Die Gefangenen des Apophis by Alluju
Summary: Die Tok'ra haben herausgefunden, dass sich die Asgard mit den Goua'uld verbündet haben, um gemeinsam das Universum zu erobern. SG-1 will es verhindern, wird jedoch von Thor und Apophis gefangen genommen. Was passiert mit ihnen und werden sie sich befreien können? Und warum haben die Asgard plötzlich auf die andere Seite gewechselt?
Categories: Stargate SG-1 Characters: Apophis, Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Angst, Drama, Friendship, Hurt/Comfort, Romance
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 5 Completed: Ja Word count: 17364 Read: 29718 Published: 02.01.12 Updated: 02.01.12

1. Kapitel 1-3 by Alluju

2. Kapitel 4-6 by Alluju

3. Kapitel 7-9 by Alluju

4. Kapitel 10-12 by Alluju

5. Kapitel 13 + Epilog by Alluju

Kapitel 1-3 by Alluju
Author's Notes:
Anmerkung: Mari hat den Inhalt dieser FF geträumt und wir fanden die Idee so genial, dass wir sie als FF verewigen wollten. Das ist jetzt auch schon wieder sehr lange her und langsam gefallen mir (Alluju) ein paar Kapitel nicht mehr. Da aber die Zeit bis zum Einsendeschluss des Wettbewerbs zu knapp war, konnte ich sie nicht mehr umschreiben. Ich hoffe, dass euch die FF trotzdem gefällt. Mari und ich danken in erster Linie Jane, die immer wieder neue Kapitel gefordert hat und mich so unter Druck setzte, weiter zu schreiben. Danke! Ich danke außerdem natürlich Mari, denn ohne ihren Traum währe die FF nicht möglich gewesen. Außerdem danke ich Nadine, die immer mein Gejammer während unserer nächtlichen Telefongespräche aushalten musste. Tina und Linda danke ich auch für den Aufbau meines Selbstbewusstseins.
Mari bedankt sich bei Alluju, dass sie ihre Idee verwirklicht hat und immer für sie da war, wenn es ihr mal nicht so gut ging.
Natürlich fordern Mari und ich jede Menge Feedback!!! (Da schwirren nämlich noch ein paar Ideen in unseren Köpfen herum *gg*)

Hinweise zum Epilog: Ich (Alluju) konnte das Ende des letzten Kapitels einfach nicht so lassen und musste ein etwas dramatischeres Ende schreiben. Jedoch ist das Ende jetzt zu offen (und etwas zu kitschig), wie ich finde, habe es aber trotzdem gelassen. Schlagt mich, wenn es euch nicht gefällt, aber es musste einfach raus! *lol*

Spoiler: nach Gipfeltreffen, aber vor Exodus
Die Gefangenen des Apophis



Kapitel 1
Gezielt tippte Matiem verschiedene Befehle in die Computerkonsole des Raumschiffes ein. Nur noch 10 Minuten und er würde von hier verschwinden können. In seinem Inneren verfluchte er sich, dass er sich für diese Mission freiwillig gemeldet hatte. Selmak hatte Recht, er war für diese Mission einfach zu jung. Doch er hatte ja nicht hören wollen. Matiem war erst 4 Monate ein Tok'ra und noch sehr unerfahren. Er konnte ja nicht ahnen, dass er erfahren würde, dass bald das ganze Universum in die Hände Apophis' geraten könnte. Zitternd lösten sich seine Hände von der Konsole. Er hatte eine codierte Nachricht an die Tok'ra senden können, aber würde er noch rechtzeitig das Stargate erreichen, bevor die Goua'uld merkten, dass eine Nachricht das Raumschiff verlassen hatte? Mit schnellen Schritten machte sich Matiem auf den Weg. Nur noch ein paar Gänge und er würde das Stargate erreichen. Plötzlich ertönten das Alarmsystem des Raumschiffes und Matiem musste für einen Moment inne halten. Man hatte ihn entdeckt. Er begann zu rennen, doch es war zu spät. Zwei Wachen versperrten ihm den Weg und als er versuchte umzukehren standen auch dort schon drei Wachen bereit. Jetzt würde er also sterben müssen. Wenigstens konnte er rechtzeitig die Tok'ra warnen, es war also noch nicht alles zu spät.
Matiem blieb regungslos stehen und starrte die Wachen an. Langsam holte er etwas kleines bläulich schimmerndes aus seiner Tasche. Es war eine Giftkapsel, die jeder Tok'ra auf einer Mission bei sich trug. Noch bevor eine Wache auf ihn schießen konnte hatte sich auch schon das Gift in seinem Körper ausgebreitet und legte seine Organe lahm. Seine Muskeln versagten und Matiem sank zu Boden. Er starb mit dem Gewissen, wenigstens etwas für den Frieden im Universum getan zu haben.

Kapitel 2
"Noch irgendwelche Fragen?", fragte General Hammond die Teammitglieder von SG1 bei der Missionsbesprechung.
"Nein, Sir!", antwortete Colonel Jack O'Neill und seine Teammitglieder Major Carter, Daniel Jackson und Teal'c nickten zur Bestätigung.
"Gut, dann werden Sie in 5 Stunden nach PX4-563 aufbrechen." Damit erhob sich der General und ging aus dem Raum.
Daniel und Sam kramten ihre Unterlagen zusammen, während Teal'c immer noch regungslos da saß und Jack sich erschöpft in seinen Stuhl zurücksinken ließ. "Jetzt hatte ich wirklich mit Urlaub gerechnet!"
"Warum, O'Neill?", fragte Teal'c, der nur fragend eine Augenbraue hob.
"Na, weil wir jetzt schon ewig keinen mehr hatten, ganz einfach!" Mürrisch stützte Jack seinen Kopf auf seine Arme und schaute griesgrämig drein.
"Zur Zeit haben wir doch nur irgendwelche Erkundungen auf paradiesischen Planeten, das ist doch wie Urlaub.", meldete sich Daniel zu Wort.
"Das stimmt. PX4-563 zum Beispiel ist vergleichbar mit unserer Karibik. Nur, dass es dort eben auf dem ganzen Planeten und zu jeder Jahreszeit warm ist. Sozusagen das Paradies." Sam hatte endlich alle ihre Tabellen und Berichte zusammengepackt und ging in Richtung Tür. Daniel folgte ihr und machte keine Anstalten das Gespräch weiter fortzuführen. Jack blieb allein mit Teal'c im Besprechungsraum zurück. Auch Teal'c machte Anstallten zu verschwinden, doch Jack hielt ihn zurück.
"Du bist doch meiner Meinung, oder? Willst du nicht auch mal ausspannen?"
"Ich entspanne mich beim Kel'norem und außerdem pflegen Jaffa nicht Urlaub zu machen.", sagte Teal'c während er den Raum verließ.
"Dann eben nicht. Anscheinend bin ich hier der einzige, der überarbeitet ist.", sagte Jack mehr zu sich selbst, als es Teal'c hinterher zu rufen.

"Stargateaktivierung von außerhalb!" Die Stimme von Sergeant Siler hallte durch den Kommandoraum des SGCs und sofort kam General Hammond aus seinem Büro gestürmt und stellte sich neben ihn.
"Wer ist es?", fragte er.
"Einen Moment, Sir, der Computer wertet noch die Daten aus."
"Was ist los? Wir haben doch zur Zeit keine SG-Teams draußen." Mittlerweile waren auch Jack und Daniel im Kommandoraum erschienen.
"Nein, Colonel, zur Zeit nicht. Hoffentlich sind es keine Goua'uld." General Hammond sah besorgt aus und man sah ihm richtig an, dass er sich auf das Schlimmste einstellte.
"Es sind die Tok'ra!", sagte Siler. Bei diesen Worten fiel General Hammond eine riesige Last vom Herzen, denn es hätte genauso gut eine Invasion der Goua'uld sein können. Sie waren in letzter Zeit sehr ruhig gewesen. Zu ruhig.
"Iris öffnen!", befahl Hammond und ging in Richtung Stargateraum, gefolgt von Jack, Teal'c, Daniel und Sam, die inzwischen auch im Kommandoraum angekommen waren. Sie betraten gerade den Stargate Raum, als Jacob Carter und Anise aus dem Tor traten. Sie hatten einen seltsamen Gesichtsausdruck und wirkten irgendwie besorgt.
"Jacob, schön Sie zu sehen.", sagte Hammond fröhlich. Doch statt Jacob meldete sich Selmak, der Tok'ra in ihm, zu Wort.
"Wir haben leider keine Zeit für Begrüßungsfloskeln, ein großer Teil des Universums und auch die Erde sind in Gefahr!" Ein merkwürdiger Tonfall lag in der Stimme des Tok'ras. "Was ist los, Selmak?", fragte Sam.
"Apophis hat sich mit den Asgard verbündet und gemeinsam wollen sie das gesamte Universum erobern.", erwiderte er aufgebracht.

Kapitel 3
SG1, General Hammond, Jacob und Anise setzten sich an den Konferenztisch. Die Menschen sahen die beiden Tok'ra entsetzt an und wussten nicht was sie sagen sollten.
"Was ist denn passiert?", fragte Sam.
"Die Asgard haben sich unter Thors Führung mit Apophis verbündet und nun wollen sie unter anderem die Tok'ra, einige Systemlords und auch die Erde zerstören.", antwortete Anise trocken.
"Das soll doch wohl ein Witz sein! Warum sollten sich die Asgard mit Apophis verbünden? Sie sind Feinde!" Jack starrte ungläubig abwechselnd Jacob und Anise an. Es konnte nicht wahr sein, was sie ihnen da erzählten.
"Außerdem sympathisieren die Asgard mit uns, sie beschützen sogar unseren Planeten.", warf Sam hinterher.
"Das können wir leider auch nicht beantworten. Es ist uns genauso schleierhaft wie euch, jedoch sind die Beweise eindeutig." Selmak übernahm wieder die Kontrolle übernommen und wirkte ruhiger, als noch vor ein paar Minuten.
"Was sind das für Beweise?", wollte der General wissen.
"Ein Spion war für einige Zeit auf Apophis' Raumschiff und konnte uns Informationen über Verhandlungen zwischen Thor und Apophis senden, bevor er entdeckt wurde." Anise wirkte plötzlich sehr nervös, als würde ihr noch etwas anderes sehr nahe gehen, als nur diese schlechten Nachrichten.
"Was haben sie denn nur vor?" Sam konnte der Unterhaltung nicht so ganz folgen. Jacob setzte zu einer Antwort an.
"Sie haben vor, dem Alpha Stern des Sternenbildes Orion sämtlichen Wasserstoff zu entziehen, so dass er sich zu einer Supernova entwickelt. Die Implosion dieses Sterns würde nach unseren Berechnungen einige Tok'ra Stützpunkte, viele Planeten anderer Systemlords und auch die Erde vernichten, ohne dass man sich vorher retten könnte."
"Wie wollen die denn einer Sonne, die 150 Mal größer ist als unsere, sämtlichen Wasserstoff entziehen? Das ist rein theoretisch unmöglich.", Sam blickte verwirrt ihren Vater an.
"Wir wissen es nicht, Sam. Wir wissen nur, dass sie eine Möglichkeit haben und dass wir es unbedingt verhindern müssen."
"Ich verstehe immer noch nicht die Beweggründe der Asgard, sich mit Apophis zu verbünden!", sagte Daniel.
"Das ist auch ein Punkt, den wir nicht verstehen, Dr. Jackson. Wir hoffen, dass wir ihre Gründe herausfinden werden.", antwortete ihm Anise.
"Wir wollten euch bitten uns zu helfen diesen Plan zu verhindern.", sagte Jacob schnell. "Und wie?" Daniel hatte keine Ahnung, wie sie das anstellen sollten.
"Wir müssen es irgendwie schaffen das Raumschiff zu sprengen mit dem Apophis zur Zeit unterwegs ist, denn darauf soll sich die Technologie befinden, die die Sonne zerstören soll.", antwortete Anise trocken. "Nur würden wir wesentlich erfolgreicher sein, wenn ihr uns dabei helft. Ihr habt schließlich schon oft Apophis gegenüber gestanden und wart auch erfolgreich."
"Anscheinend nicht erfolgreich genug.", murmelte Jack vor sich hin und stützte seinen Kopf auf seinem Arm ab.
"Wann genau soll denn diese Sonne zerstört werden?", fragte Teal'c plötzlich nach einer Weile.
"Nach unseren Informationen haben die Asgard noch Probleme mit der Umsetzung ihres Plans, aber wir schätzen, dass es in einer Woche so weit sein wird. Deshalb ist es auch notwendig so schnell wie möglich aufzubrechen. Haben wir eure Unterstützung?" Jacobs Stimme klang fordernd, doch man konnte auch etwas Ungeduld heraushören. Er hatte anscheinend nicht gedacht, dass diese Besprechung so lange dauern würde, wo doch die Existenz mehrerer Milliarden Lebewesen auf dem Spiel stand. General Hammond musterte sein bestes Team genau und sah wie ihre Kampfeslust geweckt wurde.
"Ich nehme an, dass Sie sich alle freiwillig melden werden?", fragte er an die Menschen gewandt. SG1 tauschten ein paar Blicke aus und nickten dann dem General zu.
"Gut, da es hier auch um die Sicherheit der Erde geht, gebe ich grünes Licht für diese Mission. Jacob, werden auch Tok'ra an dieser Mission teilnehmen?"
"Ja, wir schicken zwei unserer besten Leute mit. Mehr können wir nicht entbehren, da wir für den Fall der Fälle die Tok'ra auf einen weiter entfernten Planeten evakuieren. Ich schlage das selbe auch euch vor, George."
"Jacob, Sie wissen ganz genau, dass wir nicht innerhalb einer Woche über sechs Milliarden Menschen evakuieren können. Außerdem werden uns die Menschen sowieso nicht glauben, dass die Erde kurz vor dem Untergang steht.", stellte Daniel klar.
"Dr. Jackson hat recht. Wir müssen einfach hoffen, dass SG1 es schafft." General Hammond stand auf und richtete sich an alle Anwesenden. "Okay, anscheinend müssen Sie mal wieder die Welt retten."


weiter: Kapitel 4
Kapitel 4-6 by Alluju
Kapitel 4
Verträumt betrachtete Sam die vorbeiziehenden Sterne, die sie aus einem Fenster des Raumschiffes sehen konnte. Schon lange nicht mehr hatte sie die Sterne so intensiv beobachten können. Ihr Vater hatte ihr früher immer gesagt, sie würden jedem, der sie auch nur stark genug ansah, eine kleinen Geschichte erzählen. Damals hatte sie ständig in die Sterne gesehen und versucht ihre Geschichten zu erkennen, aber nie ist es ihr gelungen. Und auch dieses Mal gelang es ihr nicht. Je mehr sie sich auch anstrengte, es wollte ihr einfach nicht gelingen.
"Geht es dir gut, Sam?" Ihr Vater war leise hinter Sam getreten und beobachtete jetzt auch die Sterne. Sam musste lachen. Warum sollte es ihr gut gehen? Immerhin war es gut möglich, dass sie die nächste Woche nicht mehr erleben würde. Sie wandte sich von den Sternen ab und sah ihrem Vater in die Augen. Am liebsten würde sie sich jetzt bei ihrem Vater ausheulen, aber sie konnte nicht. Sie wusste nicht was sie tun oder fühlen sollte. Einerseits war dies für das Stargate-Programm eine durchaus "normale" Situation, schon oft genug ist sie und SG1 in eine solche Situation gekommen. Andererseits konnte man bei dieser Mission wirklich nicht sagen, wie gefährlich sie ist. Entweder sie sind erfolgreich und vereiteln den Plan von Apophis oder die komplette Erde und jede Menge Tok'ra werden getötet. Wie konnten ihr Vater oder Colonel O'Neill nur so ruhig bleiben, wenn sie doch genau wussten was passieren könnte. Und es war sehr wahrscheinlich, dass es passiert. Apophis allein war schon stark genug und jetzt hatte er auch noch die Unterstützung der Asgard. Das war bei dieser Mission überhaupt das größte Rätsel. Wie konnten die überaus freundlichen Asgard, die normalerweise keiner Fliege etwas zuleide tun konnten, jetzt der Menschheit so den Rücken zukehren?
"Hey, Sam. Was ist los?", fragte Jacob, als er immer noch keine Antwort von seiner Tochter bekam.
"Oh, entschuldige Dad! Ich war etwas in Gedanken."
"Etwas in Gedanken ist gut, du hast gar nicht wahrgenommen, dass ich dich angesprochen habe."
Verschämt sah Sam zu Boden. Sie war wirklich ein wenig zu sehr verträumt gewesen. Einen Moment lang hatte sie das Gefühl, dass alles um sie herum verschwamm.
"Du hast Angst, nicht wahr?" Jacob legte Sam eine Hand auf ihre Schulter. "Mach dir keine Sorgen, Sam. Wir alle haben Angst, auch wenn man es von Außen nicht sieht. Wir schaffen das schon. Bis jetzt haben wir es immer geschafft."
Jacob küsste seiner Tochter auf die Stirn und nahm sie in seine Arme. Eine ganze Weile standen sie so da und Sam war dankbar dafür, dass sie noch bei ihrem Vater sein durfte, bevor sie die schlimmste Mission ihres Lebens antritt.
"Ich will die traute Familienidylle ja nicht zerstören, aber Teal'c hat gesagt, dass wir gleich auf Position sind, um uns mit eurer hochgelobten Technologie auf diesen gottverlassenen Planeten zu beamen. Also schlage ich vor, dass sie langsam mal ihre Sachen packen, damit wir es schnell hinter uns bringen können." Und damit ging Jack auch schon wieder rüber zu Teal'c, Daniel, Anise und den beiden Tok'ra Mel'kal und Kellro, die gerade damit beschäftigt waren über den Plan zu reden, den sie auf dem Weg hierher ausgetüftelt hatten. Wenn man es überhaupt einen Plan nennen konnte. Er bestand nur daraus, in Apophis' Raumschiff reinzugehen, es zu sprengen, wobei sie noch nicht mal richtig wussten wie, und dann wieder zu verschwinden. Einen "Plan B" gab es nicht. Wenn dieser nicht klappen würde, bräuchte man sich auch keinen zweiten mehr auszudenken. Es wäre dann eh zu spät. Die Erde würde zerstört werden und auch wichtige Kolonien der Tok'ra hätten dann ein riesiges Problem. Man hoffte also, dass dieser Plan gelingen würde.
Sam löste sich aus der Umarmung und sah ihm Fest in die Augen.
"Ich hab' dich lieb, Dad." Sie ging in den Lagerraum im hinteren Teil des Raumschiffes und packte ihren Rucksack mit allem was man eben brauchte, wenn man ein paar Goua'uld jagen wollte. Zwei Handfeuerwaffen mit genügend Munition, eine Zat, eine Menge C4, Handgranaten, ein paar technische Spielereien wie Nachtsichtgeräte und eine MG. So bepackt ging sie zu den anderen und signalisierte ihnen, dass sie startbereit war.
"Na dann los!", hörte sie Jack sagen und folgte ihm und den anderen, um Position einzunehmen. Jetzt gab es kein Zurück mehr, ab jetzt würden alle ihre Handlungen Einfluss auf den Verlauf der Mission nehmen. Sie zwang sich in ihrem Inneren zur Ruhe, als die Transportringe sie umgaben und auf den Planeten materialisieren ließen, der ihre Zukunft bedeutete.
Sie materialisierten ungefähr zwei Kilometer von Apophis entfernt, damit sie nicht sofort entdeckt wurden. Instinktiv griffen SG1 und die beiden Tok'ra nach ihren Waffen, sicherten ihre Position und verständigten sich durch Handzeichen und Blicke. Daniel griff nach einem dieser Superferngläser, mit denen man auch sehr große Entfernungen überblicken konnte, während sich Sam, Teal'c, Mel'kal und Kellro in der Umgebung umsahen.
"Und, Daniel?" Jack stellte sich neben Daniel und war sichtlich angespannt. "Wie schlimm ist es?"
"Wie wir erwartet haben wird es verdammt schwierig werden." Ohne ihn anzusehen reichte er Jack das Fernglas. Jack schaute kurz zu Daniel und versuchte sich vorzustellen, was er gleich sehen würde. Er sah hindurch und konnte seinen Augen kaum trauen. Es war wirklich schlimmer als angenommen. Apophis Raumschiff glich wirklich einer Festung, die nicht mal ein Wahnsinniger freiwillig zu nah kommen, geschweige denn angreifen würde. Bestimmt fünfzig Wachen bewachten die Umgebung, darunter auch das Stargate des Planeten. Langsam zweifelte sogar Jack daran, ob sie es jemals schaffen würden auch nur in die Nähe des Schiffes zu kommen.
Jetzt waren auch die anderen zu Daniel und Jack getreten und sahen sich die Situation an.
"Das wird nicht leicht, O'Neill", sagte Teal'c, als er das Fernglas an Kellro weitergab. Jack konnte nur nicken.
"Ich weiß, Teal'c. Ich weiß. Aber was sollen wir machen? Wir werden erst in 4 Stunden von Anise und Jacob abgeholt. Also vertreiben wir uns doch die Langeweile, indem wir ein paar Goua'uld in den Arsch treten. Abmarsch!"
Damit marschierte Jack los und schickte ein Stoßgebet in den Himmel, dass es dieses Mal keine Probleme gab.
Nach ungefähr einer Stunde kamen sie an den letzten sicheren Hang und legten eine kleine Pause ein, um sich noch mal ein Bild von der Situation zu machen. Langsam dämmerte es. Bald würde die Nacht hereinberechen und die Mission um einiges erschweren. Es waren immer noch genauso viele Wachen außerhalb des Raumschiff wie vor einer Stunde und die Mission schien immer noch aussichtslos.
"Hat einer von euch einen Vorschlag, wie wir in das Schiff kommen, ohne das man uns entdeckt?" Jack blickte Sam an. Normalerweise hatte sie immer die besten Ideen.
"Nun ja, Sir, wir müssen die Wachen irgendwie ablenken. Aber wie wir das anstellen sollen, weiß ich leider auch nicht. Ich habe nicht mit so vielen Wachen gerechnet." Entschuldigend sah sie ihm ins Gesicht. Jack wandte sich an Teal'c, der allerdings auch keine Idee hatte.
"Mich brauchen Sie gar nicht erst anzusehen, Jack. Es ist aussichtslos in diese Festung reinzukommen. Wir sollten uns einen anderen Plan ausdenken.", sagte Daniel zu Jack, bevor dieser auch nur etwas sagen konnte. Jetzt war der beste Zeitpunkt für Plan "B", den es ja gar nicht gab. Sie hatten wirklich nicht damit gerechnet, dass es auch nur annähernd so schwer sein würde in dieses Raumschiff zu kommen.
"Die einzige Möglichkeit besteht darin, dass einer von uns sich opfern muss und die Wachen angreift. Dadurch sind die Wachen abgelenkt und die anderen können sich in das Raumschiff schleichen.", meldete sich einer der Tok'ra zu Wort.
"Das ist doch nicht etwa dein Ernst!", herrschte Jack den Tok'ra an. "Hier wird sich niemand opfern. Ist das klar?"
"Es gibt keine andere Möglichkeit. Es ist die einzige Chance, dass überhaupt jemand in das Schiff kommt.", verteidigte sich Kellro.
"Schwachsinn, es muss noch eine andere Lösung geben!"
"Außerdem würde das zu viel Aufmerksamkeit erregen und die Sicherheitsvorkehrungen im Raumschiff würden bestimmt erhöht werden.", mischte sich Sam in das Gespräch ein.
"Ja, das stimmt. Ich würde euch nicht raten, es auch nur zu versuchen, ihr jämmerlichen Tau're!"
Plötzlich vibrierte der Boden unter ihren Füßen und ein blau-rot schimmerndes Energiefeld in Form einer Pyramide baute sich um sie herum auf. Um das Energiefeld herum standen an jeder Ecke zwei Goua'uld Wachen. Sofort griffen SG1 und die beiden Tok'ra nach ihren Waffen.
"Die werden euch nichts nützen.", antwortete der Goua'uld, der auch vor wenigen Sekunden gesprochen hatte. Langsam konnte man den Goua'uld erkennen, denn nun näherte er sich dem Energiefeld, bei dem es wesentlich heller war.
"Alle Projektil- und Energiewaffen sind innerhalb des Feldes unbrauchbar. Eine wunderbare Technologie, nicht wahr?" Er war nun direkt vor das Energiefeld getreten und blickte verachtend auf die Gefangenen hinunter. Er war riesig. Einer der größten Goua'uld, denen SG1 je begegnet ist. Wie die übrigen anwesenden Wachen auch hatte er die übliche Goua'uld Kleidung an und eine Stabwaffe in der Hand, auf die er sich gelassen stützte. Er wirkte beinahe eingebildet.
Teal'c zielte mit seiner Stabwaffe und schoss auf das Energiefeld, was allerdings nicht viel bewirkte, denn der Schuss wurde sofort von dem Feld absorbiert. Sofort zielte Jack mit seiner M16 und wollte schießen, doch Sam drückte im letzten Moment die Waffe herunter, sodass sich eine Kugel löste und auf dem Boden einschlug.
"Carter, verdammt! Was soll das? Sind Sie übergeschnappt?", herrschte Jack Sam an.
"Sir, es könnte möglich sein, dass die Kugel von dem Feld abprallt und wie wild hin und her schießt. Es wäre zu gefährlich!"
"Nicht schlecht, Tau're, du hast vollkommen Recht. Es wäre wirklich Selbstmord mit euren primitiven Projektilwaffen auf das Feld zu schießen. Aber ich habe es ja auch schon vorher gesagt, dass eure Waffen innerhalb des Feldes nicht wirken."
Ein überlegenes Grinsen huschte über das Gesicht des Goua'uld. Jack blickte entschuldigend zu Sam, die fast unmerklich nickte.
"Wer bist du?" Jack legte seine M16 beiseite und trat einen Schritt nach vorne, um den Goua'uld besser sehen zu können. Inzwischen war es vollkommen dunkel geworden und nur das Schimmern des Energiefeldes spendete ein wenig Licht.
"Ich bin der erste Primus von Apophis, dem einzig wahren Gott", antwortete er und wirkte noch bedrohlicher als vorhin. "Und ich habe den Auftrag euch zu meinem Herrn und unserem Verbündeten Thor zu bringen."

Kapitel 5
Unter der strengen Bewachung der Goua'uld wurde SG1 zum Mutterschiff gebracht. Keiner der Gefangenen wagte es, auch nur ein Wort zu sagen. Die Gänge des Raumschiffes schienen Unendlich zu sein, jedoch konnte das auch daran liegen, dass dieses Raumschiff auch unbeschreiblich groß war. Der Goua'uld, der sich als erster Primus Apohpis' zu erkennen gab, schritt allen voran und wirkte beinahe so, als würde er vor Stolz bald platzen.
Nun waren sie im Kommandoraum angekommen und die Wachen zwangen SG1 und die beiden Tok'ra sich hinzuknien.
"Carter, ein Plan wäre jetzt ganz nützlich!", flüsterte Jack zu Sam, die genau neben ihm kniete.
"Tut mir leid, Sir, aber jetzt zu fliehen würde einem Selbstmord gleichen.", wisperte Sam so leise wie möglich zurück. Jedoch nicht leise genug.
"Schweigt!" Apophis betrat den Raum und plötzlich standen alle Wachen stramm. Selbst der erste Primus schien sich anzuspannen. Jack beobachtete jeden seiner Schritte und versuchte fieberhaft einen Plan auszuhecken. Doch auf einmal wurde er aus seinen Gedanken gerissen, denn plötzlich stand auch Thor im Raum. Er hatte einige Sekunden nach Apophis den Raum betreten und wirkte irgendwie anders als sonst. Er sah boshaft aus. Ein Anblick, der einem bei einem Asgard stutzen lässt.
"Lord Apophis, ich bringe euch die Tau're von der Erde und zwei von den Tok'ra! Sie haben sich in der Nähe des Raumschiffes versteckt."
"Sehr gut, Une'rak! Du wirst entsprechend belohnt werden!" Une'rak senkte dankbar den Kopf.
"Endlich kann ich mich also an euch rächen, nach all dem was ihr mir angetan habt! Und vor allem freue ich mich darauf dich, Sho'va, genügend zu bestrafen! Habe ich nicht Recht, Thor?"
Thor kam aus dem Hintergrund hervor und schaute sich die Gefangenen genauer an. Als sich seiner und Jacks Blick trafen, hatte Jack das Gefühl, so etwas wie Wut und Verzweiflung in seinen Augen zu erkennen. Jedoch wirkte Thor überhaupt sehr seltsam. Gar nicht so wie früher, als die Asgard noch mit der Erde befreundet waren. Was war nur mit ihm geschehen?
"Was ist los, Thor? Haben sie eine Gehirnwäsche bei dir durchgeführt, oder hast du 'nen Hirnschaden?"
Jack war kurz davor, zu platzen.
"Keineswegs, Jack O'Neill. Die Asgard und die Goua'uld haben nur endlich ihre Differenzen beigelegt und begriffen, dass ihre Vorstellungen über die Beherrschung des Universums keineswegs unterschiedlich sind."
"Jaja, jetzt red' dich mal nicht raus, du kleiner grauer..."
"Jack, seien sie still!", Daniel unterbrach Jack, bevor er noch mehr Unüberlegtes von sich gab. Jack zwang sich zur Ruhe und Thor stellte sich neben Apophis.
"Was willst du jetzt mit den Gefangenen machen, Apophis?", fragte Thor seelenruhig.
"Die beiden Tok'ra werden uns sicherlich durch Foltern den Hauptsitz der Tok'ra verraten. Außerdem werde ich mich höchstpersönlich der Folter des Sho'va annehmen. Die restlichen drei werden getötet! Une'rak, bringe die Tok'ra und den Sho'va hinaus und bereite sie zum Foltern vor. Die drei Tau're werden hier getötet. Dieses Mal will ich sicher sein, dass sie auch wirklich tot sind."
"Ja, Gebieter!" Une'rak verbeugte sich und wollte gerade Teal'c, Mel'kal und Kellro zum Aufstehen bewegen, als Thor anfing zu sprechen.
"Einen Moment! Apophis, es wäre nicht klug die drei Menschen zu töten. Meine Wissenschaftler würden sich freuen, mit dem Brillenträger ein paar Experimente durchzuführen."
"Gut, dann werden eben nur die beiden anderen getötet."
"Ich glaube der weibliche und der männliche Mensch könnten dir nützlicher sein, als du denkst. Immerhin hast du immer noch keine Nachfolger."
"Sprich weiter, Thor!"
"Da du das Harsesis-Kind nicht finden konntest, musst du jemand anderes finden. Die Gene des starken und mutigen Menschen und der intelligenten Frau sind nahezu perfekt, wenn man sie mischt. Ein Kind von den beiden wäre der perfekte Wirt."
Apophis blickte einen Moment Jack und Sam an, die entsetzt erst Thor und dann sich selbst ansahen.
"Sehr gute Idee, mein Freund! Bereitet die Hochzeit und ein Zimmer vor."
"Bitte was?", fragten Sam und Jack gleichzeitig wie aus einem Mund.
"Moment mal, das geht nicht!" Doch Apophis und Thor ignorierten Sams Protest und ließen sie von zwei Wachen abführen.
"Halt, wo bringt ihr Sam hin? Was wird hier eigentlich gespielt? Thor, antworte!" Jack wusste überhaupt nicht, was los war. Hatte er sich verhört, oder bildete er sich nur ein, dass er zusammen mit Sam ein Kind zeugen sollte?
Mittlerweile wurden auch Teal'c und die beiden Tok'ra abgeführt und so waren Jack und Daniel allein im Kommandoraum mit Thor und Apophis.
"Jack O'Neill, deines und das Leben von Samantha Carter werden verschont. Von euch wird nur eine kleine Gefälligkeit abverlangt. Was ist daran nicht zu verstehen? Führt ihn ab, bringt den anderen Menschen auf mein Schiff ins Labor!"

Kapitel 6
Sam wurde von fünf weiblichen Goua`uld in einen Raum geführt. Sie wusste nicht, was mit ihr geschah und ob sie richtig verstanden hatte, was sie und Jack gleich tun sollten. Eben noch hatte Thor sie vor dem sicheren Tod bewahrt, jedoch hatte die Sache einen kleinen Haken: Sie würde nur am Leben bleiben, wenn Jack und Sam heiraten und ein Kind zeugen, welches als Nachfolger von Apophis bestimmt war.
Aber konnte man das wirklich als Haken bezeichnen? Sie musste es zugeben. Eines ihrer tiefsten verborgensten und vor allem unmöglichsten Geheimnisse war, mit Jack zusammen zu kommen. Aber sie hatte sich längst damit abgefunden, dass das auch für immer ein Geheimnis bleiben wird.
"Hey, was soll das?" Eine der Goua`uld versuchte ihre Jacke auszuziehen. "Was macht ihr mit mir? Wo ist Colonel O`Neill?"
Keine der fünf Goua`uld antwortete, sondern versuchten jetzt auch noch ihre Hose auszuziehen. Erst jetzt sah Sam, dass in einer Ecke des nahezu überdimensional großen Raumes eine Vertiefung im Boden war. Eine Goua`uld - Frau ging auf dieses "Loch" zu, goss eine Flüssigkeit hinein, die nach Lavendel roch, und betätigte einen Knopf. Nur wenige Sekunden später war das "Loch" mit warmen Wasser gefüllt.
"Eine Badewanne.", dachte Sam laut. Natürlich. Warum ist ihr das nicht gleich eingefallen? Wenn man heiratet ist man ja möglichst gut angezogen und riecht nicht, als hätte man sich seit Tagen nicht gewaschen. Also ließ sich Sam von den Goua`uld ausziehen und nachher zur Badewanne führen. Als Sam in dem warmen Wasser lag, fing die Goua`uld, die das Wasser in die Badewanne gelassen hatte, an zu sprechen:
"Du hast jetzt eine halbe Stunde eurer Zeitrechnung Zeit, dich zu waschen und anzukleiden." Danach verließen die Goua`uld den Raum und Sam hatte jetzt endlich die Zeit, die sie brauchte, um darüber nachzudenken, was gleich passieren sollte. Eine Hochzeit mit Jack. Wieso war sie jetzt nicht so aus dem Häuschen, wie sie eigentlich sein müsste? Einerseits hatte sie schon immer davon geträumt, aber doch nicht so. Sie hatte immer gehofft, dass sie und Jack auf der Erde mit ihren Freunden und Verwandten heiraten würden.
Sam stuckte ihren Kopf unter Wasser und fuhr mit ihren Händen durch ihr kurzes Haar. Bei dem Gedanken an die nächsten Stunden wurde ihr schlecht. Zum einen wegen ihrer Nervosität und zum anderen über die Reaktion von Jack. Bis vor kurzem hatte sie noch gedacht, Jack würde sie lieben. Aber jetzt hatte sie das Gefühl, dass sie sich das nur eingebildet hatte. Sie versuchte sich noch mal die Worte ins Gedächtnis zurück zu rufen, die Jack sagte, als sie von Anise getestet wurde, ob sie Za'tarc wären.
"Du hast alles getan was du konntest?"
"Ja."
"Aber du konntest sie nicht retten?"
"Nein."
"Aber du hättest dich selbst noch retten können?"
"Ja."
"Wie hast du dich gefühlt?"
"Wie jemand, der bald sterben würde."
"Sir!"
"Ich konnte nicht weg, weil ich lieber gestorben wäre, als Carter zu verlieren."
"Warum?"
"Weil sie mir etwas bedeutet. Viel mehr als sie mir eigentlich bedeuten dürfte."

Sie hatte diese Worte fast vergessen. Wie konnte sie nur? Diese wenigen Sätze sagten alles, was Jack für Sam empfand.
Langsam stieg Sam aus der Wanne und griff sich ein Handtuch, dass für sie bereitgelegt wurde. Sie trocknete sich gründlich ab und sucht nach den Sachen, die sie anziehen sollte. Neben der Tür sah sie auf einem kleinen Tisch etwas weißes liegen. Mit dem um ihren Körper gewickelten Handtuch ging sie langsam dort hin. Als sie angekommen war, nahm sie den samtigen Stoff in die Höhe und sah ihn sich genauer an.
"Ein Kleid. Natürlich. Warum ausgerechnet ein Kleid?", murmelte sie leise vor sich hin. Doch da es in dem Raum nichts anderes zum anziehen gab, war sie gezwungen dieses Kleid anzuziehen.
Etwa zehn Minuten und mindestens genauso vielen versuchen dieses Ding anzuziehen, betrachtete sie sich in dem großen Spiegel, der direkt neben der Tür stand. Sie probierte mit diesem Kleid ein bisschen zu laufen. Wie ungewohnt das für sie war. In den Hosen, die sie immer trug, war es wirklich einfach damit zu laufen. Aber in einem Kleid konnte sie doch nicht rennen, wenn sich die Möglichkeit einer Flucht ergab. Bei jedem Schritt musste sie aufpassen, dass sie nicht stolperte oder auf den Umhang trat. Jedoch wurde sie nach jedem Schritt, den sie tat sicherer und hätte sich auch zugetraut in diesem Kleid ein wenig zu rennen.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und zwei der Goua`uld, die auch vorhin anwesend waren, traten ein. Sie trugen beide zwei kleine Kisten, etwa so groß wie ein kleiner Umzugskarton. Die, die links von Sam stand, stellte ihre Kiste auf den kleinen Tisch, auf dem das Kleid gelegen hatte. Dann nahm sie der anderen Goua`uld die Kiste ab, öffnete sie und stellte sich neben Sam hin. Sam beobachtete diese Szene mit gemischten Gefühlen. Sie hatte gedacht, dass sie jetzt zu Jack geführt und dann der "schönste Moment ihres Lebens" durchgeführt würde.
Jedoch hatte sie vergessen, dass jede Goua`uld - Frau immer perfekt geschminkt und mit Schmuck behängt war.
Schminke hatte sie noch nie so richtig gemocht. Nur bei öffentlichen Anlässen schminkte sie sich, zum Beispiel war das bei ihrer Beförderung zum Major der Fall. Sie mochte nicht dieses Gefühl, dass etwas auf ihren Lippen oder auf ihren Augenlidern klebte. Aber da musste sie jetzt durch. Sie schloss die Augen und ließ die Goua`uld ihr Gesicht schminken. Als sie merkte, dass die Hände der einen Goua`uld sie nicht mehr berührten, öffnete sie die Augen und wollte gerade in den Spiegel sehen, als sie von der anderen Goua`uld herumgedreht wurde. Die beiden Frauen hatten jetzt ihre Plätze getauscht. Nun stand die, die Sam geschminkt hatte neben ihr und hatte die zweite Kiste geöffnet in den Händen. Die zweite Goua`uld - Frau nahm einen goldenen Armreif aus der Truhe und befestigte ihn an Sams rechtem Handgelenk. Danach nahm sie zwei weitere Armreifen heraus und befestigte sie an ihren linken und rechten Oberarm. Sie waren auch aus Gold, nur wesentlich dünner als der erste. Zum Schluss nahm die Goua`uld noch eine Kette aus der Truhe. Diese Kette wurde Sam auf den Kopf gelegt, so, dass der tropfenförmige Anhänger zwischen Sams Augen hing. Jetzt durfte sich Sam endlich im Spiegel betrachten. Sie hätte sich fast selbst nicht wiedererkannt. Sie sah jetzt nicht nur aus wie eine Ägypterin, sie fühlte sich auch fast so. Ob Jack sie überhaupt erkennen würde?
Ein Knall ließ sie aus ihren Gedanken hochschrecken. Die beiden Goua`uld hatten gleichzeitig die Truhen mit solcher Wucht zugeschlagen, dass sie beinahe einen Herzanfall bekommen hätte. Sie gaben ihr zu verstehen, dass sie mitkommen sollte. Sam ging widerstandslos mit und versuchte sich zu beruhigen.


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Kapitel 7-9 by Alluju
Kapitel 7
Jack saß in einer der vielen Gefängniszellen, die es in einem Goua'uld Mutterschiff gab. Seit ihrer Begegnung mit Apophis und Thor hatte er keinen seiner Teammitglieder mehr gesehen, denn er wurde direkt in dieser Zelle eingesperrt. Er verstand einfach nichts mehr. Erst das seltsame Verhalten Thors und jetzt auch noch die vollkommen absurde Geschichte des Nachfolgers für Apophis. Warum ausgerechnet er und Sam? Wie ist Thor auf diese Idee gekommen und vor allem warum? Wenn Thor auf die andere Seite gewechselt hätte, dann hätte er auch die Chance wahrgenommen ihn und den Rest seines Teams umzubringen. Doch er hatte Daniel, Sam und ihm praktisch das Leben geschenkt. Aber warum? Irgendwas stimmte da nicht. Doch was, dass konnte er im Moment nicht genau sagen. Er wusste nur, dass hier irgendetwas gespielt wurde und er würde es schon noch heraus bekommen, da war er sich sicher.
Von weitem konnte er die scheppernden Geräusche der Jaffauniformen hören und spannte sich an. Einige Sekunden später wurde die Tür zu seinem Gefängnis geöffnet und zwei Jaffas kamen herein.
"Oh, Besuch. Wie nett!", sagte Jack sarkastisch.
"Bilde dir bloß nichts ein, Tau're!", erwiderte eine ungewohnte schroffe Stimme Thors. Er trat hinter den beiden Jaffas hervor und bedeutete ihnen zu gehen. Unverzüglich drehten sich die Wachen um und traten aus der Zelle. Mit einem Rauschen ging die Tür hinter ihnen zu und Thor und Jack befanden sich allein in dem kleinen Raum. Jack stand von seiner Pritsche auf und ging auf Thor zu. Er schien sehr wütend und schaute mit einem Blitzen in den Augen auf den kleinen Asgard herunter.
"So, mein kleiner grauer Freund. Was, meinst du, sollte mich jetzt davon abhalten dir einfach mal den Hals umzudrehen?" Jack sah voller Zorn auf Thor herunter und musste sich beherrschen nicht gleich auszuflippen und sich auf ihn zu stürzen. Thor jedoch wendete sich gelassen von Jack ab und befestigte ein kleines Gerät, das er in seiner Hand versteckt hatte, an dem Kontrollmechanismus der Tür. Nachdem er auf einen der wenigen Knöpfe des Gerätes gedrückt hatte drehte er sich um und sah zu Jack.
"Es tut mir leid, dass ich dir und deinen Freunden solche Unannehmlichkeiten bereiten musste, aber ich habe nicht damit gerechnet euch hier anzutreffen. Woher wusstet ihr von diesem Planeten?"
"Moment mal, ich bin ja wohl derjenige, der hier die Fragen stellen sollte. Und im Moment habe ich eine Menge Fragen. Zum Beispiel: Was wird hier gespielt?" Er wendete sich von Thor ab und setzte sich wieder auf die Pritsche der Zelle. Thor lies sich keine einzige Gefühlsregung anmerken und drehte sich wieder in Jacks Richtung.
"Vor einigen Monaten haben wir neue Informationen über Apophis' neuen Schlag gegen das Universum erfahren. Er plant die Sonne dieses Sonnensystems zu zerstören, damit die nachfolgende Druckwelle alle umliegenden Systeme und Raumschiffe zerstört..."
"Ja, das haben wir auch schon herausgefunden. Ich frage noch einmal: Was wird hier gespielt?" Wieder stand Jack von der Pritsche auf und herrschte den Asgard an. Seine Nerven lagen blank und er war kurz vor einem Zusammenbruch. Er wollte endlich eine klare Antwort. Thor jedoch lies sich durch Jacks Worte nicht aus der Ruhe bringen und sprach weiter.
"Es wird sich bald alles aufklären, O'Neill.", erwiderte er.
"Na das will ich auch hoffen, Thor!" Jack setzte sich wieder auf die Pritsche uns sah Thor direkt an und fordernd an.
"Wie gesagt hätte die Implosion dieser Sonne schwere Folgen. Nicht nur einige Asgard-Stützpunkte und Tok'ra Siedlungen, auch noch einige Stützpunkte anderer Systemlords und die Erde würden zerstört werden. Das muss natürlich verhindert werden, doch Apophis' Flotte ist zur Zeit zu stark, als das wir sie hätten bekämpfen können. Wir mussten uns etwas anderes Ausdenken und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir Apophis nur stoppen können, wenn wir uns mit ihm verbünden."
"Das heißt, ihr arbeitet Undercover?"
"So könnte man es ausdrücken, ja."
"Aber wie wollt ihr denn Apophis aufhalten, wenn ihr ihm versprecht, dass ihr helft?" Jack hatte sich mit dem Rücken an die Wand gelehnt und die Beine angezogen. So langsam entspannte er sich wieder und die Verwirrung in seinem Kopf verflog.
"Ursprünglich wollten wir sein Mutterschiff sabotieren, doch Apophis ist noch immer misstrauisch uns gegenüber und lässt uns keinen Zugang zu den Kontrollstationen des Schiffes. Auch können wir nicht von unserem Schiff aus die Systeme manipulieren, da Apophis es sofort merken und unsere Tarnung auffliegen würde." Thor zeigte mit seinem Arm auf den kleinen Stein, den er an der Tür befestigt hatte. "Wir haben glücklicherweise eine Möglichkeit gefunden diesen Raum abhörsicher zu machen. Apophis wird auf jeden Fall jeden Raum, indem sich ein Asgard befindet abhören um sicher zu gehen."
"Aha. Wie habt ihr Apophis eigentlich von eurem plötzlichen Sinneswandel überzeugen können?", fragte Jack.
"Wir haben nur aufgeführt wie viele Jahre unsere Rassenjetzt schon Krieg gegeneinander führen, obwohl wir doch im Prinzip das gleiche wollen. Außerdem haben wir ihm eine Technologie angeboten, welche die Implosion dieser Sonne um das Doppelte verstärken kann."
"Und da konnte Apophis nicht Nein sagen.", schlussfolgerte Jack. "Was passiert jetzt eigentlich mit den anderen?", fragte er noch.
"Wir versuchen Teal'c und die beiden Tok'ra zu beschützen. Bei den Tok'ra wird es schwierig werden. Ich glaube kaum, dass sie überleben werden." Jack schaute Thor nur an. Er wusste einfach nicht was er sagen sollte. Schließlich sprach Thor weiter.
"Wir bemühen uns die Implosion so lange herauszuzögern, bis wir eine andere Möglichkeit gefunden haben Apophis zu stoppen. Auch wenn wir über euer Auftauchen nicht sehr erfreut sind hilft es uns, noch mehr Zeit herauszuzögern. Die Hochzeit von dir und Major Carter und die darauffolgende Zeugung wird noch einmal eine Weile in Anspruch nehmen."
"Das ist übrigens ein Punkt, den du noch einmal mit Apophis überdenken solltest." Mit einem Mal stand Jack auf und stellte sich vor Thor. "Ich weiß nicht, ob du es wusstest, aber Major Carter und ich dürfen niemals heiraten, geschweige denn ein Kind zeugen. Es geht einfach nicht, Thor!"
"Es ist für euer Überleben notwendig, O'Neill.", erwiderte Thor etwas verwirrt. "In dem Fall sind Bestimmungen und Regeln nicht ausschlaggebend."
"Na wenn du das sagst,", Jack verdrehte die Augen, "dann bin ich ja beruhigt."
"Ich muss jetzt wieder gehen, sonst wird Apophis noch misstrauisch. Es werden gleich ein paar Jaffa kommen, die dir für eure Vermählung angemessene Kleidung bringen. Bitte leiste keinen Widerstand und lasse dich dann von den Jaffa zu Apophis führen. Denke daran: Es ist für euer Überleben die einzige Chance!"
"Na wenn du das sagst...", wiederholte Jack nur noch murmelnd, als Thor den kleinen Stein von der Tür abnahm und dann ging. Zurück ließ er einen völlig verwirrten und verzweifelten Jack, der noch so lange auf den Punkt, an dem Thor die ganze Zeit stand, starrte, bis die Jaffa kamen, um ihn für seine Hochzeit mit Sam vorzubereiten.

Kapitel 8
Die Jaffa brachten Jack in einen Raum, der ihn wirklich beeindruckte. Er war komplett in einen goldenen Farbton gehalten. In der Mitte des Raumes war eine podestartige Erhebung, auf der zwei Kerzen standen. Sie schienen schon sehr lange zu brennen, denn man konnte erkennen, wie der Wachs an den Rändern herunterlief und begann kleine Pfützen zu bilden. Doch am beeindruckendsten fand er die Größe des Raumes. Seine Form war rechteckig, doch er war so lang, dass Jack nur mit Mühe die gegenüberliegende Wand erkennen konnte. Auch die Höhe des Raumes überschritt seine Vorstellungskraft. Er empfand schon einige kirchliche Gebäude als sehr hoch, doch dieser Raum übertraf alles, was er bis dahin gesehen hatte. Die Tür, durch die er und die Jaffa gekommen waren, befand sich in einer Ecke des Raumes und man musste ein ganzes Stück laufen, um zu der Erhebung zu gelangen. Zuerst weigerte er sich gegen das Drängen der Jaffa, sich dorthin zu begeben, doch er sah ein, dass er ihnen weitaus unterlegen war und fügte sich. Dort angekommen stieß ihn einer der Jaffa auf das Podest und befahl ihm, sich zwischen die zwei Kerzen zu stellen. Kaum nach dem er dies getan hatte, öffnete sich die Tür und zwei weitere Jaffa betraten den Raum. Ihnen folgten, zu Jacks Überraschung, Daniel und Teal'c, beide gefesselt. Auch von der etwas weiteren Entfernung, war Jack Daniels staunender und beinahe aufgeregter Blick nicht entgangen. Sicher machte er sich wieder seine Gedanken über die Funktion und der historischen Bedeutung des Raumes. Teal'c wirkte irgendwie seltsam. Sicher konnte man bei ihm nie sagen, welche Gefühle ihn bewegen, doch dieses Mal wirkte er besorgt. "Hi.", sagte Jack nur, als die Jaffa mit ihren zwei Gefangenen bei ihm angekommen waren. Teal'c nickte ruhig, wahrscheinlich wollte er nichts sagen.
"Hi, Jack. Haben Sie eine Ahnung was jetzt passiert?", fragte Daniel, nachdem er Teal'c seltsam betrachtet hatte. Sicher machte er sich auch seine Gedanken über Teal'cs Schweigen. Jack fuhr sich mit seiner Hand durch seine Haare und grinste ironisch.
"Tja, sieht so aus, als wenn ich gleich Carter heiraten werde.", meinte er.
"Und was sollen Teal'c und ich dann hier?"
"Vielleicht seit ihr Apophis Absicherung, dass Carter und ich auch mitspielen."
"Aha.", sagte Daniel. Man sah ihm an, dass ihn ein Gedanke plagte. Nach fast fünf Jahren, in denen er nahezu jeden Tag zusammen mit Daniel arbeitete, wusste Jack das.
"Was ist, Daniel? Ich sehe doch, das Sie etwas beschäftigt.", fragte er augenrollend.
"Nun ja, Sie tun so, als würde Ihnen das überhaupt nicht gefallen, was Sie und Sam gleich erleben sollen.", sagte er zögernd.
"Ja, natürlich gefällt mir das nicht! Wenn General Hammond das wüsste, würde er Carter und mich sofort einsperren oder gleich exekutieren lassen!", herrschte Jack den Wissenschaftler an.
"Das meinte ich nicht.", erwiderte Daniel gelassen. "Ich meinte, dass Sie doch eigentlich nichts dagegen hätten, fern von der Erde und den Regeln, Sam zu heiraten. Habe ich Recht?" Und wie er Recht hatte, dachte sich Jack. Doch das konnte und wollte er nicht offen zugegeben und gerade, als er Daniel wieder anherrschen wollte, öffnete sich die Tür erneut und zwei Goua'uld Frauen den Raum betraten. Sie liefen schnell und direkt auf ihn zu und stiegen auf das Podest. Sie gingen getrennt auf die Kerzen zu und nahmen jeweils eine in die Hand. Dann stellten sie sich mit dem Blick auf Jack gerichtet an die Stellen, wo die beiden Kerzen vor ein paar Sekunden noch standen. Jack kam sich wie auf dem Präsentierteller vor und starrte abwechselnd von einer Goua'uld zur anderen. Ein weiteres Mal öffnete sich die Tür und zwei weitere Frauen betraten den Raum. Eine weitere Person folgte ihnen, doch Jack konnte sie auf dieser Entfernung nur schwer erkennen. Doch tief in seinem Inneren wusste er um welche Person es sich handelte und sein Verdacht wurde bestätigt, als sie direkt vor ihm auf dem Podest stand. Er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, sosehr hatte sich sein Major in der letzten Stunde verändert.
"Wow...", stammelte er nur vor sich hin und konnte seinen Blick nicht mehr von Sam wenden. In diesem Moment wusste Daniel, dass er mit seiner Vermutung, dass Jack sich insgeheim über diese Hochzeit freute, Recht hatte. Seltsamerweise freute er sich auf die nächsten Minuten, da er wusste, was das für die beiden bedeutete. Sam lächelte peinlich berührt und wendete den Blick von Jack ab. Sie sah zu Daniel und Teal'c, die ihr aufmunternd zulächelten.
Die Wachen, die Jack in diesen Raum gebracht hatten, stellten sich zu den Jaffa, die hinter Daniel und Teal'c standen und ihre Waffen auf sie richteten. Eine Geste, die Jack und Sam zeigen sollte, wie Ernst die Situation doch war. Entweder spielen sie mit, oder ihre beiden Freunde würden getötet werden. Sie verstanden diese Drohung und beschlossen es einfach geschehen zu lassen. Die beiden Frauen, mit denen Sam gekommen waren, stellten sich direkt hinter Jack und Sam. Sie griffen nach ihren Händen und verbanden sie mit einem Tuch, welches eine der Frauen um ihre Hüfte gebunden hatte. Danach wechselten die beiden Frauen mit denen, welche die Kerzen in den Händen hielten, die Plätze. Gleichzeitig hielten sie die Kerzen schräg, so dass das überaus heiße Wachs sich über das Tuch und ihre Hände ergoss. Jack und Sam verzogen beide das Gesicht, beherrschten sich aber, nicht laut loszuschreien. Beide hätten es in diesem Moment gerne getan, denn das Wachs war so heiß und schmerzte besonders an den schmerzempfindlichen Händen. Nachdem der Schmerz nachgelassen hatte, bemerkten sie, dass die Kerzen nun direkt unter ihnen standen. Die aufsteigende Wärme reizte die fast verbrannten Stellen ihre Hände und ließ ein brennendes Gefühl aufkommen. Sam und Jack kamen jedoch nicht dazu weiter darüber nachzudenken, denn eine der vier Frauen löste das Tuch von ihren Händen und ließ es auf die Flammen der Kerzen fallen. Seltsamerweise wurden die Flammen der Kerzen nicht erstickt, wie Sam dachte, sondern loderten besonders groß auf und verbrannten das Tuch restlos. Noch immer hielten die beiden ihre Hände entgegengestreckt und sahen auf die Stelle, an der einmal das Tuch gelegen hatte. Sie wurden aus ihren Gedanken gerissen, als die Wachen Daniel und Teal'c zum Aufstehen bewegten und in Richtung Tür stießen. Zwei der Wachen nahmen sich Sam und Jack an, um sie in ihr Zimmer zu bringen. Die beiden waren immer noch überwältigt von den vergangenen Minuten und ließen sich widerstandslos abführen. Schweigend liefen sie nebeneinander her, da noch jeder zu sehr damit beschäftigt waren, zu realisieren, was gerade geschehen war. Niemand von den beiden wusste, wie es nun weitergehen sollte und ob sie jemals eine Chance hatten von hier zu verschwinden. Jack hoffte sehr, dass Thor einen Weg finden würde, doch noch immer wusste er nicht, was er von der ganzen Aktion der Asgard halten sollte.

Kapitel 9
"Und was nun, Sir?" Sam fiel, nach dem was eben passiert war, nichts anderes ein, was sie hätte sagen sollen. Wem wäre da schon ein halbwegs sinnvoller Satz eingefallen? Immerhin heiratet nicht jeder auf einem Raumschiff einer außerirdischen Rasse mal einfach so seinen Vorgesetzten, obwohl man dafür glatt vor ein Kriegsgericht kommen könnte! Jedoch wurden sie und Jack unter Zwang verheiratet, keiner von beiden wollte es eigentlich. Doch war es wirklich so? Wollte Sam Jack wirklich nicht heiraten? Seit dem Gipfeltreffen wussten beide über ihre Gefühle bescheid und trotzdem haben sie danach nicht ein einziges Mal darüber gesprochen. Sie gingen sich förmlich aus dem Weg, wenn es um ihre Gefühle für einander ging. Tief in Sams Inneren freute sie sich über die jetzige Situation, auch wenn sie, Jack und der Rest von SG-1 von Apophis höchstpersönlich gefangen gehalten wurden.
Bitte was? Hatte sie das eben wirklich gedacht? Jetzt stellte sie schon ihre persönlichen Gefühle über ihren Job und die Leiden ihrer Freunde, vor allem über Teal'cs, der vielleicht gerade in diesem Moment von einem barbarischen Goua'uld zu Tode gequält wurde! Das durfte einem Air Force Offizier niemals passieren! Sie schreckte aus ihren Gedanken, als Jack auf ihre sinnlose Frage antwortete.
"Tja Carter, sieht so aus, als wären wir jetzt Mann und Frau, bis das der Tod uns scheidet." Mit einer ihm typischen sarkastischen Antwort wollte er diese durchaus peinliche Situation wenigstens ein bisschen aufheitern. Und er schaffte es auch, denn Sam lächelte jetzt. Wie sehr sie seinen Humor doch liebte! In jeder Situation, auch wenn sie noch schlimmer wäre als jetzt, schaffte er es immer sie aufzuheitern und zum Lachen zu bringen.
Jack musterte das Zimmer in das sie kurz nach ihrer erzwungenen Hochzeit eingesperrt wurden. Für seinen Geschmack war es viel zu luxuriös eingerichtet. In dem überdimensional großen Raum standen in jeder Ecke Tische mit Essbaren. Es roch nach irdischen Rosen und das komplette Zimmer war in verschiedenen Rottönen gehalten. Mal sanfte, mal kräftige und vereinzelt auch trübe Töne. Man fühlte sich sofort geborgen und sicher, wenn man diesen Raum betrat. Genau in der Mitte stand ein riesiges Bett. Ein so großes Bett hatte Jack noch nie gesehen. Dort konnten bestimmt sechs Personen schlafen ohne sich zu berühren. Jack ging auf einen der Tische zu und überlegte, was er davon essen sollte.
"Haben sie Hunger?", fragte Jack um die Stimmung ein wenig zu lockern.
"Oh, ich würde das lieber nicht essen, Sir!"
"Wieso? Haben Sie Angst, dass es vergiftet ist?"
"Nun, es könnte möglich sein. Immerhin sind wir Gefangene der Goua'uld, da kann man nie wissen!"
"Carter, die wollen, dass wir beide in dieser Nacht ein Kind zeugen, welches als Apophis' Nachfolger bestimmt ist. Die werden uns nicht umbringen! Außerdem wird Thor alles daran setzen, dass uns nichts passiert.", sagte er ruhig. Sam sah ihn irritiert an.
"Was? Wieso sollte Thor uns beschützen? Immerhin hat er sich mit Apophis verbündet!" Sie verstand gar nichts mehr. An diesem Tag war einfach zu viel passiert und langsam kam sie nicht mehr hinterher.
"Nein, nicht direkt. Es ist eine Scheinallianz. Thor will nur Apophis' Plan verhindern und er meinte, dass das nur klappen könnte, wenn sie sich mit Apophis verbünden."
"Wie bitte? Warum haben die Asgard uns dann nicht vorher gewarnt? Wir hätten uns dann die ganze Mission sparen können, Sir!", sagte sie aufgebracht.
"Carter, wenn sie vorher davon gewusst hätten, wären Sie dann seelenruhig zuhause geblieben?" Er schaute seinen Major fragend an fragend an. Sam brauchte nicht zu antworten. Jack konnte in ihrem Gesicht lesen, dass nichts auf dieser Welt sie gebracht hätte auf der Erde zu bleiben.
"Sehen Sie, ich nämlich auch nicht.", schloss er das Gespräch.
Während er das sagte griff er nach einem Apfel und warf ihn zu Sam, die ihn überrascht auffing und etwas verwirrt ansah. Jack selbst nahm sich auch einen Apfel und marschierte Richtung Bett. Erschöpft ließ er sich auf das Bett fallen und schloss die Augen. So müde war er schon lange nicht mehr. Wie gerne würde er jetzt einfach hier liegen bleiben und schlafen. Vielleicht war es ja doch alles nur ein Traum. Vielleicht lag er jetzt gerade in seinem Quartier im SGC und bildete sich die ganze Geschichte nur ein. Daniel würde auch seelenruhig in seinem Quartier liegen und nicht von den Goua'uld gefoltert werden. Genauso wenig wie Teal'c und Sam. Und Sam und er würden nicht verheiratet sein.
Sam O'Neill. Er konnte es kaum fassen. Erst jetzt begriff er, was in den letzten Stunden passiert ist. Er hätte nicht mal im Traum daran gedacht, jemals Sam zu heiraten. Was sie jetzt wohl gerade dachte? Hatte sie die selben Gedanken im Kopf wie Jack? Irgendwie kam ihm diese peinliche Stille bekannt vor. Sie taten gerade das selbe, wie nach dem Treffen des Amerikanischen Präsidenten und dem hohen Rat der Tok'ra. Sie gingen sich aus dem Weg und vermieden es auch nur ein Wort über ihre Gefühle zu verlieren. Aber warum taten sie das? Immerhin wussten beide von ihren Gefühlen füreinander. Im Prinzip war das hier das beste was ihnen hätte passieren können. Sie waren allein, weit weg von der Erde und den dortigen Regeln und - was wahrscheinlich das beste überhaupt war - verheiratet. Warum verhielten sie sich jetzt wie zwei schüchterne Schulkinder?
Sam stand nun schon seit einiger Zeit an ein und derselben Stelle und aß verträumt den Apfel, den Jack ihr gegeben hatte. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie ihn die ganze Zeit anstarrte. Noch nie war ihr Verlangen nach einer Umarmung von Jack so groß wie heute. Sie wollte ihn einfach nur umarmen, seinen Körper spüren und vergessen, in was für einer Lage sie waren. Wie in Trance legte sie den Apfel auf einen der vielen Tische und setzte sich langsam in Bewegung. Sie hatte das Gefühl, alles um sie herum würde verschwimmen, die gesamte Umgebung war für sie nicht mehr resistent. Für sie gab es in dem Raum nur noch diesen einen Mann, den sie so sehr begehrte. Jack hatte seine Augen immer noch fest verschlossen und war tief in Gedanken versunken, als Sam das Bett erreichte. Vorsichtig setzte sie sich direkt neben Jack auf das Bett und sah ihn an. Sie konnte ihren Blick nicht von ihm wenden. Es war als wäre sie hypnotisiert worden.
Langsam hob Sam ihre Hand und strich sie sanft durch Jacks Haar. Allein diese kurze Berührung seiner Haare machte Sam überglücklich.
"Carter, was machen Sie da?" Blitzschnell hatte Jack seine Augen geöffnet und genauso schnell zog Sam ihre Hand wieder zurück. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie konnte doch nicht einfach ihrem Vorgesetzten zärtlich durch die Haare streichen.
"Oh, Sir, ich...ich weiß nicht...tut mir so leid...ich...wollte nicht...ich dachte nur...ähm...ich wollte nur..." Ihre Stimme klang verstört und beinahe panisch. So schnell er nur konnte, setzte Jack sich auf und schüttelte Sam an den Schultern.
"Carter, verdammt Carter, hören Sie auf! Schon gut, es ist okay."
"Aber ich hätte nicht...ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist. Es ist nur, dass ich - dass wir - seit dem Gipfeltreffen..." Doch weiter kam sie gar nicht, denn Jack stoppte sie mit einem langen und intensiven Kuss. So etwas hatte Sam noch nie erlebt. Der Kuss war so heftig, dass sie beinahe keine Luft mehr bekam. Es war gleichzeitig atemberaubend wie wunderschön. Sie wünschte sich, dass dieser Moment nie aufhören würde. Doch plötzlich meldete sich diese kleine Stimme in ihrem Kopf, die sie daran erinnerte, was dieser eine Kuss für Folgen nach sich ziehen könnte. Hektisch löste sich Sam aus Jacks Umarmung und von seinen Lippen, auch wenn es ihr sehr schwer fiel.
"Nein, Sir, wir können das nicht tun! Wir dürfen nicht. Wir könnten vor ein Militärgericht kommen und dann war es das mit dem Stargate-Programm!"
"Sam, kannst du nicht einmal diese Regeln vergessen?"
Und wieder berührten sich ihre Lippen, wieder blieb die Welt stehen und wieder fühlte sich Sam wie im siebten Himmel. Doch warum kam ihr das alles auf einmal so falsch vor? Mit Mühe löste sie sich aus diesem wunderschönen Kuss.
"Sir, unsere ganze Karriere steht auf dem Spiel!"
"Sam, mir sind diese beschissenen Regeln so was von egal! Wir wissen beide von unseren Gefühlen füreinander. Ich weiß, dass du mich liebst und ich dich über alles liebe. Und wenn es mich meine Karriere kostet. Es ist mir egal, solange ich mit dir zusammen sein kann. Verstehst du? Bitte, Sam! Ich habe dich schon geliebt als General Hammond dich mir vorgestellt hat. Ich habe es nur erst viel später gemerkt. Sam, bitte, stell' dich nicht gegen deine Gefühle! Ich sage dir jetzt, was ich dir hätte viel früher sagen sollen: Sam, ich liebe dich von ganzen Herzen!"
Sam wusste nicht was sie sagen sollte. So etwas schönes hatte noch kein Mann zu ihr gesagt. Sie wusste gar nicht, dass ein Mann wie Jack so romantisch sein kann. Aber liebte sie Jack wirklich so sehr, dass sie für ihn ihre Karriere aufs Spiel setzen würde? Sie hatte immer gedacht, ihre Liebe wäre stark genug, doch je länger sie darüber nachdachte, desto mehr Zweifel bekam sie. Ein Colonel durfte nicht mit seiner 2IC zusammen sein, es verstößt gegen die Regeln der US Air Force. Sie wusste es, genauso gut wie Jack es wusste. Es gab einfach zu viel, das gegen sie sprach, auch wenn sie wusste, dass ihre Liebe einmalig und echt war.
Sie blickte Jack in die Augen und sah die Hoffnung und Liebe darin. Es wurde ihr bewusste, wie sehr sie ihm bedeuten musste und sie würde ihm mit Sicherheit sehr wehtun, wenn sie ihn zurückstießen würde. Sie wollte ihn auch gar nicht zurück weisen. Sie wollte diesen Mann schon seit ihrem ersten Tag im SGC, doch nie hätte sie es sich vorgestellt, dass ihr Traum in Erfüllung gehen sollte.
Sam war wie paralysiert, als sie in Jacks Augen starrte. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, was sie tun sollte und vor allem auch wollte. Sie wollte mit diesem Mann zusammen sein, ihn umarmen, küssen und den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen. Für diese Nacht brachte sie die penetrante Stimme, die sie ständig von Jack fernhielt, zum Schweigen und lies Platz für ihre wahren Gefühle.
"Ich liebe dich auch!", flüsterte sie und legte ihre Arme um seinen Hals, als sie ihn küsste.
In dieser Nacht konnte ihnen niemand etwas Verbieten. Keine Regeln und kein General Hammond waren da, um sie an mögliche Konsequenzen erinnern. Diese Nacht gehörte nur ihnen.


weiter: Kapitel 10
Kapitel 10-12 by Alluju
Kapitel 10
Sam erwachte am nächsten Morgen - War es wirklich Morgen? Sie konnte es nicht genau sagen, denn es war einfach zu viel passiert und ihre innere Uhr wurde vollkommen durcheinander gebracht. - als etwas ihren Bauch berührte. Ihr war etwas seltsam zumute und sie wusste zuerst nicht, wo sie war. Dann öffnete sie die Augen und sah Jack, der sanft mit seinem Zeigefinger kreisförmige Bewegungen um ihren Bauchnabel machte. Sie musste lächeln, als ihr wieder alles einfiel, was letzte Nacht geschehen war. Jack schien es zu bemerken und lächelte sie an.
"Guten Morgen!", sagte er leise und beugte sich zu ihr herüber, um sie zu küssen. Sie ließ es geschehen und fühlte sich gut. Wenn es nach ihr ginge, hätte dieser Moment für immer andauern können. Nur widerwillig löste sie sich von seinen Lippen.
"Morgen. Wie spät ist es eigentlich?", fragte sie, während sie sich aufsetzte. Jack tat es ihr gleich und setzte sich neben sie.
"Keine Ahnung. Die haben mir gleich nach der Gefangennahme meine Uhr weggenommen." Er hatte immer noch dieses Lächeln im Gesicht, dass er schon den ganzen Morgen über hatte. Er fühlte sich einfach gut, was sicherlich auch daran lag, dass er höchstwahrscheinlich wieder Vater werden würde. Dass Sam die Mutter seines Kindes war, machte ihn natürlich noch glücklicher, denn tief in seinem Inneren hatte er es sich immer gewünscht. Doch plötzlich wurde seine Laune getrübt, denn ihm würde wieder der Sinn der Existenz dieses Kindes bewusst. Doch so weit sollte es nicht kommen. Er würde alles tun, um sein Kind und damit auch Sam zu beschützen. Zu sehr hatte ihn der Verlust von seinem Sohn Charlie getroffen. Noch einmal wollte er das nicht mehr durchmachen. Doch jetzt wollte er sich erst mal an die neue Situation gewöhnen. Er wollte so viel Zeit mit Sam verbringen, denn wer weiß wie viel ihnen noch blieb. Er nahm Sams Hand in seine und sah Sam an. Sie erwiderte seinen Blick und schenkte ihm ein verschlafenes, aber trotzdem wunderschönes Lächeln.
"Was hältst du von Liliane?", fragte er sie.
"Was?" Sam blickte Jack verwirrt an und man konnte deutlich erkennen, wie es anfing hinter ihrer Stirn zu arbeiten.
"Der Name unserer Tochter. Ich finde, Liliane würde passen."
Zuerst war Sam sprachlos, doch dann fing sie sich und grinste Jack an.
"Woher willst du wissen, dass es ein Mädchen wird?", fragte sie noch immer grinsend. "Sagen wir mal: Väterliche Intuition. Also was nun?"
Gerade als Sam antworten wollte wurde die Tür zu ihrem Zimmer aufgestoßen und zwei Jaffa kamen herein. Sam unterdrückte einen Schrei und zog sich die Decke über ihren Körper. Die Jaffa kamen geradewegs auf Jack zu und packten ihn an den Armen. Jack wehrte sich aus voller Kraft und auch Sam hielt ihn am Arm fest, doch die beiden Jaffa waren zu stark und schleiften ihn mit sich. Aus vollem Hals schrie Jack, dass sie ihn in Ruhe lassen sollten, doch er wurde ignoriert und immer weiter zur Tür gezerrt. Als er draußen war und die Tür wieder geschlossen wurde, rief er ein letztes Mal nach Sam.
"Pass auf dich und das Kind auf! Ich werde schon klar kommen. Ich liebe dich!"
"Nein! Lasst ihn los! Jack!" Sam stand auf und rannte zu Jack, doch sie kam zu spät. Nur wenige Sekunden, bevor sie die Tür erreichte, war sie auch schon wieder geschlossen worden und ließ sich nicht mehr öffnen. Zitternd ließ sie sich vor der Tür auf die Knie fallen und fing an zu weinen. Sie wusste nicht was mit Jack oder mit ihr geschehen wird und das machte ihr Angst. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und hoffte, dass sie Jack nichts antun würden.

Mittlerweile waren 2 Wochen vergangen in denen Sam nichts von Jack, Daniel oder Teal'c gehört hatte. Außer für einige medizinische Untersuchungen durfte sie ihr Zimmer nicht verlassen, geschweige denn versuchen mit ihren Teammitgliedern zu sprechen. Nur wenige Stunden nachdem sie von Jack getrennt wurde, brachte man sie zu dem Saltra, dem Leibarzt Apophis'. Die Untersuchungen waren unangenehm, denn es war nötig, dass er mit seinem Handgerät ihren Bauch berührte. Es tat nicht weh, sondern kribbelte nur ein wenig, doch die Tatsache, dass ein Goua'uld sie anfasst und mühelos ihr Kind töten könnte, ließ sie erschaudern. Sie hoffte nur, dass sie nicht mehr allzu viele Untersuchen über sich ergehen lassen musste.
Von Thor hatte sie auch nichts gehört. Eigentlich dachte sie, dass er hier irgendwann mal aufkreuzen wird, doch anscheinend hatte sie sich da getäuscht. Sie hoffte nur, dass es auch wahr war, was Jack ihr erzählt hatte.
Jack... Sam musste jeden Tag, in jeder Minute an ihn denken. Dass sie nicht wusste, wo er war und wo er sich befand machte sie krank. Für Apophis war Jack nichts weiter als ein Instrument für sein Kind, nichts weiter.
Ihre einzige Beschäftigung war, außer dem Hoffen und Bangen um Jack, Daniel und Teal'c, ein Laptop von der Erde. Sie wusste nicht wie er hier herkam und wie Apophis überhaupt auf die Idee kam, ihr einen in ihr Zimmer bringen zu lassen. Woher konnte ein feindlicher Goua'uld einen der modernsten Laptops, die es überhaupt auf dem Markt gab, besorgen? Schon lange hatte sie aufgehört, die Jaffa, die ab und an kamen um ihr etwas zu Essen zu geben, zu fragen. Sie sprachen sowieso nicht mit ihr. Also begnügte sie sich mit der Tatsache, dass er einfach da war und schrieb jeden Tag ein paar Zeilen um ihren Frust und ihre Angst zu bewältigen. So richtig wollte ihr das allerdings nicht gelingen. Müde nahm sie ihre Hände von der Tastatur des Laptops und schaltete ihn aus. Mühsam erhob sie sich und ging auf das Bett zu. Sie legte sich hin und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Irgendwie musste sie es schaffen, dass sie aus diesem Zimmer herauskam. Doch wie, wollte ihr nicht einfallen. Sie konnte ja auch schlecht die Tür einschlagen und dann jeden Jaffa über den Haufen rennen, der ihr begegnete. Wenn sie nicht schwanger wäre, hätte sie es eventuell mit viel Glück schaffen können, doch in ihrem jetzigen Zustand sollte sie an diese Möglichkeit nicht einmal denken. Doch war das nicht genau die Lösung? Der einzige Grund warum sie noch lebte, war, dass sie Apophis' Nachfolger in sich trug. Im Prinzip hatte sie Apophis in der Hand, denn er würde sie niemals umbringen oder verletzen. Sie konnte also alles fordern mit der Begründung sie könnte sich und dem Kind etwas antun. Hoffnung keimte in ihr und seit Langem huschte wieder ein kleines Lächeln über ihr Gesicht.
Sie stand auf und ging zu ihrem Esstisch, auf dem noch eine Gabel vom letzten Essen lag. Sie nahm sie in die Hand und umschloss sie fest. Dann ging sie zur Tür und drückte auf einen Knopf, der den Jaffa, die auf der anderen Seite Wache hielten, meldete, dass sie irgendetwas benötigte. Kurz darauf öffnete sich die Tür mit einem Surren und ein Jaffa betrat den Raum. Sofort richtete Sam die Gabel auf ihren Bauch und funkelte den Jaffa böse an.
"Ich will sofort mit Apophis sprechen, oder sein Nachfolger wird nie das Licht der Welt erblicken!", sagte sie mit fester Stimme. Der Jaffa zeigte keine Regung. Erst als sie die Gabel etwas fester an ihren Bauch drückte hielt er sie auf.
"Folge mir!", sagte er nur und ging voraus. Erleichtert nahm Sam die Gabel von ihrem Bauch und folgte dem Jaffa. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihr Gesicht, als sie durch die vielen Gänge des Schiffes ging.

"Tau're, was soll das?" Die Stimme Apophis' hallte laut und wütend durch den Raum. Sam, die vor ihm stand, zeigte jedoch keine Regung und umfasste die Gabel wieder stärker. Ihr Gesichtsausdruck war wie versteinert und man konnte die Entschlossenheit in ihren Augen erkennen.

"Glaube mir, ich mache keine Scherze, Apophis. Ich würde dieses Kind lieber umbringen, als ihm das anzutun, was du vor hast!" Im Grunde war es nicht einmal gelogen. Natürlich würde sie alles versuchen, um ihr Kind zu beschützen, doch vor allem wollte sie es vor seinem Schicksal bewahren. Apophis sah ihre Entschlossenheit und überlegte sich genau, was er tun sollte.
"Was forderst du?", fragte er Zähne knirschend.
"Ich will, dass du meine Freunde freilässt.", antwortete sie ruhig.
"Das kann nicht dein Ernst sein, Tau're! Niemals!", herrschte Apophis sie an, doch Sam zeigte immer noch keine Regung.
"Denke daran, dass das Leben deines Nachfolgers in meiner Hand liegt." Sam zeigte demonstrativ auf die Gabel an ihrem Bauch. "Nur ein bisschen fester und das Kind war einmal!" Sie drückte die Gabel etwas tiefer in ihren Bauch, achtete aber darauf, dass sie es nicht übertrieb.
"Das ist lächerlich! Ich kann alle spitzen Gegenstände aus deinem Zimmer entfernen lassen. Somit ist das Leben des Kindes nicht mehr gefährdet."
"Du vergisst, dass ich das Kind auch anders töten kann. Dazu braucht man nicht unbedingt einen Gegenstand."
"Ich lasse auf keinen Fall alle anderen Tau're frei!", Apophis ging auf sie zu und riss ihr mit einem Ruck die Gabel aus der Hand.
"Dann lasse wenigstens Colonel O'Neill frei und ich werde deinen Nachfolger verschonen." Sam wartete gespannt auf die Antwort von Apophis. Sie pokerte hoch, doch sie war sich auch ziemlich sicher, dass sie gewinnen würde.
Apophis war es anzusehen, wie sehr er überlegte. Die Tau're hatte recht, sie hatte das Leben des Kindes in ihrer Hand, auch ohne Hilfsmittel. Er musste verhindern, dass sie das Kind töten würde und das um jeden Preis. Sollte sie ihren Freund bekommen und zufrieden sein. Hauptsache seinem Nachfolger würde nichts geschehen. Er schnaufte verächtlich und drehte sich wieder von Sam weg. Wütend blickte er auf sie und bedeutete einem Jaffa zu kommen.
"Jaffa, bringe den Anführer der Tau're in ihr Zimmer!" Der Jaffa nickte und verschwand sofort aus dem Raum. Dann wandte er sich wieder an Sam. "Ich werde deinen Forderungen nachgehen. Wenn du dich nicht an unsere Abmachung hältst, werde ich euch alle eigenhändig umbringen! Geh jetzt, dein Freund wird dir gebracht werden." Damit verschwand er aus dem Raum und lies eine zufriedene Sam zurück, die lächelnd die Gabel in ihrer Hand ansah. Es war also gar nicht so schwer Apophis zu erpressen, dachte sie sich, bevor sie sich auf den Weg in ihr Zimmer machte.

Kapitel 11
"Jacob, was ist passiert?" General Hammond ging Jacob aufgebracht entgegen, als dieser die Rampe des Stargates hinunter lief. Dass Jacob zwei Tage zu spät und dann auch noch allein zurück kam, ließ ihn Schreckliches ahnen. Noch dazu trug der Gesichtsausdruck seines Freundes dazu bei, sich Sorgen zu machen.
"Es tut mir leid, aber ich glaube, dass die Mission gescheitert ist. SG1, Mel'kal und Kellro sind nicht zur vereinbarten Zeit am ausgemachten Treffpunkt erschienen. Wir haben noch 36 Stunden gewartet, aber sie kamen nicht. Ich glaube nicht, dass sie überlebt haben." Seine Stimme war von einer Traurigkeit erfüllt, die General Hammond zusammenzucken ließ. Im ersten Moment hallten seine Worte nur durch seinen Kopf, als wenn sie nicht wirklich existierten. Doch allmählich wurde er deren Bedeutung bewusst und begriff was für einen Verlust sie darstellten. Doch noch keimte ein bisschen Hoffnung in ihm, zu oft hatte sich sein bestes Team aus den auswegslosesten Situationen befreit.
"Sind Sie sicher?", war alles was er hervorbrachte.
"Verdammt George, sie sind nicht auf dem Planeten zu finden, also müssen sie in dem Raumschiff sein! Es ist unmöglich, dass sie alle überlebt haben!" Plötzlich ließ er den Kopf sinken und seine Augen glühten auf. Selmak hatte die Kontrolle übernommen.
"Entschuldigen Sie ihn bitte, General Hammond. Der Tod eures Teams und seiner Tochter hat ihn sehr getroffen.", antwortete er in seiner gewohnt ruhigen Art.
"Schon gut, Selmak, aber was macht Sie so sicher, dass sie tot sind?", fragte der General, als sich Selmak auf den Weg in den Besprechungsraum machte. Er folgte ihm und schloss schnell zu ihm auf. Die Situation verwirrte ihn vollkommen und er hoffte, dass das alles nur ein böser Traum war, der dadurch zustande kam, dass jeden Moment die Druckwelle eines zerstörten Sterns die Erde vernichten konnte.

"Was meinst du, haben die auf der Erde schon alle Hoffnungen aufgegeben?" Sam fragte Jack, als dieser gerade mit ihr frühstückte. Zwei weitere Wochen waren vergangen und sie hatten bis jetzt noch keine Möglichkeit gefunden einen Fluchtplan zu entwickeln. Dieses Raumschiff war nicht nur von Außen, sondern auch von Innen eine Festung. Sie konnten nicht einen Schritt tun, ohne von irgendwelchen böse dreinblickenden Jaffa beobachtet zu werden, geschweige denn auch nur in die Nähe des sich an Board befindenden Stargates zu gelangen. Jack legte sein Messer wieder auf den Tisch und biss herzhaft in etwas, dass wie ein Brötchen aussah, aber wie Müsli schmeckte.
"Das glaube ich nicht, Sam. Die sind es doch schon gewohnt, dass wir manchmal mit unseren Missionen etwas aus der Reihe fallen." Ein verschmitztes Grinsen huschte über sein Gesicht, bevor er wieder in dieses Müslibrötchen biss. "Außerdem glaube ich, dass Thor bestimmt schon versucht hat sich mit General Hammond in Kontakt zu treten."
"Da wäre ich mir allerdings nicht so sicher, Jack. Wenn nicht mal sein "Verbündeter" Apophis ihm vertraut und ihn immer noch bewacht, würde es reiner Selbstmord sein sich jetzt mit der Erde in Kontakt zu setzen. Seine Tarnung ist sowieso kurz vorm Auffliegen." Mit einer blitzschnellen Bewegung riss sie Jack den Rest des Brötchens aus der Hand und steckte es sich in den Mund.
"Hey!", rief er gespielt böse. Sam lächelte nur, ging aber nicht weiter darauf ein.
"Apropos Thor. Wollte er sich nicht noch einmal bei uns blicken lassen?", fragte sie ihn, als er gerade dabei war sich ein neues Brötchen zu schmieren.
"Ich glaube, der hat im Moment genug Probleme, wie du eben schon sagtest. Er bastelt sicher schon an einem Fluchtplan für uns. Das hat er immerhin beim letzten Mal versprochen."
"Mit dem Unterschied, dass das letzte Mal schon wieder zwei Wochen her ist, Jack. Wir haben überhaupt keine Ahnung, wie weit Apophis mit seinem Plan überhaupt ist. Vielleicht sind die gerade dabei, die Startsequenz für den Entzug des Wasserstoffs einzuleiten." Aufgebracht stocherte sie mit ihrem Messer in einem dieser seltsamen Brötchen herum.
"Sam, ganz ruhig. Thor hat uns bis jetzt immer geholfen und er wird es auch wieder tun. Vertrau' ihm einfach."
"Ich würde so gerne Daniel oder Teal'c sehen. Sie fehlen mir irgendwie. Ob es ihnen gut geht?", fragte Sam leise.
"Aber das weist du doch, Sam. Daniel fühlt sich wahrscheinlich bei den Asgard wie im Paradies und nervt unsere kleinen Freunde schon, weil er sie ständig über ihre Kultur ausfragt. Und Teal'c wird von einem Asgard heimlich mit dem Nötigsten versorgt. Auch wenn er Schmerzen erleiden muss, geht es ihm doch den Umständen entsprechend gut. Den beiden geht es gut.", beruhigte er sie und das nicht zum ersten Mal. Seit ein paar Tagen ging es Sam nicht so gut, das wusste er. Sie versuchte es zu verbergen, aus welchen Gründen auch immer, doch er kannte sie zu gut und wusste es vom ersten Augenblick an. Er beschloss die ganze Sache zu beobachten und sie darauf anzusprechen, wenn es sich nicht besserte.

Thor lief ruhig durch die Gänge des Raumschiffes und überlegte was Apophis jetzt von ihm wollte. Apophis hatte ihn ziemlich aufgebracht zu sich rufen lassen und er hoffte, dass seine Tarnung noch nicht aufgeflogen war. Vor der Tür zu Apophis' Gemächern hielt er an und wartete bis die Jaffa ihm Eintritt gewährten. Eine Prozedur, die er in den vergangenen Wochen schon sehr oft erlebte. Als er in den großen Raum eintrat fand er Apophis in einem Thron sitzend vor, der ihn genau beobachtete. Immer noch ruhig ging er auf Apophis zu und blickte direkt in seine Augen, um seine Standhaftigkeit zu beweisen.
"Du hast mich gerufen, mein Freund?", begann Thor.
"Die Arbeit deiner Wissenschaftler ist nicht schnell genug, Thor. Eigentlich sollte unser Plan bereits vor Tagen ausgeführt worden sein. Ich habe das Gefühl, dass du mich hinhältst." Apophis sprach ruhig und langsam, während er sich von seinem Thron erhob. Er ging auf eine Wand zu, an der verschiedene, für einen Goua'uld ungewöhnliche, Waffen hingen und bedrohlich über sie strich.
"Ich bitte vielmals um Entschuldigung, aber die Prozedur des Wasserstoffentzugs erweist sich doch schwieriger als vorher angenommen. Meine Wissenschaftler sind der Ansicht, dass sie noch wenige Tage brauchen, um sicher zu sein, dass alles auch wirklich klappt. Wir können uns einfach keine Fehler erlauben. Das verstehst du doch sicher."
"Wie oft willst du mir das eigentlich noch erzählen, Thor? Ich möchte Ergebnisse sehen, verstanden?" Apophis wandte sich wieder von seinen Waffen ab und ging schnellen Schrittes auf Thor zu. Dieser lies sich jedoch davon nicht beeindrucken und hielt seinem funkelndem Blick stand.
"Natürlich, Apophis. In spätestens einer Woche wird das Universum uns gehören!"
"Ich gebe dir zwei Tage, mehr nicht! Wenn deine Wissenschaftler bis dahin keine Ergebnisse geliefert haben, werde ich alles daran setzen, dass unsere Freundschaft nicht mehr bestehen wird. Und das wollen wir beide doch nicht, oder?"
"Natürlich nicht.", erwiderte Thor und ging langsam auf die Tür zu.
"Bis in zwei Tagen, mein Freund.", hörte er Apophis noch sagen, als er aus dem Raum trat und wieder die Gänge entlang lief. Das war jetzt wirklich das letzte Mal gewesen, dass er Apophis hinhalten konnte. Er hoffte, dass seine Wissenschaftler eine Möglichkeit herausgefunden haben, wie sie Apophis Raumschiff vernichten konnten, bevor die letzte Frist abgelaufen ist. Vielleicht konnten ihm seine Freunde, die Tau're hier auf dem Schiff, helfen, dachte er sich, während er auf sein Mutterschiff transportiert wurde.

Kapitel 12
Ein stechender Schmerz zuckte durch ihren Unterleib, so sehr, dass sie auf die Knie sank und sich mit beiden Armen den Bauch hielt. Dieser Schmerz war nicht auszuhalten und sie fühlte beinahe nichts anderes mehr. Der Boden unter ihren Knien schien zu verschwinden und ihr den Weg nach unten freizugeben. Ihr Umfeld verschwamm, so sehr beanspruchte der Schmerz all ihre Sinne. Doch trotz alledem hatte sie einen klaren Kopf und wusste welche Ursache dieses peinigende Gefühl hatte. Etwas starb in ihr. Etwas, das sie sehr liebte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Es konnte, nein, durfte einfach nicht sein. Warum musste das Schicksal ihr das antun? Nach ein paar traurigen und zugleich wütenden Tränen brach Sam zusammen und wurde bewusstlos.

Für Jack brach eine Welt zusammen, als der Arzt ihm mitteilte, dass Sam ihr Kind verloren hatte. Er wurde von Sams Schrei geweckt, den sie vor ihrer Ohnmacht ausstieß und fand sie nur noch liegend auf dem Boden vor. Sofort hatte er die Wachen gerufen, die Sam dann schnell zu ihrem Arzt brachten. Der Arzt meinte, dass er nichts mehr für das Kind tun konnte, um es zu retten. Mit diesen Worten ließ er Sam und ihn wieder in ihr Zimmer einsperren und beließ es bei seiner spärlichen Erklärung. Sam war von der Bewusstlosigkeit in einen unruhigen Schlaf gewichen und schien zu träumen. Jedoch schienen es keine guten Träume zu sein, Sam wälzte sich die ganze Zeit hin und her und wimmerte leise vor sich hin. Jack versuchte sie zu wecken, doch ihr Schlaf war zu fest. Anscheinend hatten die Goua'uld ihr irgendein Schlafmittel gegeben. Er saß die ganze Nacht neben Sam und hielt ihre Hand. Er hoffte sie so zu beruhigen, damit sie sich ausruhen konnte. In den frühen Morgenstunden besiegte der Schlaf auch ihn und er wich in eine Traumwelt, die ihm etwas Hoffnung gab.
Irgendwann erwachte er wieder, weil er eine Bewegung spürte. Er öffnete die Augen und sah Sam, die versuchte sich aufzurichten. Mit einer schnellen Bewegung drückte er sie wieder behutsam zurück.
"Hey, nicht aufstehen. Du bist noch zu schwach.", sagte er leise. Anstatt zu antworten fing Sam an zu weinen und griff nach Jacks Hand. So saßen sie einige Minuten da, nur das Schluchzen Sams konnte man hören.
"Warum, Jack? Warum wir?", rief sie aufgebracht. Jack kamen die Tränen und er streichelte sanft Sams Handrücken.
"Ich weiß es nicht, Sam, ich weiß es einfach nicht.", antwortete er ihr unter Tränen. Es tat gut alles herauszulassen und nicht seine Gefühle in sich hineinzufressen, wie er es bei Charlys Tod getan hatte. Wieder vergingen Minuten, in denen jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Schließlich setzte sich Sam hin und sah Jack aus geröteten Augen an.
"Ich will hier raus, Jack.", sagte sie flüsternd. Jack nickte nur.

Zu Jacks Überraschung erholte sich Sam körperlich schnell. Bereits am nächsten Tag konnte sie wieder aufstehen und sich die Beine vertreten. Doch ihr psychischer Zustand machte ihm Sorgen. Sie sprach nur das Nötigste und blockte alle seine Versuche ab ihr näher zu kommen. Langsam machte er sich ernsthafte Sorgen um sie. Er hoffte nur, dass Thor sie bald hier rausholen würde.
Noch am selben Tag, an dem Jack das dachte, bekamen sie Besuch von Thor. Er hatte teilte ihnen mit, dass er jetzt eine Möglichkeit gefunden hatte, wie man die Mission endlich beenden konnte. Der Schwachpunkt des Schiffes bestand immer noch in dem Kühlsystem, welches das komplette Raumschiff bis hin zum Hauptreaktor durchzog. Eine Zerstörung dieses Systems würde eine Kettenreaktion auslösen, die auch den Reaktor lahm legen könnte. Doch um das System zu überlasten, müsste man Zugriff auf die internen Schiffssysteme zu bekommen. Apophis war jedoch immer noch nicht bereit einen Asgard auch nur in die Nähe einer Konsole zu lassen, weshalb sie es noch nicht tun konnten. Jedoch wäre der Zugriff über dem Laptop, den Sam immer noch als Tagebuch nutzte, möglich. Einige Wissenschaftler haben eine Möglichkeit gefunden, die menschliche Technologie mit den dreifachgesicherten Schiffssystemen eines Goua'uld Mutterschiffes zu verbinden, sodass man von dort aus alles steuern konnte. Dann müsste Sam nur das Kühlsystem überlasten und sie hätten freie Bahn zu fliehen, denn danach würden so gut wie keine Sicherheitssysteme aktiv sein. Sam hörte Thor gespannt zu und nickte nur kurz, als Jack sie fragte, ob sie das auch schaffen würde. Sie war froh, dass sie endlich eine Möglichkeit gefunden hatten zu fliehen und dieser Alptraum bald ein Ende hatte.
Thor, Jack und Sam machten einen Zeitpunkt aus und besprachen noch wenige Einzelheiten. Thor konnte nicht lange bleiben, noch musste er auf der Hut sein. Als er gegangen war nahm Jack Sam in den Arm und strich sanft über ihren Rücken.
"Morgen um diese Zeit sind wir wieder zuhause. Das verspreche ich dir.", flüsterte er ihr leise ins Ohr.


weiter: Kapitel 13
Kapitel 13 + Epilog by Alluju
Kapitel 13
Am nächsten Morgen kam Thor wieder in Jack und Sams Zimmer, wo diese schon auf ihn warteten. Sam ging es an diesem Tag wesentlich besser, was sicher daran lag, dass sie nicht mehr viel Zeit in diesem Raumschiff verbringen musste. Sie sehnte sich nach ihrem eigenem Bett und einer ausgiebigen heißen Dusche bei ihr zu Hause. Thor überreichte ihr einen kleinen gräulich schimmernden Stein. Er sah aus, wie die anderen Steine auch, mit denen man in einem Asgard Raumschiff die Kontrollstationen bedient. Der Asgard erklärte ihr genau, wie sie den Stein anzubringen hatte und gab ihr auch alle nötigen Passwörter, welche die Asgard schon seit einiger Zeit herausfinden konnten.
"Schaffst du das auch wirklich?", fragte Jack Sam noch einmal, nachdem Thor wieder gegangen war. Er war nervös und hoffte, dass Sam es nicht war, damit sie konzentriert arbeiten konnte. Doch er hatte auch sehr viel Vertrauen zu ihr und wusste, dass sie durchaus mit gefährlichen Situationen klar kommen konnte, jedoch musste sie auch in den letzten Tagen sehr viel durchmachen.
"Keine Sorge, Jack. Wenn ich wollte, könnte ich mich auch in die Datenbanken des Pentagons hacken, da wird das hier ein Klacks sein.", antwortete sie ihm frohen Mutes. "Na dann ist ja gut.", erwiderte Jack und schaute ihr gespannt zu.
So leicht, wie Sam es sich vorgestellt hatte war es dann doch nicht. Sie hatte sehr viel Mühe mit der Technologie von drei verschiedenen Kulturen auf einmal klar zu kommen. Sie fluchte mehrmals leise, doch Jack ermutigte sie nach jedes Mal aufs Neue, wenn ihr Laptop abstürzte.
"Diese verdammte Kiste!", presste sie durch ihren Lippen hervor, nachdem der Laptop das beinahe zehnte Mal abgestürzt war. "Der Laptop ist so langsam und kommt der Asgardtechnologie einfach nicht hinterher!" Genervt stand sie von ihrem Stuhl auf und rieb sich mit ihren Händen über die Augen.
"Ist wohl doch leichter sich ins Pentagon zu hacken, wie?" Jack umarmte sie und drückte sie fest an sich. Sam schloss ihre Augen und versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Es musste doch eine Möglichkeit geben, wie sie in das Schiffssystem gelangen könnte...
"Moment mal, eigentlich müsste ich doch nur..." Sie wandte sich schnell von Jack ab und begann mehrere Befehle in den Computer einzugeben. Plötzlich kam ihr ein Geistesblitz und sie war sich sicher, dass es funktionieren würde. Jack trat hinter sie und beobachtete, was sie machte.
"Was ist denn?", fragte er.
"Moment, ich glaub ich hab's gleich!" Sie war zu beschäftigt, um ihm genauer antworten zu können und hörte auch nur mit halbem Ohr, dass sie überhaupt angesprochen wurde. "Na also! Das Kühlsystem ist überlastet und wird in ungefähr fünf Minuten das Sicherheitssystem lahmgelegt haben. Dann haben wir 20 Minuten, bis der Hauptreaktor seinen Geist aufgibt und explodiert." Ein triumphierendes Lächeln zierte ihr Gesicht und zum ersten Mal seit Langem strahlte sie wieder. Jubelnd fiel sie Jack in den Arm und küsste ihn.
"Na dann haben wir ja noch fünf Minuten Zeit, bis wir aufbrechen, oder?", fragte Jack grinsend und küsste sie zurück. "Wie hast du das nun eigentlich hingekriegt?"
Sam sah ihn nur belustigt an. "Das würdest du sowieso nicht verstehen, Jack."

Zehn Minuten waren vergangen und Sam und Jack liefen gemeinsam durch die Gänge des Raumschiffes. Mittlerweile waren sie mit Zats bewaffnet, die sie den Wachen, die vor ihrer Tür standen, abnahmen, bevor sie auch nur reagieren konnten. Es herrschte Chaos auf dem kompletten Schiff. Sämtliche Kraftfelder waren außer Funktion und die meisten Jaffa waren damit beschäftigt die ausgefallenen Systeme zu reparieren. Sie kamen an einer Kreuzung an und stoppten.
"Welchen Weg müssen wir nehmen?", fragte Sam außer Atem.
"Thor meinte, zu Teal'c geht es nach links und zum Tor nach rechts. Wir teilen uns am besten auf."
"Gut, du holst Teal'c und ich gehe zum Tor und warte dort auf Daniel. Ich hoffe nur, dass Thor nicht vergessen hat, ihn dort hinzubringen."
"Okay, dann sehen wir uns in spätestens 15 Minuten am Tor. Sei vorsichtig, ja?" Sam nickte und gab Jack einen flüchtigen Kuss, bevor sie nach rechts abbog. Jack sah ihr noch hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen war und machte sich dann auf den Weg, um Teal'c zu holen. Den meisten Wachen konnte er ausweichen und wurde nicht entdeckt, doch die zwei Jaffa vor Teal'cs Zelle bemerkten ihn und schafften es fast ihn zu erschießen. Mit einer gekonnten Rolle konnte er dem Schuss rechtzeitig ausweichen und um die nächste Ecke verschwinden. Er atmete noch einmal tief durch, rannte dann wieder auf die Jaffa zu und erschoss sie mit zwei gekonnten Schüssen. Danach machte er sich an dem Türmechanismus zu schaffen. Zu seiner Überraschung dauerte es nur wenige Sekunden das Schloss zu knacken und sich die Tür surrend öffnete. Im ersten Moment hatte er Mühe etwas in dem Raum zu erkennen, denn es war fast stockdunkel und nur das Licht der Gänge spendete etwas Licht.
"Teal'c! Teal'c, wo bist du?", rief er in die Dunkelheit hinein. Plötzlich bemerkte er eine Bewegung in der rechten Ecke das Raumes und zielte reflexartig mit seiner Waffe in diese Richtung.
"Ich bin hier, O'Neill!", sagte Teal'c ruhig. Jack ließ seine Zat wieder sinken, als er merkte, dass Teal'c diese Bewegung in der Dunkelheit war. Teal'c humpelte auf ihn zu und langsam konnte er sein Gesicht erkennen. Es sah furchtbar aus. Sein Gesicht war gezeichnet mit Wunden und blauen Flecken, überall klebte getrocknetes Blut und ein Auge war zugeschwollen. Das schlechte Gewissen meldete sich in Jack. Er wurde mit Sam fast wie normale Menschen behandelt, während sein bester Freund Höllenqualen erleiden musste.
"Oh Gott, geht es dir gut, Teal'c?" Jack ging auf ihn zu und stützte ihn so gut es ging, damit er nicht zusammenbrechen konnte. Langsam gingen beide aus dem noch immer dunklen Raum heraus, um sich auf den Weg zum Stargate zu machen.
"Es geht mir gut, O'Neill. Ein Asgard hat mich nach den Folterungen mit dem Nötigsten versorgt. Er konnte nur meine Verletzungen im Gesicht nicht behandeln, da sonst die Tarnung der Asgard aufgeflogen wäre." Der Jaffa sprach langsam und deutlich, sofern das durch die vielen Schwellungen in seinem Gesicht überhaupt möglich war.
"Alles klar, Teal'c. Wir gehen jetzt zum Stargate und verschwinden. In ungefähr 10 Minuten geht hier alles in die Luft!"
Auf dem Weg zum Tor kamen ihnen zum Glück weniger Jaffas entgegen, als gewohnt. Wahrscheinlich waren sie alle zu sehr mit dem Reparieren des Schiffes beschäftigt. Vielleicht waren sie aber auch alle schon am Stargate und warteten nur auf sie. Jack hoffte, dass diese Möglichkeit nicht eintreten würde und versuchte mit Teal'c etwas schneller zu laufen. Er beneidete den großen Jaffa um seine Standfestigkeit, schließlich wurde er seit fast fünf Wochen gefoltert und gequält. Zu seiner Überraschung ging Teal'c etwas schneller, als er sein Drängen bemerkte.
Es waren noch genau vier Minuten Zeit, bevor der Reaktor explodieren würde, als sie endlich am Stargate ankamen. Überall in dem Raum lagen Jaffa am Boden, ein sicheres Zeichen dafür, dass Sam schon da war. Tatsächlich war das Tor schon angewählt und Sam kam ihnen entgegen gerannt, um ihnen zu helfen. Man konnte in ihrem Gesicht sehen, dass sie die selben Schuldgefühle hatte, wie Jack, als sie Teal'c sah.
"Wo ist Daniel?", fragte Jack Sam. Nur Daniel fehlte und er hoffte, dass Thor ihn nicht vergessen hatte. Sam kam nicht dazu zu antworten, denn mit einer geschickten Bewegung löste sie sich von Teal'c, drehte sich auf den Absätzen um und erschoss einen Jaffa, der sich ihnen von hinten genähert hatte. Wäre sie auch nur eine Sekunde zu spät gewesen hätte der Jaffa sie alle erschossen. Jack ging währenddessen mit Teal'c weiter auf das Stargate zu. Nur noch ungefähr fünf Meter mussten sie überwinden. Sam stand derweil etwa zehn Meter hinter ihnen und passte auf, dass nicht noch ein Jaffa kam, um ihre Flucht aufzuhalten.
"Daniel hab' ich schon durchgeschickt, um uns anzukündigen.", beantwortete sie schließlich Jacks Frage, während er gerade Teal'c durch das Tor schickte. Sam wollte sich gerade auf den Weg zum Tor machen, als sie aus den Augenwinkeln etwas aufblitzen sah. Sie bemerkte zu spät, dass ein Jaffa mit seiner Stabwaffe auf sie schoss und eine Zehntelsekunde später fühlte sie schon den heißen, zuckenden Schmerz an ihrer Schulter. Sie stieß einen Schrei aus und fiel nach vorne, konnte sich aber glücklicherweise mit den Händen abstützen, bevor sie auf dem Boden aufkam. Der Boden war kalt und der Aufprall war trotz des Abstützens noch so stark, dass sie das Gefühl hatte jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren.
Jack ließ vor Schreck seine Zat fallen, als er Sams Schrei hörte und sie dann angeschossen auf dem Boden liegen sah. Ohne überhaupt nachzudenken rannte er auf sie zu, hatte aber noch immer nicht den Jaffa registriert, der in seine Richtung zielte. Im Moment hatte er nur Sam im Kopf und seine Angst um sie wurde Sekunde um Sekunde größer. Es beruhigte ihn ein wenig, dass sie noch atmete, doch ihr Atmen war nur flach und unregelmäßig. Die Tränen stiegen in seine Augen und immer wieder rief er ihren Namen. Auf einmal nahm er scheppernde Geräusche wahr und sah, wie der Jaffa, der auf Sam geschossen hatte, auf Jack zu kam. Etwa zwei Meter vor ihm und Sam blieb er stehen und richtete seine Stabwaffe auf ihn. Jack sah, wie er die Waffe lud und schloss seine Augen. Es war unmöglich zu fliehen, auch ohne Sam. Er hielt Sams Hand fest und wartete, dass ihn ein Schuss traf und töten würde. Kurz darauf hörte er auch schon das Geräusch einer abgeschossenen Stabwaffe.
Doch ihn traf kein Schuss. Statt dessen hörte er ein weiteres Geräusch. Hätte er es nicht besser gewusst, hörte es sich an, als wenn ein Jaffa scheppernd auf dem Boden aufkommen würde. Langsam öffnete er die Augen und das erste was er sah, war die Leiche des Jaffas, auf dem Boden liegend. Erst dann sah er die Person, die ihn erschossen hatte.
"Ihr solltet jetzt gehen, O'Neill. In knapp 60 Sekunden wird das komplette Schiff explodieren." Thor stand wenige Meter vor ihm und hatte die Stabwaffe von einem der getöteten Jaffa in der Hand. Jack war sprachlos. Er hatte nicht damit gerechnet, jetzt noch gerettet zu werden. Langsam hob er Sam vom Boden und ging auf das Stargate zu. Vor dem blau schimmernden Ereignishorizont drehte er seinen Kopf noch ein letztes Mal in Thors Richtung. Der Asgard stand noch immer mit der Stabwaffe in seiner Hand an der selben Stelle und machte eine auffordernde Geste. Jack sah sich noch ein letztes Mal um und ließ die vergangenen Wochen in seinem Kopf noch einmal Revue passieren. So schlimm diese Wochen auch waren, zu wissen, dass zuhause wieder alles anders sein würde, machte ihn traurig. Er blickte auf Sam in seinen Armen herunter und wusste, dass die nächste Zeit für Sam und ihm nicht leicht werden würde. Doch er war sich auch sicher, dass sie eine Lösung finden würden. Irgendwann, ganz bestimmt.
"Danke, Thor! Für alles.", sagte er. Dann drehte er sich um und verschwand durch das Stargate in Richtung Heimat.

Epilog
Sam war vor zwei Stunden aus der Narkose aufgewacht. Sie wurde beinahe fünf Stunden operiert und hatte sehr viel Glück gehabt. Wäre Jack mit ihr auch nur ein paar Minuten später durch das Stargate gekommen, hätte man nichts mehr für sie tun können. Bisher hatte sie nur kurz mit Dr.Fraiser gesprochen, die sie über ihre Verletzungen aufklärte. Ihre Schulter würde wohl noch einige Wochen brauchen bis sie wieder vollkommen geheilt wäre. Dr. Fraiser wollte sofort Jack und die anderen verständigen, damit sie Sam besuchen konnten, aber Sam meinte, dass sie erst einmal Zeit für sich bräuchte. Zeit, um über die letzten Wochen hinwegzukommen. Zeit, um nachzudenken. Sie wollte jetzt niemanden sehen, vor allem nicht Jack. Jetzt, da sie wieder zuhause und somit in Sicherheit waren, wurden ihr wieder die Regeln der US Air Force bewusst, die sie und Jack so schamlos mit den Füßen getreten hatten. Janet hatte ihr erzählt, wie Jack sie gerettet hatte, und, dass er ihretwegen beinahe auch gestorben wäre. Es gab einen Grund, warum es diese Regel gab und das war ein verdammt wichtiger. Dieser Grund war auf Apophis' Raumschiff eingetreten, es war das Paradebeispiel für diese Regel. Für sie war es eindeutig, es konnte und durfte mit ihr und ihrem Colonel nicht mehr so weitergehen. Ihre Beziehung musste enden, damit so etwas nicht noch einmal geschehen konnte. Sie wusste, dass Jack damit nicht einverstanden sein würde, doch sie war sich sicher, dass sie ihn überzeugen könnte. Es gab gar keinen anderen Ausweg.
Als wäre es ein Wink des Schicksals, hörte sie, wie Jack laut fluchend auf die Krankenstation gerannt kam. Anscheinend hatte Dr. Fraiser versucht ihn aufzuhalten, da Sam ja um Ruhe gebeten hatte. Doch sie hatte es nicht geschafft und Jack kam schnell auf sie zugelaufen.
"Hey Sam! Wie geht es dir?", fragte er besorgt. Sam sah zu Dr. Fraiser, die an der Tür zur Krankenstation stehen geblieben war.
"Tut mir leid, Sam. Er ließ sich nicht aufhalten." Entschuldigend hob die Ärztin ihre Schultern.
"Schon okay, Janet. Könnten Sie uns kurz alleine lassen?", fragte Sam ihre Freundin. Dr. Fraiser nickte und verschwand daraufhin aus dem Raum, verschloss beim Hinausgehen noch die Tür. Jack schnappte sich einen Stuhl und setzte sich an Sams Bett. Er sah sie lächelnd an und nahm ihre Hand in seine. Doch Sam zog ihre Hand schnell wieder zurück und schaute and die graue Decke der Krankenstation. Sie wollte ihm es nicht sagen, während er sie liebevoll berührte, auch wenn sie diese Berührung jetzt gut gebrauchen konnte.
"Was ist los?", fragte Jack schließlich, nachdem Sam keine Anstallten machte etwas zu sagen.
"Jack, es ist besser, wenn wir unsere Beziehung nicht mehr weiterführen.", sagte Sam leise. Sie schaute immer noch nach oben und versuchte so, Jacks verständnislosem Blick aus dem Weg zu gehen.
"Was? Aber warum? Ich dachte, wir wären glücklich zusammen!" Jack dachte, er hätte sich verhört. Warum wollte sie jetzt auf einmal mit ihm Schluss machen? Nach all den schrecklichen Wochen, die sie durchmachen mussten, hatte er sich auf eine gemeinsame Zeit mit Sam gefreut. Sams Worte waren jetzt wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht und er war der Verzweiflung nahe. Sam machte noch immer keine Anstalten ihn anzusehen.
"Jack, es gibt hier Regeln, die Eindeutig sind. Es steht zu viel auf dem Spiel!" Sam musste kämpfen nicht in Tränen auszubrechen. Sie musste Härte zeigen, um das hier zu schaffen. Tapfer unterdrückte sie ihre Tränen.
"Aber das hatten wir doch schon einmal beschlossen, dass uns die Regeln egal sind! Weißt du nicht mehr? Wir haben gesagt, wir schaffen das!" Jack war wirklich verzweifelt. Er konnte sich ein Leben ohne Sam nicht mehr vorstellen, geschweige denn mit ihr normal weiterzumachen, wenn sie nicht mehr zusammen wären. Sam sagte nichts mehr. Wenn sie jetzt etwas gesagt hätte, dann hätte Jack gemerkt, dass sie Tränen in den Augen hatte.
"Verdammt Sam! Rede mit mir!" Jack strich sich mit seinen Händen über sein Gesicht und hoffte, dass das alles nur ein böser Traum war. Sam reagierte weiterhin nicht. Sie lag immer noch den Blick nach oben richtend auf dem Bett und bewegte sich nicht.
"Schau mich wenigstens an.", flüsterte er. Sam tat ihm den gefallen und drehte ihren Kopf in seine Richtung. Sie hatte zwar noch immer Tränen in den Augen, doch sie konnte sich auch nicht einfach so von Jack trennen, ohne ihn dabei anzusehen. Sie liebte ihn immer noch sehr und deshalb fand sie s auch besser, wenn sie nicht mehr zusammen wären. Es war auf Missionen einfach zu gefährlich.
Als Jack Sams Augen sah, wusste auch er, dass sie das nicht alles kalt ließ. Er wusste, dass Sams gründe durchaus richtig waren, doch er wollte sich damit einfach nicht abfinden. Jack wusste aber auch, dass er sie nicht umstimmen konnte. Nicht jetzt. Nicht nach den letzten Wochen. Er hoffte, dass sie nur Zeit brauchte, um mit dem Geschehenen klar zu kommen. Jack löste seinen Blick von Sam und stand auf.
"Ich werde immer für dich da sein, Sam. Vergiss das bitte nicht.", sagte er leise und ging. Eine einzelne Träne lief Sam die Wange herunter, nachdem Jack die Krankenstation und damit auch ihr Leben verlassen hatte.
Sam wurde nach einer Woche aus der Krankenstation entlassen. Ihre Schulter bereitete ihr noch Probleme, doch Sam hatte darauf bestanden, endlich die Krankenstation verlassen zu dürfen. Jack kam sie in dieser Woche nicht ein einziges Mal besuchen. Er ließ sich jedes Mal entschuldigen, er hätte noch etwas anderes zu tun. Sam wusste, dass das nicht wahr war, es machte ihr jedoch nichts aus. Sie wollte Jack jetzt erst einmal für eine Weile aus dem Weg gehen, damit es nicht so schwer werden würde ihn zu vergessen. Dr. Fraiser hatte ihr kurz vor ihrer Entlassung noch einmal Blut abgenommen um auch wirklich sicher zu gehen, dass alles in Ordnung wäre. Anscheinend hatte sie doch noch etwas in der Blutprobe gefunden, denn Janet hatte sie noch einmal zu sich rufen lassen. Sie klopfte an die Tür zur Krankenstation, als sie eintrat, damit Janet sie bemerkte. Die Ärztin war in Sams Akte vertieft und schien noch einmal alle Werte zu kontrollieren. Als sie Sams klopfen hörte, winkte sie Sam herein und bot ihr an sich hinzusetzen.
"Nein danke, Janet. Ich muss sowieso gleich noch mal weg.", antwortete Sam.
"Also, ich würde mich an Ihrer Stelle lieber hinsetzen.", sagte Dr. Fraiser und legte Sams Akte zur Seite. Sam sah ihre Freundin irritiert an und wusste nicht was sie zu erwarten hatte.
"Wieso, was ist denn los?", fragte sie mit einem verwirrten Gesichtsausdruck.
"Tja, Sam, so wie es aussieht sind Sie schwanger. Herzlichen Glückwunsch!" Janet strahlte ihre Freundin an und amüsierte sich über ihren Gesichtsausdruck. Sam nahm jetzt doch die Gelegenheit wahr sich zu setzen und hielt sich entsetzt eine Hand vor den Mund. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie hatte sich aus guten Gründen von Jack getrennt und jetzt war sie auch noch schwanger von ihm. Janet bemerkte das Entsetzen ihrer Freundin. Sie wusste alles, was sich auf Apophis' Raumschiff zugetragen hatte. Sam hatte es ihr erzählt und so versucht ihre Sorgen von der Seele zu reden.
"Ich dachte, Sie hätten das Kind schon vor vier Wochen verloren. Wie kommt es, dass Sie jetzt trotzdem schwanger sind?", fragte sie Sam. Janet hatte das Gefühl, dass Sam jetzt mit jemanden reden musste und fragte sie deshalb danach. Sam blickte zu ihr und fuhr sich mit der Hand ihres Unverletzten Armes durch ihr Haar.
"Na ja, in der Nacht vor unserer Flucht haben wir noch einmal miteinander geschlafen. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell nach einer Fehlgeburt..."
"...schwanger werden könnte? Tja, Sam, nichts ist unmöglich! Was wollen Sie jetzt machen? Jack ist ganz schön enttäuscht von Ihnen.", meinte Janet.
"Ich weiß, Janet. Ich habe keine Ahnung was ich jetzt machen soll."
"Wie wäre es, wenn Sie mit ihm reden würden?", fragte Janet. Sam sah sie daraufhin entsetzt an.
"Nein, unmöglich! Ich kann doch nicht einfach zu ihm kommen und sagen: "Hey Jack, tut mir alles sehr leid. Ich bekomme doch ein Kind von dir. Wollen wir es nicht noch mal miteinander versuchen?" Auf keinen Fall!" Sam stand auf und lief aufgebracht auf der Krankenstation hin und her. Sie war völlig fertig mit den Nerven und den Tränen nahe.
"Sam beruhigen Sie sich, Sie dürfen sich jetzt nicht aufregen. Das schadet nur dem Kind!" Janet beobachtete Sam besorgt. Wenn sie dieses Kind auch noch verlieren würde, hätte das schwere psychische Folgen für sie. Als ihre Ärztin und Freundin wollte sie das auf jeden Fall verhindern. Sam setzte sich wieder hin, als sie Janets Besorgtheit bemerkte. Sie dachte ein paar Sekunden nach.
"Also, was werden Sie nun tun?", fragte Janet noch einmal. Sam sah sie direkt an und teilte ihr dann ihren Entschluss mit.
"Ich brauche jetzt erst mal Abstand. Am besten ist, wenn ich für eine Weile Urlaub nehme."
"Sie werden es ihm also nicht sagen?" Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Insgeheim hatte Janet sich schon gedacht, dass Sam wieder alles verdrängen würde.
"Nein, und ich währe Ihnen sehr verbunden, wenn die ganze Sache unter Ihre ärztliche Schweigepflicht fallen könnte.", bat sie Janet. Vorerst sollte niemand von ihrer Schwangerschaft erfahren. Es hätte nur Fragen nach sich gezogen, die sich nicht beantworten wollte. Es wäre alles nur noch schlimmer geworden, als es sowieso schon war, für Sie und für Jack.
"Als Ärztin finde ich es gut, dass Sie sich eine Auszeit gönnen wollen. Ich werde Sie so lange krank schreiben, wie Sie es für nötig halten. Jedoch finde ich es als Ihre Freundin nicht gut, dass Sie Jack nichts von seiner Vaterschaft erzählen wollen. Irgendwann wird er es erfahren und ich glaube, dass er dann noch enttäuschter sein wird, als er es jetzt schon ist." Janet sah Sam stirnrunzelnd an. Sam wusste, dass Janet alles versuchen würde sie davon zu überzeugen doch noch mit Jack zu reden. Jedoch würde Sam das nicht verkraften, wenn Jacks Reaktion nicht positiv ausfallen würde. Sie war sich sicher, dass es besser war ihm nichts zu sagen.
"Ich weiß, Janet, aber es geht nicht." Für Sam war das Gespräch somit beendet und sie machte sich auf dem Weg zu General Hammond. Sie fühlte sich matt und verzweifelt, am liebsten hätte sie geschrieen und wäre dann in Tränen ausgebrochen, doch sie rief sich wieder in Erinnerung zurück, dass noch immer ein Major der US Air Force war. Und Soldaten zeigten keine Schwäche, niemals! Die nächsten Monate würden nicht einfach werden, dessen war sie sich im Klaren, doch sie wusste, dass sie es irgendwie schaffen würde. Sie musste es einfach.

ENDE
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