Ohne Hoffnung by Jadda
Summary: Sam, Jack und Daniel geraten in die Gefangenschaft Herours. Als Sklaven in einer Mine haben sie keine Chance. Teal´c begibt sich auf die Suche nach seinen Freunden.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Goa'uld, Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Drama, Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 2 Completed: Ja Word count: 16552 Read: 7851 Published: 13.01.12 Updated: 13.01.12

1. Kapitel 1 by Jadda

2. Kapitel 2 by Jadda

Kapitel 1 by Jadda
Ohne Hoffnung


*1*

"Guten Morgen T´ealc!" Jack klopfte dem Jaffa kräftig auf die Schulter. Er fühlte sich pudelwohl in seiner Haut. Sie hatten in den letzten zwei Wochen keine Mission gehabt und er langweilte sich fürchterlich. Der General erwartete sie zu einer Besprechung. Das konnte nur eines bedeuten. Sie hatten ein neues Ziel.

"Auch dir einen guten Tag, Jack O´Neill. Warum ist dein Gesicht so zufrieden?"

"Weil ich Hummeln im Hintern habe."

T´ealc zog die Augenbraue hoch und blieb stehen. Jack wandte sich um und sah ihn ebenfalls fragend an. "Ein Sprichwort T´ealc. Ein Sprichwort. Komm schon!"

Gemeinsam betraten sie den Besprechungsraum. Carter und Daniel waren schon da und unterhielten sich intensiv während der General durch das Sichtfenster in den Gate-Raum blickte.

"Ah, Colonel O´Neill, T´ealc. Dann können wir ja beginnen. Setzen sie sich." Er selbst nahm am Ende des Tisches Platz und schlug eine vor ihm liegende Akte auf. "Es geht um PJ674X. Er wird ihr nächster Zielplanet sein. Dr. Jackson?"

Daniel sah von seinen Unterlagen auf und wirkte irgendwie ertappt. "Ähm... Die Sonde hat uns gezeigt, daß dort Menschen leben." Er stand auf und ging zum Bildschirm an der Wand. Auf einen Knopfdruck hin erschienen die Aufzeichnungen der Sonde. "In ungefähr 2 Meilen Entfernung hat die Sonde ein Dorf überflogen. Ziemlich groß."

Samantha beugte sich vor um besser sehen zu können. "Sieht ziemlich primitiv aus."

"Ja. Aber warten sie, ähm...hier....sehen sie das?"

"Oh, was ist das? Ein Tempel?"

"Ja. Er scheint der Renenutet geweiht zu sein."

"Renuwiewardas?"

"Renenutet. Sie ist aus dem alten Ägypten als Erntegöttin überliefert."

"Kennst du diese Renu..., na diese Erntegöttin T´ealc?"

"Ich habe von ihr gehört, sie besitzt aber keine große Macht unter den Systemlords. Allerdings soll sie über große Reichtümer verfügen."

"Gehen wir jetzt auf Schatzsuche oder was?"

"Nein Colonel. Ich möchte das sie diesen Tempel erforschen und sich nach brauchbaren Dingen umsehen. Nicht mehr." Er sah in die Runde. "Abmarsch um 0600. Viel Erfolg."

*2*

Sie traten aus dem Gate hinaus in den prallen Sonnenschein. Jack trat gleich einige Schritte vom Ereignishorizont weg. Das Wurmloch schloß sich und sie gingen alle in Deckung.

"Irgendwas zu sehen Jack?"

"Nein alles ruhig. Gehen wir." Jack schulterte sein Gewehr. "Sag mal warum haben die Kerle immer so eine Vorliebe für heiße Planeten?"

Sie brauchten nicht lange gehen, als ihnen die ersten Menschen begegneten. Daniel versuchte es mit einem alten ägyptischen Dialekt.

"Si-Osire. Wese ad amphu."

Jack konnte nicht anders. Daniel hatte es echt drauf. Kaum hatte er dieses Kauderwelsch von sich gegeben, fielen die drei Frauen vor seinen Füßen auf die Knie und drückten ihr Gesicht in den Sand. "Wow."

"Ähm. Nein. Bitte. Steht auf. Nen Sechearka."

Langsam erhoben sich die Frauen und verloren ihre Scheu. Sie führten sie in ihr Dorf. Von überall strömten die Menschen herbei und drängten auf sie ein. Jack verstand kein Wort von dem was diese Menschen zu ihm sagten. Aber das brauchte er auch nicht. Man merkte gleich, daß man sie willkommen hieß.

Das Dorf stand auf einer Hügelkuppe und war zu allen Seiten offen. In Nagada hatten große Wälle die Stadt vor Sandstürmen geschützt. Diese Wüste war eher eine Geröllwüste. Obwohl Jack nahe des Tempels einen Wald ausmachen konnte.

Er fühlte sich ein bißchen wie auf seiner ersten Mission durch das Gate. Es war fast wie ein Dejavú. Daniel wie er sich zwischen den Massen zu verständigen suchte. Und wie auf Abydos wurden sie zum Essen eingeladen.

"Daniel pass auf, daß du nicht gleich wieder heiratest." Daniels Kopf schnellte zum ihm herüber und lief rot an. Aber dann mußte auch er grinsen.

"Greifen sie zu Jack. So nett sind wir schon lange nicht mehr begrüßt worden."

Carter hatte derweil ihre Geräte ausgepackt. Ganz die Wissenschaftlerin führte sie bereits Messungen durch.

"Carter, das glaube ich einfach nicht. Können sie das nicht mal für ne Weile vergessen."

Sie sah ihn verlegen an und steckte die Geräte weg. "Sir, wir sollten möglichst bald zum Tempel. Ich empfange starke Naquadawerte."

"Später Sam, jetzt genießen wir erstmal die Gastfreundschaft dieser Leute. Sie wollen sie doch nicht beleidigen."

"Aye, Sir."

Einige Stunden später. T´ealc hatte sich an den Rand des Dorfes zurückgezogen und hielt Wache. Er traute dem Frieden nicht. O´Neill und die anderen hatten sich mit der Hohen Priesterin aufgemacht, den Tempel zu besichtigen.

"Das ist unglaublich Sir."

"Was ist unglaublich Sam."

"Kein Wunder das die Naquadawerte so hoch waren. Der absolute Wahnsinn."

"Was , Carter." Jack konnte manchmal explodieren, wenn Sam sich in ihrer Begeisterung verlor.

"Dieser Tempel, Sir. Er besteht aus fast 100 % Naquada."

"100 %? Wow."

Daniel unterhielt sich mit der Priesterin, die ihm alles zeigte. Es dauerte keine 5 Minuten und er war mit ihr verschwunden. Sam konzentrierte sich auf ihre Messungen, so daß Jack ein wenig Zeit hatte sich umzusehen. Er konnte keine Hyroglyphen lesen, aber die Wandgemälde waren auch sehr aussagekräftig. Es schien die Geschichte dieses Volk zu beschreiben.

"Sie wurden vor 2000 Jahren aus der Nähe von Saqqara entführt, einer Stadt in Unterägypten." Daniel tauchte hinter ihm auf. "Renenutet sorgte für sie und sie sorgten für sie. Eine Einheit über Jahrhunderte. Doch dann kam sie einmal nicht wieder. Das muß laut der Priesterin vor ca. 200 Jahren gewesen sein."

"Also brauchen wir keine Angst haben, das diese Goa´uld hier plötzlich auftaucht?"

"Ich denke nicht Jack."

*3*

Sie waren nun schon seit zwei Tagen da. T´ealc war zur Erde zurückgekehrt, um Hammond Bericht zu erstatten. Sam und Daniel erforschten die Gegend. Jack war ziemlich müde und hatte es sich in der Hütte bequem gemacht, die ihnen ihre Gastgeber zur Verfügung gestellt hatten. Hier war die Hitze nicht so groß.

Als er aufwachte war er etwas verwirrt und sah auf die Uhr. Er hatte grade mal zwei Stunden geschlafen. Irgendwas hatte ihn geweckt. In diesem Moment nahm er erstmals die Schreie war. Draußen ging irgendwas vor sich. Er hörte Explosionen und stürmte seine Waffe greifend aus dem Ausgang.

"Großer Gott!" Über dem Tal schwebte ein Goa´uld Mutterschiff und überall waren Jäger der Goa´uld. "Das darf doch nicht war sein." Er hielt sich in der Deckung der Hütte. In einem offenen Kampf hätten sie keine Chance. Die Menschen dieses Planeten, Daniel hatte ihn Nutet getauft, waren immer ein Volk ohne Feinde gewesen. Sie besaßen keinerlei Verteidigung.

Er schlich sich an den Hütten entlang Richtung Tempel, wo er Sam und Daniel vermutete. Plötzlich tauchte hinter der nächsten Hütte ein Jaffa auf und richtete seine Stabwaffe auf ihn. Jack riß das Gewehr hoch und feuerte ein Salve auf den Brustkorb des Gegners. Der Jaffa schaffte es noch den Stab abzufeuern, doch der Schuß ging über Jacks Kopf hinweg.

"Jack!" Er sah Daniel neben dem Tempel winken. Doch zwischen dem Tempel und ihm lag noch ein großer freier Platz ohne Deckung. Die Schüsse aus seinem Gewehr hatten die Aufmerksamkeit der anderen Angreifer geweckt. Jack konnte sehen wie sie sich seiner Deckung näherten. Er griff zum Funkgerät.

"Sam, Daniel. Hört ihr mich?"

"Ja, Sir, wir liegen links des Tempels in Deckung."

"Seht zu das ihr in den Wald kommt. Verschwindet hier."

"Aber Sir..."

"Das ist ein Befehl Sam. Nehmen sie Daniel und verschwinden sie. Ich gebe ihnen Rückendeckung."

Jack beobachtete wie die beiden mit der Hohen Priesterin aus ihrer Deckung kamen und sich Richtung Wald wandten. Doch am Waldrand tauchten jetzt ebenfalls bewaffnete Jaffa auf. Sie schritten auf seine Freunde zu. Sam riß die Waffe hoch und versuchte sich den Weg frei zu schießen.

Jack mußte mit ansehen, wie seine Freunde umzingelt wurden. Sie hoben Set-Waffe und streckte sie nieder. Zuckend fielen Daniel, Sam und die Priesterin zu Boden.

"Neeeiiin." Jack stürmte aus seiner Deckung. Er hatte nur eine Chance, den Ring der Angreifer zu durchbrechen und Hilfe zu holen. Doch direkt vor ihm schlug ein Stabwaffenstrahl in den Boden und nahm ihm die Sicht. Er nahm die Waffe in den Anschlag und drehte sich um. Nur um diese gleich wieder sinken zu lassen. Um ihn herum standen 10 waffenstarrende Jaffa.

"Ok.Ok.Ok. Ihr habt gewonnen Jungs." Doch innerlich fluchte er. Er erkannte das Symbol des Herour auf den Rüstungen. Der wird sie nicht unbedingt in guter Erinnerung haben.

Sie entwaffneten ihn und stießen ihn zum Dorfplatz. Alle wurden dort zusammen getrieben, viele waren verletzt oder bewußtlos. Jack wurde grob zu Boden gestoßen. Er reckte den Hals. Am anderen Ende des Menschenpulks schleiften sie Daniel und Sam zu den Gefangenen. Sie wurden achtlos am Rand der Dorfbewohner fallen gelassen. Jack versuchte sich unauffällig dort hin zu schieben, als hinter ihm Geschrei laut wurde.

Eine ganze Horde von Jaffa kam mit dicken Ketten an und sonderte einzelne Bewohner aus. Jack stellte schnell fest, daß sie nur die kräftigen wählten. Er arbeitete sich weiter zu seinen Freunden durch, während die Jaffa begannen die ausgesuchten in Eisenketten zu legen und zu einer langen Reihe aufzubauen.

"Colonel?" Sam richtete sich langsam auf und sah in seine Richtung als er sie erreichte. Auch Daniel gab wieder Lebenszeichen von sich und stöhnte, während er sich den Kopf hielt. "Was passiert hier?"

"Ich weiß es nicht, sieht aus als nehmen sie alle jungen Menschen als Gefangene." Besorgt sah er, wie die alten in Richtung Tempel getrieben wurden. Dann wurden auch sie hoch gerissen.

Jack versuchte sich zu wehren als sie ihn griffen und erntete einen groben Stoß in den Rücken. Die Eisen schlossen sich schmerzhaft um seine Handgelenke und Knöchel.

Sam und Daniel sanken gleich danach wieder auf den Boden, die Wirkung der Waffe war ihnen noch immer anzumerken. Es dauerte noch fast 10 Minuten bis alle Bewohner angekettet waren. Sam und Daniel hatten sich etwas berappelt. Insgesamt waren sie fast 80 Menschen. Die Wachen begannen sie Richtung Tal zu stoßen und langsam kam die Kolonne in Bewegung.

"Wohin bringen die uns." Daniel marschierte direkt vor Jack und Sam.

"Ich denke zum Stargate."

"Nein Sam, das ist die falsche Richtung."

"Ich habe vorhin ein Mutterschiff über dem Tal schweben sehen."

"Ein Mutterschiff? Sie transportieren uns nicht mit dem Gate? Wie soll T´ealc uns dann folgen können?"

"Schon gut, Sam. Wir werden es schon irgendwie wieder aus dieser Patsche herauskommen."

*4*

General Hammond hatte T´ealc angewiesen gleich nach Nutet zurück zu kehren. Er traf sich mit dem Jaffa um 0400 am Gate.

"Wir haben ihnen Tauschwaren auf den Transporter gepackt und Material für ein Basislager. Richten sie Doktor Jackson aus, er hat freie Hand für die Erforschung des Tempels und seiner Geheimnisse."

"Das wird ihn sehr freuen." Selbst T´ealc konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Nur zu selten ergab sich dazu die Gelegenheit.

"O´Neill soll versuchen die Bevölkerung zu einem Austausch zu überreden. Wir brauchen dringend Naquada."

"Ich werde es ihm ausrichten. Wann kommt SG 3 nach?"

"In zwei Stunden dürften sie auf Nutet eintreffen. Viel Erfolg T´ealc."

T´ealc betrat die Rampe, während sich vor ihm der Ereignishorizont aufbaute. Zügig durchschritt er das Gate. Er merkte gleich das etwas nicht stimmte. Der Geruch von verbranntem drang ihm in die Nase und am Horizont konnte er die Spitze eines Mutterschiffes sehen.

"T´ealc an Basis. Hier stimmt was nicht. Ich sehe ein Mutterschiff in der Nähe des Dorfes. Melde mich später."

Er sprang in Deckung während sich der Kontakt schloß. Gut. Dann war die Gefahr entdeckt zu werden geringer.

In der Deckung einiger Felsen schlich er Richtung Dorf. Es brannte lichterloh. Er konnte nicht erkennen was hinter diesem Brand vor sich ging. "O´Neill. Kannst du mich hören? Jackson, Carter, meldet euch." Nichts.

Der Funk blieb tot. T´ealc beeilte sich, denn er befürchtete zu spät zu kommen. Er umkreiste das Dorf in sicherer Entfernung und begab sich hinter einer Hügelkuppe in Deckung. Von hier hatte er freie Sicht über das Tal. Doch auch mit dem Feldstecher konnte er keine Details ausmachen.

Sie verluden einer große Menge Menschen und machten sich startbereit. Er konnte nicht erkennen um wessen Schiff es sich handelte. Hilflos mußte er beobachten wie sich das Schiff in den Himmel erhob und davonflog.

Erneut hoffte er seine Freunde seien nicht an Bord dieses Schiffes und rief per Funk nach seinen Freunden.

Nichts.

Er wandte sich zum Dorf. Dort war nichts zu retten, es stand lichterloh in Flammen. Nur der Tempel war verschont geblieben. Er ging darauf zu und hörte verzweifelte Rufe.

"Wartet, ich öffne die Tore." Die Goa´uld hatten die Türen verrammelt und die Menschen dort eingesperrt.

Die Hoffnung seine Freunde zu finden zerschlug sich schnell. Es waren nur die alten und schwachen, sowie die kleinen Kinder. Die hohe Priesterin kam ihn aufgelöst entgegen.

"Sie haben alle mitgenommen. Alle. Auch deine Freunde. Haben sie in Eisen gelegt und mit Peitschen zu diesem Ungetüm getrieben. Sie sind alle fort."

"Wohin bringen sie sie?"

"Ich weiß es nicht. Sie trieben uns hierein. Wir haben sie gefragt. Sie sagten sie würden nun ihrem Herrn dienen."

"Welchem Herrn. Haben sie gesagt wem sie dienen?" Die alte Frau sah ihn verwirrt an.

"Nein." Sie schüttelte verwirrt den Kopf. "Oh, bei unserer Herrin, unser Dorf, unserer Familien, alles zerstört. Ihr habt uns das Unglück geschickt."

Sie torkelte Richtung brennendes Dorf. "Renenutet hat uns nun endgültig verlassen."

Hier konnte T´ealc nichts mehr tun und wandte sich um. Er mußte den General informieren.

*5*

Sam versuchte eine etwas bequemere Position zu finden. Es war eng in der Kammer, in der sie sie zusammen gefercht hatten und die Ketten taten an den Gelenken weh. Dabei fiel sie gegen und Daniels Brust. "Entschuldige." Sofort versuchte sie sich wieder aufzurichten, obwohl es anscheinend die einzige bequeme Position war.

"Nicht schlimm. Bleib ruhig liegen. Es stört mich nicht." Sie wußten nicht wie lange sie hier drin bleiben mußten. Und wenn Daniel ehrlich war, war es so etwas wärmer.

Jack saß neben ihnen. "Habt ihr das Symbol des Goa´uld gesehen?"

"Allerdings. Herours Wappen. Er gilt nicht gerade als Freund der Menschen seit der Geschichte mit Shaa´ri und dem Kind."

"Na dann hoffen wir mal, er ist vergeßlich, denn unsere Lage könnte nicht mieser sein. Daniel hast du eine Ahnung wohin die Reise gehen könnte?"

"Keine Ahnung. Laut der Mythen des alten Ägyptens war Herour ein mächtiger Kriegsheer, rücksichtslos und stark; immer der Macht entgegen strebend."

"Na toll. In den Händen eines machtbesessenen Wurms."

Sam entspannte sich sichtlich an Daniels Brust. "Was glaubt ihr wie lang die Reise dauern wird?"

"Bei der Geschwindigkeit, die diese Dinger drauf haben kann es ja nicht allzu lange dauern, ein paar Stunden?"

Jack wußte nicht wie sehr er sich irrte.

Die Reise schien kein Ende zu nehmen. Ohne ihre Uhren hätten sie in der Dunkelheit jedes Zeitgefühl verloren. Drei Tage waren bisher vergangen. Drei Tage in Ketten, ohne Licht, Wasser und Nahrung. Letzteres stimmte nicht ganz. Daniel hatte wie immer ein paar Schokoriegel in den Hosentaschen gehabt.

"Merkt ihr das?" Die Geräusche hatten sich etwas verändert. Ihnen war längst aufgefallen, daß das Schiff nicht auf Überlicht-Geschwindigkeit gegangen war. "Hört sich so an, als wären wir bald am Ziel."

Vor den Türen machten Geräusche auf ungewohnte Aktivitäten aufmerksam. Alle starrten besorgt zu den Außenluken. Knirschend schoben sich die Tore auseinander und gleißendes Licht blendete alle. Das zweite was ihnen entgegen schlug war die gewaltige Hitze.

Man gab ihnen aber keine Zeit sich an die neue Situation zu gewöhnen. Mit Geschrei und Peitschenhieben scheuchten sie die Gefangenen aus dem Transportraum. Jack versuchte mit seinen Freunden zusammen zu bleiben.

"Akateh, Akateh!" Von allen Seiten erklangen die Rufe und scheuchten sie einen Weg entlang. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Helligkeit.

"Na toll, schon wieder eine Wüste."

"Sei lieber still, Jack. Sklaven durften im alten Ägypten nicht sprechen." Wie zur Bestätigung schrie eine der Wachen Daniel an und ließ dann seine Peitsche herabsausen.

"Arrgh..." Ein roter Striemen erschien auf Daniels Rücken. Nicht der erste in der Gefangenengruppe. Jack fluchte laut. Auch er wurde damit zum Ziel der Wache, konnte sich aber im letzten Moment ducken.

"Akateh! Nage Akateh!" Die Wachen trieben sie weiter und weiter einen Hang hinab. Der Marsch schien kein Ende zu nehmen und immer wieder trafen die Peitschen ihr Ziel.

Nach einer Stunde Geschrei und Gezerre eröffnete sich vor ihnen eine bedrückende Sicht. Vor ihnen lag eine riesige Miene. Es war ein riesiges Loch im Wüstensand. Wie eine Wunde. Und darin unzählige Punkte, Sklaven in Ketten. Man drängte sie weiter und allen war klar, das es hier kaum ein entkommen gab.

Die Miene erinnerte Jack und Daniel an ihre erste Mission auf Abydos, als sie das erste mal die große Miene mit all den Menschen erblickten. Doch etwas war anders. Hier standen überall Wachen mit Waffen und Peitschen. Immer wieder sahen sie eine von ihnen auf einen Rücken herabknallen.

Daniel erinnerte sich an Herours Angriff auf Abydos. Damals musste er vor dem Goa´uld niederknien der damals weissagte, sie würden ihm einst als Sklaven dienen. Die Voraussage schien sich nun zu erfüllen.

"Großer Gott." Jacks Blick wanderte zu seinen Kamaraden.

*6*

"Das darf doch alles nicht war sein. Seit Jahrhunderten geht es dort friedlich zu und ausgerechnet jetzt fällt irgendeinem Goa´uld ein, das er neue Sklaven braucht. Haben wir eine Idee um wen es geht?"

"Die Bewohner des Planeten haben mir das Symbol auf den Rüstungen der Angreifer beschrieben. Es handelt sich eindeutig um ein Mutterschiff Herours. Außerdem machen sie uns verantwortlich."

"Kein Wunder. Wohin könnte das Schiff sie bringen?"

"Die Reichweite eines solchen Schiffes ist schier unbegrenzt. Sie könnte überall sein."

"Gehen sie mit den Wissenschaftlern mögliche Ziele durch. Sie haben freie Hand."

"Es könnte hilfreich sein von den Tollanern Hilfe zu erbitten."

"Ich glaube zwar nicht, daß sie uns so wohlgesonnen sind, aber einen Versuch ist es wert." General Hammond griff zum Telefon. "Ich werde nicht zulassen das irgendein Goa´uld mein bestes Team entführt."

Fünf Stunden später war man im Stargatecenter nicht viel weiter. Hammond saß in seinem Büro und starrte die Akten vor ihm an. Er hatte grade mit dem Pentagon gesprochen und sich grünes Licht für eine etwaige Rettungsaktion geholt. Manchmal war es von Vorteil einflußreiche Leute zu kennen. Es klopfte.

"General Hammond."

"Herein. Ah T´ealc. Ich hoffe sie bringen gute Neuigkeiten."

"Ich befürchte ihre Hoffnungen nicht erfüllen zu können. Wir hatten Kontakt mit den Tollanern. Sie werden uns nicht helfen."

"Manchmal könnte ich diese arroganten..." Er sog den Atem tief ein und riß sich zusammen. Das brachte nichts.

"Allerdings teilten sie mit, es hätte mehrere solcher Vorfälle in der letzten Zeit gegeben."

"Das hilft uns auch nicht..."

"Die Tollaner glauben Herour suche neue Sklaven. Vermutlich für eine neue, noch nicht bekannte Naquadamiene. Es gab fünf Überfälle, alle in naher Umgebung zu Nutet."

"Also liegt dieses neue Vorkommen auf einem Planeten in unmittelbarer Nähe?"

"Ich habe die Kollegen von Samantha Carter gesprochen. Sie sagen es gäbe 10 Planeten in der Nähe, die über ein Sternentor verfügen. Drei scheiden direkt aus, da sie laut der Tollaner über keine wichtigen Vorkommen verfügen."

"Überprüfen sie sie trotzdem. Ich werde gleich alles vorbereiten, diese Adressen anzuwählen."

"Wir müssen davon ausgehen, das auch Planeten ohne Tore in Frage kommen."

Hammond sah T´ealc frustriert an. "Die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen."

T´ealcs Augenbraue wanderte nach oben.

*7*

Es war heiß. Selbst für Daniel, der ein Jahr auf Abydos gelebt hatte und viel Zeit in Ägypten verbracht hatte. Sie mussten den ganzen Tag in einer Miene in prallem Sonnenschein Naquada abbauen. Nur wenn die Sonne langsam weiter wanderte, boten ihnen die Wände der Miene ein wenig Schatten.

An der Sohle der Miene hatte man Stollen in die Erde getrieben, in denen man die Arbeiter jeden Abend zusammenferchte. Nur manchmal bot sich die Gelegenheit sich oberirdisch ein wenig umzusehen. In solchen Momenten starrte Daniel immer wieder zu der nicht weit entfernten Stadt hinüber.

Neben der Miene führte eine Straße von einem gelandeten Mutterschiff zu einer Stadt und oft sah er dort Menschen auf seltsamen Tieren entlang reiten.

"Akateh, Akateh!"

Schnell nahm Daniel seinen Naquada-Korb auf die Schultern und beeilte sich ihn zum Aufzug zu schleppen. Er wollte keinen weiteren Schlag mit der Peitsche bekommen. Zu oft hatte ihn das scharfe Leder auf dem Rücken getroffen. Sein Hemd war längst zerrissen und die Sonne tat ihr übriges. Jedes mal wenn er sich den Korb auflud, scheuerte er über die wunden Stellen.

In den letzten 4 Tagen hatten alle schnell gelernt, den Wachen nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Unsichtbar sein war die Zauberformel und Schweigen. Jeden Schatten nutzen und sich abends ein warmes Plätzchen sichern. Daniels Magen knurrte. Er hatte sein letztes Brot vor Stunden gegessen und würde erst am anderen Tag wieder etwas bekommen.

Er suchte in der Nähe des Aufzugs nach Jack. Sie waren verschiedenen Arbeitsgruppen zugeteilt worden. Jack gehörte zu einer Gruppe Männern, die das Rad drehten, mit dem der Aufzug bewegt wurde. Jack sah genauso erschöpft aus wie alle anderen Arbeiter. Doch sein Blick war kraftvoll und auf irgendeine Art immer aufmunternd. Für ihn war es besonders schwer zu schweigen.

Sie hatten sich angewöhnt, sich mit den Blicken zu suchen um sich gegenseitig aufzubauen und sich zu vergewissern, das der andere noch da ist. Jeden Tag starben hier Menschen. An Erschöpfung oder bei tödlichen Unfällen.

"Amat ard horeur maat an shai!" Die Wache hinter Daniel stieß ihn vorwärts. Daniel wuchtete den Korb neben den Aufzug und entleerte in auf der Ladeplattform.

"Aktash talihin." Von oben rief der Vorarbeiter einen Befehl zur Wache und diese stieß Daniel auf die Plattform und deutete ihm mit einer Handbewegung an hinauf zu fahren. Der Lastenaufzug hob an und Daniel warf Jack noch einen Blick zu. Jack legte sich mit den anderen Arbeitern ins Zeug und langsam ging es hinauf.

Daniel genoß jeden Augenblick. Hier war keine Wache die ihm drohen und schlagen konnte. Im Vergleich zur Miene, konnte er eine Brise frischer Luft geniessen. Er schloß die Augen und kostete jede Sekunde aus. Erst dreimal war er dem Schlund aus Tod und Schweiß für eine kurze Zeit entronnen. Sam hatte es da besser, sie arbeitete an der Oberfläche und sortierte mit den anderen Frauen die Naquadabruchstücke.

"Akateh!" Die Wache oben scheuchte ihn vorwärts. Er wußte schon was er hier sollte und begann den Aufzug zu entladen. Mit den Augen suchte er die Reihe der Frauen ab. Sam arbeitete weit hinten, am Abend würden sie sich wieder treffen. Er ließ den Blick weiter zur Straße schweifen. Vieles hier erinnerte ihn Abydos, die Miene, die ferne Stadt. Manchmal wünschte er sich all seine Gefühle herausschreien zu können, doch als er das letzte mal etwas von sich gegeben hatte, hatte es ihm nur einen weiteren Striemen auf dem Rücken eingebracht.

*8*

Anaiis hörte selten auf ihren Vater. Er hatte ihr verboten sich der Miene zu nähern. Sie gehörte einer der einflußreichsten Familien der Stadt an. Ihr Vater sagte, es schicke sich nicht sich so öffentlich für die Sklaven der anderen Welten zu interessieren.

Ihr Gott Herour hatte diese Menschen hier her gebracht diese schwere Arbeit zu verrichten. Anaiis Volk blieb davon verschont. Sie dienten ihm in seinem Palast. Sie selbst gehörte zu den hohen Tänzerinnen des Gottes.

Die Menschen in der Miene taten ihr leid. Sie hatte eine Frau gesehen, die von den Wachen mit Peitschenhieben traktiert worden war, bis sie still im Staub liegen geblieben war. In den letzten Wochen war das große Schiff immer wieder mit neuen Sklaven eingetroffen, um die zusammengebrochenen zu ersetzen.

Einst waren auch sie mit einem solchen Schiff hierher gebracht worden. Dies geschah lange Zeit vor der Geburt ihres Vaters. Sie kannte kein anderes Leben als dieses.

Vor einigen Wochen hatte ein Gefangener fliehen können und versucht sich in der Stadt zu verstecken.

Immer wieder fragte er verzweifelt nach dem "Portal", einem Ring aus Stein, doch niemand wußte wovon er sprach.

Eine Priesterin holte die Wachen und sie schleppten ihn zurück zur Miene. Anaiis hatte ihm helfen wollen, wußte aber nicht wie. In der folgenden Nacht hatte sie lang geweint.

"Sam adat." Eine der Wachen bedeutete ihr weiter zu reiten.

Sie stieß dem Tier, einem Uludag, in die mit Tüchern und Körben behängten Flanken und sah nicht zurück.

*9*

Jack besah sich seine zerschundenen Handgelenke. Durch die Ketten war die Haut abgescheuert und wund, jede Bewegung schmerzte. Ungeduldig sah er zum Eingang ihrer Höhle. "Verflucht, wo bleiben die denn." Er flüsterte die Worte nur. Wann immer einer von ihnen erst spät hereinkam, befürchteten sie das schlimmste. Ihnen allen war aufgefallen, daß sich die Reihen der Arbeiter lichteten.

Jack hatte ihnen ein Nische am Ende der Höhle gesichert. Hier konnte sie wenigstens ab und zu ein paar Worte wechseln und den Menschen von Nutet war es auch recht. Im Grunde ihres Herzens waren sie ein freundliches Volk, aber die Fremden hatten ihnen nur Unglück gebracht. Daher hielten sich viele auf Distanz zu ihnen. Erleichtert entdeckte er Daniel am Eingang.

"Hi." Er ließ sich ganz langsam auf den Boden nieder, sein Rücken tat ihm von der Schlepperei weh. "Ist Sam noch nicht da? Ich habe sie heute einmal kurz gesehen."

"Dahinten kommt sie." Auch Sam war am Ende ihrer Kräfte und ließ sich zwischen die beiden Männer plumpsen.

Die nächsten Stunden redeten sie nicht viel, jeder von ihnen mußte erst seine Kräfte wieder sammeln. Jack streckte seine schmerzenden Beine. Lange würden sie das nicht mehr aushalten. Er war sich nicht sicher wie lange sie nun hier waren, zwei, drei Wochen? Am Anfang hatten sie sich noch über Fluchtmöglichkeiten unterhalten. Jetzt sprachen sie nur noch selten.

Als hätte er seine Gedanken erraten, kam Daniel wieder auf die Stadt zu sprechen. "Auf der Straße waren wieder viele Menschen unterwegs."

"Was bringt das Daniel, diese Menschen haben Afid verraten und den Wachen übergeben." Der junge Mann von Nutet war der einzige der bisher hatte fliehen konnte. Doch die Menschen dieser Stadt hatten ihn den Wachen ausgeliefert. Er wurde vor allen Gefangenen hingerichtet. "Sie helfen uns nicht."

"Aber..."

Sam richtete sich auf und besah sich ihre zerschundenen Hände. "Wie sollten wir hier wieder raus kommen. Wir sind bald zu schwach überhaupt noch irgendwohin zu gehen."

"Hey Leute, das will ich nicht hören. Wir werden hier nicht draufgehen." Besonders überzeugend klang aber auch er nicht mehr. Daniel hatte letzte Tage angedeutet, er hätte seinen Humor verloren.

"Wie denn Colonel, es gibt hier kein Stargate und T´ealc wird uns hier nicht finden. Die Leute sterben wie die Fliegen."

"Aber wir nicht, nicht solange wir uns haben, Sam." Daraufhin schwiegen sie alle. Was sollte es auch zu sagen geben. Denn sie wußten es alle besser.

"Zeigen sie mal ihre Hände Sam." In den letzten Tagen hatten sie damit begonnen, die Wunden des jeweils anderen zu versorgen, soweit es ging.

"Nicht so wild heute." Die scharfen Naquadasplitter bohrten sich regelmäßig in die Handballen und jeden abend zog Jack sie ihr raus. "Was ist mit ihnen?"

Jack rieb sich die Beine. Immer wieder zielten die Wachen mit ihren Stöcken und Peitschen dorthin. Jack hatte sich einen provisorischen Verband um die schlimmsten Stellen gewickelt. "Die Wickeln helfen, aber in ein paar Tagen sind auch sie zerfetzt."

Sam lehnte sich an die Wand und schloß die Augen, die Nacht war kurz. Daniel kämpfte mit einer bequemen Schlafposition. Er konnte sich mit seinem Rücken weder anlehnen noch richtig schlafen. Letztendlich lag er wieder verkrümmt auf der Seite und schloß die Augen.

Jack schloß seine ebenfalls. Doch die Sorge um ihre Situation hielt ihn wach. Daniel war immer ein Optimist. Jemand, der andere damit anstecken konnte, jetzt wirkte er müde. Und Sam? Sah man von ihrer sonnen-verbrannten Haut ab, war sie sehr blaß und dünn geworden und in ihren Augen sah er einen fiebrigen Glanz. Sie war zäh, aber wie lange noch. Das wichtigste war einander nicht aus den Augen zu verlieren und zu helfen.

Jack fiel in einen unruhigen Schlaf und erwachte am anderen morgen ohne sich ausreichend erholt zu haben.

"Akateh. Akateh!"

*10*

Der Ereignishorizont fiel hinter ihm und SG3 zusammen. Es war der letzte Planet auf ihrer Liste. Sie nahmen Deckung und Lt. Mayborg holte seine Messgeräte aus der Tasche. Gespannt warteten alle auf ein positives Signal von ihm. Mayborg ließ sich Zeit.

"Bin gleich soweit, will nur auf Nummer sicher gehen." Er führte eine zeite Messung durch.

Auf den vorangegangenen Planeten waren keinerlei Spuren zu finden. Mayborg überprüfte jedesmal die Naquadawerte. Aber bisher hielten sich diese immer im normalen Bereich.

"Also, die Werte sind gering, aber in Richtung Norden scheint eine kleine aber starke Strahlungsquelle zu sein."

"Gehen wir." T´ealc schritt zügig den Hang hinab, das Gate befand sich auf einem kleinen Hügel umgeben von wiederum größeren Hügeln. Er konnte nicht sehen was sich dahinter befand und wollte dieses Zustand schnell ändern. Er merkte, daß die anderen Teammitglieder Schwierigkeiten hatten mit ihm Schritt zu halten.

Aber niemand murrte, sie alle wußten was ihm seine Kameraden bedeuteten. Seit sie vor 19 Tagen verschwunden waren hatte er sich kaum eine Pause gegönnt und verbissen nach ihnen gesucht. Hammond versuchte auf seine Weise zu helfen, indem er ihm freie Hand ließ und sich um Hilfe bei den Nox oder Tollanern bemühte.

"Welche Richtung?" Er wandte sich zu Mayborg um.

"Dort hinter dieser Hügelkuppe muß es sein."

T´ealc näherte sich der Hügelkuppe geduckt und suchte dahinter Deckung. Er kniff die Augen zusammen und sah in das bewaldete Areal vor ihm.

"Da ist ja gar nichts." Major Flyner, Teamleader von SG3 , ließ sich neben ihm nieder.

"Da irrt ihr. Seht dort."

Flyner nahm seinen Feldstecher aus dem Gepäck und sah sich das Areal genauer an. Langsam lies er das Glas wandern um dann inne zu halten. "Was ist das?" Er sah etwas zwischen den Bäumen aufblitzen. Etwas metallisches.

"Es ist ein Schiff."

Damit richtete er sich auf und schritt den Hang hinab. Flyner sah fragend zu Lt. Mayborg hinüber der nur mit den Achseln zuckte und dem Jaffa dann folgte.

Fünf Minuten später hatte sie etliche Äste an die Seite geschoben und standen um das Schiff herum.

"Ziemlich zerbeult. Es muß hier abgestürzt sein." Flyner versuchte durch das Cockpit zu sehen.

"Die Strahlungswerte kommen vom Reaktor, er ist noch intakt."

"Tretet zurück." T´ealc betätigte einen versteckten Hebel und die Tür des Wracks glitt auf. "es ist ein Transportschiff, sehr alt."

Die anderen Mitglieder des Teams folgten ihm zögerlich.

"Was ist mit der Besatzung?"

"Die ist noch hier." Damit drehte er den Pilotensessel herum.

"Ooohhhh Mann." Mayborg sprang einen Schritt zurück, als ein Skelett von dem Stuhl auf ihn zu rutschte.

"Er wird ihnen nichts mehr tun."

"Da bin ich mir bei diesen Kerlen nie ganz sicher."

"Hier kannst du sicher sein, Leutnant."

T´ealc beugte sich über die Amaturen und betätigte einige Kontrollen. Plötzlich flammte ein schwaches Licht in der Kabine auf.

"Hey, es funktioniert noch."

"Natürlich." T´ealc überprüfte noch weitere Funktionen. "Flyner, fällen sie die Bäume im Umfeld."

"Bäume fällen?"

"Ich werde es wieder starten und die Planeten aufsuchen, die über kein Gate verfügen."

Flyner und seine Männer schafften in den nächsten Stunden eine Schneise, die es T´ealc ermöglichte zu starten. T´ealc hatte mittlerweile mit General Hammond Kontakt aufgenommen.

"Und sie denken, sie können dieses Ding starten?"

"Ja, aber es ist beschädigt, ich weiß nicht wie lange es hält. Daher fliege ich allein."

"Sind sie sich ganz sicher?"

"Das bin ich, General Hammond."

"Dann viel Erfolg Teal´c. Finden sie die drei."

Eine Stunde später beobachteten die Mitglieder von SG3, wie sich der Transporter in den Himmel erhob und begannen ein Lager in der Nähe des Gates zu errichten.

*11*

Es war wieder ein heißer Tag, die Sonne brannte gnadenlos auf Sam und die anderen Frauen hinab. Auch den Wachen war es zu heiß, sie waren extrem gereizt und schlugen noch eher zu als an anderen Tagen. Sam hielt den Kopf gesenkt und beeilte sich bei ihrer Arbeit um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Zu oft hatte sie Schläge kassiert.

Nur ab und zu sah sie zum Aufzug, in der Hoffnung einmal ein bekanntes Gesicht zu sehen. Aber der halbe Tag verstrich ohne das einer ihrer Freunde auftauchte. Sie arbeitete heute weiter vorn. Als sich der Aufzug wieder in Gang setzte schaute sie sehnsüchtig zur Felskante.

Diesmal wurden ihre Hoffnungen erfüllt. Daniels Gesicht kam zum Vorschein und er suchte gleich ihren Blick. Während der Aufzug höher stieg lächelte er ihr zu. Das tat er jedesmal, um ihr Mut zu machen. Überhaupt schien Daniel seelisch der stärkste von ihnen zu sein. Er schürte immer wieder den Funken der Hoffnung, wenn sie alle abends ihre Köpfe hängen ließen.

Vor einigen Tage hatte er seine Empfindungen auf den Punkt gebracht. "Seit Jahren erforsche ich die alte ägyptische Kultur mit ihren guten und auch schlechten Seiten. Ich weiß wie die Menschen damals lebten und nun lebe ich selbst auf diese Weise. Erlebte Geschichte...nur etwas schmerzhaft." Damit rieb er sich die Schulter und legte sich lächelnd schlafen.

"Akateh." Sam wurde aus ihren Gedanken gerissen. Eine der Wachen hatte sich Daniel genähert, der begonnen hatte den Lastkran zu entladen. Der Kerl war ihr schon vorhin durch seine üble Laune aufgefallen.

Jack hatte mal gesagt, Daniel wäre ein Kind des Glücks. Aber nicht an diesem Tag. Eines der Haltetaue der Plattform riß und das Naquada stürzte der Wache und Daniel entgegen. Daniel kam zu Fall und die Steine kamen auf seinen Beinen zu liegen. Die Wache konnte sich auf den Beinen halten, wurde aber auch von einigen schweren Brocken getroffen.

"War aktasch kawa!" Die Wache begann Daniel zu beschimpfen, der sich mühsam unter den Brocken hervorzog. Anscheinend hatte er sich verletzt, da er sich die Beine hielt und liegen blieb. Die Wache schrie immer mehr und nahm die Peitsche zur Hand. Immer und immer wieder schlug er auf Daniel ein, bis dieser still liegenblieb, wie schon viele vor ihm.

"Neeiiin!" Sam konnte nicht fassen was da gerade passiert war. Tränen schossen in ihre Augen und sie wollte zu Daniel stürzen. Doch die Frauen an ihrer Seite hielten sie zurück und eine von ihnen, Sam kannte sie von Nutet, legte ihr eine Hand auf den Mund.

Achtlos ließ die Jaffawache den leblosen Daniel liegen und entfernte sich humpelnd.

"Akateh markwa sha!" Eine zweite Wache scheuchte ein paar Arbeiter zur Plattform um sie zu reparieren und die Naqadasteine aufzuheben. Zwei von ihnen zerrten Daniel an die Seite und ließen ihn dort im Staub liegen. Sam beugte sich weit vor um ihn sehen zu können. Sie wagte nicht zu atmen, bis sie sah daß Daniel sich bewegte.

***

Daniel konnte vor Schmerzen kaum einen klaren Gedanken fassen. Sein rechtes Bein schmerzte und vor seinen Augen drehte sich alles. Als er seine Orientierung wieder gefunden hatte, sah er daß er abseits im Sand lag. Er versuchte ganz still zu liegen, aus Angst vor weiteren Schlägen. Doch schnell realisierte er, daß niemand ihn beachtete. Er blickte zur Straße, vielleicht war das seine Chance. Schleier tauchten vor seinen Augen auf, doch er kämpfte gegen die Bewußtlosigkeit an.

"Ich kann es schaffen!" Er begann sich auf dem Bauch in Richtung Straße zu robben. Er hatte keine Angst. Er spürte wie ihm warmes Blut an der Wange entlang rann und sein Bein taub wurde. Doch nichts konnte ihn von dem Gedanken abbringen, die Straße und die Menschen dort zu erreichen.

Die Straße war jetzt um die Mittagszeit fast menschenleer. Die Strecke kam ihm unendlich vor und er spürte, wie seine Kräfte immer mehr schwanden. Niemand schien ihn zu vermissen. Er hoffte das Sam mitbekommen hatte, was er hier versuchte.

Er legte sich neben eine kleine Sanddüne am Straßenrand. Hier war er vor unliebsamen Blicken sicher. Alles drehte sich vor seinen Augen. Wie durch Watte nahm er ein Geräusch war. Plötzlich viel ein Schatten auf ihn und er versuchte aufzuschauen. Doch er war zu schwach. Das letzte was er war nahm waren pelzige Hufe und ein Schnauben. Danach wurde es dunkel um ihn herum.

*12

Immer wieder suchte Jacks Blick den Eingang der Höhle.

"Wo bleiben die denn nur?" Er rieb sich die Handgelenke mit den Ketten, die mittlerweile sehr locker saßen. So wenig hatte er das letzte mal zu seiner Zeit als Kadett gewogen. Vermutete er. Sam und Dainel waren überfällig. Bei Sam war dies normal, sie kam immer am Ende mit den anderen Frauen rein.

Er wurde immer unruhiger und als er Sam kommen sah, war er nicht wirklich erleichtert. Er suchte ihren Blick, doch Sam wich seinem Blick aus. Jack hatte das Gefühl, in ihr wäre etwas zerbrochen.

"Was ist passiert Sam?" Sie setzte sich an seine Seite und rang um Fassung. Jack legte, soweit es mit den Ketten möglich war, die Arme um sie und zog sie an sich. "Sam?"

"Ich dachte er wäre tot. Sie haben ihn einfach liegen gelassen und er hat sich nicht bewegt!" Jack kam nicht ganz mit.

"Wo ist er, Sam?"

"Die Wache hat ihn geschlagen und dachte er wäre tot. Aber er ist dann zur Straße gekrochen. Mehr weiß ich nicht."

"Er hat was...?!" Jack konnte es nicht fassen.

"Ich dachte er wäre tot..." Erneut begann Sam zu weinen und ließ sich von Jack halten. Sie stand unter Schock.

"Ruhig Sam. Daniel ist ein zähes Kerlchen und er spricht ihre Sprache... wenn es einer schafft, dann er." Jack versuchte Sam zu beruhigen, aber sie weinte in einem fort.

Am Eingang wurde Geschrei laut, einige Wachen brachten die Verpflegung und scheuchten die Gefangenen tiefer in die Höhle. Es waren mehr Wachen als gewöhnlich.

"Komm Sam, wir müssen Essen." Er mußte sie regelrecht schieben. Es schien ihr alles egal. Doch Jack kannte sie gut, sie hatte eine Stinkwut auf die Wachen. Sie hatten ihren Kamaraden fast zu tode geprügelt, hatten sie und all die anderen Frauen geschlagen...

Jack nahm sich sein Brot und seine Schale Wasser und wandte sich um. Was er in Sams Augen sah erschreckte ihn und er wußte was jetzt kam. "Sam. Nicht."

Doch in Sam hatte sich zuviel aufgestaut. Wutentbrannt schleuderte sie der Wache die Schüssel entgegen und versuchte auf ihn los zu gehen. Ihr war alles egal.

Das Wasser ergoß sich über die Rüstung des Jaffa. Als Sam auf ihn zustürzte hob er den Arm und schlug sie brutal zu Boden. Jack wollte ihr direkt aufhelfen, wurde aber von den Wachen abgedrängt, die nun im Kreis um Carter standen. Der Oberboß schrie den Soldaten an, doch Jack verstand nicht was er sagte.

Dann packten zwei Jaffa Sam und zerrten sie aus der Höhle.

"Sam! Sam! Hey ihr miesen..." Weiter kam er nicht. Eine der Wachen holte aus und um Jack wurde es schwarz.

Als er langsam wieder zu sich kam, saß Akusa neben ihm. Er war Priester auf Nutet und hatte von Daniel ein paar Brocken Englisch gelernt. "Leise!"

Jack hielt seinen Kopf. Wäre er bei Kräften gewesen, hätte er den Hieb mit links weggesteckt, so brummte sein Schädel. "Was ist passiert?"

"Sam schön, bringen zu Gott. Genommen viele Frauen."

Jack vergrub das Gesicht in seine Hände. Als sie noch zusammen waren, o.k. Aber allein?



T´ealc hatte keine Ahnung wo sie waren. Daniel schlug sich verletzt auf dem Planeten durch oder lag bereits Tod in der Wüste und Sam würde Herour dienen müssen, wenn er sie erkannte war es aus. Jack brauchte Stunden um abzuschalten und einzuschlafen. Als am morgen das immer wiederkehrende Akateh erklang setzte er sich steif und mechanisch in Bewegung. Er sprach kein Wort mehr und die anderen Gefangenen meideten ihn. Sein finstere Blick schreckte alle ab.

ENDE TEIL 1

NA? IST DAS NICHT EIN SUPER CLIFFHANGER?

Jadda (C) 2002
Kapitel 2 by Jadda
TEIL 2

Sie hatte große Angst gehabt als der Mann mit den seltsam hellen Haar vor ihr am Straßenrand aufgetaucht war. Doch sie fasste all ihren Mut und hatte den halbbewußtlosen zu ihrem Reittier geschleift. Es war sehr schwierig gewesen ihn in einen der Körbe zu bugsieren ohne entdeckt zu werden. Am Ende legte sie eine Decke über den leblosen Körper und beeilte sich weiter zu reiten. Keine der Wachen schien ihn zu vermissen und sie wollte nicht warten, bis es doch soweit kam.

Sie hatte sich beeilt in die Stadt zu reiten. Um die Mittagszeit waren die Straßen der Stadt wegen der Hitze wie leer gefegt und das Risiko unangenehme Fragen beantworten zu müssen geringer. Ihre Familie besaß einen alten Stall am Rande der Stadt und sie hatte sich für dieses Versteck entschieden.

Sie war schweißgebadet gewesen, als sie den Mann endlich in der hintersten Ecke des Stalls versteckt hatte. Er war noch immer bewußtlos und sie hatte sich das erstemal Zeit genommen, ihn sich näher anzusehen. Sein Haar war seltsam. Vorsichtig strich sie darüber. Er zitterte, vermutlich hatte er Fieber. Sie mußte Heilwaren und Verbände holen. Er hatte viel Blut verloren durch eine tiefe Wunde am Bein.

Sie beeilte sich und eine Stunde später begann sie die Wunden des Mannes zu reinigen und zu verbinden.

"Wer bist du nur?"

Eine dicke Strieme zog sich über seine rechte Wange und Anaiis strich mit ihren Fingern mehrmals über die Wunde. Sie konzentrierte sich und langsam schloß sich die Verletzung. Das gleiche tat sie auch mit der Beinverletzung. Sie hatte dies schon früher getan doch es strengte sie sehr an. Ihr Volk verfügte über derartige Fähigkeiten, doch sie galten als Tabu. Ihre Anwendung stand unter Strafe. Anaiis war erschöpft, doch sie mußte noch ihren Pflichten als Tänzerin des Herrn nachkommen. Der Mann würde hoffentlich schlafen und nicht entdeckt werden.

Stunden später hatte sich die Nacht über die Stadt, die Mine und den Palast gelegt. Anaiis bereitete sich auf den Tanz ihres Gottes vor. Glänzendes Öl bedeckte ihre Haut und Spangen zierten ihr Haar. Die Dienerinnen suchten in den Räumen der Tänzerinnen einige schöne Kleider zusammen.

"Sie sind für eine besondere Frau."

"Hat sich unser Gott Herour eine neue Gespielin gesucht?"

"Die Wachen brachten sie hierher. Sie sah schlimm aus. Beulen und Schmutz. Wir mußten sie baden und in die Kammer des Herrn legen, damit ihre Wunden sich schloßen."

"Was ist so besonders an ihr?"

"Sie ist sehr schön und ungewöhnlich. Am seltsamsten ist ihr Haar. Leuchtend wie die Sonne."

Anaiis´ Herz began zu klopfen. Wie der Mann in ihrer Stadt. Die Musik erklang und sie mußte sich beeilen. Sollte ihrem Herrn der Tanz nicht gefallen, hatten die Bewohner des Dorfes die Ungnade Herours zu ertragen.

Tief in der Nacht kehrte sie in die Stadt zurück. Sie eilte gleich in den Stall. Ihr Herz raste. Was, wenn er aufgewacht war. Was, wenn er entdeckt worden war?

Doch ihre Angst war unbegründet. Er schlief tief und fest. Mit einem Griff an seine Stirn stellte sie fest, daß das Fieber gesunken war. Dieses Haar. Es musste das gleiche sein, wie das der Frau. So etwas gab es in dieser Welt nicht.

Sie strich mit den Fingern an einer Peitschenwunde entlang. Sie schloß die Augen und ließ ihre Energien fließen. Sie spürte wie sich die Wunde unter ihren Berührungen schloß. Der Mann seufzte und Anaiis fuhr mit ihrer Hand über sein Gesicht.

Plötzlich schlug er die Augen auf. Anaiis zog ihre Hand erschrocken zurück. Seine Lider flatterten und er versuchte sich zu orientieren.

"Wer bist du?" Sie verstand ihn nicht und runzelte die Stirn. Diese Laute klangen seltsam, ungewohnt. Er schien sich zu konzentrieren. Dann deutete er mit der rechten Hand auf sich. "Daniel!"

Sie sah ihn fragend an. Sie glaubte zu verstehen.

"Sag mir deinen Namen, bitte." Dieses mal verstand sie ihn. Er nutzte einen sehr alten Akzent und er sprach die Worte etwas falsch aus. Aber sie verstand ihn.

"Anaiis." Dabei deutete sie mit der Hand auf sich.

"Ich heiße Daniel." Er versuchte sie anzulächlen, doch die schorfige Wunde auf der Wange ließ ihn zusammenzucken. Mit der Hand tastete er über sein Gesicht. Sie ergriff seine Hand und zog sie zur Seite. Sanft strich sie erneut über die Wunde und sie verheilte mehr und mehr.

Verwundert sah er sie an, strich über seine Wange. "Wie... wie machst du das."

"Mit meiner Seele." Sie wischte sich eine Schweißperle von der Stirn. Es hatte sie zu sehr angestrengt. "Schlaf jetzt Daniel." Sie hatte Schwierigkeiten seinen Namen auszusprechen. Er klang so andersartig. "Du bist noch schwach. Schlafe. Meine Seele ist nicht stark genug für all deine Wunden"

Seine Augen folgten jeder ihrer Bewegung. Sie stellte ihm etwas zu Trinken und zu Essen an sein Lager. Sie spürte wie seine Blicke über ihren Körper strichen.

"Schlaf. Auch ich muß jetzt ruhen. Man wird mich schon vermissen. Sei still, daß dich niemend hört und sieht. Du und ich, wir wären des Todes."

"Ich werde schlafen Anaiis. Ich danke dir. Aber warum hilfst gerade du mir?"

"Morgen, Daniel. Morgen."

*13*

Helles Licht durchflutete den Raum. Wehende Tücher bedeckten die Wände. Der ganze Raum war von Ornamenten ausgefüllt. Von all dem bekam Sam nichts mit Um sie war es dunkel. Sie erwachte in völliger Dunkelheit. Das letzte an das sie sich erinnerte war der Schlag, den ihr die Wache gab. Doch eigentlich lag auch das im tiefen Nebel ihrer Erinnerung.

Plötzlich teilte sich über ihr ein Spalt und grelles Licht blendete sie. Knirschend schoben sich zwei Platten zur Seite und Sam realisierte, daß sie in einem Sarkophag lag. Sie blieb liegen und hielt ihrer ehemals zerschundenen Hände vor ihre Augen. Kein Kratzer war zu sehen.

"Erhebe dich und diene deinem Herrn." Sam blinzelte und sah eine in Schleiern gehüllte gutaussehende Frau neben dem Sarkophag stehen. Sie hielt ihr einen fadenscheinigen Umhang entgegen. Sam sah an sich herunter und bemerkte erst jetzt das sie völlig unbekleidet war.

"Es war schwer deine Schönheit wieder zu entdecken, so tief war sie unter all den Wunden und dem Schmutz verborgen."

"Wo bin ich?"

"Bei deinem Gott." Die Frau reichte ihr die Kleidung entgegen. "Kleide dich und folge mir."

Sam erhob sich und hüllte sich in den Umhang und stieg aus dem Sarkophag. Sie haßte diese Dinger, sie standen für alles, was sie mit den Goa´uld verband. Seit Daniel von diesem Ding abhängig geworden war, sah sie es nicht mehr als geniales Allheilmittel.

"Wohin gehen wir?" Sam folgte der Frau.

"Wir müssen dich noch auf unseren Herrn vorbereiten. Um ihm zu dienen, muß man seinem Auge gefallen."

"Ich glaube nicht, daß er wert auf meinen Anblick legt." Sam hoffte, daß er sie nicht erkannte.

"Oh doch, dein Haar ist zwar kurz, aber von ungewöhnlicher Färbung. Du wirst einzigartig im Palast sein."

"Ist außer mir niemand mit hellen Haaren hier her gebracht worden?"

"Nein, wieso?"

Also befand sich Colonel O´Neill vermutlich noch immer in der Hölle der Minen. Und auch Daniel schien hier niemand zu kennen. Sie mußte davon ausgehen, das er seine Flucht nicht überlebt hatte.

Auch sie würde nicht mehr lange zu leben haben. Entweder tötete Herour sie, sobald er sie zu Gesicht bekam oder sie würde es selber tun. Niemals würde sie die Gespielin eines Goa´uld werden.

"Beeile dich. Du musst jetzt baden." Sie führte Sam an ein großes Bad mit vielen Dienern, die mit Cremes und Duftölen bereit standen. Nun, sie könnte ihre letzten Stunden ja auch geniessen. Sie streifte den Umhang ab und ließ sich in das Duftbad gleiten.

*14*

T´ealc hatte bereits zwei Planeten erfolglos abgesucht. Nirgendwo war eine Spur seiner Freunde zu entdecken.

Als Hathor seine Freunde entführt hatte, war für ihn klar gewesen, alles für seine Kamaraden zu riskieren. Auch jetzt dachte er nicht an sich.

Seine Gedanken wanderten zu Jack O´Neill. Er dachte an Jacks seltsamen Humor, Sams Intelligenz und Daniels Enthusiasmus. Er würde es nicht zulassen, das Herour seine Freunde tötete.

Erneut korrigierte er den Kurs des Schiffes. Er hatte noch drei Planeten, die er kontrollieren wollte. Alle anderen schieden aus, da sie unbewohnbar waren. Ein Gasriese und ein Planet der tektonisch so instabil war, das eine Landung zu riskant war.

Der Antrieb des Transporters hatte bereits zweimal ausgesetzt. Doch T´ealc konnte ihn bisher jedesmal wieder in Gang setzen. Auch jetzt hatte der Transporter wieder Aussetzer. T´ealc bemühte sich das Schiff auf Kurs zu halten.

Als er in die Umlaufbahn des nächsten Planeten einschwang, setzte der Antrieb komplett aus. Er konnte nur noch langsam durch die Atmosphärenschichten gleiten und versuchen einen guten Notlandeplatz zu finden. Als er danach ausschau hielt sah er es. Eine Stadt, einige Mutterschiffe und eine große Miene. Er war noch hoch in den oberen Luftschichten. Das war gut weil ihn der Gegner so nicht entdecken konnte und schlecht weil es im unmöglich war in dieser Region zu landen.

Er wurde weiter und weiter von seinem Ziel fortgetragen, während sein Schiff dem Boden viel zu schnell entgegenstürzte.

*15

Die anderen Menschen in der Miene hielten sich von ihm fern. Der Mann von Tau´ri sprach nie, blickte nur starr geradeaus. Er wich jedem Blick aus und verzog sich immer in die hinterste Ecke. Auch am Tage, während der Arbeit blieb er für sich. Er drehte stur das Rad ohne die Welt um sich herum wahr zu nehmen.

Sie alle hatten miterlebt was mit seinen Freunden passiert war. Er und die zwei anderen waren immer anders gewesen. Als die zwei verschwanden schien etwas in dem Mann zerbrochen zu sein.

Jack war es ganz recht von den Menschen von Nutet und den anderen Welten gemieden zu werden. Nur Akusa, der junge Mann, der schon oft für ihn übersetzt hatte, setzte sich manchmal zu ihm um mit ihm sein Essen zu teilen. Sie sprachen selten. Auch heute kam Akusa zu ihm und reichte ihm eine Schale mit Wasser.

"Mensch Jack noch traurig?" Er sah ihn auffordernd an. "Ich dich kennengelernt als lachenden Mensch."

Jack sah auf und erstmals seit dem Verschwinden seiner Freunde wieder in die Augen eines anderen Menschen. Jack rechnete damit, das seine Freunde tot waren. Daniel verraten von den Dorfbewohnern und Sam, wie sie von Herour erkannt und hingerichtet wird. Er konnte nicht ahnen, das Sams Narben dank des Sarkophags verschwunden waren und die Wunden Daniels dank Anaiis Fähigkeiten geschlossen worden waren.

"Worüber sollte ich mich freuen, Akusa."

"Über Zeit du lebst."

"Nein. Ich denke nicht. Warum sitzt du hier? Wir haben eurem Volk doch das Unglück gebracht. Du müßtest mich hassen."

"Ich Priester, nicht hassen können."

Jack schwieg wieder und senkte seinen Blick. Sich über die Zeit zu freuen, die er noch lebte. Was war dies für ein Leben. Nur Schweiß, Schmerz und Demütigung und die Verzweiflung über seine Freunde. Und da sprach Akusa über Freude. Nun lange würde diese eh nicht mehr wären.

Er baute jeden Tag weiter ab. Zunächst wollte er dies nicht wahrhaben. Doch seine Verbände an den Beinen hingen nur noch in Fetzen. Fieber schüttelte nachts seinen Körper und er mußte sich am Rad festklammern um manchmal nicht umzufallen. Es war nur noch eine Frage von Tagen.

"Mensch Jack muß stark sein."

"Stark für wen, Akusa, für wen?" Damit drehte Jack sich wieder zur Wand und schloß die Augen.

*16*

"Ich muß versuchen meinen Freunden zu helfen."

"Du mußt dich noch schonen. Du bist zu schwach."

"Aber ich kann sie doch nicht sterben lassen."

"Wie willst du überhaupt in die Mine eindringen, wie willst du fliehen, du kannst nicht mal richtig laufen."

Anaiis reichte Daniel eine Schale dampfender Suppe. Ein sanftes Lächeln umspielte dabei ihren Mund. Daniel konnte seinen Blick nicht abwenden. Er ruhte noch immer auf seinem Lager und wurde allmählich ungeduldig. Anaiis versuchte ihn immer wieder zu beruhigen, ziemlich erfolglos.

Er nahm die Suppe und begann sie langsam zu essen. Anaiis setzte sich ihm gegenüber. Sie hatte ihm alles über ihr Volk erzählt. Wie sie ihrem Gott dienten und wie sie lebten.

Anaiis rutschte unruhig auf dem Hocker herum, den sie an sein Bett gestellt hat.

"Was ist los Anaiis? Ich spüre das dich etwas beschäftigt."

"Ich möchte das du dich ausruhst. Wenn ich es dir erzähle..."

"Sag es mir, Anaiis." Er konnte spüren, wie sie zögerte.

In den letzten eineinhalb Tagen hatte sie oft ihre Kräfte genutzt um ihn zu stärken. Dabei hatte er jedesmal eine ungewöhnliche Bindung mit ihr verspürt. Es war als hätte sie sich auf den Grund ihrer Seele geblickt. Daher merkte er, welche Sorgen sie sich machte.

"Als ich im Palast war, sprach eine der Dienerinnen von einer Frau mit hellem Haar, so wie deinem."

"Sam. Was ist mit ihr?"

"Anscheinend hat man sie aus der Mine geholt um unserem Herrn Herour als Gespielin zu dienen."

"Großer Gott, wenn er sie erkennt, bringt er sie um." Daniel erzählte ihr von seinem Zusammenstoß mit Herour auf Abydos.

"Vermutlich wird sie ihm auf seinem Fest präsentiert."

"Ich muß dorthin. Damit schlug er die Tücher zur Seite und schwang die Beine über die Kante seines Lagers. Doch als er versuchte aufzustehen, erfaßte ihn Schwindel und sein Bein gab unter ihm nach.

"Daniel, Nein. Du bist noch zu schwach. Ich kann zwar die Wunden schließen, aber nicht komplett heilen. Du brauchst noch Zeit." Sie half ihm zurück ins Bett. "Das Fest findet erst morgen Abend statt."

"Du mußt mich dorthin bringen. Anaiis bitte."

Anaiis setzte sich zu ihm und strich über sein Gesicht. Das tat sie oft und Daniel mußte sich eingestehen, daß er es genoß. Seit Sha´ris Tod war viel Zeit vergangen und er würde sie immer lieben. Doch Anaiis hatte etwas an sich, was ihn gefangen nahm. Sie hatte etwas in ihm berührt. Auch jetzt legte sie eine ihrer Hände auf sein verletztes Bein und er konnte ihre Wärme spüren.

"Ich werde dir helfen, Daniel. Aber du mußt dich zunächst noch ausruhen. Dein Bein ist noch schwach."

"Ich danke dir Anaiis."

*17*

Sam trug edelste Stoffe. Für ihren Geschmack etwas zu spärlich aber sie konnte nicht anders, sie fühlte sich sehr wohl in diesen schönen Kleidern. Man hatte ihr viel Schmuck umgehängt und sie mit Duftwässerchen eingenebelt. Ihr wurde regelrecht schwindelig von diesen Düften.

"Trage diesen Schleier, blonde Frau." Zwei Dienerinnen reichten ihr den hauchdünnen Stoff.

"Danke." Sie drehte sich vor einem Spiegel. "Und was jetzt?"

"Das große Bankett findet gleich statt, du wirst nun deinem Herrn vorgestellt. Eine große Ehre."

"Darauf kann ich gut verzichten."

"Komm." Zwei ebenfalls edel gekleidete Dienerinnen nahmen sie in die Mitte

Sie führten sie durch lange Gänge, die sie an Apophis Raumschiff erinnerten. Doch hier gab es keine unnützen Schnörkel und Tücher. Herour war ein Krieger, er brauchte wohl diesen Luxus nicht. Doch der nun folgende Saal strafte diese Vermutung lügen.

Überall verschleierten wehende Seidentücher die Wände und Säulen und Fackeln beleuchteten den Saal dramatisch. Und mittendrin erhob sich ein großes Podest mit einem prunkvollen Thron. Und darauf Herour. Musik erklang und man schob die sich streubende Carter auf ihn zu.

"Komm, Frau. Ich will dich ansehen." Sam näherte sich ihm wiederstrebend, doch eine der Dienerinnen schob sie vorwärts und drückte sie vor dem Thron auf die Knie. Sam hielt ihren Kopf gesenkt. Doch der Goa´uld ergriff ihr Kinn und hob ihr Gesicht an. "Du bist schön. Und stark." Er runzelte die Stirn und seine Augen glühten auf.

"Du warst einst ein Wirt. Wer hat von dir Besitz ergriffen?" Sam wagte es nicht von den Tok´ra zu reden. "Sprich Weib. Ich spüre es ganz deutlich."

Doch Sam schwieg, wenn sie ihm Sagen würde das ein Tok´ra in ihr war, würde er sie solange Foltern bis er alle Informationen über seine Feinde hatte. Doch der Goa´uld ließ ihr keine Wahl und aktivierte seine Handspange um sie gefügig zu machen. Die Spange leuchtete auf und blendete sie. Ihre Gedanken rotierten und über allem lag die Stimme Herours.

"Sprich Frau, wer war es?"

Vielleicht... "Jolinar!" Sam schrie es hinaus. Hauptsache der Schmerz hörte auf. Vielleicht reichte ihm das.

"Jolinar?" Herour lies sie los und fallen, der Name schien ihm nichts zu sagen. Sam schnappte nach Luft. "Sie ist gefährlich. Schafft sie fort. Sie muß sterben. Makno!"

"Ja, mein Gott!"

"Sie wird am Festtage sterben. Ich werde an ihr die Allmacht eures Gottes demonstrieren. Du trägt bist dahin für sie die Verantwortung."

Makno ergriff Sam und zerrte sie über den harten Boden. Als sie endlich wieder auf ihren eigenen Füßen stand stieß er sie grob vor sich her und sperrte sie letztendlich in eine kleinen Kammer ein.

"Nun, erkannt hat er mich nicht..." Sam sprach mit sich selbst. In erster Linie um sich selbst zu beruhigen. "... aber das bringt mir nichts, er wird mich trotzdem töten lassen. Verdammt!"

Sie begann gleich zu prüfen, ob es irgendeinen Ausweg aus dieser Kammer und der Situation gab. Wenn es nur eine kleine Chance gab hier herauszukommen, würde sie sie ergreifen. Da draußen waren ihre Freunde und brauchten ihre Hilfe.

*18*

Das Schiff war nur noch Schrott. Es würde niemanden mehr von diesem Planeten bringen. Doch das war nicht wichtig, es gab immer einen Weg. Wichtig waren seine Freunde. Was er gesehen hatte, sah nicht gut aus. In der Mine hatten unzählige Sklaven geschuftet. Viele Details konnte er nicht ausmachen.

Er nahm seine Stabwaffe und schulterte seinen Rucksack. Ihm stand ein langer Marsch bevor. Er hatte nur Glück, daß sich kein schwieriges Gelände zwischen der Absturzstelle und der Mine befand. Er rechnete erst im Laufe des nächsten Tages die Stadt zu erreichen.

Er hatte keine Idee wie er seinen Freunden helfen konnte, noch ob sie überhaupt noch lebten. Er konnte sich nur beeilen.

Er marschierte die ganze Nacht, zeitweise rannte er. Im Morgengrauen mußte er sich zeitweise in Deckung begeben, um von den Wachschiffen nicht entdeckt zu werden, die das Areal von oben kontrollierten. Doch er wußte sich zu verbergen.

Stunden später schlich er sich nur noch vorwärts, er befand sich südlich der Mine. Eine Straße zog sich vor ihm von der Stadt rechts und links zu den Mutterschiffen. Es waren drei Schiffe, wobei zwei jederzeit Startbereit waren. Das dritte diente Herour als Palast. Auf der anderen Seite der Straße erstreckte sich die riesige Mine.

Er sah einen Aufzug, mit denen die Lasten nach oben geschafft wurden und viele Frauen, die an einem langen Tisch arbeiteten. Es gab viele Wachen, viele trugen leichte Rüstungen, aber manche trugen Kriegerhelme. Sie hielten sich abseits, im Schatten einiger Felsen.

Doch um dorthin zu gelangen mußte er die Straße überqueren auf der jedoch viel Verkehr herrschte. Er entledigte sich seiner Rüstung und zog aus dem Rucksack einen Umhang, den er sich überwarf. Mit gesenktem Kopf überquerte er die Straße in einiger Entfernung zur Mine und verbarg sich hinter den Felsen. Langsam näherte er sich einer allein stehende Wache mit Helm.

Die Seth-Waffe wäre hier fehl am Platz, die Blitze würden die Aufmerksamkeit der anderen Wachen auf ihn ziehen. Also zog T´ealc sein Messer.

Fünf Minuten später schritt langsam und ruhig eine Wache zum Rand der Mine und schien einen gelassenen Blick über die Sklaven werfen. Doch in Wirklichkeit sucht T´ealc angestrengt nach seinen Freunden. Zunächst wurde er nicht fündig. All diese Menschen waren in erbärmlichen Zustand.

Darum erkannte er O´Neill auch nicht gleich. Das war nicht der Freund wie er ihn kannte, ein eingefallenes Gesicht und dicke Verbände um die Beine. Über und über mit dem Staub der Mine bedeckt, stakste er an dem Rad und hielt sich mühsam auf den Beinen. Er lies den Blick weiter schleifen.

Er erkannte einige Gesichter von Nutet, doch auch diese Gesichter waren dem Tode nahe. Doch er konnte weder Carter noch Jackson entdecken. Vielleicht war er zu spät. Jack war der stärkste von ihnen, es lag nahe, daß es die anderen nicht geschafft hatten.

"Ich werde zumindest dich retten O´Neill."

"Masch´ak nei, Jaffa?" T´ealc versuchte ruhig zu bleiben, er hatte die Aufmerksamkeit eines Vorgesetzten erregt. Die Wache forderte ihn auf, seinen Platz wieder einzunehmen und T´ealc beeilte sich dem nachzukommen. Dabei warf er einen Blick zur Straße.

Ein großes unförmiges Reittier mit zwei Passagieren bewegte sich Richtung Palast. Erst wußte er nicht, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte, doch dann blitzte in dem Gesicht des einen Reiters erneut eine Spiegelung auf. T´ealc konnte den Blick nicht abwenden, während er seinen Platz einnahm. "Jackson?"

Wie zur Bestätigung ruckte der Kopf des Reiters nach vorn. "Gesundheit Daniel Jackson." T´ealc grinste unter seiner Maske, froh daß sein Freund lebte.

*19*

"Das ist Wahnsinn Daniel."

Daniel rieb sich die Nase, der Staub der Straße lies ihn immer wieder niesen. Beim ersten mal hatte Anaiis ihn angeschaut wie ein Weltwunder. "Nicht, wenn du für mich Augen und Ohren bist." Ich trage die Kutte und trage deine Bündel. Niemand wird mich erkennen."

"Aber wenn doch? Du hast gesagt Herour kennt dich."

"Das stimmt allerdings und er hat mich auch nicht in guter Erinnerung. Kommen wir im Palast an Waffen?"

Anaiis zögerte. "Muß das sein?"

"Ich verabscheue Waffen. Aber ich würde mich sicherer fühlen."

"Ich denke ja. Und ich werde gleich Nadschu suchen, sie wird mir sagen wo wir die Frau finden. Sie bedeutet dir viel?" Der Unterton lies Daniel aufhorchen.

"Sie ist wie meine Familie. Sie und Jack haben in den letzten Jahren viel mit mir erlebt und mir oft geholfen. Ja sie bedeutet mir viel."

Dreissig Minuten später hatten sie die ersten Kontrollen hinter sich. Niemand schien Verdacht zu schöpfen, obwohl Daniel stark humpelte. Anaiis war eine der Gottestänzerin und unantastbar. "Wohin?"

"Dort." Anaiis führte ihn zu einer Art Wandschrank und öffnete ihn mit einer Symbolkombination.

"Wow." Daniel bekam ein ganzes Waffenarsenal zu Gesicht. Er nahm sich zwei Schockgranaten und zwei Set-Waffe. Er spürte ihre Abneigung. "Anaiis, dies sind keine tödlichen Waffen."

"Er ist der Gott meines Volkes." Sie atmete tief durch. "Warte dort drüben Daniel, ich suche Nadschu."

Es kam Daniel wie eine Ewigkeit vor, auch wenn er für die Verschnaufspause dankbar war, doch Anaiis war bereits nach zehn Minuten zurück. " Herour hat sie zum Tode verurteilt. Makno bringt sie in einer Stunde in den Saal, wo Herour sie richten wird." Wir können ihr nicht mehr helfen."

"Das will ich nicht hören. Wo ist sie untergebracht? Anaiis, bitte!"

Sie schlichen zu den Zellen und mußten sich kurz vor ihrem Ziel in Deckung begeben. Schritte einer große Gruppe Wachen hallten durch den Flur. Daniel erkannte Herour gleich, er hatte auf Abydos bereits seine Handspange zu spüren bekommen.

"Makno!" Ein Jaffa betätigte einen Türöffner und verschwand kurz. Sekunden später zerrte er Sam aus der Zelle. "Knie nieder vor deinem Gott."

Daniel war kurz von ihrem Aussehen irritiert. Sie sah wunderschön aus, nichts von den Wunden aus der Mine und dann dieses Kleid.

"Du wirst ein Zeugnis der Macht Herours sein."

Daniel mußte Handeln, mit einer Hand nahm er eine Set -Waffe mit der anderen eine Schockgranate. "Anaiis, du mußt uns gleich führen. Wenn es nicht klappt...flieh!" Sein Mund suchte den ihren und für eine kurze Sekunde waren nur sie zwei wichtig. Dann zielte Daniel auf den Jaffa mit Namen Makno und feuerte.

"Renn Sam, hierher!" Noch bevor Makno auf den Boden sank traf die nächste Entladung auf zwei dicht zusammen stehende Wachen. Sam hatte sofort geschaltet und sich in seine Richtung geworfen und rollte zu seinen Füßen ab. Daniel schmiß ihr die zweite Waffe zu und gemeinsam feuerten sie eine zweite Salve ab. Doch Daniels Schuß ging diesmal daneben. Eine der Wachen richtete seine Stabwaffe auf die Ecke an der Daniel stand.

Sam sprang und hechtete Daniel greifend hinter die Ecke. Die Entladung riß den Boden im Gang auf. "Weg hier."

Daniel legte die Schockgranate auf den Boden, zündete sie und rollte sie um die Ecke. "Los." Anaiis führte sie in eine dunkle abseits gelegene Kammer, in der sie erst mal Luft holten. Daniel lies sich auf den Boden gleiten. Er war völlig erschöpft und hielt sich sein Bein. Sam war aufgefallen, daß er stark humpelte. Sie war etwas irritiert, Daniel hatte eindeutig keinen Sarkophag genutzt und doch waren seine Wunden bereits enorm geheilt. Sie hatte selbst gesehen, welche Wunden die Peitsche ihm zugefügt hatte.

"Daniel, dass ich dich noch einmal sehen würde." Sie drehte sich zu Anaiis. "Ich danke dir."

"Sam, das ist Anaiis, sie hat mir geholfen und mich gepflegt. Sie lebt in der Stadt und wir sollten zusehen hier schnellstens rauszukommen."

"Ich zeige euch einen Weg. Ich bleibe noch hier. Keine der Wachen wird mich erkannt haben und es würde auffallen, wenn ich beim Fest fehle." Sie strich über Daniels Gesicht und sah ihn einige Sekunden intensiv in die Augen. "Sei bitte Vorsicht Daniel. Du darfst dich nicht überanstrengen. Ihr müßt hier entlang und kommt dann zu einer Luke... Wir treffen uns im Versteck in der Stadt."

Damit wandte sie sich um und beeilte sich zu den Festvorbereitungen zu gelangen. Sam hatte die Spannung zwischen den beiden sofort gespürt. Es hatte nicht nur geknistert, es hatte extrem gefunkt. Daniel der Herzensbrecher des Universums. Sam grinste.

"Sam, was ist mit Jack?" Sam half Daniel durch die Luke und lies sich dann anschließend ebenfalls auf den Boden fallen. Sie waren unter der Raumschiffkante und vor Blicken geschützt. "Ich weiß es nicht, sie haben mich niedergeschlagen und hierher geschafft. Er war von deiner Flucht und deinem möglichen Tod völlig geschockt. Er könnte tot sein. Wenn nicht, ist er da unten in der Minenhölle kurz davor."

"Ohne Anaiis hätte ich das auch nicht überlebt. Sie verfügt über einzigartige Heilkräfte. Er führte seine Hand an die leuchtend rote Strieme auf seiner Wange." Sie schlichen an der Seite des Palastes entlang. "Wir müssen ihn daraus holen. Hier, zieh das über, der Fummel ist zwar nett, aber etwas auffällig. Die Bevölkerung ist uns nicht wohlgesonnen. Anaiis geht ziemliche Risiken ein."

Er reichte ihr einen ausgewaschenen Umhang, den er in seiner Tasche verborgen hatte. Er sah um die Ecke zur Straße während Sam sich den tarnenden Umhang überschmiß und sich die Kapuze überzog.

"Verflucht!" Daniel setzte sich auf den Boden.

"Was ist los?" Daniel wirkte erschöpft. Es war schließlich keine zwei Tage her, daß er dem Tode nah im Staub gelegen hatte, führte sich Sam vor Augen.

"Die Straße können wir vergessen, die Wachen kontrollieren jeden und mit unserer Haarfarbe fallen wir sofort auf."

"Dann umgehen wir die Straße."

"Das wäre ein großer Umweg und wir haben nicht einmal Wasser dabei."

"Welche Wahl haben wir Daniel, Anaiis wird uns erwarten und hier können wir auch nicht bleiben." Sie zog ihn hoch.

*20*

T´ealc hatte sich vorsichtig in die Nähe des Palastes geschlichen. Er merkte schnell, dass etwas nicht stimmte. Nach einer halben Stunde kam eine große Hektik unter den Wachen auf. Sie schienen nach jemanden zu suchen und T´ealc war sich sicher, dass sie nach Daniel suchten. Sie kontrollierten jeden, der Richtung Stadt wollte und so entschloß er sich in der Stadt auf seinen Kameraden zu warten.

Während T´ealc in seiner Tarnung dem Lauf der Straße folgen konnte kämpften Sam und Daniel sich durch unwegsames Gelände auf der der Mine abgewandten Seite.

"Laß uns eine Pause einlegen Daniel. Wir müssen mit unseren Kräften haushalten."

"Nichts dagegen." Daniel hatte sich einen Stock als Stütze für sein lädiertes Bein geschnappt und biß die Zähne zusammen. "Wenn es hier wenigstens etwas Schatten gäbe."

"Dahinten sind ein paar Felsen, dort ruhen wir uns aus." Sie bewegten sich auf die Stelle zu, all Sam dort etwas liegen sah. Es sah irgendwie vertraut aus. "Was ist das?"

"Wenn ich das richtig sehe, eine gute Nachricht." Daniel machte einen Schritt nach vorn und drehte den vor ihm liegenden Rucksack mit dem Stock um. Auf der Vorderseite prangte das SG1-Emblem.

"Das glaube ich nicht, T´ealc! Wie konnte er uns finden?"

"Die interessantere Frage wäre, wo ist er jetzt?" Daniel blickte in die Richtung in der die Stadt liegen mußte. "Gehen wir weiter. Vielleicht haben wir doch noch eine Chance Jack zu retten. Kommen sie Sam."

"Langsam Daniel." Sie schulterte den Rucksack und verbarg ihn unter dem Umhang. Wer weiß wozu es gut sein würde. Sie schnappte sich die Trinkflasche am Rucksack und nahm einen kräftigen Schluck. "Hier nehmen sie einen Schluck."

"Danke, Sam." Ein Lächeln umspielte seine Lippen und Sam erwiderte es.

"Hoffnung, Daniel..."

Sie brauchten noch ungefähr 5 Stunden und die Dämmerung hatte bereits eingesetzt als sie völlig erschöpft die Stadtgrenzen erreichten. Sie begaben sich in Deckung um festzustellen, ob Wachen die Stadt bewachten um sie abzufangen.

"Die Luft scheint rein zu sein." Daniel beobachtete angestrengt das Stallgebäude, in dem er sich versteckt gehalten hatte. Nichts rührte sich.

"Daniel, dort! Dieses Licht, das sind Morsezeichen."

Sie hielten auf die Lichtzeichen zu. Sie wußten nicht, wie T´ealc sicher sein konnte, daß sie hier sind. Aber er hatte sie schon oft verblüfft. Sie hielten vorsichtig auf die Lichtzeichen zu. Etwas schleppend, denn sie waren am Ende ihrer Kräfte. Die beiden achteten genau darauf, von keinen Dorfbewohnern gesehen zu werden und hielten sich daher im Schatten, so konnte T´ealc die beiden erst im letzen Moment erkennen.

Gehört hatte er die schweren Schritte schon vorher.

"T´ealc!" Sam stürzte erleichtert auf ihn zu.

"Samantha Carter, ich freue mich euch zu sehen." T´ealc bemerkte gleich wie dünn Captain Carter geworden war, auch wenn man ihr sonst nichts ansah. Ganz im Gegenteil, er roch Parfüm in ihrem Haar. Daniel Jackson lächelte ihn erschöpft an.

"T´ealc!" Als er Daniel umarmte zuckte dieser zusammen. Anscheinend hatte er Schmerzen als
T´ealc den Rücken berührte. Auch Jackson war stark abgemagert und wirkte abgekämpft. Er hinkte stark und stützte sich auf einen Stock. "Wie hast du uns gefunden?"

"Es war ein mühsame Suche. Ich bin mit einem gekaperten Transporter gekommen."

"Wo ist er? Ist es weit dorthin?" Sam schöpfte sichtlich neue Hoffnung.

"Es ist abgestürzt." T´ealc blickte in betroffene Gesichter. "Was ist mit O´Neill, ich hab ihn in der Mine gesehen, er sah schlecht aus!"

"In der Mine? Wir haben ihn zum letzten mal vor zwei Tagen gesehen, wußten nicht ob er noch durchhält. Dort unten ist man dem Tod näher als dem Leben. Folgt mir, ich zeige euch wo wir uns verstecken können. Auf der Straße ist es zu riskant." Daniel humpelte ihnen voran. Auf dem Weg erzählte Daniel ihm was vorgefallen war. Von der Hitze, den Peitschen, von seiner Flucht, Anaiis und Sams Begegnung mit Herour und ihrer gemeinsamen Flucht. Und von O´Neill, der noch immer in dieser Hölle von Mine war.

Im Stall entzündete er eine kleine Lampe und ließ sich auf sein Lager fallen. Er schmiß den Stock in die Ecke, während T´ealc sich umsah. Carter entledigte sich ihres Umhangs und hielt T´ealc seinen Rucksack entgegen. "Ich glaube der gehört dir T´ealc."

Doch T´ealc starrte sie nur an. "Was ist, was..." Dann viel ihr Blick auf ihr Kleid. "Ohhh!" Sie war sich sicher einen hochroten Kopf zu bekommen. "Gefällt es euch?"

"Ähm... es ist toll Sam, sehr sexy." Daniel suchte eine bequeme Position und legte sein Bein hoch.

"Du siehst bezaubernd aus Captain Carter."

"Danke." Sie suchte sich einen Platz zum ausruhen. "Wann wird Anaiis wieder hier sein, Daniel?"

"Das wird noch einige Stunden dauern, die Nächte hier sind lang. Ich schätze gegen Mitte der Nacht. Wir sollten ausruhen."

"Was ist mit O´Neill?"

Doch T´ealcs Frage lief bei Daniel ins Leere, er hatte sich auf die Seite gelegt und die Augen geschlossen und war in Sekunden eingeschlafen. Sam lächelte müde. "Laß uns ausruhen. In ein paar Stunden, wenn Anaiis zurück ist machen wir Pläne."

Sam stand auf und schob Daniels Hosenbein hoch. Die Wunde am Bein war geschlossen, doch rundherum war alles grün und blau. Sam griff sich aus T´ealcs Rucksack das Medopack. Sie legte ein kühles Gelpack auf das Bein. Danach nahm sie sich seinen Rücken vor. Ihr blieb kurz die Luft weg, als sie die Narben sah, doch die Wunden waren alle geschlossen. Anaiis Fähigkeiten waren wirklich erstaunlich.

"Ihr hattet eine schwere Zeit."

"Ja. Manchmal war es..." Sie verstummte und suchte nach einer Spritze, sie würde ihm die Schmerzen nehmen und eine Entzündung verhindern. "Vor 24 Stunden sah ich nicht besser aus als er. Meine Hände...nun ich hatte den Sarkophag."

"Und Daniel hatte mich."

"Anaiis. Du bist schon zurück?"

"Das Fest fand nicht statt." Sie setzte sich zu Daniel und Sam konnte wieder beobachten, wie sie ihre Hand auf seine Wunden legte. "Was habt ihr nun vor?"

"In der Mine ist noch einer unserer Freunde, wir werden ihn holen."

"Und dann, wo wollt ihr hin? Mein Volk dient seinem Gott bedingungslos. Wenn man euch findet, wird man euch ausliefern."

"Wir werden einen Weg finden und wenn du möchtest, wirst du uns begleiten."

"Daniel hat mir von eurer Welt erzählt, von eurem Kampf und euren Reisen. Es ist beängstigend." Sie schien einen Moment Mut zu fassen und sah mit traurigen Augen auf Daniel herab. "Ich werde euch folgen, aber zuvor muß ich mich verabschieden." Sie griff ihr Bündel und zögerte. Erneut setzte sie sich an Daniels Lager und berührte seine Haut, schloß die Augen.

T´ealc und Sam sahen, wie sich unter ihren Händen ein warmes Licht ausbreitete. Daniel seufzte und auf Anaiis Stirn entstanden Schweißperlen. Sie schenkte ihm ihre Kraft. Doch dann wurde sie immer blasser und keuchend zog sie ihre Hände zurück. "Er wird diese Kraft morgen brauchen."

Dann stand sie schwankend auf und verschwand durch eine Seitentür.

*21*

Stunden später, Sam hatte sich ebenfalls hingelegt, erklang draußen ein Tumult. T´ealc trat an ein Fenster. Eine aufgebrachte Menge stand vor einem Haus. Sie stießen wüste Beschimpfungen aus. Es war ein Dialekt, der T´ealc vertraut klang und so verstand er einige Brocken. "Frevlerin!" Fackeln erleuchteten die Szenerie.

"Was ist los?" Sam kam verschlafen an das Fenster.

"Sie scheinen jemand lynchen zu wollen."

Ein Mann kam an die Tür und stand im Licht der Fackeln. T´ealc konnte nur Bruchstücke verstehen, doch es war klar was hier geschah. "Meine Tochter hat unserem Gott erzürnt. Sie hat die verbotenen Kräfte genutzt. Sie ist nicht mehr eine unseres Volkes." Damit zerrte er seine Tochter Anaiis aus dem Haus und schleuderte sie in den Staub zu Füßen des Mobs.

"Anaiis!" Sam drehte sich erschrocken zu Daniel um, doch der schlief tief und fest. Dann wandte sie sich wieder dem Geschehen auf dem Platz zu. Der Mob schleift die junge Frau zur Straße.

Sam schnappte sich ihren Umhang, eine der Set-Waffe und schmierte sich etwas Dreck in das helle Haar.

"Was hast du vor Samantha Carter?"

"Ich werde ihnen folgen und ihr helfen. Hast du gesehen wie schwach sie ist? Sie hat ihm," sie wies mit dem Kopf zu Daniel. "all ihre Kraft gegeben. Wir sind es ihr schuldig. Hast du ein zweites Funkgerät?"

"Im Rucksack."

"In Ordnung wir bleiben in Verbindung, ihr kümmert euch um Jack, ich mich um Anaiis." Sie zog die Kapuze ins Gesicht. "Wir treffen uns morgen an einer Luke hinter dem Palast. Daniel kennt die Stelle. Sag Daniel, ich werde sie mitbringen. "

"Sei vorsichtig, Carter." Damit schlich sie hinter der Menschenmenge her.

*22*

"Sie hat was? Warum habt ihr mich nicht geweckt?" Daniel war wütend. "Ich hätte gehen sollen."

"Nein Daniel Jackson. Wir werden Jack aus der Mine holen."

"Aber..." Daniel atmete tief durch.

"Carter wird sie mitbringen, das hat sie Dir versprochen."

"Gehen wir Jack holen." Daniel zog sein Hemd vorsichtig über den Rücken. "Hast du noch so eine Spritze in deinem Gepäck?"

T´ealc setzte seinem Freund eine weitere Schmerzspritze. Es ging ihm offensichtlich schon besser. Sie wollten sich getarnt in die Mine einschleichen. Dafür hatte Daniel sich seine zerfetzte Kleidung angezogen. T´ealc spielte die Wache, die ihn zurück in die Mine bringen soll. Zuvor wollten sie ein paar funkgezündete Ladungen anbringen, in der Hoffnung in der Verwirrung der Explosionen zu entkommen.

Draußen war es noch dunkel und sie beeilten sich die Stadt noch im dunkeln zu verlassen. In der Nacht war der obere Teil der Mine nur schwach bewacht. Ideal zum anbringen der Ladungen.

"Wann werden die Gefangenen aus den Höhlen geführt, Daniel Jackson?"

"Nach Sonnenaufgang."

"Dann sollten wir kurz vorher die Mine betreten, bevor die Wachen vollzählig angetreten sind und ihre Wachsamkeit auf dem Höhepunkt ist. Wir müssen uns beeilen."

T´ealc stieß Daniel vor sich her. Jeder der sie im schwachen Dämmerlicht sah, mußte sie für einen Sklaven mit seiner Wache halten. Doch Daniel war es, der die Richtung angab. Er führte den Jaffa zu einem Pfad der ihn hinab in die Mine führte. Er war streng bewacht, da er den einzigen Weg raus bedeutete, sah man von dem Aufzug ab.

Doch sie hatte keine Alternative, da es auffallen würde als Wache einen anderen Weg zu nutzen. Daniel hatte sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Ab und zu stieß ihn T´ealc so, daß er oft stolperte. Dann verschwand jedesmal eine Sprengpatrone hinter einem Stein.

Kurz bevor sie den Grund der Mine erreichten, sprach sie eine der Wachen und fragte nach dem Grund ihres Kommens. Sie hatte mit so etwas gerechnet und T´ealc hatte ein wenig den hier gebräuchlichen Dialekt geübt.

"Jaffa, ka t´asha. Herour k´taschla." Was soviel hieß wie: Herour schickt uns einen bestimmten Sklaven zu ihm zu bringen. Keine schlechte Story dachte Daniel. Er hoffte die Wache schluckt es.

Einige Sekunden sah er sie mißtrauisch an, dann gab er den Weg frei.

"Wohin Daniel?" T´ealc sah auf der anderen Seite der Mine zwei dunkle Höhleneingänge. Die Wachen stürmten gerade hinein und scheuchten die Sklaven aus der ersten Höhle ins Freie, wo zwei Gefangene vor einem Korb mit Brotstücken warteten.

Daniel wies mit der Hand zu einer Menschenschlange, er spielte den Verräter und daher zeigte er demonstrativ auf Jack, den er am Ende der Reihe erblickt hatte.

*23*

Sam hatte den Mob bis zum Stadtrand eingeholt und mischte sich am Ende der Menschenmasse zwischen die Leute. Sie verstand kein Wort, aber das war auch nicht notwendig, sie verstand die Dynamik dieses Mobs.

Fünf der stärksten Männer nahmen die junge Frau in die Mitte. Sie hatten ihr ein Tau um den Hals gelegt und zerrten sie grob hinter sich her. Ein Teil der Menschen begleitete die Prozession noch bis vor die Stadtgrenze und beschimpften Anaiis wild.

Einige der Menschen nahmen Dreckklumpen und Steine auf und warfen sie nach ihr. Da sie Anaiis die Hände auf den Rücken gebunden hatte, konnte sie sich nicht wehren. Die Wachen hielten Abstand und nahmen Verletzungen ihrer Gefangenen hin.

Sam konnte sich diesen Haß nicht erklären, nur weil sie ihre Heilkräfte angewandt hatte?

Immer weniger Menschen folgten dem Zug, die anderen ließen sich schimpfend zurückfallen. Sam wartete ab, noch waren zu viele Menschen anwesend, sie mußte unter den letzten sein, sonst hatte sie keine Chance. Es würde schwierig genug sein alle Wachen auszuschalten. Aber der Überraschungsfaktor würde ihr zumindest einen Vorteil verschaffen.

Die Straße lag im Dunkel. Sam sah nach rechts und links. Niemand zu sehen und nur noch 3 wütende Bürger folgten ihnen. Sam postierte sich hinter dem zuletzt gehenden und hob die Set-Waffe an. Mit Wucht schlug sie zu und die Frau sackte still in sich zusammen.

"Nummer eins."

Sie drängte sich zwischen den zwei verbliebenen durch. Sie hatte sich einige der Beschimpfungen gemerkt ließ jetzt ein gradezu wildes Geschrei vom Stapel und schleuderte mit der linken Hand Dreck in Richtung der Wachen, die sich überrascht zu ihr umdrehten.

Während sie der linken Wache zur Ablenkung den Dreck ins Gesicht schmierte traf den rechten eine Entladung blauer Blitze. Schnell schwenkte sie die Waffe herum zu der Wache die den Strick hielt, der Anaiis Hals umschlang. Sam feuerte ohne zu zögern.

"Anaiis!! Renn!" Sam stieß sie nach links in Richtung Dunkelheit. Die anderen Wachen waren von der Situation völlig überrascht. Sam hätte gegen Jaffa-Wachen keine Chance gehabt, doch die Bürger der Stadt waren keine Kämpfer. Sam konnte noch zwei weitere Wachen ausschalten, bevor sie ihr Heil in der Flucht suchte und hinter Anaiis in die Dunkelheit hechtete.

"Sam?" Anaiis tauchte vor ihr in der Dunkelheit auf.

"Ja, dreh dich um. Bist du in Ordnung?" Sie nahm ihr Messer und durchschnitt ihre Fesseln. "Komm."

Die Wachen würden sich bald erholen und sie sollten soviel Raum zwischen sie bringen wie möglich. Sie würden eh lange für den Marsch zu ihrem Treffpunkt brauchen.

"Warum war dein Volk so erbost?"

"Die Heilung die ich Daniel zu Teil werden lies ist in unserer Kultur verboten."

"Aber woher wußten..."

"Sieh hier!" Anaiis schob ihr Haar beiseite und im fahlen Mondlicht konnte sie eine seltsame Musterung auf ihrer Haut erkennen. "Sie erscheint, wenn man diese Kräfte erstmals anwendet. Mein Tuch war verrutscht und mein Vater sah dies."

"Grausames Gesetz, vom eigenen Vater verstoßen."

"Ich verstehe das und akzeptiere es." Sie seufzte. "Alles hat ... seinen Grund." Die nächsten Stunden gingen sie schweigend hintereinander her. Sam fragte nicht was sie damit meinte.

*24*

Jack sah alles wie durch einen Nebel. Er hatte hohes Fieber.

"Akateh!" Die Wachen scheuchten die müden Arbeiter nach draußen. Es waren nur zwei Drittel der ursprünglichen Menge, zu viele waren der Knochenarbeit zum Opfer gefallen. Draußen war es noch nicht richtig hell.

"Komm." Akusa tauchte neben ihm auf und stützte ihn. Auch Akusa hatte nicht mehr viel zuzusetzen, doch er war bisher vom Fieber verschont geblieben. Ohne Akusa hätte es Jack nicht geschafft und zu den Körpern gehört, die nach jeder Nacht aus der Höhle geschleift wurden.

In einer Ecke der Mine gab es eine Grube für diese Körper.

Sie reihten sich in die Schlange ein, doch eigentlich hatte Jack keinen Hunger. Die Schlange war noch lang. Doch Jack sollte nicht mehr bis dort kommen. Er wurde von hinten gepackt und aus der Reihe gezerrt. Akusa, der ihn stützte, verlor das Gleichgewicht und landete zu seinen Füßen.

Jack duckte sich, da er wieder Schläge erwartete. Doch statt dessen hörte er eine vertraute Stimme.

"Akateh! Komm Mensch O´Neill." Jacks Kopf ruckte hoch. T´ealc? Doch der Helm verbarg das Gesicht der Wache. Aber dahinter, Jack glaubte zu träumen als er in Daniels Gesicht sah. "Daniel."

Auch Akusa erkannte den Wissenschaftler von der Erde, der seinen Kopf gesenkt hielt. Er stand auf und stützte Jack erneut. T´ealc stieß sie in Richtung Pfad. Dabei ließ er einen ordentlichen Stapel Beschimpfungen los und schubste Daniel zu den beiden mit dem Befehl diesen Sklaven mit ihm zu Herour zu bringen.

Zügig setzten sie sich in Bewegung. T´ealc blieben die mißtrauischen Blicke der Wachen nicht verborgen. Insbesondere ein kräftiger Jaffa am Fuße des Pfades. Als sie vor ihm ankamen, stellte er sich ihnen in den Weg.

"Mak´tash Jaffa?"

"Herour a t´asha kalva." Daniel verstand, das die Wache ihnen nicht ganz glaubte. "Jack, ich weiß du schaffst es, es gibt gleich Ärger und wir werden uns ziemlich beeilen müssen."

T´ealc zog unter seinem Umhang die Set-Waffe hervor und feuerte einmal auf die Wache. Danach warf er die Waffe Daniel Jackson zu, der sich schnell umwandte und die Wache hinter ihnen ausschaltete. T´ealc riß die Stabwaffe hoch und feuerte auf die Wachen, die die Sklaven in Schach hielten.

"Lauft! Ich decke euch." Daniel nahm Jack unter den Arm während Akusa hinter ihnen herstolperte. Oben am Pfad tauchte eine weitere Wache auf und Daniel feuerte. Die Wache stürzte über den Rand und fiel in den Abgrund. Oben durften nur noch wenige Wachen sein, die meisten befanden sich unten und gingen vor T´ealcs Schüssen in Deckung.

Vor ihnen schlug eine Energieentladung ein und Daniel und Jack stürzten zu Boden. Jack war am Ende seiner Kräfte und Daniel bekam ihn nicht mehr hoch. "T´ealc, du mußt ihm helfen!" Daniel schob Akusa voran und ließ T´ealc vorbei.

Er warf ihn sich über die Schulter. "Wir müssen uns beeilen." Weitere Einschläge wühlten um sie herum die Erde auf. "Zünde die Kapseln Daniel Jackson. Jetzt!"

Daniel kramte den Zünder hervor und drückte die erste Schalterreihe. Er wandte sich um und sah drei Wachen inmitten der Explosionen zu Boden stürzen, die Druckwellen brachten auch ihn kurz aus dem Gleichgewicht.

Ein zwei Sekunden später hatten sie die Mine hinter sich gelassen. T´ealc feuerte aus allen Rohren und schaltete zwei weitere Wachen aus. Doch noch immer schossen zwei Wachen auf der Ebene auf sie. Eine der Entladungen schlug genau zwischen T´ealc mit Jack und Daniel und Akusa ein. T´ealc wurde nach vorn geschleudert und verlor Jack, der in einer Staubwolke auf dem Boden landete.

Daniel und Akusa wurden dagegen zurückgeschleudert. Beide spürten die Hitze in ihrem Gesicht und Daniel landete unsanft auf seinem grade verheilten Rücken. "Argh..." Daniel blieb vor Schmerz die Luft weg.

"Jackson! Zünde die Mienen. Jetzt." Doch Daniel war das Gerät aus der Hand gefallen und für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen.

"Akusa, der schwarze Kasten, drücke auf die Lichter, schnell." Akusa war völlig verängstigt, aber er vertraute Daniel Jackson. Er hatte nicht genau verstanden was er tun sollte und griff nach dem seltsamen Kasten. Er drückte ihn ganz fest an sich. Er merkte nicht, das er es war, der damit die Ladungen zur Explosion brachte, die ihn zusammenfahren ließen.

Auf der ganzen Ebene erfolgten Explosionen, die auch den zwei verbliebenen Wachen zum Verhängnis wurden. Die vier Flüchtenden drückten sich fest auf den Boden bis es vorüber war. Dann sprang T´ealc auf und nahm den reglosen O´Neill wieder auf. Daniel schnappte noch immer nach Luft. "Hilf ihm." Wies der Jaffa den jungen Priester von Nutet an und Akusa zog Daniel hoch und dirigierte ihn hinter T´ealc her.

Da die Wachen über den zerstörten Pfad nicht nach oben gelangen konnten, gelang den Vieren sogar die Flucht auf die andere Seite der Straße hinein in die Wüste. Die Dämmerung schützte sie noch, doch bald würden die Palastwachen von der Flucht erfahren und Patroullienflüge entsenden.

*25*

Sam und Anaiis hatten die Explosionen gehört und bangten nun ob ihre Freunde die Flucht geschafft hatten. Sam hielt Wache während sich die erschöpfte junge Frau ausruhte. Sie hatten sich im Schatten der Pyramide versteckt. Seit Stunden brausten immer wieder Gleiter über die Wüste, daher hatten sie sich halb mit Sand bedeckt um von oben nicht entdeckt zu werden.

Ihre Freunde würden sich ebenfalls vor den Gleitern verstecken müssen, Sam ging davon aus, daß sie noch wesentlich länger warten mußten.

Sie hatte hier erstmals Zeit etwas zur Ruhe zu kommen. Niemand hatte vor mehr als drei Wochen, oder waren es vier, geahnt was auf sie zukam. Sie dachte an die Hoffnungslosigkeit in der Mine und daran, daß sie an die Grenzen dessen gestoßen war, was sie ertragen konnte. Zu sehen wie Menschen starben war für sie nichts neues. Aber der zerstörte Lebenswille in so vielen Augen unter den Gefangenen würde sie wohl niemals mehr loslassen.

Das ihr Tränen über das Gesicht rannen merkte sie erst als sie den salzigen Geschmack auf den Lippen spürte. Sie schloß die Augen und versuchte es zu unterdrücken, stark zu sein. Als sie plötzlich eine Hand ihre Tränen fortwischen spürte zuckte sie zusammen. Sie fühlte sich ertappt als sie in Anaiis offenes Gesicht sah.

"Tränen sind ein Zeichen von Seele, ich weiß nun warum du Daniel so wichtig bist."


"Bin ich das?"

"Er nannte dich und eure Freunde Familie. Etwas wichtigeres kenne ich nicht." Bei diesem Satz schluckte sie schwer und Sam wurde sich bewußt, daß sie gerade von ihrer Familie verstoßen worden war. "Ja ich denke wir sind so etwas wie eine Familie."

Sie unterhielten sich den ganzen Morgen und Sam erzählte ihr von der Erde. Die Sonne stand hoch am Himmel und langsam machten sie sich Sorgen. Immer öfter glitt ihr Blick in die Richtung aus der sie kommen mußten.

Und dann wurde ihr Warten belohnt. Müde schleppten sich ihre Freunde auf sie zu. T´ealc trug O´Neill auf dem Rücken. Jacks Arme hingen schlaff herab. Akusa und Daniel stützten sich gegenseitig.

Die Frauen rannten ihnen entgegen und halfen ihnen in den Schatten. T´ealc trug noch immer die Rüstung und man merkte ihm die Anstrengung der letzten Stunden an, als er Jack müde in den Sand gleiten ließ.

"Daniel." Anaiis half ihm sich vorsichtig hinzusetzen. Sam konnte sehen, daß sein Hemd am Rücken blutverschmiert war, vermutlich waren die Wunden wieder aufgebrochen.

"Samantha Carter, er hat hohes Fieber." Sam griff gleich zum Medopack und kümmerte sich um Jack. Sie bereitete eine fiebersenkende Spritze vor und hielt einen Moment inne. Jacks Gesicht war grau und von der Sonne an vielen Stellen aufgeplatzt. Um seine Beine hingen nur noch Fetzen, darunter... er war in einem schlimmen Zustand.

Alle waren am Ende ihre Kraft und die nächsten zwei Stunden wurde kein Wort gesprochen. Daniel und Anaiis schliefen sofort ein. Akusa und T´ealc starrten in die Wüste, während Sam sich um Jack bemühte.

Anaiis hatte in den letzten Tagen all ihre Kraft Daniel gegeben, Jack zu helfen überstieg ihr Kraft. In diesen zwei Stunden waren in Sam Verzweiflung und Wut gewachsen.

"Es war alles umsonst!"

T´ealc sah sie fragend an. "Er wird es nicht schaffen T´ealc. Und wir auch nicht. Sieh uns doch nur an. Selbst wenn wir es schaffen von hier fortzukommen, der Weg ist lang und Jack wird das nicht durchstehen." Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen. T´ealc tat etwas sehr ungewöhnliches für ihn und rutschte zu ihr herüber um sie in den Arm zu nehmen. "Danke."

"Jack O´Neill wird die nächsten Stunden nicht überleben?"

"Nein."

"Aber du hast überlebt." Sam sah ihn fragend an, dann verstand sie worauf er hinaus wollte.

"Das ist Wahnsinn T´ealc, der Palast wird gut bewacht."

"Der Sarkophag ist seine einzige Chance."

"Und dann? Fragen wir Herour dann ob er uns ein Schiff leiht um nach Hause zu kommen?"

T´ealc tat schon wieder etwas, was sehr ungewöhnlich für ihn war, er grinste.

Sam verstand. "Nein T´ealc, das ...das ist..."

*26*

Sie hatten sich vorsichtig durch die Luke geschlichen. Eigentlich war es logisch, dachte Sam, niemand würde sie hier vermuten. In der sprichwörtlichen Höhle des Löwen. Anaiis führte sie, dahinter kam Daniel mit einer der Set-Waffen.

Ihm folgten Akusa und T´ealc mit dem bewußtlosen Jack. Sam bildete mit der zweiten Waffe das Schlußlicht.

Anaiis stoppte, Sam konnte nicht sehen wieso, doch nach kurzer Zeit hörte auch sie die Schritte durch den Quergang vor ihnen hallen. Alle drückten sich in die Nischen des Ganges bis die Wachen vorbei waren. Anaiis brauchte nur 5 Minuten um sie in die Nähe der Kammer mit dem Sarkophag zu führen. Doch vor der Tür standen zwei Wachen.

"Bleib zurück Anaiis." Daniel schob sich an ihr vorbei und spähte vorsichtig um die Ecke ob weitere Wachen in der Nähe waren. Dann zielte er und zwei Blitze trafen die Jaffa, die daraufhin zu Boden sanken. "Kommt."

Anaiis öffnete die Tür und alle versammelten sich um den Sarkophag. Daniel und Sam waren die letzten. Sam sah Daniel fragend an. "Was ist mit den Wachen, wir können sie dort nicht liegen lassen."

"Wegen Anaiis, ich hatte ihr am Anfang erzählt die Waffen wären nicht tödlich." Sam verstand, aber sie wußten beiden, daß sie keine Wahl hatten. Daniel nickte ihr zu. "Bringen wir es hinter uns." Sie zerrten sie aus dem Blickfeld der Tür. Nur T´ealc nahm von den Blitzentladungen Notiz. Akusa und Anaiis waren von zuviel Ehrfurcht vor dem Sarkophag erfüllt.

Die Deckel des Sarkophags schlossen sich bereits und Jacks fahles Gesicht verschwand aus ihrem Blickfeld. Nun hieß es warten. "Gut. Wir haben wenig Zeit. Anaiis. Wo liegen die Gleiterbuchten?"

"Was hast du vor?"

"Wir werden ein Fluchtmittel brauchen. Achte auf O´Neill."

Nun hieß es warten. Anaiis und Daniel standen beisammen und hielten sich gegenseitig im Arm. Akusa stand abseits, all das was er in den letzten Stunden erlebt hatte. Er stand nur da und starrte auf den Kasten, in dem Jack verschwunden war. Auch er hatte unzählige Striemen auf seinem Körper.

"Akusa, geht es dir gut?" Sam berührte in am Arm.

"Was passiert mit ihm?"

"Es schließt seine Wunden und gibt ihm Kraft."

"Sowie Anaiis bei Daniel?" Er deutete auf den Wissenschaftler. Anaiis strich über seinen Rücken und Daniel zuckte zusammen. Anaiis schloß die Augen, doch Daniel schob ihre Hand zur Seite. Sam verstand ihn, sie hatte ihm schon soviel gegeben.

"Ja, so ungefähr." Doch es ist die Kraft der falschen Götter, eine gefährliche Kraft, doch Sam wollte ihn nicht entmutigen. Akusa schwieg zunächst.

"Nein, ich trage die Narben meines Volkes. Sie zeichnen mich für das Schicksal der Verschleppten von Nutet. Ich will zu meinem Volk zurückkehren und ihnen vom Schicksal ihrer Familien erzählen." Sam nickte und verstand.

"Daniel was ist mit dir?"

"Nein, Sam. Wir könne eh nicht lange bleiben und Jack braucht jede Zeit die er kriegen kann." Er sah Sam dabei nicht an und Sam kannte ihn lange genug um die Zeichen erkennen.

"Du hast Angst. Daniel sieh mich an, du klappst gleich zusammen."

"Das werde ich nicht." Er streckte sich um diese Aussage zu unterstützen. Er zögerte. "Ich kann nicht Sam. Es geht nicht."

Sam entschloß sich ihn nicht weiter zu drängen, für sie alle war die Erkenntnis, das diese Technik abhängig machte erschreckend genug gewesen. Sie hätte fast Daniels Seele zerstört.

Die Tür öffnete sich und Sams und Daniels Waffe richteten sich sofort auf die eintretende Person.

"T´ealc!" Sofort ließen sie ihre Waffen sinken.

"Wir müssen uns beeilen. Anscheinend hat man unser Eindringen entdeckt, sie durchsuchen den Palast."

"Aber Jack ist noch nicht soweit."

"Man kann ihn vorzeitig öffnen." Daniel griff nach dem Mechanismus.

"Tu es Daniel Jackson. Wir können nicht warten." T´ealc bewachte die den Gang. Die Deckel schoben sich auseinander und, allen voran Akusa, sahen gespannt in Jacks Gesicht. Es war nicht mehr so blaß und wächsern Und sein Atem ging gleichmäßig. Daniel wollte hinein langen um ihn heraus zu heben, als er plötzlich die Augen öffnete.

"Daniel?" Er sah sich verwirrt um.

"Ja Jack. Kommen sie, wir müssen los." Er half dem noch etwas klapprigen O´Neill hoch. Sam griff von der anderen Seite zu. Jacks Körper sah noch immer schwach aus, aber die Zeit hatte gereicht seine Wunden zu heilen und das Fieber zu senken.

Gemeinsam schlichen sie die Gänge entlang. T´ealc ging voran, bis er vor einem großen Portal stehenblieb. Unterwegs waren ihnen einige Wachen begegnet Wachen, die T´ealc ohne zu zögern niederstreckte.

"Wir werden auf viele Wachen stoßen. Auf der rechten Seite befindet sich ein kleiner Transporter, für unsere Zwecke gut geeignet. Doch wir werden ihn nicht alle erreichen. Daniel du wirst uns decken, nur ich kann den Transporter fliegen. Achte auf mich."

"Ähm...ich glaube ich habe da eine bessere Idee, weil... ich würde auch gerne von hier verschwinden." Daniel kramte unter seinem Umhang nach dem Beutel und holte die noch verbliebene Schockgranate. "Wie wärs damit?"

"Gute Idee Daniel Jackson." T´ealc griff die Goauldwaffe, zündete sie und rollte sie wie auf Apophis Schiff durch das Tor in den Hangar. "Schließt die Augen."

T´ealc wartete nur kurz, dann öffnete er die Pforten und rannte in Richtung eines Transporters und öffnete die Luke. "Beeilt euch." T´ealc nahm gleich auf dem Pilotensitz Platz und fuhr die Maschinen hoch.

Daniel war total erledigt und ließ sich mit Jack hinter dem Pilotensitzen auf den Boden sinken. Sam setzte sich neben T´ealc, während Akusa und Anaiis mißtrauisch an der Rückwand standen. "Anaiis, Akusa, habt keine Angst. Aber haltet euch fest oder setzt euch besser hin."

"Kann mir mal endlich jemand erklären was vorgeht." Jack bekam allmählich wieder Oberwasser.

"Später Jack O´Neill." T´ealc konzentrierte sich. Er löste das Funksignal für die Außentore aus und der Transporter hob an.

*27*

Es war schon fast nicht zu glauben gewesen, aber nur eines der Wachschiffe verfolgte sie, aber auch das mußte bald aufgeben, da es nur für kurze Strecken ausgelegt war. Sicherheitshalber versteckte T´ealc den Transporter noch einen Tag in einem Asteroidenfeld, bevor er Kurs auf den Planeten nahm, auf dem SG3 auf sie wartete. Da sie keine Nahrung und kein Wasser an Bord fanden versuchten sie viel zu schlafen.

Jack schlief die meiste Zeit und erholte sich langsam. Anaiis und Daniel unterhielten sich oft und lange, keiner in der kleinen Gruppe übersah die Zuneigung, die sie für einander empfanden. Akusa war fasziniert von der Technik des Transporters und T´ealc ein äußerst geduldiger Lehrer.

Sam nutzte die Zeit um sich darüber klar zu werden, daß sie es geschafft hatten. Sicher, ihnen ging es allen ziemlich dreckig. Erschöpfung lag in der Luft, aber auch neuer Mut. Diese Hölle hinter sich gelassen zu haben. Obwohl das nicht stimmte, die Zeit auf diesem Planeten würde immer präsent bleiben.

"Trübe Gedanken?" Jack starrte sie von seinem Lager aus an.

"Ja, Sir. Ziemlich trübe."

"Warum? Wir sind da raus?" Jack suchte nach Worten. "Sam, ich hab da unten jede Hoffnung aufgegeben, ich war bereit zu sterben. Seit mein Sohn starb, war ... Was ich sagen will. Da steht dann plötzlich Daniel vor dir." Er sah Daniel herüber, der die Unterhaltung verfolgte. "Ich weiß jetzt, es gibt immer einen Weg, Sam. Und das finde ich toll."

T´ealc wandte sich in seinem Sitz um. "Es gibt ein Sprichwort bei uns auf Chulack. Keine Kraft ist höher als die Hoffnung."

Sam dachte an all die Schmerzen, doch sie mußte ihren Freunden recht geben.

Jack sah sich wieder zu Daniel um. "Und dir habe ich doch gesagt, du sollst dir nicht gleich wieder eine Frau angeln."

Ende
(c) 2002 Jadda
Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=1658