Heracles by Selana
Summary: Die Story spielt auf einer alternativen Erde – unterscheidet sich aber nur in einigen Details von unserer Erde. So ist Carter zwar Mitglied von SG-1, gehört aber nicht dem Militär an. Carter ist mit O’Neill verlobt. Sie trug auch nicht Jolinar in sich. Die Geschichte spielt kurz, nachdem Apophis die Erde angriff, was auch hier erfolgreich abgewehrt werden konnte. Die Tok’ra sind noch nicht bekannt. Diese Geschichte erzählt wie der Kontakt mit den Tok’ra zustande kommt.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Own Character, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Alternativ Universum
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 29 Completed: Ja Word count: 64758 Read: 223294 Published: 06.01.12 Updated: 15.01.12

1. Kapitel 1 by Selana

2. Kapitel 2 by Selana

3. Kapitel 3 by Selana

4. Kapitel 4 by Selana

5. Kapitel 5 by Selana

6. Kapitel 6 by Selana

7. Kapitel 8 by Selana

8. Kapitel 7 by Selana

9. Kapitel 9 by Selana

10. Kapitel 10 by Selana

11. Kapitel 11 by Selana

12. Kapitel 12 by Selana

13. Kapitel 13 by Selana

14. Kapitel 14 by Selana

15. Kapitel 15 by Selana

16. Kapitel 16 by Selana

17. Kapitel 17 by Selana

18. Kapitel 18 by Selana

19. Kapitel 19 by Selana

20. Kapitel 20 by Selana

21. Kapitel 21 by Selana

22. Kapitel 22 by Selana

23. Kapitel 23 by Selana

24. Kapitel 24 by Selana

25. Kapitel 25 by Selana

26. Kapitel 26 by Selana

27. Kapitel 27 by Selana

28. Kapitel 28 by Selana

29. Kapitel 29 by Selana

Kapitel 1 by Selana
Der Feind meines Feindes ist mein Freund. (Sprichwort von der Erde)

Cheyenne Mountain Complex
Stützpunkt des Stargates

"Ich denke damit ist Ihre neue Mission geklärt", sagte General Hammond und blickte gespannt in die Runde.
"Sir", O’Neill machte kein sehr begeistertes Gesicht. "Glauben Sie wirklich, dass es auf P3M669 etwas zu holen gibt? Das alles sieht sehr undurchsichtig aus - und viel zu leicht. Wie lange suchen wir schon ohne Erfolg nach geeigneten Technologien? Und nun fällt uns das alles auf einmal in den Schoß?" Er dachte noch mit Schrecken an das Ereignis vor einem Monat zurück, als Apophis versucht hatte die Erde zu vernichten.
"Colonel, es ist uns nicht in den Schoß gefallen, wie Sie es so geistreich ausdrücken, sondern es ist das Ergebnis einer langen Suche." Hammond war nicht bereit länger zu diskutieren. "Ihre nächste Mission geht nach P3M669."
"Wenn wir schon nach P3M669 gehen, sollten wir uns das Video, dass Ferretti mitgebracht hat nochmals ansehen", verlangte O’Neill und sah den General an.
Hammond gab etwas nach. "SG-2 brachte eindeutige Beweise mit, dass dort eine Basis von Apophis ist. Und anscheinend wurde sie erst vor kurzem verlassen. Eine solche Gelegenheit neue Technologien zu erbeuten, dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Nach Apophis Angriff auf die Erde befürchte ich das schlimmste. Er wird niemals aufgeben."
Dem musste O’Neill zustimmen: "Sie haben recht, Sir. Apophis ist sehr nachtragend. Und wir haben ihn mehr als verärgert. Und gerade deshalb vermute ich hinter der Sache eine Falle.
"Sie sind zu misstrauisch, Jack", meinte der General.
"Lieber misstrauisch als tot", erklärte O’Neill. Jack wusste selbst nicht, warum er so gegen diesen Einsatz war. Ein inneres Gefühl warnte ihn, und das hatte nichts mit Feigheit zu tun. Zu oft hatte er schon dem Tod in vielerlei Form ins Auge gesehen, um ihn noch groß zu fürchten. Er lebte gerne und wollte nicht sterben, aber das Risiko gehörte nun einmal zum Los eines Soldaten. Doch diesmal war es anders ...
Hammond wandte sich an einen Wach-Soldaten. "Schalten Sie das Video ein, Soldat."
Auf dem Video sahen sie wie SG-2, unter dem Kommando von Major Ferretti, die angeblichen Beweise fand. Wie üblich hatte ein Mitglied des Teams alles aufgezeichnet. Die Mannschaft von SG-2 stand vor einem futuristisch aussehenden Gebäude - drei riesige Pyramiden, die mit durchsichtigen Röhren miteinander verbunden waren. In einiger Entfernung waren kreisrunde betonierte Flächen zu erkennen. Landeplätze für Raumschiffe?
SG-2 näherte sich mit gebührender Vorsicht den Gebäuden. O’Neill erwartete unwillkürlich, dass jeden Augenblick Horden von Jaffa aus dem Gebäude stürzten und die Menschen töteten oder zumindest gefangen nahmen Doch nichts geschah. Ferretti und seine Leute betraten die erste Pyramide.

Als Ferretti die Vorhalle betrat, war O’Neill enttäuscht. Es sah aus wie in jedem Büro-Gebäude auf der Erde. Die Beschriftungen waren natürlich in einer unbekannten Sprache verfasst, die Teal’c als einen Goa’uld-Dialekt entzifferte. SG-2 irrte deshalb einige Zeit im Gebäude umher. Schließlich fanden sie Laborräume, die voll gestopft mit fremdartigen Gegenständen und Geräten waren. Ferretti und seine Leute untersuchten alles. Als sie schließlich das Gebäude verließen, nahmen sie einige der herumliegenden Geräte zur Untersuchung auf die Erde mit.
"Und das ließen die Goa’uld einfach zurück?" O’Neill wurde immer misstrauischer.
Hammond achtete nicht auf O’Neills erneuten Einwand: "Es sieht so aus, Colonel. Warum fragen Sie nach dem Grund? Wir nützen die Situation einfach aus und holen uns die Sachen."
"Sir! Warum sollte Apophis einen solchen Stützpunkt aufgeben?" Hilfe suchend sah sich O’Neill zu Teal’c um, doch der Jaffa zuckte nur mit den Schultern. So wandte sich Jack wieder an Hammond. "Ich will versuchen es Ihnen zu erklären, Sir. Es ist eine innere Stimme, die mir sagt, dass P3M669 nicht der richtige Ort ist." Er verstand selbst nicht genau, was ihn dazu brachte, das zu sagen.
"Sie verlangen von mir auf ein Gefühl zu hören? Langsam denke ich, dass Sie verrückt sind, Colonel", meinte Hammond.
"Sehr beruhigend, Sir", meinte O’Neill. "Es ehrt mich ungeheuer, dass Sie so von mir denken."
Hammond grinste den Colonel an, denn selbstverständlich zweifelte er nicht an O’Neills Geisteszustand. "Wir haben sämtliche Vorkehrungen zu Ihrer Sicherheit getroffen. Die vorausgeschickte Sonde hat keine Gefahr erkennen lassen. Das Stargate steht in einer verlassenen Gegend. Sie können das Tor ohne Gefahr passieren und den Stützpunkt aufsuchen. Sobald Sie drüben sind, schicken wir Ihnen Verstärkung und Material hinterher. Und nun Ende der Diskussion. Sie starten in einigen Stunden. Sie können gehen."
SG-1 verließ geschlossen den Konferenzraum. "Was ist mit dem General los?" fragte Carter.
"So kenne ich ihn gar nicht."
O’Neill zuckte mit den Schultern. "Der General ist besessen von dieser Idee von P3M669 diese Technologien zu holen. Er befürchtet einen neuen Angriff der Goa’uld auf die Erde. Doch nun sollten wir uns umziehen. Wir starten in Kürze."


P3M669
Einige Stunden später

Überrascht drehte sich Jack O’Neill um die eigene Achse, während sich hinter ihm das Stargate mit einem endgültigen Laut schloss. Seine Begleiter Carter, Jackson und Teal’c hatten vor ihm das Tor passiert und Jack bemerkte, dass sie sich genauso überrascht umblickten wie er.
"Jack", Carter kam zu ihm und machte eine alles umfassende Geste. "Das ist doch niemals der Planet auf dem Video."
O’Neill stimmte ihr zu. "Es sieht total anders aus und ehrlich gesagt, gefällt mir das gar nicht."
"Du denkst dasselbe wie ich?" fragend sah Carter den Colonel an. "Ich glaube du hattest recht mit deinem Pessimismus dem General gegenüber." Sie strich sich nachdenklich über ihr langes, zu einem Zopf gebundenes Haar.
O’Neill stimmte ihr zu. "Das riecht wirklich nach einer Falle. Wir brechen das Unternehmen sofort ab." O’Neill warf einen kurzen Blick in den blauen Himmel und dann auf Jackson, der das Ganze wie üblich mit seiner Kamera aufzeichnete.
Inzwischen hätte die Verstärkung und der Nachschub angekommen sein müssen. Das dies nicht geschah, bestärkte Jack in seinem Entschluss das Unternehmen auf der Stelle abzubrechen. Und das nicht nur, weil er von Anfang an gegen die Mission auf P3M669 gewesen war.
Daniel bemerkte, dass O’Neill ihn beobachtete und zuckte mit den Achseln. "Ich habe keine Erklärung dafür, Jack."
Auf dem Video hatte das Stargate in einer Gebirgslandschaft gestanden. Steine und Geröll hatte den Platz umgeben - und keine Grasebene.
"Eine Fehlfunktion des Stargates? Oder ein Fehler beim Wählen von P3M669?" sagte Sam.
"Und wir sind auf einem anderen Planeten gelandet?"
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass unseren Leuten ein solcher Fehler unterlaufen ist", verteidigte Daniel die Techniker. "Wir sollten uns umsehen, da wir nun schon hier sind."
"Negativ", bestimmte O’Neill. "Wir brechen ab und kehren zur Erde zurück."
"Aber, Jack! Wir ..."
"Keine Widerrede, das ist ein Befehl. Wir wissen doch gar nicht, wo wir gelandet sind. Was das für ein Platz ist. Wir gehen nach Hause."
Etwas wiederstrebend stimmte Jackson zu. Manchmal war Jack übervorsichtig. Doch andererseits war O’Neill für ihr aller Leben verantwortlich - und er war derjenige der bestimmte.
Sie hatten sich inzwischen etwa fünfhundert Meter vom Sternentor entfernt.
"O’Neill ...!"
Jack sah Teal’c fragend an. Der Jaffa hatte den Himmel beobachtet und zeigte nun nach oben. O’Neill folgte mit den Augen seiner ausgestreckten Hand und sah zwei winzige Punkte am Himmel, die rasend schnell größer wurden.
"Kampfgleiter der Goa’uld. Wir müssen uns beeilen!“ rief Teal’c besorgt.
„Lauft!“ befahl O’Neill.
Während das Team auf das Sternentor zulief, versuchte O’Neill den Rückzug seiner Freunde zu decken. Er packte den tragbaren Raketenwerfer aus, den sie zum Glück mitgenommen hatten. Kawalsky hatte damit auf Chulak Erfolg gehabt. O’Neill richtete die Mündung auf den vordersten Kampfgleiter und die Rakete suchte sich ihr Ziel. Der Gleiter explodierte und O’Neill musste zur Seite springen, um nicht von den herumfliegenden Trümmern getroffen zu werden.
"Ja!" O’Neill stieß einen Triumpfschrei aus, doch die Freude währte nicht lange. Er hatte keine Zeit eine weiter Rakete einzulegen, denn der zweite Gleiter deckte ihn mit Dauerfeuer ein. Die Welt um ihn schien in einem Inferno unterzugehen, doch seltsamerweise traf ihn kein einziger Schuss. Diese Teufel wollten ihn lebend.
Jackson, Teal’c und Carter hatten inzwischen die Hälfte der Strecke zurückgelegt. O’Neill’s Ablenkung hatte geholfen, da er die Aufmerksamkeit des letzten Gleiters auf sich gelenkt hatte.
Carter hatte einen Blick zurückgeworfen und als einzige bemerkt, dass O’Neill zurückgeblieben war, um ihre Flucht zu decken und war umgekehrt.
"Sam, verflucht!" rief Jack der Frau zu, als er sie entdeckte, während der Gleiter einen neuen Anflug machte. "Warum kommst du zurück?"
"Ich wollte dir helfen!" rief Carter zurück und beobachtete, wie der Gleiter erneut zum Angriff ansetzte. Sie hob ihre Waffe. Obwohl sie Wissenschaftlerin war, hatte die Zeit bei SG-1 sie gelehrt, mit einer Waffe umzugehen. Da ging es ihr nicht anders als Daniel. "Wir sollten ebenfalls verschwinden, Jack!"
O’Neill warf einen Blick auf den Gleiter und stimmte Carter zu. Die Maschine brauste über sie hinweg und zwang die beiden erneut sich auf den Boden zu werfen. Als sie aufsahen, kehrte der Gleiter schon zurück, doch diesmal feuerte er nicht auf sie. In geringer Höhe schwebte er über ihnen. Die Energieringe des Materietransmitters schossen aus dem Gleiter und spuckte viele Schlangenkrieger Apophis aus - genau zwischen dem Sternentor und ihnen. Sie schnitten O’Neill und Carter damit den Fluchtweg ab.
O’Neill sah sich um, doch eine Flucht war unmöglich. Zu viele Energie-Waffen waren auf sie gerichtet. Er hoffte, dass wenigstens den anderen die Flucht gelungen war.
Jack wusste, wann es besser war, aufzugeben. Seine Waffe fiel mit einem dumpfen Laut zu Boden und Carter folgte seinem Beispiel. Weiter zu kämpfen wäre Selbstmord gewesen. Sie hoben beide die Hände, als sich der Kreis der Jaffa-Krieger um sie schloss.
„Ich hasse es, wenn das passiert“, sagte Jack.
Die Krieger nahmen ihnen sämtliche Ausrüstungsgegenstände ab. Der Kreis öffnete sich und ein Mann, eigentlich noch ein Junge, trat auf sie zu. Er trug ein weit fallendes goldrotes Gewand mit einem Umhang, seine langen Haare hatte er zusammengebunden.
O’Neill konnte nicht glauben, was er sah. Seine innere Wut über die Gefangennahme dämpfte sich etwas: "Skaara!"
Sein ehemaliger Schützling von Abydos sah ihn ausdruckslos an: "Mein Name ist Klorel, wie du sicher noch weißt, Tau`ri." Sein Gesicht verzog sich zu einem höhnischen Grinsen. "Ich freue mich dich wieder sehen." Nichts an ihm, keine Geste, keine Regung seines Gesichtes erinnerte an O’Neills jungen Freund. "Mein Vater hat diese Falle für euch aufgestellt - und ihr seid blind darauf hereingefallen."
Darauf wusste O’Neill nichts zu erwidern. Er blickte Skaara ausdruckslos an, denn seit ihrer ersten Begegnung an Bord von Skaaras Raumschiff vor einem Monat wusste er, dass im Inneren dieses Körpers Skaara noch existierte.
"Du sprichst von Apophis? Er ist nicht dein Vater. Skaara, ich bitte dich", versuchte Jack es nochmals. "Wir waren Freunde." Es war mehr als das gewesen. O’Neill hatte in dem Jungen seinen Pflegesohn gesehen. Jack schwor alles zu tun, um Skaara zurückzuholen. Wenn es ihm gelang Skaara zu entführen, konnte er vielleicht gerettet werden.
"Du verschwendest deinen Atem, Mensch", unterbrach Klorel/Skaara seinen Gedankengang. "Dieser Körper gehört jetzt mir und von dem ehemaligen Sklaven, wird bald nichts mehr übrig sein. Er geniest meinen Schutz."
"Du lügst. Skaara will seinen Körper zurückhaben. Er hasst und verachtet dich", widersprach O’Neill.
Ein Jaffa erschien und lenkte Klorel ab. Carter flüsterte O’Neill zu. "Gib es auf, Jack. Das ist nicht mehr Skaara."
"Ich kann nicht aufgeben, Sam", gab O’Neill leise zurück.
Carter verzog ihr Gesicht. Natürlich verstand sie den Colonel, doch in ihren Augen trübte sich sein sonst so klarer Verstand, weil es um Skaara ging.
"Teal’c und Daniel scheinen entkommen zu sein. Das erkenne ich an Skaaras wütendem Gesichtsausdruck", vermutete O’Neill, der Klorel nicht aus den Augen gelassen hatte.
Der Goa’uld wandte sich erneut seinen Gefangenen zu. "Deine Freunde hatten Glück. Doch wir haben wenigstens euch zwei. Apophis wird erfreut sein. Wir begeben uns nun auf unseren Stützpunkt." Er gab seinen Jaffa ein Zeichen. O’Neill und Carter wurden gepackt und zu dem Gleiter geschafft. Mit Hilfe des Materietransmitters betragen sie das Schiff - und nur wenig später verschwand der Gleiter im klaren Himmel des Planeten.
Daniel Jackson erreichte als erster den Anwählcomputer und gab ohne zu zögern die Koordinaten der Erde ein. Von den angreifenden Gleitern ließ er sich nicht ablenkten. Als er das siebte Zeichen eingab und auf den großen roten Kristall drückte und sich das Wurmloch aufbaute, sah er das erste Mal auf. Erst da bemerkte er, dass O’Neill und Carter zurückgeblieben waren. Auch Teal’c hatte es nicht bemerkt, denn der stand schon auf der Treppe direkt vor dem blauweißen Wabern des Sternentores.
„Teal’c! Verdammt! Warum sind die beiden zurückgeblieben?“ Daniel blickte auf die sich nähernden Schlangenkrieger, die das Tor einkreisten. Direkt neben ihm schlug ein Schuß ein. Wenn sie entkommen wollten, mussten sie nun durch das Tor treten oder es war zu spät.
„Sie wollten uns die Flucht ermöglichen“, vermutete Teal’c. „Und du solltest auch kommen, sonst sind wir auch gleich Gefangene von Apophis. Und damit ist keinem gedient. Wir kehren mit Verstärkung zurück und befreien Colonel O’Neill und Doktor Carter.“
Daniel blickte wütend in das Gesicht seines Freundes. "Wie kannst du daran denken zu fliehen? Ich dachte Jack wäre dein Freund?"
"O’Neill ist mein Freund, doch unsere Gefangennahme hilft ihm nicht", erklärte Teal’c knapp. Er trat den letzten Schritt durch das Sternentor und verschwand.
Daniel blickte Teal’c hinterher. Wollte er fliehen mußte er Teal’c jetzt folgen, doch er hatte den Anführer der Jaffa erkannt – Skaara/Klorel. Und wo er war, war auch Sha’re nicht weit. So beschloss Daniel stehen zubleiben und sah zu, wie sich das Sternentor hinter Teal’c schloss. Wenigstens einer war gerettet und konnte für Hilfe sorgen. Teal’c hatte ganz recht gehabt, das erkannte Daniel jetzt.
Daniel hob schnell die Hände, als die Schlangenkrieger ihn erreichten: "Nicht schießen, ich ergebe mich."
Die Jaffa musterten ihn mißtrauisch und durchsuchten ihn nach Waffen. Daniel wurde ebenfalls in einen Gleiter gebracht. Es war ihm egal, dass die Krieger dabei nicht gerade sanft mit ihm umgingen. Er spürte das gar nicht, denn seine Gedanken weilten bei Sha’re. Er hoffte sie wieder zu sehen. Vielleicht würde er es schaffen den Funken menschlichen Geistes in ihr zu entzünden und wieder zur lodernden Flamme werden zu lassen.
Kapitel 2 by Selana
Der Gleiter, in dem sich O’Neill und Carter befanden, war größer als die normalen kleinen Angriffsgleiter der Goa’uld. In einer Ecke befanden sich noch einige Kisten und Container. Jack vermutete deshalb, dass dieses Flugzeug zusätzlich als Frachttransporter diente.
Carter und er saßen in der Mitte, bedroht von den Stabwaffen und einigen Zatnickatel, die O’Neill in Gedanken noch immer Zat-Kanone nannte. Schon einmal hatte er mit den Handstrahlern, in Form einer Schlange unliebsame Bekanntschaft gemacht. Das war vor einem Monat gewesen, als Apophis Raumschiffe die Erde angriffen und SG-1 sich an Bord von Skaaras Schiff geschlichen hatten. Und nur Bra’Tak, dem alten Lehrer von Teal’c, war es zu verdanken, dass sie alle noch lebten.
Die Frage war allerdings - wie lange noch?
O’Neill spürte, wie der Gleiter langsamer wurde. Er warf seiner Verlobten einen aufmunternden Blick zu, den die junge Frau erwiderte - sie landeten.
Die Jaffa trieben die beiden über eine Rampe nach draußen. O’Neill kniff vor Überraschung die Augen zusammen. Vor ihnen erstreckte sich eine Stadt größeren Ausmaßes. Bisher hatten sie auf den verschiedenen Planeten fast ausschließlich primitive Dörfer angetroffen, mit Ausnahme der fliegenden Städte der Nox, doch dies war eine moderne Großstadt, auch wenn die Bauweise - Pyramiden in unterschiedlicher Größe, gewöhnungsbedürftig aussahen. Zwischen den Pyramiden flogen Gleiter umher, am Boden bewegten sich auf breiten Straßen Transportfahrzeuge. O’Neill begriff sofort, dass sie zum ersten Mal eine Stadt der Goa’uld sahen. Ihr Gleiter war direkt vor einem der größeren Pyramidenbauten gelandet.
"Das muss eine Stadt der Goa’uld sein", flüstere Carter ebenso beeindruckt und bewies damit, dass sie gerade das gleiche wie O’Neill gedacht hatte.
"Schlangennest trifft wohl eher zu", gab O’Neill leise zurück. Er drückte beruhigend ihren Arm.
"Ruhe!" Der Schlag traf ihn von hinten. "Du hast nur zu reden, wenn du gefragt wirst."
O’Neill warf dem Schlangenkrieger einen bösen Blick zu, doch dieser grinste ihn nur erwartungsvoll an. Er wartete darauf, dass Jack sich wehrte. Doch der Colonel dachte nicht daran ihm diesen Gefallen zu tun. Ihre Chance zur Flucht würde noch kommen.
Man führte sie über das kleine Landefeld zu der Pyramide. Im Inneren wurden sie von einer Frau Mitte dreißig und einer Gruppe Schlangenkrieger erwartet. Die Frau trug auffallend bunte Kleider, überwiegend im Rot-Ton. Bei jeder Bewegung glitzerten die bunten, im Stoff eingewebten Schmucksteine oder Paletten. Dies war ohne Zweifel eine Goa’uld. Die Goa’uld liebten bunte Bekleidung. Ihr Haar war schwarz und lang - sie musterte die beiden Gefangenen gründlich.
"Ich bin Talena. Ihr seid also die Menschen von diesem Aufrührer-Planeten? Erstaunlich, ihr seht nicht anders aus, als die Menschensklaven, die ich bisher kennen lernte." Ihre Stimme klang tief und hart und passte nicht zu ihrem äußeren Erscheinungsbild. Das war allerdings bei allen Goa’uld so.
Der Blick der Frau blieb auf O’Neill haften, nachdem sie Carter lange gemustert hatte. "Der Ausdruck in euren Augen ist allerdings anders", meinte sie dann. "Ich erkenne Angst darin, doch auch den Willen, diese nicht zu zeigen." Sie sprach jetzt zu Jack: "Nenn mir deinen Namen."
"Colonel Jack O’Neill", antwortete er. Warum sollte er ihn verschweigen. Er zeigte auf Carter. "Und das ist Doktor Samantha Carter."
"Seltsame Namen", erwiderte die Goa’uld.
"Eigentlich ist mein Name nur Jack O’Neill. Colonel ist ein militärischer Rang.“
Die Goa’uld grinste hinterhältig. "Dann bist du ein Krieger wie unsere Jaffa?"
O’Neill nickte knapp.
Carter stieß ihn leicht an. "Vorsicht, Jack, sie hat etwas vor."
Die Goa’uld hatte gute Ohren. "Deine Begleiterin ist sehr schlau. Ich suche noch einen passenden Wirt für einen der unseren. Er ist mein Gefährte und sein Wirt ist leider gestorben. Selbst unsere Heilkräfte konnten ihn nicht mehr retten. Und ein Sarkophag stand leider nicht zur Verfügung." Sie musterte Jack noch einmal von oben bis unten. "Der alte Wirt gefiel mir, aber du gefällst mir noch besser."
O’Neill konnte nicht verhindern, dass er blass wurde. Die Frau stieß ein hässliches Lachen aus. "Bringt sie fort, doch behandelt den Mann gut. Er wird bald euer Herr sein. Ich muss nur noch Lord Klorel überzeugen, dass er ihn mir gibt."
Mit dieser nicht gerade erfreulichen Aussicht, als Wirt für einen dieser Parasiten zu dienen, wurden sie fortgebracht.
"Jack", versuchte Carter es abzuschwächen, "noch ist nicht alles verloren. Wir werden von hier fliehen."
Jack schüttelte den Kopf. "Diesmal sitzen wir wirklich in der Tinte, Sam."
"An Bord von Klorels Raumschiff waren wir in einer ähnlichen Situation. Damals hast du uns aufgefordert nicht aufzugeben."
O’Neill lächelte wieder. "Du hast wie immer Recht, Sam. So lange ich lebe, werde ich kämpfen." Er nahm sie in die Arme und sie setzten sich in einander verschlungen auf den Boden.
Carter atmete erleichtert auf, denn ein pessimistischer O’Neill war das letzte, dass sie in einer solchen Situation gebrauchen konnten. Außerdem liebte sie diesen Sturkopf über alles.
Sie hingen beide ihren Gedanken nach, als das öffnen der Tür sie aufschreckte. O’Neill war nicht bereit sich kampflos zu ergeben. Doch noch kam niemand um ihn zu holen. Es war ein weiterer Gefangener, welcher in ihren Raum gestoßen wurde. "Daniel!" O’Neill war enttäuscht. Also hatte man die anderen doch gefangen. "Wo ist Teal’c?"
"Auf der Erde. Ich habe mich freiwillig einfangen lassen", erklärte Jackson.
"Bist du verrückt geworden? Warum machst du immer so einen Blödsinn?" fragte O’Neill entgeistert.
"Sha’re", antworte Daniel nur.
"Ach, und du dachtest sie wäre hier? Das ist Unsinn, Daniel. Warum bist du nur so dämlich gewesen?" fuhr O’Neill ihn an. "Das einzige, was du damit erreichst ist, als Wirt für diese Ungeheuer zu dienen."
Daniel zuckte bedauernd mit den Achseln. "Inzwischen glaube ich auch, dass es keine gute Idee gewesen ist."
O’Neill hatte sich beruhigt und winkte ab. "Schon gut, Daniel. Vielleicht finden wir gemeinsam einen Ausweg."
Daniel ließ seinen Blick durch das Gefängnis schweifen, doch es gab keine Aussicht auf Flucht. Die Wände waren kahl und ohne Fenster. Die Tür schloss sich fugenlos in die Wand, und von ihrer Seite aus gab es keinen Öffnungsmechanismus. Der Raum selbst war leer - nicht einmal ein Stuhl oder eine Liege stand darin. So setzten sie sich auf den Boden und warteten.
Drei Stunden später hörten sie erneut Geräusche vor der Tür und schraken auf. Mit einem hässlichen Laut öffnete sich die Tür und drei Jaffas und die Goa’uld traten in den Raum.
Talena ließ ihren Blick von einem zum anderen wandern. Auf Daniel blieb ihr Blick einen Moment haften: "Wie ich sehe haben wir Zuwachs bekommen."
Daniel erwiderte ihren Blick trotzig. "Ich bin Daniel Jackson", stellte er sich vor.
Die Goa’uld sagte nichts. Ihr Blick ging weiter und blieb auf O’Neill haften. "Es ist soweit, Geliebter. Bald sind wir ein Paar."
O’Neill wich zurück. "Niemals! Du wirst mich töten müssen. Ich werde mich nicht kampflos ergeben."
"Du wirst, Talos!" Ihr Befehl galt dem Schlangenkrieger hinter ihr.
Der Jaffa trat vor und hob einen Handstrahler und drückte ab. Der Strahl traf jedoch nicht O’Neill sondern Carter, die mit einem Schmerzlaut zu Boden sank.
"Wenn Talos ein zweites Mal abdrückt ist sie tot. Also?" Als O’Neill einen Augenblick zögerte und verzweifelt auf Carter blickte: "Talos...!"
"Nein!" O’Neill trat vor. "Ich komme mit." Jack warf noch einen resignierten Blick auf Daniel, der neben Carter kniete und ihren Kopf in seinen Schoß genommen hatte. "Macht’s gut, ihr beiden."
"Jack...!" Daniels Ruf verklang, als O’Neill den Schlangenkriegern und Talena folgte.
Er wurde in einen angrenzenden Raum gebracht. Talena wandte sich an die Jaffa. "Geht alle! Das ist ein sehr persönlicher Moment. Nur Talos und Etan werden zu meinem Schutz bleiben und natürlich Kiros."
Kiros musste der Jaffa sein, der sich bei ihrem Eintritt von einem Stuhl erhoben hatte. "Es ist soweit, Knossos. Endlich werden wir wieder zusammen sein."
O’Neill sah, wie sich aus dem Bauch von Kiros eines dieser Monster hervorschob. Wie er diese Viecher hasste und nun sollte er eines dieser Monster in seinem Körper tragen?
Niemals!
Talena hatte ihn nicht aus den Augen gelassen, und als O’Neill sich bewegte, hob sie ihre Hand an der sie den Energiehandschuh trug. Der Strahl traf O’Neill und er konnte sich nicht mehr bewegen. Talena gab Talos und Etan ein Zeichen. Die beiden Diener stürzten sich auf O’Neill und hielten ihn fest. Er wurde zu Boden gedrückt. Kiros näherte sich ihm drohend. Der Goa’uld-Parasit in ihm zirpte schon ungeduldig. ER wollte endlich wieder seinen eigenen Wirt haben.
Talena hielt plötzlich eine Zatnickatel in der Hand. Weder Kiros noch Knossos begriffen, was mit ihnen geschah. Talena schoss dreimal auf ihn und der Schlangenkrieger löste sich mitsamt dem Parasiten auf.
O’Neill sah überrascht auf Talena. "Was soll das?"
"Auf diesen Moment habe ich lange gewartet und ich habe keine Zeit dir alles zu erklären, Tau’ri. Nur soviel – ich bin keine Goa’uld sondern eine Tok’ra. Wir verabscheuen alles, was die Goa’uld machen und leben in Koexistenz mit unseren Wirten."
„Natürlich!“ sagte O’Neill verächtlich. Er glaubte der Frau kein Wort. Positive Goa’uld? Wer hatte davon schon gehört?
Talena sprach weiter: "Ich brauche deine Hilfe. Ich möchte dich um einen Gefallen bitten."
"Du willst mich um einen Gefallen bitten?" fragte O’Neill misstrauisch. Seltsam benahm sich diese Goa’uld schon.
"Ich möchte, dass du jemanden für uns in Sicherheit bringst", erklärte die Goa’uld. O’Neill lag immer noch am Boden und wurde von den beiden Jaffa festgehalten. Der Druck der Hände lockerte sich keinen Augenblick.
Talena sah O’Neill bedeutsam an. Im Augenblick wirkte sie nicht bedrohlich sondern gehetzt. "Er ist wichtig für uns, und auch für euch Menschen von der Erde. Mein Freund muss sofort von hier verschwinden, und du sollst ihn an seinen Bestimmungsort bringen."
"Wer ist es? Und wie soll ich das machen? Außerdem sind wir Gefangene", warf O’Neill ein.
"Ich werde euch zur Flucht verhelfen. Mein Freund ist einer unserer Anführer. Er ging Apophis vor kurzem in die Falle, und ich suchte verzweifelt einen Weg um ihn zu befreien. Als Apophis dann den Plan entwarf um euch Tau’ri zu fangen sah ich meine Chance. Apophis ist sehr wütend auf euch. Noch nie haben ihm Menschen solche Schwierigkeiten bereitet und ihm sogar zwei seiner besten Schiffe vernichtet. Als er zurückkam schäumte er vor Wut und der Gedanken euch die Schmach heimzuzahlen beherrschte ihn völlig. Die anderen System-Lords lachten vor Schadenfreude und Apophis musste sich viel Hohn und Spott anhören. Das machte ihn noch rasender. Ich selbst arrangierte den Unfall, dem Knossos, mein geliebter Gefährte, zum Opfer fiel. Leider wurde nur sein Wirt getötet. Als treuer Gefolgsmann von Apophis bekommt er selbstverständlich einen neuen Wirt. Niemand wird mich verdächtigen. Es fiel mir leicht Knossos zu töten, da ich ihn insgeheim verabscheue. Du wirst anstelle von Knossos Heracles in dir tragen und in Sicherheit bringen."
O’Neill hatte dies geahnt und versuchte sich zu befreien, doch die Hände drückten ihn gnadenlos zu Boden. Talena hielt plötzlich ein kleines Gefäß in den Händen und schraubte den Verschluss auf.
"Tut mir leid, Jack, normalerweise nimmt kein Tok’ra einen Wirt gegen dessen Willen, doch wir haben diesmal keine Wahl. Aber ich verspreche dir, dass Heracles dich verlassen wird, sobald du ihn an seinen Bestimmungsort gebracht hast. Haltet ihn fest", befahl sie dann den Jaffa, die daraufhin O’Neill noch fester auf den Boden drückten."
"Nein!" O’Neill versuchte sich zu befreien, als das Wesen sich ihm näherte, doch er hatte keine Chance...
Es war ein seltsames Gefühl. Er war immer noch er selbst und doch...
"Ich danke dir, O’Neill", hörte er eine Stimme sagen. "Und ich entschuldige mich jetzt schon dafür, doch nun muss ich mir deinen Körper ausleihen."
O’Neill wurde schwindelig und alles wurde seltsam verschwommen. Er gab seinen Muskeln den Befehl zu gehen, doch nichts geschah. Sein eigener Körper gehorchte ihm nicht mehr. Und er begriff, dass der Goa’uld die Kontrolle über seinen Körper übernommen hatte. Es war, als würde er alles durch einen Schleier betrachten und doch sah und hörte er alles.
"Heracles, du verdammter..." O’Neill nahm seine ganze Willenskraft zusammen und versuchte gegen den Goa’uld anzukämpfen und einen Augenblick war ihm, als würde ihm sein Körper wieder gehorchen.
"Hör auf, O’Neill", sagte der Goa’uld unhörbar für die anderen. "Wenn du nicht sterben willst überlasse deinen Körper jetzt mir. Wir müssen zusammenarbeiten um zu überleben."
O’Neill sah Schlangenkrieger in den Raum zu Talena und ihm treten und hörte auf sich zu wehren. Er wusste, wann es besser war aufzugeben und bezog für den Augenblick die Position eines Beobachters.
An der Spitze der Schlangenkrieger stand Skaara und beobachtete ihn. Heracles/O’Neill verbeugte sich tief: "Mein Lord, Klorel."
Klorel nickte anerkennend und meinte: "Dein neuer Körper gefällt mir und es bereitet mir Genugtuung, ausgerechnet diesen Menschen als neuen Verbündeten zu sehen. Ich hoffe, du bereitest ihm große Pein bis sein Geist endgültig aufgibt und stirbt?"
"Wie mein Lord wünscht. O’Neill hat einen starken Willen, doch er kann mich niemals besiegen. Im Grunde sind die Tau’ri auch nur schwache Menschen."
Klorel nickte befriedigt.
"Mein Lord", mischte sich Talena ein. "Was geschieht mit den zwei anderen Menschen?" "Sie werden ebenfalls Wirte werden. Lasst sie solange eingesperrt, aber passt gut auf sie auf", antwortete Klorel nach kurzem überlegen.
"Ich selbst werde dafür sorgen, mein Lord", Heracles verbeugte sich erneut vor dem jungen Goa’uld. "Darf ich fragen, wann mit Apophis Ankunft zu rechnen ist?"
Klorel sah ihn tiefgründig an: "Mein erhabener Vater wird in Kürze erwartet. Er ist noch mit anderem beschäftigt." Ohne ein weiteres Wort drehte sich Klorel um und ging inmitten seiner Leibgarde davon.
Heracles und Talena sahen ihm erleichtert hinterher. "Wir dürfen keine Zeit verschwenden", meinte Talena und sah Heracles an. "Du musst sofort in Sicherheit gebracht werden."
"Ich möchte, dass du mich begleitest. Es ist viel zu gefährlich für dich noch länger im Wirkungsbereich von Apophis zu bleiben", sagte Heracles.
Ihre Augen fingen an zu glühen, ein Zeichen dafür, dass Talena erregt war: "Du weißt genau, dass ich für unsere Sache hier viel mehr erreichen kann."
"Aber wenn ich mit den Menschen fliehe, wird dann nicht der Verdacht auf dich fallen? Klorel und auch Apophis werden dich umbringen", befürchtete Heracles.
"Nicht, wenn wir es geschickt anstellen. Still jetzt, wir erreichen gleich das Gefängnis der Menschen. Wir werden etwas Theater spielen." Talena wandte sich an ihre beiden Jaffa-Diener. "Ihr bleibt zurück, damit kein Verdacht auf euch fällt." Die beiden Diener gehorchten wortlos und verschwanden.
Die beiden Wächter sahen auf, als die beiden Goa’uld erschienen. Besonders Heracles/O’Neill erregt ihre Aufmerksamkeit, denn vor kurzem war er noch einer der Gefangenen gewesen.
Heracles Augen glühten vor Wut auf, als er die Energiewaffen auf sich gerichtet sah. "Ihr bedroht einen eurer Herren?" donnerte er die verdutzten Wächter an.
"Herr!" beeilte sich einer zu versichern. "Verzeih uns den Irrtum, aber wir hielten dich im ersten Moment für den Tau’ri."
"Ich verzeihe keinen Irrtum", herrschte der Goa’uld die Wachen an. Sein Schlangenstrahler hob sich und schleuderte zweimal seine Energie gegen die Wächter. Heracles feuerte noch einmal und tötete damit einen der Wächter. Den zweiten ließ er am Leben, als Zeuge des weiteren Geschehens.
"Vorwärts", herrschte er in gespielter Wut Talena an. "Öffne endlich die Tür". Er gab der Frau einen Stoß und schleuderte sie dicht neben den Jaffa.
"Hilf mir, Krieger", flehte sie den Wächter an. "Er will mich töten", doch der Krieger war noch zu keiner Aktion fähig. Er musste hilflos mit ansehen, wie der Mensch, den er für Knossos hielt, die Goa’uld hoch zerrte und mit einem brutalen Stoß an die Mauer neben dem Gefängnis schleuderte.
Mit bebenden Fingern betätigte sie den Öffnungsmechanismus und die Gefängniszelle öffnete sich. Der Mann hob eine der Energielanzen auf und richtete sie auf die Frau. Der Energiestrahl warf sie zu Boden, wo sie schwer verletzt liegen blieb.
Endlich konnte der Jaffa sich wieder bewegen und sprang auf. Heracles stürzte sich auf ihn zu und schlug mit dem Schacht der Lanze zu. Der Jaffa sank bewusstlos zu Boden.
Heracles war bei Talena und untersuchte sie. Sie konnte gerettet werden. Schnell betrat er das Gefängnis, wo ihn Carter und Daniel erstaunt ansahen.
"Dein Körper gehört wieder dir, O’Neill. Doch vergaß nicht, wenn du mich verrätst, sterben deine Freunde", hörte O’Neill die Gedanken und im nächsten Augenblick hatte er die Kontrolle über seinen Körper zurück.
„Ich dachte ihr verletzt oder tötet keine Menschen“, gab O’Neill.
„Wenn es notwendig ist, opfern wir uns sogar selbst“, klang es zurück.
Daraufhin zögerte O’Neill nicht länger, sondern winkte Carter und Daniel zu: "Worauf wartet ihr noch? Auf eine Extraeinladung? Wir müssen weg hier, bevor der ganze Planet auf unsere Flucht aufmerksam wird."
"Jack?" misstrauisch musterte Daniel sein Gegenüber.
Carter hatte weniger Hemmungen: "Bist du es wirklich, Jack? Ich dachte, ich würde dich als eines dieser Monster wieder sehen."
"Wie du siehst hast du dich geirrt, Sam. Ich bin immer noch ich selbst. Kommt jetzt! Ich erkläre alles unterwegs. Wir haben keine Zeit zu verlieren."
Die beiden folgten O’Neill nach draußen. Carter warf einen Blick auf die beiden Jaffa und auch auf die tote oder schwer verletzte Goa’uld. "Du hast sie getötet?"
"Ich hatte keine Wahl", erklärte O’Neill und lief weiter. Heracles gab die Richtung an und irgendwie wusste O’Neill, dass er dem Goa’uld im Moment vertrauen konnte.
"Ihr müsst den unterirdischen Kanal benutzen", riet Heracles. "Talena hat mir den genauen Weg gezeigt. Tue genau, was ich dir sage, dann haben wir eine gute Chance zu entkommen."
O’Neill wusste, dass sie im Moment keine andere Wahl hatten und befolgte die Anweisungen des Goa’uld. Es gab Wartungsschächte in den Wänden und an einem stoppte O’Neill. "Seht euch das an!" rief er seinen Freunden zu und tat, als wäre er durch Zufall auf den Schacht gestoßen.
Daniel sah hinein. "Das muss ein Wartungsschacht sein."
"Worauf wartest du dann noch?" fragte O’Neill. "Kriech hinein, wir folgen dir."
Daniel gehorchte und kroch hinein. O’Neill und Carter folgten ihm dichtauf. Die nächste halbe Stunde krochen sie keuchen und schweratmend durch unterirdische Anlagen. Der Geruch war manchmal unbeschreiblich und auch die Luft wurde immer schlechter. Mehrmals endete ihr Weg in einer Sackgasse und sie mussten umkehren. Doch immer wieder führte sie O’Neill unmerklich in die richtige Richtung. Für die anderen sah es aus, als wäre dies Zufall.
Nach einer kleinen Ewigkeit stießen sie auf das Ende eines schmalen Schachtes. Eine kleine Klappe bildete den Abschluss. O’Neill stieß mit den Füßen dagegen und die kleine Klappe fiel nach draußen. Frische und reine, wenn auch kalte Luft, schlug ihnen entgegen. Erleichtert atmeten sie diese ein. Nach der Enge der Gänge und dem schlechten Geruch war dies die reinste Wohltat für die strapazierten Lungen der drei Menschen.
O’Neill schwang sich nach draußen, dicht gefolgt von Carter und Daniel.
Carter sah sich um. Sie befanden sich in einem Abflußbecken der Kläranlage der großen Stadt. Dem Aussehen nach musste es sich aber um ein stillgelegtes Becken handeln. Die Wände waren mit Algen und Gewächsen bedeckt. Der Betonboden rissig und mit Löchern übersät.
O’Neill sah in den Himmel, der sich langsam grau zu färben begann. Wolken zogen auf und ein frischer Wind wehte ihnen um die Nasen. Alle drei schlossen ihre Jacken und zogen die Kragen der Kampfanzüge hoch. O’Neill gönnte ihnen keine Verschnaufpause sondern zeigte nach vorne. "Wir müssen da entlang, Leute", erklärte er. "Dort geht es hinaus und wir könnten in den nahen Bergen verschwinden."
O’Neill wollte sich aufrichten, doch Daniel hielt ihn zurück. Er sah ihm tief in die Augen und misstrauen war darin zu sehen: "Jack, ich rühre mich nicht von der Stelle, bevor du mir nicht erklärt hast, was passiert ist."
"Ich kann mir vorstellen, dass du misstrauisch bist, Daniel, doch glaube mir, ich bin wirklich O’Neill." Er sah seinen Freund beschwörend an.
Carter ergriff blitzschnell den Handstrahler, den O’Neill mit sich trug und richtete ihn auf Jack: "Tut mir leid, Jack, aber Daniel hat recht. Wer bist du? Jack oder eines dieser Ungeheuer?"
Kapitel 3 by Selana
"Ich bin O’Neill", erklärte Jack wahrheitsgetreu, denn im Moment stimmte das ja auch wirklich.
"Dann erzähle uns was passiert ist", verlangte Daniel.
"Glaubt ihr wirklich, dass es jetzt der richtige Moment ist?"
"Ja! Wir gehen hier nicht weg, bevor das nicht geklärt ist", meinte Carter.
Er seufzte laut, wusste aber gleichzeitig, dass er an ihrer Stelle nicht anders gehandelt hätte. "Wie ihr wollt", stimmte er zu. "Als die Krieger mich wegschleppten, um mich in einen Goa’uld zu verwandeln landete ich zuerst in einem Nebenraum. Doch plötzlich entstand Unruhe im Raum. Draußen musste Alarm ausgelöst worden sein. Es gelang mir die Frau als Geisel zu nehmen und zu fliehen. Die Krieger schloss ich ein. Ich kehrte zu euch zurück, doch draußen kam es zum Kampf mit den Wächtern. Ich tötete diese und die Goa’uld. Ehrlich gesagt, es tut mir gar nicht Leid um sie", log Jack. Innerlich kochte er vor Wut, weil er seine Freunde belügen musste, doch er wusste genau, dass der Goa’uld in ihm sonst die Herrschaft übernommen und Carter und Daniel getötet hätte. Nein, verbesserte er sich, er hätte sie getötet und das wollte er sich auf keinen Fall auf das Gewissen laden. Damit hätte er nicht leben wollen.
Es wunderte ihn sowieso, dass der Goa’uld ihn tatsächlich frei handeln ließ. Ob etwas Wahres an seinen Worten war? Nein, wahrscheinlich nur ein gemeiner Trick des Goa’uld.
"Du machst das sehr gut", lobte ihn Heracles, der jeden seiner Gedanken hörte. „Ich sage die Wahrheit. Deine Freunde werden dir glauben."
"Sei ruhig, du Ungeheuer", gab O’Neill gedanklich zurück. "Ich verabscheue und verfluche dich." "Es tut mir leid, dass du mir nicht vertraust, O’Neill", klang das bedauerlich?
Er gab Daniel und Carters Blick zurück. Carter meinte schließlich:" Was denkst du, Daniel? Sollen wir ihm vertrauen?"
"Ich weiß nicht so recht. Die Flucht könnte so passiert sein."
Jack griff in seine Jacke und Sam hob drohend den Strahler: "Keine Dummheiten, Jack!" warnte sie ihn. „Ich liebe dich, doch wenn du ein Goa’uld bist, werde ich dich töten.“
"Schon gut, ich werde mich hüten", erwiderte O’Neill und holte das Goa’uld-Handschuh-Gerät heraus und gab es Carter. "Das habe ich ihr abgenommen."
Sie sah O’Neill an. Sie wollte ihm glauben, denn sie wollte ihn nicht verlieren und ihr Gefühl befahl ihr, ihm zu vertrauen. Trotzdem wollte sie vorsichtig sein. "Das klingt alles sehr unglaubwürdig, doch für den Moment werden wir dir glauben. Es ist wirklich vernünftiger von hier zu verschwinden. Die Waffe behalte ich aber besser."
"Damit du mich im Auge behalten kannst?" fragte O’Neill.
Carter zuckte mit den Schultern. "Falls du wirklich Jack bist entschuldige ich mich dafür, aber..."
Er blickte sie offenherzig an. Ein Blick den Sam kannte und sie für den Moment beruhigte. "Du handelst richtig, Sam. Ich würde selbst nicht anders handeln, wenn einer von euch geholt worden wäre. Deshalb gehe ich voran, und ihr könnt mich im Auge behalten, bis ihr überzeugt seid, dass ich wirklich der bin, der ich vorgebe zu sein", schlug O’Neill vor.
"Das ist ein akzeptables Angebot", stimmte Carter zu. "Also, geh voran, wir folgen."
O’Neill ging erbost voraus. Die Wut auf den Goa’uld in ihm wurde immer größer und sein Entschluss seinen Freunden die Wahrheit zu sagen wuchs. Der Goa’uld erkannte das und übernahm einen Moment die Kontrolle.
O’Neills Augen begannen zu glühen, doch da er voranging, sahen das seine Freunde nicht. O’Neill verlor die Kontrolle über seinen Körper und jeder Versuch Heracles zu bezwingen schlug fehl. "Versuch das nicht noch einmal, Jack", warnte ihn der Goa’uld. "Ich bin zwar Tok’ra, doch wenn nötig opfere ich auch ein Menschenleben, verstanden?"
"Ja!" gab O’Neill sich geschlagen. Im Moment war wirklich nicht der richtige Augenblick um den Kampf auszufechten. Im nächsten Moment spürte er, dass er die Kontrolle über seinen Körper zurückbekam.


In der Stadt der Goa’uld
Etwas vorher

Klorels Augen glühten auf. Außer sich vor Wut wandte er sich an den überlebenden Schlangenkrieger: "Du hast sie entkommen lassen. Dafür gibt es nur eine Strafe."
Der Schlangenkrieger zitterte vor Angst und flehte: "Mein Lord, ich konnte nichts dafür. Lord Knossos muss verrückt geworden sein. Er hat die Menschen befreit und Lady Talena tödlich verwundet."
"Du wagst es einen deiner Herren zu beschuldigen, um dein Versagen zu erklären?" Klorel hob die Hand mit der Energiewaffe.
"Herr, “ flehte der Krieger nochmals.“Ich schwöre, dass es die Wahrheit ist."
Tolan, der persönliche Diener von Talena, sah von seiner schwerverwundeten Herrin auf und wandte sich unterwürfig an Klorel: "Mein Lord, meine Herrin kann gerettet werden, wenn ihr erlaubt, dass wir sie sofort in eine Energiekammer legen."
Klorels Zorn wandte sich Tolan zu: "Warum warst du nicht bei deiner Herrin, um sie zu beschützen?"
"Lady Talena hat Etan und mich auf einen Botendienst geschickt. Wir kamen gerade davon zurück", log Etan. Er tat alles, was Talena von ihm verlangte und fragte nicht nach dem Grund.
Klorel beruhigte sich etwas. "Bringt Lady Talena in den Sarkophag. Wenn sie aufwacht habe ich einige Fragen an sie."
Tolan und Etan verbeugten sich tief und hoben die schwerverletzte Frau auf. Sie waren beide froh Klorels Einflussbereich verlassen zu können.
"Halt!" Klorels Ruf hielt sie auf.
"Mein Lord?"
"War es wirklich Lord Knossos, der die Menschen befreite?" wollte Klorel wissen.
"Kiros trug ihn in sich. Er nahm Besitz von diesem Menschen von der Erde", antwortete Tolan.
Klorel sah den Jaffa nachdenklich an. "Ihr könnt gehen." Dann wandte er sich wieder dem Schlangenkrieger zu. "Erzähl genau, was passiert ist."
Der Krieger beeilte sich alles genau zu erzählen, was er gesehen hatte. Klorel verstand nicht, was in Knossos gefahren war. Bisher war er einer der treuesten Anhänger seines verehrten Vaters gewesen.
Da erwartete ihn eine neue Hiobsbotschaft. Heracles Flucht war entdeckt worden. "Nein!" tobte der Goa’uld. "Mein Vater wird mich umbringen." Er wandte sich an die Schlangenkrieger. "Sucht ihn sofort. Und wagt ja nicht ohne ihn zurückzukommen. Ich dulde kein Versagen mehr."
Die Krieger eilten davon, froh, aus der Nähe des jungen Herrn zu kommen. Nur seine vier persönlichen Leibwächter blieben bei ihm. Seit dem Geschehen auf seinem Raumschiff ging er ohne Leibwache nirgends hin.
"Mein Lord, erlaubt ihr, dass ich etwas sage?" wagte einer von ihnen zu fragen.
Klorel sah auf den Schlangenkrieger. Sein Name war Dan’tan und er diente seit vielen Jahren in der Leibgarde Apophis. "Sprich", forderte ihn Klorel schon etwas ruhiger auf.
"Ist es möglich, mein Lord, dass es nicht Lord Knossos war, sondern..."
Überrascht sah Klorel seinen Krieger an. "Du bringst mich da auf einen Gedanken. Lady Talena wird einiges zu erklären haben, wenn sie wieder hergestellt ist."


Einige Stunden später
In den Bergen

"Und was machen wir jetzt? Wir sind tausende von Lichtjahren von zu Hause entfernt. Die einzige Fluchtmöglichkeit ist das Sternentor. Und ihr glaubt doch nicht, dass wir dadurch fliehen können?" Carter sah den Colonel an.
"Die Goa’uld haben die Technik des Sternentores so verändert, dass wir die Erde nicht mehr anwählen können", erklärte O’Neill.
"Woher weißt du das?" fragte Daniel und blickte O’Neill wieder misstrauisch an.
"Das hat mir die Goa’uld verraten, bevor sie mich in einen der ihren verwandeln wollte", erklärte O’Neill. "Und ich weiß, dass wir inzwischen alle Wirte wären, wenn wir die Chance zur Flucht nicht genützt hätten. Die Goa’uld haben ihre Falle gut aufgebaut. Und wir sind blind darauf hereingefallen. Apophis wollte uns - er hat uns bekommen."
"Wir waren zu leichtgläubig. General Hammond ist die letzte Zeit regelrecht versessen darauf neue Technologien zu erbeuten", meinte Daniel.
"Um bei einem erneuten Angriff der Goa’uld etwas Besseres in der Hand zu haben, als Glück", meinte Jack. "Denn nur Glück war es, dass es uns ermöglichte, den ersten Angriff Apophis auf die Erde abzuwehren. Oder glaubt einer von euch, dass es sein letzter Versuch war?"
Die beiden schüttelten betrübt den Kopf.
"Apophis wird es wieder versuchen", stimmte auch Heracles zu. "Er ist mehr als nachtragend."
"Sei still", gab O’Neill gedanklich zurück. "Ihr seid alle Monster und keiner von euch ist gutherzig."
Der Schmerz kam so überraschend, dass O’Neill zusammenzuckte. "Verhöhne und beleidige mich nicht, Mensch. Ich kann dein Gehirn zerquetschen, wie ihr eine Fliege zerquetscht. Vergiß das nie", warnte ihn Heracles und belehrte Jack damit, dass er trotz allem ein Goa’uld war. Ob Tok’ra oder nicht - es war ihnen nicht zu trauen.
Zum Glück hatte weder Carter noch Daniel sein Zusammenzucken bemerkt, denn die beiden sahen ins Tal hinunter. Sie hatten einen Bergrücken erklommen und erlaubten sich zum ersten Mal eine kleine Verschnaufpause.
Jack gab das Zeichen zum Aufbruch. "Wir gehen weiter. Vielleicht finden wir einen anderen Weg nach Hause."
"Was sollte das wohl sein?" Daniel war schlechter Laune wegen Sha’re - weil er keine Gelegenheit gehabt hatte nach ihr zu suchen. Und er ließ seine schlechte Laune an den beiden aus.
Jack übersah das, denn er fühlte wegen Skaara dasselbe. Der Junge war für ihn im Moment verloren. Das bedeutete aber nicht, dass er einfach aufgab. Jack dachte an Kynthia, die in der Welt der Erwählten lebte, und ihn gelehrt hatte, dass jeder Augenblick des Lebens kostbar war und man ihn einfach leben musste. Außerdem wussten sie nun, dass ein Goa’uld den Wirtskörper verlassen konnte ohne den Menschen zu töten. O’Neill hoffte zumindest, dass Heracles und Talena die Wahrheit gesagt hatten, denn sonst war er gezwungen, als Goa’uld zu leben.
"Es ist die Wahrheit", beruhigte ihn Heracles. "Du hast mein Versprechen, O’Neill. Sobald wir an meinem Bestimmungsort sind, werde ich deinen Körper verlassen und mir einen anderen Wirt suchen."
O’Neill hoffte von ganzem Herzen, dass Heracles die Wahrheit sprach, denn so wollte er nicht leben. Die nächsten Stunden zogen sie weiter durch das Gebirge. Es war Wind aufgekommen und die Wolken hatten sich zusammengezogen. O’Neill warf einen besorgten Blick in den Himmel. Wenn das Wetter umschlug, konnte das in den Bergen gefährlich werden. Für Bergtouren waren sie nicht ausgerüstet.
Einige Male versteckten sie sich, als in großer Höhe die Kampfgleiter der Goa’uld über sie hinweg flogen. Skaara musste sehr wütend sein, dass sie ihm entkommen waren - und dann auch noch Heracles mitgenommen hatten.
"Deckung!" rief Daniel, als erneut der raubvogelartige Schatten eines Goa’uld-Gleiters über sie hinweg zog. Diesmal jedoch ziemlich nahe.
"Das war knapp", meinte Carter. "Ob sie uns gesehen haben?"
"Ich glaube nicht", antwortete Daniel. "Sie hätten sofort das Feuer auf uns eröffnet."
Jack sah den Schatten nachdenklich hinterher. Etwas an ihm war anders gewesen als sonst. Langsam stand er auf und umging den Felsen, der ihm als Deckung gedient hatte. Der Pfad, dem sie folgten war breit, links ging es steil den Berg hinunter. In diesem Moment lugte für einen Augenblick die Sonne hinter den Wolken hervor, bevor sie durch eine weitere Wolkenbank verdeckte wurde. Etwas blinkte im Licht und erregte O’Neills Neugierde. Jack kniete nieder. Seine Hände fuhren über den Staub und Dreck, der den Boden bedeckte - und plötzlich sah er es. Darunter kam fester Beton hervor, bedeckt von Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahrhunderte altem Staub.
"Was hast du da?" fragte Daniel hinter ihm.
"Seht euch das an!" rief O’Neill. "Dies hier war einmal eine betonierte Straße."
"Eine Straße? Wohin?" fragte Carter und sah sich überrascht um.
"Das müssen wir herausfinden. Vielleicht finden wir dann auch etwas, dass uns hilft", antwortete Jack.
Ein Schatten zog über sie hinweg.
"Versteckt euch!" warnte Carter. "Die Goa’uld kommen zurück."
Daniel und Carter liefen zu den Felsen zurück, während Jack stehen blieb und fasziniert nach oben blickte.
"Jack! Was machst du da?" schrie Sam. "Komm in Deckung!"
Doch O’Neill hörte ihre Worte gar nicht, denn das, was den Schatten verursachte, ließ ihn wie angewurzelt stehen bleiben. Das war kein Goa’uld-Gleiter sondern...
Der Schatten schoss dicht über ihn hinweg. Der Luftzug ließ ihn straucheln, doch Jack fing sich. O’Neill drehte sich im Kreis, um dem Schatten nachzublicken. Der Schatten machte kehrt und kam zurück.
"Jack!" rief auch Daniel. "Geh in Deckung...!"
Jacksons Worte lösten Jacks Erstarrung und er blickte sich suchend um. Der Weg zu Daniel und Carter lag genau in der Angriffsrichtung des Wesens. Es gab kein anderes Versteck, nur den Weg ins Tal hinunter.
Jack überlegte nicht lange sondern lief los, doch das Wesen holte ihn mühelos ein. Diesmal warf ihn der Luftzug zu Boden. O’Neill stürzte, konnte den Sturz aber in eine Rolle verwandeln und war blitzschnell auf den Beinen. Das Wesen war erneut da, die Schwingen durchschnitten die Luft und streiften ihn fast, als es nur wenige Zentimeter über ihn hinweg flog. Jack wich zurück und vergaß dabei den Abgrund hinter sich. Er spürte nur noch wie er den Boden unter den Füßen verlor und in den Abgrund stürzte.
‘Das ist das Ende’, schoss es ihm durch den Sinn, und in Erwartung des Aufpralls schloss er die Augen.
Kapitel 4 by Selana
Auf der Erde
Einige Zeit vorher

Im Stargate-Komplex blickte General Hammond erleichtert auf das aktivierte Sternentor. SG-1 hatte den Rückkehr-Code geschickt. Nachdem sämtliche Versuche dem Team Hilfe zu schicken fehlgeschlagen waren, machte sich Hammond die größten Vorwürfe. O’Neill hatte von Anfang an recht gehabt, als er eine Falle vermutete. Und in seinem Eifer hatte er sein bestes Team in große Gefahr gebracht. Insgeheim schwor sich Hammond in Zukunft auf den Colonel zu hören, wenn dessen Gefühl ihn warnte. Hammond sah den ersten Rückkehrer durch das Tor treten und atmete auf, als er Teal’c erkannte.
Der General trat zu dem Jaffa: "Teal’c, wo zum Teufel ist der Rest von SG-1?"
Teal’cs Gesicht blieb unbewegt, als er erklärte: "Zu meiner Schande muss ich Ihnen mitteilen, dass Colonel O’Neill, Dr. Carter und Daniel Jackson sich in der Gewalt von Apophis befinden. Es tut mir leid so versagt zu haben."
Hammond sah Teal‘c erstaunt an. "Ich möchte sofort einen ausführlichen Bericht haben. Sie haben mir sicher einiges zu erzählen, Teal’c."
"Das ist korrekt", stimmte Teal’c zu.
"Und wir müssen unverzüglich den SG-1-Code verändern. Die drei werden ihn nicht freiwillig verraten, aber wenn unsere Hilfe zu spät kommt und sie zu Wirten werden..."
"...wissen die Goa’uld alles, was auch die drei wissen", vollendete Teal’c den Satz des Generals.
Hammond nickte und ging in Richtung Besprechungsraum. Teal’c warf noch einen Blick auf das Sternentor und seine Gedanken weilten bei seinen Freunden. Dann folgte er General Hammond um ihm Bericht zu erstatten.

Nachdem Zoran Daniel abgesetzt hatte, war er zurückgeflogen, um Carter zu holen. Nun saßen Daniel und Jack nebeneinander und blickten über den Ozean. Das Wasser sah trübe aus, da die grauen Wolken inzwischen den ganzen Himmel bedeckten. Hin und wieder zuckten Blitze aus ihnen hervor und das Grollen des Donners kam näher.
O’Neill warf einen besorgten Blick auf die Wolken. Daniel entging das nicht. "Du machst dir Sorgen wegen Carter und Zoran?" Daniel hatte inzwischen sein Misstrauen O’Neill gegenüber verloren.
Jack bedauerte es Daniel anlügen zu müssen und überlegte erneut, ob er ihn einweihen sollte, doch sofort einsetzende Schmerzen belehrten ihn, dasss sein Symbiont gut aufpasste. Er wollte nicht riskieren gegen Daniel handgreiflich werden zu müssen. Heracles hätte ihn dazu gezwungen. So beschränkte er sich auf ein knappes Nicken. "Das aufziehende Unwetter gefällt mir überhaupt nicht. Hoffentlich schaffen es Zoran und Carter bevor das Gewitter über uns hereinbricht." O’Neill hielt es nicht länger an seinem Platz aus. Er stand auf und begann am Strand umher zu gehen.
Auch Daniel war beunruhigt. Warum hatte er sich von Carter überreden lassen als zweiter zu gehen? Wenn Carter etwas zustieß, würde er sich ewig Vorwürfe machen.
Ein größer werdender Punkt am Himmel erregte seine Aufmerksamkeit. "Jack!" Daniel zeigte nach oben.
O’Neill blickte in den Himmel. "Ein Goa’uld-Gleiter oder Zoran mit Carter?"
"Hoffen wir letzteres", antwortete Daniel. Vorsichtshalber hob er aber seine Zatnickatel, obwohl ihm klar war, dass er dem kleinen Handstrahler gegen einen Gleiter nichts ausrichten konnte. Trotzdem gab ihm die Waffe ein kleines Gefühl der Sicherheit. Daniel dachte daran, wie sich für ihn die Welt in den letzten zwei Jahren geändert hatte. Davor hätte er sich geweigert eine Waffe zu tragen - und noch weniger sie auf ein lebendes Wesen zu richten. Doch seit seiner Begegnung mit Ra und danach mit den Goa’uld, hatte sich seine Ansichten grundlegend geändert. Er liebte es immer noch nicht Gewalt anzuwenden, doch wenn ihm keine andere Wahl blieb...
"Es sind Carter und Zoran", identifizierte O’Neill erleichtert die Ankömmlinge und beobachtete wie das Flugwesen langsam zu kreisen begann, bevor es dicht vor ihnen aufsetzte.
"Da seid ihr ja!", begrüßte Daniel sie erleichtert. "Wir haben uns wegen dem Unwetter schon Sorgen gemacht."
"Seid ihr den Jaffa begegnet?" fragte O’Neill.
"Nein, Jack", antwortete Carter und war froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Das Tragegestell, in dem sie während des Fluges gesessen hatte, war ihr alles andere als sicher vorgekommen. Und zusätzlich musste sie noch auf die Goa’uld aufpassen. "Wie sieht es hier aus?"
"Kein Anzeichen von den Jaffa. Wahrscheinlich suchen sie uns der Nähe des Sternentores", vermutete O’Neill. "Sie nehmen an, dass wir durch das Sternentor fliehen wollen." Ein Blick traf Zoran. "Außerdem wissen sie nichts von unserem neuen Freund und dem zweiten Sternentor." O’Neill fühlte Zorans prüfenden Blick auf sich ruhen. Ahnte der Fremde etwas von seinem Geheimnis? Heracles würde aufpassen müssen. Eigentlich wäre jetzt die Gelegenheit seinen Freunden die Wahrheit zu sagen, denn Heracles war sicher zu beschäftigt damit, sich vor Zoran zu tarnen. Doch was würde das nützen? Es würde nur Misstrauen erzeugen, und bestimmt würde Zoran sich weigern, sie zum zweiten Sternentor zu bringen.
O’Neill beschloss zu schweigen. Seine Gedanken wanderten zu Teal’c. Wo er wohl war? Hatte er es Erde zurückgeschafft?
"Wie lange dauert der Flug zur Insel?" fragte O’Neill Zoran. Seinen Arm trug er zur Tarnung wieder in der Schlinge.
"Etwa zwei Stunden", antwortete Zoran.
"Zwei Stunden? Das bedeutet hin und zurück vier Stunden und das dreimal. Und was ist mit dem Unwetter?"
Der Alien zuckte mit den Schultern. "Es wird Chandra nicht stören. Haben wir außerdem eine Wahl? Am besten wir warten nicht länger. Wer ist der Erste?"
"Jack..." begann Carter.
"...ist diesmal der letzte", sagte O’Neill in einem Befehlston, der keinen Widerspruch duldete. "Daniel, du gehst als erster." Als der junge Wissenschaftler zu protestieren begann. "Sam und du seid diejenigen, die sich mit dem Tor am besten auskennen. Ich möchte, dass alles überprüft ist, bis ich hinkomme."
Daniel nickte. "Also gut, dann gehe ich diesmal als erster." Er setzte sich ohne weiteren Widerspruch in das Tragegestell. Zoran kletterte auf Chandras Rücken und winkte ihnen zu. Kurz darauf waren die drei im Himmel verschwunden.
"Hoffentlich passiert ihnen nichts. Das Unwetter wird immer stärker", wandte sich O’Neill an Carter. "Und wir beide sollten nach einem Zufluchtsort umsehen. Es wird vier Stunden dauern."
Carter sah nach oben. Es hatte inzwischen zu regnen begonnen und die dunklen Wolken waren zum greifen nahe. Die Blitze zuckten gefährlich daraus hervor. "Das gefällt mir nicht, Jack. Sie hätten nicht abfliegen sollen."
"Und falls sie es schaffen, kann Zoran unmöglich in diesem Unwetter zurückfliegen. Ich fürchte, wir müssen länger ausharren, als die angenommenen vier Stunden." O’Neill musste inzwischen schreien, um sich verständlich zu machen.
O’Neill sah sich um: "Wir sollten es in den Klippen versuchen. Vielleicht finden wir eine kleine Höhle."
Carter folgte ihm, als er zu den Klippen lief. Inzwischen drang die Nässe schon durch ihre Bekleidung und Carter war froh, als Jack eine kleine Höhle entdeckte - eigentlich nur ein überdachter Einschnitt im Felsen.
"Hier?" fragend sah Carter ihn an. "Da ist kaum Platz für uns beide."
"Wir kuscheln uns zusammen. Doch die Höhle ist sehr niedrig", meinte O’Neill und bückte sich, um in den Einschnitt zu gelangen.
Carter lächelte. Es war ihr schließlich nicht ungenehm. Sie kroch zu O’Neill in die Höhle und achtete darauf, nicht gerade auf der Seite zu sitzen, wo sich seine verletzte Schulter und sein gebrochener Arm befanden.
Schließlich saßen sie eng aneinander gepresst in der winzigen Höhle. "Wenigstens ist es nicht so kalt, so wie damals in Gletscherhöhle in der Antarktis", meinte Carter.
"Und ich bin nicht schwer verletzt", stimmte O’Neill zu und dachte mit Schaudern an ihr damaliges Abenteuer. Es hätte ihn fast das Leben gekostet.
Carter sah ihn an: "Apropos Verletzung! Was macht die Schulter und der Arm?"
"Oh!" O’Neill hatte die Verletzung fast vergessen und nur Sams Worte brachten sie in seine Erinnerung zurück. "Es geht", antwortete er vorsichtig. "Wenn ich mich nicht zu sehr bewege, spüre ich fast nichts mehr."
"Erstaunlich! Vielleicht ist der Arm doch nicht gebrochen."
Sie bewegte sich, um ein bequemere Stellung einzunehmen und sah, dass er leicht das Gesicht verzog. Carter vermutete, dass ihm der und die Schulter doch mehr zu schaffen machten, als er vor ihr zugab. Sie sah ihm tief in die Augen und ihre Lippen fanden sich zu einem langen leidenschaftlichen Kuss.
„Wir holen alles nach, wenn wir in Sicherheit sind“, versprach Jack schließlich.
„Erhol dich erst von deinen Verletzungen“, meinte Sam führsorglich und kuschelte sich noch enger an ihn. Das Rauschen des Regens machten sie müde und die Strapazen der letzten Stunden forderten ihren Tribut. Carter merkte kaum, dass sie in einen leichten Schlaf hinein glitt.
O’Neill bemerkte an ihrem gleichmäßigen Atmen, dass sie eingeschlafen war. "Schlaf gut, Süße", murmelte er und legte seine Arme noch fester um sie.
"Du liebst sie", meldete sich plötzlich sein Symbiont.
„Wir wollen heiraten, aber das geht dich nichts an, denn du als Goa’Uld verstehst das nicht“, meinte O’Neill.
"Du sollst uns nicht immer Goa’uld nennen. Wir sind Tok’ra."
"Wie auch immer ihr euch nennen mögt - ihr versklavt Menschen. Interessiert euch die Seele und die Gefühle eines Menschen?" erkundigte sich O’Neill.
"Du verkennst mich immer noch. Ich verabscheue zutiefst die Mitglieder meines Volkes, die euch Menschen unterdrücken. Deshalb bekämpfe ich sie auch. Wenn du erst mit mir auf unserem Planeten bist, wirst du das merken und deine Meinung, zumindest was uns Tok’ra betrifft, ändern."
"Falls du hoffst, dass ich weiter als dein Wirt diene, irrst du dich. Ich möchte so nicht leben. Ich möchte meinen Körper und mein Bewusstsein für mich alleine. Du hältst dich doch an dein Versprechen, mich zu verlassen, sobald ich dich an dein Ziel gebracht habe?" O’Neill wurde wieder misstrauisch. Traue keinem Goa’uld, auch wenn er sich Tok’ra nennt.
"Aber ja! Ich habe noch immer mein Wort gehalten. Für mich ist ein Mensch kein Sklave, sondern ein gleichberechtigter Partner. Aber jetzt solltest du die Gelegenheit nützen und auch etwas schlafen. Ich werde aufpassen."
Jack sah ein, dass Heracles Recht hatte und sank kurz darauf in einen leichten Schlaf.
"O’Neill...!" Der Warnruf weckte ihn auf. "Wer...? Wer ruft mich da?"
"Gefahr!"
Es war Heracles, der ihn warnte. Ein Blick auf seine Uhr sagte O’Neill, dass er fünf Stunden geschlafen hatte. Carter schlief noch, begann sich jetzt aber zu regen.
"Am Strand ist ein Goa’uld-Gleiter gelandet."
O’Neill sah nach draußen. Das Unwetter hatte sich verzogen. Es aufgehört zu regnen und die grauen Wolken verzogen sich. Vereinzelt war schon der blaue Himmel zu sehen und Licht, fein wie Filigran-Streifen, lugte durch die Wolken.
"Was ist los, Jack?" fragte Carter mit verschlafener Stimme. Sie rieb sich die Augen, um den Schlaf zu vertreiben.
"Am Strand ist ein Goa’uld-Gleiter gelandet", erklärte O’Neill.
"Du warst draußen und ich habe nichts gemerkt?" fragte Carter. Sie lagen so eng nebeneinander, dass sie annahm, es zu spüren, wenn Jack sich regte.
"Du hast tief und fest geschlafen. Er flog direkt über uns hinweg, so dass ich ihn genau sehen konnte. Komm schon! Ich habe Idee." O’Neill zwängte sich nach draußen. Es war wirklich so eng in der Spalte, dass er Carter dabei tief in den Felsen drückte.
"Tut mir leid, Sam", entschuldigte O’Neill sich und reichte Carter die Hand, um ihr aus der Spalte herauszuhelfen. Im Schutz der Felsen schlichen sie zum Strand hinunter.
"Jetzt könnte ich eine starke Tasse Kaffee gebrauchen", murmelte sie und sah über den Felsen zum Strand hinab. Blitzschnell ließ sie sich zurückfallen. Am Strand, dort wo sie von Zoran abgesetzt worden waren, lag ein Gleiter.
Der Colonel ließ sich neben ihr zu Boden sinken. "Und was jetzt? Was hast du vor?" Carter erahnte die Antwort bevor O’Neill sie aussprach.
"Jetzt, Sam, werden wir uns den Gleiter holen."
"Und dann?"
"Ich werde ihn zur Insel mit dem zweiten Sternentor fliegen."
"Du? Aber du kannst die Maschine doch gar nicht fliegen. Und was ist mit deiner Verletzung?"
"Aber ich weiß, wie man einen unserer Airforce-Jet fliegt. Viel anders wird sich das Ding auch nicht fliegen lassen. Und Verletzung ist nicht so schlimm. Meine Schulter schmerzt nicht mehr und der Arm behindert mich nicht groß. Du wirst mir einfach beim Fliegen helfen müssen." In Wirklichkeit würde natürlich Heracles den Gleiter fliegen.
"Selbst wenn! Wir wissen doch gar nicht, wo die Insel liegt."
"Wenn Zoran zurückkommt soll er einfach voraus fliegen", meinte ‘Neill.
Carter begriff, dass sie Jack nicht von seinem Entschluss abbringen konnte, und so drehte sie sich um und spähte über den Felsen zum Strand hinunter.
Die beiden Schlangenkrieger suchten den Strand nach Spuren ab. Beide waren mit Energielanzen bewaffnet.
Carter hatte O’Neills Zatnickatel, und O’Neill hatte noch seine Hand-Energiewaffe der Goa’uld, die Carter ihm inzwischen zurückgegeben hatte.
Sie beobachteten die beiden Jaffa und warteten bis diese sich der Deckung näherten. "Du nimmst linken und ich übernehme den rechten. Auf mein Zeichen!"
Als die beiden nahe genug waren, gab O’Neill Carter das Zeichen. Sie erhoben sich aus ihrer Deckung und feuerten gleichzeitig. Die Jaffa kamen nicht mehr dazu zu reagieren und ein zweiter Schuss tötete beide.
"Das ging aber leicht, Jack."
"Wir hatten die Überraschung auf unserer Seite." O’Neill warf einen Blick in den Himmel. "Wo bleibt nur Zoran? Hoffentlich ist ihm und Daniel nichts passiert."
Carter sah ebenfalls nach oben. "Das Unwetter wird Zoran aufgehalten haben."
Jack hoffte, dass Carter Recht hatte. Inzwischen waren die Wolken abgezogen und der Himmel strahlte im tiefsten Blau.
Carter warf einen Blick auf den Gleiter. "Lass uns den Gleiter untersuchen. Vielleicht kommt in der Zwischenzeit Zoran zurück." Carter ging zum Gleiter, während O’Neill noch einen Augenblick stehen blieb, um den Himmel zu betrachten.
Carter hatte den Gleiter inzwischen umrundete. O’Neill eilte ihr nach. Er schwang sich auf den Pilotensitz. Es waren drei Sitze!
Verdammt noch mal! Warum hatte er das übersehen?
"Sam!" rief er laut, um seine Verlobte zu warnen. "Es sind drei!" O’Neill erhielt keine Antwort. Ohne zu überlegen holte er die Energiewaffe heraus und streifte sie über die Hand und seine Finger. Er schwang sich aus dem Pilotensitz und sprang auf den Boden. Lautlos kroch er unter der Maschine hindurch. Da sah er den dritten Jaffa. Carter lag am Boden. Der Krieger hatte mit einer Zat auf sie gefeuert. Gerade hob er die Zat um ein zweites Mal abzudrücken. Es war höchste Zeit. O’Neill hob die Hand und konzentrierte seine Gedanken auf die Waffe zwischen den Fingern. Der Strahl schoss hervor und traf den Krieger von hinten. Der Jaffa wurde zu Boden geschleudert. O’Neill war mit zwei Schritten heran und hielt den Strahl weiter auf den Mann gerichtet. Erst, als der Jaffa sich nicht mehr rührte, unterbrach er die Energiezufuhr und der Strahl erlosch.
Carter hatte sich inzwischen von dem Schuss erholt und kroch auf allen vieren auf die Zat des Jaffa zu, die am Boden lag. Blitzschnell hob sie die Waffe auf und richtete sie auf O’Neill. "Keinen Schritt näher!" warnte sie. "Du täuscht mich nicht mehr länger.“ Als Sam Jack die Goa’uld-Waffe benutzen sah, ahnte sie, was passiert war.
"Aber, Sam...!"
"Nenn mich nicht Sam, du Ungeheuer. Was hast du mit Jack gemacht?"
Heracles übernahm die Kontrolle über O’Neills Körper. Bisher er sich ruhig verhalten, weil er keinen Grund sah einzugreifen. Doch nun...
Blitzschnell hob er die Hand und der Energiestrahl traf Carter, die immer noch zögerte, auf ihren Verlobten zu schießen. Sam ließ vor Schmerz die Waffe fallen.
Kapitel 5 by Selana
Mit einer bedächtigen Bewegung hob Heracles die Waffe auf und blickte bedauernd auf die Frau herab. "Tut mir leid, Samantha, aber du hast mich zu diesem Schritt gezwungen. Ich wollte dir nicht wehtun, und ich möchte auch dein Leben verschonen, wenn du vernünftig bist."
Carter blickte trotzig auf O’Neill, dessen Stimme gänzlich verändert klang. Also war der Jack nun auch ein Goa’uld. Etwas an den Worten des Goa’uld ließ sie allerdings aufhorchen. "Wer sind Sie? Und warum haben Sie uns getäuscht? Wollten Sie in Gestalt des Colonel auf der Erde spionieren?“
"Mein Name ist Heracles und ich bin ein Tok’ra und kein Goa‘uld. Ich weiß, dass du mit diesem Begriff nichts anfangen kannst, aber wir sind Widerstandskämpfer gegen die Systemlords und leben in friedlicher Koexistenz mit unseren Wirten.“
„Ach wirklich? Und was ist mit Jack? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er freiwillig dein Wirt wurde."
"Leider stimmt das, doch ich habe ihm versprochen seinen Körper zu verlassen, sobald er mich zu meinem Bestimmungsort gebracht hat. Ich versichere dir, dass es ihm gut geht. Bis zu diesem Moment hast du mit O’Neill gesprochen."
"Warum hat er uns nicht die Wahrheit gesagt?" fragte Carter misstrauisch.
"Weil ich ihn dazu gezwungen habe. Ihr hättet mir niemals vertraut. O’Neill hat einen starken Willen, doch ich bin stärker er."
"Also haben Sie ihn doch missbraucht. Ich verabscheue euch!" rief Sam. Sie sah, wie die Augen O’Neills zu glühen begannen und nichts in seinem Gesicht erinnerten mehr an den Colonel. Sie wich zurück, als der Goa’uld auf sie zukam.
Er sah ihr tief in die Augen. "Und was wirst du nun tun, Sam?"
"Wenn ich nicht mitmache, was werden Sie tun?" fragte Carter.
"Dann müsste ich dich töten. Aber das würde ich sehr bedauern, schon Jack gegenüber. Er würde mir das nie verzeihen."
"Aber Sie würden es tun, weil Sie eben doch nur ein Goa’uld sind", erklärte Carter verächtlich. Sie überlegte nicht mehr länger. "Nun gut, ich werde schweigen. Doch geben Sie uns Jack zurück. Ich möchte nicht länger mit Ihnen sprechen."
Der Tok’ra überlegte einen Moment, dann nickte er. "Gut, aber vergiss eines nicht, meine Liebe, wenn du mich verraten töte ich alle." Heracles sprach diese Worte nur ungern aus, denn er würde niemals einen dieser Menschen töten, doch das brauchte Sam Carter nicht zu wissen.
"Sie sind Verabscheuungswürdig", brachte Carter hervor.
Heracles hob seine Hand und strich Sam über das Gesicht. Sie schlug ihm blitzschnell die Hand zur Seite. Heracles meinte: "Du bist eine wunderschöne Frau.“
Carter sagte nichts. Sie sah wie über das Gesicht von Jack ein Zucken lief, und plötzlich sackte er zusammen. O’Neill hob die Hände vor das Gesicht.
Sie ergriff seine Hände: "Jack, Liebster?" Als er schließlich zu ihr aufblickte, sah sie in die gewohnten dunklen Augen des Colonels. Die Augen blickten beschämt auf sie: "Sam, es tut mir leid..."
"Jack!" Das warst nicht du, sondern der Goa’uld."
"Aber ich habe dich verletzt. Es war, als sehe ich alles durch einen Schleier...Ich versuchte mich zu wehren, doch er ist zu stark. Ich hasse Heracles für das, was er mir antut, aber ich glaube ihm", erklärte O’Neill.
Carter versuchte Jack abzulenken. "Komm schon! Wir müssen uns den Gleiter ansehen."
Ein Rauschen in der Luft ließ beide hochblicken. Über ihnen kreisten Zoran und Chandra. Die beiden hatten sie ganz vergessen. Das Flugwesen setzte zur Landung an.
Jack war besorgt: "Wenn Zoran herausfindet, dass ich einen Goa’uld in mir trage, wird er mich töten wollen und Heracles wird mich zwingen gegen ihn vorzugehen. Meine Gedanken kann er tarnen, doch was ist mit deinen?"
Carter zuckte mit den Achseln. "Ich werde in seiner Nähe vermeiden müssen daran zu denken."
"Das schaffst du niemals. Es wird Ärger geben", befürchtete O’Neill. "Setz dich in den Gleiter und geh Zoran aus Weg. Vielleicht können wir so das unvermeidliche noch etwas hinauszögern."
Carter gehorchte und O’Neill lief zum Landeplatz von Chandra. Er sah ihm entgegen: "Ich sehe ihr hattet Ärger?"
"Ja, doch wir haben den Gleiter erbeutet. Ich traue mir zu ihn zu fliegen und Chandra kann so seine Kräfte schonen. Flieg und zeig uns den Weg."
Zoran sah O’Neill nachdenklich an. "Und was ist mit deinem Arm?"
"Er wird mich am fliegen nicht behindern. Mach schon, wir haben durch das Unwetter schon viel Zeit verloren. Jeden Augenblick können noch mehr Gleiter auftauchen und uns entdecken."
"Nun gut", antwortete Zoran, doch der Blick mit dem er O’Neill ansah, bewies, dass er misstrauisch geworden war.
O’Neill lief zum Gleiter zurück und setzte sich in den Pilotensitz. Carter sah ihn erwartungsvoll an: "Und? Lief alles glatt?"
"Ich denke er ist misstrauisch geworden. Es wird Ärger geben. Wir starten. Halt dich fest." Unbemerkt von allen übernahm Heracles erneut den Körper von O’Neill. Es war besser selbst zu fliegen, als dem Menschen alles zu erklären. Kurze Zeit später befanden sie sich in der Luft.
"Festhalten", sagte Heracles mit O’Neills Stimme. "Es wird turbulent werden. Vielleicht verliert Zoran von seinem Misstrauen mir gegenüber, wenn ich mich etwas ungeschickt anstelle."
Zoran sah zu dem Gleiter hinüber. Etwas an dem Menschen O’Neill hatte ihn misstrauisch gemacht und er hatte auch schon einen bestimmten Verdacht. Am Ziel würde er es genau herausfinden. Und wenn seine Vermutung zutraf... Da sah er wie der Gleiter auf und ab flog. Der Mensch hatte Schwierigkeiten die Maschine zu beherrschen. Es dauerte einige Zeit bis O’Neill die Maschine steuern konnte und eine stabile Fluglage einnahm. Erst jetzt wagte Zoran es, Chandra an den Gleiter heranfliegen zu lassen.
"Es scheint zu klappen", meinte Heracles, als Chandra nur wenig vor ihm flog, um den Weg zu weisen. Als er keine Antwort von der Frau erhielt, blickte der Tok’ra zurück. Ein wissendes Lächeln überzog sein Gesicht, als er in das kreideweiße Gesicht der Frau blickte. "Alles in Ordnung?"
Sam nickte schnell obwohl das nicht stimmte. Ihr war noch immer schlecht von den gewagten Flugmanövern Jacks. Der Verdacht kam ihr, dass Heracles die Maschine flog, doch im Grunde war ihr das egal. Ihr einziges Ziel war, ihren Magen unter Kontrolle zu bekommen. Doch nachdem der Gleiter ruhig flog, schaffte sie das - und langsam begann Carter den Flug zu genießen. Der blaue Himmel, dass Wasser unter ihr - alles sah sehr malerisch aus.
Als die Insel vor ihnen auftauchte, war Sam doch froh das Ziel erreicht zu haben. Sie hatten Glück gehabt, kein weiterer Gleiter war aufgetaucht. Heracles landete den Gleiter und überließ O’Neill wieder seinen Körper.
Die Insel war klein. Es war nur ein Felsen mitten im endlosen Ozean. Rote Steine bildeten den Strand und O’Neill bemerkte die Höhle dicht am Strand in den Klippen. Eine Gestalt tauchte am Höhleneingang auf und lief auf sie zu.
"Daniel!" begrüßte Carter den Mann. Sie freute sich wirklich ihn zu sehen.
"Ihr kommt in einem Gleiter? Was ist geschehen? Wer hat ihn geflogen?" hielt Jackson dagegen. Als Daniel den Gleiter sah, hatte er an Goa’uld gedacht, doch Chandras Anblick hatte ihn beruhigt.
"Das war Jack", erklärte Sam und warf einen bedeutsamen Blick auf O’Neill. "Bei seinen Flugmanövern ist mir ganz übel geworden."
"Tut mir leid, Sam", sagte O’Neill. "Ich bin es nicht gewohnt einen Goa’uld-Todesgleiter zu fliegen.“
"Wo ist das Stargate?" fragte Carter ohne weiter auf die Worte Jacks zu achten. Während des Fluges hatten sie überlegt, was bei ihrer Ankunft zu tun war und entschieden, dass Carter durch das Sternentor vorausging.
"In der Höhle", erklärte Daniel.
"Dann komm! Zeig es mir", forderte sie den Wissenschaftler auf. "Wir sollten gleich hindurchgehen." Sam wollte es vermeiden in Nähe Zorans zu kommen. Sie lief auf die Höhle zu und zwang damit Daniel ihr nachzulaufen.
Er holte sie am Höhleneingang ein und riss sie zurück. "Was ist los, Sam?"
Carter schlug Daniels Hand beiseite und sagte: "Nichts, was soll sein? Ich möchte nur nach Hause."
"Das stimmt nicht. Ich erkenne, dass etwas passiert ist. Sag es mir, Sam", verlangte Daniel.
"Wo ist das Sternentor?" fragte Carter zum zweiten Mal und Jackson zeigte auf die Höhle.
Carter ging hinein und sah das Tor sofort. Es stand gleich am Eingang und davor das DHD. Die Höhle selbst war groß und die Höhe war nicht einzusehen. Vielleicht war der Berg ganz ausgehöhlt worden.
"Wir können die Erde nicht direkt anwählen, weil wir den Code zum öffnen der Irisblende nicht senden können. Wohin gehen wir also?" Carter sah Daniel an.
"Ich hatte genug Zeit darüber nachzudenken und meine, dass wir nach P3X984 gehen sollten."
"In die Gamma-Kolonie? Eine gute Idee, Daniel. Von dort aus können wir den Code ausstrahlen und zur Erde zurückkehren." Sie begann zu wählen. Die Koordinaten der Gamma-Kolonie hatten sie auswendig lernen müssen.
"Du hast es aber eilig", meinte Daniel. "Wollen wir nicht erst auf Jack warten? Vielleicht will er anderswo hin."
"Das glaube ich nicht. Ich gehe hindurch, du kannst ihm ja sagen, wohin ich gegangen bin. Du wirst sehen, dass er damit einverstanden ist." Carter hatte inzwischen das siebente Symbol gewählt und drückte auf den großen roten Knopf und das Tor baute sich auf. Sie ging in dem Moment in das Tor hinein, als O’Neill mit Zoran und Chandra auftauchte.
"Jack! Was ist mit Carter los?" wandte Jackson sich besorgt an O’Neill.
"Wo ist sie hin?" wollte O’Neill stattdessen wissen.
"Zur Gamma-Kolonie", erklärte Daniel.
O’Neill wusste natürlich warum Carter so schnell verschwunden war und sagte deshalb: "Eine gute Idee. Wir beide werden ihr gleich folgen." O’Neill wandte sich an Zoran. "Und was ist mit dir? Kommst du auch mit uns?"
Zu O’Neills Erleichterung sagte Zoran: "Nein, ich kehre auf meinen Planeten zurück."
"Wie du willst. Das ist sicher die richtige Entscheidung", O’Neill wollte ihn in diesem Entschluss noch zu stärken. „Doch wir sollten uns beeilen. Sicher werden die Goa’uld die Aktivierung bemerken.“
"Doch vorher muss ich noch etwas klären..." begann Zoran.
Daniel war jedoch anderer Meinung und unterbrach Zoran: "Jack! Ich denke Zoran wäre ein guter Verbündeter. Wir..." Daniel wich vor dem Ausdruck in O’Neills Gesicht zurück. In diesem Moment schloss sich das Sternentor hinter ihm. Sie hatten zu lange gewartet. Nun gut, dachte Daniel, er würde eben neu wählen müssen.
Geräusche vom Eingang ließen alle drei dorthin blicken. Ein Dutzend Jaffa stürmte in die Höhle und ihre Waffen richteten sich auf die drei und belehrte sie, dass nicht ratsam war, sich zur Wehr zu setzen.
Noch mehr Schlangenkrieger verteilten sich im Raum und schließlich kamen sie - Apophis und Klorel persönlich.
Apophis Blick wanderte triumphierend von einem zum anderen und blieb auf O’Neill haften. Seine Augen fingen an zu glühen und mit wütender Stimme sagte der Goa’uld: "Du hast mich verraten! Warum?"
Augenblicklich übernahm Heracles den Körper von O’Neill. Es blieb ihm keine andere Wahl. Ohne auf Apophis Frage einzugehen, sagte er mit veränderter Stimme: "Wie habt ihr uns so schnell gefunden?"
"Es war keine gute Idee den Gleiter zu stehlen. Wir überwachen unsere Maschinen. Wir sind euch sofort gefolgt."
Heracles war wütend. Warum hatte er nicht daran gedacht? Er hatte Apophis und seine Schergen unterschätzt und nicht nur sich ins Verderben gestützt, sondern auch O’Neill, Jackson und diesen Alien namens Zoran. Und er hatte Apophis das zweite Tor gegeben. Innerlich verfluchte er seine Unfähigkeit, aber gleichzeitig war es zu spät, sich Vorwürfe zu machen.
Daniel stand noch immer am Rückkehr-Computer und verfolgte das Gespräch mit steigendem Entsetzen. Jack war also doch ein Goa’uld. Die ganze Zeit über hatte er sie getäuscht. War das der Grund, warum Carter so eilig verschwunden war? Doch eine Flucht passte nicht zu ihr. Es musste noch etwas anderes sein.
Apophis gab einem der Jaffa ein Zeichen und der Krieger hob seine Zatnickatel und richtete sie auf Heracles und drückte ab. Mit einem Schmerzlaut sank der Tok’ra zu Boden. "Du hast meine Frage nicht beantwortet, Knossos." Ohne Mitleid beobachtete der System-Lord wie Heracles sich bemühte, die Schmerzen zu überwinden. Apophis dunkle Gesichtszüge verzogen sich zu einem hämischen Lächeln. "Oder sollte ich lieber Heracles zu dir sagen?"
Verloren, durchfuhr es Heracles. Apophis wusste wer er war. Der Schmerz verschwand und langsam erhob sich Heracles. "Du weißt es also? Nun gut, ich bin Heracles."
"Was hast du mit Knossos gemacht? Und welche Rolle spielt Talena?" fragte Apophis weiter.
"Ich habe Knossos mit einer Zatnickatel aufgelöst und Talena die ganze Zeit getäuscht. Als sie erkannte, dass ich nicht ihr Geliebter bin, war es zu spät für sie. Sie starb ebenfalls durch meine Hand. Und so wird es allen deinen Gefolgsleuten früher oder später ergehen. Die Tok’ra wird immer mächtiger. Auch ohne mich werden meine Leute weitermachen und dich und alle System-Lords töten. Und eines Tages werden wir die Galaxis beherrschen."
"Indem ihr in Koexistenz mit euren Wirten lebt?" meinte Apophis in gering schätzenden Tonfall. "Und in noch einem täuscht du dich. Talena ist nicht tot."
"Wie bedauerlich", sagte Heracles und tat, als wäre er darüber ärgerlich. "Doch auch du irrst dich in einer Sache. Du weißt den Wert der Menschen nicht zu schätzen. Zusammen, als Partner, sind viel stärker als ihr. Mensch und Tok’ra können eine Verbindung eingehen. Wir werden dadurch stärker und viel flexibler. Du solltest es versuchen, doch leider hast du deinen Menschen schon lange vernichtet. Und dafür hasse ich dich", erwiderte Heracles. "Töte mich endlich, bringe es zum Ende", gleichzeitig sandte Heracles ein Bedauern zu O’Neill.
"Oh nein! So einfach werde ich es dir nicht machen. Du wirst vor allen Augen sterben. Ehrlos und als mahnendes Beispiel für all diejenigen, die so denken wie du", erklärte Apophis. Er wandte sich an seine Leute: "Packt ihn und nehmt ihn mit." Apophis schritt die Höhle ab und blieb vor Zoran stehen. "Und du musst der sein, der es gewagt hat einige von uns und viele meiner Krieger zu töten. Dafür wirst du tausende Tode sterben."
Zoran spuckte vor ihm aus. "Ich werde in dem Bewusstsein sterben, mein Volk gerächt zu haben."
Kapitel 6 by Selana
Apophis lachte hässlich. "Im Grunde stört mich der Tod einiger meines Volkes nicht - und die Jaffa sind ersetzbar. Doch um mein Volk zufrieden zu stellen, muss ich auch an dir ein Exempel statuieren. Du wirst zusammen mit Heracles sterben."
"Mein Lord, was ist mit dem Menschen?" fragte einer der Jaffa und warf einen bedeutsamen Blick auf Daniel.
Apophis sagte beiläufig: "Tötet ihn. Er ist ohne Bedeutung."
Daniel handelte. Zwar waren auch auf ihn Waffen gerichtet, doch die Jaffa hatten nicht besonders auf ihn geachtet. Als Apophis den Befehl erteilte ihn zu töten, drückte er blitzschnell auf Symbole, die er die ganze Zeit im Kopf gehabt hatte. Es war nicht die Gamma-Kolonie, denn er wollte die Koordinaten der Erdsiedlung nicht verraten. Es war eine unbewohnte Welt, die SG-1 vor kurzem besucht hatte. Von dort aus wollte er dann die Gamma-Kolonie anwählen. Er duckte sich, als drei Schüsse über ihn hinwegzischten. Als sich das Tor öffnete, erwischte der Energieausstoß zwei der Jaffa und tötete sie.
Diese Ablenkung nützte Heracles aus. Sein Fuß schoss vor und warf den Krieger vor ihm zu Boden. Heracles bückte sich und hob eine Zat auf und drückte auf Apophis ab. Er hatte gut gezielt, der Goa’uld-Fürst stürzte mit einem Schmerzlaut zu Boden. Klorel schrie auf vor Wut und stürzte sich auf Heracles, doch der unerfahrene Krieger hatte keine Chance gegen den Tok’ra. Heracles überwältigte ihn und zog sich mit ihm zum Sternentor zurück. Ohne einen Blick über seinen Rücken zu werfen schrie er: "Jackson, gehen Sie!"
Daniel gehorchte ohne zu überlegen. Mit einem Satz sprang er ins Tor. Auch Zoran war nicht untätig geblieben. Als der Kampf begann, stieß er einen schrillen Schrei aus. Chandra begann so schnell mit den Flügeln zu schlagen, dass diese fast unsichtbar wurden. Im nächsten Augenblick erhob sich das Flugwesen in die Lüfte. Die Höhle war groß genug, um Chandras Flugmanöver zu erlauben. Das Tier stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus und stieß von der Höhlendecke herunter. Bevor die Jaffa reagieren konnten, packten seine Krallen Zoran und verschwand mit ihm im Sternentor.
Apophis hatte den Schmerz überwunden und schrie seine Krieger vor Wut an. Heracles hatte sich mit Klorel als Schutzschild bis zum Tor zurückgezogen, doch Apophis dachte nicht daran, ihn gehen zu lassen. Diesmal wollte er lieber seinen Sohn opfern.
"Tötet ihn!" herrschte er seine Krieger an.
"Aber mein Lord, was ist mit Klorel?" wagte einer zu fragen.
"Ihr sollt ihn töten! Wenn er entkommt, sterbt ihr alle."
Unzählige Energiewaffen richteten sich auf Heracles und Klorel. "Vater! Nicht!" schrie Klorel voller Angst, doch die Krieger hörten nicht auf seine Worte.
Heracles zögerte nicht länger. Zusammen mit Klorel stürzte er rückwärts ins Sternentor. Er spürte noch einen rasenden Schmerz, bevor das Wurmloch ihn in die Unendlichkeit stieß.
Die Energien der Lanzen trafen das Tor und ließen es aufleuchten. Das Tor, aus Naquada gebaut, und deshalb fast unzerstörbar, hielt diesen gewaltigen Energien zwar stand, aber nicht die normalen Teile. Sämtliche Schalter und Computerteile wurden zerstört - das Tor begann sich zu neigen und stürzte schließlich um. Apophis warf Blick darauf. Es war unbrauchbar, doch vielleicht würde er holen lassen, um es an anderer Stelle neu aufzubauen.
"Heracles ist sicher tot, mein Lord", unterbrach einer seiner Jaffa seine Gedanken. "Ich sah, dass er von den Lanzen getroffen wurde. Ich fürchte nur Lord Klorel auch."
Unter Apophis mörderischem Blick duckte sich der Krieger ängstlich zusammen und wünschte, er hätte nichts gesagt. Apophis sah noch einen Moment unentschlossen an und drehte sich dann mit einem Ruck um und verließ die Höhle.
Der Jaffa sah ihm erleichtert nach und gab den Kriegern einen Wink ihm zu folgen.


P3X984
Gamma-Kolonie

Carter warf einen kurzen Blick zurück zum Sternentor, das sich hinter ihr schloss. Erleichtert atmete sie auf. Zoran konnte nun ihre Gedanken nicht mehr lesen und Jack war nicht mehr in Gefahr entlarvt zu werden.
Die Wächter am Tor senkten ihre Waffen, nachdem sie erkannt hatten, dass ein Mitglied von SG-1 durch das Tor kam.
"Willkommen!" begrüßte sie einer der Soldaten.
"Danke, doch ich muss sofort zur Erde zurückkehren. Es geht um und Tod. Geben Sie bitte das Signal zum öffnen der Irisblende auf der Erde durch, wenn ich das Tor aktiviert habe.“
Der Soldat sandte den Code der Kolonie zur Erde, nachdem Sam gewählt hatte. Als sich das Tor öffnete, ging Carter hindurch.
Auf der Erde sah man ihr erstaunt entgegen: "Doktor Carter? Wir erwarteten jemanden von der Gamma-Kolonie."
"Das ist eine lange Geschichte, Soldat, und ich habe keine Zeit für Erklärungen. Ich muss sofort zum General."
Der Soldat gab den Weg frei und Carter lief zum Büro Hammonds. Der General sah auf und erhob sich erfreut, als die Frau sein Büro betrat: "Doktor Carter! Wo sind Colonel O’Neill und Doktor Jackson? Wir fürchteten schon, Sie alle verloren zu haben..."
"Sie werden bald nachkommen. Der Colonel hat mich gebeten vorzugehen", unterbrach Carter ganz entgegen ihrer Gewohnheit den General. "Es geht um Leben und Tod, Sir. Sie wissen etwas von Teal’c?" Carter hatte sich entschlossen, den General in O’Neills Geheimnis einzuweihen.
"Machen Sie sich keine Sorgen. Er ist wohlbehalten auf der Erde angekommen."
"Würden Sie ihn herbitten, General? Was ich zu sagen habe geht auch ihn an. Aber nur Sie und ihn." Carter sah den General so beschwörend an, dass Hammond ohne zu zögern ihrem Wunsch nachkam. Teal’c kam nach kurzer Zeit und seinem Gesicht war anzusehen, dass sich über den Anblick Carters freute: "Doktor Carter, schön dich zu sehen", war allerdings alles, was er hervor brachte.
"Ich freue mich auch dich zu sehen, Teal’c", erwiderte Carter. "Doch jetzt werde ich erst einmal berichten, was passiert ist." Die nächsten Worte sprudelten nur so aus ihr heraus und der General unterbrach sie mit keinem Wort. Erst, als sie geendet hatte, meinte er: "Und Sie sind überzeugt, dass der Goa’uld in O’Neill die Wahrheit sagt und den Colonel an seinem Ziel wirklich frei gibt?"
Carter nickte zustimmend, obwohl sie nicht ganz sicher war. Doch es war nicht der richtige Zeitpunkt um Zweifel zu zeigen. Sonst würde der General nie sein Ja-Wort geben.
„Es gibt unter den Jaffa eine Legende über die Tok’ra. Sie sollen Widerstandskämpfer gegen die System-Lords sein. Ich habe jedoch noch nie einen getroffen“, sagte Teal’c.
Hammond überlegte kurz: "Nun gut, aber es gibt sie also. Doktor, sobald O’Neill auf der Erde ist, gebe ich diesem Tok’ra die Erlaubnis nach Hause zurückzukehren. Ich tue das aber nicht nur um den Colonel zu retten, sondern auch um neue Verbündete zu gewinnen. Und, bei allen Heiligen, wir können jeden Verbündeten gebrauchen. Ich bin überzeugt, dass Apophis nicht aufgibt und einen neuen Angriff starten wird. Und ich möchte, dass Sie beide O’Neill begleiten.“
"Danke, General. Ich werde mit Teal’c in den Stargate-Raum zurückkehren. Eigentlich müssten der Colonel und Daniel schon da sein. Das dies noch nicht der Fall ist bereitet mir Sorgen."
In der Tür hielt der General sie nochmals auf: "Doktor Carter!"
Sam drehte sich um: "Sir?"
"Kein Wort wegen O’Neill zu irgend jemandem. Ich möchte, dass dieses Geheimnis unter uns bleibt."
"Verstanden, General. Und danke!"
Hammond nickte: "Viel Glück."
Auf dem Weg zum Sternentor sagte Carter zu Teal’c: "Ich mache mir wirklich Sorgen, Teal’c. Jack und Daniel sollten längst hier sein."
"Wir sollten zu ihnen zurückkehren", meinte Teal’c. "Sie könnten Hilfe benötigen."
"Du hast ohne Zweifel recht", gab Carter zu.
Im Stargate-Raum erwartete sie eine Überraschung. "Wir haben Nachricht von der Gamma-Kolonie erhalten", erklärte ihnen der Techniker am Computer. "Colonel O’Neill und Dr. Jackson sind ..." Der Techniker zögerte weiter zu sprechen.
"Sprechen Sie doch weiter", verlangte Carter. "Warum kommen Sie nicht zurück?"
"Colonel O’Neill ist ein Goa’uld und sie wissen nicht so recht, was zu tun ist. Sie werden ihn wohl an uns ausliefern", erklärte der Techniker mit belegter Stimme.
Carter und Teal’c sahen sich bezeichnend an. Ihr Geheimnis war keines mehr. "Wir müssen zur Gamma-Kolonie. Sofort!"
"Haben Sie die Erlaubnis des Generals?" fragte der Techniker.
"Die holen wir uns. Komm, Teal’c, gehen wir nochmals zu ihm."

Der Durchgang durchs Wurmloch war härter als gewohnt. Der Aufprall war so stark, dass Heracles und Klorel benommen liegen blieben. Dazu kam, dass einer der Energiestrahlen Heracles getroffen hatte. Daniel stand schon am Navigations-Computer und begann neu zu wählen, während Heracles sich langsam aufrichtete. Sie befanden sich mitten in einem Wald. Aus O’Neills Erinnerung wusste er, dass Planet unbewohnt war, zumindest in der Nähe des Tores. Entsprechend heruntergekommen sah die Anlage um das Stargate herum aus. Wo waren Zoran und Chandra geblieben? Heracles sah nichts von den beiden.
Sein Blick fiel auf Klorel, der sich gerade aufrichtete. "Mach keine Dummheiten, Junge", warnte ihn der Tok’ra. "Hier gibt es nichts als Wildnis. Bleib also lieber bei uns." Daniel hatte die Symbole der Gamma-Kolonie gedrückt, und das Tor baute sich auf.
Heracles sah erst Daniel an, dann Klorel: "Geht hindurch." Der Junge gehorchte wortlos. Er stand noch unter Schock, weil ihn sein Vater ohne zu zögern geopfert hatte.
"Du bist verletzt..." Daniel wusste nicht, mit welchem Namen er sein Gegenüber ansprechen sollte.
"Das hat Zeit bis wir in der Gamma-Kolonie sind." O’Neills Stimme hörte sich fremdartig an, also sprach der Goa’uld in ihm.
Daniel nickte und trat durch das Tor. Heracles folgte ihm dicht auf. Klorel war unverletzt geblieben und fühlte Hände, die ihm aufhalfen.
Ein dritter Reisender passierte in diesem Moment das Tor – Zoran und Chandra. Er musste also doch in der Nähe gewesen sein. Hinter beiden schloss sich das Tor endgültig.
Heracles hob den Blick und sah unzählige Augen auf sich gerichtet, die ihn neugierig musterten.
"Er ist ein Goa’uld", rief eine Stimme. Sie gehörte Zoran.
Waffen richteten sich auf Heracles/O’Neill. Die gerade noch neugierigen Blicke verwandelten sich in Hass. Ein Schlag traf ihn warf ihn zurück. Vor Schmerz verlor er fast das Bewusstsein.
"Hört auf!" Daniel warf den Soldaten und Siedlern wütende Blicke zu. "Er ist verletzt!"
"Er ist ein Goa’uld."
Ein weiterer Schlag traf Heracles. "Stopp! Wenn noch einer zuschlägt, werde ich ihn einsperren und vor ein Kriegsgericht stellen." Durch O’Neills Gedächtnis wusste Heracles, dass die Stimme einem Major Ferretti gehörte. Er war ein Freund von O’Neill.
Heracles schlug die Augen auf und blickte in das Gesicht des Majors: "Colonel, können Sie mich hören?"
"Major Ferretti", antwortete Heracles mit O’Neills Stimme.
"Lasst euch von ihm nicht täuschen", rief Zoran, der war. "Er ist ein Goa’uld."
Ferretti sah Daniel an: "Dr. Jackson?"
"Leider muss ich Zoran zustimmen. Jack trägt wirklich einen Symbionten in sich." Daniel trat an seinen Freund heran. "Wer immer du bist - gib dich zu erkennen."
"Warum?" Heracles Augen begannen zu glühen. "Die Tau’ri sind auch nur dumme Menschen. Vielleicht haben wir euch überschätzt."
Ferretti fuhr zurück. "Ich habe es euch gesagt", rief Zoran. "Ihr müsst ihn töten."
Ferretti richtete sich auf. "Bringt ihn in einer sicheren Zelle unter. Und den Jungen auch." Sein Blick traf Klorel, der ihn wütend anblickte. Ferretti schauderte. Was hatte der Goa’uld nur dem netten jungen Abydonier gemacht?
"Ihr dürft Jack nichts tun", beschwor Jackson die Leute. "Vielleicht können wir den Colonel noch retten."
Ferretti sah ihn an. "Das glauben Sie doch selbst nicht, Daniel. wissen genau, dass jeder verloren ist, der einen Goa’uld in trägt."
"Ich weiß nur dass Jack ein Freund ist." Er sah sich um. "Wo ist Doktor Carter übrigens?"
"Sie ist zur Erde zurückgekehrt, um Bericht zu erstatten. Ich nehme an, sie wird mit Teal’c zurückkommen."
"Teal’c ist auf der Erde?"
"Ja", erklärte der Major.
Daniel atmete erleichtert auf. Vielleicht wusste Sam näheres. Und bis dahin würde er gut auf Jack aufpassen.
Er folgte den Männern, die den Colonel und Klorel fortschafften. Er sah, dass sie Jack ohne Rücksicht auf seine Verletzung in den Gefängnisraum warfen, und rief empört: "Seid vorsichtig. Seht nicht, dass er verletzt ist? Er braucht medizinische Hilfe."
"Er ist ein Goa’uld. Und die sollen sich selbst heilen. Ich helfe keinem dieser Monster", erhielt er von dem Siedler zur Antwort.
"Aber er ist kein Monster", widersprach Daniel und wollte zu Jack in die Zelle gehen.
"Halt! Sie gehen da nicht hinein", hielt ihn der Wächter auf.
Daniel sah den Mann bittend an, doch der Wächter dachte nicht daran seine Meinung zu ändern. Jackson warf einen Blick auf O’Neill: "Tut mir leid, Jack."
"Mach dir keine Sorgen", antworte O’Neill mit der Stimme des Symbionten. Hörte das nie auf? Erst Sha’re und Skaara und nun noch Jack? Er verfluchte den Tag, an dem er zum ersten Mal von dem Stargate-Projekt gehört hatte. Doch gleichzeitig hatte er durch das Sternentor Sha’re kennen gelernt und das glücklichste Jahr in seinem Leben auf Abydos verbracht.
Er sah wie Jack sich an eine Wand setzte und die Augen schloss. Plötzlich ging ein Leuchten von seinem Körper aus und Daniel staunte nicht schlecht, als er sah, wie sich die Wunde schloss. Der Tok’ra öffnete die Augen und blickte Jackson an. "Unsere natürliche Begabung zu heilen", erklärte er.
"Wer sind Sie?" fragte Daniel neugierig. Etwas an dem Goa’uld war anders. Irgendwie wirkte er nicht so bedrohlich wie die anderen.
"Ich heiße Heracles und ich bin ein Tok’ra"
"Was ist ein Tok’ra?" fragte der Wächter.
"Eine Widerstandsbewegung innerhalb der Goa’uld-Hierarchie. Wir bekämpften die normalen Goa’uld und sind den Menschen freundlich gesinnt."
"Sie spinnen“, erklärte der Siedler. "Tok’ra oder was auch immer. Du bist ein Goa’uld und wolltet die Erde vernichten."
"Nicht wir. Wir sind Freunde der Tau’ri."
„Er könnte die Wahrheit sprechen. Wir dürfen ihm nichts tun“, sagte Daniel.
Der Wächter richtete seine Waffe gegen Daniel. "Sie sind verrückt. Gehen Sie, bevor ich einen Verräter in Ihnen sehe."
Daniel sah dem Mann an, dass es ihm ernst damit war. Er warf O’Neill noch einen kurzen Blick zu und ging.
Heracles blieb in seiner Ecke sitzen und blickte dem Menschen hinterher. Dann fiel sein Blick auf Klorel, der am anderen Ende des Raumes saß und ihn mit Hasserfüllten Augen beobachtete. Den Schock hatte der junge Goa’uld inzwischen überwunden.
"Das ist alles deine Schuld, Verräter", schimpfte Klorel ärgerlich mit einem bezeichnenden Blick auf den Wächter.
"Ist das deine Dankbarkeit mir gegenüber", meinte Heracles mit einem Seufzer auf den Lippen. "Dein erhabener Vater wollte dich töten, nur um mich nicht entkommen zu lassen."
"Weil du ihm keine andere Wahl gelassen hast", schrie der Junge zurück.
"Ich habe ihm jede Wahl der Welt gelassen", korrigierte Heracles ärgerlich über solche Dummheit. Insgeheim hatte er gehofft dem Goa’uld die Augen über seinen Vater geöffnet und ihn auf Seite gebracht zu haben. Doch das war eindeutig ein Irrtum. Klorel war unbelehrbar und genauso hinterhältig und bösartig wie Apophis.
Heracles beachtete den Jungen nicht länger sondern konzentrierte darauf den Körper seines Wirtes vollständig zu heilen. Es war nicht leicht, denn die Verletzung wäre im Normalfall sehr gefährlich gewesen.
Durch das Fenster konnte Heracles erkennen, dass es draußen zu dämmern begann. Heracles brauchte keinen Schlaf, doch um O’Neills Körper zu schonen ruhte er. Auch der Junge döste vor sich hin. Hätte Heracles noch seine Energiewaffe gehabt, wäre es ein leichtes gewesen den Wächter zu beeinflussen, doch die Waffe war ihm abgenommen worden. Er musste seinen Heimatplaneten erreichen, denn nur dort konnte er O’Neills Körper frei geben. Heracles wollte nicht noch einen Wirt gegen dessen Willen übernehmen.
Es war mitten in der Nacht, als ein Geräusch ihn aufschreckte. Jemand betrat das kleine Gefängnis. Auch der Wächter hatte das Geräusch gehört und sah auf.
Zoran betrat den Raum und Heracles ahnte, dass er nichts Gutes im Sinne hatte.
"Eintritt ist hier nicht gestattet", wandte sich der Wächter an Zoran. Der seltsame Außerirdische mit seinem Flugtier, war dem Wächter genauso unheimlich wie die Goa’uld. Er war kein Soldat, sondern einer der Siedler.
Zoran warf einen Blick auf den Wächter und dann auf die beiden Gefangenen in der Zelle. Bevor der Wachmann reagieren konnte, richtete Zoran eine Zatnickatel auf den Menschen und drückte ab. Wächter fiel mit einem Schmerzschrei zu Boden. Zoran richtete die Waffe auf die Tür und drückte dreimal ab. Der Energiestrahl zerstörte das Schloss der Zelle und mit einem Fußtritt öffnete Zoran die Tür.
Die Mündung der Waffe richtete sich auf Klorel, der Zoran am nächsten war. Heracles zögerte keine Sekunde mehr. Als Zoran die Waffe hob, sprang Heracles mit einem Satz auf ihn zu. Zoran wurde von der Aktion überrascht und konnte nicht mehr ausweichen. Ein Schlag traf ihn am Kinn und warf ihn zu Boden. Die Waffe entfiel seinen Händen und Heracles hob sie auf und richtete sie auf den Alien und drückte ab.
Für den Moment war Zoran ausgeschaltet. Heracles beachtete ihn nicht weiter, sondern packte Klorel am Arm und zog ihn mit sich. Der Junge war ein Faustpfand gegen Apophis und er wollte sich diesen Vorteil nicht aus den Händen nehmen lassen.
Draußen war es stockdunkel. Der Tok’ra überlegte, wo das Stargate lag. "Komm schon, Klorel", herrschte er den Jungen an und zog ihn mit sich. Sie hasteten über den Innenhof, über den von Zeit zu Zeit Scheinwerfer fuhren. Einer dieser Scheinwerfer traf Klorel und sofort heulten Alarmsirenen los. Im nächsten Moment gingen überall Scheinwerfer an und erleuchteten die nähere Umgebung.
Heracles und Klorel wurden in das Licht getaucht und hörten Stimmen. "Die Goa’uld wollen fliehen! Schneidet ihnen den Weg zum Stargate ab."
"Verflucht noch mal", schalt Heracles und beschleunigte seine Schritte. Die ersten Schüsse schlugen neben ihnen ein und nur ein Zickzack-Lauf verhinderte, dass sie getroffen wurden, doch Weg zum Sternentor wurde ihnen abgeschnitten. So blieb ihnen nur die Flucht zum anderen Ende der Siedlung - in die Wildnis.
Kapitel 8 by Selana
"Nicht stehen bleiben!" rief O’Neill dem Jungen zu. Er verwünschte den Umstand, auf der Flucht vor den eigenen Leuten sein zu müssen. Das war nur die Schuld des Wurmes in ihm. Der Teufel sollte ihn holen. Warum riskierte er sein Leben für den Außerirdischen?
"Weil du damit das Leben vieler Menschen retten wirst", erklärte ihm Heracles.
"Ach ja? Wenn du es sagst, muss es ja stimmen", gab O’Neill zurück.
Der Wald nahm sie auf. Ohne auf die Äste zu achten, die ihnen bei ihrer hastigen Flucht ins Gesicht peitschten, hetzten sie vorwärts. Ihre Verfolger waren dicht hinter ihnen. Und auch die Schüsse mussten weithin zu hören gewesen sein. Es gab nur eine Möglichkeit - sie mussten die Verfolger unschädlich machen.
"Skaara!" zischte O’Neill dem Jungen zu. "Such dir eine Deckung. Wir müssen die Verfolger ausschalten."
Möglichkeiten sich zu verstecken gab es genug. Das dichte Unterholz war ideal dafür. Als ihre Verfolger wenig später erschienen, deutete nichts auf ihre Anwesenheit hin.
In seinem Versteck, im dichten Unterholz, beobachtete O’Neill sie. Es waren drei Leute, zu denen sich nun noch die vier Verfolger von vorhin gesellten. Diese hatten die Schüsse gehört und waren losgerannt, um den anderen zu helfen. Jack kannte keinen von ihnen. Es waren junge Siedler, denen die Gamma-Kolonie zur neuen Heimat geworden war. Ohne große Erfahrung, aber mit gefährlichen Waffen ausgerüstet.
"Wo sind sie?" fragte einer.
"Hier nicht. Sie müssen sich an euch vorbei geschlichen haben. Wir müssen ihnen nach."
Sie hasteten am Versteck der Verborgenen vorbei und achteten nicht groß auf die Umgebung. Sie wollten nur die Fliehenden einholen.
"Amateure", brummte O’Neill vor sich hin. "Aber gut für uns." Er hinterste Verfolger war etwas zurückgeblieben, und als die übrigen im Unterholz verschwunden waren, beschloss O’Neill ihn zuerst auszuschalten.
Der junge Mann begriff nicht, was ihm geschah, als Jacks Schlag ihn auch schon betäubte. O’Neill verbarg ihn im Dickicht. Hoffentlich gab es keine Tiere in diesem Wald, die dem Mann gefährlich werden konnten.
Skaara tauchte neben ihm auf und wie Schatten huschten sie den übrigen hinterher, die ohne es zu wissen, nun zu den Gejagten geworden waren. Sie holten sich einen nach dem anderen und erst, als nur noch zwei übrig waren, fiel es den beiden auf.
"Wo sind eigentlich die anderen?" fragte einer.
Der andere zuckte mit den Achseln. "Die waren gerade noch hinter uns. Vielleicht haben sie die beiden erwischt."
"Dann hätten sie sich gemeldet." Auf dem Gesicht des Mannes stand Besorgnis zu lesen. "Etwas ist ihnen zugestoßen."
Ängstlich sah sich der zweite um. "Du meinst die beiden Goa’uld haben sie getötet? Aber sie sind vor uns."
"Meinst du? Eigentlich hätten wir sie schon einholen müssen ..." Sein Gesicht verzog sich vor Schreck, als O’Neill, wie aus dem Boden gewachsen, hinter seinem Freund auftauchte und diesen niederschlug. Der Siedler hob die Waffe ohne Klorel zu bemerken, der ihn von hinten mit einem Knüppel niederstreckte. Der Goa’uld wollte nochmals zuschlagen.
"Das reicht! Wenn du nochmals zuschlägst, lernst du mich kennen ", warnte ihn O’Neill mit einem Ton in seiner Stimme, der riet besser zu gehorchen. Widerstrebend gehorchte der Junge.
O’Neill hob die Waffen der Betäubten auf und nahm eine an sich. Die zweite warf er zwischen die Bäume. "Mir reicht es jetzt", sagte er. "Wir kehren zum Sternentor zurück. Ich werde Kontakt mit Daniel aufnehmen. Vielleicht hilft er uns."
Bald darauf lag die Siedlung der Menschen vor ihnen. Diesmal näherten sie sich von der anderen Seite, direkt hinter dem Tor. Und doch lag es unerreichbar vor ihnen – die Entfernung betrug etwa fünfzig Meter ohne jegliche Deckung, da die Siedler zum Schutz im Bereich des Sternentors alle Bäume gefällt hatten. O’Neill sah einige Menschen um das Tor stehen, doch ohne Fernglas war es unmöglich für ihn zu erkennen, um wen es sich dabei handelte.
„Ich kann dir helfen, wenn du erlaubst", sagte Heracles.
"Wenn ich erlaube? Warum fragst du? Du kannst mich doch einfach übernehmen", gab O’Neill zurück.
Der Symbiont antwortete nicht und O’Neill hatte fast den Eindruck er wäre verärgert über sein noch immer anhaltendes Misstrauen. Jack begriff, dass er dem Goa’uld niemals richtig vertrauen würde und Heracles schien das endlich zu begreifen.
O’Neill befahl Klorel zurückzubleiben und schlich sich so weit nach vorne, wie es die Deckung erlaubte. "Mach schon", forderte er dann den Symbionten auf. Jack wurde es plötzlich ganz schwindelig. Er hatte das Gefühl, sich im inneren eines Wurmloches zu befinden. Sein Blick trübte sich zuerst, doch dann wurde dieser ganz klar.
"Wow!" stieß er leise hervor, als er die Personen um das Tor sehen konnte. "Wie hast du das fertig gebracht?"
"Was interessiert dich das? Du traust mir ja doch nicht", gab Heracles zurück. O’Neill grinste. Also hatte er mit seiner Vermutung Recht gehabt. Heracles war beleidigt. Er war schon ein seltsamer Goa’uld.
"Verrate es mir einfach", gab O’Neill gedanklich zurück.
"Goa’uld-Technik, die du als Mensch doch nicht verstehen würdest."
"Ach ja! Weil wir Menschen zu dumm sind oder was? Immerhin haben wir unsere Technik selbst erfunden, während ihr alles nur gestohlen habt." Doch dann konzentrierte er sich auf die Menschen um das Sternentor. Streiten konnte er sich mit Heracles später immer noch. "Ferretti", deutlich erkannte er den Anführer von SG-2, der auch ein Freund von ihm war. Die anderen waren ihm unbekannt.
Ferretti diskutierte mit den Wächtern am Tor. Konnte er Ferretti trauen? Oder würde er in ihm nur einen Goa’uld sehen? Einen Feind, den es zu vernichten galt?
O’Neill zog sich zurück um zu überlegen. Bei einer Baumgruppe hielt er an. Sein Blick wanderte suchend umher. Er hatte Skaara hier zurückgelassen, doch der Junge war verschwunden.
Verflucht! Warum war er nur so unvorsichtig gewesen? Wie hatte er Klorel trauen können? Seine Sicht war durch Skaara getrübt. Wohin konnte der Junge gegangen sein? Eigentlich gab es nur eine Möglichkeit - das Sternentor.
Um ihn herum wurde es plötzlich lebendig. Bevor er reagieren konnte, stürzte etwas von oben auf ihn herab und drückte ihn zu Boden. Die Luft wurde ihm aus den Lungen getrieben und er bekam kaum noch Luft. Etwas Spitzes und kaltes berührte seinen Hals – ein Messer. O’Neill wagte nicht mehr sich zu rühren. Stattdessen hob er den Blick und schaute direkt in zwei Augen.
"Teal’c!" brachte er mühsam hervor. "Wie kommst du hierher?"
"Colonel O’Neill?" fragend schaute Teal’c ihn an.
Nicken konnte Jack wegen dem Messer nicht, deshalb sagte er vorsichtig: "Nimm das Messer von meiner Kehle, Teal’c. Du könntest mich damit verletzen. Oder hast du die Absicht mich zu töten?"
Teal’c nahm weder das Messer weg, noch dachte er daran den Colonel zu töten. Zwei weitere Personen erschienen neben dem Jaffa und zerrten eine dritte mit sich. "Den haben wir gerade gefunden." Es waren Daniel und Carter mit Klorel.
O’Neill war erleichtert. "Sam, Daniel, ihr müsst Teal’c überzeugen, dass ich O’Neill bin."
"Wirklich?" fragend sah Carter ihren Verlobten an. Zu gerne würde sie das glauben. "Oder bist du Heracles?"
"Eigentlich bin ich beides", erklärte O’Neill. "Doch im Moment ich O’Neill."
Carter zögerte nur einen Moment. "Lass ihn los, Teal’c, doch lass ihn keine Sekunde aus den Augen. Tok’ra oder nicht, es ist ihm nicht zu trauen."
Teal’c gehorchte und das Messer an O’Neills Hals verschwand, auch das nicht unerhebliche Gewicht des Jaffa. O’Neill atmete erleichtert auf und erhob sich vorsichtig. Er wollte nichts tun, dass die drei denken ließ, er wolle sie angreifen.
"Wie kommst du hierher, Teal’c?" wandte sich O’Neill an seinen Freund.
"Das ist im Moment unerheblich, Jack", erklärte Carter. "Wichtig jetzt nur, dass wir dich in Sicherheit bringen."
"Auf die Erde?"
Carter schüttelte den Kopf. "Hammond weiß über Heracles Bescheid. Wir haben den Auftrag bekommen den Tok’ra in seine Heimat zu bringen, um ihn als Verbündeten im Kampf gegen und die anderen Goa’uld zu gewinnen."
"Und was schlägst du vor?" fragte O’Neill erleichtert.
"Wir haben einen Plan und Major Ferretti und SG-2 werden uns helfen. Wir müssen nun etwas Theater spielen. Teal’c, bist du bereit?"
Teal’c nickte und richtete eine Zatnickatel auf O’Neill.
"Was soll das, Teal’c?" fragte O’Neill überrascht. Was hatte er vor?
Teal’c trieb ihn auf die Lichtung vor dem Sternentor, gefolgt von Carter und Jackson mit Klorel im Schlepptau. Die Wachen wurden auf die kleine Gruppe aufmerksam.
Major Ferretti kam ihnen entgegen: "Teal’c! Sehr gut! Ihr habt beide gefangen. Haben sie Schwierigkeiten gemacht?" Sein verschwörerischer Blick traf den Jaffa, dann O’Neill, der ihn fragend ansah.
"Wir mussten etwas Gewalt anwenden", erklärte Carter. "Wir haben sie erwischt, als sie das Tor beobachteten. Sie wollten eine günstige Gelegenheit abwarten, um zu fliehen."
Teal’c war währenddessen nicht stehen geblieben, sondern weiter auf das Sternentor zugegangen. Jetzt hatten sie es erreicht. Die drei Wächter, die nicht dem SG-2-Team angehörten, sahen zu ihnen hinüber.
Es war soweit. Ferretti gab seinen Leuten ein Zeichen und bevor die Siedler begriffen, was geschah, richteten sich Waffen auf sie.
"Was soll das?" protestierten die Siedler, doch niemand achtete auf ihre Worte.
"Danke, Ferretti", sagte O’Neill zu dem Major.
"Kommen Sie nur zurück, Colonel - alleine", erklärte der Major lächelnd. "Ich bin Ihnen mehr als diesen einen Gefallen schuldig.
"O’Neill!" sagte Teal’c. "Wir dürfen keine Zeit vergeuden. Wähle das Ziel!"
Heracles gab O’Neill gedanklich die Koordinaten von Theben durch und Jack begann zu wählen. Die ersten Symbole leuchteten am Ring auf. O’Neill drückte den roten Knopf und das Tor aktivierte sich. Dies alarmierte die anderen Menschen, doch sie konnten nicht verhindern, dass die kleine Gruppe in das Tor sprang. Nur einer schaffte es hineinzuspringen, bevor das Tor sich wieder schloss.
An ihrem Ziel sahen sich O’Neill/Heracles, Jackson, Carter, Teal’c und Klorel unzähligen bewaffneten Wächtern gegenüber.
"Shintel, meine Freunde", begrüßte Heracles/O’Neill sie und hob zum Gruß die Hand. "Ich bin Heracles!"
Die Waffen senkten sich jedoch nicht und einer sagte: "Das musst du uns erst noch beweisen. Heracles wurde von Apophis Schergen gefangen. Wir hörten, dass er tot ist."
Durch das Tor erschien ein weiterer Besucher, bevor es sich mit einem endgültigen Laut schloss.
"Zoran!" rief Carter wütend. "Was machst du hier?"
Der Außerirdische, der in seinem Hass auf die Goa’uld der Gruppe nachgesprungen war, sah sich erstaunt um. Er hob seine Waffe, kam jedoch nicht dazu jemanden zu verletzten. Hinter ihm schlug ein Mann blitzschnell zu und betäubte ihn. Der Mann wollte nochmals zuschlagen, doch Heracles hielt ihn auf: "Halt! Tut ihm nichts, er kann zu einem wichtigen Verbündeten werden. Wir müssen ihn nur überzeugen. Entwaffnet ihn und sperrt ihn ein."
Eine junge Frau mit kurzen roten Haaren trat auf Heracles zu. "Du hast hier nichts zu befehlen."
"Talia!" begrüßte Heracles sie und nahm sie in die Arme.
Die Frau befreite sich hastig von ihm und sah ihn argwöhnisch an: "Wenn du wirklich Heracles bist, hast du einiges zu erklären. Was ist mit deinem Wirt passiert?"
"Balkat ist tot", sagte Heracles traurig. "Ich war gezwungen, einen anderen Wirt zu nehmen. Gib mir deine Hand."
Die Frau gehorchte zögernd, doch dann verklärte sich ihr Blick. "Du bist es wirklich", sagte sie mit erfreuter Stimme. Sie umkreiste und begutachtete ihn dann von allen Seiten: "Dein neuer Wirt gefällt mir. Wie ist sein Name?"
"Mein Wirt heißt Jack O’Neill und du solltest dich nicht zu sehr ihn gewöhnen."
"Wie meinst du das?" fragte Talia erstaunt. "Du hast doch ...?"
"Doch, ich nahm ihn gegen seinen Willen", erklärte Heracles.
Talia fuhr entsetzt zurück. "Das ist gegen alle unsere Regeln. Du selbst hast viele von ihnen aufgestellt."
"Es blieb mir keine Wahl. Ich versprach Jack einen anderen Wirt zu nehmen, sobald wir hier sind. Und dieses Versprechen möchte ich gerne jetzt einlösen."
"Aber das ist gefährlich. Dein Wirt und du, ihr könntet beide Schäden dabei nehmen."
"Wir sind bereit das Risiko einzugehen", erklärte der Tok’ra und der Goa’uld fühlte O’Neills Einverständnis. "Und Talia! So schnell wie möglich bitte. Doch jetzt lass mich meine anderen Begleiter vorstellen." Er zeigte auf Carter. "Das sind Doktor Carter und Daniel Jackson. Sie sind Tau’ri."
"Von der ersten Welt?" fragte Talia überrascht und musterte sie neugierig. „Wir haben schon Gerüchte von euch gehört.“ Ihr Blick fiel dann auf Teal’c. "Aber er ist kein Tau’ri."
Heracles lächelte: "Das ist Teal’c, ein Jaffa und ein Freund."
Teal’c nickte der Tok’ra zu und diese lächelte ihn an: "Ich freue mich dich und auch die anderen kennen zu lernen. Doch kommt mit. Ich werde einen neuen Wirt für Heracles besorgen. Ich kenne einen jungen Mann, der darauf brennt mit einem von uns vereinigt zu werden. Und er wird sich freuen, dass er ausgerechnet dir als Wirt dienen kann."
"O’Neill, bist du einverstanden, wenn wir es gleich hinter uns bringen? Je länger unsere Vereinigung dauert, desto schwerer wird es für mich, dich zu verlassen ohne uns beiden Schaden zuzufügen", erklärte Heracles.
"Davon hast du mir nie etwas gesagt", erwiderte O’Neill.
"Ich wollte dich nicht noch mehr beunruhigen", gab der Tok’ra zu.
"Je schneller desto besser", sagte O’Neill.
Das Sternentor stand in einer großen nüchtern aussehenden Halle. Jackson und Teal’c sahen sich neugierig um, während Sam lieber bei ihrem Verlobten bleiben wollte.
Kapitel 7 by Selana
Daniel Jackson war durch die Sirenen aufgeschreckt worden. Er hatte sich vergeblich für O’Neill eingesetzt. Sein Verlangen ihn zu O’Neill zu lassen, war höflich aber bestimmt abgelehnt worden. Der Ausschuss der Siedler hatte einstimmig beschlossen O’Neill und Klorel an die Erde auszuliefern. Goa’uld waren wertvolle Gefangene und es störte sie nicht, dass O’Neill Daniels Freund und vor kurzem noch ein normaler Mensch war. Doch wenn Jack offiziell an die Erde ausgeliefert wurde, waren Hammond die Hände gebunden und er hätte Heracles nicht frei lassen können. O’Neill wäre dann für immer verloren.
Als die Sirenen losheulten und die ersten Schüsse zu hören waren, lief Daniel ins Freie. „Was ist los?" fragte er den ersten Mann, der ihm über den Weg lief.
"Die beiden Goa’uld sind geflohen", erklärte der Mann.
Daniel lief zu den Soldaten, deren Kommando Major Ferretti hatte. "Ferretti, ihr dürft O’Neill nicht töten."
"Wir haben keine Wahl", erklärte der Major. "Wir dürfen nicht riskieren, dass er mit dem Jungen entkommt.“
"Sie wollten zum Sternentor", rief einer der Soldaten, der wie Ferretti ein Mitglied von SG-2 war.
"Johnson, laufen Sie mit Scott zum Tor", befahl Ferretti. "Sie dürfen die beiden auf keinen Fall entkommen lassen." Der Major warf einen Blick auf Daniel. "Töten Sie die beiden aber nur, wenn keine andere Wahl bleibt."
"Ja, Sir!" Der Soldat lief zusammen mit seinem Kameraden zum Tor.
Von den Siedlern waren inzwischen viele auf den Beinen und beteiligten sich an der Verfolgung.
"Wie konnten die beiden überhaupt fliehen?" fragte Ferretti wütend. Trotz allem sah er in O’Neill immer noch einen Freund und hatte gehofft, ihn unbeschadet zur Erde bringen zu können. Durch die Flucht der beiden war das nun mehr als fraglich.
"Es war dieser fremde Außerirdische Zoran", erklärte einer der Siedler. "Er kam in das Gefängnis und hat mich mit einer Waffe betäubt. Anschließend versuchte er die Goa’uld zu töten, doch diese waren schlauer und haben ihn überlistet."
Ferretti sah den Siedler an. Er war einer der Siedler, die man mit der Waffe unterrichtet hatte, um sich und die anderen Siedler beschützen zu können. Das kam davon, wenn man Zivilisten die Aufgabe von Soldaten übertrug.
"Sie hätten besser aufpassen sollen", herrschte er den Mann an, der ihn betreten und schuldbewusst ansah.
"Wo ist Zoran jetzt?"
"Er ist ebenfalls verschwunden, Major", sagte der Mann.
"Verflucht! Dann ist er hinter O’Neill und dem Jungen her. Wir müssen unsere Suche verstärken." Ferretti warf einen Blick in den Himmel. "Es wird bald Tag, so dass wir die Verfolgung aufnehmen können. Die beiden werden in der Nähe bleiben, denn ihr Ziel ist das Sternentor. Wir brauchen es nur Tag und Nacht zu bewachen. Früher oder später werden sie uns in die Falle gehen."
Daniel ahnte, dass der Major Recht hatte. Als der Tag dämmerte und die Siedler die Verfolgung begannen, blieb Daniel zurück. Er stand vor dem Tor und überlegte. "Du bist die Ursache allen Übels", warf er dem Sternentor vor. Natürlich erhielt er keine Antwort. "Warum musst du existieren und Unheil über uns bringen? Und doch hast du mir Sha’re gebracht. Deshalb bist du Fluch und Segen gleichzeitig." Daniel sah sich um, doch wenn die Soldaten von SG-2 sein Gespräch dem Stargate gehört hatten, ließen sie sich das nicht .anmerken. "Jetzt rede ich schon mit einem Sternentor", murmelte er.
Wie als Antwort begann der Boden zu beben und das erste Symbol leuchtete auf. Mit einem Satz sprang Daniel einige Schritte zurück. Die Wächter folgten ihm und hoben ihre Waffen. Als das Wurmloch sich aufgebaut hatte, warteten alle gespannt auf die Ankömmlinge.
Das Tor spuckte eine Gestalt aus, dann noch eine. Daniel erkannte zu seiner unendlichen Erleichterung Sam Carter und Teal’c. "Sam, Teal’c!“ rief Daniel. "Bin ich froh euch zu sehen!"
"Was ist hier los?" fragte Carter und sah auf die Waffen von SG-2 und den Siedlern, die ihre Gewehre nun senkten.
"Jack und Skaara sind geflohen", erklärte Daniel der Frau.
"Oh!" Carter verbarg ihre Erleichterung. "Wie konntet ihr Jack überhaupt als Goa’uld entlarven? Und was macht Skaara bei Jack?"
Daniel sah Carter verstehend an. "Du wusstest es also! Deshalb auch die schnelle Flucht. Aber warum hast du es verschwiegen?"
"Jack hat mich darum gebeten. Was genau ist passiert?"
"Es gab bei unserer Flucht Schwierigkeiten, denn Apophis tauchte in der Höhle auf, kurz nachdem du verschwunden warst. Aber es gelang uns zu fliehen und Skaara als Geisel mitzunehmen, doch dadurch erfuhren wir, dass Jack ein Wirt ist. Er hat uns die ganze Zeit getäuscht."
Sam führte Daniel etwas abseits, damit die anderen ihr Gespräch nicht hören konnten. "Wo ist er? Es ist wichtig, dass wir seinen Symbionten Heracles in seine Heimat zurückkehren lassen. Er ist ein Anführer der Tok’ra und unser Verbündeter, wenn wir es geschickt anstellen."
„Tok’ra?“
„Das ist eine Widerstandsbewegung gegen die System-Lords. Die Tok’ra-Symbionten leben ihn Koexistenz mit ihren Wirten und Heracles will Jack wieder freigeben, wenn er in seiner Heimat ist. Das ist die einzige Möglichkeit Jack zurück zu bekommen.“
„Du glaubst ihm?“
„Ja.“
"Dann gibt es ein kleines Problem. Zoran wollte Jack und Skaara töten, doch dabei gelang den beiden die Flucht. Nun sind sie in der Wildnis und warten auf die Gelegenheit zu fliehen."
"Wir müssen ihm helfen. Nur so bekommen wir Jack zurück. Und wir haben die Erlaubnis von General Hammond." Carter sah Teal’c an. "Bist du bereit im Notfall auch gegen unsere eigenen Leute vorzugehen?"
"Wenn wir O’Neill dadurch retten können."
Carter nickte befriedigt. Auf Teal’c konnten sie zählen. Er würde für O’Neill durchs Feuer gehen. "Gewalt wird aber nur im Notfall angewandt und keine Verletzten."
"Vielleicht können wir Major Ferretti auf unsere Seite ziehen", sagte Daniel. "Da kommt er schon."

Der Wald war düster und die Bäume standen dicht an dicht. Nur mühsam kamen die beiden voran, zumal Skaara es nicht gerade gewöhnt war, durch die Wildnis gehen zu müssen. Wurzeln, Geäst und dichtes Unterholz machten ihr Vorwärtskommen zur Qual. Fremdartig aussehende Blumen wuchsen überall und strömten einen lieblichen und manchmal betäubenden Geruch aus. Dazwischen summten Insekten aller Größen und aller Art.
Die Bäume selbst ähnelten Fichten, deren Äste jedoch breiter und dichter waren, als ihre Gegenstücke auf der Erde. Andere Bäume sahen aus wie drei Meter hohe Farngewächse mit meterdicken Stämmen. Unbekannte Tierlaute und manchmal Geräusche waren zu hören, ohne das sie die Verursacher zu Gesicht bekamen. O’Neill vermutete, dass es nur kleine Tiere waren, die vor den Menschen flüchteten und hoffte, dass es keine Raubtiere gab. Er hatte keine Lust, sich auch noch mit gefährlichen Tieren herumzuschlagen. Es genügte ihm auf Skaara aufpassen zu müssen.
Nachdem sie sicher im Dschungel untergetaucht waren, hatte ihm Heracles auf sein bitten hin die Kontrolle über seinen Körper zurückgegeben. O’Neill begriff langsam, dass der Symbiont es ehrlich meinte und ihn tatsächlich nur als Transportmittel benutzte. Deshalb wollte Jack Heracles nun auch in Sicherheit bringen. Doch wie sollten sie es jetzt schaffen durch das Sternentor zu fliehen?
Der Junge stolperte, fiel über eine Wurzel und schlug der Länge nach zu Boden. Schnell war O’Neill bei ihm. "Skaara, hast du dich verletzt?" Skaara sah nicht mehr aus wie der überlegene Goa’uld-Fürst. Sein Gesicht war schmutzig und seine bestickte und vornehme Bekleidung war beschädigt und zerrissen.
Skaara blickte zu ihm auf und seine Augen glühten vor Wut, doch davon ließ sich O’Neill nicht mehr abschrecken. "Das ist alles deine Schuld, Abtrünniger. Ich töte dich dafür sobald ich die Gelegenheit bekomme."
"Ich bin wieder O’Neill, mein Junge. Und du solltest mich mit meinem Freund sprechen lassen. Überlass ihm seinen Körper – er kommt im Dschungel besser zurecht."
"Das bezweifle ich - schließlich entstammt der Junge einer Wüstenwelt", widersprach Heracles.
„Sei still!" gab O’Neill gedanklich zurück und Heracles schwieg tatsächlich.
"Dein Freund will nicht mit dir reden, Mensch. Er traut dir nicht mehr, seid du einen der unseren in dir trägst", antworte Klorel.
"Das soll er mir selbst sagen. Las ihn reden!" verlangte O’Neill, doch Klorel lachte nur gehässig. "Niemals!"
Frustriert gab O’Neill für den Moment auf. Es galt auch anderes zu bedenken. All zu weit durften sie sich nicht vom Sternentor entfernen, sonst bestand die Gefahr, dass sie sich verirrten. Deshalb umging O’Neill die Siedlung der Menschen in einem weiten Bogen.
Er trieb Klorel wieder an, um weiterzukommen. Plötzlich hörten sie Stimmen. O’Neill und Klorel warfen sich zu Boden und versteckten sich im dichten Unterholz. O’Neill drückte das Gestrüpp etwas zur Seite und spähte nach draußen.
Vor ihnen lichtete sich der Wald etwas und ging in eine kleine Waldlichtung über. Darin lag ein winziger See. Eine Gruppe rehartigen Tiere stillte gerade ihren Durst. Sie hoben erschreckt ihren Kopf und flüchteten in den Wald, als eine Menschengruppe von der anderen Seite die Lichtung betrat.
O’Neill erkannte vier bewaffnete Menschen, die sich suchend umsahen.
Sie suchen Skaara und mich, vermutete O’Neill und gab dem Jungen ein Zeichen ruhig zu sein. Klorel verstand sofort und gehorchte. Er würde den Menschen bei passender Gelegenheit zwar töten, doch im Moment brauchte er ihn noch. Nur der Tau’ri konnte ihn zum Sternentor bringen. Zum ersten Mal fühlte Klorel große Furcht. Vor dem Dschungel, Furcht vor dem Menschen und Furcht, nicht die Macht in Händen zu halten. Dieser Mensch, der sich O’Neill nannte, ließ sich von der überlegenen Macht der Goa’uld nicht einschüchtern. Und was noch verheerender war - er sah in ihm keinen Gott. Und dieser Glaube begann schon Früchte zu tragen. Immer mehr Sklaven begannen daran zu glauben. Es war ein Virus, der übergriff. Und Schuld daran hatten die Tau’ri. Als sein erhabener Vater zum ersten Mal auf sie traf, begann das Verhängnis. Selbst dem Angriff ihrer beiden Schiffe hatten sie widerstanden. Nur mit Schaudern dachte Klorel an dieses Erlebnis. Und dieser Mensch neben ihm war die Ursache. Ihm hatten sie all dies zu verdanken.
Klorels Hass wurde übermächtig und nur mit Mühe konnte er sich beherrschen. Der Mensch würde dafür büssen müssen. Klorels Wirt war ein Freund des Menschen. O’Neill würde alles tun, um ihn zu beschützen. Klorel wusste allerdings, dass er trotz allem vorsichtig sein musste, denn einmal hatte O’Neill auf ihn geschossen, als er einen Freund von ihm töten wollte. Klorel wusste plötzlich, was er tun musste - den Menschen täuschen und auf seine Chance warten.
Die Menschen auf der anderen Seite der Lichtung umrundeten den See. O’Neill sah auf, als Klorel leicht seinen Arm berührte. In dessen Augen glaubte er zum ersten Mal keinen Hass zu sehen. "Sie kommen hierher. Was sollen wir tun?"
"Wir verhalten uns ruhig. Vielleicht entdecken sie uns nicht", hoffte O’Neill.
"Und wenn doch?"
"Dann verteidigen wir uns, doch hüte dich einen von ihnen zu töten, verstanden?" Als Klorel nickte sagte er: "Sei jetzt ruhig, sie können uns sonst hören."
Gespannt beobachteten sie die vier näher kommenden Menschen. O’Neill hielt den Atem an, als sie dicht neben ihnen in den Wald eintauchten.
Er konnte ihre Worte verstehen: "Sie sind bestimmt nicht hier."
"Warum nicht?" entgegnete ein anderer.
"Seid ruhig!" befahl ein dritter streng. "Wenn sie hier sind, hören sie uns ja schon von weitem."
Wie Recht er hat, dachte O’Neill grinsend. Die vier waren Siedler und keine Soldaten und mussten noch lernen, sich in einer fremden Umgebung richtig zu verhalten. Sie verschwanden im Unterholz und Jack wartete noch einen Moment bis nichts mehr zu hören war. Dann gab er dem Jungen mit Handzeichen zu verstehen ihm zu folgen.
So leise wie möglich versuchten sie die Lichtung zu erreichen. Weit weg konnten die vier noch nicht sein. Außerdem bestand durchaus die Möglichkeit, dass noch andere Gruppen in der Nähe waren.
"Wir benutzen den Weg, den die vier uns freundlicherweise gebahnt haben", flüsterte O’Neill Klorel zu. Der Goa’uld ging vor ihm und erreichte die Schneise als erster.
In diesem Moment schlugen neben ihnen die Schüsse ein: "Stehen bleiben!" hörten sie eine Stimme rufen. Weitere Schüsse zischten an ihnen vorbei.
Kapitel 9 by Selana
Vor der Halle mit dem Sternentor erstreckte sich eine große Stadt. Wie auf Apophis Welt herrschten die Pyramidenbauten vor, es gab auch viele andere Häuser - so wie man es von der Erde her gewohnt war. Ein frischer Wind wehte um die Häuser und Carter zog ihre Jacke zu und schüttelte sich etwas. Ihr war es wärmer lieber.
Talia sah, dass Carter ihre Stadt bewunderte. "Hier siehst du Wohnsiedlung von Menschen und Tok’ra. In den Pyramiden wohnen wir, während die Menschen eine andere Bauweise bevorzugen. Und wie du sehen kannst sind ihre Häuser so schön wie unsere. Wir machen keine Unterschiede. Menschen und Tok’ra sind eine Gemeinschaft."
"Wie schön", meinte Carter skeptisch.
"Am Ton deiner Stimme kann ich hören, dass du uns nicht richtig glaubst. Doch das macht nichts, denn mir ist klar, dass Taten euch überzeugen können. Als erstes werden wir euch euren Freund gesund zurückgeben."
Talia wandte sich ab und sprach mit einigen Menschen. Einer der Menschen entfernte sich, während die Gruppe einen großen Platz überquerte und am Ende ein Gebäude betrat.
Carter atmete erfreut auf, denn in dem Gebäude war es viel wärmer als draußen.
Talia wandte sich wieder an das SG-1-Team. "Heracles neuer Wirt ist auf dem Weg hierher. Die Trennung und Verschmelzung wird hier vollzogen. Wir warten auf Robins Ankunft."
Carter ging zu Heracles/O’Neill: "Kann ich mit Jack sprechen?"
Heracles nickte zustimmend.
"Jack, bist du da?“ fragte Carter.
"Selbstverständlich", antwortete O’Neill nun mit seiner Stimme.
"Hast du alles gehört? Bist du einverstanden?"
"Was denkst du denn? Ich möchte endlich wieder Ich-Selbst sein. Selbst, wenn es gefährlich wird."
Sie sahen auf, als sich die Tür öffnete und ein junger Mann mit dunkelblonden Haaren den Raum betrat. Talia lief ihm entgegen. "Du bist bereit, Robin?"
"Ja", antwortete der Junge. "Nur zu diesem Zweck bin ich in die Stadt gekommen. Und das ich sogar euren Anführer in mir tragen darf, ist eine große Ehre für mich."
O’Neill ging zu dem jungen Mann. "Du bist dir ganz sicher?"
Der Junge sah O’Neill fragend an und Talia erklärte: "Das ist der derzeitige Wirt von Heracles, Jack O’Neill."
Robin sah O’Neill ungläubig an. "Und du willst Heracles nicht in dir tragen? Warum nicht?"
"Heracles nahm meinen Körper ohne meine Erlaubnis. Und ich möchte keinen Wurm...", ein entschuldigender Blick traf Talia, "Verzeihung... Symbionten in mir tragen."
"Das verstehe ich nicht. Doch deine Ablehnung ist mein Glück", erklärte Robin strahlend.
"Jack ist nicht von dieser Welt, Robin", versuchte Talia O’Neills ablehnende Haltung zu erklären. "Sein Volk traf bisher nur auf negative Mitglieder meines Volkes. Apophis wollte sogar seine Heimatwelt zerstören."
"Oh! Dann verstehe ich", meinte Robin. Er sah Talia an. "Ich bin bereit."
"Bist du auch bereit, O’Neill?" wandte sich Talia an den Colonel, und als dieser nickte, zeigte sie auf zwei Liegen im Raum. "Dann legt euch beide dort hin."
Sie gehorchten wortlos.
Talia wandte sich an die Zuseher. "Dann geht jetzt alle. Ich werde als Helfer bleiben.“
Die Tok’ra gab einen Wink. Langsam, aber bestimmt wurden Carter, Daniel und Teal’c aus dem Raum gedrängt. Und auch die anderen Menschen verließen den Raum.
Die nächsten Minuten ging Carter im Gang vor der Tür auf und ab.
Teal’c war nach außen hin die Ruhe selbst. Er stand an der Wand und döste vor sich hin. Seine Gedanken weilten bei seinem Freund und er betete zu allen Göttern die er kannte, dass sie O’Neill helfen möchten.
"Sam! Du machst mich ganz nervös. Es wird schon alles gut ", Daniel sagte es so bestimmt, dass Carter daran zu glauben begann. Trotzdem blieb hin und wieder vor der Tür stehen und lauschte, doch kein Laut drang zu ihnen.
Als die Tür sich endlich öffnete, hielt Sam es nicht mehr aus. Sie stürmte in den angrenzenden Raum.
Jack lag reglos auf der Liege und Sam blieb fast vor Schreck das Herz stehen. "Was...? Was ist mit ihm?"
Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und als Sam aufblickte, sah sie in das Gesicht Talias. Die Tok’ra lächelte sie an. "Alles in Ordnung, Samantha. Dein Freund wird bald aufwachen. Er braucht Zeit, um die Trennung zu verkraften."
"Und..? Ist er wieder...?"
Talia nickte zustimmend.
Carter atmete erleichtert auf. Sie schaute zur Seite, als sie leichte Bewegung spürte und sah Robin auf sich zukommen. Der junge Mann blickte erst auf den bewusstlosen O’Neill und dann auf Carter.
"Ich schulde Ihrem Freund mein Leben", sagte Robin mit veränderter Stimme und Sam begriff, dass sie nun mit Heracles sprach.
Carter sah wieder auf den Colonel und bemerkte eine junge Frau an seiner Liege.
"Wer bist du?" fragte Carter und packte sie am Arm.
"Ich habe bei der Trennung geholfen", antwortete die Frau.
"Du trägst einen Goa’uld in dir?" fragte Samantha neugierig.
Die Frau schüttelte den Kopf. "Nein, dass wollte ich nicht. Die Tok’ra sind gut zu uns, aber einen von ihnen in meinem Körper zu ..." Sie schüttelte sich bei dem Gedanken. "Da denke ich wie dein Freund. Aber die Tok’ra haben mich zur Heilerin ausgebildet. Diejenigen von uns, die einen Symbionten in sich tragen, benötigen meine Hilfe nicht, doch meine Leute schon. Und wir sind viele auf Theben."
"Theben?" fragte Carter
"So nennen die Tok’ra diesen Planeten", erklärte die Heilerin.
"O’Neill wacht auf", unterbrach Teal’c ihr Gespräch.
Die Heilerin und Carter sahen auf den Colonel, der zögernd die Augen aufschlug.
"Verdammt!" entfuhr es ihm.
"Wie fühlst du dich?" fragte Carter besorgt und drückte ihn sanft auf die Liege zurück. "Du musst noch liegen bleiben."
O’Neill zögerte mit der Antwort. "Irgendwie...irgendwie ist es seltsam. Ich fühle mich alleine." Er schien in sich zu lauschen. "Ich spüre Heracles nicht mehr."
"Also vermisst du mich doch, Jack?" fragte eine fremde Stimme neben ihm.
Als O’Neill sich umdrehte, um festzustellen, wer der Sprecher war, sah er Robin vor sich. Die dunkle tiefe Stimme passte nicht zu seinem Äußeren, doch O’Neill wusste, dass es Heracles war, der sprach.
Jack verzog sein Gesicht. "Ich bin froh, dich los zu sein", meinte er trotzig.
Heracles lachte laut auf, aber bei ihm klang es sympathisch.
Die Heilerin mischte sich ein. "O’Neill muss sich nun ausruhen. Ihr könnt später reden."
O’Neill legte sich zurück und schloss die Augen. Die unbekannte Frau hatte Recht. Er fühlte sich schrecklich - innerlich leer und ausgebannt. Die Müdigkeit übermannte ihn und er schlief ein. Als er nach Stunden erwachte, fühlte Jack sich etwas besser, doch das Gefühl der Ausgebranntheit war geblieben. Langsam erhob er sich von der Liege und stand auf. Die Tür öffnete sich vor ihm und er betrat den angrenzenden Gang. Nach kurzer Suche fand er den Weg ins Freie und sah vor sich die Stadt der Tok’ra liegen.
Er sah sie nun mit den Augen eines Menschen, und sie kam ihm sehr fremdartig vor. Am Eingang standen zwei Männer in einer Uniform.
"Du bist wach? Dann habe ich den Auftrag, dich zu deinen Freunden zu bringen", sagte einer von ihnen. "Komm mit mir."
O’Neill folgte dem Mann, der ihn zu einem kleinen Seitentor führte. Der Wächter brachte ihn in einen großen Raum, in dem sich der Rest von SG-1 aufhielt. Die drei atmeten erleichtert auf, als O’Neill bei ihnen auftauchte.
"Jack!" begrüßte ihn Carter mit einem strahlenden Lächeln und lief ihm entgegen. „Ich begann mir schon wieder Sorgen zu machen, denn die Tok’ra wollten uns nicht zu dir lassen, bis du wieder von selbst aufwachst. Das kam mir etwas seltsam vor.“
"Jack!" rief Daniel erfreut. "Wie fühlst du dich?"
Teal’c nickte ihm zu.
"Danke, ich fühle mich hervorragend", log er. "Was ist passiert?"
"Nicht viel", erklärte Daniel. "Eigentlich haben wir darauf gewartet, dass du aufwachst."
"Das bin ich ja nun. Und was jetzt?"
"Nun werdet ihr zur Erde zurückkehren", sagte Heracles hinter ihnen. Er war zusammen mit Talia gekommen, nachdem man ihm gesagt hatte, dass O’Neill aufgewacht war. "Und ihr werdet unser Angebot zu Verhandlungen mitnehmen. Denn wie sagt ihr so schön: Der Feind meines Feindes ist mein Freund!"
"Woher kennst du dieses Sprichwort?" fragte O’Neill erstaunt.
"Aus deinem Gedächtnis, Jack", antwortete Heracles. "Alles, was du weißt, weiß ich nun auch."
"Alles?" fragte O’Neill besorgt. Und als der Tok’ra nickte wusste Jack, dass sie auf der Erde sämtliche Codes ändern mussten. Zwar glaube er inzwischen, dass der Tok’ra es ehrlich meinte, aber man wusste nie.
Aber bestimmt hatten sie auf der Erde die Codes längst geändert.
"Ich sehe deinem Gesicht an, dass du deswegen besorgt bist, Jack. Du brauchst es aber nicht zu sein, denn dieses Wissen ist gut bei mir aufgehoben und ich werde es niemals missbrauchen. Ohne dich wäre ich jetzt tot. Ich schulde dir mehr als nur mein Leben."
"Ich will dir glauben, denn auch ich kenne nun deine Gedanken und besitze dein Wissen. Doch sag mir, was ist mit Skaara und Zoran passiert?" O’Neill war immer noch entschlossen den Jungen zur Erde mitzunehmen.
"Klorel bleibt unser Gefangener. Er ist unser Pfand gegen Apophis. Ich hoffe du hast nichts dagegen?" fragte Talia.
"Eigentlich schon. Klorels Wirt Skaara ist ein Freund von mir. Ich möchte Skaara mitnehmen.“
"Wir können dir Klorel nicht übergeben", lehnte Heracles ab. "Er zu wichtig für uns. Später bekommst du den Jungen unversehrt zurück. Das verspreche ich dir."
"O’Neill, du solltest nachgeben", meinte Teal’c.
"Teal’c, du bist auf seiner Seite?" meinte O’Neill erstaunt.
"Wir sollten unsere neuen Verbündeten nicht verärgern."
"Na schön!" O’Neill gab nach. "Und was ist mit Zoran?"
"Wir behalten ihn vorerst auch hier. Er kann sich umsehen, mit den normalen Menschen sprechen. Wir möchten ihn als Verbündeten gewinnen. Wenn er sich nicht überzeugen lässt, schicken wir ihn auf eine Welt seiner Wahl."
"Damit bin ich einverstanden", sagte O’Neill.
"Ihr solltet jetzt gehen. Sprecht mit euren Vorgesetzten und bringt ihnen das Angebot zur Zusammenarbeit mit der Tok’ra. Dann kehrt hierher zurück. Nimm das mit", Talia reichte O’Neill ein kleines Gerät. „Bevor du unseren Planeten anwählst, drück auf diesen Knopf. Wir wissen dann, dass ein Freund kommt."
"Das ist mir bekannt. Wir verwenden ähnliches um Feind vom Freund zu unterscheiden. Das ihr mir das gebt, ist ein großer Vertrauensbeweis", meinte O’Neill.
"Es soll euch beweisen, dass wir es ehrlich meinen", sagte Talia.
"Nimm auch das." Sie gab ihm ein Hand-Energiegerät. "Auch wenn du keinen von uns mehr in dir trägst - mit etwas Übung kannst du es benutzen. Kommt nun mit mir zum Sternentor."
Zusammen mit der Tok’ra begaben sie sich zurück in die Halle mit dem Stargate. Carter wählte die Erde an und strahlte den Code von SG-1 aus. Auf der Erde wussten sie nun, dass sie zurückkehrten.
Teal’c, Daniel und Carter gingen voraus. O’Neill drehte sich noch einmal um und warf einen Blick zurück. Grüßend hob er die Hand bevor auch er durch das Tor trat.
Heracles und Talia sahen sich an. "Er ist ein starker Mann", erklärte die Tok’ra. "O’Neill wird darüber nicht sehr erfreut sein. Er lehnt uns ab", meinte Talia. "Du hättest ihn aufklären sollen."
"Jack wird es noch früh genug erfahren", meinte Heracles. "Er ist der richtige für diese Aufgabe. Mit seiner Hilfe werden wir die System-Lords schlagen. Durch die Manipulation kann er nun jeden Goa’uld vernichten. Er ist der erste, der positiv auf das Experiment reagiert. Jeder andere hat bisher versagt. Ob es daran liegt, dass er von Ursprungswelt der Menschen stammt?"
"Aber du weißt doch gar nicht, ob er nicht auch versagt", meinte Talia skeptisch. "Und vielleicht entdecken sie auf der Erde die Manipulation. Sie sind sehr weit gekommen in der Technik. Du musst ihn aufklären.“
"Ich weiß genau, dass er geeignet ist, ich fühle es. Und niemand entdeckt die Manipulation. Vertrau mir einfach, Talia. Sobald es notwendig ist, werde ich ihn aufklären" Heracles warf noch einen letzten Blick auf Stargate und ging dann davon. Talia schloss sich ihm an.
Kapitel 10 by Selana
Cheyenne-Mountain
Basis des Sternentores
Zwei Monate später

Colonel Jack O’Neill blickte Heracles nachdenklich an. Ihm hatte er seine schlimmsten Alpträume zu verdanken, aber auch viele neue Erkenntnisse. Als Heracles sich mit ihm verschmolzen hatte, war das Wissen der Menschen über die Tok’ra gleich Null gewesen, zumal Heracles sich O’Neills Körper ohne dessen Einwilligung ausgeliehen hatte. Inzwischen waren Bündnisse mit den Tok’ra geschlossen worden. Man wußte nun, dass sie ehrlich miteinander umgehen konnten.
O’Neills Blick wanderte weiter zu den beiden Begleitern von Heracles. General Jacob Carter/Selmak, der Vater von Sam Carter, war der erste Mensch, der freiwillig einer Verschmelzung mit einem Tok’ra zugestimmt hatte, weil er unheilbar an Krebs erkrankt war. Selmak hatte ihn geheilt und konnte dafür zusammen mit dem General weiterleben.
Heracles zweiter Begleiter war Skaara. Bei ihrer letzten Begegnung hatte noch ein Goa’uld den jungen Mann als Wirt missbraucht. Heracles/O`Neill hatte den Jungen entführt, um ihn als Faustpfand gegen Apophis einzusetzen. Nach dem Tod Apophis war dies allerdings überflüssig geworden und so hatten die Tok’ra Klorel aus dem Körper des jungen Abydoniers entfernt.
O’Neill war mehr als erleichtert seinen jungen Freund wiederzuhaben, denn Skaara war wie ein Sohn für ihn. Der Grund ihres Kommens war eine Rettungsaktion – sie wollten Sha’re, seine Schwester und Frau von Daniel Jackson befreien. Es galt alles gut vorzubereiten, denn Amonet/Sha’re lebte auf einem Goa’uld-Planeten.
Heracles/Robin fuhr in seiner Erzählung fort und riss O’Neill aus seinen Gedanken. „Es ist sehr wichtig, dass wir alle als Goa’uld gelten. Bei Selmak und mir ist das kein Problem, bei Skaara haben wir schon vorgesorgt, doch was ist mit euch?“ Heracles meinte das SG-1-Team.
„Wir können uns schlecht als Goa’uld tarnen“, sagte O’Neill. „Teal’c ist ein Jaffa-Krieger, doch wir werden nicht als solche durchgehen. Schließlich haben wir keine Goa’uld-Larve im Bauch.“
„Es gäbe da eine Möglichkeit“, antwortete Heracles. „Wir können mit der Technik nachhelfen.“ Er hielt ein winziges Gerät in der Hand. „Das müsste in eurem Körper implantiert werden. Damit könnt ihr auch wie ein Goa’uld sprechen und die Technik der Goa’uld bedienen. Außerdem täuscht das Implantat die Anwesenheit eines Symbionten in eurem Körper vor.“
General Hammond blickte in die Runde und musterte einen nach dem anderen. „Damit wäre alles klar. Ich geben SG-1 die Erlaubnis Dr. Jacksons Frau zu retten. Und was immer auch notwendig ist, um das zu erreichen – tun Sie es. Doch seien Sie vorsichtig, meine Herrschaften, ich möchte Sie alle gesund wieder sehen. Ich beende die Runde damit. Wenn alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, sehen wir uns am Sternentor wieder.“


Aufbruch ins Ungewisse
Zwei Stunden später waren die notwendigen Arbeiten erledigt und SG-1, Jacob Carter, Skaara und Heracles fanden sich am Sternentor ein. General Hammond stand daneben, um seine Leute zu verabschieden. Noch immer war er insgeheim im Zweifel ob es richtig gewesen war, die Erlaubnis zu dieser Mission zu geben. Doch Dr. Jackson würde es ihm nie verzeihen, wenn er diese Möglichkeit zur Rettung seiner Frau verstreichen lassen würde. Also hatte der General schweren Herzens zugestimmt.
Hammond sah zu wie die Gruppe Menschen die Rampe zum Sternentor betrat und auf das geöffnete Tor zuging. Nur Colonel O’Neill stand noch neben ihm. „Colonel, passen Sie gut auf Ihre Leute auf, und kommen sie gesund wieder.“
O’Neill sah Hammond mit undurchschaubarer Miene an, als er antwortete: „Keine Sorge, wir sind vorsichtig, Sir. Wir kommen zurück.“
„Wenn Sie es sagen, Colonel“, Hammond hoffte, dass O’Neill recht hatte.
O’Neill nickte Hammond nochmals zu und schritt hinter seinen Leuten her. „Gott sei mit ihnen“, sagte der General, als das Tor O’Neill verschluckte und sich hinter ihm schloss. Dann drehte er sich um und ging aus dem Stargate-Raum. Es lag noch viel Arbeit auf seinem Schreibtisch, und das würde ihn etwas ablenken.
Das Sternentor spuckte O’Neill als letzten aus und schloss sich hinter ihm. Er stand in einem der blau-weißen Tunnel der Tok’ra, welche die Widerstandskämpfer aus Kristallen wachsen ließen. Theben war die einzige Ausnahme die O’Neill kannte, wo die Tok’ra auf der Oberfläche eines Planeten lebten. Aber was wussten sie schon über die Lebensweise dieser positiven Goa’uld?
Die anderen bogen um die Ecke des vor ihm liegenden Ganges und O’Neill beeilte sich ihnen zu folgen. Noch trugen sie die SGC-Uniformen, doch das würde sich ändern, sobald sie sich als Goa’uld ausgaben. Wie das funktionieren sollte, konnte sich O’Neill nicht vorstellen, doch die Tok’ra würden schon wissen, was sie taten.
„Es stellt die Verbindung zwischen den verbliebenen Erinnerungen und dem Wissen Heracles her“, O’Neill fuhr herum, doch niemand stand hinter ihm. Woher waren die Worte gekommen? Waren es überhaupt Worte gewesen? War es nicht eher eine Stimme in seinem Inneren gewesen oder besser noch: vergrabenes Wissen, dass sein Gehirn nun hervorgeholt hatte?
O’Neill schüttelte bei diesem neuen Gedanken den Kopf. „Tok’ra, Goa’uld...das alles macht mich noch verrückt“, murmelte er vor sich hin.
Sie betraten einen Raum in dem drei Liegen standen.
„Legt euch auf die Liegen“, befahl Selmak mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Inzwischen kannte er O’Neill gut genug, um dessen zögern zu verstehen. Die drei gehorchten. O’Neill mit etwas gemischten Gefühlen, doch schließlich war es nur ein Stück Technik und kein Symbiont, den er in seinem Körper aufnehmen musste.
Mit Hilfe der Tok’ra-Technik wurde ihnen ein winziges Gerät in ihrem Nacken, dicht hinter dem linken Ohr implantiert. Dann wurde ihnen noch eine künstliche Eintrittsnarbe verpasst, um das Eindringen eines Symbionten vorzutäuschen.
O’Neill stand auf. Er hatte von dem Eingriff nichts gespürt und fühlte sich auch nicht verändert. „Und was jetzt? Wie funktioniert das?“
„Denk einfach daran, dass du mit Goa’uld-Stimme sprechen willst“, empfahl Selmak.
O’Neill versuchte es. Ein Wissen war plötzlich in O’Neills Bewusstsein - Heracles und Talia hatten ihn belogen. Sie hatten ohne sein Einverständnis ein Experiment mit ihm gemacht. Er trat verärgert auf Heracles zu: „Du hast mich belogen, verdammter Goa’uld!“ O‘Neills Stimme klang verändert und seine Augen glühten auf. Im nächsten Augenblick schien eine unsichtbare Hand Heracles Bewusstsein zu packen und zu betäuben.
Robin blieb benommen stehen und blickte O’Neill erschrocken an. „Was hast du mit Heracles gemacht? Ich spüre ihn kaum noch.“
Die anderen sahen O’Neill bestürzt an und manch einer wich vor ihm zurück. Hatte die Tok’ra-Technik den Colonel in eines dieser Ungeheuer verwandelt? Doch Carter konnte an sich keine Veränderung spüren.
Im nächsten Augenblick beruhigte sich O’Neill wieder und sah Robin entschuldigend an.
„Was hast du getan?“ fragte auch Selmak und blickte den Colonel bestürzt an. Die anderen Tok’ra im Raum richteten Waffen auf O’Neill.
Heracles kam wieder zu sich und überblickte die angespannte Situation. Bevor jemand noch etwas Unüberlegtes tun konnte, mischte er sich ein, denn Heracles kannte als einziger den Grund für O’Neills Verärgerung. „Nehmt die Waffen herunter. O’Neill ist kein Goa’uld geworden. Und er hat allen Grund wütend auf mich zu sein.“ Heracles zögerte einen Moment bevor er weiter sprach: „Als O‘Neill bei uns in Theben war, haben Talia und ich eine Veränderung in seinem Gehirn vorgenommen. Jack kann jetzt nicht nur jeden Goa’uld spüren – er kann ihn mit einem Gedanken betäuben. Dadurch hat der Wirt Gelegenheit die Kontrolle zurück zu gewinnen.“
Während sich die Waffen wieder senkten, blickte O’Neill Heracles böse an. „Ihr hättet es mir erzählen müssen, und überhaupt – ich hatte euch dazu nicht die Erlaubnis gegeben. Ich mag es nicht, wenn man mit meinem Gehirn herumexperimentiert.“
„Verstehst du das nicht, O’Neill? Du bist der erste deiner Art – ein Harkash. Bisher hat jeder dieser Versuche fehlgeschlagen.“
„Ich bin der Erste? Warum hat es bei mir funktioniert und nicht bei den anderen? Und was ist mit den anderen Versuchskaninchen geschehen?“
„Ich verstehe diesen Ausdruck nicht“, meinte Heracles.
„Ein Kaninchen ist ein süßes kleines Tier auf der Erde. Herzlose Menschen stellen mit ihnen im Labor Versuche an, angeblich um den Menschen zu helfen.“
„Ich versehe! Nun, ihnen ist nichts passiert. Es hat einfach nicht funktioniert.“
„Warum dann bei mir?“ wiederholte O’Neill die Frage.
„Vielleicht, weil du von Tau’ri stammst? Wir werden das testen, wenn wir zurück sind“, meinte Heracles.
„Auf keinen Fall!“ widersprach O’Neill bestimmt.
„Das wirst du nicht zu entscheiden haben.“ Die beiden Kontrahenten standen sich gegenüber und Daniel erschien es ratsam einzugreifen.
„Ihr beiden! Hört auf! Wollt ihr euch prügeln?“
O’Neill sah Daniel an und beruhigte sich wieder. Nun gut, nun war er also auch noch ein...ihm fiel das Wort nicht mehr ein. „Was bin ich? Wie war das?“
„Ein Harkash – ein Goa’uld-Jäger“, half ihm Heracles aus.
„Schön, das gefällt mir schon besser - einen Goa’uld mit einem Gedanken betäuben zu können“, meinte der Colonel.
„Auf jeden Fall funktionieren die Geräte perfekt“, sagte Daniel. „Du hast dich wirklich wie ein Goa’uld benommen, Jack. Selbst deine Augen haben geglüht und deine Stimme war die eines Goa’uld.“
„Das war der Zweck der Übung, oder?“ sagte Carter und sprach nun auch mit Goa’uld-Stimme. Sie berührte O’Neill. „Ich spüre die Präsenz eines Symbionten in dir, obwohl ich weiß, dass du keinen in dir trägst.“
Es war einfach unglaublich! Ein ungeheurer Vorteil für sie. Nachdem er sich damit abgefunden hatte ein Harkash zu sein, er konnte das Wort jetzt sogar behalten, gefiel ihm der Gedanke einen Goa’uld ausschalten zu können. Doch das würde er vor Heracles auf keinen Fall zugeben.
„Wir sind also bereit? Es kann losgehen?“ fragte Daniel ungeduldig. Er musste einfach etwas zur Rettung seiner Frau unternehmen. Viel zu lange hatte er schon darauf gewartet.
„Ja, es kann losgehen. Wir wählen zuerst eine unbewohnte Welt an und dann Apophis Heimatwelt. Skaara wird die Führung übernehmen. Es ist sein Heim, zumindest das von Klorel. Und nach dem Tod von Apophis wird dort das Chaos herrschen. Amonet/Sha’re wird froh über die Hilfe sein. Doch vorher müsst ihr euch noch umziehen“, sagte Selmak.
Kapitel 11 by Selana
Fremde in einer fremden Welt
Während Skaara auf der unbekannten Welt dabei war die Koordinaten von Apophis Heimatwelt einzugeben, blickte O’Neill auf seine Leute und fand, dass sie ein malerisches Bild abgaben.
Er selbst trug nun die Bekleidung eines Ashrak, eine Kopfgeldjägers im Dienste der System-Lords. Die Bekleidung bestand aus einem schwarzen Anzug, bestehend aus Hose, Hemd und darüber ein feingliedriges Kettenhemd aus silberfarbenem leichtem Metall. Dieses Metall hielt sogar kurzfristig dem Beschuss aus einem Schnellfeuergewehr stand, bei einer Stabwaffe war er sich da allerdings nicht so sicher. Ein schwarzer Lederumhang und Stiefel vervollständigten die Bekleidung. Um die Hüften und über die linke Schulter trug er einen schweren Gürtel, an dem verschiedene Ausrüstungsgegenstände und Waffen befestigt waren, am rechten Arm ein Metall-Band mit dem er einen Schutzschild um sich aufbauen und auch die Transporter-Ringe der Goa’uld bedienen konnte, sowie einen der Energie-Handschuhe.
Carter und Daniel waren ähnlich gekleidet, nur das Carters Anzug rot und der von Daniel braun war.
„In dieser Verkleidung sehen wir aus, als würden wir einen Historien-Film drehen, Jack“, bemerkte Daniel neben ihm.
„Aber die Goa’uld tragen das nun einmal“, antwortete O’Neill mit Goa’uld-Stimme und bemerkte Daniels Blick.
„Was ist?“ fragte O’Neill. „Ich muss schon mal üben. Und nenn mich Solon und nicht Jack. Wenn du dort einen solchen Fehler machst, kann das tödlich für uns sein. Vergiss nicht, dass zumindest Amonet unsere Gesichter kennt.“
„Keine Sorge“, antwortete Daniel, doch O’Neills Blick bewies, dass er dem Wort des Archäologen nicht so richtig traute.
Das Sternentor baute sich auf und Skaara, der inzwischen wieder seine bunte Goa’uld-Bekleidung trug, winkte ihnen zu. „Wir gehen! Und vergesst nicht, dass ich ab jetzt der Anführer bin. Ihr seid meine Diener.“
O’Neill ging zu dem Jungen. „Wie du befiehlst, mein Lord“, sagte er und verneigte sich tief.
Skaara konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sein Freund O’Neill war ein guter Schauspieler, denn er hatte es in so perfekten Tonfall und soviel Ernst gesagt, dass jeder ihm den Goa’uld abnehmen würde.
Der Junge trat durch das Tor, dicht gefolgt von den anderen. Sie wussten wo sie herauskamen, denn Skaara hatte es ihnen genau erklärt. Trotzdem war O’Neill beeindruckt. Sie standen in der Mitte auf einem runden Platz, dessen Material im Licht der zwei Sonnen so leuchtete, dass Jack nur den Schluss ziehen konnte, dass es Gold war. Der Durchmesser des Platzes mochte einen halben Kilometer betragen und ringsum standen Pyramiden-Bauten in den unterschiedlichsten Größen. Doch selbst die kleinsten mochten noch hundert Meter hoch sein, während die größeren so weit in den Himmel ragten, dass die Spitzen nicht zu erkennen waren. Luftfahrzeuge der unterschiedlichsten Größen bewegten sich zwischen den Pyramiden hin und her.
Unglaublich Eindrucksvoll war jedoch der Himmel. Obwohl beide Sonnen am Himmel standen, eine hatte ihren höchsten Stand erreicht, während die andere im Begriff war unterzugehen, sah man die Sterne. Der Planet lag ziemlich nahe dem Zentrum der Galaxis, wo die Sterne so dicht beieinander standen, dass sie selbst die Kraft der zwei Sonnen überstrahlten. Wie musste das erst in der Nacht aussehen? O’Neill vermutete, dass es keine richtige Nacht auf diesem Planeten gab.
Vier Wachen standen neben dem Sternentor.
Carter warf schnell einen Blick auf ihren Strahlenmesser, doch dieser zeigte keine gefährliche Strahlung an. Anscheinend befanden sie sich noch weit genug vom Zentrum entfernt, um nicht gefährdet zu sein.
„Wo sind die anderen Wachen?“ herrschte Skaara die Wächter an. „Warum seid ihr nur zu viert?“
„Mein Lord Klorel, wir sind froh, dass du wieder hier bist. Seid der Tod des Herrn bekannt gegeben wurde herrscht Chaos in Memphis. Niemand weiß wie es weitergehen soll. Die Fürstin befürchtet den Angriff eines anderen System-Lords und hat die meisten Wachen in den Palast beordert“, antwortete einer der Wächter.
O’Neill atmete innerlich auf. Wenn es hier so turbulent zuging, hatten sie größere Chancen Sha’re zu entführen.
„Ich werde zu Amonet gehen“, erklärte Skaara und winkte seinen Begleitern zu. Auch er sprach nun mit seiner Goa’uld-Stimme, um die Wachen zu täuschen.
Skaara beorderte einen Gleiter für sie heran und ließ sich zum Palast von Apophis fliegen. Solange der Flug zwischen den Pyramiden hin und her ging, konnten sie nicht viel sehen. Erst, als der Pilot die Häuser-Schluchten verließ, änderte sich der Anblick. Die Pyramiden blieben zurück und sie sahen grünes flaches Land unter sich, bis schließlich am Horizont ein Gebäude auftauchte. Je näher sie kamen, desto größer wurde es.
„Unglaublich!“ flüsterte Carter.
Der Colonel konnte Carters Überraschung verstehen. Er hatte noch nie in seinem Leben ein gewaltigeres Gebäude gesehen. Eigentlich bestand es aus unzähligen Pyramiden, die alle um eine große Pyramide herumgebaut waren. Alle Gebäude waren jedoch so ineinander verschachtelt, dass sie wie ein einziges Bauwerk wirkten. Und alles leuchtete in einem unwirklichen Goldton, denn die erste Sonne verschwand hinter dem Horizont, während die zweite Sonne sich dem Abend zu näherte. Alles in allem ein Anblick, den O’Neill nie in seinem Leben vergessen würde. Der Gleiter näherte sich der Spitze der großen Pyramide und flog langsam in einen offenen Hangar hinein. Die Gruppe stieg aus.
Skaara kannte sich bestens aus. Als Klorel ihn noch beherrscht hatte, war er hier ein und ausgegangen. Eigentlich hatte er gehofft nie mehr hierher kommen zu müssen. Er konnte nur mit Mühe seinen Hass auf die Goa’uld unterdrücken, und nur die Hoffnung Sha’re zu befreien, hielt ihn davon ab eine Dummheit zu begehen. Sein Blick fiel auf O’Neill, der in seiner Ashrak-Aufmachung wie ein waschechter Goa’uld aussah und sich auch schon so benahm. Skaaras Hoffnung stieg wieder und seine Laune auch. Wenn O’Neill dabei war, würden sie Sha’re retten und Amonet vernichten.
O’Neill schloss sich Skaara an, als dieser auf den Ausgang des Hangars zuging. Dort wartete eine Gruppe Menschen auf sie. Ihre Bekleidung und ihr arrogantes Auftreten bewies, dass sie Goa’uld waren.
Der vordere von ihnen, ein Mann in mittleren Jahren mit bunter Bekleidung und einer Federkrone als Kopfschmuck, verneigte sich knapp vor Skaara: „Mein Lord Klorel, wir sind froh, dass du wieder da bist. Es muss etwas getan werden. Und bei allem Respekt, Lady Amonet hat die Übersicht verloren.“
„Alamak, ich bin froh wieder hier zu sein und werde das Chaos wieder ordnen“, log Skaara dreist.
Alamaks Blick fiel auf die anderen. „Ich sehe, du hast Begleitung mitgebracht?“
„Ja, sie haben mich aus den Händen der Tok’ra befreit. Das sind Solon und Irulan, zwei Ashrak, die Heracles, den Tok’ra-Führer getötet haben. Chani, Selmak und Robin habe ich von einem Außenposten mitgebracht. Sie besitzen Wissen über die Tok’ra, das uns noch nützlich sein wird.“
Alamak schenkte den fünfen ein kurzes Nicken. Teal’c, als Jaffa zählte für ihn nicht. „Folgt mir, Lady Amonet erwartet uns. Die Wachen am Chaapa-ai haben uns eure Ankunft gemeldet.“
O’Neill hatte sich so etwas schon gedacht, und so folgten sie Alamak und seinen Begleitern durch unzählige Gänge und Stockwerke, die denen ähnelten, die sie auf Apophis Raumschiff gesehen hatten: überall diese Trennwände in Gold mit Schriftzeichen und Hieroglyphen verziert. Schließlich betraten sie einen runden Raum, der vollkommen leer war und nur etwa drei Meter Durchmesser hatte. Als Alamak auf eine kleine Sensorfläche an seinem Armband drückte, wusste O’Neill, dass sie in einem Transporter-Raum standen.
Und richtig, im nächsten Augenblick erschienen die Ringe aus dem Nichts und strahlte sie in einen anderen Raum. Sie mussten sich in der obersten Spitze der Pyramide befinden, denn Wände gab es nicht. Die Fenster ringsum erlaubten einen beeindruckenden Blick auf die Oberfläche des Planeten. Gerade ging auch die zweite Sonne unter und für kurze Zeit senkte sich Dämmerung über das Land. Während die Sonne blutrot versank erschienen am Himmel noch mehr Sterne und wenig später erstrahlte der Himmel in einem Silberton und überzog das Land mit einem metallischen Glanz. Die Sterne waren so hell, dass sie die Nacht zum Tag machten. Und sie sahen aus wie eine riesige Wand aus Sternen, weil sie so dicht beieinander standen, dass keine einzelnen Sternen-Konstellationen auszumachen waren.
Auch Daniel konnte sich dem Eindruck nicht entziehen. „Das Zentrum unserer Galaxis. Etwas anderes kann es nicht sein. Noch nie sah ich so etwas Schönes“, sagte er so leise, dass nur O’Neill, der dicht neben ihm stand, es verstehen konnte. Und der Colonel konnte ihm insgeheim nur zustimmen.
Erst jetzt bemerkte O‘Neill die Frau, die mit einer Schar Dienerinnen an einem der Fenster stand und den Sonnenuntergang und den Aufgang der Sterne beobachtete. Selbst eine Goa’uld schien sich diesem Naturschauspiel nicht entziehen zu können.
Daniel wollte loslaufen, doch O’Neill packte ihn im letzten Augenblick am Ärmel. „Nein!“ flüsterte O’Neill. Der Blick O’Neills war bezeichnend.
Jetzt drehte sich die Frau langsam herum und schenkte ihnen ihre Aufmerksamkeit. „Klorel, du bist zurück?“ fragte sie mit dunkler Stimme, die nicht zu ihrem Äußeren passte. Sha’re war eine atemberaubend schöne Frau mit langen lockigen braunen Haaren und schlanker Figur, die sie allerdings unter der roten, mit Goldpailetten verzierten Robe verbarg. Im Haar trug sie eine Krone aus Perlen in Form einer Schlange.
„Das bin ich, Amonet“, antwortete Skaara. „Alamak sagte, dass du Hilfe brauchen könntest.“
„Man sagte mir, dass die Tok’ra dich gefangen hätten?“
„Das stimmt, doch diese hier haben mich gerettet.“
Amonet musterte die anderen der Reihe nach. „Ich kenne eure Gesichter alle“, erklärte sie dann. „Ihr stammt von Tau’ri. Und du bist O’Neill von SG-1!“
Kapitel 12 by Selana
Sofort richteten sich Waffen auf die Gruppe und O’Neill fand es an der Zeit, etwas zu sagen. Sie hatten damit gerechnet von Amonet erkannt zu werden. O’Neill konzentrierte sich und sprach mit seiner Goa’uld-Stimme: „Wir sind nicht mehr die, deren äußere Gestalt wir besitzen. Diese Menschen wurden von Maap gefangen und zu Wirten gemacht.“ O’Neill wusste, dass Maap ein verbündeter System-Lord von Apophis war. „Und es ist uns eine besondere Freude, diese Wirte zu besitzen und zu benutzen, um ihresgleichen zu jagen und zu töten.“
„Dein Wirt war O’Neill, ein Anführer der rebellischen Tau’ri“, Amonet umkreiste ihn langsam und ließ keinen Blick von ihm. Dann berührte sie ihn leicht an der Brust und schien zufrieden zu sein. „Wie ist dein Namen, Ashrak?“
„Ich bin Solon und stehe schon lange im Dienste von Maap.“
„Du benutzt keinen Sarkophag, um deinen jeweiligen Wirt zu erhalten?“
„Selten. Für einen Ashrak ist Tarnung das wichtigste. Hat ein Wirt ausgedient oder wird zu alt suche ich mir einen neuen. Dieser hier wird mir gute Dienste leisten.“
„Wahr gesprochen, Solon.“ Amonet berührte auch die anderen kurz und schien zufrieden zu sein. Sie gab den Schlangen-Wachen einen Wink und diese senkten die Waffen.
O’Neill atmete erleichtert auf. Die erste Prüfung schien er bestanden zu haben. Er bemerkte Selmaks und Robins Blick, die anerkennend nickten. Anscheinend hatte er sich wirklich wie ein Goa’uld benommen.
„Wir werden Maap bei Gelegenheit unsere Anerkennung aussprechen unsere ärgsten Feinde besiegt zu haben. Die Tau’ri werden lästig, und wenn ich nicht andere Sorgen hätte, würde ich sie alle vernichten. Sie allein sind Schuld an Apophis Untergang. Sokar hätte ihn nie besiegt, wenn sie nicht gewesen wären. Ich hasse sie!“ Ihre Stimme wurde immer wütender, doch dann fiel ihr Blick auf Daniel und ruhte lange auf ihm. „Dein Wirt und meiner hatten eine besondere Beziehung. Vielleicht sollten wir diese erneuern. Ich möchte dich zu meinem Leibdiener haben. Du trägst keine Waffen?“
„Nein, meine Fürstin“, antwortete Daniel. „Ich bin Forscher und Wissenschaftler.“
„Ein Forscher und Wissenschaftler? Wie ungewöhnlich“, antwortete Amonet.
„Ja, meine Fürstin, und ich würde gerne dein Diener sein.“
„Gut, dann bleibe bei mir. Ich werde euch jetzt die Lage erklären, und dann werden wir gemeinsam versuchen eine Lösung zu finden“, sagte Amonet.
„Meine Fürstin!“ Ein Diener stürmte in den Raum. „Verzeiht mein Eindringen, aber unsere Späher melden eine Armada von Mutterschiffen im Hyperraum, die sich unserem Planeten nähern.“
Amonet erbleichte. „Wie viele und wer ist es?“
„Sechs Mutterschiffe und sie stammen von Heru’ur und Sokar“, erklärte der Diener.
„Seit wann sind diese beiden verbündet?“ fragte Amonet entsetzt. „Bisher waren sie erbitterte Gegner. Sie wollen meinen Planeten übernehmen. Und ich habe kein Schiff mehr, das ich gegen sie einsetzen kann. Wann sind sie hier?“
„Sie verlassen gerade den Hyperraum, meine Fürstin. Und am Chaapa-ai wird schon gekämpft. Was sollen wir tun?“
„Verteidigt alles bis zuletzt“, befahl Amonet.
Der Diener lief davon, um die Befehle weiterzugeben.
„Meine Fürstin, Lord Klorel und du müsst fliehen“, sagte Alamak.
„Du hast Recht. Wir benutzen die Fluchttunnel und versuchen dann irgendwie diesen Planeten zu verlassen“, sagte Amonet. „Auf der anderen Seite des Planeten gibt es noch ein Versteck mit einem kleinen Raumschiff. Wenn wir das erreichen, können wir vielleicht entkommen.“
„Ich weiß wo das liegt“, sagte Skaara, der durch Klorels Wissen auch den Platz des verborgenen Raumschiffes kannte.
Durch diesen Angriff änderte sich die ganze Rettungsaktion. Um das Sternentor wurde schon gekämpft. Damit konnten sie den Planeten nicht mehr verlassen. Also blieb nur das Raumschiff.
„Wir werden mitkommen“, sagte O’Neill. „Irulan und ich sind Ashrak und können unsere Fähigkeiten auch als Beschützer einsetzen. Maap wird euch sicher gerne in seinem Reich willkommen heißen.“
Alamak sah O’Neill an. „Solon hat Recht, meine Fürstin. In Maaps Reich können Klorel und du euch verbergen. Diese Welt ist für uns verloren.“
„Dann lasst uns eilig in den Untergrund gehen“, sagte Amonet.
Sie folgten der Goa’uld, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Invasion des Planeten hatte begonnen.

Flucht nach vorne
Durch Benutzung der Transporter-Ringe kamen sie in dem von Amonet erwähnten Tunnel heraus. Allerdings war dies keiner der Tokr’ra-Tunnel, denn die Goa’uld kannten die bunten Kristalle nicht, sondern ein ganz gewöhnlicher Fluchttunnel. Sie folgten ihm eine halbe Stunde lang, bevor sie das Ende erreichten.
Die Sterne waren das erste, was O’Neill sah. Sie strahlten so hell, dass sie jede Einzelheit erkennen konnten. Sie befanden sich außerhalb des Palastes, in einem Dickicht. O’Neill blickte zurück. Im silbernen Licht der Sterne sah er deutlich die vielen Goa’uld-Gleiter, die die Pyramide umflogen. Großen Widerstand gab es nicht, nur vereinzelt schoss einer von Amonets Gleiter auf den anderen. Sie konnte nicht mehr viele zur Verfügung haben.
Von oben senkte sich etwas Riesiges und gewaltiges herunter. Es verharrte dicht über der Spitze der Pyramide, ein Goa’uld-Mutterschiff und verdunkelte die Sterne.
Eine Hand packte seine Schulter: „Komm schon, Solon! Oder hast du noch nie ein Hatak gesehen?“
O’Neill blickte irritiert auf Alamak. Aber der Goa’uld hatte recht. Wenn sie sich noch länger hier aufhielten, würden sie entdeckt werden. „Und wie erreichen wir die andere Seite des Planeten?“
Alamak blickte ihn spöttisch an: „Glaubst du, wir hätten nicht für einen solchen Fall Vorsorge getroffen? Kommt mit!“ Der Goa’uld führte sie zu einem großen Gebüsch und hob seine Hand. Ein lilafarbener Strahl fuhr aus seiner Hand und im nächsten Augenblick verschwand das Gebüsch und dafür stand ein größerer Gleiter vor ihnen.
„Ein Tarnfeld! Nicht schlecht“, meinte Carter. Die Goa’uld waren immer für eine Überraschung gut.
„Dies ist eine Erfindung, die Apophis vor den anderen System-Lords verbarg. Wir können das Feld auch um uns aufbauen, so dass wir sicher vor Entdeckung sind, wenn es notwendig sein sollte“, erklärte Alamak. „Und ich kann ihn auch um den Gleiter aufbauen. Allerdings nicht sehr lange, doch es wird reichen, um zur anderen Seite des Planeten zu kommen.“
„Ja, manchmal ist es nützlich Geheimnisse zu bewahren“, bestätigte O’Neill.
Alamak sah O’Neill lauernd an, doch er sagte nichts mehr. Misstrauisch schien er nicht geworden zu sein. Während die anderen es sich auf den Sitzen bequem machten, nahm Alamak im Pilotensitz Platz und O’Neill setzte sich einfach neben ihn. Er traute keinem Goa’uld und schon gar nicht jemanden aus Apophis Hofstab.
Der Gleiter hob ab. Alamak flog so niedrig, dass sie manchmal fast die Bäume streiften. O’Neill hielt mehr als einmal den Atem an, doch der Goa’uld war ein perfekter Pilot.
Ohne entdeckt zu werden erreichten sie schließlich ihr Ziel – das Versteck des Raumschiffes in einem Berg. Alamak strahlte einen Code aus und vor ihnen öffnete sich ein Hangartor, in welches sie langsam hineinschwebten. Im Versteck wartete das Raumschiff auf sie, doch in O’Neill erwachte urplötzlich das Misstrauen.
Der Colonel ging zu Heracles und zog ihn zur Seite: „Hör zu! Das alles gefällt mir nicht. Es geht zu leicht und zu einfach. Die ganze Flucht, Horden von Jaffa und Gleitern, und wir marschieren einfach hinaus, finden den Gleiter, niemand entdeckt uns auf dem Flug und hier wartet das Raumschiff auf uns.“
„Du meinst das ist eine Falle? Warum das? Warum sollten Sokar und Heru’ur uns fliehen lassen?“ fragte Heracles. „Du bist zu misstrauisch.“
„Dieses Misstrauen hat mich bisher am Leben gehalten. Ich weiß nicht, was das alles bedeutet, aber ich werde diesen Alamak nicht aus den Augen lassen“, sagte O’Neill. „Er gefällt mir nicht, er ist zu gefällig.“
Die Raumschiff-Besatzung befand sich an Bord des Schiffes und begrüßte ihre Herrin mit aller Ehrfurcht. „Wie sieht es aus?“ fragte Amonet.
„Alles ist zum Start bereit, meine Herrin“, antwortete der Kommandant, ein Goa’uld.
„Dann starte. Ich möchte diesen Planeten so schnell wie möglich hinter mir lassen“, befahl Amonet. „Habt ihr Nachricht, wie es um den Planeten steht?“
„Ja, meine Herrin“, antwortete der Goa’uld. „Ich fürchte, es wird dich nicht erfreuen. Der Planet ist in der Hand von Heru’ur und Sokar. Ihre Übermacht war zu groß. Die wenigen noch verbliebenen Krieger hatten keine Chance und die Bevölkerung hat sich ergeben. Ich glaube, ihnen ist es egal, ob Sie dir oder einem anderen System-Lord dienen.“
„Scholvahs! Verräter!“ Amonet konnte sich kaum beherrschen.
O’Neill beobachtete Alamak und glaubte kurz ein triumphierendes Aufleuchten in dessen Augen zu sehen. Was immer passiert war, der Goa’uld war nicht ganz unbeteiligt daran. Doch solange er keinen Beweis hatte, würde er ihn nur beobachten. Außerdem war er neugierig, was weiter geschehen würde. Warum wollten Sokar und Heru’ur sie entkommen lassen?
O’Neill ging zu Teal’c und zog ihn beiseite. Ihn wollte er einweihen. Als Jaffa achtete niemand auf ihn. Nachdem Jack ihm seinen Verdacht mitgeteilt hatte, nickte Teal’c. „Ich hatte einen ähnliche Vermutung“, bestätigte Teal’c. „Ich werde ihn nicht aus den Augen lassen.“
Das Raumschiff startete und verließ wenig später die Atmosphäre des Planeten. Niemand hinderte sie daran auf Überlichtgeschwindigkeit zu gehen und im Hyperraum zu verschwinden. Jetzt war O’Neill sicher, dass es eine groß angelegte Falle war.
In Apophis Palast standen Heru’ur und Sokar zusammen im Aussichtsraum und nahmen Meldungen entgegen.
„Ihr Schiff ist gerade im Hyperraum verschwunden, mein Lord“, meldete einer von Heru’urs Untergebenen.
„Sehr gut“, freute sich Heru’ur. „Der Peilsender wirkt?“
„Ja, mein Lord. Unser Spion hat ganze Arbeit geleistet.“
Sokar wandte sich an Heru’ur. Sein Gesicht war fast weiß und Her’ur fragte sich von welchem Planeten sein Wirt stammte. Sokar war die letzte Zeit mächtig geworden, fast zu mächtig. Heru‘ur war einer der gefürchtetsten System-Lords, doch Sokar war dabei ihm diesen Rang abzulaufen. Brutal vernichtete er jeden, der ihm im Weg stand oder der es wagte, sich gegen ihn zu stellen. Heru’ur fand es nützlich ihn auf seiner Seite zu haben. Bis es an der Zeit war, Sokar zu vernichten...erneut...! Doch diesmal würde er es besser anstellen, als das letzte Mal und persönlich dafür sorgen, dass die Hölle ihn verschluckte. Und damit meinte er nicht Naetu...
„Du bist überzeugt, dass sie uns zu Apophis Geheimplaneten führen werden?“ fragte Sokar.
„Ja, das bin ich. Amonet wird zuerst dorthin wollen, bevor sie sich in den Schutz von Maap begeben wird“, erklärte Heru’ur.
„Sie weiß nicht, dass Maap von uns vernichtet wurde, und wir sein Gebiet unter uns aufgeteilt haben?“ erkundigte sich Sokar. Seine Stimme hörte sich unheimlich an, selbst für einen Goa’uld.
„Nein, mein Spion hat sie darüber im Unklaren gelassen.“
„Amonet ist dumm, überheblich und eingebildet. Sie verdient es nicht weiterzuleben“, sagte Sokar.
„Die anderen System-Lords werden nicht erfreut sein, wenn wir sie töten, nachdem wir Maap erledigt haben“, meinte Heru’ur.
„Du fürchtest die anderen System-Lords?“ grollte Sokar. „Dann bist du nicht der richtige Verbündete für mich, Heru’ur.“
„Oh, ich fürchte die anderen Lords nicht. Wir werden einen nach dem anderen vernichten und ihre Gebiete unter uns aufteilen. Und eines Tages werden wir beide über alle Goa’uld herrschen. Nichts kann uns dann noch aufhalten.“ Heru’ur verschwieg natürlich, dass er auch Sokar zerstören wollte. Aber gleichzeitig wusste er, dass Sokar mit ihm das gleiche vorhatte. Niemand von ihnen beiden dachte daran, die Macht mit dem anderen zu teilen. Es würde interessant sein herauszufinden, wer von ihnen das Spiel gewinnen würde. Heru’ur wollte alles tun, damit er der Sieger sein würde. Und hatte er erst alle Gebiete in seiner Hand, würde er die Asgard aus dieser Galaxis vertreiben, und wer wusste schon... Vielleicht konnte er sogar ihre Heimat-Galaxie angreifen. Heru’urs Ehrgeiz und Machtgier war unersättlich...
Kapitel 13 by Selana
Verräter und Spione...
„Wohin fliegen wir?“ fragte O’Neill Amonet.
„Es gibt eine geheime Welt, dessen Koordinaten nur Apophis und mir bekannt sind. Nicht einmal Klorel kennt sie.“
„Und was sollen wir dort?“ wollte Carter wissen.
„Dort werden geheime Erfindungen und Waffen gelagert. Außerdem sind dort vier Mutterschiffe stationiert. Wir haben diese Welt für den Notfall eingerichtet. Apophis war sehr weitsichtig und hat immer mit so etwas gerechnet. Als seine Königin hat er mir als einzige die Koordinaten verraten. Nur mit einem hat er nicht gerechnet – mit den Tau’ri. Dafür werde ich sie vernichten. Ihr werdet mir dabei helfen. Durch das Wissen eurer Wirte können wir ihre Welt erobern.“ Ein Blick traf Skaara, der etwas abseits stand. „Seinem Sohn hat er nie richtig vertraut, denn Söhne wollen früher oder später die Macht der Väter an sich reißen.“
„Was für Erfindungen sind das?“ O’Neill war neugierig geworden, obwohl er seinen Abscheu Amonet gegenüber kaum verbergen konnte. Langsam dämmerte ihm, warum man sie entkommen lassen hatte. Sokar und Heru’ur wollten diese Welt in ihre Finger bekommen.
„Du bist sehr neugierig, Ashrak, doch ich will deine Frage beantworten. Ich weiß es selbst nicht genau. Apophis hat auch mir gegenüber nicht alles verraten“, erklärte Amonet bereitwillig. Als der Kommandant des Schiffes nach ihr verlangte nickte sie O’Neill noch einmal kurz zu und ging zu dem Mann hinüber.
O’Neill sah ihr angewidert hinterher. Skaara tauchte an seiner Seite auf. „Du musst Amonet vernichten, Solon.“ Er benutzte O’Neills Tarnnamen. „Ich habe gehört, was sie über eure Welt gesagt hat.“
„Ganz langsam, mein Junge“, antwortete O’Neill. „Es ist noch zu früh.“
Skaara sah O’Neill wütend an. „Aber ich hasse sie!“
„Ich auch, doch wir müssen den richtigen Zeitpunkt abwarten. Hör zu, das alles ist eine Falle. Wenn du dich nützlich machen willst, dann achte auf Alamak. Ich denke er ist ein Verräter.“ Schnell erklärte O’Neill auch Skaara seinen Verdacht.
„Wir müssen sofort handeln“, meinte Skaara. „Sokar und Heru’ur dürfen den Geheimplaneten nicht finden. Wenn sie den in ihren Fingern haben, würde das ihre Macht ungeheuer vergrößern. Und dann werden sie auch nicht zögern Tau’ri zu vernichten.“
„Vielleicht hast du Recht. Wir sollten wirklich handeln.“ O’Neill ging entschlossen zu Amonet und dem Kommandanten hinüber. Er gab vorher Teal’c und Carter ein Zeichen. Carter wusste zwar nicht, was er vorhatte, doch sie vertraute Jack.
„Amonet!“ wandte O’Neill sich an die Goa’uld.
„Was willst du, Solon?“ fragte sie ungnädig.
„Wie weit ist es noch bis zu dem Geheimplaneten?“
„Wir sind bald da“, erklärte Amonet.
„Las das Schiff sofort stoppen. Das ist eine Falle.“
„Wie meinst du das?“ fragte sie irritiert.
„Stopp das Schiff“, befahl O’Neill und richtete seine Zatnickatel auf die Goa’uld.
Amonet sah ihn verärgert an: „Sholvah! Du wagst es, eine Waffe auf mich zu richten? Jaffa, kree!“ rief sie dann an die Schlangenwachen gewandt.
Sofort richteten sich unzählige Waffen auf O’Neill. Jack achtete jedoch nicht darauf sondern sagte: „Ich könnte dich töten bevor einer deiner Krieger seine Waffe abfeuert. Doch ich will dir nichts antun sondern ich möchte uns alle retten. Ein Verräter befindet sich unter uns, und ich werde ihn entlarven. Doch vorher...halte das Schiff an!“
O’Neills Stimme klang so eindringlich, dass Amonet unwillkürlich gehorchte. Ihr Blick ruhte lange auf dem Colonel, der ihren Blick ungerührt und scheinbar ohne Furcht zurückgab.
„Kommandant, reak triv logasch!“ befahl sie und sofort bemerkte O’Neill, dass das Schiff langsamer wurde und schließlich den Hyperraum verließ und seine Fahrt stoppte.
Amonet wandte sich wieder O’Neill zu. „Und nun erkläre dich, Solon!“ verlangte sie.
O’Neill nickte erleichtert. „Unsere ganze Flucht, all das ging mir zu leicht. Und ich fragte mich warum Sokar und Heru’ur uns entkommen ließen. Schließlich hast du mir selbst die Antwort gegeben – der Geheimplanet. Die beiden System-Lords wollen diesen Planeten haben. Doch woher wissen sie von seiner Existenz? Es gibt nur eine logische Erklärung – einen Verräter.“
„Und ich nehme an, du weißt wer es ist?“ fragte Amonet gespannt.
„Allerdings!“ O’Neill drehte sich langsam herum und blickte von einem zum anderen. Während die meisten unter seinem durchdringenden Blick zu Boden sahen, hielt Alamak seinem Blick stand. Ein Aufblitzen in den Augen des Goa‘uld verriet O’Neill, dass der andere wusste, dass er enttarnt war. Dann blickte Jack wieder Amonet an.
„Wer ist es? Sag mir den Namen des Verräters“, zischte die Goa’uld.
Alamak reagierte überraschend schnell. Der Strahl einer Zat traf O’Neill von hinten und warf ihn zu Boden. Doch bevor der Goa‘uld ein zweites Mal abdrücken konnte, warfen sich die Wachen Amonets auf ihn und überwältigten ihn.
„Tötet ihn nicht!“ rief O’Neill, während er gegen die Schmerzen ankämpfte. „Wir brauchen ihn lebend um die Pläne Heru’urs und Sokars zu erfahren.“
„Der Ashrak hat wieder recht“, bestätigte Amonet.
O’Neill stand etwas mühsam auf und ging langsam auf Alamak zu. Der Colonel blickte ihn durchdringend an und konzentrierte sich. O‘Neill schloss die Augen. Deutlich spürte er die Aura des Symbionten in seinem Gegenüber, aber auch die des Wirtes, die immer stärker wurde je länger er sich auf den Goa’uld konzentrierte. O’Neill stellte sich vor, wie er das Herz oder was immer ein Goa’uld an dieser Stelle hatte, zusammendrückte. Der Mann vor ihm schrie auf und wollte um sich schlagen, doch die Wachen hielten ihn unerbittlich fest.
O’Neill öffnete die Augen und blickte Alamak an. Es war immer noch dessen Gesicht, doch die Augen blickten verwirrt und ungläubig, als könne er nicht glauben, was geschehen war. Bevor der andere etwas sagen konnte, fragte O’Neill: „Sag mir, was die System-Lords vorhaben.“
Es sprudelte nur so aus Alamak heraus. „Es ist ein Peilsender an Bord des Schiffes. Die System-Lords folgen uns in großem Abstand. Sie wollen den Planeten haben. Ich muss ihnen eine Nachricht schicken sobald wir am Ziel sind.“
„Wie hast du das gemacht, Ashrak?“ fragte Amonet erstaunt über die schnelle Antwort des Gefangenen.
O’Neill verriet ihr natürlich nicht, dass es der Wirt gewesen war, der die Fragen beantwortet hatte. Der Symbiont in ihm war so geschwächt, dass der Wirt die Kontrolle übernommen hatte und die Fragen bereitwillig beantwortet hatte, denn das was der Symbiont wusste, wusste auch der Wirt.
Noch konnte O’Neill den Symbionten spüren, wenn auch ganz schwach. Er würde Stunden brauchen, um sich zu erholen. Der Wirt sah O’Neill verwirrt an. Er begriff nicht, was mit ihm passiert war: „Was ist geschehen? Wo bin ich?“
„Es ist besser du schweigst, Scholvah“, herrschte O’Neill den Mann an, denn er wollte nicht, dass dieser sich verriet. „Sperrt ihn ein, ich werde ihn später verhören.“ Um Amonet abzulenken, wandte er sie an: „Wo sind wir?“
Die Goa’uld blickte ihn abschätzend an und zeigte dann auf den Bildschirm. Die Sterne standen nicht mehr ganz so dicht beieinander und O’Neill vermutete, dass sie das Zentrum der Galaxis verlassen hatten. Die Schiffe der Goa’uld konnten in kurzer Zeit riesige Entfernungen zurücklegen. Allerdings standen die Sterne noch immer dichter beieinander, als in dem Spiralarm, in welchem die Erde beheimatet war. „Weit genug von unserem Ziel entfernt“, antwortete Amonet. „Was schlägst du nun vor, Ashrak?“
„Mein Name ist Solon, und ich schlage vor, wir suchen schnellstens den Peilsender und dann ein sicheres Versteck. Dazu werde ich den Verräter verhören.“
Amonet nickte und O’Neill gab seinen Freunden einen Wink.
Carter hatte bisher schweigend zugehört. O’Neill spielte seine Rolle als Goa’uld-Kopfgeldjäger perfekt. Jetzt sagte sie: „Was hast du vor, Jack?“
„Folge mir einfach“, antwortete O’Neill.
Daniel blieb als einziger zurück. Er wollte Sha’re nicht alleine lassen, auch wenn Amonet sie immer noch beherrschte. O’Neill und Carter betraten den Raum in dem Alamak zusammengekauert am Boden saß. Bei ihrem Eintritt stand er auf und wich bis in die äußerste Ecke zurück.
„Lasst mich in Ruhe!“ schrie er.
O’Neill schickte die Jaffa-Wachen hinaus damit sie alleine mit dem Mann waren. Dann ging er zu ihm. Der Mann sah ihn zitternd an. „Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte O’Neill mit seiner normalen Stimme. „Wie ist dein Name, und wie lange warst du schon Wirt? Von welchem Planeten kommst du?“
Der Mann sah ihn erstaunt an, dann antwortete er zögernd: „Ich weiß nicht. Es war ein unendlicher Albtraum.“
Skaara trat neben O’Neill: „Ich erinnere mich. Er bekam den Symbionten ungefähr mit mir. Alamaks alter Wirt lag im Sterben.“
„Also noch nicht so lange. Das ist gut.“ O’Neill wandte sich erneut an den Mann. „Nenn mir deinen Namen und habe keine Angst. Meine Freunde und ich sind keine Goa’uld.“
„Aber...du sprichst mit der Stimme eines Dämons, und meiner ist noch immer in mir und ich spüre, dass er wieder stärker wird“, antwortete der Mann.
„Ich kann dir helfen. Warte!“ O’Neill konzentrierte sich erneut auf den Symbionten und schlug mit seiner gesamten Willenskraft zu. Alamak zuckte zusammen und blickte dann O’Neill ehrfurchtsvoll an. „Ich spüre ihn kaum noch. Wie machst du das?“
Der Colonel zuckte mit den Schultern. „Frag mich nicht. Es ist eine Fähigkeit, die nur ich dank den Tok’ra besitze.“
„Du bist ein Tok’ra?“ fragte der Mann. „Mein Dämon sprach voller Hass von ihnen.“
„Nein, ich bin ein normaler Mensch. Aber drei meiner Freunde sind Tok‘ra. Doch nun, sag mir wo der Peilsender versteckt ist. Wir müssen ihn vernichten. Sonst sind wir alle verloren.“
Der Mann nickte. „Ich verstehe. Mein Name ist M’Gara und meine Heimat ist Helias. Mein Volk wird immer wieder von den Jaffa überfallen. Wir sind friedliche Menschen und bedeuten für die Goa’uld keine Gefahr. Warum tun sie das?“
„Ein Goa’uld sagte mir einmal, dass die einzige Daseinsberechtigung der Menschen ist, den Goa’uld als Wirte und Sklaven zu dienen“, antwortete O’Neill. „Doch glaube mir, wir werden ihnen das Gegenteil beweisen.“
Eine eiserne Faust schien das Schiff zu packen und es durchzuschütteln. Ein zweiter Schlag warf sie zu Boden. „Was war das?“ fragte O’Neill besorgt, als er sich wieder aufgerappelt hatte.
„Etwas hat das Schiff getroffen“, antwortete Teal’c.
„Wir werden angegriffen!“ Wie um Heracles Worte zu unterstreichen, ertönten Alarmsirenen durch das Schiff.
Sie liefen in den Gang hinaus. Die Besatzungsmitglieder und Schlangenwachen liefen an ihnen vorbei, um ihre Posten zu besetzen. Sie kehrten zur Brücke zurück – nur um in ein noch größeres Chaos zu laufen. Der riesige Bildschirm zeigte die Angreifer. Zwei Mutterschiffe waren aufgetaucht und feuerten auf Amonets Schiff. Noch hielt der Schutzschild, die Frage war nur wie lange noch.
„Jaffa! Tel schok!“ herrschte Amonet ihre Wachen an, doch diese Aufforderung war nicht nötig. Jeder gab sein bestes um dem Verhängnis zu entkommen.
Heracles übersah die Situation sofort. „Können wir in den Hyperraum fliehen?“
Amonet sah ihn einen Moment verunsichert an, dann wandte sie sich an ihre Leute, doch der Steuermann schüttelte den Kopf. Ein weiterer Treffer traf den Schild und diesmal hielt er nicht stand. Im unteren Teil des Pyramiden-Schiffes gab es eine Reihe von Explosionen.
„Schadensbericht!“ verlangte Amonet.
„Wir haben die unteren vier Decks und den Hyperraumantrieb verloren. Die Explosionen lösen eine Kettenreaktion aus. Wir sind verloren“, rief der Kommandant.
O’Neill begriff sofort. „Lass das Schiff evakuieren!“
Amonet antwortete nicht. Sie schien nicht mehr in der Lage zu sein, klare Befehle geben zu können.
Skaara griff ein. „Hört ihr nicht? Gib den Befehl das Schiff sofort zu räumen.“
„Ja, mein Lord“, antwortete der Kommandant jetzt ohne zu zögern und gab die entsprechenden Befehle.
„Folgt mir!“ rief Skaara. „Ich kenne den Weg zu den Rettungseinheiten.“
Daniel packte Amonet am Arm und zog sie mit sich. Die Goa’uld ließ alles willenlos mit sich gesehen. Amonet war zu geschockt über das Geschehen.
„Daniel?“
Jackson erstarrte. Amonets Stimme klang auf einmal anders. „Sha’re?“ hauchte er. Sie lagen sich plötzlich in den Armen. „Sha’re, du musst sie bekämpfen.“
„Daniel, was tust du?“ herrschte O’Neill ihn an.
Erst jetzt begriff Daniel, dass er sie verraten hatte. Sobald Amonet den Schock überwunden hatte, würde sie die Herrschaft über Sha’re erneut übernehmen und über sie Bescheid wissen.
„Verdammter Narr!“ O’Neill konnte seinen Ärger nicht verbergen.
O’Neill zog ihn und Sha’re weiter, in den Hangar mit den Rettungsbooten hinein. „Jetzt bleibt mir keine andere Wahl.“ Er konzentrierte sich auf Amonet. Jack setzte seine ganze Willenskraft ein und hoffte, dass es die Goa’uld für viele Stunden ausschalten würde.
„Daniel! Colonel O’Neill!“ sagte Sha’re dankbar. “Ihr seid ohne die Dämonen?“
„Natürlich! Und wenn Daniel uns nicht verraten hätte, wären wir lange sicher gewesen.“
„Jack...!“
„Sei still! Ich verstehe dich ja, aber dadurch hast du unser aller Leben gefährdet.“
„Ich werde euch doch nie verraten“, sagte Sha’re.
„Du nicht, aber was ist mit Amonet? Sie weiß nun alles, was du weißt“, stellte O’Neill fest.
„Aber ich kann Amonet auf einmal beherrschen. Wie ist das möglich?“
Ein neuer Schlag traf das Schiff und sie spürten wie der Boden unter ihnen zitterte und ein Eigenleben zu führen schien. Auch in dem Hangar gab es Explosionen und Rauchschwaden durchzogen das Schiff. Daniel und Sha’re waren auf einmal verschwunden und O’Neill glaubte ihre Stimmen von weither zu hören. Eine weitere Erschütterung warf ihn zu Boden. Das Deck unter seinen Füßen schien sich zu neigen. Er schlingerte auf dem glatten Boden entlang. Verzweifelt versuchte O‘Neill sich irgendwo festzuhalten, doch da war nichts. Ein Schlag traf seine Rippen und presste ihm die Luft aus den Lungen. Instinktiv hielt er sich fest. Seine Hand ergriff etwas und beendete so seine Rutschpartie über das Deck. Über sich sah Jack die geöffnete Tür eines Rettungsbootes.
O’Neill versuchte sich hochzuziehen, doch der Schmerz durchfuhr seinen Körper wie ein Messer. Er musste sich eine Rippe angebrochen haben. Eine kräftige Hand packte ihn und zog ihn hoch. O’Neill blickte in das vor Angst verzerrte Gesicht von M’Gara. Doch trotz seiner Furcht versuchte der Mann ihn zu retten.
Mit M’Garas Hilfe schaffte O’Neill es sich hoch zu rappeln und die schmale Rampe des Rettungsbootes hinaufzulaufen. M’Gara verschloss die Luke hinter ihm und O’Neill spürte, dass das Boot startete.
„Nein! Wir müssen zurück, meine Freunde!“
„Sie sind entweder hier, in einem der anderen Schiffe oder tot. Wenn wir nicht starten sind wir verloren“, antwortete M’Gara. „Komm! Ich helfe dir.“
Auf M’Gara gestützt betrat er den Passagier-Raum des Rettungsbootes. Drei Jaffa saßen an den Konsolen, in Sesseln daneben Heracles, Teal’c und Skaara.
Teal’c lief ihnen entgegen, als er sah, dass O’Neill verletzt war. „Du bist verletzt?“
„Eine oder zwei meiner Rippen sind angebrochen. Wo sind die anderen?“ fragte O’Neill und achtete nicht weiter auf den Schmerz.
„Sie sind im nächsten Rettungsboot“, antwortete Teal’c.
„Bist du sicher?“ fragte O’Neill, woraufhin Teal’c nur mit den Schultern zuckte. Jack wusste genug. Sein Freund vermutete es nur.
Jacks Blick fiel auf die drei Jaffa, die jedoch damit beschäftigt waren das Schiff zu fliegen, so dass sie nicht auf ihr Gespräch achteten. „Was machen wir jetzt? Unser schöner Plan ist dahin. Das alles sieht nach einem Desaster aus.“
Heracles meinte: „Als erstes müssen wir es schaffen zu entkommen, und dann suchen wir uns ein Versteck. Dies ist nur ein Rettungsboot. Damit schaffen wir es nie nach Tau’ri oder Theben.“
„Die Erde? Bist du verrückt? Ich lasse meine Freunde nicht zurück“, antwortete O’Neill wütend.
„Sie werden es schon schaffen“, meinte Heracles.
„Aber Amonet weiß, wer wir sind. Daniel, der Narr, hat es ihr versehentlich verraten und ich musste meine Fähigkeit einsetzen, um Amonet zu betäuben. Aber das wird nur einige Stunden anhalten, dann hat sich die Goa’uld erholt, und was dann mit unseren Freunden geschieht, könnt ihr euch vorstellen.“
Einer der Jaffa unterbrach ihr leises Gespräch: „Tut mir leid zu stören, mein Lord, aber wir haben es geschafft.“
„Was hast du geschafft?“ fragte O’Neill und benutzte schnell seine Goa’uld-Stimme.
Skaara antwortete ihm. „Wir haben nach dem Start alle Maschinen abgeschaltet und uns durch die Trümmer driften lassen. Jetzt haben wir eine Sonne erreicht, in deren äußeren Korona wir uns verstecken.“
„Was ist mit dem Mutterschiff?“ wollte O’Neill wissen.
„Sieh selbst!“ Skaara zeigte auf den Bildschirm. Weit entfernt sah O’Neill plötzlich einen riesigen Stern aufgehen.
„Was war das?“ fragte O’Neill obwohl er die Antwort schon kannte.
„Das Mutterschiff“, bestätigte Skaara seine Befürchtung.
O’Neill schwieg. Jetzt waren sie endgültig in einer Region der Galaxis gestrandet, die jede Rückkehr zur Erde unmöglich machte. Es sei denn...!
Heracles trat an die Konsolen des Schiffes heran. Er war in der Lage das Schiff zu fliegen. Die drei Jaffa hatten inzwischen begriffen, dass etwas mit ihren Begleitern nicht stimmen konnte. Einer hatte plötzlich eine Zatnickatel in der Hand und richtete sie auf Heracles.
„Jaffa, kree!“ rief Teal’c. „Leg die Waffen weg.“
„Sholvah!“ antwortete der Krieger. „Ich werde nichts dergleichen tun. Ich töte diesen Mann.“
Der Schuss einer Zatnickatel traf ihn von hinten und warf ihn zu Boden. Ein zweiter Schuss tötete ihn. Teal’c sah überrascht auf den zweiten Krieger, während der dritte die Hände hob um sich zu ergeben.
„Ihr seid Tok’ra, nicht wahr?“ fragte der Krieger, der geschossen hatte.
„Ja, das ist richtig“, antwortete Heracles. „Warum hast du deinen Kameraden getötet?“
„Weil ich nicht länger den falschen Göttern dienen möchte. Der Krieger hätte uns nur Schwierigkeiten bereitet. Mein Lehrer Bra’tak hat mir gezeigt, dass wir falschen Göttern dienen.“
O’Neill lachte, und Teal’c nickte verstehend. Er sah den Jaffa neugierig an. „Bra’Tak war auch mein Lehrer.“
Der Jaffa musterte Teal’c, und plötzlich ging ein Erkennen über dessen Züge. „Ich erkenne dich jetzt. Du bist Teal’c, der Verräter.“
Teal’c’s Gesicht wurde hart. „Jaffa, nok tel krak. Ich bin kein Verräter.“
„Das weiß ich, denn ich teile deine Meinung.“ Sein Blick streifte über die Anwesenden. „Dann seid ihr die Krieger von Tau’ri, denen sich Teal’c angeschlossen hat? Ihr seid Tok’ra?“
„Ja und nein, ich bin Jack O’Neill, aber kein Tok’ra.“
„Aber auch du sprichst mit der Stimme eines falschen Gottes“, meinte der Krieger erstaunt.
„Das ist ein Trick. Doch nenn mir deinen Namen.“
„Ni’ko!“
„Dann sei willkommen bei uns, Ni’ko“, O’Neill reichte ihm die Hand.
Erstaunt sah der Krieger ihn an. Er wusste mit dieser Geste nichts anzufangen.
O’Neill ergriff seine Hand und schüttelte sie. „Das ist bei uns eine Begrüßungsgeste unter Freunden.“
„Du bietest mir deine Freundschaft an, Tau’ri?“
„Ja, und nenn mich einfach Jack. Oder Solon wenn wir uns in Gesellschaft von Schlangenköpfen sind.“
„Schlangenköpfen?“
„Goa’uld, Dämonen oder wie immer du sie nennen willst.“
Ni’ko sah zu Teal’c hinüber: „Du hast dir seltsame Freunde ausgewählt, Teal’c, aber ich mag ihn.“
„Bra’tak sagte etwas ähnliches, als wir uns das erste Mal trafen“, meinte O’Neill grinsend.
„Ihr habt Bra’tak getroffen?“ Ein nachdenklicher Blick überzog Ni’kos Gesicht. „Ich habe meinen Meister seid Jahren nicht gesehen.“
„Bra‘tak wird erfreut sein, wenn er erfährt, dass du seine Lehren so gut aufgenommen hast“, meinte Teal’c. „Er könnte dich auf Chulak gut gebrauchen. Bra’tak ist dabei die Widerstandsbewegung gegen die falschen Götter aufzubauen.
„Sollte ich dieses Abenteuer überleben werde ich nach Chulak zurückkehren“, versprach Ni’ko. „Doch jetzt! Was sollen wir tun?“
O’Neill stand auf und verzog vor Schmerzen sein Gesicht. „Was ist mit diesem Sonnensystem? Gibt es Planeten und vielleicht ein Stargate?“
Heracles sah ihn an. „Diese Idee ist so einfach. Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?“
„Was?“ fragte Skaara.
„Wir suchen ein Sternentor und kehren damit nach Hause zurück“, antwortete Heracles. Sein Blick fiel erneut auf O’Neill. „Doch vorher müssen wir deine Rippe verarzten.“
„Eine Schmerztablette müsste reichen“, wehrte O’Neill ab. „Ich musste mich schon mit schlimmeren Verletzungen durch feindliches Gebiet schlagen.“
„Ja, das glaube ich dir“, meinte Heracles. „Trotzdem werde ich dir einen Verband anlegen. Falsches Heldentum ist in dieser Situation unangebracht.“
O’Neill blickte in Heracles Augen und schließlich nickte er. Der Tok’ra hatte ja recht. Bei jedem Atemzug fuhr der Schmerz durch seinen Körper. Vielleicht fanden sie auch irgendwo ein Heilgerät der Goa’uld. Sie hätten eines mitnehmen sollen.
Nachdem Heracles O’Neill den Verband angelegt und er zusätzlich zwei Schmerztabletten eingenommen hatte, ging es ihm etwas besser. Zwar musste er sich noch bei jeder Bewegung vorsehen, doch mit der Zeit würde auch das verschwinden.
Sie beschlossen, sich solange im Schutz der Sonnenkorona zu verbergen, bis die beiden feindlichen Mutterschiffe verschwunden waren. Dann wollten sie damit beginnen, die Sonnensysteme zu erforschen. Da sie noch nahe dem Zentrum der Galaxis waren, gab es hunderte von Systemen, die in Frage kamen. In der Datenbank des Schiffes waren die Standorte von vielen Sternentoren verzeichnet, denn das Schiff war nicht nur eine Rettungskapsel, sondern ein vollwertiges Raumschiff. Klein, aber mit allem ausgerüstet, was auch ein großes Schiff besaß. Die Goa’uld mochten Despoten sein, aber sie waren weit blickend und hatten die kleinen Schiffe für den Notfall ausgerüstet.
O’Neill war ihnen im Moment für diese Weitsicht dankbar. Trotz allem würde es schwierig sein ein Sternentor zu finden. Trotz der Koordinaten musste das richtige Sonnensystem gefunden werden, und dann auch noch der Standort des Tores. Doch er war zuversichtlich. Sie würden den Weg nach Hause finden.
Kapitel 14 by Selana
In der Falle
Carter sprang in das Rettungsboot hinein. Hinter ihr schloss sich die Tür mit einem kreischenden Laut. Der Schuss aus der Stabwaffe schlug in die Panzerung ein. Im nächsten Moment fühlte sie, dass sich der Boden unter ihr bewegte und begriff, dass das Raumboot startete. Carter hatte keine Ahnung, wie sie es in dem herrschenden Chaos geschafft hatte den Hangar zu durchqueren und die Rampe hochzukommen.
Sie spürte eine feste Hand an ihrem Arm und blickte hoch. Ihr Vater half ihr aufzustehen.
„Bist du verletzt, Sam?“ fragte er besorgt.
Carter schüttelte den Kopf. „Nein, Dad? Aber was ist überhaupt passiert?“
„Die Goa’uld haben uns angegriffen.“
„Wo sind die anderen?“ Noch immer schien der Boden unter ihren Füßen ein Eigenleben zu führen.
„In der Zentrale des Rettungsbootes“, erklärte Jacob mit einem Ton in der Stimme, der Sam aufhorchen lies.
Sie folgte ihrem Vater in die Zentrale und erblickte als erstes den großen Bildschirm, der die ganze vordere Front des Raumes einnahm. Jetzt sah sie auch, warum das Schiff so schlingerte. Sie wurden verfolgt und der Jaffa-Pilot versuchte verzweifelt den Schüssen auszuweichen, während Daniel an der Waffenkonsole saß und auf die Verfolger feuerte.
„Setz dich in einen Sessel und schnall dich an“, befahl General Carter seiner Tochter und Sam gehorchte wortlos.
Ein vor ihnen auftauchender Nebel bot vielleicht Sicherheit. Bange Minuten folgten, schließlich sagte der Pilot. „Wir scheinen sie abgeschüttelt zu haben.“ Sein Blick ging unsicher von einem zum anderen. Er schien begriffen zu haben, dass etwas mit seinen Begleitern nicht stimmte, wagte jedoch nichts zu sagen.
Im Moment hatten sie es geschafft. Doch die Goa’uld würden die Suche nicht aufgeben. Carters Blick durchstreifte den Raum, und erst jetzt fiel ihr auf, dass einige fehlten. „Wo sind Solon, Teal’c und Robin?“
Schweigen antwortete ihr.
Daniel drehte sich zu ihr um. „Wir wissen es nicht.“ Sein Blick fiel auf Sha’re, dann sah er wieder Carter an. „Wir standen zusammen und... und da erfolgte der Angriff und wir wurden getrennt. Sha’re und ich erreichten das Rettungsboot, den Rest kennst du.“
„Ihr habt die anderen zurückgelassen? Wir müssen sofort zurück“, verlangte Sam.
„Das wäre Selbstmord, Sam“, antwortete Jacob und sah seine Tochter entschuldigend an.
„Entweder haben sie es selbst geschafft oder sie sind tot.“
Sams Herz krampfte sich zusammen. Hoffentlich lebten Jack und die anderen noch. Plötzlich ging ihr auf, was Daniel gesagt hatte und sie sah zu Amonet hinüber.
Die Goa’uld hatte sie die ganze Zeit beobachtet und ergriff nun das Wort. Doch Amonet sprach mit normaler Stimme: „Colonel O’Neill hat mich gerettet und den Dämon in mir betäubt bevor wir getrennt wurden. Doch ich spüre sie noch in mir, und sie wird wieder stärker.“
„Daniel, erklär mir das“, verlangte Carter.
Der Archäologe sah beschämt zu Boden. „Ich habe eine Dummheit gemacht, und Jack blieb nichts anderes übrig, als den Symbionten auszuschalten. Es tut mir leid.“
„Aber nun ist Jack nicht bei uns. Sobald Amonet ihre Betäubung überwindet, wird sie uns verraten“, vermutete Carter. Ihr Blick fiel auf den Piloten, der nun begriffen hatte, dass er sich unter Feinden befand. Doch er sah Waffen auf sich gerichtet. „Wenn du keine Dummheiten machst, Jaffa, bleibst du am Leben“, sagte General Carter zu ihm.
„Sind sonst keine Jaffa an Bord des Rettungsbootes?“ fragte Sam.
„Nein“, antwortete Sha’re. Sie zuckte zusammen und verkrampfte sich. Sofort richtete Jacob seine Waffe auf sie. Als Sha’re wieder aufblickte meinte sie ängstlich. „Der Dämon in mir wird immer stärker. Was soll ich tun?“
„Du musst sie bekämpfen!“ verlangte Daniel und nahm sie tröstend in die Arme. „Du bist stark“, flüsterte er in ihr Ohr. „Lass sie nicht mehr gewinnen.“
Carter und ihr Vater tauschten einen besorgten Blick aus. Amonet würde früher oder später Sha’re verdrängen und sie alle in Gefahr bringen.
„Was ist der Plan?“ fragte Carter.
„Sha’re kennt einen Planeten in der Nähe mit einem Stargate. Dorthin wollen wir. Es ist die einzige Chance zu entkommen. Die Jaffa werden die ganze Region nach uns absuchen, und unser Schiff ist zu klein, um damit weit zu kommen. Wir würden Monate brauchen, um ein Raumgebiet zu erreichen in dem wir sicher sind“, antwortete Daniel.
Sie durchfolgen den Nebel mit Unterlichtgeschwindigkeit und hofften am anderen Ende keine Goa’uld-Schiffe anzutreffen.
„Kein anderes Schiff in der Nähe“, sagte der Pilot, welchem es am ratsamsten erschien mit den Feinden zu kooperieren. Sobald sie am Ziel waren würde man weitersehen.
Jacob stand neben ihn und bedrohte ihn weiterhin mit seiner Zatnickatel und äußerte sich anerkennend über die Fähigkeiten des Piloten. Dann wandte er sich an Sha’re. „Wie weit bis zu dem Planeten?“
Sha’re lauschte einen Moment in sich hinein. Tief in ihrem inneren schien eine dunkle Macht zu sitzen und ihr Denken übernehmen zu wollen. Was machte sie hier? Warum half sie den Feinden? Sie sah auf und unbändiger Hass erfasste sie. Sha’re schrak zusammen. Was waren das für hässliche Gedanken? Daniel war ihr Ehemann und sie liebte ihn. Sha’re verwarf diese fremdartigen grässlichen Empfindungen, zu denen sie sonst nie fähig war. Das war der Dämon in ihr und sie musste ihn bekämpfen. Sie versuchte in Amonets Erinnerungen die Antwort zu finden. „Der Planet liegt zehn Lichtjahre entfernt. Ich kenne auch die Koordinaten.“ Wie in Trance gab sie die Daten in den Navigationscomputer ein und das kleine Raumboot änderte den Kurs.
Jacob war ihr innerer Kampf nicht entgangen und er begriff, dass Sha’re eine tickende Zeitbombe war. Sie durften sie nicht aus den Augen lassen. „Amonet versucht die Herrschaft über Sha’re zurückzubekommen“, hörte Jacob Selmak in sich sagen. „Du solltest sie gut beobachten“, gab Jacob seinem anderen Ich lautlos zurück und erhielt dafür einen bestätigenden Gedanken von Selmak.
Die sie umgebenden Sterne standen dicht beieinander. Carter beobachtete den Bildschirm. Noch immer waren sie nahe dem Zentrum der Galaxis und manche Sonnen standen so dicht beieinander, dass sie Drei- oder Vierfach-Systeme bildeten. Planeten hatten sich dort kaum entwickelt. Der Flug durch den Hyperraum, bzw. der Austritt aus diesem Gebiet würde Fingerspitzengefühl erfordern und einen sehr guten Piloten.
„Eintritt in den Hyperraum“, sagte der Pilot. „Der Flug wird einige Stunden dauern, da wir in diesem Gebiet nur mit Minimal-Geschwindigkeit fliegen können.“
Sam sah wie der Weltraum dem blauen Licht des Hyperraums wich und ihnen den Eindruck vermittelte, durch einen unendlichen blauweißen Tunnel zu fliegen. Die nächsten Stunden schienen nicht enden zu wollen. Carters Gedanken weilten bei den Freunden. Hoffentlich hatten sie es auch geschafft. Doch wenn, wie sollten sie dann die Rückkehr zur Erde schaffen? Ganz bestimmt kamen sie auch auf die Idee ein Sternentor zu suchen, um damit den Weg nach Hause zu finden.
Doch auch die längste Zeit verging. Gespanntes Schweigen herrschte beim Eintritt in den Normalraum, denn dies war der gefährlichste Moment. Doch sie hatten Glück und das Raumboot verließ den Hyperraum nahe einer blauen Sonne.
„Wir befinden uns im Randgebiet des Ziel-Systems“, sagte der Pilot und überblickte seine Kontrollen. „Der Planet liegt vier Lichtminuten entfernt.
„Setz den Kurs“, befahl Jacob und hob die Waffe etwas an. „Was erwartet uns auf dem Planeten?“ fragte Jakob dann Sha’re.
„Es ist ein Wasserplanet“, sagte Sha’re. „Er ist unbewohnt und es befinden sich keine Wachen dort, wenn du das meinst."
Jacob nickte. Danach hatte er in der Tat wissen wollen.
Nach kurzer Zeit tauchte der Planet vor ihnen auf. Er sah blauweiß aus und erinnerte auf den ersten Blick an die Erde. Doch dann fiel das fehlen jeglicher großer Landmasse auf. Der Planet schien eine einzige Wasserwüste zu sein. Nur hier und da sah man einen schwarzen Tupfer auf dem Wasser, wenn die weißen Schleierwolken, die zwei Drittel des Planeten bedeckten, sich etwas verzogen. Dies waren Inseln, das einzige Land auf dieser Welt.
Ihr Ziel lag auf der größten Insel, mit der Form eines S, um die herum noch mehr kleinere Inseln gelagert waren. Am oben Ende des S lag ihr Ziel - das Sternentor.
Das Stargate stand verlassen auf einem breiten weißen Strand. Ein kleiner Platz um das Tor war mit Steinen bedeckt, eine Treppe führte zum Tor hinauf und davor stand das DHD. Das Land war flach und öde. Erst in einem Kilometer Entfernung waren niedrige, mit Wald bedeckte Hügel zu sehen.
Sam beobachtete wie der Pilot das Raumboot in einiger Entfernung zum Tor aufsetzte.
„Was machen wir jetzt?“ fragte Daniel. „Kehren wir mit Sha’re zur Erde zurück?“
„Niemals!“ Carter sagte das so heftig, dass alle überrascht auf sie blickten. „Ich meine jetzt noch nicht. Oder wollt ihr Jack und die anderen zurücklassen?“
„Es besteht die Möglichkeit, dass sie tot sind“, gab Jacob zu bedenken.
„Aber nur die Möglichkeit!“ widersprach Sam. „Er lebt! Ich kehre nicht ohne Jack zurück.“
„Doktor Carter! Das ist Wunschdenken“, sagte da Selmak.
Sam sah ihren Vater böse an. „Danke, für deine Meinung, Selmak, aber ich gehe nicht ohne meinen Verlobten zurück.“
Selmak schüttelte den Kopf. „Aber wir sollten realistisch sein.“
„Sam hat recht“, mischte sich Daniel ein. „So schnell geben wir nicht auf.“
„Es gibt in den Hügeln eine Station, die die Goa’uld eingerichtet haben für den Fall, dass man sich hier länger aufhalten muss“, mischte sich Sha’re ein.
Die anderen sahen sie überrascht an. „Warum sagst du das erst jetzt?“ fragte Daniel.
„Ich habe diese Information jetzt erst in Amonets Erinnerung gefunden“, sagte Sha’re in entschuldigendem Tonfall.
„Kannst du uns hinführen?“ fragte Carter.
Sha’re nickte und zeigte nach vorne. „Gleich in dem ersten Hügel dort.“
„Dann los!“ befahl Carter und machte sich unverzüglich auf den Weg. Die anderen folgten ihr etwas zögerlicher, aber bestimmt war dies die beste Alternative. Im Moment waren sie in Sicherheit, und vielleicht konnten sie etwas über den Colonel und die anderen herausfinden oder zumindest andere wichtige Informationen bekommen.
Nach einer halben Stunde zügigen Fußmarsches erreichten sie den Hügel und Sha’re hob ihren Arm und betätigte an ihm einige Schalter. Sie schien viel aus Amonets Erinnerung erfahren zu haben, was für sie nun zum Vorteil gereichte.
In der Wand des Hügels schob sich ein Teil zur Seite und gab eine bisher verborgene Öffnung frei. Dahinter war ein kahler Tunnel zu erkennen, den sie unverzüglich betraten. Das Tor am anderen Ende nahm die ganze Wand ein. Sha’re legte ihre Hand auf eine Sensorplatte an der Wand und die Tür öffnete sich vor ihnen und gab Weg frei in die Anlage. Sie erblickten einen einzigen großen Raum, in dem drei Wände mit Bildschirmen bedeckt waren und darunter Computer-Monitore. Einer der Monitore zeigte das Sternentor und ihr gelandetes Raumschiff.
An der rechten Wand sahen sie einige geschlossenen Türen, die wahrscheinlich in das innere der Anlage führten. Die vier Menschen und der Jaffa-Pilot betraten den Raum. In diesem Moment öffneten sich die bisher geschlossenen Türen an der rechten Wand und die Eingangs-Tür hinter ihnen schloss sich ebenfalls.
Dutzende von Schlangenkriegern verteilten sich blitzschnell im Raum. Strahlenlanzen und Zatnickatels richteten sich auf die fünf. Alles ging so schnell, dass sie zu keiner Gegenwehr fähig waren. Sie saßen in der Falle.
Der Jaffa-Pilot und Sha’re gesellten sich zu den Kriegern und Sha’re drehte sich um. Mit veränderter Stimme sagte sie: „Sholvahs! Habt ihr wirklich geglaubt, dass diese Menschenfrau mich beherrschen könnte? Ihr seid noch dümmer, als ich annahm.“
„Sha’re!“ Daniel wollte auf sie zulaufen, doch im letzten Moment beherrschte er sich. „Kämpf gegen sie an.“
Sha’res Blick ruhte einen Moment auf Daniel, dann gab sie einem der Krieger einen herrischen Wink. Der Krieger drückte ohne zu zögern ab und Daniel stürzte von der Zatnickatel getroffen zu Boden. Diese Antwort genügte den anderen. Carter bückte sich und half Daniel wieder aufzustehen.
„Werft die Waffen weg!“ herrschte sie einer der Krieger an. „Oder wir töten euch auf der Stelle.“
Sie gehorchten, wütend auf sich selbst, weil sie wie blinde Narren auf Amonet hereingefallen waren.
Amonet nickte zufrieden. „Und nun...!“
„...und nun brauchst du uns genauso wie wir dich. Vergiss nicht, dass du auf der Flucht bist. Vielleicht können wir entkommen, wenn wir uns gegenseitig helfen“, unterbrach Selmak die Goa’uld.
Amonets Augen leuchteten vor Wut auf. „Tok’ra-Kreatur! Du wagst es mich zu unterbrechen? Ich sollte dich auf der Stelle töten lassen!“
Die Waffen richteten sich drohend auf Selmak. Carter sprang dazwischen. „Halt! Er hat Recht. Überleg doch genau.“
„Jaffa, kel schol!“ befahl Amonet nach kurzem überlegen. Die Goa’uld war zwar arrogant, aber nicht dumm. Sie erkannte, dass die Menschenfrau die Wahrheit. Trotzdem würde sie dafür sorgen, dass die Tau’ri und die Tok’ra keine Dummheiten begehen konnten. „Vielleicht hast du recht, Menschenfrau, doch vergesst nie, dass ihr meine Gefangenen seid. Wenn ihr zu fliehen versucht, werden meine Wachen euch töten.“
„Wir wollen nicht fliehen“, sagte Carter.
„Ach ja! Ihr sorgt euch um euren Freund O’Neill. Er hat es gewagt seine Hand gegen mich zu erheben, dafür wird er sterben.“
„Wir werden sehen“, meinte Carter. Noch war nicht alles verloren und wenn sie Jack fanden, würde man weiter sehen. Wenn sie ihn fanden...
Kapitel 15 by Selana
Unerwartete Verbündete ...
Langsam wanderte Carter den Strand entlang. Der Sand unter ihren Füßen war heiß, locker und ließ ihre schweren Schnürstiefel tief einsinken. Sie blickte über das Wasser und dachte an ihre vermissten Freunde. Die drei Jaffa an ihrer Seite, die sie überwachten, beachtete sie nicht.
Sie dachte an Jack. Ob er wohl noch lebte? Wenn ja, würde er wie sie einen Planeten mit Sternentor suchen. Es war ihr heimlich gelungen, einen der starken Sender der Anlage so umzuprogrammieren, dass er ein S.O.S.-Signal in den Raum aussandte. Mit diesem Signal würde nur ein Mensch von der Erde etwas anfangen können. Für jeden anderen hörte es sich wie Nebengeräusche des Weltraums an.
Sollte Jack das hören, würde er es identifizieren und den richtigen Schluss ziehen. Ihr Spaziergang hatte sie bis zum Sternentor geführt, und deshalb beschloss sie umzukehren. Die drei Schlangenkrieger unterhielten sich untereinander. Carter hätte leicht fliehen können. Doch wohin? Ringsum gab es nur Wasser und das Sternentor. Doch Letzteres kam nicht in Frage, denn sie würde ohne ihre Freunde nicht gehen, zumal Amonet in einem solchen Fall angedroht hatte, ihren Vater und Daniel zu töten.
Ihr Blick schweifte über das Wasser, und plötzlich stutzte sie. War da nicht ein leichtes Kräuseln der Oberfläche gewesen? Sie sah genauer hin, doch sie konnte nichts mehr entdecken. Es war wahrscheinlich nur ein Fisch, der nahe an die Oberfläche gekommen war.
Sie ging weiter. Der Angriff erfolgte so plötzlich, dass weder Carter noch die Schlangenkrieger reagieren konnten. Aus dem Wasser schossen vier Gestalten und feuerten auf die Jaffa, die sich im Energiestrahl auflösten. Carter wurde ebenfalls getroffen, doch sie stürzte nur gelähmt zu Boden. Hilflos musste sie zusehen, wie die grotesken Gestalten auf sie zukamen. Sie wurde gepackt, dann zog man ihr einen leichten durchsichtigen Anzug mit Helm über. Die Wesen schleiften sie zum Wasser und tauchten mit ihr unter.
Von ihren Entführern festgehalten, fand sich Carter in einer bizarren Unterwasserwelt wieder. Sie hielt unwillkürlich den Atem an, weil sie befürchtete zu ersticken. Doch schon nach kurzer Zeit ging ihr die Luft aus und sie musste Atem holen. Zu ihrem Erstaunen konnte sie ohne Schwierigkeiten atmen. Carter begriff, dass der Anzug sie mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff versorgte. Ihre Entführer wollten sie also nicht töten.
Sie verlor jegliches Zeitgefühl, doch sie hatte das Gefühl, immer weiter in den Ozean hinauszuschwimmen. Ihre Begleiter hielten sie eisern fest und Sam konnte sie nun genauer ansehen. Sie glichen großen aufrecht gehenden Fischen und plötzlich kam ihr die Erkenntnis, dass sie schon einmal ein solches Wesen gesehen hatte. Sie gehörten der gleichen Spezies an wie Nem. Es waren Oanas.
Sam atmete erleichtert auf und plötzlich konnte sie ihre Umgebung genießen. Fremdartig aussehende Fischschwärme wichen ihnen aus, seltsame Wasserlebewesen schwammen neben ihnen her, ohne sie zu beachten. Keines war größer als ihr ausgestreckter Arm und bedeutete keine Gefahr für sie. Korallenbänke und in allen Farben leuchtende Wasserpflanzen kreuzten ihren Weg. Carter fand diese unbekannte Welt unglaublich schön.
Langsam näherten sie sich einem Unterwassergebirge. Sie schwammen an gewaltigen Hängen vorbei. Die zerklüfteten Einschnitte, die wie Täler in den Felsen geschnitten waren, ignorierten ihre Kidnapper. Noch immer ging es abwärts und schließlich bemerkte Carter einen engen Kanal, auf den ihre Entführer mit ihr zuschwammen. Nach einigen Metern wurde der Kanal breiter und ein helles Licht war zu sehen. Unter ihr öffnete sich der Graben zu einem weiten Unterwassertal. Unten, am Grund, standen runde Kuppelbauten, die meisten freistehend im Wasser, einige kleinere jedoch mit Schutzschilden umgeben, die das Eindringen des Wassers verhinderten.
Auf eine dieser Kuppeln schwammen sie zu und traten hindurch. Sam sah zurück. Der Druck des Wassers, der bisher auf ihr gelastet hatte, weil sie immer tiefer getaucht waren, verschwand schlagartig und sie hatte wieder festen Boden unter den Füßen. Das Wasser, vom Energieschirm aufgehalten, befand sich etwa fünf Meter über ihrem Kopf und Sam beschlich ein eigenartiges Gefühl. Was, wenn es schlagartig über sie hereinbrechen würde? Carter schalt sich eine Närrin. Sicher existierte der Schutzschild schon lange und es wäre schon ein großer Zufall, wenn er ausgerechnet jetzt versagen würde. Die Oanas ließen sie los. Innerhalb der Kuppel stand ein kleines Gebäude und darauf deutete einer ihrer Entführer.
Carter begriff und ging darauf zu. Vor dem Eingang wuchsen sorgsam gepflegte fremdartige Blüten-Pflanzen. Sam wunderte sich sehr darüber, während sie zwischen den Pflanzen auf den Eingang zuging. Carter warf einen Blick auf ihre Entführer und bemerkte, dass sie zurückblieben und die Kuppel verließen. Sam fragte sich, ob sie ohne den Helm atmen konnte.
„Du kannst den Helm ruhig abnehmen, Mensch“, sagte eine etwas seltsam klingende Stimme.
Carter blickte sich um und sah sich einem der seltsamen Fischwesen gegenüber. Die Wesen sahen in ihren Augen alle gleich aus, doch irgendwie schien ihr, als sei ihr Gegenüber zarter gebaut als ihre Entführer. Die Hautlappen links und rechts ihrer seltsamen Augen waren kleiner und leuchteten in hellem rot. Das Wesen bewegte sich auch viel graziler und da begriff Carter, dass sie eine Oana-Frau vor sich hatte.
„Ich bin Ligura“, sprach das Wesen weiter.
„Samantha Carter“, stellte sich Carter vor. „Du kannst mich Sam nennen.“
„Wir wissen, wie du heißt. Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte Ligura. „Wir wollen dir helfen.“
„Du bist eine Oana-Frau?“
Ligura sah Carter erstaunt an. „Du überrascht mich, Sam. Woher weißt du das?“
„Wir sind schon einem Mitglied deiner Rasse begegnet – er nannte sich Nem“, erklärte Carter.
„Ihr habt den Einsiedler besucht?“ Ligura konnte ihr Erstaunen nicht mehr verbergen. „Doch sag mir, warum bist du als Mensch kein Sklave, Jaffa oder Wirt der Goa’uld? Einer deiner beiden Freunde trägt einen Symbionten in sich. Wir vermuten, dass dieser dann zu der Tok’ra gehören?“
„Ja, das stimmt. Ich selbst stamme von einer Welt, die wir Erde nennen. Die Goa’uld nennen sie jedoch Tau’ri.“
Ligura fuhr vor Verblüffung zurück. „Du stammst von der Ursprungswelt der Menschen? Aber diese gilt seit tausenden von Jahren als verschollen.“
„Meine Vorfahren haben Ra damals von der Erde vertrieben und das Tor für lange Zeit verschlossen. In den folgenden Jahren konnten wir uns ihn Ruhe entwickeln und haben nun die Sternentore für uns entdeckt. Als erstes stießen wir erneut auf Ra, doch einem Freund von mir, Colonel Jack O’Neill, gelang es Ra zu töten. Indirekt sind wir auch für Apophis Untergang verantwortlich. Als er mit zwei Mutterschiffen unsere Welt angriff, haben wir seine Schiffe in die Luft gejagt. Dadurch ist er so schwach geworden, dass er von Sokar vernichtet wurde. Und wir haben Hathor getötet, bzw. Colonel O’Neill war das.“
„Dein Freund scheint sehr mächtig zu sein. Wo ist er?“
„Ich glaube wir hatten einfach nur Glück, und später dann Hilfe von den Asgard, die es erreichten, dass die Erde inzwischen ein beschützter Planet ist.“
„Ihr habt euch mit den Asgard verbündet? Ihr erstaunt mich immer mehr. Nun gut, dazu später mehr. Jetzt ist es Zeit, dass wir die Schlangenkrieger von unserem Planeten vertreiben. Wir haben sie bisher geduldet, doch damit ist nun Schluss“, Liguras Stimme hörte sich dabei bedrohlich an.
„Einige könnten durch das Stargate entkommen und eure Existenz verraten“, befürchtete Carter.
„Nein, das ist im Moment unpassierbar. Wir haben dafür gesorgt. Du kannst uns helfen, die Jaffa aus der Anlage zu vertreiben und deine Freunde zu befreien“, schlug Ligura vor. „Wir wollten dich kennen lernen und haben dich deshalb geholt.“
„Warum vernichtet ihr die Station nicht einfach?“ fragte Carter.
„Wir wollen die Unschuldigen nicht töten.“
„Du meinst meine Freunde und mich?“
Ligura nickte zustimmend. „Willst du uns helfen?“
„Natürlich! Werdet ihr uns, dann helfen Jack zu finden? Er ist bei der Explosion von Amonets Mutterschiff in einem anderen Rettungsboot geflüchtet, und nun ist er verschollen. Wir suchen ihn.“
„Dein Freund Colonel O’Neill interessiert mich. Ich werde dir helfen ihn zu finden“, versprach Ligura.
General Carter blickte bestürzt auf die Videoaufnahme, die ihm zeigte, wie seine Tochter von seltsamen Fischwesen entführt wurde. Durch Selmak wusste er auch, dass diese Wesen sich Oanas nannten.
Jakob drehte sich zu Amonet um, die neben ihm stand und ihn anblickte, als sei er an der Anwesenheit der Oanas Schuld. „Hast du gewusst, das sich Oanas auf diesem Planeten befinden?“ fragte Jacob die Goa’uld.
Amonet sah jetzt wütend aus. „Nein, niemand wusste das.“
„Es ist dein Planet“, sagte Daniel. „Du hättest es wissen müssen.“
Amonet blickte Daniel an und einen Augenblick schien sich auf ihrer Miene widersprüchliche Gefühle abzuzeichnen. Versuchte Sha’re die Herrschaft zurückzugewinnen?“
„Sha’re! Du musst dich wehren! Denk an unsere Liebe!“ verlangte Daniel von ihr, doch Amonet lachte nur.
„Stop! Wir haben jetzt keine Zeit für eine persönliche Vendetta. Stellt eure Angelegenheiten zurück. Die Oanas haben meine Tochter entführt und drei Jaffa getötet. Sam könnte in Lebensgefahr sein“, mischte sich Jacob ein.
„Was schert mich das Leben deiner Tochter!“ herrschte Amonet Jacob an. „Doch in einem hast du recht, Tok’ra. Wir müssen die Oanas töten, und zwar alle!“
„Dazu müssen wir sie erst finden“, meinte Daniel. Innerlich war er nicht so überzeugt, dass die Oanas wirklich ihre Gegner waren.
Während Amonet sich von ihnen abwandte und ihren Jaffa Befehle gab, sagte Daniel zu Jacob: „Wir sind schon einmal einem Oana begegnet. Er war nach anfänglichen Missverständnissen sehr freundlich. Und sie sind unversöhnliche Gegner der Goa’uld. Diese Angreifer haben die Jaffa getötet, aber Sam nur entführt. Vielleicht ...“
„Du meinst sie sind unsere Verbündeten?“ Jacob sah nachdenklich aus. „Vielleicht hast du Recht, Daniel.“
„Wir sollten die Oanas finden und versuchen uns mit ihnen zu verständigen“, schlug Daniel vor.
Inzwischen verließen einige Todesgleiter die Anlage und überflogen das Meer, um nach den unterirdischen Städten der Wasserwesen zu suchen. Ein Schlangenkrieger meldete, dass das Sternentor mit einem Energiefeld geschützt war, welches sie nicht durchdringen konnten.
Jacob Carter und Daniel sahen sich an. Damit war ihnen die Flucht durch das Sternentor unmöglich gemacht worden. Sollten sie jetzt noch von Heru’ur oder Sokars Suchtrupps gefunden werden, waren sie hoffnungslos verloren. In dieser Situation waren, so seltsam sich das anhörte, die Oanas ihre einzige Hoffnung zum Überleben. Daniel hoffte, dass sie auch wirklich ihre Freunde waren. Nem war zwar freundlich gewesen, doch wie viel konnte man von dem Mitglied einer Spezies auf den Rest einer Rasse schließen?
Wie auch immer, nur die Zukunft würde das zeigen.
Kapitel 16 by Selana
Freund oder Feind?
Ihre Suche in der Galaxis dauerte nun schon fast zwei Wochen an. Colonel O’Neill hatte fast die Hoffnung aufgegeben, seine verschwundenen Freunde oder ein Stargate zu finden. Auch die anderen waren mehr als enttäuscht. Ein Sonnensystem nach dem anderen hatten sie durchsucht. Einige Planeten wären für Menschen durchaus bewohnbar gewesen, doch auf keinem fanden sie ein Sternentor. Die vielen erdähnlichen Planeten irritierten O’Neill etwas, doch Heracles hatte erklärt, dass diese vielleicht einmal von Menschen bewohnt gewesen waren und dann von den Goa’uld wieder aufgegeben wurden. Die Menschen, einschließlich Stargate, waren dann umgesiedelt worden.
„Wie lange willst du noch suchen?“ fragte Skaara O’Neill. „Ist das nicht sinnlos?“
Der Colonel warf ihm einen erstaunten Blick zu. „Von allen hätte ich diese Frage erwartet, aber nicht von dir.“
Skaara zuckte nur mit den Achseln. „Wir werden so lange suchen, bis wir sie und ein Stargate gefunden haben.“
„Wir sind da!“ Heracles Stimme unterbrach sie und O’Neill blickte zu seinem Tok’ra-Freund hinüber.
Der Bildschirm zeigte einen kleinen braunen Planeten, welcher sich einsam um seine kleine gelbe Sonne drehte. Der Planet war der einzige im Sonnensystem und gerade noch im für Menschen bewohnbaren Bereich.
„Wie sieht es aus?“ fragte O’Neill wie jedes Mal, wenn sie einen in Frage kommenden Planeten erreichten.
„Die Atmosphäre ist für Menschen zwar atembar, aber ich empfehle zur Unterstützung leichte Sauerstoff-Masken. Die Luft ist heiß und dünn. Es ist so ähnlich, als würdest du auf einem Achttausender herumklettern, nur viel wärmer“, erklärte Heracles. „Über die wüstenartige Oberfläche fegen andauernd heiße Sandstürme und Regen gibt es nicht. Auch keine Meere und dergleichen. Der Planet ist eine endlose Sandwüste.“
„Also kein Platz, wo man seinen Urlaub verbringen möchte“, meinte O’Neill sarkastisch. „Und wie sieht es sonst aus? Irgendein Anzeichen auf ein Stargate?“
„Die Scannung läuft“, antwortete Ni’ko an Heracles Stelle. „Sollte sich ein Chaapa’ai auf dem Planeten befinden, werden wir es bald wissen.“
„Gut, warten wir also ab, wie üblich.“ O’Neill wandte sich an Teal’c, der an einer anderen Konsole saß. „Irgendein Anzeichen auf die Anwesenheit unsere Freunde?“
Teal’c schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, O’Neill.“
O’Neill seufzte laut auf. Eigentlich hatte er nichts anderes erwartet. Die Zeit verging in quälender Langsamkeit und Jack war es bald leid auf die öde Oberfläche des Planeten zu starren. Hier hatten die Goa’uld bestimmt kein Sternentor stationiert. Der Planet war so trostlos, er vermisste die grünen Wiesen und Wälder der Erde.
„O’Neill! Ich empfange seltsame Signale von der Oberfläche des Planeten!“
Der Colonel schrak aus seinen Gedanken auf und ging zu Teal’c hinüber, doch außer einem, im gleichmäßigen Rhythmus aufblinkenden Signal auf dem Bildschirm, sah er nichts. „Es kommt aus dem Inneren des Planeten“, stellte Teal’c fest.
Jack sah zu Ni’ko hinüber. „Signale für ein Sternentor?“
Der Jaffa schüttelte den Kopf. „Ich habe die Scannung gerade beendet. Es gibt kein Chaapa’ai auf dem Planeten.“
„Was ist es dann?“
„Vielleicht Anzeichen für Lebewesen oder ein Notsignal“, meinte Skaara.
„Sollen wir es untersuchen?“ fragte Teal’c. „Vielleicht sind es unsere Freunde.“
„Natürlich untersuchen wir es“, antwortete O’Neill. „Ganz egal ob es unsere Freunde sind oder nicht. Es ist das erste Mal, dass wir etwas entdecken. Auf allen anderen Planeten haben wir nie etwas gefunden. Nicht einmal die kleinste menschliche Siedlung.“
Heracles sah O’Neill an. „Ich finde es viel zu riskant hinunterzugehen.“
„Riskant? Es könnten unsere Freunde sein.“
„Sie würden bestimmt ein Signal aussenden, das wir erkennen“, sagte Heracles.
„Ich gehe hinunter. Wenn du nicht mitkommen willst, dann bleib eben hier. Ich gehe alleine, wenn es nötig ist. Ich werde niemals wissentlich einen Freund zurücklassen.“
„Ich komme mit dir, O’Neill“, sagte Teal’c.
„Und ich ebenfalls“, sagte auch Skaara.
„Was ist mit dir, Ni’ko“, fragte O’Neill.
„Ich bin dabei.“
„Schon gut, ich komme auch mit“, meinte Heracles, der sich überstimmt sah. „Aber nicht ohne richtige Ausrüstung.“
O’Neill lächelte ihm zu. „Selbstverständlich nicht. Schließlich bin ich kein Selbstmörder.“
Heracles sah ihn zweifelnd an: „Manchmal habe ich aber den Eindruck, Jack.“
„Das sagst ausgerechnet du, als ein Anführer der Tok’ra?“
„Hört auf zu streiten und stellt lieber die richtige Ausrüstung zusammen“, unterbrach Skaara ihr Streitgespräch. Innerlich lächelte er. Die beiden waren sich einfach zu ähnlich und jeder bestand beharrlich auf seine Meinung.
Die beiden sahen den Jungen an und nickten dann gemeinsam. Ni’ko landete das Schiff in der Nähe des Signals.
O’Neill blickte zu M’Gara hinüber, der bisher schweigend in einem Sessel gesessen hatte. „Du wirst hier bleiben und das Schiff bewachen.“
M’Gara nickte zustimmend.
Bald darauf standen sie in einem leichten Schutzanzug bekleidet, auf der Oberfläche des Planeten. Der Anzug bestand aus einem leichten silbernen Stoff, der jedoch die in der Luft umherfliegenden Staubpartikel nicht durchließ. Um sich vor den Auswirkungen der Atmosphäre zu schützen, trugen sie leichte Atemmasken und für die Augen eine Schutzbrille.
Das war auch notwendig, denn kaum verließen sie den Schutz des Raumschiffes, sahen sie sich einem heißen Wind ausgesetzt, der Sand und Staub mit sich trug und so dicht war, dass sie kaum die Hand vor Augen sehen konnten. Sie verständigten sich über die Kopfhörer.
„Wohin?“ fragte O’Neill etwas missmutig. So schlimm hatte er sich den Planeten nicht vorgestellt. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, das schützende Raumschiff zu verlassen.
Teal’c trug das Messgerät und zeigte nach Norden. „Dorthin.“
O’Neill sah nur öde endlose Steinwüste, Staub und Sand. „Ja, klar“, meinte er. „Eine Richtung ist so gut wie jede andere.“ Jack marschierte entschlossen los. „Ich hoffe nur, wir finden das Raumschiff wieder.“
„Hör auf zu meckern, O’Neill“, hörte er Heracles Stimme in seinem Kopfhörer. „Oder muss ich dich daran erinnern, dass es deine glorreiche Idee war?“
O’Neill murmelte einige unverständliche Worte vor sich hin, verkniff sich aber eine entsprechende Antwort.
Die wortreichen Auseinandersetzungen der beiden war nicht ernst gemeint, denn die beiden wollten sich nicht eingestehen, dass sie inzwischen Freunde geworden waren.
Schließlich erreichten sie die Stelle, von wo aus das Signal unter der Erde ausgestrahlt wurde, doch außer Wüstenboden war nichts zu sehen.
„Was jetzt?“ fragte Teal’c.
„Irgendwo muss es einen Eingang geben“, vermutete O’Neill.
„Eingang?“ fragend sah Ni’ko ihn an.
„Ja! Schließlich wird das Signal aus dem Inneren des Planeten gesendet, also gibt es dort unten eine Höhle, Grotte oder was auch immer. Wir müssen sie nur finden. Deshalb ...“
O’Neill kam nicht dazu weiterzusprechen, weil die Wüste um sie herum lebendig wurde. Seltsame Gestalten tauchten aus dem Nichts auf und umringten sie. Sie trugen braune Gewänder, die sie fast mit dem Wüstenboden verschmelzen ließ. Es waren an die zwanzig dieser bizarr aussehenden Wesen, keine Menschen, aber menschenähnlich. Sie hatten eine humanoide Figur, aber ihre übernatürlich langen Arme endeten in Händen mit sechs Fingern. Zwischen den Fingern befanden sich Hautlappen. Der Kopf war übernatürlich lang gezogen und ähnelte einer Fratze, die O’Neill an einen Teufel in einem Horrorfilm erinnerte. Sogar die hörnerähnlichen Auswüchse auf dem Kopf fehlten nicht. Die Haut war braun und lederartig. Die Augen leuchteten in hellem Rot. Als sein Gegenüber ihn drohend anblickte und den Mund öffnete, zeigte sich darin eine Reihe spitzer Zähne.
„Wo bin ich denn hier gelandet?“ fragte O’Neill laut. Angesichts der vielen auf ihn gerichteten Waffen, bewegte er sich nicht. Das Wesen, das ihn fast um einen Kopf überragte, musterte ihn spöttisch und hob einen seiner langen Arme. Sofort wurden ihnen die Waffen und die anderen Ausrüstungsgegenstände abgenommen. Nur die Brillen und Atemmasken ließen sie ihnen. Den Wesen schien die heiße Atmosphäre nichts auszumachen, im Gegenteil, sie schienen sich sehr wohl zu fühlen. O’Neill bemerkte jetzt auch die flügelartigen winzigen Auswüchse auf dem Rücken der Wesen.
„Goa’uld! Du hättest nicht kommen sollen.“
Dieses verächtlich ausgestoßene Wort ließ O’Neill erstarren und verdutzt sah er das Wesen an. „Du sprichst unsere Sprache?“
„Was glaubst du, was wir sind, Goa’uld? Mitglieder der primitiven Menschen, die ihr für eure Zwecke benutzen könnt? Natürlich können wir euch verstehen. Wir besitzen entsprechende technische Mittel, die eure Worte sofort in unsere Sprache übersetzen und umgekehrt.“
„Wir sind ...“
Das Wesen ließ O’Neill nicht aussprechen. „Sei still! Hier hast du nichts zu befehlen. Schafft sie weg. Wenn sie sich widersetzen, tötet sie. Sie haben unseren Planeten entdeckt und dürfen uns nicht verraten. Ich werde später entscheiden, was wir mit ihnen machen.“
„Warum töten wir sie nicht gleich?“ fragte eines der Wesen. „Dann ersparen wir uns den Ärger mit ihrer Gefangenschaft.“
„Warum so eilig, Coolos? Willst du vorher nicht deinen Spaß haben?“
Coolos verzog sein Gesicht zu einem gemeinen Grinsen und wandte sich dann an seine Leute. „Ihr habt es gehört! Schafft sie fort!“
Die fünf Menschen wurden unsanft gepackt und mitgeschleift. Angesichts der Drohung des Anführers leisteten sie keine Gegenwehr. Alles war schließlich nur ein Missverständnis, das leicht aufgeklärt werden konnte.
Nach kurzem Marsch durch die trostlose Wüste tauchte vor ihnen eine Felsengruppe auf. Vor einem größeren Felsen blieben sie stehen. Die Wesen fingen an zu singen. Der Gesang steigerte sich bis an die oberste Gehörgrenze, sodass es in den Ohren der Menschen schmerzte. Wie von Geisterhand geöffnet, verschwand vor ihnen ein Teil der Felswand. Die Wesen drängten sie in die Öffnung hinein. Der Raum war nicht groß, die Gruppe hatte gerade Platz darin.
Plötzlich schien der Boden unter ihnen zu versinken und ein Gefühl des Fallens stellte sich ein. O‘Neill begriff, wo sie sich befanden: im Inneren eines Fahrstuhls, der mit großer Geschwindigkeit nach unten sank. Die Fahrt dauerte nur einige Sekunden.
Überwältigt blieben sie stehen. Sie standen auf einer Plattform in einer riesigen Halle. Eigentlich war das untertrieben. Es war eine komplette Landschaft tief im Inneren der Erde. So weit der Blick reichte sahen sie Bäume, Sträucher, Pflanzen, Häuser - und viele dieser fremden Lebewesen. Die Pflanzen leuchteten in einem seltsamen Goldton. Das Licht wurde von einer künstlichen Sonne erzeugt, die hoch über ihnen in der Luft schwebte. Die Höhe der Halle war schwer zu schätzen. O’Neill vermutete, dass es einige hundert Meter waren, und sie selbst standen etwa auf halber Höhe.
„Weiter gehen!“ wurde er angeherrscht und ein Stoß, der ihn fast über den Rand der Plattform warf, unterstrich den Befehl. O’Neill konnte sich gerade noch festhalten. Wütend blickte er das Wesen an, das ihn jedoch nur boshaft anblickte. Jack unterdrückte seinen Ärger und folgte den anderen, die schon auf dem Weg nach unten waren. Ein schmaler Pfad, der scheinbar ohne Halt in der Luft schwebte, führte nach unten. Doch kaum betrat er den Pfad, wurde er von unsichtbaren Kräften festgehalten, die verhinderten, dass er das Gleichgewicht verlor. Hinauf oder hinunter konnte er sich jedoch ungehindert bewegen.
„Das sollten wir auch auf der Erde haben“, murmelte O’Neill.
„Es sind Antischwerkraftfelder“, erklärte Heracles, der O’Neills Gemurmel verstanden hatte.
„Für was brauchen diese Wesen das, wenn sie Flügel haben?“ O’Neill sah sich seine Entführer genauer an und musterte die unterschiedlich großen Auswüchse auf dem Rücken der Wesen. „Aber vielleicht können sie damit gar nicht fliegen?“
Einer seiner Entführer hatte die Worte verstanden. "Es geht dich zwar nichts an, Goa’uld, aber du hast recht. Früher konnten wir fliegen, doch heute beherrschen nur noch wenige unserer Rasse diese Kunst.“
„Deine Flügel sehen noch kräftig aus. Ich nehme an, du gehörst zu ihnen?“ fragte O’Neill neugierig.
„Richtig“, sagte das Wesen.
„Wir sind keine Goa’uld“, stellte O’Neill nun fest. „Mein Name ist Jack O’Neill und ich komme von einem Planeten der Erde heißt. Das ist Skaara und das ist Heracles. Die beiden Jaffa sind Teal’c und Ni’ko.“
„Sei still!“ herrschte ihn das Wesen an. „Wir sind bald am Ziel, und dann werden wir uns ausführlich unterhalten. Aber ich denke nicht, dass dir das etwas nützen wird. Wir lassen keine Goa’uld am Leben.“
„Und was ist mit normalen Menschen?“ fragte O’Neill gespannt.
„Denen tun wir nichts. Das sind harmlose Opfer“, erklärte das Wesen.
„Sagst du mir deinen Namen?“
„Ich bin Omara“, erklärte das Wesen.
„Und wie nennt sich dein Volk? Ich habe noch nie Wesen wie dich gesehen. Nur in Filmen und Legenden meines Volkes. Da wurden sie immer Teufel genannt.“
„Was ist ein Teufel?“ fragte Omara.
„Das ist ein bösartiges Wesen, das die Menschen verführt und sie in den Untergang treiben will.“
„So sind wir nicht“, meinte Omara. „Mein Anblick verursacht dir also Angst?“
„Mir nicht, aber bei kleinen Kindern hättest du damit Erfolg“, stellte O’Neill trocken fest.
Sie erreichten in diesem Moment ihr Ziel und folgten einem breiten ausgetretenen Weg bis zu einem größeren Gebäude. Im Eingang mussten sie durch eine Art Schleuse gehen. O’Neill und Skaara konnten ungehindert hindurchgehen, während bei Heracles, Teal’c und Ni’ko ein heulender Ton ertönte.
Omara sah O’Neill und Skaara erstaunt an. „Ihr beiden tragt keine Symbionten in euch. Seltsam!“ Er wandte sich an die Wachen. „Sperrt sie ein. Diesen hier aber bringt in eine Verhörzelle. Ich möchte mich mit ihm unterhalten.“
O’Neill wurde an den Armen gepackt und in einen Raum gebracht, wo man ihn auf einen Stuhl setzte. Sechs der Wesen nahmen an der Wand Aufstellung, während Omara sich auf einen Stuhl hinter einem Schreibtisch setzte. Auch wenn die Wesen noch so fremdartig waren, ihre Verhörmethoden ähnelten denen der Menschen sehr. Jack fragte sich seufzend, warum ausgerechnet er immer wieder auf solchen Stühlen saß.
Omara sah ihn lange an und O’Neill hatte das Gefühl, als würde etwas seine Gedanken abtasten. Doch dieser Eindruck verschwand gleich wieder, und so erwiderte er Omaras Blick ungerührt und ohne Furcht. Das Wesen sah in den Augen der Menschen in der Tat wie ein Teufel aus, und doch glaubte O’Neill, in seinen roten Augen so etwas wie Mitgefühl zu lesen. Allerdings nur für einen Augenblick, dann blickten sie wieder wie gewohnt erbarmungslos.
„Du kannst mir deine Geschichte erzählen. Irgendwie scheinst du mir anders zu sein als deine Freunde. Einer deiner Begleiter ist allerdings ein Goa’uld. Erklär mir diesen Widerspruch.“
„Gerne! Also, wie schon gesagt, mein Name ist Jack O’Neill. Ich komme von der Erde, die allerdings von den Goa’uld Tau’ri genannt wird. Und ...“
Omara sprang von seinem Stuhl auf. „Willst du mir sagen, dass du von der Ursprungswelt der Menschen stammst? Dieser Planet ist längst Legende und seine Koordinaten gingen verloren.“
O’Neill ließ sich von Omaras Ausbruch nicht einschüchtern, denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass dieser nur mit ihm spielte. „Ja, das will ich damit sagen. Wir haben vor vielen Jahren die Goa’uld von unserem Planeten vertrieben. Aus diesem Grunde konnten wir uns auch ungestört entwickeln. Vor einiger Zeit fanden wir das Sternentor und seitdem erforschen wir das Universum. Allerdings stießen wir auf die Goa’uld...“ O’Neill erzählte in aller Ausführlichkeit ihre Begegnung mit Ra, Apophis, Hathor und den anderen System-Lords. „... schließlich landeten wir hier. Heracles ist ein Tok’ra. Wir haben uns mit den Tok’ras verbündet. Teal’c und Ni’ko haben sich unserem Kampf angeschlossen. Skaara ist ein ehemaliger Wirt, genauso wie ich. Ich nehme an, ihr habt schon von den Tok’ra gehört?“
„Allerdings, aber ich bin noch nie einem begegnet und hielt sie deshalb für Erfindung. Das würde aber die seltsame Zusammensetzung deiner Gruppe erklären.“ Omara überlegte einen Moment. „Ich muss über deine Worte nachdenken. Wenn sie der Wahrheit entsprechen, habt ihr nichts von uns zu befürchten.“ Er wandte sich an die Wachen. „Bringt O’Neill zu seinen Freunden. Ich werde ihn später wieder holen lassen, wenn ich eine Entscheidung über ihr Schicksal gefällt habe.“
Etwas höflicher als bisher brachten die Wachen O’Neill zu seinen Freunden zurück.
„Was ist passiert, O’Neill?“ fragte Skaara ihn neugierig. Der Junge hatte sich schon Sorgen um Jack gemacht.
„Ich habe Omara unsere Geschichte erzählt. Er hat zwar nichts gesagt, aber ich denke, dass meine Worte ihn überzeugt haben“, O’Neill sah Heracles an. „Hast du schon einmal solche Wesen gesehen? In unserer Mythologie nennt man sie Teufel. Ich frage mich, ob sie vor vielen Jahren die Erde besucht haben. Warum aber gelten sie bei uns dann als böse? Diese Wesen sind den Menschen gegenüber freundlich gesinnt, aber die Goa’uld hassen sie.“
„Ihr Aussehen“, vermutete Skaara. „Sie sehen hässlich aus. Ihr erster Anblick hat mich erschreckt.“
O’Neill runzelte die Stirn und nickte zustimmend. „Wir können jetzt nur abwarten.“
Es dauerte nicht lange, dann erschienen die Wachen wieder. „Du da! Komm mit uns!“
Der Befehl galt O’Neill.
Kapitel 17 by Selana
Der Colonel folgte den Wachen widerspruchslos, doch diesmal ging es nicht in die Verhörzelle, sondern in einen, mit vielen Teppichen, Blumen und Bildern dekorierten Raum. Hinter einem großen Schreibtisch saß in einem bequemen Stuhl eines der Wesen und O’Neill glaubte, Omara in ihm zu erkennen. Er trug jetzt weite bunte Gewänder und stand auf, als O’Neill hereingebracht wurde.
„Willkommen, Tau’ri.“ Omara zeigte auf eine bequeme Sitzgruppe mit einem Tisch, auf dem duftende Speisen und Getränke standen. „Nimm Platz. Sicher hast du Hunger?“
O’Neill nickte überrascht. „Entweder glaubst du mir oder es ist meine Henkersmahlzeit.“
„Henkersmahlzeit?“
„Das letzte Essen, dass ein zum Tode Verurteilter bekommt“, erklärte O’Neill.
Omara sah O’Neill erstaunt an und brach dann in Laute aus, die O’Neill als Lachen identifizierte. „Du gefällst mir. Keine Sorge, ich habe lange überlegt und glaube dir.“
„Lange war das nicht“, meinte O’Neill trocken und setzte sich in einen der bequemen Sessel. Er sah auf die Speisen.
„Du kannst sie ruhig essen. Sie sind für Menschen verträglich“, Omara griff selbst zu und aß mit großem Appetit. O’Neill sah ihm einen Moment zu und griff dann nach einer Frucht, die aussah wie eine Mischung aus Orange und Apfel. Sie schmeckte aromatisch und plötzlich spürte er, wie hungrig er war.
Doch trotz seines erwachenden Appetits hielt er inne. „Meine Freunde haben sicher auch Hunger.“
„Es ehrt dich, dass du zuerst an deine Freunde denkst. Ich habe veranlasst, dass sie ebenfalls etwas bekommen. Iss also ruhig.“
Nun griff O’Neill zu und stillte seinen Hunger an den exotischen Speisen. Schließlich fragte er: „Warum dieser plötzliche Sinneswandel? Vor kurzem wolltet ihr uns noch umbringen. Meine Geschichte könnte ich doch erfunden haben.“
Omara sah ihn einen Augenblick an und verzog dann seine Gesicht. Es sah jetzt noch mehr wie eine Teufelsfratze aus. „Ich habe dich angelogen. Wir haben keine technischen Geräte, um eure Sprache zu lernen. Es ist unsere natürliche Begabung, denn wir sind von Natur aus Telepathen.“
O’Neill schrak etwas zurück. „Du liest die ganze Zeit meine Gedanken?“ Omara nickte und Jack meinte dann verärgert: „Wie peinlich. Und ich mag es nicht, wenn jemand unerlaubt meine Gedanken liest.“
„Es war notwendig, doch nun werde ich deinen Wunsch respektieren und nicht mehr in deine Gedanken eindringen.“
Jack fühlte, dass es dem Wesen ehrlich damit war und sein Ärger verflog so schnell, wie er gekommen war. „Das ist sehr freundlich von dir“, sagte er dann in sarkastischem Tonfall. „Nun weißt du also alles von uns, wir aber gar nichts von euch. Meine Frage ist ..."
„Ja, wir haben früher die Erde besucht. Das wolltest du doch wissen?“ O’Neill nickte und Omara fuhr fort. „Warum wir in eurer Mythologie als böse gelten, verstehe ich auch nicht. Wahrscheinlich ist es wirklich unser Aussehen. Ich bin ein Satyr.“
„Ich kenne dieses Wort. Es gibt solche Wesen in unseren Sagen und Legenden“, sagte O’Neill.
„An jeder Sage oder Legende ist etwas Wahres dran. Doch nun zu euch. Ihr sucht eure Freunde und ein Sternentor. Wo eure Freunde sind, wissen wir nicht, aber wir kennen einen Planeten mit einem Stargate.“
„Was?“ O’Neill sprang erregt auf. „Wo?“
„Nur zehn Lichtjahre von hier entfernt. Ihr könnt es benutzen.“
„Du lässt uns gehen?“ Omara nickte. „Warum lebt ihr auf dieser unwirklichen Welt, wenn es in der Nähe ein Sternentor gibt?“ fragte O’Neill.
„Diese Welt ist unsere Heimat.“ Omara zeigte auf die Bilder. „Vor Tausenden von Jahren sah unsere Welt so aus, doch dann kamen die Goa’uld und zerstörten alles. Die Überlebenden zogen in den Untergrund und bauten diese Stadt. Die Goa’uld glaubten uns vernichtet, und wir konnten uns in Ruhe entwickeln. Heute sind wir ihnen überlegen, doch wir wollen nur in Ruhe gelassen werden. Bisher glaubten wir vor Entdeckung sicher zu sein, doch ihr habt uns eine Fehlerquelle gezeigt, die wir nun beseitigt haben. Deshalb sind wir euch zu dank verpflichtet. Ihr seid frei und könnt mit eurem Raumschiff weiterfliegen.“
„Und ihr glaubt nicht, dass wir euch verraten werden?“
„Nein, denn ihr werdet euch an nichts erinnern können.“
„Und wie soll das gehen?“ fragte O’Neill.
Omara hatte ihm dem Rücken zugekehrt und drehte sich wieder herum. Er hielt eine Waffe in der Hand und richtete sie auf O’Neill. „Verzeiht uns diese Methode, aber sie ist die einzige Möglichkeit, damit ihr uns später nicht unfreiwillig verratet.“
O’Neill sah auf die Waffe. „Ihr wollt uns die Erinnerung gewaltsam nehmen? Das erlaube ich nicht.“
„Du wirst nicht gefragt“, sagte Omara. O’Neill sah noch einen blauen Strahl aus der Waffe schießen, dann wurde es dunkel um ihn.
Omara sah noch einen Augenblick bedauernd auf ihn hinab. „Schade, wir hätten Freunde werden können, doch unsere Sicherheit ist uns wichtiger. Vielleicht in vielen Jahren, wenn dein Volk reif genug ist, werden unsere Völker Freundschaft schließen können ...“ An seine Leute gewandt: „Alles klar für den Eingriff? Verletzt sie nicht, es soll ihnen kein Leid geschehen.“
O’Neill erwachte in der Zentrale des Raumschiffes und sah sich um. Neben ihm kamen seine Freunde zu sich. „Was ist passiert?“ fragte er.
Skaara zuckte mit den Achseln und Heracles sagte: „Soweit ich mich noch erinnere, sind wir in einen Ionensturm geraten. Etwas traf unser Raumschiff ... Wir müssen bewusstlos geworden sein.“
Teal’c und Ni’ko saßen schon an den Konsolen und untersuchten alles. „Das Schiff ist in Ordnung. Sogar der neue Kurs ist noch eingegeben. Ein Sonnensystem, das nur zehn Lichtjahre entfernt ist“, sagte Ni’ko.
„Warum sagt mir ein Gefühl, dass wir dort fündig werden?“ fragte O’Neill. Hatte er nicht etwas vergessen? Irgendwie kam ihm alles seltsam vor. Doch so sehr er sich auch den Kopf zerbrach, es wollte ihm nicht mehr einfallen. So zuckte er nur mit den Achseln und verdrängte den Gedanken daran. Sie konzentrierten sich auf das neue Ziel, welches sie in einer Stunde erreichen würden.
Die Stunde verging O’Neill viel zu langsam, doch schließlich erreichten sie das Sonnensystem. Der Zielplanet umkreiste als fünfter Planet eine kleine gelbe Sonne. Auf den ersten Blick ähnelte er der Erde, doch dann fiel der Unterschied auf. Die überwiegende Farbe war grün, und nur hier und da erblickten sie ein Gewässer. Es war eine reine Dschungelwelt, unterbrochen von wenigen Wasserflächen, wobei keine die Größe eines Ozeans besaß. Meistens handelte es sich um mehr oder weniger große Seen und unterschiedlich breite Flüsse. Intelligentes Leben schien es auch hier nicht zu geben. Und damit schwand auch die Hoffnung, ein Sternentor zu finden.
„Scannung des Planeten läuft“, sagte Teal’c, der wie üblich die Suche übernommen hatte.
Die Zeit verging und sie hatten den Planeten bei ihrer Suche fast umrundet. O’Neill war nun überzeugt, auch hier kein Sternentor zu finden.
„Scannung positiv“, sagte da Teal’c zu O’Neills Verwunderung.
Mit einem Satz stand O’Neill neben Teal’c. „Was? Wo?“
„Es steht mitten auf einer Urwaldlichtung direkt unter uns. Daneben befinden sich einige Pyramidenbauten.“
„Ein Goa’uld-Stützpunkt. Weg hier, bevor wir von ihnen geortet werden“, befahl O’Neill.
„Zu spät“, sagte Teal’c.
Kapitel 18 by Selana
O’Neill sah, was Teal’c meinte. Vom Planeten waren Todesgleiter aufgestiegen und hatten sie eingekreist. Eine Flucht war schon zu spät. Die Gleiter eröffneten das Feuer auf sie und ihr kleines Schiff wurde kräftig durchgeschüttelt.
„Minimale Schäden“, sagte Ni’ko. „Es sind nur Warnschüsse. Soll ich das Feuer erwidern?"
O’Neill überlegt kurz. „Nein, vielleicht können wir sie täuschen.“
„Wir werden gerufen“, sagte da auch schon Teal’c.
„Antworte ihnen“, befahl O’Neill.
„Unbekanntes Schiff, geben Sie sich zu erkennen oder sie werden vernichtet“. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht eines Jaffa, auf dessen Stirn sich ein O’Neill unbekanntes Zeichen, befand: ein Kreis, der in den Hörnern eines Stier ruhte.
„Lass mich antworten“, sagte Heracles. „Ich weiß, wem die Jaffa dienen.“
„Dann los“, stimmte O’Neill zu.
„Wir sind auf der Flucht vor den Schergen Heru’urs. Wir konnten dieses kleine Schiff stehlen und suchen ein Sternentor. Wir bitten Isis um Asyl.“
„Die Fürstin ist nicht hier. Dies ist einer ihrer geheimen Stützpunkte. Doch wenn ihr wirklich auf der Flucht vor Heru’ur seid, dann heißen wir euch für den Augenblick willkommen. Ihr werdet uns folgen, doch seid gewarnt, wenn ihr versucht uns zu täuschen, töten wir euch auf der Stelle.“
„Keine Sorge, meine Freunde und ich sind froh in Sicherheit zu sein und werden jede eurer Fragen beantworten.“
„Die Göttin Isis wird euch sehen wollen und für jede Information über Heru’ur dankbar sein.“
Sie folgten den Todesgleitern und landeten bei den Gebäuden neben dem Sternentor. O’Neill sah Heracles neugierig an.
„Es ist eine lange Geschichte, Jack. Nur soviel, Isis ist die erklärte Feindin von Heru’ur. Sie ist eine der vielen Systemlords und herrscht über ein großes Reich, das an das Gebiet von Heru’ur grenzt. Er würde zu gerne ihre Gebiete an sich reißen, doch bisher hat sie ihn immer erfolgreich abgewehrt. Isis ist eine der toleranteren Systemlords und behandelt die Menschen nicht so schlecht wie die meisten anderen. Sie ist deshalb auch beliebter bei den Menschen, doch vorsichtig: Trotz allem ist sie eine Goa’uld. Wir treten also lieber in unserer Tarnidentität auf. Wenn sie erfährt, dass du ein Tau’ri bist, wird sie dich zu einem ihrer Leibsklaven machen.“
„Oh! Nein danke, darauf kann ich verzichten. Dann sind wir also wieder Schlangenköpfe“, meinte O’Neill. "Verzeihung, das war nun nicht gegen dich gemünzt."
Inzwischen waren sie aus dem Raumschiff gestiegen. Das Klima der Dschungelwelt war mörderisch. Es war so heiß, dass O’Neill das Gefühl hatte, in einen Backofen zu treten. Die Luftfeuchtigkeit musste über 90% betragen. Hier würde er keinen Urlaub verbringen wollen. Deshalb war O’Neill froh, als die Jaffa sie in das Innere eines der Pyramiden-Bauten brachten. Hier war es angenehm kühl. Die Krieger bedrohten sie nicht, doch sie ließen kein Auge von ihnen.
Die Freunde dachten nicht an Flucht, denn ein solcher Versuch würden ihnen den Tod bringen. Und so seltsam sich das auch anhörte, die Jaffa waren ihre beste Chance jemals wieder nach Hause zu kommen. Sie wurden in einen luxuriös eingerichteten Raum gebracht und durften sich in die bequem aussehenden Sessel setzen. Diener brachten Speisen und Getränke für sie.
Schließlich kam ein Jaffa herein und musterte sie. „Ich habe mich mit meiner Herrin in Verbindung gesetzt. Sie ist neugierig und möchte euch sehen, deshalb bringen wir euch auf unsere Heimatwelt. Allerdings müsst ihr eure Ausrüstung und Waffen hier lassen. Ihr braucht sie dort nicht, wo ihr hingeht. Außerdem werden wir euch einer gründlichen Untersuchung unterziehen, bevor ihr das Chaapa-ai durchquert. Wir wollen keine Überraschung erleben.“
O’Neill ahnte, was er damit meinte, eine Bombe, irgendwo in ihrem Körper versteckt. Etwas Ähnliches hatten sie schon mit der kleinen Cassandra auf der Erde erlebt und Jack verstand die Vorsicht Isis.
„Was ist mit dem Raumschiff?“ fragte Heracles, der weiterhin als ihr Sprecher auftrat und von den Jaffa wohl deshalb, als der Anführer angesehen wurde.
„Das bleibt hier. Wir können es gut gebrauchen, und ihr benötigt es nicht mehr.“
„Einverstanden. Außerdem hätten wir es sowieso zurückgelassen, nachdem wir ein Chaapa-ai gefunden hätten.“
Der Jaffa befahl ihnen, ihm zu folgen. Er brachte sie in einen Raum, der mit Geräten und Maschinen voll gestellt war. Menschen arbeiteten an den Computern und nicht alle schienen Jaffa zu sein. Sie mussten sich auf eine Liege legen. Dann wurden sie in das Innere einer Maschine gesteckt. Es war dunkel und O’Neill fühlte sich unsicher und verletzlich. Ein Summen ertönte, doch Jack spürte keine Schmerzen. Schließlich wurde seine Liege aus dem Gerät gezogen und allen wurden neue Bekleidung entgegengestreckt, damit sie sich umziehen konnten.
Die neuen Sachen bestanden aus einem hellbraunen Overall aus einem wildlederähnlichen bequemen Stoff und knöchelhohe Stiefel. An den Seiten war der Anzug mit Stickereien verziert und auf der Brust prangte das Zeichen Isis. Die Arbeiter in diesem Raum trugen dasselbe.
„Wir fanden nichts. Ihr geht jetzt durch das Chaapa-ai und werdet dort einer ausgedehnten Befragung unterzogen. Wenn alles in Ordnung ist, dürft ihr die Herrin sehen.“
Sie folgten dem Jaffa aus dem Raum und aus der Pyramide und gingen zum bewachten Sternentor. Es war schon aktiviert, und auf die erneute Aufforderung des Jaffa gingen sie die Treppe hinauf und verschwanden im Tor.
Strahlender Sonnenschein und etwa zwanzig Jaffa empfingen sie. O’Neill beachtete sie nicht und sah sich neugierig um. Die neue Welt ähnelte der von Amonet. Ein großer Platz umgab das Tor und im Hintergrund sah O’Neill eine große Stadt aus Pyramidenbauten. Es quirlte darin nur so von Leben. Der Himmel sah blau aus und die gelbe Sonne stand an höchster Stelle. O’Neill sah einen weiteren riesigen Planeten, der den meisten Platz des östlichen Horizonts einnahm. Entweder eine Zwillingswelt, ein riesiger Mond oder sie selbst befanden sich auf einem Mond des Planeten.
Sie hatten Isis Welt mitten im Herzen ihres Reiches erreicht.

Rettung in letzter Minute
„Ich habe ein ungutes Gefühl!“ sagte Carter. Sie lag inmitten einer kleinen Gruppe Oanas. Ihr Ziel war es, Amonet endlich unschädlich zu machen. Ihre Worte schienen die Gefahr heraufzubeschwören. Von den nahen Hügeln fegte ein Todesgleiter heran und eröffnete das Feuer auf sie. Ein zweiter und dritter Gleiter folgten.
„Sie greifen an!“ schrie Carter und sprang zur Seite, um dem Beschuss auszuweichen, der ihren Felsen traf. Der Energiestrahl fuhr nur wenig neben ihr in den Boden. Sand und Dreck überschüttete sie. Vor und hinter Sam durchfurchtete ein weiterer Strahl den Boden ohne sie zu treffen. Carter hatte keine Zeit sich nach den Freunden umzusehen, die Welt schien in einem Chaos aus Feuer und Rauch zu versinken, denn die Oanas eröffneten das Feuer auf die Gleiter. Und sie holten einen nach dem anderen vom Himmel. Als sich der Rauch etwas verzog, sah sie ihre neuen Freunde neben sich kauern, die meisten unverletzt. Rings um sie war der Boden von dem Beschuss aufgewühlt.
Ihr Plan ging auf. Carter hob die Zatnickatel, in dem Bewusstsein damit gegen den letzten Gleiter nichts ausrichten zu können. Trotzdem eröffnete sie das Feuer, als dieser einen neuen Angriff flog. Wie erwartet zeigte der Beschuss keine Wirkung. Die Strahlen prallten an der Außenhülle des Flugkörpers ab. Als Reaktion eröffnete der Bordschütze erneut das Feuer auf sie und wirbelte um sie herum den Sand auf. Doch auch diesen Todesgleiter holten die Oanas vom Himmel.
Carter war jedoch in Deckung gegangen und von den Oanas getrennt worden. Als die Sicht wieder klar wurde, sahen sie sich von Jaffas umringt, die nun auch auf die Fischwesen feuerten und diese zwangen, in Deckung zu gehen.
Carter wagte angesichts der auf sie gerichteten Stabwaffen, keine Bewegung zu machen. Der Kreis der Krieger öffnete sich. Daniel und Jacob Carter wurden in den Kreis gestoßen, hinter den beiden erschien Sha’re.
„Befiel deinen Kreaturen die Waffen wegzulegen oder wir töten dich und deine zwei Freunde“, sagte Amonet in drohendem Tonfall.
„Nein, dass mache ich nicht.“ Carter stand so schnell neben Amonet, dass ihre Krieger es nicht verhindern konnten. In ihrer Hand lag ein Messer, dass sie Amonet an den Hals setzte. „Dich werde dich auf jeden Fall mit in den Tod nehmen.“
„Du willst den Körper deiner Freundin töten? Das glaube ich nicht“, brachte Amonet hervor.
„Sha’re wird lieber sterben wollen, als dich länger in ihrem Körper zu haben. Ich selbst würde den Tod einem Leben als Wirt für einen Goa‘uld vorziehen“, sagte Carter und ihrer Stimme war anzuhören, dass sie nicht bluffte. Hoffentlich tauchte die Verstärkung bald auf.
„Sam!“ Daniel sah die Freundin entsetzt an. Er wollte Sha’re nicht verlieren.
„Tut mir Leid, Daniel. Im Grunde ist es deine Schuld, dass Amonet weiß, wer wir sind,“ entgegnete Carter hart.
„Wir töten deine Freunde“, versuchte Amonet es erneut.
„Das macht ihr so oder so“, hielt Carter dagegen. „Also, was tun wir nun? Auf der Erde nennen wir das eine Patt-Situation.“
„Gib auf, Menschenfrau!“ befahl Amonet nochmals mit wütender Stimme. „Die Oanas können dir nicht helfen. Wir sind zu mächtig.“
Carter befürchtete das Amonet recht hatte. Wo zur Hölle waren die anderen?
„Ich werde aus dir einen Wirt machen“, drohte Amonet.
„Da irrst du dich gewaltig!“ erklang hinter ihr eine Stimme auf. Carter erkannte Liguras Stimme. Die Verstärkung war endlich eingetroffen, und ihre List schien aufzugehen. Während sie mit ihrer kleinen Gruppe Amonet ablenkte, waren die anderen unbemerkt herangeschlichen. Immer mehr von ihnen tauchten aus dem Meer auf, entschlossen ihre Welt von den Goa’uld zu befreien. Die feindlichen Jaffa hatten gegen die überlegene Übermacht keine Chance. Innerhalb kürzester Zeit war der Kampf zu Ende.
Carter hielt Amonet immer noch fest.
„Kretschols! Scholvahs!“ kreischte Amonet. Ihre Arroganz hatte sich in nackte Furcht verwandelt.
„Du hast verloren, Amonet. Wir werden dich zu den Tok’ra bringen und dich aus Sha’res Körper entfernen“, sagte Daniel.
„Das ist nicht nötig“, mischte sich Ligura ein. „Wir kennen ebenfalls eine Methode um den Wirt und den Symbionten zu trennen.“
„Dann macht schnell“, meinte Daniel.
„Gut! Dann dann lass sie los, Sam. Es wird etwas schmerzhaft für den Wirt sein.“ Ligura hob einen Stab und zielte damit auf Sha’re. Carter ließ Sha’re schnell los. Der Strahl traf die Frau und hüllte sie in ein helles Licht. Sha’re schrie auf und stürzte zu Boden, wo sie sich vor Schmerzen krümmte.
„Was machst du mit ihr?“ rief Daniel wütend, doch Sha’re beruhigte sich schon wieder. Daniel lief zu ihr und nahm sie in die Arme.
„Daniel, ich spüre den Dämon nicht mehr. Er ist weg!“ rief Sha’re überglücklich.
„Sie hat recht“, erklärte Ligura. „Der Strahl hat den Symbionten aufgelöst.“
„Etwa so wie Thors Hammer?“ fragte Daniel.
„Ja, wir verwenden dieselbe Technik wie die Asgard“, bestätigte Ligura ihm.
Daniel half Sha’re aufzustehen. „Ich bin frei. Ich danke dir“, sagte Sha’re an Ligura gewandt.
„Wir danken euch. Ihr habt dafür gesorgt, dass wir unsere Welt von den Goa’uld befreien“, antwortete Ligura. „Doch jetzt kommt, es gibt noch einiges zu tun.“

Einige Tage später
Ligura stand inmitten einiger Oanas am Stargate. Die letzten Tage hatten sie benutzt, um Informationen auszutauschen und Freundschaften zu schließen. Ligura hatte Gefallen an den Menschen gefunden und ihre Leute überzeugt, dass es Zeit war, aus der selbst gewählten Isolation herauszutreten. Sie hatten sogar ein Bündnis mit den Menschen geschlossen, dass Ligura auf der Erde vertreten wollte. Aus diesem Grund wollte sie auf die Erde mitkommen.
Carter hatte widerwillig zugestimmt, ohne Jack nach Hause zurückzukehren. Sie hatten keine Spur von ihm gefunden, und auf ihr S.O.S.-Signal hatte er auch nicht reagiert. Sie ließen das Signal an, in der Hoffnung, dass O’Neill es doch noch hören würde.
Daniel wählte am Navigations-Computer die Erdkoordinaten und strahlte den Code zur Deaktivierung der Irisblende aus. Auf der Erde hatten ihre Leute sicher schon die Hoffnung auf ihre Rückkehr aufgegeben. Immerhin waren sie nun seit Wochen im Einsatz.
Carter warf einen letzten Blick in den Himmel, bevor sie durch das Sternentor trat. Jack, Teal’c und Skaara waren irgendwo da draußen. Sam war davon überzeugt, dass sie noch lebten. Und sie würden den Weg nach Hause finden. Eines Tages würden sie zurückkommen.
Kapitel 19 by Selana
Cheyenne Mountain-Complex
Planet Erde
Wochen später

„Die Besprechung ist zu Ende“, sagte General Hammond und warf einen Blick in die Runde. „Sie können gehen.“
Die Mitglieder des SG-20-Team standen auf und verließen den Besprechungsraum.
Doktor Samantha Carter blickte ihnen einen Moment unschlüssig hinterher, dann wandte sie sich an Hammond und blickte ihn an.
„Doktor, Sie haben noch etwas auf dem Herzen?“
„Ja, General, aber sie hat nichts mit unserem Einsatz auf P7A-876 zu tun. Es geht um ...“
„... Colonel O’Neill, Skaara und Teal’c“, vollendete Hammond den angefangenen Satz. Der General sah Carter verständnisvoll an. „Ich habe nichts von ihnen gehört. Unsere Tok’ra-Verbündeten suchen nach ihnen, bisher aber ohne Erfolg.“
„Sir, es sind jetzt 10 Wochen.“
„Das ist mir klar, Doktor Carter. Haben Sie schon einmal die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass sie tot sind?“
„Das sind sie nicht, Sir!“ antwortete Carter heftiger als beabsichtigt.
„Es ist ihr gutes Recht, das zu glauben“, meinte Hammond. „Jack ist schließlich Ihr Verlobter.“
„Das hat damit nichts zu tun, aber Jack hat immer einen Ausweg gefunden, Sir. Egal, in was für einer Klemme wir auch steckten. Er hat nie aufgegeben.“
„Aber diesmal wurde SG-1 getrennt, Doktor. Vielleicht haben die drei nicht einmal die Flucht aus dem Raumschiff geschafft. Es könnte sein, dass sie in dem explodierenden Schiff umgekommen sind.“
„Ich bin sicher, dass sie es überlebt haben, General.“
„Begleiten Sie Major Lorne nach Kadar. Vielleicht haben wir Glück, und wenn Sie zurückkommen haben wir eine Nachricht von ihnen oder sie haben es von sich aus zur Erde geschafft“, versuchte der General Carter zu trösten.
„Vielleicht finden wir auch auf Kadar eine Spur von ihnen, Sir“, hoffte Carter.
„Vielleicht“, Hammond nickte Sam zu und sie verstand den Wink. Sie drehte sich um und verließ den Besprechungsraum. Carter spürte den Blick des Generals in ihrem Rücken.
Carter erreichte den Umkleideraum. Die anderen schienen schon fertig zu sein, denn sie traf niemanden mehr an. Um so besser, dann hatte sie den Raum für sich alleine. Es würde ihr dritter Einsatz mit SG-20 sein. P7A-876 oder besser Kadar, war ein neuer potenzieller Verbündeter für die Erde. Und im Moment war sie der Rest von SG-1, und so hatte Hammond sie SG-20 zugeteilt.
Daniel war zusammen mit Sha’re im Urlaub in der Welt des Lichtes. Highkanzler Tuplo hatte die beiden eingeladen. Gleich nach ihrer Rückkehr war Daniel mit seiner Frau zu den Tok’ra gegangen und dort hatte man Amonet entfernt. Daniel hatte sich auf unbestimmte Zeit beurlauben lassen, um einige Zeit mit seiner Frau zu verbringen.
Nicht, dass es Carter unangenehm gewesen wäre mit SG-20 zu gehen, denn die vier waren ihr sehr sympathisch, aber sie vermisste ihre alten Freunde doch sehr.
Nachdem Carter sich umgezogen hatte, ging sie zum Stargate-Raum, wo SG-20 schon auf sie wartete. Das Team wurde von Major Lorne angeführt. Er respektierte Carters Wissen und ihre Erfahrungen in Stargate-Reisen, denn Lorne und sein Team waren erst seit kurzem bei den SGC-Einheiten.
SG-20 war, wie SG-1 ein Forschungs-Team, was bedeutete, dass sich auch ein Archäologe im Team befand. In diesem Fall hieß diese Ruth Wegener. Ruth kam aus Deutschland und gehörte zu den neuen internationalen Stargate-Mitgliedern. Die Teams wurden nun gemischt zusammengestellt, denn inzwischen waren alle wichtigen Regierungen der Erde über das Stargate-Projekt informiert worden.
Deshalb hatte jede Regierung verlangt, dass Leute von ihnen den Teams zugeteilt wurden. Einige Länder wie China, Frankreich, Russland, England und Deutschland besaßen zudem noch eigene Teams.
Carter fand das in Ordnung, denn die Verteidigung des Planeten ging jede Nation auf der Erde an. Die Oanas hatten diese Bedingung gestellt. Als Gegenleistung bekamen die Menschen von ihnen hochwertige Verteidigungs-Technologien zur Verfügung gestellt. Die Oanas wachten darüber, dass diese Technik wirklich nur zur Verteidigung der Erde eingesetzt wurde und nicht gegeneinander. Jede Regierung stellte deshalb Geld, Techniker und Wissenschaftler zur Verfügung, um die Techniken nutzbringend für alle zu entwickeln.
Major Lorne, ein Mann Anfang dreißig, mit kurzen schwarzen Haaren und drahtiger Figur, nickte ihr zu.
„Entschuldigen Sie die Verspätung, Major“, begrüßte Carter ihn.
„Sie hatten sicher Ihre Gründe“, meinte Lorne. Er warf einen kurzen Blick auf sein Team. „Alle bereit?“
Ein allgemeines Nicken erfolgte und so sah Lorne zu General Hammond hoch. Hammond stand hinter dem Sicherheitsglasfenster einen Stock höher im Computerraum und blickte zu ihnen hinunter.
Hammond bemerkte den Blick und beugte sich zu seinem Mikrofon hinunter: „SG-20, Sie können gehen.“
Als der Sergeant am Computer seine Finger über die Tasten huschen ließ, begann das Rad am Stargate sich zu drehen und das erste Chevron rastete ein. Nach dem siebten Chevron baute sich das Wurmloch auf und SG-20 begann, die Rampe hochzugehen.
Carter ging als letzte durch den Ereignishorizont und fühlte, wie ihr Körper sich in seine Atome aufzulösen begann, durch den Schlauch des Wurmlochs geschleudert wurde, um am anderen Ende vom Empfangsgerät in ihre ursprüngliche Form zurückversetzt und vom Tor ausgespuckt zu werden.
Carter hatte sich inzwischen daran gewöhnt, auch an die Kälte und die damit verbundene Steifheit ihrer Glieder. Deshalb machte sie einige Schritte und sah sich dabei um. Wie erwartet waren sie auf einer ähnlichen Rampe wie im Stargate-Center herausgekommen, jedoch nicht in einer unterirdischen Anlage sondern ihm Freien, mit Sicht auf einen weißen Sandstrand. In der Ferne waren die Häuser einer Kleinstadt zu erkennen. Die beiden Sonnen des Planeten, eine kleine blaue und eine erdgroße gelbe Sonne, standen hoch am azurblauen Himmel. Es roch nach Salzwasser, die Luft besaß eine angenehme Temperatur um die 25° Grad Celsius.
Die Schwerkraft war eine Winzigkeit höher, als auf der Erde und bereitete ihr im ersten Moment Schwierigkeiten. Carter kam sich vor, als hätte sie auf einen Schlag einige Kilo zugenommen. Aus Erfahrung wusste sie aber, dass sie sich schnell daran gewöhnen würde.
Sie sah Major Lorne und Ruth Wegener am Fuße der Rampe mit einigen Einheimischen sprechen. Der Rest von SG-20 hatte sich schon zu den wartenden autoähnlichen Fahrzeugen begeben. Sam ging die Rampe hinunter und blieb bei Ruth stehen.
Es war der zweite Besuch von SG-20 auf Kadar. Beim ersten Mal hatten sie Kontakt mit der hiesigen Bevölkerung aufgenommen. Die Kadaner befanden sich entwicklungsmäßig auf der gleichen Stufe wie die Erde, mit dem Unterschied, dass sie nie Krieg miteinander geführt hatten. Sie hatten die Sternenreisenden mit offenen Armen aufgenommen.
Die Bevölkerung von Kadar war zahlenmäßig nicht sehr hoch. Etwa 10 Millionen Menschen lebten in 50 Städten mit jeweils ca. 200.000 Einwohner verteilt auf einem Insel-Kontinent von der Größe Australiens. Sie hielten nicht viel von größeren Städten und lebten in völligem Einklang mit der Natur. Ihre Technik stand den Menschen in nichts nach, nur, dass sie keine Vernichtungswaffen erfunden hatten.
Das Kadar nicht auf der auf Abydos gefundenen Stargate-Kartusche stand, sondern in der Antiker-Kartusche, hatten die Kadaner es zu verdanken, dass noch kein Goa’uld seinen Fuß auf ihren Planeten gesetzt hatte. Sie verehrten allerdings überirdische Wesen, die vor vielen Generationen ihre Vorfahren mit großen Raumfahrzeugen auf diesen Planeten gebracht hatten. Carter und Wegener stellten deshalb die Vermutung auf, dass es die Asgard oder eine der anderen fortschrittlichen Rassen gewesen war, die den Menschen freundlich gesinnt war.
Die Kadaner waren Wissenschaftler und Forscher, und so untersuchten sie auch die Vergangenheit ihres Volkes. Und nun schienen sie einen interessanten Fund gemacht zu haben.
Carter begab sich zu den anderen. Ruth Wegener sah Sam an. Sie war etwa 10 Jahre älter als Sam, mit mittellangen braunen Haaren. Sie war etwas kleiner als Carter und entsprach nicht ganz dem heute üblichen Schönheitsideal. Doch sie strahlte eine natürliche Schönheit aus und besaß Charme, sodass man die kleinen Schönheitsfehler übersah.
Obwohl ihr Englisch sehr gut war, hörte man ihren deutschen Akzent heraus. „Cullum hier hat mir gesagt, dass sie uns die Fundstätte gleich zeigen wollen“, begrüßte Ruth ihre Kollegin. „Ich bin schon sehr neugierig.“
Sie begaben sich zu den Fahrzeugen der Kadaner und setzten sich hinein. Auf einer breiten geteerten Straße fuhren sie am Strand entlang, auf die nahe Hauptstadt zu. Wären nicht die zwei Sonnen und die etwas höhere Schwerkraft gewesen, hätte man glauben können, sich auf der Erde zu befinden. Altor, die Hauptstadt, war die größte der fünfzig Städte der Kadaner. Die Häuser lagen verstreut in der Bucht am Meer, zwischen grünen Hügeln und Gartenanlagen. Keines der Häuser war höher als drei Stockwerke und passten sich auch farblich ideal der Landschaft an.
„So stelle ich mir immer das Paradies vor“, seufzte Ruth und blickte sehnsüchtig auf die kleine Stadt, mit ihren fröhlichen Menschen.
„Ein Paradies, das vielleicht bedroht ist“, warf Sam ein.
„Nur, wenn wir die Gefahr herbringen“, meinte Ruth. „Die Menschen wurden noch nie von den Goa’uld bedroht und fühlten sich sicher. Und nun kommen wir und zerstören diese Sicherheit. Wir sind die Schlange in ihrem Paradies. Haben wir das Recht, diesen Menschen das anzutun?“
„Das die Goa’uld noch nicht hier waren, bedeutet nicht, dass sie diesen Planeten nicht finden können. Sie reisen mit Raumschiffen und könnten durch einen dummen Zufall den Planeten entdecken. Dann erst taucht deine Schlange im Paradies auf, und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Durch uns haben diese Menschen eine Chance sich darauf vorzubereiten. Außerdem muss es ja nicht zum schlimmsten kommen“, antwortete Sam.
Ihr Weg führte sie durch die Stadt. Entlang der breiten Hauptstraße spazierten buntgekleidete Menschen. Andere saßen in kleinen Restaurants unter schattigen Markisen. Eile schien es hier nicht zu geben. Am anderen Ende erreichten sie eine weitere noch breitere Straße, auf der reger Verkehr herrscht, weil sie zu der Nachbarstadt führte. Auf den Feldern neben der Straße arbeiteten Menschen aller Altersgruppe und winkten ihnen fröhlich zu, als sie vorbeifuhren.
Von Zeit zu Zeit zweigten schmale Straßen von der Hauptstraße ab, die entweder an den Strand oder in das Landesinnere führten. In eine dieser Straßen bog ihr Fahrer ab und fuhr zum Strand hinunter. Das Meer lag einige Meter tiefer. Mächtige Felsenriffe ragten weit ins Meer hinein. Am Fuße einer Klippe, direkt am von heftigen Wellen umtosten Strand, befand sich die Höhle, in welcher der Fund gemacht worden war.
Sie mussten nur einige Schritte gehen, um die Höhle zu erreichen. Bei Flut lag der Eingang unter Wasser, deshalb hatten die Kadaner weiter oben eine kleine Öffnung erweitert, sodass man auch bei Flut über eine Leiter, in die Höhle steigen konnte. Da jetzt gerade jedoch Ebbe herrschte, konnten sie den bequemeren Weg in die Höhle benutzen.
Im Inneren erweiterte sich die Höhle, und man musste über Steine hochsteigen, um zur Fundstätte zu gelangen. Kadaner arbeiten an einer Wand und waren dabei die Schriftzeichen abzuzeichnen, zu fotografieren oder vom Dreck und Staub vergangener Jahrhunderte zu befreien.
Als die Neuankömmlinge bemerkt wurden, näherte sich ihnen einer der Arbeiter, um sie zu begrüßen: „Willkommen auf Kadar, Forscher von den Sternen. Ich bin Willan, der Leiter dieser archäologischen Fundstätte. Vielleicht könnt ihr uns helfen? Wir haben solche Zeichen noch nie gesehen. Sie stammen nicht von unseren Vorfahren.“
„Wenn wir können, helfen wir gerne“, erwiderte Ruth und blickte sich neugierig um. Sie trat näher an die Mauer heran und studierte sie aufmerksam von oben nach unten.
Nach einer Weile fragte Willan: „Können Sie diese Zeichen lesen?“
„So schnell auch nicht, aber ich erkenne die Schriftzeichen. Mein amerikanischer Kollege, Daniel Jackson, hat diese Zeichen von dem Planeten gebracht, den er Heliopolis nannte. Ich habe sie zusammen mit Daniel studiert. Es ist die Schrift der Antiker, der Erbauer der Sternentore. Wenn Sie mir etwas Zeit lassen, kann ich sie vielleicht übersetzen.“
„Sie bekommen diese Zeit, Ruth“, sagte Major Lorne. „Mein Team und ich werden in die Stadt zurückkehren und dort die Verhandlungen im Namen der Erde aufnehmen. Sie und Doktor Carter können solange hier bleiben.“
„Einverstanden, Major“, sagte Sam. Auch wenn sie selbst nicht die Schriftzeichen übersetzen konnte, gab es vielleicht noch andere Sachen in der Höhle zu finden. Technik, die sie studieren konnte, ihr Fachgebiet.
Lorne sah den beiden Frauen noch einen Augenblick zu und schüttelte dann den Kopf. „Wissenschaftler, die sind alle gleich.“ Dann ging er nach draußen, um sich und den Rest seines Teams in die Stadt zurückbringen zu lassen.
Kapitel 20 by Selana
Edora
Hauptstützpunkt von Isis
Einige Wochen vorher

Jack O’Neill kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Diese Stadt, auf einem fernen Planeten, war das schönste und unglaublichste, dass er auf seinen Reisen durch das Sternentor je gesehen hatte. Alles strahlte und glitzerte in den buntesten Farben. Die unterschiedlich großen Pyramiden hatten fast alle einen anderen Farbton. Eine große Pyramide in der Mitte der Stadt stach besonders hervor. Wie Amonets Palast schien sie bis hinauf in den Himmel zu reichen. Sie glänzte in einem hellen Goldton.
Es herrschte reger Verkehr im Umkreis der Pyramide, die fast ganz aus Glas bestand, wie sie beim Näherkommen erkennen konnte. Gleiter aller Größen und Formen flogen zwischen der Stadt und der Pyramide hin und her.
Im Gegensatz zu Amonets Palast war es jedoch nur ein einziges großes Gebäude und nicht unzählige ineinander verschachtelte Pyramidenbauten. In regelmäßigem Abstand konnte man Stege oder Gehwege erkennen, die um das Gebäude herumführten. Durch große Tore flogen die Gleiter ein und aus. Bei den kleineren Toren konnte O`Neill Menschen ein und aus gehen sehen.
Der Jaffa-Anführer hatte den Neuankömmlingen Zeit gelassen alles anzusehen, bevor er sich an sie wandte. „Das ist unser Zentralgebäude. Auch der Palast der Göttin befindet sich darin.“ Der Jaffa zeigte nach oben und alle folgten seinem ausgestrecktem Zeigefinger mit dem Blick. „Auf der Spitze thront die Göttin. Doch kommt jetzt! Ihr werdet erwartet.“
Die Gruppe stieg in einen kleinen Gleiter und als alle Platz genommen hatten, hob das Flugzeug ab und flog auf die große Pyramide zu. Wenn sie erwartet hatten ganz nach oben zu fliegen, wurden sie enttäuscht. Der Gleiter benutzte ein mittelgroßes Tor, um eine große Halle in einem der unteren Stockwerke zu erreichen.
O’Neill konnte überall Menschen arbeiten sehen. Auf die Entfernung konnte er nicht erkennen, ob es Jaffa, Goa’uld oder Menschensklaven waren. Die Jaffa ließen ihnen keine Zeit, sich umzusehen sondern drängten sie durch die Halle und in einen kleinen Raum hinein. Ringe schossen aus der Decke und transportierten sie weg. Anscheinend besaß die Pyramiden auch noch unterirdische Stockwerke, denn dort, wo sie herauskamen, gab es keine Fenster. Sie wurden getrennt und jeder für sich in einen kleinen Raum gesperrt.
Missmutig sah sich O’Neill um. Außer einer Liege, einem Tisch und Stuhl war der Raum leer. Wieder einmal saß er in der Klemme und diesmal war er sogar von seinem Team getrennt. Nur Teal’c war bei ihm. Er fragte sich, wie es wohl Sam, Jacob und Daniel ging. Sie waren noch nicht lange getrennt, doch schon begann er, Sam zu vermissen. Hatten sie die Flucht geschafft und befanden sich sicher zu Hause? Oder hatte es sie wie ihn und Teal’c in einen anderen abgelegenen Raum der Galaxis verschlagen?
Was würde nun mit ihnen geschehen? War Isis ihnen freundlich gesonnen? Das konnte O’Neill sich nicht vorstellen. Er war noch keinem Goa’uld begegnet, der wirklich freundlich zu den Menschen war. Durch die Tok’ra-Technik konnte er sich zwar als Goa’uld tarnen, doch wie lange würde das gut gehen?
Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er Schritte vor der Tür hörte. Sie kamen ...

Langsam wurde O’Neill ungeduldig. Die letzten Tage war er einem Verhör nach dem anderen unterzogen worden. Nicht das man ihn schlecht behandelt hätte, aber sie hatten immer die gleichen Fragen gestellt, und so langsam verlor er die Geduld. Er war bei seiner Geschichte des Ashraks geblieben, der sich als Söldner verdingen ließ, genauso wie seine Begleiter und es schien, als würde man ihnen diese Geschichte abnehmen. Es war immer derselbe Goa’uld, der ihn verhörte. Doch O’Neill war trainiert in solchen Verhören und verstrickte sich in keine Widersprüche oder gab Preis, was die Gegner nicht wissen durften. Die Verhöre der anderen schienen ähnlich zu verlaufen, denn der Goa’uld, dessen Namen O’Neill nicht einmal kannte, schien zufrieden zu sein. Seit ihrer Trennung hatte der Colonel nichts von den anderen gehört, und trotz der relativ freundlichen Atmosphäre begann Jack, sich langsam Sorgen zu machen.
Als er Schritte hörte, seufzte er auf: „Schon wieder ein neues Verhör! Ich werde langsam ungeduldig!“
Wie jedes Mal standen einige Jaffa in der Tür und winkten ihm zu. „Mitkommen!“
Langsam stand O’Neill auf. „Schon wieder? Wird euch das nicht langsam langweilig, immer das Gleiche zu hören?“
Der Jaffa lächelte ihn an, sagte aber kein Wort und so folgte O’Neill ihm schweigend nach draußen. Zu seiner Überraschung wurde er aber nicht in den angrenzenden Verhörraum gebracht sondern den Gang hinunter. Vor einer kleinen Tür blieben sie stehen. Der Jaffa berührte einen Scanner und die Tür öffnete sich vor ihnen. Einladend winkte er O’Neill zu. Jack betrat den kleinen Raum und die Tür schloss sich hinter ihm. In dem Raum befand sich der ihm schon bekannte Goa’uld.
„Wir haben beschlossen, euch zu vertrauen“, begann der Mann. „Mein Name ist Dragan. Unsere Göttin ist nun auch eure Göttin. Deinen Freunden und dir werden wir Aufgaben zuteilen. Die Jaffa können unserer Armee beitreten, Robin, der Junge und du, ihr werdet besondere Arbeiten bekommen.“
„Das wäre uns recht“, antwortete O’Neill erleichtert. Ihr Bluff schien also Erfolg gehabt zu haben. „Wir sind lange genug untätig herumgesessen. Wo sind meine Freunde? Ich habe sie seit unserer Ankunft nicht mehr gesehen.“
„Ich werde dich zu ihnen führen. Du kannst kurz mit ihnen sprechen. Anschließend werde ich euch die Aufgaben zuteilen.“ Dragan gab ihm ein Zeichen, mit ihm zu kommen. Die Jaffawachen blieben zurück. Der Goa’uld bracht O’Neill einige Stockwerke höher und dort in einen großen Raum. Er schien sich dabei um einen Aufenthaltsraum zu handeln, denn außer seinen Freunden trafen sie noch andere Menschen an, die sich unterhielten oder etwas aßen. O’Neill und sein Begleiter wurden beim Eintreten nur kurz gemustert.
„Da bist du ja endlich, Solon“, begrüßte ihn Heracles. Das kurze aufblitzen in seinen Augen bemerkte nur Jack. Heracles schien also auch davon überzeugt zu sein, dass sie es geschafft hatten, die Diener Isis von ihrer Ehrlichkeit zu überzeugen. Jetzt mussten sie nur eine Zeit lang mitspielen und auf eine Gelegenheit warten, durch das Sternentor auf die Erde oder einen verbündeten Planeten zu fliehen.
„Da ich nun den Letzten von euch hergebracht habe, ist es an der Zeit euch eure Aufgaben zuzuteilen“, begann Dragan. „Die beiden Jaffa werden unserer Armee zugeteilt.“ Er winkte einem der Jaffa zu. „Das ist To’lan, einer meiner Vertrauten. Er wird euch sagen, wo ihr stationiert seid. Robin, der Junge und Solon, ihr kommt mit mir. Ich werde euch eure Quartiere zeigen und anschließend euren Arbeitsplatz. Folgt mir!“
Ohne Widerspruch folgten sie Dragan hinterher. Er führte sie noch einige Stockwerke höher. „Die Quartiere höher gestellter sind im 20. Stockwerk“, erklärte er ihnen. „Die Vertrauten wohnen noch weiter oben, aber dieses Privileg müsst ihr euch erst verdienen. Eure Räume liegen nebeneinander. Ich nehme an, dass ist euch recht?“
„Ja“, sagte Heracles. „Wir sind befreundet, und für den Anfang wäre es schön nach Dienstschluss seine Erfahrungen austauschen zu können.“
„Das habe ich mir gedacht. Nun, was meint ihr?“ fragend zeigte er auf die Quartiere.
Die drei Freunde sahen sich in dem mittleren Quartier um. Es bestand aus einem großen hellen und gemütlichen Wohnraum mit großer Fensterfront, mit Blick auf die Stadt, einem Schlafraum und einem Waschraum.
„Sehr schön“, sagte O’Neill und meinte es ehrlich. „Ich nehme es.“
„Dann nehme ich das Rechte“, sagte Skaara.
„Und ich das Linke.“
„Kommt jetzt! Ich zeige euch, wo ihr dient.“
Sie folgten Dragan erneut. Skaara bekam als Erster seinen Posten zugeteilt. Er musste in einem büroartigen Raum Monitore überwachen, ein leichter Job also.
„Für euch beide habe ich etwas Besonderes. Ich nehme an, ihr habt viel Kampferfahrung?“
„Ja!“ antworteten beide gleichzeitig.
„Dann werdet ihr Ausbilder werden. Ich lasse euch mit meinen Männern trainieren, und wenn ich sehe, dass ihr meinen Anforderungen gerecht werdet, bildet ihr die jungen noch unerfahrenen Männer aus.“
Dragan brachte sie zu einer Ausbildungsstätte, wo die beiden den Tag über mit erfahrenen Jaffa trainierten. Am Abend kam Dragan zu ihnen.
„Meine Ausbilder sind zufrieden mit euren Leistungen. Ihr bekommt eine Gruppe junger Männer, die ihr ausbilden werdet.“
So kam es, dass sie die nächsten Wochen mit den jungen Jaffa trainierten und sie ausbildeten. Sie taten nichts, dass das Misstrauen der Goa’uld weckte. Nach Dienstschluss trafen sie sich in der Kantine oder in O’Neills Wohnung. Da sie aber annahmen, abgehört zu werden, waren sie äußerst vorsichtig mit dem, was sie untereinander redeten. Einmal hatte O’Neill versucht sich dem Sternentor zu nähern, war jedoch von den Wachen abgewiesen worden. Die Göttin Isis hatten sie noch nicht gesehen. Nur Dragan kam hin und wieder und fragte sie über ihre Erfahrungen mit Apophis und Heru’ur aus. Hier gaben sie bereitwillig Auskunft.
So verging Woche für Woche und sie wurden langsam ungeduldig. Schließlich kam der Tag, an dem Dragon O’Neill zu sich rufen ließ. Überrascht hielt O‘Neill die Luft an, als er bemerkte, dass die Ringe ihn weit nach oben brachten. O‘Neill genoss die Aussicht. Die Welt unter ihm war klein und er begriff, dass er sich im obersten Stockwerk der Pyramide befand.
„Das Penthaus!“ dachte er grinsend und blickte gespannt auf die sich öffnende Tür. Prächtig gekleidete Menschen erwarteten ihn, und eine junge Frau bewegte einladend ihre Hand.
Um nicht unhöflich zu sein, folgte er ihr neugierig. Ein Gang führte um das Stockwerk herum, die Wand war durchsichtig und erlaubte einen atemberaubenden Ausblick auf die umliegende Landschaft. O’Neill sah Berge im Hintergrund, einen See und blühende Felder hinter der Stadt. Die Frau brachte ihn zu einer Tür und sagte: „Tritt ein, Herr, du wirst erwartet.“
Dragan erwartete ihn. „Willkommen, Solon!“ begrüßte ihn der andere. Dabei lächelte er so freundlich, dass O’Neills Argwohn sofort erwachte. Traue keinem Goa’uld! Dieser Vorsatz würde er auch diesmal beachten.
„Sehr schön! Dann seid ihr also überzeugt, dass wir der Göttin Isis dienen wollen?“
„Natürlich“, antworte O’Neills Gegenüber. „Und deshalb will die Göttin dich auch sehen. Sie ist schon sehr gespannt auf dich, denn sie hat schon viel von dir gehört.“
„Von mir? Aber ich bin nur ein unbedeutender Ashrak. Robin ist unser Anführer“, sagte O’Neill Heracles Tarnnamen benützend.
„Das wissen wir. Auch sie werden von der Herrin empfangen werden. Aber dich will sie zuerst sehen.“
Langsam begann O’Neill zu ahnen, dass etwas passiert war, dass die Bemühungen der letzten Wochen zunichte machten, und begann sich unauffällig umzusehen. Zwar war er mit Dragan und einigen menschlichen Sklaven allein im Raum, aber eine Flucht würde ihm schwerlich gelingen. Außerdem wollte er seine Freunde nicht im Stich lassen. So beschloss er abzuwarten. Vielleicht irrte er sich auch.
„Wenn das so ist, bitte.“
„Dann komm mit mir“, befahl Dragan, und ein nicht zu deutendes Lächeln umspielte seine Gesichtszüge.
Mit gemischten Gefühlen folgte O’Neill Dragan durch eine angrenzende Tür. Die Diener blieben zurück. Dragan ging voran. Er wandte ohne Scheu O’Neill den Rücken zu, so als sei er sicher, dass dieser ihm nichts tun würde. Und so war es auch. Was hätte er auch unternehmen können?
Auf einem Thron, mitten im Raum, saß eine hochgewachsene Frau, mit langen braunen Haaren. Sie war in ein weit fallendes goldenes Gewand bekleidet, das mit Perlen und Silberstickereien verziert war. In ihr Haar waren kleine Perlenketten eingearbeitet.
Sie erhob sich bei O’Neills eintreten und sprach ihn mit wohlklingender normaler Stimme an: „Wir begrüßen Dich und freuen Uns dich kennen zu lernen.“
O’Neill stockte der Atem. Sie sprach von sich in der dritten Person, sie war eine Goa’uld-Königin!
Warum aber sprach sie nicht mit verzerrter, sondern mit normaler menschlicher Stimme? Die Erklärung bekam er sofort.
„Wir nehmen an, dass Du lieber Unsere menschliche Stimme hören möchtest? Willkommen, Colonel Jack O’Neill von den Tau’ri!“

Kapitel 21 by Selana
O’Neill zuckte kaum merklich zusammen, als er seinen Namen hörte, überwand seine Überraschung jedoch innerhalb von Sekunden. „Wie hast du mich genannt, Herrin?“
„Du brauchst keine Angst zu haben, Jack. Wir wissen, wer du bist und freuen Uns, endlich mit den Tau’ri in Kontakt treten zu können, da Wir schon viel von euch gehört haben. Meinen Jaffa gelang es jedoch nie, einen von euch zu fangen. Als Dragan Uns dein Bild zeigte, erkannten Wir sofort, wer du bist.“
„Das mag sein“, versuchte O’Neill zu retten, was zu retten war. Ich bin Solon und habe den Körper des Tau’ri als Wirt genommen.“
„Das ist eine Lüge, Jack“, sagte Dragan. „Es hat mich amüsiert, deine Geschichten anzuhören und zu sehen, wie ihr euch die letzten Wochen bemüht habt, euch nicht zu verraten. Aber so haben wir mehr über dich und die anderen herausfinden können. Vor allem ob ihr es Wert seid, unsere Hilfe zu bekommen. Ihr sei gut, doch nicht gut genug, um uns zu täuschen. Wir haben dein Tok’ra-Gerät gefunden, es dir aber gelassen, und das aus gutem Grund.“
„So? Und was sollte das sein?“ O’Neill gab es auf zu lügen. Die Goa’uld wussten alles. „Ich werde nie für euch Schlangenköpfe arbeiten. Der Teufel soll alle Goa’uld holen.“
Isis lachte amüsiert auf. „Alles, was Wir über dich gehört haben scheint zu stimmen. Doch habe keine Furcht, Wir hegen keine bösen Absichten. Im Gegenteil, Wir sind deine Freunde. Ich bin Isis, die Tok’ra!“
„Was soll das heißen?“ fragte O’Neill überrascht.
„Wir sind die Erste! Wir sind die Königin der Tok‘ra!“
„Das ist eine Lüge. Die Tok’ra stammen von Egeria ab. Sie war die Mutter der Tok’ra.“
„Der Tok’ra, die du kennst, richtig! Aber Wir sind die Mutter von Egeria. Wir waren die Erste.“
„Aber das ...!“ O’Neill wusste nicht, was er sagen sollte. Wenn das stimmen würde! Wenn doch nur Daniel hier wäre ...
Heracles! Er musste ihn fragen.
„Was habt ihr mit meinen Freunden gemacht? Wo sind sie?“ wollte er deshalb wissen.
„Es geht ihnen gut.“
O’Neill blieb weiterhin misstrauisch. „Was heißt das nun genau für uns? Behauptest du, unsere Verbündete zu sein?“
„Ja, das wollen Wir sein. Deshalb werden Wir deinen Freund holen lassen. Wir kennen auch ihn. Er ist der Tok’ra-Führer Heracles. Unsere beste Hoffnung in Bezug auf Unsere Nachkommen. Er wird Uns den Sieg bringen.“
Noch immer überlegte O’Neill, als sich auch schon die Tür öffnete und Heracles hereinkam. Der Tok’ra blickte sich genauso misstrauisch wie O’Neill um, entspannte sich aber, als er sah, dass Jack und die Goa’uld sich freundschaftlich gegenüber standen.
„Was ist hier los?“ fragte Heracles. „Ist unser Dienst nicht mehr willkommen?“ Als er die Königin bemerkte, stutzte er. „Du bist Isis?“
„Wir sind Isis, mein Sohn“, sprach die Göttin hoheitsvoll.
Ihr goldenes Gewand rauschte bei jeder Bewegung und die Silberfäden darin glitzerten und funkelten. Auch wenn sie eine Tok’ra sein wollte, sie liebte den eindrucksvollen Auftritt genauso wie die anderen System-Lords.
„Wir wissen, wer du bist, mein Sohn. Doch fürchte dich nicht, denn Wir wollen euch helfen.“
Heracles sah O’Neill fragend an, dieser zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Isis behauptet, die Urmutter der Tok’ra zu sein. Noch vor Egeria.“
Überrascht blickte Heracles sie an. „Du bist das? Du bist die Urmutter?“
„Du weißt davon?“ fragte O’Neill überrascht.
„Es gibt die Legende der Urmutter, die noch vor Egeria da war. Doch wir hielten das für eine Erfindung. Für uns ist Egeria die Urmutter.“
„Das ist nicht richtig. Wir sind die Urmutter, die Mutter aller Tok’ra. Wir sind der Feind aller System-Lords und wollen sie tot sehen. Und ihr werdet Uns dabei helfen.“
„Was meinst du? Können wir ihr vertrauen?“ wandte O’Neill sich an Heracles.
„Ich würde sagen wir versuchen es. Im anderen Fall wäre ich jetzt schon tot und du ein Wirt.“
„Nun gut, Isis!“ wandte sich O’Neill an die Königin. „Beweise deine guten Absichten. Wo sind Teal’c und Ni’ko? Und der Junge?“
„Du meinst die beiden Jaffa?“
O’Neill nickte.
„Ihnen geht es gut. Sie sind bei Unseren Jaffa und trainieren“, erklärte Isis.
„Und der Junge ist in seinem Dienst“, fügte Dragan hinzu.
„Warum hast du als Tok’ra Jaffa?“ wollte O’Neill wissen. „Die anderen Tok’ra haben keine Krieger-Armee.“
„Zu Unserem Schutz natürlich. Die anderen System-Lords sollen nicht wissen, wer Wir sind. Wir lassen sie im Ungewissen und spielen die böse Goa’uld. Selbst Unsere Krieger wissen nicht bescheid. Nur Unsere engsten Vertrauten.“
O’Neills Blick fiel auf Dragan. „Er zum Beispiel?“
„Dragon ist Unser liebster Nachkomme. Und sein Wirt ist glücklich, ihm dienen zu dürfen.“
„Ach wirklich? Darf ich dann mit ihm sprechen?“
Dragan blickte kurz zu Boden und als er O’Neill wieder anblickte, sprach er mit normaler Stimme. „Sie sprechen die Wahrheit. Mein Name ist Malos und teile freiwillig meinen Körper mit Dragan.“
„Warum?“
„Ich war krank und hätte sterben müssen. Da habe ich mich zur Verfügung gestellt. Ohne Dragan wäre ich schon seit vielen Jahren tot“, erklärte Malos.
„Und die anderen Vertrauten?“
„Aus ähnlichen Gründen oder weil sie sich ein langes Leben versprechen, mit viel Wissen und Weisheit. Zudem gibt es nur wenige Vertraute.“ Malos senkte erneut seinen Kopf und sprach mit veränderter Stimme weiter: "Bist du nun überzeugt?“
„Vielleicht“, meinte O’Neill. „Wir werden sehen. Was wollt ihr nun von uns.“
„Das sagten wir schon: Unterstützung. Unsere Herrin wünscht die System-Lords zu vernichten und möchte die Tau’ri als Hilfe haben.“
„Dann erlaubt ihr uns, zur Erde zurückzukehren?“ fragte O’Neill.
„Selbstverständlich, aber ich werde euch begleiten“, sagte Dragan.
„Moment! Ich soll euch Zugang zur Erde verschaffen?“
„Nur mir. Oder habt ihr Angst vor einem Menschen?“
„Menschen?“ O’Neill schüttelte sich.
„Du verabscheust Uns? Warum?“ mischte Isis sich ein. „Warst du nicht selbst eine Zeit lang der Wirt von Heracles?“
„Nicht freiwillig“, betonte O’Neill. „Ihr versklavt Menschen gegen ihren Willen.“
„Wir tun das nicht, dass sind die ...“
„... Goa’uld, ich weiß“, vollendete O’Neill den Satz. „Verzeih, aber ich bin und bleibe misstrauisch.“
„Du musst O’Neill verzeihen, Isis. Er hat schlechte Erfahrungen mit den Goa‘uld gemacht“, versuchte Heracles Jacks Unhöflichkeit zu entschuldigen.
„Wir kennen seine Geschichte“, sagte Isis. „Es ist schade, dass du nicht zuerst auf Uns oder Unseresgleichen getroffen bis, Jack.“
„Ja, das bedaure ich auch. Vielleicht würde ich euch dann mit anderen Augen sehen“, gab O’Neill bereitwillig zu.
„Du arbeitest mit den Tok’ra zusammen. Dann vertraue auch Uns“, verlangte Isis. „Bringe Unseren Vertrauten in die Erdbasis.“
„Darf ich mir das kurz überlegen?“ fragte O’Neill.
„Natürlich! Ihr dürft gehen.“
Zusammen mit Dragan verließen sie den Raum. Draußen blieb O’Neill am Panorama-Fenster stehen. Der Nachbarplanet war aufgegangen und bedeckte den ganzen östlichen Horizont.
„Sind wir auf einem Mond oder Planeten?“ fragte O’Neill neugierig und betrachtete die Kugel. Sie war rot und gigantische Wolkenbänke zogen über den Planeten.
„Auf einem Mond und das da ist Paris“, erklärte Dragan und zeigte auf den roten Gasriesen.“
„Wie groß ist der Mond?“ fragte Heracles.
„Er besitzt einen Durchmesser von 7.000 m und einen einzigen riesigen Kontinent, der Rest ist ein Ozean.“
„O’Neill überlegte. „Etwas größer als die Hälfte der Erde. Deshalb ist die Anziehungskraft auch geringer. Es ist aber ein gutes Gefühl. Fast kommt man sich vor, zu schweben.“
„Ja, du hast recht. Das Klima ist ausgeglichen und ändert sich fast nie. Ein paar Wochen im Jahr regnet es, während des Restes des Jahres die Temperaturen um die 25 ° liegen.“
„Das ist angenehm. Es scheint, dass man hier gut leben kann“, meinte Heracles. Er überlegte einen Augenblick, bevor er weitersprach. „Wir haben schon gehört, dass Isis freundlicher zu den Menschen ist, als die anderen System-Lords. Ich hätte mir aber nie träumen lassen, dass sie die Urmutter ist.“
„Isis versucht zu überleben. Die System-Lords sind neidisch auf ihren Erfolg. Isis hat noch nie versucht, andere Gebiete zu erobern. Wir verteidigen uns aber, wenn ein anderer machtgieriger System-Lord nach unseren Planeten greift. Deshalb haben wir eine große Jaffa-Armee“, erklärte Dragan.
„Wieso ist Isis eine Tok’ra?“ fragte O’Neill. „Benutzt sie keinen Sarkophag?“
„Nein, sie wechselt die Wirte, sobald der alte Wirt stirbt.“
„Und wenn sie keinen findet?“
„Das war noch nie der Fall. Die Menschen in ihrer unmittelbaren Nähe lieben und verehren sie. Viele würden ihr gerne als Wirtin dienen“, belehrte Dragan sie.
„Wirtin?“ O’Neill sah Dragan an. „Sie will also nur Frauen?“
„Ja, wir sind zwar weder Mann noch Frau, wie ihr Menschen, aber jeder hat seine Vorliebe für ein Geschlecht. Ich bevorzuge Männer, vielleicht weil mein erster Wirt ein Mann war. Wer kann das schon so genau sagen. Was ist mit euch?“ wandte Dragan sich an Heracles.
„Auch wir würden ein Geschlecht bevorzugen, doch leider haben wir oft keine Wahl, weil bei uns die Wirte normalerweise knapp sind. Allerdings hat meine Gruppe in Memphis dieses Problem nicht, weil bei uns wie hier, normale Menschen leben, die freiwillig Wirte werden möchten.“
„Schön“, meinte O’Neill. „Meine Bedenken sind meistgehend vorbei. Ich gebe Isis eine Chance und nehme dich mit zur Erde. Welche Welt sollen wir anwählen? Wir können nicht direkt zur Erde gehen, weil ich meinen Codegeber nicht mehr besitze. Ohne richtigen Code wird die Irisblende nicht geöffnet.“
„Wir könnten eine unsere Welten anwählen“, schlug Heracles vor. „Und von dort aus zur Erde gehen.“
„Das ist eine gute Idee. Die Tok’ra-Basis, von der aus wir gestartet sind, besitzt einen gültigen Iris-Code“, sagte Jack. „Außerdem ist dort Jacob Carter der Boss. Dann wissen wir auch gleich, ob den anderen vor Wochen die Flucht zur Erde gelungen ist.“
Dann lasse ich eure Freunde holen“, sagte Dragan. Er gab einem der herumstehenden Diener den Befehl den Jungen und die beiden fremden Jaffa zu holen. Doch nur Teal’c und Skaara kamen.
O’Neill blickte sich um, als er nur Teal’c sah. „Wo ist Ni‘ko, Teal’c?“
„Ni’ko hat sich entschieden, hier zu bleiben. Der denkt, dass er bei Isis die falschen Götter besser bekämpfen kann.“
„Das ist seine Entscheidung“, meinte O’Neill. „Lasst uns zum Tor gehen. Dragan, bist du bereit?“
„Selbstverständlich, Jack. Es kann losgehen.“
Diesmal hinderte sie niemand daran, die Treppe zum Sternentor hochzugehen, nachdem ihr Gleiter dicht davor gelandet war. O’Neill blickte noch einmal zurück. Vielleicht würde er diese prächtige Welt nie mehr wiedersehen.
Heracles hatte inzwischen die Koordinaten der Tok’ra-Basis eingegeben und war im Wurmloch verschwunden. Teal’c, Skaara und Dragan folgten ihm.
„Hoffentlich haben die das Tor nicht auch verbarrikadiert“, murmelte O’Neill noch, bevor auch er in das Wurmloch trat.
Kapitel 22 by Selana
In der Basis sah er sich bewaffneten Tok’ra-Wachen gegenüber, welche die Neuankömmlinge jedoch freudig begrüßten, als sie einen ihrer Anführer erkannten, denn auch hier war Heracles berühmt.
Jack sah Jacob Carter, Sams Vater auf sich zukommen. Freudig schüttelte er dessen Hand, denn sein Schwiegervater in Spe war der einzige Tok’ra, dem er etwas vertraute. „Jacob! Ihr habt es geschafft! Geht es Sam und Daniel gut?“
„Jack! Schön dich zu sehen. Den beiden geht es gut. Sie sind auf der Erde.“
„Du musst mir alles erzählen. Wie ist es euch ergangen?“
„Eines nach dem anderen, Jack. Zuerst musst du uns alles erzählen. Wir haben dich schon abgeschrieben und hielten dich für tot.“
„Wie du sehen kannst, leben wir noch. Am liebsten wäre es mir aber, wenn wir zur Erde zurück könnten.“
„Natürlich, aber nicht gleich. Ich werde der Erde eine Nachricht zukommen lassen, dass du noch lebst. Sam wird überglücklich sein.“
„In Ordnung. Wir waren Wochen unterwegs, dann kommt es auf einige weiteren Stunden nicht mehr an“, meinte Jack.
Sie erreichten einen der Kristallräume, die als Besprechungsraum dienten und Heracles begann zu erzählen. Die Tok’ra hörten aufmerksam zu, und ein Raunen ging durch die Menge, als sie erfuhren, wer Dragan war. Manch neugieriger Blick traf den fremden Tok’ra.
„Also! Nachdem wir nun alles erzählt haben, möchte ich mit Dragan zur Erde“, sagte O’Neill.
Carters Blick traf ihn. „Ich fürchte das können wir noch nicht erlauben.“
„Wie meinen?“ O’Neill sah Jacob erstaunt an.
„Dragan kann erst zur Erde, wenn wir alles über ihn und Isis wissen.“
„Du meinst, dass du uns das Wichtigste wieder verheimlichen willst? Das glaube ich nicht! Nicht von dir, Jacob!“ Jack sprang erbost von seinem Sitzplatz auf.
„Tut mir Leid, Jack!“
„Gerade du, als Mensch solltest doch auch daran interessiert sein, die Erde verteidigungsbereit zu machen.“
„Auf der Erde hat sich in den Wochen deiner Abwesenheit einiges geändert, Jack. Du wirst überrascht sein“, versuchte Carter den Colonel zu beruhigen.
„Ach wirklich? Da bin ich aber gespannt.“
„Wir wollen Dragan ja nicht für immer von der Erde fernhalten, nur so lange, bis wir ihn ausführlicher verhört haben. Danach kannst du ihn mitnehmen. Am besten ruhst du dich jetzt aus, und dann sehen wir weiter.“
Jack drehte sich verärgert um und verließ den Raum. Skaara und Teal’c folgten ihm. Jacob Carter winkte einem der Tok’ra zu sich. „Lass O‘Neill nicht aus den Augen. Er darf das Chaapa-ei nicht benutzen.“
Der Tok’ra nickte und folgte O’Neill. Carter wandte sich an Dragan und Heracles. „Und wir unterhalten uns noch ausführlicher.“
O’Neill, Teal’c und Skaara saßen brütend in einem Raum, als Alarm durch die Basis heulte. Aller Ärger war vergessen. Sie verließen den Raum und sahen die Tok’ra geschäftig durch die Tunnel laufen. O’Neill hielt einen auf. „Was ist los?“
„Unsere Späher melden zwei Mutterschiffe auf dem Weg zu uns. Wir evakuieren die Basis.“
„Das kommt mir irgendwie bekannt vor“, meinte O’Neill.
Sie liefen zu Jacob, der Dragan wütend anstarrte. „Das ist nicht meine Schuld“, verteidigte sich dieser gerade. „Isis ist keine Verräterin, und ich auch nicht.“
„Wir werden sehen“, meinte Jacob und als er die drei bemerkte. „Wir evakuieren. Noch können wir die Basis durch das Sternentor verlassen. Ihr müsst uns begleiten.“
„Wir könnten doch zur Erde gehen.“
„Dazu ist es zu spät. Wenn wir das Tor abschalten, wählen die Angreifer herein und wir können nicht mehr hinaus. Von unserer neuen Basis aus könnt ihr dann zur Erde zurück.“
Da die Tok’ra immer mit einer Entdeckung rechnen mussten, dauerte die Räumung nicht lange. O’Neill fand sich mitten in der Wüste wieder. „Die Tok’ra scheinen hässliche Planeten zu lieben“, murmelte er vor sich hin.
„Sagtest du etwas, O’Neill“, erkundigte sich Teal’c.
„Nein.“
Einer der Tok’ra zeigte auf Dragan. „Er ist der Verräter. Man sollte ihn töten.“
„Durchsucht ihn, aber niemand rührt ihn an, verstanden?“ befahl Jacob.
Eine Durchsuchung und Scannung von Dragan brachte nichts. „Glaubt ihr mir jetzt?“ fragte er. „Isis ist die Urmutter der Tok’ra. Ohne sie würdet ihr nicht existieren.“
„Unsere Spione konnten uns noch eine Nachricht senden“, sagte ein hinzukommender Tok’ra. „Es waren Heru’urs Schiffe.“
„Aber woher wussten sie von unserer Basis?“ fragte Jacob.
„Es muss sich ein Verräter unter euch befinden“, vermutete O’Neill. „Und bevor ihr diesen nicht entlarvt habt, seid ihr auch hier nicht sicher.“
„Es wäre auch möglich, dass einer unserer Agenten enttarnt wurde und uns verraten hat“, meinte ein junger Tok’ra.
„Du bist noch nicht lange bei uns“, wandte sich Jacob an den Sprecher. „Kein Tok’ra verrät seine Leute. Er stirbt lieber.“
„Und was ist, wenn euer Wurm entfernt wurde und durch einen Goa’uld ersetzt wurde?“ fragte O’Neill.
Die anderen sahen ihn erschrocken an. An diese Möglichkeit hatten sie noch gar nicht gedacht.
„Das wäre eine Katastrophe, denn dann weiß Heru’ur alles, was auch wir wissen“, sagte Jacob.
„Sollen wir hier unsere Basis aufbauen oder weiterziehen?“ fragte ein anderer Tok’ra.
Jacob überlegte und meinte: „Wir ziehen weiter, aber wohin? Heru’ur kennt somit unsere weiteren Ausweichbasen. Außerdem müssen wir die anderen Gruppen, mit welchen wir in Verbindung stehen, warnen.“
„Wie wäre es dann, wenn ihr auf eine Welt geht, die kein Tok’ra oder Goa’uld kennen kann?“ fragte O’Neill.
„Wo wäre das?“ Die Tok’ra sahen O’Neill fragend an.
„Auf einen Planeten, der nicht von der Abydos-Kartusche stammt sondern von den Antikern, als ich mir unabsichtlich deren Wissen zuzog. Ich denke da an eine Welt, welche SG-1 auf ihrem letzten gemeinsamen Einsatz besucht hat. Es ist eine Dschungelwelt und wir fanden nur Ruinen von einer alten Stadt. Aber ihr währt dort erst einmal sicher.“
„Gib die Adresse ein, Jack“, forderte Jacob ihn auf.
O’Neill begab sich zum Wahlgerät und gab die 7 Zeichen ein. Aus irgendeinem Grund hat er sich diese Zeichen gemerkt. Diesmal schritt er als Erster durch das Wurmloch. Er kam wie erwartet auf dem Felsen, hoch über dem Dschungel heraus. Die Luft roch eigenartig und die Hitze traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Über den dampfenden Wäldern hatte sich hier und da Nebel gebildet. Ein dunstiges Licht lag über allem.
Ihr Felsen ragte alleine über den Wäldern heraus. Davon abgesehen sah man nur bewaldete Hügel und Täler, in denen hier und da einen Flusslauf hervorglitzerte. Ganz am Horizont funkelte etwas in der Sonne. Von ihrem ersten Besuch her, wusste O’Neill, dass dies ein großer See war. Unten, am Fuß des Felsens, lag die verlassene Ruinenstadt, die damals Carter und Daniels Neugierde geweckt hatte. Sie hatten jedoch nichts Interessantes gefunden, vielleicht auch, weil Jack ihnen nicht viel Zeit gelassen hatte.
„Das Sternentor liegt ungünstig, Jack“, meinte Jacob. „Wenn ein System-Lord angreift, können wir vielleicht nicht schnell genug evakuieren.“
„Die System-Lords kennen diesen Planeten nicht, Jacob“, erinnerte der Colonel. „Aber es ist deine Entscheidung.“
„Wir werden fürs Erste mit diesem Planeten vorlieb nehmen. Dann können wir uns in Ruhe nach einer günstigeren Basis umsehen.“ Jacob gab seinen Leuten ein Zeichen und zusammen mit O’Neill, Dragan, Skaara und Teal’c machte er sich auf den Weg nach unten.
Jack fand den kleinen Fußweg sofort, der in Schlangenlinien nach unten führte und direkt bei den ersten Ruinen endete.
„Carter und Daniel haben damals die Ruinen untersucht, aber nichts gefunden“, erklärte Jack.
„Wie ich dich kenne, hast du Sam und Dr. Jackson auch nicht viel Zeit dafür gelassen, oder?“
„Nun ja!“ O’Neill sah sich durchschaut. „Was kann es hier schon groß geben?“
„Wer kann das schon wissen,“ meinte Jacob. „Wir werden die Ruinen auf jeden Fall genau durchsuchen.“
„Tu das ruhig! Wollt ihr hier auch diese Tunnels anlegen?“ fragte Jack.
„Selbstverständlich! Nichts soll auf unsere Anwesenheit hindeuten. Gleich hier, neben dem Weg, werden wir beginnen.“ Jacob gab seinen Leuten ein Zeichen und diese begannen, die ersten Kristalle auszulegen.
Fasziniert sah O’Neill zu, wie die Kristalle mit ihrer Arbeit begannen. Sie gruben sich in den Boden und bildeten die ersten Gänge. Weitere Kristalle begannen Seitengänge anzulegen, wieder andere kleine Räume zu bauen. Innerhalb kürzester Zeit waren die ersten Wohnräume für die Tok’ra geschaffen und die Menschen begannen sich einzurichten.
„So etwas könnten wir auf der Erde gut gebrauchen“, sagte Jack beeindruckt.
„Du weißt, dass wir Ihnen diese Technik nicht geben können.“
„Aber warum nicht? Du sprichst und benimmst dich schon wie einer dieser Würmer, Jacob. Du bist doch in erster Linie deiner Rasse verpflichtet. Diese Technik ist ungefährlich, aber man könnte im Notfall viele Menschen verstecken.“
„Ich bin jetzt ein Tok’ra und diese Technik kann man auch zur Zerstörung benutzen.“
„Aber uns darf man vernichten, nicht? Ich verstehe dich nicht mehr, Jacob. Denkst du nicht an Sam, deinen Sohn und deine Enkelkinder?“
„Gerade an sie denke ich.“
„Spar dir diese heuchlerischen Worte! Wenn es dir wirklich Ernst wäre, würdest du uns helfen. Du bist durch die Verschmelzung ein echter Goa’uld geworden, nicht besser, als diese anderen Heuchler hier. Ihr kommt nur zu uns, wenn ihr unsere Hilfe braucht. Ich habe diese Ausnutzung endgültig satt. Da ihr ja nun in Sicherheit seid, werde ich mit Skaara und Teal’c zur Erde zurückkehren. Und wir werden Dragan mitnehmen.“
„Das können wir nicht zulassen, Jack!“ widersprach Jacob.
„So? Wollen ihr uns gewaltsam daran hindern?“
„Wenn es sein muss!“
„Das kann ich nicht glauben!“
„Du wirst es glauben“, Jacob gab einigen Wachen ein Zeichen und diese richteten ihre Stabwaffen auf Jack.
„Jacob!“
„Gehst du freiwillig mit den Wachen oder müssen diese dich zwingen, Colonel?“
„Langsam beginne ich zu verstehen. Die Tok’ra treiben ein falsches Spiel mit uns. Ich habe schon erlebt, wie die Goa’uld sich verstellen können. Ist dieser angebliche Widerstand nur ein Täuschungsmanöver? Oder benutzt ihr uns nur, um selbst an die Macht zu kommen? Und was wird, wenn es soweit ist?“
„Wie kommst du nur auf solche Gedanken, Jack? Nach allem, was wir schon für die Erde getan haben? Haben wir euch nicht schon viele Male gerettet?“
„Das haben wir selbst getan, ohne die Hilfe der Tok’ra.“
„Bringt den Colonel, den Jungen und den Jaffa weg“, befahl Jacob. „Es soll ihnen an nichts fehlen, aber sie dürfen ohne meine Erlaubnis die Tunnel nicht verlassen.“
„Habst du wenigstens die Erde informiert, dass wir noch leben?“
Jacob sah ihn nur an: „Dazu war keine Zeit!“
O’Neill erstarrte. Also dachte man auf der Erde noch, er wäre tot. Er sah Heracles an, den er bisher für einen Freund gehalten hatte, doch dieser zuckte nur die Achseln. Die Wachen hoben jetzt die Stabwaffen und so folgte O’Neill ihnen zähneknirschend nach draußen. Zusammen mit Teal’c und Skaara wurde er in einen kleinen Raum gebracht. Dragan kam nicht zu ihnen, sondern in einen Raum nebenan. Vor jedem der Räume stellten sich zwei schwer bewaffnete Wächter auf, da in der kurzen Zeit noch keine Sicherheitsschirme installiert worden waren.
Kapitel 23 by Selana
„O’Neill, was ist hier los?“ fragte Teal’c, der bisher schweigend zugehört hatte.
„Die Tok’ra sind falsch Fünfziger, das ist los!“
„Sie sind was?“
„Das ist ein Spruch von der Erde und bedeutet, dass sie ein falsches Spiel mit uns treiben. Wir müssen hier heraus und mit Dragan zur Erde zurückkehren.“
„Wieso hilft uns Heracles nicht?“ fragte Skaara.
„Ich habe keine Ahnung. Ihn hielt ich für einen Freund, aber noch mehr frage ich mich, was mit Jacob los ist.“
„Wohin sollen wir fliehen?“ fragte Teal’c. „Wir besitzen immer noch keinen Code für die Erde.“
„Wir könnten zur Beta-Kolonie gehen und von dort zur Erde.“
„Warum wollen die Tok’ra Dragan nicht zur Erde lassen?“ fragte Skaara.
„Weil sie erst sein Wissen für sich auswerten wollen, und uns wieder einmal nur Brotkrumen übrig lassen wollen.“
„Aber damit verärgern sie Isis. Sie will mit der Erde verhandeln und nicht mit den Tok’ra“, sagte Skaara.
„Ich wusste schon immer, dass die Tok’ra genauso arrogant wie die System-Lords sind“, sagte O’Neill. „Vielleicht sind wir nur Mittel zum Zweck für sie. Überlegt mal: Haben sie uns wirklich jemals etwas Wertvolles gegeben? Sie verlangen immer nur. Wie oft haben wir wegen ihnen schon unser Leben riskiert?“
„Gehst du mit deinem Misstrauen nicht etwas zu weit, O‘Neill?“ fragte Teal’c.
„Du kennst doch meine Meinung: Traue nie einem dieser Schlangenköpfe, auch wenn sie sich Tok’ra nennen.“
„Du besitzt doch das Wissen von Heracles. Sagt es dir nichts?“
„Es sind nur Bruchstücke, Fetzen seiner Erinnerungen, nichts Konkretes also. Vom Gefühl her würde ich sagen, dass wir ihm vertrauen können. Deshalb frage ich mich, warum er uns nicht hilft.“
„Es sind nicht seine Leute“, meinte Skaara.
„Wie auch immer! Wir warten, bis es ruhiger geworden ist und versuchen dann zu fliehen. Dragan nehmen wir mit.“
„Und wie?“ fragte Teal’c. „Draußen sind bewaffnete Wächter.“
„Heracles gab mir Macht über die Symbionten. Das werden wir ausnützen.“
Einige Stunden vergingen, dann wurde es draußen ruhiger. Die meisten Tok’ra schienen sich zum Schlafen gelegt zu haben. O’Neill gab seinen Freunden ein Zeichen. Dann konzentrierte er sich auf eine der Tok’ra-Wachen und betäubte mit einem Gedankenschlag dessen Symbionten. Der Wirt, durch diese Aktion total überrascht, war ein leichtes Opfer für Teal’c. Betäubt sank er zu Boden. Inzwischen hatte sich Jack auf den zweiten Wächter konzentriert und dessen Symbionten auf die gleiche Art ausgeschaltet.
Teal’c hatte die Zat-Waffe des ersten Wächters aufgehoben und schoß auf den Wächter. Die ganze Aktion hatte nur Sekunden gedauert. Es war für sie leicht, die beiden Wächter vor Dragans Gefängnis auszuschalten, bevor diese Alarm schlagen konnten.
Sie schleiften die Bewusstlosen in einen Raum und liefen zu Dragan, der auf einer Ruhebank lag und sie überrascht anblickte.
„Leise! Möchtest du noch immer zur Erde?“ Dragan nickte. „Dann komm mit uns.“
Sie liefen durch die Gänge und versuchten ungesehen nach draußen zu kommen, was leicht fiel, denn der Ausgang eines Tunnels lag ganz in der Nähe. Transmitterringe waren nicht installiert, weshalb sie eine Leiter hochsteigen mussten. Sie hatten es fast geschafft, als hinter ihnen ein Alarmschrei erklang.
„Verflucht!“ O’Neill kletterte als letzter nach oben. Dragan stand über ihm und half ihm aus dem Loch.
„Danke“, O’Neill sah sich um. Der Weg hinauf zum Sternentor war nicht weit weg. Vielleicht schafften sie es.
Sie liefen los, als auch schon die ersten Tok’ra-Wachen aus dem Tunnel stiegen. Als sie den Pfad erreichten, kamen ihnen auch von oben Wachen entgegen.
„In den Dschungel!“ rief O’Neill.
„Bleibt stehen!“ hörten sie hinter sich eine Stimme rufen. „Wir wollen euch doch nichts tun.“
Die Flüchtenden erkannten Jacob Stimme. „Gebt uns Dragan! Dann könnt ihr gehen!“
„Den bekommt ihr nicht“, murmelte O’Neill und sprang mit einem Satz hinter einen am Boden liegenden Baumstamm in Deckung.
Keine Sekunde zu früh. An der Stelle, an der er eben noch gestanden hatte, schlugen die Energien einiger Zat-Waffen ein.
„Wenn mich mehrere Schüsse getroffen hätten, wäre ich jetzt tot“, durchfuhr es O’Neill. „Die meinen es ernst!“ Weitere Schüsse zwangen ihn, den Kopf einzuziehen und sich noch enger in seine Deckung zu drücken.
O’Neill sah Skaara, Dragan und Teal’c den Schutz einer Ruine erreichen. Sie sahen ihn. Teal’c gab Jack ein Handzeichen. Der Colonel kannte seinen Freund inzwischen so gut, dass sie sich ohne Worte verständigen konnten. Teal’c wollte ihm Feuerschutz geben.
Auf Teal’cs zweites Zeichen hin sprang O’Neill auf und lief im Zick Zack auf die Ruine zu. Als neben ihm der Energiestrahl einer Stabwaffe einschlug, begriff er, dass die Tok’ra keine Rücksicht auf sein Leben nahmen.
„Was ist nur mit denen los?“ schimpfte er, als er seine Deckung erreichte und sich hinter einer Mauer in Sicherheit brachte.
Er sah Jacob Carter zwischen den Bäumen auftauchen. Neben ihm erschien Heracles, der wütend auf ihn einsprach. Sie waren zu weit weg, deshalb konnte Jack die Worte nicht verstehen. Es war aber offensichtlich, dass der Tok’ra nicht mit der Vorgehensweise von Selmac/Jacob einverstanden war. Als sich eine Strahlenlanze auf Heracles richtete, zog sich dieser aber zurück.
„Soviel zur Freundschaft!“ murmelte O’Neill wütend. Nun waren sie endgültig auf sich alleine gestellt und mussten um ihr Leben kämpfen. Und das gegen Leute, die er bisher für Verbündete gehalten hatte!
„Gib auf, O’Neill!“ hörten sie erneut die Stimme Jacobs. „Ihr könnt nicht entkommen!“
„Geh zum Teufel!“ rief O’Neill zurück.
„Wenn ihr aufgebt, rettet ihr euer Leben.“
„Und wir dürfen zur Erde zurückkehren, wenn wir euch Dragan überlassen?“
„Aber sicher!“
„Für wie dämlich hältst du mich“, flüsterte O’Neill. Laut rief er: „Wir glauben dir nicht!“
Als Selmac/Jacob sah, dass seine Worte nichts nützten, befahl er: „Holt sie! Tötet den Jungen und den Jaffa. O’Neill und diesen Tok’ra will ich lebend.“
Die Tok’ra begannen sich über den Dschungel zu verteilen. O’Neill versuchte von seiner Ruine zu der seiner Freunde zu gelangen. Jede Deckung ausnützend schlich er näher auf diese zu, doch die letzten Meter würde er über freies Gelände laufen müssen. Er sah sich um, doch kein Tok’ra war zu sehen.
„Jetzt oder nie!“ spornte er sich selbst an und lief los. Er hatte es fast geschafft, als ihn von hinten der Strahl einer Zat-Waffe erwischte und zu Boden schleuderte. Es war keine starke Entladung gewesen, deshalb blieb er bei Bewusstsein. Um so hilfloser musste er zusehen, wie zwei seiner Verfolger auf ihn zu kamen.
„Feuert auf die Tok’ra!“ hörte er die Stimme Dragans. Entladungen aus Zat-Waffen fuhren über ihn hinweg. Im nächsten Augenblick tauchte Dragan neben Jack auf, packte ihn an den Schultern und schleifte ihn in die Ruine zu Teal’c und Skaara hinüber.
„Weg hier!“ Teal’c, als der Stärkste von ihnen, warf sich O’Neill über die Schultern. Eilig verließen sie die Ruine und zogen sich tiefer in die Ruinenstadt zurück. Für den Moment schienen sie ihre Verfolger abgeschüttelt zu haben.
„Was haben die nur?“ erkundigte sich Dragan. „Sind sie nicht eure Verbündeten?“
Teal’c hob nur seine Augenbraunen hoch, während Skaara meinte: „Die müssen komplett den Verstand verloren haben.“
In einem der eingefallenen Häuser entdeckten sie schließlich einen noch intakten Kellerraum, dessen Einstieg sie tarnen konnten. Teal’c ließ O’Neill zu Boden gleiten, der sich langsam wieder bewegen konnte.
Skaara wandte sich an Jack. „O’Neill, kannst du dir das erklären? Ist es wirklich nur wegen Dragan?“
O’Neill schüttelte den Kopf. „Es ist nicht die Schuld von Dragan. Da muss mehr dahinter stecken.“ Er sah den Tok’ra von Isis an. „Danke noch für meine Rettung. Das hätte ich nicht von dir erwartet.“
„Vielleicht erkennt ihr jetzt, dass wir es ehrlich meinen.“
„Ja, vielleicht. Wir müssen die Erde erreichen“, betonte O’Neill.
„Der Weg durch das Tor ist uns versperrt“, erinnerte Teal’c.
„Ich habe einen Fehler gemacht“, gab O’Neill zu.
„Welchen?“ wollte Skaara wissen.
„Wir hätten gleich zur Beta-Kolonie reisen sollen und nicht zu den Tok’ra. Schließlich wusste ich, dass man denen nicht richtig trauen kann. Und nun haben sie ihre Maske fallen gelassen.“
„Es muss etwas anderes sein“, widersprach Dragan. „Wenn diese Tok’ra wie wir sind, meinen sie es ehrlich. Sie sind vielleicht erst auf ihren eigenen Vorteil bedacht, aber was ihre Wirte und ihre Absichten angeht, da sprechen sie die Wahrheit.“
„Ach wirklich? Warum versuchen sie dann, uns zu töten?“
„Es muss eine logische Erklärung dafür geben und diese müssen wir nur finden“, meinte Dragan.
„Was machen wir jetzt? Das Tor ist unsere einzige Fluchtmöglichkeit“, fügte Skaara hinzu.
„Und das wissen auch die Tok’ra, also werden sie es gut bewachen“, vermutete O’Neill. „Was mag nur in Jacob gefahren sein?“
„Vielleicht ist Selmac der Verräter und zwingt den Wirt so zu handeln.“
Jack sah Dragan erstaunt an. „Du meinst Selmac ist in Wirklichkeit ein Goa’uld? Aber Jacob würde uns das sagen.“
„Nicht, wenn es ein Goa’uld ist. Dann hat er den Wirt völlig unter seiner Kontrolle.“
„Dann hätte er uns die ganze Zeit getäuscht? Sam hätte das bemerkt“, meinte O’Neill überzeugt.
„Außerdem ist Selmac einer der ältesten Tok’ra“, erinnerte Skaara. „Niemand kann sich Jahrhunderte lang verstellen.“
„Habt ihr schon daran gedacht, dass es nicht mehr Selmac ist?“
Jack holte tief Luft. „Jacob war oft in geheimer Mission im Goa’uld-Territorium unterwegs.“
„Es wäre also durchaus möglich. Selmac könnte enttarnt und aus seinem Wirt entfernt worden sein. Ein Goa’uld kann dann seine Stelle eingenommen haben“, stimmte Dragan zu. „Er wäre der ideale Spion.“
„Aber die anderen Tok’ra! Warum tun sie das, was Jacob ihnen sagt?“
„Vielleicht ist Selmac nicht der Einzige und es sind noch andere Tok’ra ausgetauscht worden“, befürchtete Skaara.
O’Neill hielt es nicht mehr aus. „Wir müssen das herausfinden.“
Kapitel 24 by Selana
Auf dem Felsen, beim Sternentor, stand Heracles und blickte hinab. Was war los mit den Tok’ra? Hatten alle den Verstand verloren? Selmac war der Schlimmste von allen. Er wollte seine alten Freunde von der Erde töten. Er hätte auch ihn umbringen lassen, wenn er sich nicht zurückgezogen hätte. Heracles hatte das deutlich in den Augen seines Gegenübers gesehen.
Die Treibjagd, welche die Tok’ra auf die Tau’ri veranstalteten, war mit keinem logischen Grund zu erklären. Heracles konnte O’Neills Ängste fühlen. Das Band der Verschmelzung existierte noch, auch wenn Jack das nicht wahrhaben wollte.
Diese Tok’ra waren nicht seine Leute. Er konnte trotzdem spüren, dass etwas anders war als sonst. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Heracles kannte Selmac schon lange, sie waren sogar Freunde. Schon früher, als Rosna noch seine Wirtin gewesen war. Heracles hatte sich auch gut mit Jacob, Selmacs neuem Wirt verstanden. Doch seit ihrer Rückkehr war dieses Verhältnis gestört. Selmac hatte kaum mit ihm gesprochen. Heracles hatte sogar das Gefühl gehabt, dass dieser ihm aus dem Weg ging.
Und nun dies!
Heracles hatte mit den anderen Tok’ra gesprochen, doch diese taten, was Selmac von ihnen verlangte. Es ging um das Überleben der Gruppe und da zählte das Leben eines normalen Menschen, der sich weigerte ein Wirt zu werden wenig. Jeder Tok’ra war zudem bereit sein Leben für das Wohl der anderen zu opfern. Heracles sah die Angelegenheit jedoch anders. Deshalb entschloss er sich, nach Hause zu gehen und mit Verstärkung zurückzukehren. Inzwischen hatte sich nämlich ein Verdacht in Bezug des Verräters bei ihm eingeschlichen. Und wenn das stimmte, waren alle Tok’ra-Gruppen in höchster Gefahr.
Am Sternentor standen sechs bewaffnete Wächter. Die Frage war, ob sie ihn durchlassen würden oder den Zutritt zum Tor verwehren würden. Notfalls musste er Gewalt anwenden. Entschlossen näherte er sich dem Wahlgerät und begann die ersten Zeichen einzugeben.
Nach dem 3. Zeichen ertönte wie befürchtet der Ruf: „Halt! Niemand geht ohne Selmacs Erlaubnis durch das Chaapa-ei!“
„Wieso nicht?“ stellte sich Heracles dumm und drückte schnell auf das 4. Symbol.
„Geh da weg!“ drohend hob der Wächter seine Waffe.
„Ich bin wie Selmac ein Anführer der Tokr’a“, lenkte er den Wächter ab und machte einen Schritt zur Seite, so als ob er den Befehl befolgen wollte. Sein Schritt brachte ihn aber in die Nähe des 5. Symbols. Mit seinem Rücken verdeckte Heracles es. Seine rechte Hand hielt er hinter dem Rücken verborgen und drücke unauffällig, wie er hoffte, auf das Zeichen.
„Zurück!“ warnte der Wächter erneut, denn die Aktion war ihm keineswegs entgangen.
„Wie du willst“, mit einem Satz sprang Heracles vor und schlug den überraschten Wächter nieder. Ein weiterer Sprung brachte ihn in zum Wahlgerät zurück und seine Hände berührten blitzschnell die beiden letzten Zeichen. Das Wurmloch baute sich auf.
Jetzt reagierten die anderen Wächter, die bisher nicht auf die beiden Männer geachtet und sich stattdessen lieber unterhalten hatten. Sie feuerten auf Heracles verfehlten ihn aber, weil dieser einige Sätze zur Seite machte. Haken schlagend rannte er zum Sterntor und sprang hinein. Hinter ihm schloss sich das Wurmloch.
In Memphis rollte er über die Treppe und sah sich erneut von Männern und Frauen mit Waffen umringt. Die Waffen senkten sich jedoch, als die Umstehenden ihren Anführer erkannten.
„Heracles! Wir hielten dich für tot!“
„Wieso? Ihr konntet mich höchstens als vermisst angesehen haben“, antwortete Heracles erstaunt.
„Wir erhielten von Selmac die Nachricht, dass die vermissten Tau’ri und du tot wären.“
„Das war eine Lüge. Ich fürchte Selmac ist ein Verräter.“
„Wie das?“
„Das ist eine lange Geschichte, die ich euch erzählten werde, wenn ich wieder zurück bin. Wir müssen die Erde informieren. Stellt einen Rettungstrupp zusammen und wartet auf meine Rückkehr. Wenn ich zurückkomme, brechen wir zu einer Befreiungsmission auf.“
„Wohin gehst du schon wieder?“
„Ich gehe nach Tau’ri. Hast du den Codegeber für die Erde hier?“
„Selbstverständlich!“
Heracles begann die Erde anzuwählen und befahl dem Tok’ra den Code auszustrahlen. „Ich bin bald zurück“, versprach er seinen Leuten.

Cheyenne-Mountain Complex
Planet Erde

Der Alarm hallte durch die unterirdische Anlage. Hammond blickte seinen Sergeant fragend an, weil sich das Stargate unerwartet aktiviert hatte.
Sergeant Walter Harriman verstand den Blick: „Tok’ra-ID-Code, Sir.“
„Dann öffnen Sie die Iris, Sergeant.“
„Ja, Sir“, bestätigte Walter und deaktivierte die Iris-Blende.
Nur wenig später trat ein Mann durch das Wurmloch. Hammond erstarrte, weil er glaubte, einen Geist zu sehen. „Heracles, wie ist das möglich?“ Eiligen Schrittes verließ der General den Computerraum und eilte hinunter in den Stargate-Raum.
Heracles ignorierte die auf ihn gerichteten Waffen der Soldaten, da er wusste, dass dies nur eine Vorsichtsmaße der Menschen war.
„Heracles!“ Hammond tauchte im Stargate-Raum auf. Er gab den Soldaten einen Wink und diese ließen daraufhin ihre Waffen sinken und zogen sich zurück. „Ich dachte, Sie wären tot!“
„Wie Sie unschwer sehen können, ist diese Nachricht falsch gewesen.“
„Colonel O’Neill, Teal’c und Skaara?“
„Sie leben – noch!“
„Was heißt das?“
„Wenn wir uns nicht beeilen, sind sie bald tot, General. Sie sitzen auf einem Planeten fest und werden von den Tok’ra verfolgt.“
„Tok’ra? Haben Sie den Verstand verloren?“
„Ich nicht, aber ich befürchte die Tok’ra um Selmac schon. Allerdings gibt es noch eine andere Erklärung“, meinte Heracles.
„Kommen Sie! Erzählen Sie, was passiert ist“, Heracles folgte Hammond in den Besprechungsraum und in aller Eile erzählte dieser dem General, was passiert war.
Hammond hörte atemlos zu. „Das ist unglaublich! Eine Goa’uld-Königin, die sich als die Urmutter der Tok’ra entpuppt! Und Selmac ein Verräter? Aber Sie haben recht, wir dürfen keine Sekunde mehr verschwenden. SG-3, 5, 10 und 12 sind gerade frei und könnten in einer Stunde abmarschbereit sein.“
„Dann werde ich nach Memphis zurückkehren und dort alles vorbereiten. Schicken Sie Ihre Männer erst dorthin, dann können wir alles von meiner Basis aus besprechen.“
„Einverstanden! Zuerst aber die Koordinaten der Welt. Kommen Sie!“ Hammond führte Heracles in den Computerraum des Stargate und der Tok’ra zeigte dem Sergeanten die Symbole der Dschungelwelt.“
„Das ist eine Welt von der Antiker-Kartusche“, erkannte Walter.
„Richtig!“ stimmte Heracles zu. „O’Neill wählte diese Welt aus, weil die letzte Mission von SG-1 dorthin führte. Ich sollte aber jetzt gehen und auch meine Leute informieren.“
Hammond nickte und befahl dem Sergeant Memphis anzuwählen. Während Heracles durch das Tor schritt, befahl Hammond SG-3, 5, 10 und 12 sich abmarschbereit zu machen. Die einzigen, die sofort einsatzbereit waren, war SG-12. Für diese hatte Hammond noch eine andere Aufgabe.
Er befahl den Leiter von SG-12 zu sich und befahl ihm nach Kadar zu gehen und Doktor Carter zu holen. Es ging schließlich um Jacob, ihren Vater. Wenn er sich wirklich als Verräter entpuppte – Hammond mochte sich das nicht vorzustellen.
Unruhig saß Hammond die nächste Stunde im Computerraum des Sternentors und sah zu, wie dort ein Team nach dem anderen eintraf. Alles ging ihm zu langsam, auch wenn er wusste, dass seine Leute nicht herumtrödelten. Das schlimmste stand ihm sogar noch bevor: die Wartezeit nach dem Aufbruch seiner Leute bis zur ersten Rückmeldung. Wie gerne wäre Hammond mitgegangen, doch sein Platz war hier.
„Sir!“ Hammond schreckte aus seinen Gedanken auf, als Walter ihn ansprach. „Die Teams sind bereit.“
„Dann wählen Sie die Tok’ra-Basis auf Memphis an, Sergeant“, befahl Hammond.
„Ja, Sir!“ Der Sergeant ließ seine Finger über die Tastatur fliegen und das Rad des Tores fing an, sich zu drehen. Nachdem das Wurmloch sich aufgebaut hatte, schickte Hammond SG-3, 5 und 10 durch das Tor. SG-12 würde nach seiner Rückkehr mit Doktor Carter folgen.
Eine Stunde später kehrte SG-12 mit SG-20 von Kadar zurück – ohne Dr. Carter und Dr. Wegener.
„Major Lorne, was ist passiert?“ fragend sah Hammond ihn an.
„Dr. Wegener und Doktor Carter sind verschwunden, Sir“, antwortete Major Lorne.
„Verschwunden? Erklären Sie das gefälligst.“
„Dr. Carter und Dr. Wegener untersuchten in einer Höhle einen archäologischen Fund der Kadaner. Dr. Wegener erkannte die Schriftzeichen in der Höhle, als die der Antiker, Sir. Sie blieben dort, um die Schriftzeichen zu übersetzen, während meine übrigen Männer und ich mit der Regierung von Kadar über das Bündnis verhandelten. Während der Besprechung kam ein aufgeregter Kadaner herein und erzählte, dass Ruth und Dr. Carter verschwunden wären. Sie untersuchten eine Wand, als diese urplötzlich durchsichtig wurde. Die beiden Frauen wurden hineingesogen, danach wurde die Wand wieder fest“, informierte Lorne den General.
„Eingesogen? Wie?“ fragte Hammond.
„Der Beschreibung nach würde ich auf sowas wie ein Wurmloch tippen, Sir“, erklärte Lorne. „Die Kadaner versuchen jetzt die Wand erneut zu aktivieren.“
„Es ist also möglich, dass Carter und Wegener noch leben?“ fragte Hammond.
„Ja, Sir! Mein Team könnte nach Kadar zurückkehren und ihnen helfen.“
„Nein, Sie folgen SG-3, 5 und 10 nach Memphis. Hat man Ihnen erklärt, um was es geht?“
„Ja, Sir!“
„Dann gehen Sie!“
Der Major salutierte und ging hinunter in den Stargate-Raum, wo sein Team noch wartete.
Hammond sah betroffen auf die polierte Platte seines Schreibtisches. Ging denn zur Zeit alles schief? Jetzt wurden auch noch die beiden Frauen vermisst. Er würde Daniel Jackson zurückbeordern und nach Kadar schicken. Er konnte den Menschen dort helfen, die Wand zu entschlüsseln. Entschlossen stand Hammond auf.
Kapitel 25 by Selana
Kadar
Einige Stunden zuvor

Carter und Wegener standen vor der Wand mit den Schriftzeichen der Antiker und studierten sie und tauschten dabei ihre Gedanken aus.
„Was ist der Zweck dieser Wand? Warum haben die Antiker sie errichtet?“
„Das würde ich auch gerne wissen, Sam“, antwortete Ruth. Sie trat näher an die Wand heran und fuhr mit den Fingern an einigen der Schriftzeichen entlang. „Einige sehen wie Sternentor-Symbole aus und sind unterschiedlich dick.“
Carter trat näher. Ruth hatte Recht. Sie hatte eine Idee. In ihrem Kopf entstanden die Symbole einer Welt, die SG-1 vor kurzem besucht hatte. Warum es gerade diese Welt war, wusste Sam nicht, es war wie ein innerer Zwang. Es geschah jedoch nichts. Enttäuscht versuchte es Carter nochmals. Diesmal fuhr sie jedoch nicht auf dem ersten Zeichen entlang sondern drückte es. Zu ihrem Erstaunen bewegte es sich und fuhr in die Wand hinein.
„Ruth! Sieh dir das an! Die Symbole lassen sich in die Wand drücken.“ Sam drückte auch die übrigen Symbole der Adresse in die Wand. Dann ruhte ihre Hand auf einem kleinen roten Edelstein in der Mitte der Wand. Entschlossen drückte sie auf diesen und die Wand verschwand. Dafür entstand vor ihr ein Wabern, das ihr nur zu gut bekannt war.
Ein Wurmloch hatte sich geöffnet.
Ohne Anwählcomputer!
So hatte sie es schon die Nox und die Tollaner machen sehen.
„Sam! Was machst du denn da? Komm weg da!“ Ruths besorgte Stimme war hinter ihr zu hören.
Carter streckte jedoch die Hand aus und berührte den Ereignishorizont. „Es ist ungefährlich“, beruhigte sie ihre Freundin.
Im nächsten Augenblick fühlte Sam jedoch einen gewaltigen Sog und wurde auch schon hineingezogen. Ruth versuchte ihre Freundin zu packen, doch nur mit dem Ergebnis, dass auch sie von dem Wurmloch aufgesogen wurde.
Im nächsten Augenblick fanden sich die Frauen in einem alten Kellergewölbe wieder und sahen sich überrascht an. Die Wand hinter ihnen sah ähnlich aus, wie die in der Höhle, doch von einem Wurmloch war nichts zu sehen.
Sam drehte sich herum und versuchte die Symbole in die Wand zu drücken, doch sie bewegten sich nicht. „Die Wand muss defekt sein.“
„Was ist gesehen? Und wo sind wir? Auf Kadar oder in einer anderen Welt?“
„Ich habe keine Ahnung, aber die Schwerkraft scheint etwas niedriger zu sein, also tippe ich auf eine andere Welt. Ich habe eine Adresse eingegeben“, antwortete Carter.
„Dort scheint es hinauszugehen!“ Ruth hatte sich umgesehen und zeigte auf die Treppe, die nach oben führte. Etwas zögerlich stieg sie die Stufen hinauf. Oben befand sich eine altmodische Tür mit Klinke. Sie ließ sich öffnen, als Ruth darauf drückte. Sie drehte sich um. „Komm schon, Sam! Es ist offen!“
Carter folgte ihrer Freundin nach draußen. Helles Licht empfing sie. Der Keller gehörte zu einem fast eingefallenen Haus. Nur die Grundmauern standen noch. Ringsum standen hohe Bäume und dichtes Unterholz. Dazwischen immer wieder die Ruinen weiterer Gebäude. Die Luft war heiß und schwül. Ein undefinierbarer Geruch lag in der Luft. Von weitem waren die Rufe unbekannter Tiere zu hören, und das Zwitschern von Vögeln lag in der Luft. Vom Himmel war kaum etwas zu sehen, weil die Bäume dicht an dicht standen und ihr Blätterdach den ganzen Himmel verdeckte.
Sam atmete auf. Sie wusste, wo sie war: die Dschungelwelt von P3C-777, den SG-1 auf ihrer letzten gemeinsamen Mission besucht hatte.
„Jack würde jetzt sagen: schon wieder Bäume“, murmelte Sam leise vor sich hin. Sie vermisste ihn sehr und hoffte ihn bald wieder zu sehen.
„Sagtest du etwas?“ fragte Ruth.
„Nein, schon gut, aber ich weiß, wo wir sind. P3C-777, eine unbewohnte Dschungelwelt von der Antiker-Kartusche. Es besteht also keine Gefahr. In der Nähe befindet sich das Sternentor. Wir müssen nur dorthin gehen und die Erde anwählen. Oder auch Kadar“, erklärte Sam.
„Das sind ja lauter Ruinen“, stellte Ruth fest, als sie sich umsah.
„Ja, und wir sollten auf einen der hohen Bäume klettern“, schlug Sam vor. „Es muss in der Nähe ein hoher Felsen stehen. Dort befindet sich das Sternentor.“
Sie suchten sich den höchsten Baum aus. Den ersten Ast zu erreichen war nicht einfach, doch sie halfen sich gemeinsam. Danach ging es einfacher. Sie mussten nur von Ast zu Ast klettern, fast wie auf einer Leiter. Als sie nach anstrengender Kletterei den Gipfel erreichten, wurde ihre Mühe durch einen fantastischen Rundblick belohnt. In allen Richtungen erstreckten sich Bäume und bewaldete Hügel. Ganz in ihrer Nähe sahen sie den von Sam erwähnten Felsen aus dem Blätterdach ragen.
„Dort! Es ist nicht weit“, sagte Sam erleichtert. Sie prägte sich die Richtung ein und kletterten auf den Boden zurück.
Während sie sich langsam und vorsichtig ihren Weg durch die Ruinen und Bäume suchten, fragte Ruth: „Bist du ganz sicher, dass es der richtige Planet ist?“
„Ja, das bin ich. Der Fels, mitten im Dschungel ist sehr charakteristisch ...“ Carter hörte mitten im Satz auf, als sie vor sich im Gestrüpp eine Bewegung zu sehen glaubte.
Wegener, welche dicht hinter ihr ging, lief fast auf sie drauf. „Was ist denn los, Sam?“
„Da ist jemand vor uns!“
„Wo? Wer?“ erschrocken blieb Ruth stehen und sah sich um.
„Das ist bestimmt nur ein Tier“, beruhigte Carter sie. „Der Planet ist unbewohnt.“
Beide Frauen duckten sich hinter die eingefallene Mauer eines Hauses und ließen die Bäume, wo Sam die Bewegung zu sehen geglaubt hatte nicht mehr aus den Augen.
Da war es wieder!
Eine menschliche Silhouette!
Carter schlug Ruth leicht auf die Schulter und bedeutete ihr leise zu sein. Dann machte sie ihr klar, dass sie vorhatte, die kleine Lichtung zu umgehen und sich von hinten an den Unbekannten heranzuschleichen. Ruth sollte aber hier bleiben.
Durch Nicken gab Wegener ihr Einverständnis. Carter schlich sich lautlos davon. Ruth beobachtete die Bäume genau, doch sie sah keine Bewegung, die Sams Anwesenheit verraten konnte. Der menschliche Umriss in den Bäumen bewegte sich nicht mehr.
Plötzlich sah Ruth an der Stelle einen zweiten Schatten auftauchen. Sie erkannte Carter. Sam hatte es tatsächlich geschafft, sich lautlos anzuschleichen. Als Nächstes konnte Wegener Stimmen hören. Sam schien sich mit dem Unbekannten zu unterhalten, konnte aber nicht verstehen, was sie sagten. Im nächsten Moment sah Ruth die Entladung einer Zat-Waffe und Carter auf die Lichtung taumeln. Wegener wollte sich aufrichten, um Sam zu Hilfe zu kommen, als weitere Gestalten aus dem Wald auftauchten und Carter umringten. Jetzt, ohne Waffen einzugreifen, wäre Selbstmord und somit auch nicht im Sinn von Sam gewesen.
So blieb Ruth nichts anderes übrig, als zuzusehen, wie Sam von mehreren Gestalten in erdfarbener Bekleidung weggeschleppt wurde. Ruth beschloss ihnen zu folgen. Das Herz schlug ihr bis zum Halse, als sie den Unbekannten in sicherer Entfernung nachschlich, was nicht sehr schwer war, denn die Fremden verhielten sich nicht sehr vorsichtig. Daraus schloss Ruth, dass sie sich sehr sicher wähnten.
Ruth war Archäologin und keine Soldatin, und zudem noch nicht lange bei den SG-Einheiten. Dies war erst ihr dritter Einsatz auf einer fremden Welt, und bisher waren sie nur freundlichen Außerirdischen begegnet. Trotzdem kam es für sie nicht in Frage, ihre Freundin im Stich zu lassen.
Ob es sich bei den Unbekannten um Goa’uld oder Jaffa handelte? Aber hatte Sam nicht gesagt, dass der Planet unbewohnt war? Hatte Carter sich im Planeten geirrt? Außerdem! Waren so nicht die Tok’ra bekleidet, diese freundlicheren Goa’uld? Ruth war noch keinem Tok’ra begegnet, doch sie hatte Filme und Abbildungen von ihnen gesehen und wusste, dass Sams Vater einer von ihnen war.
Als der Schatten hinter ihr auftauchte, sie packte und ihr den Mund mit fester Hand verschloss, war Ruth so überrascht, dass sie keinen Versuch machte, sich zu wehren.
Eine tiefe Stimme flüsterte in ihr Ohr: „Ruhig, ich bin ein Freund!“
Das kam Ruth zwar nicht so vor, doch sie wagte keine Bewegung mehr. Der Angreifer zerrte sie etwas grob zurück in die Deckung der Bäume und sagte: „Ich lasse dich jetzt los. Kein Wort, sonst hören uns die anderen.“
Der Mann ließ sie los und Ruth sah sich einem großen muskulösen und dunkelhäutigen Mann gegenüber. Er trug die Uniform eines Jaffakriegers. Auf seiner Stirn befand sich ein goldenes Emblem mit einer Schlange darin: Apophis Zeichen. Das Gesicht des Kriegers kam ihr bekannt vor, doch Ruth konnte es im Moment nicht einordnen.
„Komm mit mir!“ sagte der Mann.
Er machte auf sie keinen bedrohlichen Eindruck mehr und so ließ sie sich von ihm durch den Wald führen. Flucht war sinnlos, denn der Krieger ließ sie nicht aus den Augen. Sie verfluchte den Umstand, nicht besser aufgepasst zu haben, denn nun wusste sie nicht, wohin die anderen Sam gebracht hatten. Schließlich blieb Mann vor einem eingefallenen Haus stehen.
„Hier sind wir“, sagte der Krieger. „Ich bin Teal’c. Dein Zeichen am Ärmel sagt mir, dass du zu den SG-Einheiten der Erde gehörst.“
Teal’c!
Ein Stein fiel Ruth vom Herzen. Nun wusste sie, wer ihr Gegenüber war und warum er ihr so bekannt vorgekommen war. Teal’c war Mitglied von SG-1 und mit Colonel O’Neill verschwunden. Doch wie kam er hierher? Ruth sah zu, wie er eine mit Sträuchern getarnte Tür öffnete und einladend auf die Stufen nach unten deutete. Ohne zu zögern, betrat sie die Treppe und stieg nach unten.
Sie traf auf drei weitere Männer, von denen sie einen sofort erkannte, obwohl Ruth ihm noch nie persönlich begegnet war und er die Bekleidung eines Goa’uld trug, doch Sam sprach schließlich von nichts und niemanden anders. „Colonel O’Neill!“
Erstaunt sah Jack auf die Unbekannte in SG-Uniform, welche Teal’c da anschleppte. „Wenn hast du denn da gefunden, Teal’c?“
„Dr. Ruth Wegener von den SG-Einheiten“, stellte Ruth sich selbst vor. „Wie kommen Sie hierher, Colonel? Wissen Sie nicht, dass wir sie überall suchen? Aber wir dachten, Sie wären tot.“
„Wir?“
„Na, alle im Stargate-Center, die Tok’ra und die anderen Verbündeten der Erde.“
„Natürlich weiß ich das“, antwortete Jack. „Leider war es uns nicht möglich zur Erde zu gelangen. Aber wie kommen Sie hierher?"
„Ich fand sie, als sie einem Tok’ra-Trupp hinterher schlich“, erklärte Teal’c. „Sie haben Sam Carter gefangen. Leider waren es zu viele, um sie sofort zu befreien.“
„Sam hier? Machst du Witze, Teal’c? Nein“, korrigierte sich Jack selbst, als er Teal’cs verwunderten Gesichtsausdruck sah. „Du machst ja nie Witze.“
Ruth ergriff das Wort. „Sie kam mit mir ...!“ Schnell erzählte Ruth, wie Carter und sie auf den Planeten gelangten.
„Also brauchen wir nur diese Wand zu aktivieren und wir können nach ... wie sagten Sie noch gleich gehen?“ fragte Jack im Anschluss.
„Der Planet heißt Kadar! Aber wie ich schon sagte, von hier aus lässt das Wurmloch sich nicht aktivieren.“
„Das schafft Sam schon“, meinte Jack überzeugt.
„Carter ist eine Gefangene“, erinnerte Skaara den Colonel.
„Wir befreien sie“, meinte Jack. „Oder denkt ihr etwa, dass ich sie zurücklasse?“
„Und wie stellst du dir ihre Befreiung vor, O’Neill? Die Tok’ra warten doch nur darauf, dass wir uns sehen lassen. Sie werden Carter in die Tunnels gebracht haben“, sagte Teal’c.
„Wieso sind die Tok’ra unsere Feinde?“ wollte Ruth wissen. „Sie sind doch Verbündete.“
O’Neill sah die Frau an. Sie erinnerte ihn stark an Daniel. Natürlich nicht äußerlich, aber von ihrer Art her. Obwohl ihr Englisch perfekt war, hörte er ihren Akzent heraus. „Sie sind keine Amerikanerin. Wieso sind sie Mitglied einer SG-Einheit?"
„Ich bin Deutsche“, erklärte Ruth und erzählte, was während O’Neills Abwesenheit alles passiert war.
„Gemischte Teams“, meinte Jack. „Warum nicht! Solange ich keinen Russen bei mir aufnehmen muss.“
Ruth wunderte sich nicht über diese Äußerung. Von Sam wusste sie über die Abneigung des Colonels den Russen gegenüber Bescheid. „Und wie kommen Sie hierher?“ fragte sie.
„Das ist eine lange Geschichte, Dr. Wegener. Ich erzähle sie ihnen später, denn jetzt müssen wir aufbrechen und Sam befreien und einigen Goa’uld in den Hintern treten.“
Ruth lächelte bei dieser Aussage, aber es war auch in ihrem Interesse und so zügelte die Archäologin ihre Neugierde in Bezug auf die Geschichte des Colonels etwas.
„Ich hoffe, du meinst nicht mich damit?“ sagte einer der beiden Begleiter O’Neills und Ruth sah ihn sich etwas genauer an. Er war ein gut aussehender Mann in ihrem Alter.
„Bei dir mache ich eine Ausnahme, Schlangenkopf“, antwortete O’Neill.
Diese Aussage sagte Ruth, dass der andere ein Tok’ra war und so musterte sie ihn noch neugieriger. Doch zu ihrer Enttäuschung sah sie nichts anderes, als einen normalen Menschen vor sich. Natürlich wusste sie, dass sie nur den Wirt betrachtete. Der Symbiont befand sich im Inneren des Körpers.
„Da bin ich aber beruhigt“, murmelte Dragan.
Kapitel 26 by Selana
Sam Carter marschierte aufgebracht zwischen den Tok’ra her. Sie hatte keine Ahnung, warum diese sie als Feindin betrachteten. Sie hatte sich als Mitglied von SG-1 zu erkennen gegeben, und es gab keinen Tok’ra, der nicht schon von SG-1 und der Erde gehört hatte. So oft sie auch einen von ihnen ansprach, keiner antwortete ihr. Wenigstens war Ruth noch frei. Sam hatte bei ihrer Gefangennahme befürchtet, dass ihre, in Kampfeinsätzen etwas unerfahrene Kollegin losstürmen würde, um sie zu befreien. Aber das hätte nur dazu geführt, dass man auch sie gefangen nahm. In Freiheit konnte Ruth vielleicht etwas für sie tun, auch wenn Sam keine Ahnung hatte was. Ruth war Archäologin: Und im Gegensatz zu Daniel Jackson hatte sie bisher keine Kampfeinsätze mitgemacht.
So trottete sie missmutig mit den Tok’ra durch den Dschungel, bis sie den getarnten Eingang zu einem Tunnel erreichten. Jetzt verstand Sam: die Tok’ra hatten hier eine Basis errichtet und wussten nicht, was sie von ihr halten sollten. Aber dieses Missverständnis konnte nun leicht aufgeklärt werden.
Etwas besser gelaunt folgte sie den Tok’ra in die Tunnels und hier bis zu einer Kammer, die als Versammlungsraum diente, da ein großer Kristalltisch und Stühle darin standen. Auf den Stühlen saßen einige Tok’ra.
Ein Mann erhob sich bei ihrem Eintritt und Sam glaubte, ihren Augen kaum zu trauen. „Dad!“ rief sie erleichtert. Sie hatte ihren Vater seit sechs Wochen nicht mehr gesehen. Nach ihrer Rückkehr zur Erde war er gleich zu einem weiteren Einsatz des Tok’ra-Widerstandes aufgebrochen.
Sie lief auf ihn zu und umarmte ihn. Doch ihr Vater erwiderte die Umarmung nicht, er blieb steif stehen.
Erstaunt ließ sie ihn los: „Was ist denn, Dad?“ fragend sah sie ihn an.
Jacob sah sie ohne sichtbare Gefühlserregung an. „Wo habt ihr sie erwischt?“ erkundigte er sich.
Der kalte und barsche Ton ließ sie zusammenzucken. „Dad, ich bin es! Sam, deine Tochter!“
Anstelle von Jacob antwortete Selmac. „Ich weiß sehr wohl, wer du bist. Durch deine Gefangennahme habe wir das Druckmittel in der Hand, um O’Neill zur Aufgabe zu zwingen.“
Sam verstand nur Bahnhof. Warum war ihr Vater so kalt ihr gegenüber? Und was sollte das mit Jack bedeuten?
„Was ist hier los?“ fragte Sam erneut.
Ihr Vater beachtete ihre Worte überhaupt nicht. „Oder habt ihr auch die anderen gefangen?“
„Nein, leider nicht. Nur sie war im Wald“, antwortete einer der Tok’ra.
„Ich weiß, dass O’Neill in der Nähe ist. Nehmt Carter mit hinaus und droht damit sie zu töten. Das wird ihn herauslocken. Stellt dem Menschen ein Ultimatum. Ich will O’Neill und Dragan lebend, verstanden?“
„Ja“, antworteten die Wachen und nahmen Carter wieder mit.
Sam versuchte sich zu wehren, doch die Männer waren stärker als sie und schleiften sie nach draußen. Die Tok’ra stellten sie gut sichtbar hin.
„Colonel O’Neill, wir wissen das du da draußen bist! Ergib dich oder Sam Carter stirbt!“ Die Stimme des Tok’ra war weithin zu hören. „Wir wollen nur dich und Dragan!“
Nach kurzer Zeit wiederholte der Tok’ra die Aufforderung. Als keine Antwort kam, schoss er mit seiner Zat-Waffe auf Carter, die zu Boden stürzte und halb betäubt am Boden liegen blieb. Erneut hob der Tok’ra seine Waffe, um ein zweites Mal abzudrücken.
Da kam Bewegung in den Waldrand und O’Neill trat aus den Bäumen hervor.
„Kommen Sie her!“ forderte ihn der Tok’ra auf. „Ohne Waffen!“
O’Neill hob die Hände als Zeichen, dass er unbewaffnet war und kam heran. Sofort wurde er von mehreren Tok’ra gepackt.
„Wo ist Dragan?“ fragte der Mann.
„Keine Ahnung“, log O’Neill dreist. „Ich wurde auf der Flucht von meinen Freunden getrennt und habe keine Schimmer, wo sie sich aufhalten. Sucht sie doch selbst. Außerdem kennt Dragan Carter überhaupt nicht. Es hätte also keinen Sinn, ihm gegenüber mit ihrem Tod zu drohen.“
Der Tok’ra sah ihn durchdringend an, doch O’Neill zuckte mit keiner Wimper. Deshalb entschied der Tok’ra, dass der Mensch durchaus die Wahrheit sagen konnte. Immerhin hatten sie wenigstens O’Neill gefasst und den Verräter würden sie auch noch bekommen.
„Bringt die beiden hinunter. Sucht weiter nach Dragan. Der Junge und der Jaffa sind unwichtig“, bestimmte der Tok’ra.
Carter hatte ihre Schmerzen überwunden und sah O’Neill ungläubig an. Sie konnte es nicht fassen ihn zu sehen. „Jack!“ sagte sie.
O’Neill sah sie an: „Später, Sam! Du musst etwas wissen! Selmac ist ...“
„Ruhe!“ Ein Schlag in den Magen brachte Jack zum Schweigen. „Hier wird nicht geredet!“
Wenig später standen sie vor Jacob/Selmac oder wer immer jetzt den Körper von Sams Vater beherrschte.
„O’Neill, wie schön dich wieder zu sehen. Das alles hättest du dir sparen können“, sagte sein Gegenüber.
„Was hast du Monster mit Selmac gemacht?“ fragte O’Neill.
„Oh! Dem Armen ging es nicht gut, also haben wir ihn erlöst“, sagte der Goa’uld.
„Ihr habt ihn umgebracht“, sagte Jack und begriff, dass ihr Verdacht im Bezuge auf Selmac richtig gewesen war.
„Er hätte nicht so neugierig und etwas vorsichtiger sein sollen“, erklärte der Goa’uld. „Wir haben ihn gefangen genommen und verhört. Da er sich weigerte, auf unsere Fragen zu antworten, haben wir ihn getötet. Der Wirt schien uns eine gute Gelegenheit zu sein, die Tok’ra von innen heraus aufzurollen. Also haben wir ihn mithilfe eines Sarkophags wiederbelebt und ich habe Selmacs Platz eingenommen. Mein Name ist Raban. Durch mich gelang es, weitere Tok’ra-Verräter durch unsere Leute auszutauschen.“
Carter hatte geschockt zugehört. Schlagartig begriff sie das eigenartige Verhalten ihres Vaters. Er war nicht mehr der Wirt Selmacs sondern der eines bösartigen Goa’uld.
„Wie viele seid ihr?“ wollte Jack wissen.
„Zehn“, antwortete der Goa’uld bereitwillig. „Es war schon schwierig diese auszutauschen, ohne aufzufallen.“
„Was hast du mit den anderen Tok’ra gemacht?“
„Sie wurden gefangen gesetzt und warten auf ihren Abtransport. Genau wie du.“
„Was wollt ihr von mir?“
„Du besitzt das Wissen des Tok’ra-Anführers Heracles, der leider meinen Leuten entkommen ist, und das Wissen über die Antiker-Kartusche. Mein Herr ist sehr an dem Wissen interessiert, und er freut sich darauf, dich wieder zu sehen.“
„Dann bist du kein System-Lord? Wer ist dein Herr? Und mein Wissen werde ich euch nie verraten“, sagte O’Neill. „Lieber sterbe ich.“
„Vielleicht wirst du das sogar, oder wir machen dich zum Wirt. Dann wissen wir automatisch, was du weißt“, antwortete Raban verächtlich. „Du kannst dich uns nicht widersetzen. Versuch nicht noch einmal den gleichen Trick, wie beim ersten Mal. Wie du das gemacht hast weiß ich nicht, aber diesmal töten wir dich. Wer mein Herr ist, wirst du noch früh genug erfahren.“
„Wenn du mich tötest, verlierst du damit mein Wissen. Versuch lieber besser zu bluffen.“
„Du vergisst den Sarkophag“, Raban wandte sich an seine Leute. „Sperrt die beiden ein, aber bewacht sie gut.“
„Ja, mein Lord!“ antwortete der Wächter.
Ihr Gefängnis entpuppte sich als eine weitere Kristallkammer. Diesmal befand sich jedoch ein Energieschirm davor. So leicht würden sie diesmal nicht fliehen können. O’Neill konnte noch kurz einen Blick in die Kammer neben ihnen werfen. Dort waren einige Tok’ra eingesperrt.
Nachdem Carter und er alleine waren, fielen sie sich erst einmal erleichtert in die Arme.
„Ich bin so froh, dass du noch lebst“, sagte Sam, nachdem sie sich wieder losgelassen hatten.
„Ich auch, Liebes. Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dich wieder zusehen.“ Er sah sich um. „Nebenan sind einige Tok’ra eingesperrt. Wir sollten ausbrechen und diese befreien.“
„Und wie stellen du dir das vor?“
O’Neill zuckte mit den Achseln. „Lass dir was einfallen, Sam.“
Sam warf ihm einen undefinierbaren Blick zu. „Wie kommst du überhaupt hierher? Außerdem hast du noch nicht gefragt, wie ich hierher gekommen bin.“
O’Neill sah sie nachdenklich an, beugte sich etwas zu ihr vor und sagte leise: „Das weiß ich schon längst, denn ich habe deine Freundin Ruth getroffen.“
Carter sah ihn überrascht an, und so begann er leise zu erzählen, was ihm seit ihrer Trennung vor Wochen passiert war.
Carter hörte zu, ohne ihn einmal zu unterbrechen. Als er bei Isis ankam, sagte sie. „Isis ist die Urmutter? Und sie will mit uns ein Bündnis eingehen? Bist du sicher, dass das keine Falle ist?“
„Eigentlich schon. Ich vertraue Dragan, natürlich mit Einschränkung. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir Isis Mann sicher zur Erde bringen“, sagte O’Neill. „Und Dragan muss Isis warnen, denn ihre Tarnung ist aufgeflogen.“
„Warum hast du dich dann ergeben?“
„Sollte ich etwa zusehen, wie du umgebracht wirst? Ich lasse meine Leute nicht im Stich, und dich schon gar nicht. Also, wir waren auf dem Weg hierher, als wir euch hörten. Da entschlossen wir uns, dass ich mich ergebe, die anderen sich aber weiterhin verstecken. Dragan erwähnte außerdem, dass Heracles entkommen ist. Er ist der einzige Tok’ra, dem ich wirklich voll und ganz vertraue, auch wenn ich ihm das nie sagen werde. Ich hoffe, dass er Hilfe holt.“
„Wieso vertraust du ausgerechnet ihm?“
„Ich besitze noch immer seine Erinnerungen. Oder hast du vergessen, dass ich einige Zeit sein Wirt war?“
Das hatte Carter zwar nicht, aber nicht daran gedacht. Sie hatte auch keine Ahnung, wie es war Wirt zu sein. „Wie war es?“
„Wie war was?“
„Ein Wirt zu sein.“
Einen Moment zögerte O’Neill mit der Antwort. „Nun, eigentlich ... ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es unangenehm war. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Heracles ein Tok’ra ist. Er war sehr zurückhaltend und überließ die meiste Zeit meinen Körper mir. Es war fast so, als wäre da eine innere Stimme, die dir Sachen einredet, oder wie wenn man mit sich selbst spricht.“
„Das hört sich an, als täte es dir Leid, nicht mehr Heracles Wirt zu sein.“
„Nun, so weit würde ich nicht gehen. Der Nachteil ist, dass man nie alleine ist. Ich bin zur sehr Individualist, um das auf Dauer auszuhalten.“
„Ich verstehe!“
Sie beschlossen sich etwas auszuruhen, denn die nächsten Stunden versprachen, anstrengend zu werden.
Kapitel 27 by Selana
Memphis
Heimatbasis von Heracles

Heracles blickte auf das Sternentor, dass gerade die Verstärkung von der Erde ausspuckte. Die SG-Einheiten 3, 5 und 10 waren eine willkommene Verstärkung zu seinen Truppen. Außerdem brachten sie Waffen mit. Die P-90 Gewehre der Tau’ri waren zwar keine Strahlenlanzen, aber im Endeffekt genauso wirksam wie diese. Und man konnte mit diesen noch punktgenauer treffen, was mit einer Strahlenlanze nicht mehr möglich war.
Die Menschen von der Erde machten sich sofort daran, die Waffen an die umstehenden Leute zu verteilen.
Heracles sah den Leiter der SG-Einheiten, Colonel Grimes von SG-5, an. „Wir sind bereit, wenn Sie es auch sind, Colonel.“
„Dann verlieren wir keine Zeit mehr. General Hammond hat mich genaustens informiert. Er wird zusätzlich noch SG-12 und SG-20 nachschicken. Sie holen Doktor Carter von Kadar.“
„Sollten wir dann nicht noch warten?“
„Nein, dass ist nicht nötig.“
„Das Tor auf der anderen Seite wird gut bewacht. Ich weiß nicht, wie viele Tok’ra zu den Verrätern gehören“, meinte Heracles.
„Weshalb wir das mitgebracht haben“, Grimes zeigte auf eine Kiste und befahl einem seiner Männer diese zu öffnen. Der Soldat holte einige Granaten heraus.
„Betäubungsgas“, erklärte Grimes auf Heracles fragenden Blick. „Wir wollen die Wirte schließlich nicht töten. Wenn Ihre Vermutung richtig ist, dann sind die Symbionten keine Tok’ra sondern Goa’uld. Wir werfen die Granaten durch das Tor. Das Gas wirkt in Sekunden und verflüchtig sich innerhalb von fünf Minuten wieder. Das hat schon einmal auf Chulak gewirkt.“
„Dann los!“ meinte Heracles.
„Gut! Die SG-Einheiten gehen als Erste. Sie warten danach drei Minuten und kommen dann nach. Nach dieser Zeit hat sich das Gas verflüchtigt.“
„Einverstanden!“ Heracles bedeutete seinen Männern, sich bereitzuhalten.
Auf ein Zeichen von Colonel Grimes wurde das Tor aktiviert und die Soldaten warfen die Granaten durch das Sternentor und setzten Gasmasken auf. Nach zwei Minuten gingen die SG-Einheiten durch das Stargate.
Heracles wartete genau drei Minuten und befahl seinen Männern dann ebenfalls durch das Tor zu gehen. Die Waffen hielten sie schussbereit. Ihre Befürchtungen auf Widerstand zu stoßen, bewahrheitete sich nicht, denn die Soldaten der Erde waren Herr der Lage. Das Gas hatte seine volle Wirkung verbreitet. Um das Tor herum lagen sechs bewusstlose Wächter, das Gas hatte sich inzwischen verflüchtigt.
„Sichert das Tor, Männer!“ befahl Grimes.
„Schafft die Bewusstlosen nach Memphis zurück“, ordnete Heracles an. „Die Wirte können gerettet werden, falls sich Goa’uld in ihnen befinden.“
SG-3 blieb zusammen mit einigen Tok’ra von Heracles am Tor, um dieses zu sichern, während die restlichen Männer und Frauen zusammen mit Heracles und Grimes aufbrachen. Heracles, der als Einziger den genauen Weg zu den Tunnels kannte, führte das Rettungsteam an.
Unbehelligt erreichten sie den Fuß des Felsens, wo die Tunnel begannen. Jetzt hieß es vorsichtig zu sein. Der Feind konnte im Wald oder in den Ruinen lauern. Es war gut, dass der erste Tunnel gleich in der Nähe des Fußweges begann. So konnten sie es mit etwas Glück schaffen, ungesehen in die Tunnel einzudringen.

Teal’c, Dragan, Ruth und Skaara hatten mit ansehen müssen, wie O’Neill sich freiwillig ergab, um Carter zu retten. Aber dadurch, dass sie sich weiterhin versteckten, hatten sie noch eine kleine Chance den Colonel und Carter zu befreien. Sie ahnten ja nicht, dass Hilfe unterwegs war.
Vor ihnen, ganz in der Nähe, lag der Eingang zu einem der Seitentunnel. Es sah alles ruhig aus. Trotzdem entging Teal’cs scharfem Blick die beiden Wächter nicht, die verborgen in den Ruinen lauerten.
Der Jaffa schlug Dragan leicht auf die Schultern und flüsterte: „Ich umgehe sie und greife sie mir im Rücken. Ihr kümmert euch nicht um sie, sondern geht gleich in den Tunnel.“
Dragan nickte. Er wusste, dass der Jaffa mehr Kampferfahrung wie er hatte und vertraute ihm. So sah Dragan zu, wie Teal’c sich anschlich und die beiden Wächter geschickt umging. Die beiden unterhielten sich leise und ahnten nicht, was in ihrem Rücken vor sich ging. Gleich einem Schatten tauchte Teal’c hinter ihnen auf. Er feuerte seine Zat-Waffe zwei Mal ab, und die beiden Wächter brachen bewusstlos zusammen. Dann band er ihnen mit Schlingpflanzen, die hier überall wuchsen die Hände auf den Rücken und knebelte sie. Ein kurzer Blick nach vorne zeigte ihm, dass die anderen seinem Befehl folge leisteten und im Tunnel verschwanden.
Teal’c warf noch einen Blick in die Runde und eilte zum Tunneleingang. Der Tunnel war niedrig und nur für den Notfall gedacht.
„Das hast du gut gemacht“, lobte Dragan den Jaffa. „Wohin jetzt?“
„Ich würde sagen zurück zu den Haupttunneln, dort wo wir schon einmal eingesperrt waren“, schlug Skaara vor.
„Gute Idee“, meinte Dragan.

O’Neill und Carter wurden durch Schritte geweckt. Obwohl nur wenige Stunden vergangen waren, fühlten sie sich ausgeruht. Zu ihrer Überraschung waren es keine Tok’ra sondern Jaffa, die vor ihrer Zelle anhielten und den Schutzschild deaktivierten. Sie winkten O’Neill heraus.
„Wohin geht es schon wieder?“ fragte er und versuchte seine Verblüffung beim Anblick der Jaffa nicht zu zeigen.
„Jemand ist angekommen, der dich sehen will, Tau’ri“, erhielt er als Auskunft.
Das hatte O’Neill schon gedacht. Ein System-Lord musste angekommen sein, doch wer es war, konnte er nicht feststellen, denn die Stirne der Männer verzierten unterschiedliche Zeichen.
So erkundigte er sich: „Wer das nur sein mag?“
Die Jaffa lachten nur, gaben aber keine Antwort. So blieb O’Neill nichts anderes übrig als abzuwarten. In dem Versammlungsraum hielten sich zwei Männer auf: Jacob/Raban und ...
O’Neill glaubte einen Geist zu sehen, als der Mann im dunkelroten Anzug sich umdrehte und ihn spöttisch anlächelte.
„Apophis!“
„Willkommen, O’Neill“, begrüßte ihn der System-Lord. „Du bist überrascht mich zu sehen?“
„Allerdings! Solltest du nicht tot sein?“
„Das haben schon viele von mir geglaubt, doch wie du siehst, bin ich noch quicklebendig. Ich wartete, bis sich Sokar und Heru’ur um mein Reich prügelten. Sie haben sich gegenseitig fast ausgelöscht. So war es einfach für mich, die Reste zu übernehmen.“
„Was ist mit Sokar und Heru’ur?“
„Sie sind beide tot“, erklärte der Goa’uld. „Und mit deinem Wissen werde ich noch mächtiger werden.“
„Das du aber von mir nicht bekommen wirst“, widersprach O’Neill energisch und schüttelte den Kopf. „Außerdem besitze ich das Wissen der Antiker nicht mehr.“
„Oh doch! Du kannst vielleicht nicht mehr bewusst darauf zurückgreifen. Ich aber besitze die Technik dazu. Ich fand nützliche kleine Dinge auf einem eroberten Planeten“, erklärte der System-Lord. „Damit habe ich die Möglichkeit, dir jedes noch so kleine Geheimnis zu entreißen. Das geht ganz ohne Gewalt, aber vielleicht werde ich dich trotzdem foltern lassen. Nur so zu meinem Vergnügen. Und danach wirst du einem der meinen als Wirt dienen.“
O’Neill fuhr es kalt über den Rücken bei den gefühllosen Worten von Apophis. Er glaubte ihm jedes Wort.
In diesem Moment durchfuhr die Tunnel eine Erschütterung. Apophis fuhr herum und herrschte einen seiner Leute an. „Was ist da los?“
Da stürmte auch schon ein Jaffa in den Raum. Er verbeugte sich tief vor Apophis. „Mein Lord, wir werden angegriffen.“
Apophis Gesicht verzerrte sich vor Zorn. „Angegriffen? Von wem?“
„Es sind Krieger von Tau’ri und eine große Gruppe von Tok’ra.“
„Diese Scholvahs!“ Apophis Blick fiel auf O’Neill. „Ich kehre auf mein Raumschiff zurück und nehme den Tau’ri mit mir. Schickt die Jaffa in den Kampf und vernichtet die Eindringlinge. Ich wünsche keine Gefangenen.“
O’Neill wurde von der Leibgarde Apophis gepackt und mitgeschleppt. Es nützte keine Gegenwehr, denn es waren zu viele. Außerhalb der Tunnel wurden sie mit Hilfe der Ringe an Bord von Apophis Mutterschiff transportiert. Sie gingen zum Peltak, der Brücke des Schiffes. Von dort koordinierte der System-Lord die Kämpfe. Seine Jaffa waren in der Überzahl. Trotzdem wurde ihm mancher Verlust mitgeteilt, was Apophis immer wütender machte. O’Neill sah das mit Genugtuung. Allerdings würde ihm das nicht viel nützen, solange er sich an Bord des Schiffes aufhielt.
Jacob erschien auf dem Peltak und sprach mit Apophis. Die beiden waren im Moment von ihm abgelenkt. Vielleicht konnte er dies zu seinem Vorteil ausnützen und einen Fluchtversuch wagen. Der Colonel blickte sich unauffällig im Raum um. Er stand inmitten von vier Jaffa, die ihn leider nicht aus den Augen ließen. Zusätzlich waren ihre Zat-Waffen auf ihn gerichtet. Sonst hielten sich noch vier Jaffa als Brückenpersonal im Raum auf. Wenn es ihm gelang die Wächter zu überwältigen, konnte er vielleicht aus dem Raum fliehen und sich an Bord verstecken. Er musste dann nur einen Gleiter stehlen und damit davonfliegen, sich auf den Planeten begeben und durch das Stargate fliehen. Das war doch ganz einfach oder etwa nicht?
Ob seine Fähigkeit einen Goa’uld-Symbionten zu betäuben auch bei einem Jaffa gelang? Er musste es einfach versuchen. Jack konzentrierte sich auf den Mann neben ihm und versuchte Verbindung mit dessen Symbionten zu bekommen. Es gelang wider erwarten leichter als erwartet. Vielleicht, weil es sich dabei um ein Goa’uld-Kind handelte?
Der Jaffa zuckte zusammen und stürzte vor Schmerzen zu Boden. Seine Kameraden sahen erstaunt auf ihren am Boden liegenden Freund. O’Neill wuchtete dem einen seine Faust in den Magen und als sich dieser zusammenkrümmte, packte er dessen Waffe und schoß auf den dritten Jaffa. Ein zweiter Schuss traf den vierten Wächter. O’Neill hob die Waffe und schoß wahllos durch den Raum.
Überraschte Rufe hallten durch die Brücke und jeder im Raum versuchte Deckung zu nehmen, um nicht getroffen zu werden. Der Colonel nützte das Durcheinander aus und lief in Richtung Tür. Diese war zwar geschlossen, doch O’Neill wusste, welcher Schalter sie öffnen würde. Seine Hand schlug dagegen, als der erste Schuss neben ihm einschlug und Apophis wütende Stimme hinter ihm erklang.
„Fangt ihn! Lasst ihn nicht entkommen!“
Kapitel 28 by Selana
Das Schott öffnete sich und O’Neill hechtete hindurch. Ein Schuss aus einer Zat-Waffe streifte seinen linken Arm. Der Schmerz durchfuhr seinen ganzen Körper, doch O’Neill ignorierte ihn. Noch konnte er laufen. Er erreichte einen Verbindungsgang und sprang hinein. Seine Verfolger waren dicht hinter ihm. Der Gang war lang und endete an einem Schott. Verzweifelt suchte der Colonel an der Wand nach dem Öffnungsmechanismus.
Seine Verfolger erreichten den Verbindungsgang, als er das Gesuchte fand und auf den Schalter drückte. Die Tür öffnete sich und O’Neill sprang hindurch. Hinter sich verschloss er das Schott wieder. Mit der erbeuteten Waffe schoss er mehrmals auf den Öffnungsmechanismus. Das Schloss schmolz zusammen. So schnell würden die Jaffa das Schott nicht mehr aufbekommen.
O’Neill sah sich um. Ein weiterer Gang lag vor ihm. Er lief ihn entlang, denn er musste einen Gleiterhangar finden. Zum ersten Mal war er froh über das Wissen von Heracles in seinem Kopf. So wusste O’Neill genau, wo sich normalerweise die Hangardecks befanden. Jack konnte auch die Zeichen an den Wänden entziffern. Er befand sich im obersten Stockwerk der Pyramide. Die Gleiterhangars waren weiter unten.
Es bereitete Jack keine Schwierigkeiten sich im Schiff zurechtzufinden. Zehn Stockwerke musste er nach unten gehen. Auf seinem Weg wich er immer wieder Suchtrupps aus. Das Schiff befand sich in höchster Alarmbereitschaft. Apophis musste rasend vor Zorn über seine Flucht sein und das wiederum erzeugte in O’Neill die höchste Genugtuung.
Sich in Feindesland zurechtzufinden und jedes Versteck auszunützen, hatte er schon öfters tun müssen. O’Neill hoffte nur, dass Sam von dem Rettungstrupp gefunden worden war und in Sicherheit gebracht wurde.
Um den Gleiterhangar zu erreichen, benötigte er über zwei Stunden. Kein Mensch war in dem Hangar zu sehen und so riskierte O’Neill es einzutreten.
Der Colonel zählte zehn Gleiter. Er ging auf die nächstbeste Maschine zu. Das Geräusch hörte er, als er den Fuß auf die kurze Leiter des Gleiters setzte, um sich in das Cockpit zu schwingen. Ein Schlag traf ihn und als Nächstes fand O’Neill sich am Boden liegend wieder.
Als er wieder klar denken konnte, sah er Jacob Carter vor sich stehen. Jacob grinste ihn herablassend an. „Ich wusste, dass du hierher kommen würdest. Mein Wirt besitzt viel nützliches Wissen über dich.“
Raban/Jacob kam hämisch grinsend auf ihn zu. Als O’Neill den Handschuh an Jacobs Hand sah, wusste er, dass er von einem Strahl des Gerätes getroffen worden war.
„Es gibt noch mehr Hangars. Woher wusstest du, dass ich diesen benutzen würde?“ fragte O’Neill.
„Das wusste ich nicht, aber ich habe in jedem Hangar meine Jaffa stehen. Keine Sorge, ich töte dich nicht. Apophis will dich lebend, aber er hat mir nicht verboten, dich etwas zu quälen. Aus den Erinnerungen meines Wirtes weiß ich, dass du schon viel Schaden bei den Göttern angerichtet hast. Damit ist nun Schluss.“ Raban hob die Hand, um das Handschuhgerät erneut einzusetzen.
„Ihr seid keine Götter!“ Da besann sich O‘Neill auf seine Fähigkeit. Er konzentrierte sich auf Raban und versetzte dem Symbionten so einen gewaltigen geistigen Schlag, dass er zu Boden stürzte. O’Neill wiederholte die Aktion und spürte danach kaum noch ein Lebenszeichen des Symbionten. Jack wusste jedoch, dass der Symbiont sich bald wieder erholen würde. Eile war also angesagt.
Jacob kam zu sich und blickte entsetzt auf O’Neill. „Jack, lieber Himmel! Was habe ich nur getan?“
Die anwesenden Jaffa wussten nicht, was vorging. Sie sahen erstaunt von dem Menschen auf ihren Herrn. O’Neill erkannte seine Chance. Blitzschnell packte er Jacob und benutzte ihn als Schutzschild und richtete zusätzlich seine Zat-Waffe auf ihn.
„Verschwindet!“ herrschte er die Jaffa an. „Oder ich töte euren Herrn.“
Die Jaffa sahen sich an. Noch hielten sie Jacob für Raban, da sie nichts von O’Neills Fähigkeit wussten einen Symbionten betäuben zu können, sodass der Wirt vorübergehend die Herrschaft über seinen Körper zurückbekam.
„Du kommst nicht weit, Tau’ri“, meinte einer der Jaffa.
„Das werden wir sehen. Fort mit euch!“ Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, schoß er auf einen der Jaffa.
Nun wichen die Krieger zurück und Jack zog sich mit Jacob zu dem Gleiter zurück. „Verlasst den Raum!“
Die Jaffa gehorchten und zogen sich bis zum Eingang zurück.
„Was ist passiert?“ fragte Jacob. „Warum spüre ich das Ungeheuer in mir kaum noch? Er hat Selmac getötet.“
„Ich weiß. Es tut mir leid. Steig in den Gleiter, dann erkläre ich dir alles. Wir müssen hier heraus.“
Jacob gehorchte und setzte sich auf den hinteren Platz. O’Neill übernahm den Sitz des Piloten und schloss das Cockpit über ihnen. Jack drehte sich zu Jacob um. „Der Wurm ist noch da. Ich habe ihn nur betäubt. Wenn er wieder stärker wird, musst du gegen ihn ankämpfen. Auf dem Planeten sind Freunde. Die Tok‘ra können dir helfen Raban wieder los zu werden.“
„Es tut mir Leid, was ich getan habe“, sagte Jacob zerknirscht. „Ich konnte nichts gegen ihn unternehmen.“
„Schon gut, dass wissen wir alle. Schnall dich an. Es geht los.“
O’Neill startete die Triebwerke des Gleiters und hob ab. Hinter ihm stürmten Jaffa in den Hangar und schossen auf den Gleiter. Sie nahmen keine Rücksicht mehr auf das Leben ihres Herrn. Zum Glück war der Gleiter schnell außer Reichweite und schoss auf den Schutzschild zu, der den Hangar vor dem Weltraum abschottete. Die Gleiter waren so gebaut, dass sie ohne Schwierigkeiten hindurch gleiten konnten. Im Weltraum war reichlich Betrieb. Noch immer starteten Gleiter, um in den Kampf auf dem Planeten einzugreifen.
Der Colonel schloss sich ihnen an. Dabei warf er immer wieder einen Blick auf Jacob, doch dieser nickte ihm beruhigend zu. „Raban ist noch bewusstlos.“
Im Geleit einiger anderen Gleiter erreichte O’Neill das Kampfgebiet. Am Boden erkannte Jack Soldaten in SG-Uniformen und Tok’ra im Kampf gegen die Jaffa Apophis. Die Erdsoldaten hatten große Geschütze aufgebaut und holten einen Gleiter nach dem anderen herunter. Trotzdem würden sie früher oder später der Übermacht unterliegen. O’Neill überflog das Sternentor und sah, dass die Menschen dabei waren, durch das geöffnete Tor zu fliehen. Die Geschütze dienten zum Schutz der Fliehenden. Als einer der Schüsse aus einer Kanone seinen Gleiter knapp verfehlte, begriff er, dass die Soldaten ihn für einen Feind hielten. Er beschloss ihnen zu zeigen, dass er ein Freund war.
Der Gleiter machte einen Looping und schoß nach unten. Seine Schüsse schlugen in die Reihen einer Jaffa-Gruppe ein, die gerade dabei waren eine der Kanonen zu erobern. Die überlebenden Soldaten begriffen, dass er ein Freund war und winkten ihm zu, als er dicht über ihren Köpfen hinwegflog und wieder höher stieg. Einer der Todesgleiter war dicht vor ihm. Ein Schuss aus der Bordkanone holte ihn vom Himmel.
Jetzt allerdings verließ ihn sein Glück. Zwei Todesgleiter schossen auf ihn zu und deckten ihn mit Schüssen ein. Zwar konnte O’Neill durch gewagte Wendemanöver und einige Loopings den meisten ausweichen, doch einer der Schüsse traf seinen linken Flügel. Jack versuchte die Kontrolle zu behalten, doch das war unmöglich.
„Festhalten, Jacob!“ schrie O’Neill. „Es wird eine harte Landung werden.“
O’Neill schaffte es, die Geschwindigkeit fast auf null zu setzen, als der Gleiter den ersten Berührungskontakt hatte. Er pflügte durch die Bäume und rasierte Gipfel ab, bis er auf einer Lichtung im Dschungel zum Stillstand kam. Das Sternentor konnte nicht weit entfernt sein, denn vor einigen Sekunden hatte er es bei seiner Notlandung fast gestreift.
Jack sprengte das Dach ab. „Raus hier! Er wird jeden Moment explodieren.“
So schnell er konnte kletterte der Colonel aus dem Gleiter und sprang auf den Boden. Er sah Jacob neben sich das gleiche tun. Beide Männer liefen los, um möglichst viel Entfernung zwischen sich und den Gleiter zu bekommen. Trotzdem waren sie noch zu nahe, als der Todesgleiter in die Luft flog. O’Neill fühlte, wie ihn der Luftdruck packte und durch die Luft schleuderte. Flammenzungen und Teile des Gleiters flogen am ihm vorbei. Dann kam der Aufprall, der so hart war, dass es ihm die Luft aus den Lungen drückte. Er spürte noch einen Schlag am Kopf, dann wurde es dunkel um ihn.
O’Neill konnte nur Sekunden bewusstlos gewesen sein, denn noch immer verging der Gleiter hinter ihm in kleineren Explosionen. Jack spürte Nässe am Kopf und wischte mit der Hand über seine Stirn. Blut klebte an seiner Hand.
„Na toll!“ murmelte er nicht gerade begeistert und versuchte aufzustehen. Dies ging ohne Probleme, also konnte er nicht groß verletzt sein. „Wieder mal Glück gehabt“, meinte er zu sich selbst.
Jacob Carter fiel ihm ein und er sah sich nach ihm um. O’Neill sah Carter nur wenige Meter neben ihm liegen. Schnell lief er zu ihm, um nach ihm zu sehen.
„Jacob!“ O’Neill drehte ihn um. „Bist du verletzt?“
Carter schlug die Augen auf und schüttelte den Kopf. „Es war nur die Druckwelle. Sie hat mich durch die Luft geschleudert, aber sonst bin ich okay.“
„Sehr gut!“ O’Neill streckte seine Hand aus, um Carter aufzuhelfen und dieser ergriff sie und ließ sich hochziehen. „Und was macht der Wurm?“
Jacob sah ihn an. „Der ist noch da!“ Seine Augen leuchteten auf und bevor O’Neill reagieren konnte, traf ihn ein Schlag in den Magen und ließ ihn stöhnend zu Boden sinken. Im nächsten Augenblick war Carter über ihm und drückte ihn zu Boden. Seine Hand fuhr hoch und der Strahl aus seinem Handschuh traf die Stirn von O’Neill. Der Schmerz war so groß, dass Jack sich nicht wehren konnte, als Jacob ihn brutal umdrehte und ihm die Hände auf den Rücken fesselte.
Erst dann ließ der Goa’uld von ihm ab. „Steh auf!“ befahl er und als O’Neill nicht gleich gehorchte traf ihn ein Fußtritt.
Es erschien Jack ratsam zu sein zu gehorchen und er verfluchte seine Unvorsichtigkeit. Abgelenkt durch den Absturz, hatte er nicht bemerkt, dass der Symbiont erneut erwacht war. Raban schien stärker zu sein, als er angenommen hatte. Langsam kam er auf die Beine.
Raban hob drohend seine Waffe. „Wenn du diesen Trick noch einmal an mir versuchst, töte ich dich auf der Stelle. Ich werde es jetzt spüren, wenn du es probierst.“ Als O’Neill nichts sagte, drückte Raban ab und O’Neill stürzte erneut zu Boden. „Du kennst das ja, Mensch. Noch ein Schuss aus dieser Waffe und du bist tot. Also, hast du mich verstanden?“
„Ja“, sagte O’Neill wütend. „Ich habe verstanden.“
„Dann steh auf. Wir gehen.“
Kapitel 29 by Selana
Beunruhigung blickte Carter den Jaffa und Jack hinterher. Die Anwesenheit von Jaffa bedeutete, dass ein Goa’uld, vielleicht sogar ein System-Lord aufgetaucht war. Und dieser wollte etwas von Jack. Sie rätselte, wer dieser Goa’uld sein konnte. Die Zeichen an den Stirnen der Jaffa waren unterschiedlich gewesen, was ihr bei der Identität also nicht weiterhalf.
Sie machten sich große Sorgen um ihren Vater. Jacob diente nun einem Goa’uld als Wirt und Sam wusste nur zu gut, was das für ihn bedeutete. Selmac, Jacobs alten Symbionten kannte sie nicht so gut, doch er war ihr immer nett erschienen. Deshalb tat es ihr um ihn leid. Ihr Vater war immer gut mit ihm ausgekommen. Sobald Jacob sich unter Menschen aufhielt, hatte sich Selmac zurückgehalten, denn der Symbiont hatte genau gewusst, dass die Menschen sich lieber mit einem der Ihren unterhielten.
Noch mehr sorgte sie sich um Jack. Gerade hatte sie ihren Verlobten wieder, da bestand schon wieder die Gefahr, dass sie ihn erneut verlor.
Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als Geräusche sie aufschreckten. Gespannt stand sie von ihrer Liege auf und versuchte trotz des Energieschildes den Gang vor ihr einzusehen. Doch alles, was sie sah war der Tunnelgang. Sie glaubte jedoch zu hören, dass es Schüsse waren, die näher kamen.
Was war los? War Jack die Flucht gelungen und er war auf dem Weg zu ihr, um sie zu befreien? Oder war einigen Tok’ra der Ausbruch gelungen? Es wäre auch denkbar, dass es Teal’c, Ruth, Skaara und dieser Dragan waren, von dem Jack gesprochen hatte.
Vor ihr im Gang zischte der Energiestrahl einiger Stablanzen entlang. Dazwischen die Geschosse aus einer P-90. Diese Waffe wurde nur von Menschen der Erde benutzt. Jemand war gekommen, um sie zu befreien.
„Hier!“ Carter versuchte, durch lautes Rufen auf sich aufmerksam zu machen.
„Wer ist hier?“ klang es zurück.
„Doktor Carter von SG-1! Und Sie?“
„Colonel Grimes von SG-5 und Einsatzleiter dieser Rettungsaktion!“
Im nächsten Moment erschien vor dem Energieschirm ein Mann. Sam kannte Grimes nur flüchtig, doch er war einer der fähigsten Männer der SG-Einheiten und ein guter Freund ihres Verlobten.
„Wo ist Jack?“ fragte er auch schon. „Wir haben unterwegs Teal’c und seine Gruppe getroffen und wissen, dass der Colonel bei Ihnen sein soll.“
„Er wurde von einer Gruppe Jaffa abgeholt“, erklärte Sam. „Außerdem haben sie auch meinen Vater.“
„Sie meinen General Jacob Carter?“ erkundigte sich Grimes.
„Ja, sein Tok’ra-Symbiont ist tot. Jetzt ist er der Wirt eines Goa’uld mit Namen Raban.“
„Dann hatte Heracles also recht“, Grimes sah sich um. „Wie deaktiviert man den verfluchten Schutzschild?“
„Drücken Sie auf das Sensorfeld neben der Tür, Colonel“, erklärte Carter.
Grimes sah sich um und bemerkte das kleine Feld neben der Tür. Er drückte darauf und der Schild erlosch. Sam verließ die kleine Zelle.
„Was will Ihr Vater, bzw. dieser Raban von Jack?“
„Er will das Wissen von Jack haben“, erklärte Carter. Sie sah sich um. „In der Zelle nebenan sind noch Tok’ra gefangen.“
„Sie könnten uns beim Kampf um diese Basis helfen“, meinte Colonel Grimes und gab einem seiner Soldaten einen Wink.
Der Mann sah sich im Gang um und fand die Zelle mit den Tok’ra. Schnell waren auch diese befreit, die sich ihren Retter gerne anschlossen.
„Wie haben sie uns gefunden, Colonel?“ wollte Carter wissen.
„Heracles hat uns geholt. Es gelang ihm zu fliehen. Er ging nach Memphis und zur Erde, um Verstärkung zu holen. Trotzdem sind die Jaffa in der Überzahl. Wir haben zwar diese Basis erobert, aber es tauchen immer mehr Feinde auf und sie haben viele Todesgleiter. Noch halten meine Männer das Sternentor, aber das kann sich bald ändern.“
Einer der befreiten Tok’ra trat zu ihnen. „Es gibt noch mehr von uns, die gefangen sind. Wir könnten euch helfen. Wir haben herausbekommen, dass die Jaffa zu Apophis gehören.“
Sam sah den Tok’ra erstaunt an. „Ich dachte der ist tot.“
„Das war wohl ein Irrtum“, meinte der Tok’ra.
„Wir haben die meisten von euch inzwischen befreit“, sagte Grimes. „Wir treffen uns mit unseren Leuten und verschwinden von hier.“
Unterwegs stießen sie auf Teal’c, Ruth, Skaara und Dragan, die sich einer Gruppe Soldaten von der Erde angeschlossen hatten.
„Teal’c!“ Carter freute sich, den Jaffa zu sehen.
„Schön, dich zu sehen, Doktor Carter“, antwortete Teal’c auf seine ruhige Art.
„Sam!“ Ruth umarmte Sam erleichtert. „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Ich hoffe, du bist nicht böse auf mich, weil ich nicht versucht habe, dich zu befreien?“
„Ich wäre böse gewesen, wenn du es versucht hättest“, beruhigte Sam ihre Freundin. Ruth sah sich um. „Wo ist Colonel O’Neill?“
„Apophis hat ihn. Und mein Vater ist bei ihnen“, meinte Sam schuldbewusst. „Ich konnte nicht verhindern, dass sie Jack mitnahmen.“
Die Archäologin wurde blass. „Apophis ist hier? Ist er nicht tot?“ Sie hatte natürlich alles über den System-Lord in den Berichten gelesen.
„Das nahmen wir an, aber ...!“
„Ich störe die Damen nur ungern, aber wir müssen gehen“, wurden sie von Grimes unterbrochen.
„Aber Colonel! Was ist mit Jack und meinem Vater? Wir können sie doch nicht zurücklassen", protestierte Sam.
„Ich will Jack auch nicht im Stich lassen, Doktor, aber ich bin für alle meine Männer verantwortlich. Vielleicht stoßen wir während des Rückzuges auf sie. In den Tunnels sind sie nicht. Meine Soldaten und die Tok’ra haben jeden Tunnel durchsucht. Außerdem beginnen die Kristalle, die Tunnel zu zerstören.“
„Dann müssen sie auf Apophis Raumschiff sein“, vermutete Teal’c. „Dann sind sie verloren.“
„Niemals!“ Sam wollte Jack nicht ein zweites Mal zurücklassen.
„Wir gehen! Und zwar alle!“ befahl Grimes.
Sam wusste, dass es keinen Zweck hatte, zu protestieren. Zumal sich Jack und ihr Vater nicht mehr in den Tunneln aufhielten. Vielleicht hatte Grimes ja recht, und sie stießen unterwegs auf die beiden.
In den Tunneln waren die Kämpfe beendet und so konnten sie diese ohne Zwischenfälle verlassen. Hier hatten die Menschen gesiegt. Draußen sah das anders aus. Da das Sternentor aber in der Nähe lag, konnten sie sich zum Glück auf die Erde zurückziehen. Die Evakuierung war schon in vollem Gange. Über ihnen schossen einige Todesgleiter hinweg und Jaffa-Truppen im Wald versuchten zum Tor durchzudringen, wurden durch die erbitterte Gegenwehr aber immer wieder aufgehalten. Die Soldaten hatten tragbare Raketenwerfer dabei und schossen immer wieder einen der Gleiter ab. Trotzdem war es abzusehen, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis die Jaffa das Terrain eroberten.
Sam hatte die Hoffnung schon aufgegeben, ihren Vater und Jack zu finden, als einer der Gleiter die anderen angriff und zwei abschoss.
Ihr Herz schlug schneller, als sie begriff, was das bedeutete: „Das muss Jack sein!“
Grimes und Heracles neben ihr waren der gleichen Meinung. Da wurde der Gleiter getroffen und geriet ins Trudeln. Der Pilot versuchte ihn in den Griff zu bekommen, aber es war zwecklos. Er schrammte über die Gipfel der Bäume und rasierte einige ab. Dann hörten sie einen Aufprall und wenig später die Explosion.
„Sie könnten es überlebt haben, Colonel. Ich bitte um Erlaubnis zu einer Rettungsaktion für Jack.“
„Erlaubnis erteilt, Doktor. Ich komme aber selbst mit.“ Grimes wandte sich an Major Lorne von SG-20: „Sie haben das Kommando, Lorne. Bringen Sie die Leute sicher nach Hause.“
„Wir kommen auch mit“, sagten Teal’c und Heracles im gleichen Moment.
„Dann los!“
Grimes, Carter, Teal’c und Heracles marschierten los. Weit würden sie nicht gehen müssen, weil der Absturz ganz in ihrer Nähe gewesen war. Vorsichtig bewegten sie sich durch den Dschungel, bis sie auf die Lichtung stießen, auf der der Gleiter abgestürzt war. Die Trümmer rauchten noch, doch von dem Piloten war nichts zu sehen.
Teal’c begann, nach Spuren zu suchen. „Es waren zwei“, erklärte er dann. „Sie gingen in den Wald, in Richtung Sternentor.“
„Verdammt! Dann sind wir an ihnen vorbeigegangen“, vermutete Grimes. „Lasst uns sofort umkehren.“
Auf dem schnellsten Weg marschierten sie zum Tor zurück.
Raban führte O’Neill von der Lichtung weg in den Dschungel. „Wir haben zwei Möglichkeiten, Tau’ri. Wir gehen in den Dschungel, aber dann besteht die Möglichkeit, dass meine Jaffa uns nicht finden. Das Funkgerät ist zerstört. Oder wir gehen zum Chapa-ai. Meine Leute haben deine Krieger inzwischen besiegt.“
„Niemals“, sagte O’Neill. „Du solltest uns Menschen kennen. Wir geben niemals auf.“
„Dann ist heute euer Untergang besiegelt. Dich habe ich und werde dich auch zu Apophis zurückbringen. Wir gehen zum Chapa-ai. Vorwärts!“ er gab O’Neill einen Stoß. „Beweg dich!“
Bei der Notlandung hatte O’Neill das Sternentor überflogen. Sie konnten sich höchstens ein paar hundert Meter davon entfernt haben. Beim Marsch stellte er sich ungeschickt an, um Spuren für seine Freunde zu hinterlassen, was ihm mit gefesselten Händen nicht schwer fiel. Vielleicht war der Absturz bemerkt worden und man suchte schon nach ihm.
Plötzlich erhielt er einen Stoß, der ihn auf den Boden warf. Er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Erdboden und bekam kaum noch Luft. O’Neill spürte Rabans starke Hand in seinem Genick und die Mündung einer Zat-Waffe im Nacken.
Das Gesicht des Goa’uld war dicht neben ihm. „Einen Laut und ich tötet dich“, flüsterte er in Jacks Ohr.
O’Neill hörte leise Stimmen und begriff, dass jemand an ihnen vorbeiging. Da Raban sich nicht bemerkbar machte, mussten es seine Freunde sein. Jack glaubte eine der Stimmen zu erkennen, die von Sam! O’Neills Herz machte einen Sprung, doch Raban verhinderte, dass er sich bemerkbar machte.
Raban wartete noch einen Augenblick, bis er annahm, dass es sicher war. Dann ließ er O’Neill los.
Jack konnte sich eine spöttische Bemerkung nicht verkneifen. „Wo sind nun deine Jaffa? Meine Leute sind noch am Tor.“
Der Goa’uld blickte ihn drohend an. „Glaub ja nicht, dass es dir etwas nützt. Bevor ich dich entkommen lasse, töte ich dich vorher.“
„Du kannst es gerne versuchen, Schlangenkopf. Diesmal entkommst du uns nicht.“
„Wir kehren um, Mensch. Steh auf und geh zurück.“
O’Neill gehorchte, wobei er etwas Hoffnung schöpfte. Vielleicht wurde der Gou’uld etwas abgelenkt und er konnte seine Fähigkeit einsetzen. „Jacob! Versuch dich zu wehren.“
Jetzt lachte Raban. „Mein Wirt kann dir nicht helfen. Er ist zu schwach.“
„Mag sein, aber nur im Moment.“
Geräusche lenkten sie ab. Jemand kam zurück. Der Goa’uld erstarrte, und blickte sich um. O’Neill sah eine Chance und hob einen Fuß und stieß zu. Raban wurde zurückgeschleudert und verlor die Waffe. Er fing sich jedoch überraschend schnell und ergriff die neben ihm liegende Waffe und schoß auf O’Neill. Jack konnte sich gerade noch ducken und der Strahl verfehlte ihn ganz knapp. Durch seinen Schwung stürzte er zu Boden. Raban stand mit einem Satz auf den Beinen und kam auf ihn zu. O’Neill stieß erneut mit dem Fuß zu, traf den Goa’uld aber nur leicht am Bein.
„Zu spät, Mensch. Jetzt stirbst du“, sagte Raban wutentbrannt. Er schien vergessen zu haben, dass O’Neill nur lebend für Apophis von Wert war.
O’Neill blickte in die Mündung der Waffe und versuchte sich auf den Symbionten zu konzentrieren. Ein Strahl schoss auf Raban zu und traf ihn mitten in die Brust. Mit einem Schmerzlaut stürzte der Goa’uld zu Boden und ließ dabei seine Waffe fallen. Im nächsten Moment stand jemand über ihm und Jack erkannte die imponierende Gestalt von Teal’c.
„Teal’c, Kumpel! Leider kann ich dir nicht die Hand geben.“
Der Jaffa blickte auf O’Neill und meinte. „Das macht nichts, Colonel O’Neill.“ Er packte Jack einfach am Arm und zog ihn hoch. Dann zückte er ein Messer und schnitt die Fesseln durch, die seine Arme auf den Rücken banden.
„Danke, mein Freund“, sagte O’Neill aufatmend. „Es tut gut, euch zu sehen.“
Sam hatte sich über ihren Vater gebeugt und sah auf. „Er ist nur bewusstlos. Nehmen wir ihn mit. Die Tok’ra können ihn von Raban befreien.“
Teal’c und Heracles nahmen den General in die Mitte und die Freunde kehrten zum noch immer heiß umkämpften Sternentor zurück. Dort fanden sie nur noch Major Lorne und drei Soldaten vor.
„Endlich!“ begrüßte sie Lorne. „Alle sind in Sicherheit.“
„Warum sind sie noch hier, Lorne?“ fragte Grimes streng. „Habe ich nicht den Rückzug befohlen.“
„Ja, Sir! Aber Sie befahlen mir, den Rückzug zu überwachen. Das habe ich getan. Ihr Rückzug ist damit auch gemeint, Sir.“
Grimes lächelte über die Auslegung seines Befehls. Als die Energien mehrerer Stabwaffen neben ihnen einschlugen, erschien es ihnen ratsam, durch das Tor zu gehen. Hinter ihnen schloss sich die Iris und das Sternentor erlosch.
O’Neill sah sich um. Wie lange war er nicht mehr hier gewesen? Es war gut, das alles zu sehen. Er war wieder zu Hause.
Jack sah General Hammond freudestrahlend auf sich zukommen. „Jack! Meine Güte, es ist gut, Sie zu sehen. Wir hatten schon fast die Hoffnung aufgegeben.“
„Danke, General! Ich freue mich auch, Sie zu sehen.“
„Sie wollen sich sicher erst etwas ausruhen, Colonel.“ Hammond sah in die Runde. „Das gilt für alle. Die Einsatzbesprechung ist in zwei Stunden.“

Tage später
Alle wichtigen Personen standen am Tor, um der Ankunft von Isis beizuwohnen. Die Verhandlungen mit ihrem Abgesandten Dragan waren zufrieden stellend verlaufen. So hatte sich Hammond im Namen des Präsidenten bereit erklärt, die Tok’ra-Königin zu empfangen.
Jacob war zu den Tok’ra gebracht worden und diese hatten Raban aus ihm entfernt. Trotzdem, was Jacob durch den Goa’uld mitgemacht hatte, war er wieder bereit, einen Tok’ra-Symbionten in sich aufzunehmen.
O’Neill hatte dafür kein Verständnis. Obwohl Heracles sich damals anständig verhalten hatte, würde er niemals mehr als Wirt dienen. Heracles war auf der Erde geblieben und hatte den Verhandlungen mit Dragan beigewohnt. Mit Hilfe von Isis, würde der Kampf gegen die System-Lords leichter werden. Isis besaß Macht, Raumschiffe, viele Jaffa und Menschen, die ihr freiwillig dienten.
Als das Sternentor sich einschaltete, blickten alle gespannt auf den Sergeanten am Computer. Nur Sekunden später erreichte sie dessen Lautsprecherdurchsage: „ID-Code von Isis, Sir!“
„Ausgezeichnet“, sagte Hammond und vergewisserte sich, dass seine Parade-Uniform noch immer gut saß.
Die Iris öffnete sich und das Wabern des Toren war zu sehen. Sekunden später spuckte das Tor eine bekannte Person aus: Dragan. Er blieb oben auf der Rampe stehen und verbeugte sich. Die Wächter mit den Gewehren ignorierte er. Dragan wusste, dass die Menschen der Erde dies aus Gewohnheit und zu ihrer Sicherheit taten.
Der Tok’ra drehte sich um und erwartete seine Herrin. Sekunden später erschien Isis im Tor, eingerahmt von ihrem Gefolge.
Isis sah sich neugierig um. Gemessenen Schrittes ging sie die Rampe hinunter und blieb vor den Menschen stehen. Ein älterer Mann mit kahlem Schädel sprach sie an.
„Ich bin General Hammond, der Leiter dieser Einrichtung. Im Namen aller Menschen auf der Erde heiße ich Sie willkommen.“
Isis neigte anmutig ihren Kopf. „Auch Wir grüßen dich und freuen Uns, auf der Erde zu sein.“ Sie blickte O’Neill an. „Wie Wir sehen, ist Unser geschätzter Diener wohl auf?“
O’Neill lächelte etwas gequält, wegen der Bezeichnung Diener, trotzdem sah der die Tok’ra-Königin freundlich an. „Dank meiner Freunde, ja!“
Hammond zeigte einladend auf den Ausgang des Tor-Raumes. „Würden Sie mir folgen, Madam? Wir haben alles vorbereitet, um Ihnen den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu gestalten."
Während Isis mit ihrem Gefolge den Raum verließ, blieb O’Neill noch einen Augenblick stehen. Sein Blick richtete sich auf das geschlossene Tor und schweifte über die ganze Einrichtung. Oben konnte er den Sergeanten am Computer sitzen sehen und ihm freundlich zunicken, als er O’Neills Blick bemerkte.
Ja, es war gut, wieder zu Hause zu sein. Was auch immer die Zukunft für sie bereithielt – mit Isis Hilfe würde alles einfacher werden. Nach diesem Blick verließ er den Raum. Seine Freunde warteten auf ihn.

Ende
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