Das Portal zu den Sternen by Selana
Summary: SG-1 kommt auf eine romähnliche Welt und muss sich dort mit einem Goa’uld herumschlagen, der es auf Menschen der Erde abgesehen hat. Sie erhalten unerwartet Hilfe von einer Außerirdischen, dem sehr am Wohl der Menschen liegt.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Other Character, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 12 Completed: Ja Word count: 22719 Read: 79388 Published: 04.01.12 Updated: 04.01.12

1. Kapitel 1 by Selana

2. Kapitel 2 by Selana

3. Kapitel 3 by Selana

4. Kapitel 4 by Selana

5. Kapitel 5 by Selana

6. Kapitel 6 by Selana

7. Kapitel 7 by Selana

8. Kapitel 8 by Selana

9. Kapitel 9 by Selana

10. Kapitel 10 by Selana

11. Kapitel 11 by Selana

12. Kapitel 12 by Selana

Kapitel 1 by Selana
Seit langer Zeit stand der Ring unberührt auf dem Hochplateau. Früher hatten die Menschen auf dem Berg ihre Götter, die Goa’uld, verehrt. Doch seit vielen Generationen hatte keiner der Götter diese Welt betreten. So hatten die Menschen nach und nach ihre Zeremonien eingestellt. Nur noch in den Legenden lebten die alten Götter. Eltern erzählten ihren Kindern Schauergeschichten, um sie damit zu erschrecken, wenn sie ungehorsam waren.

Livius war der einzige seines Dorfes, der sich von diesen Geschichten nicht einschüchtern ließ. Im Gegenteil, der junge Mann war fasziniert davon. Und als er alt genug war, machte er sich auf die Suche nach den Goa'uld. Immer wieder wanderte er hinauf zum Ring der Götter. Einsam stand dieser auf dem Gipfel des Berges. Steinstufen führten bis zum Ring hinauf, welcher mit seltsamen Zeichnungen verziert war. Einmal hatte Livius es sogar gewagt den Götterring zu durchschreiten, doch zu seiner Enttäuschung war nichts passiert. Kein zorniger Gott war aufgetaucht, um ihn für diesen Frevel zu bestrafen. Deshalb konnte Livius es sich auch nicht erklärten, was ihn immer wieder zum Götterring trieb.

Auch heute lag er an seinem gewohnten Platz und beobachtete. Irgendetwas schien heute anders zu sein. Livius spürte eine seltsame Unruhe in sich. Auch die Tiere schienen zu spüren, dass etwas in der Luft lag. Ein Orlon ließ von der Ebene her seinen schrecklichen Ruf erschallen und Livius erschauderte, als er an das furchtbare Ungeheuer dachte. Orlonen waren selten, doch hin und wieder traf man auf einen, und wenn man dann kein sicheres Versteck hatte war man verloren. Hierher ins Tal hatte sich allerdings noch nie einer verirrt und Livius hoffte das es auch diesmal so blieb. Er begann sich immer unbehaglicher zu fühlen.

Die Erde fing an zu beben und Livius blickte beunruhigt auf den Götterring. Das Beben verstärkte sich und der Ring der Götter erzitterte. Ein weißblaues Flimmern, Waben und Leuchten bildete sich im Ring, ähnlich den Wellen im Ozean. Die Wellen schossen heraus, zogen sich zurück und füllten den Ring vollständig aus.

Doch seltsamerweise floss die Sturzflut nicht heraus, sondern blieb im Kreis des Götterringes stehen, begleitet von einem ständigen Wabern und Fließen. Fasziniert ließ Livius das Schauspiel keine Sekunde aus den Augen.

Plötzlich sprang aus den seltsamen Fluten ein seltsam bekleideter Mann hervor. Während der Unbekannte sich suchend umsah, folgten ihm drei weitere Gestalten. Mit einem letzten Aufbäumen verschwanden die seltsamen Wellen und der Ring sah unberührt aus wie immer.

Livius begriff das seine Suche erfolgreich war: er hatte die Goa'uld gefunden.

Colonel Jack O'Neill sah sich aufmerksam um. Das Stargate stand diesmal auf einem Hochplateau umgeben von Steinringen und dem üblichen DHD. Hinter ihm traten Samantha Carter, Daniel Jackson und Teal'c aus dem Tor. Der Jaffa hielt seine Energie-Lanze schussbereit in der Hand und sah sich aufmerksam um.

Sam trat neben O'Neill. "Es sieht aus, als wäre seit vielen Jahren kein Mensch mehr hier oben gewesen, Sir", sie zog sich ihren Helm zurecht und blickte sich suchend um. "Anscheinend ist es unser Schicksal auf Welten zu treffen, die nicht mehr von den Goa'uld besucht werden.“

Irgendwie sah sie enttäuscht aus.

Jack O'Neill zuckte mit den Achseln, bevor er antwortete, "Seien Sie froh, dass es so ist, Carter. Oder haben Sie Lust jedes Mal das gleiche Abenteuer wie auf Chulak zu erleben?“

Chulak war einer der Hauptstützpunkte von Apophis und die Heimatwelt von Teal'c. Nur mit Schaudern dachte Carter daran, wie knapp sie damals dem Tod entgangen waren. Nur Teal'c war es zu verdanken, dass sie noch am Leben waren.

"Nein, Sir", antwortete Carter deshalb dem Colonel. "Ein solches Abenteuer genügt mir im Grunde.“

Das Sternentor stand mitten auf dem Plateau, ringsum gähnte der Abgrund. O'Neill lief die Stufen hinunter und blickte über den Rand hinaus. Schaudernd trat er einen Schritt zurück. Von hier aus ging es mindestens fünfhundert Meter in die Tiefe. Die das Stargate umgebenden Berge waren alle niedriger, als sein Standort. Das Plateau mit dem Ring an der Spitze sah aus wie eine Treppe, welche direkt in den Himmel führte. Als einziger Zugang führte ein schmaler Grat vom Nachbarberg zum Plateau herauf.

Teal'c war neben ihn getreten. "Ein Platz großer spiritueller Kraft, O'Neill.“

Jack sah in das unbewegte dunkelhäutige Gesicht seines Freundes. "Du warst schon einmal mit deinem früheren Herrn hier?“

O'Neill meinte damit Apophis, den Systemlord, mit dem sie es vor kurzem zu tun gehabt hatten, und welcher der Herr von Teal'c gewesen war, bis dieser sich auf die Seite der Menschen geschlagen und O’Neills Team das Leben gerettet hatte. Apophis hatte auch Sha’re, die Frau von Jackson und Skaara, O'Neills jungen Schützling entführt und sie zu Wirten gemacht. Die Goa'uld waren wurmartige Lebewesen, die Menschen als Wirte missbrauchten.

In früheren Zeiten hatten sie viele Menschen entführt und auf hunderten von Welten angesiedelt, um Sklaven und Wirte zu besitzen. So wie auf Abydos, der Heimatwelt von Sha're oder Chulak, Teal'cs Heimatwelt.

Auch bei den Goa'uld gab es Unterschiede. Es gab die Herrscher, die Adligen wie Ra oder Apophis, und die Goa’uld, die den Systemlords dienten. Dann die Jaffa-Krieger wie Teal'c, die den Herrschern dienten. Die Jaffas besaßen noch weitgehend ihren eigenen Willen, denn sie trugen die Goa'uld-Larven in sich. Im Austausch erhielten die Jaffa langes Leben und Gesundheit. Doch sie waren Sklaven ihrer Symbionten, denn ohne starben sie innerhalb wenigen Stunden. Sobald die Larve groß genug war, bekam sie ihren eigenen Wirt und vernichtete dabei den menschlichen Geist. Nur Menschen mit einem starken Geist gelang es etwas von ihrer Persönlichkeit zu retten. Und das auch nur, wenn sie nicht zu lange als Wirt dienten.

Teal'c's Blick schweifte über die Berge und blieb dann auf O'Neill hängen. "Nein, ich war noch niemals hier, aber ich fühle die Ausstrahlung einer großen Kraft und Macht an diesem Platz.“

O'Neill fühlte nichts davon, bezweifelte aber die Aussage seines außerirdischen Freundes nicht. Jack warf einen Blick zurück und sah Carter und Jackson nebeneinander stehen. Die beiden beobachteten einen großen Steinblock in ihrer Nähe. O'Neill folgte ihrem Blick und sah einen Mann aufstehen. Er musste sich dahinter verborgen haben. Der Fremde näherte sich zögernd und verbeugte sich tief. Er trug eine knielange Tunika. Diese wurde von einem einfachen Gürtel zusammengehalten und war aus einem groben grauen Stoff gewebt. An den Füßen trug er einfache Schnürsandalen, über seinem Rücken hing ein Köcher mit Pfeil und Bogen.

Daniel Jackson, dem die Götterverehrung wie üblich peinlich war, sprach ihn an und forderte ihn auf, sich zu erheben. Der junge Mann gehorchte zögernd und sah sie aus dunklen Augen furchtsam an. Seine Haare waren schwarz und kurz geschnitten. Er wagte es kaum zu antworten.

"Ein Römer", sagte Carter.

O'Neill war zu ihnen getreten und blickte Sam an. "Das wird interessant werden.“

Carter lächelte den Colonel an. "Ob es interessant wird werden wir bald erfahren. Hauptsache dass seine Leute mich nicht umbringen wollen, weil ich eine Frau bin und ich es wage, laut zu sprechen.“

O'Neill grinste unverblümt und ärgerte Carter damit. Sie spielte mit dieser Bemerkung auf ihr Erlebnis in der Mongolenwelt an, wo eine Frau nichts galt, doch Sam hatte ihnen das Gegenteil bewiesen. O'Neills Lächeln reizte sie und sie konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen. "Vielleicht gilt in dieser Welt ein Mann nichts.“

"Nur in Ihren Träumen, Carter", antwortete O'Neill. "Aber wissen Sie, Sie sahen entzückend in diesen Mongolen-Kleidern aus.“

Sam war einen Augenblick sprachlos. Sie sah Jack an und bemerkte, dass er diese Bemerkung als Kompliment meinte. Eigentlich sah er richtig gut aus. Er war ihr Typ und vielleicht würde es interessant sein, ihn näher kennen zu lernen. Doch das wollte sie ihm noch nicht zeigen. So lächelte sie ihn hinterhältig an und meinte beiläufig: "Sie hätten in Kleidern bestimmt keine so gute Figur gemacht wie ich, Sir.“

O'Neill sah sie überrascht an, denn er wusste nicht, was er von dieser Bemerkung halten sollte. Er mochte Carter sehr und sie sah zudem seiner geschiedenen Frau sehr ähnlich. Sarah hatte ihn verlassen, nachdem er sich von der Welt zurückgezogen hatte, weil er den Tod des gemeinsamen Sohnes nicht verkraftet hatte. Charlie hatte mit seiner Waffe gespielt, und dabei hatte sich aus Versehen ein Schuss gelöst und den Jungen getötet. Jack hatte lange gebraucht, um dies einigermaßen zu verkraften. Er hatte Sarah in ihrem Schmerz alleine gelassen, gerade als sie ihn am dringendsten brauchte. Inzwischen hatte er das erkannt und sich mit Sarah versöhnt, doch gingen sie weiterhin getrennte Wege.

O'Neill schüttelte diese trüben Gedanken ab und wandte seine Aufmerksamkeit dem jungen Römer zu, der sich angeregt mit Jackson in einem altertümlichen italienisch unterhielt. O'Neill beherrschte die italienische Sprache einigermaßen, doch er hatte Schwierigkeiten ihrem Gespräch zu folgen.

"Verstehen Sie etwas davon, Colonel?", fragte Carter neben ihm.

"Ja, es ist ein altertümliches italienisch. Deshalb sind mir manche Wörter unbekannt.“

"Sie sprechen italienisch?", fragte Carter erstaunt.

"Ja, etwas.“

"Mein Kompliment, Sie sind ja sehr vielseitig", meinte Carter. "Ich spreche auch einige Brocken italienisch, allerdings habe ich auch Mühe, etwas zu verstehen.“

"Ihr Kompliment kann ich nur zurückgeben. Schließlich hätten wir ohne Sie und Jackson niemals die richtige Funktion der Sternentore herausgefunden", meinte O'Neill.

Carter hatte ihren Doktor in Astro-Physik gemacht und war zusätzlich Captain bei der Air Force und hatte im Golf-Krieg gekämpft. Zwei Jahre lang hatte sie die Funktion der Sternentore studiert, weshalb sie auch in das SG1-Team gerufen wurde. Neben Colonel O'Neills Team gab es noch acht weitere.

"Ja, aber vielleicht wäre uns dadurch viel erspart geblieben." "Das meinen Sie jetzt nicht im ernst, denn unser Leben wäre bedeutend langweiliger gewesen. Und ich hätte Sie niemals kennen gelernt.“

Sams Blick traf sich mit dem von O'Neill und sie lächelte ihn an. "Das war ein nettes Kompliment, Sir." Carter wandte ihre Aufmerksamkeit Daniel zu, der jetzt sein Gespräch beendet hatte.

"Der Junge heißt Livius und wohnt in einem kleinen Dorf am Fuße der Berge. Er hält uns für Götter und will uns in sein Dorf führen", erklärte Daniel.

In der Tat schritt der Junge schon voran. O'Neill machte eine auffordernde Handbewegung. "Nach Ihnen, Captain, wenn Sie mir bitte folgen wollen?“

Sam lachte und schritt an O'Neill vorbei. Der Pfad mündete weiter unten in einen etwas breiteren Weg, welcher in Schlangenlinien ins Tal hinunter führte. Schon aus halber Höhe konnten sie grüne Wiesen und bebaute Felder erkennen. Vom Dorf selbst war nichts zu sehen. Ein Wald trennte die Felder vom Talausgang. Livius erklärte ihnen, dass das Dorf am Ende des Tales hinter dem Wald lag. Etwas später erreichten sie endlich festen Boden.

O'Neill warf einen Blick zurück. Über ihnen thronten die Berge. Das Tor war von hier aus nicht zu sehen, dafür aber das Hochplateau. Selbst von hier aus sah es beeindruckend aus.

O'Neill konnte sich nur mit Mühe von dem Anblick losreißen und hatte nicht bemerkt, dass seine Freunde weit voraus waren. Nur Sam war in zwanzig Metern Entfernung stehen geblieben, um ebenfalls einen Blick nach oben zu werfen.

Plötzlich glaubte Jack ein leichtes Beben zu hören, der Boden schien zu vibrieren. Er lauschte, doch es war nichts mehr zu hören. Da war es wieder und gleich darauf nochmals: Boom... Boom ... Boom. Gerade so, als würde ein Riese immer wieder mit einem Hammer auf den Boden schlagen.

Carter hatte es auch gehört und winkte O'Neill zu. Jack lief zu ihr und umfasste mit festem Griff den Schaft seiner Waffe. Dies verlieh ihm ein Gefühl der Sicherheit.

Das Geräusch wurde lauter und häufiger.

„Was ist das?", fragte Carter und sah sich aufmerksam um.

"Ich weiß es nicht. Es scheint aber direkt auf uns zuzukommen.“

Jack sah sich um und bemerkte, dass die anderen verschwunden waren. "Wo sind Jackson, Teal'c und der Junge?“

Carter sah sich ebenfalls um und meinte: "Gerade sah ich sie noch. Sie sind im Wald verschwunden.“

O'Neill sah was Carter meinte. In etwa einhundert Metern Entfernung begann der Wald, den er schon von oben gesehen hatte. Ein Weg führte hinein, der wahrscheinlich von Livius Leuten benutzt wurde, um ihre Felder und Wiesen im hinteren Teil des Tales zu erreichen. Von dort her kamen die Geräusche.

Nun mischte sich in das Boom noch ein Bersten und Krachen, und sie sahen, wie einige der Bäume am Rande des Waldes wie von Geisterhand umgeknickt wurden. Gleichzeitig erklang ein ohrenbetäubendes Brüllen, so fremdartig, wie sie es noch nie gehört hatten. Ein kalter Schauer fuhr O'Neill über den Rücken, denn das Brüllen hörte sich sehr bedrohlich an und es kam immer näher.

"Was ist das?", rief Carter entsetzt.

Carter zeigte nach vorne, zu den Bäumen.

Kapitel 2 by Selana
Ein riesiger Kopf richtete sich auf.

"Nein, das glaube ich nicht", flüsterte O'Neill. "Das ist unmöglich. Es ist ein Dinosaurier. Ein T’Rex oder zumindest ein ähnliches Lebewesen.“

Auch Carter erkannte das Tier. Das riesige Maul öffnete sich bedrohlich und zeigte dolchgroße Zähne. Der Kopf war runder als bei einem normalen T'Rex und auch die zwei Arme waren größer und machten den Eindruck fest zupacken zu können. Der riesige Schwanz peitschte aufgeregt über den Boden. Etwas schien ihn furchtbar wütend gemacht zu haben oder aber er war einfach nur hungrig. Hunger auf Menschenfleisch dachte Carter in einem Anflug von Galgenhumor.

Sam schätzte die Länge des Tieres vom Kopf bis zur Schwanzspitze auf etwa zwanzig Meter. Sie hatte schon unzählige Abbildungen und Filme über Dinosaurier gesehen, auch einige über den T’Rex. Dieses Exemplar übertraf diesen jedoch in Größe um einiges. Auf der Erde waren sie vor über 60 Millionen Jahren ausgestorben, hier jedoch wie es schien nicht!

"Laufen Sie um Ihr Leben! Er kommt hierher!", O'Neill ergriff Sams Arm und lief los.

Hinter ihnen hob der Saurier seinen Kopf und stieß ein markerschütterndes Brüllen aus.

"Sollten wir nicht ruhig stehen bleiben? Er bemerkt uns dann nicht", meinte Carter atemlos. Sie hatte schließlich Jurasic Park gesehen.

O'Neill warf einen Blick über die Schulter und wünschte sofort, er hätte es nicht getan. Der Saurier kam mit unglaublicher Geschwindigkeit näher. "Das ist nur Theorie. Wollen Sie das ausprobieren?", rief er Sam zu.

Das wollte sie in der Tat nicht. Ihre einzige Chance waren die Berge. Ein winziger Taleinschnitt in etwa dreißig Metern Entfernung versprach Rettung, sofern sie die Spalte vor dem Saurier erreichen konnten. Carter sparte sich den Atem für ihre Flucht und setzte zum Sprint an.

O'Neill glaubte schon den Atem des Räubers in seinem Nacken zu fühlen und erhöhte nochmals sein Tempo. Carter blieb dicht neben ihm. Da stolperte Sam über einen Stein und fiel zu Boden, ihr Ziel dicht vor Augen. Ohne zu zögern warf Jack sich zur Seite und hob sein Schnellfeuergewehr. Der Saurier war dicht hinter ihnen und brüllte triumphierend, als er sah, dass seine Opfer stehen blieben.

O'Neill zielte auf den Kopf des Sauriers und leerte sein ganzes Magazin.

"Laufen Sie, Carter!", rief er der Frau zu.

Carter zögerte einen Moment, raffte sich dann auf und erreichte den Spalt. Der Saurier war durch die Schüsse ins Trudeln geraten und schrie seinen Schmerz und seine Wut hinaus. Allerdings schien er nicht ernsthaft verletzt zu sein.

"Sir! Schnell! Kommen Sie her!", rief Sam. "Sie schaffen es.“

O'Neill hatte ein neues Magazin eingelegt und zielte erneut auf den T'Rex, der gerade den Kopf schüttelte und auf sein Opfer zu rannte. O'Neill wich rückwärtsgehend vor dem Saurier zurück, doch dieser befand sich vor dem Spalt und versperrte ihm die sichere Zuflucht. Gehetzt sah Jack sich nach einem neuen Versteck um, doch der Felsspalt war der einzige sichere Ort weit und breit.

Schüsse trafen das Tier und der Saurier drehte sich wütend seinem neuen Gegner zu. Sam stand am Eingang des Spaltes und schoss auf das Tier. Sie dachte nicht im Traum daran, Jack im Stich zu lassen. O'Neill nützte seine letzte Chance und lief geduckt an dem Saurier vorbei. Dieser hatte die Schüsse von Sam schon verdaut und bemerkte, dass seine Beute zu entkommen drohte. Wütend stieß das Tier ein ohrenbetäubendes Brüllen aus. Es hoffte wohl sein Opfer einzuschüchtern und abzulenken. Jack achtete nicht darauf. Mit letzter Kraft setzte er zum Endspurt an und sprang mit einem weiten Satz durch den Spalt in Sicherheit. O'Neill verwandelte seinen Sturz in eine Rolle, doch er konnte nicht verhindern, dass er hart an die Wand schlug. Der Aufprall ließ alle Luft aus seinen Lungen weichen, und der Schmerz durchfuhr ihn wie ein Messer. Benommen blieb er liegen. Der Saurier heulte vor Wut und versuchte sich durch den Spalt zu zwängen, aber er war viel zu groß. Mit seinen Armen und dem riesigen Maul versuchte er den Spalt zu erweitern.

Carter atmete erleichtert auf und wich vor der Bestie zurück. Sie sah sich nach dem Colonel um und bemerkte, dass dieser am Boden lag.

Besorgt eilte sie zu ihm. "Colonel, sind Sie verletzt?“

"Ich glaube nicht", antwortete Jack noch etwas benommen vom dem Sturz. O'Neill warf einen Blick auf den Spalteingang, wo der Saurier immer noch immer wütete.

"Wir sollten von hier verschwinden, bevor unser Freund doch noch hereinkommt. Geht es hier weiter?“

Carter suchte mit den Augen den Spalt ab. Er schien in den Berg zu führen, wurde aber so schmal, dass sie nur hintereinander gehen konnten.

"Ich gehe voran", sagte Jack. "Bleiben Sie dicht hinter mir." Er blickte ihr in die Augen. "Danke für vorhin. Ihr Eingreifen hat mir das Leben gerettet.“

"Haben Sie etwa erwartet, dass ich Sie dem gefräßigen Räuber überlasse, Colonel?" Sam lächelte hintergründig. "Gehen Sie voran, denn ich möchte aus dem Spalt heraus sein, bevor ich noch Platzangst bekomme. Außerdem sollten wir Daniel und Teal'c suchen. Die machen sich bestimmt schon Sorgen um uns.“

O'Neill drehte sich schmunzelnd um und ging mit schussbereiter Waffe in den Spalt hinein.

Zum zweiten Mal an diesem Tag aktivierte sich das Sternentor. Diesmal gab es keinen heimlichen Beobachter. Der Boden vibrierte und im Ring erschien die schon bekannte Fluktuation. Wie mit unsichtbarer Hand geschoben, schoss sie aus dem Tor hervor, nur um sich im nächsten Augenblick wieder zusammen zu ziehen. Gestalten erschienen, bekleidet mit fremdartig aussehenden Anzügen. Die Köpfe bedeckten schrecklich aussehende Masken. Doch im Gegensatz zu Ra und Apophis, dessen Masken Tieren nachempfunden waren, sahen diese aus wie schreckliche Dämonenfratzen.

Moloch, der Anführer der Gruppe, setzte auf die abschreckende Wirkung seiner Masken. Allein der Anblick dieser Masken genügte, um die primitiven Menschen, welche er mit seiner Gegenwart beehrte, zu willenlosen Sklaven zu machen.

Der Goa'uld sah sich um. Dies konnte unmöglich die Welt sein, welche er suchte, denn das Tor stand einsam auf einem Berg. Er war auf der Suche nach der Ursprungswelt der Menschen. Einer Welt, die als einzige der Sklavenwelten inzwischen eine hohe Kultur besitzen musste. Die Menschen dieser Welt hatten Ra getötet und Molochs Erzrivalen Apophis gedemütigt und somit herausgefordert. Ra war in einer nuklearen Explosion mitsamt seinem Raumschiff vernichtet worden.

Wütend gab Moloch seinen Leuten, zehn seiner besten Jaffa, ein Zeichen sich umzusehen. Der gesuchte Planet war dies auf keinen Fall, doch Moloch beschloss sich umzusehen. Vielleicht gab es Sklaven zu holen. Solche konnte er zu jeder Zeit gebrauchen, und neues Blut in seine Zucht zu bringen schadete nie.

Um besser sehen zu können, ließ Moloch seinen Helm im Anzug verschwinden. Im Moment war keine Gefahr zu befürchten, und er konnte sich diesen Luxus leisten. Der Helm und der Anzug waren sehr hinderlich, schützten jedoch vorzüglich seinen zerbrechlichen menschlichen Körper. Außerdem besaß er noch seinen Energieschild um sich zusätzlich zu schützen. Sein menschlicher Körper sah jung aus, doch Moloch benutze ihn schon seit etwa Tausend Jahren. Durch die überlegene Technik seines Volkes, konnte er ihn so lange jung erhalten, wie es ihm beliebte.

Moloch's Wirt war groß, schlank und besaß lange dunkle Haare. Sein Gesicht war edel geschnitten und sah liebenswürdig aus, allerdings nur solange er nicht wütend war. Seine Sklaven kannten seinen Jähzorn, und viele die Fehler gemacht hatten, mussten dies, je nach seiner Laune, mit dem Leben bezahlen. Er duldete keine Versager.

Sher'onn, sein bester Jaffa, kam auf ihn zu. Er diente ihm schon seit vielen Jahren und Moloch belohnte seine Treue mit einem langen Leben. Und er war auch der einzige, dem er einen Fehler verzieh. Sofern es kein schwerwiegender Fehler war.

"Herr, wir haben Spuren entdeckt", begann Sher'onn. "Jemand ist vor kurzem durch das Tor gekommen.“

Moloch sah seinen Krieger erstaunt an: "Wer? Woher?“

Sher'onn sah verlegen zu Boden. "Das konnten wir leider nicht feststellen, doch wir fanden Spuren die ins Tal hinunter führen. Einer der Krieger meint, dass wir sie einholen können, wenn wir uns beeilen.“

"Ich würde zu gerne wissen, welcher meines Volkes das Tor passiert hat." Moloch sah nachdenklich ins Tal hinab. "Gehen wir, die Krieger sollen wachsam sein. Ich möchte keine Überraschung erleben.“

"Ja, Herr. Du möchtest die Ankömmlinge als erster sehen?“

Moloch nickte anerkennend: "Selbstverständlich! Du bist sehr bedachtsam, Sher'onn.“

Sher'onn neigte den Kopf: "Der Herr ist ein guter Lehrer, und ich lebe nur um dir zu dienen.“

Von seinen beiden persönlichen Leibwächtern umringt, machte auch Moloch sich daran, das Tal zu erreichen.

Erst nach einer Stunde fanden O'Neill und Carter was sie suchten: eine Möglichkeit nach oben zu klettern. Die Geräusche des Sauriers waren schon längst verstummt und O'Neill beschleunigte seine Schritte. Das, was er gefunden hatte, entpuppte sich als kaminartiger Aufstieg der ungefähr zwanzig Meter senkrecht nach oben führte. Der Kamin war so eng, dass sie es schaffen konnten, sich nach oben zu stemmen.

"Carter, trauen Sie sich zu da hochzuklettern?", erkundigte O’Neill sich trotzdem.

Sam warf einen kurzen Blick nach oben und machte sich unverzüglich an den Aufstieg. Nach einigen Metern blickte sie zurück.

O'Neill schüttelte nur den Kopf und beeilte sich, ihr zu folgen. Meter um Meter schob er sich nach oben und hoffte, dass Carter nicht ausrutschte oder die Kraft verlor. Denn stützte sie, dann riss Sam ihn unweigerlich mit nach unten. Doch er machte sich unnötige Sorgen, denn nach kurzer Zeit zog sich Sam über den Rand des Kamins und blieb etwas atemlos liegen.

Auch Jack atmete heftig, als er sich über den Rand schob. Sie blieben beide erst einmal sitzen, um Atem zu holen. O'Neill stand als erster auf und blickte sich um. Ihr Standplatz lag mitten im Hang des Berges. Sie mussten den Berg durchquert haben, denn von dem Tal war nichts zu sehen.

Dafür sahen sie unter sich einen großen See liegen. Es führte kein Weg von ihrem Vorsprung hinunter. Sie würden klettern müssen.

"Und was machen wir jetzt?", fragte Sam.

O'Neill zuckte mit den Achseln. "Was wohl? Wir können nicht bleiben. Oder wollen Sie hier oben übernachten?“

Sam sah sich um. Der Vorsprung war sehr klein, sie konnten beide gerade darauf stehen. Nein, auf dem Vorsprung zu übernachten, dazu hatte sie keine große Lust.

"Und wie sollen wir hinunterklettern? Wir haben kein Seil, und es sind bestimmt zwanzig Meter, eher noch mehr." Sam beugte sich vor, um einen besseren Blick zu haben. Ihre Augen suchten die Wand nach Vorsprüngen und ähnlichem ab, welche sie für ihre bevorstehende Kletterpartie benutzen konnten. Leider sah sie nichts dergleichen. Als sie eine Bewegung neben sich spürte, sah Carter sich nach O'Neill um und bekam große Augen.

"Was machen Sie da, Sir?“

O'Neill war dabei seine Jacke auszuziehen und entledigte sich auch der anderen Ausrüstungsgegenstände. Das Gewehr und alles andere schnürte er mit Hilfe seiner Jacke zu einem handlichen Bündel zusammen.

"Das würde mich nur behindern und auf den Grund des Sees ziehen", meinte er mit einem verlegenen Grinsen und warf das Bündel über den Rand ins Wasser. "Hoffentlich finde ich es wieder.“

"Was haben Sie vor?", fragte Carter obwohl sie zu ahnen begann, was der Colonel vorhatte. "Sie wollen doch wohl nicht ...?“

O'Neill sah sie an: "Haben Sie eine bessere Idee?“

Kapitel 3 by Selana
Sam gewann den Eindruck, dass die Situation O'Neill Spaß machte, und als sie auf seine Bemerkung nichts erwiderte, begab er sich an den Rand des Vorsprungs.

"Moment! Wollen Sie mich etwa alleine zurück lassen?", rief Carter und begann sich hastig ihrer schweren Kleidung zu entlegen und zum Bündel zusammenzuschnüren. Der Packen landete mit lautem Platsch im Wasser.

Ihre Blicke trafen sich.

"Zusammen?", fragte Sam.

O'Neill nickte und gemeinsam holten sie tief Luft und sprangen nach unten.

Das zahle ich dem Colonel heim, dachte Sam noch, als auch schon das Wasser über ihnen zusammenschlug. Der Aufprall war so hart, dass Carter Mühe hatte, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Sie verlor die Orientierung, wusste nicht mehr wo oben und unten war und geriet in Panik. Die Atemluft wurde ihr knapp und sie begriff, dass sie dabei war zu ertrinken. Eine Hand ergriff ihren rechten Arm und zog sie mit sich. Im nächsten Moment durchbrachen sie die Oberfläche. Erleichtert sog Sam die frische Luft ein und spuckte Wasser und begriff das O'Neill ihr das Leben gerettet hatte.

"Alles in Ordnung?", fragte er besorgt neben ihr und blickte sie fest an. Aller Spott war aus seinen Augen verschwunden. Er hatte bemerkt, dass Sam nach unten anstatt nach oben schwamm und war ihr nach geschwommen. Er selbst hatte keine Mühe gehabt, denn solche Aktionen hatten zu seiner Spezialausbildung gehört.

Carter nickte hastig und die Panik verschwand aus ihren Augen. "Danke, diesmal verdanke ich Ihnen mein Leben.“

"Womit wir quitt wären", meinte er lächelnd. Er blickte sich um. "Das Ufer ist in der Nähe. Schwimmen wir hinüber.“

Kurz darauf saß Carter noch immer schwer atmend am Ufer, während O'Neill nach ihren Bündeln tauchte. Eines hatte er gefunden und hielt es triumphierend hoch. Es war ihr Bündel. Er kam ans Ufer geschwommen und warf es Carter zu und tauchte wieder weg, um auch seine Kleidung zu suchen.

Sam bewunderte seine Ausdauer und blickte dann zu dem Felsvorsprung hoch. Sie schauderte, als sie bemerkte, wie hoch dieser lag. Kein Wunder, dass sie fast ertrunken war. Sam hatte ihren Schreck überwunden und sah sich um. Sie begann langsam vor Kälte zu zittern. Es würde das vernünftigste sein, ein Feuer anzuzünden, um ihre Kleidung zu trocknen und sich aufzuwärmen.

An den See mündete der Wald, und Carter begann Feuerholz zu sammeln. Als O'Neill mit seinen Sachen zurückkam, brannte schon knisternd und Funken sprühend ein Feuer. In ihrem Bündel hatte sich ein Feuerzeug befunden, dem der Aufenthalt im Wasser nicht geschadet hatte.

"Mann!", O'Neill warf sein Bündel mit einem Seufzen neben das Feuer. "Ich dachte schon ich würde es niemals finden!" Sein Blick fiel auf die Flammen. "Eine gute Idee, Carter. Ich bin schon ganz steif gefroren.“

Als er damit begann sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen, um die nassen Sachen am Feuer trocknen zu können, bemerkte er Sams anzügliches Grinsen.

Jack sagte: "Ich glaube für falschen Scham ist jetzt kein Platz, Carter. Sie sollten das gleiche tun. Ich verspreche auch, den perfekten Gentlemen zu spielen.“

"Das will ich auch geraten haben", meinte Carter und begann sich ebenfalls auszuziehen. Wenig später saßen sie dicht am Feuer, um sich zu wärmen und darauf zu warten, dass ihre Sachen trocken wurden. O'Neill versuchte mit aller Kraft Carter nicht zu aufdringlich anzublicken, doch er konnte nicht verhindern, dass sein Blick immer wieder zu ihr wanderte. Einmal traf sich ihr Blick und Carter lächelte ihn an.

"Wo wohl die anderen sind?", fragte O'Neill schließlich, als ihr Schweigen zu bedrückend wurde. Carter zuckte mit den Achseln: "Ich hoffe in Sicherheit.“

"Und irgendwo muss schließlich das Dorf liegen. Wir werden es suchen sobald unsere Sachen trocken sind", meinte O'Neill.

Nach diesen Worten hing wieder jeder seinen Gedanken nach. O'Neill fragte sich, was Sam wohl dachte. Seine Gedanken drehten sich um sie und er wünschte sich, den Mut aufzubringen Sam zu sagen, dass er mehr als Sympathie für sie empfand.

Daniel Jackson machte sich die größten Vorwürfe. Der Verlust von Colonel O'Neill und Captain Carter hätte nicht passieren dürfen. Sie hatten von der Ferne beobachtet, wie der Saurier sie verfolgte, doch sie waren zu weit entfernt gewesen, um einzugreifen.

Sie hatten nach den beiden gesucht, nachdem der Saurier verschwunden war, doch leider keine Spur gefunden. Zum Glück auch keine Blutspuren die bedeutet hätten, dass der Saurier die beiden getötet hatte.

Jackson konnte es noch immer nicht glauben, dass er das Tier gesehen hatte. So etwas durfte es doch nicht mehr geben!

Aber dann hielt er sich vor Augen, dass sie sich nicht auf der Erde befanden, sondern Tausende von Lichtjahren entfernt, auf einem unbekannten Planeten. Hier hatten die Saurier anscheinend überlebt.

Livius hatte ihnen erklärt, dass es nur noch wenige von ihnen gab und darauf gedrängt sein Dorf aufzusuchen. Seine Leute mussten wissen das ein Orlon, wie er den T'Rex nannte, in der Nähe war.

Livius war besorgt, denn noch nie war ein Orlon so dicht an sein Dorfes gekommen. Normalerweise bevorzugten die seltenen Tiere die Wälder bei der großen Ebene, weil es dort reichlich Nahrung für sie gab.

Nachdem ihre Kleider endlich trocken waren, machten sich O'Neill und Carter auf den Weg. Dicht am See führte ein schmaler Fußweg entlang, welcher ihnen bewies, dass Menschen in der Nähe wohnen mussten. Kurze Zeit darauf mündete der Weg in eine breite gepflasterte Straße. Die Straße bestand aus einem etwa ein Meter hohen Unterbau, der aus mehreren Lagen Steingeröll, Schotter und Ziegeln gebaut war. Der Abschluss bildete eine Kiesschicht. Nach einer halben Stunde sahen sie vor sich die Mauer einer größeren Stadt liegen.

"Ob dies die Siedlung ist, von welcher der junge Livius gesprochen hat?", fragte Carter.

"Das bezweifle ich, denn er redete von einem Dorf und dort leben bestimmt Tausende von Menschen", stellte O'Neill klar.

Carter konnte dem nur zustimmen. "Was machen wir jetzt? Sollen wir die Stadt betreten oder daran vorbeigehen?“

"Ich glaube die Entscheidung wird uns gerade abgenommen", erklärte O'Neill und zeigte in Richtung der Stadt. Von dort kam ihnen eine Frau entgegen. Sie stutzte, als sie das Paar in der fremdartigen Bekleidung sah.

O'Neill ging entschlossen auf sie zu. Er versuchte dabei einen möglichst harmlosen Eindruck zu erwecken, denn er wollte die junge Frau nicht erschrecken. So gut es ging versuchte er sich in dem altertümlichen italienisch zu verständigen. Als er das Tor der Götter erwähnte, erschrak sie furchtbar und lief davon. Kurz darauf war sie in einem der weit offen stehenden Stadttore verschwunden.

Irritiert sah O'Neill ihr hinterher. Die Erwähnung des Sternentores musste sie erschreckt haben. "Sie hält uns für einen Goa'uld oder zumindest für einen Abgesandte von diesen.“

Carter antwortete nicht, denn sie hatte das Tor, durch welches die junge Frau verschwunden war, nicht aus den Augen gelassen. Die Delegation, die sich ihnen näherte, bemerkte sie deshalb sofort.

"Colonel!", Sam deutete auf die Menschengruppe.

O'Neill hatte sich herumgedreht und bemerkte die Römer ebenfalls. Er versuchte abzuschätzen, ob sie friedliche Absichten hatten. Die Menschen machten keinen bedrohlichen Eindruck auf ihn. Sie näherten sich ihnen langsam und respektvoll.

Etwa zehn Meter entfernt blieben sie stehen. Nur ein Mann löste sich aus der Gruppe und näherte sich vorsichtig. Er machte keinen so unterwürfigen Eindruck wie die meisten Menschen, denen sie bisher begegnet waren und welche sie für Götter gehalten hatten. O'Neill entschied, dass sie nicht in Gefahr waren und nahm seine Hand von dem Gewehrlauf. Jack hob die Hände und bekundete damit seine friedfertige Absicht. Diese Geste wurde sofort verstanden, und das Gesicht seines Gegenübers entspannte sich etwas.

Der Colonel setzte sein freundlichstes Lächeln auf. Sein Gegenüber lächelte sofort zurück. Er war ohne Zweifel eine wichtige Persönlichkeit, was nicht nur seine vornehme Bekleidung unterstrich. Sein ganzes Auftreten zeugte davon, dass er das Befehlen gewohnt war. Zwar zollte er dem vermeintlichen Gott seinen Respekt, doch war zu erkennen, dass er dies nur widerwillig tat.

Die Menschen waren ohne Zweifel römischer Abstammung. Sein Gegenüber trug eine Toga aus gelblichweißem Wollstoff, die aus einem Stück gewebt war. Zusammengehalten wurde das Gewand durch einen breiten, mit Goldfäden bestickten Gürtel. An den Füßen trug er Schuhe aus rotem weichem Leder. Soweit sich O'Neill in der römischen Geschichte auskannte, trugen solche Sachen nur hochgestellte Persönlichkeiten. Der Mann war ungefähr fünfzig Jahre alt, mittelgroß und schlank. Seine schwarzen Haare waren kurz geschnitten und die braunen Augen musterten ihn durchdringend.

Jack gab den Blick ungerührt zurück, schließlich war es der Römer, welcher das Schweigen brach: "Ihr kommt aus dem Tor der Götter? Warum kommt ihr nach dieser langen Zeit hierher? Haben wir irgendwie euren Ärger verursacht?“

O'Neill versuchte dem Mann zu erklären, dass sie keine Götter waren sondern Menschen wie sie, die allerdings von einer anderen Welt stammten. Das war für die einfachen Menschen schwer zu verstehen.

"Ich bin Consul Lucius Servius Tullius, der oberste Verwalter unserer Stadt, und ich möchte euch in mein Haus einladen", stellte sich der hohe Römer vor.

O'Neill begriff sofort, dass er sich im Rang von Tullius nicht geirrt hatte. Normalerweise war Geschichte Daniels Gebiet, doch die römische Geschichte bildete eine Ausnahme. Diese Zeit war ein Hobby des Colonels, und jetzt war er froh darüber. Ein Consul war der oberste Beamte einer Stadt - Verwalter, Richter, Feldherr und Priester in einer Person. Er wurde vom Volk auf eine bestimmte Zeit gewählt, im alten Rom auf ein Jahr. Wie es sich hier verhielt konnte O'Neill nur raten.
Jack verbeugte sich knapp und erwiderte: "Mein Name ist Colonel Jack O'Neill und das ist Captain Samantha Carter. Es ist uns eine Ehre, Ihre Einladung anzunehmen, Consul.“

"Ihr seid Soldaten?", fragte der Consul. "Und eine Frau ist dabei?“

"Da, wo ich herkomme ist das normal", erklärte Carter schnell, die sich inzwischen ebenfalls an das italienisch gewöhnt hatte und das meiste nun verstand. Sie wollte nicht schon wieder aufs Abstellgleis gestellt werde. "Bei meinem Volk ist es üblich, Frauen in solchen Positionen zu haben. Ich hoffe, Sie stören sich nicht daran?“

"Nein, wir respektieren die Sitten anderer Völker, und wollen mit jedem in Frieden leben.“

"Gut!", sagte Carter und die Genugtuung in ihrer Stimme war nicht zu überhören. So leise, dass nur Jack es hören konnte, sagte sie: "Das will ich ihm auch geraten haben.“

O'Neill konnte seine Erheiterung nur mit Mühe verbergen und schloss sich deshalb schnell Consul Tullius an, welcher schon voranging. Seine Begleiter bildeten die Ehrengarde.

Die Ankunft der fremden Götter schien sich herumgesprochen zu haben, denn die Straßen der Stadt waren mit Neugierigen gesäumt, die unbedingt einen Blick auf sie werfen wollten. Manche versuchten sogar, sie zu berühren. Schnell waren sie von den Neugierigen so eingekeilt, dass ein Vorwärtskommen unmöglich wurde.

Consul Tullius gab einige Befehle an seine Begleiter, und innerhalb kürzester Zeit konnten sie durch eine von den Soldaten freigehaltene Gasse gehen.
Kapitel 4 by Selana
Die Hauptstraße sah recht ordentlich aus, doch so oft O'Neill einen Blick in eine Seitengasse werfen konnte bemerkte er, dass es dort anders aussah. Die Seitenstraßen waren schmal und sahen schmutzig aus, da der Müll einfach an den Straßenrand geworfen worden war. Auch eine Straßenbeleuchtung gab es nicht. Nicht einmal an der breiten Hauptstraße sah O'Neill Lampen, und er fragte sich unwillkürlich, wie es hier nachts war. Wahrscheinlich musste man selbst für eine Beleuchtung sorgen, wenn man etwas sehen wollte. Die Hauptstraße mündete schon nach wenigen Minuten in einen breiten Platz: das Forum, der Markt- und Handelsplatz der Stadt. Jetzt, um die Mittagszeit, herrschte reger Betrieb.

Stände standen kreuz und quer auf dem Platz. Fuhrwerke, Reiter, Sänften- und Tragstuhlbenützer sowie Fußgänger zwängten sich durch das Chaos. Die Gerüche waren vielfältig und unbeschreiblich. Der Duft der angeboten Speisen überzog den ganzen Marktplatz.

O'Neill und Carter bemerkten wie hungrig sie waren. Am liebsten hätte sie irgendwas von einem der Stände gekauft, doch da dies den Consul vielleicht beleidigt hätte, ließen sie es sein.

Inzwischen wurde ihnen und dem Consul bereitwillig Platz gemacht. O'Neill beobachtete die Gesichter der Leute ganz genau. Kaum ein unfreundlicher Blick traf den Consul. Er schien beliebt zu sein, was Jack zu der Hoffnung veranlasste, dass sie ihm trauen konnten.

Sie durchquerten das Forum und näherten sich einem großen Haus, wahrscheinlich der Wohnsitz von Consul Lucius Servius Tullius. Es war ein riesiges zweistöckiges Ziegelsteingebäude, und Tullius erklärte ihnen, dass dies der Sitz des jeweiligen Consuls der Stadt war. Seine eigene Villa lag abseits des Forums, in einer ruhigen Seitenstraße, jenseits des Trubels, wie es Sitte bei den Reichen der Stadt war. Als Consul mußte er jedoch mitten im Zentrum wohnen, um jederzeit erreichbar für das Volk zu sein.

Über einen riesigen Vorplatz, Vestibulum genannt, erreichte man das eigentliche Haus. Durch eine große Haustüre und einen großen Korridor kam man in das Atrium, dem Mittelpunkt des Hauses. Das Atrium lud zum Verweilen ein. In der Decke befand sich ein großes Loch und darunter im Boden ein großes Becken, in welchem das Regenwasser gesammelt wurde. Darum herum waren schmale Sitzbänke arrangiert, die zu einer kleinen Ruhepause einluden.

Der Boden des Atriums war mit allen erdenklichen Pflanzen voll gestellt. Dahinter konnte man Zimmertüren erkennen, eine schwungvoll gebaute Treppe führte nach oben zu den Wohnräumen im ersten Stockwerk.

Der Consul führte seine Gäste ins obere Stockwerk und stellte ihnen eigene Räume zur Verfügung, ein riesiger Wohnraum mit zwei Schlafzimmern.

"Ich darf mich dann verabschieden", wandte sich der Consul an seine Gäste. "Dringende Geschäfte rufen mich. Mein Leibdiener Claudius wird sich um euer Wohl kümmern. Ich lade euch heute Abend zu einem Festessen ein." Ein missbilliger Blick traf ihre Bekleidung. "Claudius wird für entsprechende Bekleidung sorgen.“

Der Consul verbeugte sich kurz, drehte sich um und verließ mit energischen Schritten den Raum.

Claudius war ein älterer Mann, der sich tief verbeugte, als er sah, dass die Götter nun ihm ihre Aufmerksamkeit schenkten, denn für ihn waren sie Götter. Denn wer sonst außer diesen, war in der Lage durch den Ring der Götter zu reisen?

"Haben der Herr und die Herrin einen Wunsch?", fragte er deshalb unterwürfig. Carter antwortete ohne zu zögern: "Ich habe entsetzlichen Hunger und Durst. Bis heute Abend ist es noch lange.“

"Ich werde sofort für ein Mahl sorgen", versprach der Diener. "Und für angemessene Bekleidung für die hohen Gäste.“

Bevor sie darauf etwas antworten konnten, war Claudius durch die Tür verschwunden. Kopfschüttelnd sah ihm O'Neill hinterher: "Wir werden uns wohl oder übel an den Status der Götter gewöhnen müssen. Hm! Vielleicht gar nicht so schlecht. Sobald Claudius zurückkommt, werden wir ihn losschicken. Vielleicht kann er etwas über den Verbleib von Teal'c und Daniel herausfinden. Genauso wie bei uns, wird die Ankunft von zwei weiteren Göttern aus dem Sternentor nicht ohne Aufsehen vonstattengegangen sein.“

Carter stimmte zu. Sie besichtigte die anderen Räume und beschlagnahmte das größere der beiden Schlafzimmer für sich. Außerdem entdeckte sie noch etwas: einen Baderaum. Ein heißes Bad wäre genau das richtige. Sie würde Claudius darum bitten, sobald er zurückkam.

"Daniel!“

Livius kam aufgeregt auf ihn zugelaufen.

"Was ist denn los?", fragte Daniel.

"Die anderen Götter sind aufgetaucht!“

"Andere Götter? Meinst du damit Jack und Sam? Du weißt doch, dass wir keine Götter sind", Daniel seufzte innerlich, denn er hatte angenommen, es geschafft zu haben Livius ihren Götterstatus auszureden.

Daniel saß am Ufer eines riesigen Sees, an welchem das Heimatdorf von Livius grenzte und kümmerte sich um seine Ausrüstung. Teal'c saß bewegungslos in der Nähe auf einem Steg, den Blick in die Ferne gerichtet.

Jackson sprang auf, als ihm endlich aufging, was Livius gesagt hatte: "Du hast O'Neill und Carter gefunden? Wo?“

"Sie sind in der großen Stadt. Einer meiner Nachbarn war auf dem Markt und hat sie gesehen. Sie sind in Begleitung des Consuls gewesen“, antwortete Livius.

"Consul?", fragte Jackson.

"Er ist das gewählte Oberhaupt von Ostia, der großen Stadt. Sie liegt vier Meilen von hier entfernt." "Ich weiß, was ein Consul ist", meinte Daniel und sah zu dem Jaffa hinüber: "Teal'c! Livius weiß, wo Jack und Carter sind. Sie leben.“

Teal'c erhob sich von seinem Platz und ergriff seine Energielanze, die er neben sich gelegt hatte. Daniel wusste, dass Teal'c und O'Neill eine besondere Freundschaft verband. O'Neill war es gewesen, der sich für Teal'c eingesetzt hatte, als dieser mit ihnen zur Erde kam und keiner ihm trauen wollte. Jack hatte solange auf den General eingesprochen, bis Hammond sogar mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten gesprochen hatte, um Teal'c ins Team aufnehmen zu können. In zahllosen Taten hatte der Jaffa bisher bewiesen, dass Jack sich in ihm nicht getäuscht hatte.

Ohne O'Neill wäre der Jaffa ohne Zweifel in einem Versuchslabor des CIA gelandet. Jack dagegen würde niemals vergessen, dass Teal'c es gewesen war, der sein Team auf Apophis Welt gerettet hatte. Ohne Teal'c wären sie alle schon längst tot.

"Wir gehen!", sagte Teal'c auf seine nüchterne Art. "O'Neill braucht uns.“

"Sofort, mein Freund", meinte Jackson und blickte in das unbewegte Gesicht des Außerirdischen. Kein Muskel regte sich in den dunklen Zügen von Teal'c, doch Daniel wusste, dass der Jaffa es gelernt hatte, seine wahren Gefühle vor anderen zu verbergen.

Daniel dachte an Sha’re und fragte sich, wo sie war. Erinnerte sie sich überhaupt noch an ihn? Nach ihrer letzten Begegnung auf Chulak war zu befürchten, dass er sie verloren hatte. Ihre einzige Chance bestand darin, eine Möglichkeit zu entdecken, einen Wurm aus dem Körper des Wirtes zu entfernen, ohne diesen zu töten und zu hoffen, dass etwas von Sha’res Geist überlebt hatte. Thor's Hammer auf Sameria war leider vernichtet, doch es bestand noch die Hoffnung, dass es andere Welten gab, ähnlich wie Sameria. Außerdem mussten sie Sha’re und Skaara erst finden, um die beiden retten zu können.

Innerhalb kürzester Zeit hatten sie alle Ausrüstungsgegenstände zusammengerafft und machten sich auf den Weg in die Stadt. Livius hatte ihnen erklärt, dass sie nur der Hauptstraße zu folgen brauchten.

Der Dinosaurier war verschwunden und seine Spuren führten zurück zur Ebene. Was mochte das Tier veranlasst haben, so nahe an die Menschen zu kommen? Wahrscheinlich hatte es sich nur verirrt. Trotzdem wollten die Dorfbewohner sicher sein und hatten Wächter aufgestellt. Livius wollte sich ihnen anschließen, um sein Dorf zu schützen.

Niemand von ihnen ahnte die weitere Gefahr, welche auf sie zukam. Moloch und seine Krieger hatten den Talboden erreicht und die Spuren des SG1-Teams entdeckt. Moloch konnte keine Erklärung finden. Wer aus seinem Volk befand sich hier? Etwa Apophis? Dann würde er diesen Emporkömmling eigenhändig töten.

Zwei seiner Kundschafter kamen zurück und verneigten sich ehrfurchtsvoll vor ihm. Sie wagten es nicht zu sprechen, ohne dazu aufgefordert zu sein.

"Was bringt ihr?", fragte Moloch in strengem Tonfall.

"Herr! Wir haben eine größere Stadt der Primitiven entdeckt. Sie liegt nicht weit von hier entfernt. Wir wurden Zeuge von der Ankunft zweier Menschen, welche von den Stadtbewohnern als Götter verehrt wurden.“

"Götter?", donnerte Moloch.

"Sie kamen aus dem Sternentor, Herr", beeilte sich der Krieger zu erklären.
"Was?", Moloch glaubte sich verhört zu haben und seine Augen fingen an zu glühen. "Sagtest du Menschen?“

Der Krieger zitterte vor Furcht und versicherte dann: "Sie waren seltsam gekleidet und trugen fremdartig aussehende Waffen bei sich. Aber ohne Zweifel waren es normale Menschen.“

Moloch nickte dem Krieger zu: "Ihr habt gute Arbeit geleistet. Ich bin zufrieden. Du wirst uns zu der Stadt führen.“

Der Krieger atmete erleichtert auf und entfernte sich mit seinem Freund. Sher'onn hatte seinen Herrn nicht aus den Augen gelassen. "Du weißt, wer diese Menschen sind, Herr?“

Moloch nickte. "Wenn sie eine höhere Technik besitzen können, sie nur von der gesuchten Welt stammen. Sie haben gelernt die Sternentore zu benutzen. Wirklich erstaunlich. Wir werden die Menschen oder wenigsten einen davon fangen und ihn zwingen, uns die Koordinaten seiner Heimatwelt zu verraten.“

"Herr, du bist ganz versessen darauf diese Welt zu finden. Darf ich fragen warum?“

„Ich will es dir verraten", antwortete Moloch gnädig. "Diese Sklaven sind die Urrasse aller Menschen, und sie haben die besten genetischen Codes. Mit ihrer Hilfe werde ich die Galaxis beherrschen. Ich habe eine Aufgabe für dich, Sher'onn.“

„Ich lebe nur, um dir zu dienen, Herr!“

Langsam brach die Nacht herein. Claudius hatte dafür gesorgt, dass die Gästen seines Herrn einheimische Bekleidung bekamen. Einige Frauen hatten ihnen kichernd beim Einkleiden geholfen. Nun standen sich Carter und O'Neill gegenüber, um sich gegenseitig zu bewundern.

Carter brach als erste in Gelächter aus, was O'Neill dazu brachte sich etwas kritisch im Spiegel zu betrachten. Jack musste zugeben, dass er in der Tat ungewohnt aussah. Sein militärischer Tarnanzug war verschwunden, dafür trug er jetzt eine knapp bis zu den Knien reichende Tunika aus weißem sehr weichem Wollstoff. Ein mit Goldfaden verzierter Gürtel hielt die Tunika zusammen. Über der Tunika trug er einen Überwurf aus violetter Seide.

Dieser war kunstvoll über die linke Schulter geschlungen worden. Um zu verhindern, dass der Überwurf rutschte, war der Stoff über seinem rechten Arm drapiert und behinderte ihn etwas in den Bewegungen. An den Füßen trug er Sandalen aus hellbraunem Leder. Anfangs hatte er ablehnen wollen und seine gewohnte Bekleidung anbehalten, doch Claudius hatte erklärt, dass der Consul dann beleidigt sein würde. Also hatte er sich widerstrebend bereit erklärt, diese Sachen anzuziehen.

Doch dann meinte Carter zu seiner Überraschung: "Die römischen Kleider stehen Ihnen, Colonel.“

Sam selbst trug ein hellrotes, bis auf den Boden reichendes Trägerkleid aus Seide. Ihr Kleid wurde in der Mitte von einem reich verzierten Gürtel zusammengehalten. In ihr Haar hatte man ihr kunstvoll eine lange goldene Kette geflochten.

"Sie sehen großartig aus, Carter", sagte O'Neill, um seine Bewunderung auszudrücken.

"Danke", meinte Carter.

Claudius erschien und verneigte sich tief: "Wenn ihr mir folgen wollt. Der Consul erwartet euch.“

O'Neill packte Claudius an der Schulter: "Hast du etwas von unseren Freunden gehört?“

Der Diener verneigte sich nochmals: "Ja, Herr. Angeblich sind zwei weitere Götter in einem der kleinen Dörfer in der Nähe erschienen. Der Consul hat seine Leibgarde losgeschickt, um die Götter zu holen. Der Herr erwartet in Kürze Nachricht von ihnen.“

"Ausgezeichnet! Und nun darfst du uns zum Consul führen", sagte O'Neill höchst erleichtert über diese Nachricht. Wenn alles gut ging würde sein Team in Kürze wieder zusammen sein. Er reichte Carter galant seinen Arm und zusammen folgten sie Claudius, der sie durch die große Galerie nach unten führte. Sie betraten einen großen Raum, der durch unzählige Säulen gestützt wurde. Um einen Tisch in der Mitte waren Ruhebänke gruppiert worden, denn die Römer benutzen keine Stühle. Zum Essen lag man auf diesen Bänken. Die auf den Tischen stehenden Speisen verströmten einen unwiderstehlichen Duft, und die beiden verspürten auf einmal großen Hunger.

Es gab Fisch, Wild und Geflügel auf die verschiedensten Arten zubereitet, dazu Gemüse wie Spargel, Lauch und Artischocken. Zum Trinken wurden erlesene Weine oder einfaches Wasser gereicht.

Bis auf zwei Plätze neben dem Consul waren alle besetzt. Diese hatte man für sie aufgehoben. Neugierige Blicke trafen die beiden vermeintlichen Götter.
Kapitel 5 by Selana
Der Consul erhob sich um seine Gäste zu begrüßen. "Setzt euch", forderte er sie auf, und die beiden legten sich neben den Consul auf die Ruhebänke. "Wie ich sehe, hat mein treuer Claudius euch gut eingekleidet. Darf ich es wagen, der Herrin mein Kompliment auszusprechen? Ihr seht wunderbar aus.“

"Danke", erwiderte Sam zum zweiten Mal an diesem Abend.

Auf einen Wink von Tullius servierten die Diener die Speisen. Es war ungewohnt mit der Hand zu essen, denn die Römer benutzten kein Besteck. Doch wie hieß es so schön: wenn man in Rom ist, muss man wie ein Römer leben. Und diesmal traf dieser Satz sogar wörtlich zu. Sie waren zwar nicht wirklich in Rom, doch die Stadt ähnelte dieser sehr und die Kultur war fast dieselbe.

Sie unterhielten sich über Nichtigkeiten, über das Leben in der Stadt, und O'Neill versuchte in einfachen Worten zu erklären, woher sie kamen. Doch Jack befürchtete, dass die Menschen damit überfordert waren. Schließlich lud der Consul sie für den nächsten Tag zu den Spielen ein.

"Spielen?", fragte O'Neill erstaunt.

"Gladiatorenkämpfe", erklärte der Consul.

Carter sprang auf: "Sie veranstalten Gladiatorenkämpfe? Und erwarten das wir bei dem Morden zusehen?“

"Morden?", verständnislos blickte der Consul die erzürnte Frau an. "Niemand wird bei den Kämpfen getötet. Verletzungen kommen natürlich manchmal vor, wenn der Kämpfer ungeschickt ist, aber es gab noch nie einen Todesfall.“

O'Neill warf Carter einen bedeutsamen Blick zu: "Setzen Sie sich wieder, Captain. Wir sind schließlich Gäste des Consuls.“

Carter ließ sich etwas verlegen auf das Ruhesofa zurücksinken. Anscheinend waren die hiesigen Gladiatorenkämpfe anders, als sie es vor zweitausend Jahren auf der Erde gewesen waren.

"Verzeihen Sie, Consul, wenn das so ist, würde ich die Spiele gerne sehen", erklärte Carter.

Tullius nickte zufrieden und erklärte, dass die Spiele am nächsten Vormittag stattfanden. Bevor auch O'Neill seine Zustimmung geben konnte, entstand am Eingang zu der Halle ein großer Tumult. Zwei Gestalten schritten würdevoll in den Saal, eskortiert von der Leibgarde des Consuls. Teal'c konnte man schon von weitem durch seinen alles überragenden Energiestab erkennen. Neben ihm, etwas kleiner, Daniel Jackson. O'Neill war unendlich erleichtert, seine Freunde wieder zu sehen.

Jackson lief auf sie zu, als er die beiden erkannte. Er umarmte Sam knapp. "Sam, bin ich froh, Sie zu sehen," sein Blick traf O'Neill: "He, Jack! Gut, dich zu sehen.“

"Daniel", O'Neill erwiderte den Gruß mit einem leichten Kopfnicken.

Teal'c verbarg seine Erleichterung die Freunde zu sehen geschickt hinter seiner undurchdringlichen Miene.

Jackson kicherte überrascht, als er O'Neills Bekleidung bemerkte. "Kein Wort, Daniel", sagte O'Neill seufzend. "Ich musste mir von Carter schon genug Kommentare dazu anhören.

Jackson nickte verstehend: "Das kann ich mir vorstellen, aber ehrlich, es steht dir wirklich gut. Du siehst wie ein waschechter Römer aus.“

"Danke", O'Neill lächelte Daniel an. "Darf ich euch mit Consul Lucius Servius Tullius bekannt machen? Consul, das sind meine Begleiter Daniel Jackson und Teal'c.“

Tullius Blick war auf Teal'c haften geblieben: "Ist...ist er ein...?“

O'Neill nickte bestätigend: "Ja, er trägt einen Goa'uld in sich. Doch ihr braucht ihn nicht zu fürchten. Teal'c ist auf unserer Seite.“

Der Blick des Consuls, welcher O'Neill nun traf, war respektvoller als am Anfang: "Dann seid ihr doch Götter, denn nur ein Gott kann der Freund von anderen Götter sein.“

"Nein!", fast wütend kam dieses Wort aus O'Neills Mund, obwohl es sonst Daniel war, der sich dagegen aussprach, als Götter verehrt zu werden. "Ich habe dir doch erklärt, dass auch dein Volk von meinem abstammt. Wir sind Menschen, wie ihr alle hier.“

Doch an der Miene von Tullius erkannte O'Neill, dass seine Worte zwecklos waren. In den Augen von diesen Leuten würden sie nun immer Götter bleiben.

"Setzt euch doch", forderte Tullius die Neuankömmlinge auf. "Esst, trinkt und erzählt uns von euch.“

Schnell wurden zwei Plätze für Jackson und Teal'c geräumt und die vier erzählten sich gegenseitig, wie es ihnen inzwischen ergangen war.

Am Morgen des nächsten Tages besuchten die vier die Gladiatorenkämpfe. Allerdings trugen sie jetzt wieder ihre gewohnte Bekleidung. Sam fand diese auch sehr viel praktischer, um sich bewegen zu können. Die Kämpfe dauerten drei Stunden, und am Ende stand nur noch eine Person auf den Beinen und wurde vor den Consul gerufen. Es waren wirklich nur Schaukämpfe gewesen, bei denen keiner ernstlich verletzt wurde.

Die Kämpfer zeigten ihre Geschicklichkeit im Umgang mit Schwert, Speer, Axt, Netz und Armbrust, sowie Pfeil und Bogen. Der Sieger, gekleidet in Leder, um den Körper zu schützen, trat aus der Arena auf sie zu. Den Kopf schützte ein reich verzierter Helm, welcher nur die Augen, Nase und Mund freiließ.

O'Neill fand den Sieger etwas klein geraten, doch im Kampf hatte er sich durch Geschicklichkeit und Mut zum Angriff ausgezeichnet, und sein Sieg bewies, dass es nicht auf Größe und Muskelkraft ankam.

Der Sieger blieb vor dem Consul stehen und verneigte sich knapp. Dann nahm er seinen Helm ab. Darunter kam langes dunkles Haar zum Vorschein, welches nun in weichen Wellen über die Schultern der Kämpferin floss. Dunkle Augen blickten Tullius triumphierend an. Eine Frau! Nun war O'Neill der Grund für die Kleinheit des Kämpfers klar. Carter blickte sie ebenso überrascht an, doch dann verzog sich ihr Gesicht anerkennend. Auch hier, in dieser Welt, gab es also starke Frauen, obwohl die alten Römer dafür bekannt gewesen waren, ihre Frauen zu unterdrücken.

Der Consul verzog missbilligend sein Gesicht: "Du? Glaubst du wirklich, dass dies ein Platz für Frauen ist? Was willst du damit beweisen?“

"Dass eine Frau in der Lage ist, das gleiche wie ein Mann zu leisten. Und zwar in jeder Form, Consul. Und ich denke mit meinem Sieg habe ich das ausreichend bewiesen.“

"Nun gut, du hast gut gekämpft und gesiegt. Der Lorbeerkranz gehört dir.“

Damit stand Tullius auf und setzte der jungen Frau, die höchstens 25 Jahre alt war, den Kranz auf den Kopf. Sie dankte ihm mit einem bezaubernden Lächeln und wandte sich dann den Zuschauern zu, welchen es im Gegensatz zum Consul egal zu sein schien, dass sie eine Frau war. Ihr ohrenbetäubender Beifall bewies dies ausreichend.

Als sie sich abwandte um zu gehen, stand Carter schnell auf. "Colonel, ich möchte mich der Frau anschließen. Mich interessiert ihre Art zu kämpfen.“

O'Neill nickte zustimmend: "Sie sind entlassen, Captain. Gehen Sie nur.“

Carter eilte von der Galerie und lief der Frau hinterher. "Darf ich mit dir gehen?“

Die Kriegerin musterte Carter von oben bis unten und meinte dann: "Du siehst wie eine Kämpferin aus. Komm mit.“

Sie durchquerten die Arena und betraten die anschließenden Räume der Gladiatorenkämpfer.

"Ich wundere mich, dass eine Frau Gladiator ist. Bei meinem Volk ist es zwar üblich, dass wir die Arbeit eines Mannes machen, aber hier erstaunt es mich etwas.“

Die Kämpferin seufzte vernehmlich: "Du kannst mir glauben, dass es ein ebenso harter Kampf war, die Erlaubnis zu bekommen, als in der Arena am Ende als Sieger dazustehen. Aber es war mein sehnlichster Wunsch, denn nichts wird mich davon abhalten den Beruf einer Kriegerin auszuüben." Sie reichte Carter die Hand. "Mein Name ist Corinna. Und du gehörst wohl zu diesen Göttern?“

Carter nickte bestätigend: "Ich bin Samantha Carter. Der Consul ist aber nicht gerade erbaut darüber gewesen, dass eine Frau die Siegerin ist.“

"Der Consul war mein härtester Gegner im Erhalten der Erlaubnis, aber ich habe ihn überlistet, denn er kann mir im Grunde keinen Wunsch abschlagen.“

"Du kennst den Consul näher?", fragte Sam neugierig.

"Allerdings! Er ist mein Vater.“

"Was?“

Jetzt war Carter doch mehr als erstaunt, doch gleichzeitig erklärte das die Reaktion des Consuls.

"Corinna, würdest du mir zeigen wie ihr kämpft? Ich kenne selbst einige Tricks und könnte sie dir im Tausch beibringen.“

"Gerne, aber erst möchte ich mich frisch machen und etwas ausruhen. Die letzten Stunden waren hart. Treffen wir uns in drei Stunden wieder hier?“

"Wie du möchtest", stimmte Carter zu und sah ihr nach, wie sie gewandt durch eine Tür verschwand. Sam machte sich auf die Suche nach O'Neill und den anderen.

"Schon zurück?", fragte O'Neill erstaunt, als Carter so schnell bei ihnen auftauchte.

"Ich treffe mich in drei Stunden mit Corinna. Sie ist übrigens die Tochter des Consuls.“

"Das erklärt natürlich einiges. Sie haben sich wohl schon mit ihr angefreundet, Captain?", fragte O'Neill.

"Ja, wir wollen uns gegenseitig einige Kampftricks beibringen.“

"Aha!", meinte O'Neill grinsend. Dann fragte er: "Was ist, wollen wir uns noch etwas die Stadt ansehen? Der Consul hat sich mit dringenden Geschäften entschuldigt.“

"Einverstanden", erklärten die drei wie aus einem Mund und zusammen verließen die die Arena und stürzten sich ins Gedränge. Am Anfang erregten sie trotz ihrer Bekleidung kein allzu großes Aufsehen, nur manchmal traf sie ein erstaunter Blick.

Doch dann erklang der Ruf: "Das sind die Götter", und mit der Ruhe war es vorbei. Sofort waren sie von den Menschen umringt, doch noch hielten sie respektvoll Abstand. Nur ganz mutige wagten es, die Götter zu berühren. Als diese als Lohn ein Lächeln und freundliche Worte ernteten, ermutigte dies die Menge es ihnen gleichzutun. Nun mussten sie Hände schütteln, sich umarmen lassen und freundliche Worte aussprechen. Die Erlösung kam in Form der Leibgarde des Consuls, die sich vorsichtig, aber bestimmt einen Weg durch die Menge bahnte und das SG 1-Team einkreisten.

"Leute! Seid vernünftig. Ihr verärgert die Götter mit eurer Aufdringlichkeit", rief einer der Soldaten und sein Appell hatte Erfolg, die Menge zerstreute sich langsam. Der Soldat wandte sich an die vier.

"Ich bin Marcellus Claudius Demetrius, Hauptmann der Leibgarde des Consuls. Ihr hättet nicht alleine gehen sollen. Wir werden euch begleiten, wenn ihr die Stadt sehen wollt. Der Consul hat mich beauftragt euch zu beschützen.“

Der Hauptmann war nur wenige Jahre jünger als O'Neill und eine stattliche Gestalt. Seine Züge waren klassisch geschnitten, seine Augen von heller Farbe, was ungewöhnlich für einen Römer war. Sein Haar war unter seinem Helm verborgen. Er war nur mittelgroß doch kräftig gebaut. Ohne Zweifel ein Mann, der es gewohnt war zu befehlen und zu kämpfen.

"Wir wollten eure Stadt alleine besichtigen, Hauptmann. Doch jetzt nehmen wir deine Hilfe gerne an", bekannte O'Neill. "Sag mir, was weißt du über die alten Götter?“

Marcellus warf Teal'c einen bezeichnenden Blick zu. "Eigentlich müsste dein Freund mehr wissen. Ich weiß gar nichts über die Götter.“

"Nun gut", meinte O'Neill enttäuscht. "Vielleicht gibt es unter deinem Volk doch jemanden der mehr weiß.“

Ein Mann, welcher sich bisher im Hintergrund aufgehalten hatte, trat respektvoll vor: "Ich habe eure Worte gehört und kann deine Frage beantworten, Herr.“

"Meine Frage?", wandte sich O'Neill erstaunt an den Mann. Er sah nicht gerade aus wie ein Römer. Er war größer, hatte lange blonde Haare und blickte ihn aus grünblauen Augen neugierig an.

"Über die Götter, Herr. Ich stamme aus einem Dorf ganz in der Nähe, und ich kenne eine Höhle, wo seltsame Zeichen an den Wänden sind.“

"Seltsame Zeichen?", jetzt war Jackson wie elektrisiert. Das interessierte ihn. "Jack", wandte er sich an O'Neill. "Wir sollten den Mann anhören.“

"Gut, sprich!", forderte O'Neill den Fremden auf.

"Du bist der Anführer der Götter?", fragte der Fremde. Und als O'Neill bestätigend nickte. "Und dieser mächtig aussehende Herr ist ein..." Damit war Teal'c gemeint.

"Ja, er ist einer der Götter", erklärte O'Neill. "Du brauchst ihn aber nicht zu fürchten, er ist ein Freund. Was ist nun mit der Höhle?“

"Wenn einer der Götter dir dient, musst du mächtig sein", überging der Fremde O'Neills Frage. "Aber du bist doch ein einfacher Mensch. Wie ist es möglich das ein Gott dir dient und nicht umgekehrt?“

"Teal'c ist ein Freund, wie ich schon einmal sagte. Er hat mir und meinen Leuten das Leben gerettet.“

"Dann hat er seine Herren verraten, um dich zu retten? Ich verstehe.“

"Die Höhle", wiederholte O'Neill eindringlich und ungeduldig werdend.

"Ich kann dich führen, Herr", bot der Mann an. "Wenn du mit mir kommst...“

"O'Neill geht nicht alleine", mischte sich Teal'c ein.

"Ich komme auch mit", sagte Daniel. "Ich bin schließlich derjenige, welcher die Zeichen vielleicht entziffern kann.“

"Was ist mit Ihnen, Carter?", fragte O'Neill.

"Eigentlich wollte ich mich in einer halben Stunde mit Corinna treffen", erklärte Carter.

"Dann tun Sie das", gab O'Neill die Erlaubnis. "Wie weit ist es bis zu der Höhle?" "Nur eine gute Stunde zu Fuß", erklärte Sher'onn, denn um niemand anders handelte es sich. Es war mehr als Pech, dass der Anführer der Menschen nicht alleine mit ihm kam. So würde er unterwegs die anderen loswerden müssen. Aber das stellte für ihn kein großes Problem dar. Und mit diesem Menschen alleine, würde er spielend fertig werden. Schließlich stand ihm die Technik seines Herrn zur Verfügung.
Kapitel 6 by Selana
Der Hauptmann erklärte: "Einige meiner Männer werden euch begleiten. Die anderen werden die Herrin zu Corinna bringen.“

"Du kennst Corinna?", fragte Carter Marcellus.

"Ja, sie ist in der ganzen Stadt bekannt", erklärte Marcellus. Dann wandte er sich an einen seiner Soldaten: "Demos, nimm dir zwei Männer und begleite die Herrin zu Corinna. Die anderen kommen mit mir.“

Kurze Zeit später hatte sich die Gruppe getrennt. Während Carter sich mit ihrer Eskorte auf dem Weg zu Corinna befand, verließen die anderen die Stadt durch ein Seitentor. Sher'onn ging voran und überlegte, wie er es am besten anstellen konnte, die anderen los zu werden.

Er hatte vor seiner Ankunft ausführlich die Gegend erkundet. Seine Chance kam, als sie an einem reißenden Strom entlang gingen. Das Ufer stieg an, die Fluten des Flusses lagen tief unter ihnen.

Sher'onn verwickelte O'Neill in einem passenden Augenblick in ein Gespräch und zwang ihn dadurch stehen zu bleiben. Die anderen gingen an ihnen vorbei, und als O'Neill sich wieder umdrehte, um seinen Freunden zu folgen, handelte Sher'onn. Sein Schlag traf O'Neill unerwartet von hinten und warf ihn nach vorne. Jack verlor den Halt und rutschte den Abhang hinunter. Sein überraschter Schrei erregte die Aufmerksamkeit der anderen.

Marcellus stand sofort neben Sher'onn. "Was ist passiert?“

Sher'onn tat als blickte er entsetzt in die Tiefe. Unter ihnen strömte der Fluss, und an das Ufer grenzende Bäume waren zu sehen, doch keine Spur von O'Neill.

„Er verlor den Halt und rutschte hinunter. Ich werde nach ihm sehen.“

Sher'onn schwang sich über den Abgang und war wenige Sekunden später zwischen den Bäumen verschwunden.

Teal'c zögerte nur einen Augenblick und folgte Sher'onn als erster. Auch Marcellus und seine Männer kletterten hinterher. Jackson wartete nicht länger und folgte ihnen ebenfalls.

Sher'onn fand O'Neill, als dieser versuchte seine Benommenheit zu überwinden. Beim Sturz hatte Jack sich den Kopf angeschlagen. Wie durch einen Nebel sah er eine Gestalt über sich auftauchen. Jack rieb sich die Stirn, um seinen Kopf klar zu bekommen, er erkannte den Fremden. Dieser hielt seine Hand über ihn, und O'Neill erschrak, als er in dessen Handinnenfläche ein seltsamen Gegenstadt erkannte.

Jack versuchte zurückzuweichen, doch in seinem Rücken befand sich ein Baumstamm, und bevor er sich zur Seite werfen konnte, traf ihn eine Art Energiestrahl. Dieser lähmte ihn auf der Stelle, aber er verlor nicht das Bewusstsein. Der Fremde zog ihn in Deckung, um zu verhindern, dass seine Freunde ihn fanden. Jack hörte sie seinen Namen rufen. Er versuchte zu antworten, sich zu bewegen, doch sein Körper war zu keiner Regung fähig. Die Muskeln gehorchten dem Befehl seines Gehirns nicht.

Als alles ruhig war, lachte der Fremde laut auf: "Sie werden dich nie finden, Sklave. Du wirst mit mir zu meinem Herrn gehen. Er hat einige Fragen an dich.“

Jack fühlte wie die Lähmung nachließ und er aufstehen konnte. Drohend hob der Fremde seine Hand: "Geh voran.“

"Wer bist du? Bist du ein Goa'uld, ein Jaffa?", fragte Jack ohne auf den Befehl des Fremden zu achten.

"Ich bin ein Diener meines Herrn Moloch.“

Dieser Name sagte Jack nichts. Der Energiestrahl traf O'Neill ohne Vorwarnung und warf ihn zu Boden. Der Schmerz war so groß, dass er sich nicht rühren konnte.

"Steh auf und geh", hörte er den Jaffa undeutlich sagen.

Mühsam versuchte Jack aufzustehen. Im Moment war es vernünftiger zu gehorchen, doch er würde den richtigen Augenblick zur Flucht abwarten oder versuchen den Jaffa zu überwältigen.

Ihr Weg führte in eine andere Richtung und Jack begriff, dass sein Entführer die anderen in die Irre geführt hatte. Von seinen Freunden konnte er im Moment keine Hilfe erwarten, er war auf sich alleine gestellt.

Der Unbekannte gab ihm keine Gelegenheit zur Flucht oder um ihn zu überwältigen. Wann immer er sich umdrehte oder nicht schnell genug gehorchte, traf ihn die Energiewaffe. Der Unbekannte kannte kein Mitleid. Sie bewegten sich Richtung Sternentor. Plötzlich standen wie aus dem Boden gewachsen, zwei Krieger vor ihnen. Im ersten Moment erschrak er vor den Masken der Jaffa-Krieger, die sich von den Schlangen- und Schakalhelmen von Ra' und Apophis Kriegern unterschieden. Diese sahen wie grausige Dämonenmasken aus. Die Jaffa richteten ihre Energielanzen auf ihn und nun war jede Flucht aussichtslos.

Kurze Zeit später stand er Moloch gegenüber. Jack war nicht bereit seine Furcht zuzugeben und nahm alle Kraft und Energie zusammen, um Molochs Blick standzuhalten.

Ein Schlag traf seine Beine und zwang ihn auf die Knie: "Knie vor deinem Herrn, Sklave", donnerte die drohende Stimme eines Jaffa hinter ihm.

Jack dachte nicht daran sondern stand wieder auf. Ein zweiter Schlag warf ihn zu Boden und er hörte über sich Molochs hämisches Lachen.

"Der Sklave gefällt mir. Er scheint etwas Mut zu besitzen. Wenn er mir gesagt hat, was ich wissen will gibt, er bestimmt einen großartigen Wirt ab.“

Jack stand auf und sah Moloch auf sich zukommen. Dessen bisheriges freundliches Lächeln verschwand und machte einer bedrohlichen Miene Platz. Seine Augen fingen an zu glühen und mit verändeter Stimme sagte er: "Du wirst mit mir zum Sternentor zurückkehren und mir die Koordinaten der Erde verraten, Sklave.“

Daniel beobachtete Teal'c. Der Jaffa hatte endlich eine Spur gefunden. Nachdem sie lange vergeblich nach dem Colonel gesucht hatten, waren sie zum Ausgangspunkt seines Verschwindens zurückgekehrt.

Marcellus hatte nach Carter gesandt und sie war zusammen mit Corinna erschienen. Die Kriegerin wollte sich an der Suche nach dem Colonel beteiligen.

Teal'c erhob sich und zeigte auf die Spur: "Zwei Spuren führen in diese Richtung. Es müssen O'Neill und dieser Fremde gewesen sein.“

"Was soll das alles?", fragte Carter. "Warum hat sich der Colonel ohne etwas zu sagen von der Gruppe entfernt und ist mit diesem Unbekannten gegangen?“

"Es ist anzunehmen das O'Neill nicht freiwillig gegangen ist", antwortete Teal'c.

"Du meinst der Fremde hat den Colonel entführt? Aber warum sollte er das machen?“

"Der Fremde sah eigentlich nicht wie ein Römer aus. Wer immer er war, er hatte es von Anfang an auf Jack abgesehen", warf Jackson ein. Daniel hob die Hand ans Kinn und überlegte. Ein schrecklicher Verdacht kam in ihm auf. "Was ist, wenn wir nicht die nicht einzigen sind, die das Sternentor die letzte Zeit passiert haben.“

Carter blickte Daniel überrascht an. "Du meinst es befinden sich Goa'uld auf dem Planeten?“

Sie wurde etwas blass, denn eine Begegnung mit diesen Außerirdischen war immer problematisch. Sie dachte an ihre letzte Begegnung mit Apophis auf der Welt der Nox. Sie waren alle drei von Apophis getötet worden, und nur die unglaubliche Heilkraft der Nox hatte sie in das Leben zurückgeholt. Noch immer war das ein Ereignis, dass Carter tief in ihrem Innern bewegte.

"Wir folgen der Spur und werden alles tun, um O'Neill zu befreien", sagte Marcellus. "Meine Krieger stehen zu eurer Verfügung.“

"Danke", sagte Daniel.

Sie folgten Teal'c, der wie ein Spürhund voranging. Nach einiger Zeit erkannten sie, dass ihr Weg sie zurück zum Sternentor führte. Anscheinend vermutete Daniel das richtige. Es waren Goa'uld auf dem Planeten, und sie waren dabei, den Colonel zu entführen. Ob es sich um Apophis handelte, der sicher sehr wütend auf Jack war? Schließlich hatte der Colonel ihm zweimal schmachvoll eine Niederlage bereitet, und Apophis war sehr nachtragend. Doch wie war der Goa'uld auf ihre Spur gekommen?

Nach dieser Erkenntnis beeilten sie sich noch mehr, denn der Colonel sollte nicht auch noch sein Opfer werden, Sha’re und Skaara reichten.

Die Welt sah aus wie ein grünschimmerndes Juwel auf samtschwarzem Hintergrund. Einige Zeit war vergangen, als sie das letzte Mal hier gewesen war. Ihr Raumschiff war klein, doch unglaublich schnell und wendig. Dieser Planet lag im Gebiet der Goa'uld, und deshalb musste sie vorsichtig sein, doch sie war eine selbsternannte Hüterin der Menschen. Viele Jahre war ihr Volk der Hüter dieser jungen Rasse gewesen. Dann tauchten die Goa'uld auf, welche in ihrer Arroganz und Eroberungssucht nicht davor zurückschreckten, die Menschen zu versklaven. Die Echsenwesen, die bisher ihre Wirte gewesen waren, genügten den Goa'uld nicht mehr. Die Menschen waren für ihre Zwecke besser geeignet.

Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen ihrem Volk und den Goa'uld, doch schließlich einigte man sich auf einen Waffenstillstand. Den Goa'uld wurden die Menschen überlassen, was Freyja mehr als entsetzte, denn sie hatte an dieser jungen Rasse Gefallen gefunden. Selbst Thor hatte sich damit nicht einverstanden erklärt und auf einigen Welten Sicherheitszonen für die Menschen errichtet. Jeder Goa'uld, welcher es wagte, eine solche Welt durch das Sternentor zu treten, wurde von Thors Hammer in ein sicheres Gefängnis befördert, und nur der Wirt konnte dieses lebend verlassen.

Freyja rettete immer wieder versklavte Menschen vor den Goa'uld. Sie reiste von Planet zu Planet und brachte ganze Gruppen von ihnen in Sicherheit. Sie kannte auch noch den Ursprungsplaneten der Menschen, dessen Koordinaten die Goa'uld zu ihrer Freunde verloren hatten. Allerdings hatte Freyja seit vielen Jahren die Erde nicht mehr besucht. Freyja entschloss sich spontan die Erde aufzusuchen, sobald sie auf dem Planeten ihre Arbeit beendet hatte. Sie war gespannt, wie es jetzt dort aussehen würde. Würden die Menschen, nach all der langen Zeit, sich überhaupt noch an sie erinnern können? Oder hatten sie ihre alten Götter vergessen?

Sie wusste, dass ihr Zielplanet seit vielen Jahren von den Goa'uld nicht mehr besucht worden war, und deshalb gedachte sie hier ein neues Refugium zu errichten. Thor hatte Freyja einen seiner Hammer mitgegeben, und als erstes hatte sie einen geeigneten Ort gesucht, um die unterirdische Anlage zu errichten.

Das Sternentor lag günstig auf einem Hochplateau, und mit dem Energiestrahl ihres Schiffes, hatte sie innerhalb kurzer Zeit eine Höhle geschaffen. Thor's Hammer zu installieren übernahmen ihre sie begleitenden Diener.

Doch bevor sie den Hammer am Sternentor installieren lassen konnte, wurde sie nach Asgard zurückbeordert. Odin selbst, der oberste Führer ihres Volkes, sandte die Nachricht, und sie hatte keine andere Wahl, als zu gehorchen. Doch sie gedachte schnellstmöglich zurückkehren und ließ einige Diener, in der neu geschaffenen Höhle zurück.

Schon in der Umlaufbahn wurde sie von einem ihrer Diener gerufen: "Gebieterin, jemand ist durch das Tor gekommen.“

"Was sagst du da? Goa'uld?“

"Ja, Gebieterin, doch vorher kamen noch normale Menschen.“

"Menschen?", Freyja glaubte sich verhört zu haben. "Was meinst du mit Menschen? Sicher Sklaven der Goa'uld.“

"Nein, Gebieterin. Wir haben ihre Gespräche abgehört. Die erste Gruppe besteht aus Menschen von der Ursprungswelt. Die zweite Gruppe sind Molochs Sklaven, sowie Moloch selbst.“

"Menschen von der Ursprungswelt, der Erde? Du meinst die Erdenmenschen haben die Sternentore entdeckt? Und Moloch ist hier? Das wird eine interessante Begegnung werden. Ich werde die Gelegenheit nutzen und Moloch vernichten. Er hat unzählige meiner Schützlinge getötet oder versklavt. Habt ihr Thor's Hammer am Tor errichtet?“

"Ja, Gebieterin, aber er ist noch nicht aktiviert. Sollen wir das nun machen?“

Freyja hatte eine bessere Idee.

"Auf keinen Fall! Wir werden uns dies als große Überraschung für Moloch aufsparen. Hast du die Menschen lokalisiert?“

Das Gesicht der Kriegerin blieb unbewegt, als sie antwortete: "Ja, Gebieterin. Einer von ihnen wurde von Moloch entführt, und die anderen sind auf der Suche nach ihm. Sollen wir dir den Standort zeigen?“

Freyja blickte ihre Walküre an, die geduldig auf ihre Antwort wartete. "Ja, und dann werde ich den Menschen befreien. Er soll keine Sekunde länger, als nötig unter Moloch leiden.“

Sie schüttelte wütend den Kopf. Dieser Teufel würde das büssen, und sie freute sich sehr, nach dieser langen Zeit mit einem Menschen von der Erde sprechen zu können. Sie zog ihren Energie-Umhang über, mit dessen Hilfe sie sich jede gewünschte Form oder Gestalt geben konnte. Damit konnte sie auf die einfachen Menschen großen Eindruck machen, und auf vielen Welten verehrte man sie heute noch als Göttin. Doch ob sie die heutigen Menschen damit beeindruckten konnte, wusste sie nicht. Dies würde sich zeigen.

Freyjas Raumschiff blieb im Orbit, während sie sich selbst mit dem Energiestrahl auf die Oberfläche hinunterbefördern ließ, wo sie mitten unter Molochs Kriegern materialisierte.
Kapitel 7 by Selana
O'Neill hatte die Hoffnung auf Flucht noch nicht aufgegeben und solange er keinen dieser ekelhaften Würmer in sich trug, würde er nicht aufgeben. Er schauderte bei dem Gedanken an diese Kreaturen, und die Vorstellung selbst ein Goa'uld zu werden entsetzte Jack unbeschreiblich. Er würde oben eher in den Abgrund springen, als sich in eines dieser Ungeheuer verwandeln zu lassen.

Jack sah zum Himmel hinauf. Ein winziger Lichtstrahl hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Der Lichtstrahl wurde größer und schoss auf sie zu. Der Aufstieg zum Sternentor lag direkt vor ihnen. Ein Blitzschlag sprengte die Jaffa-Krieger auseinander. Jack sah sich nach einer Deckung um, denn das Licht schien ein Eigenleben zu besitzen. Er hörte die überraschen Schreie der Krieger und sah Moloch inmitten fünf seiner Krieger davonlaufen. Der Blitzstrahl folgte ihnen und warf zwei der Jaffa zu Boden. Moloch stellte sich. Als ein weiterer Blitzstrahl auf ihn zuschoss, prallte dieser an einem Schutzschild ab. Jack hatte diesen Schild schon auf schmerzhafte Weise bei Apophis kennen gelernt.

Das Licht veränderte sich, wurde größer und nahm Form an. Plötzlich stand eine atemberaubend aussehende Frau vor ihnen und blickte Moloch an.

"Freyja!", rief Moloch hasserfüllt aus.

"Hallo, Moloch!", Freyja sah wie ein Racheengel aus. "Erfreut dich zu sehen. Du und dein Volk sind oft genug gewarnt worden. Dieser Planet gehört jetzt mir.“

Moloch lachte hässlich auf, seine Augen glühten und seine Stimme veränderte sich. "Nein, Freyja. Deine Schützlinge werden mir gehören.“

Molochs Blick traf Jack. O'Neill war vor Überraschung zu keiner Bewegung fähig. "Und dieser Sklave stirbt als erster.“

Aus Molochs Hand schoss ein Energiestrahl und fuhr auf Jack zu.

"Nein!", rief Freyja und warf ihren Umhang aus. Der Strahl wurde direkt vor Jacks Brust abgeleitet, doch der Aufprall war noch so stark, dass er zu Boden geschleudert wurde. Freyja raste vor Zorn und ihr Energiestrahl traf Moloch ein weiters Mal. Der Goa'uld wurde trotz seines Schutzschildes meterweit zurückgeschleudert, fing sich aber sofort und verschwand mit drei seinen Kriegern im Dickicht des Waldes. Er floh! Freyja rief einen höhnischen „Feigling“ hinter ihm her. Dann überlegte sie, ob sie ihn verfolgen sollte, doch als sie den Menschen stöhnen hörte, siegte ihre Fürsorge. Sie eilte zu ihm und beugte sich über ihn.

"Bist du verletzt? Tut mir leid, dass dieses Ungeheuer dir das antat. Aber ich kann dir helfen.“

Ein Strahl kam aus ihrer Hand und ließ O'Neills Gestalt in einem hellen Licht erstrahlen.

Jack fand langsam wieder zu sich. Undeutlich sah er eine Gestalt über sich. Er wollte zurückweichen, doch eine sanfte Frauenstimme sprach ihn an: "Hab keine Furcht, du bist in Sicherheit.“

O'Neill Blick klärte sich langsam. Die Frau war in ein überirdisches Licht getaucht. Sie besaß langes wallendes blondes Haar, ihre Augen strahlten im tiefsten Blau. Ihr Gesicht war überirdisch schön, und sie trug ein bodenlanges weißes Kleid und einen langen roten Umhang. In der Hand hielt sie einen Stab, ähnlich den Energielanzen der Jaffa, der oben allerdings mit einer Katze verziert war.

"Bin ich tot und im Himmel? Bist du ein Engel?", fragte er.

Die überirdische Erscheinung lächelte. Freyja wusste genau, welchen Eindruck sie machte und entschied, dass es genug war. Wenn die Erdenmenschen die Sternentore entdeckt hatten, mussten sie inzwischen eine eigene Technik entwickelt haben und ließen sich nicht mehr von Glanz und Glorie täuschen. Sie verwandelte sich in eine normale Frau. Das Licht um sie erlosch und Jack schüttelte den Kopf. Die Frau sah immer noch atemberaubend aus, doch der übernatürliche Eindruck war verschwunden.

"Danke", sagte Jack verlegen. "Sie haben mir das Leben gerettet, Madam.“

Die Frau neigte ihren Kopf. "Ich bin Freyja und wie heißt du?“

Jack riss sich zusammen und besann sich auf seine guten Manieren: "Ich bin Colonel Jack O'Neill vom SG1-Team und komme mit Hilfe der Sternentore von der Erde. Wir sind Forscher und kommen in Frieden. Auch suchen wir Freunde und Hilfe gegen die Goa'uld. Durch Ihren Angriff auf sie, haben sie bewiesen, dass diese Wesen Ihre Feinde sind. Und Feinde der Goa'uld sind unsere Freunde.“

"Das war aber eine lange Vorstellung", antwortete die Frau lächelnd. "Und wie nennen dich deine Freunde?“

Irritiert antwortete O'Neill: "Jack.“

"Jack, ein schöner und ungewöhnlicher Name.“

"Nicht da wo ich herkomme", antwortete O'Neill. "Dort gibt es viele, die so heißen.“

"Also Jack, sagt dir mein Name nichts?“

"Er lautet Freyja?", und als die Frau nickte. "Nein, tut mir leid. Sollte er?“

Freyja seufzte. "Deine Vorfahren kannten und verehrten mich als Göttin.“

"Oh! Ich bin Soldat und kein Geschichtsforscher. Daniel Jackson, ein Mitglied meines Teams, kennt Ihren Namen bestimmt. Er beschäftigt sich mit der Vergangenheit.“

"Nun gut, ich bin dir nicht böse. Selbst Thor meinte, dass die Menschen der Erde uns vergessen haben.“

"Thor? Du kennst Thor?", Plötzlich begriff er: "Du gehörst zu der Rasse von Thor? Du bist eine Asgard?“

Die Frau nickte erfreut. "Also hast du doch von uns gehört? Meine Rasse ist schon seit tausenden von Jahren die Hüter der Menschheit.“

"Hüter? Dann haben Sie Ihren Job aber nicht sehr gut gemacht, Lady", entgegnete Jack wütend. "Tausende, wenn nicht Millionen von Menschen wurden und sind noch versklavt. Man verschleppte sie von der Erde auf ferne Welten. Nur die Erde und einige wenige von den Goa'uld vergessene Welten sind frei.“

Freyja seufzte betrübt: "Ja, leider stimmt dein Vorwurf, doch mein Volk suchte den Frieden, und wir einigten uns mit den Goa'uld auf einen Waffenstillstand. Dazu gehörte aber, dass diese Ungeheuer die Menschen behalten durften.“

"Behalten?", Jack wurde langsam wütend. "Wir sind doch keine Sache, wir sind atmende denkende Wesen.“

"Ich verstehe deinen Zorn, Jack. Er ist berechtigt, doch beachte, dass einige von uns den Menschen immer noch helfen. Wir errichten Sicherheitszonen für sie, und hier ist eine im entstehen. Kein Goa'uld wird durch das Tor treten können, ohne vernichtet zu werden. Thor's Hammer verhindert das.“

Jack war erstaunt: "Wir haben auf einem Planeten, Sameria genannt, Thor's Hammer gefunden, doch leider mussten wir ihn zerstören.“

"Wie meinst du das?", fragte Freyja irritiert.

Jack erzählte ihr Abenteuer auf der Wikingerwelt.

"Ihr habt Thor's Hammer zerstört, um einen Jaffa zu retten und habt einen der Ersten getroffen?", erkundigte sich Freyja ungläubig. "Ich wusste nicht, dass es noch Unas gibt.“

"Teal'c, der Jaffa, ist unser Freund. Er hat viele Male bewiesen, dass er es ehrlich meint, und ich lassen keinen Freund sterben.“

Freyja musterte ihn: "Du hast recht. Auf deinen Goa'uld-Freund bin ich sehr gespannt. Doch jetzt komm! Lass uns deine Freunde suchen. Sie machen sich große Sorgen um dich.“

"Du weißt, wo sie sind?", fragte Jack.

"Gar nicht weit von hier. Wir werden bald auf sie treffen.“

Carter und die anderen waren in der Tat in der Nähe. Einige Kundschafter waren vorausgeeilt, hatten allerdings keine Spur von den Goa'uld gefunden. Einmal hörten sie seltsame Geräusche, Lichtblitze, Töne wie von Explosionen, woraufhin sie sich noch mehr beeilt hatten.

Als Carter als erste eine kleine Lichtung betrat, wurde sie von einer Stimme angesprochen: "Wenn ich Moloch wäre, würden Sie ein prächtiges Ziel abgeben, Captain.“

Auch Daniel glaubte sich verhört zu haben: "Jack? Warst du das?“

O'Neill erhob sich aus seiner Deckung und trat hinaus ins Licht der Sonne.

"Jack! Wie kommst du hierher? Warst du nicht ein Gefangener? Konntest du fliehen?

Wir haben schon befürchtet, dich nicht mehr rechtzeitig befreien zu können", rief Daniel erleichtert aus. "Ich bekam Hilfe", antwortete der Colonel. O'Neill trat zur Seite und hinter ihm erschien eine atemberaubend aussehende Frau.

"Jack!", Daniel sah seinen Freund fragend an.

Der Colonel zuckte nur mit den Schultern. "Darf ich euch Freyja vorstellen? Eine Freundin der Menschen. Sie hat mich aus Molochs Klauen befreit.“

"Moloch? Nicht Apophis?", fragte Daniel erstaunt.

O'Neill sah Daniel überrascht an: "Wie kommt ihr auf Apophis.“

Jack warf einen bezeichnenden Blick auf Freyja und nahm Daniel zur Seite. "Sie war fast beleidigt, als ich ihren Namen nicht kannte. Sie gehört zu Thor's Rasse und meinte, dass sie früher als Göttin verehrt wurde.“

„Freyja? Du meinst das ist die Freyja?", Daniel konnte es nicht fassen.

"Ja, was ist so besonderes an ihr?", wollte Jack erstaunt wissen. „Du kennst sie also?“

"Der Sage nach ist sie eine germanische Göttin. Die Schwester von Freyr, einem der Hauptgötter der germanischen Sagenwelt. Sie ist nach der Gemahlin des Odin, die höchste Göttin. Freyja empfängt die Toten in der Halle der Seelen zusammen mit Odin selbst. Nur sie hatte das Recht dazu. Außerdem war sie die oberste Walküre, und wurde gleichzeitig als Göttin der Liebe verehrt. Ihre Schönheit ist mit der von Aprodite zu vergleichen. Und wenn ich sie so ansehe, verstehe ich das.“

"Du hättest sie so sehen sollen, wie ich am Anfang. Ich war geblendet von ihrer Erscheinung", erklärte Jack. „Doch wenn ich es mir so überlege, vielleicht war das nur Trugbild.“

Freyja war zu ihnen gekommen. Vor Daniel blieb sie stehen: "Du bist Daniel Jackson? Jack hat mir erzählt, dass du dich mit der Geschichte deines Volkes auskennst. Komm! Du musst mir alles erzählen.“

Daniel blickte Freyja gebannt an. Er konnte es nicht fassen einer leibhaften Göttin gegenüberzustehen. Nun, nicht wirklich eine Göttin, aber das, was ihr am nahesten kam.

"Äh! Freyja, Madam. Glauben Sie nicht, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt ist, um Gespräche zu führen? Moloch ist noch immer in der Nähe und ich denke er ist äußerst gefährlich und wütend", brachte Daniel etwas stotternd hervor.

Freyja besann sich. Der kleine Mensch hatte recht. In ihrer Neugierde, alles über die Menschen zu erfahren, hatte sie Moloch ganz vergessen.

Moloch hatte sich nicht zurückgezogen, sondern beobachtete von einem Versteck aus die Menschen und Freyja. Innerlich raste er vor Zorn auf diese Hexe und die Menschen-Sklaven, und er würde alle seine Möglichkeiten benutzen, um alle zu vernichten. Doch im Moment besaß er nicht die Macht dazu. Außer Sher'onn waren ihm nur noch drei Krieger geblieben. Moloch überlegte, ob er zurück auf seinen Planeten gehen und Verstärkung holen sollte, doch er wollte die Sklaven nicht aus den Augen verlieren. So entschied er einen seiner verbliebenen Jaffa zu schicken. Moloch bedauerte, dass sein Planet so weit weg war. Es würde eine lange Zeit dauern, mit Raumschiffen hierher zu fliegen. Doch eine Armee aus seinen besten Jaffa-Kriegern würde auch genügen.

Er wandte sich an Arc'al, nach Sher'onn sein bester Krieger: "Arc'al kehre zurück zur Heimatwelt und komme mit fünfzig meiner besten Jaffa zurück. Und beeile dich.“

Acr'al verneigte sich. "Ja, Herr".

Moloch sah seinem Krieger kurz hinterher, dann wandte er seine Aufmerksamkeit erneut Freyja zu. Die Menschen setzten sich in Bewegung. Ihr Ziel war ohne Zweifel das Sternentor. Moloch entschied, dass er vor ihnen dort sein musste, um zu verhindern, dass sie es in die Hand bekamen. Im Eilschritt umgingen sie die Menschen und erreichten vor ihnen den Aufstieg.

Von Arc'al war nichts mehr zu sehen, er musste weit voraus sein. Innerhalb kürzester Zeit erreichten Moloch das Sternentor, Eilig installierte er seinen Schutzschild und eine weitere Überraschung um das Tor. Arc'al würde bald zurück sein. Die Menschen und Freyja würden eine Überraschung erleben.
Kapitel 8 by Selana
Nach einem anstrengenden und zügigen Aufstieg erreichten die Menschen und die Asgard das Sternentor. Das Portal zum Himmel, wie Marcellus und Corinna es nannten. Die beiden Römer hatten es erst einmal gesehen, und es berührte sie zutiefst.

Etwas beunruhigte O'Neill. Er konnte nicht einmal sagen was es war. Ein Gefühl in seinem Inneren? Sein sechster Sinn der ihn warnte? Dieses Gefühl überkam ihn immer, wenn Gefahr drohte, und auf es zu hören, hatte ihm schon oft das Leben gerettet. Jack beobachtete das Sternentor. War da nicht ein seltsames Flimmern um das Tor? O'Neill kniff die Augen zusammen und sah genauer hin. Nun war er sicher. Etwas Unsichtbares umgab das Tor.

Siedendheiß durchfuhr es ihn. Jack dachte an ihre letzte Begegnung mit Apophis, als sie auf schmerzhafte Weise mit einer neuen Technik der Goa'uld Bekanntschaft gemachten hatten. Ohne die unglaubliche Heilkraft der Nox hätte das ihr Leben gekostet.

Ein Schutzschild!

Einer der römischen Soldaten näherte sich neugierig dem Sternentor. O'Neills Warnruf kam zu spät. Der Mann lief gegen eine unsichtbare Wand, und im nächsten Augenblick traf ihn ein Energiestrahl, welcher ihn meterweit zurückschleuderte. Der Soldat schlug mit dem Kopf auf einen Stein und blieb in unnatürlicher Stellung liegen.
Marcellus eilte zu ihm, doch er konnte nur noch den Tod seines Kriegers feststellen.

"Sein Genick ist gebrochen.“

Jack war ihm nachgelaufen. "Molochs Werk", meinte O'Neill.

Der Colonel sah sich um. Sie standen wie auf einem Präsentierteller und Jack begann sich unbehaglich zu fühlen.

Er glaubte eine Bewegung zu sehen und warf sich mit einem Satz zur Seite. Wo er kurz zuvor noch gekniet hatte, schlug der Energiestrahl einer Lanze ein.

Freyja trat nach vorne. Sie hatte ihren Stab erhoben und schleuderte Blitze in die Deckung des unsichtbaren Angreifers.

O'Neill bemerkte, dass der Boden anfing zu vibrieren. Aus dem Tor schoss die bekannte Energiesäule, fiel in sich zusammen und zurück blieb das blauweiße Wabern im inneren des Ringes. Augenblicke später spie das Tor einen Jaffa-Krieger nach dem anderen aus. Entsetzt blickten die Menschen auf die auftauchende Armee.
O'Neill reagierte als erster: "Rückzug!“

Schnell formierte sich die kleine Gruppe und eilte den Berg hinunter.

"Wohin?", fragte Marcellus.

"In die Stadt. Schick deine Krieger voraus. Sie sollen die Dörfer in der Nähe der Stadt evakuieren. Moloch wird mit seiner Armee ein Massaker unter ihnen anrichten. Ich werde mit meinem Team hier bleiben und Moloch nicht aus den Augen lassen. Wir müssen wissen, was er vorhat. Marcellus, du wirst die Verteidigung in der Stadt organisieren. Und vergiss nicht, Molochs Krieger verfügen über Waffen, welche die Mauern eurer Stadt zum Einsturz bringen können.“

Der Römer stellte O'Neills Befehlsgewalt nicht in Frage, sondern beeilte sich die Befehle auszuführen.

Daniel wandte sich an Freyja: "Und was machen Sie, Madam? Können Sie uns mit Ihrer Technik nicht helfen?“

"Ich fürchte, auch diese ist reichlich begrenzt. Ich habe meinen Stab, meine Walküren und das Raumschiff. Es ist nur ein winziges Schiff, und die Waffen sind nicht sehr stark. Ich habe nicht damit gerechnet auf Moloch zu treffen. Natürlich kann ich um Hilfe rufen, doch bis die eintrifft wird es zu spät sein", erklärte Freyja.

Daniel war sehr enttäuscht. "Was ist mit dem Sternentor?“

Außer dem SG1-Team waren inzwischen alle Menschen verschwunden. O'Neill beobachtete Moloch. Dieser formierte seine Krieger und schickte sie den Pfad hinunter. Moloch und einige Jaffa blieben am Tor zurück. Der Goa'uld drehte sich herum und musterte die Gegend. Auffallend lange blieb sein Blick auf dem Versteck des Teams haften und O'Neill befürchtete schon, dass sie entdeckt waren und machte seine Waffe schussbereit. Doch Moloch wandte sich wieder seinen Kriegern zu und Jack atmete erleichtert auf. Diese Goa'uld waren ihm einfach unheimlich.

Normale Außerirdische konnte er noch akzeptieren, doch diese Würmer ekelten ihn an. Es war widernatürlich und gegen alle Naturgesetze, intelligentes Leben zu vernichten, nur um selbst beweglich zu sein, wie die Goa'uld es taten. Er würde sie bekämpfen mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, und sollte er selbst dabei sein Leben verlieren.

Moloch war inzwischen auch verschwunden. Nur noch drei Jaffa bewachten das Tor.

"Wie leichtsinnig", sagte Jack. "Wir holen uns das Tor zurück.“

"Und was ist mit dem Schirm?", wandte Carter ein. "Die drei Krieger können wir leicht überwältigen, aber dann ist das Tor noch immer vom Schild blockiert.“

Freyja fand, dass es Zeit war, ihre Trumpfkarte auszuspielen. Moloch ahnte nichts von Thor's Hammer, welcher nur noch aktiviert werden musste.

Mit befehlsgewohnter Stimme sagte sie: "O'Neill, folge Moloch und lasse ihn nicht aus den Augen. Ich kümmere mich um das Tor, denn ich habe eine kleine Überraschung für ihn.“

"Überraschung?", O'Neill sah Freyja fragend an.

"Tu was ich dir sage. Verfolge mit deinen Leuten Moloch. Ich stoße in Kürze wieder zu euch.“

Freyjas Stimme war so zwingend, dass Jack ohne weiter zu fragen gehorchte. Er gab seinem Team einen Wink. Sie beeilten sich Moloch einzuholen. O'Neill warf einen Blick zurück. Hatte er sich geirrt oder war da wirklich ein Lichtstrahl, welcher in den Himmel fuhr?

Freyja?

Im Tal fand Teal'c schnell die Spur der Jaffa.

"Woher weißt du, dass dies Moloch war?", fragte O'Neill seinen Freund.

"Die Spur stammt von vier Männern und kann somit nur von Moloch stammen. Die Spur ist noch frisch, sie sind erst vor kurzem vorbeigekommen", erklärte Teal'c. "Die anderen Spuren stammen von größeren Gruppen.“

"Na schön, ich hoffe, du irrst dich nicht, mein Freund", meinte O'Neill. Er drehte sich zu Carter und Daniel herum. "Folgen wir Teal'cs Fährte und hoffen, dass es die richtige ist.“

„Es ist die richtige Fährte, O’Neill.“

„Was wollte Moloch eigentlich von dir?“, wollte Daniel wissen.

„Ich sollte ihm die Koordinaten der Erde verraten.“

"Kennt er diese nicht? Hat Apophis ihm diese nicht verraten?", erkundigte sich Daniel erstaunt.

"So, wie ich das mitbekommen habe, ist Apophis ein persönlicher Feind von ihm, und die anderen Goa'uld sind auch nicht gut auf ihn zu sprechen. Er muss durch Spione von unserer Existenz erfahren haben. Nun sucht er auf eigene Faust die Sternentore nach der Erde ab und ist durch Zufall auf uns gestoßen.“

"Das nenne ich persönliches Pech. Hätte er sich nicht einen anderen Planeten aussuchen können?“

O'Neill grinste und meinte: "Nimm es leicht, Daniel. So hast du wenigsten die Ehre den großen Gott Moloch persönlich kennen zu lernen.“

Daniel sah O'Neill ungläubig an: "Also, manchmal hast du schon einen sonderbaren Humor, Jack.“

"Das haben schon andere vor dir gesagt. Das ist eben meine Art, gefährliche Situationen zu verarbeiten", erklärte O'Neill über das ganze Gesicht grinsend.

Carter trat zu ihnen.

"Wenn ihr noch lange redet, wird Moloch verschwunden sein. Teal'c ist schon voraus geeilt. Wir sollten uns beeilen, damit wir ihn nicht verlieren.“

"Carter hat recht", O'Neill schlug Daniel leicht auf die Schulter. "Komm, Wissenschaftler, wir haben noch eine Menge zu tun, bis wir wieder nach Hause zurück können.“

Sie fanden Teal'c in der Deckung einer Geröllhalde kniend. Vor ihnen lag die Lichtung und dahinter der Wald, welchen O'Neill und Carter noch in guter Erinnerung hatten. Die Begegnung mit dem T'Rex würden sie ihr Leben lang nicht vergessen. Zum Glück war das Tier spurlos verschwunden, und das blieb hoffentlich auch so.

Mitten auf der Lichtung stand Moloch von seinen Jaffa umgeben. Er war dabei seine Krieger in zwei Gruppen einzuteilen, die in verschiedenen Richtungen auseinander gingen.

"Was machen wir jetzt?", fragte Carter. "Welcher Gruppe folgen wir?“

"Beiden", bestimmte O'Neill. "Wir teilen uns ebenfalls auf. Daniel, Teal'c, ihr folgt der linken Gruppe. Carter und ich folgen Moloch.“

"Sir", sagte Carter, nachdem sie Molochs Gruppe eine zeitlang wortlos gefolgt waren. "Das Ziel von Moloch scheint die Stadt zu sein. Ob er diese wirklich angreifen will?“

"Seine Arroganz ist groß. Er hält uns für dumme Tiere ohne Verstand. Wir belehren ihn eines besseren. Die restlichen Krieger werden bestimmt später zu ihm stoßen. Wenn ich er wäre, würde ich erst dann die Stadt angreifen.“

"Kann er es schaffen diese zu zerstören?", Carter wirkte besorgt.

O'Neill brauchte nicht lange darüber nachzudenken. "Die Energielanzen sind den Waffen der Städter haushoch überlegen. Dagegen sind die Römer in der Überzahl; es wird auf jeden Fall ein Blutbad geben.“

"Colonel, das müssen wir verhindern", sagte Carter wütend.

"Sofern wir dazu in der Lage sind. Wir haben nur unsere Gewehre", gab O'Neill zu bedenken. Sie beobachtete wie Moloch mit seinen Leuten Stellung um die Stadt bezog.

Freyja hatte inzwischen durch den Energiestrahl ihr Schiff im Orbit erreicht. Als erstes übersandte sie Thor einen Hilferuf. Das Notsignal würde Asgard in kürzester Zeit erreichen, doch selbst wenn Thor sogleich Hilfe sandte, konnte diese frühestens in sechs Tage eintreffen. Doch nun musste Freyja dafür sorgen, dass Moloch nicht noch mehr Krieger durch das Sternentor holen konnte. Freyja sandte den Aktivierungscode an Thor's Hammer aus und stellte sich triumphierend die erstaunten Gesichter von Moloch's Jaffa am Tor vor, wenn sie in den Wirkungskreis des Hammers traten und in dem unterirdischen Gefängnis landeten. Der Schutzschild um das Tor half nicht gegen den Aktivierungscode.

In Kürze würden sie noch mehr Gesellschaft bekommen, und dort unten konnte sie dann ein neues Goa'uld-Imperium errichten, dachte Freyja grimmig. Und sie wollte dafür sorgen, dass Moloch ebenfalls dort landete.
Kapitel 9 by Selana
Der Jaffa am Tor sah erstaunt auf das Sternentor. Er hatte es gerade umlaufen, als das Summen ertönte. Es schien von dem riesigen Steinmonolithen auszugehen, der dem Tor gegenüber errichtet worden war. Neugierig trat er näher und sah nach oben.

Am Ende des Monolithen war ein Stein in Form eines riesigen Hammers befestigt worden. Der Monolith und der Hammer waren mit seltsamen Symbolen verziert. Am oberen Ende des Hammers war ein Kristall in Form eines Auges eingebaut worden. Als der Krieger den Kristall neugierig betrachtete, leuchtete er auf und im nächsten Augenblick schoss ein blauer Strahl aus dem Auge und tastete ihn ab. Seine Larve begann als erstes den Schmerz zu spüren, bevor dieser auch auf ihn überging. Der Jaffa schrie qualvoll auf. Einer seiner Freunde wollte ihm helfen und aus dem Strahl ziehen, doch er erreicht damit nur, dass auch er sich zusammen mit seinem Freund in Luft auflöste. Der übrig gebliebene Jaffa blickte ungläubig auf die Stelle an der seine Kameraden eben noch gestanden hatten. Waren sie tot? Oder was war mit ihnen geschehen?

"Sie sind nicht tot, Jaffa, du darfst ihnen gleich Gesellschaft leisten.“

Die höhnische Stimme ließ den Krieger erschreckt herumfahren. Er blickte auf die seltsame Frau in wallendem Umhang, welche seinen Herrn bekämpft hatte. Sie hielt einen Stab in der Hand, der auf ihn gerichtet war. Der Jaffa hob seine Energielanze, doch er kam nicht mehr dazu sie zu benutzen. Der Strahl aus dem Hammer war gewandert und erfasste auch ihn. Der Schmerz ließ ihn peinvoll aufschreien.

Ohne Mitleid blickte Freyja auf den Krieger, bis dieser von Thor's Hammer in das unterirdische Gefängnis befördert wurde. Dort würden sie von ihrem Hologramm über ihre Lage unterrichtet werden. Der Strahl wanderte weiter und erfasste auch Freyja, doch da sie keine Goa'uld war, erlosch er kurze Zeit später ohne ihr einen Schaden zuzufügen. Der Hammer funktionierte einwandfrei und reagierte wie gewünscht nur auf einen Symbionten.

Freyja hob ihren Energiestab, sie hatte ihn auf dem Schiff auf volle Leistung geladen, und feuerte auf den Schutzschild, welcher noch immer das Sternentor umgab. Er begann zu flackern, doch er wollte nicht zusammenbrechen. Freyja fürchtete schon die Energie des Stabes würde nicht ausreichen, als der Schirm zu flackern begann und schließlich mit einem letzten Aufbäumen in sich zusammenbrach.

"Geschafft", stellte Freyja erleichtert fest. "Das Tor gehört uns. Nun werde ich mich um Moloch kümmern.“

Sie besah sich ihren Stab. Die Energie war fast aufgebraucht, weshalb sie nochmals zum Schiff zurückkehren musste. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, aktivierte sie mit ihrem Handcomgerät den Energiestrahl, der sie sofort zurück auf ihr Raumschiff transportierte.

Carter und O'Neill beobachteten von einem sicheren Versteck aus, wie Moloch seine Krieger an strategisch wichtigen Stellen um die Stadt postierte. Noch hatte er die Stadt nicht angreifen lassen, und wenn es irgendwie möglich war, wollte O'Neill dies verhindern. Er zerbrach sich den Kopf darüber, doch eine vernünftige Lösung wollte weder ihm noch Carter einfallen.

Durch sein Fernglas konnte O'Neill sehen, wie ein Jaffa zu Moloch trat und mit ihm sprach. Die Nachricht schien ihm nicht zu gefallen, denn Moloch gab einigen seiner Krieger ein Zeichen und folgte mit diesen dem Neuankömmling.

"Was mag da passiert sein?", fragte sich O'Neill.

Carters Antwort machte ihm klar, dass er diese Frage laut ausgesprochen hatte. "Es muss etwas wichtiges sein, sonst wäre er nicht gegangen. Was machen wir jetzt, Sir?“

O'Neill überlegte nicht lange. "Wir folgen ihm. Hier können wir im Moment doch nichts ausrichten. Wir dürfen Moloch nicht aus den Augen lassen." Ein Geräusch ließ ihn erschreckt herumfahren und sein Gewehr hochreißen. In letzter Sekunde erkannte er Corinna, die Gladiatorin, welche sich in voller Ausrüstung neben ihnen zu Boden sinken ließ.

"Corinna!", schimpfte O'Neill. "Was soll das? Fast hätte ich Sie erschossen. Wie kommen Sie überhaupt hierher?“

Corinna grinste ihn an. Sie trug zwar ihre Lederausrüstung, aber keinen Helm. Ihr langes Haar war zu einem Zopf zusammengefasst und reichte ihr über die Schultern fast bis zur Hüfte.

"Dies ist meine Heimat, O'Neill, und ich kenne mich in der Gegend bestens aus. Ich war auf Erkundigung, als ich euch beide erkannte. Ihr habt ein gutes Versteck ausgesucht, deshalb kam ich zu dem Entschluss, mich euch anzuschließen. Ihr wollt diesem fremden Anführer folgen? Dann braucht ihr mich, denn ich kann seine Spur aufnehmen.“

"Nun gut", entschied O'Neill nach kurzer Überlegung. Corinna würde eine brauchbare Verbündete sein. Dass sie eine gute Kämpferin war, hatte sie in der Arena bewiesen.

Corinna ging voran und bewies O'Neill, dass er gut entschieden hatte. Sie fand Moloch's Spur sofort und folgte ihr wie ein Spürhund. Nach etwa einer halben Stunde gab sie ihnen mit Hand-Zeichen zu verstehen, dass sie anhalten sollten. Sie versteckte sich in einem Gebüsch. O'Neill und Carter ließen sich neben ihr zu Boden gleiten. Vor ihnen lag die Ebene und O'Neill erstarrte bei dem Anblick, welcher sich ihren Augen bot.

Nicht weit weg von ihnen stand Moloch im Kreise seiner Krieger und blickte wütend um sich. Vor ihm lag eine Gruppe seiner Jaffa tot am Boden, sie waren regelrecht niedergemetzelt worden.

O'Neill hob sein Fernglas an die Augen und sah Moloch erregt mit seinen Leuten sprechen. Jack vermutete, dass nicht der Anblick der Toten Moloch so wütend machte, sondern die Art und Weise wie die Krieger getötet worden waren. Und vor allem wer dieses Blutbad angerichtet hatte. O'Neill konnte nur mit Mühe einen Würgreiz unterdrücken, als er einzelne Leichenteile verstreut auf der Wiese liegen sah. Was oder wer hatte nur dieses Gemetzel angerichtet?

Corinna zupfte ihn am Ärmel und deutete auf Jacks Fernglas: "Was ist das, O'Neill?“

An Stelle einer Antwort reicht Jack ihr einfach sein Glas und sagte: "Sehen Sie durch.“

Corinna sah Jack misstrauisch an, doch dann hob sie wie befohlen das Glas an ihre Augen. O'Neill half ihr das Glas auf ihre Sehstärke einzustellen. Erschreckt keuchte sie auf, als sie das entsetzliche so deutlich vor ihren Augen liegen sah.

"Wer mag diese Krieger so zugerichtet haben?", fragte Jack.

"Das war ein Orlon", erkannte Corinna sofort. "Ich habe schon einige Menschen gesehen, die Opfer des Tieres wurden.“

"Ein Orlon? Du meinst den T'Rex?“

Jack erschauderte, als er an das Untier dachte, dem sie fast zum Opfer gefallen waren, und auch Carter schüttelte sich bei dem Gedanken.

"Also muss der Dino noch in der Nähe sein und die Jaffas hatten weniger Glück als Carter und ich. Sie fanden kein Versteck und wurden seine Opfer. Er ließ ihnen keine Chance.“

Corinna gab das Glas zurück und Jack blickte wieder hindurch. "Wie viele Tote mögen das sein?", fragte er sich bei dem makaberen Anblick.

"Mindestens fünf oder sechs", meinte Corinna.

"Wo mag der T'Rex sein?", fragte Carter und blickte sich unbehaglich um. Der Gedanke, dass das Tier irgendwo lauerte erschreckte sie.

Moloch schien genug zu haben, denn er und seine Krieger wandten sich ab. Ihren Toten schenken sie keinen Blick mehr.

"Was sind das für Menschen?", fragte Corinna ungläubig. "Sie lassen ihren Toten einfach liegen?“

Jack blickte sie fest an. "Das sind keine Menschen, sondern fremdartige Lebewesen, die nur wie Menschen aussehen. Sie sind gnadenlos, und wir Menschen sind für sie so viel Wert wie ein lästiges Insekt. Lassen Sie sich von ihrem Aussehen nicht täuschen.“

"Fremdartige Wesen? Wie meinst du das, O'Neill?", Corinna verstand Jacks Worte nicht. Schließlich sahen die Fremden wie Menschen aus. Warum sollten sie also keine sein?

Jack versuchte Corinna erst gar nicht zu erklären, was die Goa'uld waren, sie würde das doch nicht begreifen. "Das zu erklären ist nicht einfach. Wir sollten lieber hinter Moloch her und sehen, was er weiter treibt.“

"Eine weise Entscheidung", erklärte eine Stimme hinter ihnen.

O'Neill und Carter erschraken, entspannten sich aber sofort, als sie Freyja erkannten. Die Asgard stand wie eine Rachegöttin hinter ihnen. Ihr Umhang flatterte im Wind, und den Stab mit der Katze hielt sie wie eine Lanze in der Hand. Jack glaubte zu sehen, wie die Augen der Katze aufglühten.

"Thor's Hammer ist aktiviert", erklärte sie.

Corinna verbeugte sich ehrfurchtsvoll vor ihr. Freyja blickte wohlwollend auf die Kriegerin.

"Du wärst eine würdige Walküre. Möchtest du mir dienen und in den Kreis meiner Kriegerinnen aufgenommen werden?“

Nun blickte Corinna die Göttin erstaunt an. "Wie meinst du das, Herrin?“

"In meiner Heimat habe ich eine Gruppe Kriegerinnen um mich versammelt, meine persönliche Leibgarde, meine Walküren! Sie stammen von verschiedenen Welten, sind aber alles Menschen. Ich mag die Menschen, und besonders die Frauen liegen mir am Herzen.“

"Oh ja! Ich würde gerne zu deinen Walküren gehören", erklärte Corinna aus vollem Herzen.

O'Neill und Carter blickten sich bezeichnend an. Das war ja etwas ganz neues, erklärte aber die Existenz der Walküren in den alten Sagen.

Freyja blickte Corinna fest in die Augen. "Dazu musst du aber deine Heimatwelt verlassen, und du wirst sie wahrscheinlich nie mehr wieder sehen.“

"Das ist mir egal. Ich wollte mein ganzes Leben lang eine Kriegerin sein, doch blieb mir dies auf meiner Welt verwehrt. Dort sind die Frauen nur Sklaven ihrer Männer. Mein einziger Weg eine Kriegerin zu werden, war die Arena.“

"So sei es! Du bist ab sofort eine Walküre." Freyja wandte sich an Carter. "Und was ist mit dir, Carter? Du bist auch willkommen.“

Carter winkte entsetzt ab: "Danke, aber ich bin da glücklich, wo ich bin." Sie warf Jack einen schnellen Blick zu und wandte sich dann wieder an Freyja. "In meiner Welt bin ich Kriegerin.“

Freyja blickte auf O'Neill und dann wieder auf Carter. Ein verstehendes Lächeln überzog ihr Gesicht. "Ich verstehe und respektiere deine Entscheidung.“

Nun ergriff O'Neill das Wort. "Freyja, Sie sagten das Thor's Hammer aktiviert wurde. Was genau bedeutet das?“

"Moloch ist von seiner Heimatwelt abgeschnitten. Die Wächter am Tor befinden sich im unterirdischen Gefängnis und der Schutzschild ist zerstört. Das Sternentor ist wieder unser. Moloch hat davon keine Ahnung. Wir müssen ihn mit einer List zum Tor locken, und schon ist er verloren.“

"Aber wie?", fragte Jack.

"Einer von uns muss den Köder spielen und ihn hinbringen", erklärte Freyja.

"Einfach so?“

Jack sah Freyja ungläubig an, doch die Asgard lächelte nur hintergründig.

Freyja trat lächelnd auf Jack zu. "Wie wäre es, wenn wir beide die Köder spielten?“

"Wie denn?", fragte O'Neill neugierig.

"Was will Moloch am meisten?“

"Uns töten und die Koordinaten der Erde", antwortete O'Neill sofort. Dann lächelte er, denn er begriff, was Freyja meinte.

Freyja erkannte, dass sie sich in dem Menschen nicht getäuscht hatte. Er war sehr schlau und hatte begriffen, was sie wollte. "Mich will Moloch lebend in die Hand bekommen, denn ich bin bei meinem Volk eine Fürstin. Mit mir als Geisel hätte er Odin, unseren Regenten und meinen Bruder, in der Hand. Und dich würde er vorerst verschonen, weil du ihm die Koordinaten der Erde geben kannst.“

Dieser Meinung war Jack auch. "Und wie sollen wir es anstellen das Moloch uns in die Hand bekommt?“

"Nichts leichter als das. Wir lassen uns fangen. Es muss allerdings echt aussehen, damit Moloch keine Falle vermutet. Eines ist er nämlich nicht: dumm. Eine primitive Falle würde er sofort riechen.“

"Und durch diese Aktion lenken wir seine Aufmerksamkeit von der Stadt ab", hoffte O'Neill.

Carter wurde bei diesem Gedanken unwohl. "Sir, Ihr Vorhaben ist Wahnsinn. Sie könnten getötet werden.“

"Carter! Wir sind zu jeder Zeit in Lebensgefahr. Wenn Sie eine bessere Idee haben - heraus damit.
Kapitel 10 by Selana
Carter hatte keine bessere Idee und zuckte deshalb nur mit den Schultern. Sie nahm sich aber vor, so gut es ging auf Jack aufzupassen.

Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, folgten sie Moloch im Eilschritt. Sie brauchten nicht lange zu suchen, denn Laute, die verdächtig nach Explosionen klangen, wiesen ihnen den Weg.

Entsetzt sah Corinna wie Molochs Leute ein Dorf zerstörten und die Bewohner zusammen trieben. Sie wollte losstürmen, doch Freyja hielt sie zurück.

"Halt! Blieb hier, meine Kriegerin. Oder willst du unseren Plan zunichte machen?“

Corinna blickte verlegen auf die Göttin. "Nein, Herrin, aber die Menschen!“

"Du kannst ihnen am besten helfen, in dem wir unseren Plan ausführen. Der Kampf ist im übrigen zu Ende. Moloch wird die Überlebenden als Sklaven behalten wollen und zum Sternentor treiben lassen, um sie auf seine Heimatwelt zu bringen." Freyja wandte sich an Jack. "Und wir werden uns dem Trupp als Gefangene anschließen.“

Corinna blickte auf das Dorf. Die Herrin hatte recht. Molochs Leute trieben die Überlebenden zusammen und ließen sie eine Linie bilden.

Jack beschloss keine Zeit mehr zu verlieren. "Carter, Sie versuchen mit Daniel und Teal'c Verbindung aufzunehmen. Wir treffen uns dann alle beim Sternentor. Sie folgen uns mit Corinna in so großem Abstand, dass Sie nicht in Gefahr geraten, entdeckt zu werden." Jack sah das Carter protestieren wollte. "Das ist ein Befehl, Carter!“

"Ja, Sir!", antwortete Carter.

"Dann ziehen Sie sich mit Corinna zurück. Sonst besteht die Gefahr, dass bei unserer Gefangennahme auch Sie und Corinna entdeckt werden.“

"Ja, Sir!", bestätigte Carter zum zweiten Mal und gab Corinna ein Zeichen, ihr zu folgen. Zu ihrem erstaunen gehorchte die Kriegerin ohne zu zögern. Eine Zurechtweisung ihrer neuen Herrin schien ihr für den Anfang zu reichen.

Als O'Neill überzeugt war, dass sich die beiden Frauen in Sicherheit befanden, wandte er sich an Freyja: "Und was jetzt?“

Die Asgard blickte über seine Schulter: "Ich fürchte, darüber brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen.“

O'Neill warf sich herum und blickte genau in die Mündung von drei Energielanzen. Da ihre Gefangennahme nicht so einfach aussehen sollte, ergriff O'Neill blitzschnell die erste Lanze und zog daran. Der Jaffa wurde von der Aktion überrascht und stürzte. Auch Freyja hob ihren Stab und schoss. Ein weiterer Jaffa stürzte zu Boden.

Im nächsten Augenblick traf sie der Strahl einer Energiewaffe und schleuderte die Asgard zu Boden. Freyja schlug hart auf und ihr Katzenstab fiel ihr aus den Händen. Weiter konnte O'Neill nicht sehen, denn seine Aufmerksamkeit wurde von den anderen Jaffa in Anspruch genommen.

Noch hätte er sich mit einem Satz in Sicherheit bringen können, doch das wollte er schließlich nicht. So griff er den nächsten Jaffa an und schaffte es auch diesen zu Boden zu schlagen. Im nächsten Augenblick traf ihn von hinten ein Schlag auf den Kopf und schleuderte ihn zu Boden. Ein weiterer Schlag löschte sein Bewusstsein aus.

Die Jaffa trugen die beiden auf den Dorfplatz und warfen sie vor Moloch auf den Boden. Doch nun sah Freyja nicht mehr wie ein Mensch aus, sondern wie einer dieser Alien, die O’Neill aus diversen Entführungsberichten kannte. Thor hatte sich auf Kimeria allerdings auch so gezeigt. Freyja schien eine Art Tarngerät benutzt zu haben, so dass sie wie ein Mensch aussehen hatte. Wahrscheinlich hatten ihr die Jaffa dieses Gerät abgenommen.

Moloch blickte triumphieren auf die Gefangenen. Der Mensch würde für ihn das Tor zu dessen Welt sein, und Freyja der Schlüssel zu den Asgard.

"Weckt den Sklaven auf", befahl er seinen Jaffa.

Einer lief sofort los und füllte am Dorfbrunnen einen Eimer mit Wasser und leerte diesen über Jacks Kopf aus. Das eiskalte Wasser vertrieb die letzte Benommenheit in O'Neill. Ihr Plan schien aufgegangen zu sein. Seine Aufmerksamkeit wurde von Moloch beansprucht. Der Goa'uld baute sich drohend vor ihm auf.

Jack konnte nicht gerade sagen, dass der Anblick ihn erfreute. O'Neill wollte nicht schon wieder vor Moloch am Boden liegen, und so sprang er mit einem Satz auf die Beine.

"Schon wieder du?", fragte er frech. "Anscheinend treffen wir uns immer wieder.“

Moloch ließ sich davon nicht ablenken. "Du bist ungehorsam, aufsässig und bald tot", begann der Goa'uld seine Rede. "Dein Nutzen für mich ist nicht so groß, um dich am Leben zu lassen. Du würdest immer wieder ungehorsam sein. Das Beste ist, ich töte dich auf der Stelle.“

An Molochs Gesicht erkannte Jack, dass es diesem ernst war. Hatten sie sich getäuscht und der Goa'uld wollte gar nicht mehr die Koordinaten der Erde? Dann steckte er wirklich in Schwierigkeiten.

Als Moloch die Hand mit dem Energiegerät hob, beschloss Jack zu handeln.

"Halt!", rief er und machte ein ängstliches Gesicht. "Töte mich nicht. Wenn du mich am Leben lässt, verrate ich dir die Koordinaten der Erde.“

Gespannt beobachtete Jack den Goa'uld. Fiel dieser auf sein Theater herein? Es schien so zu sein, denn für einen Goa'uld war es normal, dass die Menschen ängstlich waren und um Gnade baten.

Moloch überlegte einen Augenblick. "Nun gut, Sklave. Vielleicht bist du doch nützlich. Ich werde dich vorerst am Leben lassen, wenn du mir die Koordinaten gibst. Ich wusste doch, dass du auch nicht viel anders bist, als die übrigen Sklaven. Eben nur ein Mensch.“

Moloch sagte dies so verächtlich, dass Jack ihm für diese Worte am liebsten an die Kehle gegangen wäre. Mit aller Kraft unterdrückte er diesen Impuls und versuchte weiterhin eingeschüchtert auszusehen.

Er wurde gefesselt und zu den anderen Gefangenen getrieben. Als Jack einen Blick zurückwarf, sah er, dass Moloch seine Aufmerksamkeit nun Freyja zuwandte.

Von einem sicheren Versteck aus beobachteten Carter und Corinna, wie ihre Freunde gefangen wurden. Corinna konnte nur mit Mühe ihre Wut beherrschen und war nahe daran loszustürmen. Carter konnte sie gerade noch zurückhalten. Schrittgeräusche in ihrer unmittelbaren Umgebung lenkten sie ab. Die Jaffa suchten die Gegend ab. Die beiden Frauen duckten sich tief in ihre Deckung, und erst als alles ruhig war, wagte es Carter sich zu bewegen. Sie holte ihr Funkgerät heraus und versuchte mit Daniel oder Teal'c Verbindung aufzunehmen.

Nach kurzer Zeit hörte sie undeutlich Daniels Stimme aus dem Gerät klingen. "Daniel, wo seid ihr?", fragte Carter.

"In einem Dorf. Wir konnten einen Angriff der Jaffa abwehren. Wo seid ihr?“

"Der Colonel und Freyja haben einen Plan. Sie ließen sich von Moloch fangen.“

"Was?", Carter konnte Daniels Unglauben geradezu heraushören.

"Sag das nochmals, Sam", verlangte Daniel. "Ich habe mich bestimmt verhört.“

"Nein", widersprach Carter. "Der Colonel und Freyja sind als Gefangene auf dem Weg zum Sternentor. Komm sofort mit Teal'c auch dorthin. Corinna und ich treffen euch dort. Ich erklärte dann alles genau.“

"Corinna? Die Römerin ist bei dir? Carter, ich glaube es ist wirklich besser, dass wir kommen." Damit beendete Daniel das Gespräch.

Carter konnte sich gut vorstellten, dass er jetzt zu Teal'c lief, um ihm die Neuigkeit zu berichten.

Corinna stieß sie an: "Sie brechen auf.“

Carter blickte wieder zum Dorfplatz. Die Gefangenen waren aneinander gebunden und mussten im Gänsemarsch gehen. Carter warf einen Blick durch ihr Glas, um den Colonel zu entdecken. Sie fand ihn an der Spitze gehend, hinter ihm die Asgard, die nun nicht mehr wie ein Mensch aussah. Corinna sah das, und Carter musste sie über ihr wahres Aussehen aufklären. Zu ihrem Ausstaunen war Corinna das egal. Sie war wirklich ein sehr aufgeschlossener Mensch.

Die Jaffa trieben die Gefangenen mit Schlägen an, wenn sie ihrer Meinung nach nicht schnell genug gingen. Auf Freyja und den Colonel schienen sie es besonders abgesehen zu haben, denn die beiden mussten manche Schläge einstecken, wie Carter zähneknirschend beobachtete. Das würde dieser Goa'uld büssen. Freyjas unterirdisches Gefängnis war fast eine zu milde Strafe für das Ungeheuer.

Auf der anderen Seite - jahrelang oder noch länger dort unten eingesperrt zu sein und nur als Alternative den Tod vor Augen zu haben, war eigentlich doch eine gerechte Strafe. In sicherem Abstand folgten sie der Gruppe. Bis zum Sternentor war es weit. Sie würden es nicht vor dem Abend erreichen.

Da schlug Corinna vor: "Wäre es nicht besser, vor den Gefangenen am Göttertor an zu kommen? Ich kenne eine Abkürzung.“

Carter überlegte nicht lange. "Eine gute Idee. Vielleicht sind Teal'c und Daniel schon dort, denn sie haben es nicht so weit wie wir.“

Corinna führte Carter quer durch das Gelände, immer darauf bedacht in Deckung zu bleiben. Nach einem Gewaltmarsch erreichten sie den Pfad hinauf zum Sternentor.

"Anscheinend haben wir es geschafft, sie zu überholen", meinte Corinna und sah sich aufmerksam um.

Carter nickte zustimmend. Schnell begannen die Frauen den Aufstieg zum Sternentor. Obwohl sie beide gut in Form waren, begannen sie die letzten Strapazen zu spüren und merkten, dass sie müde wurden. Doch eine Rast gönnten sie sich nicht. Erst auf halber Höhe hielt Carter an, um etwas auszuruhen und einen Blick ins Tal zu werfen. Sie kniff die Augen zusammen. War unten nicht eine Bewegung zu sehen? Sam holte ihr Fernglas heraus und richtete es auf die Stelle. Sie hatte sich nicht getäuscht. Es waren die Gefangenen und die Jaffa.

Carter ergriff Corinna am Arm. "Sie kommen! Wir haben sie tatsächlich überholt. Aber wo mögen nur Daniel und Teal'c sein? Vielleicht sollte ich sie nochmals rufen.“

Corinna überlegte. "Ob deine Freunde schon oben sind, Carter?“

"Ja", stimmte Carter zu. "Das wäre eine Möglichkeit. Vielleicht hätten wir noch mehr Leute mitnehmen sollen, damit wir eine größere Chance haben.“

"Warum über Dinge nachdenken oder sich Vorwürfe machen, die nicht mehr zu ändern sind", sinnierte Corinna. "Gehen wir lieber weiter, bevor unsere Feinde uns doch noch einholen.“

Eilig machten sie sich wieder auf den Weg und erreichten bald darauf den Kamm und somit den Grat, welcher direkt zum Sternentor führte. Hier gab es keine Deckung. Die beiden Frauen eilten so rasch sie konnten über den schmalen Weg.

Immerhin war es möglich, dass Moloch Kundschafter vorausschickte. Doch alles ging gut, und kurz darauf konnten sie das Sternentor sehen. Einsam und verlassen stand es da, wie ein Auge zum Himmel. Und keine Spur von Daniel und Teal'c. Wo waren sie? Carter fiel ihr Sprechgerät ein.

"Du brauchst es nicht einzuschalten, Sam", erklang aus einem Versteck Daniels Stimme. "Wir haben euch über den Grat eilen sehen.“

Daniel und Teal'c erhoben sich hinter dem gleichen Felsen, hinter dem sich schon dieser junge Römer bei ihrer Ankunft versteckt hatte.

"Moloch ist mit den Jaffa und den Gefangenen nicht weit hinter uns", erklärte Carter. Sie zeigte auf das Sternentor. "Was ist mit ihm?“

"Die Wachen sind verschwunden, ebenso der Schutzschild", erklärte Daniel. Er konnte sich das nicht richtig erklären.

"Dann hat Freyja nicht gelogen. Sie erzählte, dass sie Thor's Hammer aktiviert und damit die Wachen in das unterirdische Gefängnis befördert hat. Den Schild will sie zerstört haben.“

Schnell erklärte sie Daniel und Teal'c die Situation und warum sich O'Neill und Freyja hatten gefangen nehmen lassen.

"Ich halte das immer noch für eine Schnapsidee", erklärte Daniel. "Es ist viel zu gefährlich. Was ist, wenn Moloch vorher die Falle riecht? Dann sind Jack und Freyja tot.“

Daniel warf einen Blick auf den Monolithen, dem nicht anzusehen war, dass sich nun die betreffende Technologie der Asgard darin befand.

"Wie sollte er das? Moloch hat keine Ahnung von Thor's Hammer. Alles, was wir zu tun haben ist, ihn in den Wirkungskreis des Hammers zu locken, und den Rest erledigt die Technologie der Asgard.“

"Sie kommen!", rief Corinna von weiten und kam zu ihnen gelaufen. Sie hatte den Bergrücken beobachtet, damit sie nicht überrascht wurden.

"Dann lasst uns in Deckung gehen. Wenn Moloch uns sieht, ist unser schöner Plan zunichte gemacht.“

Schnell suchten die vier hinter dem Felsen Deckung und warteten auf Molochs Ankunft.
Kapitel 11 by Selana
Inzwischen bereute es O'Neill fast, dass er sich freiwillig hatte gefangen nehmen lassen. Auch Freyja machte keinen so erfreuten Eindruck mehr. Zumindest dachte O’Neill dass, denn in ihrer wahren Gestalt war es schwer, in ihrem Gesicht zu lesen. Die Jaffa hatten Befehl erhalten, sie beide besonders im Auge zu behalten, und sie mit Schlägen zu traktieren, wenn sie nicht gleich gehorchten.

Bald erreichten sie ihr Ziel: das Sternentor. Sie mussten nur noch den Grat überqueren. Jack fragte sich, wo Carter und Corinna waren. Doch wie er Carter kannte, würde sie ganz sicher in der Nähe sein.

Neben ihm stolperte Freya und rutschte den Hang hinunter. Da sie jedoch an Jack gekettet war, konnte er sie festhalten und hochziehen. Sofort war einer der Jaffa zur Stelle und schlug auf Freyja ein.

Jack wurde wütend und fuhr den Jaffa an. "Siehst du nicht, dass sie gestolpert ist? Sie wäre fast hinuntergestürzt. Habt ihr kein Mitleid?“

Der Jaffa lächelte nur hässlich und schlug als Antwort auch auf Jack ein. Er konnte dem Schlag nicht ausweichen und wurde zu Boden geworfen. Freyjas Augen schienen vor Wut Blitze zu schleudern. Erschreckt fuhr der Jaffa zurück, bevor er ein weiteres Mal zuschlagen konnte.

Jack war überrascht, dass ein Winzling wie Freyja so einen wütenden Ausdruck auf ihr Gesicht zaubern konnte. Freyja half O'Neill beim Aufstehen und gemeinsam gingen sie weiter.

"Es tut mir leid, Jack. Es ist meine Schuld, wenn du leiden musst. Aber sie werden dafür büssen.“

"Machen Sie sich keine Vorwürfe. Es war auch meine Entscheidung, und so muss ich die Konsequenzen selbst tragen“, Jack warf einen Blick über den Grat. „Wir sind fast am Ziel. Es wird mir eine besondere Freude sein, diesen Jaffa und Moloch höchstpersönlich, in den Strahl des Hammers zu schleudern.“

"Ich habe mich in euch Menschen nicht getäuscht. Ihr seid es wert, dass man für euch kämpft", flüsterte Freyja.

Jack sah ihr in die Augen. "Wenn alles vorbei ist, möchte ich Sie einladen, die Erde zu besuchen. Es wäre mir eine Ehre, Ihnen höchstpersönlich die Erde zeigen.“

Freyja freute sich insgeheim, denn genau auf diese Einladung hatte sie gehofft. "Ich nehme deine Einladung an, Jack. Doch nun müssen wir uns auf unsere Aufgabe konzentrieren. Das Sternentor liegt vor uns.“

"Ich hoffe unsere Freunde sind hier", raunte Jack der Asgard zu. "Sonst sind wir auf uns alleine gestellt." Er warf einen kurzen Blick auf das Sternentor und dann auf Moloch.

Moloch stand vor dem Tor und blickte sich suchend um. Er winkte Sher'onn zu sich: "Wo sind die Jaffa, welche das Tor bewachen sollten?“

"Das weiß ich auch nicht, Herr", antwortete der Gefragte. "Ich werde mich umsehen.“

Mit gemischten Gefühlen sah Jack zu, wie sich Sher'onn dem Tor näherte. Wenn er in den Wirkungsbereich des Hammers geriet, würde er abgestrahlt werden und Moloch dadurch gewarnt sein. Ihr Überraschungseffekt wäre damit dahin.

Doch leider nahm das Verhängnis seinen Lauf. Sher'onn näherte sich weiter dem Tor. Plötzlich begann der Boden zu vibrieren und der Obelisk gegenüber dem Tor zu summen. Das Auge auf dem Hammer leuchtete auf, der blaue Strahl schoss hervor und erfasste Molochs Vertrauten. Sher'onn löste sich vor aller Augen in Luft auf.

Wütend blickte Moloch zu Freyja: "Das ist dein Werk, Asgard. Wo ist er? Wo sind meine Krieger?“

"Sie wurden getötet", log Freyja und amüsierte sich königlich über Molochs Unwissenheit. Wusste er nichts von dem Hammer? Das konnte ihr Glück sein.

"Du freust dich zu früh. Stellt sie und ihren Menschenfreund in den Bereich des Strahls. Dann werden wir ja sehen, wer hier das letzte Wort hat.“

Die Jaffa schleiften O'Neill und Freyja in den Bereich des Hammers, welcher sich sofort einschaltete und die beiden abtastete. Die Jaffa hatten sich zurückgezogen. Natürlich geschah ihnen nichts, weil sie keinen Symbionten in sich trugen.

Moloch beobachtete das fassungslos. "Was ist das für ein Zauber, Asgard?“

"Komm her und überzeuge dich selbst von meiner Macht", versuchte Freyja Moloch herzulocken. "Oder bist du zu feige dazu? Aber wie alle Goa'uld versteckst du dich lieber hinter deinen Sklaven.“

Doch zu ihrem Pech ließ sich Moloch von diesen Worten nicht zu einer Unvorsichtigkeit verleiten sondern befahl einem seiner Krieger: "Töte den Menschen.“

Dieses Mal meinte es Moloch ernst. Er dachte in seiner Wut nicht mehr daran, dass Jack als einziger die Koordinaten der Erde kannte. Die Lanze des Kriegers richtete sich auf O'Neill und er sah dem Tod in die Augen.

Von ihrem Versteck aus hatten Carter, Corinna, Daniel und Teal'c alles beobachtet. Als der Hammer den Jaffa abstrahlte, begriffen sie, dass nicht alles nach Wunsch verlaufen würde und machten sich bereit einzugreifen.

Die Jaffas waren durch das Geschehen am Sternentor abgelenkt. Deshalb konnten sich die vier leicht anschleichen. Die römischen Gefangenen blickten erstaunt auf Daniel, Corinna und Carter, als diese begannen, am Ende der Schlange die Fesseln der ersten durchzuschneiden, während Teal'c den einzelnen Wächter am Ende überwältigte. Er machte es lautlos, denn er wollte nicht die Aufmerksamkeit der anderen auf sich ziehen.

Als Moloch befahl O'Neill zu töten, waren sie bereit. Teal'cs Lanze tötete den Jaffa, welcher O'Neill bedrohte. Auf ein Zeichen von Corinna und Carter, griffen die Gefangenen ihre Wächter an. Da es nur noch zehn Jaffa waren, hatten sie eine reale Chance.

O'Neill hatte nur auf das Auftauchen seiner Freunde gewartet. Bevor Moloch begriff, was los war, stürzte sich O'Neill auf ihn. Moloch versuchte dem Menschen auszuweichen und machte einen Schritt rückwärts, doch er stolperte über einen der Steine und fiel zu Boden. O'Neill stürzte sich auf ihn. Er hob seine nach vorne gefesselten Hände und schlug zu. Moloch konnte ihm nicht ausweichen, da Jacks Gewicht ihn an den Boden nagelte. Zum ersten Mal in seinem langen Leben bekam er den Zorn eines Menschen zu spüren und nicht umgekehrt.

Seine Jaffa sahen ihren Meister in Gefahr und wollten ihm helfen, wurden aber von Carter, Corinna und den befreiten Gefangenen daran gehindert. Die Menschen stürzten sich in ihrer Wut auf ihre Peiniger, ohne darauf zu achten, dass auch einige von ihnen von den Energielanzen getroffen wurden. Der Hass war zu groß, schließlich hatten die Jaffa ihre Angehörigen und Freunde im Dorf getötet, und sie als Sklaven auf fremde Welten verschleppen wollen. Da sie in der Überzahl waren, dauerte der Kampf nicht sehr lange.

Carter, Daniel und Teal'c umstanden O'Neill, der solange auf Moloch einschlug, bis dieser sich nicht mehr rührte. Erst da kam Jack zur Besinnung und begriff, dass auch er vom Hass überwältigt worden war. Etwas verlegen stand er auf.

Von Molochs Überheblichkeit war nichts mehr übrig geblieben. Jack blickte nachdenklich auf ihn. Ob von dem Menschen, dessen Körper Moloch vor langer Zeit gestohlen hatte, noch etwas existierte, konnte Jack nicht einmal ahnen. Wie lange konnte ein menschlicher Geist, unterdrückt in seinem eigenen Körper, überleben bevor er aufgab? Und selbst wenn noch etwas von ihm übrig war, musste er dann nicht den Verstand verloren haben?

O'Neill sah sich um. Die meisten der Jaffa hatten die rasende Wut der Menschen nicht überlebt. Nur noch zwei oder drei zeigten Anzeichen von Leben.

"Schafft sie in den Wirkungskreis des Hammers", hörte O'Neill Freyja befehlen, und die Menschen gehorchten der Göttin widerspruchslos. "Dort unten werden sie ihre gerechte Strafe erhalten." Freyja kam zu O'Neill und blickte auf den zitternden Moloch. "Das also bleibt von einem Goa'uld übrig, wenn man ihn seiner Sklaven und seiner Macht beraubt - ein zitterndes wimmerndes Bündel." Sie blickte auf O'Neill. "Was machen wir nun mit ihm?“

O'Neill machte eine einladende Bewegung. "Wollen wir ihn zusammen dem Hammer übergeben oder sollen wir ihn töten?“

Freyja tat, als überlegte sie, obwohl sie natürlich schon längst über Molochs Schicksal entschieden hatte. "Ich denke, der Hammer ist die gerechte Strafe für ihn. Auf ewig gefangen in der Dunkelheit oder wenn er sich dieser Existenz überdrüssig ist, der Freitod." Freyja und O'Neill bückten sich und ergriffen jeweils einen Arm des Goa'uld. Dann schleiften sie ihn unter den Beifallsrufen der Menschen zum Sternentor. Die Menge bildete eine Gasse, durch welche Jack und die Asgard gehen konnten. Im Wirkungsbereich des Hammers blieben sie stehen. Der blaue Strahl aktivierte sich und tastete erst O'Neill ab, dann Freyja und blieb schließlich auf Moloch haften.

Der Systemlord schrie auf und wand sich vor Schmerzen, als der Hammer die Existenz des Symbionten in ihm erkannte und ihn festhielt. O'Neill und Freyja verließen den Wirkungskreis des Strahls. Das Summen verstärkte sich und Moloch begann sich aufzulösen.

"Das ist die gerechte Strafe für seine Untaten", sagte Freyja.

"Der übelste der Goa'uld ist für alle Zeiten erledigt.“

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass er schlimmer als Ra oder Apophis ist", meinte Jack nachdenklich.

Noch immer weilte sein Blick an der Stelle, wo Moloch verschwunden war. Sie hatten gewonnen - ihre Falle war zugeschnappt.
Kapitel 12 by Selana
"Es war einfacher, als ich mir das vorgestellt hatte. Im Grunde sind die Goa'uld dumm und einschätzbar", meinte Jack.

"Nein", widersprach Freyja. "Mach nicht den Fehler, die Goa'uld zu unterschätzen. Moloch konnten wir durch seine Überheblichkeit besiegen. Apophis aber...“

"Apophis haben wir auch schon zweimal besiegt, und Ra ist durch unsere Hand gestorben", ließ Jack Freyjas Einwurf nicht gelten. "Die Würmer sind sich ihrer Sache zu sicher. Bisher sind sie auf keinen nennbaren Widerstand gestoßen, doch wir werden diese Bestien eines besseren belehren. Sie sind keine Götter, keine Überwesen. Sie sind zu besiegen." Jack überlegte einen Moment. "Warum bekämpft ihr Asgard sie denn nicht? So wie ich das sehe, habt ihr doch die Technik dazu, und auch die Macht. Warum lasst ihr zu, dass die Goa'uld die Galaxis terrorisieren? Außer den Goa'uld sind wir bisher nur auf Wesen gestoßen, die freundlich waren. Warum tun sich nicht alle zusammen und bekämpfen diese Ungeheuer?“

"Eine lange Rede, Mensch, und von deiner Sicht aus gesehen, hast du sicher recht. Auch ich bin dieser Meinung, weshalb ich die Goa'uld bekämpfe, wo immer ich das kann. Aber mit dieser Ansicht stehe ich bei meinem Volk ziemlich alleine da. Nur wenige handeln auf eigene Faust, so wie ich oder Thor. Außerdem gibt es da noch andere Gründe, die ich aber nicht offen legen kann. Vielleicht aber, bedarf es einer jungen Rasse wie der euren, um frischen Wind in diese Galaxis zu bringen.“

"Ich wollte dich nicht beleidigen, Freyja. Es muss sehr frustrierend sein, mit seiner Ansicht alleine dazustehen und ich bin dir sehr dankbar für deine Hilfe. Ohne dich wären wir alle tot. Doch jetzt ist unsere Mission zu Ende. Die übrigen Jaffa können nicht zurück. Die Menschen auf diesem Planeten werden sie leicht besiegen, mit unserer Hilfe natürlich. Wir werden zur Erde zurückkehren." O'Neill sah Freyja abwartend an. "Meine Einladung gilt noch. Wie wäre ein Besuch auf der Erde? Corinna kann dich als Leibwächterin gerne begleiten", erklärte Jack, als er den misstrauischen Blick der Walküre bemerkte.

"Meine Walküre und ich kommen gerne mit. Mein Raumschiff wird auf diesem Planeten auf meine Rückkehr warten." Freyja wandte sich an die umstehenden Menschen. "Kehrt in euer Dorf zurück. Doch vorher geht in die Stadt und verkündet, was geschehen ist. Warnt die Menschen vor den übrigen Jaffa und sagt gleichzeitig, dass von ihnen keine Gefahr mehr ausgeht. Die Menschen der Erde werden euch weiterhin helfen. Kein böser Gott wird diese Welt in Zukunft betreten können. Thor's Hammer wird ihn bestrafen. Meine Walküre und ich werden bald zurückkommen. Geht also!“

Die Menschen gehorchten. Die Göttin Diana selbst hatte aus dem Mund der fremden Göttin gesprochen. Ihren Kindeskindern würden sie noch von den Göttern und der Göttin erzählen, welche sie mit eigenen Augen gesehen hatten. Die Fremden mussten Götter sein, wie sonst hätten sie den Dämonen in Menschengestalt und seine Helfer besiegen können? In diesem Augenblick entstanden neue Legenden und Mythen, von denen man sich noch in Generationen am Lagerfeuer und am Herdfeuer erzählen würde.

Das SG 1-Team, Freyja und Corinna sahen den abziehenden Menschen hinterher. Erst, als alle auf dem Grat wanderten und kaum noch zu sehen waren, wandten sie sich ab.

Daniel zog Jack beiseite: "Glaubst du es war eine gute Idee, Freyja auf die Erde einzuladen, Jack? General Hammond wird entzückt sein.“

Jack lachte: "Hammond ist solche Sachen von mir gewohnt. Ich werde ihn schon überzeugen können, wie wertvoll Freyja als Verbündete für uns ist.“

"Wenn du das sagst, will ich es gerne glauben", meinte Daniel.

Carter sah Corinna an. "Wolltest du dich nicht von deinem Vater verabschieden?“

"Er wird froh sein, seine Tochter los zu sein. Es ist nicht gerade eine Ehre für ihn, eine Kriegertochter zu haben. Nun aber kann er sagen, dass ich von der Göttin Diana selbst auserwählt wurde, der fremden Göttin zu dienen. Das wiederum wird seine Ehre anheben und er ist zufrieden", erklärte Corinna.

"Meine Walküre kann sich bei unserer Rückkehr von ihrer Familie verabschieden", warf Freyja ein.

"Hätten wir nicht erst den Menschen im Kampf gegen die restlichen Jaffa helfen sollen, bevor wir heimkehren?" fragte Carter.

"Es ist ihr Kampf", sagte Jack. "Ihre Heimat, ihre Stadt und ihre Dörfer. Außerdem werde ich Hammond bitten, Teams zur Unterstützung zu schicken. Danach können wir unsere Handelsbeziehungen ausbauen.“

Darauf sagten die anderen nichts mehr. Daniel ging zum DHD und gab die Koordinaten der Erde ein und strahlte gleichzeitig den Erkennungs-Code ab. Nun wusste man auf der Erde, dass SG-1 zurückkehrte. Teal'c hielt sich in respektvollem Abstand zum Hammer und wartete bis das Tor aktiviert war. Als das blaue Wabern im Tor entstand, sprang er mit einem Satz hinein, so schnell das der Hammer keine Gelegenheit hatte, sich wegen seinem Symbionten zu aktiveren.

Die anderen blickten ihm lachend hinterher: "So schnell sah ich Teal'c schon lange nicht mehr durch das Tor springen", scherzte Daniel.

Die restliche Gruppe marschierte langsam und würdevoller hinterher. Am anderen Ende wurden sie von General Hammond persönlich begrüßt.

"Willkommen, SG-1. Sie waren lange fort. Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Report in einer Stunde..." Die restlichen Worte blieben ihm im Hals stecken, als er die beiden Fremden sah. Fragend blickte er auf Jack: "Colonel O'Neill...?“

Lächelnd stellte Jack seine Gäste vor: "Darf ich Ihnen Lady Freyja vorstellen. Sie ist eine Asgard und somit ein Mitglied von Thors Volk. Lady Freyja würde gerne die Erde besuchen. Und das ist Corinna, ihre Walküre. Corinna stammt von dem Planeten, welchen wir gerade besuchten. Freyja, Corinna, das ist General Hammond, mein Vorgesetzter und der Leiter dieser Militäranlage, in welcher das Sternentor steht.“

Hammond blickte von einem zum anderen. O'Neill war zwar bekannt für seine Extratouren, doch diesmal hatte er wieder ein Meisterstück geleistet. Corinna und diese Lady Freyja ließen sich seine Musterung lächelnd gefallen. Schließlich besann der General sich auf seine gute Erziehung. "Willkommen auf der Erde, meine Damen. Ich bin geehrt, Sie als Gäste begrüßen zu können. Und sicher wird der Colonel im anschließenden Bericht genau erklären, wer Sie nun genau sind." Dabei traf O'Neill ein vernichtender Blick, den dieser jedoch nur grinsend erwiderte.

"Es verspricht ein interessanter Bericht zu werden, Colonel", vermutete Hammond und wandte sich an die Besucher. "Darf ich die Damen in die Gäste-Quartiere begleiten?“

Daniel, Carter und O'Neill sahen den dreien hinterher und Daniel meinte: "Ich befürchtete schon, Hammond würde dir gleich den Kopf abreißen, Jack.“

"Ach, der Alte ist ein Brummbär. Er liebt meine Scherze.“

"Wirklich?", Teal'c sah O'Neill missbilligend an. "Ich denke eher, der General hasst diese Scherze, O'Neill. Oder habe ich es noch nicht gelernt, die Gesichtszüge der Menschen richtig zu deuten?“

Daniel, Carter und O'Neill sahen sich an, dann brachen sie in Gelächter aus und verließen zusammen den Stargate-Raum.

Teal'c sah ihnen einen Augenblick kopfschüttelnd hinterher. Manchmal benahmen die Menschen sich wirklich seltsam fand er, dann folgte auch er seinen Freunden, die schon nicht mehr zu sehen waren.
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