Neue Bedrohung by Redlum
Summary: Der Erdbevölkerung droht die Vernichtung durch eine unbekannte Alienrasse. SG-1 und McKay versuchen dies zu verhindern, doch werden sie dabei Erfolg haben?
Categories: Stargate SG-1, Stargate Atlantis, Stargate Universe Characters: Daniel Jackson (SG-1), General Landry, Jack O’Neill (SG-1), Major Davis, Multi-Chara, Nicholas Rush, Own Character, Rodney McKay, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1), Vala Mal Doran / Qetesh
Genre: Action, Crossover, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 9 Completed: Ja Word count: 17919 Read: 63002 Published: 20.01.12 Updated: 20.01.12
Story Notes:
Zeitliche Einordnung: SGU, nach „Die Zeitreise“ (1.08)
Spoiler: Der Kristallschädel, Die Parallelwelt, Feind in Sicht, Air

1. Kapitel 1: Rückkehr by Redlum

2. Kapitel 2: Lagebesprechung by Redlum

3. Kapitel 3: Schlechte Aussichten by Redlum

4. Kapitel 4: Auf der Destiny by Redlum

5. Kapitel 5: Die Zeit läuft ab by Redlum

6. Kapitel 6: Letzte Hoffnung by Redlum

7. Kapitel 7: Fremde in einer fremden Welt by Redlum

8. Kapitel 8: Unerwartete Wendung by Redlum

9. Kapitel 9: Epilog by Redlum

Kapitel 1: Rückkehr by Redlum
Author's Notes:

Beta: Vielen vielen Dank an Liljana, die sehr schnell und fleißig! Alle Fehler die noch vorhanden sind, gehen ganz allein auf meine Kappe Wer welche findet, darf sie gerne behalten, ich bin da nicht so…

Zu SGU: Die FF war mein erster Gehversuch was SGU-Schreiberei angeht und war schon lange fertig, bevor einige spätere Folgen ausgestrahlt wurden, in denen man einige wichtige Sachen erfährt. In diesen kleinen Dingen (sowie im Schluss) weicht die FF also vom SGU-Canon ab. Am besten vergesst ihr einfach alles was nach „Die Zeitreise“ geschah…

Neue Bedrohung


Kapitel 1: Rückkehr


Atlantis:

McKay biss genüsslich in seinen Schokomuffin und nahm einen Schluck des heiß dampfenden Kaffees. Es hatte wirklich auch angenehme Seiten, auf der Erde festzusitzen. Zwar hatte es auch in der Pegasusgalaxie seit dem Einsatz der Daedalus fast nie an etwas gemangelt, aber die Betonung dabei lag auf dem fast.

„Rodney!“

McKay drehte sich überrascht um, als er seinen Namen hörte. Beckett stand plötzlich hinter ihm.

„Fast hätte ich mir den Kaffee über die Kleidung geschüttet“, beschwerte sich McKay. „Du kannst dich doch nicht einfach so anschleichen Carson!“

„Freut mich auch, dich zu sehen Rodney“, entgegnete Beckett. „Freut mich, dass du immer noch der Alte bist. Was gibt es so neues in Atlantis?“

„Machst du Witze?“, fragte McKay verwirrt. „Wir haben uns doch gerade erst in der Kantine gesehen.“

„Das war ich nicht“, erwiderte Beckett.

„Was?“, fragte McKay überrascht, bevor er blass wurde. „Bist du etwa ein Replikator?“

„Rodney“, sagte Beckett eindringlich, „ich bin es! Carson! Das Original!“

„Oh“, meinte McKay, dem langsam klar wurde, auf was sein Gegenüber hinauswollte. „Du bist der tote Carson.“

„Ich bevorzuge aufgestiegen, aber ja“, bestätigte Beckett.

„Und… was machst du hier?“, wunderte sich McKay. „Ich meine, es ist jetzt wie lange her? Drei Jahre? Wieso kommst du gerade jetzt zurück?“

„Ich will euch warnen, Rodney, und ich habe nicht viel Zeit. Wenn die anderen Aufgestiegenen merken, dass ich hier bin, muss ich sofort wieder zurück.“

„OK“, meinte McKay noch etwas überrumpelt von der ganzen Situation. „Vor was musst du uns warnen?“

„Vor den Gnab-Inim“, erwiderte Beckett. „Sie vernichten alle Lebewesen, denen sie in den Weiten des Universums begegnen – und in diesem Augenblick sind sie auf dem Weg zur Erde.“



M2B-010, zwei Stunden später:

„Wir hätten wirklich noch ein bisschen bleiben können“, beschwerte sich Vala, während sie mit dem restlichen SG-1-Team Richtung Sternentor unterwegs war. „Die Bevölkerung war doch ausgesprochen nett.“

„Sobald die Bevölkerung bemerkt hätte, dass du die ein oder andere ‚Kleinigkeit’ aus ihrem Museum entwendet hast, wäre sie wahrscheinlich nicht mehr so nett gewesen“, erwiderte Daniel und betonte die ‚Kleinigkeit‘, indem er Gänsefüsschen mit den Fingern andeutete.

Nach einigen weiteren Schritten drehte er sich ruckartig zu Vala um: „Du hast die Kleinigkeiten doch wieder zurückgelegt oder?“

Daraufhin sah Vala angestrengt in den Himmel und deutete schließlich auf etwas: „Sieh mal Daniel, ist das eine Möwe?“

Daniel verdrehte die Augen. „OK Vala, was hältst du davon: Wir gehen jetzt alle zurück und legen deine neue Errungenschaften wieder dahin, wo sie hingehören.“

„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee wäre, Jackson“, mischte sich Mitchell ein. „Dadurch würden wir mindestens eine halbe Stunde verlieren und Landry klang so, als ob er einen wichtigen Grund hätte, uns zurückzubeordern.“

„In der Tat“, stimmte Teal’c ihm zu.

„Ich glaube du wurdest gerade überstimmt“, wandte sich Vala grinsend an Daniel.

„Das heißt natürlich nicht, dass wir nicht irgendwann hierher zurückkehren, um den Einwohnern ihr Eigentum zurückzugeben“, stellte Mitchell klar.

Vala verdrehte die Augen: „Wie soll man denn auf diese Weise später seinen Lebensabend finanzieren? Ich mache diese Gatereisen schließlich nicht zum Spaß!“

„Vala, du wirst für diese Gatereisen bezahlt!“, erwiderte Daniel leicht genervt. Er wusste nicht, wie oft sie dieses Gespräch in den letzten Jahren schon geführt hatten.

„Sag du doch auch mal was“, wandte sich Vala an Teal’c, „wir Außerirdischen müssen doch schließlich zusammenhalten.“

Die einzige Reaktion, die Vala von dem Jaffa bekam, war eine hochgezogene Augenbraue.

„Seht ihr, Teal’c…“, fing Vala an.

Sie wurde aber sofort von Mitchell unterbrochen, als das Team im gleichen Moment das Stargate erreichte: „Vala bitte, dass Thema können wir auch auf später vertagen. Jackson, wählen Sie die Erde an.“

Daniel ging zum DHD und drückte die sieben Symbole, die sie wieder auf die Erde bringen würden.

Kaum war das Sternentor aktiviert, gab Mitchell den SG-1-Zugangscode durch und meinte, als er damit fertig war: „OK, die Tür ist offen, lasst uns…“

Aber noch bevor Mitchell ausreden konnte, hatte sich Vala schon in Bewegung gesetzt, sprintete an den anderen vorbei und hechtete in den Ereignishorizont.

„Oh verdammt!“, rief Mitchell und setzte Vala nach.

Daniel sah Teal’c an: „Irgendwie waren die Gatereisen früher mit Jack und Sam nicht so stressig.“

„In der Tat“, erwiderte Teal’c, bevor er zusammen mit dem Archäologen ebenfalls im wabernden Blau des Ereignishorizontes verschwand.



SGC, Kontrollraum:

Landry und Walter gingen gerade einige Akten durch, als sich das Stargate in Bewegung setzte.

Walter setzte sich sofort an einen der Computer und schloss die Iris: „Eingehendes Wurmloch. Iris wird geschlossen.“

Kurz darauf war der Einwahlvorgang beendet und der Ereignishorizont etablierte sich.

„Erhalte SG-1-Identifizierungscode“, meldete Walter.

„Iris öffnen“, befahl Landry daraufhin und machte sich auf den Weg in den Torraum, in welchem zu den normalen Wachen noch einige zusätzliche Soldaten Stellung bezogen hatten, wie immer, wenn SG-1 zurückerwartet wurde.

Kurz darauf kam SG-1 durch das Tor. Den Anfang machte Vala, die wie von der Tarantel gestochen aus dem Ereignishorizont stürzte, mit einem Soldaten zusammenstieß und mit diesem zu Boden stürzte.
Im nächsten Moment sprintete schon Mitchell aus dem Ereignishorizont und fiel auf die am Boden liegende Vala.
Landry schaute dem Schauspiel leicht amüsiert zu, während Daniel und Teal’c im normalen Tempo den Ereignishorizont durchquerten und das Stargate sich anschließend deaktivierte.

Mitchell winkte eine Soldatin zu sich, während er Vala wieder auf die Füße zog: „Major…“

„Leibesvisitation, ja Sir“, erwiderte die Soldatin, welche das Prozedere schon kannte, sofort und übernahm Vala.

„Und verwahren Sie ihren Rucksack“, rief Mitchell ihr nach, „dessen Inhalt müssen wir uns später noch mal genauer ansehen!“

„Willkommen zurück SG-1“, begrüßte sie Landry und konnte sich dabei ein Lächeln nicht verkneifen.
So ein Schauspiel, in leicht abgewandelten Variationen, ereignete sich in letzter Zeit fast immer, wenn SG-1 von einer Mission zurückkehrte.

„Danke Sir“, erwiderte Mitchell leicht außer Atem, „was gibt es denn so dringendes?“

„Seien sie alle einfach in einer halben Stunde im Konferenzraum“, antwortete Landry, „dort erfahren sie dann alles Weitere. Die anderen müssten auch gleich eintreffen.“

„Die anderen?“, fragte Daniel erstaunt nach.

„Doktor McKay, Colonel Carter und Major Davis“, zählte Landry auf.

„O Mann“, meinte Mitchell, „das hört sich nach etwas Größerem an.“

„In der Tat“, stimmte Teal’c ihm zu.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2: Lagebesprechung by Redlum
Kapitel 2: Lagebesprechung


SGC, Konferenzraum, eine halbe Stunde später:

„Und?“, fragte Mitchell ungeduldig, als er sich auf den letzten freien Stuhl im Konferenzraum setzte. Außer ihm waren Landry, Carter, Daniel, Teal’c, Vala, McKay und Davis anwesend. „Was ist jetzt diese überaus dringende Angelegenheit?“

„Anscheinend hat die Erde neue Feinde, die uns restlos auslöschen wollen“, seufzte Landry.

„Was? Wen?“, wollte Daniel überrascht wissen.

„Die Gnab-Inim“, erwiderte Landry.

Daniel runzelte die Stirn. „Diesen Namen höre ich gerade zum ersten Mal.“

„Ich habe ebenfalls noch nichts von ihnen gehört“, schloss sich Vala an, „und das bedeutet, dass sie vermutlich nicht aus der Milchstraße, sondern von weiter weg kommen.“

Teal’c zog eine Augenbraue nach oben. „In der Tat.“

„Gut. Und wissen wir von den Gnab-was-auch-immer sonst noch was, außer dass sie die Erde im Visier haben?“, wollte Mitchell wissen.

„Ein wenig“, entgegnete Landry. „Etwa wie sie von der Erde erfahren haben und wo wir eventuell mehr Informationen über sie finden können.“

„Ist ja immerhin ein Anfang“, grinste Vala. „Also, welcher unserer Verbündeten hat uns an den Feind verkauft?“

„Keiner“, antwortete Landry, „aber ich übergebe das Wort jetzt an Doktor McKay. Alle Informationen, die wir bis jetzt über die Gnab-Inim haben, stammen von ihm.“

„Also um ehrlich zu sein, nicht wirklich von mir“, wehrte McKay schnell ab, als sich alle Köpfe neugierig in seine Richtung drehten. „Eigentlich kommen die Informationen von Doktor Beckett.“

„Und von woher weiß Doktor Beckett etwas über die Gnab-Inim?“, wunderte sich Mitchell. „Hatte er, seit Atlantis auf der Erde festsitzt, überhaupt eine Off-World-Mission?“

„Nein“, entgegnete McKay, „das hatte seitdem niemand auf Atlantis und das wissen Sie ganz genau Colonel. Schließlich ziehen Sie Sheppard immer damit auf, wenn sie beide sich über den Weg laufen. Aber ich redete auch nicht von Klon-Beckett, sondern von Aufgestiegenen-Beckett.“

„Doktor Beckett ist aufgestiegen?“, fragte Carter überrascht.

„Ich war ebenso überrascht“, meinte McKay. „Ich meine Beckett war immer ein prima Kerl, aber selbst ich habe es damals nicht geschafft, als...“

„Ist das nicht toll?“, wandte sich Vala begeistert an Daniel und unterbrach dadurch McKays Überlegungen. „Wenn du das nächste Mal stirbst, hast du einen normalen Gesprächspartner auf der höheren Ebene der Existenz!“

„Ja“, erwiderte Daniel nicht ganz so begeistert, „ich kann es kaum erwarten, das nächste Mal das Zeitliche zu segnen.“

„Ich glaube wir entfernen uns gerade etwas vom Thema“, versuchte Davis das Gespräch schnell wieder in die richtige Richtung zu lenken, bevor Vala noch etwas erwidern konnte.

„In der Tat“, stimmte Teal’c dem Major zu und zog eine wieder eine Augenbraue nach oben.

„Oh richtig“, meinte McKay, „wo war ich stehengeblieben?“

„Sie wollten uns gerade erzählen, woher die Gnab-Inim von der Erde wissen“, erinnerte ihn Mitchell.

„Richtig.“ McKay fuhr mit seinen Erläuterungen fort. „Sie haben es von Nicholas Ballard erfahren, bevor sie ihn getötet haben.“

Daniel starrte McKay entsetzt an. „Nick ist tot?“

„Nein“, meinte McKay. „Naja, doch eigentlich schon, aber aufgestiegen-tot halt. Ich meine das ist doch anders als tot-tot. Oder?“

„Wer ist Nick?“, wollte Vala neugierig wissen.

„Mein Großvater.“ Man konnte förmlich sehen, wie sich Daniels Gesicht versteinerte. „Ich habe seit fast zehn Jahren nichts mehr von ihm gehört.“

„Ist das nicht großartig?“ Valas Freude kannte keine Grenzen. „Weißt du Daniel, ich kenne da so einen Planeten. Auf dem wird ein Wettkampf ausgetragen, ähnlich eurem Zehnkampf, aber mit ganz anderen Disziplinen. Das ganze hat eine Sterblichkeitsrate von fünfzig Prozent, weswegen ich dort auch nie angetreten bin, aber der Hauptgewinn ist astronomisch hoch und nachdem für dich der Tod sogar etwas Gutes an sich hätte…“

„Vala!“, unterbrach Daniel sie entsetzt.

„Ja ja, in Ordnung“, meinte Vala, „du hast mich durchschaut, die Sterblichkeitsrate liegt bei knapp über neunundneunzig Prozent, aber…“

„Vala!“ Ein energischer Ausruf von Mitchell stoppte kurzfristig ihren Redefluss.

„Was denn?“ Vala runzelte ärgerlich die Stirn. Ständig diese Unterbrechungen.

„Die Erde wird von Aliens bedroht!“, entgegnete Mitchell, „vielleicht könntest du deine Versuche, Daniel und seinen Großvater wieder zusammenzubringen noch etwas verschieben!“

„Na gut“, gab sich Vala geschlagen und wandte sich wieder an Daniel, „aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wo war dein Großvater eigentlich? Wenn er auf die Gnab-Inim treffen konnte, welche nichts von der Erde wussten, war er doch bestimmt nicht auf der Erde als sie auf ihn trafen.“

„Genial kombiniert Miss Marple“, meinte Daniel leicht genervt.

„Danke Schatz!“ Vala strahlte ihn an. „Also wo war er?“

Aber es war nicht Daniel, sondern Carter die antwortete: „Bei den Giganten.“ Als Vala sie fragend ansah, holte Carter etwas weiter aus: „Vor ungefähr zehn Jahren traf SG-1 in einer Pyramide auf einem anderen Planeten auf die Giganten. Bei ihnen handelt es sich um Wesen, die in einer anderen Phase leben und Feinde der Goa’Uld sind. Nicholas Ballard blieb damals bei den Giganten, damit diese mehr über uns und er mehr über sie lernen konnte. Seitdem haben wir nie wieder etwas von Nick oder den Giganten gehört.“

„Bis heute“, meinte Daniel.

„In der Tat“, nickte Teal’c.

Daraufhin richteten sich alle Blicke auf McKay.

Dieser räusperte sich und fasste kurz nochmal zusammen: „Also, wie schon erwähnt, besonders viele Informationen habe ich nicht. Das wenige, was ich weiß ist folgendes: Die Gnab-Inim vernichten restlos alles Leben, auf das sie treffen. Der Grund dafür ist uns nicht bekannt. In einer anderen Galaxie trafen sie auf die Giganten. Zwar konnten sie diese nicht auslöschen, da sie sich ja, wie Sam gerade erwähnt hat, in einer anderen Phase befinden, aber Ballard befand sich zu diesem Zeitpunkt unglücklicherweise in der normalen Phase. Also in unserer Phase. Also im physikalischen Sinne…“

„Doktor McKay“, unterbrach ihn Landry, „ich glaube, wir wissen, worauf sie hinauswollen.“

„Ah, gut“, meinte McKay, „nun, auf jeden Fall weiß ich nicht wie genau, aber sie haben von Ballard auf jeden Fall von der Erde erfahren und dass sie sich hier befindet. Danach…“

„Danach töteten sie Nick“, vollendete Daniel leise den Satz.

„Ja“, nickte McKay, „aber wie gesagt, er ist nicht tot-tot, sondern aufgestiegen-tot, also…“

Mitchell hatte aufmerksam zugehört und wollte nun wissen: „Und wieso ist er dann nicht selber gekommen um uns zu warnen?“

„Nun, wie wir ja alle wissen, sehen es die Antiker nicht gerne, wenn sich Wesen auf der höheren Ebene der Existenz in die Angelegenheit auf der unteren Ebene einmischen“, erörterte McKay. „Und weil die Antiker Ballard nicht aus den Augen ließen, weil sie befürchteten, er könnte uns informieren, wandte dieser sich an Beckett. Und Beckett passte daraufhin einen günstigen Moment ab und informierte dann mich über die drohende Invasion.“

„Gut“, meinte Mitchell, „und was hat Beckett gesagt, was wir gegen die Gnabbies unternehmen sollen?“

„Ah… nun…“, stotterte McKay, „also um genau zu sein… in dieser Beziehung hat er eigentlich nichts gesagt.“

„Nichts?“, fragte Carter erstaunt.

„Nun, er hatte es ziemlich eilig, weil die Antiker jeden Moment merken konnten, dass er mit mir in Kontakt steht. Und wie sich herausstellte, haben sie es auch erstaunlich schnell gemerkt, Carson hatte gar keine Gelegenheit, alles zu sagen, was er sagen wollte.“

„Diese arroganten kleinen…“, regte Vala sich auf. „Die haben wohl schon vergessen, dass wir ihre Hintern vor den Ori gerettet haben. Als würde das überhaupt nichts zählen!“

„Ganz ruhig Vala“, meinte Mitchell, „hören wir uns erstmal an, was Beckett sonst noch gesagt hat.“

„Eigentlich nicht mehr viel“, erwiderte McKay.

Daniel glaubte, er habe sich verhört. „Die Gnab-Inim kommen, um uns zu vernichten? Das ist alles, was er uns an Informationen geben konnte?“

„Ich kenne da noch jemanden, der als Aufgestiegener nicht immer so hilfreich war, wie er hätte sein können.“ Carter wandte sich grinsend an Daniel.

„In der Tat“, nickte Teal’c und verzog dabei keine Miene.

Als Daniel ihn daraufhin wütend anstarrte, zog der Jaffa lediglich eine Augenbraue nach oben.

„Irgendwas muss er doch noch gesagt haben“, drängte Vala.

„Eine Sache erwähnte er tatsächlich noch.“ McKay kratzte sich am Kinn und baute eine kleine Kunstpause ein, bevor er schließlich fortfuhr: „Auf der Destiny könnte es Informationen über die Gnab-Inim geben.“

„Na das ist doch ein Anfang.“ Mitchell nahm diese Nachricht erfreut auf. „Wann brechen wir auf?“

„Doktor McKay und Doktor Jackson brechen auf, sobald wir hier fertig sind“, erwiderte Landry. „Zusammen mit Colonel Carter und Major Davis, die die beiden zum Pentagon begleiten.“

„Wirklich?“ McKay hob überrascht den Kopf.

„Während Doktor McKay und Doktor Jackson von dort aus zur Destiny weiterreisen“, übernahm Davis das Wort, „werden Colonel Carter und ich zusammen mit General O’Neill, welcher im Augenblick gerade Colonel Young informieren müsste, unsere Verteidigungsmöglichkeiten erörtern und unser weiteres Vorgehen koordinieren.“

„Und was soll der Rest von SG-1 in der Zwischenzeit machen?“, wollte Mitchell wissen.

Landry drehte sich zum Colonel. „Sie nehmen Kontakt zu unseren Verbündeten auf. Auch wenn unsere Beziehungen zu den freien Jaffa und den Tok’Ra in letzter Zeit nicht die besten waren, sind sie vielleicht doch bereit, uns gegen die Gnab-Inim zu unterstützen.“

In diesem Moment klopfte es an der Tür und Walter steckte seinen Kopf in den Raum. Er nickte Landry zu: „Sie sind da General.“

„Gut“, wandte sich Landry an Carter, Davis, Daniel und McKay, „gerade ist ein Helikopter eingetroffen, der sie auf dem schnellsten Weg zum Flughafen bringt. Dort wartet wiederum ein Flugzeug auf sie, das sie umgehend nach Washington befördert. Viel Erfolg.“

„Danke Sir“, erwiderte Daniel und verließ zusammen mit den anderen den Konferenzraum in Richtung Hubschrauberlandeplatz.

Mitchell sah ihnen nach. Die Goa’Uld hatten sie besiegen können, genau wie die Replikatoren und schließlich auch die Ori. Den einzigen Hauptfeind, welchen die Erde momentan in der Milchstraße hatte, war die Luzianer-Allianz. Aber dieser Feind war im Vergleich zu den anderen drei so lächerlich, dass bis jetzt noch keine großen Anstrengungen unternommen worden waren, um diese wirklich zu besiegen.
Wo würden sich die Gnab-Inim in dieser Liste einreihen? Würden sie so lächerlich wie die Luzianer oder so böse wie die Goa’Uld und so scheinbar unbesiegbar wie die Ori und die Replikatoren sein? Bis jetzt war noch nicht besonders viel über sie bekannt. Mitchell hoffte, in dieser Hinsicht bald ein bisschen mehr Klarheit zu bekommen.

weiter: Kapitel 3
Kapitel 3: Schlechte Aussichten by Redlum
Kapitel 3: Schlechte Aussichten



Flugzeug, auf dem Weg nach Washington:

Obwohl über die neue Bedrohung noch nicht viel bekannt war, bis auf die Tatsache, dass diese existierte, gingen die Gespräche zwischen Carter, Daniel, McKay und Davis bereits auf dem Flug nach Washington über die Verteidigungsmöglichkeiten, die der Erde zur Verfügung standen.

„Was für Optionen haben wir?“, wollte Daniel wissen. „Ich meine allgemein. Raumschiffe, Asgardwaffen?“

„Das kommt darauf an, wie schnell die Gnab-Inim die Erde erreichen“, erwiderte Carter, „die Hammond ist momentan noch vom Kampf gegen die Luzianer-Allianz so schwer beschädigt, dass sie noch einige Wochen repariert werden muss, bevor sie das nächste Mal irgendwohin fliegt.“

„Wobei man sagen muss, dass die Hammond noch im besten Zustand unserer Raumschiffe ist“, entgegnete Davis bitter. „Die Daedalus, die Apollo und die Sun Tzun werden nach ihrem Aufeinandertreffen mit dem Mega-Wraithbasisschiff noch auf Monate hinaus nicht einsatzfähig sein.“

McKay nickte zustimmend und fragte: „Was ist mit der Odyssey?“

„Die Odyssey ist wieder auf einer Geheimmission“, gab Davis zurück. „Ihr Einsatz steht nicht zur Debatte.“

„Das kann doch nicht Ihr Ernst sein“, platzte es aus McKay heraus. „Die Erde steht vor einer außerirdischen Bedrohung und die Odyssey kann nicht von einer Geheimmission abgezogen werden? Um welche überaus wichtige Angelegenheit geht es denn dieses Mal?“

Davis konnte nur mit den Schultern zucken: „Tut mir leid Doktor, dass unterliegt strengster Geheimhaltung, es heißt ja nicht umsonst Geheimmission.“

„Ach kommen Sie“, versuchte es Daniel, „wir haben doch alle die höchste Geheimhaltungsstufe, sonst wären wir schließlich nicht im Stargateprogramm.“

„Naja“, erwiderte Davis, „es ist ja nicht so, dass ich glauben würde, dass das Geheimnis bei ihnen allen nicht sicher aufgehoben wäre, aber das ganze ist so geheim, dass nicht einmal ich weiß um was es geht.“

„Ist das ein Witz?“, fragte Carter überrascht, „Sie sind doch in General O’Neills Stab. Und dann hat er nicht mal Ihnen erzählt, um was es geht?“

„Es gibt da Gerüchte…“, sagte Davis vorsichtig.

„Gerüchte?“ Daniel sah ihn interessiert an.

Davis, dem das Ganze sichtlich unangenehm zu sein schien, brauchte noch einige Sekunden, bis er sich dazu durchringen konnte, weiterzureden: „Also, wie gesagt, es sind nur Gerüchte, aber angeblich soll es um einen Langzeittest von Scheibenwischern im Hyperraum gehen.“

„Was???“ Carter glaubte im ersten Moment, sich verhört zu haben. „Wer braucht denn Scheibenwischer im Hyperraum?“

„Das kann nicht Ihr Ernst sein!“, rief McKay im gleichen Moment. „Das ist doch vollkommen dämlich!“

„Nun, dass es nicht viel Sinn ergibt, ist mir auch klar“, entgegnete Davis. „Es soll wohl um eine Wette zwischen O’Neill und einem anderen General gehen, den O’Neill nicht ausstehen kann. Angeblich hat der andere General behauptet, O’Neill würde es nie schaffen, die Odyssey auf eine mehrere Monate dauernde Geheimmission ohne Sinn zu schicken, ohne dass diese vorzeitig unterbrochen wird. Es geht wohl darum, dass der Gewinner ein Jahr lang in der Ferienwohnung des Verlierers Urlaub machen darf. Und die Kosten für Verpflegung, sämtliche Aktivitäten etc. liegen selbstverständlich alle beim Verlierer.“

„An den Gerüchten kann unmöglich etwas Wahres dran sein“, war sich Carter sicher, „von wem haben sie das aufgeschnappt?“

„Von General O’Neill selber“, seufzte Davis. „Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es sein Ernst war oder ob er sich nur einen Spaß mit mir machen wollte.“

„Rumspekulieren bringt momentan nicht viel“, meinte Daniel und beendete damit das Odyssey-Geheimmission-Gespräch. „Was ist mit Atlantis?“

McKay schüttelte den Kopf: „Atlantis hat quasi keine Energie mehr. Die wichtigsten Dinge halten wir momentan mit Naquadahgeneratoren am laufen, aber ohne ZPM können wir weder die Stadt in die Luft bekommen, geschweige denn überhaupt den Schild benutzen. Der Stuhl wäre zwar mit den Naquadahgeneratoren eine Option, aber dummerweise haben wir alle Drohnen bei dem Angriff auf das Wraithschiff verbraucht.“

„Gibt es keine mehr in Area 51?“, wollte Daniel wissen.

Jetzt war es Carter, die den Kopf schüttelte: „Nein, sie wurden alle zusammen mit dem Antarktikastuhl vernichtet, als die beiden Jäger abstürzten.“

Die vier sahen sich ratlos an. Recht viel würde man den Gnab-Inim nicht entgegenbringen können, falls diese schon in recht naher Zukunft auftauchen sollten.




SGC, Landrys Büro:

„Herein!“, rief Landry, als es an seiner Tür klopfte.

Es dauerte einige Sekunden, dann öffnete sich die Tür, Mitchell kam herein und schloss die Tür wieder hinter sich.

„Colonel“, begrüßte ihn Landry und deutete auf einen der Stühle auf der anderen Seite seines Schreibtisches, „setzen Sie sich doch.“

„Danke, Sir“, sagte Mitchell und ließ sich in den Stuhl fallen.

„Also, wie sieht es mit unseren Verbündeten aus?“, wollte Landry wissen.

Mitchell schüttelte den Kopf: „Um ehrlich zu sein, nicht besonders gut, Sir. Zuerst waren wir auf dem Planeten, auf dem sich die Tok’Ra zurzeit aufhalten sollten. Mit Betonung auf sollten.“

„Wieso?“ Landry sah in verständnislos an. „Waren sie etwa nicht da?“

„Nein“, erwiderte Mitchell, „kein einziger. Sie haben auch keine Nachzugsadresse hinterlassen. Nur eine kurze Nachricht, die ungefähr wie folgt lautet: ‚Ruft nicht uns an, wir rufen euch an.’“

„Also wenn sie sich nicht irgendwann bei uns melden, haben wir keine Chance mit ihnen in Kontakt zu treten?“, fasste es Landry noch einmal zusammen.

„Richtig Sir“, nickte Mitchell.

„Was ist mit den Jaffa?“, wollte Landry wissen, „sind die auch zu einer unbekannten Adresse verzogen?“

„Nein, die waren genau da, wo wir sie vermutet haben“, erwiderte Mitchell, „aber besonders hilfreich waren sie auch nicht. Sie meinten, sie hätten momentan genügend eigene Probleme, um die sie sich kümmern müssten. Und wenn wir von der ach so großen Bedrohung nicht mehr wüssten, als den Namen der Rasse, dann sollen wir sie gefälligst mit unserem Kram in Ruhe lassen.“

„Wir haben wirklich tolle Verbündete.“ Landry lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schüttelte den Kopf.

„Oh ja“, stimmte Mitchell zu, „Sie hätten Teal’c sehen sollen, als uns die Jaffa eine Absage erteilt haben. Ich glaube, er wäre am liebsten jemandem an die Kehle gesprungen. Naja, es blieb dann bei einigen Worten, die besser nicht gefallen wären, aber ich glaube, wir sollten in nächster Zeit darauf verzichten mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Zumindest bis sich die Gemühter wieder etwas beruhigt haben und Gras über die Sache gewachsen ist.“

„Dann sind wir also auf uns allein gestellt“, stellte der General fest.

„Vielleicht auch nicht, Sir“, entgegnete Mitchell. Als Landry ihn verständnislos anstarrte, fuhr er fort: „Vala und Teal’c hatten da einen Vorschlag, über den ich gerne mit Ihnen reden würde, Sir. Also eigentlich hatte Vala die Idee, aber Teal’c hat seine Augenbraue dabei so nach oben gezogen – Sie wissen schon, was ich meine Sir.“

„Kommen Sie auf den Punkt Colonel“, bat Landry.

„Also“, begann Mitchell Landry den Vorschlag zu unterbreiten, „Vala meinte, wir könnten auf den Planeten mit der Pyramide und dem Kristallschädel reisen, auf welchem SG-1 damals das erste Mal auf die Giganten getroffen ist und versuchen wieder Kontakt mit ihnen aufzunehmen.“

„Hmmm.“ Landry brauchte gar nicht lange zu überlegen. „Einen Versuch wäre es wert. Selbst wenn sie uns nicht helfen können, haben sie vielleicht Informationen über die Gnab-Inim die wir gebrauchen könnten. OK Colonel, versuchen Sie Ihr Glück, SG-1 hat grünes Licht. Sie können abreisen, sobald sie bereit sind.“

„Danke Sir“, erwiderte Mitchell, „wir werden unser Bestes geben.“

Der General nickte zustimmend. „Davon bin ich überzeugt.“




Pentagon, Gang kurz vor dem „Kommunikationssteinraum“:

„Wir sind gleich da“, meinte Davis, als er Carter, Daniel und McKay durchs Pentagon führte, „da vorne ist bereits der Komsteinraum.“

Wie aufs Stichwort öffnete sich die Tür, auf welche Davis gerade gezeigt hatte und General Jack O’Neill trat auf den Gang hinaus.

„Carter, Daniel“, rief er erfreut aus, als er sie erkannte, „schön euch endlich mal wieder zu sehen.“ Er nickte Davis zu: „Schön Sie wieder hier zu haben, Major.“

„Danke Sir“, erwiderte Davis.

Zum Schluss schüttelte O’Neill McKay die Hand: „Doktor, schön, dass Sie es einrichten konnten.“

„Naja, es war ja nicht so, dass ich groß gefragt worden wäre“, meinte McKay trocken.

Daraufhin sah O’Neill ihn einige Sekunden verwirrt an, bevor er zwischen McKay und Daniel hin und hersah, ohne groß auf den Kommentar des Astrophysikers einzugehen: „Ich bin gerade von der Destiny zurückgekommen. Da drüben ist alles vorbereitet, ihr könnt sofort loslegen.“

„Na, dann wollen wir den Amateuren da drüben mal zeigen, was die Experten so leisten können“, grinste McKay und öffnete die Tür.

„Ach und Daniel“, hielt O’Neill den Archäologen, der sich ebenfalls in Bewegung gesetzt hatte kurz zurück, „guten Appetit.“ Dabei klopfte er Daniel kurz auf die Schulter und ging dann in die Richtung davon, aus der die Gruppe zuvor gekommen war.

Davis und Carter folgten O’Neill und ließen Daniel und McKay zurück, die den dreien ziemlich verwirrt hinterher schauten.

„Was meinte Jack mit ‚guten Appetit’?“, wollte Daniel wissen.

Aber McKay konnte nur mit den Schultern zucken: „Keine Ahnung. Aber ich habe das dumme Gefühl, dass wir das noch herausfinden werden.“


weiter: Kapitel 4
Kapitel 4: Auf der Destiny by Redlum
Kapitel 4: Auf der Destiny


Pentagon, Kommunikationssteinraum:

Kaum hatten Daniel und McKay den Raum betreten, trat ein Mann auf die beiden zu: „Doktor Jackson, Doktor McKay, willkommen. Folgen sie mir bitte“, mit diesen Worten führte er sie zu einem Tisch auf welchem zwei Kommunikationssteine lagen, „wir haben schon alles vorbereitet. Am anderen Ende stehen zwei Freiwillige bereit, sie müssen nur…“

„Ja“, unterbrach McKay den Mann genervt, „wir wissen wie die Steine funktionieren, vielen Dank.“

„Ist ja gut“, entgegnete der Mann leicht erschrocken. „Kein Grund gleich so gereizt zu reagieren. Ich lasse sie dann allein, sie können starten, sobald sie bereit sind.“

Daniel und McKay sahen dem Mann nach, der sich etwas entfernte, um sich einem Klemmbrett mit einer Liste zu widmen.

Daniel sah sein Gegenüber erstaunt an. „Was ist los Rodney? Sie sind doch sonst nicht so gereizt. Oder wenn ich es mir recht überlege… doch, eigentlich schon, vergessen Sie, was ich gesagt habe.“

„Haha, sehr witzig.“ McKay war nun fast ein bisschen beleidigt. „Es ist nur dieser Rush und die Vorstellung, schon wieder mit ihm zusammenarbeiten zu müssen. Er ist ein arroganter, unausstehlicher Mistkerl, der denkt, dass er der klügste Kopf des Universums wäre.“

„Oh, tatsächlich?“, fragte Daniel und verdrehte die Augen, „irgendwoher kenne ich diese Beschreibung.“

„Sie machen sich ja keine Vorstellung!“ McKay geriet immer mehr in Rage. „Stellen Sie sich vor: Als er auf Atlantis war, um in irgendwelchen Datenbanken zu wühlen, wissen Sie, was er da gemacht hat?“

„Nein“, seufzte Daniel, „aber Sie werden es mir bestimmt gleich sagen.“

„Er hat auf sämtliche Knöpfe gedrückt, die ihm untergekommen sind. Da hätte wer weiß was passieren können. Aber denken Sie, er hätte mir, immerhin dem größten Experten, wenn es um Atlantis geht, auch nur eine Sekunde zugehört? Er…“

„Rodney“, unterbrach Daniel McKays Redefluss.

„Was?“

„Wie wäre es, wenn wir uns langsam auf den Weg machen würden?“

„Oh… ja“, meinte McKay, „natürlich. Nach Ihnen.“

„Auf drei“, erwiderte Daniel, „eins… zwei… drei!“

Bei drei berührten beide einen der zwei Kommunikationssteine, die vor ihnen auf dem Tisch lagen.



Destiny:

„Hat es geklappt?“, wollte McKay wissen und öffnete vorsichtig die Augen.

Er war in einem schwach erleuchteten Raum und stand einem 1,80 m großen, durchtrainierten Mann gegenüber.

„Schaut so aus“, erwiderte der Mann.

„Daniel?“, fragte McKay etwas unsicher.

„Wer denn sonst, Einstein?“, entgegnete der durchtrainierte Mann.

McKay sah an sich hinunter. Er steckte in einem 1,50 m-Körper, der einen ziemlichen Bierbauch vor sich herschleppen musste. Außerdem hatte er eine Brille vor den Augen. Vorsichtig nahm er sie ab, nur um sie sofort wieder aufzusetzen. Ohne sie war er blind wie ein Maulwurf!

„Oh verdammt!“, stieß McKay hervor.

„Was ist?“ Irritiert sah Daniel McKay an.

„Wir hätten diesem Kerl im Pentagon doch noch zuhören sollen. Er ist gar nicht dazu gekommen, uns zu sagen, welcher Stein für wen bestimmt war. Und jetzt haben wir den Salat und stecken in dem jeweils falschen Körper.“

„Ich glaube nicht…“, fing Daniel an, wurde aber sofort von McKay unterbrochen: „Wir müssen noch mal zurück, damit wir im richtigen Körper wieder herkommen können!“

„Rodney!“, sagte Daniel bestimmt. „Dafür haben wir keine Zeit.“

„Oh ja natürlich“, regte sich McKay auf. „Sie können ja leicht reden! He, wo wollen Sie hin?“

Aber Daniel war schon von dem Raum, in dem sie gelandet waren, in den Gang hinausgetreten, um nach jemandem zu suchen, der ihnen sagen konnte, wo sie hinmussten. Komisch, dass Jack ihnen niemanden dagelassen hatte, der sie in Empfang nahm.
Als Daniel um die nächste Ecke biegen wollte, stieß er mit einem Mann zusammen.

„Oh tut mir leid, ich…“, wollte sich Daniel entschuldigen.

Scott, wie die Uniform des anderen diesen auswies, unterbrach Daniel, bevor dieser weiter sprechen konnte und drückte ihm ein Sandwich in die Hand: „Da sind Sie ja. Majo hatten wir leider keinen, ich habe alles abgesucht. Und an Thunfisch war auch nur das bisschen da, dass jetzt auf diesem Sandwich ist, also genießen Sie es, Sir.“

„Äh was?“ Daniel starrte verständnislos auf das Sandwich in seiner Hand.

„Oh“, meinte Scott ebenso verwirrt, „sind Sie gar nicht mehr General O’Neill?“

„Nein“, erwiderte Daniel und streckte Scott die andere Hand hin, „Daniel Jackson.“

„Da sind Sie ja.“ McKay tauchte schwer schnaufend neben Daniel auf. „Dieser Körper ist ja noch schlechter in Form als meiner. He, was ist das?“, dabei deutete er auf das Sandwich, dass Daniel immer noch in der Hand hielt. „Sagen Sie bloß, es gibt etwas zu essen? Ich bin am Verhungern.“

„Hier nehmen Sie“, sagte Daniel und gab McKay das Sandwich, „ich bin nicht hungrig.“

„Wenn Sie in diesem Körper stecken würden, wären Sie es“, meinte McKay kauend. „Ich habe das Gefühl, der Typ, der sonst in diesem Köper wohnt, könnte in einer Tour essen.“

„Und Sie sind dann wohl Doktor McKay“, vermutete Scott.

„Ganz genau“, erwiderte McKay, während er den Rest des Sandwichs vertilgte. „Sie haben nicht zufällig irgendwo noch mehr davon?“

„Ich bringe sie beide am besten gleich zu Rush“, entgegnete Scott, ohne auf McKays Frage einzugehen. „General O’Neill meinte, je schneller sie Resultate erzielen, umso besser.“

***
„Oh, was für eine Überraschung“, sagte Rush, als die drei bei ihm eintrafen, ohne von dem Terminal aufzusehen, mit dem er sich gerade beschäftigte. „Es tut mir wirklich ausgesprochen Leid, aber ich habe momentan keine Zeit für sie.“

„Sie werden sich die Zeit nehmen müssen Doktor“, entgegnete Scott, „Befehl von ganz oben, das haben wir doch schon besprochen.“

„Sie verstehen nicht“, erwiderte Rush gereizt, „ich glaube ich stehe hier kurz vor einem Durchbruch, ich kann es mir einfach nicht leisten jetzt Babysitter für…“

„Schon gut“, meinte McKay zu Scott, „wir kommen schon zurecht, immerhin ist Doktor Rush nicht der Einzige, der sich mit Antikertechnologie auskennt.“ Mit diesen Worten ging McKay zu einem anderen Terminal und aktivierte es.

„He!“, rief Rush entsetzt. „Was zum Teufel tun Sie da?! Sind Sie verrückt geworden?!?!?!“

„Sie kommen wirklich klar?“, wandte sich Scott an Daniel. „Ansonsten kann ich auch kurz Greer vorbeischicken.“

„Wir kommen schon klar“, meinte Daniel, „vielen Dank.“

Er ging in eine Ecke, die möglichst weit von Rush und McKay entfernt war. Die beiden schrien sich mittlerweile in einer Lautstärke an, dass wahrscheinlich inzwischen die gesamte Besatzung mitgekriegt hatte, dass sie angekommen waren. Daniel machte sich selbst an die Suche nach relevanten Informationen, während sich Scott leise entfernte.

„He Sie!“, rief Rush plötzlich hinter ihm. „Fassen Sie ja nichts an, wenn Sie noch länger auf diesem Schiff überleben wollen!“

„So schlimm wird es schon nicht werden, wenn man ein paar Knöpfe drückt“, entgegnete Daniel und drehte sich zu Rush um. „Das hier ist schließlich nicht das erste Antikergerät, das ich bediene. Außerdem versuche ich Leben zu retten und zwar Milliarden.“

„Tja, schön für Sie“, entgegnete Rush, „aber was Sie hier versuchen, ist reine Zeitverschwendung. Als General O’Neill mich informierte, dass es auf der Destiny möglicherweise Aufzeichnungen über die Gnab-Inim gibt, denken Sie, ich hätte dann nicht sofort alles Erdenkliche versucht, an diese zu kommen?! Aber selbst wenn es Informationen geben sollte, dann kommt niemand an sie heran, weil alle Systeme gesperrt sind! Einschließlich der Datenbank, die diese Aufzeichnungen beinhalten würde! Und wenn sie jetzt in der Hoffnung etwas daran zu ändern wild auf irgendwelche Knöpfe drücken und Schalter umlegen…!“

„Ich hab’s!“, rief McKay in diesem Moment. „Wir sind in der Datenbank.“

Rush wirbelte zu McKay herum, ohne den Satz zu beenden, welchen er gerade begonnen hatte: „Sind Sie total übergeschnappt?! Ich habe doch gesagt, Sie sollen nichts anfassen!“



Dreißig Minuten später:

„Nur weil Sie ach so genial waren und hinter den 9-Cheveron-Code der Destiny gekommen sind, glauben Sie, dass Sie das größte Genie der Menschheit sind?! Ist es das??!“

Daniel verdrehte die Augen. Rush und McKay stritten gerade so laut miteinander, dass er sich kaum auf seine Arbeit konzentrieren konnte.
Er hatte gedacht, dass die Reise auf die Destiny eine willkommene Abwechslung wäre, um endlich einmal ein bisschen Ruhe vor Vala zu haben, aber anscheinend war er vom Regen in die Traufe geraten.

„Wenn Sie das tun, sind wir alle TOT, das ist Ihnen doch klar oder?“

„Sie haben es doch nicht mal geschafft, Zugriff auf diese Datenbank zu bekommen!“

Die Datenbank, ja. Zumindest wussten sie jetzt schon ein bisschen mehr, wie vor ihrer Reise auf das Schiff. Anscheinend hatten die Wissenschaftler der Antiker, welche früher auf dieses Schiff gekommen waren, in anderen Sternensystemen bereits Erfahrung mit den Gnab-Inim gemacht. Es gab auch Andeutungen, dass es noch weitere Aufzeichnungen gab, aber leider war die Ordnung in dieser Datenbank nicht gerade die Beste und man musste sich durch viel unnützes Zeug lesen, bis man endlich auf etwas Interessantes stieß.

„… Ach ja? WIRKLICH?? Dann sage ich Ihnen mal was…!“

Daniel überlegte gerade, ob er nicht doch zu Scott gehen und ihn bitten sollte, diesen Greer zu holen, als er plötzlich auf genau das stieß, was sie gesucht hatten.

„Rodney, kommen Sie mal her“, rief er McKay aufgeregt zu, „ich habe hier was!“

Der kam sofort zu Daniel, während sich Rush die Haare raufte, sich leicht verzweifelt an eine der Wände lehnte und immer wieder murmelte: „Nein, das ist nicht gut. Nein, gar nicht gut, nicht gut…“

McKay drängte Daniel aufgeregt von der Konsole, überflog den Text und die Graphiken und hauchte schließlich: „Jackpot!“

„OK Rodney, was genau haben wir?“, wollte Daniel wissen, welcher durch McKays Körper vollständig vom Bildschirm abgeschnitten war.

„Über die Angriffswaffen der Gnab-Inim steht hier nicht viel. Besser gesagt gar nichts. Dafür über ihre Schildtechnologie. Mein Gott, schauen Sie sich das an, solche Schilde habe ich noch nie gesehen!“

„Gute Schilde?“, wollte Daniel wissen.

„Die besten, die ich je gesehen habe“, erwiderte McKay. „Wenn die Daten stimmen, dann konnten die Drohnen der Antiker den Gnab-Inim-Schiffen nichts anhaben und ich habe auch starke Zweifel, dass wir mit den Asgardwaffen etwas ausrichten könnten.“

„Also würde es auch nichts nützen, die Odyssey von ihrer Geheimmission zurückzurufen“, überlegte Daniel.

McKay schüttelte den Kopf: „Nein, nicht das geringste.“
Er scrollte weiter hinunter und blieb schließlich an einer Textstelle hängen: „Oh mein Gott.“

„Was ist?“, fragte Daniel.

„Hier steht, an wie vielen Sternensystemen die Destiny vorbeigekommen ist, in denen von den Gnab-Inim alles Leben ausgelöscht wurde“, erwiderte McKay.

„Wie viele?“, wollte Daniel wissen.

McKay drehte sich langsam zu Daniel um. Er war ganz blass als er antwortete: „Tausende. Und das sind nur die, von denen die Antiker erfahren haben, die genaue Zahl ist vermutlich viel größer.“


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Kapitel 5: Die Zeit läuft ab by Redlum
Kapitel 5: Die Zeit läuft ab


P7X-377, beim Stargate:

Mitchell starrte die Pyramide an, die sich vor ihnen in den Himmel erstreckte. Sie war gigantisch. Als er plötzlich ein Klicken hinter sich hörte, drehte er sich erschrocken um.
Aber hinter ihm stand nur Vala mit einer Digitalkamera.

„Ich wollte nur ein paar Erinnerungsfotos machen“, erklärte Vala, als sie Mitchells irritierten Blick sah. „Das macht man bei euch auf der Erde doch, wenn man auf Reisen geht, oder?“

„Äh“, mehr brachte Mitchell momentan nicht heraus.

„Gut“, Vala nickte beschwingt. „Dann stell dich mal so hin, dass die Pyramide im Hintergrund ist. Und du Teal’c stellst dich neben Mitchell und versuchst zur Abwechslung mal ein bisschen fröhlicher zu schauen, so als erlebst du gerade den glücklichsten Moment in deinem Leben. Und lasst noch ein bisschen Platz zwischen euch“, mit diesen Worten unterzog Vala ihrer Digitalkamera einer gründlichen Musterung, „ich muss nur noch den Selbstauslöser an diesem Ding finden…“

„Vala!“, unterbrach Mitchell sie ungeduldig. „Wir haben es etwas eilig. Also wenn es dir nichts ausmacht, dann gehen Teal’c und ich schon mal in die Pyramide, während du versuchst aus deiner Anleitung schlau zu werden.“

„Anleitung?“, fragte Vala verdutzt. „Natürlich, wie dumm von mir“, mit diesen Worten begann sie, ihre Taschen abzuklopfen.
Als sie kurz darauf aufsah und bemerkte, dass Mitchell und Teal’c in der Zwischenzeit tatsächlich schon den halben Weg zur Pyramide zurückgelegt hatten, eilte sie ihnen schnell hinterher: „He, wartet auf mich!“



Pentagon, Konferenzraum:

Der Konferenzraum des Pentagon war fast ein bisschen groß für die zwei Personen, die ihn momentan benutzten, aber man konnte ja nie wissen, wer sich in nächster Zeit noch zu ihnen gesellen würde. Außerdem war jeder Platz mit einem Laptop und Internetverbindung ausgestattet, was für ihre Arbeit ein enormer Vorteil war.

Nach einigen frustrierenden Berechnungen klappte Carter schließlich den Rechner vor sich zu und schaute zu O’Neill hinüber. Nach dem Grinsen auf dessen Gesicht zu urteilen, schaute er sich gerade die neueste Simpsonfolge an.
Als er merkte, wie Carter ihn musterte, nahm er die Kopfhörer ab und klappte seinen Laptop ebenfalls zu.

„Und Carter?“, fragte O’Neill. „Haben Sie schon einen genialen Erdrettungsplan?“

„Nein“, seufzte Carter, „leider noch nicht.“

„Nicht?“, fragte O’Neill verwundert. „Aber ich habe für meine wichtige Generalarbeit extra Kopfhörer benutzt, um Sie nicht zu stören.“

„Danke, Sir“, entgegnete Carter lächelnd, „sehr aufmerksam. Das Problem ist nicht, dass mir nichts einfallen würde, sondern vielmehr die Umsetzung.“

„Was schwebt Ihnen denn vor?“, wollte O’Neill wissen.

„Als ich vor drei Jahren in dieser Parallelwelt gelandet bin“, erwiderte Carter, „konnte die Erde gerettet werden, indem sie in eine andere Phase verschoben wurde.“

„Und das wollen Sie jetzt wieder tun“, vermutete O’Neill.

„Das wäre die Lösung“, nickte Carter. „Was die Gnab-Inim nicht sehen, dass können sie auch nicht angreifen.“

„Außer die Gnab-Inim können auch in verschiedene Phasen wechseln“, entgegnete O’Neill.

Carter schüttelte den Kopf: „Nein, das ist unwahrscheinlich. Soviel wir von Doktor Beckett wissen, wurden die Giganten von den Gnab-Inim nicht angegriffen, eben weil sie sich in einer anderen Phase befanden.“

„OK“, O’Neill zuckte mit den Schultern, „dann verschieben wir die Erde eben in eine andere Phase, wo ist das Problem?“

Carter seufzte: „Das Problem ist, dass wir nicht genügend Energie dafür haben.“

„Wie haben die in der Parallelwelt das Problem denn gelöst?“, wollte O’Neill wissen.

„Indem sie 80 % der Energieerzeugungskapazität der Vereinigten Staaten abgezweigt haben“, erläuterte Carter.

„Dann machen wir das auch“, meinte O’Neill.

Carter schüttelte den Kopf. „Das geht nicht Sir, ihr Stromnetz war im Vorfeld so umstrukturiert worden, dass dies problemlos möglich war; das ist aber bei uns nicht der Fall.“

„Aber Sie haben doch bestimmt noch ein Ass im Ärmel?“, fragte O’Neill hoffnungsvoll.

„Möglicherweise“, sagte Carter vorsichtig, „die Carter aus dem Paralleluniversum arbeitete an einer Methode, aus parallelen Universen Energie abzuziehen. Da dabei jedoch toxische Partikel in mindestens einem der zwei Universen entstehen, hat sie an einer Maschine gearbeitet, die die Brücke dazwischen nur für Mikrosekunden öffnet. Auf diese Weise könnte man winzige Mengen Energie aus tausenden Universen abziehen und dabei den Schaden in jedem dieser Universen auf ein Minimum reduzieren. Allerdings bleibt auch dabei ein Restrisiko bestehen. Immerhin führte genau dieses Experiment dazu, dass ich in diesem Universum landete und sie dabei getötet wurde.“

„Hmmm“, war alles, was O’Neill darauf erwidern konnte.

„Außerdem wüsste ich gar nicht, wo ich anfangen sollte“, redete Carter einfach weiter, ohne zu merken, dass O’Neill von ihren Ausführungen leicht überfordert war. „Ich habe es schon in der anderen Realität nicht hinbekommen und auch in dieser wäre ich noch Monate, wenn nicht Jahre davon entfernt so eine Maschine bauen zu können.“

„Carter, Carter, Carter!“, unterbrach O’Neill jetzt doch Carters Redefluss.

„Entschuldigung, Sir“, grinste Carter. Manchmal vergaß sie, dass O’Neill nicht so viel mit Astrophysik anfangen konnte. Dann sah sie den General eine Weile nachdenklich an: „Was ist eigentlich mit der Odyssey, Sir?“

„Wie meinen Sie das Carter?“, fragte O’Neill vorsichtig.

„Major Davis erwähnte etwas in der Art, dass die Odyssey in Ihrem Auftrag Scheibenwischer im Hyperraum testet“, erwiderte Carter.

O’Neill grinste geheimnisvoll. „Und wieso glauben Sie das nicht?“

„Weil es unheimlich dämlich wäre, die Odyssey nicht einzusetzen, weil sie Scheibenwischer im Hyperraum testet?“, fragte Carter zurück. „Einmal davon abgesehen, dass Scheibenwischer im Hyperraum an sich schon eine bescheuerte Idee sind.“

„Naja, ich brauchte eben einen Grund um die Odyssey auf eine Geheimmission zu schicken ohne den wahren Grund zu nennen“, verteidigte sich O’Neill. „Außerdem ist meine Idee ziemlich gut angekommen.“

„Bei wem ist das gut angekommen?“, wollte Carter sichtlich verdattert wissen.

„Bei Martin Lloyd“, strahlte O’Neill.

„Martin?“, Carter verstand nur Bahnhof.

„Sie kennen doch bestimmt die neue Serie von ihm“, entgegnete O’Neill, „Wormhole X-Lantis. Ist gerade mit der ersten Staffel gestartet.“

„Nein“, erwiderte Carter vorsichtig, „nicht jeder hat in seinem Job so viel Zeit zum Fernsehschauen wie Sie, Sir.“

„Ich habe auch sehr viel zu tun“, verteidigte sich O’Neill schnell. „Sehr wichtiges Generalzeug. Auf jeden Fall helfe ich Martin hin und wieder mit Ideen aus und er war von meiner Scheibenwischer-im-Hyperraum-Geheimmission-Idee so begeistert, dass er sogar meinte, dass er sie in irgendeiner Folge verwenden würde.“

Carter starrte O’Neill einige Sekunden fassungslos an. Dann hatte sie sich langsam wieder gefangen. „Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen, wo ist die Odyssey wirklich?“

O’Neill musste kurz überlegen, ob er Carter einweihen sollte oder nicht. „Naja, nachdem wir unter uns sind, kann ich es Ihnen ja verraten. Die Odyssey ist mit Sheppard, Teyla, und Ronon in der Pegasusgalaxie, um die Wraith etwas aufzumischen. Wir haben da drüben immer noch Verpflichtungen den Bewohnern der Pegasusgalaxie gegenüber, weil wir die Wraith aus ihrem Winterschlaf geweckt haben.“

„Und da wir weder über besonders viel Energie noch über andere Schiffe verfügen“, überlegte Carter, „haben wir momentan auch keine Möglichkeit, mit der Odyssey in Kontakt zu treten und sie zurückzuholen.“

„Ganz genau“, bestätigte O’Neill.

„Und wieso muss man das geheim halten?“ Carter verstand den Sinn dahinter nicht ganz. „Ich meine, diese ganze Mission ist doch für einen guten Zweck.“

„Sagen Sie das mal dem IOA“, entgegnete O’Neill und verdrehte die Augen, „oder anderen Politikern hier. Alles was außerhalb unserer Galaxie beziehungsweise Sonnensystems liegt, ist doch vollkommen bedeutungslos.“

„Und eine vollkommen blödsinnige Geheimmission ist besser?“

O’Neill konnte nur wieder mit den Schultern zucken: „Das ist Politik, Carter. Da hab ich auch noch nicht völlig durchgeblickt.“

„Aber warum wusste Rodney nichts davon?“, wunderte sich Carter. „Ich meine, sein ganzes Team ist auf Mission, da hätte man ihn ja wenigstens mal fragen müssen, ob er nicht auch mit will.“

„Laut Woolsey war er in letzter Zeit viel zu sehr mit der Reparatur von Atlantis beschäftigt, um auf seine Umwelt zu achten“, erwiderte O’Neill, „es brauchte schon einen aufgestiegenen Beckett, um McKay wieder in die Wirklichkeit zu holen. Mich würde nicht wundern, wenn man ihn sogar gefragt hätte, ob er mitkommen will, er aber wieder einmal nicht zugehört hat.“

Wie auf‘s Stichwort klopfte es an der Tür und Davis steckte seinen Kopf in den Raum: „Sir, Doktor Jackson und Doktor McKay sind von der Destiny zurück.“

O’Neill nickte Davis kurz zu und der Major ließ die beiden Doktoren in den Konferenzraum treten.

O’Neill sah die beiden hoffnungsvoll an. „Habt ihr ein paar gute Nachrichten für uns?“

„Wir haben ein paar Informationen“, antwortete Daniel, „aber leider nicht so viele positive. Wir wollten auch nur einen ersten Lagebericht weitergeben, bevor wir auf die Destiny zurückkehren. Und wie schaut es bei euch aus?“

„Carter ist kurz vor einem Durchbruch“, erwiderte O’Neill zuversichtlich.

„So würde ich es noch nicht nennen.“ Carter schüttelte den Kopf und wandte sich an McKay. „Rodney, ich versuche gerade eine Methode zu entwickeln, um eine Brücke für Mikrosekunden zu anderen Realitäten aufzubauen und dadurch genügend Energie zu bekommen, um die Erde in eine andere Phase zu verschieben. Sie kennen sich in der Materie doch aus und da dachte ich…“

„Moment“, unterbrach McKay sie, „zuerst müssen wir etwas anderes überprüfen.“ Er ging zu Carter, klappte das Display ihres Laptops wieder hoch, rief einige Seiten auf und gab Befehlszeilen ein.

Carter schaute ihn verblüfft an. „Was machen Sie da?“

„Wir haben auf der Destiny etwas gefunden“, erklärte McKay. „Eine bestimmte Strahlung, die die Schiffe der Gnab-Inim abgeben und die den Antikern immer Auskunft darüber gab, ob die Gnab-Inim in der Nähe sind oder nicht. Ich versuche gerade, ob ich herausfinden kann, wo sie sich zurzeit in Bezug auf die Erde befinden.“

„Dann sind die Antiker also wirklich früher schon auf die Gnab-Inim gestoßen?“, O’Neill konnte es gar nicht glauben und schaute fragend zu Daniel.

„Ja, sind sie“, bestätigte der Archäologe. „Allerdings weder in der Milchstraße noch in der Pegasusgalaxie, sondern ausschließlich in Sternensystemen, die von der Destiny angeflogen wurden. Wir wissen, dass die Gnab-Inim in diesen Systemen alles Leben auslöschten. Die Antiker versuchten, das zu verhindern, allerdings konnten sie gegen die Schilde der Gnab-Inim-Schiffe nichts ausrichten.“

„Laut den Daten die wir gefunden haben, übertreffen deren Schilde alles was wir kennen um Längen“, warf McKay ein.

„Was ist mit Waffen?“, wollte O’Neill wissen.

„Darüber wissen wir bis jetzt noch nichts“, erklärte Daniel. „Allerdings wissen wir, dass jede Invasion der Gnab-Inim erfolgreich war. Der einzige Grund, warum die Besatzung der Destiny die Aufeinandertreffen überlebt hat, war wohl der, dass das Schiff immer rechtzeitig in den Hyperraum fliehen konnte. Jedenfalls denken wir das.“

O’Neill schaute fragend in die Runde. „Was schlagt ihr also vor, was wir unternehmen sollen?“

„Tja“, erwiderte McKay, der immer noch auf die Tastatur vor sich einhämmerte, „bis jetzt gefällt mir Sams Idee, die Erde zu verstecken am besten. Ich wüsste nicht, was wir sonst…“, McKay wurde plötzlich ganz blass, unterbrach seine Ausführungen und starrte auf den Bildschirm, „Oh Nein.“

„Was ist los?“, wollte Daniel wissen.

„Die Gnab-Inim“, erwiderte McKay und sah auf, „sie sind bereits hier.“

Einige Sekunden sagte niemand etwas. Jeder versuchte, diese Information zu verarbeiten. O’Neill war der erste, der seine Sprache wieder fand: „Wann müssen wir mit dem Erstschlag rechnen?“

„Das kommt darauf an, wie lange sie schon da sind“, meinte Daniel. „Wenn sie ihrem normalen Vorgehen folgen, dann schicken sie zuerst zwei ihrer Rasse auf die Erde, um den Planeten auszukundschaften. Das dauert im Normalfall ein paar Tage. Also je nachdem, wann sie hier angekommen sind, wird der Erstschlag vermutlich zwischen jetzt und in spätestens einer Woche stattfinden.“

O’Neill rieb sich das Kinn und wollte dann von Carter und McKay wissen: „Wie lange brauchen sie beide, um die Erde zu verschieben?“

„Das ist keine Option mehr“, äußerte Carter. „Wir würden viel zu lange brauchen. Außerdem…“

„…außerdem nützt es nichts mehr, uns zu verstecken“, vollendete McKay den Satz. „Die Gnab-Inim wissen bereits, dass die Erde hier ist. Also selbst wenn wir sie aus der Phase verschieben, müssten sie nur warten, bis sie irgendwann wieder auftaucht. Und das werden sie vermutlich, besonders wenn zwei Gnab-Inims bereits auf der Erde sind.“

„Wie lange dauert so eine ‚Vernichtung allen Lebens’ normalerweise?“, fragte O’Neill.

„Das ging aus den Aufzeichnungen bis jetzt noch nicht hervor“, antwortete Daniel, „alles was ich sagen kann, ist…“

„…das jede Vernichtung erfolgreich war“, beendete O’Neill den Satz. „Dann können wir jetzt nur hoffen, dass SG-1 erfolgreich ist.“

Verwirrt fragte McKay: „SG-1?“

„Sie sind auf P7X-377“, erklärte ihm Carter.

„Dem Planeten, auf dem wir Nick gelassen haben“, fügte Daniel noch hinzu.

„Genau.“ Carter nickte. „Sie versuchen Kontakt mit den Giganten aufzunehmen.“

„Unsere anderen Verbündeten haben uns leider im Stich gelassen.“ In O’Neills Stimme schwang leichte Verbitterung mit. „Nicht, das ich davon überrascht gewesen wäre.“

„Dann hoffen wir, dass sie erfolgreich sind“, sagte McKay. „Denn wenn ich das richtig sehe, ist es die letzte Chance, die wir überhaupt noch haben.“



P7X-377, beim Podest mit dem Kristallschädel:

„Nichts.“ Vala trat enttäuscht von dem Podest mit dem Kristallschädel zurück.

„Tja, damit mussten wir rechnen, nachdem Teal’c vor zehn Jahren als einziger auch nicht in die andere Phase gekommen ist“, tröstete sie Mitchell. „Anscheinend erkennt der Schädel, die Überreste der Goa’Uld, die du und Teal’c in euch hattet immer noch und lässt euch deshalb nicht auf die andere Seite. Dann muss ich wohl jetzt mein Glück versuchen.“

Teal’c stand daneben und gab lediglich sein „In der Tat“ von sich.

„Warte.“ Vala hielt Mitchell zurück, als sich dieser gerade zu dem Kristallschädel hinunterbeugen wollte.

„Was ist?“

Vala drückte ihm ihre Digitalkamera in die Hand: „Kannst du ein paar Fotos mit den Giganten machen? Du kannst dir bestimmt nicht vorstellen, wie viel die Wert sein könnten.“

„Klar“, entgegnete Mitchell, wenn auch nur aus dem Grund, nicht noch mehr Zeit zu verschwenden, „und jetzt geh ein Stück zurück.“

Nachdem sich Vala und Teal’c ein Stück entfernt hatten, beugte sich Mitchell in Richtung Podest und starrte dem Kristallschädel direkt in die Augenhöhlen…


weiter: Kapitel 6
Kapitel 6: Letzte Hoffnung by Redlum
Kapitel 6: Letzte Hoffnung


SGC, Landrys Büro:

„Herein!“, rief Landry, als es an der Tür klopfte.

Walter betrat, mit einem Blatt Papier in der Hand, das Büro und überreichte es dem General: „Ein Fax aus Washington, Sir. Ist gerade gekommen.“

„Danke, Walter“, entgegnete Landry, warf einen Blick auf das Blatt und runzelte die Stirn. „Ist das ein Witz? Was soll das sein?“

Auf dem Blatt Papier war nichts, außer ein anscheinend ziemlich schnell mit einem Kugelschreiber hingekritzeltes Etwas, dass aussah, als wäre es aus einer ziemlich bizarren Science-Fiction-Serie entsprungen.

„Tut mir leid“, entschuldigte sich Walter und zuckte dann mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung.“

In diesem Moment klingelte das Telefon, das auf Landrys Schreibtisch stand.

Landry nickte Walter kurz zu und gab ihm somit zu verstehen, dass dieser entlassen war, dann nahm er ab: „Landry.“

„Hank, wie geht’s denn immer so?“, erkundigte sich die Stimme am anderen Ende. „Klemmt die Schreibtischschublade immer noch?“

„Jack“, rief Landry freudig und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, „ich wollte Sie auch gleich anrufen. Stellen Sie sich vor, ich habe gerade ein Fax aus Washington bekommen, welches außer einem gekritzelten Etwas nichts enthält. Sie wissen nicht zufällig, was es damit auf sich hat, oder?“

„Zufälligerweise rufe ich genau deswegen an“, kam die prompte Antwort.



Destiny, bei den Terminals:

Daniel und McKay waren wieder auf der Destiny und durchsuchten die Datenbank, welche McKay beim ersten Mal geknackt hatte, weiterhin nach brauchbaren Informationen über die Gnab-Inim.
Naja, zumindest Daniel durchsuchte die Datenbank. McKay schien seit geraumer Zeit mit etwas anderem beschäftigt zu sein, aber Daniel hatte ihn bis jetzt nicht darauf angesprochen, denn die Suche ging, auch wenn er alleine suchte, schneller als beim letzten Mal voran, was allerdings einzig und allein der Abwesenheit von Rush zu verdanken war.

Plötzlich stieß Daniel auf etwas: „Das ist interessant.“

McKay sah auf: „Was haben Sie gefunden?“

„Den Grund, warum die Gnab-Inim alles Leben, auf das sie treffen, vernichten“, erklärte Daniel.

„Und der wäre?“ McKay kam neugierig näher.

„Sie bauen vor“, erwiderte Daniel, der weiterhin den Text überflog.

„Was?“, fragte McKay verständnislos.

„Wenn die Population eines Volkes größer wird“, begann Daniel auszuholen, „dann wird es irgendwann zu Platzproblemen kommen. Auf der Erde gibt es momentan wie viele Menschen? Sieben Milliarden? Und es werden jedes Jahr mehr. Nun, auf jeden Fall wird die Erde für alle bald ein bisschen zu klein werden. Allerdings können wir etwas dagegen unternehmen, wenn es soweit ist.“

McKay überlegte kurz bevor er seinen Gedanken laut aussprach: „Es gibt Planeten, auf die wir einen Teil der Menschen umsiedeln können.“

„Genau“, stimmte Daniel ihm zu. „Und dort werden sich die Menschen weiter vermehren und je mehr wir werden, umso schneller werden wir uns vermehren und neue Planeten besiedeln.“

„Und?“ McKay wusste nicht, auf was Daniel hinauswollte.

„So wie uns, geht es allen Rassen da draußen“, erklärte Daniel. „Und so unendlich groß das Universum auch erscheinen mag, irgendwann wird auch dort der Platz ausgehen und dann haben wir keinen Ort, an den wir ausweichen könnten.“

McKay sah Daniel verständnislos an: „Wissen Sie von was für einer gewaltigen Anzahl Jahre Sie sprechen, bis es soweit wäre?“

„Für uns mag dieser Zeitpunkt noch so unglaublich weit in der Zukunft liegen, dass wir uns noch keine Gedanken darüber machen“, erwiderte Daniel. „Aber die Gnab-Inim denken in größeren Maßstäben. Und ihre Theorie scheint zu sein, dass je mehr Rassen sich ausbreiten, umso weniger Platz ist irgendwann für jede einzelne da. Also…“

„Also vernichten sie alles Leben, dass ihnen irgendwann Platz im Universum streitig machen könnte einfach jetzt schon.“

Daniel nickte.

„Beeindruckend“, meinte McKay. „Wenn man bedenkt, dass sich die meisten Menschen nicht mal Gedanken über die Generationen machen, die nach ihnen auf der Erde leben müssen, dann denken diese Aliens wirklich ziemlich weit in die Zukunft.“ McKay dachte noch kurz darüber nach, bevor er sich wieder seinem Terminal zuwandte. „Nur, dass uns das jetzt auch nicht besonders viel nutzt. Sagen Sie Bescheid, wenn sie noch etwas Brauchbares finden.“

„Und was machen Sie inzwischen Rodney?“

„Ich versuche die Kontrolle über das Schiff zu bekommen“, erwiderte McKay. „Geben Sie mir noch ein paar Stunden und ich habe alle Schiffssysteme unter Kontrolle. Ich muss die Zeit jetzt ausnützen, solange Rush nicht da ist, der bei jedem Handgriff, den man macht, herummeckert. Das Bizarre ist, dass er zwar so tut, als hätte er Ahnung, aber in Wirklichkeit überhaupt keinen blassen Schimmer davon hat, was er hier tun müsste. Wo ist er überhaupt?“

Daniel konnte nur mit den Schultern zucken: „Ich habe keine Ahnung.“



Pentagon, O’Neills Büro:

O’Neill beendete gerade das Gespräch mit Landry, als die Tür aufgerissen wurde und Telford vor ihm stand.

„Colonel“, begrüßte ihn O’Neill, „was kann ich für Sie tun?“

„Als Erstes könnten Sie McKay und Jackson zurückrufen, bevor sie wer weiß was mit der Destiny anstellen, was wir nicht mehr rückgängig machen können.“ Der Colonel war fuchsteufelswild. „Was haben Sie sich überhaupt dabei gedacht, diese… diese… Laien da rauf zu schicken?“

„Rush?“, fragte O’Neill überrascht.

„Ganz genau!“, antwortete Rush in Telfords Körper wütend. „Irgendjemand muss Sie ja darüber aufklären, zu was für einer Katastrophe es wegen Ihren „Profis“ auf der Destiny bald kommen wird.“

„Oh gut. Und wenn Sie mich darüber aufgeklärt haben, dann werde ich Sie darüber aufklären, zu was für einer Katastrophe es auf der Erde kommen wird, wenn ich meine „Profis“ von der Destiny abziehe.“

Rush beruhigte sich etwas und schlug einen ruhigeren Tonfall an: „OK General, ich verstehe Ihre Lage. Sie versuchen gerade alles Erdenkliche, um eine Invasion der Gnab-Inim zu verhindern und die Erdbevölkerung zu retten.“

„Ganz genau“, nickte O’Neill.

„Allerdings klammern Sie sich dabei an Strohhalme und wahnwitzige Ideen, die zum Scheitern verurteilt sind“, brachte Rush in einem sachlichen Tonfall vor, „und merken dabei überhaupt nicht, dass Sie dabei die letzte Chance der Menschheit, diese Invasion zu überleben, zunichtemachen.“

O’Neill sah Rush irritiert an: „Könnten Sie das vielleicht etwas verständlicher ausdrücken?“

„Selbstverständlich“, entgegnete Rush. „Ich habe die Daten, die auf der Destiny über die Gnab-Inim vorliegen, genauestens studiert. Ich habe zwar nichts darüber gefunden, wie sie das Leben auf den verschiedenen Planeten vernichtet haben, aber alleine die Daten, die über deren Schild und Antrieb vorhanden sind… - sie sind uns um Jahrtausende voraus. Und zwar nicht nur uns, sondern auch allen Techniken, die mir bis jetzt untergekommen sind, Antiker- und Asgardtechnologie eingeschlossen. Auch nur der Gedanke daran, wir könnten ihnen etwas entgegensetzten, wäre pure Selbstüberschätzung, Verleugnung der Tatsachen oder einfach nur dämlich!“

„Rush, wenn Sie auf etwas bestimmtes hinauswollen…“, meinte O’Neill.

„Ja das will ich!“, meinte Rush, der sich mittlerweile schon wieder in Rage geredet hatte, leicht aufgebracht, beruhigte sich aber ebenso schnell wieder, da ihm klar war, dass er bei O’Neill nur dann eine Chance hatte, wenn er seine Argumente ruhig und sachlich darlegte. „Ich will damit sagen, wir haben keine Chance. Alles Leben auf der Erde ist bereits dem Untergang geweiht. Die einzige Chance für die Menschheit, zu überleben ist die Crew der Destiny.“

„Sowie die Leute auf der Odyssey und die Bevölkerungen auf den bewohnten Planeten in Milchstraße und Pegasusgalaxie“, entgegnete O’Neill.

„Sie glauben doch nicht wirklich, dass die Gnab-Inim die Bevölkerung der Erde vernichten und dann einfach wieder in einen anderen Sektor des Universums verschwinden?“, wollte Rush wissen. „Sie haben Tausende von Planeten von Leben gesäubert. Und dass sind nur die, von denen die Antiker auf der Destiny wussten. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, es waren Milliarden. Nein, General, wenn die Gnab-Inim mit der Erde fertig sind, werden sie sich einen Planeten nach dem anderen vornehmen. Erst in der Milchstraße, dann in den benachbarten Galaxien. Die einzigen Menschen, die dieses Gemetzel überleben würden, weil sie so weit von alldem entfernt sind, dass die Gnab-Inim sie nicht finden werden, sind die Leute auf der Destiny.
Und ich schwöre Ihnen, wenn Sie weiterhin McKay und Jackson auf alle Knöpfe drücken lassen, die ihnen unter die Finger kommen, wird die Besatzung der Destiny schneller tot sein, als der Rest der Erdbevölkerung. Und dann wäre die letzte Chance der Menschheit, zu überleben für immer vertan. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie der Mann sein wollen, der für den Untergang der gesamten Menschheit verantwortlich war, General.“

O’Neill sagte lange Zeit nichts und starrte Rush nur an. Dann erhob er sich langsam. Äußerlich ruhig, aber als er zu sprechen anfing, merkte Rush, dass er innerlich kochte: „Ich habe wirklich keine Zeit, mir Ihr Rumgeheule anzuhören, Rush!“

„Aber…“, versuchte Rush sich zu rechtfertigen.

„Wir stehen vor einer ernsthaften Bedrohung“, redete O’Neill einfach weiter. „Kehren Sie zur Destiny zurück und sorgen Sie dafür, dass dort nichts in die Luft fliegt, aber lassen Sie dabei Daniel und McKay in Ruhe arbeiten. Ich will erst wieder etwas von Ihnen hören oder sehen, wenn Sie einen nützlichen Vorschlag für uns haben.“

Rush hob den Zeigefinger und deutete damit auf O’Neill: „Sie machen einen großen Fehler, General, einen sehr großen!“

Bevor O’Neill darauf etwas erwidern konnte, hatte Rush schon wutschnaubend dessen Büro verlassen und die Tür hinter sich zugeknallt.

Was bildete sich der General nur ein? Wie konnte er einfach so über seine Argumente hinweggehen? Gott, wie er doch Soldaten verabscheute; sie wollten immer nur kämpfen, kämpfen, kämpfen, selbst wenn schon feststand, dass es keine Rettung mehr gab.

Rush eilte in den Raum mit den Kommunikationssteinen.
Nachdem er von O’Neill kein OK bekommen hatte, musste er sich etwas anderes einfallen lassen, um die Destiny vor McKay und Jackson zu schützen. Aber dazu war Eile geboten, wer wusste schon, was die beiden Wissenschaftler inzwischen alles angestellt hatten.
Er eilte zu dem Kommunikationsstein, der dafür gesorgt hatte, dass er den Körper mit Telford getauscht hatte, berührte ihn…



Destiny, Krankenstation:

…und setzte sich schreiend in der Antikerversion eines Krankenbettes auf.
Vorsichtig tastete er nach seiner Nase.
Gott, waren das Höllenschmerzen!
Was zum Teufel war mit seinem Körper passiert, während er auf der Erde gewesen war?

TJ rannte zu ihm: „Ganz ruhig, entspannen Sie sich, ich werde die Schmerzmittel gleich erhöhen.“

„Was ist passiert?“, fragte Rush vollkommen verwirrt.

„Doktor Rush?“, wollte TJ wissen, „sind Sie das wieder?“

„Ja, ich bin’s“, nickte Rush.

„OK, bleiben Sie ganz ruhig“, sagte TJ und drückte Rush langsam wieder in eine liegende Position. „Sie haben eine gebrochene Nase, aber das bekommen wir schon wieder hin.“

„Gebrochene Nase?“, fragte Rush verwundert und befühlte vorsichtig seine Nase, „Wie ist das denn passiert?“

„Nun, als Colonel Telford Ihren Körper übernommen hatte, hatte er eine heftige Auseinandersetzung mit Colonel Young“, erklärte ihm TJ. „Ich weiß zwar nicht, um was es genau ging, aber die beiden waren auf jeden Fall über irgendetwas unterschiedlicher Meinung.“

„Anscheinend“, stöhnte Rush, „also verdanke ich Young die gebrochene Nase?“

Er konnte sich gut vorstellen, dass es dem Colonel eine Befriedigung gewesen war, dass er Telford eins überbraten konnte. Und das er, Rush, sich mit den Nachwirkungen dieses Schlages auseinandersetzten musste, war vermutlich noch das i-Tüpfelchen bei der ganzen Sache gewesen.

„Es war nicht Young“, riss TJ Rush aus seinen Gedanken.

„Nicht?“, fragte Rush verständnislos, „aber Sie sagten doch…“

„Als Young und Telford anfingen zu streiten, war zufällig noch Greer mit im Raum“, grinste TJ, „und der war anscheinend auf Youngs Seite.“

„Offensichtlich“, seufzte Rush, der sich langsam an die Schmerzen gewöhnte.

Er sollte beim nächsten Körpertausch vielleicht besser darauf achten, mit wem er den Körper tauschte.



SGC, Torraum:

„Willkommen zurück SG-1“, begrüßte Landry das Team, als es aus dem Ereignishorizont kam. Dieses Mal ohne Verfolgungsjagd durchs halbe SGC, anscheinend hatte es auf P7X-377 nichts gegeben, was sich zu stehlen gelohnt hätte. „Ich hoffe, sie bringen gute Nachrichten mit.“

„Leider nicht“, erwiderte Mitchell bedauernd.

„Die Giganten helfen uns also nicht?“, wollte Landry wissen.

Mitchell schüttelte den Kopf. „Die Giganten waren gar nicht da.“

Vala nickte: „Cam hat eine halbe Ewigkeit in den Kristallschädel gestarrt und – nichts! Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, sie sind gar nicht mehr auf dem Planeten.“

Landry sah von Vala zu Mitchell und schließlich zu Teal’c, der lediglich wieder einmal eine Augenbraue nach oben zog: „Also können wir von dieser Seite auch keine Hilfe erwarten.“

„In der Tat“, trug Teal’c doch noch etwas zu diesem Gespräch bei.

„Hier gab es in der Zwischenzeit ebenfalls neue Entwicklungen“, informierte Landry SG-1. „Doktor Jackson und Doktor McKay konnten mit Hilfe von Informationen von der Destiny nachweisen, dass die Gnab-Inim bereits auf der Erde sind. Wir gehen davon aus, dass sich zwei Gnab-Inim in der Nähe von Vancouver aufhalten, um etwas über die Erde zu lernen. Das scheint ihr übliches Vorgehen zu sein.“

„Vancouver?“, Mitchell konnte nicht glauben, was er da hörte.

„Aufgrund von irgendwelchen Strahlungsfrequenzen oder was auch immer, gehen Doktor McKay und Colonel Carter davon aus, dass die Aliens dort abgesetzt wurden“, erörterte Landry und überreichte Mitchell das Fax, welches er von O’Neill erhalten hatte. „Sie drei reisen so schnell wie möglich nach Vancouver und versuchen, die Gnab-Inim zu finden. Wir gehen momentan davon aus, dass die letzte Chance sie aufzuhalten darin besteht, sie zu schnappen, bevor sie auf ihr Schiff zurückkehren können.“

„Was ist das?“ Mitchell starrte verwundert auf den Zettel, den ihm Landry gerade überreicht hatte und hielt ihn in die Höhe, sodass auch die anderen das gekritzelte Etwas darauf sehen konnten.

„So schauen die Gnab-Inim aus“, erklärte Landry. „Auf der Destiny gab es hoch auflösende Bilder von ihnen. Leider können mit den Kommunikationssteinen nur Bewusstseine zwischen der Destiny und der Erde transportiert werden, so dass dies die einzige Möglichkeit ist, das Wissen über deren Aussehen weiterzugeben.“

„Und wem haben wir dieses künstlerische Meisterwerk zu verdanken?“, wollte Vala wissen.

„Doktor Jackson“, erwiderte Landry. „Er hat es während einer kurzen Rückkehr ins Pentagon gezeichnet.“

„Wirklich eine hervorragende Arbeit“, kommentierte Mitchell die Zeichnung, während er sie hin und her drehte. „Wo ist denn hier oben und unten?“

„Ich hoffe nur, Daniel will später nicht im künstlerischen Bereich tätig werden“, meinte Vala trocken, während auch sie versuchte, aus der Zeichnung schlau zu werden, „sonst sehe ich schwarz für ihn.“

„In der Tat“, stimmte Teal’c ihr zu.


weiter: Kapitel 7
Kapitel 7: Fremde in einer fremden Welt by Redlum
Kapitel 7: Fremde in einer fremden Welt



Erde, Vancouver:

Hallo, mein Name ist Dürlem und ich bin seit nunmehr drei Tagen zusammen mit Xemra auf diesem seltsamen Planeten, welcher von seinen Bewohnern Erde genannt wird. Diese Menschen, wie die Bewohner der Erde selbst zu sich sagen, sind die seltsamsten und widersprüchlichsten Lebensformen, denen wir bis jetzt auf unserer weiten Reise durchs Universum begegnet sind.

Aber am besten beginne ich erst einmal ganz von vorne:

Wie schon gesagt heiße ich Dürlem und ich bin ein Gnab-Inim. Die Gnab-Inim sind eigentlich dass, was man die Schöpfung Gottes nennen könnte. Hätte Gott (von dem wir inzwischen allerdings wissen, dass es ihn nicht gibt) eine Rasse nach seinem Ebenbild erschaffen, dann wären dabei Gnab-Inims herausgekommen. Wir sind nicht eingebildet, weil wir (und dabei spreche ich von unserer gesamten Rasse) das glauben, vielmehr basiert dieses Wissen auf Erfahrungen. Seit es Gnab-Inim gibt (und uns gibt es schon ziemlich lange) sind wir schon auf die unterschiedlichsten Rassen gestoßen (die wir dann natürlich umgehend vernichtet haben), aber keine davon war so perfekt wie die Gnab-Inim; jede hatte ihre Fehler und Macken. Die Menschheit ist dabei, wie schon erwähnt, wohl die Rasse, die am weitesten von der göttlichen Schöpfung (wenn es denn eine geben würde) entfernt wäre. Aber ich greife schon wieder vor.

Also, vor langer langer Zeit als die Gnab-Inim gerade anfingen, den Weltraum zu kolonisieren, gab es einen sehr schlauen Gnab-Inim namens Flitsch. Flitsch dachte sehr weit in die Zukunft und erkannte, dass wenn sich die Gnab-Inim immer weiter im Universum ausbreiten würden, irgendwann das Universum zu klein für uns werden würde. Leider haben wir dafür noch keine Lösung gefunden, aber dieser Tag liegt auch noch so weit in der Zukunft, dass ich ihn nicht mehr erleben werde.
Was Flitsch aber noch erkannte, war folgendes: Sollte es noch mehr intelligente Lebewesen da draußen geben, dann würden diese sich ebenfalls immer weiter ausbreiten und uns Gnab-Inim viel schneller der Platz ausgehen, als wenn wir die einzigen Lebensformen wären. Und wie unfair wäre das? Wenn sich Andere dort ausbreiten würden, wo wir eines Tages siedeln wollen? Besonders wenn diese Anderen nicht so perfekt wären wie wir. (Wir waren zwar zu diesem Zeitpunkt noch keiner anderen Lebensform begegnet, aber der weise Flitsch prophezeite schon damals, dass nichts an uns herankommen würde. Wie gesagt, dieser Flitsch war ziemlich clever.)
Um dieser Prophezeiung des Flitsch (wie sie sehr schnell genannt wurde) entgegenzuwirken, wurden tausende (inzwischen müssten es schon Millionen sein) Generationenschiffe ins ganze Universum ausgeschickt, um alles Leben, auf das sie treffen, zu vernichten, bevor es anfängt, sich im Weltraum auszubreiten.

Und da komme ich jetzt ins Spiel, denn ich arbeite auf einem dieser Generationenschiffe. Natürlich bin ich nicht von Anfang an dabei, wie auch, immerhin wurde dieses Schiff schon vor Milliarden von Jahren auf die Reise geschickt. Da ich erst vor ungefähr fünfundzwanzig Erdenjahren geboren wurde, habe ich meinen Heimatplaneten nie gesehen. Aber das macht nichts, denn ich weiß auch so, dass das, was wir machen, einen Sinn hat. Nämlich den Gnab-Inim, die nach uns kommen, den Weg zu ebnen.

Unsere letzte Alles-Leben-auf-einem-Planeten-auslösch-Aktion (oder kurz ALaePaA) war irgendwie schneller vorbei, als alle anderen, die wir zuvor ausgeführt hatten. Auf diesem Planeten trafen wir nur auf ein einziges Lebewesen - einen Menschen, wie wir inzwischen wissen.
Bevor wir allerdings diese ALaePaA erfolgreich beendeten, konnten wir noch erfahren, von woher dieser Mensch ursprünglich kam. Also machten wir uns umgehend auf zu diesem Sternenhaufen, den die Menschen nach dem weißen Zeug benannt haben, dass von manchen Lebensformen ohne wirkliche Intelligenz abgegeben wird und zu dem Planeten, der den gleichen Namen trägt wie das schwarze und braune krümelige Zeug, das auf den meisten bewohnbaren Planeten rumliegt.

Im Planetenbenennen sind die Menschen eh etwas seltsam. Sie sind Menschen von der Erde. Wieso aber haben sie ihren Planeten nicht nach ihrer Rasse einfach Menschus genannt oder sich selber Erdianer? Außerdem haben sie einen Planeten ihres Sonnensystems nach einer Zeitung und einen anderen nach einem Comichund benannt (wobei sie dem Comichundplaneten inzwischen den Status eines Planeten aberkannt haben).
Aber das ist nur eine kleine Fußnote in dem seltsamen Verhalten und den komischen Bräuchen dieser Menschen.

Auf jeden Fall kamen wir schließlich bei diesem Planeten an. Unser übliches Vorgehen sieht so aus, dass zwei von uns sich erst einmal ein paar Tage unter die Bevölkerung mischen und sich ein Bild von dieser und dem Planeten selber machen, um entscheiden zu können, welche unserer Vernichtungsstrategien wir zum Einsatz bringen.

Das Los fiel dieses Mal auf Xemra und mich. Also brachte Yayures uns in einem kleinen Beamschiff in die Nähe einer Stadt (die wir nach dem Zufallsprinzip ausgewählt hatten) und beamte uns dann in ein großes Gebäude, bevor er wieder zum Mutterschiff zurückkehrte.

Das war der Augenblick, in dem Xemra und ich die ersten Erfahrungen mit den seltsamen Bräuchen der Menschen machten.

Wir materialisierten inmitten einer riesigen Menschenmenge. Obwohl die Menschheit noch nie einen Gnab-Inim zu Gesicht bekommen haben dürfte, schenkten uns die Menschen um uns herum überhaupt keine Beachtung (jedenfalls nicht mehr, als den anderen Mitmenschen um sie herum).
Wie wir später herausfanden, war das wohl einem Lieblingsgetränk der Menschen zuzuschreiben, dass sie Alkohol nennen. Dieser Alkohol ist so eine Sache. Obwohl er seine Konsumenten dümmer macht und diesen am nächsten Tag unerträgliche Kopfschmerzen beschert, ganz zu schweigen von den Schäden für die inneren Organe, trinken die Menschen ihn wie blöd. Woran das liegt, konnten wir bis jetzt noch nicht herausfinden, aber unsere Vermutungen gehen dahin, dass die Menschen einen sehr selbstzerstörerischen Trieb in sich haben, der sie Dinge tun lässt, auf das ein normal intelligentes Lebewesen nie kommen würde.

Diese Vermutung bestätigte sich, als wir wenige Minuten, nachdem wir in der Halle mit den vielen Menschen gelandet waren, ein akustischer Angriff auf unser Trommelfell gestartet wurde: Auf einmal drang ein unglaublicher Lärm auf uns ein, wie ihn hundert Nechxsalfs nicht zustande bringen.
Xemra und ich pressten uns sofort die Hände auf die Ohren und rannten so schnell wir konnten von der Lärmquelle weg. Und die Menschen? Die brachen in Jubelrufe aus und drängten in die entgegengesetzte Richtung – auf die Lärmquelle zu!

Wie wir später herausgefunden haben, werden solche Lärmaufläufe „Rockkonzerte“ genannt und die Menschen geben jede Menge Geld aus, um sich dabei ihr Hörvermögen beschädigen zu lassen.

Naja, wie gesagt, das war unser erstes Erlebnis mit der Menschheit und es hatte uns gleich so traumatisiert, dass wir uns den Rest der Nacht in ein ruhiges Gässchen zurückzogen, um erstmal neue Kräfte zu sammeln.

Am nächsten Morgen wollten wir als erstes etwas essen. Dabei gerieten wir in einen Laden in denen es Donuts gab. Donuts sind runde Dinger, in die die Menschen absichtlich Löcher gemacht haben, warum auch immer. Wahrscheinlich macht ihr Zerstörungstrieb selbst vor Backwaren nicht halt. In diesem Laden, welcher wohl „Bäckerei“ genannt wird, befanden sich zwei weibliche Menschen.
Die eine brach sofort in hysterisches Gekreische aus (welches durchaus mit unserem Lärmerlebnis vom Vortag vergleichbar war) und verließ fluchtartig den Laden. Die andere wollte nur wissen, ob wir für den neuen Kinofilm werben würden. Ich sah Xemra an, aber da er ebenso ratlos war wie ich, was sie mit Kinofilm meinte, nickten wir nur. Wir wollten nämlich auf jeden Fall verhindern, das gleich die nächste Lärmattacke (welche bei den Menschen sehr beliebt zu sein scheint) über uns hereinbrach. Jedenfalls schienen wir das Richtige getan zu haben, denn anstatt ebenfalls Lärm von sich zu geben, wollte die Frau wissen, was wir denn wollten, also deuteten wir auf die Loch-Dinger.

Aber bevor ich weiter erzähle, noch eine kurze Erklärung zu diesen Kinofilmen: Wie wir später erfahren haben, sind Kinofilme wohl fiktive Erlebnisse, welche von viele Menschen verehrt werden. Man könnte auch von einer Religion sprechen. Es gibt auch Abwandlungen davon, die dann zum Beispiel Fernsehserie genannt werden. Diese Verehrung geht soweit, dass manche Menschen gedanklich mehr in der fiktiven wie in der realen Welt zu Hause sind.
Ein besonderes Erlebnis dieser Verehrungsreligion des Fiktiven lernten wir dann später am Nachmittag kennen, aber dazu gleich mehr, denn noch standen wir ja in dem Laden und wollten die Lochdinger.

Das Problem daran war nun, dass diese Frau Geld dafür wollte, wir aber keines hatten. Dieses Problem konnte Xemra mit Hilfe seines Teasers dann aber ziemlich schnell lösen.

Weil ich jetzt schon zum zweiten Mal von Geld gesprochen habe: Geld scheint für die Menschen das wertvollste Gut zu sein, das sie besitzen können. Allerdings wirft es einige Fragen auf, die uns mal wieder an der Intelligenz dieser Wesen zweifeln lässt. Denn Geld ist eigentlich zu überhaupt nichts gut. Es ist einfach ein Stück Papier, auf das irgendetwas gedruckt ist oder es sind kleine metallene Platten. Warum es zwei verschiedene Arten von Geld gibt, haben wir bis jetzt noch nicht herausfinden können; genauso wenig, warum die Menschen nicht einfach so viel davon produzieren, dass jeder so viel davon haben kann, wie er oder sie will (denn so nutzlos dieses Geld ist, so leicht scheint es doch herzustellen zu sein).

Nachdem wir also unsere Lochdinger hatten (sie schmeckten übrigens nicht besonders gut; eine spätere Analyse ergab, dass man sich davon nicht besonders gesund ernährt, aber das hatten wir nach allem, was wir bis dahin über die Menschen erfahren hatten, auch nicht angenommen) gingen wir vor den Laden und setzten uns an einen Tisch, an welchem bereits ein junger Mann saß und einen Kaffee (Kaffee ist… ach, das würde hier jetzt doch zu weit führen…) trank.

Dieser Mann stellte sich als ein recht netter Vertreter seiner Rasse heraus, der auf den Namen O’Neill hörte. Als wir ihm erzählten, dass wir Außerirdische wären, brach er allerdings in Gelächter aus und behauptete, ein nicht ganz ausgereifter Klon zu sein. Als ob seine Rasse schon dazu fähig wäre, zu klonen!
(Wir waren uns zu diesem Zeitpunkt nicht einmal sicher, ob überhaupt die Bezeichnung „intelligentes Leben“ auf diese Rasse zutraf und bei Flitsch, wenn ich ehrlich bin, sind wir uns bis heute darüber noch nicht ganz im Klaren.)
Auf jeden Fall meinte dieser O’Neill, dass wir am Nachmittag zusammen zu dieser Science-Fiction-Convention gehen könnten, die wir ja laut unserem Aussehen genau wie er besuchen wollten. Da wir keine Ahnung hatten, was eine „Science-Fiction-Convention“ ist, nickten wir nur (wir hatten ja bereits gelernt, dass dies der beste Weg war, dass die Menschen nicht sofort in Schreikrämpfe ausbrachen).

Was wir noch nicht wussten: Das wurde unser ganz besonderes Erlebnis mit der Verehrungsreligion des Fiktiven, von der ich vorhin sprach.

Science-Fiction ist ein Konstrukt der menschlichen Phantasie, in denen sie sich vorstellen, wie es im Weltraum zugeht. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Diese Vorstellungen haben nicht das Geringste mit der Wirklichkeit zu tun. Schon die einfachsten Dinge da draußen werden von den Menschen grundlos falsch dargestellt, vermutlich weil sie es nicht besser wissen. Beispielsweise müsste jedem, der sich ein bisschen mit der Ausbreitung von Schall und den Gegebenheiten im All auskennt (ich spreche hier von der Tatsache, dass es da draußen fast nur Vakuum gibt), wissen, dass dort draußen eigentlich nichts Lärm macht.
In der Darstellung der Menschen dagegen, knallt und kracht es so gut wie in jeder Raumschlacht. Aber gut, im Grunde hatten wir von den Menschen (oder Lärmies, wie wir sie inzwischen für uns nannten) nichts anderes erwartet.

Ein weiteres Detail, das munter ignoriert wurde, war die Tatsache, dass jedes Volk da draußen die gleiche Sprache spricht. Gut, in diesem Fall muss man den Menschen wohl zu Gute halten, dass ihr Planet dabei anscheinend eine Ausnahme ist. Anscheinend werden hier hunderte verschiedener Sprachen gesprochen, wobei fast jeder Mensch nur ein bis zwei davon versteht. Das geht anscheinend auf irgendeinen Turm zurück, den man in einer Stadt namens Babel gebaut hatte. Aber so ganz haben wir das nicht verstanden.

Wir fanden diese ganze Sprachenvielfalt zwar etwas unpraktisch, aber die Menschen schienen sogar Spaß daran zu haben, denn wie wir auf dieser Convention erfahren haben, denken sie sich sogar noch Phantasiesprachen aus (beispielsweise klingonisch, um nur eine zu nennen).
Nachdem wir die Bekanntschaft mit zwei Klingonen, vier Wookies und einem Zylonen (alles Wesen, die nach den Vorstellungen der Menschen zufolge den Weltraum bewohnen) gemacht hatten, verabschiedeten wir uns recht schnell von dieser Veranstaltung, da uns diese nicht wirklich dabei helfen konnte, Informationen über diesen Planeten zu sammeln (außer der, dass die Menschen verrückt sind, aber das wussten wir ja schon).

An diesem Abend fanden wir schließlich etwas, was uns bei unseren Recherchen einen sehr guten Dienst leistete. Es nannte sich Internetcafe. Ich will jetzt nicht näher darauf eingehen, weil es vermutlich viel zu lange dauern würde, das näher zu erklären. Auf jeden Fall verbrachten wir die nächsten zwei Tage damit, Informationen über die Erde zu sammeln, bevor uns Yayures schließlich wieder abholte.

Mit vielen Informationen und einem unguten Gefühl (auf ein so seltsames Volk waren wir noch nie zuvor gestoßen) kehrten wir auf unser Mutterschiff zurück, um unserem Kommandanten Ocro, der uns schon sehnsüchtig erwartete, um zu erfahren mit welcher Strategie wir denn nun die Erde angreifen sollten, Bericht zu erstatten.


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Kapitel 8: Unerwartete Wendung by Redlum
Kapitel 8: Unerwartete Wendung


Pentagon, Konferenzraum:

„Colonel, wie sieht es aus?“ O’Neill saß zusammen mit Carter, Daniel und McKay im Konferenzraum. Die vier sahen zu einem Bildschirm an der Wand, auf welchem Mitchell, Teal’c und Vala zu sehen waren.

„Ehrlich gesagt, nicht besonders gut“, erwiderte Mitchell. „Wir konnten zwar in einer Bäckerei die Spur der beiden Gnab-Inim aufnehmen, aber dann haben wir sie auf einer Science-Fiction-Convention wieder verloren. Dort sieht einfach jeder Zweite so aus, wie das Etwas von Jacksons Zeichnung.“

„Das nächste Mal können gerne Sie zeichnen“, meinte Daniel etwas angesäuert.

Mitchell winkte ab. „Das wird nicht nötig sein Jackson.“

„Wie meinen Sie das?“, fragte Daniel vorsichtig.

„Du hast demnächst einen Zeichen- und Malkurs“, verkündete Vala Daniel freudestrahlend. „Nächste Woche hast du deine erste Stunde.“

Daniel starrte Vala auf dem Bildschirm an: „Ich… was… nein…“

„Vala hat Sie bereits angemeldet“, entgegnete Mitchell, „und es schadet mit Sicherheit nicht.“

„In der Tat“, schloss sich Teal’c an.

„Wir haben jetzt ein ganz anderes Problem“, wies O’Neill die anderen zurecht.

„Allerdings“, stimmte McKay zu, welcher nebenbei mit einem Laptop beschäftigt war. „So wie es ausschaut, hat es eine typische Gnab-Inim-Schiffsstrahlung vor ungefähr drei Stunden in Vancouver gegeben. Ich würde sagen, unsere Aliens sind inzwischen wieder auf ihrem Mutterschiff.“

„Verdammt“, stieß O’Neill aus und sah von einem zum anderen, „und jetzt?“

„Ich fürchte, wir haben versagt“, entgegnete Carter. „Jetzt können wir nur noch abwarten, was als nächstes passiert.“

O’Neill ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken. Sollte Rush doch recht gehabt haben? Irgendwie hatte er ja nur geglaubt, dass dieser maßlos übertrieb, um die Destiny wieder für sich alleine zu haben. Naja, zumindest in der Hinsicht, dass Daniel und McKay durch ihr Handeln die Destiny in die Luft sprengen würden, hatte er etwas übertrieben.
Aber was sollten sie jetzt tun? Carter hatte es auf den Punkt gebracht. Sie hatten versagt, zum ersten Mal, wenn es darum ging die Erde zu retten. Die Invasion würde kommen und sie konnten nichts dagegen tun. Sie wussten ja noch nicht mal, wie genau diese vonstattengehen würde.

In diesem Moment klopfte es an die Tür und Davis betrat den Raum: „Sir?“

„Was gibt es Major?“, fragte O’Neill den Neuankömmling.

„Präsident Hayes ist auf Bildschirm zwei.“

„Mitchell, wir reden später weiter“, verabschiedete sich O’Neill von SG-1 und nickte dann Davis zu, der zum Bildschirm ging und die Übertragung von SG-1 gegen die aus dem Weißen Haus austauschte.

„Mr. Präsident“, begrüßte O’Neill Hayes.

„Jack, ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen Henry zu mir sagen.“

„Richtig. Entschuldigung, Sir.“

„Was gibt es neues Jack?“

„Leider keine guten Nachrichten.“

„Dagegen hat sich hier einiges getan“, erklärte Hayes erfreut.

„Sir?“ O’Neill war nun doch etwas überrascht.

„Raten Sie mal, wer vor einer Stunde an der Tür des Weißen Hauses geklingelt hat. Direkt an der Vordertür.“

O’Neill und die anderen im Konferenzraum sahen sich ratlos an.

„Richtig“, schmunzelte Hayes, „drei Gnab-Inim.“

„Drei…?“ McKay konnte nicht glauben, was er da hörte.

„Sie haben schon richtig gehört Doktor. Dürlem, Xemra und Ocro. Letzterer scheint der Chef zu sein, auf jeden Fall ist er ein Dowht.“

„Was ist ein Dowht?“, fragte Daniel verständnislos.

Daraufhin konnte Hayes nur mit den Achseln zucken: „Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, aber es scheint sich um einen Titel zu handeln, der etwa soviel wie Kommandant oder Präsident bedeutet. Jedenfalls behaupten das meine Berater.“

„Und was genau wollen die Gnab-Inim Sir?“, wollte Carter neugierig wissen.



An Bord des Gnab-Inim-Schiffes, zwei Stunden zuvor:

„Da seid ihr ja wieder“, strahlte Dowht Ocro, als Dürlem und Xemra auf die Brücke kamen, „und was habt ihr über die Menschen zu berichten?“

Xemra kratzte sich am Kopf: „Also, um ehrlich zu sein, das ist die seltsamste und widersprüchlichste Rasse, der wir je begegnet sind.“

„Tja, aber nicht mehr lange“, schmunzelte Ocro. „Also, was schlagt ihr vor, wie wir dieses Mal vorgehen sollen? Ich würde ja zuerst alle Bäume so nach und nach vernichten. Ich schätze, die Menschen sind auf sie angewiesen, damit sie immer genügend Sauerstoff in der Atmosphäre haben.“

„Äh… ja schon“, meinte Dürlem, „allerdings…“

„…allerdings holzen die Menschen gerade selber ihre größten Wälder ab“, beendete Xemra den Satz. „Sie haben zwar eine Kampagne, um Bäume zu schützen, indem sie Alkohol kaufen, aber wir sind noch nicht ganz dahinter gekommen, was das eine mit dem anderen zu tun haben soll.“

Ocro überlegte kurz. „Dann ziehen wir das Ganze größer auf. Wenn wir alle Tiere und Pflanzen vernichten, dann verhungern die Menschen früher oder später.“

„Außer sie verfallen dann in Kannibalismus“, gab Dürlem zu bedenken. „Das scheint auf der Erde ein nicht ganz abwegiges Konzept zu sein.“

„Gut, damit würde ihre Rasse aber auch früher oder später untergehen“, meinte Ocro zufrieden.

Xemra fand noch einen Aspekt, der gegen dieses Vorgehen sprach. „Das größere Problem wäre allerdings ein anderes. Die Menschen rotten pro Jahr mehr Tier- und Pflanzenarten aus, als wir es in fünf Jahren könnten.“

„Wir könnten uns den Menschen zu erkennen geben“, schlug Ocro eine Strategie vor, die sich schon auf einigen anderen Welten bewährt hatte. „Wir sagen, wir kommen in Frieden und bieten ihnen die Atomkraft als Geschenk an…“

„Sie haben bereits Atombomben und Atomkraftwerke in einer erschreckenden Anzahl“, unterbrach Xemra Ocro. „Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis…“

„Dann beschleunigen wir den Prozess einfach“, überlegte Ocro, „Yayures versteht sich gut auf Intrigen. Wir führen die einzelnen Nationen einfach in Kriege und warten dann ab, was passiert.“

„Also eigentlich führen die einzelnen Nationen auf der Erde schon Krieg gegeneinander“, erwiderte Dürlem.

„Genmanipuliertes Essen?“, fragte Ocro vorsichtig.

„Haben sie schon“, seufzte Xemra.

„Was ist mit Computerviren? Die könnten die Menschheit in ein Chaos stürzen.“

Dürlem schüttelte den Kopf: „Sie haben bereits viel effektivere Computerviren entwickelt als wir.“

„Und sie benutzen sie auch“, fügte Xemra hinzu.

„Tja, dann bleibt wohl nur noch eins“, äußerte Ocro, „wir machen ein Loch in ihre Ozonschicht und…“, er verstummte, als er sah, wie Dürlem und Xemra die Köpfe schüttelten, „lasst mich raten: Sie haben bereits ein Ozonloch. Also gut, ich bin momentan ratlos. Was schlagt ihr vor?“

„Tja, wie schon gesagt“, Dürlem kratzte sich am Kopf, „dieser Fall ist wirklich etwas außergewöhnliches. Die Menschen vernichten sich selber viel schneller, als wir dazu in der Lage wären. Wir schätzen, dass sie ihre Population in zwei-, dreihundert Jahren vollständig vernichtet haben. Wir bräuchten mindestens doppelt so lange.“

„Deswegen haben wir uns gedacht, dass es vielleicht am besten wäre, die Erde zu verschonen und stattdessen freundlich anzufragen, ob es möglich wäre, dass wir ein paar ihrer Vernichtungsstrategien erlernen könnten“, legte Xemra ihre Überlegungen dar.



SGC, Konferenzraum, zwölf Stunden später:

„Das ist der Deal?“, fragte Mitchell erstaunt. „Sie greifen die Erde nicht an und wir gewähren drei von ihnen Asyl auf der Erde damit sie unsere ‚Vernichtungsstrategien’ erlernen können?“

„Stimmt“, nickte Daniel der gerade Landry, Mitchell, Vala und Teal’c von der Abmachung zwischen den Menschen und den Gnab-Inim berichtete.

„Ist das nicht ein blöder Deal?“ Vala schüttelte den Kopf. „Die Gnab-Inim hätten uns doch eh nicht vernichten können, wie wir jetzt wissen.“

„In der Tat“, stimmte Teal’c zu.

„Doch hätten sie schon“, hielt Daniel ihr entgegen. „Nur eben nicht sofort, sondern über mehrere Jahrhunderte hinweg. Die Gnab-Inim denken eben in einem größeren Zeitrahmen als wir.“

„Aber aus ihrer Sicht haben sie gleich zweimal gewonnen“, wandte Mitchell ein. „Sie lernen von uns, wie sie andere Völker schneller vernichten können, während die Menschheit ihnen den Gefallen tut und das, warum sie hergekommen sind schneller in die Wege leitet, als sie es könnten. Und wir haben eigentlich gar nichts davon, denn ich stimme zumindest in dem Punkt mit den Gnab-Inim überein, was die Zukunft der Menschen auf der Erde angeht, wenn wir nichts Grundlegendes ändern.“

Teal’c zog eine Augenbraue zustimmend nach oben.

Vala fiel noch etwas anderes ein. „Und was ist eigentlich mit den ganzen anderen Planeten in der Milchstraße?“

„Tja“, schmunzelte Daniel, „dass war nur das erste Angebot der Gnab-Inim. Aber wie sich herausstellte waren sie so versessen darauf, zu lernen, wie wir unseren eigenen Untergang herbeiführen, dass wir noch ein paar zusätzliche Sachen aushandeln konnten.“

Landry hatte bei Daniels Worten aufgehorcht. „Da bin ich jetzt aber gespannt Doktor Jackson.“

„Ich ebenfalls“, erwiderte Mitchell und sah abwartend zu dem Archäologen hinüber.

„Die Gnab-Inim werden keinen Planeten in der Milchstraße und der Pegasusgalaxie angreifen“, verkündete Daniel. „Sie wollen dafür sorgen, dass sich ihr Volk in ferner Zukunft über das ganze Universum ausbreiten kann; aber zwei Galaxien sind im Gegensatz zum Rest des Universums so verschwindend gering, dass sie eigentlich überhaupt nicht ins Gewicht fallen.“

„Noch dazu, wenn sich die Bewohner dieser Galaxien sowieso selbst ausgelöscht haben, bis diese ferne Zukunft beginnt“, warf Mitchell ein.

„Ganz genau.“ Daniel nickte zustimmend. „Außerdem wissen die Gnab-Inim nicht, auf wie vielen Planeten in Milchstraße und Pegasusgalaxie bereits Menschen leben. Sie sind geradewegs zur Erde gedüst und lassen jetzt die beiden Galaxien nach den Verhandlungen links liegen, um an anderer Stelle mit ihren Vernichtungen weitermachen zu können. Sie denken, wir wären nicht dazu fähig, Raumschiffe zu bauen und sie wissen nichts vom Stargatenetzwerk. Sie lassen uns aber vorerst unserem ‚Glauben’, dass wir eines Tages dazu fähig sind, uns weiter in den beiden Galaxien ausbreiten zu können.“

„Ich will ja kein Spielverderber sein“, sagte Mitchell, „aber was ist, wenn sich die Menschheit nicht selber vernichtet und irgendwann an den Punkt kommt, dass sie selber über die zwei Galaxien hinaus expandieren will?“

„Dann haben wir wohl doch wieder neue Feinde“, entgegnete Daniel. „Aber dieser Tag liegt wirklich noch in sehr ferner Zukunft und bis dahin kann sich einiges getan haben, mit dem wir heute noch gar nicht rechnen können.“

Landry hatte der Unterhaltung interessiert zugehört und meinte: „Wir Menschen sind einfach eine Rasse, die nicht soweit in die Zukunft denkt.“

„Höchstens zwei, drei Generationen weit“, stimmte Mitchell zu, „und meistens nicht mal das.“

„Naja, manchmal schon.“ Daniel lächelte geheimnisvoll. „Sollte es in dieser weit entfernten Zukunft wirklich zu einem Krieg mit den Gnab-Inim kommen, haben wir auf jeden Fall bessere Karten in der Hand, als wir sie bis jetzt hatten.“

Mitchell hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte. „Was meinen Sie damit Jackson?“

„Nun“, erklärte Daniel, „die Gnab-Inim geben uns die Baupläne für ihren Sternenantrieb und ihre Schilde. Die beiden Sachen sind so hoch entwickelt, dass sie die Asgard- und Antikertechnologie um ein Vielfaches übersteigt. McKay ist schon ganz aufgeregt.“

„Wieso haben sie das gemacht?“, fragte Landry überrascht.

Der Archäologe grinste übers ganze Gesicht. „Die Gnab-Inim wollten wirklich unbedingt unsere Vernichtungsstrategien erlernen und außerdem glauben sie, dass wir noch nicht soweit entwickelt sind, dass wir mit den Bauplänen überhaupt etwas anfangen könnten.“

„Was habt ihr ihnen sonst noch alles abgeschwatzt?“, wollte Vala aufgeregt wissen.

„Nur noch eine Sache“, antwortete Daniel.



Destiny, eine Woche später:

Rush hatte sich eingeschlossen und den Kontakt zum Rest des Schiffes unterbrochen. Nur auf diese Weise konnte er sicherstellen, dass keiner an die Terminals kam und ihm auch keiner befehlen konnte, jemanden hereinzulassen.
Das Problem war nur, dass er so auch keine Ahnung hatte, was auf der Destiny gerade los war. Außerdem gingen ihm langsam die Nahrungsvorräte aus, die er sich organisiert und hierher geschafft hatte, während McKay und Jackson für einen Lagebericht ins Pentagon zurückgekehrt waren.

Rush seufzte. Er hatte diese Woche damit verbracht, herauszufinden was McKay angerichtet hatte. Erstaunlicherweise war noch nichts Schlimmes passiert; im Gegenteil, er hatte plötzlich Zugriff auf viel mehr Systeme der Destiny, als er je zu träumen gewagt hatte. Trotzdem würde er McKay nicht mehr in diesen Raum lassen, wenn es sich vermeiden ließ. Immerhin würde es nur eine Frage der Zeit sein, bis etwas wirklich Schlimmes geschah, wenn man nicht alles gründlich überprüfte, bevor man auf irgendetwas drückte.

Vorsichtig öffnete er die Tür und spähte hinaus, aber von McKay war weit und breit nichts zu sehen. Schnell eilte er den Gang entlang, um sich mit neuen Vorräten zu versorgen, als ihm plötzlich Eli über den Weg lief.

„Sieht man Sie auch mal wieder?“, begrüßte Eli ihn.

„Schnell Eli“, drängte Rush, „ich muss wissen ob McKay gerade an Bord ist und wenn ja, in welchem Körper er steckt.“

„Er ist nicht hier“, antwortete Eli verwirrt. „Haben Sie schon gepackt?“

„Gepackt?“ Rush schaute ihn irritiert an und runzelte die Stirn.

„Haben Sie es noch nicht gehört?“, fragte Eli verwundert. „Die Gnab-Inim schicken uns ein Schiff, welches uns abholt und zur Erde zurückbringt.“

„Die Gnab-Inim?“ Rush war entsetzt. „Sind das nicht unsere Feinde?“

Eli schüttelte den Kopf. „Inzwischen nicht mehr.“

Rush ließ Eli stehen und eilte in Youngs Quartier. Verdammt, was sollte das eigentlich? Waren plötzlich alle übergeschnappt? Verfügte hier keiner mehr über gesunden Menschenverstand, der einem sagte, dass man seinen Feinden nicht trauen durfte? Und jetzt hatte man einfach so die Position der Destiny verraten?

„Verdammt, was soll das eigentlich?“, schrie Rush Young an, als er schließlich dessen Quartier erreicht hatte.

Young saß an seinem Schreibtisch und sah den Wissenschaftler gelassen an. „Ich vermute, Sie wurden gerade darüber informiert, dass uns die Gnab-Inim gleich abholen werden.“

„Wie können Sie denen nur vertrauen?“, wollte Rush entsetzt wissen. „Ich vermute, sie wollten nur die Koordinaten der Destiny, um das Schiff zu übernehmen und uns alle zu töten.“

Young schüttelte den Kopf: „Wir haben inzwischen ein Friedensabkommen mit den Gnab-Inim. Außerdem wollten sie nicht die Koordinaten der Destiny haben, sondern sind nur auf Wunsch des Präsidenten der Vereinigten Staaten hierher unterwegs, damit sie uns abholen und nach Hause bringen.“

„Und Sie glauben nicht, dass sie es sich anders überlegen, wenn sie das Raumschiff sehen?“, fragte Rush entgeistert.

„Die Gnab-Inim sind nicht an dem Schiff interessiert“, erklärte ihm Young. „Ihnen ist nur wichtig, dass sich keine Lebewesen im Universum ausbreiten. Ihnen ist es egal, wenn ein verlassenes Schiff im Weltraum herumfliegt und an der Technik sind sie auch nicht interessiert. Ihre eigenen Schiffe sind viel weiter entwickelt als die Destiny.“

„Verlassenes Schiff?“, echote Rush. „Sie wollen das Schiff komplett aufgeben?“

Young nickte: „Das ist der Plan, Doktor.“

Rushs Gedanken überschlugen sich. Das durfte einfach nicht wahr sein! Sie konnten doch nicht einfach so das Schiff aufgeben, jetzt da sie endlich einen Weg hierher gefunden hatten! Irgendetwas musste er doch dagegen tun können… Seine Gedanken überschlugen sich und langsam reifte eine Idee heran.

„Colonel“, begann Rush vorsichtig, „wir können den Gnab-Inim nicht vertrauen.“

„Von woher wollen Sie das wissen?“

„Weil ich gerade auf der Erde war“, log ihm Rush frech ins Gesicht. „General O’Neill hat neue Informationen. Er gab mir den Befehl, sofort auf die Gnab-Inim zu schießen, wenn sie in Sichtweite kommen.“

In diesem Moment betraten TJ und Greer den Raum.

„Die Gnab-Inim sind jetzt da“, informierte TJ den Colonel. „Sie legen gerade an.“

„Machen Sie sofort die Geschütze feuerbereit!“, rief Rush. „Wir müssen…“

„Bereiten Sie die Leute darauf vor, dass sie auf das andere Schiff überwechseln“, befahl Young TJ in ruhigem Ton.

„Haben Sie nicht zugehört, was General O’Neill gesagt hat?“, Rush war mittlerweile außer sich, sein Gesicht hatte schon eine gefährliche Röte angenommen.

Young sah ihn endlose Sekunden stumm an, bevor er schließlich auf sich selber deutete: „Doktor, ich bin General Jack O’Neill.“

Jetzt war es an Rush seinen Gegenüber sekundenlang anzustarren, bevor er sich langsam wieder fing: „General, ich weigere mich strikt, dieses Schiff zu verlassen! Sie machen einen verdammt großen Fehler, wenn Sie denken, dass…“

Weiter kam Rush nicht, denn in diesem Moment traf ihn Greers Faust im Gesicht und er ging bewusstlos zu Boden.

O’Neill sah kurz den bewusstlosen endlich stummen Rush an und schaute dann in Greers Gesicht: „Glaubst du, dass war wirklich nötig?“

Der Angesprochene zog eine Augenbraue nach oben: „In der Tat.“

weiter: Epilog
Kapitel 9: Epilog by Redlum
Epilog:


Atlantis, zwei Wochen später:

Sheppard ging gut gelaunt durch die Gänge von Atlantis. Gerade war die Odyssey zur Erde zurückgekehrt und hatte Teyla, Ronon und ihn in Atlantis abgesetzt. Es war toll gewesen, endlich wieder in der Pegasusgalaxie zu sein und ein paar Wraith zu töten, anstatt Wissenschaftlern dabei zusehen zu müssen, wie sie Atlantis reparierten.
Nur McKay war ihnen etwas abgegangen. Aber wenn der nicht zuhörte, wenn man ihn fragte, ob er mit auf große Reisen gehen wollte, sondern mit den Gedanken bei irgendwelchen Computersimulationen war, dann war er aus Sheppards Sicht selber schuld. Er hoffte nur, dass McKay es ihm nicht übelnahm, dass sie nicht mehr Anstrengungen unternommen hatten, ihn von dieser Geheimmission zu unterrichten.
In dem Moment sah er McKay an einem Tisch in der Kantine sitzen. Es würde sich also gleich herausstellen, ob der Wissenschaftler sauer war oder nicht.

„Hi, McKay“, begrüßte Sheppard den Wissenschaftler.

„Oh, auch mal wieder im Lande?“, wollte McKay wissen. „Na, wie war es denn in der Pegasusgalaxie so?“

„Oh, Sie wissen ja wie es da ist“, versuchte Sheppard die Reise etwas herunterzuspielen, „das Übliche halt. Wraith, Genii, Asgard,… Und was war hier so los?“

McKay zuckte mit den Schultern: „Auch das Übliche. Es ist eine neue Alienrasse aufgetaucht, die die Erde auslöschen wollte, aber inzwischen haben wir einen Nicht-Angriffspakt für die Milchstraße und die Pegasusgalaxie ausgehandelt. Im Gegenzug haben drei von den Aliens Asyl auf der Erde beantragt, um die Menschheit beobachten und von uns lernen zu können, wie wir uns selber vernichten. Sie haben uns außerdem atemberaubende Technologien zur Verfügung gestellt und ach ja, die Besatzung der Destiny ist wieder zu Hause.“

Sheppard starrte McKay an. Anscheinend war dieser noch sauer auf ihn. Wie lange es wohl dauern würde, dass man sich wieder mit ihm unterhalten konnte, ohne dass man veräppelt wurde?



Bonn, FedCon:

Nachdem wir die Menschen von einem Raumschiff, welches offensichtlich zu hoch für sie war, da sie nicht einmal wussten, wie man es steuern konnte (warum sie dann auch immer auf die Idee gekommen waren, mit ihm quer durchs Universum zu reisen, ist wieder so eine Sache die wir wohl nie verstehen werden), abgeholt und wieder nach Hause gebracht hatten, blieben Xemra, Yayures und ich auf der Erde zurück, während sich Ocro mit dem Rest der Besatzung aufmachte, um das Leben in anderen Teilen des Universums auszulöschen.

Warum wir jetzt aber schon wieder auf einer Science-Fiction-Convention sind? Nun, dass gehört einfach zu der Vereinbarung, die wir mit der amerikanischen Regierung getroffen haben. Es ist eine Vereinbarung, die beiden Seiten nützt. Die Regierung will um jeden Preis geheim halten, dass es Außerirdische gibt. Wenn man sich das irrationale Verhalten der Menschen so ansieht, ist es wohl das Beste und ich hoffe, dass sie für immer auf diesem Planeten bleiben werden, bis sie sich selbst ausgelöscht haben.
Für uns wiederum hat die Vereinbarung, dass wir die meiste Zeit auf Conventions oder in deren Umgebung verbringen, den Vorteil, dass die Menschen um uns herum nicht in ohrenbetäubende Schreikrämpfe ausbrechen, wenn sie uns sehen.

Wir haben inzwischen schon einiges über die Menschen gelernt, aber die meisten Sachen werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten.

Wir erleben zum Beispiel gerade unsere erste Wirtschaftskrise. Wir haben bis jetzt nur noch nicht ganz herausgefunden, für was sie eigentlich gut sein soll. Aber für irgendwas muss sie gut sein oder? Schließlich gehört sie zu dem künstlichen Konzept des Geldes, dem sich die Menschheit freiwillig unterworfen hat.

Nun ja, wir haben auf jeden Fall noch nicht ausgelernt und hoffen, dass wir noch sehr viel erfahren werden, bis der Tag gekommen ist, an dem sich die Menschheit selbst ausgelöscht hat und wir von Ocro und den anderen abgeholt werden.

Aber dieser Tag liegt wohl noch ein Weilchen in der (nahen) Zukunft. Wer weiß, vielleicht sieht man sich ja, bis es soweit ist, einmal auf irgendeiner Convention?

Ich würde mich freuen.
Und Xemra und Yayures bestimmt auch.

Bis dahin noch viel Spaß mit eurem kleinen blauen Planeten,

Dürlem


ENDE
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