Die Wahrheit ist irgendwo da draußen by Selana
Summary: Die FBI-Agenten Mulder und Scully verfolgen die Spur eines abstürzten UFOs. Aber auch das SGC hat dies bemerkt und schickt SG-1 los. Eine wilde Hetzjagd in Mexiko beginnt. Aber nicht alles ist so, wie es zu sein scheint... Crossover mit Akte X.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Multi-Chara, Other Character
Genre: Crossover, General, PoV, Vignette
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 11 Completed: Ja Word count: 23244 Read: 69498 Published: 18.01.12 Updated: 18.01.12
Story Notes:
Staffel: SG-1 Ende der zweiten Staffel, Akte X Staffel 5

1. Kapitel 1 by Selana

2. Kapitel 2 by Selana

3. Kapitel 3 by Selana

4. Kapitel 4 by Selana

5. Kapitel 5 by Selana

6. Kapitel 6 by Selana

7. Kapitel 7 by Selana

8. Kapitel 8 by Selana

9. Kapitel 9 by Selana

10. Kapitel 10 by Selana

11. Kapitel 11 by Selana

Kapitel 1 by Selana
Die Wahrheit ist irgendwo da draußen


Teil 1

Mexiko, irgendwo an der Grenze zu den USA
22.Juli 1998

James Martins warf einen schnellen Blick über seine Schultern und atmete erleichtert auf. Niemand war zu sehen. Er hatte seine Verfolger wohl doch abgehängt. Sein Blick richtete sich wieder nach vorne. Die Sonne brannte heiß vom Himmel. Er nahm den Hut ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. James Martins stand auf einem kleinen Hügel, unter dem sich der Rio Grande träge durch sein Bett wälzte. Dahinter befand sich die unsichtbare Grenze zu den Vereinigten Staaten. Er hoffte, dass er dort in Sicherheit sein würde.

James hatte gefunden, was er gesucht hatte. Die Beweise befanden sich in seiner winzigen Kamera. Martins beschloss weiterzugehen. Vorsichtig kletterte er den Abhang hinunter und erreichte schließlich das Wasser. Er setzte einen Fuß hinein. Das Wasser war nicht kalt und so watete er ganz hinein. Nur in der Mitte des Flusses würde er schwimmen müssen.

Gerade ein Drittel der Strecke hatte er hinter sich, als ein seltsames Geräusch ihn im Schritt verharren ließ. Prüfend hob er den Kopf und lauschte, doch sehen konnte er nichts. Martins bekam es mit der Angst zu tun. Er warf sich herum und floh weiter durch das Wasser.

In der Mitte war es tiefer, und er musste schwimmen. Das Geräusch war noch immer in der Luft, ja, es wurde sogar noch lauter, und er mobilisierte seine letzten Kräfte. Schließlich hatte er fast das andere Ufer erreicht, und er wollte schon erleichtert aufatmen. Da traf etwas seinen Rücken und warf ihn vorwärts und kopfüber in das Wasser. James schluckte Wasser und versuchte aufzustehen. Von seinem Rücken breitete sich ein dumpfer Schmerz aus und überflutete seinen ganzen Körper. Er hatte nicht die Kraft, sich aufzurichten. Der Schmerz wurde immer größer und hüllte ihn ein, bis er sein ganzes Denken beherrschte. Die Welt veränderte sich vor seinen Augen, und er fühlte sich seltsam leicht, so als könne er fliegen. Der Schmerz war noch da, doch fühlte er ihn nur noch am Rande. Vor ihm tauchte ein helles Licht auf, das ihn wie magisch anzog. Seltsame Lichtfinger griffen nach ihm und zogen ihn mit sich. James Martins Körper durchliefen letzte Zuckungen, bevor sein Herz aufhörte zu schlagen und er starb. Ein Wasserstrudel erfasste den leblosen Körper und zog ihn unter Wasser.

Washington D.C., Agent Fox Mulder
25. Juli 1998

Mit schnellen Schritten durchquerte ich mein Büro im Keller des FBI-Gebäudes, um mich mit meiner Partnerin, Dana Scully zu treffen. Wir hatten uns in der Cafeteria verabredet. Es war früh am Morgen, und so wollten wir zusammen frühstücken, um dabei unseren neuen Fall zu besprechen.

Da Scully noch nicht da war, holte ich mir zuerst einmal mein Frühstück und setzte mich in eine Ecke. In Gedanken ging ich den Fall durch, der versprach, recht interessant zu werden. In der kleinen texanischen Stadt Eagle Pass, an der Grenze zu Mexiko hatte es einen Mord gegeben. Da der Ermordete, James Martins aus New York stammte, war es ein Fall für das FBI. James Martins war mir dem Namen nach bekannt. Er war ein Ufologe. Das FBI-Büro in San Antonio hatte Scully und mich direkt angefordert. Der untersuchende Agent hieß Lester Hawkeye und war ein alter Freund von mir. Angeblich sollte dort unten ein UFO abgestürzt sein, weshalb Hawkeye mich angefordert hatte.

"Tausend Dollar für Ihre Gedanken, Mulder", hörte ich eine Stimme sagen, und als ich meinen Blick hob, sah ich in das lächelnde Gesicht meiner Partnerin.

Ich grinste zurück und machte eine auffordernde Handbewegung zu dem Stuhl mir gegenüber. Während Scully sich setzte, übergab ich ihr die Akten unseres neuen Falles.

Sie sah darauf wie auf ein besonders ekliges Insekt. "Das ist doch hoffentlich nicht schon wieder ein Fall über einen Serienmörder. Davon hatte ich in der letzten Zeit genug."

Ich grinste meine Partnerin an: "Keine Sorge, Scully. Diesmal geht es nur um UFOs."

Scully sah mich mit gespieltem Entsetzen an: "Nicht schon wieder, Mulder."

Doch sie wurde gleich darauf wieder ernst und nahm die Unterlagen in die Hand. Während sie diese studierte, spielte ich den Kavalier und holte Scully Frühstück. Sie sah kurz auf und dankte mir mit einem bezaubernden Lächeln.

Dann sah sie mich an: "Ich nehme an, unser Flug ist schon gebucht? Wie lange habe ich Zeit?"

"Unser Flug nach San Antonio geht um 10.00 Uhr."

Sie warf einen Blick auf Ihre Armbanduhr: "Dann werde ich schnell frühstücken, mein Koffer ist schon gepackt, und wir können dann zum Flughafen fahren."

Ich nickte. Anscheinend war meine Partnerin wie üblich bestens vorbereitet.

Eagle Pass, Texas

Nachdem wir in San Antonio gelandet und von meinem alten Freund Agent Lester Hawkeye abgeholt worden waren, fuhren wir mit seinem Auto nach Eagle Pass. Das kleine Städtchen lag am Rio Grande, der hier die natürliche Grenze zu Mexiko bildete.

Der Sheriff, ein ca. 40 Jahre alter Mann erwartete uns schon.

"Sheriff Ross Brady", begrüßte er uns. "Ich freue mich, dass Sie so schnell erschienen sind. Die Leute hier machen mich fast wahnsinnig mit ihrem UFO-Gefasel."

Nachdem auch wir uns vorgestellt hatten, fragte ich: "Sie glauben nicht an UFOs, Sheriff?"

"Sie etwa?"

Als ich darauf nichts erwiderte, sah mich der Sheriff nur mitleidig an. Ich konnte direkt hören, was er dachte: Noch so ein Spinner!

Der Sheriff fuhr fort: "Da der Ermordete aus New York stammt, ist dies ein Fall für das FBI. Und ich bin sicher, dass es keine Außerirdischen waren. So etwas gibt es nur im Fernsehen."

Ich war da zwar ganz anderer Meinung, sagte jedoch nichts mehr. Schließlich waren wir auf die Hilfe der hiesigen Behörden angewiesen. Der Sheriff machte uns mit den näheren Umständen des Falles vertraut, vor allem mit dem, was nicht in den Akten stand. Außerhalb der Stadt, direkt am Ufer des Rio Grandes, hatte man James Martins gefunden. Das faustgroße Loch in seinem Rücken, verursacht durch eine noch unbekannte Waffe, ließ nur einen Schluss zu: Mord.

Der Sheriff brachte uns an den Fundort der Leiche. Dies war allerdings nicht der Tatort. Die Leiche des Mannes war hier von der Flut angespült worden. Interessiert sah ich mir alles näher an. Ich stand am Ufer des Flusses. Das Wasser umspielte meine Füße, und bevor ich es richtig bemerkte, waren meine Schuhe durchnässt. Darauf achtete ich jedoch nicht, denn ein Blinken im Wasser hatte meine Aufmerksamkeit erregt. Mit schnellen Schritten war ich an der Stelle. Das Wasser reichte mir bis an die Knöchel. Ich bückte mich und hob den Gegenstand auf. Es war eine runde Metallscheibe mit einem Durchmesser von ungefähr 10 cm. In der Mitte war eine seltsame Einkerbung. Das Metall fühlte sich warm an, was ich sehr komisch fand. Schließlich lag der Gegenstand schon unbestimmte Zeit im Wasser und hätte deshalb kalt sein sollen.

Plötzlich meldete sich mein sechster Sinn. Ich hatte das Gefühl, als würde mich jemand beobachten. Schnell drehte ich mich um, doch da war niemand. Scully, der Sheriff und Hawkeye diskutierten noch an der Fundstelle. Sie beachteten mich nicht. Mein Blick schweifte über das Wasser hinüber nach Mexiko.

An dieser Stelle war der Rio Grande zwar breit, aber nicht sehr tief. Nur in der Mitte würde man schwimmen müssen. Drüben gab es keine Bäume, nur leichte Hügel. Die Bäume hatten die Mexikaner wohl abgeholzt, vielleicht wegen der illegalen Grenzübergänger. Mein Blick wanderte am gegenüberliegenden Ufer entlang. Nichts zu sehen außer Sand und einigen Vögeln. Ich blickte zu den Hügeln hinauf, aber auch da oben war nichts zu erkennen.

Doch da! Hatte sich im Sand, am Fuß eines Hügels nicht etwas bewegt? Ich sah genauer hin, strengte meine Augen an und verfluchte innerlich den Umstand, kein Fernglas dabei zu haben. Nein, es war wohl nichts. Ich musste mich geirrt haben, oder meine Augen hatten mir einen Streich gespielt. Langsam wandte ich mich ab und ging zu den anderen hinüber.

Niemand von uns sah die getarnte Gestalt, die sich jetzt langsam aufrichtete. Fast unsichtbar für das menschliche Auge, hatte der Fremde im Sand gelegen und die Menschen beobachtet.

Seine scharfen Ohren hatten jedes Wort verstanden, nichts war dem Blick seiner Augen entgangen. Unter dem prüfenden Blick des Menschen, hatte der einsame Fremde nicht gewagt, sich zu rühren. Vorsichtig hatte er die Gedanken der Menschen sondiert, aber irgendwie hatte dieser eine Mann es gespürt. Trotzdem wusste das Wesen, was es wissen wollte. Der Fremde hatte sein perfektes Opfer gefunden. Und den Mann, den er benutzen wollte, um wieder heimzukehren.

Von all dem ahnte ich zu diesem Zeitpunkt natürlich nichts, als ich bei meinen Freunden ankam. Weitere Spuren gab es nicht, und so beschlossen wir umzukehren. Ich zog Scully etwas zur Seite und zeigte ihr meinen seltsamen Fund. Doch auch sie wusste damit nichts anzufangen. So beschlossen wir, das Metallstück untersuchen zu lassen. Aber noch etwas anderes interessierte mich: das Gerede von dem abgestürzten UFO!

"Sheriff", wandte ich mich schließlich an Brady, während wir zurückfuhren. "Wie kamen Sie auf ein abgestürztes UFO?"

"Das hätten Sie den Toten fragen sollen, Agent Mulder. Er hielt sich für einen UFO-Experten und ist nur hierher gekommen, um seine absurde Idee von einem abgestürzten UFO zu beweisen. Angeblich soll das Militär Bescheid wissen. Sie können auch die Einwohner von Eagle Pass fragen. Viele wollen in den Nächten geheimnisvolle Lichter gesehen haben, die alle in Richtung Mexiko fliegen.“

"Sie haben das selbst nicht gesehen?"

"Nein."

Inzwischen hatten wir die Stadt wieder erreicht, und Scully beschloss meinen Fund untersuchen zu lassen, während Lester und ich die Einwohner von Eagle Pass befragen wollten.

Viele Leute bestätigten die Sichtungen, und auch, dass nachts Lichter über der Stadt zu sehen waren, die in Richtung Mexiko verschwanden. Das versprach interessant zu werden. Hawkeye und ich beschlossen, uns die Nacht um die Ohren zu schlagen. Wir würden auf UFO-Jagd gehen.

Hawkeye blieb skeptisch. So richtig konnte er an die kleinen grünen Männchen vom Mars nicht glauben. Aber als Indianer stand er übernatürlichen Phänomenen aufgeschlossener gegenüber als die meisten anderen Menschen.

Cheyenne Mountain
Stargate-Center
26. Juli 1998

General George Hammond blickte sein Gegenüber mit einem strengen Blick an. „Dass Sie mir ja keinen diplomatischen Zwischenfall verursachen, Colonel. Das Projekt ist sehr geheim und die Zusammenarbeit mit den Mexikanern klappt bestens.“

„Ich bin doch immer sehr diplomatisch, Sir“, antwortete der Angesprochene mit unschuldiger Miene.

Hammond seufzte vernehmlich. Colonel O’Neill war nicht gerade dafür bekannt, ein Parabeispiel eines guten Diplomaten zu sein. Doch gleichzeitig waren er und sein Team die Besten, die er für diesen Job finden konnte. Und mochte O’Neill noch so eigensinnig sein, er hatte meist Erfolg.

Mit einem Ruck stand O’Neill auf und salutierte. „Wir melden uns, wenn wir dort sind, Sir.“

Einen Augenblick sah Hammond noch hinter ihm her, dann wann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.

Inzwischen war O’Neill durch die Gänge des SG-Centers gelaufen und erreichte sein schon auf ihn wartendes Team, das ihm gespannt entgegensah. Besonders Daniel Jackson war die Aufregung in Person. Ging es doch darum, das Artefakt eines außerirdischen Volkes zu untersuchen. Und dem Absturz eines Alienraumschiffes nachzugehen.

„Es geht los! Wir gehen auf UFO-Jagd.“

„Es stimmt also?“, fragte Dr. Jackson neugierig. „Wir können ein seit vielen Jahren abgestürztes Raumschiff einer uns unbekannten Rasse studieren?“

„Dazu kommt noch eines, dass wohl erst vor ein paar Tagen dort abgestürzt oder gelandet ist“, ergänzte Jack.

„Goa’uld oder Jaffa, Sir?“, fragte Captain Carter.

„Nein, Carter! Nichts dergleichen! Hier! Und während Sie das lesen, müssen wir uns auf den Weg machen. Ein Flugzeug der Airforce wartet schon auf uns, das uns nach Eagle Pass, Texas bringen wird.“

Sie machten sich auf den Weg zum Luftwaffenstützpunkt und stiegen in das Flugzeug ein. Es würde ein nicht allzu langer Flug werden, aber sie hatten trotzdem Zeit genug, sich über den Fall zu informieren.

„Das ist ungeheuerlich, Jack“, sagte Jackson schließlich, als er den Aktendeckel schloss. „Da haben die schon in den vierziger Jahren ein Raumschiff gefunden, untersuchen es, und wir vom Stargate-Center wissen nichts darüber?“

„Der Grund ist, dass der Fundort des Raumschiffes in Mexiko liegt. Nur durch Zufall erfuhr Hammond davon. Verständlicher weise war auch er wütend und bestand darauf, dass das SGC dazu gezogen wird. Die damalige Airforce jagte das Raumschiff, verlor es aber und fand es durch einen glücklichen Umstand wieder, aber auf dem Gebiet von Mexiko. Nach mehrmonatigen Verhandlung einigten sich unsere Regierung und die Regierung von Mexiko darauf, das UFO gemeinsam zu untersuchen.“

„Wenn ich das richtig lese, dann haben sie das Raumschiff aber nicht knacken können“, fügte Carter hinzu.

„Richtig“, bestätigte Jack. „Und nun kommen wir ins Spiel. Gestern wurde ein weiteres Raumschiff über diesem Gebiet gesichtet. Es ist nahe liegend, dass es das andere Raumschiff gesucht hat.“

„Nach all dieser Zeit?“, meinte Jackson.

„Wissen wir, wie die Fremden sich durch den Raum bewegen? Sie könnten Jahre brauchen, um die Strecke zwischen den Sternen zurückzulegen, wenn sie nicht über einen modernen Hyperraumantrieb verfügen. Nicht einmal wir haben das“, sagte Carter.

„Noch nicht“, meinte Jack.

„Genau, aber in Area 51 arbeitet man daran, doch das einzige Schiff, dass wir haben ist der Gleiter, den wir von Apophis Schiff erbeutet haben“, sagte Carter.

„Und warum fliegen wir erst nach Eagle Pass und nicht nach Mexiko?“, wollte Jackson wissen.

„Dort ist gestern ein Mord geschehen, den wir uns kurz ansehen sollen.“

„Seit wann sind wir Mordermittler, Jack?“, fragte Daniel.

„Der Mann wurde angeblich mit einer außerirdischen Waffe ermordet. Wir sollen feststellen, ob das stimmt“, sagte Jack.

Bald darauf landete das Flugzeug und das SG-1-Team stieg in einen schon auf sie wartenden Wagen, der sie in die Stadt, direkt zum Büro des Sheriffs brachte,

„Jetzt kommt auch noch die Airforce, um den Mord zu untersuchen. Es war doch nur ein verrückter Ufologe“, meinte der Sheriff, nachdem er ihre Ausweise studiert hatte.

„War denn noch jemand hier und hat sich den Toten angesehen?“, fragte Carter.

„Ja, drei Agenten des FBI“, antwortete Sheriff Brady.

„Wie sind die Namen der Agenten?“, fragte O’Neill.

„Die Agents Fox Mulder und Dana Scully, sowie der hiesige FBI-Agent aus San Antonio, Lester Hawkeye. Sie wohnen in einem Hotel in der Nähe. Soll ich sie für Sie anrufen, damit sie herkommen?“

„Nein, sagen Sie uns nur den Namen des Hotels. Wir haben mit dem FBI nichts zu tun und führen unsere eigenen Untersuchungen durch. Doch jetzt bringen Sie uns bitte zu dem Toten.“

Nachdem der Sheriff das getan hatte und sie den Toten untersucht hatten, nickte Carter Jack unmerklich zu. Dies hatte ohne Zweifel eine Strahlenwaffe verursacht. Es befanden sich in der Tat Außerirdische auf der Erde.

„Danke, Sheriff“, sagte O’Neill. „Wir werden uns nun mit den Agenten in Verbindung setzen.“

Draußen rief O’Neill sogleich Hammond an und ließ überprüfen, ob das FBI wirklich Agenten hergeschickt hatte. Nur eine Stunde später, nachdem sie sich im gleichen Hotel wie die Agenten eingeschrieben hatten, bekamen sie die Bestätigung und auch alle Infos über die betreffenden Agenten.

„Dieser Mulder ist also dafür bekannt, dass er UFOs jagt“, sagte O’Neill, nachdem er die Akte des Agenten gelesen hatte. „Er könnte ein Problem werden.“

„Er darf also nicht eingeweiht werden?“, fragte Carter.

„Auf keinen Fall! Er würde wahrscheinlich nicht den Mund halten. Zu sehr hat er sich schon in die Suche nach den Außerirdischen verbissen. Nichts würde ihn davon abhalten, die Öffentlichkeit zu informieren.“

„Dann müssen wir ihn ausschalten“, sagte Teal’c.

Daniel sah alle entsetzt an. „Ihr wollt die Agenten ausschalten?“

„Doch nicht töten, Daniel, nur festsetzen, bis das Problem gelöst ist. Dann werden wir es wieder so hinstellen, dass sie am Schluss keine Beweise haben.“

„Das gefällt mir aber gar nicht“, meinte Daniel.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Selana
Teil 2

Agent Mulder
Nachts

Hawkeye und ich lagen auf einem kleinen Hügel und warteten. Wir hatten schwarze Kleidung angezogen: Jeans, Rollkragenpullover und Jacke, denn nachts wurde es hier empfindlich kalt. Bequeme Schuhe vervollständigten unser Outfit.

Unter uns floss ruhig und einsam der Rio Grande. Der Mond spiegelte sich im Wasser und überflutete die Landschaft mit seinen silbernen Strahlen. Neben mir konnte ich die scharfgeschnittenen Züge meines indianischen Freundes erkennen. Mitternacht war längst vorüber, und seit Stunden schon lagen wir ruhig da und beobachteten das Grenzgebiet.

"Glaubst du, sie kommen noch?", fragte Hawkeye leise. Seine Stimme klang dabei müde.

"Keine Ahnung."

Eine weitere Stunde verging, bevor ich das Licht bemerkte. Es kam aus Mexiko, und zuerst hielt ich es für einen besonders hell leuchtenden Stern. Doch der Stern bewegte sich, schien zu tanzen. So etwas Ähnliches hatte ich doch schon einmal gesehen. Schließlich waren es zwei, dann drei tanzende Lichter.

Da Hawkeye eingeschlafen war, rüttelte ich ihn wach. "Da sieh!"

Ich zeigte zum Himmel, und als der Blick meines Freundes meinem Finger folgte, erstarrte er förmlich.

"Was ist das?"

"Ich weiß es nicht", meinte ich bedauernd. "Vielleicht die UFOs, die die Leute hier gesehen haben wollen?"

"Jetzt sind sie drüben in Mexiko."

"Ja", ich stand auf und ging geduckt los. "Komm schon", flüsterte ich meinem Freund auffordernd zu. Laut wagte ich nicht zu rufen, schließlich wussten wir nicht, wer sich außer uns sonst noch hier herumtrieb.

"Wohin? Über den Rio Grande? Bist du verrückt geworden? Das ist Mexiko. Wir haben da nichts zu suchen."

"Es ist mir egal, ob das da drüben die Vereinigten Staaten oder Mexiko sind. Ich muss es einfach wissen", widersprach ich meinem Freund.

Lester hatte mich erreicht und packte meinen Arm. "Eines kommt her, Mulder."

Ich sah nach oben. Tatsächlich! Eines der Lichter änderte seine Flugbahn und kam genau auf uns zu. Wir duckten uns, drückten uns tief in unsere dürftige Deckung. Über unseren Köpfen vollführte das Objekt die tollsten Manöver. Ich holte mein Fernglas heraus und versuchte, das UFO zu erfassen. Doch das Licht, dass es ausstrahlte war zu hell, um etwas erkennen zu können. Ich musste geblendet die Augen schließen.

Das UFO drehte ab und verschwand so schnell, wie es aufgetaucht war. Die anderen beiden folgten ihm. Der Spuk war vorüber. Nun hielt mich nichts mehr in meiner Deckung. Mit einem Satz sprang ich auf und rutschte den flachen Hügel hinunter. Unten zögerte ich kurz, bevor ich das Wasser betrat. Da peitschte ein Schuss auf und ließ vor mir das Wasser aufspritzen.

Ein Warnschuss?

Ich machte einen Satz rückwärts und zog meine Waffe. Nichts war zu sehen. Wieder machte ich einen Schritt Richtung Mexiko, und der nächste Schuss verfehlte so knapp meinen Kopf, dass ich noch den Luftzug spüren konnte. Eine unmissverständliche Warnung. Ich sprang zurück, ein Gefühl sagte mir, dass der nächste Schuss treffen würde.

Nachdem ich Hawkeye wieder erreicht hatte, brummte dieser: "Das war eine dumme Idee, Mulder. Die, wer immer sie waren, hätten dich leicht töten können."

"Ja, anscheinend wollten sie das aber nicht. Nun wissen wir aber, wie James Martins ums Leben kam."

"Wie meinst du das?"

"Wahrscheinlich ist er drüben gewesen und hat etwas entdeckt, was diese Unbekannten verbergen wollen. Sie müssen ihn bemerkt haben, und Martins musste fliehen. Hier haben sie ihn dann erwischt. Erinnere dich, er wurde von hinten mit einer wahrscheinlich noch experimentellen Waffe erschossen. Möglicherweise von den gleichen, die gerade auf mich geschossen haben." Ich zögerte kurz. "Das schreckt mich aber nicht ab. Ich werde da hinüber gehen."

Morgens
SG-1-Team
26. Juli 1998

O’Neill und sein Team hatten eine ruhige aber schlaflose Nacht hinter sich gebracht. Die Hälfte davon hatten sie mit telefonieren verbracht, um die Genehmigung zu erhalten, die Agenten des FBI verhaften zu können oder sie zwingen zu können, abzureisen. Der Sheriff hatte auf ihr Anliegen nur höhnisch gelacht und gemeint, sie sollten lieber verschwinden, bevor sie selbst in der Zelle landeten.

Für das Militär hatte er anscheinend nicht viel übrig. Und ohne Genehmigung konnten sie es nicht wagen, drei Agenten des FBI zu verhaften, die noch dazu in offizieller Mission unterwegs waren und vom FBI San Antonio unterstützt wurden. Als sie endlich die Genehmigung erhalten hatten, war es zu spät. Im Hotel erfuhren sie, dass die drei Agenten vor kurzem mit unbekanntem Ziel aufgebrochen waren. Das konnte nur bedeuten, dass sie nach Mexiko unterwegs waren.

Nun mussten sie versuchen sie dort abzufangen. O’Neill setzte sich mit dem zuständigen Colonel in Verbindung, der die Aktion in Mexiko leitete. Und dieser versprach ihnen einen Hubschrauber zu schicken, der sie in kürzester Zeit nach Mexiko bringen würde.

Nur eine Stunde später kam der Hubschrauben und SG-1 flog nach Mexiko. Unter ihnen lag fast nur Wüste, Felsen und Getrüpp. Eine unwirkliche Landschaft, in der sie nicht gestrandet sein wollten. Als sie ihr Ziel erreichten, sahen sie unter sich ein großes Tal liegen, in dem es von Militär nur so wimmelte. Fahrzeuge aller Art, Zelte und Wohncontainer, wechselten sich mit Schuppen von Ausrüstungsgegenständen ab. Alles hatte sich um einen kleinen freistehenden Kegelberg herum gruppiert.

O’Neill sah einen Höhleneingang, der mit einem großen Tor verschlossen war. Als sie aus dem Hubschrauber ausstiegen, wurden sie schon von einem Lieutenant erwartet.

„Colonel O’Neill?“, fragend sah der Mann ihn an.

„Ja.“

„Ich soll Sie und Ihr Team zu Colonel Griffin bringen, Sir. Er erwartet Sie schon.“

„Dann los.“

Der Lieutenant führte sie zu einem großen Wohncontainer. Im Inneren herrschte außer einer brütende Hitze, die ihnen den Schweiß auf die Stirn trieb, eine große Aktivität. Ein großer Mann stand an einem Tisch und bellte einige Befehle. Er blickte auf, als O’Neill mit dem Rest von SG-1 zu ihm an den Tisch trat.

„So, Sie sind also das berühmte SG-1-Team?“, ein abschätzender Blick ging von einem zum andern.

„Richtig! Colonel Jack O’Neill, Captain Carter, Dr. Jackson und Teal’c.“

“Unser offizieller Außerirdischer! Ich bin nicht beeindruckt”, sagte Griffin.

Teal’c verzog nur die Augenbraunen, während O’Neill sagte: „Ach nein? Haben Sie ein kleines grünes Männchen erwartet?“

„Grau, Sie sind grau, Colonel.“

Jetzt war Jack doch überrascht. Bisher hatte er nur ein kleines graues Männchen gesehen, und davon auch nur ein Hologramm: Thor, ein Asgard.

„Sie meinen die Asgard. Teal’c ist ein Jaffa.“

„Ich kenne den Unterschied und habe auch Ihren Bericht über diese Mission gelesen. Nun, ich weiß zwar nicht, was Sie und Ihr Team hier sollen, aber da Sie nun einmal hier sind: wir haben ein Problem.“

„Wir sind hier, Colonel, weil Ihre Leute es in den vielen Jahren nicht einmal geschafft haben, sich Zugang zu dem Schiff zu verschaffen“, sagte Daniel.

„Ach, und Sie wollen das in, was, einem Tag schaffen?“

„Wir werden es zumindest versuchen.“

„Sie sprachen von einem Problem.“

„Ja, O’Neill. In Form von zwei Alien und den FBI-Agenten.“

Agent Dana Scully

Es war 7.oo Uhr früh, und ich machte mich auf die Suche nach Mulder. Ich klopfte an seine Zimmertür, doch weder konnte ich ein Geräusch dahinter hören noch öffnete er. Auch der Griff auf die Klinke brachte nichts, da die Tür abgeschlossen war. Vielleicht war er auch schon unten beim Frühstück. Deshalb beschloß ich unten nachzusehen. Schon von weitem strömte mir der Geruch von frischem Kaffee entgegen. Ich folgte dem Duft und entdeckte Mulder und Hawkeye, die zusammen an einem Tisch saßen und frühstückten. Ihrem Aussehen nach zu urteilen, hatten die beiden die ganze Nacht über nicht geschlafen. Ich beschloß, Mulder gehörig die Leviten zu lesen, weil er wieder einen seiner Alleingänge gemacht hatte, diesmal allerdings zusammen mit Agent Hawkeye, wie ich zugeben mußte.

"Setzten Sie sich, Scully", begrüßte mich Mulder schon von weitem. "Der Kaffee ist wirklich ausgezeichnet."

Ich beschloß im Moment, den Mund zu halten, und setzte mich Mulder gegenüber an den Tisch. Bei einer herbei eilenden Serviererin bestellte ich Kaffee und ein reichhaltiges Frühstück. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich das heute noch gebrauchen konnte.

Auf meine Frage hin, erzählte mir Mulder seine und Hawkeyes nächtlichen Abenteuer. Ich begriff, dass nichts Mulder davon abhalten würde, der Sache auf den Grund zu gehen, auch wenn das bedeutete, nach Mexiko zu gehen.

"Ich werde als Tourist hinübergehen", erklärte Mulder gerade.

"Sie meinen, wir werden als Touristen hinübergehen", widersprach ich Mulder. "Sie denken doch nicht, dass ich Sie alleine gehen lasse."

Er lächelte nur hintergründig, und ich begriff, dass er nichts anderes erwartet hatte.

"Natürlich gehe ich auch mit", entschied Agent Hawkeye. "Ich habe drüben einige Kontakte."

Nachdem nun alles geklärt war und ich mein Frühstück beendet hatte, beschlossen wir, keine Zeit mehr zu verlieren und sobald wie möglich aufzubrechen. Mulder hatte recht. Den Behördenweg einzuschlagen, würde bedeuten unnötig Zeit zu verlieren, und außerdem würden dann zu viele Ohren von unserem Vorhaben erfahren. Leider konnten wir deshalb nicht auf die Analyse der seltsamen Scheibe warten, die Mulder im Wasser gefunden hatte. Aber das war nicht zu ändern.

Schnell kehrten wir alle auf unsere Zimmer zurück, um uns passend anzuziehen. Kurze Zeit später saßen wir in einem gemieteten Jeep und fuhren Richtung Grenze. Die mexikanische Kleinstadt Piedras Negras bildete das Gegenstück zu Eagle Pass.

weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by Selana
Teil 3

Agent Dana Scully

Die Grenzbeamten warfen nur einen kurzen Blick auf unsere Pässe und ließen uns dann passieren. Dasselbe geschah auf der mexikanischen Seite. Agent Hawkeye saß am Steuer, Mulder neben ihm, während ich es mir auf dem Rücksitz bequem gemacht hatte. Wir durchfuhren Piedras Negras und befuhren die Hauptstraße Richtung Nueva Rosita. Das kleine Städtchen Nava ließen wir links liegen, durchfuhren Morelos und erreichten schließlich Zaragosa, eine Stadt mit etwa 30.000 Einwohnern.

Hier, so erklärte uns Hawkeye, wohnte sein Kontaktmann Gonzales. Es war mir ein Rätsel, wie Hawkeye hier in Zaragoza einen Kontaktmann haben konnte. Schließlich war San Antonio ein ganzes Stück entfernt. Auf meine Frage erklärte Hawkeye, dass er überall seine Kontakte hätte. Gonzales hätte vor kurzem noch in San Antonio gewohnt. Eigentlich hatte ich keinen Grund an Hawkeyes Worten zu zweifeln, doch ein seltsames Gefühl überkam mich. An Mulders Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er ihm nicht misstraute, was eigentlich verwunderlich war, da er sonst allem misstrauisch gegenüber stand. Aber hier lag es irgendwie anders, schließlich war Agent Hawkeye ein alter Freund von ihm. Deshalb nahm ich mir vor selbst ein Auge auf Hawkeye zu haben.

Die noblen Häuser von Zaragoza blieben zurück, und vor uns tauchten etwas heruntergekommene Gebäude auf. Vor einem Haus mit einem verwilderten Garten hielten wir an. Es war furchtbar heiß, und mit einer Hand wischte ich mir den Schweiß von der Stirn. Mulder ging es nicht anders. Nur Hawkeye schien die Hitze nichts auszumachen, denn er sah noch frisch wie am Morgen aus. Vor den Häusern saßen einige Mexikaner, die uns misstrauisch beäugten.

Mulder warf einen Blick auf sie und dann auf unseren offenen Jeep. "Glaubst du, dass unsere Sachen noch da sind, wenn wir zurückkommen?", wandte er sich an Hawkeye.

Hawkeye warf ebenfalls einen Blick auf die Mexikaner, die nicht gerade Vertrauen erweckend aussahen, und meinte: "Du hast recht, Fox. Bleib du mit Scully hier."

Mulder ignorierte das mit Fox und sah mich an. Ich nickte nur, und so begab sich Hawkeye alleine in das Haus. Aufatmend sah ich ihm hinterher und beschloss die günstige Gelegenheit auszunützen, um mit Mulder ungestört sprechen zu können.

"Mulder, glauben Sie alles, was Hawkeye uns erzählt hat?"

Mulder sah mich erstaunt an. "Wie meinen Sie das, Scully?"

"Ich weiß nicht so recht, aber irgendetwas an der Sache stimmt nicht. Hawkeyes Erklärung ist mir zu einfach. Woher kennt er sich hier so gut aus?"

Hawkeye tauchte leider schon wieder auf und verhinderte ein längeres Gespräch. Ich sah Mulder an, dass er gerne noch mehr gesagt hätte. Aber gleichzeitig erkannte ich, dass ich nun auch sein Misstrauen geweckt hatte. Damit hatte ich dann wenigstens etwas erreicht. Mit schnellen Schritten erreichte Hawkeye unseren Jeep, warf eine Tasche hinein und setzte sich hinter das Steuer.

"Worauf wartet ihr noch? Steigt ein. Es gilt, keine Minute zu verlieren."

"Was ist in der Tasche?", erkundigte ich mich.

"Alles, was nötig ist", lautete die knappe Antwort. Er startete den Motor, und wir beeilten uns einzusteigen. Während er losfuhr, sah er sich immer wieder um.

"Was ist los, alter Freund?", fragte ihn Mulder, dem dieses Verhalten auch nicht entgangen war.

"Gonzales hat mir erklärt, dass wir verfolgt werden."

Mulder wölbte erstaunt seine Braunen. "Woher sollte jemand wissen, dass wir hier sind und was wir vorhaben?", meinte er.

"Falls du es noch nicht weißt, Fox, jeder deiner Schritte wird überwacht."

"Du sollst mich nicht Fox nennen. Ich weiß, dass drüben jeder meiner Schritte überwacht wird. Aber hier?"

"Du kannst es mir ruhig glauben."

Inzwischen hatten wir die Randbezirke von Zaragoza erreicht, und Autos begegneten uns immer weniger.

"Wohin fahren wir?", wollte Mulder wissen.

Hawkeye antwortete nicht, dafür wandte er sich an mich: "Scully, öffnen Sie bitte die Tasche neben Ihnen."

Da ich neugierig war, zog ich ohne Widerrede den Reißverschluss der Tasche auf. Das erste, was ich sah, waren drei Pistolen. Ich nahm eine heraus und überprüfte sie. Die Waffe war geladen.

"Diese Dinger haben Sie also bei Gonzales geholt", stellte ich fest. "War das alles?"

Hawkeye warf mir einen nachdenklichen Blick über die Schulter zu. "Diese Dinger, wie Sie es nennen, können uns das Leben retten. Stecken Sie eine ein, und geben Sie uns die restlichen beiden."

Ich tat wie verlangt, steckte eine Pistole ein und gab die übrigen nach vorne. Dann warf ich einen zweiten Blick in die Tasche. Was ich da sah, gefiel mir schon besser: eine Landkarte.

Mulder hatte das kleine Streitgespräch zwischen Hawkeye und mir nicht beachtet. Aus den Augenwinkeln hatte ich bemerkt, dass er immer wieder einen Blick in den Rückspiegel warf.

"Wir werden verfolgt", sagte er jetzt.

Ohne mich umzudrehen, warf ich ebenfalls einen Blick in den Rückspiegel. "Welcher?"

"Der zweite, der rote Ford", antwortete er. "Seit wir die Grenze verließen, ist er hinter uns her. Selbst in Zaragoza war er immer in unserer Nähe."

Hawkeye gab Gas, und ich hielt mich schnell fest. Sein Fahrstil ähnelte sehr dem von Mulder.

Der rote Ford blieb hartnäckig hinter uns.

"Wir müssen ihn abhängen", warf Hawkeye ein.

"Wohin fahren wir eigentlich?", fragte Mulder zum zweiten Mal, und diesmal erhielt er eine Antwort.

"Unser Ziel ist El Remolino. Von dort aus müssen wir zu Fuß in die Berge, denn die Straße endet dort."

Ich überprüfte Hawkeyes Worte auf der Karte und erkannte, dass er die Wahrheit gesagt hatte. In El Remolino endete die Straße.

Der rote Ford wurde schneller und holte auf. Der Wagen fuhr jetzt fast auf gleicher Höhe mit uns. Ich erkannte vier Männer darin. Wegen der Bruthitze trugen sie Hüte und Sonnenbrillen, so dass ich ihre Gesichter nicht erkennen konnte. Dafür sah ich aber etwas anderes.

"Vorsicht!", rief ich warnend. "Sie sind bewaffnet und wollen auf uns schießen." Gleichzeitig zog ich meine Pistole heraus.

Hawkeye gab noch mehr Gas, und der Jeep machte einen Satz nach vorne. Er kurbelte am Lenkrad, der Wagen drehte sich und stand wieder in der anderen Fahrtrichtung. Der Ford schoss an uns vorbei, und der Fahrer versuchte seinen Wagen ebenfalls zu wenden, was ihm auch schnell gelang. Doch Hawkeye hatte den Jeep schon wieder gedreht und fuhr auf den Ford zu.

"Schießt auf die Reifen!", verlangte er.

Mulder und ich reagierten gleichzeitig, und jeder von uns traf. Der Ford blieb hinter uns zurück. Ich riskierte einen Blick zurück und sah die Insassen des Fords aussteigen und wild gestikulieren. Unwillkürlich musste ich lächeln. Auch Mulder warf einen Blick zurück und beobachtete den Ford, während Hawkeye noch mehr aufs Gas trat.

Schließlich erreichten wir die Abzweigung nach El Remolino. Doch was auf der Karte großzügig als Straße betitelt wurde, entpuppte sich als besserer Feldweg. Er war ungeteert, und als wir auf den Weg einbogen, zogen wir eine weithin sichtbare Staubfahne hinter uns her.

"Hoffentlich sehen die das nicht", gab ich zu bedenken.

"Ich denke nicht", entgegnete Mulder. "Bis die ihre Reifen gewechselt haben, hat sich der Staub längst gesenkt."

"Ich hoffe, Sie haben recht, Mulder", erwiderte ich und spukte etwas Staub aus, den ich geschluckt hatte. Ich sah nach vorn und duckte mich, so gut ich konnte, um nicht noch mehr Staub schlucken zu müssen. Links und rechts tauchten hohe Berge auf, und der Weg wurde immer schlechter. Trotzdem verlangsamte Hawkeye die Geschwindigkeit nicht. Ich klammerte mich krampfhaft an den Sitzlehnen fest, und nur der Sicherheitsgurt verhinderte, dass ich nicht hinausgeworfen wurde.

Deshalb atmete ich erleichtert auf, als am Horizont die ersten Häuser auftauchten, die sich beim näheren Betrachten jedoch als bessere Hütten erwiesen. Hawkeye steuerte zielstrebig auf eine zu, hielt und stieg aus. Er öffnete eine Tür. Dahinter befand sich ein leerer, großer Raum. Hawkeye fuhr den Jeep hinein.

Mexiko
SG-1-Team

Das große Tor sah undurchdringlich aus. Und trotzdem war es dem Militär zumindest gelungen hinein zu kommen. Zum Glück ohne große Gewalt, so dass das Innere unbeschädigt erschien.

Colonel Griffin hatte vor dem Tor auf einem Gerät einen Code eingegeben. „Das haben unsere Wissenschaftler installiert, nachdem es ihnen gelungen war, das Tor aufzubekommen. Es war ein hartes Stück Arbeit, das können Sie mir glauben.“

O’Neill blickte den Colonel an. Er war ihm nicht sehr sympathisch, doch hier hatte er das Kommando und zumindest mit den mexikanischen Soldaten schien er gut auszukommen. So war Jack bereit, ihm einiges nachzusehen.

Überwältigt betraten sie die Höhle. Jackson war natürlich sofort in seinem Element und sprang von einem Computer zum anderen. Alle waren außer Betrieb, das Tor zu öffnen war der einzige Erfolg, den die Wissenschaftler errungen hatten.

„Und wo ist das Raumschiff?“, erkundigte sich O’Neill. Irgendwie hatte er angenommen, dass es sich hier im Inneren des Berges befinden würde.

„Das wissen wir nicht“, meinte Griffin. „Wir nehmen an, dass es irgendwo in der Nähe versteckt ist. Dies ist eine Anlage, mit der sich der Alien mit seinen Leuten verständigen kann. Aber durch unsere Anwesenheit ist es ihm unmöglich geworden, dass zu tun. Wir haben den ursprünglichen Öffnungsmechanismus mit unserem ersetzt.“

„Aha! Carter, kümmern Sie sich bitte darum.“

Carter wusste natürlich, was O’Neill meinte. Sie ging wie Daniel von einem Computer zum anderen.

„Nun?“, fragend blickte Jack sie an.

„Sir! Ich bin gerade mal zwei Minuten hier. Glauben Sie, ich hätte da schon die Lösung parat?“

„Sie können doch alles, Carter.“

Sam seufzte auf. O’Neill konnte manchmal wirklich unerträglich sein. „Sir, bei allem Respekt! Das wird einige Zeit dauern. Die Anlage ist anderes als alles, was ich bisher gesehen habe.“

„Aber Sie schaffen es?“

„Ich weiß nicht, ich brauche Zeit.“

Griffin lachte auf. Hatte O’Neill tatsächlich angenommen, dass diese Frau das in zwei Minuten schaffte, was viele Wissenschaftler in Jahrzehnten nicht geschafft hatten?

O’Neill bemerkte das natürlich. „Sie kann alles, glauben Sie mir.“

„Jack, diese Sprache ist anders als alles, was wir bisher entdeckt haben. Sie gehört keiner der vier Rassen an, die wir bisher gefunden haben.“

Jackson spielte damit auf die Allianz der vier Großen an, die es vor Tausendenden von Jahren einmal gegeben hatte. Diese Rassen waren die Nox, die Furlinger, die Asgard und die Antiker. Letztere waren die Erbauer der Sternentore.

„Dann kannst du es nicht lesen?“

„Nein, Jack!“

„Hm, das wird dann wirklich ein Problem.“

In diesem Moment kam ein Soldat in der Uniform der Mexikaner herein. Er sprach mit Griffin, dessen Gesicht immer länger wurde.

„Colonel O’Neill, darf ich Ihnen Major Gomez Rodriguez vorstellen? Er kommandiert die hier stationierten mexikanischen Soldaten und ist somit unser Verbindungsmann.“

Er stellte Rodriguez auch das SG-1-Team vor ohne ihm zuverraten, was sie wirklich taten. Denn während Griffin über das Stargate-Programm Bescheid wusste, war das bei Rodriguez nicht der Fall.

„Rodriguez hat mir gerade gesagt, dass unsere Leute, die wir hinter den drei FBI-Agenten her geschickt haben, diese verloren haben. Sie wurden wohl bemerkt und haben versucht die Agenten aufzuhalten. Dabei kam es zu einem Schusswechsel, und unsere Leute wurden abgehängt.“

„Schusswechsel, abgehängt?“, O’Neill glaubte sich verhört zu haben. „Wieso kam es überhaupt zu einem Schusswechsel? Ich hoffe niemand wurde verletzt? Wir schießen nicht auf unsere Leute.“

„Die Agenten haben zuerst geschossen. Zumindest haben unsere Männer das gesagt“, erklärte Rodriguez. „Aber keine Sorge, wir finden sie wieder.“

„Das will ich hoffen! Und was ist mit diesem Alien?“

„Von dem gibt es noch keine Spur“, sagte Rodriguez. „Auch sein Raumschiff wurde nicht gefunden.“

„Dann findet ihn gefälligst!“

O’Neill wandte sich ab und ging zu seinen Leuten.

Griffin sah dem Colonel einen Moment hinterher, bis er sicher war, dass dieser außer Hörweite war. Dann nahm er Rodriguez zur Seite. „Was ist wirklich passiert?“

„Unsere Leute haben versucht sie aufzuhalten, aber das ging schief.“

„Sie wissen, was auf dem Spiel steht. Die Agenten dürfen nicht lebend hierher kommen. Das würde die ganze Operation gefährden.“

„Das SGC hat also keine Ahnung von unserem wirklichen Erfolg?“, fragte Rodriguez und bewies damit, dass er doch über das Stargate informiert war.

„Nein, Sie dürfen nicht erfahren, dass wir schon mit Flugkörper experimentieren. General Hammond ist viel zu weich. Die Erde ist in Gefahr und er verhandelt mit den Außerirdischen. Dieser Teal’c ist einer, und er darf unbehelligt auf der Erde herumlaufen.“

„Keine Sorge, Colonel! Unsere Leute wissen Bescheid. Die drei Agenten sind schon so gut wie tot. Und auch diese beiden Alien werden wir fassen. Wir werden verhindern, das sie zusammen kommen und gemeinsam fliehen können“

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Kapitel 4 by Selana
Teil 4

Agent Fox Mulder

Scullys Worte hatten mich misstrauisch gemacht. Hawkeye blickte mich lächelnd an. Er ahnte wohl, was in meinem Kopf vorging.

"Keine Angst, Fox, ich bin nicht euer Feind. Allerdings habe ich dir und Scully auch nicht die ganze Wahrheit gesagt."

"Dann heraus damit", sagte ich, immer noch voller Misstrauen. Vorsichtshalber behielt ich meine Hand in der Nähe der Pistole.

Hawkeye entging dies nicht, und er lächelte wieder beruhigend. "Lass die Waffe stecken, Fox. Die brauchst du nicht." Hawkeye sah auf seine Armbanduhr. "Heute ist es schon zu spät. Wir werden morgen ganz früh aufbrechen. Gehen wir ins Haus, ich werde euch dann alles erklären."

Ich gab nach, und wir betraten hinter Hawkeye das Haus. Er würde eine gute Erklärung abgeben müssen, bevor ich ihm wieder voll vertrauen konnte. Drinnen bat uns Hawkeye Platz zu nehmen, und fragte, ob wir Hunger hätten. Was für eine Frage! Aus dem Inhalt eines altertümlichen Kühlschranks und eines nicht gerade einladenden Vorratsraums bereiteten wir uns ein karges Abendessen. Dann lauschten wir gebannt Hawkeyes Bericht.

"Eigentlich ist von Anfang an alles getürkt", begann er. "Martins, der Ermordete, ist ein alter Freund von mir. Vor Tagen rief er mich an und bat um Hilfe. Er wollte sich nicht offiziell an das FBI wenden, da Martins nicht wusste, wem er trauen konnte. Mich kannte er, also informierte er mich. Wir trafen uns in Eagle Pass und fuhren hierher. Er erfuhr von einer gemeinsamen Aktion der mexikanischen und unserer Regierung. Hier, in den Bergen, soll ein UFO abgestürzt sein. Um nicht zu großes Aufsehen zu erregen, war ich nach San Antonio zurückgefahren. Martins war hier geblieben und rief mich kurz vor seiner Ermordung an und teilte mir mit, er hätte das UFO gefunden. Ich versprach ihm, so schnell wie möglich zu kommen. Doch bevor ich am nächsten Tag aufbrechen konnte, rief der Sheriff von Eagle Pass unsere Dienststelle an und bat um Hilfe. Ich meldete mich freiwillig und bat dann dich um Hilfe, Fox, denn ich nahm an, dass der Fall für mich allein zu groß wäre. Du und Scully, ihr seid auf solche Fälle spezialisiert."

"Warum diese Geheimniskrämerei?", fragte ich. "Du hättest mir doch gleich die Wahrheit sagen können."

"Ich war nicht sicher, ob ich dir trauen konnte. Schließlich haben wir uns einige Jahre nicht gesehen."

"Du hast nicht gewusst, ob du mir trauen kannst, und hast mich trotzdem um Hilfe gebeten? Nun gut, du meinst also, wir sollten morgen losgehen und dieses UFO suchen?"

"Unbedingt."

"Ihr müsst beide verrückt sein", mischte sich Scully ein. "Glaubt ihr im Ernst, dass da draußen in den Bergen ein UFO zu finden ist?"

"Seien Sie nicht immer so skeptisch, Scully", wandte ich mich an meine Partnerin. "Etwas ist da draußen, und wir werden herausfinden was." Ich wandte mich wieder an Hawkeye. "Was hatte es nun mit den Lichtern am Rio Grande auf sich, und wer hat da auf mich geschossen?"

"Da bin ich leider auch überfragt", Hawkeye zuckte bedauernd mit den Schultern.

Das erschien mir nun doch etwas unglaubwürdig, doch trotz allem beschlossen wir, noch etwas zu schlafen, um dann ganz früh am Morgen ausgeruht aufbrechen zu können.

Am anderen Morgen

Ich warf einen Blick zurück. Unten im Tal konnte ich gerade noch die Häuser erkennen. Ein erster goldener Strahl wagte sich verstohlen über die Berge und kündigte die aufgehende Sonne an. Ich begrüßte sie erfreut, denn wegen der Kälte hatte ich meine Jacke eng um mich geschlungen. In ein paar Stunden würden wir allerdings wieder in der brütenden Hitze schmoren.

Einige Meter vor mir kletterte Scully den steilen Hang hinauf. Einen richtigen Weg gab es nicht, nur ein ausgetretener schmaler Pfad schlängelte sich durch den steinigen und kargen Hang. Hier und da lagen verstreut einige große Felsblöcke. Hawkeye ging einige Meter vor Scully und bildete den Anfang unserer kleinen Gruppe.

Wir trugen bequeme Wanderkleidung und Schuhe. Einen Schlafsack hatte jeder von uns noch auf den Rucksack geschnallt. Auch Scully und Hawkeye waren einen Augenblick stehen geblieben, um einen letzten Blick ins Tal zu werfen. Ich bemerkte die Blicke, die Scully Hawkeye hin und wieder zuwarf. Anscheinend misstraute sie ihm immer noch. Ich war mir über meine Gefühle Hawkeye gegenüber noch nicht im klaren. Ich wollte ihm glauben, aber andererseits...

Während ich immer noch das Tal unter mir betrachtete, glaubte ich eine Bewegung zu sehen. Ich holte schnell mein Fernglas heraus und blickte angestrengt nach unten. Tatsächlich! Dort unten bewegte sich etwas. Ganz deutlich erkannte ich mehrere Männer, die gerade mit dem Aufstieg begannen. Und noch etwas erkannte ich: sie trugen Gewehre bei sich.

Scully tauchte neben mir auf. "Was ist los, Mulder?"

Ich gab Scully mein Fernglas und zeigte ins Tal hinunter. "Wir werden verfolgt."

Scully sah nach unten. "Sie haben recht, Mulder."

Auch Hawkeye hatte die Verfolger bemerkt und meinte: "Wir sollten uns nicht länger hier aufhalten. Lasst uns weitergehen."

Wir legten an Tempo zu, um noch schneller nach oben zu gelangen. Dabei achteten wir darauf, immer etwas Deckung zwischen uns und den Verfolgern zu haben. Bis zum Gipfel brauchten wir noch den halben Vormittag. Von da an kamen wir leichter voran. Der Weg führte hinter dem Grat entlang, aber im Moment war die Kletterei vorbei.

Als die Nacht hereinbrach, beschlossen wir trotz der Verfolger ein Lager aufzubauen. Wir fanden auch einen günstigen Platz dafür. Ein kleiner Bach kam murmelnd von oben herab und kreuzte unseren Weg. Das Wasser war klar und sauber. Wir fanden einige Bäume, die so dicht beieinander standen, dass ihre riesigen Wurzeln eine Höhle bildeten. In deren Schutz breiteten wir unsere Schlafsäcke aus. Wegen der Verfolger wagten wir es nicht, ein Feuer anzuzünden, und begnügten uns mit etwas Wasser und Essen aus Konservendosen.

"Nicht gerade das, was man sich unter einem gemütlichen Ausflug vorstellt, nicht wahr?", meinte ich lächelnd zu meiner Partnerin.

Scully, die neben mir ihren Schlafsack ausgebreitet hatte, verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse. "In der Tat, Mulder. Aber bei einem Ausflug mit Ihnen wäre ich fast enttäuscht, wenn es anders kommen würde."

Beide waren wir froh, etwas ausruhen zu können. Wir waren zwar gut in Form, doch der Marsch durch das Gebirge war sehr anstrengend gewesen. Es war doch anders als im Park zu joggen. Nur Hawkeye schien das alles nichts auszumachen. Vielleicht war er einfach in besserer Form als wir, dachte ich vergnügt.

"Wir sollten abwechselnd Wache halten", meinte mein Freund. "Ich übernehme die erste Schicht."

Ich hatte die letzte Wache gehabt und weckte meine Gefährten. Das Frühstück fiel wie das Abendessen aus: sehr spartanisch. Dann packten wir schnell unsere Habseligkeiten zusammen und brachen auf. Die ersten Sonnenstrahlen begrüßten uns, und es versprach ein schöner Tag zu werden.

Wieder bewunderte ich die Geländekenntnisse meines Freundes, der uns nun vom Grat hinab tiefer in das unwirtliche Gelände führte. Von unseren Verfolgern hatten wir nichts mehr bemerkt, doch sollten wir uns bald an sie erinnern.

Gerade waren wir dabei, ein kleines Tal zu durchqueren, durch dessen Mitte ein Bach floss. Hawkeye befand sich schon auf der anderen Seite, Scully sprang von einem Stein zum anderen und erreichte sicher das andere Ufer. Nun kam ich an die Reihe.

Vorsichtig setzte ich meinen Fuß auf den ersten Stein und machten einen zweiten Schritt. Da krachte der Schuss. Er verfehlte mich nur um Millimeter und schlug irgendwo in meiner Nähe ins Wasser. Scully und Hawkeye zogen ihre Waffen und hielten nach dem Schützen Ausschau.

"Mulder, schnell!", rief Scully. "Kommen Sie rüber."

Ich sprang zum nächsten Stein, als der zweite Schuss krachte. Im gleichen Moment fühlte ich einen brennenden Schmerz am linken Arm, der mich aus dem Gleichgewicht brachte.

SG-1-Team

O’Neill konnte nicht schlafen. Zu viel ging ihm im Kopf herum. Irgendetwas war faul an dieser Sache. Er war die restliche Zeit des gestrigen Tages im Lager umher gewandert und hatte sich mit einigen Soldaten unterhalten. Dabei war ihm aufgefallen, dass einige ihm aus dem Weg gingen oder sich mit anderen unterhielten und sofort verstummten, wenn er in die Nähe kam.

Das konnte zwar darauf zurück zu führen sein, weil er ihr Vorgesetzter war, doch irgendetwas sagte ihm, dass da mehr dran war. Deshalb hatte er Teal’c gebeten sich der Sache anzunehmen und sich etwas umzuhören. Seitdem hatte er nichts mehr von ihm gehört. Auch das ließ ihn nicht schlafen, denn langsam begann er sich Sorgen um Teal’c zu machen. Carter und Daniel war vollauf mit ihrer Arbeit in der Höhle beschäftigt, das war wichtig und er wollte sie da nicht stören.

Da sah er Teal’c im Zelteingang auftauchen und atmete erleichtert auf. Der Jaffa gab ihm unauffällig ein Zeichen und Jack stand auf und ging zu ihm hinüber.

„Hast du etwas herausgefunden?“

„Ja, Colonel O’Neill! Diese Leute betrügen dich.“

„Was? Wie meinst du das?“

„Ich bin einigen Soldaten gefolgt, die diesen Stützpunkt zu Fuß verließen, was mir seltsam vorkam, denn sie gingen ohne Ausrüstung. Und das kann in diesem Gelände tödlich sein. Dabei habe ich etwas entdeckt.“

„Was? Lass dir doch nicht immer alles aus der Nase ziehen.“

„Ich glaube nicht, dass du mir etwas aus der Nase ziehen könntest, Colonel O’Neill“, sagte Teal’c in erstauntem Ton.

„Das ist doch nur so eine Redensart und bedeutet, dass du mir alles erzählen sollst, das aber Pronto!“

„Ich sollte es dir lieber zeigen, O’Neill.“

Seufzend folgte Jack seinem Jaffa-Freund durch die vom Mond erhellte Nacht. Ein Weg führte um den ganzen Berg herum. Sie mussten ungefähr eine halbe Stunde gehen, bis Teal’c hinter einem Felsen in Deckung ging und ihm bedeutete,dasselbe zu tun.

O’Neill setzte sich neben ihn und lugte neugierig um den Felsen herum. Was er sah ließ ihn erstaunt aufschnaufen.

So ein Gauner!

Es war nicht zu glauben!

Da erzählte er ihm etwas von keinem Erfolg und so. Und nun konnte er drei, nein vier seltsame Flugzeuge sehen, die gerade in einem großen Hangar gefahren wurden. Was an den Flugzeugen aber so sonderbar war, war, dass er solche bisher noch nie gesehen hatte. Kein Wunder, wenn die Menschen, die hier lebten von UFOs sprachen. In Wirklichkeit sahen sie experimentellen Flugmaschinen des Militärs bei ihren Flugübungen zu.

Doch warum wusste er nichts davon? Warum hatte Hammond ihm nichts erzählt? Oder dieser Griffin?

Ein ungeheuerlicher Verdacht kam in O’Neill auf. Was, wenn das Pentagon gar nichts davon wusste? Vielleicht war dies eine geheime Militäroperation hinter der Nase des SGCs, ja vielleicht sogar hinter dem Rücken des Präsidenten?

Dann kam nur eine Organisation in Frage: das NID, dem er schon einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, als er dafür gesorgt hatte, dass das zweite Tor der Erde außer Betrieb gesetzt wurde.

„Colonel O’Neill, vielleicht weiß General Hammond nichts davon“, sagte da auch schon Teal’c.

„Weißt du was, mein Freund? Ich habe gerade dasselbe gedacht.“

„Wer steckt dann dahinter?“

„Da kommt nur das NID in Frage.“

„Ich wusste sofort, als ich Sie sah, dass Sie ein heller Kopf sind, O’Neill und sehr gefährlich!“

Überrascht fuhren die beiden Männer herum. Sie waren so in ihre Betrachtung vertrieft gewesen, dass sie nicht mehr auf die Umgebung geachtet hatten. Ein schwerer Fehler, denn sie blickten beide in die Läufe von mindestens sechs P-90, die genau auf ihre Köpfe gerichtet waren.

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Kapitel 5 by Selana
Teil 5

Agent Fox Mulder

Mit einem lauten Platschen fiel ich ins Wasser, während Scully ihre Pistole abfeuerte. Sie hatte die Mündungsfeuer bemerkt und schoss darauf.

Ich raffte mich auf und rannte mit schnellen Sprüngen Richtung Ufer. Lester half mir heraus, und zusammen sprangen wir in die Deckung eines Felsblockes. Scully hatte hinter einem zweiten Brocken Deckung genommen.

Sie sah mich besorgt an: "Sind Sie verletzt?"

Ich warf einen Blick auf meinen Arm und meinte: "Es ist nur ein Streifschuss, nichts schlimmes. Wir sollten lieber von hier verschwinden, bevor sie sich auf uns einschießen."

"Wir könnten die Felsen als Deckung benützen und dann im Wald untertauchen", schlug Hawkeye vor.

Seine Idee war gut. "Scully geht als erste. Wir geben ihr Feuerschutz", entschied ich.

"Einverstanden. Los, Scully!"

Scully zögerte nicht länger und rannte Richtung Wald davon, wobei sie die Felsblöcke geschickt als Deckung benutze. Kein einziger Schuss fiel mehr. Dann war ich an der Reihe. Ich erreichte den Wald ohne Schwierigkeiten. Neben Scully ging ich in Deckung.

"Lester, du bist dran", rief ich laut. Hawkeye zögerte nicht mehr länger und lief los. Doch schon nach wenigen Schritten fiel der erste Schuss, und er stürzte zu Boden. Ohne zu zögern verließ ich meinen sicheren Platz und rannte zurück.

"Bist du verletzt?", fragte ich etwas außer Atem und zerrte ihn in Deckung. Ich drehte ihn herum und erhaschte einen kurzen Blick in seine Augen. Erschreckt zuckte ich zurück. Für einen Augenblick war mir, als glimme ein rotes Feuer darin. Hawkeye senkte die Augenlider, um sie gleich darauf wieder zu öffnen. Alles war normal, ich musste mir das wohl eingebildet haben. Mein Freund hielt immer noch die Hand über seinen Bauch.

"Bist du verletzt?", wiederholte ich meine Frage.

Hawkeye schüttelte den Kopf. "Es ist nichts, Fox. Ich bin nur unglücklich gestürzt. Komm weiter."

"Wie du willst", brummte ich und robbte zu Scully zurück.

Scully erwartete uns schon. "Beeilung, Leute. Unsere Freunde da drüben sind sicher schon auf dem Weg zu uns."

Ungehindert erreichten wir jetzt die andere Seite des Tales und drangen tiefer in den Wald ein. Scully besah sich meinen Arm. Zum Glück stellte sich die Verletzung als harmlos heraus, obwohl sie ganz schön brannte. Nachdem Scully mich verbunden hatte setzten wir unseren Weg fort. Immer wieder sahen wir zurück, doch von den geheimnisvollen Schützen war nichts mehr zu sehen oder zu hören. Den ganzen Nachmittag gönnten wir uns keine Ruhe mehr, und abends rasteten wir wieder in einem Versteck. Am Mittag des nächsten Tages erreichten wir unser Ziel.

"Langsam jetzt. Ich höre etwas. Wir müssen bald am Ziel sein", ließ sich Hawkeye vernehmen.

Ich runzelte die Stirn. "Woher weißt du das?"

"Komm mit und sieh selber", forderte er mich auf. Lester kletterte einen kleinen Hang hoch und legte sich oben flach auf den Boden. Scully und ich folgten ihm nach kurzem überlegen.

Ich riskierte einen Blick und erstarrte. Unter uns lag ein großes Tal, in dem große Aktivität herrschte. Ich entdeckte Armeefahrzeuge, Panzer und einige Hubschrauber, darunter sogar mehrere Kampfhubschrauber.

"Ich sehe aber nirgends etwas, das wie ein UFO aussieht", meinte Scully neben mir spöttisch.

Durch mein Fernglas konnte ich alles genau beobachten. Die Fahrzeuge schienen einen Höhleneingang zu umlagern und hatten das ganze Gebiet ringsum abgesperrt.

"Ob sich das, was wir suchen dort in der Höhle befindet?", rätselte ich.

"Ich weiß es nicht, aber es wäre durchaus möglich", meinte Hawkeye und sah weiter angestrengt nach unten.

Scully zupfte mich am Ärmel, und als ich sie ansah, gab sie mir mit den Augen ein Zeichen, ihr zu folgen. Ich tat ihr den Gefallen und robbte nach unten.

Scully sah mich fast beschwörend an. "Mulder, Sie trauen dem Kerl doch hoffentlich nicht über den Weg."

Ich war mir nicht ganz klar, auf was Scully hinauswollte. Sie sah mir das wohl an, denn sie sprach sofort weiter: "Agent Hawkeye lügt. Ich vermute, dass alles, was er bisher gesagt hat, gelogen ist."

"Wie kommen Sie auf diese Idee?"

"Mulder, Sie sind voreingenommen. Der Kerl ist ein alter Freund von Ihnen. Aber sagen Sie mir, wie lange haben Sie Hawkeye nicht mehr gesehen? Und würden Sie ihm auch jedes Wort glauben, wenn er nicht ein alter Freund wäre?"

Ich überlegte. Scully hatte genau den Punkt getroffen. Welche Garantie hatte ich, dass Hawkeye uns in der Hütte die Wahrheit gesagt hatte? Und Scully hatte nochmals recht: ich war zu vertrauensselig geworden. Hatte mein geheimnisvoller Informant nicht gesagt: Traue niemanden!

Und er hatte nur zu Recht. Vielleicht arbeitete Hawkeye sogar für den Krebskandidaten.

Scully hatte mich in Ruhe überlegen lassen. Jetzt wandte ich mich wieder an sie: "Sie haben wohl recht, Scully. Ich sollte besser wieder meinen Verstand einschalten. Aber, was um alles in der Welt, bewachen die Militärs da unten?"

"Vielleicht führen sie hier ein geheimes Experiment durch."

Ich sah sie skeptisch an: "Das glaube ich nicht. Wir sollten hinuntergehen und nachsehen."

"Wir schaffen es nie, dort ungesehen einzudringen", warf Scully ein.

Unser Gespräch wurde von Hawkeye unterbrochen, der den Hang herabstürzte. Gleichzeitig hörte ich ein Geräusch, das ich nur zu gut kannte: ein Hubschrauber startete.

"Weg hier!", rief Hawkeye schon von weitem. "Sie haben mich entdeckt."

Wir besannen uns nicht lange und liefen los, hinter Hawkeye her, auf den nahen Wald zu. Wir hatten die Hälfte der Strecke hinter uns, als der Hubschrauber auf der Bildfläche erschien. Wie ein wütendes Insekt tauchte er über dem Hügel auf und schoss auf uns zu.

Die nächsten Meter legten wir im Zickzacklauf zurück. Ein Maschinengewehr spuckte seine tödliche Ladung aus. Die Schüsse verfehlten uns jedoch weit.

"Bleiben Sie stehen!", hörten wir da eine Lautsprecherstimme sagen. "Das waren nur Warnschüsse. Die nächste Salve ist genauer."

Wir dachten nicht daran zu gehorchen, sondern liefen weiter. Hawkeye hatte fast den Wald erreicht, während Scully und ich noch zwanzig Meter hinter ihm waren. Da wir die Warnung nicht beachtet hatten, eröffneten die Männer im Kampfhubschrauber zum zweiten Mal das Feuer auf uns. Diesmal waren die Schüsse besser gezielt und schnitten uns den Fluchtweg ab. Wir wandten uns in eine andere Richtung und versuchten von rechts, den Wald zu erreichen. Aber auch hier war der Hubschrauber schneller. Er schwebte jetzt genau über uns. Der Lärm war ohrenbetäubend. Ich konnte die grimmigen Gesichter der Soldaten erkennen. Meine Waffe hatte ich noch in der Seitentasche meines Rucksackes, und sie war dort unerreichbar für mich. Außerdem würden Scully und ich nie auf die Soldaten schießen, die auch nur ihre Pflicht taten, zumal sie nur Warnschüsse abgegeben hatten.

"Es hat keinen Zweck, Mulder", sagte Scully neben mir und hob resignierend ihre Hände. Nach kurzem Zögern folgte ich ihrem Beispiel. Daraufhin landete der Hubschrauber nur wenige Meter von uns entfernt, wobei uns dauernd zwei Maschinenpistolen bedrohten.

"Einsteigen", wurde uns befohlen. Scully, die näher am Hubschrauber stand als ich, ging mit langsamen Schritten auf ihn zu.

"Das gilt auch für Sie, Mann!", wurde ich grob angeherrscht. "Oder sollen wir etwas nachhelfen?"

Wütend näherte ich mich dem Hubschrauber. Scully hatte ihn inzwischen erreicht, und einer der Soldaten streckte ihr die Hand entgegen, um ihr beim Einsteigen behilflich zu sein. In diesem Moment krachte der Schuss, gleich darauf erklang ein Schmerzensschrei.

"Mulder, lauf!", forderte mich Hawkeye auf. "Ich gebe dir Feuerschutz."

Automatisch warf mich herum und lief sprintend auf den nahen Wald zu. Einige Schüsse verfehlten mich nur knapp. Aufatmend warf ich mich in die sichere Deckung eines mächtigen Ahorn-Baumes. Ich sah mich nach Scully um, doch ich konnte sie nirgends entdecken.

Der Kampfhubschrauber startete wieder und deckte den Waldrand mit einem Sperrfeuer ein.

SG-1

O’Neill und Teal’c hoben langsam die Hände. Die Gesichter der Soldaten waren durch Skimasken verborgen. Dies bedeutete, dass sie nicht erkannt werden wollten.
Was ging hier vor? Steckte Griffin hinter der Sache.

„Aufstehen und vorwärts!“, wurden sie angeschnauzt. „Und kein Gerede. Wir haben keine Skrupel einen Alien und einen Verräter umzubringen.“

„Verräter?“

Der Lauf der Waffe fuhr vor und traf O’Neills Magen. Mit einem Schmerzlaut ging der Colonel in die Knie.

„Sagte ich nicht kein Wort? Bist du taub, Mann?“

O’Neill konnte seinen Atem in seinem Nacken hören und schwor sich, auch wenn er das Gesicht des Mannes nicht sehen konnte, den Mann zur Rechenschaft zu ziehen. Diese Stimme würde er auf jeden Fall wieder erkennen.

Man nahm ihnen alle Waffen und auch die Funkgeräte ab und jeden Gegenstand in den Taschen, die als Waffe benutzt werden könnte. Zusammen mit Teal’c wurde O’Neill einen schmalen Weg ins Tal hinunter getrieben. Die Flugmaschinen, die wie große Dreiecke aussahen, waren inzwischen in einem Hangar verschwunden. Daran wurden die beiden Männer vorbei getrieben. Eine kleine Tür im Berg wurde vor ihnen geöffnet und sie wurden hineingestoßen. Die Tür schlug hinter ihnen zu und sie waren allein.

„Bist du in Ordnung, Colonel O’Neill?“, fragte Teal’c besorgt.

„Ja, ja! Schon gut. Die Kerle werden das büßen. Was geht hier vor? Weiß Griffin, was hier passiert? Steckt er sogar dahinter?“

„Ich nehme an, dass der NID schon lange von dem Raumschiff weiß und hier Experimente macht“, meinte Teal’c.

„Dazu müssten sie aber das Raumschiff gefunden haben.“

„Vielleicht haben sie das, O’Neill.“

„Hm, richtig!“, O’Neill warf einen Blick um sich. „Wir müssen hier raus, mein Freund.“

Teal’c war an die Tür getreten, doch sie war sehr solide gebaut und von innen nicht zu öffnen. Als die Tür sich schloss, war ein kleines Licht an der Decke aufgeflammt. Sie sahen sich um. Der Raum war leer. Weder eine Liege noch ein Stuhl befanden sind darin. Und auch sonst keine zweite Tür.

„Sieht so aus, als säßen wir fest, Teal’c. Und ich mache mir jetzt auch Gedanken um die drei FBI-Agenten. Ich fürchte, deren Leben ist auch in Gefahr. Sie tun nur ihre Pflicht, auch wenn sie dadurch uns in die Quere kommen.“

„Was ist mit Captain Carter und Daniel Jackson?“

„Ich fürchte, auch ihr Leben ist in Gefahr. Wenn wir nur herauskommen könnten.“
Plötzlich hörten sie von draußen das Geräusch von einem Hubschrauber und das Geräusch von Maschinengewehren.

„Das hört sich nicht gut an“, meinte Jack. „Entweder sind Sam und Daniel, oder die drei Agenten in Gefahr.“

„Ich tippe auf letztere“, meinte Teal’c.

„Warum?“

„Weil sie auf dem Weg hierher sind und die Soldaten versuchen sie aufzuhalten. Captain Carter und Daniel Jackson haben keinen Grund vor den Soldaten wegzulaufen“, meinte Teal’c.

„Es sei denn, sie sind auf etwas gestoßen, dass sie nicht sehen sollten“, sagte O’Neill mit großer Sorge in der Stimme.

Er stieß mit dem Fuß gegen die Tür, doch damit erreichte er nur, dass ihm nun der Fuß weh tat.

Inzwischen waren Carter und Jackson voll in ihrer Arbeit aufgegangen, auch wenn sie beide noch nicht viele Resultate vorweisen konnten.

„Sam, ich glaube, ich habe da etwas entdeckt!“

Carter sah auf und sah Daniel an einer Konsole sitzen, bzw. darunter. „Die Erbauer dieser Anlage haben sich zwar alle Mühe gemacht, aber hier unten haben sie etwas übersehen.“

„Was?“, neugierig kam Sam näher.

„Einen Schriftzug! Er ist in Goa’uld.“

„Also doch die Goa’uld? Mann, dass ist nicht gut. Wir müssen den Colonel informieren“, Carter holte griff an ihr Funkgerät und schaltete es ein. Doch der Colonel und auch Teal’c antworteten nicht.

Sam und Daniel sahen sich an.

„Da ist etwas passiert“, meinte Sam. „Der Colonel würde sein Funkgerät nicht ausschalten.“

„Weißt du, das ganze hier finde ich sowieso etwas seltsam“, meinte Daniel. „Die Leute benehmen sich reichlich merkwürdig. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass sie in all den Jahren nichts gefunden haben sollen.“

„Wir dürfen uns nichts anmerken lassen“, meinte Sam. „Komm!“

Sie gingen zum Eingang, doch kaum hatten sei einen Schritt nach draußen gemacht, da erschienen wie aus dem Boden gewachsen einige Soldaten, die Gewehre auf sie richteten.

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Kapitel 6 by Selana
Teil 6

Agent Mulder

Plötzlich geschah etwas Seltsames: ein blendend weißer Lichtstrahl schoss aus dem Wald und hüllte den Hubschrauber ein. Dadurch geriet dieser ins Torkeln und drohte abzustürzen.

Es schien, als hätte der Motor ausgesetzt. Doch es gelang dem Piloten, die Maschine nach kurzer Zeit wieder unter seine Kontrolle zu bekommen. Er gewann an Höhe und flog davon. Aufatmend verließ ich meine Deckung und sah mich abermals nach Scully um. Doch noch immer fand ich keine Spur von ihr. Ein Geräusch neben mir ließ mich herumfahren, doch es war nur Hawkeye.

"Wo ist Scully?", fragte ich ihn.

Hawkeye sah betreten zu Boden. "Tut mir leid, Mulder. Sie ist an Bord des Hubschraubers gezogen worden. Ich konnte es nicht verhindern."

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Hawkeye erleichtert war, und mir fielen Scullys warnende Worte wieder ein. Hawkeye sah mein betretenes Gesicht und schlug mir auf die Schulter.

"Keine Sorge, Fox. Ihr wird schon nichts passieren. Die Soldaten sind sicher höflich zu einer Lady."

"Warum hast du auf den Soldaten geschossen?", wollte ich wütend wissen. "Was ist, wenn du ihn getötet hast?"

"Ach was! Ihm ist nichts Schlimmes passiert. Ich bin ein guter Schütze. Es war nur ein Streifschuss."

So richtig wollte ich Hawkeye das nicht glauben. Mein Misstrauen war endgültig geweckt. Da fiel mir das weiße Licht ein. "Hast du das helle Licht gesehen, dass den Hubschrauber getroffen hat? Was kann das gewesen sein?"

"Ich habe nichts gesehen", lautete die Antwort. "Aber jetzt sollten wir von hier verschwinden. Es wird sicher bald von Militärs nur so wimmeln, und dann will ich nicht mehr hier sein."

In dieser Beziehung musste ich ihm Recht geben, obwohl ich seine Behauptung, er habe das Licht nicht gesehen, nicht glaubte.

Agent Dana Scully

Ich zuckte zusammen, als der Schuss dicht an mir vorbeischoss und neben mir einen jungen Soldaten traf. Der andere Soldat griff zu und zog mich mit einem Ruck ins Innere des Hubschraubers. Ich hörte Hawkeye nach Mulder rufen und hörte gleichzeitig, dass neben mir der Bordschütze zu feuern begann. Eine eiskalte Hand schien nach meinem Herzen greifen zu wollen.

Sie konnten Mulder treffen.

Der Hubschrauber startete und flog in niedriger Höhe auf den Wald zu.

"Setzen Sie sich nach hinten, Madam. Da sind Sie sicherer", sagte eine freundliche Stimme zu mir. Ein junger mexikanischer Major winkte mich nach hinten, und ich folgte ihm. Dort fand ich auch den angeschossenen Soldaten. Ich beugte mich über ihn. Er hatte zum Glück nur einen leichten Streifzug abbekommen.

"Sie dürfen meinen Partner nicht töten", wandte ich mich an den Major. "Er war es nicht, der auf Ihren Soldaten geschossen hat."

"Keine Sorge, Madam. Das haben wir nicht vor, wenn er uns nicht dazu zwingt", erwiderte der Major.

Noch immer flog der Hubschrauber dicht am Wald entlang, wobei der Bordschütze immer wieder den Waldrand mit Salven eindeckte. Jedes Mal fürchtete ich um Mulders Leben.

"Tut mir leid, Agent Scully. Aber Mulder hätte lieber in den Hubschrauber einsteigen sollen. Wir wollten auch ihn in Sicherheit bringen. Er weiß gar nicht, mit wem er sich da eingelassen hat", sagte der Major wieder zu mir. "Das Ding da draußen nimmt keine Rücksicht auf das Leben von Menschen."

Während ich noch überlegte, woher der Major unsere Namen kannte und was er mit Ding gemeint hatte, traf ein helles Licht unseren Hubschrauber, und im gleichen Moment fing der Motor an zu stottern, bis er schließlich ganz aussetzte. Während ich mich verzweifelt irgendwo festklammerte, bekam der Pilot den Hubschrauber wieder unter seine Kontrolle. Als er die Maschine wieder in eine gerade Lage brachte, ließ ich meinen Halt los und sah mich nach dem Major um. Er lag wenige Meter von mir entfernt am Boden. Ich kroch zu ihm hinüber, um ihn zu untersuchen. Als erstes fühlte ich seinen Puls und erkannte, dass er nur bewusstlos war. An seiner Stirn blutete er aus einer leichten Verletzung. In diesem Moment schlug er wieder seine Augen auf.

"Was ist passiert?", fragte er.

Ich zuckte in einer ratlosen Geste mit den Schultern. Daraufhin wandte er sich an den Piloten und fragte dasselbe. "Wohin fliegen Sie?"

"Zurück zum Stützpunkt, Sir. Bevor ich nicht weiß, was mit der Maschine passiert ist, fliege ich nicht weiter."

"Ich erinnere mich an ein helles Licht", sagte der Major.

"An das kann ich mich auch erinnern", warf ich ein. "So etwas habe ich noch nie gesehen."

Inzwischen hatten wir den Stützpunkt erreicht, und der Hubschrauber setzte zur Landung an. Wir stiegen aus und gingen auf ein großes Zelt zu, das in der Nähe der großen Höhle stand.

Ich glaubte ein Summen aus der Höhle zu hören, und fragte den Major danach. Doch er lächelte nur geheimnisvoll und bat um etwas Geduld. Die ging mir nun langsam aus, aber trotzdem folgte ich ihm in das Innere des Zeltes. Vielleicht erfuhr ich dort endlich, was ich wissen wollte.

Im Zelt stand ein großer langer Tisch mit Stühlen und auf zweien saßen Männer, die sich bei unserem Eintritt erhoben. Der rechte war ein Mann von ungefähr 50 Jahren im Rang eines Colonel, und der linke war: Hawkeye.

Unwillkürlich blieb ich stehen, doch Hawkeye beachtete meine Überraschung gar nicht, sondern fragte: "Wo ist Mulder?"

"Das sollten Sie doch besser wissen", erwiderte ich. "Schließlich haben Sie vor kurzem da unten auf den Hubschrauber geschossen, dabei einen Mann verletzt und Mulder die Flucht ermöglicht. Wo ist er? Was haben Sie mit ihm gemacht?"

Bevor Hawkeye etwas zu seiner Verteidigung sagen konnte, sprach zum ersten Mal der Colonel: "Ich bin Colonel Griffin, Major Rodriguez kennen Sie ja schon. Und Sie sind Agent Dana Scully vom FBI, nehme ich an."

Ich nickte nur stumm und wartete auf weitere Erklärungen des Colonels. Es interessierte mich, warum er Hawkeye nicht einsperrte und wie Hawkeye es so schnell geschafft hatte hier herzukommen. Noch vor dem Kampfhubschrauber.

Colonel Griffin sah sehr ernst aus, als er mir antwortete: "Wir haben Ihren Weg sehr genau verfolgt, Agent Scully. Leider kamen wir dann zu spät, um Sie und Agent Mulder zu warnen."

"Zu warnen? Vor was?"

"Vor dem Ding, das sich Ihnen gegenüber als Agent Hawkeye ausgegeben hat." Dabei sah er zu Hawkeye hinüber.

Wieder dieses Wort: Ding. Nun sah ich Hawkeye fragend an.

Der erwiderte ausdruckslos meinen Blick, bevor er antwortete: "Sie erinnern sich sicher, dass wir uns in Eagle Pass trafen und dort vereinbarten, zusammen nach Mexiko zu fahren. Wir trennten uns kurz, um uns für unser Abenteuer umzuziehen."

Ich nickte. Selbstverständlich wusste ich das noch.

Hawkeye fuhr fort: "Ich betrat also mein Hotelzimmer, und das nächste, an das ich mich erinnere, ist, dass eine Gruppe Soldaten in mein Zimmer stürmte und mich unsanft weckte. Es kostete mich die größte Mühe, ihnen zu erklären, dass ich wirklich der war, für den ich mich ausgab. Dann versuchten wir, Sie und Mulder zu finden, doch Sie waren schon auf dem Weg nach Mexiko. Irgendwie haben Sie es dann auch noch geschafft unsere Beobachter anzuhängen."

"Sie meinen die Männer in dem roten Ford?"

"Ja."

"Aber die haben versucht, auf uns zu schießen. Da dachten wir natürlich, sie wollten uns töten."

"Die Männer wollten Sie nur stoppen."

"Aber das konnten wir nicht ahnen." Mir fiel noch etwas ein: "Wer hat dann am Rio Grande auf Mulder geschossen? Und warum haben Ihre Leute Martins getötet und mit was?"

Jetzt antwortete der Colonel: "Niemand von uns hat diesen Ufologen erschossen. Und die Schüsse auf Mulder waren nur zur Warnung gedacht. Wir wollten verhindern, dass er zu neugierig wird."

Wieso hatte ich das ungute Gefühl, nach Strich und Faden angelogen zu werden?

"Wenn Sie Mulder besser kennen würden, wüssten Sie, dass Sie damit genau das Gegenteil erreicht haben. Was ist nun mit Mulders Begleiter?"

"Er hat anscheinend die Fähigkeit, jede Gestalt anzunehmen. Wir haben ihn entdeckt, als er versuchte, in die Höhle einzudringen. Doch leider ist er uns entkommen. Wir verfolgten ihn, verloren jedoch seine Spur in den USA. Doch dann entdeckten wir ihn wieder in Eagle Pass, aber er entkam uns wieder über die Grenze zurück nach Mexiko. Dann tauchten Sie, Agent Hawkeye und Mulder auf. Wir überprüften Sie und versuchten Sie zu warnen. Einer meiner Männer entdeckte Sie, Mulder und einen Mann, auf den Hawkeyes Beschreibung passte, kurz hinter der mexikanischen Grenze. Wir versuchten Sie aufzuhalten, was jedoch misslang. Den Rest kennen Sie."

"Was ist in der Höhle?"

"Das ist etwas, das Sie und Mulder nicht zu interessieren braucht."

Wütend funkelte ich Griffin an: "Das glauben nur Sie! Hätten Sie von Anfang an mit offenen Karten gespielt, wäre Mulders Leben jetzt nicht in Gefahr."

Colonel Griffin versuchte nicht einmal, sich zu rechtfertigen, sondern zuckte nur mit den Achseln: "Manchmal gibt es Dinge, Agent Scully, die einfach über unsere Köpfe hinweg entschieden werden. Wir haben nur zu gehorchen."

"Das ist immer die einfachste Ausrede, Colonel."

"Wie auch immer", meinte er. "Auf jeden Fall werden wir jetzt aufbrechen, Mulder und diesen Fremden verfolgen, und nicht unsere Zeit mit unnützen Reden vergeuden."

Da hatte er Recht, und so verließen wir das Zelt. Draußen sprach ein Soldat mit Rodriguez, der dann wieder zu uns kam.

"Sergeant James sagte mir gerade, dass eine Patrouille die Spur der beiden entdeckt hat, Sir. Wir würden gerne sofort aufbrechen."

Der Colonel nickte und überließ es Rodriguez, einen Trupp zusammenzustellen. Da es durch unwegsames Gelände gehen würde, mussten wir wieder zu Fuß gehen. Innerhalb kürzester Zeit hatte der Major alles organisiert und los ging es. Natürlich hatten die Soldaten versucht, mich zurückzulassen, doch ich ließ mich nicht dazu überreden. Ich wollte mich auf jeden Fall an der Suche nach Mulder beteiligen. Hätte ich gewusst, dass der Colonel mich nur gewähren ließ, um Mulder und diesen Fremden zu fangen, wäre ich wahrscheinlich nicht mitgegangen.

So setzte uns der Hubschrauber oben am Hügel ab. Wir folgten kaum benutzten Pfaden, die sich an Felswänden entlang schlängelten. Manchmal ging es links oder rechts steil nach unten, und obwohl ich schwindelfrei bin, ersparte ich mir einen allzu langen Blick in die Tiefe.

Nach einigen Stunden legten wir am Hang eines Berges unsere erste Ruhepause ein. Doch schon nach kurzer Zeit ging es weiter. Bald darauf geriet die Schlange ins Stocken.

Rodriguez erklärte mir: "Die Vorhut hat etwas entdeckt. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es Mulder und der Fremde sind."

"Wo?"

"Etwas voraus."

Wir befanden uns gerade auf einem schmalen Grat zwischen zwei Tälern. Links und rechts ging es abwärts. Am gegenüberliegenden Hang führte ein schmaler Weg den Berg hinauf. Dorthin zeigte Rodriguez. Ich hob mein Fernglas, das ich zwischenzeitlich herausgeholt hatte vor die Augen. Nach kurzer Suche fand ich die Stelle, auf die der Major zeigte.

Tatsächlich!

Deutlich erkannte ich zwei Gestalten, die sich auf dem schmalen Pfad nach oben bewegten. Und ich sah die Soldaten, die sich den Flüchtenden näherten. Irgendwie musste es mir gelingen, Mulder zu warnen.

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Kapitel 7 by Selana
Teil 7

SG-1

O’Neill erhob sich aus der Ecke der Zelle, als er Schritte hörte, die sich der Tür näherten. Auch Teal’c sah angespannt aus. Die Tür öffnete sich und Carter und Daniel wurden hereingestoßen.

Im ersten Moment war O’Neill erleichtert, denn das bedeutete, dass den beiden nichts passiert war. Doch dann gewann die Wut die Oberhand. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, trat ein Mann in den Raum.

„Habe ich mir doch fast gedacht.“

„Nun, es ist ärgerlich, dass Sie dahinter gekommen sind, O’Neill, aber nicht mehr zu ändern. So können wir vom NID Ihnen wenigstens den Schmach heimzahlen, den Sie uns bereitet haben“, sagte Colonel Griffin mit einem schadenfrohen Grinsen auf dem Gesicht.

„Sie haben schon lange das Geheimnis entschlüsselt und machen Versuche mit Alientechnologe“, sagte Daniel.

„Richtig, Doktor Jackson! Oder glauben Sie wirklich, dass nur Sie und Captain Carter die Weisheit mit Löffeln gefressen haben? Soviel Arroganz ist mir dann doch zuviel.“

„Arroganz? Wer ist hier arrogant?“, fragte Jack.

„Eigentlich sollte ich mit einem Verräter, der mit Alien zusammen arbeitet gleich kurzen Prozess machen“, sagte Griffin.

„Lassen Sie mich das machen, Colonel“, sagte der eine Soldat wieder, dem Jack den Schlag in den Magen zu verdanken hatte.

„Aber nicht doch, Corporal! Es muss so aussehen, als wäre SG-1 Opfer der Alien geworden.“

„Wissen Sie, dass es Goa’uld sind, mit denen wir es zu tun haben?“, fragte Carter.

„Sie haben das in der kurzen Zeit herausgefunden? Mein Kompliment, Captain Carter. Das hätte ich nicht erwartet.“

„Eigentlich ist es Daniel gewesen“, schwächte Sam ab.

„Sie können den Schlangen doch nicht in die Hände arbeiten“, fügte Jack hinzu.

„Colonel O’Neill arbeitet nicht dem Feind zusammen“, mischte sich da Teal’c zum ersten Mal ein. „Wir bekämpfen die falschen Götter.“

„Du bist selbst so einer“, sagte Griffin in scharfen Ton, doch er verstummte, als Teal’c ihn ansah. Griffin wich unwillkürlich einen Schritt zurück und die anwesenden Soldaten richteten ihre Waffen auf den Jaffa.

„Nun, ihr werdet bald Gesellschaft bekommen. Zwei der Agenten des FBI haben wir schon, und den dritten werden wir bald haben“, meinte Griffin dann. „Und dann wird es einen bedauerlichen Unfall geben.“

O’Neill grinste, obwohl die Situation es eigentlich nicht erlaubte, aber dieser Blick von Teal’c konnte in der Tat jeden in die Flucht schlagen. Dann meinte er: „Und Sie glauben, damit durchzukommen?“

Doch Griffin antwortete nicht mehr. Er ging mit seinen Männern hinaus und die Tür wurde zugeschlagen.

„So, was machen wir jetzt?“, fragte Daniel. „Diese Mission habe ich mir irgendwie anders vorgestellt.“

„Vielleicht sollte Teal’c seinen Röntgen-Hitze-Blick verwenden und uns so freibekommen“, meinte O’Neill trocken.

„Ich besitze keinen Röntgen-Hitze-Blick, O’Neill“, sagte Teal’c. „Das hat nur Superman.“

„Du kennst Superman?“

„Ja, ich lese die Comics und die alten Filme mit Christopher Reeve sind Klasse.“

„Könnten wir uns jetzt darüber unterhalten, wie wir hier rauskommen und nicht über Filme?“, fragte Daniel etwas genervt.

„Natürlich! Carter!“

„Sir?“

„Bringen Sie uns hier raus.“

„Wie denn? Vielleicht mit einem Beamstrahl?“

O’Neill sah nach oben. „Scotty, beam uns nach oben!“

Daniel schüttelte darauf hin nur ergeben den Kopf. Dann sah auch er Carter an, der ganz heiß wurde unter dem Blick der drei Männer.

„Na schön! Was würdet ihr Männer nur ohne uns Frauen machen?“

Carter wandte sich ergeben der Tür zu und begann sie systematisch zu untersuchen. Irgendwie musste man sie auch von innen öffnen können, selbst wenn es keine sichtbaren Stellen gab.

Agent Fox Mulder

Langsam erwachte in mir immer mehr das Mißtrauen gegen Hawkeye. Am Stand der Sonne erkannte ich, dass wir uns in einem großen Bogen zu unserem Ausgangspunkt zurückbewegten. Was hatte Hawkeye vor? Ich beschloß ihn darauf anzusprechen.

"Was soll das, Lester? Warum bewegen wir uns im Kreis?"

Hawkeye stoppte mitten im Schritt, drehte sich blitzschnell zu mir herum und packte mich an den Jackenaufschlägen. Seine Augen funkelten mich böse an. Und jetzt war ich mir sicher, dass sie rot aufleuchteten.

"Hör zu, Mulder! Stell keine dummen Fragen, sondern mach' lieber, was ich dir sage. Das hier ist mein Fall. Meine Angelegenheit. Du könntest es sonst bereuen."

Erschreckt sah ich in seine Augen, in denen sich etwas Fremdartiges spiegelte. Etwas stimmte mit ihm nicht.

Ich packte seine Arme und sagte: "Laß mich los. Sonst werde ich ungemütlich. Wenn du meine Hilfe nicht willst, warum hast du mich und Scully dann überhaupt um Hilfe gebeten? Wir sind jetzt beide auf der Flucht vor dem Militär."

Hawkeye ließ mich los und trat einen Schritt zurück. Er lachte. "Du gefällst mir, Mulder. Ich finde dich amüsant, weiß du das?"

Diese Bemerkung irritierte mich, doch bevor ich darauf etwas erwidern konnte, packte mich Hawkeye schon wieder am Arm. Doch diesmal war er nicht wütend, sondern zeigte zum gegenüberliegenden Talende. Auch ohne Fernglas konnte ich die Verfolger erkennen.

"Sie haben uns eingeholt", stellte ich nüchtern fest.

"Vielleicht sind sie besser trainiert als wir", meinte Hawkeye.

"Komm schnell. Ich kenne einen Fluchtweg."

Er hastete den Weg hoch, und ich beeilte mich, ihm zu folgen. Ich quälte mich die letzten Meter hinauf und sah Hawkeye über mir auf einem Felsvorsprung stehen. Hinter ihm entdeckte ich einen niedrigen Höhleneingang. Wie weit er in den Berg führte, konnte ich von meiner Position aus nicht feststellen.

"Kriech' da rein", befahl mir Hawkeye.

"Warum sollte ich? Da drinnen haben sie uns doch gleich."

"Weil ich es sage", Hawkeye hatte plötzlich eine Waffe in der Hand. "Mulder, ich sage es nicht noch einmal."

Sein Blick war stahlhart, und ich begriff, dass er es ernst meinte. So kroch ich widerstrebend durch die enge Öffnung. Der Gang war so niedrig, dass ich nicht aufrecht stehen konnte. Ich kroch tiefer hinein und sah mich dann nach Hawkeye um. Er war nirgends zu sehen. Dafür sah ich draußen helle Lichter aufblitzen und hörte entfernte Schreie. Neugierig geworden entschloß ich mich, umzukehren und nachzusehen. Doch in diesem Moment verdunkelte sich der Höhleneingang und Hawkeye tauchte auf.

"Mulder, schnell! Kriech' weiter", rief er mir entgegen. "Sie sind mir dicht auf den Fersen."

So kroch ich also wieder vorwärts. Nach ungefähr hundert Metern sah ich voraus einen hellen Lichtschein, der sich als Ausgang entpuppte. Ich kroch ins Freie und sah mich überrascht um. Wir mußten den Berg durchquert haben.

Ich sah Hawkeye fragend an: "Woher hast du das gewußt?"

"Ich war schon einmal hier", lautete seine lakonische Antwort.

Langsam reichte es mir. Scully hatte recht gehabt. Hawkeye war nicht mehr der, den ich von der FBI-Akademie her kannte.

"Was waren das für seltsame Lichter?", fauchte ich ihn an.

"Ich habe nichts gesehen."

Wütend ging ich auf ihn zu. "Lüg mich nicht an. Ich glaube dir kein Wort mehr. Erst das seltsame Licht, dass den Hubschrauber traf, deine unglaublichen Ortskenntnisse und dann vorhin die Lichter, die du wieder nicht gesehen haben willst. Ich möchte jetzt die Wahrheit von dir hören."

"Mulder, ich habe dir die Wahrheit gesagt", er drehte sich um und wollte weitergehen.

"Halt!", Mein Ruf ließ Hawkeye erstarren. "Bevor du mir nicht die Wahrheit sagst, gehe ich keinen Schritt weiter."

"Oh doch. Du wirst."

Er stand jetzt so dicht vor mir, dass ich seinen Atem spüren konnte. Seine Augen funkelten, und ich fühlte eine Fremdartigkeit von ihm ausgehen, die mich erschaudern ließ. Was war nur los mit ihm? Ein ungeheurer Verdacht durchzuckte mich und ließ mich nicht mehr los. Ich beschloss, ihn nicht noch mehr zu reizen oder ihn merken zu lassen, dass ich ahnte, wer oder was er war.

"Schon gut, alter Freund. Du hast ja Recht. Für Erklärungen ist später immer noch Zeit. Jetzt sollten wir erst einmal verschwinden, bevor unsere Verfolger uns einholen."

Er sah mich misstrauisch an, doch ich erwiderte betont gleichgültig seinen Blick.

Schließlich nickte er: "Sehr vernünftig, Mulder."

Während ich ihm folgte, achtete ich darauf Spuren zu hinterlassen. Waren unsere Verfolger vielleicht meine Verbündeten? Nun achtete ich auf jede Bewegung meines Begleiters. Wer war er? Was war er? Oder hatte er nur den Körper meines Freundes übernommen? Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ich so etwas erlebte. Ich musste da an das schwarze Öl denken. Hier schien es jedoch etwas anderes zu sein.

Wir waren tatsächlich dabei in einem großen Bogen zu unserem Ausgangspunkt zurückzukehren. Ich hoffte nur, dass Hawkeye die Soldaten nicht getötet hatte. Mein Freund kam mir nur noch wie ein Fremder vor.

Es war früher Nachmittag, als wir wieder an unserem Ausgangspunkt ankamen. Ich erkannte deutlich den Bergkamm, hinter welchem die geheimnisvolle Höhle lag.

"Wir sind da", sagte Hawkeye.

"Glaubst du nicht, dass es jetzt an der Zeit ist, mir zu erklären, weshalb du dich so seltsam benommen hast?", fragte ich.

"Wir haben unsere Verfolger in die Irre geführt. Die suchen sicher überall, nur nicht hier nach uns", meinte Hawkeye, ohne auf meine Frage einzugehen.

Ich hoffe, du irrst dich, dachte ich. Laut sagte ich: "Hoffentlich hast du recht. Was machen wir jetzt?"

"Du bist mein Schlüssel da hinein, Mulder."

Überrascht sah ich ihn an. "Wie meinst du das? Wenn ich da hinuntergehe, werde ich genauso verhaftet wie du", erklärte ich.

Wieder gab mir Hawkeye darauf keine Antwort, sondern lächelte nur vor sich hin. Ich ahnte nichts Gutes und beschloss, ihn nicht aus den Augen zu lassen.

"Sie da! Bleiben Sie, wo Sie sind. Sie sind umstellt!"

Der Ruf, der aus allen Richtungen zu kommen schien, ließ uns erstarren. Überrascht sahen wir uns um. Aus drei Richtungen kamen Soldaten auf uns zu. Nur unser Rücken war noch frei, doch da gähnte der Abgrund. Ich begriff, dass meine Taktik aufgegangen war und sie uns gefolgt waren. Vielleicht hatten sie auch geahnt, wohin wir wollten.

Ich sah eine Frau zwischen den Soldaten auftauchen: Scully

"Gehen Sie weg von ihm, Mulder. Der Kerl ist nicht das, was Sie von ihm glauben", rief mir Scully entgegen. Sie trat etwas zur Seite und gab damit den Blick frei auf den Mann hinter ihr: Hawkeye. Ich hatte es geahnt.

"Das weiß ich, Scully", rief ich zurück und machte gleichzeitig einen Schritt zur Seite. Doch ich hatte die Rechnung ohne den Fremden gemacht. Er reagierte unglaublich schnell. Bevor ich einen zweiten Schritt machen konnte, fuhr er herum und packte mich am Arm. Ein Griff und seine Arme umschlangen meine Kehle.

Er musste unglaubliche Kraft besitzen, denn sein Griff schnürte mir die Luft ab, und ich war zu keiner Gegenwehr mehr fähig.

"Wenn ihr näher kommt, töte ich Mulder", rief er den Soldaten zu.

Er machte einen Schritt rückwärts, und ich fühlte den Hauch des Abgrunds hinter mir. Der Fremde machte einen weiteren Schritt, wir fielen hinein. Ich schloss die Augen und hörte Scully entsetzt aufschreien. Jeden Augenblick erwartete ich den tödlichen Aufprall, doch nichts dergleichen geschah. So wagte ich es, wieder die Augen zu öffnen.

Wir schwebten über dem Abgrund!

Eine kleine Schlucht tauchte unter uns auf, und langsam glitten wir darauf zu. Am Grunde der Schlucht setzte der Fremde mich ab. Wir blickten uns wortlos an.

Schließlich brach ich das Schweigen und wagte zu fragen: "Wer sind Sie? Woher kommen Sie?"

Er antwortete mit einem kleinen Lächeln. Doch weiter ging er auf meine Frage nicht ein. „Ich könnte Ihnen helfen", sprach ich weiter.

Ein eigenartiges Funkeln war in seinen Augen zu erkennen: "Das wirst du. Keine Sorge, Mulder."

Von oben waren jetzt Geräusche zu vernehmen. Doch ich kam nicht dazu, um Hilfe zu rufen. In seiner Hand erschien etwas, das wie eine Waffe in Form einer Schlange aussah. Bevor ich reagieren konnte, schoss ein Lichtstrahl daraus hervor und hüllte mich ein. Ich fühlte einen ungeheuren Schmerz und plötzlich gingen alle Lichter aus und ich fiel in eine große Dunkelheit.

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Kapitel 8 by Selana
Teil 8

Agent Dana Scully

Die beiden Gestalten am gegenüberliegenden Hang hatten uns bemerkt und versuchten zu entkommen. Wenn ich Mulder doch nur hätte warnen können!
Major Rodriguez und ich schlossen zu den Soldaten auf.

Einer der Soldaten gab uns seinen Bericht, dann sagte er: "Sir, nachdem sie zwei Drittel des Hanges überwunden hatten, waren sie auf einmal verschwunden."

"Verschwunden? Wie meinen Sie das?"

Bevor der Soldat Rodriguez antworten konnte, hörten wir Geschrei von oben.

"Was ist da oben los?", Rodriguez sah kurz hinauf und lief los.

Der Soldat und ich folgten ihm so schnell wir konnten. Doch wir kamen nur gerade rechtzeitig, um die ganze Gruppe Soldaten am Boden liegend zu finden. Nur mit Mühe konnte ich einen Laut des Entsetzens verhindern. Hatte der Fremde alle getötet? Ich lief zu dem mir am nächsten liegenden Mann, doch zu meiner Erleichterung war er nur bewusstlos.

Sie waren alle nur bewusstlos.

"Hier!", rief der Soldat. "Sehen Sie, Sir. Eine Höhle."

Wir liefen zu ihm hinüber und entdeckten einen niedrigen Höhleneingang.

"Darin müssen sie verschwunden sein", vermutete Rodriguez. Er wandte sich an den Soldaten. "Sie bleiben bei den Bewusstlosen. Agent Scully und ich sehen nach. Sollten die Männer aufwachen, folgen Sie uns sofort."

"Verstanden, Sir."

Inzwischen war ich schon in die Höhle gekrochen und hörte, dass Rodriguez mir folgte. Die Höhle führte schnurgerade durch den Berg. Es schien ein Tunnel zu sein. Da ich nicht so groß wie die Männer war, kam ich gut voran. Schon nach kurzer Zeit entdeckte ich voraus einen Lichtschimmer. Der Ausgang? Langsam kroch ich ins Freie und sah mich um. Kein Mensch war zu sehen. Major Rodriguez erschien neben mir.

"Haben Sie etwas entdeckt, Agent Scully?"

"Nein. Ich kann von Mulder und dem Fremden nichts entdecken."

Geräusche von hinten ließen uns herumfahren, doch es waren nur die Soldaten, die aus dem Tunnelausgang hervor krochen. Sie sahen alle noch reichlich mitgenommen aus.

"Melden uns zur Stelle, Sir", sagte einer der Soldat.

Ich suchte inzwischen den Boden nach möglichen Spuren ab. Plötzlich stutzte ich. Etwas hatte meine Aufmerksamkeit erregt. Ich lief darauf zu und hob den kleinen Gegenstand auf. Ein Taschenmesser! Es kam mir bekannt vor, und so drehte ich es auf die andere Seite. Die Initialen sprangen mich fast an: F.M.

Es war Mulders Messer.

"Haben Sie etwas gefunden, Miss Scully?"

Ich erhob mich und zeigte Rodriguez das Messer. "Es gehört Mulder."

"Ob er es verloren hat?"

"Das glaube ich nicht. Ich vermute eher, dass er es absichtlich fallen gelassen hat."

"Das würde aber bedeuten, dass er weiß, wer sein Begleiter ist."

"Zumindest, dass er etwas ahnt", schwächte ich seine Meinung ab.

Die Soldaten waren erfahrene Spurenleser. Sie fanden schnell Hinweise, die nur von Mulder stammen konnten. Nach einiger Zeit war eines klar: die Spur führte eindeutig in einem weiten Bogen zurück zum Stützpunkt.

"Was soll das?", fragte Rodriguez. "Will der Kerl uns linken?"

Während ich darüber nachdachte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

"Major Rodriguez, lassen Sie Ihre Männer zum Stützpunkt zurückkehren."

"Warum, Agent Scully?"

"Verstehen Sie nicht, Major? Das ganze war von Anfang an ein Ablenkungsmanöver. In Wirklichkeit hat er nur ein Ziel: die Höhle. Dort gibt es etwas, dass er haben will. Diese ganze Verfolgungsjagd dient nur dazu, uns davon abzulenken. Hätte Mulder uns nicht die Hinweise gegeben, würden wir die beiden sicher noch irgendwo in der Wildnis suchen."

Rodriguez schien ein heller Kopf zu sein. Er kapierte schnell. Innerhalb kürzester Zeit befanden wir uns wieder auf dem Rückweg. Um das ganze abzukürzen, funkten wir an einer günstigen Stelle den Stützpunkt an und ließen uns per Hubschrauber abholen. Während Mulder und der Fremde den ganzen Weg mühsam zurückgehen mussten, befanden wir uns längst wieder im Stützpunkt und konnten in aller Ruhe unsere Falle aufstellen. Diesmal würden wir ihn nicht wieder entkommen lassen. Ich hoffte nur, dass Mulder den Fremden nicht merken ließ, dass er Verdacht geschöpft hatte. Würde das der Fall sein, gab ich keinen Cent mehr für sein Leben.

Das schlimmste war das Warten, die Ungewissheit. Stunden vergingen, dann endlich war es soweit. Einer der Wachposten meldete, dass er die beiden gesichtet hatte. Ich atmete auf. Mulder lebte noch.

Die beiden hatten nicht bemerkt, dass sich der Ring um sie längst geschlossen hatte und sie in der Falle saßen. Nun galt es Mulders Begleiter zu überwältigen, ohne das Leben von Mulder zu gefährden.

Der richtige Hawkeye befand sich wieder bei uns. Seite an Seite beobachteten wir, wie die beiden sich auf dem Kamm auf die Lauer legten. Sie schienen nicht zu ahnen, dass sie beobachtet wurden.

Colonel Griffin gab das Zeichen, und die Soldaten rückten von drei Richtungen auf Mulder und den Fremden zu und schlossen den Ring um sie. Da hinter ihnen der Abgrund gähnte gab es dort keine Fluchtmöglichkeit.

Ich hörte, wie Griffin die beiden aufforderte sich zu ergeben und gesellte mich gefolgt von Hawkeye zu den Soldaten, in der Hoffnung, dass Mulder mich sehen und hören konnte. Ich rief ihm eine Warnung zu und trat zur Seite, um Mulder den Blick auf Hawkeye zu ermöglichen.

"Das weiß ich, Scully", gab Mulder zur Antwort und trat einen Schritt von dem Fremden weg.

Doch dieser reagierte blitzschnell. Bevor Mulder sich in Sicherheit bringen konnte, hatte der Fremde ihn gepackt und benutze ihn als Schutzschild.

"Wenn ihr näher kommt, töte ich Mulder!", rief er uns zu.

Colonel Griffin hielt die Soldaten zurück, doch der Fremde machte einen weiteren Schritt zurück und stürzte in den Abgrund.

"Mulder!", rief ich entsetzt und sprang nach vorne, auf den Abgrund zu. Zu meinem Erstaunen sah ich die beiden nicht zerschmettert am Boden liegen. Die beiden schienen in der Luft zu schweben. Auch die Soldaten neben mir sahen es. Einige bekreuzigten sich. Mulder und der Fremde schwebten auf eine kleine Schlucht zu und waren kurz darauf in ihr verschwunden.

"Hinterher! Lasst sie ja nicht entkommen!", hörte ich Colonel Griffin rufen.

Eine hektische Aktivität entstand, während die Soldaten sich auf den Weg nach unten machten. Zusätzlich erschien ein Hubschrauber und setzte Soldaten in der Schlucht ab. Agent Hawkeye und ich machten uns ebenfalls auf den Weg, und nur kurze Zeit später hörten wir Rufe.

"Agent Scully! Wir haben Mulder gefunden!", rief mir ein Soldat zu. "Er lebt."

Dem Himmel sei dank, dachte ich und lief los. Mulder lag am Boden zwischen zwei großen Steinen und schien gerade zu sich zu kommen. Vorsichtig kletterte ich über einige kleinere Steine und setzte mich neben ihm auf den Boden.

Mulder schlug die Augen auf.

"Ganz ruhig", sagte ich lächelnd: "Was machen Sie nur wieder für Sachen? Ich war sehr besorgt um Sie."

"Was ist passiert? Wo bin ich?", fragte er verwirrt und wollte sich schnell aufrichten.
Ich hielt ihn zurück. "Sachte, Mulder. Wir wissen nicht genau, was passiert ist. Wir haben Sie hier bewusstlos gefunden. An was erinnern Sie sich noch?"

Mulder überlegte. "Ich stürzte, nein, schwebte mit dem Fremden in die Tiefe. Wir unterhielten uns kurz, und dann schoss er mit einem Gegenstand, der wie eine Schlange aussah auf mich. Ich verlor das Bewusstsein. Das ist alles, woran ich mich erinnere."

„Eine Schlange! Jemand hat mit einer Schlange auf Sie geschossen?“

„Ich weiß, wie sich das anhört, aber es war eine außerirdische Waffe und sie hat mich betäubt.“

Colonel Griffin tauchte neben uns auf. "Er ist nirgends zu finden. Wahrscheinlich hat das Ding sich abgesetzt und ist uns wieder entkommen." Griffin sah auf Mulder herunter. "Ich bin Colonel Griffin. Es freut mich, dass Sie alles gesund überstanden haben, Agent Mulder."

Mein Partner nickte nur knapp. "Danke."

Mulder versuchte aufzustehen, und ich griff schnell zu. Er war noch etwas wacklig auf den Beinen, aber sonst schien er alles gut überstanden zu haben. Hawkeye gegenüber verhielt Mulder sich äußerst zurückhaltend, was mich eigentlich verwunderte. Schließlich konnte dieser nichts für die Untaten, die der Fremde in dessen Gestalt angerichtet hatte. Ich machte Mulder darauf aufmerksam.

Zuerst schien es, als wolle Mulder verärgert reagieren, doch dann glitt ein Lächeln über seine Gesichtszüge.

"Sie haben natürlich recht, Scully", an Hawkeye gewandt: "Tut mir leid, alter Freund, aber die letzten Tage waren etwas hektisch für mich."

"Das kann man wohl sagen, Mulder. Hektisch ist gar kein Ausdruck für die Ereignisse der letzten Tage", meinte Hawkeye. "Was mag der Fremde hier wohl wollen?"


SG-1

„Ich habe es!“

O’Neill war sofort bei Carter und blickte sie gespannt an.

„Hier!“, Sam zeigte auf eine kleine Platte in der Tür, die bisher nicht zu sehen gewesen war. „Diese Typen halten sich für viel schlauer als sie sind, Sir.“

Unter den Blicken von O’Neill werkelte Sam noch etwas an der Platte herum. Plötzlich schob sich diese zurück und gab den Blick auf einige Schalttafeln frei. Sam brauchte nur ein paar Minuten bis sich die Tür lautlos öffnete.

SG-1 sah sich überrascht an. Genauso überrascht musste die Wächter draußen vor der Tür gewesen sein, aber trotzdem stürmten die beiden Wachen in den Raum. Allerdings nur, um von Teal’c und Jack in Empfang genommen zu werden. Die beiden lagen nur Sekunden, nachdem sie den Raum betreten hatten bewusstlos am Boden.

Jack streckte seinen Kopf kurz nach draußen. „Die Luft ist rein, Mädels und Jungs. Alles, was frei sein will möge mir folgen.“

Grinsend schloss sich Jackson ihm an, dicht gefolgt von Sam. Teal’c war schon draußen und sicherte die Gegend. Doch dort war alles ruhig. Die Hangartür war verschlossen, und zwar so, dass sie nicht mehr zu sehen war. Alles was da war, war die nackte und kahle Felswand. Kein Wunder, dass niemand jemals etwas gesehen hatte.

Sie schlichen sehr vorsichtig den Weg zurück, den sie am Abend zuvor gekommen waren. Einmal kamen ihnen zwei Soldaten entgegen, die jedoch das gleiche Schicksal erlitten, als ihre Kameraden, die SG-1 bewacht hatten.

Als Ausbeute bekamen Sie zumindest ein Sattelitentelefon in die Hand. O’Neill versuchte sofort General Hammond im Stargate-Center zu erreichen. Als sein Vorgesetzter sich meldete, erstattete O’Neill ihm Bericht. Hammond hörte entsetzt zu und versprach sofort Hilfe zu schicken.

„Bleiben Sie am Ball, Colonel“, sagte Hammond. „Aber bitte sehr vorsichtig. Ich möchte Sie nicht ausgerechnet auf der Erde verlieren.“

„Natürlich, Sir! Wir sind immer vorsichtig.“

Hammond seufzte vernehmlich und sie beendeten das Gespräch. Jetzt hatten sie wenigstens die Gewissheit, dass Hammond Bescheid wusste und Verstärkung unterwegs war.

Schließlich kam der Berg mit der Anlage wieder in Sicht. Hier wimmelte es jetzt von Soldaten. Ein Hubschrauber schien gelandet zu sein. Und eine Gruppe von Soldaten, unter den sich auch Griffin befand, betrat die Höhle.

„Die drei FBI-Agenten sind auch dabei“, flüsterte Sam.

Jack sah sich die Gruppe genauer an. Richtig! Gerade ging die attraktive Agentin Scully in die Höhle, gefolgt von ihrem Partner Mulder und dem indianischen Agenten aus San Antonio.

„Sie leben noch“, meinte Daniel.

„Aber nicht mehr lange, wenn wir ihnen nicht helfen“, meinte Jack.

„Sir, Sie können die Befehle! Sie dürfen nichts vom Stargate erfahren“, fügte Sam hinzu.

„Aber deswegen brauchen wir sie nicht umbringen zu lassen. Wir werden es schon irgendwie hinbekommen, dass sie nichts sehen oder zumindest keine Beweise haben.“

„Bei den Agenten Scully und Hawkeye wird das kein Problem sein“, meinte Jackson. „Mulder ist da schon ein schwierigerer Fall.“

„Nun, bisher haben seine Vorgesetzten es immer geschafft, dass er am Ende ohne einen Beweis dastand. Das werden wir wohl auch noch bewerkstelligen können“, meinte Jack.

Nachdem sich alle in der Höhle befanden folgte ihnen SG-1 lautlos und vorsichtig.

weiter: Kapitel 9
Kapitel 9 by Selana
Teil 9

Agent Dana Scully

"Ich weiß nicht, was der Fremde will", antwortete Mulder. "Vielleicht hat er aufgegeben und ist untergetaucht."

"Das glaube ich nun nicht", widersprach ich. "Der Fremde hat etwas vor und viel dafür riskiert hier her zu kommen. Da wird er doch kurz vor dem Ziel nicht aufgeben."

"Agent Scully hat recht", mischte sich Griffin ein. "Auf jeden Fall werden wir jetzt aus der Schlucht verschwinden."

Wir stimmten zu und hatten kurze Zeit später das Armeelager erreicht.

Colonel Griffin wandte sich an Mulder: "Sie hätten uns viel Ärger erspart, wenn Sie gleich mit Agent Scully in den Hubschrauber gestiegen wären."

"Sie mögen wohl recht haben, Colonel. Aber ich kannte ja die Zusammenhänge nicht", verteidigte sich Mulder und zuckte bedauernd mit den Achseln. "Andernfalls wäre ich sicher eingestiegen. Aber vielleicht ist der Fremde gar nicht so bösartig. Vielleicht will er nur etwas finden."

"Er hat auf meine Männer geschossen", funkelte Griffin Mulder wütend an.

"Sie haben doch zuerst auf uns geschossen. Zuerst unten am Bach und dann auf dem Hügel. Ihre Männer haben mit einem Maschinengewehr auf uns gefeuert. Vielleicht hat der Fremde aus seiner Sicht in reiner Notwehr gehandelt. Er kommt aus einer uns völlig fremden Kultur. Wissen wir, was bei ihnen Recht und Unrecht ist? Er hätte mich und Hawkeye schließlich töten können."

"Fremden Kultur? Von einem fremden Planeten? Sie spinnen, Mulder."

Bevor die Unterhaltung der zwei in einen handfesten Streit ausartete, trat ich zwischen sie. "Meine Herren, beruhigen Sie sich." Ich drehte mich zu Mulder um: "Was soll das, Mulder? Wieso verteidigen Sie den Fremden so."

Einen Augenblick schien es mir, als wolle Mulder wütend aufbrausen, doch dann beruhigte er sich und meinte: "Ich versuche nur, mich in die Lage des Fremden zu versetzen, Scully. Alles muss so fremdartig für ihn sein. Das ist alles. Entschuldigen Sie."

"Ich nehme Ihre Entschuldigung an", entgegnete ich knapp. "Doch anstatt uns zu streiten, sollten wir jetzt überlegen, was wir als nächstes tun können."

Hawkeye, der bisher alles ruhig beobachtet hatte, mischte sich ein: "Scully hat recht. Auch ich bin der Meinung, dass der Fremde, ob nun bösartig oder nicht, ein bestimmtes Ziel hat, und ich kann mir auch denken welches: die Höhle! Colonel Griffin, bisher haben Sie mir den Zutritt verwehrt. Ich denke aber, das ist nun hinfällig. Wir sollten schnellstens nachsehen. Der Fremde kann uns jede Gestalt vorgaukeln. Vielleicht ist er schon längst drinnen."

"Unmöglich! Niemand kann die Höhle betreten. Nur ich weiß den richtigen Code, und der ist nur hier drinnen", dabei zeigte er mit dem Finger auf seinen Kopf. "Deshalb muss der Fremde auch so umständlich handeln. Er könnten Ihnen zwar meine Gestalt vorgaukeln, aber was fängt er ohne Zugangscode an?"

"Vielleicht kennt er den", widersprach Mulder.

"Das ist nicht möglich, Mulder", meinte der Colonel herablassend. "Den alten Code haben wir längst geändert. Aber das ist auch alles, was wir erreicht haben."

"Wir sollten auf jeden Fall nachsehen", drängte Mulder. "Wissen wir, welche technischen Hilfsmittel ihm zur Verfügung stehen?"

Griffin sah Mulder an, gab ihm dann jedoch Recht. So machten wir uns endlich auf den Weg zur Höhle, um deren Geheimnis zu erfahren. Hätte ich noch einen Blick zurückgeworfen, hätte ich Griffins höhnisches Grinsen gesehen. So aber blieben wir, begleitet von einem Trupp Soldaten, vor dem Eingang der Höhle stehen. Der Colonel trat entschlossen ein. Wir standen vor einer riesigen glatten Wand. Kein Eingang war zu erkennen, nur ein kleines schwarzes Kästchen mit ... ja, was waren das für Symbole? Ich hatte so etwas noch nie gesehen.

"Das ist das Einlassschloss", erklärte Colonel Griffin. "Unsere Wissenschaftler haben Jahre gebraucht, um es zu öffnen. Den Eierköpfen gelang es sogar, den Code zu ändern. Als der Fremde zum ersten Mal hier eindringen wollte, hat er sicher eine Überraschung erlebt."

Zu meinem Erstaunen holte er die gleiche runde Scheibe heraus, von der Mulder eine im Wasser gefunden hatte und drückte diese auf eines der mir unverständlichen Symbole. Die Scheibe passte genau. Collins drehte die Scheibe und tippte in unregelmäßiger Reihenfolge auf die anderen Symbole. Anscheinend wusste er genau, was er tat, denn ein leises Summen war zu hören, und die bisher undurchdringliche Wand begann sich zurückzuschieben. Sie war ein riesiges Tor.

Überwältigt blieb ich stehen!

Der Raum dahinter war riesig. Der Durchmesser betrug sicher an die einhundert Meter und ringsum an den Wänden befanden sich Maschinen, Computer und Geräte unbekannter Bestimmung. Alles sah völlig fremdartig aus.

"Was ist das?", fragte ich, noch immer ganz beeindruckt. "Wer hat dies alles gebaut? Doch unmöglich unsere Wissenschaftler."

"Wir fanden das so vor", bestätigte der Colonel.

Ich wandte mich an Mulder, der alles unbeeindruckt musterte: "Was meinen Sie, Mulder?"

Mulder zuckte nur mit den Schultern, sagte jedoch nichts. Langsam irritierte mich sein Verhalten. Was bedrückte ihn nur? Endlich hatte er etwas vor sich, das aussah, als sei es von Außerirdischen gebaut worden und er freute sich nicht? Ich beobachtete, wie er zielstrebig die Halle durchquerte und an den Wänden die Maschinen studierte. Ein Geräusch konnte ich nicht hören. Die Maschinen, Computer oder um was immer es sich dabei handelte, schienen nicht zu arbeiten.

"Was ist das alles hier?", wollte ich von dem Colonel wissen, als ich mich umsah. Außerdem fragte ich mich, wo denn nur Rodriguez geblieben war. Seit unserer Rückkehr hatte ich ihn nicht mehr gesehen.

"Das wissen wir auch nicht", antwortete Griffin. "Wir versuchen schon seit Jahren zusammen mit den Mexikanern herauszufinden, was der Zweck dieser Anlage ist. Dann registrierten wir hier in der Nähe einen Einschlag."

"Sie meinen diesen angeblichen UFO-Absturz, der mich und Mulder auf den Plan gebracht hat?", unterbrach ich den Colonel.

"Ja. Wir gingen dem nach und fanden nur einen rauchenden Krater und einige seltsame Trümmerstücke. Doch jemand oder etwas hat den Absturz überlebt, denn zwei Tage später vertrieben wir einen Eindringling und diesen neugierigen Ufologen."

"Den Sie töten ließen?"

"Das waren wir nicht. Wir haben ihn nur vertrieben."

Das glaubte ich zwar nicht, doch da erregte Mulder meine Aufmerksamkeit. Er stand ganz in meiner Nähe und ... ja, was tat er da? Ich ließ Griffin stehen und ging zu Mulder hinüber.

"Was tun Sie da, Mulder?"

Mulder sah nicht einmal auf, als er antwortete: "Das, weswegen ich hergekommen bin, Scully."

Er sah auf, und ich erkannte wieder dieses unheimliche Funkeln in seinen Augen. Ich sah auf seine Hände, die mit unglaublicher Geschwindigkeit über die Tasten huschten, sah wieder auf und begriff!

Schnell machte ich einen Schritt zurück, zog meine Waffe und richtete sie auf Mulder: "Nehmen Sie die Hände da weg, Mulder."

Die anderen waren aufmerksam geworden und Hawkeye rief: "Was machen Sie da, Scully? Wieso bedrohen Sie Mulder?"

Ich achtete nicht auf die anderen, sondern ließ mein Gegenüber keine Sekunde aus den Augen. Schließlich wusste ich, wie gefährlich er war.

"Wo ist er?", fragte ich ihn. "Was haben Sie mit Mulder gemacht?"

Der Fremde in Mulders Gestalt lächelte leicht. "Stecken Sie Ihre Waffe weg, Scully. Ich möchte Ihnen ungern etwas antun. Eigentlich mag ich Sie und Mulder sehr gerne. Aber wenn Sie mich zwingen, töte ich Sie."

"Wo ist Mulder?", fragte ich nochmals.

Er schüttelte unmerklich seinen Kopf. Seine Hand schwebte wenige Zentimeter über einem grünen Knopf. "Wenn Sie da draufdrücken, schieße ich", warnte ich den Fremden.

"Agent Scully, was soll das?", fragte jetzt auch Griffin.

"Das ist nicht Mulder, sondern der Fremde", erklärte ich.

Am Eingang waren Geräusche zu hören, und für eine Sekunde war ich abgelenkt. Dies nützte der Fremde aus und drückte auf den grünen Knopf. Augenblicklich war er in ein Licht gehüllt, das so grell war, dass ich geblendet die Augen schloss. Etwas schleuderte mich zu Boden, und ich verlor meine Waffe.

"Scully!", hörte ich eine bekannte Stimme rufen, und ich fühlte starke Arme an meinen Schultern, die mich stützten.

"Scully", wiederholte die Stimme besorgt, und endlich gelang es mir, meine Augen zu öffnen.

"Mulder", flüsterte ich erleichtert, als ich in sein besorgtes Gesicht blickte.

"Sind Sie verletzt?"

"Nein, ich glaube nicht", sagte ich, während Mulder mir beim Aufstehen behilflich war. "Wo kommen Sie her?"

"Von da draußen", Mulder zeigte zum Ausgang. "Ich erwachte in einem finsteren Loch und konnte mich nur mit Mühe daraus befreien. Ich machte mich auf den Rückweg zum Stützpunkt, wo mich unterwegs eine Gruppe Soldaten aufgabelte. Sie haben mich nicht gerade sanft hierher gebracht. Sie hielten mich ohne Zweifel für den Fremden, denn ich konnte sie nur mit Mühe von ihrem Irrtum überzeugen. Sie haben sich wohl an meinen Grundsatz gehalten: Traue niemandem!"

Ohne Zweifel. Das war Mulder!

Ich lachte erleichtert auf und sah mich um. "Was ist eigentlich geschehen?", wollte ich wissen. "Wo ist der Fremde geblieben?"

Mulder zuckte mit den Schultern. "Als ich hereinkam, sah ich Sie bei einem Mann stehen, der mir sehr ähnlich sah. Im gleichen Moment war er in ein helles Licht getaucht. Sie wurden zurückgeschleudert und der Mann verschwand durch eine bisher verborgene Tür."

Mulder zeigte nach vorne, und ich sah eine kleine Öffnung in der Wand, wo bisher eine Maschine zu sehen gewesen war. War die Maschine etwa ein Trugbild gewesen? Ich konnte es von hier aus nicht sagen. Wir näherten uns vorsichtig und mit gezogenen Waffen der neu entstandenen Öffnung. Ich ließ Mulder den Vortritt, hinter mir kam Griffin, anschließend noch weitere Soldaten.

Dahinter war ... nichts!

Es war einfach ein Gang, an dessen Wänden sich jedoch keine sichtbaren Türen befanden. Wir gingen weiter, doch der Gang schien nicht enden zu wollen. Mit jedem Schritt, den wir machten, blieb die Entfernung gleich. Langsam kam ich mir vor wie in einem Alptraum - man versuchte verzweifelt sich vom Fleck zu rühren, schaffte es jedoch nicht.

Ich warf einen Blick zurück und erstarrte. Die Soldaten und Griffin waren verschwunden. Ein rötlicher Nebel versperrte die Sicht und verhinderte den Blick auf die Soldaten. Nebel? Wo war der hergekommen? Nur Mulder war noch da, nur einen Schritt vor mir.

"Mulder", flüsterte ich, und aus Angst auch ihn zu verlieren, schloss ich schnell zu ihm auf. "Die Soldaten sind weg."

Mein Partner blieb stehen und warf einen Blick auf den wallenden Nebel, der jetzt auch vor uns aufgetaucht war. Eine unheimliche Atmosphäre breitete sich aus.

"Scully, wissen Sie, was ich denke?"

Woher sollte ich das wissen? Kam jetzt wieder eine seiner Eingebungen? Natürlich, ich sah es ihm am Gesicht an.

Laut sagte ich: "Nein, Mulder. Aber Sie werden es mir sicher gleich erzählen."

Mulder ließ sich nicht beirren. "Das ganze hier, dieser Gang, der Nebel, ist ein Trugbild. Eine Täuschung, um uns in die Irre zu führen."

Ich überlegte: "Wenn Sie recht haben, dann ist vielleicht alles hier eine Täuschung gewesen. Auch die angebliche gestaltwandlerische Fähigkeit des Fremden. Unter Umständen ist er nur ein guter Zauberkünstler."

"Das glauben Sie wirklich, Scully?"

"Ja", sagte ich voller Überzeugung. "Das ist die logische Erklärung für die ganzen Vorgänge hier. Wenn man nur richtig forscht, findet man für alles eine wissenschaftliche Erklärung."

"Sie sind unverbesserlich, Scully", meinte Mulder kopfschüttelnd. „Sie würden es noch für eine Täuschung halten, wenn direkt vor Ihrer Nase ein UFO landen würde.“

Er packte mich am Arm und hob den Zeigefinger an den Mund. Ich lauschte. Da hörte ich auch die leisen Geräusche, die irgendwo vor uns aus diesem Nebel zu kommen schienen.

"Halten Sie sich an mir fest und folgen Sie mir einfach, Scully. Ganz egal, was immer ich mache."

Ich wusste zwar nicht, was Mulder damit meinte. Aber gut, ich würde ihm folgen. Ich sah, wie er die Wand direkt neben uns anblickte, die Augen schloss und dann einen energischen Schritt machte, direkt gegen die Wand. Ich stieß einen Schreckensschrei aus, als ich sah, wie Mulders linkes Bein in der Wand verschwand, dann sein Oberkörper. Schnell schloss ich die Augen und ließ mich von Mulder mitziehen. Ich fühlte ... nichts. Wir schritten einfach durch die Wand, als sei sie nicht vorhanden.

"Was war das? Woher wussten Sie, dass ..."

Mulder unterbrach mich: "Ich wusste es nicht, habe es aber vermutet. Die Wände, der Nebel und der endlose Gang existierten nur in unserer Phantasie. Jemand oder etwas hat sie uns vorgegaukelt."

"Ganz richtig", hörten wir da eine Stimme sagen. "Ich wusste gleich, dass Sie ein kluger Kopf sind, Mulder. Sie beide sind die einzigen, die das erkannt haben. Die Soldaten irren immer noch im Nebel herum."

Überrascht sahen Mulder und ich auf den Sprecher.

"Rodriguez", brachte ich hervor. "Was sagten Sie da?"

Er sah mich mit einem belustigten Ausdruck an, dann sagte er mit einer tiefen und total veränderten Stimme: "Wenn Sie diesen Namen benutzen wollen, gerne."

"Er ist genauso wenig Rodriguez, wie der andere Hawkeye oder ich war", mischte sich Mulder ein. "Sie sind zu zweit, nicht wahr?"

"Scharf kombiniert, Mulder", erklang eine andere Stimme auf, und ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es der Fremde war, den wir verfolgt hatten. Noch immer hatte er Mulders Gestalt.

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Kapitel 10 by Selana
Teil 10

Agent Fox Mulder

Überrascht blickte ich auf die Gestalt des zweiten Fremden. Er sah genauso aus wie ich. Kein Wunder, dass Scully auf ihn hereingefallen war.

"Du bist ein Ashrak."

Der Satz galt nicht mir. Der Fremde starrte dabei Rodriguez an.

"Richtig! Hast du geglaubt, dass du dich ewig zwischen diesen Menschen verstecken kannst? Dazu ist das Kopfgeld einfach zu groß. Ich habe viele Jahre gebraucht, um deine Spur zu finden, die mich direkt auf diesen Planeten führte."

"Ich dachte, ich hätte meine Spur gut verwischt."

„Für die meisten Jäger schon, doch ich bin der Beste!“

Leider verstand ich kein Wort von dem, was die beiden Männer so redeten. Was zur Hölle war ein Ashrak? Und auf meinen „Freund“ war ein Kopfgeld ausgesetzt? Hatte ich da zwei Alien vor mir, von denen einer ein Verbrecher und der andere ein Gesetzeshüter oder ein Kopfgeldjäger war? Auf jeden Fall gerieten Scully und ich zwischen die Fronten. Deshalb packte ich meine Partnerin am Arm und wich langsam mit ihr Schritt für Schritt zurück.

Die beiden standen sich inzwischen Auge in Auge gegenüber. Scully schien nicht recht zu wissen, was sie von allem halten sollte. Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Ich wusste es dafür umso besser.

"Wir sollten uns in ihren Streit lieber nicht einmischen, Scully", flüsterte ich ihr ins Ohr.

"Kommen Sie."

"Ganz richtig, Mulder!"

Der Blick meines Ebenbildes bannte mich auf der Stelle. "Geht! Ich mag euch beide, und es soll euch nichts geschehen."

Überrascht registrierte ich, dass auch mein Ebenbild inzwischen mit dieser tiefen und veränderten Stimme sprach.

"Stopp!", donnerte Rodriguez. "Sie wissen zuviel. Sie müssen sterben."

Rodriguez hielt plötzlich die mir schon bekannte Schlangenwaffe in den Händen und feuerte. Ich sprang zur Seite und riss Scully mit mir. Der Strahl verfehlte uns nur knapp und brannte ein Loch in den Boden. Zum zweiten Mal richtete sich die Waffe auf uns, und ich wagte nicht mehr, mich zu rühren. Auf Rodriguez Gesicht erschien ein gemeiner Ausdruck.

"Sehr gewandt, Mulder. Aber das nützt dir nichts mehr."

Es schien ihm Spaß zu machen, uns noch etwas leiden zu lassen. Ich stieß Scully von mir und machte einen Schritt zur Seite, um Rodriguez von ihr abzulenken. Die Waffe folgte jeder meiner Bewegungen. Ein zweiter Strahl streifte meinen linken Arm und sofort durchfuhr meinen Körper ein großer Schmerz.

"Ashrak!"

Der Ruf kam von meinem Ebenbild. Rodriguez oder auch Ashrak, drehte sich überrascht zu meinem Doppelgänger um. Ein Strahl traf ihn und schleuderte ihn mindestens fünf Meter zurück. Bei Mulder II entdeckte ich jedoch keine Schlangenwaffe. Der Strahl schien aus seiner Hand gekommen zu sein.

In diesem Moment tauchten drei Männer und eine Frau auf. Die Frau packte Scully und zog sie mit sich, während die drei Männer Waffen auf die beiden Außerirdischen richteten.

Mein Doppelgänger stand dicht vor mir. Mit einem Satz war er heran und packte mich am Arm. Bevor ich reagieren konnte zog er mich mit sich und benutzte mich als Deckung vor den Soldaten. Der Nebel nahm uns auf und verbarg uns vor den anderen.

„Ich will dir nichts tun, Mulder, aber ich kann mich nicht fangen lassen.“

„Was bist du?“, fragte ich mehr aus Neugierde, als aus Angst.

„Ich bin ein Tok’ra.“

„Was ist ein Tok’ra? Und wieso kannst du jede Gestalt annehmen. Bist du ein Alien?“

„Ja, das bin ich! Eigentlich ist diese Gestalt, die du siehst nur mein Wirt. Ich selbst bin ein wurmähnlicher Symbiont, der mit dem Wirt in einer Einheit lebt.“

„Ein Symbiont? Wie funktioniert das?“

„Wir dringen in den Körper unseres Wirtes ein und setzen uns im Gehirnstamm fest und kontrollieren so den Wirt. Wir Tok’ra leben aber in Koexistenz mit unseren Wirten und nehmen keinen Wirt ohne dessen Erlaubnis in Besitz. Im Gegensatz zu dem Ashrak, er ist ein Goa’uld und fragt die Wirte nicht um Erlaubnis und beherrscht diesen dann ganz. Ich nehme an, er hat Rodriguez übernommen, um mich fangen zu können.“

„Warum?“

„Wir Tok’ra werden von unserem Volk verfolgt, wir sind so etwas wie Rebellen. Mein jetziger Wirt ist ein Gestaltwandler. Wir trafen uns, als ich auf der Flucht vor den Goa’uld war. Er war schwer verletzt und so habe ich ihn übernommen und gerettet, denn mein vorheriger Wirt lag im sterben. Das war vor über 50 Jahren.“

Plötzlich veränderte sich seine Gestalt und vor mir stand ein kleines, etwa 1,50 m großes Katzenwesen. Sein Gesicht, mit einem schwarzen Pelz bedeckt, besaß große elliptische Augen mit roten Pupillen. Sein Körperbau war menschlich, mit zwei langen Armen und viergliedrigen Händen, an deren Fingerspitzen ich jetzt scharfe Krallen sah. Das Wesen funkelte mich belustigt an, als ich etwas vor ihm zurückwich.

„Hab keine Angst. Dies ist meine wahre Gestalt“, sagte das Wesen. „Ich bin Turok, der Wirt. Apollo sagt dir die Wahrheit. Ohne ihn wäre ich schon lange tot. Mein Volk nennt sich Hadar. Wir leben zerstreut über die ganze Galaxis, da wir dank unserer Fähigkeiten gefürchtet und gejagt werden. Apollo war das jedoch egal. Er nahm mich so, wie ich war. Dank ihm verlängert sich nun meine natürliche Lebensspanne um das dreifache.“

„Apollo?“

„Das ist der Name meines Symbionten“, sagte Turok.

„Apollo ist ein griechischer Gott“, sagte ich überrascht.

„Das ist mir bekannt“, sagte das Wesen nun wieder mit veränderter Stimme. Also sprach wohl wieder der Symbiont. „Einen Gestaltwandler als Wirt zu haben ist von großem Vorteil.“

„Das glaube ich gerne“, meinte ich. „Ich werde euch helfen. Was ist euer Ziel.“

„Wir müssen unser Raumschiff erreichen“, sagte Apollo.

„Deine Leute verfolgen uns auch“, sagte Turok. „Sie würden uns einsperren und Experimente machen.“

„Halt!“, sagte ich ganz verwirrt. „Können wir uns darauf einigen, dass nur einer von euch spricht?“

„Wen würdest du bevorzugen?“, fragte Apollo.

„Das ist mir egal. Sprecht einfach mit normaler Stimme.“

„Gut, dann folge uns“, sagte Apollo/Turok.



SG-1

O’Neill sah wie einer der Goa’uld mit diesem FBI-Agenten im Nebel verschwand. Nachdem sie den Soldaten in die Höhle gefolgt waren und alles eskalierte, waren sie plötzlich von diesem seltsamen Nebel umhüllt. Wie lange sie durch diesen eilten, wusste Jack nicht zu sagen. Es war Carter, die erkannte, dass der Nebel nur ein Trugbild sein musste. Sie hatten einfach die holographische Projektion durchschritten und so die letzten Worte der beiden Goa’uld mit angehört.

„Sir, ein Ashrak ist ein Kopfgeldjäger! Ein solcher hat Jolinar getötet.“

„Ich weiß, Carter! Warum haben Sie nicht vorher schon gemerkt, dass Rodriguez eine Schlange ist? Oder du, Teal’c?“

„Sir, ich bin mir sicher, dass er es vorher nicht mehr. Er muss Rodriguez erst vor kurzem übernommen haben.“

„Major Carter hat Recht, O’Neill!“

„Na schön! Schnappen Sie sich die Agentin, wir kümmern uns um die beiden Schlangen und Mulder.“

Und dann war einer von ihnen mit Mulder einfach im Nebel verschwunden. Und auch dem anderen Goa’uld gelang die Flucht. Sofort setzten sie nach und tasteten sich erneut durch den Nebel. Einmal glaubte O’Neill so etwas wie Stimmen zu hören, doch als sie sich darauf zu bewegten und zugreifen wollten, stellte sich alles erneut als Trugbild heraus.
O’Neill fluchte laut.

„Sie sind da vorne, O’Neill“, sagte da plötzlich Teal’c.

Schnell bewegten sie sich in die von Teal’c angegebene Richtung und plötzlich lichtete sich der Nebel wieder. Urplötzlich standen sie wieder in der großen Halle mit den Maschinen. Die bisher unsichtbaren Soldaten waren auch da.

Colonel Griffin kam auf sie zu. "Was ist hier los, O’Neill?"

"Das fragen Sie mich", begann O’Neill. "Schicken Sie Ihre Männer hinaus. Wir müssen sofort von hier verschwinden."

Warum O’Neill das sagte, wusste er auch nicht, aber von dort, wo sie hergekommen waren, zuckten Lichtblitze auf, und Griffin schien endlich die Gefahr für seine Männer zu begreifen.

"Raus hier, Männer! Auf der Stelle", rief er ihnen zu.

In sicherer Entfernung zur Höhle blieben sie stehen. Der Anblick war phantastisch. Aus dem Eingang der Höhle schossen Blitze, die jedoch zum Glück ohne Schaden anzurichten harmlos verpufften.

"Was, bei allen Heiligen, ist das?", fragte Griffin. Er sah sich suchend um. "Wo ist Rodriguez?"

„Er ist ein Goa’uld, Sie Narr! Während Sie und das NID hier ein eigenes Süppchen kochten, wurden sie von Goa’uld infiltriert. Und versuchen Sie nicht, sich hier rauszureden. Wir haben das SGC schon informiert. Es würde Ihnen nichts nützen, uns alle jetzt zu töten. Sie sind auf jeden Fall erledigt.“

„Würde einer so freundlich sein und mir endlich erklären, was hier los ist?“, fragte Scully.

Sie war Carter nur widerwillig gefolgt, doch da Mulder nirgends zu sehen war, blieb ihr im Grunde nichts anderes übrig, als mit zu gehen.

„Das alles war nur ein verbotenes Experiment der Regierung“, sagte O’Neill so schnell, dass Griffin nicht dazu kam zu antworten. „Die UFOs sind experimentale Flugzeuge, die hier am Himmel ihre Übungen absolviert haben.“

„Mulder wird sehr enttäuscht sein“, meinte Scully. „Wo ist er überhaupt?“

„Hier“, sagte eine Stimme hinter ihnen.

Mulder stand da und lächelte sie an.

„Was ist passiert, Mulder? Sind Sie in Ordnung?“, fragte Scully besorgt.

„Ja“, sagte auch O’Neill. „Wo kommen Sie her?“

Carter trat zu Mulder und legte ihm eine Hand auf den Arm.

„Er ist in Ordnung, Sir!“, sagte sie dann zu O’Neill gewandt.

„Wie meinen Sie das?“, fragte Scully.

Niemand antwortete ihr und so wandte sich Scully an Mulder. „Das alles war nur eine Täuschung, Mulder. Es gibt keine UFOs sondern nur Flugzeuge.“

„Glauben Sie das wirklich, Scully? Sagen Sie es ihr, Colonel O’Neill.“

„Was soll ich sagen?“

„Das mit den Tok’ra und Goa’uld.“

„Was ist das?“, fragte O’Neill in unschuldigem Ton.

Mulder sah ihn ungläubig an. Nach allem, was er gesehen und erlebt hatte, wollte das Militär ihn immer noch für dumm verkaufen? Glaubten diese daher gelaufenen aufgeblasenen Militärtypen wirklich, ihn so abspeisen zu können?

Scully nahm Mulder zur Seite. „Alles, was wir sahen kann uns hypnosuggestiv eingegeben worden sein. Möglicherweise haben die beiden niemals ihre Gestalt verändert. Es sind nichts anderes als Experimente der Regierung", fügte Scully hinzu.

„Sie machen da noch mit, Scully?“

„Aber alles spricht doch dafür, Mulder.“

O’Neill stand ganz in der Nähe und belauschte das Gespräch der Agenten. Er lächelte vor sich hin. Das lief ja besser, als gedacht. Diese Scully spielte ihnen noch unbewusst in die Hände.

"Sie glauben doch nicht wirklich, was Sie sagen, Scully?"

"Haben Sie vielleicht eine andere Erklärung?"

"Allerdings", meinte Mulder überzeugt.

"Außerirdische?", vermute Scully

"Ja", antwortete Mulder knapp.

"Das ist doch kompletter Unsinn. Die Regierung will Sie das glauben lassen, Mulder. Aber es sind alles Lügen", meinte sie fast schon beschwörend.

Die Lichtblitze aus der Höhle hatten inzwischen aufgehört. Es war unheimlich ruhig geworden.

"Meine Männer haben versucht, in die Höhle einzudringen", erklärte Griffin. "Es ist aber nicht mehr möglich. Die Höhle ist verschwunden."

"Wie meinen Sie das, verschwunden?", fragte O’Neill irritiert. „Die beiden Schlangenköpfe sind noch da drin. Wenn Sie hier wieder irgendwelchen Mist versuchen, Griffin, erschieße ich Sie höchstpersönlich!“

"Ich versichere Ihnen, Colonel. Es ist, als hätte die Höhle nie existiert."

"Das hat sie vielleicht auch nicht", erklärte Scully.

O’Neill sah sie überrascht an: "Wie meinen Sie das, Agent Scully?"

"Agent Scully meint, dass alles eine hypnosuggestive Eingebung ist", erklärte Mulder an ihrer Stelle.

"Hypnosuggestive Eingebung? Von wem?", fragte der Jack so unschuldig, wie er konnte.

"Von unserer Regierung. Vielleicht ist es ein geheimes Experiment, und wir sind die Versuchskaninchen. Zumindest ist dies logischer und wissenschaftlich erklärbar."

"Sie meinen im Gegensatz zu meiner Annahme mit Außerirdischen?", meinte Mulder.

"Ganz richtig", bestätigte Scully mit strenger Miene.

Sie unterbrachen diese nutzlose Diskussion und kehrten in das Armeelager zurück. Dort war inzwischen Leben eingekehrt. Die von O’Neill angeforderte Verstärkung war eingetroffen. Colonel Griffin und alle mit ihm verschworenen Mitwisser wurden verhaftet.

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Kapitel 11 by Selana
Teil 11

Agent Mulder

In dieser Nacht schlief ich schlecht. Als ich gegen 3.oo Uhr morgens erwachte, konnte ich nicht mehr einschlafen. So beschloss ich etwas ins Freie zu gehen. Die Nacht war sternenklar und die Luft mild. Ich setzte mich auf einen Stein mit Blick auf das jetzt verschwundene Tor des Berges. Sofort musste ich an Turon/Apollo und an den Ashrak denken. Der Tok’ra schien es geschafft zu haben, sein Schiff zu aktivieren. Natürlich hatte ich diesem Colonel O’Neill und den anderen verschwiegen, dass ich wusste, was mit den beiden Alien passiert war. Auch wenn es mir gegen den Strich ging, ich hatte mein Wort gegeben. Und dies würde ich sogar gegenüber einem Alien halten.

Ein paar Stunden vorher

Apollo zog mich mit sich. Der Nebel war verschwunden und wir standen wieder in der Höhle. Ich fragte mich, was er vorhatte. Erste Zweifel kamen in mir auf. Wie lange suchte ich schon nach dem Beweis von außerirdischen Intelligenzen? Nun stand einer vor mir als lebender Beweis und ich tat nichts. Doch sofort musste ich daran denken, was mit den anderen Besucher passiert war, die schon vorher auf der Erde gelandet waren. Sie waren getötet worden. Bestenfalls hatte Apollo die Chance als Laborratte zu enden. Das wollte ich aber nicht. Er schien nicht böse zu sein, schließlich hatte er Scully und mir nichts getan. Im Grunde wollte er nur nach Hause.

„Was ist dein Ziel?“, fragte ich ihn deshalb.

„Ich möchte nur weg von hier. Mein Raumschiff ist startklar, ich muss nur den Zugang zu ihm bekommen.“

„Und was ist mit dem anderen?“, fragte ich.

„Wie ich schon sagte, er ist ein Kopfgeldjäger. Die Goa’uld jagen uns Tok’ra seit zweitausend Jahren. Wir bekämpfen sie so gut es geht, indem wir uns als Spione unter sie mischen. Aber hin und wieder kommen sie uns auf die Spur. Viele Jahre habe ich in den Diensten des Systemlord Apophis gestanden. In dieser Zeit habe ich für den Rat der Tok’ra viele Geheimnisse ausspioniert. Doch dann kam Apophis hinter mein Geheimnis. Ich musste fliehen und fand durch Zufall diese Welt. Hier glaubte ich mich sicher. Aber dieser Ashrak hat mich gefunden. Also muss ich weiter fliehen.“

„Was ist ein Systemlord?“

„Du würdest sie als Fürsten bezeichnen. Sie herrschen über ein großes Gebiet mit vielen Welten.“

„Es gibt also viele Außerirdische?“

„Ja, mehr als du dir träumen lassen würdest. Und viele sind nicht so friedlich wie wir Tok’ra.“

„Das weiß ich. Sie entführen Menschen und machen Experimente mit ihnen. Meine eigene Schwester haben sie als Kind entführt. Noch heute bin ich auf der Suche nach ihr.“

„Da kann ich dir leider nicht helfen, denn wir Tok’ra entführen die Menschen nicht, um mit ihnen zu experimentieren. Es wäre aber möglich, dass es die Goa’uld waren. Doch nun sind wir am Ziel.“

Vor uns befand sich eine große Computeranlage. Apollo tippte darauf herum wie verrückt. Plötzlich gingen die Lichter an und die ganze Anlage erwachte zum Leben.

„Ich brauche etwas Zeit, um alles hochzufahren“, meinte Apollo. „Es ist besser, wenn du mich jetzt verlässt, denn ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Und versprich mir, dass du mich nicht verraten wirst. Das ist der Preis, dass ich dich laufen lasse. Außerdem habe ich auch Scully verschont.“

Nein, das wollte ich nicht! Wie lange suchte ich schon nach dem Beweis. Doch als ich Apollo ansah, wusste ich, dass ich keine andere Wahl hatte. Auf jeden Fall würde ich trotzdem den Beweis für außerirdisches Leben haben. Niemand konnte es leugnen, wenn vor aller Augen ein Raumschiff starten würde.

Ich drehte mich zufrieden herum und starrte genau in das grinsende Gesicht von Rodriguez, bzw. Ashrak, der eine dieser Schlangenwaffen auf mich gerichtet hatte.

„Du wirst nirgendwo hingehen, Apollo!“, sagte er mit seiner verzerrt klingender Stimme. „Du wirst jetzt mit mir kommen. Mein Auftraggeber will dich lebend haben.“

„Wenn ich mit dir komme, was wird dann mit Mulder?“

„Er ist nur ein Mensch, ein frecher Sklave und verdient den Tod.“

Apollos Augen blitzen auf und plötzlich reagierte er so schnell, dass niemand darauf reagieren konnte. Vor unseren Augen verwandelte sich Apollo plötzlich in einen riesigen goldenen Tiger, der sich brüllend auf Ashrak stürzte. Ich konnte nicht glauben, was ich sah.

Ashrak konnte nicht schnell genug ausweichen. Der Tiger warf den überraschten Mann zu Boden und biss ihm die Kehle durch. Das ging so schnell, dass nicht einmal eine Minute vergangen war, als der Tiger sich mit bluttropfendem Maul mir zuwandte. Ich machte unwillkürlich einen Schritt zurück.

Der Tiger brüllte auf und verwandelte sich zurück in das Katzenwesen. „Das ist eine meiner liebsten Formen“, sagte Apollo oder war es Turon der Wirt? „Aus einem dieser Wesen entwickelten sich vor Tausenden von Jahren meine Vorfahren.“

„Das war unglaublich“, sagte ich nur.

Apollo bückte sich und hob die Schlangenwaffe auf. Dann feuerte er dreimal hinter einander auf den Toten und dieser löste sich buchstäblich in seine Bestandteile auf.

„Was ist das?“, fragte ich erschreckt.

„Die Zat ist eine fantastische Waffe. Einmal betäubt, zweimal tötet und dreimal löst jeden Körper auf.“

„Die perfekte Mordwaffe“, meinte ich.

„Geh jetzt!“, forderte mich Apollo auf.

Widerstrebend tat ich was er sagte.

Nacht

Tief atmete ich die Luft ein. Ich ließ meine Gedanken schweifen. Was hatte Apollo da angestellt, dass die ganze Höhle auf einmal verschwunden war? Wie lange ich da so saß, wusste ich nicht. Ein Rumpeln und Rumoren schreckte mich auf. Die Erde fing an zu zittern und Steine lösten sich aus dem Berg. Erschreckt sprang ich auf und sah zu, dass ich großen Abstand von dem Berg bekam.

Ein Erdbeben?

Die Erde zitterte und bebte stärker. Ein helles Licht hüllte den Berg mit der Höhle ein. Ein Lichtstrahl blendete mich und zwang mich, die Augen zu schließen. Als ich sie wieder öffnete, schwebte ein pyramidenförmiges in helles Licht gehülltes Gebilde über mir. Es bewegte sich, schaukelte und verschwand. Ich versuchte seine Flugbahn zu verfolgen, doch es war so schnell, dass ich nur einen Lichtblitz sah. Dann war es nicht mehr zu sehen.

Nein! Das durfte nicht sein! Apollo konnte mir das doch nicht antun und mitten in der Nacht starten, wo niemand es sah. Doch es war nicht mehr zu ändern, so sehr ich mich auch ärgerte. Jetzt stand ich wieder mit leeren Händen da.

Good bye, Apollo dachte ich. Ich senkte meinen Blick und suchte den Berg mit der Höhle.

Doch es gab keinen Berg mehr!

Der ganze Berg war verschwunden. Ein Raumschiff, das der Fremde sich jetzt geholt hatte, um nach Hause zu fliegen?

"Mulder, was war das?", Scully kam atemlos angerannt, gefolgt von Colonel O’Neill und seinen Leuten. "Wo ist der Berg geblieben?"

Ich zeigte nach oben: "Da."

Der Colonel sah nach oben und sah mich dann mitleidig an: "Sie spinnen, Mulder. Agent Scully hatte Recht. Das alles ist wohl ein Experiment unserer Regierung gewesen. Nichts von dem ist wirklich geschehen. Welchem Zweck das Experiment diente, hat uns nicht zu interessieren. Wir sind Soldaten und haben Befehlen zu gehorchen. Auch Sie arbeiten für die Regierung. Es ist besser Sie vergessen alles, was sie gesehen zu haben glauben. Morgen werden Sie abreisen."

Ich trat dicht an O’Neill heran. Am liebsten hätte ich ihn gepackt und geschüttelt. „Wollen Sie mich einschüchtern? Damit erreichten Sie bei mir nichts. Ich lasse mich nicht länger vom Militär für dumm verkaufen.“

„Ach wirklich?“, O’Neill schien nicht beeindruckt zu sein.

Ich begriff, dass er ein anderes Kaliber war, als die Militärs, denen ich bisher begegnet war. Obwohl er mir im Grunde sympathisch war, schien er knallhart zu sein und nicht einen Millimeter von seiner Einstellung abzuweichen.

Genauso wie ich!

Der Colonel sah mich fast mitleidig an. „Sie haben gehört, was ich gesagt habe, Mulder! Wenn Sie morgen nicht abreisen, werde ich dafür sorgen, dass Sie die nächsten Jahre in einem Militärgefängnis verbringen. Und glauben Sie mir, ich spaße nicht!“

Damit wandte sich der Colonel ab. Für ihn war der Fall damit erledigt.

Ich war mehr als sprachlos, doch für mich war das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Wie von dem Colonel verlangt, reisten wir am anderen Morgen ab. In keinem Bericht wurde der Vorfall erwähnt, noch hörte ich je noch etwas davon. Ich schrieb meinen Bericht und lieferte ihn bei Skinner ab.

"Sie wollen doch nicht im Ernst, dass ich diesen Bericht meinen Vorgesetzten abliefere, Agent Mulder?", fragte er mich erstaunt, nachdem er ihn sorgfältig gelesen hatte.

"Sir! Ich habe es mit eigenen Augen gesehen."

"Agent Scully erwähnte in ihrem Bericht aber nichts davon. Anscheinend sind Sie der einzige, der das UFO gesehen haben will. Ich persönlich gehe lieber von Scullys Vermutung aus. Sie sollten Ihren Bericht entsprechend abändern, Mulder."

"Das werde ich nicht tun, Sir. Scullys Erklärung ist vielleicht sehr logisch, aber unwahr. Niemand hat da draußen irgendwelche Experimente durchgeführt. Und das Raumschiff war da. Ich habe mit diesen Alien gesprochen. Und sie erklärten mir, dass es viele da draußen gibt. Und nicht alle waren so harmlos wieder Apollo.“

„Apollo! Schon der Name!“

„Na und? Er nannte sich eben nach diesem griechischen Gott.“

Skinner sah mich lange und nachdenklich an: "Wie Sie wollen, Agent Mulder. Aber ich sage Ihnen gleich, dass niemand Ihrem Bericht Glauben schenken wird."

Wütend stand ich auf und verließ Skinners Büro. Es war wie immer. Jeder leugnete die Existenz der Außerirdischen. Doch ich würde niemals aufgeben, sondern weitermachen.

Und ich weiß: die Wahrheit ist irgendwo da draußen. Und ich werde sie eines Tages finden.

Cheyenne Mountain
Stargate-Center

George Hammond las den Abschlussbericht von Colonel O’Neill über diesen Fall. „Und Sie sind sicher, dass dieser Mulder keinen Beweis hat?“

„Ja, Sir! Er kann zwar wie immer etwas von Raumschiffen erzählen, aber niemand wird ihm glauben. Und die, welche die Wahrheit kennen, werden schweigen. Der Agent tut mir im Grunde leid, aber er würde ganz bestimmt ein Sicherheitsrisiko für unser Programm bedeuten.“

„Und diese beiden Goa’uld?“

„Man fand keine Spur von ihnen. Sie müssen mit dem Raumschiff gestartet sein.“

„Dieser Mulder erwähnte etwas von den Tok’ra.“

„Das ist uns auch ein Rätsel. Vielleicht sollten wir uns mit den Tok’ra in Verbindung setzen und sie fragen“, meinte O’Neill.

„Im Grunde ist es egal. Das Raumschiff ist weg. Und mit ihm, wer auch immer da drin war: Tok’ra oder Goa’uld. Aber sicher werden wir noch ein Auge auf Mulder haben müssen. Er macht bestimmt noch Probleme in der Zukunft.“

„Ja, Sir! Wir werden ihn beobachten“, versprach O’Neill. „Denn sicher werden sich unsere Wege eines Tages wieder kreuzen.“

Ende
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