What if by Nefertit
Summary: Sam begegnet jemanden nach langer Zeit wieder.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Samantha Carter (SG-1)
Genre: post-Epi
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 3457 Read: 2431 Published: 12.01.12 Updated: 12.01.12
Story Notes:
Alle Charaktere und sämtliche Rechte an SG-1 gehören MGM/UA, World Gekko Corp. und Double Secret Production. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu lebenden und toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.

1. Kapitel 1 by Nefertit

Kapitel 1 by Nefertit
What if I had never let you go
Would you be the man I used to know
If I'd stayed
If you'd tried
If we could only turn back time
But I guess we'll never know
Kate Winslet



“Verehrte Kunden. Bitte beachten Sie auch unsere Angebote auf der Aktionsfläche im Erdgeschoss. Verschiedene Frühlingsblumen für Balkon und Garten im Set nur 5,99!“, schallte die Ansage durch das riesige Kaufhaus und wich dann wieder der eintönig dahinplätschernden Musik.

Samantha Carter seufzte, während sie ihren Einkaufswagen durch die langen, schnurgeraden Gänge des großen Department Stores schob. Eigentlich war sie todmüde. Sie waren erst vor ein paar Stunden von einer mehrtägigen Mission nach Hause gekommen und eigentlich wollte sie nur nach Hause, eine heiße Dusche nehmen und etwas essen, bevor sie ins Bett kroch, um sich auszuschlafen, doch genau darin lag das Problem.

Sie war seit über drei Wochen nicht zu Hause gewesen, die Situation hatte es nicht zugelassen. Sie hatte auf der Basis geschlafen, zwischen den Missionen und sie konnte davon ausgehen, dass die wenigen Sachen, die sie in ihrem Kühlschrank gehabt hatte, als sie zum Cheyenne Mountain aufgebrochen war, inzwischen längst verdorben und ungenießbar waren. Wollte sie also etwas essen, musste sie vorher einkaufen gehen.

Gut, sie hätte in der Kantine essen können, aber nach drei Wochen hatte sie die Nase einfach voll von Kantinenessen und Notrationen. Sie wollte ihre Lieblingssuppe, die nach dem Rezept ihrer Mutter, das sie erst vor ein paar Monaten in einer Kiste im Nachlass ihres Vaters entdeckt hatte.

Natürlich mussten die meisten Zutaten frisch sein, nichts von diesem Zeug, das man in Dosen kaufen konnte. Und nur deswegen war sie zu einer so nachtschlafenden Zeit noch im Supermarkt unterwegs.

Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr und seufzte. Es war schon fast zehn Uhr abends. Zum Glück hatte sie die nächsten paar Tage frei, so dass sie sich ein wenig erholen konnte. Und das hatte sie weiß Gott nötig. Von den ganzen Reisen auf andere Planeten, auf denen die Tage länger oder kürzer waren als auf der Erde, nach Sprüngen durch alle möglichen Zeitzonen dieser Galaxis hatte sie so etwas wie einen Jetlag.

Sie musste schmunzeln als sie daran dachte, dass Daniel das Ganze einmal als „Gatelag“ bezeichnet hatte. Aber es war etwas Wahres an der Sache. Der Effekt auf den Organismus war jedenfalls derselbe. Irgendwie hatte sie völlig das Zeitgefühl verloren.

Sie verlangsamte ihr Tempo im Gang mit den Tiefkühlprodukten, ging schleppend den Gang entlang, während sie den Inhalt der mannshohen Kühlschränke durch die Glastüren betrachtete.

Sie stoppte vor einem der Kühlschränke und öffnete die Türe. Eisige Kälte und der typische Geruch von tiefgefrorenen Lebensmitteln und vereisten Pappkartons schlugen ihr entgegen. Sie packte ein paar Fertigpizzen in ihren Einkaufswagen, von jeder Sorte, die sie gerne mochte, eine. Nur als Vorsichtsmaßnahme. Man konnte nie wissen, wann sie das nächste Mal wochenlang unterwegs war. Und dann wollte sie wenigstens irgendetwas Essbares im Haus haben.

Als sie die Türe des Gefrierschrankes wieder schloss, fiel ihr Blick auf ihr Spiegelbild in der Glasscheibe und einen Moment hoffte sie, dass sie auf die Schnelle nicht richtig gesehen hatte, doch nach einem weiteren Blick in eine andere Glasscheibe musste sie feststellen, dass sie tatsächlich schrecklich aussah.

Ihre Haare hingen ihr in ungewaschenen, ungekämmten Strähnen am Kopf, ihre Kleider waren knittrig, weil sie drei Wochen in ihrem Spind gelegen hatten, aber sie hatte keine Lust gehabt in Uniform einkaufen zu gehen, sie hatte dunkle Ringe unter den Augen und Make-up trug sie auch keines. Sie sah aus wie eine Vogelscheuche. Höchste Zeit, dass sie nach Hause kam, unter die Dusche und ins Bett.

Sie ging den Gang bis zum Ende und bog dann nach links ab in Richtung der Gemüsetheke. Nach den ganzen Notrationen brauchte sie dringen Vitamine ein wenig frisches Obst und Gemüse. Sie wollte ein paar Paprika mitnehmen, vielleicht ein paar Äpfel oder eine Mango.

Sie steuerte die Gemüsetheke an und betrachtete die Auslagen, während sie gemächlich daran vorbei schlenderte. Sie packte ein paar Paprika in einen Beutel, legte sie sorgsam in den Einkaufswagen und schlenderte dann hinüber zu einem großen Tisch, auf dem kleine Plastikschalen mit Erdbeeren standen.

Sam lief das Wasser im Mund zusammen bei dem Gedanken an Erdbeeren. Die ersten Erdbeeren des Jahres. Frisch aus Kalifornien, las sie auf dem Preisschild. Sie trat an den Tisch heran und griff sich eines der Schälchen.

Eine ältere Frau, die bereits an dem Tisch gestanden hatte, sah kurz auf, als Sam neben sie trat. Sie musterte Sam einmal kurz und schenkte ihr dann ein mitleidiges Lächeln. Sam spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Wenn schon völlig Fremde sie so mitleidig anblickten, dann musste sie wirklich erbärmlich aussehen.

Plötzlich kam sich Sam in ihrer knittrigen weißen Bluse, ihrer ein wenig verbeulten Jeans und ihren zerzausten Haaren noch schäbiger vor als ohnehin schon und sie schämte sich fast dafür, dass sie so nachlässig herumlief.

Was war nur mit ihr los? Früher hätte sie sich niemals so in einen Supermarkt getraut. Eher wäre sie nach Hause gefahren, hätte sich geduscht und umgezogen und wäre dann noch einmal los gefahren, um einzukaufen, als dass sie sich so in der Öffentlichkeit hätte sehen lassen.

„Sieh mal, Liebling! Die ersten Erdbeeren dieses Jahr. Sollen wir welche mitnehmen?“

Eine weibliche Stimme erregte Sams Aufmerksamkeit. Sie sah einen Moment lang auf und zuckte dann sichtbar zusammen, als sie im selben Moment eine männliche Stimme antworten hörte: „Unbedingt! Ich liebe Erdbeeren!“

Nicht irgend eine männliche Stimme, sondern eine, die sie kannte – die sie GUT kannte. Und ihre Augen bestätigten es: Er war es wirklich. Und er war nicht alleine. Eine ausgesprochen hübsche junge Frau war bei ihm.

Sam wurde heiß und kalt gleichzeitig und ihre Hand fing unwillkürlich an zu zittern. Ausgerechnet heute, wo sie SO aussah, musste er hier aufkreuzen. Eilig beugte sie sich über die Erdbeeren und suchte sich geschäftig eine Schale voll aus. Gleichzeitig überlegte sie fieberhaft, wie sie sich davonstehlen konnte, ohne dass die beiden sie bemerkten.

Sie nahm eine Schale mit Erdbeeren, als sie Schritte näher kommen hörte und versuchte sich still und leise umzudrehen und zu gehen, bevor die beiden nahe genug heran waren, um sie zu bemerken und beinahe wäre es ihr auch gelungen. Doch heute war einfach nicht ihr Glückstag, wie es aussah.

Im Umdrehen stieß sie mit der älteren Dame von vorhin zusammen und obwohl beide es schafften nicht hinzufallen, glitt Sam die Schale mit den Erdbeeren aus der Hand und fiel zu Boden. Die roten Früchte verteilten sich im Umkreis von fast zwei Metern über den Boden. Die ältere Dame stieß einen erschrockenen Laut aus, der nicht nur eine Verkäuferin alarmierte, die sofort dazu eilte und mit viel zu viel Aufhebens begann, die Erdbeeren einzusammeln, sondern hatte nun vermutlich auch noch die beiden auf sie aufmerksam gemacht, fürchtete Sam. Und wie zum Beweis dieser Vermutung hörte sie die bekannte männliche Stimme jetzt plötzlich überrascht fragen:

“Sam? Bist das wirklich du, Sam?“

Sie schloss einen Moment die Augen. Heute war tatsächlich nicht ihr Glückstag. Sie fuhr sich einmal mit der Hand hektisch durch die Haare, um ein wenig Ordnung in ihre zerzausten Strähnen zu bringen, ahnte aber, dass es vergebene Mühe war. Sie zwang sich zu einem Lächeln und drehte sich zu ihm um.

„Pete! Hi!“, antwortete sie und weil sie nicht wusste, was sie sonst noch sagen sollte, überließ sie es ihm ein Gespräch in Gang zu bringen. Sie hoffte nur, dass sie möglichst schnell hier raus kam.

„Du bist es tatsächlich! Hey, schön dich zu sehen! Was tust du so spät noch hier?“, fragte Pete und das lebhafte Lächeln auf seinem Gesicht legte die Vermutung nahe, dass er sich tatsächlich irgendwie freute sie zu sehen. Er schien keinerlei Groll mehr gegen sie zu hegen und auch wenn Sam sehr erleichtert darüber war – immerhin hatte sie sich damals nicht sehr fair ihm gegenüber verhalten – so war sie doch ein wenig erstaunt.

Er sah gut aus, stellte Sam fest. Ausgesprochen gut sogar. Er war braungebrannt, was ihn sehr jung wirken ließ, er trug ein hellblaues Hemd - eine Farbe, die sie noch nie an ihm gesehen hatte, die ihm aber ausgesprochen gut stand und er hatte ein Strahlen an sich, das Sam sich nicht recht erklären konnte.

Offensichtlich hatte er die Trennung gut verkraftet und Sam fragte sich, warum ihr diese Erkenntnis einen Stich gab. Sie wollte nicht, dass er litt, aber es schien, als würde es ihrem Ego einen Dämpfer verpassen, dass er offensichtlich so leicht über sie hinweg gekommen war.

„Ich komme gerade von einem Einsatz zurück und wollte nur schnell ein paar Sachen besorgen auf dem Heimweg“, antwortete Sam und verschränkte unbehaglich die Hände ineinander. Die ganze Situation war ihr ziemlich unangenehm und sie musste sich ernsthaft zusammenreißen, um nicht ständig an ihren zerzausten Haaren herumzufingern.

„Wie geht es dir?“, fragte er schließlich, „Du siehst – ein wenig – angestrengt aus.“ Sam schoss das Blut in die Wangen und sie wünschte sich in diesem Moment nichts so sehr, wie dass sich ein Loch im Boden auftäte und sie verschlucken würde. Doch auch darauf würde sie vergeblich hoffen.

„Ich hatte viel Stress in letzter Zeit. Wie geht es dir?“, antwortete sie und gab seine Frage zurück.

„Gut, es geht mir gut“, antwortete er lächelnd. Sam schaute ihn prüfend an. Es schien zu stimmen. Sie wusste, sie hatte ihm das Herz gebrochen, vor einem Jahr und sie fühlte sich noch immer schrecklich schuldig deswegen. Doch offenbar ging es ihm wirklich gut. Ob das wohl mit der jungen Schönheit zusammenhing, die neben ihm stand, die Hand wie beiläufig auf seinen Arm gelegt, mit dem er sich wiederum auf den Einkaufswagen gelehnt hatte.

Sam musterte die andere Frau kurz. Sie war ungefähr im selben Alter wie Sam, aber im Gegensatz zu ihr selbst sah sie nicht aus wie eine Vogelscheuche. Ihre dunklen Locken saßen perfekt, ihre Kleider passten tadellos und waren weder fleckig noch knittrig und auch ihr Gesicht mit dem dezenten Make-up war makellos.

Pete schien Sams Blick zu bemerken und in diesem Moment schien ihm klar zu werden, dass er etwas vergessen hatte.

„Oh, hey – wie unhöflich von mir – Sam, darf ich dir Maureen Conlon vorstellen. Liebling – das ist Sam Carter“, sagte er und deutete auf die Frau, die neben ihm stand.

„Angenehm“, antwortete Maureen zurückhaltend. Sam spürte förmlich, wie sie sie musterte und sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Sie wollte besser gar nicht wissen, was sie in diesem Moment über sie dachte, sonst würde sie sich noch mehr schämen als ohnehin schon.

„Freut mich“, sagte Sam an die andere Frau gewandt und wandte sich dann wieder an Pete: „Ihr seid zusammen?“, fragte sie und im selben Moment wurde ihr klar, wie dumm und überflüssig ihre Frage eigentlich war. Immerhin hatte Pete die unbekannte Frau gerade eben Liebling genannt. Pete nickte bestätigend zur Antwort.

„Ja, was ist mit dir? Hast du...“ Er unterbrach sich. Es war aber auch gar nicht notwendig, den Satz zu vollenden, Sam wusste ohnehin, was er fragen wollte. Sie schüttelte verneinend den Kopf.

„Nein, ich bin im Moment Single", antwortete sie dann, plötzlich verlegen. Irgendwie kam ihr diese Tatsache mit einem Mal wie ein Makel vor, etwas, wofür man sich schämen musste. Als ob es beweisen würde, dass sie nicht nur unfähig gewesen war, eine Beziehung mit ihm einzugehen, sondern dass sie allgemein nicht in der Lage war, ein normales Leben mit einer normalen Beziehung zu führen.

„Wie geht es General O’Neill? Ist er noch dein Vorgesetzter?“, fragte Pete dann.

Das hatte gesessen. Sam spürte wie sie unter seinen Worten zusammenzuckte. Auch wenn sie ihm keine böse Absicht unterstellen wollte, aber die Frage nach Jack traf bei ihr einen wunden Punkt. Sie hoffte, dass man ihr ihre Gefühle nicht allzu deutlich ansah, doch die Tatsache, dass er nach Washington gegangen war, dass er das SGC und vor allem sie so einfach verlassen hatte, machte ihr immer noch zu schaffen. Ihm war gelungen, was ihr nicht gelungen war: er hatte die Sache mit ihnen hinter sich gelassen.

„Nein. Er lebt inzwischen in Washington. Er wurde versetzt“, erwiderte Sam und bemühte sich, ihrer Stimme einen normalen Klang zu geben, ohne sicher zu sein, ob es ihr gelang.

„Oh – tatsächlich…“, erwiderte Pete nur erstaunt. Er sagte nichts weiter, verzog auch keine Mine oder tat etwas, das Schadenfreude oder irgend etwas anderes als Verwunderung ausgedrückt hätte, doch es war, als stünden seine Gedanken wie mit großen Leuchtbuchstaben geschrieben über ihm.

Und dafür hast du das mit uns hingeworfen?

Das schlimme war, dass Sam ihm in diesem Moment nicht einmal hätte widersprechen können. Sie hatte die Beziehung zu Pete damals beendet, weil sie erkannt hatte, dass sie trotz allem noch immer Gefühle für Jack hatte – starke Gefühle und auch Jack und Kerry hatten sich kurz danach getrennt.

Doch sie beide hatten diese Chance nicht genutzt, auch nicht, als Jack die Versetzung nach Washington angenommen hatte. Jack hätte damals seinen Posten bei der Air Force aufgeben können, hätte die Aufgabe im Pentagon, die man ihm zugedacht hatte, auch als Zivilist ausüben können. Sie hätten sich vielleicht noch ein paar Monate still verhalten müssen, doch nach einer gewissen Zeit hätten sie eine Beziehung eingehen können, ohne dass sie dafür in Schwierigkeiten gekommen wären , wenn – ja WENN Jack damals die Air Force verlassen hätte. Doch das hatte er nicht. Er hatte sich entschieden, den Posten im Pentagon als General der United States Air Force anzutreten.

Sam hatte Jacks Entscheidung damals wie eine persönliche Zurückweisung empfunden. Er hatte die Gelegenheit, die sich ihnen geboten hatte, einfach nicht wahrgenommen.

Stattdessen hatte er einfach seine Sachen gepackt und war gegangen, ohne noch einmal zurück zu schauen und er hatte sie hier zurückgelassen wie sein Haus, sein Auto und all die anderen Dinge, die er nun nicht mehr brauchte.

Er hatte nie mit ihr über all das gesprochen, hatte nicht einmal versucht mit ihr zu reden, weder über seine Gefühle, darüber was seine Gründe für seine Entscheidung waren oder darüber was nun aus ihnen werden sollte.

Sie wusste, dass das mehr an Jacks Angst lag, über seine Gefühle sprechen und sich mit ihnen auseinandersetzen zu müssen, als am Fehlen der selbigen. Zumindest versuchte sie sich einzureden, dass das der Grund war – mit wechselndem Erfolg. Die Wahrheit dagegen war vermutlich schlicht und ergreifend, dass sie ihm nicht genug bedeutete, um seinen Rang als General für sie aufzugeben.

So beschränkte sich nun ihr Kontakt auf E-Mails und gelegentliche Telefonanrufe, die sie jedes Mal beinahe verzweifelt herbeisehnte und die dann jedes Mal zu kurz, zu oberflächlich, zu selten waren und die sie mit dem Gefühl zurück ließen, dass sie ihm eigentlich nicht mehr bedeutete als Teal’c, Daniel oder Walter.

Sam bemerkte erst, dass sie vollkommen in ihre eigenen Gedanken versunken gewesen war, als Petes Stimme sie in die Realität zurück holte.

„Sam? Alles in Ordnung? Ich habe dir eine Frage gestellt!“ Sam riss sich zusammen.

„Entschuldige, ich war in Gedanken. Was hast du gesagt?“, fragte sie verlegen.

„Ob du immer noch draußen in Rampart Park wohnst", wiederholte Pete seine Frage.

„Ja, sicher, warum fragst du?“, gab Sam verwundert zurück. Pete und Maureen wechselten einen kurzen Blick.

„Nun wir beide haben uns vor kurzem ein Haus dort in der Gegend angesehen. Wir warten noch auf Nachricht, ob wir den Zuschlag bekommen haben“, erwiderte Pete, „Maureen arbeitet seit kurzem hier in der Stadt und ich könnte mich nach der Hochzeit auch hierher versetzen lassen.“

„Der Hochzeit?“ Sam war sich durchaus darüber im Klaren, dass sie nicht besonders intelligent klang, wenn sie wie ein Papagei wiederholte, was Pete sagte, aber die Worte kamen einfach aus ihrem Mund.

„Ja, Pete und ich werden im Frühjahr heiraten.“ Es war der erste vollständige Satz, den Maureen im Verlauf dieses Gespräches von sich gab und sie blickte Pete dabei so verliebt an, dass Sam sich unwillkürlich an den Gesichtsausdruck der Hauptdarstellerin eines kitschigen Liebesfilmes, den sie zufällig einmal gesehen hatte, erinnert fühlte.

Und nun erkannte Sam auch dieses Strahlen, das Pete an sich hatte und das sie sich zuvor nicht hatte erklären können. Er war glücklich. Er war einfach nur bedingungslos und ohne Einschränkung glücklich.

In diesem Moment hoffte Sam inständig, dass die beiden das Haus in Rampart Park nicht bekommen würden und auch kein anderes Haus irgendwo in einer Gegend, in der sie Gefahr lief, den beiden über den Weg zu laufen.

Nicht dass sie Pete sein Glück nicht gönnte, nein. Er verdiente es, glücklich zu sein und es wäre sehr schäbig von ihr gewesen, es ihm zu missgönnen, aber sie musste es auch nicht haben, dass die beiden ihr laufend im Supermarkt begegneten, im Park, wenn sie eine Runde joggte, oder auf dem Weg zur Arbeit. Sie gönnte ihm, dass er glücklich war, aber sie musste nicht ständig daran erinnert werden, dass sie selbst es nicht war.

„Hey, war schön dich zu sehen, aber wir müssen leider weiter“, sagte Pete unvermittelt und seine Worte rissen Sam aus ihrer Starre. Sie blickte in sein lächelndes Gesicht und musste unwillkürlich ebenfalls lächeln und ihr schoss der Gedanke durch den Kopf, dass sie, als sie mit Pete zusammen gewesen war, immer einen Grund gehabt hatte zu lächeln.

„War auch schön dich zu sehen“, erwiderte Sam.

„Vielleicht ergibt sich ja eine Gelegenheit, dass wir uns mal treffen“, schlug Pete vor und reichte Sam die Hand.

„Ja, das wäre schön“, antwortete Sam, während sie Pete die Hand schüttelte, doch sie wusste bereits jetzt, nachdem sie nur einen kurzen Seitenblick auf Maureen geworfen und deren wenig begeistertes Gesicht gesehen hatte, dass es dazu wohl nie kommen würde. Und vielleicht war es auch besser so.

Auch die beiden Frauen reichten einander ebenfalls die Hand und versicherten einander – allerdings deutlich zurückhaltender - dass es auch schön gewesen sei, die jeweils andere kennen zu lernen. Ihre Körpersprache verriet jedoch, dass keine von beiden sich bei dieser Begegnung wirklich wohl in ihrer Haut gefühlt hatte.

Sam und Pete verabschiedeten sich endgültig voneinander und er und Maureen schlugen den Weg in Richtung Kasse ein. An die Erdbeeren, die sie hatten kaufen wollen, schien keiner von ihnen mehr zu denken und Sam machte sich nicht die Mühe, sie daran zu erinnern.

Während sie sich anschickte, ihren eigenen Einkauf fortzusetzen, sah sie noch aus dem Augenwinkel, wie Pete Maureens Hand nahm, bevor beide ihren Blicken entschwanden.

In diesem Moment kam ihr schlagartig eine Erkenntnis, die sie abrupt innehalten ließ: mit Pete hätte sie glücklich werden können, wenn sie es zugelassen hätte. Vielleicht war es nicht diese eine große, alles verzehrende Liebe gewesen, die in Liebesfilmen immer propagiert wurde, aber Pete hätte alles getan, um sie glücklich zu machen. Und wer konnte es schon sagen: vielleicht gab es diese eine große Liebe ja gar nicht wirklich. Vielleicht gab es nur das, was Pete und sie verbunden hatte und sie hatte es weggeworfen.

Es war ein kurzer Moment der Einsicht was hätte sein können, wenn sie damals anders gehandelt hätte.

Aber sie hatte eine Chance weggeworfen, hatte ein Glück aufgegeben, um eines Traumes Willen, der immer ein Traum bleiben würde. Nun hatte sie keines von beidem. Sowohl Jack als auch Pete lebten ihr Leben weiter, während sie irgendwie auf der Strecke geblieben war. Sie hatte ihre Chance, glücklich zu werden, vielleicht vertan. Und diese Erkenntnis schmerzte mehr als alles andere.
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