Linie gefolgt, die nicht im entferntesten so verlaufen wollte wie eine gewisse rote oder grüne Linie“, erklärte Marlowe, was ihm einen giftigen Blick von McKay einbrachte.

„Was?“, fragte O’Neil verständnislos.

„Ach nicht so wichtig“, meinte Marlowe.

„OK“, erwiderte O’Neil, während Marlowe und McKay auf zwei Stühlen Platz nahmen, „beginnen wir mit unserer taktischen Besprechung. Colonel?“, dabei sah er zu Marlowe hinüber.

„Laut Doktor McKay müssen wir innerhalb der nächsten acht Stunden mit dem Angriff der Wraith rechnen“, fasste Marlowe zusammen, „die nächsten zwei Stunden verfügt die Stadt dank der Bohrplattform über genügend Strom um den Schild zu versorgen. Der Stuhl kann so lange benutzt werden, bis die Drohnen ausgehen. Was die Bohrplattform betrifft, wurde Plan VZ begonnen und steht momentan bei T minus 22 Stunden.“

McKay sah zu Sheppard hinüber: „Die wollen nicht nur Atlantis in die Luft sprengen sondern auch die Bohrplattform!“

„Ich bin über Plan VZ informiert“, erwiderte Sheppard, „Colonel O’Neil hat mich eingeweiht, während wir auf Sie gewartet haben. Und auch wenn ich kein großer Freund von so etwas bin, ist es manchmal einfach unvermeidlich.“

„Er opfert einfach so zwei seiner Leute“, meinte McKay entsetzt, „das könnte man auch anders lösen, zum Beispiel per Fernzündung.“

„Und wenn etwas schief geht?“, wollte O’Neil wissen, „wenn die Bomben wegen irgendetwas nicht zünden? Wir müssen verhindern, dass die Wraith diese Technik in die Hände fällt und wenn das heißt, dass wir jemanden für den Fall der Fälle da unten haben müssen, um die Bomben im Notfall per Hand zu zünden, dann muss das eben sein. Außerdem werden die beiden in 22 Stunden vermutlich die einzigen Überleben sein. Ich schicke sie also nicht in den Tod sondern sorge dafür, dass sie vermutlich am längsten von uns allen überleben.“

„Gutes Argument“, meinte McKay, „wenn wir eh alle sterben, sollten wir darüber nachdenken zu evakuieren.“

„Das Thema hatten wir doch schon“, meinte O’Neil, „ich habe meine Befehle.“

„Sheppard“, wandte sich McKay verzweifelt an Sheppard.

„Tut mir leid“, meinte dieser, „aber ich kann da auch nichts machen. Der Colonel handelt nur nach seinen Befehlen. Ich würde anders handeln, aber ich bin nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Und die Regel schaut eben so aus, wie Sie sich Soldaten vorstellen. Stur Befehlen gehorchen, ohne darüber nachzudenken.“

„Gut“, übernahm O’Neil wieder das Wort ohne auf Sheppard einzugehen, „nachdem wir das geklärt hätten, wie schaut unser Plan, für die minimale Chance auf den Sieg aus?“

„Wie gesagt“, meinte nun Kawalsky, „wir haben zwei Stunden mit Schild. Während dieser zwei Stunden übernimmt Colonel Sheppard den Stuhl und deckt die Wraith mit Drohnen ein. Gleichzeitig starten Williams, Redlum, Olo und Robbery mit Jumpern und versuchen ebenfalls soviel Schaden wie möglich anzurichten.“

„Sheppard“, wandte sich O’Neil an Sheppard, „wie schätzen Sie die Fähigkeiten der vier im Umgang mit einem Jumper ein?“

Sheppard ging im Kopf noch einmal die letzten Stunden durch, bevor er antwortete.

„Olo ist ein wahres Naturtalent“, begann er, „ihm gelingt quasi alles blind. Redlum und Robbery dagegen sind na ja, vorsichtig ausgedrückt, ich habe schon bessere Piloten gesehen. Wenn sie sich nur aufs fliegen konzentrieren geht es einigermaßen, bei Redlum besser als bei Robbery, aber wenn die beiden dabei noch aufs Kampfgeschehen um sich herum achten müssen… Ich würde dringend empfehlen ihnen jeweils einen Copiloten mitzugeben, die zusätzlich noch etwas die Augen offen halten können. Williams ist etwa durchschnittlich. Ich denke, dass sie wie Olo ganz gut alleine zurechtkommt.“

„Gut“, meinte O’Neil, „Robbery bekommt Golic und Redlum Yllucs.“

Sheppard sah, wie Kawalsky etwas auf einem Blatt Papier schrieb.

„Zwei Stunden später wenn der Schild ausfällt“, übernahm nun Feretti das Wort, „wissen wir woran wir sind. Haben die Drohnen und Jumper alle Basisschiffe ausgeschaltet, sind wir aus dem Schneider. Für den Fall das nicht, beginnt Phase 2, in der die Wraith im Vorteil sein werden. Ich schlage vor, dass wir zu diesem Zeitpunkt vier bis fünf Teams bilden die unabhängig voneinander die Stadt so gut es geht verteidigen.“

„Wie schaut es mit Ihren außerirdischen Freunden aus?“, wandte sich O’Neil an Sheppard.

„Ronon ist gut im Wraith töten“, meinte Sheppard, „und Teyla wird vermutlich auch lieber kämpfen, als tatenlos zuzuschauen.“

„Gut“, meinte O’Neil und sah zu Kawalsky hinüber, „bilden Sie fünf Teams und nehmen Sie die beiden in eins der Teams auf. Ich werde Team 1 leiten“, nach diesen Worten drehte er sich noch einmal zu Sheppard um, „danke für die Unterstützung von Ihnen und Ihrem Team Colonel.“

„Nichts zu danken“, meinte Sheppard. Ihm ging es hauptsächlich darum, dass sich sein Team während dieser Phase 2 ungehindert auf Atlantis bewegen konnte, um gegebenenfalls doch irgendwann einen Abgang zu machen, möglichst vor Phase 3.

„Was ist mit mir?“, wollte McKay wissen.

„Sie übernehmen den Kontrollraum Doktor“, klärte O’Neil McKay auf und wandte sich dann an Dreinde, „Phase 3 Major?“

„Phase 3“, übernahm nun Dreinde das Wort, „sehr wahrscheinlich, falls wir aus Phase 1 nicht als Gewinner hervorgehen und in Phase 2 müssen. Wenn wir diese Phase 2 nicht überstehen, dann kommt als letzter Ausweg Phase 3, kurz gesagt Plan VZ.“

„OK“, O’Neil nickte in die Runde, „das war’s Leute, wir haben noch siebeneinhalb Stunden, nutzen wir die Zeit.“

Mit diesen Worten stand er auf und verließ den Besprechungsraum.

Sheppard sah zu Kawalsky der auf dem Platz neben ihm saß und betrachtete das Blatt, auf welchem sich der Colonel die Aufgaben der einzelnen Personen notiert hatte:

Bohrplattform:
Major Earl Lost
Captain Benjamin Ingram

Jumper 1:
Major Gwen Williams

Jumper 2:
Major Fox Redlum
Lieutenant Dana Yllucs

Jumper 3:
Captain Hans Olo

Jumper 4:
Major Lars Golic
Lieutenant Sven Robbery

Team 1:
Colonel Jack O’Neil
Lieutenant Tom Ate
Lieutenant Kurt Hoftehart
Doktor Daniel Jackson

Team 2:
Lieutenant Colonel Charles Kawalsky
Captain Tony Bauer
Lieutenant Georg Cache
Lieutenant Niko Laus

Team 3:
Lieutenant Colonel Nick Marlowe
Captain Charlie Sawyer
Lieutenant Tom Cinunu
Lieutenant Greg Town

Team 4:
Major Louis Feretti
Captain Kara Lee
Teyla Emmagan
Ronon Dex

Team 5:
Major Anne-Simone Dreinde
Captain Tina Ciffon
Lieutenant Sue Reivn
Lieutenant Til Satan

Stuhl:
(Lieutenant Colonel) John Sheppard

Kontrollraum:
Doktor Rodney McKay


Sheppard musste schlucken. Langsam wurde es ernst.

weiter: Kapitel 18
Kapitel 18: Phase 1 by Redlum
Kapitel 18: Phase 1
Sheppard setzte sich auf den Stuhl und aktivierte ihn. Dann legte er sich darauf zurecht. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die ersten Basisschiffe eintrafen.

***
„Da sind sie“, flüsterte McKay ehrfurchtsvoll, als die ersten beiden Basisschiffe aus dem Hyperraum fielen. Dann ein drittes, ein viertes, ein fünftes. Und schließlich waren es zehn. Dann kam nichts mehr und die Schiffe nahmen Kurs auf den Planeten.

„Was ist los?“, fragte O’Neil, der mit dem Rest von Team 1 hinter McKay stand und auf die Monitore starrte, wo sind die anderen?“

„So wie es ausschaut, halten sie sich im Hintergrund und beziehen erst mal außerhalb des Sonnensystems Stellung“, erwiderte McKay nach einem Blick auf die Sensoren.

„Dann ist das quasi die Vorhut?“, wollte Daniel wissen.

„Schaut so aus“, erwiderte McKay.

„Das ist gut“, meinte Hoftehart, „mit zehn werden wir besser fertig als mit fünfzig. Wenn sie sich Welle für Welle vernichten lassen wollen, anstatt mit voller Härte zuzuschlagen, soll mir das recht sein.“

„Aber sie haben einen entscheidenden Vorteil auf ihrer Seite“, wandte McKay ein, während er den Lieutenant ansah, „die Zeit. Wir haben nur zwei Stunden mit Schild. Wenn sie nach Ablauf der Zeit immer noch Schiffe in der Hinterhand haben, kriegen wir ernste Schwierigkeiten.“

Apropro Schild“, meinte Ate, „die Schiffe scheinen den Planeten zu erreichen.“

„Stimmt“, stimmte O’Neil ihm zu, „Schild aktivieren.“

„OK, Colonel, die zwei Stunden laufen ab jetzt“, sagte McKay und aktivierte den Schild.

O’Neil nahm sein Funkgerät: „Jumper…“


T –1:59:50
„…machen sie sich bereit.“

Williams zuckte leicht zusammen als sie O’Neils Stimme hörte. So lange hatten sie sich vor diesem Moment gefürchtet. Und jetzt war es soweit. Sie und die anderen Jumper hatten Stellung hinter dem Planeten bezogen, wo sie außer Sichtweite der anfliegenden Wraithschiffe waren. Sie aktivierte die Tarnung und sah wie zwei der drei anderen Jumper ebenfalls unsichtbar wurden.

Dann setzte Williams ihren Jumper in Bewegung und funkte zurück: „Jumper 1 ist getarnt und auf dem Weg.“


T –1:57:52
„Jumper 2 ist auf dem Weg“, das war Yllucs gewesen, ruhig wie immer.

„Jumper 3 ist auf dem Weg“, Olo, dem man seine Vorfreude deutlich anhören konnte.

Golic sah stirnrunzeld zu Robbery im Pilotensitz hinüber. Sie waren immer noch sichtbar und immer noch hinter dem Planeten. Robbery sah die Instrumente ratlos an und kratzte sich am Kopf.

„Was ist los?“, wollte Golic wissen.

„Ich bin in der Bedienung von diesem Ding nicht besonders gut“, erwiderte der Lieutanent, „wir hatten ja auch nur ein paar Stunden zum üben.“

„Laut Olo ist es doch ganz einfach“, meinte Golic.

„Olo ist auch nicht normal“, erwiderte Robbery, „hast du gemerkt, wie viel Spaß es ihm macht, in den Kampf zu ziehen?“

„Ja“, bestätigte Golic, „und um ehrlich zu sein, wäre ich auch ganz froh, wenn wir endlich loslegen könnten.“

„Hetz mich nicht“, sagte Robbery, „davon geht es auch nicht schneller. Ah, ich glaube, ich weiß wieder, wies geht.“

Der Jumper setzte sich langsam in Bewegung.

„Wer sagts denn?“, rief Robbery begeistert aus.

„Jumper 4 ist auf dem Weg“, gab Golic über Funk weiter, bevor er sich wieder an Robbery wandte, „gut, und bevor wir die Schlacht erreichen, hätte ich nichts dagegen, wenn du herausfindest, wie man die Tarnung aktiviert.“


T –1:50:03
Die Basisschiffe gingen in Position und begannen sofort den Schild, der die Stadt schützte unter Dauerbeschuss zu nehmen.


T –1:49:54
Sheppard konzentrierte sich. Die Basisschiffe waren in Reichweite. Jetzt konnte der Spaß beginnen. Er hatte sogar ein Lächeln auf den Lippen, als er die ersten Drohnen startete.

Die Frage war jetzt nur: Sollte er auf alle Schiffe gleichzeitig feuern oder die Drohnen auf jeweils ein Schiff konzentrieren?


T –1:49:42
„Drohnen wurden abgefeuert und die Jumper eins bis drei dürften jeden Moment in Schussweite sein“, berichtete McKay, „Jumper 4 liegt noch etwas zurück, ist aber inzwischen auch auf dem Weg.“

„Was ist das?“, wollte O’Neil wissen und deutete auf den Bildschirm.

Von den Punkten, die die Wraithschiffe anzeigten, schwärmten jede Menge kleinere Punkte aus.

„Sie starten Jäger“, erwiderte McKay.


T –1:46:01
„Gut das die Jäger aufgetaucht sind“, meinte Redlum, „ ich hatte mir schon Gedanken gemacht, was wir mit den Jumpern gegen Basisschiffe ausrichten sollen. Gegen die Jäger haben wir immerhin eine Chance.“

„Ja, da hatten wir wirklich Glück“, seufzte Yllucs. Sie war Redlums eigenartigen Humor inzwischen gewohnt.


T –1:45:15
Das Auftauchen der Jäger hatte auch sein gutes. Auf diese Weise gab es so viele Ziele, dass sich Williams gar keine Gedanken darüber machen musste, wohin sie feuerte. Einfach blind schießen, quasi jeder Schuss war ein Treffer. Und dann musste man schnell das weite suchen. Der Jumper war zwar getarnt, aber die Wraith konnten seine ungefähre Position aufgrund der abgefeuerten Drohnen zurückverfolgen.

Bis jetzt hatte sie Glück gehabt, aber es würde auf jeden Fall ein Tanz auf der Rasierklinge werden.


T –1:38:27
Sheppard spürte eine innere Befriedigung, als das erste Basisschiff explodierte. Er hatte den Großteil der Drohnen auf das Schiff gelenkt, aber die meisten waren trotzdem nicht ans Ziel gekommen. Es waren einfach zu viele Jäger unterwegs gewesen, die einfach im Weg waren und so die meisten Drohnen abfingen. Gut, nachdem jeder Jäger nur eine Drohne abfangen konnte, da er danach explodierte, lichtete sich langsam das Schussfeld. Das nächste Schiff dürfte schneller hinüber sein.


T –1:31:49
„Jahahaha!“, rief Olo aus.

Er war in seinem Element. Dieser Jumper machte extrem viel Spaß. Schade eigentlich, dass sie nicht schon vorher gemerkt hatten, dass er nur auf bestimmte Personen reagierte und er zu den Auserwählten gehörte. Dieser Jumper hätte auf den Außenmissionen, die sie in der ersten Zeit in der Pegasusgalaxie gemacht hatten, bestimmt viel gebracht. Er nahm den nächsten Jäger ins Visier, feuerte und tauchte in einem Abwärtslooping ab, bevor er den Jumper in einer Schraube wieder nach oben zog. Man machte dass einen Spaß!
Plötzlich merkte er, dass er ganz in der nähe eines Basisschiffes war, auf das Sheppard feuerte und das wohl kurz vor der Explosion stand. Wenn er nicht schleunigst wegkam, dann würde ihn die Explosion auch erwischen.
Schnell beschleunigte er den Jumper auf Höchstgeschwindigkeit. Es gab wohl nichts leichteres im Universum als Jumperfliegen!


T –1:19:30
„So, da wären wir“, meinte Robbery, als sie das Schlachtfeld erreichten und sahen, wie Sheppard gerade seine Basisschiffe sechs und sieben ins Jenseits beförderte.

„Wurde auch Zeit“, seufzte Golic. Robbery hatte die letzten vierzig Minuten versucht, den Planeten zu umrunden, aber anscheinend war Jumperfliegen nicht gerade seine Stärke. Wäre Golic auf dem Weg zur Bohrplattform dabei gewesen und hätte McKays grüne und gelbe Linien gesehen, er hätte sofort McKay statt Robbery in den Pilotensitz gesetzt. Wenigstens hatte der inzwischen herausgefunden, wie man die Tarnung aktivierte.
Auf einmal bekam er große Augen, als er merkte, dass sie im direkten Kollisionskurs mit einem Jäger waren.

„Ausweichen!“, schrie er zu Robbery hinüber.

„Ich habe keine Ahnung wie!“, schrie Robbery zurück, „warum um Gotteswillen weicht denn der Jäger nicht aus? Oder sitzt da auch ein Anfänger am Steuer?“

„Er kann uns nicht sehen“, klärte Golic Robbery auf, „du hast die Tarnung an.“

„Oh, stimmt“, meinte Robbery und kratzte sich am Kopf.

„Bevor wir mit ihm kollidieren, sollten wir vielleicht die Tarnung kurz ausschalten, um dem Jäger die Chance zu geben auszuweichen“, schlug Golic vor.

„Ich konnte sie mit Müh und Not aktivieren“, sagte Robbery verzweifelt, „ich wüsste nicht mal im Ansatz, wie ich sie deaktivieren soll.“

Auf einmal explodierte der Jäger vor ihnen.

„Was war denn das?“, wollte Golic wissen.

Robbery hob beide Hände nach oben: „Ich bin unschuldig Major.“

„Wir haben ihr Signal auf dem Schirm“, meldete sich O’Neil über Funk, „und dachten uns wir schicken lieber mal Jumper 3 zur Verstärkung, nachdem wir ihre Flugbahn in der letzten dreiviertel Stunde verfolgt haben. Herzlich willkommen in der Schlacht, Jumper 4.“


T –1:13:42
Das achte Wraithbasisschiff explodierte. Noch zwei. Und dann würde wohl irgendwann die nächste Welle kommen. Aber im Moment konzentrierte sich Sheppard nur auf die Gegenwart.


T –1:11:11
McKay und Team 1 verfolgten fasziniert die Schlacht auf dem Monitor. Sheppard schlug sich ausgezeichnet. Die erste Welle war fast erledigt. Wenn sie nur genügend Energie hätten, um alle Schiffe auszusitzen! Und genügend Drohnen, denn für alle fünfzig Schiffe, würden die wohl vorne und hinten nicht reichen.
Auch die Jumper machten sich gut. Während die Jumper 1 und 2 auf großartige Flugmanöver verzichteten und sich darauf konzentrierten, alles abzuschießen was vor ihnen auftauchte und dabei selber nicht getroffen zu werden, vollführten Jumper 3 und 4 wahre Flugkunststücke.
Diese waren allerdings wohl nur von Jumper 3 so beabsichtigt, der von Olo geflogen wurde und inzwischen schon doppelt so viele Abschüsse hatte, wie die anderen drei Jumper zusammen.
Jumper 4 dagegen machte eher den Eindruck vollkommen außer Kontrolle zu sein und es war wohl nur dem Glück zuzuschreiben, dass die Insassen nicht schon längst mit irgendetwas zusammengeprallt waren.


T –1:07:08
„Das war knapp“, meinte Golic, als ein Jäger haarscharf an ihnen vorbeigeschossen war.

„Was?“, wollte Robbery wissen.

Golic sah zu ihm hinüber. Der Lieutanent hatte die Augen fest zusammengekniffen.
Sollte er ihn darauf ansprechen? Es machte wahrscheinlich keinen großen Unterschied, ob er beim fliegen die Augen offen hatte oder nicht. Im Gegenteil. Solange Robbery nicht dorthin schaute, wo er hinflog, schienen sie sogar eine viel geradere Flugbahn zu haben.
Eines störte den Major allerdings gewaltig.

„Äh, Robbery“, wandte er sich an den Lieutanent.

„Was ist?“, wollte Robbery wissen.

„Es macht ja Spaß mit dir hier rumzufliegen“, meinte der Major, während er aus den Augenwinkeln beobachtete, wie Sheppards Drohnen das letzte Basisschiff zur Explosion brachte, „aber noch mehr Spaß würde es machen, wenn wir in der Schlacht hier auch mal eine Drohne abfeuern würden. Nur eine einzige Drohne, mehr verlange ich für den Anfang ja nicht.“


T –1:03:12
Redlum rieb sich die Augen. Er war jetzt seit einer Stunde in dem Jumper und war die ganze Zeit Ausweichmanöver geflogen und hatte Drohnen abgefeuert. Langsam ließ die Konzentration nach. Deswegen sah er auch den Jäger nicht, der in diesem Moment auf sie zuschoss, im Gegensatz zu Yllucs.

„Hochziehen!“, schrie sie.

Redlum reagierte instinktiv, zog den Jumper nach oben – und kollidierte mit einem Wraithbasisschiff der zweiten Welle, das gerade aus dem Hyperraum fiel. Die beiden Soldaten waren auf der Stelle tot.


T –1:02:58
„Die zweite Welle ist da und wir haben gerade Jumper 2 verloren“, berichtete McKay.

O’Neil schloss die Augen. Es war der erste Verlust in dieser Schlacht. Viele würden noch folgen.


T –1:02:23
Sheppard registrierte die Basisschiffe der zweiten Welle. Er ließ sich wieder auf den Stuhl sinken, den er kurz in eine aufrechte Position gebracht hatte, um einen Schluck zu trinken.

„Auf zur zweiten Runde“, kommentierte er seine ersten abgefeuerten Drohnen.


T –1:01:37
„Sheppard hören Sie auf zu feuern!“, funkte McKay in den Stuhlraum.

„Warum?“, kam Sheppards Antwort postwendend, „haben Sie die neuen Basisschiffe nicht bemerkt?“

„Doch“, seufzte McKay, „aber Sie treffen fast nur Jäger, es schwirren einfach zu viele da draußen rum. Und Sie haben nicht unendlich viele Drohnen. Lassen sie die Jumper etwas aufräumen, dann können Sie die Drohnen effizienter einsetzten.“


T –0:57:55
Olo musste Grinsen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er nur am Grinsen war, seit er den Jumper flog. Er war beinahe froh darüber, dass die zweite Welle aufgetaucht war. Ganz ohne Basisschiffe der ersten Welle und der immer kleiner werdenden Anzahl der Jäger war es fast ein bisschen langweilig geworden.


T –0:43:17
„Scheiße“, fluchte Williams.

Sie hatte den Jumper in eine unmögliche Lage gebracht. Vor ihr, hinter ihr, links, rechts, oben, unten, überall waren Jäger. Sie hatte keinen Platz zum manövrieren. Und mit mindestens einem von ihnen würde sie bald zusammenstoßen. Sie rang sich zu einem Entschluss durch. Wenn sie schon abtreten musste, würde sie das zumindest mit einem großen Knall tun.

Sie deaktivierte die Tarnung.

Sofort drehten sich alle Jäger um sie herum in ihre Richtung und begannen zu feuern. Der Jumper hielt diesem konzentrierten Beschuss nicht stand und löste sich in seine Bestandteile auf. Die Jäger aber waren so nahe zusammen und hatten so viele Schüsse abgegeben, dass sie sich jetzt gegenseitig aufs Korn nahmen. Bevor sie das registrierten, waren dreiviertel von ihnen ebenfalls vernichtet worden.


T –0:41:19
„Verdammt!“, rief Olo aus.

Es hatte so einen Spaß gemacht und jetzt gingen ihm die Drohnen aus! Gerade, als er sich zwischen zwei Jägern in unmittelbarer Schussposition befand!


T –0:41:01
„Sheppard, Sie können wieder feuern!“, funkte ihn McKay an.

„Was ist los?“, wollte Sheppard wissen, „es sind noch fast genauso viele Jäger draußen wie vor zwanzig Minuten.“

„Und es werden so schnell auch nicht weniger“, klärte McKay ihn auf, „wir haben Jumper 1 und 2 verloren, Jumper 3 hat keine Drohnen mehr und Jumper 4… keine Ahnung was mit Jumper 4 ist, so wie es ausschaut, sind sie irgendwo außerhalb der Schlacht.“

Mit einem Fluch auf den Lippen ließ sich Sheppard wieder nach hinten sinken.


T –0:40:59
Olo deaktivierte die Tarnung. Sofort schossen die beiden Jäger auf ihn zu und eröffneten das Feuer. Olo wartete noch ein paar Sekunden, dann riss er den Jumper in einem waghalsigen Manöver nach unten und sah aus den Augenwinkeln wie die beiden Jäger zusammenstießen.

Einen Freudenschrei auf den Lippen riss er den Jumper nach rechts. Die Tarnung brauchte er jetzt nicht mehr. Das würden nicht die letzten Jäger gewesen sein, die auf sein Konto gingen, auch wenn er keine Drohnen mehr hatte.


T –0:23:45
Golic sah zu Robbery hinüber, der immer noch versuchte dahinter zu kommen, wie man feuerte. Allerdings hatte Golic ein ganz anderes Problem. Sie hatten es irgendwie geschafft unbeschadet durch das gesamte Schlachtfeld zu fliegen, wobei sie mehr Glück als Verstand gehabt hatten und entfernten sich inzwischen immer weiter von der Schlacht und kamen langsam aber sicher in den Bereich eines Asteroidenfeldes.

„Wenn es dir nicht zuviel ausmacht, könntest du auch einmal versuchen zu wenden oder den Rückwärtsgang einzulegen“, wandte er sich an Robbery.

Dieser schaute ihn plötzlich ganz erstaunt an.

„Was ist los?“, wollte Golic wissen, „weißt du endlich wie man schießt?“

„Nein“, erwiderte Robbery, „aber ich glaube, ich habe gerade aus versehen die Tarnung deaktiviert!“

Golic wurde blas, als er bemerkte, dass drei Jäger auf sie aufmerksam geworden waren, sie verfolgten und zu schießen begannen. Er sah zu Robbery hinüber, der schon wieder die Augen geschlossen hatte und anscheinend betete.

Golic stieß ihn an: „Mach sofort die Augen!“

„Wieso?“, fragte Robbery, tat es aber.

Keinen Moment zu früh, denn wie Golic es beabsichtigt hatte, ging der Jumper sofort wieder in einen Zickzackkurs, der dafür sorgte, dass sie vom feindlichen Feuer nicht getroffen wurden.
Das Asteroidenfeld kam jedoch weiterhin näher. Der Jumper schoss hinein, gefolgt von den drei Jägern, die wohl der Ansicht waren, dass der Jumper irgendetwas plante, da er sich so weit von der Schlacht entfernt hatte und ihn deshalb um jeden Preis aufhalten wollten.

Das Asteroidenfeld war viel zu dicht, als das Jumper 4 auch hier alleine mit dem Glück das sie bis jetzt gehabt hatten, heil herauskommen konnte. So kam es, dass sie eine halbe Minute später einen Asteroiden streiften, ein Loch in den Jumper rissen und Golic und Robbery fast augenblicklich dem totalen Vakuum ausgesetzt wurden.

Aber auch die Jäger hatten sich bereits zu weit vorgewagt und auch für sie war das Asteroidenfeld das letzte, was ihre Piloten sahen, bevor einer nach dem anderen in ihm explodierte.

So kam es, dass am Ende immerhin drei Jäger auf das Konto von Jumper 4 gingen, ohne dass dieser auch nur eine einzige Drohne abgefeuert hatte.


T –0:09:12
„Das war’s!“, rief McKay, „wir haben keine Energie mehr um den Schild weiterhin aufrecht zu halten!“

„Wir haben doch noch knapp zehn Minuten“, meinte O’Neil.

„Die zwei Stunden waren nur eine grobe Schätzung“, berichtigte McKay ihn, „wir haben noch Energie um den Stuhl weiterzubenutzen, aber der Schild fällt in wenigen Sekunden aus.“

„Na gut“, sagte O’Neil und nahm sein Funkgerät in die Hand, „an alle Teams! Bereit machen für Phase 2!“

weiter: Kapitel 19
Kapitel 19: Phase 2 by Redlum
Kapitel 19: Phase 2
Als der Schild ausgefallen war, hatten die Basisschiffe das Feuer eingestellt. Zum einen um so viele Menschen wie möglich als Nahrung zu holen, zum anderen um zu schauen, was noch so alles nützliches von der Stadt der Antiker zu erfahren war. Deswegen wurden Jäger losgeschickt, um möglichst viele Menschen die dumm genug waren, sich im freien aufzuhalten, einzusammeln und gleichzeitig eigene Truppen abzusetzen.

***
Sheppard feuerte weiter, solange noch genügend Drohnen da waren. Er fragte sich wann sie wohl ausgehen würden.

Er konzentrierte sein Feuer auf ein Basisschiff, dass leichtsinnigerweise nahe der Stadt Stellung bezogen hatte. Es dauerte nicht lange und das Schiff hatte kein Heck mehr. Im verzweifelten Versuch, dem Beschuss zu entgehen, hatte es sich in den letzten Sekunden in denen es noch Manövrierfähig war, in eine für die Stadt sehr ungünstige Position begeben. Es hätte auch schlimmer kommen können, da das Schiff beim Absturz zum größten Teil im Meer landete, aber ein Teil des Schiffes stürzte auch über Atlantis ab.

***
„Mein Gott“, hauchte Kawalsky.

Er hatte sein Team geteilt, um eine kleine Gruppe Wraith in die Zange nehmen zu können. Während Cache und Laus sie von vorne angreifen sollten, wollten Bauer und er sie von hinten überraschen. Als sie jedoch den Raum erreichten, welchen sie für ihren Überraschungsangriff ausgesucht hatten, mussten sie feststellen, dass die Wraith wohl auf die gleiche Idee gekommen waren und ihrerseits Laus und Cache in die Zange genommen hatten.
Auf jeden Fall lagen zwei ausgesaugte Körper auf dem Boden und es waren doppelt so viele Wraith anwesend, wie sie erwartet hatten.

„Und jetzt?“, wollte Bauer wissen.

„Wir können immer noch einen Überraschungsangriff starten“, überlegte Kawalsky, „und sterben werden wir heute wohl so oder so. Also was meinen Sie Captain?“

Bauer musste grinsen: „Bin dabei Colonel.“

„OK“, flüsterte Kawalsky, „auf drei: eins, zwei, drei!“

Die beiden sprangen aus ihrem Hinterhalt und eröffneten das Feuer. Die Wraith waren von diesem Überraschungsangriff so überrascht, dass die meisten schon tot waren, bevor sie überhaupt registrierten, was geschah.
Lediglich einem von ihnen gelang es, sich auf Bauer zu stürzen. Er entriss dem Captain die Waffe, schleuderte sie durch den ganzen Raum und hob die Hand, um sich an ihm zu nähren, als ihn ein Schuss von Kawalsky zu Boden beförderte.

„Das war der letzte“, meinte der Colonel.

„Jedenfalls von dieser Gruppe“, erwiderte Bauer und hielt sich mit schmerzverzehrtem Gesicht die Schulter, „möchte wissen wie viele noch hier rum laufen.“

„Alles in Ordnung?“, wollte Kawalsky wissen und half seinem Kameraden auf die Beine.

„Ja“, stöhnte Bauer, „halb so wild. Hab mir nur die Schulter etwas gestoßen, als mich dieser Wraith angesprungen hat.“

Kawalsky kniete sich neben die beiden ausgesaugten Leichen. Es waren tatsächlich Laus und Cache. Diese verdammten Wraith! Er ballte kurz seine Hände zu Fäusten, riss anschließend die Hundmarken der beiden ab und stopfte sie in seine Taschen.

Dann stand er langsam auf und drehte sich zu Bauer um: „Wird Zeit noch ein paar Wraith zu töten.“

„Ja Sir!“, sagte Bauer.

Auf einmal gab es einen gewaltigen Knall und der Boden erzitterte.

Die beiden sahen sich unsicher an.

„Was war das?“, wollte Bauer wissen.

„Ich weiß es nicht“, erwiderte Kawalsky und holte sein Funkgerät aus der Tasche: „Doktor McKay…“

***
„…was war das gerade?“

McKay war gerade dabei gewesen, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wie viele Wraith sich in der Stadt aufhielten, was deswegen schwer war, weil es ständig mehr wurden. Auf einmal hatte er eine heftige Erschütterung gespürt und dann hatte ihn Kawalskys Funkspruch erreicht.

„Ich habe keine Ahnung“, antwortete er, während er schon dabei war herauszufinden, was da gerade geschehen war.

Nach einigen Sekunden hatte er auch die Ursache gefunden: „Ein Teil eines Basisschiffes ist gerade auf einen Teil der Stadt gestürzt“, informierte er den Lieutenant Colonel.

„Wo?“, wollte Kawalsky wissen, „das hat sich nämlich ziemlich nah angefühlt.“

McKay rief eine Darstellung der Stadt auf und ließ sich anzeigen, wo sich die fünf Teams gerade aufhielten.

„Ich kann Sie beruhigen“, meinte McKay dann, „Ihr Team war weiter weg. Man hat den Aufprall wohl in der ganzen Stadt gespürt. Aber Team 4 war ganz in der Nähe des Absturzes.“

***
„Was war das gerade?“, wollte Ronon wissen.

Gerade eben waren sie noch durch einen Gang geschlichen und auf einmal hatte es einen lauten Knall gegeben, er war plötzlich auf dem Boden gelegen und überall war Rauch und Asche in der Luft.

„Keine Ahnung“, erwiderte Teyla hustend, die sich genau wie Ronon gerade in eine kniende und dann in eine stehende Position brachte.

„Wo sind Feretti und Lee?“, wollte Ronon wissen.

„Sie waren genau hinter mir“, antwortete Teyla und deutete in die entsprechende Richtung, was allerdings nichts brachte, da die Sicht noch sehr eingeschränkt war.

Als sich der Rauch schließlich gelegt hatte, standen sie da, wo zuvor noch ein Gang gewesen war, einem Trümmerfeld gegenüber, das bis zur Decke reichte. Oder gereicht hätte, denn die Decke war verschwunden. Oder besser gesagt, das Trümmerfeld bestand aus der Decke, zumindest zum Teil. Der recht viel größere Teil sah eher nach den Überresten eines Wraithschiffs aus.

„Wenn sie wirklich genau hinter Ihnen waren, ist jetzt vermutlich nicht mehr viel von ihnen übrig“, meinte Ronon, der das Trümmerfeld betrachtete.

„Wahrscheinlich“, stimmte ihm Teyla zu, ging aber trotzdem zu dem Trümmerfeld und rief, „Major Feretti? Captain Lee?“

„Teyla?“

Das war Feretti gewesen.

„Geht es Ihnen gut Major?“, wollte Teyla wissen.

„Ich denke schon“, kam es von der anderen Seite des Trümmerhaufens, „aber Lee ist tot! Die Decke ist genau über ihr runtergekommen!“

„Warten Sie, ich grabe einen Weg zu Ihnen frei!“, bot Ronon an.

„Nein lassen Sie mal!“, kam es von der anderen Seite, „ich nehme einfach den Weg auf dem wir gekommen sind!“

„Wo sollen wir uns wieder treffen?“, wollte Teyla wissen.

„Hmm… am besten…“, überlegte Feretti, „ach was solls, töten Sie einfach auf ihrer Seite so viele Wraith wie möglich und ich mach das auf meiner Seite! Und vielleicht laufen wir uns ja per Zufall irgendwann über den Weg!“

„Verstanden Major!“, rief Teyla durch die Trümmerwand, „viel Glück!“

„Ihnen auch!“, antwortete Feretti.

Ronon hob seine Waffe vom Boden auf, die ihm entglitten war, als er zu Boden gestürzt war: „Sie haben den Major gehört, gehen wir Wraith töten.“

In dem Moment ging das Licht aus.

***
Sheppard setzte sich auf. Was war los? Warum war der Strom weg?

Er nahm sein Funkgerät, um bei McKay nachzufragen, was denn los sei, aber O’Neil war anscheinend schneller, auf jeden Fall hörte er in diesem Moment die Stimme des Colonels aus dem Funkgerät kommen: „Was ist los Doktor McKay?“

„Anscheinend hat ein abgestürztes Basisschiff die Leitungen beschädigt, die zwischen Atlantis und der Bohrplattform verlaufen“, kam McKays Antwort über Funk.

Verdammt! Also war der Stuhl jetzt nutzlos, auch wenn noch Drohnen vorhanden waren. Was jetzt?
Weiter im Stuhlraum zu bleiben war irgendwie sinnlos.

Sheppard entschied sich dazu, lieber etwas Sinnvolles zu tun, schnappte sich seine Waffe und machte sich auf den Weg um ein paar Wraith zu töten.

Das erste Lebewesen, dass schließlich vor der eingeschalteten Lampe seiner Waffe auftauchte, war jedoch ein Mensch: Captain Hans Olo.

Schnell ließ Sheppard die Waffe sinken: „Sie? Ich dachte Sie säßen in einem Jumper oder wären schon tot.“

„Und ich dachte, sie würden auf dem Stuhl sitzen“, entgegnete Olo, „was ist los? Sind Ihnen die Drohnen ausgegangen.“

„Nein, nur die Energie“, seufzte Sheppard.

„Gott sei danke“, meinte Olo erleichtert.

„Was?“, fragte Sheppard verwundert.

„Ach mir sind da oben die Drohnen ausgegangen“, erklärte Olo, „und als ich dann irgendwann merkte, dass kein Schild mehr da ist, dachte ich mir, komm ich doch einfach zurück und hol mir ein paar neue. Als ich dann sah, dass sie auch nicht mehr feuern hatte ich schon die Befürchtung, dass in Atlantis auch keine Drohnen mehr sind, aber nachdem ich merkte das auch der Strom weg ist, hatte ich die Hoffnung, dass Sie nur deshalb nicht mehr feuern.“

„Schön, dass sich wenigstens einer freuen kann, dass wir von der Energie abgeschnitten wurden“, meinte Sheppard.

„Was ist jetzt?“, wollte Olo wissen, „wollen Sie weiterhin Sprüche klopfen oder helfen Sie mir, neue Drohnen in den Jumper zu bringen?“

***
„Damit wären wir bei drei Duzend“, meinte Dreinde und sah auf die vier Wraith hinunter, die ihr Team gerade erschossen hatte. So konnte es weitergehen. Aber auf Dauer hatten sie keine Chance. Es waren einfach zu viele und es kamen ständig mehr. Egal wie viele sie töteten, die Wraith waren zahlenmäßig einfach haushoch überlegen.

„Feindkontakt!“, rief Reivn in diesem Moment und kam um eine Ecke gehechtet, gefolgt von Blasterschüssen. Sie warf sich auf den Boden und zielte in den Gang, in dem jeden Moment die nächste Gruppe Wraith auftauchen würde.

Als sie wenige Sekunden später tatsächlich auftauchten, warfen sich auch Dreinde und Ciffon auf den Boden, da die Wraith sofort das Feuer eröffneten.

Satan konnte nicht so schnell reagieren und wurde von einem Blasterschuss betäubt.

Die drei Frauen eröffneten das Feuer, mussten aber einsehen, dass sie sich nicht in der besten Position befanden.

„Rückzug!“, schrie Dreinde, „los, los! Beeilung, ich geben ihnen Feuerschutz!“

Ciffon und Reivn sprangen auf. Es dauerte tatsächlich einige Sekunden, bis die Wraith es geschafft hatten, auch Dreinde zu betäuben.
Während zwei Wraith mit der Beute abzogen, hefteten sich die anderen an die beiden Soldatinnen und versuchten sie zu erwischen, bevor sie um die nächste Ecke verschwinden konnten.

Sie zielten zwar nicht besonders gut, aber allein durch die Anzahl der Schüsse war es fast unmöglich, die Fliehenden nicht zu treffen. So war es unvermeidlich, dass auch Reivn kurz darauf zu Boden ging. Ciffon konnte sich nur deshalb um die nächste Ecke retten, weil der Körper von Reivn genau zwischen ihr und den Blasterschüssen der Wraith war, bevor er zu Boden stürzte.

***
Sheppard stand in der Hangarbucht und sah zu, wie Olos Jumper voll gestopft mit Drohnen abhob, um sich wieder in die Schlacht zu stürzen.

Sheppard schüttelte den Kopf. Diesem Verrückten machte das hier anscheinend wirklich Spaß.

Er überlegte ob er sich auch einen Jumper schnappen sollte, um auch noch ein paar Jäger abzuschießen, bevor er abtreten musste. Wenn es etwas gab, was er vor seinem Tod noch machen wollte, dann war es Jumperfliegen.

Nach kurzem überlegen entschied er sich aber dagegen. Wenn er in einen Jumper stieg, dann wäre das wahrscheinlich wirklich das letzte, was er jemals tat. Dann waren seine Chancen dahin, vielleicht doch noch im letzten Moment durch das Stargate zu verschwinden.

***
Ciffon sprintete um die nächste Ecke. Sie sah sich kurz um. Die Wraith mussten jeden Moment hinter ihr auftauchen. Und der Gang hier war lang und schnurrgerade. Als sie gerade die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, sah sie vor sich eine andere Gruppe Wraith den Gang betreten. Sie saß in der Falle.

***
„Sie haben Strom?“, fragte O’Neil verwundert als er mit dem Rest von Team 1 den Kontrollraum betrat und sah, dass McKays Computer noch arbeiteten.

„Ja“, erwiderte McKay, „wir konnten etwas Energie speichern. Was bedeutet wir haben gerade noch soviel Energie, dass die absolut wichtigsten Dinge die nicht viel Strom brauchen noch laufen können. Allerdings nicht mehr recht lange.“

„Dann können Sie mir sicher einen Lagebericht geben“, forderte O’Neil.

„Von Team 2 wurde die Hälfte getötet“, begann McKay, „Team 3 hatte bis jetzt Glück und ist noch komplett, genau wie Ihr Team Colonel. Team 4 hatte einen Verlust. Die Überlebenden wurden getrennt. Team 5 hat es am schwersten getroffen. Drei Ausfälle und Captain Ciffon dürfte auch jeden Moment betäubt oder ausgesaugt werden.“

„Die Wraith?“, wollte O’Neil wissen.

„Werden immer noch neue nach Atlantis gebeamt“, informierte McKay den Colonel.

O’Neil schüttelte den Kopf: „Es hat keinen Sinn“, meinte er resignierend. Daraufhin zog er sein Funkgerät aus der Tasche: „An alle: Plan VZ tritt hiermit in Kraft! Ich wiederhole: Phase 3! Die Stadt wird in 10 Sekunden in die Luft gesprengt!“


weiter: Kapitel 20
Kapitel 20: Phase 3 by Redlum
Kapitel 20: Phase 3
„An alle: Plan VZ tritt hiermit in Kraft! Ich wiederhole: Phase 3! Die Stadt wird in 10 Sekunden in die Luft gesprengt!“

„Das würde ich an seiner Stelle lieber nicht machen“, kommentierte Town den Funkspruch, den sie gerade von O’Neil empfangen hatten.

Er und der Rest von Team 3 hatten es irgendwie geschafft, alle Wraithtruppen die ihnen bis jetzt begegnet waren auszuschalten, ohne das auch nur ein einziger von ihnen betäubt oder ausgesaugt worden war. Trotz ihrer militärischen Laufbahn war das eher auf glückliche Zufälle zurückzuführen, als auf können. Und es war ebenfalls ein Zufall, dass sich Team 3 genau in dem Moment vor einem bestimmten Raum aufhielt, als O’Neil über Funk Phase 3 ausgerufen hatte. Besser gesagt standen sie nicht vor einem bestimmten Raum, sondern vor DEM Raum.

Marlowe zog sein Funkgerät hervor: „Ah, Sir? Ich würde mit dem ausführen von Plan VZ noch warten.“

„Warum?“, wollte O’Neil wissen.

„Die Wraith sind in den Raum mit Bombe X eingedrungen und haben sie deaktiviert.“

Ein lauter Fluch kam aus dem Funkgerät.

Als die Atlantisexpedition vor drei Jahren in die Pegasusgalaxie gekommen war, war eine der ersten Dinge die sie machten, in der ganzen Stadt Bomben für den Notfall zu legen. Dabei gab es bestimmte Stellen in Atlantis, in denen unbedingt eine Bombe liegen musste, um zu gewährleisten, dass die Stadt bei einer Explosion wirklich vollständig vernichtet wurde. Die wichtigste Stelle war der Raum, in welchem Bombe X lag, wie sie bald bezeichnet wurde. Diese Bombe musste bei der Zündung unbedingt mitexplodieren, da sonst die große Chance bestand, dass Teile der Stadt intakt blieben, wie beispielsweise der Turm, das Stargate und die Datenbänke der Antiker. Dieser Bereich der Stadt würde zwar im Meer versinken, aber es war nicht ausgeschlossen, dass die Wraith diese Komponenten wieder aus dem Wasser fischen würden, um sie eines Tages gegen die Menschheit einzusetzen.
Dummerweise hatten die Wraith ausgerechnet diese Bombe X inzwischen gefunden und abgeschaltet.

„Können Sie den Raum zurückerobern und die Bombe wieder aktivieren?“, wollte O’Neil wissen.

Marlowe lugte in den Raum. Vier Wraith, die Bombe schien intakt zu sein.

„Ich denke schon“, erwiderte Marlowe, „wir versuchen es.“

Er gab seinem Team mit Handzeichen zu verstehen, dass sie gleich den Raum stürmen würden und zählte dann mit den Fingern bis drei.

Die vier Soldaten stürmten gleichzeitig in den Raum und eröffneten das Feuer, was die Wraith, die sich in dem Raum befanden ziemlich überraschte. Drei von ihnen brachen wenige Sekunden später zusammen, einer konnte sich schwer verletzt auf den Balkon, der auf der anderen Seite aus dem Zimmer führte, in Sicherheit bringen.

Marlowe gab Sawyer und Cinunu ein Zeichen, dass sie sich um den Wraith kümmern sollten, währende er sich neben der Bombe niederließ und Town Aufstellung nahm, um auf alles zu schießen, was sich Marlowe näherte.

Während er versuchte aus der Bombe schlau zu werden, hörte er vom Balkon Schüsse und Blastergeräusche. Dann wurde es kurz still und dann waren nur noch Schüsse zu hören und ein: „Ah, Colonel? Ich könnte hier mal etwas Unterstützung gebrauchen!“

Marlowe und Town rannten auf den Balkon, wo sie fast über die Wraithleiche und einen bewusstlosen Cinunu, der anscheinend von einem Blasterschuss betäubt worden war, gestolpert wären. Sawyer hingegen schoss in die Luft. Marlowe blickte in die Richtung, in die der Lieutenant zielte.
Drei Jäger kamen in ihre Richtung. Wenn einer von ihnen neue Wraith hier absetzten würde, würde das wahrscheinlich nicht so glimpflich ablaufen, wie gerade eben, denn der Überraschungsmoment den sie beim ersten Angriff gehabt hatten, war weg. Jetzt hieß es handeln und die Jäger abschießen, bevor dieses überhaupt soweit kamen um neue Krieger abzusetzen.

Marlowe wusste zwar nicht, ob sie mit ihren Waffen etwas gegen Jäger ausrichten konnten, aber einen Versuch war es auf jeden Fall wert. Sie zielten und schossen – aber die Jäger ließen sich nicht beeindrucken und kamen weiter auf sie zu.

In diesem Moment tauchte wie aus dem Nichts ein Jumper hinter den drei Jägern auf, schoss zwei Drohnen ab und konnte damit zwei der Jäger erledigen, bevor er über sie hinweg schoss und wieder die Tarnung aktivierte. Marlowe blickte kurz dem Jumper hinterher. Dieser verrückte Olo flog also immer noch und erledigte weiterhin Jäger. Dann sah er zurück auf den einen verbliebenen Jäger, der in diesem Moment über sie hinweg flog und auf die Energiewand, die unter diesem hing. Dann waren er und der Rest von Team 3 im inneren des Jägers verschwunden.

***
„Marlowe! Jetzt melden Sie sich endlich! Was ist los?“, wollte O’Neil wissen, aber er bekam keine Antwort.

Hilfe suchend drehte er sich zu McKay um.

„So wie es ausschaut, wurde das komplette Team in einen Jäger gebeamt“, antwortete McKay.

„Verflucht“, entfuhr es O’Neil, „na gut, dann müssen wir uns eben um Bombe X kümmern. Team 1, mir nach!“

Team 1 war gerade verschwunden, als Sheppard den Kontrollraum betrat.

„O Gott sei dank, Sie leben!“, begrüßte ihn McKay.

„Allerdings“, erwiderte Sheppard, „und ich glaube es wird langsam Zeit für Plan C.“

„Plan C?“, fragte McKay verwundert.

„Ja, Plan C“, bestätigte Sheppard.

„Ich weiß aber nichts von einem Plan C“, beschwerte sich McKay.

„Oh“, meinte Sheppard nur.

Stimmte ja, McKay war gar nicht dabei gewesen, als Ronon auf seinen genialen Plan C gekommen war und danach hatten Sie nicht mehr darüber gesprochen.

„Plan C ist eigentlich ganz simpel“, klärte Sheppard McKay auf, „wir wählen die Raumstation an und verschwinden von hier.“

„OK“, meinte McKay, „nachdem Sie so einen tollen Plan ausgetüftelt haben ohne mich in diese Überlegungen mit einzubeziehen, könnten Sie mir da vielleicht noch verraten, wie sie ohne Strom das Stargate anwählen wollen?“

***
Kurz vor dem Raum, in welchem Bombe X lag, stieß Team 1 auf eine weitere Gruppe Wraith, die sofort das Feuer auf sie eröffnete. Ate ging sofort durch einen Blasterschuss zu Boden, während O’Neil und Hoftehart das Feuer erwiderten.

Die Wraithgruppe war nicht besonders groß gewesen und konnte dementsprechend nicht viel Widerstand leisten, aber als O’Neil den letzten Wraith tötete, traf der letzte Blasterschuss, den dieser abfeuerte Hoftehart und auch dieser ging betäubt zu Boden.

O’Neil hielt sich nicht lange damit auf, sondern stürmte in den Raum und ging auf die Bombe zu. Er kniete sich vor sie hin und wollte sie gerade wieder aktivieren, als er hinter sich ein Geräusch hörte. Er wirbelte herum, aber da war es schon zu spät. Ein Wraith hatte ihn gepackt und schleuderte ihn an die nächste Wand, an der er zu Boden sank.

Der Wraith war sofort wieder über ihm und drückte dem Colonel die Hand auf die Brust.

Und dann spürte O’Neil wie die Lebenskraft aus ihm herausgesaugt wurde.
Er merkte, wie er innerhalb von Sekunden um Jahrzehnte alterte.
Und als er merkte, wie auch das letzte bisschen Leben aus ihm herausgesaugt wurde, hörte er Schüsse.
So weit weg.
Der Wraith sank zu Boden.
O’Neil sah auf.
Es kostete ihn enorme Willenskraft, weil sein Körper ihm nicht mehr gehorchen wollte, aber schließlich sah er Jackson mit einer Pistole in der Hand.

Daniel ließ sich neben den Colonel auf den Boden sinken. Der stark gealterte O’Neil, der kaum wieder zu erkennen war, krächzte etwas. Er versuchte anscheinend etwas zu sagen. Als Daniel sein Ohr ganz nahe an dessen Kopf gebracht hatte, hörte er nur ein Wort: „Bombe.“

Daniel drehte sich zu Bombe X um und versuchte einen Moment schlau aus ihr zu werden. Aber er war Archäologe und kein Bombenexperte und aus diesem hoch komplexen Ding würde er in hundert Jahren nicht schlau werden.

Daniel aktivierte sein Funkgerät: „Wenn mich jemand hört der sich mit den Bomben auskennt… ich könnte etwas Hilfe mit Bombe X gebrauchen.“

Nachdem er seinen Funkspruch abgesetzt hatte, schaltete er das Funkgerät aus, ging wieder zu O’Neil zurück und ließ sich neben ihm auf den Boden sinken. Eine ungemeine Trauer erfasste ihn auf einmal. Er hatte den Colonel bei ihrer ersten Begegnung vor vielen Jahren nicht besonders gemocht, aber auf einmal merkte er, dass die vergangenen Jahre seit dieser ersten Abydosmission wohl doch ein starkes Band zwischen ihnen entstehen hatte lassen. Sie hatten zusammen so viel erlebt, waren auf zahllosen Missionen durch dick und dünn gegangen. Und jetzt lag O’Neil vor ihm, machte seine letzten Atemzüge und stand an der Schwelle des Todes. Daniel legte eine Hand auf die Schulter des Colonels und versuchte ihm in den letzten Sekunden seines Lebens Trost zu spenden, aber dabei fühlte er sich selber so leer und hatte Schwierigkeiten die Tränen zurückzuhalten.

***
Feretti war irgendwann auf Kawalsky und Bauer gestoßen und seitdem versuchten sie zu dritt so viele Wraith wie möglich zu töten, bis sie schließlich Daniels Funkspruch erreichte.

Kawalsky sah seine zwei Begleiter an: „Ihr habt Jackson gehört. Versuchen wir uns zu Bombe X vorzuarbeiten.“

***
Sheppard starrte McKay an: „Sie wollen mir sagen, dass wir keine Energie mehr haben, um das Stargate anzuwählen?“

„Nein, dass wollte ich nicht sagen“, stellte McKay klar, „ich wollte wissen, wie Sie das Tor aktivieren wollten. Es ist ja schließlich Ihr Plan C und nicht meiner.“

„Na ja“, erwiderte Sheppard, „an der Stelle kämen Sie dann ins Spiel.“

„Ach wirklich?“, fragte McKay.

„Jetzt machen Sie es nicht so spannend McKay“, drängte Sheppard, „haben wir genug Energie oder nicht?“

„Nun“, begann McKay, „ich habe etwas Energie in einen externen Speicher abgezweigt, solange noch genug durchkam. Genug, um ein Wurmloch zu öffnen, nur für den Fall, dass Sie irgendwann auf die Idee kommen würden, diesem Wahnsinn hier doch noch den Rücken zuzuwenden und von hier zu verschwinden.“

Sheppard starrte McKay an: „Wieso machen Sie dann so ein Theater?“

„Ich hätte es nur vorgezogen, wenn Sie mich von Anfang an in Plan C eingeweiht hätten“, erwiderte McKay.

***
„Das ist schlecht“, meinte Bauer.

Die drei lugten um eine Ecke in eine Gang, in welchem circa ein Dutzend Wraith standen. Das Problem war, dass dieser Gang der einzige Weg zu Bombe X war.

„Sehen Sie das?“, flüsterte Feretti, „sie beachten uns gar nicht, sondern bearbeiten die Wand.“

Kawalsky schob ihn zur Seite, versuchte in dem dunklen Gang etwas zu erkennen und meinte schließlich: „Ich glaube, dass sie nicht die Wand sondern einen Transporter bearbeiten.“

„Einen Transporter?“, wollte Feretti wissen, „aber die funktionieren doch ohne Strom gar nicht.“

„Aber vielleicht ist jemand drin“, meinte Bauer plötzlich begeistert, „das könnte unsere Chance sein.“

„Sie meinen…?“, fragte Kawalsky.

Bauer nickte: „Ja, dass könnte funktionieren.“

„He, könnte mich vielleicht auch mal jemand einweihen?“, wollte Feretti wissen.

„Wir lenken die Wraith ab“, eröffnete Bauer dem Major.

„Was?“, fragte Feretti entsetzt.

„Wir schießen auf Sie und rennen dann so schnell wir können davon“, nickte Kawalsky.

„Wenn die Wraith hinter uns her sind, hat die Person die im Transporter ist, freie Bahn zu Bombe X“, erklärte Bauer den simplen Plan.

„OK“, nickte Feretti, „aber von woher wissen wir, dass wirklich jemand im Transporter ist?“

Aber da sprach Kawalsky schon in sein Funkgerät.

***
Als Ciffon von beiden Seiten des Ganges von Wraith umstellt gewesen war, hatte sie es irgendwie geschafft in einen Transporter zu hechten. Dieser hatte zwar wegen des mangelnden Stromes nicht funktioniert, aber sie hatte ihn zumindest von innen verriegeln können. Die Wraith hatten sich abgemüht, aber sie waren bis jetzt nicht zu ihr durchgedrungen. Der Nachteil war, dass sie auch nicht mehr hinaus konnte, ohne ausgesaugt zu werden. Deswegen hatte sie sich dazu entschlossen, einfach hier drinnen auf die Zündung der Bomben zu warten.

Aber irgendwie war es nicht dazu gekommen, nachdem O’Neil Phase 3 gestartet hatte. Durch die Funksprüche hatte sie mitbekommen, dass es Probleme mit Bombe X gab. Aber in ihrem kleinen Gefängnis konnte sie nichts zur Lösung des Problems beitragen – bis Kawalsky sie anfunkte und ihr von dem Ablenkungsmanöver, dass er, Feretti und Bauer gleich starten würde berichtete.

Als sie Schüsse von draußen hörte, zählte sie langsam bis zwanzig und öffnete dann vorsichtig den Transporter. Es war tatsächlich kein Wraith mehr da. Anscheinend waren sie alle auf der Jagd nach ihren drei Kameraden.

Schnell lief sie in Richtung Kontrollraum, da dies der schnellste Weg zu Bombe X war.

***
Ronon und Teyla kamen in den Kontrollraum gerannt.

„Na endlich, wo waren sie denn solange?“, wollte Sheppard wissen.

„Wir mussten noch Wraith töten“, entgegnete Ronon.

„Und sind Sie damit fertig?“, wollte Sheppard wissen.

Ronon nickte: „Ja, ich würde vorschlagen, wir gehen jetzt doch langsam zu Plan C über.“

„Was?! Wer war denn noch alles in Plan C eingeweiht?“, wollte McKay etwas angesäuert wissen.

„Ist doch jetzt egal“, meinte Sheppard, „wählen Sie endlich die Raumstation an!“

***
„Wenn Sie mich fragen, war das ein verdammt blöder Plan!“, meinte Feretti, als sie durch die Gänge hetzten, verfolgt von einem Rudel Wraith.

„Was hätten Sie denn vorgeschlagen Sir?“, wollte Bauer wissen.

„Keine Ahnung“, gab Feretti zu, „aber das nächste mal sollten wir uns vielleicht wenigstens eine Minute Zeit nehmen und uns überlegen, ob es auch Alternativen gibt.“

„In Ordnung“, meinte Kawalsky, „ich verspreche Ihnen, dass wir uns das nächste mal ein bisschen mehr Zeit nehmen!“

***
McKay beugte sich gerade über das DHD um die richtigen Koordinaten einzugeben, als Ciffon plötzlich im Kontrollraum auftauchte und verwirrt von einem zum anderen schaute.

Sheppard starrte sie an. Fast wäre ihnen die Flucht gelungen. Es war so verdammt knapp gewesen. Zum zweiten Mal.

„Ich schätze, jetzt werden Sie uns wohl aufhalten“, meinte er, während er die Waffe, die Ciffon auf ihn gerichtet hatte anstarrte.

„Ich glaube, genau das würde jetzt von mir erwartet werden“, bestätigte Ciffon. Dann schüttelte sie den Kopf, senkte die Waffe und sah von einem zum anderen: „Aber das werde ich nicht machen. Sie gehören nicht hierher. Verschwinden sie. Ich werde jetzt diese verdammte Bombe aktivieren und Plan VZ ausführen.“

Nach diesen Worten sprintete sie los und ließ ein ziemlich verblüfftes Team zurück.

***
„Verdammt!“, rief Kawalsky aus.

Sie waren in eine Sackgasse gelaufen!

***
McKay, Teyla und Ronon waren gerade im Ereignishorizont verschwunden, als Sheppard eine Durchsage von Ciffon hörte: „An alle Überlebenden: ich habe Bombe X scharf gemacht und starte Plan VZ in zehn Sekunden!“

Sheppard blickte noch einmal in den Gateraum zurück und dachte an die anderen Überlebenden: An Lost und Ingram, die wohl immer noch in der Bohrplattform saßen, an…

***
Kawalsky, Feretti und Bauer empfingen die Wraith mit einem Grinsen, als diese die Sackgasse betraten. Zumindest würden sie eine ganze Menge Wraith mit in den Tod nehmen.

***
Ciffon sah von der Bombe auf. Alle Bomben waren miteinander verbunden. Es reichte bei einer die Zündung zu aktivieren und es würden alle explodieren. Sie sah zu Daniel hinüber, der den Kopf des toten Colonels auf seine Knie gelegt hatte. Sie hatten am Ende vielleicht nicht gewonnen, aber eine vollständige Niederlage würde es auch nicht sein. Sie sah auf den Timer: Noch fünf Sekunden.

***
…und an Olo, der vermutlich immer noch über der Stadt seine Runden drehte und Jäger abschoss.

Dann trat auch er in den Ereignishorizont.

***
Und dann gingen die Bomben hoch und Atlantis wurde mit mehreren gewaltigen Explosionen und einem ohrenbetäubendem Knall zerstört.


weiter: Kapitel 21
Kapitel 21: Rückkehr by Redlum
Kapitel 21: Rückkehr
„Wurde Atlantis tatsächlich zerstört?“, wollte Ronon wissen.

„Ich glaube schon“, antwortete Sheppard.

„Das wissen wir gleich“, meinte McKay, trat ans DHD und gab die Koordinaten des Atlantisgates ein.

Die ersten sechs Chefferons leuchteten auf, aber das siebte blieb dunkel.

„Dann sind sie also wirklich alle tot“, sagte Ronon.

„Nicht alle“, erwiderte Teyla, „Ingram und Lost sind wahrscheinlich immer noch auf der Bohrplattform.“

„Und Olo schießt immer noch Wraithjäger ab“, war sich Sheppard sicher.

„Aber wieso?“, fragte McKay, „wieso wollten sie nicht mit uns kommen? Warum haben sie nicht einfach die Stadt per Fernzündung zerstört, als alles den Bach runter ging und haben uns dann begleitet? Zumindest Ciffon hätte sich mehr Zeit geben können.“

„Tja“, meinte Sheppard, „den Angriff der Wraith abzuwarten war vielleicht ein Fehler. Es bestand natürlich immer die Chance auf einen Sieg, auch wenn sie erschreckend gering war, wir haben es schließlich auch das ein ums andere Mal geschafft, aus einer Auswegslosen Situation zu entkommen. Aber man kann eben nicht immer gewinnen. Und als Phase 1 beendet war, gab es schon die ersten Toten und damit war eigentlich schon zu viel investiert worden, um nicht weiter zu machen.“

McKay schüttelte den Kopf. Auf eine gewisse Weise mochte Sheppard mit seiner Argumentation recht haben, aber ganz mochte ihm das Argument nicht eingehen. Zu viel investiert um aufzuhören obwohl man nur noch mehr verlieren, aber nichts gewinnen konnte?

„Aber Ciffon“, begann er noch einmal, „sie hätte sich nicht zu opfern brauchen.“

„Sie hatte sich entschieden“, versuchte Sheppard McKay die Gedankengänge der Soldatin begreiflich zu machen, „ihr gesamtes Team war zu dem Zeitpunkt schon tot oder zumindest so gut wie tot. Der ganze Auftrag, für den sie gestorben waren, lastete auf ihren Schultern. Hätte sie ihn nicht ausgeführt, wären alle umsonst gestorben und wenn sie es nicht sofort getan hätte, als sie die Möglichkeit hatte, hätte die Möglichkeit bestanden, dass ihr die Wraith einen Strich durch die Rechnung machen und die Bombe erneut deaktivieren.“

Eins wusste McKay, ein Soldat würde nie aus ihm werden, dafür hing er viel zu sehr am Leben.

„Wie wäre es, wenn Sie uns wieder nach Hause bringen?“, versuchte Sheppard den Wissenschaftler auf andere Gedanken zu bringen, „es wird langsam Zeit.“

„Oh ja“, erwiderte McKay, „kommen sie mit.“

Die anderen folgten McKay zu dem Antikergerät, an welches dieser sofort seinen Computer ansteckte und Berechnungen anstellte, von denen Sheppard nur Bahnhof verstand.

„Nur so aus Neugier“, wollte er wissen, „wie wollen Sie uns eigentlich nach Hause bringen? Ihre Schwester und Ihr Doppelgänger mit dieser Henne waren ja nicht sehr erfolgreich.“

„Die hatten auch nicht die Daten, die ich habe“, erwiderte McKay, „ich habe Aufzeichnungen von allen Dimensionssprüngen, die wir gemacht haben. Die muss ich nur noch in der anderen Reihenfolge konfigurieren und dann kommen wir im Handumdrehen nach Hause.“

Er überprüfte noch einmal kurz seine Berechnungen, bevor er verkündete: „OK, wir können los.“

Sheppard nickte: „Nur zu.“

McKay drückte einen Knopf und – es passierte nichts.

„Was ist los?“, fragte Sheppard.

„Was soll los sein?“, wollte McKay wissen.

„Wir sind immer noch hier“, stellte Ronon fest.

„Nein sind wir nicht“, erwiderte McKay, „wir haben den Übergang nur nicht gespürt. Wir müssten wieder in der Realität mit meinem Doppelgänger und den Hühnern sein.“

„Wir könnten das Stargate anwählen und schauen, ob Sie recht haben“, schlug Sheppard vor, „denn wenn Sie sich irren und wir vielleicht wieder in einer anderen Realität gelandet sind, entfernen wir uns mit den anderen beiden Sprüngen noch weiter von unserer weg.“

„Ich weiß nicht, ob ich mir noch einmal selbst begegnen will“, meinte Ronon.

„Ich glaube, wir wissen auch so dass wir richtig sind“, grinste Teyla und hob eine Hühnerfeder hoch.

„Na gut, dann auf in die nächste Realität“, verkündete McKay und drückte wieder einen Knopf. Scheinbar geschah wieder nichts.

„Wollen Sie jetzt schauen ob wir richtig sind?“, fragte Ronon.

„Nein!“, riefen McKay und Sheppard fast gleichzeitig, der eine, weil er schon mit seiner eigenen Schwester ständig Reibereien hatte und diese nicht auch noch mit einer Jeannie aus einer anderen Dimension ausfechten wollte, der andere, weil er nicht an seine Albträume erinnert werden wollte.

„Schön das wir uns einig sind“, meinte McKay und drückte den Knopf zum dritten und letzten Mal.

Und dieses Mal änderte sich endlich etwas, denn ein großes Kreuz tauchte vor Sheppards Füßen auf.

„Was ist das denn?“, wollte er wissen.

„Wir dachten uns, wir markieren unsere Dimension, dass wir gleich merken, wenn wir wieder zu Hause sind“, klärte McKay den Colonel auf.

„Sie hatten Farbe dabei?“, wollte Sheppard wissen.

„Keine Farbe“, antwortete Ronon, „Wraithblut.“

„Und jetzt kommen sie“, sagte McKay und ging, gefolgt von Teyla, Ronon und Sheppard Richtung Stargate, „ich bekomme langsam Hunger.“

Sheppard verfolgte, wie McKay Atlantis anwählte und seinen ID-Code durch gab. Dann verschwanden McKay, Ronon und Teyla einer nach dem anderen im Ereignishorizont.

Sheppard sah sich noch einmal um und wandte sich dann ebenfalls dem Stargate zu. Das würde ein verdammt langer Abschlussbericht werden.



Epilog
Sheppard trat aus dem Ereignishorizont und sah sich um: Endlich wieder zu Hause!

Endlich konnte er diesen ganzen Realitätenalbtraum hinter sich lassen. Er würde erstmal heiß duschen, vielleicht eine Kleinigkeit essen und sich dann erstmal richtig ausschlafen.

„Colonel!“

Sheppard sah nach oben und sah Woolsey neben Chuck hinter dem DHD stehen.

„Schön Sie wieder zu sehen“, meinte Woolsey.

„Gleichfalls“, erwiderte Sheppard und wandte sich dann an sein Team, „und was ist jetzt geplant?“

„Erstmal eine Runde mit Teal’C kämpfen“, erwiderte Ronon.

Sheppard musste grinsen. Seit sich Teal’C vor wenigen Wochen der Atlantisexpedition angeschlossen hatte, waren Ronon und er fast nur noch im Trainingsraum zu finden.

„Ich werde erst nach Torren sehen und dann Charin noch einen kleinen Besuch abstatten“, entschloss sich Teyla.

„Schöne Grüße“, wünschte Sheppard.

„Danke, werde ich ausrichten“, sagte Teyla und verschwand dann zusammen mit Ronon.

„Und Sie?“, wandte sich Sheppard an McKay.

Dieser überlegte kurz: „Ich werde wohl erst etwas essen und dann mein mir unterstelltes Team zusammenrufen und ihnen von den Wundern der Raumstation berichten.“

Sheppard sah McKay kopfschüttelnd nach, der den Weg Richtung Kantine einschlug. ‚Sein Team’, bestehend aus Zelenka, Lee und Hailey hatte wahrscheinlich eine ganz eigene Vorstellung davon, wem sie unterstellt waren und wem nicht.

Sheppard warf noch einmal einen Blick zurück auf das Stargate. Es gab so schon unzählige Planeten da draußen. Und jetzt kamen auch noch eine unendliche Anzahl an Paralleluniversen hinzu. Wie viele John Sheppards mochte es noch da draußen geben?

„Sie haben bestimmt eine Menge zu erzählen“, vermutete Woolsey, der, wie Sheppard erst jetzt merkte, neben ihn getreten war.

„Kann man wohl sagen“, bestätigte Sheppard.

„Jetzt ruhen Sie sich erstmal aus“, meinte Woolsey, „die Nachbesprechung setzte ich erst für morgen an.“

Sheppard nickte dankbar. Er wollte gerade den Gateraum verlassen und sich zu McKay in die Kantine begeben, als das Sternentor anfing sich wieder zu aktivieren.

„Gateaktivierung von außen“, sagte Chuck unnötigerweise und aktivierte den Schild.

Wenige Sekunden nachdem sich der Ereignishorizont etabliert hatte, sah Chuck verwundert auf: „Es ist Colonel Sheppards ID-Code.“

Woolsey und Sheppard tauschten verwirrte Blicke.

Dann meinte Woolsey: „Schild deaktivieren!“

Sheppard hob vorsichtshalber seine Waffe, als ein ihm unbekannter Mann durch das Tor stolperte.

Dieser sah Sheppard völlig verwundert an: „Was ist los Sheppard? Nehmen Sie die Waffe runter.“

Woolsey sah den Neuankömmling unverwandt an: „Wer zum Teufel sind Sie? Und wie kommen Sie an einen unserer Zugangscodes?“

Der Mann sah verdutzt von Sheppard zu Woolsey und wieder zurück: „Wie wer ich bin? Colonel Everett Young, der militärische Leiter von Atlantis. Und jetzt nehmen Sie die Waffe runter, bevor sich noch jemand verletzt.“

ENDE
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