Lilith (2) by Selana
Summary: Dies ist die Fortsetzung zur Geschichte "Der Feind - Mein Verbündeter"
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, Evan Lorne, Goa'uld, John Sheppard, Multi-Chara, Own Character, Rodney McKay, Ronon Dex, Teyla Emmagan, Wraith
Genre: Action, Crossover, Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 16 Completed: Ja Word count: 29537 Read: 129135 Published: 18.01.12 Updated: 18.01.12

1. Kapitel 1 by Selana

2. Kapitel 2 by Selana

3. Kapitel 3 by Selana

4. Kapitel 4 by Selana

5. Kapitel 5 by Selana

6. Kapitel 6 by Selana

7. Kapitel 7 by Selana

8. Kapitel 8 by Selana

9. Kapitel 9 by Selana

10. Kapitel 10 by Selana

11. Kapitel 11 by Selana

12. Kapitel 12 by Selana

13. Kapitel 13 by Selana

14. Kapitel 14 by Selana

15. Kapitel 15 by Selana

16. Kapitel 16 by Selana

Kapitel 1 by Selana
Lilith (2)


Teil 1



Planet P3Z499

Es hätte eigentlich eine ganz normale Kontaktaufnahme mit den Bewohnern des Planeten P3Z499 werden sollen. Bei der Ankunft von Colonel Sheppard Team wurden sie jedoch Zeuge, wie die Bevölkerung von den Wraith ausgedünnt wurde. Das Stargate lag im Orbit des Planeten, sodass die bedauernswerten Menschen nicht fliehen konnten. So mussten sie voller Entsetzen zusehen, wie die Wraith unter der Bevölkerung wüteten.

Als die Wraith Stunden später abzogen, flogen sie mit grimmiger Miene und noch düsteren Gedanken zur Oberfläche hinunter. Große Hoffnung Überlebende zu finden, hegte keiner von ihnen, denn zu oft waren sie nach einer Ausdünnung auf Planeten gekommen, ohne noch jemanden retten zu können.

Die Wraith ließen in dieser Periode der Ausdünnung zum ersten Mal keine Menschen zurück. Früher hatten sie immer einige Überlebende zurückgelassen, um den Menschen Gelegenheit zu geben, sich wieder zu erholen. Der Grund war, dass alle Wraithstämme gleichzeitig erwacht waren. Das würde jedoch früher oder später Bürgerkrieg zwischen den Wraithstämmen bedeuten, denn ohne Menschen waren sie auch ohne Nahrung. Deshalb versuchten sie mit allen Mitteln die Milchstraße zu finden, weil es dort Nahrung in Massen für sie gab. Das aber konnten die Atlanter nicht zulassen. Die Milchstraße hatte schon genug Probleme mit den Ori. Da konnten sie die zusätzliche Gefahr durch die Wraith nicht auch noch gebrauchen.

Als sie mit dem Jumper entlang des Gebirges flogen, wo die Menschensiedlungen dieses Planeten gelegen hatten, registrierten die Scanner Lebenszeichen. Nachdem sicher war, dass es Menschen und keine Tiere waren, landete Sheppard den Jumper in der Nähe einer größeren Siedlung. Die meisten Gebäude brannten noch, Rauch hing in der Luft und machte das Atmen nicht gerade angenehm. Die Lebenszeichen hatten sie in der Nähe, am Fuße einer großen Felswand entdeckt.

Ronon, als ihr bester Spurensucher ging voran. Er war es auch, der als erster den Eingang zu einer Höhle entdeckte. Nach kurzer Beratung beschlossen sie Reinzugehen. Die Überlebenden konnten bestimmt ihre Hilfe gebrauchen.

Sheppard ging voraus, gefolgt von Ronon, Teyla, McKay und Rhiana. Der Tunnel hinter dem Eingang war so niedrig, dass sie sich bücken mussten. Besonders der riesige Satedaner hatte damit seine Schwierigkeiten. Zum Glück wurde der Gang nach einigen Minuten größer, bis er schließlich hoch genug war, damit alle aufrecht gehen konnten.

Der Gang führte in vielen Windungen immer weiter nach unten. Trotzdem wurde es nicht dunkel und auch die Luft nicht schlechter. Die Wände waren mit fluoreszierenden Kristallen überzogen, die besonders McKays Aufmerksamkeit erregten. Schließlich mündete der Gang in eine große Höhle, von der wiederum drei Gänge abzweigten. In dieser großen Höhle fanden sie die Gesuchten, etwa dreißig Personen, meist Frauen und Kinder, die sich ängstlich aneinander drückten, als die fünf Atlanter die Höhle betraten.

Teyla und Rhiana gingen auf Johns Zeichen zuerst auf die verängstigen Menschen zu.

„Habt keine Angst“, begann Teyla vorsichtig und hoffte, dass sie die armen Menschen nicht noch mehr erschreckten. „Wir wollen euch helfen. Mein Name ist Teyla, das ist Rhiana und das sind John, Ronon und Rodney.“

Einer der wenigen Männer in der Gruppe stand langsam auf. „Die Wraith! Sie haben alle mitgenommen.“

Ganz offensichtlich stand auch er noch unter Schock.

„Gibt es noch mehr Überlebende?“, fragte Sheppard. Er war langsam näher gekommen und setzte, wie er hoffte, sein freundlichstes Lächeln auf.

„Nein, ich glaube nur wir“, sagte der Mann. „Mein Name ist Baran. Was ist mit den Wraith?“

„Sie sind weg, aber es kann sein, dass sie nochmals wiederkommen. Ihr solltet mit uns gehen.“

„Wohin denn? Die Wraith kamen mit ihren Flugmaschinen, da gibt es keine Flucht.“

„Wir haben auch welche, aber in unser Raumschiff bringen wir nur ein Drittel von euch auf einmal unter. Wir müssen also mehrmals fliegen. Ich schlage vor, dass Rhiana mit der ersten Gruppe nach Atlantis fliegt. Wir Übrigen bleiben zu eurem Schutz bei euch.“

„John!“, Rhiana sah ihn an. „Warum muss ausgerechnet ich fliegen?“

„Außer mir und Rodney bist du die Einzige, die den Jumper fliegen kann. Und wenn du unterwegs auf Wraith triffst, hätte ich lieber dich am Steuer.“

John ignorierte McKays empörten Blick. Doch darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Rodney war schließlich Wissenschaftler und kein Kampfpilot, und dazu kam, dass er ein miserabler Flieger war.

„Frauen und Kinder zuerst! Na los, beeilt euch!“, rief John.

Baran war ein vernünftiger Mann und stellte die erste Gruppe, acht kleinere Kinder unter der Führung von zwei Frauen, zusammen.

„Wie kommt es, dass die Wraith euch übersehen haben?“, fragte John Baran, als die erste Gruppe mit Rhiana gegangen war.

„Unsere Göttin hat uns beschützt. Wären noch mehr von uns die Flucht in die Höhle gelungen, hätte sie auch diese beschützt“, erklärte Baran im Brustton der Überzeugung.

„Göttin! Natürlich“, meinte John nicht gerade überzeugt.

Baran bemerkte Johns Unglauben. „Du glaubst nicht an die Göttin?“

„Tut mir Leid, nein“, entgegnete John. „Wir glauben nicht mehr an Götter. An einen Gott ja, aber Götter? Nein, sicher nicht.“

„Dann seid ihr zu bedauern“, meinte Baran mitfühlend. „Unsere Göttin ist gütig und immer unter uns.“

„Aber natürlich“, meinte McKay in herablassendem Tonfall. „Und sicher habt ihr sie schon einmal gesehen, mit ihr gesprochen und könnt sie uns zeigen.“

„Gesprochen haben wir noch nie mit ihr, denn sie spricht nicht direkt zu uns, sondern nur zu ihrem Hohepriester.“

„Selbstverständlich“, meinte Rodney. „Und wo ist dieser Hohepriester jetzt?“

„Die Wraith haben ihn mitgenommen.“

„Aha! Und warum hat diese Göttin ihn nicht beschützt?“

„Die Wege und die Absichten der Göttin sind für uns Menschen nicht zu begreifen.“

„Klar doch!“

„Rodney!“, Sheppards Stimme klang ärgerlich. „Das reicht jetzt! Diese Menschen haben schon genug mitgemacht. Du musst nicht auch noch ihren Glauben lächerlich machen.“

„Ich kann euch die Göttin aber zeigen!“

Beide fuhren zu Baran herum. „Wie bitte?“

„Kommt mit! Ihr seid da, um uns zu retten, also hat die Göttin euch geschickt. Und da ihr ihre Boten seid, dürft ihr sie auch sehen“, Baran drehte sich um und verschwand in dem mittleren Gang.

„Teyla, bleib bitte bei den Menschen. Rodney, Ronon, folgt mir!“

Die drei Männer liefen in den Gang in dem Baran verschwunden war. Er führte auf geradem Wege durch den Berg und endete in einer großen Kammer. Diese war rund und enthielt nur einen Gegenstand: eine Art gläserner Sarg auf einem Podest. In dem Sarg lag eine Person.

„Die Göttin!“, sagte Baran stolz und verbeugte sich ehrerbietig vor dem Sarg.

Staunend blieben die drei Männer vor dem Behälter stehen. Das Wesen darin war eine Frau, aber sie war kein Mensch. Sie war sehr groß, muskulös, mit dunklen langen und lockigen Haaren. Ihre schräg stehenden Augen waren geschlossen. Ihre Haut hatte einen Bronceton mit einem leichten Goldschimmer. Das Auffälligste an ihr war jedoch das Flügelpaar auf ihrem Rücken. Sie waren schwarz und eng an ihren Körper gedrückt, oben spitz zulaufend, fast wie bei einer Fledermaus.

„Ich glaub’s nicht“, sagte Rodney mit offenem Mund.

Sheppard ging um den Sarg herum und beugte sich über ihn. „Sie sieht aus, als würde sie schlafen.“

„Ja, und du bist der Prinz, der Dornröschen wach küsst! Geh da weg, Sheppard! Wer weiß, was du da sonst auslöst.“

John blickte Rodney böse an, trat aber zurück.

McKay fing an den Sarg zu scannen. „Ich entdecke ganz schwache Lebenszeichen“, er blickte Sheppard und Ronon ganz entgeistert an. „Sie lebt noch, wenn auch im tiefsten Winterschlaf.“

„Komm wieder zu dir“, Rodney“, meinte John. „Wir haben schon mehr Menschen in Stase entdeckt.“

„In Stase und dem Tode nahe, richtig! Aber diese Dame, wer immer sie auch sein mag, sieht noch richtig knackig aus.“

„Ach ja! Wer ist nun der Prinz, der auf Dornröschen steht?“

„Sie beschützt uns“, mischte Baran sich ein.

McKay hörte Baran nicht zu, denn er interessierte sich mehr für die Kristalle in den Wänden der Höhle, die auch hier zu finden waren, und begann sie zu scannen. „Ich glaube eher, dass es die Kristalle sind, die euch vor der Entdeckung durch die Wraith bewahrt haben.“

„Selbst, wenn es so wäre, sie wurden von der Göttin dorthin gebracht, um uns zu beschützen.“

McKay seufzte laut auf. Es war zwecklos mit solch fanatischen Spinnern zu diskutieren, die eine Frau in einem gläsernen Sarg anbeteten. Aber wenigsten waren sie harmlose Spinner.

Bald darauf kam Rhiana zurück. Sie hatte die erste Gruppe in Atlantis abgeladen und war sofort wieder los geflogen. McKay und John untersuchten noch immer den Sarg.

„Da bist du ja wieder, Liebes“, begrüßte John sie. „Ging alles gut?“

„Ja, sicher! John, wer ist das?“

„Das wissen wir nicht.“

„Es ist die Göttin!“, wiederholte Baran stur.

„Hast du so eine Spezies schon einmal gesehen?“, fragte John.

„Nein, noch niemals.“

„Dann muss es sie durch Zufall hierher verschlagen haben“, nahm John an, denn wenn nicht einmal Rhianas Volk, die ja Antiker waren, sie kannte, dann konnte diese Spezies nicht aus der Pegasus-Galaxie stammen.

„Sergeant Miller wird die nächste Gruppe ausfliegen. Außerdem habe ich Major Lorne mitgebracht “, sagte Rhiana. „Ich dachte mir, dass es dann schneller und sicherer geht. Die Wraith sind bestimmt noch in der Nähe.“

„Eine gute Idee“, stimmte John zu. „Baran, begib dich zu deinen Leuten. Wir werden eure Göttin mitnehmen, wenn du nichts dagegen hast.

„Sie hat euch zu uns geführt. Es ist also euer Recht, sie mitzunehmen. Und falls das nicht ihr Wunsch sein sollte, wird sie euch daran hindern.“

„Ja, das wird sie sicher“, entgegnete John.

„John, bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte Rhiana.

„Das wollte ich gerade auch sagen“, meinte Rodney. „Du weißt doch gar nicht, wer sie ist. Und warum sie in dem Sarg eingeschlossen wurde.“

„Wo ist denn euer Forscherdrang geblieben?“, wollte John wissen. „Sie ist bestimmt schon lange in dem Sarg. Vielleicht kann sie uns im Kampf gegen die Wraith helfen.“

„Oder uns vernichten“, meinte Rodney brummig, machte sich aber daran, den Sarg von unten zu untersuchen. „Sicher hatten diejenigen, die sie in den Behälter gesteckt haben, ihre Gründe dafür gehabt. Oh, man kann ihn leicht vom Sockel heben. Und hier sehe ich auch Schriftzeichen. Oh Mann! Das sind zwei Sprachen. Von den Antikern und den Asgard.“

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Kapitel 2 by Selana
Teil 2



„Kannst du es lesen?“

„Sicher, aber nicht auf Anhieb. Es ist schon alt und kaum lesbar, aber in Atlantis habe ich alle Möglichkeiten.“

„Wir holen Verstärkung“, erklärte John.

Rhiana und er gingen in die Höhle zurück, wo sich einige Soldaten um die letzten Menschen bemühten und sie wegbrachten.

John erkannte Lorne unter ihnen. „Major, wir brauchen in der Höhle Hilfe.“

„Sofort, Colonel!“

Er gab einigen Männern ein Zeichen und vier Soldaten kamen mit ihnen.

„Wir verstauen den Sarg in unseren Jumper und fliegen ihn nach Atlantis. Dort bringen wir ihn in einen isolierten und ausbruchsicheren Raum.“

Das beruhigte McKay ungemein, denn im Grunde war er genauso neugierig wie Sheppard auf die unbekannte Lady.

Zusammen mit den Soldaten schafften sie den Sarg in die große Höhle, und von dort den langen mühseligen Weg durch den schmalen Gang nach oben. Während sich Lorne um die restlichen Menschen kümmerte, schafften Sheppard und sein Team den Sarg nach Atlantis, wo er in einen vorbereiteten Raum zur weiteren Untersuchung gebracht wurde.



Ein Tag später

Sheppard stand vor dem Sarg und blickte die fremdartige Schönheit darin an. Außer den Inschriften hatte Rodney nichts mehr gefunden, dass auf die Herkunft der Frau schließen lies. Auch den Behälter zu öffnen hatten sie bisher nicht geschafft. Es gab weder einen Schalter, noch einen Knopf oder ein Touchpad, mit dem man den Deckel öffnen konnte. Die Schrift war der einzige Hinweis.

Danach mussten sowohl die Asgard, als auch die Antiker Kontakt mit ihr gehabt haben. Die Frage war nur wann und weshalb. Und was suchten die Asgard in der Pegasus-Galaxie? Bisher hatten sie kein Interesse an ihr gezeigt. Keiner von ihnen hatte auch nur erwähnt, dass sie jemals in dieser Galaxis gewesen waren.

Fragen und Rätsel mehr als genug.

John blickte in die geschlossenen Augen der Frau, auf die langen dunklen Wimpern, die jedoch kein Zeichen von Wachsein vermittelten. Wie schon einige Male zuvor, hatte er jedoch das Gefühl, als würde die Frau seine Anwesenheit bemerken. War es möglich, dass sie das Geschehen um sich herum wahrnehmen konnte? Doch wer konnte so niederträchtig sein, jemanden bei vollem Bewusstsein jahrelang in eine Starre zu versetzen? Waren die Asgard oder die Antiker zu so einer Bosheit fähig? Auch die Vitalwerte hatten sich nicht verändert, wie John an dem Gerät ablesen konnte, das Rodney an dem Sarg befestigt hatte.

„Ich hab es!“

John blickte zu dem Schreibtisch in der Ecke, den McKay in Beschlag genommen hatte. „Was hast du?“

„Die Übersetzung.“

„Und was sagt sie?“

„In beiden Sprachen dasselbe.“

„Und was sagt sie?“

„Hier ruht Lilith, die Königin der Dunkelheit! Herrscherin über viele Welten und verflucht von ihren unzähligen Opfern und Feinden. Elend und Tod herrschten dort, wohin sie ihre gierigen Hände ausstreckte. Die gerechte Strafe haben wir über sei gebracht. Möge sie ewig ruhen und über ihre Schandtaten nachdenken, in ihrem Grab zwischen den Inseln, auf das niemand sie je wiedererwecken kann. Denn wehe denen, die das tun.“

„Hört sich nicht gut an. Lilith, den Namen habe ich noch nie gehört“, meinte John.

„Mir kommt er bekannt vor, doch auf Anhieb kann ich sie nicht einordnen. Ich werde mal die Datenbank checken und dann in einer Besprechung berichten, was ich herausgefunden habe. Und bis dahin rate ich: Finger weg von dem Sarg.“

„Warum siehst du mich dabei so an?“

„Weil du derjenige bist, auf den antikische Technik am schnellsten anspringt.“

„Antikische Technik? Du meinst der Sarg stammt von den Antikern?“

„Wer weiß das schon genau, vielleicht auch Asgard. Auf jeden Fall haben beide ihre Finger im Spiel. Wir werden Hermiod fragen, wenn er wieder da ist.“

„Bis dahin vergeht noch eine Woche. Außerdem gibt es keinen Knopf, Schalter oder was auch immer, der den Deckel öffnen könnte.“

„Wir haben nur noch keinen gefunden. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Lass die Dame einfach schlafen.“

„Was meinst du, bedeutet der Spruch? Und was ist mit den Inseln gemeint? Sie ruhte in einer Höhle.“

„Sie könnte auf dem Wasser gefunden und von den Bewohnern in die Höhle gebracht worden sein. Der Sockel hatte mit dem Sarg nichts zu tun, sonst hätten wir ihn nicht so einfach wegnehmen können.“

„Na schön, ich gehe jetzt besser. Ich habe eine Verabredung mit Rhiana“, meinte Sheppard.

„Viel Vergnügen, dann kann ich wenigstens in Ruhe weiter arbeiten.“

John warf ihm einen gereizten Blick zu und ging zur Tür. Mit seiner Karte öffnete er die Sicherheitstür. Auf der Schwelle blieb er einen Augenblick stehen und drehte sich nochmals um. Ihm war, als hätte die Unbekannte, Lilith, ihn gerufen. Doch sie schlief reglos in ihrem Sarg.

John! Komm zurück! Du musst mir helfen.

Die Worte erklangen in Johns Kopf, als er fluchtartig den Raum verließ. So langsam kam es ihm vor, als würde er halluzinieren oder den Verstand verlieren.

Einige Stunden später trafen sie sich zu der von Rodney angekündigten Besprechung. Zu ihrer aller Überraschung war noch eine weitere Person anwesend, welche die meisten nur flüchtig kannten.

„Sicher kennt ihr alle Dr. Tamara Petrowich, die leitende Archäologin in Atlantis?“, begann Rodney. „Ich habe sie hergebeten, weil sie sich am besten mit dem Lilith-Mythos auskennt. Also, Dr. Petrowich, beginnen Sie bitte.“

Tamara Petrowich, eine Frau in mittleren Jahren, mit dunklen kurzen Haaren und energischem Kinn, blickte sie alle der Reihe nach an.

„Nun, meine Herrschaften“, erklärte sie mit einem deutlichen russischen Akzent. „Lilith ist in der Erdmythologie keine Unbekannte. Sie war die erste Frau von Adam, die …“

„Entschuldigen Sie meinen Einwurf, Doktor, aber ist nicht Eva die Frau von Adam gewesen?“, unterbrach Sheppard die Russin.

Tamara warf John einen gereizten Blick zu. „Das ist die allgemeine Ansicht, Colonel, und ich habe es nicht gerne, wenn ich unterbrochen werde. Allerdings habe ich von einem Soldaten auch nicht erwartet, dass er sich in der Erdmythologie auskennt.“

John hob beide Hände, während Rodney gemein lächelte. Anscheinend kannte er Petrowich Eigenarten schon aus eigener Erfahrung. „Entschuldigung, Doktor.“

„Nun, bevor ich so unfein unterbrochen wurde, wollte ich erklären, dass Eva die zweite Frau von Adam war. In der jüdischen Mythologie schreibt sich die Schöpfungsgeschichte etwas anders, als in der Bibel. Am Anfang schuf Gott Adam und Lilith. Beide waren gleichberechtigt, und zwar in allen Belangen. Als sie nun daran gingen Kinder zu zeugen, wollte Adam oben liegen, was Lilith aber nicht recht war. Ihrer Meinung nach verkörperte sie dann symbolisch die Erde, aus der die Menschen geschaffen wurden, und Adam wäre der Himmel, also das göttlich Lebensspendende. Sie wollte oben liegen, was den Zorn Adams hervorrief. Lilith weigerte sich aber Adam so zu Willen zu sein, also schwang sie sich in die Lüfte und floh. Dies besagt, dass sie Flügel hatte. Adam beklagte sich bei Gott über Lilith. Dieser schickte drei Boten zu ihr, um sie zur Rückkehr zu Adam aufzufordern, sonst werde sie bestraft. Lilith aber wollte nicht zu einem Mann zurückkehren, der sie nicht als Gleichberechtigt behandelte, und sie beschloss dort zu bleiben, wo sie war. Daher entschied Gott Adam eine zweite Frau zu geben und erschuf im Unterschied zu Lilith Eva aus einer Rippe von Adam. Lilith aber fiel wegen ihres Zornes in Ungnade bei Gott. Ihr Symbol wurde die Eule, also Dunkelheit oder auch der Mond, während Adam den Tag, die Sonne darstellt. Da Lilith nicht vom Sündenfall betroffen ist, hat sie sich ihre Unsterblichkeit bewahrt. Fortan galt sie in der Mythologie als Dämonin, welche die Menschen verführt.“

„Und Sie denken, Doktor, dass dieses Wesen in dem Sarg diese Lilith ist?“, fragte Dr. Weir.

„Nein, natürlich nicht, denn Lilith ist nur ein Mythos. Genauso wie Adam und Eva. Niemand weiß, ob sie wirklich existiert haben. Es könnte aber sein, dass diese Frau sich als Lilith ausgab oder zufälligerweise den gleichen Namen hat.“

„Das wäre aber ein großer Zufall“, meinte John.

„Wir sollten sie töten“, sagte Ronon. „Ich fühle, dass sie gefährlich ist.“

„Töten! Das meinen Sie nicht im Ernst!“, rief Dr. Petrowich und warf nun Ronon einen bitterbösen Blick zu. „Sie ist ein Glücksfall, ein wertvolles Objekt.“

„Objekt? Doktor, sie könnte gemeingefährlich sein. Das zumindest sagt die Inschrift“, wandte Rodney ein.

„Diese Inschrift ist doch nur angebracht worden, um Hasenfüße wie Sie abzuschrecken. Ich persönlich fürchte mich nicht vor ihr. Sicher könnten wir viel von ihr lernen.“

John konnte ein Grinsen kaum unterdrücken. Jetzt war Rodney in seine eigene Falle getappt.

„Hasenfüße? Sagten Sie wirklich Hasenfuß zu mir?“

So ging das eine Weile hin und her.

„Ich bitte Sie, Herrschaften, keinen Streit“, fuhr Weir dazwischen, als es ihr zu bunt wurde. „Bleiben wir doch bei den Fakten.“

„Selbstverständlich, Dr. Weir“, sagte Petrowich.

„Aber sicher, Elizabeth“, sagte auch Rodney.

John, Rhiana und Teyla indes warfen sich belustigte Blicke zu, während Ronon sein Gesicht verzog. Er hatte für dieses Kompetenzgerangel kein Verständnis.

„Wir werden die Frau hier behalten“, sagte Elizabeth schließlich, „aber der Sarg wird auf keinen Fall geöffnet. Ist das klar?“

Alle nickten zustimmend.

„Ich frage mich immer noch, was der Satz mit den Inseln bedeutet“, meinte Sheppard. „Rodneys Erklärung, dass sie auf dem Wasser gefunden wurde, glaube ich nicht. Dazu passen die Antiker und die Asgard einfach nicht.“

„Haben Sie eine andere Vermutung, John?“, wollte Elizabeth wissen.

Sheppard zögerte einen Moment. „Was, wenn mit Inseln Galaxien gemeint sind?“
Alle blickten ihn an.

„Das würde bedeuten, dass wer immer sie in den Sarg gesteckt hat, sie mitten im Niemandsland zwischen den Galaxien ausgesetzt hat“, sagte Weir.

„Das gefällt mir gar nicht, denn dann wollten die Täter ganz sicher gehen, dass sie nicht gefunden wird“, stellte Rodney fest. „Und damit ist sie noch gefährlicher.“

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Kapitel 3 by Selana
Teil 3



„Sie gehen dabei davon aus, dass sie gefährlich ist“, meinte Petrowich. „Sie könnte ein liebenswürdiges Wesen gewesen sein, dass von ihren Feinden ins Niemandsland geschickt wurde.“

„Von den Asgard?“

„Kommen Sie, auch wir könnten einen Spruch in der Sprache der Asgard anbringen, Colonel. Dieser Spruch und die geschriebene Sprache bedeutet gar nichts.“
John war nicht überzeugt. Etwas sagte ihm, dass mit dieser Lilith nicht gut Kirschen essen war.

Nachdem Weir die Besprechung als beendet erklärt hatte, ging jeder wieder seiner üblichen Arbeit nach.

Es war Nacht, in der Stadt gingen langsam alle Lichtquellen aus. Nur dort, wo der Betrieb aufrecht gehalten werden musste, brannten noch Lichter.

McKay gehörte zu den wenigen Menschen, die sich noch nicht zur Ruhe begeben hatten. Diese Lilith ließ ihm keine Ruhe. Sie faszinierte und ängstigte ihn zu gleicher Zeit. Er hatte alle Texte gesammelt und kannte sich mit dem Lilith-Mythos nun gut aus. Dr. Jackson wäre sicher begeistert von ihr gewesen. Er fragte sich auch, welcher Rasse diese Frau angehörte. Rodney stand auf und ging zu Lilith hinüber. Sie schien ihn anzustarren, doch ihre Augen waren noch immer geschlossen und bewegten sich auch nicht.

Ihre Gesichtzüge sahen klassisch aus, die bronzene Hautfarbe mit Goldton war gewöhnungsbedürftig. Nur die Ohren waren anders. Spitz und viel länger, als bei einem Menschen, doch das machten sie nicht hässlich. Im Gegenteil, sie sah wunderschön exotisch aus.

Rodney war so in Gedanken versunken, dass er nicht hörte, dass die Tür sich leise öffnete. Eine Gestalt huschte herein und richtete eine Betäubungswaffe auf seinen Rücken. McKay spürte noch den Schmerz, als ihn der Schuss traf, dann versank er in tiefe Dunkelheit.

Die Gestalt machte sich an dem Sarg zu schaffen. Zielsicher fand sie einen verborgenen Mechanismus am Boden des Glassarges, und als die Person eine Hand darauf legte, öffnete sich der Deckel mit leisem Zischen.

Es dauerte etwa zwei Minuten, dann regte sich die Frau. Augen, mit schräg stehenden Pupillen öffneten sich. Einen Moment verharrte Lilith noch reglos, dann richtete sie sich langsam auf. Der Helfer verbeugte sich tief vor der Frau.

Diese beugte sich über die Gestalt und richtete sie auf. „Ich wusste, dass ich dich erreicht habe und du kommen würdest. Tief wird mein Dank an dich sein, wenn ich erst meine alte Macht wiederhabe. Zwei Jahrtausende sind vergangen, die ich zwischen Wachsein und Schlafen verbracht habe, ohne mich bewegen zu können. Es war die Hölle, doch meine Feinde werden das bitter büßen müssen. Ebenso alle, die gegen mich sind“, Lilith berührte die Stirn der Gestalt. „Doch nun geh, und vergiss, dass du es warst, der mich befreit hat.“

Die Gestalt verbeugte sich noch einmal demütig und ging dann hinaus, nicht ohne dafür zu sorgen, dass die Tür offen blieb. Draußen stieg die Gestalt über drei betäubte Wächter. Lilith aber sah sich in dem Raum um. Den bewusstlosen McKay beachtete sie nicht. Er war ja so unwichtig. Es gab andere, die sie für sich gewinnen musste. Denn obwohl sie in tiefer Starre gelegen hatte, hatte sie doch das meiste Geschehen um sich herum mitbekommen.

Der Alarm hallte durch die Stadt. Sheppard eilte in die Zentrale, um nachzusehen, was los war.

„Elizabeth, was ist passiert?“, fragte er.

„Diese Frau aus dem Sarg ist verschwunden.“

„Was? Aber wie konnte das geschehen?“

„Das weiß niemand. Eine Wache hat Rodney und die Wächter bewusstlos in und vor dem Raum gefunden. Der Sargdeckel war offen und die Frau verschwunden.“

„Dann muss ihr jemand geholfen haben.“

„Ohne Zweifel. Alleine konnte sie sich nicht befreien, aber wer könnte das gewesen sein? Wer kann so etwas tun?“

„Was ist mit Dr. Petrowich?“

„Sie käme am ehesten in Frage. Deshalb ließ ich sie auch gleich befragen, aber sie leugnet es und Beweise gibt es keine gegen sie.“

„Wie geht es Rodney? Ist er schon bei Bewusstsein? Vielleicht hat er etwas gesehen?“, hoffte Sheppard.

„Es geht ihm bald wieder gut. Beckett sagt, dass ihn der Strahl einer Betäubungswaffe getroffen hat. Er wird in Kürze wieder auf den Beinen sein. Ich wollte gerade zu ihm gehen.“

„Dann schließe ich mich an. Ich werde sofort eine Suche nach Lilith organisieren.“

„Das habe ich schon gemacht, mit Ihrem Einverständnis natürlich, John.“

„Sicher. Es tut mir Leid, dass ich nicht gleich da war.“

„Schon gut, Sie hatten einen langen Tag.“

Während des Gesprächs gingen sie durch die Gänge der Stadt.

„Wieder eine Nacht durchgearbeitet?“, fragte John.

„Da ist es am ruhigsten.“

„Ja, da stimme ich Ihnen zu, doch Sie müssen sich auch ausruhen. Niemand verlangt, dass Sie Tag und Nacht arbeiten.“

Elizabeth seufzte. „Das ist leichter gesagt, als getan. Nie hätte ich gedacht, dass dieser Job mit so viel Schreibarbeit verbunden ist. Wenn ich die viele Arbeit vor mir liegen sehe, kann ich einfach nicht aufhören.“

Sie erreichten die Krankenstation, wo sie McKay wach antrafen.

„Rodney, was ist passiert?“, fragte Weir.

„Danke, es geht mir gut. Danke für die Besorgnis“, erwiderte McKay empört.

„Wie geht es dir, Rodney? Was ist passiert?“, erkundigte sich John.

McKay sah jetzt noch aufgebrachter aus. „Jemand hat mich von hinten niedergeschossen, das ist passiert.“

„Das ist uns bekannt, doch wer war es?“

„Sagte ich nicht gerade von hinten, Sheppard? Dort habe ich keine Augen!“

„Schon gut“, versuchte Weir den aufgewühlten Doktor zu beruhigen. „Es ist nur so, dass die Frau verschwunden ist.“

„Was? Wie? Warum?“

„Genau das versuchen wir herauszufinden“, sagte Sheppard. „Der Sargdeckel ist geöffnet und Lilith ist weg.“

„Ich habe wirklich keinen Schimmer, wer mich betäubt hat“, meinte McKay schon ruhiger. Doch dann registrierte er, was John und Elizabeth gesagt hatten. „Sie ist weg? Sie ist gefährlich, und sie kann fliegen.“

„Beruhige dich, Rodney. Wenn sie dir etwas hätte antun wollen, wärst du schon nicht mehr am Leben“, meinte Sheppard grinsend.

„Danke, und soll mich das etwa beruhigen? Diese unbekannte Dämonin schleicht in Atlantis herum, und ich soll ruhig sein?“

„Seit wann glaubst du an Dämonen?“

„Seit ich den Wraith begegnet bin.“

„Nun“, Sheppard nickte und meinte: „Da gebe ich dir mal recht.“

„Da Rodney nichts weiß, beteiligen wir uns lieber an der Suche“, meinte Weir.

„Und ich? Ich liege hier hilflos in der Krankenstation herum. Was, wenn sie hier auftaucht und mich töten will?“

„Warum sollte sie das? Außerdem stehen vor der Tür Wachen. Es wird dir nichts passieren“, versicherte Sheppard ihm.

„Vor ihrem Gefängnis standen auch Wachen! Trotzdem liege ich jetzt hier!“

Weir und John seufzten und gingen kopfschüttelnd nach draußen, wo sie sich trennten, um ihren jeweiligen Arbeiten nachzugehen. Sheppard machte sich daran, die Suche nach Lilith zu koordinieren, doch obwohl alle den ganzen Tag über gründlich suchten, wurde sie nicht gefunden. Leider erfassten auch die Sensoren Lilith nicht.

Als es erneut dunkel wurde, gingen die Lichter in Atlantis an. Niemand dachte in dieser Nacht an Schlaf. Sheppard war mit seinem Team in einem Turm am Westpier unterwegs. Dieses Pier lag abseits der bewohnten Stadtteilen, vielleicht hatte Lilith sich hier versteckt.

Plötzlich hörte er wieder diese Stimme, die ihn rief.

War das Lilith? Oder wurde er doch verrückt? Sollte er die anderen verständigen? Aber bevor er nicht sicher war, wollte er keine Verstärkung rufen.

Du bist nicht verrückt, John! Komm zu mir!

Wo bist du?


Bestürzt verbannte John diese Gedanken aus seinem Kopf. Er würde doch nicht auf diese innere Stimme hören. Wie sollte Lilith auch mit ihm kommunizieren? Doch vielleicht war sie Telepathin. Dieser Gedanke beunruhigte John wieder. Er ging noch vorsichtiger den Gang entlang. Sein Team durchsuchte einen Gang weiter, die dort vorhandenen Räume. Er selbst war etwas vorausgegangen. Da sah er eine Türe vor sich. Sie unterschied sich nicht von den anderen, und doch zog sie ihn magisch an.

Er öffnete die Tür. Dunkelheit schlug ihm entgegen. Hier konnte sie nicht sein. Doch Moment, warum war es dunkel? Normalerweise reagierte die Stadt auf seine Anwesenheit und schaltete das Licht ein. Doch dieser Raum blieb dunkel. Da schlug hinter ihm die Tür zu und die Dunkelheit wurde noch intensiver.

John blieb stehen und lauschte. Ihm war, als hätte er etwas gehört. Ein leises Rascheln oder Flügelschlagen.

Lilith! Sie besaß Flügel.

Da begriff er, dass er nicht alleine in dem Raum war. Er hörte ein Gezischel und etwas schwirrte an ihm vorbei.

John hob sein Gewehr an. „Wer ist da? Melde dich?“

„Die Waffe brauchst du nicht, John. Ich will dir kein Leid zufügen.“

„Wer spricht da?“, fragte John, obwohl er es wusste.

„Das weißt du doch. Ich habe dich gerufen, schon mehrmals.“

„Du magst mich gerufen haben, aber ich habe nicht darauf gehört“, Sheppard machte einige Schritte rückwärts und hoffe, die Wand zu erreichen.

Da ging das Licht an.

weiter: Kapitel 4
Kapitel 4 by Selana
Teil 4



Einen Moment war er von der Helligkeit geblendet und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, stand Lilith vor ihm. Sie blickte ihn an, ihre Augen versuchten ihn in ihren Bann zu ziehen. Diese Augen, dunkel mit roten Augäpfeln, gaben ihr ein dämonisches Aussehen.

Sie bewegte ihre Flügel erregt auf und ab, und John zweifelte nicht daran, dass sie damit gut fliegen konnte. Außerdem war sie groß, so groß wie er und auch ziemlich kräftig gebaut. Und das, obwohl sie so lange in der Kammer gelegen hatte. Welcher Rasse sie wohl angehörte, und war sie ihnen überhaupt feindlich gesinnt? Vielleicht hatte sie auch nur Angst.

Sheppard versuchte es auf die sanfte Tour. Als Erstes senkte er seine Waffe und hoffte inständig, dass er damit keinen Fehler machte.

„Du kennst meinen Namen?“, fragte er.

„Natürlich, kleiner Mensch! Ich lese jeden deiner Gedanken.“

„Wie peinlich! Und du bist?“

„Lilith, Herrscherin über unzählige Welten.“

„So, welche denn?“

„Sei nicht so unverschämt, Sklave, oder ich vergesse meine Absicht, dich zu meinem Gefolgsmann zu machen und töte dich auf der Stelle.“

Oh! Das hörte sich nicht gerade friedlich an.

„Das war nicht unverschämt gemeint, sondern reine Neugierde. Du musst wissen, dass du viele Jahre in deinem Sarg verbracht hast.“

„Es waren über zweitausend Jahre, und meine Peiniger werden dafür büßen müssen“, fauchte Lilith.

„Die, welche das getan haben, werden nicht mehr leben“, meinte John.

„Oh, bestimmt. Dieser Asgard hat tausend Leben.“

„Asgard?“

„Du kennst sie also?“

„Ich dachte, du kannst alle meine Gedanken lesen“, sagte John.

„Nicht alle, nur die Oberflächlichen“, erklärte Lilith.

„Ich bin einem Asgard begegnet“, sagte John. Er wusste nun, dass Lilith nicht zu den Guten gehörte.

Langsam und unauffällig wie er hoffte, wanderte Johns Hand in Richtung seines Funkgerätes. Er musste Verstärkung anfordern.

Doch Lilith entging das nicht. Ihr Arm schoss vor und packte Johns Hand. Ihr Griff war hart und unerbittlich. Ihre Kräfte überstiegen seine bei weitem. Langsam wurde er auf die Knie gezwungen.

„Das hättest du nicht tun sollen“, zischte Lilith in sein Ohr. Plötzlich veränderte sich ihre Stimme und ihre Augen begannen aufzuleuchten. „Denn ich bin deine Göttin, Sklave.“

Sie entriss John das Funkgerät und warf es auf den Boden, dann schleuderte sie den Colonel quer durch den Raum. An der Wand blieb er benommen liegen und hatte Mühe bei Bewusstsein zu bleiben.

Er hatte eines begriffen: Lilith war eine Goa’uld.

Sie kam auf ihn zu und packte ihn. „Ich gebe dir eine letzte Chance, mein erster Diener zu werden.“

„Du kennst die neuesten Nachrichten nicht“, brachte John mühsam hervor. „Deinesgleichen ist am Ende. Die Jaffa haben mit unserer Hilfe die Systemlords vertrieben und eine eigene Jaffa-Nation gegründet. Die Goa’uld sind erledigt.“

„Du lügst!“

„Nein, es ist die reine Wahrheit!“

„Das glaube ich nicht!“

„Lies doch meine Gedanken, dann erkennst du, dass ich die Wahrheit sage.“

Lilith schrie auf und warf John zu Boden. Der Colonel schaffte es, seine Waffe aus dem Halfter zu ziehen und auf Lilith zu schießen. Doch ihr schien die Kugel nichts auszumachen. Sie kam auf ihn zu und schlug zu. Die Waffe wurde ihm aus der Hand geschleudert.

„Ich sollte dich auf der Stelle töten, doch du bist zu wertvoll. Du wirst dich mit mir verbünden und mich nach Hause bringen, denn du kannst die Technik der Antiker am besten von allen hier bedienen. Und zu Hause wirst du mir helfen, Thor zu töten.“

„Thor! Niemals!“

„Oh, ich sehe, du kennst ihn?“

„Nein, nicht persönlich. Thor ist ein Freund von General O’Neill, aber dieser Name wird dir nichts sagen, nehme ich an.“

„Nein, in der Tat nicht.“

„Thor hat dich also in den Sarg gesteckt?“

„Ja, er und noch einige seiner Asgard-Freunde. Sie setzten mich mitten zwischen den Inseln aus, doch eines Tages erfasste mich ein Raumstrudel und schleuderte mich in diese Galaxis. Es muss eine Art natürliches Wurmloch gewesen sein. Der Endpunkt war der Planet, auf dem ihr mich fandet. Die Eingeborenen fanden mich und hielten mich in ihrer Einfalt für ihre Göttin. Bis heute versuchte ich, die Eingeborenen zu bewegen mich zu befreien, doch obwohl sie meine Stimme hörten, konnten keiner von ihnen den Deckel öffnen. Und dann kamt ihr! Nun werde ich zurückkehren, meine Feinde vernichten, und meine alte Macht wieder aufbauen. Denn wie heißt es so schön: Die Rache ist ein Gericht, dass am besten eiskalt serviert wird. Und du, John, bist der erste Mensch, der es geschafft hat, sich mir direkt zu widersetzen. Ich musste jemanden anderes so weit bringen, mich zu befreien.“

„Rodney, du hast Rodney beeinflusst, dich zu befreien?“

„Dieser Wichtigtuer? Nein, er war es nicht, der mich befreit hat.“

„Wer dann?“

„Das braucht dich nicht zu interessieren, denn derjenige weiß es selbst nicht mehr“, sagte Lilith und setzte ein boshaftes Lächeln auf. „Doch nun wirst du mich zu eurem Stargate bringen und die Milchstraße anwählen.“

„Nein, werde ich nicht. Warum nimmst du nicht denjenigen, der dich befreit hat?“

„Weil du mich begleiten wirst, denn du bist derjenige hier, der am besten mit der Technik der Antiker umgehen kann. Sind wir erst in der Milchstraße, kenne ich Mittel und Wege, um auch dich gefügig zu machen.“

Lilith ging auf Sheppard zu und packte ihn. Dann schleifte sie ihn nach draußen.

Teyla und Rhiana tauchten im Laufschritt in Weirs Büro auf.

„Lilith wurde gefunden und sie hat John als Geisel“, rief Rhiana Weir aufgeregt zu.

„Was?“

„Ronon und ein paar Soldaten lassen sie nicht aus den Augen“, sagte Teyla.

„Wie konnte das passieren?“

„Wir durchsuchten gerade einen der Türme auf dem Westpier. John ging etwas voraus. Dabei muss er auf Lilith gestoßen sein. Plötzlich stand sie mit ihm vor uns. Lilith droht damit John zu töten, wenn wir sie nicht durch das Stargate auf die Erde schicken“, erklärte Rhiana.

„Weiß sie nicht, dass dies nicht geht?“

„Wir haben versucht, es ihr zu erklären, doch sie hört nicht. Sie glaubt auf der Erde leichtes Spiel zu haben, um von dort aus ihre alte Macht wiederzuerlangen.“

„Ihre alte Macht?“

„Früher muss sie wirklich die Herrscherin über mehrere Welten gewesen sein, die sie als Göttin verehrten und anbeteten“, meinte Teyla.

„In meiner Heimatgalaxis?“

„Ja.“

„Wo sind sie jetzt?“

„Ganz in der Nähe des Stargate-Raumes.“

Weir, Teyla und Rhiana gingen in den Stargate-Kontrollraum. Von dort aus hatten sie einen guten Überblick. Da kam auch schon Lilith mit John im Schlepptau herein geflogen.

Sie konnte also wirklich fliegen!

Sie landete mit John auf der Rampe zum Sternentor und blickte zu ihnen hoch. „Öffnet das Tor zur Erde! Oder ich töte Sheppard“, gleichzeitig verstärkte sie ihren Griff um Johns Hals, sodass der Colonel es nicht wagte, sich zu bewegen.

„Lasst sie nicht durch!“, rief John. „Sie ist eine Goa’uld!“

Lilith lachte laut auf und verstärkte ihren Griff um Johns Hals noch etwas. Sheppard hatte das Gefühl, sein Genick würde jeden Moment brechen.

„Lasst sie nicht zur Erde!“, rief John nochmals.

Ronon, Rhiana und Teyla erreichten über die Treppe die Rampe vor dem Sternentor. Dort blieben sie stehen, um Lilith nicht noch mehr zu reizen. Weitere Soldaten tauchten auf den Geländern ringsum auf und schlossen den Kreis.

Weir trat nach vorne an das Geländer. Der Schock, eine Goa’uld vor sich zu haben, stand noch in ihrem Gesicht geschrieben. Aber sie musste ihre Angst ignorieren.

„Ich bin Dr. Elizabeth Weir, Lilith! Wir können die Erde nicht anwählten. Dazu brauchen wir eine besondere Energiequelle. Auch wir sind hier gefangen, bis wir diese gefunden haben.“

„Ich glaube dir nicht.“

„Es stimmt aber“, sagte John mühsam.

„Er sagt die Wahrheit. Und selbst, wenn es dir gelänge die Erde zu erreichen, würde es dir nichts nützen, denn dort kommst du in einer Militäranlage heraus. Du würdest sofort in Gefangenschaft geraten. Lass Sheppard los, dann können wir zu einer Einigung kommen“, forderte Weir.

„Für wie dumm hältst du mich, kleine Sklavin! Öffne sofort das Tor oder er ist in einer Sekunde tot.“

Unbemerkt von Lilith war McKay inzwischen in den ZPM-Raum gelaufen. Er war schon am Morgen aus der Krankenstation entlassen worden. Seine Absicht war es, das ZPM zu entfernen, denn dann konnte man die Erde nicht mehr anwählen. Ein schneller Griff, und das ZPM fuhr aus seiner Versenkung heraus. Er gab Elizabeth über Funk das Zeichen, dass er fertig war.

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Kapitel 5 by Selana
Teil 5



Dr. Weir hatte inzwischen Lilith noch etwas hingehalten. Als sie McKays Bestätigung bekam, gab sie dem Techniker das Zeichen, die Erde anzuwählen.

„Lilith!“, rief sie nach unten. „Wir wählen die Erde an, aber du wirst sehen, dass es nicht geht.“

„Nein! Nicht!“, rief John.

Lilith stieß ein bösartiges Knurren aus, das so gar nicht zu ihrer Erscheinung passte. Gleichzeitig hielt sie Sheppard noch fester. Am Tor begannen nun die ersten Lichter aufzuleuchten, doch als das achte Symbol für die Erde angewählt wurde, rastete es nicht ein, und die Automatik schaltete das Tor wieder ab.

„Was soll das?“, rief Lilith nach oben.

„Wir haben dir doch gesagt, dass man ohne diese Energiequelle keine andere Galaxis anwählen kann. Gib auf! Dann reden wir in Ruhe über alles“, antwortete Weir und versuchte so beruhigend zu klingen, wie ihr möglich war.

„Ihr werdet mich nie gehen lassen“, grollte Lilith. Innerlich schäumte sie vor Wut. Was diese kleinen Sklaven sich einbildeten.

Sie konnte in Wirklichkeit keine Gedanken lesen, dafür aber die Gefühle von anderen erkennen. Die Namen der Menschen hatte sie aus deren Gesprächen belauscht. Lilith fühlte, dass die Menschen die Wahrheit sagten. Im Grunde glaubte sie ihnen auch. Sie konnte sich gut vorstellen, was für Energien man benötigte, um von einer Galaxis zur anderen zu kommen. So blieb ihr nur ein Weg offen. Sie musste die Menschen zwingen eine Welt in dieser Galaxis anzuwählen. Und Sheppard würde sie als Sklaven und Geisel mitnehmen.

Sie konzentrierte ihre Suggestivkraft, die alle in der Rasse ihres Wirtes beherrschten, was auch ein Grund für die Wahl ihres Wirtes war, auf die Person, die sie schon beeinflusst hatte. Die Person befand sich in dem Kontrollraum und hatte keine Ahnung davon.

„Wähle eine Welt an, die für meine Zwecke geeignet ist!“, befahl sie der Person.

Ihr Helfer gehorchte, das konnte Lilith spüren. Plötzlich begann hinter ihr, das Tor erneut zu wählen.

Alle Blicke richteten sich nun auf den Kontrollraum, wo Elizabeth mit einer Waffe in der Hand da stand. Der Techniker und alle anderen Person waren bewusstlos. Weirs Blick ging ins Leere, als sie die Welt anwählte.

„Sehr gut, Elizabeth!“, rief Lilith triumphierend nach oben. Das Wurmloch baute sich auf. „Komm herunter, du wirst mich begleiten.“

Lilith bewegte sich mit Sheppard langsam auf das offene Tor zu. Er war innerlich wie gelähmt, als er begriff, dass der Verräter Elizabeth war. Wie konnte das sein?

Lilith hatte nun fast den Ereignishorizont erreicht. Doch sie hatte die Rechnung ohne Rhiana gemacht. Sie war nicht gewillt, ihren Geliebten von Lilith entführen zu lassen. Wer wusste schon, was sie alles mit John anstellen würde. Blitzschnell hob Rhiana die Waffe und drückte ab. Der Betäubungsstrahl traf John und Lilith gleichzeitig. Die Goa’uld schüttelte sich jedoch nur, ließ den bewusstlosen Colonel jedoch los.

Nun reagierte Ronon, der mit Rhiana am Ende der Rampe stand. Er bewegte sich so schnell, dass nicht einmal die Goa’uld darauf reagieren konnte. Ronon packte ein Bein des Colonels und schleuderte ihn zur Seite. Dass er sich dabei noch den Kopf anschlug, konnte Ronon leider nicht verhindern, doch darauf konnte der Satedaner keine Rücksicht nehmen. Sheppard befand sich nun außerhalb der Reichweite von Lilith, die den Betäubungsstrahl ohne Probleme verkraftete.

Rhiana schoss ein zweites Mal und die Goa’uld wurde zurückgeschleudert, direkt in den Ereignishorizont hinein. Das Wurmloch beförderte sie auf den angewählten Planeten und schloss sich hinter ihr.

Weir hatte indes auf Liliths Befehl reagiert und war die Treppe hinuntergelaufen. Doch das Stargate erreichte sie nicht, denn ein Betäubungsstrahl aus der Waffe von Major Lorne traf sie und ließ sie bewusstlos zu Boden sinken.

Der Major war auf der Stelle bei ihr, doch sie war nur bewusstlos. Lorne gab dem medizinischen Team, dass unter der Führung von Beckett in der Nähe stand ein Zeichen.

„Kommen Sie her, Doktor, alles ist vorbei. Weir ist nur bewusstlos.“

„Gut“, Beckett untersuchte Weir kurz und befahl zwei Sanitätern Elizabeth in die Krankenstation zu bringen. Mit dem Rest seines Teams lief er zu Sheppard, der wohl eher Hilfe brauchte.

Beckett kniete nieder und untersuchte den Colonel. „Er hat sich böse den Kopf angeschlagen. Er verliert viel Blut, die Wunde muss sofort genäht werden.“

„Tut mir Leid, Doc, aber ich hatte keine andere Wahl“, verteidigte sich Ronon.

„Das sollte kein Vorwurf sein, Sohn“, beruhigte Beckett den Mann. „Ich habe alles gesehen, und Sie hatten keine andere Wahl“, Carson sah seine Leute an. „Bringt den Colonel sofort auf die Krankenstation.“

„Wir kommen mit“, sagte Rhiana für alle in Sheppards Team.

„Was ist mit Lilith?“, fragte Ronon.

„Wir haben den Zielplaneten und werden sofort eine Suchmannschaft losschicken“, sagte Lorne. Der Major war im Moment der ranghöchste Offizier in Atlantis und übernahm ohne Zögern das Kommando.

„Sie sollten aber hier bleiben, Major“, sagte McKay. „Solange Weir und Sheppard ausfallen, haben Sie hier das Sagen.“

„Das weiß ich, Doktor“, sagte Lorne nachsichtig. „Ich habe einige geeignete Leute für den Auftrag.“

McKay sah ihm noch einen Augenblick hinterher. Er zweifelte nicht, dass Lorne alles richtig machte.



Zwei Tage später

Colonel Sheppard war inzwischen von Beckett entlassen worden. Auch wenn er noch etwas wacklig auf den Beinen war, gedachte er doch an der Besprechung teilzunehmen. Rhiana schalt ihn zwar, aber anschließend konnte er sich ja wieder hinlegen.

Major Lorne erstattete gerade seinen Bericht. Seine losgeschickte Suchmannschaft hatte auf dem Planeten keine Spur von Lilith gefunden. Sheppard seufzte innerlich, aber im Grunde hatte er nichts anderes erwartet.

„Sehr gut, Major!“, lobte John ihn. „Ich hatte auch nicht erwartet, dass Lilith noch dort ist.“

„Jetzt haben wir also zu allem Übel auch noch eine Goa’uld in der Galaxis“, meinte Lorne. „Und ich kann Ihnen versichern, dass sie uns noch manchen Ärger machen wird. Mit einem mächtigen Goa’uld ist nicht zu spaßen.“

„Es ist eine Sie“, korrigierte Ronon.

„Nein, eigentlich ein ES“, stellte Lorne richtig. „Die Parasiten sind geschlechtslos, wählen aber nach Vorliebe ihre Wirte aus. Ich hatte schon öfters mit ihnen zu tun.“

Sheppard hatte auch Lornes Einsatzberichte gelesen und stimmte ihm zu. Der Major war schon viel länger als er beim Stargate-Kommando. Er hatte dort ein Team geführt, bis man ihm angeboten hatte nach Atlantis zu gehen, weil er Pilot war und das Antiker-Gen besaß.

„Ich kann mir nicht vorstellen, wie das ist“, meinte Teyla. „Es ist ja schon grausam, wenn einem vom einem Wraith die Lebensenergie entzogen wird. Als Wirt, wenn ich das richtig verstanden habe, bleibt man am Leben, muss alles mit ansehen, kann aber nicht eingreifen?“

„Das ist richtig“, sagte Lorne.

„Wie geht es Dr. Weir, Doktor?“, fragte Sheppard.

„Sie ist bei Bewusstsein, kann sich aber an nichts erinnern. Ich behalte sie noch ein paar Tage zur Beobachtung da, glaube aber nicht, dass sie bleibende Schäden davongetragen hat. Es war mehr eine hypnotische Beeinflussung.“

„Das bestätigt einmal mehr meine Abneigung gegen Hypnose“, meinte Sheppard. „Niemand hat das Recht, in meinem Gehirn herumzupfuschen.“

„Das ist nur gefährlich, wenn man es unkontrolliert oder in böser Absicht macht, Colonel“, meinte Beckett.

„Ach ja! Das müssen Sie ja sagen. Ich lasse mich auf jeden Fall nicht hypnotisieren.“

„Lilith sagte doch, dass sie Sie nicht beeinflussen konnte?“

„Richtig!“

„Ich frage mich, ob der Grund dafür ihre natürliche Abneigung gegen Hypnose war“, meinte Beckett. „Es ist ja bekannt, dass es Menschen gibt, die sich nicht hypnotisieren lassen. In den meisten Fällen Menschen, die eine Abneigung dafür haben.“

„Das finde ich gut“, meinte Sheppard.

„Aber man muss dazu auch noch einen starken Charakter haben, und das haben Sie ohne Zweifel.“

„Danke, Doktor. Wir bekommen also die alte Elizabeth zurück?“

„Ja, da bin ich ganz sicher.“

„Schön, was gibt es noch zu besprechen?“

Später ging John zusammen mit Rhiana in ihr gemeinsames Quartier zurück. Ihm war schwindelig und so war es ratsam, sich die nächsten Tage noch auszuruhen. Lorne würde alles zu seiner Zufriedenheit erledigen. Außerdem konnte er ihn jeder Zeit um Rat fragen.

„Was glaubst du, John?“, fragte Rhiana. „Wo ist Lilith wohl?“

„Keine Ahnung, aber in einem bin ich sicher: Wir werden sie wieder sehen.“

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Kapitel 6 by Selana
Teil 6



Planet Dor-Lamin
Vier Jahre später

(John und Rhiana sind zu dem Zeitpunkt längst verheiratet und ihr Sohn ist 1 1/2 Jahre alt, also das 6. Jahr in Atlantis)

Der Wraith, welcher von John Sheppard Jack genannt wurde blickte von seiner Arbeit auf, als seine Königin eintrat.

„Man hat mir erzählt, dass du weiteren Erfolg hattest?“

„Ja, ich konnte die Wirkungsdauer der Substanz verdoppeln. Nun brauchen wir noch die Hälfte der Menschen töten wie bisher.“

„Das ist für unser Volk von großem Vorteil. Nicht nur, dass wir nicht unnötig Menschen töten müssen, wir brauchen keine so großen Vorräte anlegen und können viel länger wach bleiben. Ich werde den Befehl geben, dass alle Mitglieder unseres Stammes ab sofort das Serum einnehmen. Wie lange wirst du brauchen, bis du genügend Vorräte für alle hast?“

„Ich ahnte deine Wünsche schon voraus und habe alles in die Wege geleitet. Meine Assistenten sind schon bei der Vorbereitung der Massenproduktion. Aber nicht alle werden glücklich darüber sein.“

„Sicher, doch jeder, der sich nicht daran hält, wird aus dem Stamm verstoßen. Er kann sich ein neues Hive suchen.“

„Wir werden uns Feinde machen, meine Königin.“

„Auch das ist richtig. Viele werden neidisch sein, dass wir sind ab sofort nicht mehr auf die ganz großen Menschenherden angewiesen sind. Doch wir sind stark und können uns verteidigen.“

„Warum bieten wir den anderen nicht an, die Substanz von uns zu beziehen?“

„Daran dachte ich auch schon, aber sicher wollen nicht alle darauf zugreifen. Zu meiner Schande muss ich zugeben, dass die meisten Mitglieder unseres Volkes es einfach lieben, die Menschen zu töten. Es gibt ihnen das Gefühl der Macht und macht sie vor sich selbst zu gottgleichen Geschöpfen. Doch das ist nicht recht. Wir töten um zu überleben, aber es sollte nicht zur Befriedung unserer Machtgelüste sein.“

Jack seufzte vernehmlich auf. „Ich wünschte alle Königinnen wären so vernünftig wie du, meine Liebste.“

„Das wünschte ich auch“, sie zögerte etwas, bevor sie weiter sprach. „Da ist noch etwas!“

Jack legte ihr die Hand auf den Arm. „Sprich!“

„Auf einem unserer Randplaneten ereignen sich sonderbare Dinge. Ich möchte, dass du nachsiehst.“

„Was für Dinge?“

„Der Kontakt zu unserer Herde und den dort lebenden Brüdern ist abgebrochen. Seit mehreren Wochen habe ich nichts mehr von ihnen gehört. Ich kann mir keinen vernünftigen Grund dafür vorstellen. Die Menschen dort leben, wie überall auf unseren Welten, in nicht allzu großer Angst vor uns. Nur wenige ihres Stammes müssen sie auswählen, die uns als Nahrung dienen. Dafür beschützen wir sie vor anderen nicht so großzügigen Hive. Die Menschenherde weiß das genau.“

„Ich werde meine Arbeit sofort unterbrechen und nachsehen.“

„Das wollte ich hören.“

Jack sah seiner Königin hinterher. Er würde ihr jeden Wunsch erfüllen, doch er fragte sich, ob nicht ein Soldat dafür geeigneter gewesen wäre. Doch dann wurde ihm klar, dass er inzwischen ein guter Diplomat geworden war. Seine Königin musste großes Vertrauen in ihn setzen.

Sie würde jetzt bestimmt zu ihrem neuen Nachwuchs gehen. Bald würden die nächsten Kinder aus den Eiern schlüpfen. Die Königin war immer sehr besorgt um ihre eigenen Kinder. Nicht alle waren sein Nachkommen, denn die Königin war dazu verpflichtet, möglichst viele Kinder zu zeugen. Auch wenn er eifersüchtig war, akzeptierte er das. Jack war zu sehr Wraith, um die Tradition seines Volkes zu ignorieren. Natürlich gab es noch andere Frauen im Hive, die Kinder zeugten. Die Kinder der Königin waren jedoch immer die intelligentesten und die stärksten und somit die Zukunft des Hive.

Jack beschloss nicht mehr darüber nachzugrübeln und packte schnell einige Ausrüstungsgegenstände zusammen. Wenn die Königin ihn schon mit dieser wichtigen Aufgabe betreute, dann wollte er sie auch gewissenhaft ausführen. Er gab schnell noch seinen Assistenten genaue Anweisungen, damit die Massenproduktion während seiner Abwesenheit nicht stockte und eilte dann zu seinem Jäger, der immer startbereit im Hangar stand. Er verstaute seine Sachen und schwang sich hinter das Steuer. Er startete den Antrieb und hob sachte ab. Das Sternentor war nicht weit entfernt. Schnell gab er die Daten des betreffenden Planeten ein. Das Tor stand einsam auf einem kleinen Bergplateau, nicht weit von der Siedlung entfernt.

Nachdem er durch das Tor gekommen war, flog er erst einmal eine Runde über das Dorf. Auf den ersten Blick hatte sich nichts verändert. Die Menschen hielten inne und blickten zu seinem Gleiter hoch.

Oder doch?

Er sah die kleine Bastei, welche die Wraith errichtet hatten und wo seine Brüder lebten, denn im Gegensatz zu den anderen Hive hielt sich sein Volk ständig bei den Menschen auf und überwachte deren Gedeihen. Und half auch, wenn es notwendig war. Schließlich waren die Menschen ihr größter Besitz, der gehegt und gepflegt werden wollte. Die Menschen liebten und fürchteten sie dadurch gleichzeitig. Jack persönlich hatte die Menschen schon immer gemocht und jedes Mal, wenn er gezwungen war, einen zu töten, brach es ihm fast das Herz. Außerdem nahm er niemals Frauen oder Kinder, auch wenn diese besonders schmackhaft waren. Er begnügte sich mit den Alten und Gebrechlichen oder den Schwerkranken.

Da sah er es!

Die Bastei war nur noch ein Trümmerhaufen. Es musste schon einige Zeit her sein, seit das Gebäude zerstört worden war. Doch was konnte es gewesen sein? Es sah aus, als hätten es moderne Energiewaffen zerstört, doch die Menschen hier besaßen keine solchen Waffen. Hatte eine unbekannte Rasse den Planeten angegriffen? Doch warum hatten die Menschen sie dann nicht um Hilfe gebeten? Ihr Dorf sah von oben unbeschädigt aus.

Er versuchte Verbindung mit einem seiner Brüder aufzunehmen. Sicher hatten seine Brüder es geschafft, sich in Sicherheit zu bringen, bevor die Festung eingestürzt war. Doch Jack erhielt keine Antwort. Das gab ihm noch mehr Rätsel auf. Was mochte hier nur passiert sein?

Noch zwei Mal umkreiste Jack mit seinem Jäger die Trümmer und die Siedlung. Dann entschloss er sich zu landen. Er musste mit den Menschen sprechen und herausfinden, was geschehen war.

Elegant setzte Jack den Jäger am Rande des Dorfes auf. Sofort kamen einige Menschen auf ihn zu, die sich ehrfurchtsvoll vor ihm verbeugten, nachdem er ausgestiegen war.

„Was ist hier geschehen?“, fragte er den Menschen, von dem er annahm, dass er der Anführer war.

Im fiel sofort ein goldenes Tattoo auf, dass der Mensch auf der Stirn trug: ein Flügelpaar in einem Kreis. Auch weitere Menschen trugen dieses Zeichen auf der Stirn, aber in schwarzer Farbe. Jack konnte sich nicht erinnern, dass die Menschen bei seinem letzten Besuch ein solches Tattoo getragen hatten.

„Wer hat die Bastei zerstört?“, fragte er den Mann in mittleren Jahren mit dem goldenen Flügelpaar.

Der Mann, ein kräftiger Bursche mit kurzen schwarzen Haaren sah ihn ohne Scheu und Furcht an. Dann zeigte er nach oben.

„Sie kamen vom Himmel und zerstörten mit Feuer die Festung der Herren. Wir waren zu schwach, um sie daran zu hindern.“

Jack merkte sofort, dass der Mann ihn anlog. Etwas war hier ganz und gar nicht in Ordnung. Er schnüffelte unmerklich und spürte sofort, dass der Mann keine Angst vor ihm hatte. Zwar waren seine Menschen den persönlichen Umgang mit den Wraith gewöhnt, doch trotzdem konnte er immer die unterschwellige Furcht der Lebewesen spüren. Dieser Mann jedoch schien keine Angst zu haben. Das konnte nur bedeuten, dass er sich sehr sicher fühlte.

Immer mehr Menschen kamen heran und umringten ihn. Jack war kein Krieger, aber wie jeder Wraith war auch er im Kampf ausgebildet. Außerdem besaß er die Kräfte von mehreren Menschen. Trotzdem konnte er ein ungutes Gefühl nicht unterdrücken.
Jack war jedoch ein Wraith, und ein Wraith würde sich nie vor Menschen fürchten und dies auch noch zeigen. Er beschloss erst einmal auf dieses sonderbare Spiel einzugehen.

„Wie sahen die Angreifer aus? Wo sind meine Brüder geblieben, die in der Bastei gelebt haben? Ich kann sie nicht erreichen.“

„Wir konnten keinen der Angreifer sehen, mein Herr. Das Feuer fiel vom Himmel wie Regen. Und bis auf einen sind alle eurer Brüder tot.“

Jetzt schoss Ärger in Jack hoch. Was bildeten diese Menschen sich ein? Gut, sein Hive ließ den Menschen viel Freiheit und versuchte auch, ihnen einen lockeren Umgang mit ihnen beizubringen, aber gerade deswegen hatten sie sich noch nie eine solche Frechheit erlaubt. Das war ungeheuerlich! Hatten sie vielleicht sogar seine Brüder getötet? Wäre das der Fall, würden sie das bitter bereuen müssen. Mord an seinen Brüdern würde auch Jack nicht durchgehen lassen.

„Führt mich sofort zu meinem noch lebenden Bruder! Ich muss mit ihm sprechen.“

Der Anführer verbeugte sich erneut und Jack glaubte so etwas wie einen spöttischen Blick in seinen Augen zu sehen. Das erboste ihn jetzt noch mehr. Doch er ging ohne den Mann in seine Schranken zu weisen durch die Gasse, welche die umstehenden Menschen gebildet hatten. Den Anführer konnte er später noch für seine Unverschämtheit zur Rechenschaft ziehen.

Der Mann führte ihn zu dem größten Haus in der Siedlung. Es war ein großes zweistöckiges Gebäude aus rotem Stein gebaut, das Jack aus einem früheren Besuch kannte. Ein großer Balkon aus Hartholz umgab das obere Stockwerk, während das Parterre von einer großen Veranda umgeben war. Jedes Zimmer besaß einen Zugang zu diesem Balkon. Die Zimmer besaßen große Fenster, waren großzügig gebaut, meist mit Holz verkleidet und bequem eingerichtet. Neben dem großen Gebäude waren die Ställe für die Tiere gebaut, daneben Scheunen für das Futter der Tiere, sowie große Gehege. Ohne Neid gestand Jack den Menschen zu, dass sie schöne Häuser bauen konnten.

Jack betrat mit dem Mann die große Eingangshalle. Von da aus ging es in ein großes Wohnzimmer, dass ebenfalls mit Holz verkleidet war. An einem voluminösen runden Tisch saßen zwei Personen, ein Wraith und eine Frau einer ihm ungekannten Spezies. Obwohl sie saß erkannte Jack, dass sie sehr groß war, muskulös gebaut, mit dunklen langen und lockigen Haaren. Ihre Haut hatte einen Bronzeton mit einem leichten Goldschimmer. Das Auffälligste an ihr war jedoch das Flügelpaar auf ihrem Rücken. Sie waren schwarz und eng an ihren Körper gedrückt und oben spitz zulaufend. Jack hatte noch nie ein Mitglied dieser Spezies gesehen.

Dann sah er den Wraith an. Jack bekam große Augen, als er erkannte, wer es war. Der Wraith, denn John Sheppard Jeff genannt hatte und der von seiner Königin verbannt worden war. Jetzt wusste Jack, dass hier etwas ganz und gar schief gelaufen war.

Jeff lächelte seinen Bruder triumphierend an. „Herzlich willkommen! Ich hatte gehofft, dass du es wärst, den die Königin schickt.“

Jack kam nicht mehr dazu etwas zu erwidern, denn etwas traf ihn von hinten mit ungeheurer Wucht. Der Schmerz durchzuckte ihn und jede Faser seines Körpers schien in Flammen zu stehen, dann wurde es schwarz um ihn.

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Kapitel 7 by Selana
Teil 7



Als Jack wieder zu sich kam wusste er erst nicht, was passiert war. Dann setzte der Schmerz ein und die Erinnerung kam zurück. Sein Bruder hatte ihn und seine Königin, ja das ganze Hive verraten. Und diese Frau einer ihm unbekannten Rasse schien der Grund zu sein. Wer war sie und woher kam sie?

Langsam schlug er die Augen auf und erkannte, dass er in einer Zelle lag. Gitterstäbe sicherten die offene Gefängniszelle, stark genug auch einen Wraith einzusperren. Im Moment wäre er allerdings viel zu schwach gewesen, um einen Fluchtversuch zu wagen.

Man musste ihn beobachtet haben, denn es dauerte nicht lange, bis Jeff und die fremde Frau hereinkamen und vor den Gitterstäben stehen blieben und ihn anblickten. Während Jeff seinen Triumph nicht verbergen konnte, musterte die Frau ihn ohne sichtbare Regung.

„Du solltest dich wie dein Bruder mir anschließen“, sagte die Frau schließlich mit verzerrt klingender Stimme. Eine solche Stimme hatte Jack noch nie bei einer Frau bemerkt. Sie passte nicht zu ihrem äußeren Erscheinungsbild.

„Wer bist du?“

„Ich bin Lilith, deine Göttin.“

Jack lachte laut auf. „Wir Wraith haben keine Götter. Wir sind die Götter für die Menschen.“

„Nicht mehr lange! In Kürze werden die Menschen mich anbeten und eure Schreckensherrschaft wird zu Ende sein.“

„Was für eine Spezies gehörst du an? Du bist keine Menschenfrau“, Jack war nicht bereit auf Liliths Behauptung einzugehen.

„Ich bin ein Goa’uld.“

„Das sagt mir nichts.“

„Meine Spezies stammt nicht aus dieser Galaxis. Nur durch Zufall bin ich hierher geraten. Da mir meine Rückkehr verwehrt wird, werde ich hier mein neues Reich aufbauen.“

Jack lachte grollend auf. „Wenn du eine Göttin bist, warum ist dir dann der Rückweg verwehrt?“

„Das verdanke ich meinen Feinden, den Asgard“, fauchte die Goa’uld. „Und den Menschen in Atlantis. Mit diesen werde ich auch noch abrechnen.“

Bei der Erwähnung der Atlanter glaubte Jack so etwas wie Hass in den Augen der Frau aufglimmen zu sehen. Ob John Sheppard wohl auch sie schon verärgert hatte? Zuzutrauen wäre ihm das ohne weiteres. Und noch etwas wurde ihm klar. Im hintersten Winkel seines Gedächtnisses war es Jack, als würde ihm der Begriff Asgard etwas sagen. Er überlegte fieberhaft: das Wissen seines Lebenspartners John, dass er mitbekommen hatte, als er diesem von seiner Lebensenergie spendete. Und auch der Begriff Goa’uld kam darin vor. Und da wusste er es: beide Spezies stammten aus der Heimatgalaxie von John Sheppard.

„Du willst dich uns also nicht anschließen?“, fragte Lilith.

„Nein!“

„Dein Bruder sagte das schon. Schade, aber meine Jaffa können eine weitere Demonstration meiner Macht gebrauchen. In drei Tagen wirst du öffentlich hingerichtet werden.“

Damit drehte sich Lilith um und ging hinaus.

Jeff dagegen blieb noch und blickte Jack siegessicher an. „Jetzt wirst du für alles bezahlen, was du mir angetan hast.“

„Wie kannst du das tun und dich diesem Wesen anschließen? Sie versklaven die Menschen. Es sind Symbionten, die sich im Körper eines Menschen einnisten und diesen dann übernehmen. Vielleicht können sie sogar den Körper eines Wraith übernehmen. Hast du dir überlegt, was das bedeuten könnte? Wenn sie unsere Körper und unsere Macht bekommen, kann uns hier eine neue Gefahr erwachsen. Wir müssen sie vernichten, bevor sie sich ausbreiten und so zur Gefährdung für uns werden.“

„Das interessiert mich nicht. Ich schließe mich ihr an.“

„Was ist mit unseren Brüdern, die hier lebten?“

„Alle tot. Sie waren genauso dumm wie du und wollten nicht auf das Angebot von Lilith eingehen.“

„Dann waren sie intelligenter als du. Wie konnte Lilith es überhaupt schaffen, hier die Macht zu übernehmen?“

„Als ich ankam, war sie schon hier und hat die meisten Menschen auf ihre Seite gebracht. Anfangs war mir das nicht gewusst. Mir fiel nur auf, dass die Menschen sich verändert hatten. Ich ging dem auf den Grund und erfuhr von Liliths Macht. Sofort erkannte ich ihr Potential und bot ihr meine Hilfe an. Die Menschen, Lilith nennt sie jetzt Jaffa, tragen ihre Kinder in einer Beuteltasche in sich und eines Tages, wenn diese erwachsen sind, besitzen wir eine Armee von unbesiegbaren Kriegern. Als erstes werden wir die Königin töten und dann die Macht in diesem Sektor übernehmen. Sobald wir hier die Macht besitzen, kommt der nächste Sektor an die Reihe. Zuerst wird Atlantis fallen und eines Tages herrschen wir über die ganze Galaxis. Und ich werde an ihrer Seite regieren. Aber du wirst das nicht mehr erleben, denn in Kürze bis du tot.“

„Du musst verrückt sein! Sie benutzt dich nur und wird dich töten, wenn sie dich nicht mehr benötigt.“

„Das weiß ich zu verhindern.“

„Wie üblich unterschätzt du die Situation und hältst dich für schlauer, als du bist.“

„Für diese Worte allein würde ich dich töten, denn du bist derjenige, der sich für schlauer hält. Außerdem wurdest du schon immer bevorzugt. Die Königin hätte mich wählen sollen und nicht dich.“

„Die Königin ist weise und weiß, auf wen sie sich verlassen kann.“

„Ja, sie hat dich hierher geschickt, damit du stirbst.“

„Wir werden sehen. Und wie soll ich sterben?“

„Ich werde dir höchst persönlich dein Leben nehmen. Es wird nicht das erste Mal sein, dass ich einen meines eigenen Volkes aussauge.“

Jack sah seinem Bruder hinterher, als dieser die Zelle verließ. Er war verloren, denn seine Königin würde erst in ein paar Tagen seine Rückkehr erwarten und Verbindung konnte er nicht mit ihr aufnehmen. So weit reichte die telepathische Verbindung unter den Wraith nicht.

Doch plötzlich fiel ihm etwas ein, dass vielleicht seine Rettung sein konnte: John Sheppard!

Nur seinen Lebenspartner konnte er auf diese Entfernung telepathisch erreichen. Jack setzte sich hin und konzentrierte sich. Doch er brauchte zwei Tage, bis die Verbindung zustande kam.



Atlantis

Es war Nacht in Atlantis und John Sheppard beendete gerade seinen Dienst für heute. Jetzt freute er sich darauf zu seiner kleinen Familie gehen zu können. Seine Frau Rhiana und sein kleiner Sohn würden schon auf ihn warten.

Vergnügt vor sich hin pfeifend schlenderte er durch die Korridore, um zum nächsten Transporter zu gehen, der ihn in die Nähe seines Quartiers bringen würde. Plötzlich durchzuckte ihn ein großer Schmerz und John blieb zusammengekrümmt stehen. Der Schmerz ließ so schnell nach, wie er gekommen war und John wusste sofort, was los war. Diesen Schmerz hatte er schon ein paar Mal gehabt. Jemand versuchte Verbindung mit ihm aufzunehmen. Er setzte sich einfach auf den Boden und konzentrierte sich. Jetzt hörte er die Stimme ganz deutlich in seinem Inneren.

Ich brauche deine Hilfe John!

Jack!?

Ja, John!

Was ist passiert?

Das ist eine lange Geschichte.

Erzähl schon. Es ist lange her, dass du mit mir Verbindung aufgenommen hast. Ich hoffe es geht dir gut?

„Nein, John! Eine große Gefahr bedroht die Galaxis. Eine Gefahr, die auch euch in Atlantis betrifft.

Schieß los! Wie kann ich dir helfen?

Gespannt lauschte John dem, was er da von Jack erfuhr.


Lilith!

Die Goa’uld, die sie vor zwei Jahren versehentlich befreit hatten und die seitdem spurlos verschwunden war. Endlich gab es eine Spur von ihr. Allerdings war die Neuigkeit nicht besonders angenehm. Da kamen schon wieder Schwierigkeiten auf sie zu. Schwierigkeiten, die sie sich aber selbst eingebrockt hatten. Es würde ihre Schuld sein, wenn Lilith zu einer weiteren Gefahr für die Menschen in dieser Galaxis heranwuchs.

Gib mir die Koordinaten, dann komme ich so schnell ich kann. Und ich bringe meine Freunde mit.

Werden sie mir helfen?Sie brauchen das von dir nicht zu wissen, zumindest nicht am Anfang. Ich kann mich doch darauf verlassen, dass auch meine Freunde vor dir und deinen Leuten sicher sind?!

Selbstverständlich, John! Du bist mein Lebenspartner und somit sind alle, die dir nahe stehen Tabu für mich und damit auch für meinen Stamm, wenn ich es verlange. Ich werde auf dich warten!

Die telepatische Verbindung war unterbrochen und John hatte den gemütlichen Feierabend schon vergessen. Doch er musste zu Rhiana gehen und ihr mitteilen, dass Jack sich wieder gemeldet hatte und in Schwierigkeiten war. Und das Lilith aufgetaucht war.

Doch wie sollte er das den anderen erklären? Sie würden nie einem Wraith zu Hilfe eilen. Und sie hatten keine Ahnung, was es bedeutete, der Lebenspartner eines Wraith zu sein. Deshalb wollte er diesen Teil verschweigen und nur auf Lilith eingehen. Allerdings würden sie einer großen Übermacht gegenüber stehen. Nur sein Team alleine würde auf verlorenem Posten stehen. John beschloss Lorne zu informieren. Der Major und seine Leute waren nach ihnen das beste Team in Atlantis.

Ganz in Gedanken versunken erreichte er den Transporter und ließ sich in die Nähe seines Quartiers bringen. Von hier waren es nur ein paar Meter bis nach Hause. Unterwegs informierte er Lorne von seinem Vorhaben. Der Major war noch wach und fragte nicht lange, sondern versprach sein Team zu informieren.

Das gefiel John so an Lorne, weshalb er ihn auch zu seinem Stellvertreter ernannt hatte. Der Major vertraute ihm blind und John glaubte, dass sich auch privat so etwas wie eine Freundschaft zwischen ihnen entwickelt hatte. Außerdem konnte Lorne gut malen. Ein Bild, das Lorne von seiner Familie gemalt hatte hing in seinem Quartier.

Wie erwartet wartete Rhiana auf ihn. Jordan lag schon im Bett und schlief tief und fest. John betrachtete seinen Sohn nachdenklich. Rhiana dagegen bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte.

„John, was ist los?“

„Jack hat sich gemeldet.“

Rhiana wusste sofort wen John mit „Jack“ meinte. Sie war auch als einzige von ihm eingeweiht worden und wusste von der Verbindung von Jack und John.

„Du willst wirklich wegen dem Wraith dort hin?“

„Ja und nein! Es gilt auch Lilith auszuschalten. Du weiß ja, dass wir schuldig sind, dass sie in Freiheit ist.“

Das wusste Rhiana in der Tat. „Gut, ich mache mich fertig, während du zu Weir gehst.“

„Du willst mitkommen, aber was ist mit Jordan!“

„Er ist in guten Händen. Wir waren uns doch einig, dass ich nicht zu Hause herumsitzen werde, wenn du da draußen im Einsatz bist.“

John war das zwar nicht recht, doch er wusste, dass er seine Frau nicht umstimmen konnte. So verließ er sein Quartier mit gemischten Gefühlen und machte sich auf den Weg zu Elizabeths Büro.

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Kapitel 8 by Selana
Teil 8



John war sicher, dass Dr. Weir noch bei der Arbeit war. Sie war unermüdlich und arbeitete fast jeden Tag bis spät in die Nacht hinein. Es war, wie er es sich gedacht hatte. Elizabeth saß noch an ihrem Schreibtisch. Er überlegte sich genau die Worte, die er sagen wollte, bevor er ihr Büro betrat.

„Du bist noch bei der Arbeit?“, begann er unverbindlich das Gespräch.

„Ja“, sie warf einen Blick auf ihre Uhr. „So spät ist es schon? Was ist mit dir? Solltest du nicht bei deiner Frau und dem Kleinen sein?“

„Eigentlich schon, ich war schon dort, aber …“

Weirs prüfender Blick traf ihn. „Was ist los, John? Du hast doch etwas auf dem Herzen?“

„Elizabeth, ich weiß jetzt wo diese Goa’uld ist.“

„Du meinst Lilith?“

„Ja, sie ist auf 3S772. Wir müssen sofort dort hin. Anscheinend handelt es sich bei ihr zu allem Übel noch um eine Goa’uld-Königin, denn sie ist dabei die Menschen zu Jaffa zu machen. Wenn wir sie nicht aufhalten, werden wir es bald zu den Wraith noch mit Jaffa zu tun bekommen.“

„Nun mal ganz langsam, John! Woher weißt du denn das alles?“

„Einer meiner Informanten hat es mir gesagt.“

„Wer? Ich kann mich nicht erinnern, dass wir heute Kontakt mit der Außenwelt hatten. Wie hast du die Nachricht also bekommen?“

„Wie du ja weißt, war ich heute auf dem Festland. Einer der Athosianer hat es mir verraten. Wir sind schließlich dafür verantwortlich, dass die Goa’uld frei ist. Nun ist es unsere Pflicht sie aufzuhalten. Und wir müssen gleich los.“

„Aber es ist mitten in der Nacht! Dein Team steht nicht bereit.“

Wie auf Kommando stürmte McKay herein. „Wo ist die Goa’uld?“

Erstaunt sah Weir auf den aufgeregten Wissenschaftler. „Woher weißt du schon davon, Rodney?“

„Sheppard hat mich informiert. Wie ist die Adresse?“

John gab ihm die Koordinaten und Rodney ging sofort zu dem Computer und rief sie auf, um sie zu überprüfen.

„Nicht so schnell! Ich habe noch keine Erlaubnis für diese Mission gegeben“, rief Elizabeth.

„Willst du, dass Lilith uns Probleme macht?“, fragte John.

„Sheppard, bist du wahnsinnig?“, rief McKay nachdem er die Daten überprüft hatte. „Das ist Wraithgebiet.“

„Ja, aber nur ganz am Rande. Ich glaube nicht, dass wir mit den Wraith Probleme bekommen.“

Rodney stemmte die Arme in die Hüften und rief mit hochrotem Kopf. „Ach wirklich? Das wäre ja das erste Mal. Wo immer wir auch in ihrem Gebiet hingehen, die Wraith tauchen auf. Sie scheinen ein Gespür dafür zu haben, wenn wir uns irgendwo in ihrem Gebiet aufhalten."

John war noch nicht bereit zu sagen, dass sein Wraith ihn um Hilfe gebeten hatte. Dann wäre die Mission sofort abgesagt worden. Deshalb entschloss er sich weiterhin zu einer Täuschung, auch wenn er das nicht gerne tat, weil er es hasste, sein Team und seine Freunde belügen zu müssen.

"Sollen wir einfach so tun, als ginge es uns nichts an, wenn die Goa'uld sich weiter in dieser Galaxis ausbreiten, nur weil wir Angst vor den Wraith haben, die vielleicht nie auftauchen? Elizabeth, sind wir dazu wirklich bereit?"

Mit diesen Worten hatte er sie am Haken. "Nein, natürlich nicht! Die Menschen dieser Galaxis sind mit den Wraith schon genug bestraft. Ein Goa’uld-Problem wäre das Letzte, was sie noch gebrauchen können. John, bist du dir sicher, dass das Risiko kalkulierbar ist?"

"Natürlich! Sonst würde ich mein Team nicht in Gefahr bringen. Außerdem gehen wir nicht alleine. Ich werde Lornes Team als Verstärkung mitnehmen.“

Mit dieser Behauptung war John sich sicher. Er kannte die Gefahr genau, in die sie laufen würden. Jack hatte ihm alles erklärt und versichert, dass außer ihm nur noch ein Wraith auf dem Planeten war. Leider war dies sein alter „Freund“ Jeff, aber mit nur einem Wraith würden sie spielend fertig werden. Anders sah es mit den Menschen auf dem Planeten aus. Sie waren Anhänger der Goa’uld geworden und würden nicht zögern sie zu töten. Doch genau aus diesem Grunde nahm er Lorne mit. Sie mussten die Goa’uld und Jeff unschädlich machen.

Natürlich würden dann noch die Menschen da sein, die Lilith schon zu Jaffa gemacht hatte, doch er war sicher, dass hier die Erde helfen konnte. Dort wusste man wie Jaffa wieder unabhängig von den Larven gemacht werden konnten. Aber dann stand die Frage im Raum, ob diese Menschen das auch wollten. Doch darüber konnten sie sich später Gedanken machen, wenn es so weit war.

Elizabeth überlegte eine Weile, kam aber dann zu dem Schluss, dass sie wohl keine andere Wahl hatten, als nachzusehen. Vielleicht konnten sie das Schlimmste noch verhindern und die Goa'uld daran hindern sich weiter auszubreiten. Aber ganz wohl war ihr bei dem Befehl nicht.

So kam es, dass nur eine Stunde später die Teams von Major Lorne und Colonel Sheppard in einem Jumper saßen und sich abflugbereit machten. Rhiana hatte ihren kleinen Sohn in der Obhut von Myra und Johns Mutter zurückgelassen. Damit war sie sicher, dass gut für Jordan gesorgt werden würde.

John gab die Adresse in das DHD ein und das Wurmloch baute sich auf.

"Guten Flug! Kommt alle gesund zurück", hörten sie Elizabeth sagen.

Nachdem sie den Ereignishorizont verlassen hatten, aktivierte John den Tarnschild. Schließlich wollte er kein Risiko eingehen und nicht gleich entdeckt werden. Von Jack wusste er, dass das Tor etwas abseits auf einem kleinen Plateau lag. Mit etwas Glück hatte niemand die Aktivierung bemerkt und Lilith hatte keine Ahnung, dass sie hier waren. Wie sollte sie das auch wissen? Kein Mensch würde jemals Freundschaft mit einem Wraith schließen und diesem dann auch noch zur Hilfe eilen, außer sein Name war John Sheppard.

John wusste selbst, wie absurd das war. Trotzdem war er bereit für Jack sein Leben und sogar das seiner Freunde aufs Spiel zu setzen. Über diese Tatsache war er sich durchaus im Klaren. Wie konnte er das nur vor sich selbst rechtfertigen? Doch gleichzeitig wusste er, dass er nicht anders handeln konnte. War er also doch von dem Wraith unbewusst beeinflusst worden? Oder war es die Wraith-DNA, die nun in winzigen Spuren in seinem Körper vorhanden waren?

Doch für den Augenblick mussten diese Gedanken in den Hintergrund treten. Jetzt galt es erst einmal der Gefahr ins Auge zu sehen und versuchen das Beste aus dieser Situation zu machen. Er bemerkte, dass Rhiana ihn anstarrte. Diesen Blick kannte er nur zu gut. Sie war genauso wie er unglücklich darüber, dass sie die Freunde hatten täuschen müssen.

In seiner Vision hatte Jack ihm genau erklärt, wo er sich befand und wo das Dorf lag. Deshalb parkte er den Jumper in genügend großer Entfernung und befahl seinen Leuten sich zum Ausstieg fertig zu machen.

„Wir sichern den Jumper und schleichen uns zu dem Dorf“, sagte John zu Lorne. „Dann beobachten wir erst einmal und sehen wie die Lage ist. Hat jeder seinen Schild dabei?“

Allgemeine Zustimmung von allen. Sogar der etwas zerstreut wirkende McKay hatte daran gedacht. Wahrscheinlich war seine Furcht vor den Wraith der Grund dafür, dachte John grinsend. Mit diesem Schild konnten sie sich unsichtbar machen. Allerdings verbrauchte der Schild viel Energie und der Akku war ziemlich schnell leer. Deshalb wollten sie ihn nur im Notfall benutzen.

John gab das Zeichen zum Aufbruch und sie gingen im Gänsemarsch durch den lichten Eichenwald. Zumindest sahen die Bäume für John wie Eichen aus. Das Unterholz war allerdings dichter und hinderlicher, als ein Eichenwald auf der Erde. Sträucher mit Stacheln und Büsche mit klebrigen und stachligen Kugeln wuchsen überall. Oft waren sie brusthoch und sie mussten sich den Weg regelrecht frei schlagen. Da war dichter normaler Wald dem noch vorzuziehen.

Er hörte McKay schimpfen, weil die Stachelkugeln sich überall auf seiner Kleidung festsetzten und ihn pickten. John amüsierte sich köstlich darüber, auch wenn es ihm selbst nicht besser erging. Dafür erntete er wiederum einen missvergnügten Blick von McKay.

„Woher kennen Sie so genau den Weg, Colonel?“, fragte ihn Lorne, nachdem der Major zu ihm aufgeschlossen hatte.

Auf diese Frage hatte John natürlich schon längst gewartet. Er zog seinen Lebenszeichendetektor aus einer Brusttasche hervor. Lorne konnte die Ansammlung von Lebewesen deutlich erkennen und auch die Richtung stimmte. Der Major gab sich zufrieden und John hatte eine kleine Verschnaufpause gewonnen.

Jetzt schloss Rhiana zu ihm auf. „Du solltest es ihnen wirklich sagen, John.“

„Später, Liebes“, sagte John. „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.“

„Ich bin nicht deiner Meinung, Liebster. Durch diese Tatsache könnte die Mission gefährdet werden.“

Doch John ließ sich nicht umstimmen. Schließlich erreichten sie den Waldrand und damit blieb auch das lästige Unterholz zurück. Vor ihnen, nicht weit entfernt lag das Dorf der ansässigen Menschen. Deutlich waren auch die Trümmer der zerstörten Bastei zu erkennen.

„Was ist das?“, fragte McKay erschrocken.

„Eine alte Wraithfestung“, erklärte Ronon. „Ich sah so etwas schon auf anderen Planeten.“

„Das bedeutet, dass Wraith auf dem Planeten sind?“, fragte Rodney mit Panik in der Stimme und blickte John vorwurfsvoll an. „Ich wusste doch, dass wir schon wieder so gut wie tot sind.“

„Schon wieder?“, John grinste ihn an. „Wie oft warst du denn schon tot?“

„Ich spüre die Anwesenheit von Wraith“, sagte Teyla nachdem sie die Augen geschlossen hatte und in sich lauschte. „Es können aber nicht viele sein.“

„Zwei“, sagte John.

„Zwei? Aber dann hast du das gewusst?“

„Keine Panik, Rodney! Nur einer wird gefährlich sein.“

„Keiner wird es sein“, murmelte Ronon vor sich hin. „Ich werde sie nämlich töten!“

„Nein“, widersprach John. „Das wirst du erst auf meinen Befehl hin tun, verstanden?“

Alle blickten John nun erstaunt an.

„Colonel, was wollen Sie damit sagen“, erkundigte sich Lorne überrascht.

„Ich hatte gehofft, dass ich später damit heraus rücken muss, aber wie es scheint bleibt mir nun nichts anderes übrig, als mit offenen Karten zu spielen. Die Wraith gehören zum Hive meines Wraithfreundes. Deshalb möchte ich nicht, dass sie getötet werden.“

„Freunde? Sheppard, kein Wraith ist ein Freund.“

„Es ist dieser Wraith, der mit dir in Gefangenschaft war, nicht wahr, John?“, fragte Teyla.

„Der, welcher dich aussaugte?“, fragte Rodney.

„Und der mir mein Leben wiedergab.“

„Dich aber vorher aussaugte.“

„Weil er keine andere Wahl hatte.“

„Du verteidigst ihn noch?“

„Nicht nur das, ich werde ihn retten. Wir lassen keine Freunde zurück.“

„Jetzt bist du total übergeschnappt. Willst du damit sagen, dass wir diese Mission nur gemacht haben, um einen Wraith zu retten?“, Rodney konnte es nicht fassen.

„Nicht nur! Das mit Lilith ist wahr. Sie hat sich auf diesem Planeten festgesetzt, alle Wraith bis auf einen getötet und die Menschen zu Jaffa gemacht. Als Jack dann nachsah, haben sie auch ihn gefangen genommen. Sie wollen ihn morgen töten und das kann ich nicht zulassen.“

„Wir sollten diese Mission sofort abbrechen, Sheppard“, verlangte Ronon und der Ton in seiner Stimme war alles andere als freundlich. „Ich rette keinem Wraith das Leben.“

„Und was ist mit Lilith?“

„Ist sie wirklich hier, Sir?“, fragte Lorne.

„Ja, das ist sie.“

„Dann sollten wir die Mission durchziehen“, fügte Lorne hinzu.

„Danke, Major! Aber ich brauche eure Zustimmung nicht, denn hier habe ich das Kommando. Trotzdem lasse ich euch die Wahl. Jeder, der nicht mitmachen will, sei es freigestellt zu gehen. Er kann durch das Tor nach Atlantis zurückkehren. Ich werde aber hier bleiben. Wenn es sein muss rette ich Jack alleine. Dann wird er mir helfen die Goa’uld zu besiegen.“

„Du bist ja total übergeschnappt“, beschwerte sich McKay.

„Ich bleibe bei Ihnen, Colonel“, gab Lorne als erster seine Zustimmung.

„Natürlich bleibe auch ich“, sagte Rhiana. „Schließlich wusste ich von Anfang an, um was es geht.“

„Dir hat er es gesagt?“, fragte McKay.

„Sie ist meine Frau, Rodney.“

„Ich bleibe ebenfalls“, sagte Joane Kardolan.

„So wie ich“, gab Jonas Quinn bekannt und auch Sergeant Engel nickte zustimmend.

„Ich habe mich noch nie vor einer Mission gedrückt“, meinte Teyla.

John sah nun Ronon und McKay fragend an.

„Ich bleibe, aber der Wraith soll mir aus dem Weg gehen“, brummte Ronon vor sich hin.

Alle blickten jetzt auf McKay, der von einem zum anderen blickte, als hätten sie alle den Verstand verloren.

„Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als auch ja zu sagen“, meinte er dann kleinlaut.

„Ich danke euch allen“, sagte John erleichtert.

„Aber keine Lügen in Zukunft mehr, Sheppard“, sagte Ronon.

„Das verspreche ich.“

John blickte wieder zum Dorf hinüber. Da sah er es!

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Kapitel 9 by Selana
Teil 9



Eine Anzahl Menschen war dabei das Dorf zu verlassen. Gefahr für sie bestand allerdings nicht, denn die Leute warn noch etwa 100 m von ihnen entfernt. Allerdings kamen sie stetig näher. Die Atlanter duckten sich tiefer in ihr Versteck am Waldrand und liesen kein Auge von den Menschen, die im Gänsemarsch etwa zwanzig Meter an ihnen vorbei gingen.

Es handelte sich um annähernd zwanzig Männer und Frauen. Sie trugen festliche Bekleidung und ihre Köpfe waren mit fantasievollen Kopfbedeckungen geschmückt. Der beiden vorderen Männer hielten in den Händen ein beträchtliches tönernes Gefäß mit voluminösem Deckel. Vier Frauen hielten Instrumente in den Händen und spielten eine durchdringende Melodie, während zwei andere Gongs schlugen.

„Oh nein“, flüsterte Lorne neben John. „Das kenne ich noch von meiner Zeit beim Stargate-Center. Das sind Jaffa-Priester und Priesterinnen. In dem Gefäß befinden sich die jungen Symbionten.“

John hatte so etwas noch nie gesehen. Neugierig beobachtete er wie die Gruppe auf einem schmalen Weg im Wald verschwand.

„Wir müssen die Symbionten vernichten“, sagte Lorne. „Nur so können wir ihre Ausbreitung verhindern.“

„Dann teilen wir uns auf. Ich weiß, dass Jack im Dorf ist“, sagte John.

„Ich gehe nicht in das Dorf, um einen Wraith zu retten“, sagte Ronon mit finsterer Miene.

„Dann wirst du mit Teyla, Engel und McKay den Priestern folgen. Tut alles, was notwendig ist, um die Goa’uld an ihrer Ausbreitung zu hindern. Wir anderen gehen in das Dorf, versuchen Jack zu retten und Lilith, wenn möglich unschädlich zu machen. In genau sechs Stunden treffen wir uns wieder hier.“

„Ich soll mich mit den Goa’uld anlegen?“, entrüstete sich Rodney.

„Wenn du lieber zwei Wraith und einer Goa’uld-Königin gegenüber stehen willst, wird Lt. Kardolan mit Ronon gehen.“

„Ronon! Worauf warten wir noch?“, sagte Rodney totenblass werdend.

Grinsend zeigte Ronon nach hinten, wo die Priester vorhin im Wald verschwunden waren.

John sah ihnen einen Augenblick hinterher, dann wandte er sich an seine Freunde: „Wir aktivieren die Schilde bis wir beim Dorf sind. Wenn es sicher ist, werden wir sie wieder ausschalten um Energie zu sparen. Da wir uns selbst auch nicht sehen können, treffen wir uns dort bei dem kleinen eckigen Haus.“

Nachdem alle sich das Haus eingeprägt hatten, aktivierten sie die Schilde. Unbemerkt erreichten sie das abseits gelegene, etwas verfallen aussehende Haus am Rand des Dorfes.

„Das wäre schon einmal geschafft“, meinte John, nachdem alle da waren. „Sehen wir uns das Haus von innen an. Vielleicht können wir es als Basis benutzen.“

John holte seinen Lebenszeichendetektor heraus und scannte das Haus. Niemand war darin. Er gab den anderen ein Zeichen und sie drangen vorsichtig in das Gebäude ein. Es war klein und besaß nur drei Räume, die leer und verlassen aussahen. Spinnweben bedeckten die Decke und hingen von den Wänden. Anscheinen wohnte niemand mehr hier.

„Brrrrrr!“, bemerkte Joane. „Wieso muss es auf jedem Planeten Spinnen geben?“

John lächelte, denn er kannte Joes Abneigung gegen Spinnen seit ihrem Abenteuer in Mittelerde. „Sie sind eben Allroundgenies, die sich auf jedem Planeten festsetzen. Ich, für meinen Teil schlage mich lieber mit Spinnen herum, als mit Dinosauriern oder ähnlichen Tieren. Für uns ist dieses Haus ideal. Von hier aus können wir uns überlegen, was wir als nächstes tun werden. Als erstes sollten wir unsere auffällige Uniform ablegen und das tragen, was die Leute hier so als Bekleidung bezeichnen.“

„Und wie bekommen wir diese?“, fragte Lorne.

„Klauen natürlich“, meinte John und lächelte bezeichnend.

„Das wird nicht nötig sein, Colonel“, sagte Jonas. Er hatte sich im Haus etwas umgesehen und alle Schränke und Kasten geöffnet. In einer großen Truhe fand er einige Umhänge mit Kapuze, welche die vorherigen Besitzer des Hauses zurückgelassen hatten. Sie sahen noch ganz ordentlich und staubfrei aus. „Es ist zwar keine vollständige Bekleidung, aber mit den Umhängen können wir das meiste von den Uniformen verstecken.“

John stimmte Jonas zu. Er nahm sich den obersten Umhang. Der war ihm ohne Zweifel zu klein und so reichte er ihn Joane weiter, die neben ihm stand.

Die Pilotin nahm ihn und schüttelte ihn etwas und warf ihn sich dann über. Er war von dunkelbrauner Farbe und passte genau. „Nicht gerade meine Farbe, aber man darf nicht wählerisch sein.“

John grinste sie an. Dann suchten sie weiter. Am Ende besaß jeder von ihnen einen einigermaßen passenden Umhang. So konnten sie sich wenigsten nach draußen wagen.

„Wir sollten den Vorbesitzern danken, dass sie das freundlicherweise für uns zurückgelassen haben“, meinte Lorne zufrieden.

„Hin und wieder braucht man eben Glück“, meinte Jonas und betrachtete seinen dunkelgrünen Umhang kritisch.

John warf allen einen raschen Blick zu. „Unsere Freunde in Mittelerde sollten uns so sehen. Jetzt sehen wir alle aus wie große Hobbits.“

„Ja, aber unsere Füße passen nicht dazu“, meinte Lorne grinsend.

„Ich versuche jetzt mit Jack Kontakt aufzunehmen. Dazu bitte ich um Ruhe“, sagte John wieder ernst werdend.

Jack, kannst du mich hören?

Ja, John! Wo bist du?

Ganz in deiner Nähe. Kannst du uns beschreiben, wie das Haus aussieht, in dem du gefangen gehalten wirst?

Nicht genau. Betäubt wurde ich in dem großen roten Haus in der Mitte des Dorfes. Wahrscheinlich befinde ich mich dort in einem Keller.

Wir werden das überprüfen. Lass dir von deinen Wächtern nichts anmerken. Rettung ist unterwegs.

John unterbrach die gedankliche Verbindung zu Jack. Jonas, Lorne und Joane sahen ihn überrascht an, während das für Rhiana nichts neues mehr war.

„Der Wraith und ich können über große Entfernung hinweg kommunizieren. Es ist eine Art Geistesverbindung, die entstand, als Jack mir mein Leben zurückgab, beziehungsweise, als er mir von seiner Lebensenergie abgab. Das verbindet uns unser ganzes Leben lang.“

Lorne sah seinen kommandierenden Offizier überrascht an. „Bei allem Respekt, Sir! Das hätten Sie uns sagen müssen.“

John war Lorne wegen der Kritik nicht böse. Im Grunde hatte er ja Recht. Aber als die anderen so auf Johns Freundschaft mit Jack reagiert hatten, hatte er es eben vorgezogen nichts zu sagen.

„Ich weiß, Major! Und ich bedaure, es verschwiegen zu haben.“

„Colonel, ich kann Sie gut verstehen“, sagte Jonas. „Wir haben nicht gerade freundlich auf die Nachricht reagiert, dass Sie Freundschaft mit einem Wraith geschlossen haben. Wahrscheinlich hätte ich es genauso gemacht.“

Der Colonel warf Jonas einen dankbaren Blick zu. Er begriff, warum Lorne ihn in sein Team aufgenommen hatte.

„Danke, Jonas, aber ich stimme Lorne zu. Ich hätte es nicht verschweigen dürfen. Doch nun sollten wir aufbrechen. Suchen wir das große rote Haus in der Dorfmitte. Jack vermutet, dass er dort gefangen gehalten wird. Und ganz bestimmt wird sich Lilith dort auch aufhalten.“

Sie verließen das Haus erst, nachdem sie sich versichert hatten, dass niemand in der Nähe war, der sie sehen konnte. Falls etwas schief ging und sie fliehen mussten, wollten sie ein Versteck haben, wo sie sich wieder treffen konnten.

John sah auf seine Uhr. Von den sechs Stunden waren zwei vergangen. Sie hatten also noch vier Stunden Zeit bis sie sich wieder mit Ronon und seiner Gruppe treffen mussten.

Das von Jack erwähnte Haus war leicht zu finden. Auf dem Weg dorthin begegneten sie einigen Leuten, die jedoch kaum von ihnen Notiz nahmen. Sie schienen alle viel zu sehr mit sich selbst und ihrer Arbeit beschäftigt zu sein. Am Ziel angekommen ahnten sie auch den Grund. Die Menschen bereiteten ein großes Fest vor.

Sie blieben erst einmal im Schatten eines Hauses am Rande des großen Platzes stehen. Von hier aus konnten sie sich ein Bild machen. Ein riesiger Brunnen bildete den Mittelpunkt des Platzes. Dort hatten die Menschen eine große Tribüne errichtet. Der Mittelpunkt dieses Podestes bildete ein großer Pfahl, an dem Ketten angebracht waren.

„Das ist kein Fest sondern eine Hinrichtung“, flüsterte John den anderen zu. „Und ich wette, dass Jack die Hauptperson ist.“

„Versuchen wir in das Haus zu kommen?“, fragte Jonas.

„Ja, so unauffällig wie möglich“, meinte John. „Vielleicht können wir die Hauptperson des „Festes“ noch vor Beginn entführen.“

Als wieder einmal ein Gruppe Menschen aus einer Seitenstraße in ihrer Nähe hervorkam und zu der Tribüne ging, schlossen sich die fünf Atlanter einfach an. Dadurch kamen sie unauffällig an das Haus heran.

„Wir sollten uns einen Hintereingang suchen oder die Schilde benutzen“, meinte Lorne.

„Suchen wir erst einen Hintereingang. Wir sparen die Energie des Schildes so lange wie möglich“, meinte John.

Sie hatten Glück und fanden eine kleine unverschlossene Seitentür. Sie führte in einen langen schmalen Gang, an deren Ende sich wiederum eine unverschlossene Tür befand. Es folgte ein weiterer Gang, in dem es aber einige Türen gab. Nur eine war unverschlossen und sie sahen vor sich eine schmale Treppe, die steil nach unten führte.

„Die geht in den Keller, also genau dahin, wohin wir wollen“, meinte Joane.

„Ja, und genau das beunruhigt mich“, John sah sich um, doch es war niemand zu sehen. „Es ist zu einfach.“

„Sie meinen es könnte eine Falle sein, Colonel?“, fragte Lorne. „Aber niemand weiß, dass wir hier sind.“

„Ja, schon! Trotzdem! Es ist nur so ein komisches Gefühl, dass mich immer beschleicht, wenn etwas faul ist. Gehen wir weiter, aber bitte mit äußerster Vorsicht.“

Am Ende der Treppe gab es eine weitere Tür, und dahinter fanden sie einen großen Raum von dem wiederum eine Tür abzweigte. Niemand war in diesem Raum. An den Wänden waren Regale befestigt, die aber Waffen enthielten. Keine Krüge, Lebensmittel oder Körbe, die man sonst in einem Keller lagerte. Das war ohne Zweifel kein Vorratskeller. John ging auf die Tür zu und öffnete sie. Dahinter gab es Zellen mit Gitterstäben und in einer davon saß Jack und starrte sie an.

Mit schnellen Schritten durchquerte John den übergroßen Raum und blieb vor der Zelle mit Jack stehen. Dieser blickte ihn mit einem amüsierten Grinsen an.

„Ich wusste, dass du mir helfen würdest, John Sheppard.“

Die anderen kamen in den Raum. Jonas, Joane und Lorne waren Jack noch nicht begegnet und so blickten sie ihn neugierig an.

Jack bedachte sie mit einem wissenden Blick. Dann sah er Rhiana an. „Wie ich sehe, hast du Freunde mitgebracht. Und dein hübsches Weibchen ebenfalls.“

„Colonel!“, erinnerte Lorne ihn, nachdem er seine erste Neugierde befriedigt hatte. „Die Zeit drängt.“

„Wenn wir das Schloss zerschießen erregt das Aufsehen“, meinte John. „Seht draußen nach, ob der Schlüssel irgendwo hängt.“

Lorne verschwand nach draußen und John wandte sich wieder Jack zu. Dieser hatte seinen überlegenen Gesichtsausdruck abgelegt.

„Deine Freunde scheinen mich etwas zu fürchten.“

John warf einen Blick auf Joane und Jonas. „Sie kennen dich nicht. Und natürlich haben sie auch etwas Furcht vor dir.“

„Und trotzdem sind sie gekommen, um mich zu retten. Dafür stehe ich in ihrer Schuld.“

Joane ging etwas näher an die Gitterstäbe heran. „Du bist kein Wraith wie die, welchen ich bisher begegnete.“

„Oh, doch, kleines Weibchen. Nur hatte ich das Vergnügen die Bekanntschaft mit John Sheppard zu machen, was mich noch mehr verändert hat.“

John blickte sich etwas nervös um und sah auf seine Uhr. „Wo zur Hölle bleibt denn Lorne?“

In diesem Augenblick kam Lorne zur Tür herein. Besser gesagt, er flog herein. Hinter ihm erschienen Menschen, in mit einer Art Lederrüstung bekleidet waren. Alle hielten Waffen in den Händen, welche auf die Menschen gerichtet waren. Auch wenn es meist nur Pfeil und Bogen, Schwerter und Armbrüste waren, wäre eine Gegenwehr Selbstmord gewesen. Außerdem hielten auch einige Wraith-Stunner in den Händen. Damit schienen sie Lorne ausgeschaltet zu haben, denn ein Blick auf ihn sagte ihm, dass der Major anscheinend nur bewusstlos zu sein schien. Zumindest hoffte er das für seinen Freund.

Die Gruppe der Menschen teilte sich und zwei weitere Personen betraten den Raum. John schluckte schwer, als er sie erkannte.

„Willkommen, John Sheppard! Wir haben schon auf dich gewartet!“

Hinter Lilith stand Jeff, der Wraith und grinste ihn niederträchtig an.

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Kapitel 10 by Selana
Teil 10



„Herzlich willkommen, John Sheppard“, sagte Lilith mit ihrer tiefen Stimme und einem diabolischen Lächeln auf dem Gesicht. „Wir haben dich schon erwartet.“

John blickte sich um, doch die Waffen waren weiterhin auf ihn gerichtet. Und die Krieger schienen nur darauf zu warten, dass er sich zu wehren versuchte. Diesen Gefallen wollte er ihnen aber nicht erfüllen.

Deshalb fragte er nur: „Woher wusstet ihr, dass wir kommen würden?“

„Mein Wraith sagte es mir. Er meinte, da du der Lebensbruders unseres Gefangenen wärst, was immer das auch heißen mag, würde er dich um Hilfe bitten. Und da ich nichts lieber möchte, als euch unschädlich zu machen, setzte ich die Hinrichtung so an, dass euch genug Zeit blieb, um hier aufzutauchen. Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass ein Mensch einen Wraith retten würde.“

„Unsere Freundschaft ist etwas besonderes“, mischte sich Jack in das Gespräch. „Das wird weder mein „Bruder“ noch du verstehen.“

„So etwas interessiert mich nicht“, meinte Lilith. „Das wichtigste ist, dass ihr gekommen seid. So kann ich meine Rache vollziehen. Vielleicht töte ich nicht alle von euch, damit meine Kinder, wenn sie alt genug sind, erstklassige Wirte besitzen werden. Doch du, John Sheppard, wirst den Weg deines „Bruders“ gehen. Sperrt ihn zu ihm in die Zelle und die anderen teilt ebenfalls auf.“

John wurde zu Jack in die Zelle gesteckt, während man den noch immer bewusstlosen Lorne mit Joane und Jonas mit Rhiana in eine dritte Zelle steckte.

Als die Tür hinter ihnen zuschlug meinte Jeff heimtückisch grinsend: „Viel Vergnügen, ihr beiden. Ich hoffe nur, dass dein „Bruder“ in der Zeit, die euch noch bleibt keinen Hunger bekommt. Er hat nämlich schon lange nichts mehr gegessen.“

Entsetzt sahen die anderen auf die beiden, doch Jack machte keine Anstalten sich auf John zu stürzen. Der Colonel setzte sich in eine Ecke und sah Jack entschuldigend an.

Auf Jacks Gesicht zeigte sich ein Lächeln. Bei einem Wraith sah das jedoch bedrohlich aus. Allerdings fürchtete sich John keinen Augenblick vor Jack. Irgendwie wusste er, dass dieser ihm nichts antun würde.

„Wenn du ihn anrührst, werde ich dicht töten“, rief Rhiana und umklammert die Gitterstäbe ihrer Zelle.

„Keine Sorge, ich bin nicht hungrig. Im Gegenteil, ich habe das Serum sogar verbessert. Nun kann ich es noch länger ohne Essen aushalten.“

Jack verschwieg jedoch, dass diese Zeit bald abgelaufen war, doch er wollte nicht noch mehr Misstrauen sähen.

„Dann hat der Colonel also die Wahrheit gesagt?“, Jonas trat neugierig an seine Gitterstäbe heran. „Du suchst tatsächlich einen Weg ohne menschliche Nahrung auszukommen?“

Jack musterte Jonas neugierig. „Du machst keinen sehr furchtsamen Eindruck auf mich. Hast du keine Angst vor mir?“

„Nicht solange du in dieser Zelle steckst.“

Der Wraith stieß ein grollendes Lachen aus und wandte sich an John. „Du hast dir gute Freunde ausgesucht.“

„Ja, das stimmt. Du bist der beste Beweis dafür.“

Jack blickte nun wieder Jonas an. „Sheppard erzählte euch die Wahrheit. Ein Bündnis mit meinem Hive könnte für euch nur von Vorteil sein.“

„Wenn wir die letzte Zeit nur nicht so oft hereingelegt worden wären“, meinte Joane.

„Nicht von uns“, stellte Jack richtig. „Mein Hive ist von Ehre. Wir halten unser Wort. Auch ihr Menschen betrügt euch untereinander. Muss ich an die Genii erinnern?“

„Leider ist das nur zu wahr. Doch nun, kommen wir zu unserem Problem zurück“, mischte sich John ein. „Unsere Rettungsmission ist ja wirklich total daneben gegangen.“

„Eigentlich ist es meine Schuld, dass du und deine Freunde nun auch in Gefahr sind“, meinte Jack. „Ich hätte daran denken sollen, dass mein „Bruder“, den du Jeff nennst, annimmt, dass ich dich um Hilfe bitte. Er ist ein Wraith und kennt unsere Bräuche, Sitten und Fähigkeiten.“

John blickte in die Nebenzelle, wo Lorne immer noch bewusstlos am Boden lag. „Was ist mit ihm?“, fragte er Joane.

Joane hatte sich längst um Lorne gekümmert. „Er ist nur bewusstlos, Colonel.“

„Leider kenne ich die Wirkung der Wraith-Stunner nur zu gut“, meinte John und verzog angewidert sein Gesicht. „Es braucht einige Zeit, bis man die Betäubung überwunden hat.“

„John, die anderen?“, fragend blickte ihn Rhiana aus ihrer Zelle an.

Jack horchte auf. „Ihr seid noch mehr?“

„Gibt es hier Abhöranlagen?“

„Nein, die Menschen sind dazu zu primitiv“, meinte Jack.

John war sich nicht so sicher, denn Lilith war schon länger hier. Wie konnten sie wissen, was sie für technische Möglichkeiten besaß? Deshalb flüsterte er die nächsten Worte.

„Ich wusste, mit wem wir es zu tun haben werden, also habe ich zwei Teams mitgenommen und uns in zwei Gruppen aufgeteilt.“

„Sehr schlau, John“, lobte Jack.

„Inzwischen müssten sie ihre Aufgabe erledigt und sich beim Treffpunkt eingefunden haben. Hoffentlich ist Ronon so schlau und stürmt nicht wie ein Irrer hierher, um uns zu retten.“

„Dafür wird Rodney schon sorgen“, meinte Rhiana und verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse. „Und was machen wir in der Zwischenzeit.“

Sheppard rüttelte an den Gitterstäben. „Sieht nicht so aus, als würden wir die aufbekommen.“

„Das habe ich schon selbst versucht“, stimmte Jack zu. „Hier kommen wir ohne Hilfe nicht hinaus.“

Die nächsten Stunden vergingen unendlich langsam. Niemand ließ sich sehen. Lorne war inzwischen aufgewacht und kämpfte noch mit den Nachwirkungen des Betäubungsschusses. John begann sich Sorgen um Ronon, Teyla, Engel und McKay zu machen.

Einige Zeit vorher

Nachdem sie die anderen verlassen hatten, ging Ronon voran um den Weg zu sichern. Rodney war der Zweite in der Reihe. Dann kam Sergeant Mathias Engel und als letzte Teyla.

In Ronon brodelte es noch immer. Zum ersten Mal war er richtig wütend auf Sheppard. Nicht nur, weil er gezwungen war einem Wraith zu helfen sondern hauptsächlich, weil Sheppard sie angelogen hatte. Das hatte der Colonel noch nie getan, weshalb Ronon auch so böse und etwas enttäuscht war. Aber vielleicht beeinflusste dieser Wraith den Colonel ohne dass Sheppard es bemerkte. Also musste er dafür sorgen, dass Sheppard wieder auf den rechten Weg kam. Noch konnte er nicht glauben, dass ein Wraith oder sogar ein ganzer Stamm es ehrlich mit den Menschen meinte. Sie hatten in der jüngsten Vergangenheit ja zur Genüge bewiesen, wie falsch sie waren.

Als Ronon über eine Wurzel stolperte, wurde ihm bewusst, dass er sich lieber auf die Aufgabe konzentrieren sollte. Sonst konnte es sein, dass ihn zwar nicht die Wraith, aber dafür diese Goa’uld, die ihm ehrlich gesagt genauso wenig geheuer waren, töten würden. Auch Teyla schien seine Unachtsamkeit aufzufallen, denn sie warf ihm einen fragenden Blick zu. Ronon zuckte daraufhin mit den Schultern und lächelte entschuldigend zurück.

Nun nahm er sich vor, besser aufzupassen und konzentrierte sich auf den Weg, der sich jetzt gabelte, doch sie hörten links vor ihnen wieder die Schellen und den lauten Gesang, der genau auf sie zu kam. Sie mussten also nahe bei den Gesuchten sein. Auf sein Zeichen hin suchten sie wieder Deckung im Unterholz nahe dem Weg, was Rodney zwar wieder einen missvergnügten Ausdruck ins Gesicht zauberte, doch darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen.

Sie hatten keinen Augenblick zu lange gezögert, denn kaum lagen sie in der Deckung, als auch schon die Priestergruppe an ihnen vorbei zog. Jetzt ohne den Behälter, aber mit Gesang und Schellengeläute. Sie warteten bis sie verschwunden waren, bevor sie sich zurück auf den Weg wagten.

Vor ihnen mündete der Fußweg in eine Lichtung, auf dem ein großes tempelartiges Bauwerk stand. Es war zwar aus Holz gebaut, sah aber trotzdem sehr stattlich aus. Eine große Treppe führte zu dem einstöckigen Gebäude hinauf, dessen Dach von Holzsäulen getragen wurde. Die Säulen waren mit Schnitzereien verziert und farbig angemalt. Vor dem großen Eingangstor stand links und rechts eine Wache. Sonst war niemand zu sehen. Ronon machte kurzen Prozess mit ihnen und betäubte sie mit seiner Waffe. Sie eilten die Treppe hinauf und betraten das Innere des Gebäudes.

Sofort verteilten sie sich im Raum. Der ganze Innenraum wurde nur durch große Kerzen beleuchtet, die ringsum an den Wänden angebracht waren. Da es keine Fenster gab, war der Raum nur indirekt beleuchtet. Ihre Vorsicht war zum Glück unbegründet. Es gab nur diesen Raum und dieser war leer. In der Mitte stand ein großes Podest. Darauf stand das große Gefäß, dass die Priester hergetragen hatten.

McKay trat vorsichtig an das Gefäß heran und hob den Deckel. Voller Schreck ließ er ihn fallen, als er die in einer Flüssigkeit herum schwimmenden Symbionten sah.

„Vorsichtig!“, warnte Engel sie. „Wenn sie euch anspringen, dringen sie in euch ein. Sie sind zwar noch sehr klein, aber ich weiß nicht, was passiert, wenn sie euch übernehmen.“

„Nichts Gutes“, meinte McKay und ging zur Sicherheit einige Schritte zurück.

„Was machen wir mit ihnen?“, fragte Teyla, während sie die jungen Parasiten in gebührendem Abstand neugierig ansah.

„Vernichten!“, meinte Ronon kalt. „Nach allem, was ich gehört und bei Caldwell gesehen habe, sind sie genauso schlimm wie die Wraith.“

„Hier!“, Engel holte eine Handgranate heraus.

„Explodiert die überhaupt in der Flüssigkeit?“, fragte Teyla.

„Das werden wir sehen“, meinte Ronon. „Geht alle zurück!“

Ronon warf, nachdem er auf drei gezählt hatte, eine schon scharf gemachte Granate in das Gefäß. Die Granate explodierte, kaum das Ronon sich in sicherer Entfernung befand. Gefäßsplitter und Symbiontenüberreste folgen durch den Raum. Sie vergewisserten sich, dass keiner der Parasiten überlebt hatte und liefen dann nach draußen.

„Da hat man bestimmt gehört“, meinte McKay. „Wäre das nicht leiser gegangen?“

„Sicher, aber nicht so effektiv“, meinte Ronon kalt. „Wir sind weit genug vom Dorf entfernt, das haben die sicher nicht gehört. Und wenn, rätseln sie höchstens darüber, was das für ein Knall war.“

„Dein Wort in Gottes Ohren! Und die Wächter?“

„Wir geben ihnen noch eine Dosis mit dem Betäuber, fesseln und knebeln sie. Bis sie gefunden werden, sollten wir uns in Sicherheit befinden“, sagte Ronon.

„Gut, und dann kehren wir zum Treffpunkt zurück. Wir haben noch zwei Stunden“, meinte Engel.

Sie schafften es sogar eine halbe Stunde vor der ausgemachten Zeit am Treffpunkt zu sein, doch Sheppard und die anderen kehrten nicht zurück. Eine weitere halbe Stunde verging, dann eine Stunde.

„Da stimmt etwas nicht“, meinte Teyla. „Sie müssten längst da sein.“

„Gehen wir zum Dorf“, sagte Ronon.

„Sie wurden bestimmt gefangen. Somit sind auch wir verraten und so gut wie tot“, jammerte McKay.

Teyla verzog das Gesicht, während Ronon und Engel nur grinsten.

„Vielleicht sollten Sie zum Jumper zurückkehren und auf ihn aufpassen, Doktor“, meinte Engel.

McKay warf dem Deutschen erst einen erleichterten Blick zu, doch dann wurde er wieder totenblass. „Alleine etwa?“

„Brauchst du etwa ein Kindermädchen?“, fragte Ronon amüsiert.

„Nein, natürlich nicht“, sagte McKay beleidigt. Die Aussicht alleine durch den Wald zu gehen behagte ihm aber gar nicht. Dann blieb er schon lieber bei den anderen. „Außerdem lasse ich Sheppard und die anderen nicht im Stich. Ich komme mit euch.“

„Sehr schön, da wir uns einig sind sollten wir aufbrechen“, Ronon warf einen Blick auf seine Waffe. „Sie wird jetzt auf töten eingestellt.“

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Kapitel 11 by Selana
Teil 11



„Da wird Sheppard aber nicht einverstanden sein, wenn wir die Waffen auf töten einstellen“, meinte Teyla mit einem Blick auf die Waffen.

„Er ist nicht hier und ist derjenige, der gerettet werden muss. Außerdem hat er uns angelogen“, sagte Ronon.

„Bist du ihm deswegen noch böse?“, fragte Teyla. „Ich glaube nicht, dass der Wraith uns verraten hat.“

„Ausgerechnet du sagst das, Teyla?“, Ronon blickte sie überrascht an. „Wie viele deines Volkes hast du schon an sie verloren?“

„Nicht an diesem Stamm. Sie haben John und Rhiana damals wieder laufen lassen.“

„Wraith ist Wraith.“

„Nein, das glaube ich nicht. Vielleicht ist es Zeit, dass wir umdenken und mehr über die Wraith lernen. Wenn man seinen Feind versteht, kann man ihn besser besiegen.“

„Das sind weise Worte, Teyla“, stimmte Engel ihr zu.

Ronon schnaufte nur auf und ging voran. Die drei anderen folgten ihm dichtauf. Als sie den Waldrand erreicht hatten, blieben sie erst einmal in der Deckung liegen und beobachteten das Dorf. Dort tat sich erst einmal nichts.

Ronon warf Teyla einen fragenden Blick zu und als sie nickte wandte er sich an Engel: „Sie bleiben mit McKay hier. Teyla und ich sehen nach, was im Dorf vorgeht.“

„Ach, ich darf mit meinem Kindermädchen also zurückbleiben?“, meinte McKay verärgert.

„Sieh es so, Rodney! Wenn Ronon und ich in Schwierigkeiten geraten, liegt es an dir und Sergeant Engel uns und vielleicht auch die anderen zu retten“, bemerkte Teyla.

Rodney warf ihr einen argwöhnischen Blick zu, während Engel nur lächelte. Doch Teyla machte ein so ernstes Gesicht, das Rodney zufrieden war. Zumindest brauchte er sich so nicht in das Dorf zu schleichen. Und vielleicht kamen die beiden mit den anderen auch bald zurück.

„Engel, Sie wissen was zu tun ist?“

„Natürlich“, sagte der wortkarge Deutsche nur. „Wir sind die Kavallerie.“

Ronon und Teyla verließen ihre Deckung und schalteten die Schilde ein, nachdem sie einen Treffpunkt ausgemacht hatten. Sie erreichten die ersten Häuser, wo sie ihre Schilde wieder abschalteten. Die Schilde waren zwar nützlich, aber wenn sie sich selbst nicht sehen konnten doch etwas unpraktisch.

In diesem Teil des Dorfes war nicht viel los und so fielen sie nicht so sehr auf, zumal sie sich im Schatten der Häuser hielten und nur auf weniger benutzen Verbindungswege gingen. Je näher sie dem Zentrum des Dorfes kamen, desto belebter wurden die Straßen allerdings. Damit wuchs die Gefahr, dass sie entdeckt wurden. Die beschlossen nun doch wieder auf die Schilde zurück zu greifen.

In der Dorfmitte erreichten sie einen Platz und Ronon spürte Teylas Arm an seinem. Sie wollte ihm damit zeigen, dass sie hier. Auf dem Versammlungsplatz, um ein großes Podest herum, hatten sich viele Menschen versammelt. Und aus allen Richtungen strömten noch mehr Menschen heran. Dem Platz gegenüber sahen sie ein großes rotes Haus. Aus diesem sah Ronon nun eine Gruppe Menschen kommen, die sehr kriegerisch gekleidet waren. Diesen folgte eine prächtig gekleidete Frau, die auf der großen Treppe stehen blieb und ihren Blick über die versammelten Menschen schweifen ließ.

Ronon blieb der Atem weg und er hörte Teyla neben sich ausatmen. Die Frau war niemand anderes als Lilith. Und ihr Blick fiel genau auf sie.

Sie breitete schwungvoll ihre prächtigen Flügel aus und hob die Arme in einer theatralischen Geste nach oben. Dann erst begann sie zu den gebannt lauschenden Menschen zu sprechen.

„Geliebte Untertanen! Ich versprach euch ein großes Schauspiel. Außerdem euren Sieg über die Wraith dieser Welt und der ganzen Galaxis! Diese Dämonen, die euch zwingen geliebte Menschen aus eurem Kreise auszuwählen, um ihnen als Futter zu dienen. Ja wohl, Futter! Diese Monster leben von eurer Kraft und eurer Lebensenergie. Sie können noch so schön reden und euch gewisse Freiheiten lassen, für sie seid ihr nicht besser als Nutzvieh, über das man nach belieben verfügen kann.“

Lilith machte eine dramatische Pause und ließ die Begeisterungsrufe der Menschen über sich ergehen. Dann hob sie erneut die Arme und sprach weiter.

„Doch nun ist das anders, denn dank mir braucht ihr euch vor den Wraith nicht mehr zu fürchten. Als Gegenleistung tragt ihr lediglich meine Kinder in euch und werdet dafür stark sein, gesund und viel länger leben als normalerweise. Sagt selbst, ist das nicht sehr wenig, was ich verlange? Und sobald meine Kinder reif sind, werdet ihr durch den Ring der Vorfahren reisen und andere Menschen holen, die meine erwachsenen Kinder tragen werden. Danach sei ihr das mächtigste Volk in dieser Galaxis und die Wraith werden vernichtet sein. Eigentlich sollten alle Menschen dankbar sein für meine Gabe, aber leider ist es so, dass es Verräter unter euch gibt.“

Entrüstete Rufe kamen auf und verlangten, dass Lilith die Übertäter nannte.

„Beruhigt euch, meine Kinder! Es ist niemand von eurer Welt. Aber es sind Menschen von einer anderen Welt gekommen, die mit dem Feind zusammenarbeiten. Sie wollten den Wraith, den ihr gefangen habt befreien.“

„Verräter!“

„Tötet sie!“

„Sie verdienen den Tod.“

Lilith lächelte zufrieden und fuhr fort. „Dank der Wachsamkeit meiner Jaffa und auch des einzigen Wraith, der auf unserer Seite ist, sind sie gefangen worden. Sie werden ihre Strafe bekommen. Wie wollt ihr sie bestrafen?“

„Der Wraith soll auch sie aussaugen!“

„Ja, das ist die gerechte Strafe für ihren Verrat.“

„Euer Wunsch ist mir Befehl!“, rief Lilith. „Morgen werden einige der Gefangenen hingerichtet. Und unser Wraith wird ihr Henker sein.“

Damit drehte sich Lilith um und ging wieder in das Haus hinein, gefolgt von den Jaffa, die wohl ihre Leibwache darstellten.

„Sie haben John und die anderen gefangen“, flüsterte Teyla.

Ronon stimmte ihr wohl oder übel zu.

„Was machen wir jetzt? Vielleicht werden sie auch in dem Haus gefangen gehalten“, meinte Teyla.

„Sie können uns nicht sehen. Versuchen wir sie zu finden“, stimmte Ronon ihr zu.

Ronon und Teyla überquerten den Platz, wobei sie vermeiden mussten, dass sie mit jemanden zusammen stießen. Sonst wären auch sie noch in Gefangenschaft geraten. Vor dem großen Tor standen Wachen, doch da man sie nicht sehen konnte, gelang es Ronon unbemerkt an ihnen vorbei zu kommen. Und da er kein Geschrei hörte, nahm er an, dass es auch Teyla gelungen war.

Er blieb am Eingang stehen und wandte sich schnell zur Seite. Ronon suchte sich eine kleine dunkle Ecke, um alles zu übersehen. Wo war Teyla? Plötzlich sah er sie am anderen Ende der Halle stehen. Sie hatte die gleiche Idee gehabt wie er, aber das andere Ende gewählt. Teyla fiel weniger auf, also hatte sie den Schild abgeschaltet. Eine gute Idee! Ronon eilte zu ihr hinüber, wobei er sich immer an der Wand hielt. Hier war die Gefahr weniger groß, dass er von jemand angerempelt wurde. Neben Teyla blieb er stehen und schaltete ebenfalls den Schild aus.

„Dort die Tür“, sagte Teyla. „Ich habe beobachtet, dass dort die Wachen ein und aus gehen. Außerdem sah ich, dass eine Treppe nach unten führt.

„Dann sollten wir nachsehen, ob sie zu den Kerkern führt“, meinte Ronon zuversichtlich, weil bisher alles so gut geklappt hatte.

Sie begaben sich zu der Tür, die im Moment unbeachtet war. Überhaupt hielt sich gerade niemand in der Halle auf. Die Tür war nicht abgeschlossen und sobald sie auf der Treppe standen, schalteten sie die Schilde wieder ein. Unten gab es nochmals eine Tür und dahinter einen Raum und nochmals eine Tür. Dahinter sahen sie die Zellen und darin die gesuchten Freunde mit einem gefangenen Wraith.

„Etwas dagegen, wenn wir euch herausholen?“, fragte Ronon grinsend an Sheppard gewannt, nachdem sie ihre Schilde ausgeschaltet hatten.

„Nein, ganz und gar nicht“, antwortete John und atmete erleichtert auf.

„Wir aber schon“, hörten sie eine Stimme in ihrem Rücken sagen und zu Johns Entsetzen trafen Stunnerschüsse ihre vermeintlichen Retter. Ronon und auch Teyla fielen bewusstlos zu Boden.

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Kapitel 12 by Selana
Teil 12



Damit sind wir wohl komplett“, sagte Jeff mit einem diabolischen Grinsen auf dem Gesicht. „Ihr Atlanter haltet euch für schlauer, als ihr seid. Natürlich haben wir damit gerechnet, dass noch jemand auftaucht, um euch zu retten. Und Lilith spürte eure Anwesenheit, deshalb wussten wir, dass ihr hier seid.“

Teyla wurde zu John und Jack in die Zelle geworfen und Ronon zu Lorne und Joane.

An der Tür drehte sich Jeff nochmals um. „Macht euch bereit zum sterben. Morgen früh ist es soweit. Ich werde endlich ein ausgiebiges Mahl genießen können. Ach ja! Zwei von euch werden am Leben bleiben und später als Wirte dienen. Ihr dürft selbst auswählen wer. Ausgenommen mein Bruder und Sheppard. Euch beide werde ich morgen früh mit dem größten Vergnügen verspeisen.“

Die zurückgebliebenen sahen sich an. Jetzt saßen sie wirklich in der Tinte und guter Rat war teuer. John fragte sich, was mit Rodney und Engel war. Hoffentlich liefen die zwei nicht auch noch in die Falle.

„Ich frage mich, von was Jeff bisher gelebt hat“, sagte Rhiana. „Oder kann er es so lange ohne Essen aushalten?“

„Nein, ganz bestimmt nicht. Er muss heimlich oder mit Wissen von Lilith Menschen getötet haben“, meinte Jack.

„Ob wir das gegen sie verwenden können?“, fragte sich John.



Außerhalb des Dorfes

Der Tag verging und die Nacht brach herein. Doch Teyla und Ronon tauchten nicht mehr auf. „Da ist etwas furchtbar schief gegangen“, meinte Rodney.

„Vielleicht sollten wir jetzt Hilfe holen“, meinte Engel.

McKay sah den Deutschen an. „Wir lassen unsere Freunde nicht im Stich.“

„Das meinte ich damit auch nicht. Major Lorne, Lt. Kardolan und Jonas sind Freunde von mir. Aber alleine kann ich sie nicht befreien, wenn man sie gefangen hat.“

„Ich bin auch noch da.“

Engel sah McKay abschätzend an. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser aufgedrehte und arrogante Wissenschaftler eine große Hilfe war. Gut, im Erforschen von Geräten und dem Umgang mit Technik, war er ein Ass und sicher eine unschätzbare Hilfe. Außerdem besaß er das künstliche Gen, aber ob er sich auf ihn als Kampfgefährten verlassen konnte bezweifelte der Sergeant stark. Auf der anderen Seite würden die Jaffa, wenn sie den Colonel und die anderen gefangen hatten, sicher das Tor bewachen. Was sollte er also tun? Inzwischen war es Nacht geworden und somit beschlossen sie erst einmal den Morgen abzuwarten. Dann konnten sie sehen, was zu tun war.

Kurz nach Sonnenaufgang durchsuchte Engel zuerst einmal seine Taschen in der Weste nach brauchbaren Dingen. Er hatte noch einige Ersatzmagazine dabei und drei Handgranaten waren auch noch da.

Handgranaten!

Das war doch schon etwas Nützliches.

Er besah sich die Dinge, die McKay vor sich ausgebreitet hatte: einen Lebenszeichendetektor, Schokoriegel, ein kleines Computerpad, Energieriegel, nochmals Schokoriegel. Engel grinste, als er das sah. McKay musste wirklich Angst haben, dass er in einem Einsatz verhungern musste. Ah, Ersatzmagazine und ein Messer.

„Sie haben noch mehr Handgranaten dabei, Engel?“, McKay blickte ihn entsetzt an. „Was ist, wenn sie losgehen?“

„Ach was! Sie sind gesichert. Außerdem sind sie im Kampf nützlicher, als Ihre Schokoriegel. Was wollen Sie im Ernstfall damit tun? Mit der Schokolade auf Ihre Gegner werfen? Nun, immerhin ein Versuch wert, wenn diese auch so auf Süßes versessen sind wie Sie.“

„Sie müssen verrückt sein!“, rief McKay entsetzt auf. „Ich werfe doch nicht mit meinen Riegeln auf die Jaffa! Was wäre das für eine Verschwendung? Sie sind vom Militär und somit für die Waffen und meinen Schutz zuständig.“

Engel seufzte auf. Er hatte es geahnt.

„Nun gut, Doktor! Wir schleichen uns in das Dorf und sehen nach, was Sache ist. Natürlich mit eingeschalteten Schilden. Damit wir uns nicht verlieren, machen wir immer einen Treffpunkt aus. Auf geht’s!“

Engel schaltete seinen Schild ein und hoffte inständig, dass McKay es schaffen würde sich unentdeckt zum Dorfrand zu schleichen. Er hatte ihm genau erklärt, wohin er gehen musste. Engel selbst schaffte es ohne Probleme. Das Haus, das er ausgesucht hatte, lag so abseits, dass da kaum Menschen hingingen. Es war dasselbe, das auch Ronon und Sheppard vor ihm ausgewählt hatten. Hoffentlich war das kein schlechtes Omen!

Zum Glück hatte er sich unnötige Sorgen gemacht, denn kaum hatte er seinen Schild ausgeschaltet erschien auch Rodney neben ihm.

„Ausgezeichnet! Das hat ja gut geklappt!“

„Halten Sie mich vielleicht für einen Idioten, der so eine einfache Aufgabe nicht ausführen kann, Sergeant?“, McKay warf sich in Pose und schlug sich auf die Brust. „Ich glaube kaum, dass Sheppard mich sonst für sein Team ausgewählt hätte.“

„Schon gut, Doktor“, beruhigte Engel ihn. „Ich will Sie nicht beleidigen sondern bin nur besorgt um Sie.“

„So?“

McKay blickte den großen Deutschen misstrauisch an, doch dieser schien es ehrlich zu meinen. Außerdem, wenn er ihn so ansah, konnte er es an Größe fast mit Ronon aufnehmen. Und dieser Höhlenmensch hatte sich schließlich fangen lassen. Aber er, Rodney McKay war zusammen mit diesem Militärtypen noch in Freiheit. Und nun, wie so üblich, durfte er die ganze Gruppe aus dem Schlamassel holen. Was würden die nur ohne ihn machen?

„Wir gehen am besten weiter, Doktor. Folgen Sie mir unauffällig, aber lassen Sie den Schild noch ausgeschaltet. Vielleicht brauchen wir die Energie noch dringend.“

Es bereitete ihnen keine große Mühe sich dem Mittelpunkt des Dorfes unbemerkt zu nähern. Dort sahen auch sie den großen Platz mit der Tribüne, auf der sich eine große Menschenmenge versammelt hatte.

Und sie sahen noch etwas!

Ihre Freunde wurden gefesselt aus dem roten, alles beherrschenden Gebäude getrieben. McKay konnte Sheppard sehen, Rhiana, Ronon, Teyla, diese Kardolan, Jonas, Lorne und … einen Wraith.

Das musste der Freund von John sein, dem sie dieses erneute Desaster zu verdanken hatten. Rodney war sich nicht ganz sicher, denn für ihn sah ein Wraith wie der andere aus. Man trieb die Freunde durch eine Gasse, wobei die Menge noch auf sie einschlug. Rodney wurde kreidebleich, als er erkannte, wohin man seine Freunde brachte. Die Jaffa schleppten sie auf die große Plattform, wo einige Pfähle aufgestellt worden waren. Und alle sieben wurden an einen davon gefesselt.

Die aufgebrachte Menge schrie noch immer und hob die Fäuste gegen die Gefangenen. Doch dann herrschte plötzlich Stille, als oben aus dem Haus eine Frau und ein zweiter Wraith traten. McKays Herz hörte fast auf zu schlagen, als er die Frau erkannte.

„Lilith!“

„Ja“, bestätigte Engel neben ihm. „Sie ist es wirklich.“

„Haben Sie etwa an Sheppards Worten gezweifelt? Immerhin haben wir die jungen Parasiten vernichtet.“

„Natürlich habe ich nicht an den Worten des Colonels gezweifelt. Aber sie mit eigenen Augen zu sehen, ist doch anders.“

„Was machen wir jetzt? Wir können doch nicht zulassen, dass sie getötet werden.“

„Selbstverständlich nicht!“

Engel und auch McKay überlegten fieberhaft, was sie machen konnten. Doch es wollte ihnen kein Rettungsplan der Erfolg versprechend war einfallen.

„Wir hätten doch zum Jumper zurückkehren sollen und getarnt über dem Dorf auftauchen. Dann hätten wir sie in den Himmel pusten können.“

„Dazu ist es jetzt zu spät, Sergeant. Bis wir den Jumper erreichen und zurück sind, können unsere Freunde schon tot sein“, widersprach McKay.

„Das weiß ich auch“, sagte Engel.

„Also?“

„Was also?“

„Lassen Sie sich etwas einfallen, Engel. Werden Sie Ihrem Namen gerecht und werden Sie zum rettenden Engel.“

„Sehr witzig, Doktor!“

Plötzlich verzog Engel sein Gesicht zu einem Lächeln. McKay sah ihn überrascht an.

„Ich wüsste nicht, dass unsere Situation komisch ist.“

„Nein, das nicht, aber ich habe eine Idee!“

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Kapitel 13 by Selana
Teil 13



„Was ist das für eine Idee?“, fragte Rodney und blickte den Deutschen neugierig an. Immerhin war er, als wissenschaftliches Genie derjenige, der sonst mit einer guten Idee herüberkam.

„Wir veranstalten ein kleines Feuerwerk“, Engel hielt dabei eine der Handgranaten in die Höhe. „Sie bleiben hier, bis es losgeht.“

Im nächsten Augenblick verschwand der Sergeant und McKay wusste, dass er den Schutzschild eingeschaltet hatte. Rodney ärgerte sich maßlos, dass er nicht selbst auf diese Idee gekommen war. Ganz so dumm waren diese Militärtypen doch nicht. Oder aber, ein Strahlen schlich sich bei diesem Gedanken auf sein Gesicht, sie hatten inzwischen bei ihm gelernt. Der tägliche Umgang mit einem Genie war eben doch nicht ohne Spuren an ihnen vorbei gegangen.

Gespannt blickte McKay zu der Tribüne, wo inzwischen Lilith mit ihrem Gefolge und dem zweiten Wraith aufgetaucht war. Langsam wurde es Zeit, dass Engel seinen Plan ausführte.

Auf der Tribüne blickten die Gefangenen inzwischen ihrem ungewissen Schicksal entgegen. Jeder von ihnen war an einen der Pfähle gebunden worden. Es waren zwar einfache Stricke, aber sie saßen bombenfest, wie John nach mehreren vergeblichen Versuchen, sich zu befreien festgestellt hatte.

Als dann Lilith und Jeff auftauchten, begann er zu befürchten, dass ihre letzte Stunde geschlagen hatte. Der Wraith kam mit einem diabolischen Grinsen auf seinem Gesicht auf sie zu und blieb vor John und Jack stehen.

„Nun? Habt ihr euch entschieden, wer von den übrigen am Leben bleiben darf?“

Dieses Thema hatte eine heiße Diskussion ausgelöst. Natürlich hatten die Männer die Frauen vorgeschlagen. Wie erwartet war das bei Rhiana, Joane und Teyla auf Ablehnung gestoßen. Doch John hatte darauf bestanden.

„Die Frauen“, sagte John deshalb schnell.

„Oh, die Weibchen also“, Jeff blickte sie mit gierigen Blicken an. „Schade eigentlich. Frauen finde ich immer besonders schmackhaft.“

„Wenn du eine von ihnen anfasst töte ich dich“, zischte John ihn an.

Der Wraith stieß ein höhnisches Lachen aus. Sein Gesicht war dabei so nahe an John, dass er dessen Atem spüren konnte. „Und wie willst du das anstellen, Menschlein? Schließlich bist du gefesselt.“

„Aber noch nicht tot!“

„Anscheinend bist du wirklich ein besonderes Exemplar eines Menschen. Es wird mir eine besondere Freude sein, dir das Leben zu nehmen“, ein Blick traf Jack. „Mein Bruder hatte ja schon das vergnügen. Aber vielleicht sollte ich einem der Weibchen nur ein bisschen ihres Lebens nehmen? Vielleicht dieser da? Ist sie nicht deine Gefährtin?“

„Lass Rhiana in Ruhe, du Monster!“

John versuchte wieder die Fesseln zu zerreißen, aber wie vorher ohne Erfolg. Diese Bemühung veranlasste den Wraith zu einem noch gemeineren Lachen.

„Komm ruhig her!“, rief Rhiana ihm zu. „Dann kann ich dir persönlich den Hals umdrehen, du Monster. Aber bestimmt bist du zu Feige dazu.“

„Dein Weibchen scheint ja Haare auf den Zähnen zu haben“, Jeff lachte laut auf. „So sagt man doch bei euch Menschen, oder?“, Jeff weidete sich an der Hilflosigkeit seiner Opfer.

Rodney hatte von seinem Versteck aus alles mitbekommen. Er ballte die Hände zu Fäusten und wäre am liebsten losgelaufen, um seinem Freund zu helfen. Aber das würde nur seinen eigenen Tod bedeuten. Wo zur Hölle steckte Engel?

Wie, auf Stichwort brach jetzt die Hölle los. Der vordere Teil der Tribüne explodierte mit lautem Getöse. Brennende Holzteile flogen durch die Luft und schlugen mitten in der Menschenmenge ein. Panik brach aus, noch mehr, als auch das andere Ende der Tribüne zerbarst.

John duckte sich unwillkürlich, als direkt neben ihm ein brennender Balken aufschlug und ihn fast traf. Er zerrte an den Fesseln, als er zu seiner Überraschung bemerkte, dass diese sich lösten. Gleichzeitig spürte er eine Bewegung neben sich. Jemand drückte ihm ein Messer in die Hand.

„Schnell, Sir! Befreien Sie Ihre Frau!“

Das war Engels Stimme. Guter Mann! Schnell huschte John zu Rhiana und schnitt sie los. In Null Komma Nichts waren alle los geschnitten.

Inzwischen hatte Jeff die Überraschung überwunden und stürzte sich auf John. Der Angriff kam so schnell, dass der Colonel nicht mehr ausweichen konnte. Er fiel zu Boden, der Wraith war über ihm und hob die Hand. In diesem Moment wurde Jeff zur Seite gezerrt und zu Boden geworfen. Dies geschah mit so großer Kraft, dass es den Wraith von der Tribüne schleuderte, die inzwischen in Flammen stand.

Jack streckte John die Hand hin und Sheppard ließ sich hochziehen. „Danke!“

Der Wraith nickte ihm zu.

„Weg hier!“, rief John.

Eine weitere Explosion gab ihnen noch zusätzlich etwas Deckung, spornte sie aber zu noch größerer Eile an. Im allgemeinen Durcheinander konnten sie ungehindert zwischen den Häusern untertauchen. Zusammen liefen sie Gasse entlang, die sie zu dem Haus führte, dass John als Versteck ausgesucht hatte.
Die Jaffa hatten inzwischen die Verfolgung aufgenommen. Sie konnten ihre Rufe hören. Außer McKay und Engel waren sie alle ohne Waffen. Als sie auf eine Kreuzung kamen, stürmten aus einer Seitengasse einige Jaffa auf sie zu. Es entbrannte ein Kampf Mann gegen Mann.

Das ganze Befreiungsmanöver war so schnell geschehen, dass sie noch nicht dazu gekommen waren Luft zu holen. Ronon sah sich gleich zwei Angreifern gegenüber, die der riesige Satedaner jedoch mit Leichtigkeit besiegte. Er bückte sich und nahm zwei Messer und eine Armbrust an sich. Zwei Pfeile für die Armbrust fand er auch. Ronon sah, dass seine Freunde sich ebenfalls behaupteten und die Angreifer besiegten.

Da traf Ronon ein Schlag vor die Brust, der ihn zu Boden schleuderte. Dort, wo er eben noch gestanden hatte, schlug ein Pfeil aus einer Armbrust ein. Der Mann, der ihn abgeschossen hatte, stand in der Tür zu einem Haus. Im nächsten Augenblick traf ihn ein Messer, dass Teyla geworfen hatte. Ronon begriff, dass der Pfeil ihn getötet hätte, wenn er nicht von einem seiner Freunde zu Boden geworfen worden wäre. Er drehte sich um, damit er sich bei dem Betreffenden bedanken konnte und sah in das grinsende Gesicht des Wraith. Ronon fuhr zurück und hob den Arm, ließ ihn aber wieder sinken, als er begriff, dass er sein Leben einem Wraith zu verdanken hatte. Er brachte es trotzdem nicht über sich, danke zu sagen.

„Du hättest wenigstens Danke sagen können“, meinte John zu ihm, weil er alles beobachtet hatte.

„Zu einem Wraith? Niemals!“

John sah ihm kopfschüttelnd hinterher, während Jack nur lächelte. „Er ist sehr unhöflich“, sagte Sheppard.

„Nein, er ist nur ein Mensch“, meinte Jack.

Schnell gingen sie weiter und erreichten schließlich ihr Versteck. Hoffentlich hatte niemand bemerkt oder gesehen, wie sie das Haus betreten hatten.

„Sie werden sicher jedes Haus durchsuchen“, meinte Lorne.

„Hier können wir nicht bleiben“, stimmte Jack ihm zu.

„Du hast hier nichts zu sagen, Wraith!“, fuhr Ronon ihn an. „Sei froh, dass wir dich nicht töten.“

„Ronon!“, Teyla sah ihn beruhigend an. Dann wandte sie sich an Jack. „Er ist sonst nicht so unhöflich, aber …!“

„Er mag keine Wraith, nun, ich glaube, damit kann ich leben. Er soll nur nicht versuchen, mir in die Quere zu kommen.“

„Dabei hast du ihm das Leben gerettet“, meinte Teyla. Sie blickte ihn fasziniert an. Er war der erste Wraith in ihrem Leben, den so genau studieren konnte ohne sich vor ihm fürchten zu müssen.

Jack sah sie wissend an, denn natürlich ahnte er, was im Kopf des Weibchens vor sich ging. Sie war es gewohnt, dass alle Wraith sie töten wollten. Logischerweise hatte sie daher nie versucht, einen Wraith näher kennen zu lernen oder etwas über ihre Lebensweise zu erfahren. Da ging es dem Wraith schon anders. Er hatte die Gelegenheit die Menschen genau zu studieren. Und Jack fand immer wieder neues an ihnen, was ihn begeisterte.

Doch alles, was er bisher über die Menschen gelernt hatte, warfen die Neu-Atlanter über den Haufen. Jack bewunderte sie und war neugierig darauf mehr über sie zu erfahren. Zu gerne hätte er eine Weile unter ihnen gelebt, um ihre Gewohnheiten zu studieren. Vielleicht gab es nach dieser Begegnung die Möglichkeit dazu. Er musste nur so weit das Vertrauen der Atlanter gewinnen, dass sie ihn ohne Furcht eine Weile unter sich leben ließen. Und mit dem neuen Serum wäre das ohne weiteres möglich.

John wiederum blickte seinen Wraithfreund an. Er ahnte, was in ihm vorging, denn natürlich entging ihm nicht der Blick, den er immer wieder den Menschen zu warf, auch wenn er sich etwas von ihnen absonderte, da er sie nicht ängstigen wollte.

Entschlossen setzte er sich neben ihn. „Nun, wie ist es dir so ergangen?“

Jack warf einen erstaunten Blick auf seinen Lebensbruder. Was sollte diese Frage? John wusste doch, was er in den letzten Tagen gemacht hatte.

„Es ist bei den Menschen üblich, dass sie sich einfach unterhalten, wenn sie Zeit und keine andere Pflichten haben. Wir nennen das einen Smalltalk abhalten.“

Der Wraith lachte. „Das ist bei uns auch nicht anders.“

Das wiederum überraschte nun John. Er konnte sich keine Wraith vorstellen, die einen Smalltalk abhielten. Über was unterhielten sie sich? Über das Wetter? Oder darüber, welcher Mensch am Schmackhaftesten war? Kannten sie so etwas wie Sport?

Ronon dagegen saß neben Teyla und McKay und ließ keinen Blick von dem Wraith. Sheppard war einfach zu vertrauensselig. Warum setzte er sich dieser Gefahr aus, indem er sich so nah zu ihm setzte. Gut, er hatte sein Leben gerettet, aber bestimmt nur aus Berechnung. Er würde ihm auf keinen Fall mehr als einen Meter weit vertrauen.

Sheppard spürte Ronons Blicke. Er würde ein Auge auf den Satedaner haben müssen. Es war ihm zuzutrauen, dass er versuchen würde Jack zu töten, und das würde das Ende seiner Bemühungen bedeuten, mit den Wraith ein Bündnis einzugehen. Wenn Jack und sein Hive es tatsächlich ehrlich meinten, würden sie wertvolle Verbündete abgeben.

„Dein Freund scheint mich nicht zu mögen.“

„Er war ein Runner, bevor wir ihn fanden und bei uns aufnahmen.“

„Oh! Das erklärt vieles. Wie lange war er das denn?“

„Sieben Jahre.“

„Und dann lebt er noch? Das ist kaum zu glauben. Er muss wirklich etwas besonderes sein.“

„Das ist er, und ein guter Freund von mir dazu. Ich würde nie etwas tun, was ihn verletzen oder in Gefahr bringen würde. Auch nicht für dich. Deshalb musst du sein Vertrauen gewinnen.“

„Wie meinst du das?“

„Dein Plan ist es doch Atlantis und seine Bewohner zu studieren.“

„Ich sehe, du bist wirklich sehr scharfsinnig, Sheppard. Das würde ich in der Tat gerne tun.“

„Meine Erlaubnis hättest du, doch so etwas kann ich nicht über die Köpfe meiner Leute entscheiden. Sie müssen einverstanden sein.“

„Das verstehe ich. Eines musst du wissen! Mein Stamm und ich verabscheuen diese Jagden. Und wir haben noch nie einen Menschen zum Runner gemacht.“

„Ich glaube dir, aber du musst die anderen auch davon überzeugen.“

„Das will ich, und ich werde damit beginnen, euch zu helfen. Ihr wollt diese Lilith loswerden oder? Und das möchte ich auch. Also werden wir den Planeten nicht verlassen, bevor wir sie nicht besiegt haben.“

„Richtig!“

„Dann lass uns beginnen, mein Freund.“

weiter: Kapitel 14
Kapitel 14 by Selana
Teil 14



Der Morgen graute, als Sheppard und seine Freunde sich entschlossen ihr Versteck zu verlassen. Der Hauptgrund war natürlich, dass die Suchtrupps gefährlich nahe an ihren Zufluchtsort kamen. Die ganze Nacht über hatten sie Schlachtpläne entworfen und wieder verworfen. Lilith war einfach von zu vielen Wächtern umgeben, um sie ohne große Gefahr entführen zu können.

Jacks Vorschlag Hilfe von seinem Stamm zu holen, wurde von allen, mit Ausnahme von Sheppard empört abgelehnt. Ronon ging sogar so weit, Jack vorzuwerfen, dass er sie verraten wollte.

„Na schön“, hatte John seufzend erklärt. „Dann eben Atlantis, sofern Jack nichts einzuwenden hat.“

„Nein“, der Wraith blickte John an. „Ich vertraue dir.“

John hatte erleichtert genickt.

Als sie jetzt, im Schutze der Dämmerung aus dem Haus schlichen, ließ Ronon wie erwartet kein Auge von Jack. Es würde schwer, wenn nicht sogar unmöglich sein, den Satedaner davon zu überzeugen, das Jacks Stamm es ehrlich meinte.

Jack nahm dies mit Gleichmut zur Kenntnis. Dieser Mensch war einfach so voller Vorurteile gegenüber seinem Volk, dass es schwer sein würde, ihn auf seine Seite zu ziehen. Nach dessen Erfahrung mit den Wraith, nahm Jack ihm das aber nicht übel. Doch er wollte alles, was notwendig war tun, um ihm zu zeigen, dass er es ehrlich meinte.

Als ein stechender und ziehender Schmerz durch seinen Körper fuhr, blieb Jack unwillkürlich stehen. Mit großer Anstrengung schaffte er es, diesen Krampf zu unterdrücken und seine Kontrolle zurück zu bekommen. Das fehlte ihm gerade noch. Er kannte den Schmerz nur zu gut und er kam zur ungünstigsten Zeit, die er sich nur vorstellen konnte. Leider hatten ihm die Jaffa alles abgenommen, auch sein Serum. Noch hatte er einen Zeitraum von ein bis zwei Tagen, aber dann, das wusste Jack, würde das Verlangen immer größer werden und immer schwieriger zu kontrollieren sein. Danach musste er etwas zu sich nehmen, wenn er weiterhin den Atlanter eine Hilfe sein wollte. Er bedauerte es, dass er es versäumt hatte, bei seinem Abflug noch etwas Serum einzunehmen. Doch er hatte nicht mit einem langem Aufenthalt gerechnet. Außerdem hatte er etwas von dem Serum mitgenommen, dass ihm leider dank Jeff nicht mehr zur Verfügung stand.

Ein knapper Rundblick sagte ihm, dass niemand sein kurzes Zusammenzucken bemerkt hatte. Auch Sheppard trotz ihrer Seelenverbundenheit nicht. Noch waren die Schmerzen nicht so groß, so dass er es vor ihm noch verbergen konnte. Gut so! Er wollte nicht, dass ihm auch John noch zu misstrauen begann.

Schweigend stapften sie hintereinander durch den Wald auf die Stelle zu, wo sie den Jumper zurück gelassen hatten. Fast alle hielten sich wirklich vorbildlich, wie sich Jack zufrieden eingestand. Selbst die Weibchen zeigten kein Anzeichen von Schwäche oder großer Furcht. Bei seinem Volk waren die Frauen stark, aber bei den Menschen war dies leider nicht immer der Fall.

Nur dieser etwas dickliche Mensch, der direkt vor ihm ging, fiel etwas aus der Reihe. Wäre er einer seiner Untergebenen, hätte er ihn schon längst zur Kampfausbildung geschickt oder dorthin, wo er keinen Schaden anrichten konnte. Der Mensch stolperte dauernd und beschwerte sich unablässig über irgend etwas. Sei es die Hitze, der unebene Boden oder der längere Marsch. Und er schien auch immer hungrig zu sein, denn er stopfte sich hin und wieder etwas verstohlen in den Mund. Kein Wraith würde so undispliziniert sein. Wie konnte Sheppard einen solchen Menschen in seinem Team dulden?

Als der Mensch wieder einmal über einen Stein stolperte, ein wirklich unbedeutender Stein, den sonst jeder souverän umgangen hatte, und damit hinfiel und unnötigen Lärm verursachte, wurde es Jack zuviel.

Mit einem Satz war er bei ihm, packte ihn am Kragen und zog ihn hoch. „Verhalte dich ruhig“, zischte er ihn an. „Du lockst ja alle Jaffa auf unsere Fährte.“

Der Mann wurde aschfahl wie ein Bettlacken und versuchte vor ihm zurück zu weichen.

„Lass mich gefälligst los, du Ungeheuer!“, fing er stotternd zu sprechen an. „Ich breche mir hier ein Bein und wurde zudem fast getötet beim Versuch euch zu retten und als Dank bedrohst du mich?“

„Lass McKay sofort los!“

Das Klicken einer Waffe unterstrich den Befehl.

„Runter mit der Waffe, Ronon!“, herrschte John ihn an. „Und du, Jack, lass McKay bitte los.“

Jack gehorchte, er wollte ja nicht die anderen gegen sich aufbringen, doch Ronon richtete immer noch seine Waffe auf ihn.

„Jack?, rief McKay entgeistert.

„Ich nenne ihn nach General O’Neill“, antwortete John ungerührt.

„Du nennst einen Wraith nach dem General?“

„Und du einen männlichen Wal nach Colonel Carter. Was ist besser?“

McKay antwortete darauf nicht, wurde jetzt aber rot im Gesicht.

„Ronon, Waffe runter! Ich sage es nicht noch einmal!“

Der Satedaner warf ihm einen erzürnten Blick zu, den John ungerührt erwiderte. Widerstrebend gab Ronon nach und steckte die Waffe in seine Holster zurück. Seine Hand blieb jedoch in der Nähe der Waffe, und er ließ keinen Blick von dem Wraith.

McKay klopfte imaginären Staub aus seiner Jacke. „Dieser Wraith gehört hinter Gitter! Ich sterbe fast und er greift mich an.“

„Du bist nur gestolpert“, mischte sich Teyla genervt ein. „Es ist nichts weiter passiert.“

„Nichts passiert? Ich habe mir mindestens das Bein verstaucht!“

„Ruhe jetzt!“, herrschte Sheppard sie an. „Jack hat recht, mit diesem Lärm locken wir noch die Jaffa an.“

Als McKay noch etwas sagen wollte, zeigte John nur bestimmend auf den Weg vor ihm. Schmollend setzte sich Rodney wieder in Bewegung, mächtig hinkend, um ja zu zeigen, dass er doch verletzt war. Allerdings war er jetzt darauf bedacht, nicht mehr zu stolpern, was Jack mit Zufriedenheit zur Kenntnis nahm. Seine Aktion hatte also die richtige Wirkung gehabt.

Wie schon so oft bewunderte der Wraith die Autorität, die Sheppard auf die anderen Menschen ausübte. Selbst ein so großer und starker Krieger wie Ronon und so ein Jammerlappen wie McKay spurten, wenn er so richtig energisch auftrat. Er war wirklich der geborene Anführer, und die Menschen konnten froh sein, ihn zu haben. Jack war froh, dass er seiner Eingebung gefolgt war und John das Leben zurückgegeben hatte, als sie bei den Genii in der Gefangenschaft gewesen waren.

Als sie endlich den Platz mit dem Jumper erreichten, mussten sie zu ihrem Entsetzen feststellen, das dieser entdeckt worden war. Welchem dummen Umstand sie dies zu verdanken hatten, konnten sie nicht sagen. Vielleicht war einer der Jaffa durch Zufall über den Jumper gestolpert. Das Raumschiff konnten sie auf jeden Fall vergessen, denn die Jaffa waren schon dabei es abzutransportieren. Sie hatten einfach ein riesiges Tuch über ihn geworfen und konnten so immer sehen, wo er sich befand.

Blieb nur noch das Sternentor. Deshalb machten sie sich unverzüglich auf den Weg dorthin. Mit etwas Glück konnten sie hindurchgehen oder wenigstens Atlantis informieren. Doch auch hier hatten sie kein Glück. Das Tor wurde von mindestens zwanzig schwer bewaffneten Jaffa bewacht. Und sie selbst hatten nur wenige Waffen. Guter Rat war jetzt teuer.

Sie beschlossen erst einmal zurück zu gehen und sich ein sicheres Versteck für die Nacht zu suchen, denn die Sonne neigte sich langsam dem Untergang zu. Ronon fand schließlich eine geräumige Höhle, dessen Eingang sie verbarrikadieren und somit leicht verteidigen konnten, falls man sie doch noch entdecken sollte. Nun mussten sie sich eine neue Strategie überlegen. Vielleicht gelang es ihnen doch irgendwie Lilith zu entführen oder Hilfe anzufordern



Dor-Lomin
Heimatwelt der Königin

Die Königin oder Tári-Laisi, wie sie von ihrem Hive und auch den menschlichen Dienern genannt wurde, ging unruhig durch ihre Gemächer. Die Rückmeldung ihres Nölaire (Favoriten, Liebhaber, Ehemann) war längst überfällig. Schon vor Tagen hätte er sich melden sollen. Sie begann sich ernsthaft Sorgen zu machen. Der Nölaire war die Zuverlässigkeit in Person und wusste, dass sie sich sorgte, wenn er sich nicht wie verabredet meldete.

Nicht einmal ein Besuch in ihrem persönlichen Kinderhort hatte sie beruhigen können. Sie beschloss etwas zu unternehmen und rief Kiriliee, ihre treue und vertrauenswürdigste Tochter zu sich. Natürlich wurde ihr Name in der Wraithsprache anders ausgesprochen, aber eine Menschenzunge machte dieses Wort daraus.

Kiriliee hatte schon längst einen eigenen Kinderhort, denn sie war kurz nach dem Ersten Krieg geboren worden. Normalerweise gründeten die ältesten Töchter eigene Stämme, wenn sie alt genug waren, denn die Frauen strebten nach Unabhängigkeit und Macht. Kiriliee war jedoch bei ihrer Mutter geblieben, weil sie ihre Ansichten und auch die, ihres Erzeugers teilte. Und zusammen waren sie ein großer und starker Stamm geworden.

Nicht jede ihrer vielen Töchter hatte die Königin auf den rechten Weg bringen können. Es gab sogar einige, welche gegen sie kämpften und andere verhielten sich neutral. Manche waren tot oder sogar verschollen. Sie war die Älteste der noch lebenden Wraithköniginnen aus der alten Zeit. Einige waren im Ersten Krieg gegen die Lantianer gefallen und andere durch Stammeskämpfe danach. Leider waren die Wraith unter sich lange nicht so einig, wie sie es immer vorgaben. Nur, wenn es um einen gemeinsamen Gegner ging, hielten sie zusammen.

In alten Zeiten hatte auch die Königin den Weg der Wraith voll und ganz unterstützt. Sie war sogar eine der Anführerinnen im Kampf gegen die Lantianer gewesen. Damals war sie noch jung und selbstgefällig gewesen. Doch dann war sie ihrem Nölaire begegnet. Und damit hatte sich ihre Welt vollkommen verändert.

Er stammte aus einem anderen Hive und war ihr Gefangener gewesen. Ein Wraith den sie verachtete und für einen Feigling hielt, auf Grund seiner fürsorglichen Art gegenüber den Menschen. Wie konnte man ein Freund der Menschen sein? Sie, die in ihren Augen nur Nahrung waren, dumm und einfältig. Er schien ihr so schwach zu sein. Doch man hatte ihr erzählt, dass er ein brillanter Wissenschafter wäre. Und so jemanden konnte sie gut gebrauchen. Also ließ sie ihn am Leben, unter der Bedingung, dass er für sie arbeiten würde. Er war einverstanden gewesen.

Von dem Moment an hatte sie ihn regelmäßig in seinem Labor besucht. Er hatte ihr von seiner Arbeit erzählt und sie mit amüsanten Geschichten unterhalten. Unmerklich war aus Verachtung Neugierde geworden, aus Neugierde erste Zuneigung und daraus langsam aber sicher Liebe. Er bewies ihr auch, dass die Menschen viel effektiver arbeiteten, wenn man sie gut behandelte und nur das Notwendigste als Nahrung zu sich nahm.

Bald daraufhin übergab sie ihren alten Stamm in die Hände einer würdigen Nachfolgerin und gründete mit ihrem Nölaire ein neues Hive. Erst nur mit Kinder von ihm und später, damit der Stamm wachsen und gedeihen konnte, auch mit anderen starken Wraith. Doch er blieb immer ihr Nölaire, ihr Favorit. Und Kiriliee war ihre erste Tochter.

Nachdem die Wraith im Ersten Krieg als Sieger hervor gegangen waren, begann für sie eine neue Ära, ein neues Zeitalter. Es gab niemanden, der ihnen den ersten Platz in der Galaxis streitig machen konnte. Und da ihr Stamm die Menschen hegte und pflegte, gediehen sie so gut, dass sie nie Probleme mit der Nahrung hatten und auch längere Wachperioden einlegen konnten. Dazu kam das Serum, das ihr Nölaire entwickelte und ihnen damit die Wachperioden nochmals verlängerte. Dies schaffte ihr aber auch Feinde unter den anderen Königinnen, welche ihr diesen Vorteil missgönnten, aber selbst nicht bereit waren, denselben Weg wie sie einzuschlagen.

„Du wolltest mich sprechen, Tari-Ma (Mutter)?“

Kiriliee war erschienen und unterbrach die Gedankengänge der Königin. Mit wohlwollen betrachtete sie ihre Tochter. Sie war eine gut aussehende schlanke Wraith, die ihr weißes Haar meist zu einem Zopf geflochten hatte. Ihre weiße Haut war mit Goldglimmern überzogen, was ihr ein exotisches Aussehen verlieh. Sie trug wie üblich ein langes Kleid, das an den Beinen hoch geschlitzt war, damit sie beweglich blieb. Heute hatte das Kleid eine weinrote Farbe mit Goldränderverzierung. Um die Hüften schlang sich ein Gurt, der ihre Taille noch schlanker erscheinen ließ.

„Ich mache mir Sorgen um deinen Tari-Lar (Vater). Er hat sich noch nicht gemeldet.“

„Auch ich mache mir Sorgen. Er hätte längst zurück sein müssen. Wünscht du, dass ich mit meiner Garde nach ihm sehe?“

Die Königin wusste, dass Kiriliees Garde nicht nur aus Wraithkrieger bestand sondern auch aus Menschen, die von den Wraith ein Spezialtraining erhalten hatten. Ihre Garde war eine höchst effektive Truppe, gerade wegen den Menschen, die sich durch ihr Aussehen auch unter die Menschen anderer Hive mischen konnten und so vorzügliche Spione abgaben.

„Ja, tu das! Das letzte Mal haben wir zu lange gezögert und meinen Nölaire dadurch zu vielen Jahren Gefangenschaft verurteilt. Ich möchte nicht noch einmal denselben Fehler machen.“

„Ist es nicht seltsam, dass wir seine Befreiung einem Menschen verdanken?“, fragte Kiriliee.

„Eigentlich nicht, denn das passt gut zu deinem Tari-Lar.“

Kiriliee stieß ein trillerndes Lachen aus. „Da muss ich dir zustimmen, Tari-Ma. Ich werde sofort meine Garde informieren und unverzüglich aufbrechen.“

„Dann werde ich auf deinen Hort aufpassen, meine Tochter. Kommt beide gut zurück.“

„Das werden wir, Tari-Ma!“

Kiriliee wandte sich ab und eilte nach draußen. Sie rief den Wachen einige Befehle zu und informierte ihre Garde. Mit einigen Jägern durchquerten sie einige Stunden später das Sternentor.

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Kapitel 15 by Selana
Teil 15



Als der Morgen dämmerte, hatte John eine schlaflose Nacht hinter sich. Irgendwie war dieser Einsatz sehr schief gegangen. Am schlimmsten war, dass der Jumper entdeckt worden war. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätten sie Verstärkung rufen können oder mit dem Jumper selbst einen Angriff starten können, um zu versuchen Lilith in ihre Gewalt zu bekommen. Es blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als den Jumper zurück zu holen.

John warf einen Blick auf die anderen Seite der Höhle. Seine Freude schliefen noch und er beneidete sie darum. Ihm ging einfach zu viel im Kopf herum, um die Ruhe zu finden, um einschlafen zu können. Die ganze Verantwortung ruhte auf ihm, zumal sie noch durch ihn in diese Lage gekommen waren, da er seine Leute unter der falschen Voraussetzung hergebracht hatte. Und nun verließen sich die anderen darauf, dass ihm etwas zu ihrer Rettung einfiel. Sein Blick blieb auf Jack hängen, der alleine in einer Ecke lag. Täuschte er sich oder lag er zusammen gekrümmt da?

Besorgt stand John auf und ging zu ihm hinüber. Er beugte sich über ihn und jetzt war er sicher, dass Jack zitterte. Ein Wraith der zitterte? John erschrak, als ihm bewusst wurde, was das bedeuten konnte.

Und wirklich! Als der Wraith seine Anwesenheit spürte, sah er schlagartig auf. John wich zurück, als er das Glimmen und Funkeln in den gelben Augen sah. Augen, die ihn gierig anstarrten. Doch sofort verschwand dieser Ausdruck wieder und so etwas wie Beschämung trat an dessen Platz.

„Das Serum?“, fragte John ganz leise.

Jack nickte nur. „Es lässt nach und Jeff hat mir meinen Vorrat abgenommen.“

„Ich hoffe nur, du vergisst deinen Vorsatz nicht! Ronon wartet nur auf einen Grund, damit er dich töten kann. Wenn du einen von ihnen anfällst, kann auch ich dich nicht retten.“

„Keine Sorge! Noch kann ich mich beherrschen. Was ist mit dir? Hast du keine Angst vor mir?“

„Nein, denn du hast mir dein Wort gegeben. Wir werden uns den Jumper zurückholen, dann kannst du nach Hause gehen und mehr von dem Serum holen. Oder wir finden deinen Vorrat bei Lilith. Ich werde jetzt die andern wecken. Es ist Zeit, dass wir aufbrechen.“

Jack sah dem Menschen hinterher. Dessen letzten Worte klangen noch in ihm nach: mehr Serum holen! Das würde jetzt nichts mehr nützen. Um die gleiche Wirkung wie die Lebensenergie eines Menschen zu haben, durfte die Wirkung des Serums nicht unterbrochen werden. War das wie jetzt der Fall, musste er zuerst wieder menschliche Lebensenergie als Nahrung zu sich nehmen, sonst würde das Serum nichts bewirken.

Wieder durchzuckte ihn ein wahnsinniger Schmerz und er blickte gierig auf die Menschen, die gerade aufstanden und sich zum Aufbruch fertig machten. Ärgerlich versuchte er dieses Gefühl und den Schmerz, der ihn innerlich zu zerreisen drohte zu unterdrücken. Nein, er durfte sich diese einmalige Chance nicht entgehen lassen. Das zarte Aufkommen von Vertrauen, dass sich bei den meisten seiner Begleiter inzwischen eingestellt hatte, wollte er sich nicht wieder verderben. Damit würde er beweisen, dass Ronon recht hatte und alle Wraith nur darauf aus waren, die Menschen zu töten. Noch konnte er seinen Hunger beherrschen und Sheppard hatte ja gesagt, dass sie den Jumper zurückholen wollten. Dabei würde es zum Kampf kommen und er konnte sich einen der Jaffa nehmen, so dass seine Kampfgefährten es nicht einmal bemerkten.

Eilig machte er sich aufbruchsbereit. John winkte ihn zu sich und Jack ging zu ihm. Dabei war er bemüht Ronon aus dem Weg zu gehen. Nicht, weil er ihn fürchtete, sondern weil er eine neuerliche Auseinandersetzung vermeiden wollte, bei der er sich vielleicht nicht beherrschen konnte.

Auf dem Weg zum Dorf kamen sie am Sternentor vorbei, dass wie es schien noch mehr Wächter aufzuweisen hatte, als gestern. Hier gab es keine Chance für sie. Sie wandten sich gerade ab, als das Tor sich aktivierte. Sofort nahmen sie auf dem Waldboden Deckung und beobachteten, was weiter geschah.

„Elizabeth schickt uns Hilfe“, war Johns erster Gedanke, doch als ein Wraithjäger aus dem Tor hervor schoss, stellte sich diese Annahme als Irrtum heraus.

Jack dagegen horchte auf. Sein Gesicht nahm einen erleichterten Ausdruck an, als er die tastenden Gedanken spürte.

„Macht euch bereit“, informierte er seine Kampfgefährten. „Hilfe naht!“

„Alles, was ich sehe, ist ein Wraithjäger, nein sechs“, fuhr Ronon ihn an, als ein Jäger nach dem anderen aus dem Tor hervor schoss, welches sich danach selbst abschaltete.

„Ja, aber es sind meine Wraith“, sagte Jack ungerührt. Er beschloss Ronon einfach zu ignorieren, aber trotzdem aufzupassen, damit dieser nichts tat, was später nicht mehr rückgängig zu machen war.

Die Jäger verschwanden über dem Wald in Richtung des Dorfes, bevor die Jaffa am Tor reagieren konnten.

„Großartig!“, lästerte McKay. „Jetzt dürfen wir uns noch mit Wraith herumschlagen.“

„Nein, keine Sorge! Sie gehören zu mir. Ihr habt nichts von ihnen zu befürchten“, stellte Jack nochmals klar.

„Ihr hört es“, sagte John. „Tötet also keinen von den Wraith.“

„Nur, wenn mir keiner zu nahe kommt“, knurrte Ronon erbost.

Jack hatte inzwischen gedanklich mit seiner Tochter Kontakt aufgenommen und informierte sie ausführlich über das Geschehen. Auch, dass er mit Menschen aus Atlantis unterwegs war, denen nichts passieren durfte, weil sie gekommen waren, um ihn zu retten. Kiriliee war damit einverstanden und gab entsprechende Befehle an ihre Krieger und Kriegerinnen weiter. Nun hoffte Jack, dass alles gut ging und keiner von seinen Kampfgefährten einen seiner Wraith tötete, denn dann konnte er für nichts mehr garantieren.

John war der Ansicht, dass sie den bevorstehenden Kampf für ihre Zwecke ausnützen sollten. Der Jumper war zu Lilith ins Dorf geschafft worden und dort würde das Gefecht stattfinden. Immerhin waren auch sie auf dem Weg in die Siedlung.

Innerhalb kürzester Zeit durchquerten sie den Wald und legten sich am Waldrand mit Blick auf das Dorf auf die Lauer. Die ganze Zeit hatte sich Ronon umgesehen, so als würde er annehmen, dass jeden Augenblick ein Wraith auftauchen würde, der ihn töten wollte. Doch nichts dergleichen geschah.

Außerdem bestätigte Teyla ihnen, dass sie die Wraith zwar spüren konnte, sich diese aber nicht in der Nähe befinden konnten. Die Vermutung lag nahe, dass sie sich schon im Dorf aufhielten.

Plötzlich hörten sie von dort laute Kampfgeräusche. Sie hatten richtig vermutet, die Wraith waren im Ort und griffen die Jaffa an. Kiriliee hatte das einzig richtige getan und ihre Angriffstruppe gleich im Dort absetzen lassen. Natürlich wehrten sich die Jaffa und wollten sich nicht geschlagen geben.

„Wir können den Kampf ausnützen und uns dabei den Jumper zurück holen“, meinte John.

Die anderen stimmten zu. Sie verließen ihre sichere Deckung und liefen auf das Dorf zu. Am Dorfeingang war niemand zu sehen. Der Kampf spielte sich im Zentrum ab, dort, wo sich Lilith und der Wraith Jeff aufhielten.

Kiriliee hatte ihrer Garde entsprechende Befehle erteilt. Danach sollte alles von alleine laufen. Schließlich hatte sie nur die besten und fähigsten Menschen und Wraith in ihre Garde aufgenommen. Sie hatten schon viele Kämpfe ausgefochten und wussten, was zu tun war. Jeder Jäger hatte einen ganzen Trupp ihrer Krieger in die Stadt gebeamt, so dass sie den Jaffa auf jeden Fall, was die Zahl anging ebenbürtig waren. Ihren Krieger und Kriegerinnen sollte es nicht schwer fallen, die Jaffa zu besiegen.

Neben ihr standen ihre Hauptleute, Tiriloo ein Krieger aus ihrem Volk und Tarlana, welche die Menschen befehligte. Beide, Wraith und Kriegerin waren mit einer Rüstung zu ihrem Schutz bekleidet und trugen die effektivsten Waffen, die ihr Volk entwickelt hatte. Wie ihre Eltern war auch Kiriliee der Meinung, dass die Menschen zu wertvoll waren, um sie nur als Nahrung zu verschwenden. Sie war stolz auf ihre menschlichen Krieger und Kriegerinnen, die ihrem Stamm und ihr ihre Gutmütigkeit in Treue und Opferbereitschaft zurück zahlten.

Natürlich war auch Kiriliee gezwungen hin und wieder menschliche Nahrung zu sich zu nehmen. Doch stets tat sie das mit großem Widerwillen und ohne Freude. Deshalb nahm sie nur solche zu sich, die entweder unheilbar krank waren oder sich eines Verbrechens schuldig gemacht hatten oder ganz alte Menschen. Auch wenn letztere meist nur noch wenig Lebensenergie spenden konnten. Oft stellten sich die Menschen auch freiwillig zur Verfügung, wenn sie alt und gebrechlich waren, damit sie den Jüngeren nicht mehr zur Last fielen.

„Herrin“, sagte Tarlana. „Wir sollten das große Haus erobern. Ich bin mir sicher, dass sich dort diese Feindin aufhält, von welcher der Herr sprach.“

Kiriliee sah die Kriegerin wohlwollend an. Für eine Menschenfrau war sie ungewöhnlich groß und muskulös gebaut. Sie trug ihr honigfarbiges Haar sehr kurz und die dunklen Augen in ihren streng wirkenden Gesichtszügen blickten sie selbstsicher an. Ganz sicher war sie nicht das, was man eine Schönheit unter den Menschenfrauen nannte, aber sie konnte es an Kraft beinahe mit einem Wraith aufnehmen.

„Ich bin deiner Meinung“, stimmte Kiriliee ihr zu.

Doch Kiriliee sah noch etwas anderes. Mitten auf dem großen Platz stand ein Fahrzeug der Lantianer. Es steckte zwar unter einer Plane, aber die Umrisse waren deutlich zu erkennen. Bestimmt waren die Menschen, die sich in der Gesellschaft ihres Tari-Lar befanden, damit gekommen. Kiriliee nahm gedanklich Kontakt mit ihm auf. Und richtig! Ihr Tari-Lar bestätigte ihre Vermutung. Und auch, dass er mit den Atlanter auf dem Weg zu ihnen war. Sie wollten ihr Raumschiff wieder haben.

„Tiriloo, mein Tari-Lar ist auf dem Weg hierher. Wir müssen für ihn das Lantianer-Raumschiff erobern.“

„Das übernehme ich“, sagte der Wraith. „Tarlana kann die Eroberung des Hauses übernehmen.“

Damit war Kiriliee einverstanden. Sie sah zu, wie sich ihre Garde weiter einen erbitterten Kampf mit den Menschen dieses Planeten lieferten. Dabei schlugen sich ihre Krieger sehr gut. Wo einer ihrer Kämpfer zu Boden ging, taten beim Gegner das bestimmt drei. Das intensive Kampftraining zahlte sich aus. Sie hoffte, dass die meisten ihrer Kämpfer den Kampf überlebten, denn jeder Einzelne von ihnen war ihr sehr wichtig. Doch ohne Opfer ging es leider nie ab. Schon hatten sie den Platz erobert und die Menschen zurückgedrängt. Kiriliee sah auch, dass Tarlana bei dem Haus ankam.

Plötzlich sah Kiriliee ihren Vater in Gesellschaft von neun Menschen aus einer Seitenstraße kommen. Lautlos wie ein Schatten lief sie an den Häusern entlang, um sie zu erreichen. Tiriloo und seine Krieger erreichten jetzt das Raumschiff und auch die Atlanter kamen dort an.

Sheppard und seine Truppe hatten den großen Platz erreicht und kämpften sich bis zu dem Jumper durch, der unübersehbar auf dem großen Platz stand. Überall wurde gerungen und geschossen. Mehr als einmal mussten sie Schüssen ausweichen oder selbst einige Schüsse abgeben. Als sie den Jumper erreicht hatten, stand plötzlich wie aus dem Boden gewachsen eine weibliche Wraith vor John.

Ronon hob ohne zu überlegen die Waffe und drückte ab. John konnte ihm gerade noch die Waffe hochschlagen, so dass der Schuss harmlos im Himmel verpuffte.

„Verdammt, Ronon!“, herrschte John ihn an. „Versuch dich zu beherrschen.“

Ronon wollte erst wütend auffahren, blickte dann aber verblüfft auf die beiden Wraith, die sich innig umarmten.

Jack wandte sich dann an John und die anderen. „Das ist Kiriliee, meine Tochter.“

„Deine Tochter?“, John war mehr als überrascht.

„Habt ihr etwa geglaubt, dass wir keine Kinder hätten?“

„Nein, das nicht, denn wir trafen auf einem Planeten ein Wraithkind! Entschuldige also.“

„Schon gut! Das mit dem Wraithkind musst du mir erzählen.“

Kiriliee dagegen blickte ihn neugierig an. „Du musst Sheppard sein, der Noirinan meines Vaters.“

„Richtig!“

Neben Kiriliee tauchte jetzt eine riesige Frau mit kurzen honigfarbigen Haaren auf.

„Herrin, wir haben das Haus erobert, aber diese Goa’uld nicht gefunden. Sie muss geflohen sein. Aber wir haben diesen gefunden.“

Mit diesen Worten schleiften zwei Wraithkrieger einen anderen Wraith heran und warfen ihn vor Kiriliee zu Boden.

„Sieh an, Jeff!“, entfuhr es John. Diesen Wraith hätte er aus tausend anderen Wraith heraus erkannt.

Auch Jack blickte ihn mit großer Genugtuung an. Ein Gedanke durchzuckte ihn. Warum sollte ein unschuldiger Mensch, der nur von der Goa’uld verblendet worden war sterben? Er hatte noch nie einem Wraith das Leben ausgesaugt, weil er diese Art von Kannibalismus oder auch Strafe ablehnte. Doch heute wollte er eine Ausnahme machen.

„Wo ist Lilith?“, fragte Jack und baute sich drohend vor Jeff auf.

„Das werdet ihr nie erfahren.“

„Mit anderen Worten, sie hat sich abgesetzt und dich deinem Schicksal überlassen. Wegen dir und dieser Goa’uld mussten viele Menschen und Wraith sterben. Sie mag vielleicht feige entkommen sein, du aber nicht.“

„Und was willst du tun, Bruder?“, fragte Jeff. „Du wirst nicht zulassen, dass man mich tötet. Dazu bist du viel zu weich.“

„Wirklich?“, Jack beugte sich tief über Jeff. Blitzschnell fuhr seine Hand nach unten und traf die Brust von Jeff. Dieser schrie vor Schmerzen entsetzt auf, als Jack begann sein Leben auszusaugen. Jack fühlte wie die Kraft zurückkam und die Schmerzen, die ihn den letzten ganzen Tag geplagt hatten verschwanden. Eine schon lange nicht mehr gekannte Stärke überkam ihn und er genoss den Augenblick in vollen Zügen.

Während die Menschen entsetzt waren, sahen die Wraith der Tat ohne Rührung zu. Dieser Verräter bekam nur, was er verdiente.

John sah Jack danach erschüttert an. „Warum hast du das getan?“

„Ich musste es tun. Es ist die Strafe, die er bei uns für einen doppelten Verrat bekommt. Wie werden bei euch zu Hause Verbrecher bestraft, die Hochverrat begangen haben?“

„Äh, ich würde sagen so ähnlich“, gab McKay zu. „Nur die Tötungsart ist humaner.“

„Wirklich?“, fragte John.

„Tot ist tot“, meinte Jack.

Der Wraith sah das enttäuschte Gesicht von Sheppard und nahm ihn etwas zur Seite. „Ich musste es tun. Du musst wissen, dass das Serum nicht mehr gewirkt hätte, wenn ich es jetzt genommen hätte. Entweder Jeff oder ein Mensch. Was wäre dir lieber gewesen?“

„Aber du hast gesagt, dass das Serum wirkt.“

„Nur, wenn der Zyklus nicht unterbrochen wird. Wenn ich es zulasse, dass mich wieder der Hunger überkommt, muss ich erst Lebensenergie zu mir nehmen, damit es wieder wirkt. Das ist noch eine Schwäche des Serums, die ich ausmerzen muss. Ich hoffe, ich habe dein Vertrauen damit nicht verloren.“

„Nein, natürlich nicht“, sagte John. Er meinte es wirklich so, doch trotzdem war er entsetzt, nachdem er gesehen hatte, dass auch Jack das war, was sie mit allen Mitteln bekämpften: ein Wraith.

Aber trotzdem wollte er sein Bündnis mit Jack nicht gefährden. Auch ein Wraith konnte nicht aus seiner Haut. Er blieb was er war.

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Kapitel 16 by Selana
Teil 16



Lilith beobachtete voller Wut die Kämpfe auf dem großen Platz, die sich ihre Jaffa mit den Wraith lieferten. Erst die Flucht der Gefangenen und dann der unerwartete Angriff der Wraith. Woher waren diese nur so schnell gekommen? Dieser Wraith, den sie gefangen hatte, konnte sie unmöglich gerufen haben. Die Entfernung zwischen den Planeten war für einen telepathischen Kontakt einfach zu groß. Auch war sie sicher, dass die Geflohenen keine Nachricht durch das Tor geschickt hatten. Die logischte Erklärung war, dass die Wraith-Königin von sich aus hatte nachsehen lassen, weil ihr Bote sich nicht mehr bei ihr gemeldet hatte.

Dabei hatte ihr Wraith ihr hoch und heilig versichert, dass dies nie geschehen würde. Oder das höchsten ein Jäger durch das Tor kommen würde, den sie dann wie üblich leicht unschädlich machen konnten. Wie war sie nur darauf gekommen, diesem menschenfressenden Monster zu vertrauen? Das würde ihr auf keinen Fall nochmals passieren. Es war ein Fehler gewesen den Kontakt zur Heimatwelt der Wraith abzubrechen. Sie hätten weiterhin Falschmeldungen hinschicken sollen, dann wäre ihr kleines Reich weiterhin unbehelligt geblieben.

Sie konnte es nicht fassen, dass ihr sorgfältig aufgebauter Plan so hatte schief gehen können. Und schuld waren erneut die Atlanter unter der Führung von John Sheppard. Dieser Mensch hatte es jetzt zum zweiten Mal gewagt, sie heraus zu fordern und ihr zugleich eine weitere Niederlage zugefügt. Das reichte ihr jetzt. Sie würde sich zurückziehen und in Ruhe auf einem anderen Planeten erneut ihr Reich aufbauen.

„Herrin!“

Ihr erster Primus Maran trat vor sie und verbeugte sich unterwürfig. Lilith war nahe darin, ihn wegen seiner Unfähigkeit zu töten, doch dann siegte die Vernunft. Sie konnte es sich nicht leisten, noch mehr Kämpfer zu verlieren. Und Maran war trotz allem ihr bester Mann. Im Grunde konnte Lilith nicht mehr erwarten, denn diese Menschen waren keine Jaffa von Geburt an, sondern erst in den letzten Jahren von ihr dazu ausgebildet worden. Im Grunde hatten sie gute Arbeit geleistet.

„Sprich!“, forderte sie ihn deshalb mit normal klingender gespielt liebenswürdiger Stimme auf.

„Die Wraith sind in der Überzahl, Herrin. Sie haben schon viele meiner Krieger getötet und nähern sich immer weiter dem Palast. Ich fürchte, wir können die Wraith nicht davon abhalten, auch hier herein zu kommen. Was sollen wir tun?“

„Nun, mein Krieger! Ich bin eine Göttin und nur durch Verrat besiegt worden. Aber das heißt nicht, dass ich deshalb von diesen minderwertigen Dämonen besiegt werde. Als Göttin ist mir nichts verborgen geblieben und ich habe für alles vorgesorgt. Deshalb wirst du jetzt deine Elitekrieger und ihre Familien herbringen. Wir werden uns auf eine andere Welt zurückziehen und dort einen neuen Stamm gründen. Unsere Pläne sind nur verschoben worden. Wir verhalten uns vorerst ruhig, damit unser Gegner denkt, dass wir besiegt sind. Doch wir werden uns im Verborgenen weiter entwickeln. In einigen Jahren kommen wir mit doppelter oder sogar dreifacher Stärke zurück und nehmen Rache für diesen Schmach.“

„Meine Krieger und ihre Familien stehen bereit, Herrin!“, sagte Maran und war stolz darauf, den Wunsch der Göttin schon im voraus erraten zu haben.

Lilith registrierte mit Erleichterung, dass dem Primus der Widerspruch in ihren Worten nicht auffiel. Denn als Göttin hätte sie auch den Verrat sehen müssen.

„Oh! Ich sehe, du bist ebenfalls weitsichtig“, lobte sie ihn stattdessen. „Anscheinend habe ich mit dir doch nicht die falsche Wahl getroffen.“

„Danke, meine Herrin.“

Lilith trat zu ihm und hob sein Kinn. „Sei nicht traurig. Deine Göttin wird immer bei dir sein und dich nie verlassen. Und nun geh! Hole die Menschen. Wir werden diesen ungastlichen Planeten unverzüglich verlassen.“

Maran ging und Lilith war sich im Klaren darüber, dass sie ihrem Primus in einem die ganze Wahrheit gesagt hatte. Ihre Eroberungspläne würden sich nur verschieben. Im Gegensatz zu den normalen Menschen hatte sie Zeit. Ihr Wirt hatte noch gut zweihundert Lebensjahre vor sich und danach konnte sie einfach einen Menschen als neuen Wirt nehmen.

Als Maran mit den Familien kam, waren die Kämpfe noch näher gekommen. Direkt vor ihrem Haus wurde nun gekämpft, die ersten Gegner waren schon im Eingangsbereich zu hören. Lilith befahl einigen Menschen sich auf eine bestimmte Stelle zu stellen. Gleich darauf beförderte die Ringanlage sie in die Nähe des Sternentores. Lilith wiederholte den Vorgang sechsmal und ließ sich selbst mit der letzten Gruppe zum Tor transportieren.

Sie hatte diese Ringanlage durch Zufall auf einem Planeten entdeckt. Sie wusste nicht, wie diese dort hinkam, denn normalerweise benutzten diese nur die Jaffa in der Milchstraße. Sie fragte jedoch nicht lange, sondern nahm sie einfach mit. Diese Maßnahme sollte sich jetzt als Rettung für sie herausstellen.

Mit ihrer Gruppe schlich sie sich bis zum Tor vor. Dort hatten ihre Leute die Stellung wider erwarten doch noch gehalten, aber auch das würde nur noch eine Frage der Zeit sein. Lilith ging unverzüglich mit ihren Leuten zum Tor. Die dort stationierten Jaffa, nur noch die Hälfte der ursprünglichen Krieger, verbeugten sich vor ihr. Lilith warf einen kurzen Blick auf ihre gefallenen Krieger und eine kleine Anzahl toter Wraith, dann gab sie die Koordinaten ihrer Ausweichwelt ein.

Ihre Jaffa hatten diese unbewohnte aber sehr fruchtbare Welt gefunden und dort eine kleine Siedlung errichtet. Nur eine Handvoll Menschen kannte die Koordinaten und diese waren entweder tot oder bei ihr. Lilith warf noch einen letzten Blick zurück, bevor sie im Kreise ihrer Leute durch das Tor trat.

„Die letzten Worte sind noch nicht gesprochen, John Sheppard! Wir sehen uns wieder und dann mögen dir deine Götter gnädig sein!“

Als die Wraith mit Verstärkung zum Tor kamen, um es für sich zurück zu erobern, sahen sie gerade noch, wie das Sternentor sich wieder schloss. Sie waren zu spät gekommen.



Einen Tag später

John hatte es nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen, dass ihnen Lilith durch die Lappen gegangen war. Zwar hatten sie ihre bisherigen Pläne zur Eroberung dieser Galaxis durchbrochen und sie gewissermaßen an den Anfang zurückgeworfen, doch ohne Zweifel war sie noch irgendwo da draußen und schmiedete Rachepläne und züchtete weiterhin ihre Jaffa. Zum Glück besaß sie nur noch wenige Krieger mit den dazu gehörigen Familien, doch niemand konnte garantieren, dass die Goa’uld nicht kurzerhand Menschen von anderen Planeten entführte. John wollte auf jeden Fall den Befehl geben, dass die Atlantisteams in Zukunft nach Spuren von ihr Ausschau halten sollten.

Die überlebenden Menschen, meist Frauen, Kinder und Alte, die nicht mit Lilith gegangen waren, wurden von den Wraith zusammengetrieben. Doch die Atlanter überraschte es zu sehen, dass diese Wraith keine Rache an ihnen nahmen sondern sie einfach wieder wie vorher behandeln wollten. Dieser Wraithstamm musste wirklich etwas Besonderes sein. Selbst Ronon war nun bereit dies zuzugeben, allerdings immer noch mit Einschränkung.

Jack hatte eine lange Rede gehalten, welche die Menschen mit gemischten Gefühlen aufgenommen hatten. Ihre Gemeinschaft war den Wraith erneut auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Zwar hatte ihnen auch Lorne, der die meiste Erfahrung von ihnen allen mit den Goa’uld hatte, erklärt, was diese Parasiten wirklich waren. Und auch, dass Lilith ihre Freundlichkeit bisher nur gespielt hatte. Die Menschen schienen jedoch nicht überzeugt zu sein. Sie würden sich nur widerwillig in die erneute Knechtschaft unter den Wraith begeben.

„Wir könnten sie nach Atlantis mitnehmen“, schlug Ronon vor.

„Nein“, widersprach zum ersten Mal McKay. „Das geht nicht. Die Wraith sind zu unserer Rettung gekommen. Wenn wir wirklich ein Bündnis mit ihnen eingehen wollen, dann dürfen wir das nicht dadurch gefährden, dass wir ihnen diese Menschen stehlen.“

„Stehlen? Wie kann man Menschen stehlen?“, fuhr Ronon auf. „Es sind keine Gegenstände.“

„Nein, nicht für uns, aber für die Wraith schon“, fügte John hinzu. „Ich bin dafür das Risiko einzugehen und ein Bündnis mit Jacks Stamm abzuschließen.“

„Das du dafür bist, ist mir schon klar“, meinte Ronon brummig.

„Es wird nicht meine Entscheidung sein, ganz ruhig“, meinte John. „Ich werde zu Elizabeth gehen. Erst, wenn sie einverstanden ist, werden wir das Bündnis abschließen.“

„Ihr könnt ihnen vertrauen“, mischte sich Tarlana ein. Sie hatte in der Nähe gestanden und die Diskussion mitgehört.

Ronon nahm sie nun um ersten Mal zur Kenntnis. „Wie kann ein Mensch für die Wraith kämpfen und zum Verräter an den Menschen werden?“

„Den Wraith zu dienen ist eine Ehre für mich. Mein Vater tat es, vor ihm sein Vater, davor dessen Vater und so weiter. Ich kann auf eine stolze Linie von mindestens zehn Generation zurückblicken. Nie wurden wir von den Wraith betrogen.“

„Du dienst ihnen und dafür wirst du verschont. Aber die anderen Menschen sind Nahrung für sie. Wie kannst du da zusehen und das mit deinem Gewissen vereinbaren?“

„Die Wraith müssen essen, um zu überleben. Du tötest Tiere für dein Überleben. Wo ist da der Unterschied?“

„Die Tiere sind nicht intelligent und fühlen nicht so wie wir“, meinte Ronon.

„Das kann nur ein gefühlloser Mensch sagen. Oder jemand, der noch nie ein Haustier hatte. Die Tiere sind ganz sicher nicht deiner Meinung und bestimmt nicht erpicht darauf, dir als Nahrung zu dienen“, meinte Tarlana erbost.

Ronon konnte es nicht fassen. Er blickte die muskulöse, nur einen Kopf kleinere Frau sprachlos an.

Tarlana dagegen erwiderte seinen Blick ungerührt. Dieser Mensch hatte schließlich kein Recht ihre Jahrhunderte lange Tradition und Lebensweise zu kritisieren und ihr Verrat an den Kopf zu werfen.

John war inzwischen zu Kiriliee und Jack getreten. Er blickte die Wraith neugierig an.

„Ich möchte dir meinen Dank aussprechen“, wandte er sich an Kiriliee. „Wir verdanken dir unser Leben.“

„Du brauchst uns nicht zu danken, John Sheppard“, sagte die Wraith. „Im Grunde sind wir nur gekommen, um meinen Tari-Lar zu retten.“

„Tari-Lar?“

„Das ist unser Wort für Vater“, erklärte ihm Jack.

„Vielleicht sollte ich mir die Mühe machen und eure Sprache erlernen“, meinte Sheppard. „Wenn wir Verbündete sein wollen, ist es gut, den Partner auch in seiner Sprache zu verstehen.“

Jack blickte John überrascht an. „Ein Bündnis?“

„Noch kann ich nichts versprechen. Ich werde unverzüglich nach Atlantis zurückkehren. Ronon nehme ich zu seiner und eurer Sicherheit mit. Wenn Dr. Weir einverstanden ist, kannst du uns nach Atlantis begleiten. In diesem Falle garantiere ich für deine Sicherheit. Oder, wenn du es wünscht, kann jemand von uns solange bis zu deiner sicheren Rückkehr auf deinem Planeten bleiben.“

„So soll es sein“, sagte Jack.

Daraufhin kehrte John mit Ronon nach Atlantis zurück. Dr. Weir hatte sich schon die größten Sorgen gemacht und war drauf und dran gewesen Verstärkung zu schicken. Mit Erleichterung sah sie Johns Rückkehr entgegen. Sie war deshalb überrascht, als nur der Colonel und Ronon durch das Tor kamen.

Bald darauf hatte Sheppard Elizabeth über alles informiert. Und auch darüber, dass er die Mission unter nicht ganz ehrlichen Voraussetzungen begonnen hatte. Darüber würde sie später mit dem Colonel noch sprechen müssen. Erst ging es um dieses Bündnis, dem Elizabeth nach den neuen Erkenntnissen nun nicht mehr abgeneigt war.

„Und du glaubst also wirklich, dass man diesem Wraithstamm trauen kann? Denk daran, was passiert ist, als wir das das letzte Mal taten.“

„Unbedingt. Genauso wie Jack meine Gedanken erfassen kann, kann ich seine lesen, wenn ich das möchte.“

„Wenn es wirklich stimmt, dass dieses Serum funktioniert, bin ich auch dafür“, mischte sich Beckett ein. Carson war zu dieser Besprechung gerufen worden, um seine Meinung und Ansichten zu äußern. „Vielleicht kann ich Jack sogar bei seinem Problem helfen. Das wäre wirklich ein großer Durchbruch, Elizabeth.“

Weir war schon fast überzeugt. „Nun gut, John! Aber du wirst die Verantwortung haben. Und es dürfen erst nur zwei Wraith kommen. Ohne Waffen und zu Fuß.“

Erleichtert kehrte John auf den Planeten zurück, wo er schon ungeduldig erwartet wurde. Jack war mit der Bedingung einverstanden.

„Dann werde ich meinen Vater begleiten“, sagte Kiriliee. „Und wer bleibt im Austausch bei unseren Leuten?“

„Das mache ich, Sir“, bot sich Lorne sofort an. Diese Wraith interessierten ihn sehr. Zumal man ihnen auf jeden Fall so lange trauen konnte, wie sich Jack und seine Tochter in Atlantis aufhielten.

„Der zweite Mann bin ich“, sagte Jonas schnell. „Das ist eine einmalige Gelegenheit mehr über die Wraith zu erfahren.“

John blickte Kiriliee und Jack an. Diese waren damit einverstanden.

„Wenn niemand etwas dagegen hat, möchte ich bei Lorne bleiben“, sagte Joane.

„Und ich auch, Sir! Wir sind ein Team und ich möchte meine Leute nicht im Stich lassen“, erklärte Sergeant Engel.

Jack war über die Teamtreue der Atlanter unter einander nicht überrascht und war einverstanden.

So kam es, dass John mit Kiriliee und Jack nach Atlantis zurückkehrten, während Lorne, Joane, Engel und Jonas mit Tarlana zur Heimat der Wraith-Königin flogen. Für alle sollte es ein unvergessliches Erlebnis werden.

Ende
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