Das Ende der Menschheit by Redlum
Summary: Ein Crossover zwischen SG-1, SG-A und der Serie 'Torchwood'.
Categories: Stargate Atlantis, Stargate SG-1 Characters: Multi-Chara, Other Character
Genre: Action, Crossover, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 12 Completed: Ja Word count: 16513 Read: 78206 Published: 20.01.12 Updated: 20.01.12
Story Notes:
Anmerkung: Als ich meine Gesamtbox von Torchwood kürzlich mal wieder angeschaut hab, hab ich Lust bekommen dieses Crossover zu schreiben.

Zeitliche Einordnung:
Stargate: Nach dem Ende von SGA
Torchwood: Nach Staffel 3 – Kinder der Erde

1. Prolog by Redlum

2. Kapitel 1 by Redlum

3. Kapitel 2 by Redlum

4. Kapitel 3 by Redlum

5. Kapitel 4 by Redlum

6. Kapitel 5 by Redlum

7. Kapitel 6 by Redlum

8. Kapitel 7 by Redlum

9. Kapitel 8 by Redlum

10. Kapitel 9 by Redlum

11. Kapitel 10 by Redlum

12. Epilog by Redlum

Prolog by Redlum
Das Ende der Menschheit


Prolog

„Das Universum ist unendlich und wir sind so winzig. Es gibt nur eigentlich nur eins was wir kontrollieren können.“
„Und das wäre?“
„Ob wir gutes tun oder böses.“

Oma Desala und Daniel Jackson (Die Entscheidung)


Hier sitze ich nun und führe mir vor Augen, was von der Menschheit noch übrig ist. Wir wurden vernichtet und ich musste tatenlos dabei zusehen.
Was heißt tatenlos zusehen? Um ehrlich zu sein, wir Menschen haben nicht einmal gemerkt wie wir vernichtet wurden. Das ist vielleicht der einzige Trost. Von allen außerirdischen Invasionen und möglichen Szenarien, die zum Ende der Menschheit führen hätten können, war das vielleicht noch eine der humansten.

Aber ich mache mir selbst Vorwürfe. Zumindest ich hätte es voraussehen müssen. Aber ich werde nicht aufgeben. Ich habe ein kleines Team um mich aufgebaut. Die letzten Menschen kämpfen Seite an Seite mit Außerirdischen, die uns gut gesonnen sind, um das Geschehene ungeschehen zu machen.
So entschlossen unser kleines Viererteam ist, so ungewiss ist unser Vorhaben. Das Ganze steht sozusagen auf Messers Schneide, es gibt so vieles, was schief gehen kann, aber es ist der einzige Plan der uns eingefallen ist, die Menschheit doch noch zu retten.

Eine Sache fehlt uns allerdings noch, um unser Vorhaben starten zu können. Das Problem dabei ist, dass diese Sache ein Mensch ist, der vor über hundert Jahren gestorben ist.
Aber wir haben auch dafür eine Lösung gefunden. Das hoffen wir zumindest. Während ich hier meine Gedanken zu Papier bringe, berichtet Ciirli, dass der Brief auf die Reise geschickt wurde.

Nun bleibt uns nur zu hoffen, dass wir nicht schon in dieser frühen Anfangsphase scheitern werden und die erhoffte Hilfe von Doktor Rodney McKay bekommen.

Sollten wir scheitern, wird dies das letzte Dokument sein, das ein Mensch der Nachwelt hinterlassen wird. Ich und meine drei – hoffentlich bald vier – Mitstreiter werden unser bestes tun, um dass zu verhindern. Wir sind uns aber darüber im Klaren, dass ein Scheitern sehr viel wahrscheinlicher ist als die Rettung der Menschheit.

Ich hoffe wir werden es schaffen.

Das hoffen wir alle.

R.A.



weiter: Kapitel 1
Kapitel 1 by Redlum
1. Kapitel: Besuch

Torchwood:
Unabhängig von Regierung und Polizei jagen wir außerirdisches Leben auf der Erde
und wappnen die Menschheit für die Zukunft.
Im 21. Jahrhundert wird sich alles verändern.
Und wir müssen bereit sein.Captain Jack Harkness


10. Juni 2035

McKay stellte eine Tasse kochendheißen Kaffee auf den Tisch und ließ sich in seinem Schaukelstuhl nieder.
War das Leben nicht schön?

Früher war es voller Aufregungen gewesen. Damals in der Pegasusgalaxie, in der man fast keinen Tag erlebte, an dem man nicht von Wraith, Replikatoren oder Genii vernichtet werden sollte.
Aber trotzdem war es die schönste Zeit seines Lebens gewesen. Damals hatte er Freunde fürs Leben gefunden, auch wenn sich ihre Wege inzwischen getrennt hatten. Er dachte zurück an die alten Zeiten. An Sheppard, der inzwischen General war und das Stargatecenter leitete, an Teyla und Ronon, die zwei Jahre nachdem Atlantis auf der Erde gelandet war, der Milchstraße endgültig den Rücken gekehrt und in die Pegasusgalaxie zurückkehrt waren.
An Beckett und Jennifer, die inzwischen eine Gemeinschaftspraxis in… ja wo eigentlich hatten?
In letzter Zeit ließ ihn sein Gedächtnis immer häufiger im Stich. Das Alter eben.
Wann hatte er die alte Bande eigentlich das letzte Mal gesehen? Es musste bei Woolseys Beerdigung gewesen sein.
Aber mit Sicherheit konnte er es nicht mehr sagen.
Lange würde es wohl nicht mehr dauern und er würde ebenfalls unter der Erde liegen.

„Was ist los Rodney?“

McKay sah zu seiner Nichte Madison auf, die ihm gegenübersaß. Er musste lächeln, er wurde zwar alt und langsam etwas schusslig und vergesslich, aber dafür kam ihn Madison ziemlich oft besuchen. Seit er alt war, hatte er auch die Existenz seiner kleinen Familie zu schätzen gelernt.

„Ach nichts“, entgegnete McKay. „Ich war nur mal wieder in Gedanken versunken.“

„Das bist du in letzter Zeit ziemlich oft“, stellte Madison fest.

Bevor McKay antworten konnte hörte er, wie es an der Tür klingelte. Er sah erstaunt auf. Seit fast zwei Jahren hatte er das Geräusch nicht mehr gehört. Seine einzigen Besucherinnen in dieser Zeit, seine Schwester Jeannie und seine Nichte Madison hatten eigene Schlüssel.

„Bleib sitzen“, sagte Madison schnell, die wusste, dass ihr Onkel nicht mehr der Beste zu Fuß war. „Ich mach schon auf.“

Kurz darauf kam Madison in Begleitung eines jungen Mannes zurück, welcher zielsicher auf McKay zuging und ihm seine Hand zur Begrüßung entgegenstreckte. „Doktor Rodney McKay?“

„Ja“, erwiderte McKay verwirrt, „sollte ich Sie kennen?“

Der Mann lächelte ihn an. „Nein. Ich bin Jack Williams. Ich glaube kaum, dass wir uns kennen.“

„Oh gut, wissen Sie, ich vergesse in letzter Zeit einige Dinge. Wobei im Personen merken war ich glaub ich noch nie gut…“ McKay, der gedanklich schon wieder in die Vergangenheit abdriftete, riss sich zusammen um langsam wieder in die Gegenwart zu finden. „Oh, wie unhöflich von mir! Setzen Sie sich doch, Mr…?“

„Williams“, antwortete Williams freundlich und setzte sich dankbar auf einen Stuhl. „Wie der Formel-1-Rennschall.“

„Gut Mister Williams, was kann ich denn für Sie tun?“

Williams schwieg einige Zeit, bevor er antwortete. „Ich komme aus Cardiff, von einer Geheimorganisation namens Torchwood. Mehr kann ich im Moment nicht sagen.“

„Das war’s?“, fragte McKay verständnislos. „Sie kommen bis aus Cardiff, nur um mir zu erzählen, dass Sie dort für eine Geheimorganisation arbeiten? Nun, freut mich für Sie.“

„Ich glaube, er kann nicht mehr sagen, weil ich noch hier bin“, vermutete Madison. „Aber ich wollte sowieso gerade gehen. Machs gut“, dabei ging sie zu ihrem Onkel und drückte ihn fest. Danach nickte sie noch Williams zu und verließ die Wohnung.

McKay sah seiner Nichte nach, dann drehte er sich wieder seinem Besucher zu. „OK, jetzt raus mit der Sprache, was wollen Sie von mir?“

„Wir brauchen Ihre Hilfe um die Erde vor einer Alieninvasion zu schützen“, erwiderte Williams geradeheraus.

McKay sah ihn einige Sekunden an, bevor er in schallendes Gelächter ausbrach. Als er sich wieder beruhigt hatte, sah er Williams an. „Sie brauchen mich? Sehen Sie mich an, ich bin alt. Früher, da war ich ein Supergenie, aber inzwischen vergesse ich sogar, was für ein Wochentag eigentlich ist. Wie kommen Sie überhaupt auf die Idee, dass ich Ihnen helfen könnte?“

„Wir haben Informationen erhalten, wonach Sie unsere beste Chance sind, diese Invasion aufzuhalten“, antwortete Williams ruhig.

„Und Ihre Informationen haben Sie woher?“, wollte McKay neugierig wissen.

„Torchwood 7.“

McKay sah seinen Besucher verständnislos an. „Aber Sie sind doch selber von Torchwood.“

„Ich bin von Torchwood 3 in Cardiff“, stellte Williams klar.

„Und Torchwood 7 ist in…?“

Aber Williams konnte nur mit den Schultern zucken. „Torchwood 7 existiert nicht.“

„Was?“, fragte McKay, jetzt vollkommen verwirrt.

„Besser gesagt es existiert noch nicht“, korrigierte sich Williams, „wir haben unsere Informationen aus einem Brief der aus dem Jahr 2146 stammt.“

„Sie wollen mir also erzählen, dass Sie einen Brief haben, der erst in 111 Jahren geschrieben wird und indem steht, dass ich eine Alieninvasion stoppen soll?“, fragte McKay etwas sarkastisch. „Ihnen ist nie die Idee gekommen, dass sich vielleicht jemand einen Scherz mit Ihnen erlaubt hat?“

„Das ist eher unwahrscheinlich“, entgegnete Williams nach kurzem zögern. „Hören Sie zu, es existiert ein Riss durch Zeit und Raum, der quer durch Cardiff geht. Durch diesen bekamen wir vor ungefähr 150 Jahren einen Briefumschlag, auf welchem stand, dass wir ihn auf keinen Fall öffnen dürfen. Er sollte von Torchwoodleiter zu Torchwoodleiter weitergegeben werden. Erst im Juni 2035 sollte er geöffnet werden. Er enthielt zwei Zettel. Der erste war von einem gewissen R.A., dem Leiter von Torchwood 7, in welchem stand, dass es mit der Erde im Jahr 2146 bald zu Ende geht und dass sie die einzige Chance darstellen, sie zu retten.“

„Was stand auf dem zweiten Zettel?“, fragte McKay, der immer noch stark an der geistigen Gesundheit seines Gegenübers zweifelte.

„Wir wissen es nicht, wir haben ihn nicht geöffnet, da er an Sie adressiert war.“ Mit diesen Worten zog Williams einen Briefumschlag aus seiner Tasche und hielt ihn McKay hin.

Dieser zögerte kurz, nahm ihn dann aber entgegen, öffnete ihn und zog einen Zettel heraus:



Doktor McKay,

auch wenn Sie dass vielleicht nicht glauben können, aber das Leben der gesamten Menschheit hängt von Ihnen ab.
Wir beide sind uns schon früher begegnet und deshalb weiß ich, dass Sie alles tun werden um dafür zu sorgen, dass die Menschheit überleben wird, auch wenn sich dieses Ereignis für Sie erst in einer weit entfernten Zukunft abspielt.

Ich hoffe, dass momentan ein Mitarbeiter der Organisation Torchwood bei Ihnen ist, der Sie über alles weitere informieren wird. Keine Sorge, Sie müssen momentan nichts weiter tun, als Ihr Leben weiterzuleben wie bisher. Alles andere wird erst nach Ihrem Tod in die Wege geleitet.

Ich hoffe, wir sehen uns später,

Jack O’Neill

P.S. Wenn es keine Umstände macht, versuchen Sie doch bitte etwas Thunfisch mitzubringen.




McKay ließ den Brief sinken und starrte Williams an. „Jetzt weiß ich, dass Sie mich veralbern wollen.“

Williams sah überrascht zurück. „Wie kommen Sie denn darauf?“

„Dieser Brief“, entgegnete McKay, „ist von General Jack O’Neill.“

„Äh, ja und?“

„Ich sehe da ein gewisses Problem, wenn dieser Brief wirklich aus der Zukunft stammt wie Sie behaupten. Denn General Jack O’Neill ist vor zehn Jahren gestorben.“

„Tja, dass kann ich auch nicht erklären“, gab Williams zu. „Ich weiß auch nur dass, was in dem anderen Brief stand.“

„Und was wäre das?“, wollte McKay jetzt wissen. „Wie soll ich denn die Erde retten wenn ich tot bin? Und vor was eigentlich?“

Williams zögerte kurz. „Ehrlich gesagt keine Ahnung. Es hieß lediglich, dass wir Ihre Leiche, wenn Sie irgendwann gestorben sind, in eine Stasiskammer in einem gewissen Atlantis einfrieren sollen.“

„Atlantis?“, fragte McKay erstaunt.

Williams zuckte mit den Achseln. „Angeblich weiß die amerikanische Regierung bescheid, was damit gemeint ist. Einer unserer Torchwoodmitarbeiter, ist gerade in Washington bei einer General Carter, um sie von unserem Anliegen zu unterrichten.“

„Und was erwarten Sie jetzt von mir?“, wollte McKay wissen, der immer noch nicht genau überblickte, worum es eigentlich ging.

„Wir wollen lediglich Ihre Einwilligung dafür, dass Sie Ihre Leiche nach Ihrem Tod der amerikanischen Regierung zur Verfügung stellen, damit diese sie in Atlantis einfrieren kann.“

„Naja“, überlegte McKay, „ich denke, wenn ich erstmal tot bin, dann ist es mir relativ egal, was mit meinen sterblichen Überresten passiert…“

„Wunderbar“, strahlte Williams, stand auf und schüttelte McKay die Hand. „Ich bin mir sicher, Sie werden einen wichtigen Beitrag zum Überleben der Menschheit leisten. Auch nach Ihrem Tod.“


weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Redlum
2. Kapitel: The Show must go on!

„Steven und Ianto und Owen und Tosh und Suzie – Sie alle starben meinetwegen.“

„Uns hast du aber gerettet. Hast du doch.“

„Es hat mir zu sehr gefallen. Und sieh was aus mir geworden ist.
Deswegen. So viele Leben habe ich gelebt. Zeit ein neues zu finden.“

„Ja sie sind tot. Und es tut mir Leid Jack.
Aber du darfst doch nicht einfach weglaufen. Du kannst nicht weglaufen!“

„Oh doch. Das kann ich – Sieh mir zu.“
Dialog zwischen Gwen Cooper und Jack Harkness



4. Juni 2010

Wo bist du Jack?

Gwen Cooper sah in den sternenklaren Nachthimmel über ihr, während sie sich diese Frage nicht zum ersten Mal stellte. Es war jetzt ungefähr ein Jahr her, dass Jack sie Hals über Kopf mit den Resten von Torchwood sitzengelassen und einfach abgehauen war. Ja, er hatte schwere Entscheidungen treffen müssen, besonders in diesen fünf Tagen, nach denen die Welt nicht mehr so war wie zuvor. Aber gab ihm dass das Recht einfach abzuhauen? Sie hatten hier eine Verantwortung verdammt! Und einen ziemlich gefährlichen Job noch dazu!

Sie dachte an all die Verluste der letzten Zeit, auch dass nicht zum ersten Mal.

Owen Harper.
Erschossen.
Wieder ins Leben geholt.
Kurz darauf erneut gestorben.
Diesmal für immer.

Toshiko Sato.
Von Jacks eigenem Bruder ermordet.

Ianto Jones.
Während dieser vermaledeiten fünf Tage von Aliens getötet.

Jack Harkness.
Unsterblich aber abgehauen.
Vermutlich so weit weg von der Erde, wie es nur möglich war.

Würde sie ihn je wieder sehen? Gwen bezweifelte es.

Sie war die letzte des ehemaligen Fünferteams und die ganze Verantwortung von Torchwood lastete jetzt auf ihren Schultern. Sie hatte nach und nach ein neues Team aufgebaut. The Show must go on! Aber es war nach wie vor ein Vollzeitjob und als junge Mutter hätte sie sich auch ab und zu etwas mehr Freizeit gewünscht.
Zum Glück hatte sie ihren Mann Rhys, der sich so aufopferungsvoll um ihren gemeinsamen Sohn kümmerte. Wenn es einen Grund gab, warum sie diesen Job immer noch machte, dann weil sie wusste, dass sie auf diese Weise ihren Sohn und ihren Mann am besten vor den Monstern und Aliens schützen konnte, die Tag für Tag durch den Riss gespült wurden.
Und vielleicht auch ein klein wenig, weil der Job nach wie vor verdammt viel Spaß machte, wenn man gedanklich nicht immer bei den Freunden war, die man durch ihn verloren hatte.

Gwen riss sich von dem Sternenhimmel los, der in einigen Minuten der aufgehenden Sonne weichen würde und betrat das neu aufgebaute Torchwoodhauptquartier.

„Kaffee?“, wurde sie von Andy begrüßt, der ihr auch gleich einen Becher des heiß dampfenden Getränks in die Hand drückte.

Einst waren Andy und sie zusammen bei der Waliser Polizei gewesen, bevor Jack sie für Torchwood rekrutiert hatte. Andy hatte ihr seit dieser Zeit in den Ohren gelegen, sie solle dort ein gutes Wort für ihn einlegen. Lange hatte sich Gwen nicht vorstellen können, Andy wirklich zu Torchwood zu holen. Aber als sich ihre Kollegen dann dazu entschlossen hatten, um sie herum zu sterben wie die Fliegen und sie langsam anfangen musste ein neues Team aufzubauen, war ihre Wahl schließlich doch auf ihn gefallen. Hauptsächlich, weil es nicht viele Alternativen gegeben hatte. Was natürlich nicht hieß, dass Andy schon bereit war, mit auf die Außeneinsätze zu kommen. Vorerst war er eher das Mädchen für alles.

„Wo sind denn die Anderen?“, wollte Gwen wissen.

„Martha und Lois? Auf Weeviljagd.“

Martha Jones und Lois Habiba waren die anderen zwei Neuzugänge, die Gwen für das neue Torchwoodteam verpflichtet hatte. Martha war einige Zeit die Begleiterin des Doctors gewesen. In dieser Zeit hatte sie auch Jack kennen gelernt und als sie sich vor zwei Jahren für kurze Zeit dem Team angeschlossen hatte, hatte sie einen guten Eindruck hinterlassen. Lois hingegen war während der Krise mit den Kindern mehr oder weniger in das Team gerutscht. Ohne sie wären die fünf Tage wahrscheinlich nicht so glimpflich verlaufen, wenn man überhaupt von einem glimpflichen Verlauf sprechen konnte. Auf jeden Fall hatte Torchwood ihr eine Menge zu verdanken und Gwen hatte sie kurz nach dieser Krise sofort auf die Lohnliste des Teams gesetzt.

„Gwen wir müssen reden.“

„Mhm.“ Gwen nippte an ihrem Kaffee. Sie konnte sich schon vorstellen, über was Andy reden wollte.

„Versteh mich nicht falsch Gwen, ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass du an mich gedacht hast, als du ein neues Team aufgebaut hast. Aber ich mache nichts anderes als für euch Kaffee zu kochen und ans Telefon zu gehen. Denkst du nicht ich kann mehr als das? Ich bin immerhin Polizist! – Oder ist es, weil ich ein Mann bin?“

Gwen verschluckte sich fast, als sie das hörte. „Was?“

„Na ihr Frauen geht auf Alienjagd und der einzige Mann sitzt die ganze Zeit dumm im Hauptquartier. Kommt dir das nicht komisch vor? Ein bisschen mehr Gleichberechtigung wäre vielleicht nicht schlecht.“

„Ich versteh dich schon“, versuchte Gwen Andy zu beschwichtigen, war aber ein bisschen von der Masche überrumpelt, mit der Andy diesesmal versuchte sie dazu zu bringen, ihn mit auf Außeneinsätze zu nehmen. „Aber wir haben eben alle unsere Aufgaben. Lois ist unsere Computerexpertin, Martha Ärztin, ich bin die Chefin und ja… den Job als Mädchen für alles muss eben auch jemand übernehmen. Aber das wusstest du vorher, also beschwer dich nicht.“

„Also alles wie in alten Zeiten.“ Man merkte Andy seine schlechte Laune an. „Jetzt fehlt nur noch der Unsterbliche, der auf alles eine Antwort parat hat. He, was meinst du, kann ich nicht lieber den Job haben?“

„Gibt es sonst noch etwas neues?“, fragte Gwen ohne auf Andys Kommentar einzugehen.

„Du kannst mich nicht ewig ignorieren Gwen.“

„Andy!“

„Jaja, ist ja gut“, seufzte Andy. „Es gibt tatsächlich etwas Neues. Ein Colonel O’Neill von der U.S. Air Force hat vor ein paar Stunden angerufen und sich nach Jack erkundigt. Nachdem ich ihm gesagt habe, dass Jack nicht mehr hier ist, wollte er mit dir ein Treffen vereinbaren.“

„Er hat ausdrücklich nach mir verlangt?“, wollte Gwen überrascht wissen.

Andy nickte. „Anscheinend ein alter Bekannter von dir und Jack von früher.“

Gwen durchforstete ihr Namensgedächtnis und schüttelte schließlich den Kopf. „Nein, nicht das ich wüsste.“

„Was ist mit einem Richard Alpert?“

Wieder musste Gwen verneinen. „Noch nie gehört Andy. Um was geht es denn?“

„So genau ist der Colonel nicht geworden. Er meinte es ginge um eine Angelegenheit der globalen Sicherheit und er und ein gewisser Richard Alpert müssten dich unbedingt treffen.“

Gwen kratzte sich am Kopf. „Naja, gut. In Ordnung. Siehst du wie gut es ist, wenn immer jemand da ist, der ans Telefon gehen kann Andy? Wo und wann soll ich die beiden treffen?“

„Nicht so schnell Gwen“, meinte Andy. „Das ganze gefällt mir nicht. Die kennen dich, du sie aber nicht. Außerdem sind sie zu zweit. Du solltest nicht alleine gehen. Und nachdem du mich nicht freiwillig mitnehmen wirst, werde ich zu Treffpunkt und Treffzeit nichts weiter sagen, sondern dich dorthin begleiten. Entweder wir gehen beide oder keiner.“

Gwen wollte protestieren, ließ es dann aber doch. Diesmal saß Andy am längeren Hebel. Und wie gefährlich konnte das Treffen schon werden? Immerhin waren die beiden anscheinend alte Bekannte von Jack. Und Andy konnte ihr dann nicht immer damit den Ohren liegen, dass er immer nur Kaffee kochen und ans Telefon gehen musste – diesen Ausflug konnte sie immerhin gegen ihn verwenden, wenn die nächste Alienjagd anstand. Es war also vielleicht nicht mal das Schlechteste, wenn sie ihn mitnahm. Schließlich nickte sie. „OK Andy, du bist dabei.“

„Du wirst es nicht bereuen“, war sich Andy sicher, dessen Laune sich schlagartig gebessert hatte.


weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by Redlum
3. Kapitel: Vier Schokoladenriegel

„Der Tod ist immer erst der Anfang der Reise.“
(Stargate zum Thema Tod)

„Da ist nichts! Nur Dunkelheit!“
(Torchwood zum Thema Tod)
19. Juli 2035

Carter betrachtete die Trauergäste und den Sarg, der darauf wartete für immer im Erdreich zu verschwinden.
Es war nur eine kleine Trauerrunde, die sich hier um das ausgehobene Grab versammelt hatte. Neben dem Pfarrer und den Familienangehörigen – Jeannie und Madison – war sie die einzig andere Anwesende.
Rodney war nie ein Mann gewesen, der viele Freunde gehabt hatte.

Sie dachte zurück an ihre erste Begegnung vor 34 Jahren. Sie war noch Major und Mitglied bei SG-1 gewesen, Rodney ein eingebildeter Besserwisser von Astrophysiker der sie auf die Palme gebracht hatte.
In sowas war er schon immer gut gewesen.
Sie hatte ziemlich lange gebraucht, um zu merken, dass tief in Rodneys Inneren ein sehr liebenswerter Kern schlummerte. Es war Schade für Rodney und sein soziales Umfeld gewesen, dass er ihn so gut zu verstecken gewusst hatte.

Naja, für kurze Zeit, damals während seiner fünf Jahre auf Atlantis war ein kleines Bisschen von diesem Kern nach Außen gekommen. Dort hatte er vielleicht zum ersten Mal richtige Freunde gefunden. Und mit Katie Brown und Jennifer Keller hatten sich sogar kurz hintereinander zwei Frauen für ihn interessiert, auch wenn beide Beziehungen recht schnell wieder zu Ende gewesen waren. Rückblickend war es wohl die glücklichste Zeit in Rodneys Leben gewesen, denn nachdem Atlantis auf der Erde gelandet und nie wieder abgehoben hatte, hatte sein altes Leben ihn wiedergehabt. Vollgestopft von wissenschaftlichem Konkurrenzkampf und völlig ohne Sozialleben. Und das spiegelte sich jetzt auf dieser Beerdigung ganz deutlich wieder.

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. „General.“

Carter drehte sich überrascht um und musste grinsen, als sie den Mann hinter sich erkannte. Sie schüttelte ihm erfreut die Hand. „General.“

„Tut mir leid, dass wir uns verspätet haben“, entschuldigte sich General John Sheppard, Leiter des Stargatecenter leise, um die Ansprache des Pfarrers nicht zu unterbrechen, „aber ich musste noch auf zwei Pegasusianer warten, bis sie schließlich auf der Erde eingetroffen waren.“

Carter blickte über Sheppards Schulter und sah Ronon und Teyla ein paar Meter abseits stehen.
Sie nickte ihnen erfreut zu und ging zu ihnen hinüber. „Teyla, Ronon, es freut mich dass ihr es einrichten konntet.“

„Das ist das Mindeste was wir tun konnten“, entgegnete Teyla. „Es ist schade, dass erst einer von uns sterben musste, damit der Rest wieder zusammenfindet.“

Das stimmt, dachte Carter. Man wurde älter, übernahm andere Jobs und bis man sich versah, waren schon wieder ein, zwei oder zehn Jahre ins Land gegangen. Wie lange war es her, dass sie Daniel, Teal’c, Cam und Vala das letzte Mal gesehen hatte?
Schockiert stellte sie fest, dass es bei Jacks Beerdigung gewesen sein musste und machte sich gleich eine geistige Notiz in naher Zukunft ein Treffen zu organisieren.

„Wie ist es passiert?“, wollte Sheppard wissen, der sich zu den drei gesellt hatte.

„Es war das Alter.“ Carter sah Sheppard an. „Er ist friedlich eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.“

Dann standen die Vier einfach eine zeitlang still da und beobachteten die Beerdigungszeremonie.

Carter sah wieder zu dem Sarg hinüber. Sie war eine von wenig Eingeweihten, die wussten dass der Sarg nicht Rodneys Überreste enthielt, sondern leer war. Sogar hier, in der kleinen Runde derer, die Rodney am Nächsten gestanden hatten, war sie die Einzige, die Bescheid wusste.
In Wahrheit befand sich Rodneys toter Körper in einer Stasiskammer im inzwischen leerstehenden Atlantis. Es war sein letzter Wille gewesen, nachdem ihm irgend so ein englischer Geheimagent von einem gewissen Torchwood, dass kein Mensch zu kennen schien, einen Floh ins Ohr gesetzt hatte, dass es das Beste für das Wohl der Menschheit war.
Carter hatte zunächst ihr Veto eingelegt, da Rodney zu dem Zeitpunkt nicht mehr in der Lage gewesen war, wichtige Entscheidungen zu treffen. Sie hatte verlangt, dass dieses Torchwood zunächst erklären sollte, was ein toter Körper in einer verlassenen außerirdischen Einrichtung mit der Zukunft der Menschheit zu tun haben sollte, aber anscheinend wussten das die Torchwoodagenten nicht einmal selbst.
Letztendlich hatte Torchwood über die englische Regierung und den Präsidenten der Vereinigten Staaten erreicht, dass die Leiche verlegt wurde, ohne dass irgendjemand davon erfuhr.
Sie fragte sich zum wiederholten male, was Torchwood damit zu bezwecken hoffte, aber sie würde es vermutlich nie erfahren.

Als sie hinter sich ein rascheln hörte, drehte sie sich um und sah zu ihrer Überraschung Ronon, der vier Schokoladenriegel in der Hand hielt. Sie starrte ihn verwirrt an, während der Satedaner jedem von ihnen feierlich einen überreichte.

„Was soll das?“, wollte Carter wissen, die sich noch immer keinen Reim darauf machen konnte.

„Das war McKays Lieblingsmarke“, entgegnete Ronon, als wäre damit alles erklärt.

Teyla musste leicht lächeln, als sie Carters immer noch verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte. „Er hätte gewollt, dass wir sie essen.“

„Wir mussten extra noch einen Zwischenstopp einlegen, um sie zu besorgen.“ Sheppard riss seinen Riegel feierlich auf. „Ronon hat darauf bestanden. Anscheinend irgendeine Tradition auf Sateda.“

Während Carter ihren Schokoriegel vorsichtig von der Verpackung befreite, wusste sie nicht, ob sie weinen oder lachen sollte.
Wenn Rodney dass doch nur noch erleben könnte.

Seine Freunde, die an seinem Grab versammelt waren und zu seinen Ehren Schokoladenriegel seiner Lieblingsmarke aßen.

Als sie in den Riegel biss, spürte sie eine einzelne Träne, die über ihr Gesicht lief.


weiter: Kapitel 4
Kapitel 4 by Redlum
4. Kapitel: Alte und neue Bekannte
„Diese Zeit, du passt hier gut rein. Warst du hier schon mal?“
Toshiko Sato zu Jack Harkness


30. September 2146:

Er spürte nichts und es war dunkel. Es war… - Anders! Langsam spürte er wieder Etwas. Irgendwas kehrte zurück und es fühlte sich gut an, als hätte er dieses Etwas schon lange vermisst.

Als er anfing so darüber nachzudenken, wurde ihm langsam klar, was dieses Etwas war: Leben.

Er war wohl tot gewesen und… lebte auf einmal wieder!

McKay riss seine Augen auf – und starrte in die Augen eines Mannes, der ihn angrinste. „Doktor Rodney McKay?“

„Äh, ich glaube schon“, erwiderte der immer noch etwas verwirrte McKay.

„Oh gut.“ Der Mann freute sich sichtlich. „Es wäre wirklich ärgerlich gewesen, wenn man nach all unseren Anstrengungen den falschen Toten in Stasis versetzt hätte.“

„Ich habe doch gesagt, er ist es“, meinte eine andere, diesmal bekannte Stimme.

McKay drehte den Kopf – und sah General Jack O’Neill. „Was ist hier los? Wo bin ich?“

„Sie sind gestorben“, entgegnete der unbekannte Mann, „wurden in Stasis versetzt und wir haben Sie wieder ins Leben zurückgeholt. Sie befinden sich in Atlantis, besser gesagt dort, wo früher Cardiff war.“

„Was?“ McKay kramte in seinem Gedächtnis, dass schon lange nicht mehr das Beste war. Seit wann war Atlantis in Cardiff? Dann wurde ihm plötzlich klar, dass der Unbekannte noch etwas gesagt hatte, womit er noch weniger anfangen konnte. „Sie haben mich ins Leben zurückgeholt? Wie?!“

„Wir hatten mehrere Optionen.“ McKay schüttelte den Kopf, als der Namenlose zu sprechen ansetzte. Er würde den Ausführungen vermutlich eh nicht folgen können, nicht in seiner momentan verwirrten Verfassung. „Letztendlich haben wir uns für eine Kombination aus unterschiedlichen Möglichkeiten entschieden. Und anscheinend war es erfolgreich.“

„Richard.“ Ein dritter Mann, der die ganze Zeit hinter ihm gestanden hatte und den McKay deshalb nicht wahrgenommen hatte, trat jetzt zu den anderen. „Ich glaube du überforderst ihn. Er ist gerade erst von den Toten zurückgekehrt.“

McKay starrte den dritten Mann an. Er war deutlich jünger als die Anderen, fast noch ein Kind. Und er sah komisch und doch irgendwie vertraut aus.

„Stimmt“, schloss sich O’Neill an, „vielleicht sollten wir ihn nicht sofort überfordern. In seinem momentanen Zustand scheint er nicht sehr aufnahmefähig zu sein. Fangen wir lieber mit etwas einfacherem an. Haben Sie an meinen Thunfisch gedacht?“

Cardiff? Thunfisch? Was war hier los? McKay starrte von O’Neill zu dem Mann, der mit Richard angesprochen wurde und zurück zu dem komisch aussehenden Mann, der gerade dabei war, sich einen metallenen Handschuh von der rechten Hand zu ziehen. Dann schoss ihm plötzlich ein Gedanke durch den Kopf, der so glasklar wie in seinen besten Zeiten war. „Sie sind ein Nox!“

Der Nox lächelte und schüttelte McKay die Hand. „Ciirli, freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen.“

„Oh wie unhöflich von mir!“ Richard trat vor, um seinerseits McKay die Hand zu schütteln. „Richard Alpert.“ Dann deutete er auf O’Neill. „Colonel O’Neill kennen Sie bestimmt noch. Tut mir leid, dass wir uns nicht sofort vorgestellt haben, aber wir waren wohl zu aufgeregt darüber, dass es tatsächlich geklappt hat Sie zurückzuholen.“

McKay konnte nur den Kopf schütteln. Ein Nox in Atlantis? O’Neill? War der nicht auch schon tot? Und wieso war der plötzlich wieder Colonel? Irgendwie ergab das alles keinen Sinn. „Welches Jahr haben wir gerade?“

Richard lächelte. „Willkommen im Jahr 2146 Doktor McKay.“

McKay versuchte das zu verarbeiten. Aber irgendwie machte alles, je mehr Informationen er erhielt, immer weniger Sinn. Sollte es nicht eigentlich genau andersherum sein? „Tut mir Leid, aber ich verstehe immer noch nicht, was Sie mir eigentlich sagen wollen.“

„Wir werden Ihnen alles in Ruhe erklären“, versicherte Richard. „Später.“

„Was genau wollen Sie eigentlich von mir?“, wollte McKay wissen.

„Wir sind an Ihren Fähigkeiten als wissenschaftliches Genie interessiert“, entgegnete Ciirli.

„Als jemand, der alles Unmögliche innerhalb eines halben Tages möglich macht“, grinste O’Neill.

„Präziser ausgedrückt“, nahm Richard den Faden auf, „haben wir Atlantis auf einem Raum-Zeit-Riss gelandet. Außerdem verfügen wir über einen Rissmanipulator. Beides ist gut, denn wir haben etwas in der Vergangenheit zu erledigen. Allerdings ist unser Rissmanipulator… sagen wir einfach, man kann ihn nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt einstellen, sondern man würde irgendwann in der Vergangenheit landen. Wir brauchen aber… sagen wir ein bestimmtes Jahr würde uns reichen. Und da kommen Sie ins Spiel. Sie müssen den Rissmanipulator für uns etwas Benutzerfreundlicher machen.“

Als McKay das hörte musste er schallend lachen. Als er sich wieder beruhigt hatte, sah er, dass ihn die Drei verständnislos anstarrten. „Tut mir Leid.“ McKay wischte sich ein paar Lachtränen aus den Augen. „Es ist nur so… Sie haben sich den Falschen geholt. Mein Gedächtnis ist momentan vom Aussehen her wahrscheinlich nicht von einem Schweizer Käse zu unterscheiden. Ich habe meine besten Zeiten längst hinter mir.“

„Das ist uns bewusst“, erwiderte Richard. „Ein Zustand, den wir zu ändern gedenken.“

Da Richard nicht weitersprach, sondern seinen Blick nur hinter McKay gerichtet hielt, drehte dieser sich um – und sah einen Wraith!
Einen bekannten Wraith!
„Todd?!“

„Willkommen unter den Lebenden Doktor McKay“, begrüßte ihn Todd höflich und presste dann so schnell, dass McKay nicht reagieren konnte, seine Nährhand an McKays Brust.


weiter: Kapitel 5
Kapitel 5 by Redlum
5. Kapitel: Der Plan
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Oder.“Colonel Jack O’Neill

30. September 2146:

Zum zweiten Mal an diesem Tag erwachte McKay aus einer tiefen Dunkelheit. „Was ist passiert?“, stöhnte er, während er sich langsam aufrichtete.

„Sie sind in Ohnmacht gefallen.“

McKay sah sich um und sah diesen Nox hinter sich stehen. „Oh, danke Cori, da wäre ich nie drauf gekommen.“

„Ciirli.“

„Was?“ Jetzt ging dieses Rätselraten schon wieder los!

„Ich heiße Ciirli nicht Cori.“

McKay starrte den Nox an. Als ob er jetzt Zeit für solche unbedeutenden Kleinigkeiten hätte! Er wollte jetzt wirklich anderes wissen, als die korrekte Aussprache von irgendeinem Namen! Immerhin hatte er sich an den ersten und den letzten Buchstaben erinnert oder? Und die Mitte unterschied sich auch nur geringfügig vom Original! Was erwartete dieser Nox eigentlich von ihm?

„Wie fühlen Sie sich?“, fragte dieser im nächsten Moment besorgt.

„Gut“, erwiderte McKay erstaunt. Erstaunlicherweise fühlte er sich so gut, wie schon lange nicht mehr. „Vielleicht ein klein wenig hungrig.“

„Von dem, was ich bis jetzt über Sie gehört habe, scheinen Sie wieder ganz der Alte zu sein“, stellte Ciirli fest. „Oder sollte ich lieber sagen, ganz der Junge?“

McKay sah an sich hinunter. Fühlte in sich hinein. Sah auf seine nicht faltigen Hände. Fasste sich vorsichtig auf den Kopf. Haare! Und anscheinend funktionierte sein Gedächtnis wieder wie das eines Genies und nicht wie das eines Siebs! „Wo bin ich hier? Im Himmel? Auf einer höheren Ebene der Existenz? Was ist passiert Cöllri?“

„CIIRLI!“

McKay sah den Nox etwas angesäuert an. Konnte der eigentlich noch über was anderes als über sich selbst sprechen?
Anscheinend schon, denn er fuhr kurz darauf fort. „Um auf Ihre Frage zurück zu kommen. Sie befinden sich weder im Himmel, noch auf einer höheren Ebene der Existenz. Sie befinden sich in Atlantis, welches wiederum auf einem Raumzeitriss steht, präziser gesagt, da wo früher Cardiff war. Und vielleicht merken Sie sich das langsam mal. Es wird nämlich mit der Zeit ermüdend, es Ihnen alle paar Stunden zu erzählen.“

McKay sah sich um. Er war anscheinend wirklich in Atlantis. Allerdings hatte es hier früher nicht gerade von vorlauten, besserwisserischen Nox gewimmelt. „OK, ich glaube nachdem wir das Wo geklärt hätten, sollten wir langsam zum Wie und vor allem zum Warum kommen… Ci… lil… gri?“

Ciirli seufzte innerlich, ließ sich seinen Ärger aber nicht anmerken. Anscheinend war nicht nur an Doktor McKays legendärem Hunger etwas Wahres dran. Auch sämtliche anderen Macken über die Jack und Todd ihn und Richard informiert hatten, schienen zu stimmen. „Also gut“, seufzte er schließlich, „Wie und Warum, vielleicht sollten wir noch das Wann auf die Liste setzten. Nur der Vollständigkeit halber. Mit was soll ich anfangen?“

„Fangen wir doch am Besten damit an, wieso ich plötzlich wieder lebe!“, entschloss sich McKay.

„Nichts leichter als das.“ Ciirli strahlte über beide Ohren, reckte die Arme in die Höhe und deutete schließlich auf sich. „Ich bin ein Nox. Das war meine leichteste Übung.“ Dann überlegte er kurz. „Und vermutlich heißt das, dass Sie jetzt in meiner Schuld stehen.“

„Jetzt machen Sie mal halblang!“

Ciirli verzog beleidigt den Mund. „Sie sollten lieber halblang machen. Immerhin weiß ich besser als Sie, wo man hier etwas Essbares auftreiben kann.“

McKay schnappte nach Luft.

Ciirli grinste und gratulierte sich innerlich zu dem Punktgewinn. „Um aufs Thema zurückzukommen… ein gewisser metallischer Handschuh den Richard vor einigen Jahren in einer anderen Galaxie aufgetrieben hat, hat auch zu Ihrer Wiederbelebung beigetragen. Nicht das ich ihn gebraucht hätte“, beeilte sich der Nox nachzuschieben, „aber sicher ist eben sicher.“

„Metallener Handschuh?“, fragte McKay verständnislos.

„Ein außerirdisches Wiederauferstehungsdings“, erklärte Ciirli. „In den falschen Händen extrem gefährlich. Kann auch schnell aus einem Lebenden einen Toten machen oder einen in einen Zombie verwandeln. Zum Glück kennen Sie jemanden, der sich mit der ganzen Leben-Tot-Materie gut auskennt.“

„Und dieser Jemand sind vermutlich Sie?“

„Todd und Jack hatten Recht. Sie müssen ein zweiter Einstein sein.“ Ciirli rollte mit den Augen.

„Tatsächlich? Das haben Sie gesagt?“ McKay, dem der Sarkasmus vollständig entgangen war fühlte sich gleich ein paar Zentimeter größer. „Und Sie können also einfach so jeden Toten wieder zum Leben erwecken?“

„Naja…“ Ciirli druckste etwas herum. „Also, es war vielleicht hilfreich, dass Ihre Leiche relativ früh nach Ihrem Tot in Stasis versetzt wurde. Außerdem musste ich Sie nur für relativ kurze Zeit wieder zum Leben erwecken. Den Rest hat dann Todd erledigt, als er Ihnen Lebensenergie eingeflösst hat.“

„Ha!“, triumphierte McKay. „Dann sind Ihre Superkräfte wohl doch nicht so allmächtig.“

„An Ihrer Stelle wäre ich nicht so vorlaut“, meinte Ciirli etwas eingeschnappt. „Ehrlich gesagt habe ich auch noch nicht besonders viele Menschen getroffen, die in Ohnmacht fallen, wenn ihnen Lebensenergie geschenkt wird!“

McKay räusperte sich geräuschvoll. „Wo wir gerade beim Thema sind. Wieso hat mir Todd eigentlich Lebensenergie gegeben? Ihr müsst mich wirklich verdammt dringend brauchen. Denn nachdem ich jetzt mindestens zwanzig Jahre jünger bin, muss Todd jetzt sehr viel älter sein.“

„Nein eigentlich nicht“, erwiderte Ciirli leichthin. „Todd nährt sich regelmäßig an Richard. Der ist unsterblich und hat folglich unendlich viel Lebensenergie.“

„Unsterblich? Wie soll das denn gehen?“ McKay konnte nicht glauben, was er da gerade hörte. Das konnte doch einfach alles nicht wahr sein. Das musste ein Traum sein.

„Keine Ahnung. Richard spricht nicht viel über seine Vergangenheit“, antwortete Ciirli und sah interessiert zu, wie McKay sich selbst so fest in den Arm zwickte, dass er laut aufstöhnen musste und anschließend anscheinend erstaunt darüber war, dass Ciirli immer noch vor ihm stand.

„Also weiter im Text“, fuhr Ciirli fort. „Um das Jahr 2010 herum begannen Aliens einen Plan zu verfolgen, an deren Ende nach ungefähr fünfzig Jahren die Vernichtung der gesamten Menschheit stand. Nur zwei Menschen überlebten dieses Massaker. Richard und Jack. Richard weil er wie gesagt unsterblich ist, Jack weil sein Genom… ah… sagen wir nicht zu hundert Prozent so ist wie die eines normalen Menschen.“

„Was?“

„Jack O’Neill ist ein Klon. Ein Überbleibsel eines Asgardexperiments.“

„Oh.“ McKay starrte Ciirli an. Dann war der O’Neill, dem er hier begegnet war, gar nicht General O’Neill, sondern der O’Neill-Klon.

„Jack war nach dem Genozid der Menschheit einige Zeit mit Todd auf Wanderschaft in der Pegasusgalaxie bis sie dort eines Tages auf Richard stießen“, fuhr Ciirli fort. „Dort bahnte sich inzwischen das nächste Völkersterben an. Nach dem Untergang der Menschen starben auch die Wraith langsam aus. Todd konnte sich dank der Weiterentwicklung eines Virus von einem Doktor Beckett, den Sie eigentlich kennen müssten, länger am Leben halten, wie seine Mitwraith. Todd und Jack schlossen sich auf jeden Fall Richard an, der verzweifelt nach einer Möglichkeit suchte, das Geschehene ungeschehen zu machen. Sie entwickelten schließlich einen Plan, in welchem Jack eine Schlüsselrolle spielt. Die drei kehrten zur Erde zurück, gründeten Torchwood 7 in Atlantis und flogen mit der Stadt schließlich auf die Überreste von Cardiff, wo es einen Riss im Raumzeitgefüge gibt. Richard verfügte über die Pläne eines Rissmanipulators. Leider ist der nicht recht… ah… gut einstellbar und wir müssen ziemlich genau ins Jahr 2010.“

„Und da komme wohl ich dann ins Spiel“, vermutete McKay.

„Nun zunächst kamen noch ich, ein metallener Handschuh und ein Brief ins Spiel, von dem wir hofften, dass er auf der Erde und der Nähe einer Torchwoodbasis landet. Aber ja, gleich danach kamen Sie ins Spiel.“

„Was ist dieses Torchwood eigentlich?“, wollte McKay wissen.

„Anscheinend eine ursprünglich britische Geheimorganisation für die Richard früher ein paar Jahre gearbeitet hat, bevor er sie verlassen hat.“

„OK. Und wie lange hat die Ausführung dieses Plans bis jetzt gedauert? Welches Jahr ist gerade?“

Ciirli schwieg kurz. „Nun, dass könnte jetzt vielleicht ein Schock für Sie sein, aber wir befinden uns im Jahr 2146.“

„Was?“, fragte McKay entsetzt. „Aber O’Neill… Todd? Wie konnten die so lange überleben?“

„Wie gesagt, Richard hat unendlich viel Lebensenergie. Und nachdem Todd nach belieben Lebensenergie aufnehmen und abgeben kann…“

„Ich verstehe“, sagte McKay langsam. „Was ist mit dir?“

„Oh, ich bin noch lange nicht so alt wie die anderen drei“, offenbarte ihm Ciirli, „um ehrlich zu sein bin ich sogar noch ziemlich jung.“

„Und wieso machst du bei dem ganzen hier mit? Ist so was überhaupt Noxtypisch? Ich dachte ihr seit Pazifisten und greift nicht aktiv in irgendwas ein oder so.“

Ciirli verdrehte die Augen. „Um ehrlich zu sein, ich konnte das ganze Gequatsche nicht mehr hören. ‚Die Jungen sollen das tun, was die Alten ihnen sagen’, ‚Ciirli las die Ameisen in Ruhe’, ‚Es ist nicht lustig Bäume unsichtbar zu machen, damit andere Nox dagegenlaufen’, blablabla. Ich bin irgendwann von zu Hause weg, wollte das Universum erkunden und Spaß haben.“
Dann grinste er. „Und was könnte mehr Spaß machen, als das hier?“


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Kapitel 6 by Redlum
6. Kapitel: Der Kompromiss

„Wir wissen nicht, wie dieser Riss funktioniert. Du könntest überall landen!“Owen Harper

30. September 2146:

„Ich dachte Sie wollten unseren Rissmanipulator verbessern?“

McKay, der in der Kantine von Atlantis nach etwas Essbarem gesucht hatte und endlich fündig geworden war, drehte sich um und sah Colonel Jack O’Neill.

„Eigentlich wollen Sie, dass ich den Rissmanipulator verbessere“, stellte McKay mit vollem Mund fest. „Und davor muss ich mich erstmal stärken. Immerhin hab ich seit über hundert Jahren nichts mehr gegessen.“

„Allerdings waren Sie während dieser Zeit auch nicht besonders lebendig“, stellte O’Neill fest.

„Haha Colonel Superschlau!“ McKay drehte sich um. „Wieso eigentlich Colonel?“

O’Neill zuckte die Achseln. „Ich bin nun mal Colonel.“

„Sie sind ein Klon, der niemals beim Militär war!“

„Ich kann mich aber sehr gut an diese Zeit erinnern. Auch wenn ich sie vielleicht nicht wahrhaftig erlebt habe, so kommt es mir doch so vor. Außerdem nehmen wir es hier mit den Rängen nicht so genau.“

„Darauf wette ich.“ McKay biss geräuschvoll in einen Apfel. „Wieso wollen Sie eigentlich, dass ich Sie und die Anderen ins Jahr 2010 zurückbringe?“

„Das liegt doch auf der Hand.“ O’Neill beugte sich verschwörerisch zu McKay. „Hier gibt es einfach keinen Thunfisch mehr. Ich träume schon so lange davon, endlich wieder einen zu essen, aber Sie haben ja keinen mitgebracht. Also müssen wir auf diese Weise einen besorgen.“

„Entschuldigen Sie“, meinte McKay etwas angesäuert, „aber ich war wirklich mit anderen Sachen beschäftigt, als an Ihren blöden Thunfisch zu denken. Tot zu sein zum Beispiel. Aber jetzt im Ernst. Wenn der Riss Sie ins … zum Beispiel ins Jahr 1455 schickt, dann ist es für Sie doch kein Problem, bis 2010 zu überleben, solange Todd und Richard da sind, wenn ich Cörzis Ausführungen glauben kann.“

„Ciirli.“

„Sind Sie sich sicher? Ich könnte schwören er hätte Cörzi gesagt.“

„Der Riss ist einfach zu unberechenbar“, nahm O’Neill den Faden wieder auf. „Außerdem ist es nicht nur ein Riss in der Zeit, sondern auch im Raum. Wir könnten überall landen. Auf Alpha Centauri, am Ende des Universums, irgendwo wo es keine Atmosphäre gibt. Selbst wenn wir auf der Erde landen – wenn wir Pech haben landen wir mitten unter Dinosauriern. Und hundert Millionen Jahre warten, bis 2010 ist? Da kann ich mir wirklich Besseres vorstellen.“

„Hmmm“, machte McKay. Das hörte sich plausibel an. Er riss einen Schokoriegel auf. „Naja gut, ich mach mich dann langsam mal an die Arbeit.“

***
„Da sind Sie ja endlich“, meinte Todd als McKay den Raum mit dem Rissmanipulator betrat und starrte dabei auf das Tablett in McKays Händen, welches bis oben hin mit Essen vollgestopft war. „Für den kleinen Hunger?“

„Ich kann eben besser denken, wenn ich was zwischen den Zähnen habe.“

„Und für Ihre Mitmenschen ist es auch angenehmer wenn Sie den Mund voll haben.“

„Was?“, fragte McKay leicht irritiert.

„Oh. Habe ich etwa laut gedacht?“

„He!“ McKay ging langsam auf, was Todd gemeint haben könnte. „Sie können den Rissmanipulator auch gerne alleine verbessern.“

„Als wenn ich das nicht versucht hätte“, fauchte Todd frustriert. „Aber leider Gottes, gibt es auch Sachen, die für mich zu hoch sind. Das hier fällt mehr in Ihr Fachgebiet.“

„Tja“, McKay rieb sich freudig die Hände, „dann können Sie von Glück reden, dass Sie es tatsächlich geschafft haben, das einzige Genie, für welches diese Maschine nicht zu hoch ist hier her zu bringen.“

Todd blickte McKay leicht von der Seite an. „Sie waren nicht der einzige Kandidat.“

„Was?!“ McKay war vollkommen fassungslos, als er das hörte.

„Ich hätte ja lieber Ihre Schwester geholt.“

„Jeannie?“

„Ich hatte immer den Eindruck, Sie wäre die Klügere von euch McKaygeschwistern.“

„Das ist doch wirklich die Höhe!“ McKay starrte Todd etwas eingeschnappt an.

„Leider“, fuhr Todd ungerührt fort, „war Jack O’Neill der Meinung das Samantha Carter das größte wissenschaftliches Genie des Planeten Erde wäre.“

„Das wird ja immer Besser!“ McKay konnte einfach nicht fassen, was er da hörte. „Und wieso zum Teufel sind dann nicht Jeannie oder Sam hier sondern ich?“

Todd verzog seinen Mund zu einem leichten Grinsen. „Wir konnten uns nicht einigen. Sie Doktor McKay sind ein Kompromiss.“ Mit diesen Worten drehte sich Todd um und verließ den Raum, in welchem er einen ziemlich geschockten McKay zurückließ.



Zwei Wochen später…



14. Oktober 2146:

„Fertig? Sind Sie sicher Doktor McKay?“

McKay warf Richard einen leicht eingeschnappten Blick zu. „Natürlich bin ich mir sicher. Was dachten Sie denn? Das ich nur mal schauen wollte wie Sie reagieren und dann April April rufe?“

„Ich war nur etwas überrascht“, erwiderte Richard schnell. „Ich hatte damit gerechnet, dass Sie länger brauchen würden.“

„Weil ich nur ein Kompromiss bin?“ McKay verschränkte demonstrativ seine Arme vor der Brust. Er hatte die letzten zwei Wochen ständig über Todds Worte nachgegrübelt und wusste immer noch nicht, ob der Wraith es Ernst gemeint hatte oder ihn nur aufziehen wollte.

„Ja“, antwortete Richard leicht abwesend und betrachtete anscheinend irgendetwas hinter McKay. „Jack und Todd reden seit einer Woche von nichts anderem, als das Sam und Jeannie schon längst fertig wären.“ Dann riss er sich aus seinen Gedanken los und grinste McKay an. „Aber machen Sie sich keine Gedanken deswegen. Mit den zwei Wochen, die sie gebraucht haben liegen wir immer noch sehr gut in der Zeit.“

McKay starrte Richard mit halb offenem Mund an. Da dem Wissenschaftler darauf keine Erwiderung einfiel, fuhr Richard fort. „Andererseits ist es ganz gut, dass Sie nicht noch länger gebraucht haben. Wir haben nicht mehr recht viele Vorräte hier. Irgendwie gehen die seit Ihrer Ankunft viel schneller zur Neige, als wir das erwartet hatten.“

„Ich… Sie…“ McKay schnappte nach Luft, während er nach einer passenden Bemerkung suchte.

Richard ließ ihm dazu jedoch keine Gelegenheit. Er schnappte sich seinen langen Mantel von dem Kleiderständer, der in seinem Büro stand und rief McKay im Hinausgehen zu: „Ich suche den Rest des Teams und dann wollen wir doch mal sehen, was wir in der Vergangenheit ausrichten können! In fünf Minuten beim Rissmanipulator!“



Cardiff, 4. Juni 2010

„Und du bist dir sicher, dass wir hier im Jahr 2010 sind?“

McKay warf Krizzl oder wie der Nox auch immer hieß einen wütenden Blick zu. „Wenn du an meiner Arbeit zweifelst, kannst du auch gerne zurückgehen.“

Die fünf waren vor zehn Minuten durch den Riss gekommen und jetzt auf der Suche nach der nächsten Pizzeria. O’Neill wollte unbedingt wieder eine Pizza Tonno essen, nachdem es in der Zukunft keinen Thunfisch mehr gab und McKay hatte O’Neill sofort tatkräftig unterstützt. Nachdem sie in der Zukunft, kurz vor dem Mittagessen den Riss durchquert hatten, hatten auch die Anderen nichts einzuwenden gehabt, auch wenn es hier noch dunkel war.

Ihre kleine Gruppe zog immer wieder Blicke neugieriger Passanten auf sich, aber die Meisten gingen ohne sie zu beachten einfach vorbei. McKay und O’Neill hatten sich zunächst Sorgen gemacht, dass sie zuviel Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnten und vorgeschlagen, dass Zörki, ja McKay war sich fast sicher, dass er so hieß, sich selber und Todd unsichtbar machen sollte. Richard hatte jedoch gemeint, dass es in Cardiff so viele Freaks gab, dass die beiden nicht weiter auffallen würden.
Und er hatte Recht behalten.

Schließlich entdeckten sie eine nette kleine Pizzeria, welche rund um die Uhr geöffnet hatte, auf der anderen Straßenseite. Bevor sie sich jedoch zu ihr begeben konnten, hielt Richard die Gruppe auf und wandte sich an Jack. „Du musst noch etwas für mich erledigen.“

Als Jack die Stirn in Falten legte, drückte ihm Richard einen Zettel mit einer Telefonnummer in die Hand. „Das ist die Nummer von Torchwood 3, dort werden wir Hilfe bekommen. Ruf dort an und erkundige dich nach einem Captain Jack Harkness, nur für den Fall, dass wir doch etwas früher gelandet sind, wie erhofft. Sollte er, wie ich stark hoffe, nicht da sein, mach einen Termin mit Gwen Cooper aus.“

„Wann und wo?“

„Wie wäre es gleich hier?“ Er sah die Anderen an. „In zwei Stunden? Bis dahin sollten wir alle mit essen fertig sein. Ach und Jack“, rief er O’Neill nach, der sich schon auf den Weg in Richtung nächste Telefonzelle gemacht hatte, „vergiss nicht zu sagen, dass es um die globale Sicherheit geht!“


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Kapitel 7 by Redlum
7. Kapitel: Wiedersehen

„Warum trägt dieser Mann deinen Namen?“
„Das ist nicht mein Name. Es ist seiner. Ich habe ihn angenommen.“
Gespräch zwischen Toshiko Sato und Jack Harkness



4. Juni 2010

Der SUV kämpfte sich durch den allmorgendlichen Berufsverkehr. Andy saß am Steuer. Er hatte Gwen nichts über ihr Ziel gesagt. Seitdem sie ihn damals ausgetrickst und ohne ihn zu dieser Insel gefahren war, auf der Jack die verschwundenen Menschen versteckte, traute er ihr in solchen Sachen einfach nicht mehr.

Auf einmal hörte sie eine Stimme in ihrem Ohr: „Gwen hörst du mich?“

Martha.

Martha und Louise waren in dem Augenblick von der Weeviljagd in die Basis zurückgekehrt, in dem Andy und sie aufgebrochen waren. Sie hatte den beiden aufgetragen, so viel über diesen Colonel O’Neill und diesen Richard Alpert herauszufinden, wie möglich.

„Hat Louise etwas herausgefunden?“, wollte Gwen wissen.

„Allerdings.“ Martha klang besorgt. „Sie existieren nicht.“

„Was?“

„Bei der U.S. Air Force gibt es zwar einen O’Neill, Vorname Jack, der ist aber nicht Colonel sondern General. Und ein Richard Alpert taucht in keinen Datenbanken die wir angezapft haben auf. Keine Geburtsurkunde, keine Polizeiakte, keine Versicherung, keine Adresse, einfach nichts.“

„OK, danke Martha.“ Gwen beendete das Gespräch in dem Moment, in dem Andy den SUV in einer Seitenstraße parkte. „Sind wir da?“

„Einen Block weiter ist eine Pizzeria. Davor sollen wir die Beiden treffen.“

„Gut. Du bleibst hier und…“

„Gwen!“

„Jaja schon gut.“ Gwen stieg aus, zog ihre Waffe und lies sie in ihrer Jackentasche verschwinden. „Aber nimm deine Waffe mit und sei auf alles vorbereitet. Irgendetwas stimmt hier nicht.“

Gwen sah, dass Andy sich versteifte, konzentriert seine Waffe überprüfte und schließlich den SUV abschloss. Seine Instinkte, die er sich in jahrelanger Polizeiarbeit antrainiert hatte, wurden anscheinend wieder aktiv. Vielleicht sollte sie ihn doch öfter mit zu Außeneinsätzen nehmen. Naja, erstmal schauen, wie er sich heute schlug…

So unauffällig wie möglich näherten sie sich dem Treffpunkt. Das Erste, was Gwen schon von weitem auffiel, war, dass es nicht wie erwartet zwei Männer waren, sondern fünf. Und zwei von Ihnen hatten anscheinend Spaß daran, ihre Halloweenkostüme schon im Juni zu tragen. Das Zweite was Gwen erkannte, war das ein ihr sehr bekanntes Gesicht unter den Fünfen war.

***
O’Neill sah die Beiden, die auf sie zukamen schon von weitem. Die Frau verbarg anscheinend eine Waffe in ihrer Jackentasche, der Mann strahlte auch eine gewisse Vorsicht aus. O’Neill warf Richard einen Blick zu, der mit einem Nicken bestätigte, dass es sich bei den Beiden wohl um ihre Kontaktleute bei Torchwood 3 handelte.

Auf einmal starrte die Frau ihre kleine Gruppe an, ließ alle Vorsicht fallen und sprintete auf sie zu. Was O’Neill dabei mehr als alles andere beunruhigte, war, dass sie andauernd „Jack! Jack!“ rief. Wer war diese Frau? Und warum kannte sie ihn?

Zu seiner erneuten Überraschung lief sie allerdings an ihm vorbei und umarmte dafür Richard so fest sie konnte.

***
Gwen konnte es einfach nicht glauben. Sie hatte gedacht ihn nie wieder zu sehen und jetzt stand Captain Jack Harkness plötzlich ganz unverhofft vor ihr. „Mein Gott Jack, wo warst du? Was machst du hier?“

„Nur die Ruhe Gwen“, lachte Jack, der sich anscheinend genau so über das Wiedersehen freute.

„Eine alte Bekannte von dir Richard?“, wollte eine der beiden komisch aussehenden Gestalten wissen. In Verbindung mit Jack und noch dazu in Cardiff, tippte sie bei den beiden ganz stark auf Aliens.

Jack drehte sich zu demjenigen um, der gerade gesprochen hatte. „Ciirli, das ist Gwen Cooper. Und der Mann der da hinten steht und nicht weiß, was er machen soll heißt Andy. Gwen, das sind Ciirli, Todd, Colonel Jack O’Neill und Doktor Rodney McKay“, stellte Jack sie einander vor.

„Und warum hat sie dich gerade Jack gennant?“, setzte Ciirli seine Fragestunde fort.

„Es gab eine Zeit, als das mein Name war. Naja, nicht mein richtiger Name, genauso wenig wie es Richard Alpert ist.“

„Dann hast du einfach so deinen Namen geändert?“ Ciirli konnte es nicht glauben und sprach das aus, was die Anderen dachten. „Warum?“

„Aus einem ganz einfachen Grund“, grinste Jack. „Als ich das erste Mal Jack und Todd begegnet bin, dachte ich, es könnte kompliziert und verwirrend werden, wenn zwei Männer Jack heißen.“

„Aber Richard Alpert?“, fragte Gwen ungläubig, „hat es mit diesem Namen irgendeine Bewandtnis?“

„Aber natürlich.“ Jack sah Gwen verwundert an. „Ich habe ihn gewählt, damit ihr sofort wisst, dass ich es bin der mit euch Kontakt aufnehmen will, wenn ich es jemals tun würde.“

„Was?“ Gwen verstand kein Wort.

Jack verzog ungläubig seine Mine. „Sag bloß ihr konntet mit dem Namen Richard Alpert nichts anfangen?“ Als er sah, wie Gwen leicht den Kopf schüttelte holte er etwas weiter aus. „Keiner von deinem neuen Team ist in Sachen Fernsehserien auf dem Laufenden oder? Lost? Eine sehr gute amerikanische Serie. In späteren Staffeln taucht eine Person namens Richard Alpert auf. Er ist hunderte von Jahren alt, aber für sein Alter noch sehr gut aussehend. Er altert nämlich nicht. Ich dachte irgendwem würde einfallen, dass früher auch mal ein gutaussehender, charmanter Unsterblicher im Team war, wenn ihr den Namen hört.“

Gwen sah Jack ungläubig an. Louise hatte den Namen durch alle möglichen Datenbanken gejagt. Aber auf die Idee, bei fiktiven Personen zu suchen war sie anscheinend nicht gekommen. Wer außer Jack würde überhaupt an so etwas Unorthodoxes denken?

„Und jetzt?“, wollte sie wissen. „Jack oder Richard?“

„Wer ist denn noch alles bei Torchwood 3?“, stellte Jack eine Gegenfrage.

„Louise, Martha und Andy.“

„Dann bleibe ich jetzt lieber bei Jack. Nicht das ich noch dreimal erklären muss, wo der Name Richard Alpert herkommt. Außerdem passt Jack Harkness eh viel besser an diesen Ort und in diese Zeit. Und“, dabei sah er McKay an, „für manche wäre es ohnehin besser, wenn nicht zu viele unterschiedliche Namen im Spiel sind.“

„Was soll das denn heißen?“ McKay sah Jack verständnislos an. „Ich brauche vielleicht ein, zwei Tage, aber dann habe ich mir alle Namen hervorragend eingeprägt!“

Gwen sah, wie Ciirli die Augen verdrehte. Dann wandte sie sich wieder an Jack. „Und jetzt Jack? Was machst du hier?“

Jack machte eine Handbewegung, die ihn selbst, die beiden Männer und die beiden Aliens hinter ihm einschloss. „Torchwood 7 versucht das Ende der Menschheit zu verhindern und bittet dabei um tatkräftige Unterstützung von Torchwood 3.“

„Bitte was?“ Gwen sah Jack überrascht an.

Der hatte sich aber schon in Bewegung gesetzt und ging auf die Stelle zu, von der aus Andy alles aus sicherer Entfernung beobachtete und wahrscheinlich Martha und Louise auf dem Laufenden hielt. „Also wo steht der SUV?“ Jack drehte sich kurz um. „Ihr habt ihn doch wiederbeschafft oder? Ich hing an diesem Auto.“



20 Minuten später…



Jack brachte den SUV mit quitschenden Reifen vor dem neuen Torchwoodquartier zum stehen. Nicht das es um jede Sekunde ging, er hatte es nur vermisst, das Auto durch die Stadt zu bewegen. Ciirli hatte an der Fahrt anscheinend nicht so viel Spaß gehabt, denn sein Beifahrer war ziemlich grün im Gesicht. Was bei einem Nox im übrigen ziemlich lustig aussah.

Als Jack ausstieg, kam Rhys mit einem kleinen Jungen auf dem Arm aus dem Gebäude, dass die Regierung Torchwood zur Verfügung gestellt hatte. Als er Jack sah stockte er einige Sekunden bevor er die Richtung änderte und zu ihm trat. „Jack! Mein Gott, du bist wieder da!“

„Ich habe das ganze Universum bereist“, begrüßte Jack Rhys mit einem Augenzwinkern, „aber es ist einfach nirgends so schön, wie bei euch Walisern.“

„Und da musstest du ans Ende des Universums reisen, um das herauszufinden?“ Rhys schüttelte in gespielter Empörung den Kopf. „Hast du Gwen gesehen? Ich wollte ihr kurz Hallo sagen, aber sie scheint auf irgendeinem Außeneinsatz zu sein.“

„Nein, ich habe sie nicht gesehen“, log Jack und wandte sich an den kleinen circa einjährigen Jungen, den Rhys trug. „Ist er das? Der kleine Williams-Cooper?“

„Ja das ist er“, antwortete Rhys stolz. „Der kleine Jack I.O.“

Jack zog überrascht seine Augenbrauen nach oben. „Jack I.O.? Ich weiß nicht was ich sagen soll! … Wo ist das T?“

„Du glaubst es nicht, aber Gwen wollte tatsächlich auch noch das T. Ich habe ziemlich lange gebraucht, um sie davon zu überzeugen, dass der Name Toshiko nicht zu einem Jungen passt und wir ihn uns besser für ein Mädchen aufsparen sollten.“
Plötzlich sah Rhys verdattert über Jacks Schulter.

Jack drehte sich um. Ciirli und Todd, der alt noch furchteinflössender aussah, wie er es ohnehin schon tat, waren aus dem SUV gestiegen, jeder mit zwei Babys in den Armen.

„Dein Nachwuchs Jack?“, wollte Rhys leicht verunsichert wissen.

„Tja, man tut was man kann“, grinste Jack und zwinkerte Rhys zu. Dann klopfte er ihm auf die Schulter. „Ich sage Gwen, dass du hier warst, wenn ich sie das nächste Mal sehe.“

„Nicht nötig“, rief Rhys Jack nach, der bereits auf den Eingang zusteuerte und Ciirli und Todd ein Zeichen gab, dass sie ihm folgen sollten.

***
„Mein Gott Jack!“ Martha lief ihm entgegen als sie ihn sah und riss ihn in einer stürmischen Umarmung fast zu Boden. „Du bist also wirklich wieder da! Wie war es da draußen? Hast du alte Bekannte getroffen?“

Im Hintergrund sah Jack Louise Habiba, die ihm kurz zunickte und sich anscheinend auch freute ihn wieder zu sehen. Auf einmal machte sie einen sehr überraschten Eindruck.

Jack drehte sich um und auch Martha, die immer noch auf eine Antwort wartete, trat überrascht einen Schritt zurück, als Todd und Ciirli mit den Babys die Basis betraten. Dann verzog sich ihr Mund zu einem Grinsen. „Jack Harkness… du verstehst dich wirklich gut auf skurrile Auftritte. Zwei Aliens und vier Babys, dass hatten wir wirklich noch nicht. Dein neues Team?“

Jack grinste zurück. „Ja und teilweise auch eures.“

Als er die Blicke von Louise und Martha sah, die besagten, dass sie ihm nicht wirklich folgen konnten, setzte Jack zu einer kleinen Erklärung an. „Also ihr wisst ja selber, dass im SUV nicht soviel Platz ist. Für Fünf ist er grade groß genug, aber sieben erwachsene Leute bekommt man da unmöglich rein. Wenn man allerdings vier der sieben ein Bisschen kleiner macht, sieht die Sache schon anders aus. Und“, dabei deutete er auf Todd, „zufällig kenne ich jemanden, der sich mit dem jünger und älter machen von Menschen hervorragend auskennt.“

„Dann sind das…“, Louise trat etwas an Todd und Ciirli und betrachtete die Babys, „Gwen und Andy?“

„Unter anderem“, nickte Jack.

„Toll!“ Martha musste schmunzeln und sah dann Todd an. „Warte noch kurz mit dem älter machen, ich muss zuerst noch meinen Fotoapparat holen und ein paar Erinnerungsfotos machen.“ Bei diesen Worten zwinkerte sie Louise zu.

„Gute Idee“, nickte diese. „Die Kleinen sind wirklich zu süß.“

„Denkst du, sie würden uns die Fotos übel nehmen?“

„Warum? Sind doch nur zur Erinnerung, ist ja nicht so, dass wir sie damit aufziehen wollen.“

„Zumindest nicht rund um die Uhr.“

Jack musste grinsen. Anscheinend hatte das neue Torchwood-3-Team ebensoviel Spaß, wie es das Alte gehabt hatte.

***
Nachdem Martha die Fotos gemacht hatte, ließen die Beruhigungspillen, die Jack den Kleinen gegeben hatte, damit sie nicht die ganze Autofahrt hindurch schrien, langsam nach. Gwen, Andy und Jack machten sich sofort auf den Weg, krabbelten in verschiedene Richtungen davon und erkundeten die Basis. Der kleine Meredith-Rodney dagegen brüllte sofort los, als ob es kein Morgen mehr geben würde.

Während Louise die Torchwoodkontaktlinsen dafür benutzte, auch noch bewegte Aufnahmen zu machen, beobachtete Todd das Spektakel mit stoischer Mine. Er konnte anscheinend nicht sonderlich viel mit menschlichen Babys anfangen und war wohl heilfroh, als Jack ihm schließlich zu verstehen gab, dass es langsam an der Zeit war, die Vier wieder altern zu lassen.

Als erstes mussten sie jedoch Rodney suchen, der zwar inzwischen zu schreien aufgehört hatte, dafür aber auch wie vom Erdboden verschwunden war. Schließlich fanden sie ihn zusammen mit Ciirli in der Küche. Der Nox hatte anscheinend eine Methode gefunden, Rodney ruhig zu stellen. Er hatte die Kühlschranktür geöffnet und hielt McKay vor sich, der mit großen Augen ehrfürchtig den Inhalt des Kühlschranks betrachtete und dabei freudig vor sich hinjuchzte.

***
Zwanzig Minuten später hatten Todd und Redcon dafür gesorgt, dass alle wieder in ihrem normalen physischen Zustand waren und sich nicht mehr an die vergangene Stunde erinnern konnten. Jack hatte Louise und Martha auch darum gebeten die Fotos und Filmaufnahmen bis auf weiteres zurückzuhalten, zumindest bis sie die Krise, wegen der sie hierher gekommen waren überstanden hatten.

Im Nachhinein dachte Jack darüber nach, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, einfach ein Taxi zu ordern, mit dem alle, die nicht in den SUV passten, zum Hauptquartier fahren hätten können. Naja, die besten Ideen kamen eben immer erst im Nachhinein. Egal. Jack verwarf den Gedanken. Jetzt würde es Zeit die beiden Torchwoodteams über die drohende Gefahr zu unterrichten und was er dagegen zu unternehmen gedachte.


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Kapitel 8 by Redlum
8. Kapitel: Der Virus

„Soweit ich es sagen kann Sir, funktioniert es wie ein Computerprogramm.“Samantha Carter


4. Juni 2010

Kurz darauf hatten sich sechs Menschen, ein Wraith und ein Nox in den Besprechungsraum von Torchwood 3 begeben. Andy war – sehr zu seinem Unmut und zu McKays Freude – zum Kaffee kochen abkommandiert worden.

„Es geht um die Cupwis“, kam Jack sofort auf den Punkt. „Sie sind der Grund warum wir hier sind.“

„Die Cupwis also“, sinnierte Todd. „Schön dass wir das auch endlich erfahren.“

„Wer sind die Cupwis?“, wollte Ciirli wissen.

Todd zuckte mit den Achseln. Eine Geste, die er von den Menschen übernommen hatte. „Keine Ahnung, aber wir werden es wahrscheinlich gleich erfahren.“

Louise sah die Mitglieder von Torchwood 7 erstaunt an. „Moment mal, heißt dass, ihr habt alle mitgemacht, ohne überhaupt zu wissen, um was es eigentlich geht?“

„Soweit ich es verstanden habe, ging es um das überleben der Menschheit“, meinte McKay vorsichtig.

„Und der Wraith“, warf Todd ein.

„Und der Thunfische“, ergänzte O’Neill.

„Und es versprach eine große spaßige Aktion zu werden“, legte auch Ciirli seine Gründe für sein Mitwirken da. „Außerdem macht Richa… Jack meistens auf mysteriös. Oder hat er euch immer gleich alles auf die Nase gebunden?“

Gwen und Martha warfen sich wissende Blicke zu.

In dem Moment kam Andy mit einem Tablett voll Tassen in den Raum. „Sechs Mal Kaffee und einmal Tee“, verkündete er mit keiner all zu guten Laune und brachte jedem der Anwesenden eine Tasse, bevor er sich ebenfalls mit einem Becher an den Tisch setzte.

Ciirli, der neben McKay saß und sich anscheinend mit voller Absicht einen Tee bestellt hatte – mit einer Scheibe Zitrone! – wie McKay entsetzt festgestellt hatte, drückte die Scheibe so vorsichtig über der Tasse zusammen, dass nur ein einziger Tropfen in den Tee fiel und legte die Scheibe dann wie zufällig zwischen sich und McKay.
McKay wollte protestieren, aber Ciirli sah ‚rein zufällig’ genau in diesem Moment völlig unschuldig in die andere Richtung und betrachtete anscheinend angestrengt die kahle Wand. Mit diesem Nox würde er sich noch mal unterhalten müssen!

„Also, was hat es jetzt mit diesen Cupwis auf sich?“, lenkte Louise das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema zurück.

„Die Cupwis sind eine außerirdische Spezies, die dafür bekannt ist verrückte Experimente zu machen, bei denen nebenbei auch mal schnell eine ganze Rasse ausgelöscht werden kann.“

McKay sah Jack schockiert an. „Sie experimentieren einfach so drauf los ohne sich Gedanken über die Konsequenzen zu machen? So was ist doch unverantwortlich!“

„Ich kenne da auch jemanden der Mal dreiviertel eines Sonnensystems…“

„Fünf Sechstel“, korrigierte McKay Ciirli ohne groß darüber nachzudenken, stockte dann aber und sah den Nox an. „He!“

„Also wurde… wird die Menschheit aus versehen ausgelöscht?“, wollte Gwen wissen.

„Und damit auch die Wraith.“ Todd machte ein finsteres Gesicht. „Ich frage mich gerade, ob man sich an diesen Cupwis auch nähren könnte.“

„Ich bezweifle allerdings, dass man sie auch für das verschwinden des Thunfischs verantwortlich machen kann“, warf Jack ein und kam damit O’Neill zuvor, der gerade zum sprechen angesetzt hatte, nun aber seinen Mund wieder schloss und sich grinsend zurücklehnte. „Ob es jetzt ein Versehen war, oder genau das beabsichtigt war weiß ich nicht“, beantwortete er Gwens Frage. „Allerdings habe ich vor dieses Experiment so schnell es geht zu beenden.“

„Und diese Cup…wös werden nicht sauer, wenn man ihnen einfach so in ihre Experimente hineinpfuscht?“, fragte McKay.

„Vermutlich nicht.“ Jack trank einen Schluck Kaffee, bevor er fortfuhr. „Die Cupwis sind nicht nur für ihre Experimente, die leicht mal aus dem Ruder laufen können, da draußen in der Galaxis berüchtigt, sondern auch dafür, dass sie ziemlich schnell das Interesse an einer Sache verlieren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie den Prozess schon gestartet haben, aber bereits in eine ganz andere Ecke des Universums weitergereist sind.“

Ciirli runzelte die Stirn. „Es ist bereits am Laufen? Nichts gegen dich Jack, aber wieso sind wir nicht einfach ein paar Jahre früher gelandet und haben das Ganze gestoppt bevor es anfing?“

„Weil wir dazu gar nicht in der Lage gewesen wären“, erwiderte Jack. „Ich habe mich sehr lange mit diesem Experiment befasst. Die beste Methode es zu stoppen ist jetzt, solange wir uns noch in Phase 1 befinden. Das ganze funktioniert in gewisser Weise wie ein Computervirus, wobei die Gehirne der Menschen die Hardware und ihr Geist die Software ist, die angegriffen wird. In Phase 1 befindet sich dieses Virus nur in ein paar Gehirnen von zufällig ausgewählten Personen und ist am verletzlichsten. Das Virus ist noch nicht ausgereift. Um ihr Wachstum zu beschleunigen, verbinden sich die von dem Virus befallenen Gehirne regelmäßig um Informationen auszutauschen. Die Softwares arbeiten sozusagen zusammen. Das ist ein Prozess, der etwa jeden Tag drei Stunden dauert und kontinuierlich anwächst. Dabei hat jeder Teil der Virensoftware ein Muster jedes befallenen Gehirns gespeichert und ist in der Lage es für die Verschmelzungszeiträume überall auf dem Planeten aufzuspüren, angefangen an dem Ort, wo es bei der letzten Verschmelzung war. Bis sich die Viren richtig verbunden haben und eine permanente Verbindung besteht, wohlgemerkt ohne dass die Hardware etwas davon mitbekommt, können bis zu zehn Jahre vergehen.
Dann beginnt Phase 2. Das Virus breitet sich aus. Auf alle Menschen. Je mehr es befällt, umso schneller geht der Prozess vonstatten und umso weiter ist auch die Reichweite. Schließlich, wenn alle infiziert wurden – Phase 3.“ Jack klatschte einmal laut in die Hände. „Abschaltung. Alle Gehirne der gesamten menschlichen Rasse werden zeitgleich ausgeschaltet.“

„Und was unternehmen wir dagegen?“, fragte Andy neugierig.

Jack sah alle der Reihe nach an. „Nun, als erstes müssen wir eine der mit dem Virus befallenen Personen finden.“

„Von wie vielen Personen sprechen wir?“, wollte Gwen wissen.

„Vier. Vielleicht Fünf.“

„Wir sollen eine von fünf Personen unter sieben Milliarden finden?“ Martha sah Jack ungläubig an. „Haben die betreffenden Personen wenigstens irgendwelche Merkmale, auf die man achten könnte?“

„Geringfügig. Sie verhalten sich anders, stellen vielleicht ihre Gewohnheiten etwas um. Aber nichts, was einem bei einer zufälligen Begegnung auffallen würde. Nur Freunden und Bekannten würde etwas auffallen.“

„Also geben wir einfach eine Suchmeldung raus?“ O’Neill verzog seinen Mund zu einem sarkastischen Grinsen. „Geht Ihr Ehemann nicht mehr regelmäßig ins Stadion? Melden Sie sich bitte unter dieser Nummer bei der britischen Regierung oder der U.S. Air Force?“

„Um ehrlich zu sein“, lächelte Jack, „hab ich in der Beziehung schon vorgearbeitet. Ich kenne eine Person die mit ziemlicher Sicherheit zu den Infizierten gehört. Aber ich würde mich trotzdem noch Mal gerne selbst überzeugen und eure Meinungen hören.“ Jack wandte sich an Louise. „Kannst du mir die Bilder einer Sicherheitskamera aus dem Pentagon auf den Bildschirm an der Wand holen.“

Louise zuckte mit den Achseln. „Klar Jack, kein Problem.“

„Was?“ McKay schnappte hörbar nach Luft.

„Torchwoodsoftware“, grinste Jack, „wir können alles anzapfen was wir wollen.“

„Welche Kamera Jack?“, wollte Louise wissen, die bereits im Rechner des Pentagon war.

„Büro von General Jack O’Neill.“

In der daraufhin plötzlich herrschenden Stille hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Diese drückende Stille herrschte ungefähr fünfzehn Sekunden, solange brauchte Louise um Bild und Ton der Überwachungskamera auf den riesigen Bildschirm zu legen, der im Besprechungsraum an der Wand hing, allerdings übertrug diese nur einen leeren Raum.

„Kannst du uns Aufnahmen aus dem Archiv zeigen?“, wollte Jack wissen.

Louise Finger huschten über die Tastatur. „Schon dabei.“

Einige Sekunden später war ein neues Bild zu sehen. Der gleiche Raum, der gerade von zwei Männern betreten wurde. Einer davon war zweifellos Jack O’Neill.




„Hören Sie, ich weiß genau, was Sie empfinden. Colonel Carter hat mir x-Mal den Hintern gerettet“, begann O’Neill die Konversation und fügte dann leichthin hinzu, „Man kann diesen Wissenschaftlern ruhig mal vertrauen, auch wenn man nicht alles versteht!“

„Aber ich kann diese Menschen nicht zwingen etwas zu tun, was Sie nicht tun wollen“, warf der andere Mann ein.

„Sie sind der Commander dieses Raumschiffes!!“ O’Neill sah sein Gegenüber mit ungläubiger Mine an. „Da geht es nicht um Demokratie!!!“

„Tut mir Leid Sir, aber es ist nun mal nicht so einfach.“

„Doch!“, erwiderte O’Neill grimmig. „Doch das ist es!! Ein Senator der Vereinigten Staaten ist tot! Seine Tochter und dutzende andere Leute sitzen Milliarden Lichtjahre von zu Hause entfernt fest!
Dann fügte er, als wäre damit alles geklärt noch hinzu: „Der Präsident will es so!“

„Sir bei allem notwendigem Respekt …“, versuchte sich der Mann gehör zu verschaffen.

„Sie haben soeben einen Befehl erhalten Colonel!“ Man sah O’Neill an, dass er keinen Widerspruch duldete und keine weiteren Argumente hören wollte.

„Und ich sage Ihnen, egal welche Folgen es für mich persönlich hat, ich muss mir die Situation erst noch mal durch den Kopf gehen lassen. Morgen früh sag ich Ihnen wie ich entschieden hab“, entgegnete der Colonel und verließ den Raum ohne eine Antwort abzuwarten.




Louise beendete die Aufzeichnung.

„Hab ich da gerade gesagt, er soll die Meinung seiner Leute ignorieren und stattdessen auf Wissenschaftler und Politiker hören?“, fragte O’Neill entsetzt, „auf Politiker?“

„Außerdem scheinst du im Alter etwas zugelegt zu haben“, grinste Ciirli und deutete mit seinen Händen eine leichte Wölbung des Bauchs an.

„Das kann unmöglich ich gewesen sein.“ O’Neill schüttelte ungläubig den Kopf. „Und überhaupt, wo war denn mein typisch O’Neillscher Humor?“

„Ich glaube, damit hätten wir unser virusbefallenes Hardwareteilchen gefunden“, stimmte McKay zu, der auf dem Bildschirm gerade einen O’Neill gesehen hatte, der ihm ebenfalls völlig unbekannt war.

„Also gut, jetzt kennen wir die Identität von einem der Infizierten“, stellte Martha fest, „was fangen wir mit unserem Wissen an?“

„Als erstes werden wir dieses eine, uns bekannte Hardwareteil entfernen und von dem Virus säubern“, erwiderte Jack.

„Bringt das denn was?“, fragte McKay.

Jack schüttelte den Kopf. „Die Anderen könnten zur Not auch ohne es weitermachen. Allerdings werden wir das Hardwareteil mit der Virensoftware durch ein Hardwareteil mit Antivirensoftware austauschen, was die anderen Teile aber erst bei der nächsten Verschmelzung feststellen und dann ist es für sie zu Spät. Der Virus wird einfach gelöscht, um mal beim Computervergleich zu bleiben.“

„Und ich nehme an, ich bin dieses andere Hardwareteilchen, das diesen Platz einnehmen wird“, vermutete O’Neill.

Jack nickte. „Die anderen Viren werden bei der Verschmelzung als erstes nach einem Gehirn das exakt dem deinem entspricht in der Nähe des Pentagon suchen. Wir müssen dich und den anderen O’Neill also nur austauschen.“

„Und wo kriegen wir die Antivirensoftware her?“, wollte O’Neill wissen.

Jetzt grinste Jack. „Das ist einer dieser glücklichen Zufälle, die ich so liebe. Du hast sie schon in deiner DNS. Einer der winzigen Details die dich vom Original unterscheiden. Und genau der Umstand, der dich diesen Genozid überleben ließ.“

„Das verstehe ich nicht ganz“, mischte sich McKay ein. „Wenn er dank den Asgard schon die ganze Zeit über das Antivirus verfügte, warum ist die Menschheit dann trotzdem vernichtet worden? Wenn sich irgendwann alle Gehirne der gesamten Menschheit verbinden, hätte er nicht spätestens dann den Virus auslöschen müssen?“

Jack schüttelte den Kopf. „In Phase 2 ist der Virus für diese Art von Antivirus einfach schon zu stark. Jetzt während Phase 1 haben wir allerdings eine recht gute Chance.“

„Also…?“, wollte Andy wissen.

„Also fliegen wir jetzt nach Washington.“ Jack blickte in die Runde. „Wer ist dabei?“


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Kapitel 9 by Redlum
9. Kapitel: Die Rettung der Menschheit

„Obwohl eine Kerze in meinem Haus brennt, ist niemand zu Hause.“Jack O’Neill


5. Juni 2010

Wie sich herausgestellt hatte, wollten alle Mitglieder von Torchwood 3 und 7 mit nach Washington. Nach einigem hin und her war man jedoch übereingekommen, dass Torchwood 7 alleine reisen würde, da eine größere Gruppe wohl doch zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Torchwood 3 blieb in Cardiff und versorgte das andere Team von dort aus mit Informationen.

Um die Aufmerksamkeit noch weiter zu reduzieren, hielt Ciirli sich und Todd während der gesamten Reise unsichtbar. Außerdem sparte man so einiges an Reisekosten. Das bisschen Nahrung, dass im Flugzeug quasi ins Nichts verschwand, fiel angesichts der Mengen, die McKay vertilgte nicht weiter auf.

Mit einem Mietwagen erreichten sie schließlich das Pentagon und konnten dank Ciirlis Fähigkeit sogar bis kurz vor die Eingangstür fahren, ohne bemerkt zu werden. Von dort ging es zu Fuß, jedoch immer noch unter einem Nox-Tarnmantel, ins Innere des Gebäudes weiter.

Louise lotste die kleine Gruppe dank den Bauplänen, die sie sich auf den Rechner von Torchwood gezogen hatte, zielsicher per Headset durch die Gänge, immer näher auf O’Neills Büro zu. Es war wirklich erstaunlich, wie leicht man in stark gesicherte Gebäude vordringen konnte, wenn man unsichtbar war.

Vor einer bekannten Tür blieb McKay kurz stehen und hielt dabei die Gruppe auf. Hier war der Kommunikationssteinraum, mit dem man sein Bewusstsein mit dem von den Gestrandeten auf der Destiny tauschen konnte. Momentan saß ein Mann gemütlich in einem Stuhl und las ein Buch, während ein Zweiter Wache hielt. Während McKay den Raum so betrachtete, erinnerte er sich an ein Gespräch zwischen sich und Samantha Carter, in welchem beide festgestellt hatten, dass sie nicht im Traum daran dachten, auch nur jemals einen Fuß auf die Destiny zu setzten.



„Ist Ihnen auch schon angeboten worden, sich die Destiny mal etwas genauer anzusehen?“, wollte McKay von Carter wissen, als sich die beiden zufällig im SGC über den Weg liefen.

„Oh ja“, bestätigte Carter, „sogar schon mehrfach. Anscheinend suchen sie händeringend nach einem Experten. Aber da bringen mich keine zehn Pferde hin.“

McKay nickte. „Ich weiß was Sie meinen. Da drüben würde man alles tun um sie nach Hause zu holen und in der Zwischenzeit schläft sich dein Körper durch die Schlafzimmer sämtlicher Besatzungsmitglieder.“

„Wray wäre ja schon schlimm genug“, seufzte Carter, „aber was wenn ich mit Chloe den Körper tauschen würde? Ich will mir gar nicht vorstellen, was dann alles passieren könnte…“

„Oder mit Young, wenn Telford in der Nähe ist“, nahm McKay den Faden auf. „Ich glaube ich würde das nächste halbe Jahr im Krankenhaus liegen. Die auf der Destiny haben doch alle irgendwie einen Knacks in der Schüssel…“




Während McKay noch in seinen Erinnerungen schwelgte, ging plötzlich ein Ruck durch den lesenden Mann. Er legte hastig das Buch zur Seite und sprang auf. McKay brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass da vermutlich gerade die Bewusstseine zwischen zwei Körpern getauscht worden waren. Seine Vermutung bestätigte sich, als der Soldat auf die Wache zusteuerte und sagte: „Ich muss sofort mit General O’Neill sprechen!“

McKay sah die Anderen an. Das war die perfekte Gelegenheit. Dieser Mann würde sie, ohne das sie groß suchen mussten, direkt zu O’Neill führen.

Wie sich kurz darauf herausstellte, hätten sie auch einfach den Anweisungen von Louise folgen können, denn General O’Neill empfing den Soldaten, der sich inzwischen als Gastkörper für Colonel Young zu erkennen gegeben hatte, in seinem Büro. Als Young den Raum betrat, schlüpften auch McKay, Jack, Todd, O’Neill und Ciirli mit in den Raum.

Während Young sofort anfing, von irgendeiner Krise auf der Destiny zu berichten, versuchte McKay seine Mitstreiter leise davon zu unterrichten, was Kommunikationssteine waren und was es mit dem tauschen von Bewusstseinen auf sich hatte. Als er schließlich damit fertig war, war auch das Gespräch zwischen Young und General O’Neill schon etwas weiter vorangeschritten.

„Ich kann Ihnen wirklich nicht raten wie Sie sich entscheiden sollten“, sagte O’Neill gerade. „Schließlich bin ich nicht dort. Aber ich frage mich, ob ich nicht besser dort sein sollte.“

„Ich … ich kann dazu nichts sagen Sir“, erwiderte Young.

„Sie sollten es besser tun Colonel! Verstanden?!“

„Ja Sir.“ Man konnte Young ansehen, dass er dieses Gespräch am liebsten schnell hinter sich bringen wollte. „Ich war davon ausgegangen, dass Rush und Telford getötet würden, wenn wir den Sauerstoff aus dem Torraum abziehen würden. Sie hatten eine Chance verdient.“

„Hat das nicht jeder?“, raunte Colonel O’Neill McKay zu.

„Wir haben drei 302-Piloten verloren, die diesen Angriff abwehren sollten!“ General O’Neill sah Young finster an.

„Tut mir leid.“

„Colonel Carter wusste, dass sie ihr Schiff verlieren würde, wenn sie versuchen würde sie zu retten!“, fuhr O’Neill fort. „Aber es war die einzig richtige Entscheidung!“

„Ach komm schon“, murmelte der O’Neill-Klon. „Wir haben doch oft genug erlebt, dass es auch ein Oder gibt.“

„Ja Sir“, erwiderte Young leise.

„Werden Sie das schaffen Everett?“

Young erhob sich vom Stuhl. „Ja Sir.“

„Denn sonst muss jemand anderes Ihren Platz einnehmen!“ O’Neill sah ihn drohend an.

„Ich werde keinem Anderen das Schiff überlassen.“

„Dann gehen Sie dahin wo Sie hingehören!“, raunzte der General den Colonel an.

Dieser nickte leicht und verließ daraufhin das Büro.

Jack legte seine Hand leicht an das Ohr, in dem sein Headset steckte und fragte leise: „Louise?“

„Schon dabei Jack. OK ich habe jetzt ein Bild eines leeren Büros auf die Überwachungskameras gelegt.“

Jack nickte Ciirli zu. Der Nox verstand und machte auch den General für die Außenstehenden unsichtbar. Gleichzeitig wurden die Mitglieder von Torchwood 7 für General O’Neill sichtbar.

Dieser sprang entsetzt von seinem Stuhl auf. „Was zum Teufel…?“
Weiter kam er nicht, weil Jack da schon eine Zat gezogen und auf O’Neill geschossen hatte. Der fiel sofort bewusstlos zu Boden.

Jack sah die Zat in seiner Hand an. „Das gefällt mir. Ich glaub die behalte ich.“ Dann zielte er ein zweites Mal auf O’Neill und drückte noch mal ab.

McKay zog entsetzt die Luft ein. „Verdammt, Sie wissen schon, dass ein zweiter Schuss aus einer Zat tödlich ist?“

„Keine Angst Doktor McKay“, erwiderte Jack, „gehört alles zum Plan.“

„Dann hoff ich, dass der Plan nicht vorsieht, dass ich jetzt mein restliches Leben den General geben muss“, stöhnte O’Neill. „Dazu hab ich wirklich keine Lust.“

„Apropro.“ Jack sah zwischen General O’Neill und Colonel O’Neill hin und her. „Wir müssen da noch ein paar kleine Anpassungen vornehmen.“

„Was für Anpassungen?“, fragte O’Neill verständnislos.

Todd trat ein paar Schritte auf ihn zu. „Ich vermute, was er damit sagen will, ist folgendes Jack O’Neill: Du bist noch etwas zu durchtrainiert und auch noch ein klein bisschen jünger als das Original.“

„Kannst du ihn denn auch dicker machen?“ Ciirli sah Todd fasziniert an.

„Ich werde auf jeden Fall mein bestes versuchen“, meinte Todd.

„He!“ O’Neill zeigte mit einem Finger drohend auf Todd. „Übertreib es bloß nicht, mein Weißer. Nur soviel wie wirklich unbedingt nötig ist!“

Nach einigem Lebensenergie absaugen und wieder zuführen, hatte man schließlich ein Ergebnis erreicht, mit dem alle Beteiligten zufrieden waren. Jack bedeutete McKay, Todd und Ciirli, dass sie sich General O’Neills Leiche schnappen sollten, dann machten sie sich auf den Rückweg zu ihrem Wagen.

Kurz nachdem sie sich alle einen Platz gesucht hatten, meldete sich O’Neill über Headset. „Ich bin jetzt vollends davon überzeugt, dass der Original-O’Neill infiziert ist.“

„Was hast du heraus gefunden?“, fragte Jack neugierig.

„Er hat in seiner Telefonkurzwahlliste doch tatsächlich den Präsidenten statt einem Pizzaservice auf der 1. Ich wollte mir gerade eine Tonno bestellen um die Zeit zu überbrücken und bin im Weißen Haus gelandet!“

Die Anderen grinsten sich an. „Bevor du das nächste Mal den Präsidenten anrufst, sag bescheid“, meinte Jack, „wir hätten auch etwas hunger.“

***
Nach einigen Minuten nickte Ciirli schließlich auf die Leiche, die zwischen ihm und Todd auf der Rückbank des Mietwagens saß. „Was machen wir mit ihm eigentlich?“

„Erstmal nichts“, erwiderte Jack. „Jedenfalls so lange, bis sich Jacks Hirn mit denen der anderen Infizierten verbunden hat. So lange er tot ist, erhöht sich die Chance erheblich, dass sie dabei wirklich unseren O’Neill erwischen. Danach“, Jack warf Ciirli von vorne den metallenen Handschuh zu, „tauschen wir die beiden wieder aus.“

„Aber ist er dann nicht immer noch infiziert?“ Todd sah Jack fragend an. „Immerhin hat er durch die Verschmelzung dann keinen Antivirus bekommen.“

Jack schüttelte den Kopf. „Den braucht er auch nicht. Durch seinen zwischenzeitlichen Tod haben wir dem Virus Phase 3 vorgegaukelt. Er dürfte inzwischen schon nicht mehr aktiv sein.“

„Dann war’s das?“, fragte McKay ungläubig. „Wir müssen jetzt im Grunde nichts weiter tun als zu waren, bis die Menschheit gerettet ist?“

Jack nickte. „Ja Doktor McKay, das war’s. Wir sind so gut wie fertig.“


weiter: Kapitel 10
Kapitel 10 by Redlum
10. Kapitel: Die Rettung des Thunfischs

„Es hätte ihn stolz gemacht, dass du seinen Namen trägst.
Denn hier stehst du nun und rettest die Welt.“Toshiko Sato



5. Juni 2010:

Ein paar Stunden später gab Louise den Wartenden im Auto bescheid, dass sie eine schwache Strahlung im Bereich des Pentagons aufgefangen hatte, die auf den Verschmelzungsprozess hindeutete. Wiederum vier Stunden später gab sie grünes Licht, als sich das Phänomen wieder verflüchtigt hatte. War alles nach Plan verlaufen, dann sollte die Menschheit jetzt gerettet sein und einer langen und glücklichen Zukunft entgegenblicken.




Ein paar Stunden zuvor…




Im Gegensatz zu den Wartenden im Mietauto, die in dieser Zeit eigentlich nichts zu tun hatten, war O’Neill im Pentagon schwer beschäftigt. Zunächst musste er bei der Durchsicht seiner Kurzwahlliste feststellen, dass beim Original-O’Neill anscheinend durch das Virus einige Drähte durcheinander gekommen waren. Auf der 2 befand sich der Vice-Präsident, auf der 3 der Verteidigungsminister und so ging es weiter. Keine Spur von einem Pizzaservice, einer Videothek oder einem Bootsverleih. Dass keiner die Persönlichkeitsveränderung des Generals mitgekriegt haben sollte, wunderte ihn doch etwas.

Nachdem er schließlich noch Area 51 und das SGC an der Strippe gehabt hatte, erwischte er schließlich Major Davis, der sich anscheinend auch im Pentagon befand. Auf dessen Frage, ob mit O’Neill alles in Ordnung sei, weil er sich mitten in der Luzianer-Allianz/Destiny-Krise nach einem guten Pizzaservice erkundigte, fiel O’Neill spontan nichts ein. Er hoffte dass der andere O’Neill bald wieder seinen Platz einnahm. Das war schließlich dessen Krise und nicht seine!

O’Neill hatte sich allerdings vorgenommen, dafür zu sorgen, eine andere Krise zu beenden. Beziehungsweise dafür zu sorgen, dass diese niemals eintreffen würde und so bat er Davis in sein Büro.

„Major“, begrüßte er ihn, als dieser schließlich eintraf, „freut mich, Sie gesund und munter wieder zu sehen.“

„Äh? – Danke Sir?“

Oh verdammt.
Davis konnte ja gar nichts davon wissen, dass O’Neill aus einer Zukunft kam, in dem der Major schon tot war.
Egal.
„Major, Daniel hat mir mal von einem riesigen Lager erzählt, in dem die Samen von sämtlichen Pflanzen gelagert werden, wo diese sogar einen Atomkrieg überstehen würden. Glaub ich zumindest… so genau hab ich ihm nicht zugehört… es liefen glaub ich grade die Simpsons und da…“

„Das trifft zu Sir“, unterbrach Davis O’Neills Überlegungen. „Für den Fall, dass zukünftige Generationen nach einer globalen Katastrophe einen Wiederaufbau beginnen müssen.“

„Sehr gut“, strahlte O’Neill. „Major, ich will dass Sie veranlassen, dass dort etwas Platz geschaffen und Thunfisch eingelagert wird.“

„Sir?!“

„Major, das ist ein Befehl. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass Thunfisch vermutlich keine all zu rosige Zukunft hat. Dem sollten wir vorbeugen. Zukünftige Generationen werden es uns danken.“

„Ja Sir.“ Davis verließ mit einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck O’Neills Büro.

Danach hatte O’Neill nicht mehr sonderlich viel zu tun und so fing er an, die Schubladen seines Schreibtisches nach etwas Abwechslung zu durchsuchen. Schließlich fand er einen Klebezettel, auf dem nichts weiter als eine Handynummer stand. O’Neill runzelte die Stirn. Naja, auf einen Versuch mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht mehr an. Er nahm den Hörer seines Telefons ab und wählte die Nummer.

Nach dem dritten Klingeln meldete sich eine bekannte Stimme: „Jackson.“

„Daniel?“

„Jack?“

„Daniel wo bist du gerade?“

Kurzes Schweigen am anderen Ende. „Na in dem Aufbauseminar für Spionagetechniken, in das du mich geschickt hast.“

O’Neill nahm kurz den Hörer vom Ohr und starrte diesen verwirrt an.
Es hatte wirklich niemand gemerkt, dass mit dem Original etwas nicht stimmte?

„Hallo?“

Jack hielt sich den Hörer wieder ans Ohr. „Daniel, warum ich anrufe… du kennst nicht zufällig die Nummer eines guten Pizzaservices in Washington?“




Ein paar Stunden später…




„Was… was ist passiert?“ General O’Neill öffnete die Augen und blickte in das Gesicht eines unbekannten Mannes. Nein, ging ihm auf, er kannte das Gesicht. Dieser Mann war in sein Büro eingedrungen und hatte mit einer Zat auf ihn geschossen.

„Bleiben Sie erstmal ruhig liegen“, sagte der Mann freundlich. „Sie wurden gerade von den Toten unter die Lebenden zurückgeholt. Mein Name ist Captain Jack Harkness und Sie haben gerade einen Teil dazu beigetragen, dass die Menschheit nicht ausgelöscht wird.“

O’Neill blickte sich verwirrt um und sah zu seinem Erstaunen einen Nox, einen Wraith und Doktor McKay. Das würde wohl eine längere Geschichte werden…

***
Durch die simulierte Phase 3 war General O’Neill wohl wirklich wieder der Alte geworden. Er bedankte sich überschwänglich bei Torchwood für die Rettung der Menschheit und ganz besonders bei seinem Klon für die Rettung des Thunfischs. Auch das dieser schließlich eine Krisensitzung einberufen hatte, um von irgendjemandem die Telefonnummer eines Pizzaservices zu bekommen und die spontane Beförderung dieses Irgendjemanden vom Captain zum Major störte ihn nicht. Im Gegenteil meinte er sogar: „Sehr gute Arbeit! Ich hätte wahrscheinlich ebenso gehandelt.“

Als der Klon-O’Neill ihm schließlich noch berichtete das er die Nummer des Pizzaservices auf Kosten der Kurzwahlnummer des Präsidenten auf die Eins gesetzt hatte, war O’Neill sprachlos und bot dem Colonel sofort einen Job als sein persönlicher Berater an. Dieser lehnte das Angebot jedoch mit der Begründung ab, dass er keine Lust hätte, sein restliches Leben im Pentagon zu versauern, sondern lieber noch etwas von seinem Leben haben wollte. Als sich die Gruppe schließlich verabschiedete sah der General seinem Klon wehmütig hinterher. Er konnte dessen Entscheidung nur zu gut nachvollziehen.


weiter: Epilog
Epilog by Redlum
Epilog

„Ich … aber ich hab immer noch kein Ende!“Martin Lloyd


8. Juni 2010:

Die Mitglieder der beiden Torchwoodteams hatten sich wieder im Besprechungsraum von Torchwood 3 versammelt, nachdem sich Torchwood 7 nach der Rettung der Menschheit, der Wraith und des Thunfischs noch ein paar lustige Tage in Washington gemacht hatten.

„Was werdet ihr jetzt machen?“, wollte Gwen neugierig wissen und sah von Jack über O’Neill und Todd zu Ciirli und McKay. „Torchwood 3 könnte noch ein paar Mitarbeiter gebrauchen.“

„Ich hatte eigentlich das Gefühl, ihr habt hier alles recht gut im Griff“, erwiderte O’Neill und klopfte dann seinem alten Kumpel Todd auf die Schulter mit dem er nach dem Untergang der Menschheit und der Wraith jahrelang durch die Pegasusgalaxie gezogen war. „Außerdem haben mein Weißer Freund und ich da draußen noch was zu erledigen, jetzt nachdem auch die Wraith überleben werden.“

Als die Beiden fragende Blicke erhielten, übernahm Todd das Wort. „Wir haben vor Becketts Virus, welches ich vollendet und das mir das überleben ermöglicht hat, unter den Wraith in der Pegasusgalaxie zu verteilen. Vielleicht können Wraith und Menschen dann endlich in Frieden leben.“ Er warf O’Neill einen Blick zu. „Manche Individuen eurer Spezies sind eigentlich ganz in Ordnung.“

„Ihr wollt zu zweit alle Wraith in der Pegasusgalaxie bekehren?“, fragte Martha erstaunt.

„Sie sind nicht allein“, legte McKay nun auch seine Pläne da. „Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, ist neben Teyla und Ronon auch Sheppard zurzeit in der Pegasusgalaxie. Jedenfalls solange, bis er irgendwann zum General befördert werden wird. Ich glaube ich werde mich den dreien anschließen. Ein McKay auf einem Planeten ist mehr als genug. Und mein vergangenes Ich hat hier auf der Erde noch einige aufregende Entdeckungen vor sich. Und ich glaube, dass beste, was wir in der Pegasusglaxie machen können, ist O’Neill und Todd zu unterstützen.“ Dann sah er den Nox an. „Was ist mit dir Kromzli? Bist du auch dabei?“

Ciirli atmete einmal tief ein und wieder aus, überhörte aber seinen falsch ausgesprochenen Namen großzügig. „Ich glaube nicht. Ich werde wohl den Riss benutzen und schauen wo er mich hinbringt. Da draußen gibt es so viel, andere Galaxien zu anderen Zeiten in anderen Realitäten wo noch kein Nox zuvor gewesen ist. Ich werde wohl eine zeitlang einfach nur herumreisen und Spaß haben.“

Danach wandten sich alle Blicke Jack zu.
„Und du?“, wollte Gwen wissen.

Jack ließ ein paar Sekunden verstreichen, bevor er antwortete. „Ich habe gehört, euer Jack Harkness ist zurzeit damit beschäftigt, am anderen Ende des Universums zu versuchen mit einem ziemlich schlimmen Ereignis abzuschließen und dass wird wohl auch noch einige Zeit dauern. Nachdem er erstmal nicht im Traum daran denkt, zur Erde zurückzukehren, denke ich, ich könnte in dieser Zeit seinen Platz hier bei Torchwood 3 einnehmen.“

„Dir ist aber schon klar, dass Neueinsteiger als Kaffeekocher für die Anderen anfangen und sich erstmal hocharbeiten müssen“, warf Andy ein.

Als er von allen Seiten überraschte Blicke auffing, seufzte er: „Jaja, ist ja gut. Einen Versuch war es jedenfalls wert.“ Jetzt wo sich das Team auch noch vergrößert hatte, würde es für ihn noch schwieriger werden auf der Karriereleiter nach oben zu klettern. Aber er war fest entschlossen, dass er es weiterhin versuchen würde.


10. Juni 2010:

Jack betrachtete den Brief, den ihm Gwen übergeben hatte, nachdem er wieder die Leitung des Teams übernommen hatte. Es gab keinen Hinweis auf den Absender. Auf dem vor 125 Jahren aus dem Riss gekommenem Umschlag stand lediglich, dass der Brief von Torchwoodleiter zu Torchwoodleiter weitergegeben werden und erst im Jahr 2035 geöffnet werden sollte.

Jack legte ihn lächelnd zur Seite.
Er wusste auch so, von wem er stammte und was darin stand.


ENDE
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