Beregar by Selana
Summary: Sheppard und sein Team verschlägt es in eine altertümliche Welt, wo es noch Amazonen gibt. Als sie getrennt werden, versuchen sie wieder zueinander zu finden. Doch in dieser archaischen Welt gilt das Leben eines Menschen nicht viel und wieder einmal müssen sie um ihr Leben kämpfen. Und wer ist der geheimnisvolle Fremde, der sich Beregar nennt?
Categories: Stargate Atlantis Characters: John Sheppard, Other Character, Rodney McKay, Ronon Dex, Teyla Emmagan
Genre: Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 6 Completed: Ja Word count: 13789 Read: 35359 Published: 18.01.12 Updated: 18.01.12

1. Kapitel 1 by Selana

2. Kapitel 2 by Selana

3. Kapitel 3 by Selana

4. Kapitel 4 by Selana

5. Kapitel 5 by Selana

6. Kapitel 6 by Selana

Kapitel 1 by Selana
Beregar


Teil 1 von 6

Das Morgenrot beherrschte den östlichen Himmel und tauchte die Hügel und das Häusermeer unter ihnen in ein blutrotes Licht. Es war ein grandioser Anblick für die beiden Reiter, die ihre Pferde auf dem ersten Hügel angehalten hatten.

Seit einigen Tagen lebten sie nun gezwungenermaßen in dieser Stadt. Und wenn sie keinen Weg zurück fanden, würden Teyla und er den Rest ihres Lebens hier verbringen müssen. Widrige Umstände hatten sie von den anderen getrennt und sie noch keine Möglichkeit finden lassen, mit den anderen Kontakt aufzunehmen. Das Sternentor lag auf der anderen Seite des Planeten und zu Fuß hinzukommen, würde Monate in Anspruch nehmen, wenn nicht sogar unmöglich sein, denn ein großer Ozean trennte diesen Kontinent von dem anderen Kontinent mit dem Sternentor.

Ronon seufzte laut auf. Nur großes Glück würde sie noch einmal zusammenführen. Doch im Grunde vertraute er auf sein Glück. Bisher war es ihm immer wohlgesinnt gewesen. So auch nach ihrer Trennung. Teyla und er waren von einer Bande Räuber überfallen und entführt worden. Das hatten diese nur geschafft, weil sie aus dem Hinterhalt angegriffen und Betäubungspfeile benutzt hatten. Erst nach einem Tag war ihnen die Flucht geglückt. Nicht, ohne vorher ihre Entführer noch auszurauben. Eine gerechte Strafe wie Ronon meinte, während Teyla nicht sehr begeistert gewesen war, selbst zur Räuberin zu werden.

Wie sollten sie aber sonst in dieser gewalttätigen Welt überleben? Außerdem hatten sie keine ehrlichen Leute beraubt und dadurch Pferde, Ausrüstung und Zahlungsmittel bekommen. Letzteres sogar in großem Umfang, den die Räuber schienen große Beute gemacht zu haben. Ronon stellte sich voller Schadenfreude vor, was für Gesichter sie gemacht hatten, als sie bemerkt hatten, dass sie selbst Opfer eines „Raubes“ geworden waren.

Das Rot verblasste langsam und der Himmel nahm eine tiefblaue Färbung an. Es versprach ein schöner Tag zu werden. Kein Wölkchen war am Himmel zu sehen. Die Häuser waren nun deutlicher zu erkennen und Ronons Blick wanderte über die Stadt. Matura war eine der größten Städte, die er je gesehen hatte, auch wenn sie nicht mit Atlantis mithalten konnte. Er schätzte, dass die Stadt bestimmt einige Tausend Einwohner hatte, wenn nicht sogar mehr.

Haus an Haus schmiegte sich an die drei Hügel, auf die Matura gebaut worden war, sodass die Hügel gar nicht mehr als solche zu erkennen waren. Er sah prachtvolle Villen neben Hütten der Armen, sowie Häuser des Mittelstandes: die der Handwerker und Kaufleute. Auf den öffentlichen Plätzen, die vielmals mit echtem hellem und dunklem Marmor ausgelegt waren, standen unzählige Bronze-Statuen und unzählige Brunnen waren über die ganze Stadt verteilt.

Matura war eine Handelsstadt am Meer und der Hafen wurde von Schiffen aus allen Teilen der Region angelaufen. Matura beherrschte mit seinen Soldaten die ganze Gegend und der König war ein mächtiger, aber auch als verrückt geltender Mann. Jeder Aufstand wurde mit blutiger Gewalt unterdrückt und die Bevölkerung gnadenlos niedergemacht, wenn sie sich wehrte. Korruption und Bestechung war Gang und Gebe. Aber die Soldaten liebten ihn. Nur mit Hilfe der Armee war Kalus König geworden. Und er würde herrschen, solange er sich gut mit dieser stellte.

Ronon hatte sich als reicher Kaufmann aus der Provinz ausgegeben. Zwar war Teyla die geschicktere Geschäftsfrau, doch sie musste sich hier im Hintergrund halten, da Frauen nicht die gleichen Rechte besaßen wie Männer.

Schnell warf Ronon einen Blick auf seine Begleiterin. Sie hatten über Strohmänner eine Villa gemietet. Von dort sandten sie ihre Spitzel aus. Vielleicht fand sich so irgendwo eine Spur von Sheppard und den anderen.

"Wir sollten weiter reiten", empfahl Teyla. "Wie du weißt, müssen wir die Stadt durchqueren, um zu der Villa zu gelangen.“

Und diese lag auf dem dritten Hügel, am Rande der Stadt. Zwar könnten sie Matura umreiten, doch das würde viel länger dauern.

Ronon nickte und trieb sein Pferd an und ritt den ersten Hügel hinunter. Teyla folgte ihm unverzüglich. Nachdem sie die ersten Häuser passiert hatten, nahm sie der lärmende Verkehr Maturas auf. Fußgänger, Reiter, Sänften- und Tragestuhlbenützer beherrschten die Straßen. Dicht an dicht drängten sie sich durch die engen Straßen und Gassen und die beiden Reiter kamen nur langsam voran.

Obwohl die Stadt so groß war, kannten die Bewohner die Raumfahrt nicht, und das Sternentor lag auf einem unbewohnten Kontinent. Die Wraith kannten sie ebenfalls nicht. Nur alte Legenden erzählten von Dämonen, die Menschen das Leben aussaugen konnten. Zum Glück für die Bewohner schienen die Wraith diese Welt vergessen zu haben und waren schon seit tausend Jahren oder mehr nicht mehr hier gewesen.

Ronon mochte den Trubel um sich nicht so. Ohne große Begeisterung folgte er Teyla, die zielsicher durch das Chaos ritt. Nach einiger Zeit erreichten sie ihr Ziel. Es war ein großes Gelände mit einem weißen zweistöckigen Ziegelsteinhaus. Eine hohe Mauer aus Backsteinen umschloss das Grundstück. Durch ein gewaltiges schmiedeeisernes Tor betraten sie das Gelände. Ein mit Marmorsteinen bepflasterter Weg führte vom Tor bis zur Villa. Langsam ritten sie über den Weg und erreichten die weit geöffnete Eingangstür. Eine breite Treppe führte hinauf. Der Eingang war von hohen Säulen umrahmt.

Einige Diener erwarteten sie. Ein junger Mann ergriff die Zügel der Pferde und führte die Tiere auf einem kleinen Weg um das Haus herum. Der Weg führte in die Parkanlage zu einem versteckt liegenden Gebäude, dass zwischen den Bäumen gerade noch zu erkennen war, die Stallanlage.

Die Diener waren alles freie Bürger Maturas, die aus der armen Schicht kamen und sich Geld verdienten, um ihre Familien ernähren zu können.

Später saßen er und Teyla im Zentrum des Hauses, dem Atrium, und aßen zu Abend. In der Decke des Raumes war eine Öffnung angebracht und direkt darunter im Fußboden ein Becken, um das Regenwasser aufzufangen. Um das Becken waren Bänke gruppiert und luden zum Verweilen ein.

"Du hast die Späher ausgesandt?", fragte Teyla.

"Sie sind unterwegs, doch noch fanden sie keine Spur.“

„Bist du sicher dass sie hierher kommen?"

"Nein, aber Matura ist das Zentrum. Wenn Sheppard in der Nähe ist, werden sie kommen“, meinte Ronon überzeugt.

"Wenn er her kommt finden wir ihn", versprach Teyla.



Hafen von Matura
Eine Woche später

John Sheppard warf einen letzten Blick auf das Handelsschiff, dass ihn und Rhiana nach Matura gebracht hatte. Ihre Pferde waren schon mit ihrem Gepäck beladen. Ihr Ziel war die große Stadt Matura am Meer. Die letzte Woche waren er und Rhiana durch die Gegend gereist, auf der Spur von Teyla und Ronon. Ein Defekt im Jumper hatte sie zu einer Notlandung gezwungen, weit ab vom Sternentor.

Während der Reparatur waren sie von einer Horde Bewaffneter überfallen und Teyla und Ronon entführt worden. Sheppard hatte McKay befohlen den Jumper vollends zu reparieren, und hatte sich auf die Suche nach den Entführten gemacht, da sie sich auf Anfunken nicht meldeten.

Unauffällig sah John sich um. Niemand war in ihrer Nähe und so aktivierte er sein Funkgerät, um sich mit McKay in Verbindung zu setzen.

„McKay hier.“

„Wie weit bis du mit der Reparatur?“

„Noch nicht fertig! Glaubst du etwa, ich könnte zaubern?“, antwortete McKay genervt.

„Nein, aber fast.“

„Na, schön! Bis morgen sollte ich fertig sein.“

„Du schwingst dich dann sofort hinter das Steuer und fliegst hierher. Aber verstecke das Raumschiff so, dass es niemand findet, verstanden?“

„Ich bin doch nicht blöde“, entrüstete sich McKay. „Wie dir bekannt ist, bin ich der schlauste Kopf in Atlantis und ohne mich währt ihr schon lange alle verloren.“

„Schon gut“, antwortete Sheppard und grinste über das ganze Gesicht. „Tue einfach, was ich sage, Sheppard, Ende!“

Rhiana schmunzelte vor sich hin und schwang sich dann geschmeidig in den Sattel. Sie zog am Zügel und drehte das Pferd herum. "Ich hoffe wir finden eine anständige Unterkunft für die nächsten Tage."

John stieg auf sein Pferd. "Seit wann bist du anspruchsvoll? Ronons und Teylas Spur führt hierher und wir werden sie bald finden."

Die Antikerin sah ihm einen Augenblick hinterher, zuckte mit den Schultern und trieb ihr Pferd neben seines.

Den Mann, der sie neugierig beobachtet hatte, bemerkten sie beide nicht. Das unbekannte Paar war ihm sofort aufgefallen. Die Beschreibung, die er erhalten hatte passte genau auf die beiden, und so beschloss der Mann ihnen zu folgen, um zu sehen, wo sie abstiegen. Und sollte es sich tatsächlich um die Gesuchten handeln, würde er nochmals eine Belohnung erhalten. Mit diesem Geld hätte er sein Leben lang ausgesorgt.

Sheppard ritt gut gelaunt auf der gepflasterten Straße Richtung Matura. Der Hafen lag etwas außerhalb. Als sie den ersten Hügel reichten und einen Blick auf Matura werfen konnten, zügelte er ganz überwältigt sein Pferd. Matura war groß, nein, gewaltig für eine mittelalterliche Welt. Haus an Haus, Garten an Garten reihte sich aneinander, schmiegten sich regelrecht in die Hügel.

In einem Buch hatte Sheppard einmal eine Zeichnung des alten Roms gesehen. So ähnlich musste es damals ausgesehen haben. Auch die Lebensweise ähnelte sehr den alten Römern. Allerdings musste dass ein Zufall sein, denn schließlich waren sie in der Pegasusgalaxis.

Als Sheppards Pferd sich langsam in Bewegung setzte, folgte Rhiana ihm. Der Trubel nahm sie auf und sie genossen das Treiben um sich. Das war Leben.

Immer wieder mussten Sheppard und Rhiana Reitern, Fußgängern und Sänften ausweichen, denn so etwas wie eine Verkehrsregelung gab es nicht. Alles und jeder bewegte sich kreuz und quer über die ungepflasterten Straßen.

Schließlich hatte Sheppard genug und er hielt einen jungen Mann an, um ihn nach einem guten Gasthaus zu fragen. Der Junge musterte ihn abschätzend und kam zu dem Schluss einen reichen fremden Herrn, vielleicht ein Edelmann oder Kaufmann vor sich zu haben.

"Das Gasthaus zum Steinernen Krug ist das beste in dieser Gegend, Herr", antwortete der Junge. "Wenn ihr wollt, führe ich euch dorthin", dabei sah er ihn erwartungsvoll an.

Sheppard verstand den Hinweis sofort und warf ihm eine kleine Münze zu. Der Junge bekam große Augen, als er den für ihn unerwarteten Reichtum sah. Damit konnte er einen ganzen Monat gut leben.

"Wenn du uns schnell hinführst, bekommst du noch eine Münze, mein Junge", versprach Sheppard.

Der Junge verbeugte sich tief und rannte voran. Innerhalb kürzester Zeit erreichten sie das Ziel. Der Gasthof sah in der Tat sehr vornehm aus, obwohl er aus Holz gebaut war. Das Haus war zweistöckig und sehr lang, mit vielen Fenstern an der Straßenfront. Der Junge sprach mit einigen Dienern, die daraufhin sofort herankamen, um die fremden Herrschaften zu begrüßen.

Kurz darauf nannten sie ein wunderschönes Zimmer mit Baderaum ihr Eigen. Die Fenster besaßen zentimeterdicke Glasscheiben, die das Licht zwar einließen jedoch undurchsichtig waren. Die Wände sowie der Fußboden aus wertvollem Mahagoniholz mit Schnitzereien gefertigt, waren mit dicken Teppichen behängt oder ausgelegt.

"Hier kann man sich wohl fühlen. Ich bin müde und werde ein Bad nehmen", meinte Rhiana mit einem bezeichnenden Blick auf die einladend aussehende Badewanne.

"Ich werde erst nach den Pferden sehen. Dann werde ich auch ein Bad nehmen und später können wir dann in der Schenke zu Abend essen."

Sheppard machte sich auf den Weg nach unten. Seine versteckte Betäubungswaffe vergaß er allerdings nicht. Man konnte nie wissen. Er verließ das Haus durch den Haupteingang und betrat die Stallungen. Zielsicher ging er an den Boxen entlang und fand sein Pferd und das von Rhiana gut versorgt vor.

Das Pferd, begrüßte ihn freudig wiehernd. Sheppard streichelte seinen Kopf. "Du siehst wohl aus, mein Freund."

"Ich habe den Stallknechten empfohlen es gut zu versorgen, da du ihnen gegenüber sicher auch sehr großzügig sein wirst", sagte eine Stimme neben ihm.

"Du bist noch hier, mein Kleiner?" fragte Sheppard erstaunt, denn er hatte die Stimme sofort erkannt. "Wie ist denn dein Name?"

"Aton, mein Herr", entgegnete der Junge, der sie in das Gasthaus geführt hatte.

"Ich bin John. Und vielleicht kannst du mir helfen. Ich suche Freunde von mir. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob sie schon in der Stadt sind.“

Aton überlegt kurz. "Ich werde mich umhören, Herr, wenn du mir ihr Aussehen beschreibst. Ich habe einige Freunde, die jeden in der Stadt kennen. Sie verkaufen auch Informationen, wenn man es gut bezahlt."

Sheppard gab sein Einverständnis und nachdem der Junge wie der Blitz verschwunden war, machte er sich auf den Rückweg zu ihrem Zimmer.

Am anderen Tag kam Aton zurück. "Ich habe jemanden gefunden, der eure Freunde vielleicht kennt, Herr", erklärte er. "Er verlangt aber klimpernde Münzen für die Information.“

"Gut, dann komme ich mit dir."

„Es könnte aber gefährlich werden, Herr. Wir müssen in eine berüchtigte Gegend gehen.“

„Ich bin Gefahr gewöhnt. Hier, damit du wartest. Ich ziehe andere Bekleidung an und informiere meine Frau“, John warf dem Jungen eine Münze zu, die dieser geschickt auffing.

Der Junge strahlte über das ganze Gesicht. „Deine Frau musst du aber zu Hause lassen, sonst wird mein Bekannter nichts erzählen. Frauen haben nämlich bei Geschäften nichts zu suchen.“

„Einverstanden“, sagte Sheppard.

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Kapitel 2 by Selana
Teil 2 von 6



In Ronon und Teylas Villa

"Einer unserer Spitzel hat ein Paar entdeckt, dass vor kurzem im Hafen an Land ging. Die Beschreibung passt haargenau auf Sheppard und Rhiana“, sagte Teyla.

"Wo sind sie? Hat der Spitzel sie verfolgt?", fragte Ronon.

"Sie sind in dem Gasthaus zum Steinernen Krug abgestiegen.“

„Das ist ja am anderen Ende der Stadt! Komm, wir brechen sofort auf. Ich muss einfach wissen, ob es die beiden sind."

Ronon zog einen dunklen Mantel mit Kapuze über seine Bekleidung. Sein Schwert und die Betäubungspistole ließen sich ausgezeichnet in dem Mantel verbergen. Auch Teyla zog Umhang mit Kapuze an. Eine Stunde später erreichten sie den besagten Gasthof. Sie gingen hinein, um sich beim Wirt zu erkundigen.

"Der Herr ist ausgegangen. Die Herrin ist in ihrem Zimmer.“

"Dann melde uns bei ihr an", verlangte Ronon. "Sag ihr unsere Namen sind Ronon und Teyla. Sie kennt uns.“

„Ja, mein Herr, sofort!“

Der Wirt verbeugte sich tief und eilte die Treppe zum Obergeschoss hinauf.

„Hoffen wir, dass unsere Suche zu Ende ist“, sagte Ronon an Teyla gewandt.

Sheppard und Aton hatten inzwischen einen abgelegenen Teil der Stadt erreicht. Es hatte ihn einige Überredung gekostet, Rhiana davon abzuhalten mitzukommen. Sie hielt es für eine Falle. Doch wer sollte ihm hier eine Falle stellen?

In einer verrußten Spelunke trafen sie den Informanten, der erst mit seinem Wissen herausrückte, als Sheppard ihm einen kleinen Beutel mit Münzen vor die Nase hielt.

Als der Mann danach griff, zog Sheppard den Beutel schnell weg. „Erst die Information.“

Der Mann sah sich verstohlen um. „Es gibt seit kurzem ein fremdländisches Paar in der Stadt. Der Mann hat die seltsamste Frisur, die ich je sah. Und die Frau ist auch nicht ohne. Ich habe gesehen, dass sie besser kämpfen kann, als die meisten Männer. Die beiden suchen nach einem Mann und einer Frau, dessen Beschreibung wiederum genau auf dich und deine Begleiterin passt. Wenn ihr also keine Freunde seid, würde ich vorsichtig sein.“

Das der Mann auch Rhiana kannte beunruhigte Sheppard etwas, aber er ließ sich nichts anmerken. „Wo wohnen die beiden?“


„Sie haben eine Villa gemietet. Sie liegt ganz oben auf dem dritten Hügel, in der Straße der Edelschmiede. Eine der besten Gegenden in der Stadt. Sie müssen reich sein“, dabei blickte der Mann gierig auf den Beutel in Sheppard Hand.

John warf ihm diesen angewidert zu. Jetzt kannte er die Adresse. Schnell verließ er mit dem Jungen das Lokal. Inzwischen war es später Nachmittag geworden, und bald würde die Sonne untergehen. Als sie wieder in eine bessere Wohngegend kamen, schickte er den Jungen mit der Bitte wiederzukommen nach Hause. Den Rest des Weges würde er auch alleine finden. Es war nicht mehr weit bis zum Gasthaus.

Inzwischen war es dunkel geworden. Die Gassen waren unbeleuchtet und sahen alle gleich aus. Er hatte das Gefühl, dass er Umwege machte. Hoffentlich hatte er sich nicht verirrt. Vielleicht wäre es besser gewesen, den Jungen doch erst beim Gasthaus zu entlassen. Dass es töricht und gefährlich war, sich nachts alleine in den dunklen Gassen von Matura herumzutreiben begriff er, als die Männer ihm den Weg versperrten.

Die vier sahen verwegen und gefährlich aus. Der vordere der Männer grinste ihn siegessicher an und erst, als sich das Netz über ihn senkte, begriff John, dass es mehr als vier waren. Er versuchte das Netz abzuschütteln, doch dabei verhedderte er sich nur umso mehr. Die Männer stürzten sich auf ihn. Durch das Netz behindert, hatte er keine Chance gegen sie.

"Was wollt ihr von mir", fragte er, denn da sie keine Anstalten machten ihn auszurauben, ahnte er, dass sie keine gewöhnlichen Räuber waren.

"Unser Herr will mit dir sprechen", erklärte ihm einer.

"Wer ist euer Herr?", fragte Sheppard.

"Im Namen des Königs! Gebt den Herrn sofort frei!"

Die Stimme schien aus dem Nichts zu kommen. In der Gasse wimmelte es plötzlich von Soldaten und die sechs Räuber wurden blitzschnell überwältigt. Das Netz um John wurde weggerissen und eine kräftige Hand ergriff ihn und zog ihn hoch.

Verwundert sah John in das Gesicht eines Soldaten. Es war ein hoch gewachsener Mann mit einem schönen und edlen Gesicht, dunkelhaarig und grauäugig, und einem stolzen und ernsten Blick. Er trug einen langen Mantel mit Pelz besetzt. Unter dem Mantel war eine blaue Uniform zu erkennen. Die Uniform bestand aus einem knielangen Überrock, die Rüstung und der spitz zulaufende Helm waren silberfarbig.

"Ich bin Beregar, Hauptmann bei der Leibgarde des Königs. Bist du verletzt, Herr?"

John verneinte. "Ich danke dir und deinen Soldaten, Hauptmann. Woher wusstet ihr überhaupt von meiner üblen Lage?"

"Wir erhielten einen anonymen Hinweis. In dieser hieß es, dass ein fremder Reisender in dieser Gasse überfallen werden sollte. So eilten wir zur Stelle. Du solltest um diese Zeit nicht alleine durch die dunklen und gefährlichen Gassen Maturas gehen. Was hast du überhaupt hier gemacht?"

"Ich bin auf dem Weg zu meinem Gasthof und muss mich wohl etwas verlaufen haben“, erklärte John.

"Nun gut, ich werde dich selbst zurückbringen. Wo wohnst du, Herr?"

"Im Steinernen Krug", erklärte Sheppard.

"Ein vornehmes Haus", meinte der Hauptmann anerkennend. „Da hast du dich in der Tat verlaufen.“

Der Hauptmann gab Befehl die Gefangenen fortzuschaffen und begleitete zusammen mit zwei seiner Soldaten Sheppard persönlich zum Gasthaus.

"Melde dich morgen in der Garnison", befahl der Hauptmann dann. "Wir werden deine Aussage benötigen, um die Räuber zu verurteilen."

Sheppard versprach es und verabschiedete sich von den Soldaten. Wer mochte wohl der Unbekannte sein, der ihm gerade das Leben gerettet hatte? Vielleicht würde er es noch herausfinden.

Der Hauptmann sah Sheppard noch einen Augenblick hinterher. Das war also John Sheppard. Auf jeden Fall versprach dieser Auftrag interessant zu werden.


Sheppard ging zu seinem Zimmer hinauf.

Der Wirt rief ihm hinterher: „Ihr habt Besuch, mein Herr!“

John blieb überrascht stehen. „Besuch?“

„Ein Herr und eine Dame. Beide mit verwegenem Aussehen, wenn ich das sagen darf“, er beschrieb die beiden.

„Das müssen Ronon und Teyla sein“, meinte John.

„Wenn ich mich recht erinnere, nannte der Mann auch diese Namen“, sagte der Wirt nachdenklich. „Ich hoffe, ich habe nichts Falsches gemacht?“

„Nein, die beiden sind Freunde“, beruhigte John den Wirt und ging eilig weiter.

Im Zimmer traf er zu seiner großen Freude tatsächlich Ronon und Teyla an.

„Hoffentlich seid ihr beide in Ordnung?“, erkundigte sich John. „Immerhin seid ihr entführt worden. Wir haben versucht euch zu finden, doch ihr wart wie vom Erdboden verschwunden und der Jumper musste erst repariert werden.“

„Diejenigen, die mich auf Dauer festhalten können, müssen erst noch geboren werden“, meinte Ronon.

Sheppard wusste, dass Ronon nicht übertrieb. Dann erzählte er, was ihm gerade passiert war.

„Und du hast keine Ahnung, wer dich entführen wollte?“, fragte Teyla.

"Nein, wer immer es auch war, wir werden es herausfinden. Morgen werde ich zu Beregar gehen und meine Aussage machen."

Am anderen Morgen ging John zum Gerichtsgebäude, das im Zentrum der Stadt stand. Um das Gebäude zu betreten, musste der Colonel eine große breite Treppe hinaufgehen. Vorbei an den Statuen unbekannter Götter und Göttinnen. Das Gebäude selbst war ganz weiß angestrichen worden. Mächtige Säulen stützten es und gaben ihm ein griechisches Aussehen.

Durch das weit offene Tor betrat Sheppard das Gebäude. Ein prüfender Blick der Gardewachen traf ihn, doch sie ließen ihn ungehindert passieren. Er fragte sich bei den unzähligen Beamten durch und landete schließlich bei einem Maturaner mittleren Alters, der sehr wichtig tat.

John nannte den Grund, warum er hier war. Der Beamte musterte ihn durchdringend. "Du bist also der Fremde, den Beregar gerettet hat? Du bist spät dran", kritisierte er.

"Beregar hat mir keine Zeit genannt", verteidigte Sheppard sich. "Er sagte mir nur, dass ich heute vorbeikommen soll."

Der Mann winkte einen der umstehenden Diener heran. "Führe den Herrn zu Beregar, aber beeile dich."

Der Diener nickte und sah Sheppard auffordernd an. John folgte ihm durch das riesige Gebäude. Als sie in einem Raum Beregar antrafen, zog sich der Diener sofort zurück.

"Da bist du ja, Fremder", begrüßte der Maturaner ihn. "Wir haben schon auf dich gewartet."

"Tut mir Leid, aber du hast mir keine Stunde genannt. Du brauchst meine Aussage?"

"Silvius ist unser Hauptankläger und kann ohne deine Aussage die Räuber nicht anklagen", erklärte Beregar und zeigte auf einen alten Maturaner in weißer Robe.

"Haben sie schon eine Aussage gemacht?", erkundigte sich Sheppard neugierig. „Ich möchte wissen, ob sie jemand beauftragt hat, mich zu entführen oder ob sie mich als zufälliges Opfer ausgewählt hatten."

"Sie haben ausgesagt, dass sie dich zufällig angriffen. Es sind Söldner, die in der Schauarena bei Wettkämpfen Geld verdienen. Sie wollten wahrscheinlich nebenher noch mehr Geld verdienen."

"Sie lügen", erklärte John. "Mir sagte der Anführer, dass ihr Herr mich sehen wollte. Sie wollten mich nicht ausrauben sondern entführen."

"Dann hatten sie es auf Lösegeld abgesehen. Bist du reich?", fragte Salvius neugierig.

"Vielleicht.“

"Wenn du deine Aussage machst, können wir die Übeltäter bestrafen", erklärte Salvius.

"Gut", John machte seine Aussage und bekam schließlich die Erlaubnis zu gehen.

"Darf ich fragen, wohin du gehst?", erkundigte sich Beregar, als er Sheppard persönlich ins Freie begleitete.

„Zu den Söldnern“, erklärte Sheppard.

"Das dachte ich mir. Darf ich dich begleiten?"

Sheppard sah den Maturaner an. Der Hauptmann war ihm auf Anhieb sympathisch und sicher konnte er ihm gut helfen.

"In Ordnung, ich nehme deine Begleitung an."

Beregar übernahm die Führung durch das Gedränge. Die Arena, wo die Wettkämpfe ausgetragen wurden, lag etwas abseits, doch Sheppard hatte den Eindruck das Beregar schon öfters hier gewesen war, denn zielsicher führte er ihn zu einem kleinen Seiteneingang. Beregar grüßte einige Männer und blieb schließlich vor einem großen dunkelhäutigen Mann stehen.

"Radagais", begrüßte er den Mann. "Darf ich dir John Sheppard vorstellen? Er ist neu in Matura und auf der Suche ..."

"Er ist der Mann, der von meinen Leuten überfallen wurde?", fragte Radagais.

"Du hast davon gehört?", fragte Beregar erstaunt.

"Das hat sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen", erklärte Radagais. "Und falls du deswegen kommst, ich weiß nicht, warum meine Männer das getan haben. Sie sind ehrliche Kämpfer und keine Räuber."

"Ehrliche Kämpfer? Warum haben sie mich dann entführen wollen?", mischte sich John ein.

Radagais sah John wütend an. "Vielleicht hast du sie provoziert. Sie sind etwas hitzköpfig und leicht aufbrausend. Wenn meine Männer getötet werden, ist das deine Schuld. Was hast du getan, um sie gegen dich aufzubringen?"

"Ich hatte mich in den Straßen verirrt, und sie haben mich ohne jeden Grund angegriffen. Jemand hat sie dafür bezahlt, mich zu überfallen."

"Radagais, war ich nicht immer gut zu euch? Wenn du etwas weißt, sag es mir", verlangte Beregar.

Radagais sah Beregar an. "Ich weiß nichts."

Beregar musterte ihn durchdringend und wusste nicht genau, ob er Radagais glauben sollte. Als die beiden sich umdrehten, sahen sie sich von einer Gruppe grimmig dreinblickender Kämpfer umringt.

"Wenn unsere Freunde sterben, seid ihr schuld", knurrte einer.

Schnell hob Beregar die Hand. "Geht zur Seite, Leute! Eure Freunde haben sich das selbst eingebrockt. Niemand darf ungestraft einen Bürger angreifen."

"Besonders dann nicht, wenn er reich und einflussreich ist, nicht wahr?", rief ein Zweiter und der Kreis um die beiden Männer zog sich zusammen.

Als einer der Männer nach Sheppard griff, packte dieser dessen Hand, ein Griff und ein Wurf und der Mann flog über seine Schulter und blieb benommen am Boden liegen. John wollte niemanden verletzen, doch wenn er dazu gezwungen wurde, würde er sich verteidigen.

"Geht sofort zur Seite, Männer!", rief eine Stimme aus dem Hintergrund, und die Männer gehorchten sofort, wenn auch murrend. Sheppard erkannte neben Radagais einen zweiten Mann.

Beregar ergriff Johns Arm und zog ihn mit sich. "Komm schnell! Es ist besser wir gehen."

"Aber Radagais verbirgt etwas. Er kennt den Auftraggeber", meinte John.

"Vielleicht, doch jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Wir werden es auf andere Art herausbekommen", versprach Beregar.

Während die beiden sich zurückzogen, folgte ihnen Radagais Blick. Der Mann neben ihm sagte: "Es ist schief gegangen. Unser Herr ist sehr wütend."

"Daran ist nur Beregar schuld. Seit er in der Stadt ist, steckt er seine Nase in Sachen, die ihn nichts angehen. Er ist gefährlich."

"Vielleicht sollten wir uns um ihn kümmern?", meinte der Neuankömmling. "Der Herr wünscht den Fremden immer noch in seine Gewalt zu bekommen. Wir müssen es erneut versuchen, doch jetzt ist er gewarnt. Es wird nicht mehr so einfach sein. Der Herr hat einen Plan. Wir sollen ihm eine Nachricht zukommen lassen, die ihn in den Tempel Vestas lockt. Dort werden wir ihn ohne Gefahr in unsere Gewalt bekommen."

"Warum will der Herr ihn überhaupt lebend haben?", fragte Radagais.

"Das geht uns nichts an. Wir haben zu gehorchen. Alles, was wir zu tun haben ist, seine Befehle auszuführen", erklärte der andere.

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Kapitel 3 by Selana
Teil 3 von 6



Inzwischen begleitete Beregar Sheppard zurück zu seinem Gasthof. „Sobald meine Leute etwas erfahren informieren wir dich", sagte der Hauptmann zum Abschied.

Sheppard sah ihm hinterher und begab sich dann zu Rhiana, Teyla und Ronon. Vielleicht hatte auch einer von ihnen etwas erfahren, denn sie waren anderen Spuren nachgegangen.

Um zusammen zu bleiben, zogen John und Rhiana am Nachmittag in die Villa von Teyla und Ronon. Sie besaß genug Zimmer, um sie auch noch bequem unterzubringen.

Am anderen Tag überbrachte einer der Informanten die Nachricht, dass jemand Sheppard im Tempel der Vesta treffen wollte. Da Rhiana, Ronon und Teyla nicht da waren, versuchte er sie über Funk zu erreichen. Nur Ronon meldete sich, der ihm dringend abriet, alleine zu gehen. John wollte jedoch keine Zeit verlieren und bat Ronon zum Tempel zu kommen. Für Teyla und Rhiana hinterließ er eine Nachricht, damit auch sie Bescheid wussten.

Den Weg erfragte er sich. Jeder Einwohner kannte den Weg. Vesta war in Matura sehr angesehen. Sie war die Göttin des ewigen Lebens und der Familie. Ihr zu Ehren brannte in jedem Haus ein Herdfeuer, das nie erlöschen durfte, weil dies Unglück über die Familie gebracht hätte. Auch dies war eine Übereinstimmung der römischen Kultur, die John sehr überraschte. Waren etwa Menschen aus der Römerzeit hier her gebracht worden? Und wenn, von wem dann?

Vestas Tempel war auf einem großen Platz erbaut worden. Er besaß eine runde Form. Auch hier führte eine breite Treppe bis zum Gebäude nach oben. Der ganze Platz war mit Statuen der Göttin geschmückt und strahlte im hellsten Goldton. Für eine junge Maturanerin war es die höchste Ehre eine Dienerin der Göttin zu werden, denn die Priesterinnen verfügten über große Macht.

John hielt nach Ronon Ausschau, doch der große Mann war nirgends zu sehen. So beschloss er voraus zugehen. Da der Tempel viel besucht war, konnte das kaum gefährlich sein. Die Halle war über und über mit Blumen geschmückt, die hohe Decke wurde von mächtigen Säulen getragen. Am Altar arbeiteten einige Priesterinnen und schmückten diesen mit Blumen, Duftgefäßen und einigen Gegenständen, die er von weitem nicht erkennen konnte. Über allem hing ein starker Kräutergeruch, der ihn stark an Weihrauch erinnerte.

Viele Maturaner beteten vor Statuen oder unterhielten sich leise mit den prächtig gekleideten Priesterinnen. Alles sah ruhig aus. Sheppard ließ die friedliche Szene einen Moment auf sich einwirken und ging dann weiter zum anderen Ende der Halle. Er sah den großen Säulengang, von dem eine beträchtliche Anzahl kleiner Gänge abzweigten, die ins Innere des Heiligtums führten.

John betrat jedoch keinen von ihnen, sondern blieb in der großen Haupthalle und wartete. Er hatte keine Ahnung, wo er den Absender der Nachricht treffen sollte, deshalb beschloss er einfach stehen zu bleiben. Nach einigen Minuten näherte sich ihm eine tief verschleierte Gestalt.

"Du bist John Sheppard?", fragte ihn die zarte Stimme einer Frau.

Als er nickte, bedeutete die Priesterin ihm ihr zu folgen. Sie führte ihn durch den großen Säulengang, bis sie schließlich in einen der vielen Seitengänge abbog und eine kleine Halle betrat. Der Raum war rund und ohne jeden Schmuck. Es gab nur den Eingang und weiter hinten einen weiteren Ausgang.

"Warte hier", sagte die Verschleierte und schwebte aus dem Raum. Anders konnte man ihren Gang nicht bezeichnen. Sheppard sah ihr hinterher und wartete. Als die Minuten vergingen, begann er sich unbehaglich zu fühlen. Er sah sich um, doch niemand war zu sehen. Trotzdem beschlich ihn das Gefühl, in eine Falle getappt zu sein. Er aktivierte sein Funkgerät, doch nur Rauschen antwortete ihm.

Der Colonel beschloss den Tempel zu verlassen. Doch er kam nicht weit. Vier verhüllte Gestalten versperrten ihm den Ausgang. Schnell drehte sich Sheppard um, doch auch am anderen Ende traten ihm vier Gestalten entgegen.

Dass es sich um Frauen handelte, änderte nichts an ihrem gefährlichen Aussehen, denn als sie ihre Gewänder wegwarfen, sah Sheppard, dass sie mit leichten Rüstungen bekleidet waren und so ähnlich aussahen wie Amazonen aus einem Film. Die Anführerin trat auf ihn zu. Am Klang ihrer Stimme glaubte er die Verschleierte von vorhin zuerkennen.

Sie schüttelte gespielt entsetzt den Kopf, als er in Abwehrstellung ging. "Du willst doch in diesen heiligen Hallen nicht kämpfen? Wir wollen dich nicht töten, sondern dich nur zu unserem Herrn bringen. Es ist besser, wenn du uns freiwillig folgst. Es könnten sonst Unschuldige zu Schaden kommen, und das willst du doch sicher nicht, oder? In der großen Halle beginnt im Moment das Gebet zu Ehren Vestas, und es sind viele Menschen da."

Sheppard überlegte kurz. Ein Kampf wäre möglich, und vielleicht würde ihm sogar die Flucht gelingen. Doch wollte er das wirklich? Noch schien sein Leben nicht in unmittelbarer Gefahr zu sein. Wenn er freiwillig mitging, erfuhr er endlich, wer hinter diesen Überfällen steckte.

"Nun gut", er tat als müsse er sich das noch reiflich überlegen. "Ich möchte nicht, dass Unschuldige verletzt werden. Ich ergebe mich und komme freiwillig mit."

"Deine Waffen!" Die Frau streckte verlangend ihre Hand aus. "Und mach keine verdächtigen Bewegungen."

Im gleichen Moment spürte Sheppard einen spitzen Gegenstand in seinem Rücken. Eine der Frauen hinter ihm bedrohte ihn mit einem Schwert. John kam der Gedanke, dass es vielleicht doch keine gute Idee gewesen war, sein Heil nicht in der Flucht zu suchen, doch nun war es zu spät.

"Und wer bist du?", fragte er die Frau.

"Ich bin Diana!"

"Aha! Die griechische Göttin der Jagd. Ein passender Name für dich."

Die Frau antwortete nicht sondern verlangte zum zweiten Mal seine Waffen.

John legte seinen Strahler etwas widerstrebend in die Hand der Amazone. "Pass gut auf die Waffe auf. Ich möchte sie wiederhaben."

Die Frau lachte aufreizend und trat dicht an ihn heran. Sie besaß wunderschöne braune Augen und hatte ihr langes schwarzes Haar zu einem Zopf geflochten und um ihren Kopf geschlungen. "Nur wenn mein Herr entscheidet, dass du deine Waffe zurückbekommst."

"Und wenn nicht?", fragte Sheppard und lächelte zurück.

"Dann stirbst du durch deine eigene Waffe", meinte sie. Schnell hob sie die Hand. Sheppard sah den Schlag nicht kommen, er spürte einen stechenden Schmerz, dann wurde ihm schwarz vor Augen.

"Bringt ihn weg, bevor noch jemand kommt“, befahl die Frau.

Niemand von ihnen bemerkte die Gestalt, die verborgen hinter einem der Säulen alles beobachtet hatte, ohne eingreifen zu können, denn ein Blutbad in einem Tempel wollte er nicht anrichten.

"Verflucht!", meinte Ronon zu sich selbst. "Dieser Dummkopf! Warum hat er nicht auf mich gewartet?“

In sicherem Abstand folgte er den Entführern, die in einem großen Anwesen verschwanden. Ronon beschloss Hilfe zu holen, denn alleine konnte er sich nicht in das Anwesen wagen. Ihm fiel dieser Hauptmann ein, Beregar, mit dem Sheppard sich angefreundet hatte.

Ronon eilte davon und hielt einen Einwohner an. "Weißt du, wer in dem Anwesen wohnt?"

"Ja, ein mächtiger Herr aus einem fremden Land. Das Anwesen wird von einer Schar seltsamer Frauen bewacht, die niemanden auf das Grundstück lassen, der nicht eingeladen wurde."

"Frauen?"

"Ja, Kriegerinnen, die es mit jedem Mann aufnehmen", erklärte der Mann. "Ich finde das unnatürlich. Eine Frau sollte nicht kämpfen."

"Manchmal hat auch eine Frau keine andere Wahl, mein Freund", verteidigte Ronon die Amazonen. Kennst du den Hauptmann Beregar?“

„Ja.“

„Eile zu ihm und sage ihm, dass sein Freund Sheppard entführt und in diesem Haus festgehalten wird. Hier, das ist für deine Mühe“, damit drückte er dem Mann einen kleinen Beutel Münzen in die Hand.

Der Mann bekam große Augen und eilte so schnell davon, wie er laufen konnte. Ronon sah ihm nach und versuchte wieder Teyla oder Rhiana zu erreichen. Endlich hatte er bei Teyla Erfolg und erzählte, was passiert war.


Als Sheppard das Bewusstsein wiedererlangte, lag er in einem kleinen Zimmer auf einer Liege. Auf dem Tisch vor ihm standen kalte Speisen und Obst in Schalen und Körben. In einer Karaffe befand sich Wasser. Allerdings verspürte er im Moment weder Hunger noch Durst. Außerdem konnte alles vergiftet oder mit Drogen durchsetzt sein. John sah nur eine Tür und keine Fenster. Die Tür war wie erwartet verschlossen.

"Nun gut", sagte er laut zu sich selbst. "Warten wir ab", er legte sich auf die Liege und schloss die Augen.

Als er ein Geräusch an der Tür hörte, war er sofort hell wach. Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, doch seinem Gefühl nach mussten es mehrere Stunden gewesen sein.

Diana betrat den Raum. Diesmal nicht mehr in das Gewand einer Priesterin sondern in eine mit Leder verstärkten Rüstung gekleidet. Ihr folgten vier ähnlich gekleidete grimmig blickende Frauen.

"Wie ich sehe, umgibt sich euer Herr gern mit Frauen? Hat er etwa Angst, dass ich mich wehren werde, wenn er Männer schickt?", versuchte Sheppard die Amazonen zu provozieren.

"Unser Herr wünscht dich zu sehen", sagte Diana, ohne auf Sheppards Worte einzugehen.

"So? Will er das? Und wenn ich ihn nicht zu sehen wünsche?"

Sofort versteiften sich die Frauen und nahmen Kampfstellungen ein. "Das solltest du lieber nicht versuchen. Meine Kriegerinnen sind gut geschult und besiegen jeden."

Davon war Sheppard nicht vollständig überzeugt. Doch sein Zögern war nur gespielt. Er wollte endlich seinen unbekannten Gegner sehen.

Sheppard ging an den Amazonen vorbei, die jede seiner Bewegungen aufmerksam beobachteten. Diana schritt voran und Sheppard folgte ihr in eine Halle. Säulen stützten die hohe gewölbte Decke und ein langer blauer Teppich war mitten durch den Raum gelegt und endete vor einem Podest, auf dem ein großer thronartiger Stuhl stand.

Auf diesem Stuhl saß ein Mann und blickte ihm erwartungsvoll entgegen. Langsam ging John auf den Mann zu. Vor dem Podest blieb er stehen. Er hatte den anderen noch nie in seinem Leben gesehen. Er war in mittleren Jahren und besaß schulterlange hellbraune Haare. Seine braunen Augen musterten Sheppard so durchdringend, dass John unwillkürlich erschauderte.

"So, das ist also Auserwählte."

Das verstand John noch weniger. "Warum nennst du mich so? Wer bist du überhaupt?"

"Du bist also noch unwissend? Sehr schön, daran werde ich nichts daran ändern. Ich habe Äonen gebraucht, um diese Macht zu erlangen, und ich werde sie mir nicht von dir nehmen lassen."

"Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Warum willst du es mir nicht sagen? Wenn du mich umbringst, nützt mir dieses Wissen ja nichts."

Sein Gegenüber lachte diabolisch auf. "Du glaubst doch nicht, dass ich auf diesen uralten Trick hereinfalle."

John zuckte mit den Schultern. "Es war ein Versuch wert. Also, wer bist du?“

„Ein Gott!", bei diesen Worten lächelte er.

„Ein Gott? Natürlich! Und ich bin der Kaiser von China“, entgegnet John unerschrocken.

Seine Gegenüber lachte laut auf. "Sogar in dieser Situation einen frechen Spruch auf den Lippen! Nun, diese Eingeborenen sind so dumm. Sieh dir meine Kriegerinnen an. Sie beten mich an. Sie halten sich für auserwählt, weil ihr Gott sie für würdig hält, ihm direkt zu dienen."

Diana begriff nicht, um was es ging. Sie ahnte nur, dass der Fremde ebenfalls etwas Besonderes sein musste. War er etwa auch ein Gott wie ihr Herr und somit unsterblich? Dann musste er einer der gegnerischen Götter sein, von denen der Herr ihnen erzählt hatte. Dann aber würden sie ihn nicht töten können, denn nur ein Gott konnte einen anderen Gott töten. Deshalb war er also so furchtlos mit ihnen gekommen. Diana hatte sich schon gewundert.

„Du darfst mich Damien nennen. Und falls du auf Hilfe von deinen Freunden wartest, vergiss es, denn niemand kommt hier herein ohne meine Erlaubnis. Und was deine kleine Freundin angeht, nun …!“

"Und was ist mit Rhiana?", fragte Sheppard erschrocken.

„Ich habe eine meiner treuesten Dienerinnen losgeschickt, um sie zu töten. Sie ist jetzt schon nicht mehr am Leben.“

Damien lachte übertrieben freundlich und wandte sich an seine Kämpferinnen. "Bindet ihn auf den Altar und bewacht ihn gut. Heute Abend werdet ihr ihn mir opfern."

Sheppard kam zur Ansicht, dass es Zeit war, seine Macht zu demonstrieren. Zwar hatte er noch immer keine Ahnung, was dieser Damien von ihm wollte, aber er dachte nicht daran, sich einfach umbringen zu lassen. Besonders, da er Rhiana in Gefahr wusste.

Als die erste Frau nach ihm fasste, packte er zu. Ein Griff, ein Schlag und die Frau lag bewusstlos am Boden. Die anderen vier griffen zusammen an, doch dank seinem Training mit Ronon und Teyla überwand er schnell zwei der Frauen. Blitzschnell ergriff er dann eines der Schwerter der bewusstlosen Frauen und stellte sich den letzten beiden. Es waren Diana und eine ihm unbekannte Kämpferin.

John wollte keine töten, sie waren nur verblendet. Er machte einen Salto vorwärts und stand im Rücken der beiden. Bevor die eine reagieren konnte, traf sie der Schlag mit der flachen Klinge seines Schwertes und ließ sie bewusstlos zu Boden sinken. Jetzt stand ihm nur noch Diana gegenüber, die begriff, dass sie den Fremden unterschätzt hatten. Warum griff ihr Gott nicht ein? Da der Fremde ihre ganze Aufmerksamkeit beanspruchte, konnte sie nicht sehen, was dieser machte.

"Warum schwört ihr dem falschen Gott nicht ab?", fragte der Fremde sie.

Diana sah den Gott im Rücken ihres Gegners auftauchen und seine Hand heben. Er wollte einen seiner Blitze schleudern und ihr Gesicht verzog sich spöttisch: "Weil der Gott Damien mächtiger als du bist."

Sheppard begriff, was sie meinte, konnte dem Strahl aus Damiens Energiewaffe jedoch nicht mehr ausweichen. Sheppard fühlte noch den Schmerz, der seinen ganzen Körper zu verbrennen schien, dann wurde es dunkel um ihn.

Damien sah auf Sheppard hinunter. Der Mann hätte es fast geschafft zu fliehen. Wütend wandte er sich an die Kriegerinnen. "Ihr seid nichtsnutzige Kämpferinnen, nicht wert mir zu dienen! Fast wäre er entkommen. Nur eurem Gott habt ihr es zu verdanken, dass er noch hier ist. Bindet ihn auf den Altar und bewacht ihn gut. Wenn er entkommt, werde ich euch alle vernichten."

Aschfahl befahl Diana ihren Schwestern, den Gefangenen auf dem Altar mit Ketten zu fesseln.

Damien sah zu, wie sie Sheppard in den Nebenraum schafften, dann setzte er sich wieder auf seinen Thron und dachte nach. Endlich war er am Ziel seiner Wünsche. Der einzige Mann, der noch verhindern konnte, dass er sich den wahren Aufgestiegenen anschloss, war sein Gefangener und würde bald tot sein. Er würde zu den mächtigsten der Mächtigen im ganzen bekannten Universum gehören.

Wie lange er so da saß und sich in seiner zukünftigen Macht schwelgte, wusste er nicht. Er schrak auf, als Diana mit zwei ihrer Kriegerinnen zu ihm kam und sich unterwürfig verbeugte.

"Mächtiger Damien, draußen sind Soldaten und begehren Einlass", sagte Diana.

Damien sprang auf: „Wie viele sind es?“

„Es sind vier Soldaten“, erklärte die Kriegerin.

„Nur?“, Damien winkte verächtlich ab. „Dann geht und führt sie herein. Und alarmiert eure Schwestern. Wir werden heute Abend noch mehr Opfer haben.“

Die Kriegerinnen nickten und wandten sich zum Gehen. Am Eingang drehte sich Diana nochmals um und glaubte ihren Augen nicht trauen zu können. Erschrocken blieb sie stehen, als aus dem Nichts ein Fremder hinter Damiens Thron erschien. Sie befahl ihren Schwestern Damiens Befehl alleine auszuführen und blieb stehen, um das weitere Geschehen zu beobachten.

Eine wohltönende Stimme sagte hinter Damien: „Kaum zu glauben, Damien. Jetzt gibst du dich schon als Gott aus.“

Überrascht drehte sich Damien herum. Hinter ihm stand lächelnd jemand, den er hier nicht erwartet hätte, und welchen er noch mehr hasste als Sheppard: „Beregar!“

Diana lauschte gebannt. War noch ein Gott erschienen? Dann musste er so mächtig sein wie Damien.

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Kapitel 4 by Selana
Teil 4 vom 6



Irgendwo auf einem Hügel über Matura

Rhiana hielt ihr Pferd auf dem Hügel an und sah in das Tal hinunter. Dort unten lag das Anwesen eines reichen Maturaners. Sie war dort gewesen, um einem Hinweis nachzugehen, den sie erhalten hatten. Doch leider war es umsonst gewesen. Die Spur hatte sich als falsch herausgestellt. Sie waren dem Unbekannten nicht näher gekommen.

Sie warf einen hastigen Blick hinauf zur Sonne. Es war Mittag und Zeit zurückzureiten. Sie zog leicht am Zügel ihres Pferdes, worauf die Stute sich umdrehte, um dem Weg zu folgen, der sie zu der breiten Straße brachte, der zurück zur Stadt führte. Sie liebte es zu reiten und bedauerte, dass John nicht mitgekommen war. Doch er hatte etwas anderes vorgehabt.

Da bemerkte Rhiana den Reiter, der sich langsam und bedächtig näherte. Sie sah, dass es eine Frau war, die aber wie ein Mann in Rüstung gekleidet war. Diese bestand aus einem Unterkleid, darüber ein Kettenhemd mit der Brustpanzerung aus festem gegerbtem Leder. Der Helm war einfach rund und wies Wangen- und Nasenschutz auf. Der Schild war kleiner als bei einem Mann und exakt auf ihre Größe angepasst und hing an ihrem Sattel. Er war aus verschiedenen Holzschichten gefertigt, mit einem eisernen Rahmen herum. Rhiana hatte auf diesem Planeten noch keine Frau gesehen, die so bekleidet gewesen war.

Da es eine Frau war, dachte sie jedoch nicht an Gefahr. Erst, als die Kriegerin ihr Schwert zog begriff sie, dass die andere sie zum Kampf herausforderte.

"Das ist nicht dein ernst, ich kenne dich nicht."

„Das ändert nichts daran, dass ich dich nun töten werde, denn mit deinem Tod verleiht mir mein Gott seine Macht und ich werde wie er.“

„Wie dass?“, langsam tastete sich Rhianas Hand zu ihrer Strahlenpistole, doch die Kriegerin war wachsam und stieß blitzschnell mit dem Schwert zu.

Nur ein schneller Sprung vom Pferd rettete ihr Leben. Dabei verlor Rhiana jedoch ihre Waffe.

„Wehr dich!", rief die Kriegerin und trieb ihr Pferd auf Rhiana zu.

Rhiana sprang erneut zur Seite und wich blitzschnell aus. Mit einer geschmeidigen Bewegung sprang sie das Pferd an und riss die Unbekannte mit sich zu Boden. Sie rollten über den harten Untergrund und kamen wieder auf die Beine. Auge in Auge standen sich die beiden Frauen gegenüber.

Da bemerkte Rhiana das zweite Schwert am Sattel des Pferdes. Bevor ihre Gegnerin begriff, was sie vorhatte, sprang Rhiana nach vorne und bekam den Schwertgriff zu packen. Mit einem Ruck zog sie es heraus und rollte sich zwischen den Beinen des Pferdes hindurch. Das Schwert der Fremden schlug dort auf, wo sie vor einer Sekunde noch gestanden hatte. Rhiana gab dem Pferd einen kleinen Klaps aufs Hinterteil und dieses sprang wiehernd davon.

Jetzt standen sich die Frauen erneut gegenüber. Nun war Rhiana froh, dass sie immer so viel mit John, Teyla und Ronon trainiert hatte. Neben dem Stocktraining hatte auch Schwertkämpfe dazugehört. Das hatte sie nicht ganz verstanden, doch Ronon hatte darauf bestanden, weil das Schwert in der Pegasusgalaxis eine oft verwendete Waffe war. Und ihre Abenteuer in Mittelerde hatte sie vollends davon überzeugt.

„Willst du mir nicht deinen Namen verraten? Ich möchte doch wissen, wen ich töte“, verspottete Rhiana die Fremde.

„Ich bin Kallista und ich bin diejenige, die dich töten wird!“

Mit einem Schrei sprang Kallista auf Rhiana zu, die jedoch geschickt auswich. Ihre Schwerter schlugen aufeinander und die Schläge waren weit zu hören, doch niemand war in der Nähe um Notiz davon zu nehmen. Einmal gewann Rhiana die Oberhand dann wieder Kallista. Beide Kämpferinnen waren gleich stark und Sieger würde diejenige sein mit der größten Ausdauer oder mit dem größeren Glück.

Schließlich war das Glück auf Rhianas Seite. Kallista machte einen Ausfallschritt rückwärts, um dem Hieb der anderen auszuweichen und stolperte. Rhiana war sofort zur Stelle und nützte die Schwäche der Gegnerin gnadenlos aus. Der Kampf dauerte schon zu lange. Es wurde Zeit, ihn zu beenden. Ihr Schwert sauste von unten nach oben, traf das Schwert ihrer Gegnerin und schleuderte es im hohen Bogen davon. Es flog in den nahen Abgrund, unerreichbar für Kallista.

Kallista war einen Moment starr vor Überraschung, überwand den Moment jedoch blitzschnell. Als Rhianas Schwert heruntersauste, warf sie sich zur Seite und das Schwert der anderen schlug nur wenige Zentimeter neben ihr auf den Boden. Kallista rollte sich um ihre Achse und war blitzschnell auf den Beinen und ging in Abwehrstellung. Rhiana folgte ihr und als Kallista mit dem Fuß zuschlug, wich sie ihrerseits aus. Die andere war zu langsam gewesen. Der lange Kampf hatte sie ermüdet.

Auch Rhiana fühlte diese Müdigkeit in allen Gliedern, doch noch war keine Zeit auszuruhen. Ihr Schwert fuhr herum und traf Kallista in die Seite. Ihre Gegnerin stieß einen Schmerzensschrei aus, und als Rhianas Schwert sie ein zweites Mal verletzte, begriff Kallista, dass sie nicht siegen konnte. Dieses Mal war sie einer Stärkeren begegnet. Oder jemanden mit mehr Glück.

Ohne zu überlegen rollte Kallista sich mehrmals um sich selbst und kam somit aus der Reichweite von Rhianas Schwert. Nur noch wenige Meter trennten sie vom Abgrund und mit einem Schrei, der ihre ganze Wut ausdrückte stürzte sich Kallista in die Tiefe.

Mit wenigen Sätzen war Rhiana am Rand und blickte hinab. Kallistas Sprung war wohldurchdacht gewesen. Sie war auf einem Vorsprung aufgekommen und klettere gerade weiter nach unten. Eine Verfolgung war zwecklos, denn bis sie unten ankam, war die andere bestimmt verschwunden.

"Diesmal hast du Glück gehabt! Versuch das nie wieder!", rief Rhiana in den Abgrund. "Wenn wir uns wieder über den Weg laufen, werde ich vollenden, was wir heute begannen."

Wütend auf sich und die Umstände, die sie gezwungen hatten beinahe eine Frau zu töten, stieg Rhiana in den Sattel ihres Pferdes, das nicht weit von ihr entfernt graste. Sie musste so schnell wie möglich zurück. Wenn man es auf sie abgesehen hatte, dann bestimmt auch auf John. Sie aktivierte ihr Funkgerät und bekam mit Ronon Verbindung, der ihr sagte, dass John von einer Gruppe Frauen entführt worden war. Wahrscheinlich die gleiche Gruppe, zu der diese Kallista gehörte.



In der Villa

Sofort, nachdem Beregar von Sheppards Entführung erfahren hatte, schickte er seine Männer auf den Weg. Er selbst wählte einen anderen Weg. Er ahnte nun, wer der Unbekannte sein konnte. Beregar konzentrierte sich und löste sich in einem Lichterflimmern auf, nur um Sekunden später in der Villa neu zu rematerialisieren. Dort ließ er sich nicht auf lange Reden ein, sondern konzentrierte sich auf die ihn umgebende Energie und formte einen Energieblitz und schleuderte ihn auf Damien.

Damien wurde überrascht und stürzte zu Boden, wo er benommen liegen blieb. „Du bist erbärmlich, Bruder“, sagte Beregar. „Du benutzt deine Macht, um diese Frauen zu manipulieren und dich als Gott anbeten zu lassen.“

Damien hatte sich etwas erholt und verlor ebenfalls keine Zeit. Beregar wurde von einem Blitzstrahl getroffen und zurück geschleudert. Beregar wurde davon zwar nicht verletzt, doch er blieb einen Augenblick benommen liegen. Doch sogleich schüttelte er seine Benommenheit ab und versetzte sich zurück in seinen Energiezustand. In Damiens Rücken tauchte Beregar erneut auf und schleuderte einen Energieblitz auf ihn. Etwa eine Minute wogte der Kampf hin und her, wobei sowohl Beregar, als auch Damien sich in ihre Energieform zurückverwandelten. Dann war zu sehen, dass Beregar zu siegen begann.

Diana hatte der Auseinandersetzung atemlos zugesehen. Beide waren mächtige Götter und sie begriff, dass Beregar sie und ihre Schwestern leicht töten konnte, wenn es sein Wunsch war.

Dann sah Diana zu ihrem Entsetzten, dass Damien die Flucht ergriff, in dem er sich einfach in Luft auflöste und verschwand. Enttäuscht blieb Diana zurück, als sie begriff, dass ihr Gott, dem sie so lange gedient hatte, sie und ihre Schwestern schmählich im Stich ließ und sie der Gnade des anderen Gottes auslieferte.

Beregars Blick fiel auf Diana, welche zitternd am Boden lag und sich nicht zu rühren wagte.

Er ging zu ihr hinüber. „Steh auf! Du hast nichts von mir zu befürchten.“

Diana wagte immer noch nicht, sich zu rühren. Erst, als Beregar sie an der linken Schulter packte und hochzog, riskierte sie es aufzublicken.

Sie sah in zwei gütige Augen. „Wie ist dein Name?“, fragte der Gott sie.

„Diana“, hauchte sie.

„Ein schöner Name. Ich bin Beregar. Du brauchst keine Furcht vor mir zu haben. Ich bin kein Gott.“

„Oh doch! Das bist du. Ich habe alles gesehen. Damien ...“

„Er ist kein Gott sondern ein Wesen wie ich, dessen Art du noch nicht begreifen kannst“, erwiderte Beregar.

„Dann bist du doch ein Gott“, widersprach Diana.

Beregar seufzte und gab es auf, die Kriegerin zu überzeugen. Stattdessen sagte er: „Wo ist Sheppard? Der Mann, den ihr für Damien gefangen genommen habt? Ich bin hier, um ihn zu retten.“

„Komm mit mir! Ich führe dich“, sagte die Kriegerin und ging schnellen Schrittes voran.

In diesem Augenblick entstand am Eingang der Halle ein großer Tumult.

Inzwischen waren auch die anderen bei der Villa angekommen, einschließlich der maturanischen Soldaten.

"Wo ist Sheppard?", fragte Rhiana die Kriegerin, welche sie hereingelassen hatte und sie abschätzend musterte.

Die Amazone bemerkte sofort die Kämpferin in ihr. „Ich weiß nicht, wen du meinst“, log die Frau sie an.

"Du lügst! Wir wissen, dass er da ist.“

Die Kriegerin rief: "Schwestern! Her zu mir! Tötet die Männer und die Frau!"

Inzwischen hatte sich Ronon mit den restlichen Soldaten durch einen Seiteneingang gewaltsam Eintritt verschafft. Es gelang ihnen die Wachen zu überwältigen, bevor sie Alarm geben konnten. Sie waren dabei Zimmer um Zimmer zu durchsuchen.

Sie erreichten einen großen Raum, in dessen Mitte ein Altar stand.

"Welche seltsamen Bräuche werden hier praktiziert“, fragte Ronon, als er den Altar mit dem darauf gefesselten Sheppard erblickte, und die ihn umgebenden kriegerisch gekleideten Frauen.

Die Kriegerinnen stürzten sich auf die Soldaten und ein Kampf entbrannte. Ronon kämpfte sich den Weg zu John durch und tötete die Amazone, die noch am Altar stand, um den Gefangenen zu bewachen. Er hob sein Schwert und ließ es auf die Ketten, die Sheppard fesselten, heruntersausen, doch diese widerstand dem ersten Versuch. Erst beim dritten Schlag sprangen die Ketten auf. Sheppard sprang auf und ergriff ein Schwert, das neben dem Opfertisch lag.

Ronon sah ihm verdutzt hinterher, als Sheppard davonlief.

"Was ist denn in den gefahren?", dachte Ronon und beeilte sich ihm nachzulaufen. Als er den Altarraum verließ, sah er Sheppard gerade noch durch eine Tür laufen.

Ronon blieb überrascht stehen, als er ebenfalls diese Tür passierte und Beregar und einige Amazonen erblickte.

John sah sich wütend um. "Wo ist er? Er hat seine Kriegerinnen auf Rhiana gehetzt. Ich muss wissen, wo sie sind.“

Ronon blieb neben Beregar stehen.

"Ich habe keine Ahnung“, sagte Beregar.

Sheppard konnte seine Angst nicht verbergen. "Damien darf auf keinen Fall entkommen."

„Ich bin hier“, sagte eine Stimme hinter ihnen.

Als John sich umdrehte, sah er Rhiana und einige Soldaten eintreten. Ihnen folgten einige Kriegerinnen. Die Frauen machten jedoch nicht den Eindruck kämpfen zu wollen, da ihre Schwerter gesenkt waren.

John lief zu Rhiana und umarmte sie erleichtert. „Er sagte, dass er jemanden auf dich gehetzt hat.“

„Eine Frau, aber ich habe sie besiegt“, sagte Rhiana lächelnd.

„Der falsche Gott ist geflohen. Meine Schwestern und ich werden ihm nicht länger dienen“, sagte Diana.

„Wieso ist er geflohen?“, fragte Sheppard überrascht und auch erleichtert, dass es zu keinem weiteren Blutvergießen kommen würde.

„Jemand, der mächtiger als er ist, hat eingegriffen“, erklärte Diana und vermied es krampfhaft auf Beregar zu sehen. Der Gott hatte ihr befohlen ihn nicht zu verraten, und ab sofort würde sie ihm dienen.

„Wer war es?“, fragte Ronon.

„Ich habe mein Wort gegeben seinen Namen nicht zu verraten, doch glaubt mir, ihr habt mächtige Verbündete.“

Ronon sah der Frau an, dass nichts sie dazu bewegen würde, mehr zu sagen, also ließ er es vorerst auf sich beruhen.

Sheppard wandte sich an Rhiana, Ronon, Teyla, Beregar und die überlebenden Soldaten und dankte ihnen ebenfalls für seine Rettung.

„Was werdet ihr nun tun?“, fragte John dann Diana.

„Wir haben einen neuen Herrn, dem wir dienen werden.“

„Dann hoffe ich, dass er eure Hilfe auch verdient“, meinte Sheppard.

„Das tut er“, Diana hob die Hand. Sie und ihre Schwestern zogen sich zurück, nicht ohne ihre Toten und Verletzten mitzunehmen. Sheppard sah ihnen nach und fragte sich, ob er sie je wieder sehen würde.

„Dieser Damien ist auch verschwunden. Jetzt werden wir nie erfahren, warum er mich töten wollte“, sagte John.

An der Seite seiner Freunde verließ er das ungastliche Haus, in welchem er fast den Tod gefunden hatte. Beregar sah ihnen einen Augenblick wissend hinterher. Eines war sicher, Damien gab nicht auf. Sie würden sich wieder sehen.

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Kapitel 5 by Selana
Teil 5 von 6



Ein verstecktes Tal an der Küste Maturas
Zwei Tage später

Verborgen in den Hügeln der Halbinsel Melos lag ein kleines Tal. Es war die Heimat von Diana. Am Ende erstreckte sich das Tal in eine große Bucht und erlaubte den Frauen den Zugang zum Meer. Die andere Seite des Tales war nur über schmale Pfade zu erreichen und leicht von den Kriegerinnen zu verteidigen. Bisher war es dem kleinen Stamm gelungen, alle Angreifer abzuwehren.

Beregar fragte sich, wie lange das noch so bleiben würde. Der Reichtum der Gemeinde hatte den Neid der umliegenden Dörfer erregt, und die von Männern beherrschten Dörfer sahen in der Frauengemeinde eine Gefahr. Sie erzählten dem König, dass die Kriegerinnen vorhatten, die umliegenden Dörfer anzugreifen, um sich auch dieses Gebiet einzuverleiben, mit der Absicht den König abzusetzen und selbst die Macht zu übernehmen. Das wollte der König sich nicht bieten lassen.

Beregar hatte jedoch erfahren, dass hinter allem Damien steckte, der sich an den Frauen rächen wollte. Deshalb war Beregar hier. Wenn alles so lief wie er sich das vorstellte, würde der Stamm ab heute unter seinem persönlichen Schutz stehen. Von ihrem Standplatz aus hatten sie einen prächtigen Blick über die Häuser im Talgrund. Rauchfahnen stiegen aus einigen Kaminen auf, alles machte einen friedlichen Eindruck.

Diana zeigte nach unten. „Meine Heimat, Herr!“ Ihre Stimme hörte sich glücklich an. „Das Dorf sieht noch aus wie damals, als wir es verlassen haben, um dem Ruf des falschen Gottes zu folgen.“

„Wie lange ist das her?“, fragte Beregar.

„Sechs endlose Jahre, Herr“, antwortete die Amazone.

„Diana, du sollst mich nicht Herr nennen“, stellte Beregar richtig. „Und ich bin kein Gott!“

„Aber ...“, Diana schwieg, als sie den Blick Beregars bemerkte. Schnell stieß sie einen trillernden weithin hörbaren Ruf aus, der von unten erwidert wurde. „Meine Schwestern haben mich gehört. Kommt!“

Diana trieb ihr Pferd an und lenkte es auf den kleinen Pfad, der in Serpentinen ins Tal hinunterführte. Beregar und die restlichen Kriegerinnen schlossen sich ihr an.

Je tiefer sie kamen, desto deutlicher konnte Beregar das Dorf erkennen. Es war größer, als es den ersten Anschein gemacht hatte und bestand aus 70-80 festen Holzhäusern, welche alle sehr gepflegt aussahen. Schon von weitem hörten sie die Stimmen von spielenden Kindern. Als sie sich dem ersten Haus näherten, ritten ihnen eine Gruppe von Kriegerinnen entgegen und eskortierten sie ins Dorf. Die Kinder unterbrachen ihre Spiele und die Männer und Frauen hielten in ihrer Arbeit inne und beobachteten die Ankömmlinge neugierig.

„Falls du dich wunderst, in unserem Stamm kämpfen nur die Frauen. Die Männer versorgen die Kinder und machen die notwendige Arbeit. Natürlich gibt es auch Frauen, die nicht für den Kampf geeignet sind. Das ist keine Schande. Sie üben einfach einen Beruf ihrer Eignung aus. Ich weiß, dass es sonst umgekehrt ist.“

„Nicht überall. Bei meinem Volk und bei den meisten Völkern in dieser Galaxis sind Männer und Frauen gleichberechtigt.“

„Du benutzt Worte, die mir nichts sagen, aber es wird schon so sein.“

Die Frauen hatten sie umringt und manch bewundernder Blick traf Beregar. „Ich biete dir tausend Dinare für den Mann, Diana!“, rief eine Kriegerin in mittleren Jahren und warf Beregar einen herausfordernden Blick zu.

„Das ist der Gott Beregar. Ich glaube nicht, dass du so viele Dinare hast, um ihn bezahlen zu können“, gab Diana zurück und grinste über das ganze Gesicht.

„Der Gott Beregar! Habt ihr das gehört?“

Die Neuigkeit machte die Runde und bald war das ganze Dorf auf den Beinen. Jeder wollte den Gott sehen.

Beregar war das unangenehm und er war froh, als sie das große Versammlungshaus der Dorfbewohner betraten. Der große Rat war zusammengetreten und begrüßte die Heimkehrer und Beregar freundlich und zuvorkommend.

Diana erzählte, was sich zugetragen hatte und warum Beregar hier war. Die Anwesenden lauschten interessiert.

Amarise, die Führerin des Stammes erhob sich. Sie hob ihren Herrscherstab und verschaffte sich augenblicklich Ruhe. „Wir hören mit Bestürzung, dass der Gott Damien ein Betrüger war und bedauern, dass wir ihm eine Gruppe unserer Kriegerinnen mitgegeben haben. Und wir danken dir dafür, dass du gekommen bist, um das Missverständnis aufzuklären. Wir werden über das Anliegen nachdenken und morgen das Ergebnis bekannt geben. Bis dahin sei unser Gast. Heute Abend gibt es ein Fest zu deinen Ehren. Die Versammlung ist beendet.“

Amarise setzte sich und die Menge zerstreute sich.

Diana nahm Beregar mit sich. „Komm mit mir! Der Rat wird deine Hilfe nicht abschlagen. Und nun zeige ich dir unser Dorf und heute Abend werden wir feiern.“

Das Fest am Abend dauerte bis in die frühen Morgenstunden und als sich die letzten Festteilnehmer zum Schlafen legten, beschloss Beregar einen Spaziergang zu machen. Es war eine wunderschöne sternklare milde Nacht. Sein Weg führte ihn zum Meer hinunter. Ein breiter weißer Strand führte bis zum Wasser, welches aber schon nach wenigen Metern so tief wurde, dass Schiffe bis dicht am Ufer ankern konnten. Hier war der ideale Platz, um einen Hafen zu bauen.

Beregar setzte sich in den Sand und wartete auf den Sonnenaufgang. Ein leichter frischer Wind wehte über das Meer und brachte etwas Kühle mit sich, die aber bald von der Sonne vertrieben werden würde. Als die Sonne mit einem atemberaubenden Morgenrot aufging, wanderte er langsam zum Dorf zurück. Als er zwischen den Häusern hindurchschlenderte, waren die ersten Frauen und Männer schon auf und grüßten ihn freundlich. Beregar grüßte zurück und erreichte das Haus, dass die Frauen ihm zugewiesen hatten. Es war nicht sehr groß, aber gemütlich eingerichtet und diente dazu Gäste des Dorfes aufzunehmen.

Gegen Mittag wachte er auf. Zwar könnte er sich in seinen Energiezustand zurückversetzen, doch er liebte es, nach so langer Zeit wieder den Körper eines Menschen zu haben, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Langsam stand er auf und suchte nach Diana. Er fand sie auf dem Übungsplatz der Kriegerinnen beim Training. Beregar sah einige Zeit zu, bevor er aufgefordert wurde mitzumachen. So verging der Tag rasch und am Abend versammelten sich die Bewohner wieder auf dem Dorfplatz.

Amarise erhob sich: „Wir haben über Beregar Vorschlag nachgedacht. Nach der Täuschung durch den falschen Gott Damien, haben wir es uns nicht leicht gemacht, eine Entscheidung zu treffen. Aber ich besitze eine gute Menschenkenntnis und diese sagt mir, dass wir dir vertrauen können. Wir nehmen deine Hilfe gerne an. Und du bist sicher, dass uns Gefahr droht?“

„Absolut“, Beregar erzählte, was er erfahren hatte.



Auf einem Hügel über dem Dorf

Sheppard bog vorsichtig einen Zweig des Schatten spendenden und gleichzeitig vor unerwünschten Blicken schützenden Strauches zur Seite. So konnten Rhiana und er einen Blick auf die Ansammlung von Häusern werfen, ohne selbst gesehen zu werden.

Sie folgten einer weiteren Spur Damiens. Hier, in diesem Dorf sollte er sein. Doch stattdessen hatten sie Beregar entdeckt.

Der maturanische Soldat war bei weitem nicht das, was er vorgab zu sein. Er steckte mit diesen Amazonen unter einer Decke, und vielleicht sogar mit diesem Damien. Doch warum dieses Versteckspiel?

Inzwischen hatte McKay den Jumper repariert und hatte ihn wie gewünscht in der Nähe der Stadt versteckt. Dann war er zu John und den anderen gestoßen. Im Prinzip hätten sie nun wieder nach Atlantis gehen können, doch sie wollten das Rätsel um Damien lösen.

Als sie dem Hinweis über Damiens Verbleib nachgingen, waren sie mit dem Jumper los geflogen und hatten das Dorf in dem versteckten Tal entdeckt. Sie parkten und tarnten das Raumschiff in der Nähe. Teyla, McKay und Ronon schlichen sich von der anderen Seite des Tales an das Dorf heran, während sie sich von vorne dem Tal näherten.

Sie erblickten zahlreiche lang gezogene niedrige Wohnhäuser mit Gartenanlagen. In der Mitte des Dorfes befand sich ein großzügig angelegter Dorfplatz mit Grünpflanzungen und einer großen Brunnenanlage. Einwohner gingen mit großen Krügen zu dem Brunnen, um Wasser zu holen. Meistens waren es Männer, denn die Frauen waren diejenigen, die im Dorf das Sagen hatten.

„Das gefällt mir“, flüsterte Rhiana ihm ins Ohr. „Die Männer müssen tun, was die Frauen verlangen.“

John grinste nur. „Tun wir das nicht immer?“

Das Dorf lag mitten in fruchtbaren Wiesen und Feldern, auf denen Getreide, Gemüse und andere nahrhafte und wohlschmeckende Früchte wuchsen. Auf den Wiesen grasten Rinder, Milchkühe, Schafe und Pferde.

„Sieh an! Wen haben wir denn da?“

Die spöttische Stimme erklang in ihrem Rücken und schreckte Sheppard und Rhiana auf. Aufspringen und ihre Waffen ziehen war eines. Doch dann ließen sie ihr Schwert wieder sinken, denn beide sahen sich von sechs schwer bewaffneten Amazonen auf Pferden umringt, die Armbrust, Pfeil und Bogen auf sie richteten.

„Nicht schlecht!“, sagte eine der Amazonen, die auf einem schwarzen Pferd saß. Sie besaß lange braune Haare und mochte etwa vierzig Jahre alt sein. Neben ihr saß ein etwa achtzehn Jahre altes Mädchen auf einem weißen Pferd und grinste Sheppard überlegen an. „Wer seid ihr beiden denn?“

„Wir sind nur auf der Durchreise“, sagte John.

„Ach wirklich? Und wo sind dann eure Pferde?“, fragte die Braunhaarige. „Ich denke eher, dass ihr spionieren wollt.“

„Spionieren? Für wen?“, gab Sheppard zurück. „Wir hielten das hier für einen schönen Platz zum schmusen.“

„Ach ja? Ausgerechnet in Sichtweite unseres Dorfes?“, fragte die Jüngere.

„Klar, warum nicht? Ist das etwa verboten?“

„Du solltest deinen Mann besser erziehen“, meinte die Ältere. „Er hat ein freches Mundwerk.“

Rhiana warf John einen amüsierten Blick zu. „Da muss ich dir wirklich Recht geben! Ich bin übrigens Rhiana und das ist John.“

„Ilene“, stellte sich das junge Mädchen vor und erntete dafür einen strafenden Blick der Älteren.

Sheppard entdeckte eine große Ähnlichkeit zwischen den Frauen und vermutete, dass sie Mutter und Tochter waren.

„Wir sind keine Spione“, sagte Rhiana nochmals.

„Wir werden sehen“, meinte die Amazone und gab ihren Kriegerinnen ein Zeichen. „Ihr beide werdet uns in unser Dorf begleiten, und dort entscheiden wir, was wir mit euch machen. Wenn ihr Kundschafter seid, werdet ihr sterben.“

Die Amazonen trieben sie voran. Ilene kam dicht zu John heran und flüsterte ihm zu. „Keine Sorge, meine Mutter übertreibt wie üblich. Sie schüchtert die Leute gerne ein. Bei uns gibt es keine Todesstrafe. Außerdem siehst du viel zu gut aus, um umgebracht zu werden.“

John musste unwillkürlich lächeln. Er hatte also richtig vermutet. Die Kleine war die Tochter der Anführerin. Von den Reiterinnen angetrieben gingen sie zu deren Dorf hinunter. Viele neugierige Blicke folgten den Kriegerinnen, als diese mit ihren Gefangenen zum Dorfplatz gingen. Dann brachte man sie in ein großes, rundes, zweistöckiges Haus. Das untere Stockwerk bestand aus einem einzigen großen Raum.

Eine Holztreppe führte in den zweiten Stock hinauf. Dorthin führten die Kriegerinnen die Gefangenen. Der Raum, in den sie gesperrt wurden, war klein und ohne Fenster, jedoch bequem eingerichtet. Die Kriegerinnen ließen Sheppard und Rhiana alleine.

„Was glaubst du, was geschieht jetzt?“, fragte Rhiana

Bevor John antworten konnte, hörte sie Schritte und die Tür wurde aufgeschlossen. Drei Menschen betraten den Raum. Es waren Diana, Beregar und die braunhaarige Amazone, die sie gefangen hatte. Vor der Tür bezogen vier Kriegerinnen Stellung.

„Sheppard“, Beregar sah erst ihn und dann Rhiana an. „Was macht ihr beiden denn hier?“

John zuckte nur mit den Schultern.

Beregar wandte sich an die Amazonen. „Durchsucht die Gegend. Ihre Freunde müssen auch in der Nähe sein. Zwei Männer und eine Frau.“

Diese Worte bewiesen John, dass Beregar auch über McKay Bescheid wusste, obwohl er diesem noch gar nicht begegnet war. Sheppard blickte Beregar böse an.

„Und ich hielt dich für einen Freund.“

„Das bin ich auch, doch es wäre für eure Sicherheit besser gewesen, wenn ihr gleich nach Atlantis zurückgekehrt wärt.“

Jetzt zuckte Sheppard erschrocken zusammen. Woher wusste der Mann das?

„Jetzt musst du mich aufklären. Woher weißt du von Atlantis? Wer bist du?“

„Ich bin ein Antiker.“

„Das sind Rhiana und ich auch. Diese Erklärung nützt mir nichts.“

„Ich bin ein Aufgestiegener.“

„Aufgestiegen?“ Jetzt begriff John. „Du bist ein aufgestiegener Antiker? Und Damien dann auch? Aber warum will er mich töten?“

„Es ist eine lange Geschichte, und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie erzählen soll. Zumindest nicht jetzt. Es droht Gefahr. Damien will sich an den Kriegerinnen rächen und hat den König von Matura aufgehetzt. Er lässt das Dorf angreifen und wenn ihr bleibt, seid ihr mitten in der Schlacht.“

„Das ist nichts Neues für uns. Wenn wir helfen können, tun wir es gerne.“

„Das wird kaum nötig sein, denn ihr beide wisst ja, dass ich ein Gott bin“, sagte Beregar lächelnd. „Mit unbegrenzter Macht.“

John und Rhiana verzogen ihre Gesichter.

„Seid wann mischt ihr euch ein? Es sei denn, dass du ein Ausgestoßener bist wie Chaja“, sagte John.

„Du kennst Chaja?“

„Ja, wir sind ihr begegnet.“

„Ich bin nicht wie Chaja, aber es hat sich vieles geändert. Es gibt eine Macht, die uns vernichten will.“

„Die Ori?“

„Ja, die Ori wollen uns auslöschen. Und so hat ein Teil meines Volkes beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. Man hat mich ausgewählt, um mit dir Kontakt aufzunehmen. Es kostete einige Mühe, dich zu finden. Aber erst will ich die Kriegerinnen retten. Dann erkläre ich dir alles.“

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Kapitel 6 by Selana
Teil 6 von 6



Ronon, Teyla und McKay waren von den Kriegerinnen gefunden und hergebracht worden. Inzwischen waren auch die Angreifer gesichtet worden. Eine maturanische Kolonne hatte sich auf den Weg gemacht, die zusammen mit den waffenfähigen Männern der drei Nachbardörfer das Dorf angreifen wollten.

„Beregar“, sagte Sheppard nach der Lagebesprechung. „In einem Tag sind die Angreifer hier. Was willst du tun?“

Beregar hasste es, mit seinen Kräften andere Lebewesen zu verletzen, aber diesmal hatte er wohl keine andere Wahl.

„Wir haben es mit 500 Mann zu tun. Ich könnte natürlich mit dem Jumper angreifen, aber dann gibt es ein Blutbad. Dasselbe gilt für die P90er. Betäubungswaffen haben wir auch nur fünf“, meinte Sheppard.

„Richtig, aber ich will kein Blutbad. Du kennst meine Kräfte nicht. Es ist ein leichtes für mich, dass schnell zu beenden.“

Beregar erhob sich und ging mit Sheppard nach draußen.

Rhiana, Teyla, Ronon und McKay halfen inzwischen, die Häuser zu sichern. Dazu wurden große Holzläden vor allen Fenstern befestigt und die Türen mit Barrikaden gesichert. Vorräte und Wasser wurden in die Verstecke gebracht, wo die alten Frauen und Männer sich mit den Kindern verstecken würden. Jeder gesunde Mann bis zu einem bestimmten Alter beteiligte sich an der Verteidigung. In so einem Fall wurde jeder gebraucht. Um das Dorf herum wurden Barrikaden errichtet und die Verteidigungsgräben mit Pfählen gesichert. Jede Kriegerin war dabei ihre Waffe zu richten, unterstützt von ihren größeren Kindern und Männern. Am Abend war das Dorf gesichert.

„Bei Morgengrauen wird die Armee uns erreichen, doch wir sind bereit“, sagte Diana zu Rhiana.

Rhiana wunderte sich, wie ruhig alle bei der Arbeit waren und kaum Angst zeigten. So sprach sie die Frauen darauf an und erhielt jedes Mal die gleiche Antwort: „Unser Gott Beregar wird uns beschützen. Er ist stärker und mächtiger als jede Armee.“

Die Nacht verbrachten sie alle in unruhigem Schlaf. Immer wieder schreckten sie auf. Und mit dem ersten Licht war das kleinere Heer da.

Die Maturaner standen in voller Rüstung auf dem Kamm des Hügels. Die Rüstung ähnelte denen, die sie von römischen Abbildungen kannten. Zu jeder Rüstung gehörten ein Schwert, Stoßlanze, der übliche lederne Brustpanzer, ein erzbeschlagener Lederhelm, Schild und die Beinschienen. Sie hatten das kleine Dorf eingekreist.

Der Hauptmann saß auf einem Pferd, mit seinem engsten Beratern etwas abseits auf einer Anhöhe. Von dort hatte er einen Überblick über das Dorf, ohne bei Kampfhandlungen selbst gefährdet zu werden.

Sein Berater Cirak sah das mit Verachtung. Cirak war schon lange in dieser Gegend stationiert, während der Hauptmann erst seit kurzem die Männer befehligte. Er war direkt aus Matura gekommen und sah seine Versetzung als Strafe an. Entsprechend gnadenlos führte er sich auch auf. Er hoffte wohl, wenn es ihm gelänge, einige Revolten niederzuschlagen, dass er dann wieder nach Matura zurückkehren konnte. Er hielt die Landbewohner für Barbaren.

„Es sieht recht friedlich aus. Sie betreiben Ackerbau“, meinte Cirak zu dem Hauptmann.

Dieser sah seinen Untergebenen strafend an. „Sie bedrohen Matura, und du weißt, was das für sie bedeutet.“

„Aber sollten wir die Angaben der Bauern dieser Gegend nicht erst überprüfen, bevor wir ein ganzes Dorf mit Frauen und Kindern auslöschen?“, wagte er weiter einzuwerfen.

„Die Frauen sind die Krieger in diesem Dorf, vergiss das nicht Cirak.“

„Aber ...!“

„Kein aber! Ich gebe hier die Befehle. Hast du sonst noch etwas einzuwenden?“

„Ja, es soll einen Gott geben, der die Menschen des Dorfes beschützt.“

„Einen Gott?“, fragte der Hauptmann spöttisch. „Warum nicht gleich ein Drache oder so etwas in der Art? Seit wann bist du abergläubisch?“

„Ich bin nicht abergläubisch, Herr, aber ich lebe schon lange in diesem Land und habe schon viele seltsamen Geschichten gehört.“

„Ich mag zwar erst seit kurzem auf dem Land leben, aber glaube mir, so etwas wie Ungeheuer oder Götter, die einem leibhaftig gegenüberstehen, gibt es nicht.“

„Ich ...“, Cirak verstummt, als ein Mann und zwei Frauen aus dem Dorf sich ihnen auf Pferden näherten. Der Mann trug eine weiße Fahne.

„Sie wollen wohl schon klein beigeben“, sagte der Hauptmann in herablassenden Tonfall. „Wo ist dein Gott denn jetzt, Cirak?“

Cirak sagte nichts, denn er war anderer Ansicht, als der Hauptmann. Direkt unter ihrem Hügel blieben die drei Menschen stehen. Der Mann sah eindrucksvoll aus.

„Bist du der Hauptmann?“, fragte er, und seine Stimme drang leicht bis zu ihnen herauf.
„Ja“, sagte der maturanische Hauptmann. „Was willst du?“

„Wir bitten euch zu gehen. Dieses Dorf ist friedlich, es bedroht die Autorität von Matura nicht. Und es steht unter meinem Schutz. Wenn ihr es wagt uns anzugreifen, werdet ihr meinen Zorn zu spüren bekommen.“

Der Hauptmann lachte spöttisch auf. „Siehst du nicht die ganze Abteilung Soldaten? Und zusätzlich die Armee aus den anliegenden Nachbardörfern? Wer bist du, der es wagt, sich gegen Matura zu stellen?“

„Ich bin Beregar. Das sind Ilene und Diana“, stellte der Mann sich und die beiden Frauen vor.

„Du hältst dich also für einen Gott? Das ist anmaßend und Gotteslästerung. Alleine für diese Behauptung verdienst du den Tod. Sag deinen Frauen, sie sollen sich ergeben, dann bin ich vielleicht bereit ihr Leben zu verschonen. Sie werden als Sklavinnen in Matura leben. Dich aber wird die ganze Härte des Gesetzes treffen. Doch wenigsten kannst du dann mit dem Bewusstsein sterben, dein Dorf gerettet zu haben.“

Beregar sah den Maturaner betrüblich an. Seine Hoffnung alles friedlich zu regeln, war zwar gering gewesen, aber er hatte es wenigstens versuchen wollen.

„Ist das dein letztes Wort?“ Als der Maturaner nickte, sagte Beregar. „Du hast es so gewollt. Kommt!“, wandte er sich dann an die Frauen. „Reiten wir zurück“, ein letzter Blick traf den Hauptmann. Dann drehte Beregar sein Pferd herum und ritt mit den Frauen den Hügel hinunter.

Das Gejohle der Maturaner verfolgte sie. Nur Cirak sah nachdenklich aus. Er war schon älter und besaß eine große Menschenkenntnis. Dieser Mann, der sich Beregar nannte, besaß große Stärke. Vielleicht war an den Gerüchten doch etwas dran. Doch ein Blick in die Augen seines Befehlshabers belehrte ihn, dass dieser nicht mit sich reden ließ.

„Befiehl den Angriff, Cirak“, befahl er auch schon. „Auf dem Schlachtfeld wird ihnen ihre Anmaßung schnell vergehen.“

Cirak hob widerwillig den Arm und die Armee rückte vor.

Unten im Dorf hatten sich die Amazonen hinter den Barrikaden verschanzt und die Alten, Kranken und Kinder in die Verstecke gebracht. Für den Fall, dass es doch einigen Soldaten gelang durchzubrechen.

Beregar hatte sich inzwischen auf einem nahen Hügel, direkt über dem Dorf zurückgezogen. Dort hatte er einen guten Überblick auf das Schlachtfeld. Die Armee rückte heran. Es war an der Zeit. Er tat es nur widerwillig. Beregar schloss die Augen und konzentrierte sich. Die Luft um ihn herum begann zu flimmern, als er ihr sämtliche Energie entzog und bündelte. Zwischen seinen erhobenen Händen entstanden Energiespeere, die er auf die angreifenden Soldaten schleuderte. Die ersten Pferde scheuten und warfen die Reiter ab, die Fußsoldaten gerieten in Unordnung, als Blitz um Blitz in ihre Reihen schlug.

Mit wachsendem Entsetzen beobachtete der Hauptmann von seinem Hügel aus, wie seine wohlgeordnete Armee sich in einem Chaos auflöste, als die Blitze wie bei einem ungeheuren Gewitter unaufhörlich gezielt zwischen die Soldaten fuhren. Zwar trafen sie nie direkt einen Menschen, doch die Auswirkungen waren auch so gewaltig und schleuderten die Männer und auch manchmal ein Pferd durch die Lüfte. Die Bauern hatten schon längst ihre Waffen weggeworfen und die Flucht ergriffen.

Nur Cirak beobachtete das Chaos unter ihm mit Genugtuung. Er hatte es geahnt. Dieser Beregar war wirklich ein Gott. Dort oben stand er und schickte Blitz um Blitz in die Reihen der Angreifer. Als auch ein Blitz direkt neben dem Hauptmann einschlug, befahl dieser den sofortigen Rückzug.

Als die Soldaten sich geschlagen zurückzogen, hörten die Blitze auf. Cirak beobachtete wie Beregar ihren Rückzug überwachte und beschloss hier zu bleiben. In dem allgemeinen Chaos fiel es nicht auf, dass er fehlte. Man würde annehmen, dass auch er zu den Toten gehörte. In einem Busch zog er seine Uniform aus und marschierte die Hügel hinunter. Tote und verletzte Soldaten lagen herum. Die Frauen und Männer des Dorfes sortierten die Verletzten aus und versorgten sie. Spontan beteiligte sich Cirak daran. Vielleicht nahmen ihn die Bewohner dann bei sich auf.

Beregar ließ sich erschöpft auf dem Hügel zu Boden sinken. Die Abwehrmaßnahmen hatten seine ganze Kraft gefordert, doch er war erfolgreich gewesen. Das Dorf war unversehrt und die einzigen Toten würden die Angreifer zu beklagen haben. Er hatte versucht so viele wie möglich zu schonen, doch ohne Verluste ging so etwas leider nie ab.

„Beregar!“, die besorgte Stimme von Sheppard ertönte.

Ihm folgte Rhiana, Teyla und Ronon, die alles mit Unglauben beobachtet hatten.

„Du hast sie gerettet und das werden sie dir nie vergessen. Es war beeindruckend dir zuzusehen. Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nie glauben“, sagte Teyla.

„Es ist die Macht der Luft die Energie zu entziehen“, erklärte Beregar. „Alle Aufgestiegenen besitzen diese Fähigkeit. Wir können, damit aber auch Wunden heilen oder Gegenstände durch die Luft fliegen lassen.“

„Eine wundersame, aber auch gefährliche Gabe“, meinte Rhiana nachdenklich.

„Ja, und von den Falschen eingesetzt eine tödliche Waffe“, Beregar dachte dabei an Damien und die Ori.

Nachdem alles aufgeräumt und die Verwundeten versorgt waren, wurde ein Fest vorbereitet, das am Abend begann und bis früh am Morgen dauerte.

Einen Tag später waren sie aufbruchbereit. „Ihr seid hier jederzeit willkommen. Lebe wohl!“ rief Diana ihnen nach.

„Ich mag Diana“, sagte Rhiana.

John legte ihr einen Arm um die Schulter und sah sie zärtlich an. „Ich mag sie auch, aber du bist mein Glückstern.“

Rhiana lächelte zurück, während die anderen sich bezeichnende Blicke zuwarfen.
Beregar lächelte zufrieden vor sich hin. Jetzt konnte er sich endlich anderen Aufgaben zuwenden.

„Erklär mir eines“, wandte sich John an Beregar. „Warum war Damien hinter mir her?“

„Es gibt unter den noch lebenden Antiker einige mit großem Potential. Sie besitzen die Fähigkeit aufzusteigen. Danach ist ihre Macht unbegrenzt. Die Ori wollen alle diese Antiker töten und haben Jäger ausgesandt. Die Jäger sind ebenfalls Antiker, die fast soweit sind aufzusteigen. Doch den letzten Schritt haben sie noch nicht geschafft. Die Ori wenden sich an diese und versuchen sie zu verführen.“

„Aber ich dachte Damien sei auch ein Aufgestiegener gewesen“, wandte John ein.

„Leider gibt es auch solche, die schon aufgestiegen sind, sich aber noch mehr Macht versprechen, wenn sie den Weg der Ori gehen. So einer ist Damien. Wenn er viele potentielle Kandidaten tötet, versprachen die Ori ihm noch mehr Macht zu geben.“

„Es ist immer wieder dasselbe“, meinte Rhiana. „Selbst unser Volk wird noch von der Macht verführt. Und wir erwarten, dass die normalen Menschen den guten Weg gehen, wo wir selbst noch nicht so weit sind.“

„Es gibt Hoffnung, meine Liebe“, wandte Beregar ein. „John und du, ihr beide seid solche positiven Kräfte. Aufgestiegene wie ich werden euch auf euren Weg beschützen, wenn es in unserer Macht liegt.“

Bald darauf hatten sie den Jumper erreicht. Beregar verabschiedete sich und verwandelte sich in eine Energiewolke. Die Atlanter sahen ihm noch nach, dann stiegen sie in den Jumper. Es wurde Zeit nach Hause zu fliegen.

Ende
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