Ohne Hoffnung by Jadda
Summary: Sam, Jack und Daniel geraten in die Gefangenschaft Herours. Als Sklaven in einer Mine haben sie keine Chance. Teal´c begibt sich auf die Suche nach seinen Freunden.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Goa'uld, Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Drama, Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 2 Completed: Ja Word count: 16552 Read: 7740 Published: 13.01.12 Updated: 13.01.12
Kapitel 1 by Jadda
Ohne Hoffnung


*1*

"Guten Morgen T´ealc!" Jack klopfte dem Jaffa kräftig auf die Schulter. Er fühlte sich pudelwohl in seiner Haut. Sie hatten in den letzten zwei Wochen keine Mission gehabt und er langweilte sich fürchterlich. Der General erwartete sie zu einer Besprechung. Das konnte nur eines bedeuten. Sie hatten ein neues Ziel.

"Auch dir einen guten Tag, Jack O´Neill. Warum ist dein Gesicht so zufrieden?"

"Weil ich Hummeln im Hintern habe."

T´ealc zog die Augenbraue hoch und blieb stehen. Jack wandte sich um und sah ihn ebenfalls fragend an. "Ein Sprichwort T´ealc. Ein Sprichwort. Komm schon!"

Gemeinsam betraten sie den Besprechungsraum. Carter und Daniel waren schon da und unterhielten sich intensiv während der General durch das Sichtfenster in den Gate-Raum blickte.

"Ah, Colonel O´Neill, T´ealc. Dann können wir ja beginnen. Setzen sie sich." Er selbst nahm am Ende des Tisches Platz und schlug eine vor ihm liegende Akte auf. "Es geht um PJ674X. Er wird ihr nächster Zielplanet sein. Dr. Jackson?"

Daniel sah von seinen Unterlagen auf und wirkte irgendwie ertappt. "Ähm... Die Sonde hat uns gezeigt, daß dort Menschen leben." Er stand auf und ging zum Bildschirm an der Wand. Auf einen Knopfdruck hin erschienen die Aufzeichnungen der Sonde. "In ungefähr 2 Meilen Entfernung hat die Sonde ein Dorf überflogen. Ziemlich groß."

Samantha beugte sich vor um besser sehen zu können. "Sieht ziemlich primitiv aus."

"Ja. Aber warten sie, ähm...hier....sehen sie das?"

"Oh, was ist das? Ein Tempel?"

"Ja. Er scheint der Renenutet geweiht zu sein."

"Renuwiewardas?"

"Renenutet. Sie ist aus dem alten Ägypten als Erntegöttin überliefert."

"Kennst du diese Renu..., na diese Erntegöttin T´ealc?"

"Ich habe von ihr gehört, sie besitzt aber keine große Macht unter den Systemlords. Allerdings soll sie über große Reichtümer verfügen."

"Gehen wir jetzt auf Schatzsuche oder was?"

"Nein Colonel. Ich möchte das sie diesen Tempel erforschen und sich nach brauchbaren Dingen umsehen. Nicht mehr." Er sah in die Runde. "Abmarsch um 0600. Viel Erfolg."

*2*

Sie traten aus dem Gate hinaus in den prallen Sonnenschein. Jack trat gleich einige Schritte vom Ereignishorizont weg. Das Wurmloch schloß sich und sie gingen alle in Deckung.

"Irgendwas zu sehen Jack?"

"Nein alles ruhig. Gehen wir." Jack schulterte sein Gewehr. "Sag mal warum haben die Kerle immer so eine Vorliebe für heiße Planeten?"

Sie brauchten nicht lange gehen, als ihnen die ersten Menschen begegneten. Daniel versuchte es mit einem alten ägyptischen Dialekt.

"Si-Osire. Wese ad amphu."

Jack konnte nicht anders. Daniel hatte es echt drauf. Kaum hatte er dieses Kauderwelsch von sich gegeben, fielen die drei Frauen vor seinen Füßen auf die Knie und drückten ihr Gesicht in den Sand. "Wow."

"Ähm. Nein. Bitte. Steht auf. Nen Sechearka."

Langsam erhoben sich die Frauen und verloren ihre Scheu. Sie führten sie in ihr Dorf. Von überall strömten die Menschen herbei und drängten auf sie ein. Jack verstand kein Wort von dem was diese Menschen zu ihm sagten. Aber das brauchte er auch nicht. Man merkte gleich, daß man sie willkommen hieß.

Das Dorf stand auf einer Hügelkuppe und war zu allen Seiten offen. In Nagada hatten große Wälle die Stadt vor Sandstürmen geschützt. Diese Wüste war eher eine Geröllwüste. Obwohl Jack nahe des Tempels einen Wald ausmachen konnte.

Er fühlte sich ein bißchen wie auf seiner ersten Mission durch das Gate. Es war fast wie ein Dejavú. Daniel wie er sich zwischen den Massen zu verständigen suchte. Und wie auf Abydos wurden sie zum Essen eingeladen.

"Daniel pass auf, daß du nicht gleich wieder heiratest." Daniels Kopf schnellte zum ihm herüber und lief rot an. Aber dann mußte auch er grinsen.

"Greifen sie zu Jack. So nett sind wir schon lange nicht mehr begrüßt worden."

Carter hatte derweil ihre Geräte ausgepackt. Ganz die Wissenschaftlerin führte sie bereits Messungen durch.

"Carter, das glaube ich einfach nicht. Können sie das nicht mal für ne Weile vergessen."

Sie sah ihn verlegen an und steckte die Geräte weg. "Sir, wir sollten möglichst bald zum Tempel. Ich empfange starke Naquadawerte."

"Später Sam, jetzt genießen wir erstmal die Gastfreundschaft dieser Leute. Sie wollen sie doch nicht beleidigen."

"Aye, Sir."

Einige Stunden später. T´ealc hatte sich an den Rand des Dorfes zurückgezogen und hielt Wache. Er traute dem Frieden nicht. O´Neill und die anderen hatten sich mit der Hohen Priesterin aufgemacht, den Tempel zu besichtigen.

"Das ist unglaublich Sir."

"Was ist unglaublich Sam."

"Kein Wunder das die Naquadawerte so hoch waren. Der absolute Wahnsinn."

"Was , Carter." Jack konnte manchmal explodieren, wenn Sam sich in ihrer Begeisterung verlor.

"Dieser Tempel, Sir. Er besteht aus fast 100 % Naquada."

"100 %? Wow."

Daniel unterhielt sich mit der Priesterin, die ihm alles zeigte. Es dauerte keine 5 Minuten und er war mit ihr verschwunden. Sam konzentrierte sich auf ihre Messungen, so daß Jack ein wenig Zeit hatte sich umzusehen. Er konnte keine Hyroglyphen lesen, aber die Wandgemälde waren auch sehr aussagekräftig. Es schien die Geschichte dieses Volk zu beschreiben.

"Sie wurden vor 2000 Jahren aus der Nähe von Saqqara entführt, einer Stadt in Unterägypten." Daniel tauchte hinter ihm auf. "Renenutet sorgte für sie und sie sorgten für sie. Eine Einheit über Jahrhunderte. Doch dann kam sie einmal nicht wieder. Das muß laut der Priesterin vor ca. 200 Jahren gewesen sein."

"Also brauchen wir keine Angst haben, das diese Goa´uld hier plötzlich auftaucht?"

"Ich denke nicht Jack."

*3*

Sie waren nun schon seit zwei Tagen da. T´ealc war zur Erde zurückgekehrt, um Hammond Bericht zu erstatten. Sam und Daniel erforschten die Gegend. Jack war ziemlich müde und hatte es sich in der Hütte bequem gemacht, die ihnen ihre Gastgeber zur Verfügung gestellt hatten. Hier war die Hitze nicht so groß.

Als er aufwachte war er etwas verwirrt und sah auf die Uhr. Er hatte grade mal zwei Stunden geschlafen. Irgendwas hatte ihn geweckt. In diesem Moment nahm er erstmals die Schreie war. Draußen ging irgendwas vor sich. Er hörte Explosionen und stürmte seine Waffe greifend aus dem Ausgang.

"Großer Gott!" Über dem Tal schwebte ein Goa´uld Mutterschiff und überall waren Jäger der Goa´uld. "Das darf doch nicht war sein." Er hielt sich in der Deckung der Hütte. In einem offenen Kampf hätten sie keine Chance. Die Menschen dieses Planeten, Daniel hatte ihn Nutet getauft, waren immer ein Volk ohne Feinde gewesen. Sie besaßen keinerlei Verteidigung.

Er schlich sich an den Hütten entlang Richtung Tempel, wo er Sam und Daniel vermutete. Plötzlich tauchte hinter der nächsten Hütte ein Jaffa auf und richtete seine Stabwaffe auf ihn. Jack riß das Gewehr hoch und feuerte ein Salve auf den Brustkorb des Gegners. Der Jaffa schaffte es noch den Stab abzufeuern, doch der Schuß ging über Jacks Kopf hinweg.

"Jack!" Er sah Daniel neben dem Tempel winken. Doch zwischen dem Tempel und ihm lag noch ein großer freier Platz ohne Deckung. Die Schüsse aus seinem Gewehr hatten die Aufmerksamkeit der anderen Angreifer geweckt. Jack konnte sehen wie sie sich seiner Deckung näherten. Er griff zum Funkgerät.

"Sam, Daniel. Hört ihr mich?"

"Ja, Sir, wir liegen links des Tempels in Deckung."

"Seht zu das ihr in den Wald kommt. Verschwindet hier."

"Aber Sir..."

"Das ist ein Befehl Sam. Nehmen sie Daniel und verschwinden sie. Ich gebe ihnen Rückendeckung."

Jack beobachtete wie die beiden mit der Hohen Priesterin aus ihrer Deckung kamen und sich Richtung Wald wandten. Doch am Waldrand tauchten jetzt ebenfalls bewaffnete Jaffa auf. Sie schritten auf seine Freunde zu. Sam riß die Waffe hoch und versuchte sich den Weg frei zu schießen.

Jack mußte mit ansehen, wie seine Freunde umzingelt wurden. Sie hoben Set-Waffe und streckte sie nieder. Zuckend fielen Daniel, Sam und die Priesterin zu Boden.

"Neeeiiin." Jack stürmte aus seiner Deckung. Er hatte nur eine Chance, den Ring der Angreifer zu durchbrechen und Hilfe zu holen. Doch direkt vor ihm schlug ein Stabwaffenstrahl in den Boden und nahm ihm die Sicht. Er nahm die Waffe in den Anschlag und drehte sich um. Nur um diese gleich wieder sinken zu lassen. Um ihn herum standen 10 waffenstarrende Jaffa.

"Ok.Ok.Ok. Ihr habt gewonnen Jungs." Doch innerlich fluchte er. Er erkannte das Symbol des Herour auf den Rüstungen. Der wird sie nicht unbedingt in guter Erinnerung haben.

Sie entwaffneten ihn und stießen ihn zum Dorfplatz. Alle wurden dort zusammen getrieben, viele waren verletzt oder bewußtlos. Jack wurde grob zu Boden gestoßen. Er reckte den Hals. Am anderen Ende des Menschenpulks schleiften sie Daniel und Sam zu den Gefangenen. Sie wurden achtlos am Rand der Dorfbewohner fallen gelassen. Jack versuchte sich unauffällig dort hin zu schieben, als hinter ihm Geschrei laut wurde.

Eine ganze Horde von Jaffa kam mit dicken Ketten an und sonderte einzelne Bewohner aus. Jack stellte schnell fest, daß sie nur die kräftigen wählten. Er arbeitete sich weiter zu seinen Freunden durch, während die Jaffa begannen die ausgesuchten in Eisenketten zu legen und zu einer langen Reihe aufzubauen.

"Colonel?" Sam richtete sich langsam auf und sah in seine Richtung als er sie erreichte. Auch Daniel gab wieder Lebenszeichen von sich und stöhnte, während er sich den Kopf hielt. "Was passiert hier?"

"Ich weiß es nicht, sieht aus als nehmen sie alle jungen Menschen als Gefangene." Besorgt sah er, wie die alten in Richtung Tempel getrieben wurden. Dann wurden auch sie hoch gerissen.

Jack versuchte sich zu wehren als sie ihn griffen und erntete einen groben Stoß in den Rücken. Die Eisen schlossen sich schmerzhaft um seine Handgelenke und Knöchel.

Sam und Daniel sanken gleich danach wieder auf den Boden, die Wirkung der Waffe war ihnen noch immer anzumerken. Es dauerte noch fast 10 Minuten bis alle Bewohner angekettet waren. Sam und Daniel hatten sich etwas berappelt. Insgesamt waren sie fast 80 Menschen. Die Wachen begannen sie Richtung Tal zu stoßen und langsam kam die Kolonne in Bewegung.

"Wohin bringen die uns." Daniel marschierte direkt vor Jack und Sam.

"Ich denke zum Stargate."

"Nein Sam, das ist die falsche Richtung."

"Ich habe vorhin ein Mutterschiff über dem Tal schweben sehen."

"Ein Mutterschiff? Sie transportieren uns nicht mit dem Gate? Wie soll T´ealc uns dann folgen können?"

"Schon gut, Sam. Wir werden es schon irgendwie wieder aus dieser Patsche herauskommen."

*4*

General Hammond hatte T´ealc angewiesen gleich nach Nutet zurück zu kehren. Er traf sich mit dem Jaffa um 0400 am Gate.

"Wir haben ihnen Tauschwaren auf den Transporter gepackt und Material für ein Basislager. Richten sie Doktor Jackson aus, er hat freie Hand für die Erforschung des Tempels und seiner Geheimnisse."

"Das wird ihn sehr freuen." Selbst T´ealc konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Nur zu selten ergab sich dazu die Gelegenheit.

"O´Neill soll versuchen die Bevölkerung zu einem Austausch zu überreden. Wir brauchen dringend Naquada."

"Ich werde es ihm ausrichten. Wann kommt SG 3 nach?"

"In zwei Stunden dürften sie auf Nutet eintreffen. Viel Erfolg T´ealc."

T´ealc betrat die Rampe, während sich vor ihm der Ereignishorizont aufbaute. Zügig durchschritt er das Gate. Er merkte gleich das etwas nicht stimmte. Der Geruch von verbranntem drang ihm in die Nase und am Horizont konnte er die Spitze eines Mutterschiffes sehen.

"T´ealc an Basis. Hier stimmt was nicht. Ich sehe ein Mutterschiff in der Nähe des Dorfes. Melde mich später."

Er sprang in Deckung während sich der Kontakt schloß. Gut. Dann war die Gefahr entdeckt zu werden geringer.

In der Deckung einiger Felsen schlich er Richtung Dorf. Es brannte lichterloh. Er konnte nicht erkennen was hinter diesem Brand vor sich ging. "O´Neill. Kannst du mich hören? Jackson, Carter, meldet euch." Nichts.

Der Funk blieb tot. T´ealc beeilte sich, denn er befürchtete zu spät zu kommen. Er umkreiste das Dorf in sicherer Entfernung und begab sich hinter einer Hügelkuppe in Deckung. Von hier hatte er freie Sicht über das Tal. Doch auch mit dem Feldstecher konnte er keine Details ausmachen.

Sie verluden einer große Menge Menschen und machten sich startbereit. Er konnte nicht erkennen um wessen Schiff es sich handelte. Hilflos mußte er beobachten wie sich das Schiff in den Himmel erhob und davonflog.

Erneut hoffte er seine Freunde seien nicht an Bord dieses Schiffes und rief per Funk nach seinen Freunden.

Nichts.

Er wandte sich zum Dorf. Dort war nichts zu retten, es stand lichterloh in Flammen. Nur der Tempel war verschont geblieben. Er ging darauf zu und hörte verzweifelte Rufe.

"Wartet, ich öffne die Tore." Die Goa´uld hatten die Türen verrammelt und die Menschen dort eingesperrt.

Die Hoffnung seine Freunde zu finden zerschlug sich schnell. Es waren nur die alten und schwachen, sowie die kleinen Kinder. Die hohe Priesterin kam ihn aufgelöst entgegen.

"Sie haben alle mitgenommen. Alle. Auch deine Freunde. Haben sie in Eisen gelegt und mit Peitschen zu diesem Ungetüm getrieben. Sie sind alle fort."

"Wohin bringen sie sie?"

"Ich weiß es nicht. Sie trieben uns hierein. Wir haben sie gefragt. Sie sagten sie würden nun ihrem Herrn dienen."

"Welchem Herrn. Haben sie gesagt wem sie dienen?" Die alte Frau sah ihn verwirrt an.

"Nein." Sie schüttelte verwirrt den Kopf. "Oh, bei unserer Herrin, unser Dorf, unserer Familien, alles zerstört. Ihr habt uns das Unglück geschickt."

Sie torkelte Richtung brennendes Dorf. "Renenutet hat uns nun endgültig verlassen."

Hier konnte T´ealc nichts mehr tun und wandte sich um. Er mußte den General informieren.

*5*

Sam versuchte eine etwas bequemere Position zu finden. Es war eng in der Kammer, in der sie sie zusammen gefercht hatten und die Ketten taten an den Gelenken weh. Dabei fiel sie gegen und Daniels Brust. "Entschuldige." Sofort versuchte sie sich wieder aufzurichten, obwohl es anscheinend die einzige bequeme Position war.

"Nicht schlimm. Bleib ruhig liegen. Es stört mich nicht." Sie wußten nicht wie lange sie hier drin bleiben mußten. Und wenn Daniel ehrlich war, war es so etwas wärmer.

Jack saß neben ihnen. "Habt ihr das Symbol des Goa´uld gesehen?"

"Allerdings. Herours Wappen. Er gilt nicht gerade als Freund der Menschen seit der Geschichte mit Shaa´ri und dem Kind."

"Na dann hoffen wir mal, er ist vergeßlich, denn unsere Lage könnte nicht mieser sein. Daniel hast du eine Ahnung wohin die Reise gehen könnte?"

"Keine Ahnung. Laut der Mythen des alten Ägyptens war Herour ein mächtiger Kriegsheer, rücksichtslos und stark; immer der Macht entgegen strebend."

"Na toll. In den Händen eines machtbesessenen Wurms."

Sam entspannte sich sichtlich an Daniels Brust. "Was glaubt ihr wie lang die Reise dauern wird?"

"Bei der Geschwindigkeit, die diese Dinger drauf haben kann es ja nicht allzu lange dauern, ein paar Stunden?"

Jack wußte nicht wie sehr er sich irrte.

Die Reise schien kein Ende zu nehmen. Ohne ihre Uhren hätten sie in der Dunkelheit jedes Zeitgefühl verloren. Drei Tage waren bisher vergangen. Drei Tage in Ketten, ohne Licht, Wasser und Nahrung. Letzteres stimmte nicht ganz. Daniel hatte wie immer ein paar Schokoriegel in den Hosentaschen gehabt.

"Merkt ihr das?" Die Geräusche hatten sich etwas verändert. Ihnen war längst aufgefallen, daß das Schiff nicht auf Überlicht-Geschwindigkeit gegangen war. "Hört sich so an, als wären wir bald am Ziel."

Vor den Türen machten Geräusche auf ungewohnte Aktivitäten aufmerksam. Alle starrten besorgt zu den Außenluken. Knirschend schoben sich die Tore auseinander und gleißendes Licht blendete alle. Das zweite was ihnen entgegen schlug war die gewaltige Hitze.

Man gab ihnen aber keine Zeit sich an die neue Situation zu gewöhnen. Mit Geschrei und Peitschenhieben scheuchten sie die Gefangenen aus dem Transportraum. Jack versuchte mit seinen Freunden zusammen zu bleiben.

"Akateh, Akateh!" Von allen Seiten erklangen die Rufe und scheuchten sie einen Weg entlang. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Helligkeit.

"Na toll, schon wieder eine Wüste."

"Sei lieber still, Jack. Sklaven durften im alten Ägypten nicht sprechen." Wie zur Bestätigung schrie eine der Wachen Daniel an und ließ dann seine Peitsche herabsausen.

"Arrgh..." Ein roter Striemen erschien auf Daniels Rücken. Nicht der erste in der Gefangenengruppe. Jack fluchte laut. Auch er wurde damit zum Ziel der Wache, konnte sich aber im letzten Moment ducken.

"Akateh! Nage Akateh!" Die Wachen trieben sie weiter und weiter einen Hang hinab. Der Marsch schien kein Ende zu nehmen und immer wieder trafen die Peitschen ihr Ziel.

Nach einer Stunde Geschrei und Gezerre eröffnete sich vor ihnen eine bedrückende Sicht. Vor ihnen lag eine riesige Miene. Es war ein riesiges Loch im Wüstensand. Wie eine Wunde. Und darin unzählige Punkte, Sklaven in Ketten. Man drängte sie weiter und allen war klar, das es hier kaum ein entkommen gab.

Die Miene erinnerte Jack und Daniel an ihre erste Mission auf Abydos, als sie das erste mal die große Miene mit all den Menschen erblickten. Doch etwas war anders. Hier standen überall Wachen mit Waffen und Peitschen. Immer wieder sahen sie eine von ihnen auf einen Rücken herabknallen.

Daniel erinnerte sich an Herours Angriff auf Abydos. Damals musste er vor dem Goa´uld niederknien der damals weissagte, sie würden ihm einst als Sklaven dienen. Die Voraussage schien sich nun zu erfüllen.

"Großer Gott." Jacks Blick wanderte zu seinen Kamaraden.

*6*

"Das darf doch alles nicht war sein. Seit Jahrhunderten geht es dort friedlich zu und ausgerechnet jetzt fällt irgendeinem Goa´uld ein, das er neue Sklaven braucht. Haben wir eine Idee um wen es geht?"

"Die Bewohner des Planeten haben mir das Symbol auf den Rüstungen der Angreifer beschrieben. Es handelt sich eindeutig um ein Mutterschiff Herours. Außerdem machen sie uns verantwortlich."

"Kein Wunder. Wohin könnte das Schiff sie bringen?"

"Die Reichweite eines solchen Schiffes ist schier unbegrenzt. Sie könnte überall sein."

"Gehen sie mit den Wissenschaftlern mögliche Ziele durch. Sie haben freie Hand."

"Es könnte hilfreich sein von den Tollanern Hilfe zu erbitten."

"Ich glaube zwar nicht, daß sie uns so wohlgesonnen sind, aber einen Versuch ist es wert." General Hammond griff zum Telefon. "Ich werde nicht zulassen das irgendein Goa´uld mein bestes Team entführt."

Fünf Stunden später war man im Stargatecenter nicht viel weiter. Hammond saß in seinem Büro und starrte die Akten vor ihm an. Er hatte grade mit dem Pentagon gesprochen und sich grünes Licht für eine etwaige Rettungsaktion geholt. Manchmal war es von Vorteil einflußreiche Leute zu kennen. Es klopfte.

"General Hammond."

"Herein. Ah T´ealc. Ich hoffe sie bringen gute Neuigkeiten."

"Ich befürchte ihre Hoffnungen nicht erfüllen zu können. Wir hatten Kontakt mit den Tollanern. Sie werden uns nicht helfen."

"Manchmal könnte ich diese arroganten..." Er sog den Atem tief ein und riß sich zusammen. Das brachte nichts.

"Allerdings teilten sie mit, es hätte mehrere solcher Vorfälle in der letzten Zeit gegeben."

"Das hilft uns auch nicht..."

"Die Tollaner glauben Herour suche neue Sklaven. Vermutlich für eine neue, noch nicht bekannte Naquadamiene. Es gab fünf Überfälle, alle in naher Umgebung zu Nutet."

"Also liegt dieses neue Vorkommen auf einem Planeten in unmittelbarer Nähe?"

"Ich habe die Kollegen von Samantha Carter gesprochen. Sie sagen es gäbe 10 Planeten in der Nähe, die über ein Sternentor verfügen. Drei scheiden direkt aus, da sie laut der Tollaner über keine wichtigen Vorkommen verfügen."

"Überprüfen sie sie trotzdem. Ich werde gleich alles vorbereiten, diese Adressen anzuwählen."

"Wir müssen davon ausgehen, das auch Planeten ohne Tore in Frage kommen."

Hammond sah T´ealc frustriert an. "Die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen."

T´ealcs Augenbraue wanderte nach oben.

*7*

Es war heiß. Selbst für Daniel, der ein Jahr auf Abydos gelebt hatte und viel Zeit in Ägypten verbracht hatte. Sie mussten den ganzen Tag in einer Miene in prallem Sonnenschein Naquada abbauen. Nur wenn die Sonne langsam weiter wanderte, boten ihnen die Wände der Miene ein wenig Schatten.

An der Sohle der Miene hatte man Stollen in die Erde getrieben, in denen man die Arbeiter jeden Abend zusammenferchte. Nur manchmal bot sich die Gelegenheit sich oberirdisch ein wenig umzusehen. In solchen Momenten starrte Daniel immer wieder zu der nicht weit entfernten Stadt hinüber.

Neben der Miene führte eine Straße von einem gelandeten Mutterschiff zu einer Stadt und oft sah er dort Menschen auf seltsamen Tieren entlang reiten.

"Akateh, Akateh!"

Schnell nahm Daniel seinen Naquada-Korb auf die Schultern und beeilte sich ihn zum Aufzug zu schleppen. Er wollte keinen weiteren Schlag mit der Peitsche bekommen. Zu oft hatte ihn das scharfe Leder auf dem Rücken getroffen. Sein Hemd war längst zerrissen und die Sonne tat ihr übriges. Jedes mal wenn er sich den Korb auflud, scheuerte er über die wunden Stellen.

In den letzten 4 Tagen hatten alle schnell gelernt, den Wachen nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Unsichtbar sein war die Zauberformel und Schweigen. Jeden Schatten nutzen und sich abends ein warmes Plätzchen sichern. Daniels Magen knurrte. Er hatte sein letztes Brot vor Stunden gegessen und würde erst am anderen Tag wieder etwas bekommen.

Er suchte in der Nähe des Aufzugs nach Jack. Sie waren verschiedenen Arbeitsgruppen zugeteilt worden. Jack gehörte zu einer Gruppe Männern, die das Rad drehten, mit dem der Aufzug bewegt wurde. Jack sah genauso erschöpft aus wie alle anderen Arbeiter. Doch sein Blick war kraftvoll und auf irgendeine Art immer aufmunternd. Für ihn war es besonders schwer zu schweigen.

Sie hatten sich angewöhnt, sich mit den Blicken zu suchen um sich gegenseitig aufzubauen und sich zu vergewissern, das der andere noch da ist. Jeden Tag starben hier Menschen. An Erschöpfung oder bei tödlichen Unfällen.

"Amat ard horeur maat an shai!" Die Wache hinter Daniel stieß ihn vorwärts. Daniel wuchtete den Korb neben den Aufzug und entleerte in auf der Ladeplattform.

"Aktash talihin." Von oben rief der Vorarbeiter einen Befehl zur Wache und diese stieß Daniel auf die Plattform und deutete ihm mit einer Handbewegung an hinauf zu fahren. Der Lastenaufzug hob an und Daniel warf Jack noch einen Blick zu. Jack legte sich mit den anderen Arbeitern ins Zeug und langsam ging es hinauf.

Daniel genoß jeden Augenblick. Hier war keine Wache die ihm drohen und schlagen konnte. Im Vergleich zur Miene, konnte er eine Brise frischer Luft geniessen. Er schloß die Augen und kostete jede Sekunde aus. Erst dreimal war er dem Schlund aus Tod und Schweiß für eine kurze Zeit entronnen. Sam hatte es da besser, sie arbeitete an der Oberfläche und sortierte mit den anderen Frauen die Naquadabruchstücke.

"Akateh!" Die Wache oben scheuchte ihn vorwärts. Er wußte schon was er hier sollte und begann den Aufzug zu entladen. Mit den Augen suchte er die Reihe der Frauen ab. Sam arbeitete weit hinten, am Abend würden sie sich wieder treffen. Er ließ den Blick weiter zur Straße schweifen. Vieles hier erinnerte ihn Abydos, die Miene, die ferne Stadt. Manchmal wünschte er sich all seine Gefühle herausschreien zu können, doch als er das letzte mal etwas von sich gegeben hatte, hatte es ihm nur einen weiteren Striemen auf dem Rücken eingebracht.

*8*

Anaiis hörte selten auf ihren Vater. Er hatte ihr verboten sich der Miene zu nähern. Sie gehörte einer der einflußreichsten Familien der Stadt an. Ihr Vater sagte, es schicke sich nicht sich so öffentlich für die Sklaven der anderen Welten zu interessieren.

Ihr Gott Herour hatte diese Menschen hier her gebracht diese schwere Arbeit zu verrichten. Anaiis Volk blieb davon verschont. Sie dienten ihm in seinem Palast. Sie selbst gehörte zu den hohen Tänzerinnen des Gottes.

Die Menschen in der Miene taten ihr leid. Sie hatte eine Frau gesehen, die von den Wachen mit Peitschenhieben traktiert worden war, bis sie still im Staub liegen geblieben war. In den letzten Wochen war das große Schiff immer wieder mit neuen Sklaven eingetroffen, um die zusammengebrochenen zu ersetzen.

Einst waren auch sie mit einem solchen Schiff hierher gebracht worden. Dies geschah lange Zeit vor der Geburt ihres Vaters. Sie kannte kein anderes Leben als dieses.

Vor einigen Wochen hatte ein Gefangener fliehen können und versucht sich in der Stadt zu verstecken.

Immer wieder fragte er verzweifelt nach dem "Portal", einem Ring aus Stein, doch niemand wußte wovon er sprach.

Eine Priesterin holte die Wachen und sie schleppten ihn zurück zur Miene. Anaiis hatte ihm helfen wollen, wußte aber nicht wie. In der folgenden Nacht hatte sie lang geweint.

"Sam adat." Eine der Wachen bedeutete ihr weiter zu reiten.

Sie stieß dem Tier, einem Uludag, in die mit Tüchern und Körben behängten Flanken und sah nicht zurück.

*9*

Jack besah sich seine zerschundenen Handgelenke. Durch die Ketten war die Haut abgescheuert und wund, jede Bewegung schmerzte. Ungeduldig sah er zum Eingang ihrer Höhle. "Verflucht, wo bleiben die denn." Er flüsterte die Worte nur. Wann immer einer von ihnen erst spät hereinkam, befürchteten sie das schlimmste. Ihnen allen war aufgefallen, daß sich die Reihen der Arbeiter lichteten.

Jack hatte ihnen ein Nische am Ende der Höhle gesichert. Hier konnte sie wenigstens ab und zu ein paar Worte wechseln und den Menschen von Nutet war es auch recht. Im Grunde ihres Herzens waren sie ein freundliches Volk, aber die Fremden hatten ihnen nur Unglück gebracht. Daher hielten sich viele auf Distanz zu ihnen. Erleichtert entdeckte er Daniel am Eingang.

"Hi." Er ließ sich ganz langsam auf den Boden nieder, sein Rücken tat ihm von der Schlepperei weh. "Ist Sam noch nicht da? Ich habe sie heute einmal kurz gesehen."

"Dahinten kommt sie." Auch Sam war am Ende ihrer Kräfte und ließ sich zwischen die beiden Männer plumpsen.

Die nächsten Stunden redeten sie nicht viel, jeder von ihnen mußte erst seine Kräfte wieder sammeln. Jack streckte seine schmerzenden Beine. Lange würden sie das nicht mehr aushalten. Er war sich nicht sicher wie lange sie nun hier waren, zwei, drei Wochen? Am Anfang hatten sie sich noch über Fluchtmöglichkeiten unterhalten. Jetzt sprachen sie nur noch selten.

Als hätte er seine Gedanken erraten, kam Daniel wieder auf die Stadt zu sprechen. "Auf der Straße waren wieder viele Menschen unterwegs."

"Was bringt das Daniel, diese Menschen haben Afid verraten und den Wachen übergeben." Der junge Mann von Nutet war der einzige der bisher hatte fliehen konnte. Doch die Menschen dieser Stadt hatten ihn den Wachen ausgeliefert. Er wurde vor allen Gefangenen hingerichtet. "Sie helfen uns nicht."

"Aber..."

Sam richtete sich auf und besah sich ihre zerschundenen Hände. "Wie sollten wir hier wieder raus kommen. Wir sind bald zu schwach überhaupt noch irgendwohin zu gehen."

"Hey Leute, das will ich nicht hören. Wir werden hier nicht draufgehen." Besonders überzeugend klang aber auch er nicht mehr. Daniel hatte letzte Tage angedeutet, er hätte seinen Humor verloren.

"Wie denn Colonel, es gibt hier kein Stargate und T´ealc wird uns hier nicht finden. Die Leute sterben wie die Fliegen."

"Aber wir nicht, nicht solange wir uns haben, Sam." Daraufhin schwiegen sie alle. Was sollte es auch zu sagen geben. Denn sie wußten es alle besser.

"Zeigen sie mal ihre Hände Sam." In den letzten Tagen hatten sie damit begonnen, die Wunden des jeweils anderen zu versorgen, soweit es ging.

"Nicht so wild heute." Die scharfen Naquadasplitter bohrten sich regelmäßig in die Handballen und jeden abend zog Jack sie ihr raus. "Was ist mit ihnen?"

Jack rieb sich die Beine. Immer wieder zielten die Wachen mit ihren Stöcken und Peitschen dorthin. Jack hatte sich einen provisorischen Verband um die schlimmsten Stellen gewickelt. "Die Wickeln helfen, aber in ein paar Tagen sind auch sie zerfetzt."

Sam lehnte sich an die Wand und schloß die Augen, die Nacht war kurz. Daniel kämpfte mit einer bequemen Schlafposition. Er konnte sich mit seinem Rücken weder anlehnen noch richtig schlafen. Letztendlich lag er wieder verkrümmt auf der Seite und schloß die Augen.

Jack schloß seine ebenfalls. Doch die Sorge um ihre Situation hielt ihn wach. Daniel war immer ein Optimist. Jemand, der andere damit anstecken konnte, jetzt wirkte er müde. Und Sam? Sah man von ihrer sonnen-verbrannten Haut ab, war sie sehr blaß und dünn geworden und in ihren Augen sah er einen fiebrigen Glanz. Sie war zäh, aber wie lange noch. Das wichtigste war einander nicht aus den Augen zu verlieren und zu helfen.

Jack fiel in einen unruhigen Schlaf und erwachte am anderen morgen ohne sich ausreichend erholt zu haben.

"Akateh. Akateh!"

*10*

Der Ereignishorizont fiel hinter ihm und SG3 zusammen. Es war der letzte Planet auf ihrer Liste. Sie nahmen Deckung und Lt. Mayborg holte seine Messgeräte aus der Tasche. Gespannt warteten alle auf ein positives Signal von ihm. Mayborg ließ sich Zeit.

"Bin gleich soweit, will nur auf Nummer sicher gehen." Er führte eine zeite Messung durch.

Auf den vorangegangenen Planeten waren keinerlei Spuren zu finden. Mayborg überprüfte jedesmal die Naquadawerte. Aber bisher hielten sich diese immer im normalen Bereich.

"Also, die Werte sind gering, aber in Richtung Norden scheint eine kleine aber starke Strahlungsquelle zu sein."

"Gehen wir." T´ealc schritt zügig den Hang hinab, das Gate befand sich auf einem kleinen Hügel umgeben von wiederum größeren Hügeln. Er konnte nicht sehen was sich dahinter befand und wollte dieses Zustand schnell ändern. Er merkte, daß die anderen Teammitglieder Schwierigkeiten hatten mit ihm Schritt zu halten.

Aber niemand murrte, sie alle wußten was ihm seine Kameraden bedeuteten. Seit sie vor 19 Tagen verschwunden waren hatte er sich kaum eine Pause gegönnt und verbissen nach ihnen gesucht. Hammond versuchte auf seine Weise zu helfen, indem er ihm freie Hand ließ und sich um Hilfe bei den Nox oder Tollanern bemühte.

"Welche Richtung?" Er wandte sich zu Mayborg um.

"Dort hinter dieser Hügelkuppe muß es sein."

T´ealc näherte sich der Hügelkuppe geduckt und suchte dahinter Deckung. Er kniff die Augen zusammen und sah in das bewaldete Areal vor ihm.

"Da ist ja gar nichts." Major Flyner, Teamleader von SG3 , ließ sich neben ihm nieder.

"Da irrt ihr. Seht dort."

Flyner nahm seinen Feldstecher aus dem Gepäck und sah sich das Areal genauer an. Langsam lies er das Glas wandern um dann inne zu halten. "Was ist das?" Er sah etwas zwischen den Bäumen aufblitzen. Etwas metallisches.

"Es ist ein Schiff."

Damit richtete er sich auf und schritt den Hang hinab. Flyner sah fragend zu Lt. Mayborg hinüber der nur mit den Achseln zuckte und dem Jaffa dann folgte.

Fünf Minuten später hatte sie etliche Äste an die Seite geschoben und standen um das Schiff herum.

"Ziemlich zerbeult. Es muß hier abgestürzt sein." Flyner versuchte durch das Cockpit zu sehen.

"Die Strahlungswerte kommen vom Reaktor, er ist noch intakt."

"Tretet zurück." T´ealc betätigte einen versteckten Hebel und die Tür des Wracks glitt auf. "es ist ein Transportschiff, sehr alt."

Die anderen Mitglieder des Teams folgten ihm zögerlich.

"Was ist mit der Besatzung?"

"Die ist noch hier." Damit drehte er den Pilotensessel herum.

"Ooohhhh Mann." Mayborg sprang einen Schritt zurück, als ein Skelett von dem Stuhl auf ihn zu rutschte.

"Er wird ihnen nichts mehr tun."

"Da bin ich mir bei diesen Kerlen nie ganz sicher."

"Hier kannst du sicher sein, Leutnant."

T´ealc beugte sich über die Amaturen und betätigte einige Kontrollen. Plötzlich flammte ein schwaches Licht in der Kabine auf.

"Hey, es funktioniert noch."

"Natürlich." T´ealc überprüfte noch weitere Funktionen. "Flyner, fällen sie die Bäume im Umfeld."

"Bäume fällen?"

"Ich werde es wieder starten und die Planeten aufsuchen, die über kein Gate verfügen."

Flyner und seine Männer schafften in den nächsten Stunden eine Schneise, die es T´ealc ermöglichte zu starten. T´ealc hatte mittlerweile mit General Hammond Kontakt aufgenommen.

"Und sie denken, sie können dieses Ding starten?"

"Ja, aber es ist beschädigt, ich weiß nicht wie lange es hält. Daher fliege ich allein."

"Sind sie sich ganz sicher?"

"Das bin ich, General Hammond."

"Dann viel Erfolg Teal´c. Finden sie die drei."

Eine Stunde später beobachteten die Mitglieder von SG3, wie sich der Transporter in den Himmel erhob und begannen ein Lager in der Nähe des Gates zu errichten.

*11*

Es war wieder ein heißer Tag, die Sonne brannte gnadenlos auf Sam und die anderen Frauen hinab. Auch den Wachen war es zu heiß, sie waren extrem gereizt und schlugen noch eher zu als an anderen Tagen. Sam hielt den Kopf gesenkt und beeilte sich bei ihrer Arbeit um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Zu oft hatte sie Schläge kassiert.

Nur ab und zu sah sie zum Aufzug, in der Hoffnung einmal ein bekanntes Gesicht zu sehen. Aber der halbe Tag verstrich ohne das einer ihrer Freunde auftauchte. Sie arbeitete heute weiter vorn. Als sich der Aufzug wieder in Gang setzte schaute sie sehnsüchtig zur Felskante.

Diesmal wurden ihre Hoffnungen erfüllt. Daniels Gesicht kam zum Vorschein und er suchte gleich ihren Blick. Während der Aufzug höher stieg lächelte er ihr zu. Das tat er jedesmal, um ihr Mut zu machen. Überhaupt schien Daniel seelisch der stärkste von ihnen zu sein. Er schürte immer wieder den Funken der Hoffnung, wenn sie alle abends ihre Köpfe hängen ließen.

Vor einigen Tage hatte er seine Empfindungen auf den Punkt gebracht. "Seit Jahren erforsche ich die alte ägyptische Kultur mit ihren guten und auch schlechten Seiten. Ich weiß wie die Menschen damals lebten und nun lebe ich selbst auf diese Weise. Erlebte Geschichte...nur etwas schmerzhaft." Damit rieb er sich die Schulter und legte sich lächelnd schlafen.

"Akateh." Sam wurde aus ihren Gedanken gerissen. Eine der Wachen hatte sich Daniel genähert, der begonnen hatte den Lastkran zu entladen. Der Kerl war ihr schon vorhin durch seine üble Laune aufgefallen.

Jack hatte mal gesagt, Daniel wäre ein Kind des Glücks. Aber nicht an diesem Tag. Eines der Haltetaue der Plattform riß und das Naquada stürzte der Wache und Daniel entgegen. Daniel kam zu Fall und die Steine kamen auf seinen Beinen zu liegen. Die Wache konnte sich auf den Beinen halten, wurde aber auch von einigen schweren Brocken getroffen.

"War aktasch kawa!" Die Wache begann Daniel zu beschimpfen, der sich mühsam unter den Brocken hervorzog. Anscheinend hatte er sich verletzt, da er sich die Beine hielt und liegen blieb. Die Wache schrie immer mehr und nahm die Peitsche zur Hand. Immer und immer wieder schlug er auf Daniel ein, bis dieser still liegenblieb, wie schon viele vor ihm.

"Neeiiin!" Sam konnte nicht fassen was da gerade passiert war. Tränen schossen in ihre Augen und sie wollte zu Daniel stürzen. Doch die Frauen an ihrer Seite hielten sie zurück und eine von ihnen, Sam kannte sie von Nutet, legte ihr eine Hand auf den Mund.

Achtlos ließ die Jaffawache den leblosen Daniel liegen und entfernte sich humpelnd.

"Akateh markwa sha!" Eine zweite Wache scheuchte ein paar Arbeiter zur Plattform um sie zu reparieren und die Naqadasteine aufzuheben. Zwei von ihnen zerrten Daniel an die Seite und ließen ihn dort im Staub liegen. Sam beugte sich weit vor um ihn sehen zu können. Sie wagte nicht zu atmen, bis sie sah daß Daniel sich bewegte.

***

Daniel konnte vor Schmerzen kaum einen klaren Gedanken fassen. Sein rechtes Bein schmerzte und vor seinen Augen drehte sich alles. Als er seine Orientierung wieder gefunden hatte, sah er daß er abseits im Sand lag. Er versuchte ganz still zu liegen, aus Angst vor weiteren Schlägen. Doch schnell realisierte er, daß niemand ihn beachtete. Er blickte zur Straße, vielleicht war das seine Chance. Schleier tauchten vor seinen Augen auf, doch er kämpfte gegen die Bewußtlosigkeit an.

"Ich kann es schaffen!" Er begann sich auf dem Bauch in Richtung Straße zu robben. Er hatte keine Angst. Er spürte wie ihm warmes Blut an der Wange entlang rann und sein Bein taub wurde. Doch nichts konnte ihn von dem Gedanken abbringen, die Straße und die Menschen dort zu erreichen.

Die Straße war jetzt um die Mittagszeit fast menschenleer. Die Strecke kam ihm unendlich vor und er spürte, wie seine Kräfte immer mehr schwanden. Niemand schien ihn zu vermissen. Er hoffte das Sam mitbekommen hatte, was er hier versuchte.

Er legte sich neben eine kleine Sanddüne am Straßenrand. Hier war er vor unliebsamen Blicken sicher. Alles drehte sich vor seinen Augen. Wie durch Watte nahm er ein Geräusch war. Plötzlich viel ein Schatten auf ihn und er versuchte aufzuschauen. Doch er war zu schwach. Das letzte was er war nahm waren pelzige Hufe und ein Schnauben. Danach wurde es dunkel um ihn herum.

*12

Immer wieder suchte Jacks Blick den Eingang der Höhle.

"Wo bleiben die denn nur?" Er rieb sich die Handgelenke mit den Ketten, die mittlerweile sehr locker saßen. So wenig hatte er das letzte mal zu seiner Zeit als Kadett gewogen. Vermutete er. Sam und Dainel waren überfällig. Bei Sam war dies normal, sie kam immer am Ende mit den anderen Frauen rein.

Er wurde immer unruhiger und als er Sam kommen sah, war er nicht wirklich erleichtert. Er suchte ihren Blick, doch Sam wich seinem Blick aus. Jack hatte das Gefühl, in ihr wäre etwas zerbrochen.

"Was ist passiert Sam?" Sie setzte sich an seine Seite und rang um Fassung. Jack legte, soweit es mit den Ketten möglich war, die Arme um sie und zog sie an sich. "Sam?"

"Ich dachte er wäre tot. Sie haben ihn einfach liegen gelassen und er hat sich nicht bewegt!" Jack kam nicht ganz mit.

"Wo ist er, Sam?"

"Die Wache hat ihn geschlagen und dachte er wäre tot. Aber er ist dann zur Straße gekrochen. Mehr weiß ich nicht."

"Er hat was...?!" Jack konnte es nicht fassen.

"Ich dachte er wäre tot..." Erneut begann Sam zu weinen und ließ sich von Jack halten. Sie stand unter Schock.

"Ruhig Sam. Daniel ist ein zähes Kerlchen und er spricht ihre Sprache... wenn es einer schafft, dann er." Jack versuchte Sam zu beruhigen, aber sie weinte in einem fort.

Am Eingang wurde Geschrei laut, einige Wachen brachten die Verpflegung und scheuchten die Gefangenen tiefer in die Höhle. Es waren mehr Wachen als gewöhnlich.

"Komm Sam, wir müssen Essen." Er mußte sie regelrecht schieben. Es schien ihr alles egal. Doch Jack kannte sie gut, sie hatte eine Stinkwut auf die Wachen. Sie hatten ihren Kamaraden fast zu tode geprügelt, hatten sie und all die anderen Frauen geschlagen...

Jack nahm sich sein Brot und seine Schale Wasser und wandte sich um. Was er in Sams Augen sah erschreckte ihn und er wußte was jetzt kam. "Sam. Nicht."

Doch in Sam hatte sich zuviel aufgestaut. Wutentbrannt schleuderte sie der Wache die Schüssel entgegen und versuchte auf ihn los zu gehen. Ihr war alles egal.

Das Wasser ergoß sich über die Rüstung des Jaffa. Als Sam auf ihn zustürzte hob er den Arm und schlug sie brutal zu Boden. Jack wollte ihr direkt aufhelfen, wurde aber von den Wachen abgedrängt, die nun im Kreis um Carter standen. Der Oberboß schrie den Soldaten an, doch Jack verstand nicht was er sagte.

Dann packten zwei Jaffa Sam und zerrten sie aus der Höhle.

"Sam! Sam! Hey ihr miesen..." Weiter kam er nicht. Eine der Wachen holte aus und um Jack wurde es schwarz.

Als er langsam wieder zu sich kam, saß Akusa neben ihm. Er war Priester auf Nutet und hatte von Daniel ein paar Brocken Englisch gelernt. "Leise!"

Jack hielt seinen Kopf. Wäre er bei Kräften gewesen, hätte er den Hieb mit links weggesteckt, so brummte sein Schädel. "Was ist passiert?"

"Sam schön, bringen zu Gott. Genommen viele Frauen."

Jack vergrub das Gesicht in seine Hände. Als sie noch zusammen waren, o.k. Aber allein?



T´ealc hatte keine Ahnung wo sie waren. Daniel schlug sich verletzt auf dem Planeten durch oder lag bereits Tod in der Wüste und Sam würde Herour dienen müssen, wenn er sie erkannte war es aus. Jack brauchte Stunden um abzuschalten und einzuschlafen. Als am morgen das immer wiederkehrende Akateh erklang setzte er sich steif und mechanisch in Bewegung. Er sprach kein Wort mehr und die anderen Gefangenen meideten ihn. Sein finstere Blick schreckte alle ab.

ENDE TEIL 1

NA? IST DAS NICHT EIN SUPER CLIFFHANGER?

Jadda (C) 2002
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