Ausreißer by Natascha
Summary: Cassi schmuggelt sich durch das Stargate und wird bei einem Sturm schwer verletzt.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), General Hammond, Jack O’Neill (SG-1), Other Character, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Angst, Friendship, Humor, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 4429 Read: 2072 Published: 02.01.12 Updated: 02.01.12
Story Notes:
Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'Chevron26' veröffentlicht!

1. Kapitel 1 by Natascha

Kapitel 1 by Natascha
Author's Notes:
Spoiler: die Tok'ra/Cassandra; keine bestimmte Staffel/3. Staffel
Ausreißer


"Cassi, so lange ich auf dem Kongress bin möchte ich, daß du dich benimmst und keine Dummheiten machst, okay?"
"Ja Mum, ich weiß!"
"Ich meine das ernst Schatz! Hör auf General Hammond und die anderen. Es war sehr nett von ihnen dich für die nächsten drei Tage aufzunehmen."
"Ist okay Mum, alles klar."
Janet gab ihrer Tochter noch einen Abschiedskuss bevor sie sie im SGC allein ließ und sich auf den Weg zum Flughafen machte.
Cassandra dagegen richtete sich ein wenig in ihrem Quartier ein. Soweit das möglich war. Bald würde SG-1 von ihrer Mission zurückkehren und Cassi freute sich schon riesig darauf, alle wieder zu sehen.
Als der Alarm losging lief sie strahlend in den Stargate-Raum, um ihre Freunde als erstes zu begrüßen. Wie gerne würde sie sie einmal begleiten. Doch ihre Mutter hatte ihr oft genug erklärt, warum das nicht möglich war. Und auch wenn es Cassi nicht gefiel, so hatte sie doch recht.

"SG-1 kehrt zurück, Sir!" der Ereignishorizont öffnete sich und Cassandra stand schon ungeduldig im Stargateraum und wartete auf ihre Ankunft. "Hey!" Sam begrüßte sie als erstes. "Ich habe auf euch gewartet." "Das sehe ich!" Sam freute sich sehr, ihre kleine Freundin zu sehen. Auch die anderen begrüßten Cassandra. "Und war eure Mission toll?" "Toll?" "Ich würde ja so gerne mal mitkommen. Das wäre bestimmt ein riesen Spaß!" Jack nahm Cassi zur Seite, "Sicher würde das lustig werden, aber das geht nicht, das weißt du doch." Cassi senkte den Kopf, "Ja, aber ich würde so gern." "Ich weiß!"

"SG-1 in 20 min. zum Lagebericht!" dröhnte es über die Lautsprecher. "Wir müssen gehen, bis später." "Ja." Cassi verließ ebenfalls den Stargateraum und ging zurück in ihr Quartier. Sie setzte sich auf einen Stuhl und starrte an die Wand. Nach der Besprechung mit General Hammond würde sie wie immer zu Sam gehen und sich von ihrer Mission erzählen lassen. Sie hatte es satt immer nur alles zu hören und nie selbst dabei zu sein. ‚Du musst das Verstehen' hatte Sam einmal zu ihr gesagt ‚Es ist zu gefährlich für dich'. Die hatten ja gar keine Ahnung. Sie war kein kleines Mädchen mehr und sie war unglücklich, so behandelt zu werden. Es war einfach nicht fair!

"Damit hätten wir alles geklärt. Gibt es noch etwas über das sie mit mir reden wollen?" Sam hob die Hand, "Sir, ich weiß es ist nicht erlaubt, aber wäre es denn nicht möglich Cassandra einmal zu einer Mission mitzunehmen? Vielleicht auf einen Planeten auf dem wir schon mal waren und von dem wir wissen, daß es dort ungefährlich ist." "Sie wissen das dies nicht möglich ist! Ich habe strickte Anweisungen, an die ich mich zu halten habe" "Es war auch nur so eine Idee." gab Sam kleinlaut zurück. "Sonst noch etwas?" Er blickte in die Runde, "Na schön, sie können wegtreten!"

Cassi saß noch immer auf ihrem Platz. Mittlerweile dürfte die Besprechung bei General Hammond zu Ende sein. Sam würde sie nun jeden Moment erwarten. Zögernd stand sie auf und verließ ihr Zimmer, doch anstatt zu Sams Quartier zu laufen ging sie in den Stargateraum. Ohne Probleme gelang sie hinein, da sie seit ihrer Ankunft auf der Erde öfters Zaungast war und sich mittlerweile niemand mehr daran störte, wie sie einige Teams verabschiedete und wieder begrüßte. SG-5 machte sich gerade zu einer Mission bereit. Wohin wußte Cassi nicht, aber was würde sie darum geben, jetzt mitgehen zu können! Das Team bekam die Bestätigung und das Stargate wurde angewählt. Cassi liebte diesen Sound, wie ein Symbol nach dem anderen einrastete und sich schließlich der Ereignishorizont öffnete. Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Es war nicht das erste Mal das sie daran dachte die Gelegenheit zu ergreifen und einem der Teams einfach zu folgen. Doch diesmal war es anders. Vielleicht war der Zeitpunkt gekommen, wo sie einfach nach ihren Gefühlen handeln musste. Aber was war mit General Hammond, Sam, Jack, Daniel und Teal'c und ihrer Mum? Sie würde ihr Vertrauen missbrauchen und eine Menge Ärger bekommen, ob es das Wert ist?

"Col. haben sie Cassandra gesehen?" "Nein ich dachte um diese Zeit ist sie immer bei ihnen." Jack legte seine Uniform zusammen und stopfte sie in den Schrank, "Sie ist nicht gekommen und in ihrem Quartier ist sie auch nicht." "Ach Carter," Jack schloss den Schrank und sah seine Kollegin an, "Vielleicht hat sie heute keine Lust." "Das glaube ich nicht, Sir." Sam wendete sich von Jack ab, als plötzlich der Alarm losging. "Was um alles in der Welt..." Jack und Sam begaben sich in den Kontrollraum. Teal'c war schon dort und Daniel kam wie immer als Letzter. "Was ist denn passiert?" Daniel war außer Atem und musste sich setzten. "Es ist Cassandra..." "Cassandra?" Sam sah den General fragend an, "Korrekt, sie ist SG-5 durch das Stargate gefolgt und verschwunden." Jack drehte sich zu Sam um, "Sehen sie, ich habe ihnen doch gesagt das sie heute keine Lust hat." "Col. O'Neill!" Der General sah Jack strafend an, "Das ist eine ernste Angelegenheit! SG-5 hat sich auf die Suche nach ihr begeben. Doch bis jetzt sieht es so aus, als wäre sie ihnen entwischt." "Um was für eine Art von Planeten handelt es sich," "Nun, Dr. Jackson, waldartige Vegetation, normales Klima, bisher keine Anzeichen von irgendwelchen Gefahren, aber..." Er blickte sein Team ernst an, "...man weiß nie, was kommt!" Er machte eine kurze Pause, "Wenn SG-5 sie in drei Stunden nicht gefunden hat, werde ich sie als Verstärkung schicken. Sie können wegtreten."

"Ich glaube das nicht. Warum hat sie das gemacht?" Sam sah hilflos zu Jack, der neben ihr herlief. "Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie auf solche Gedanken kommt." "Ich mache mir solche Vorwürfe." "Ach was!" Jack klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. "Sie wird schon wieder auftauchen." "Das hoffe ich. Ich wüßte nicht, wie ich es Janet erklären sollte, wenn ihr etwas passiert."

Sie hatte es geschafft. Sie ist einfach so hindurch gegangen und nun war sie hier auf diesem wunderschönen Planeten! Gut, es war nicht so, als wenn sie ein Team begleiten würde, um das alles hier zu erforschen, aber das würde sie zur Not auch allein schaffen.
Cassandra blickte um sich. SG-5 schien ihr nicht mehr zu folgen. Hatte sie es also tatsächlich geschafft ein halbes duzend ausgebildeter Soldaten im Wald abzuhängen.
Da soll noch mal einer sagen, daß eine Mission zu gefährlich für sie wäre!
Cassandra betrachtete den Himmel. Es würde sicherlich in wenigen Stunden dunkel werden. Ihr blieb also nicht mehr viel Zeit. Wie war das doch gleich? Bodenproben entnehmen, nun ja Erde hatte sie hier genug, aber sie hatte nicht daran gedacht sich mit dem nötigen Werkzeugen und Behältern auszustatten, also mussten wohl ihre Hosentaschen dafür herhalten. Das wäre erledigt. Nun lag ihre nächste Aufgabe darin, nach Lebensformen oder Technologien zu suchen. Sie stapfte durch den Wald, der kein Ende zu nehmen schien, als ein starker Wind aufkam. Cassi begann zu frösteln. Sie kuschelte sich in ihren Pullover und ging entschlossen weiter. Der Wind wurde immer stärker. Sie begann zu straucheln und musste sich gelegentlich abstützen, um nicht zu fallen. Die Bäume wiegten hin und her, einige kleinere begannen umzuknicken und Äste fielen zu Boden. Aus dem Wind war ein Sturm geworden und Cassi geriet in Panik. Sie beschloss wieder zurück zum Stargate zu gehen, aber in welcher Richtung lag das Stargate? Jetzt war es passiert. Sie hatte die Orientierung verloren. Nach langem hin und her ging sie ihrer Nase nach in Richtung Norden, so schwer konnte es ja nicht sein wieder zurückzukommen. Der Wind trieb ihr die Tränen ins Gesicht. Sie konnte kaum noch etwas sehen und stolperte nur noch vor sich hin. Sie kam einfach aus diesem verdammten Wald nicht raus. Cassandra war völlig außer Atem und musste sich eine Weile gegen einen Baum lehnen. Sie vernahm plötzlich ein lautes Krachen und schaute nach oben. Die Spitze des Baumes war abgebrochen und fiel hinunter, genau auf sie zu. Sie wollte noch zur Seite springen, doch sie war zu langsam. Sie spürte einen stechenden Schmerz im Rücken und wie ihr etwas warmes über das Gesicht lief. Sie fiel zu Boden und wollte sich noch abstützen, doch ihre Arme gehorchten ihr nicht mehr. Cassi hörte noch einen dumpfen Knall und verspürte gleichzeitig einen furchtbaren Druck im Kopf, als ihr plötzlich Schwarz vor Augen wurde.

"General, Stargateaktivierung von außerhalb. Es ist SG-5, Sir!" Der Ereignishorizont öffnete sich und sechs Personen kamen über die Rampe gestolpert. "Ist sie wieder da?" Sam war als erste eingetroffen und schaute den General erwartungsvoll an. "Das werden wir gleich wissen, Major." General Hammond richtete seine Stimme an den Lautsprecher, "Col. Preston, was ist passiert?" "Sir." Der Colonel schnappte nach Luft, "Wir wurden von einem Sturm überrascht. Wir haben keinen widerstandsfähigen Unterschlupf gefunden und mussten daher wieder zurückkehren!" "Was ist mit Cassandra, Colonel?" Der Soldat machte eine kurze Pause, "Wir konnten sie nicht finden, Sir!"
"Oh mein Gott!" Sam schloss die Augen. Daniel, Jack und Teal'c kamen durch die Tür, beim Anblick von Sam wußten sie sofort, daß es keine Guten Nachrichten gab. "Was ist passiert?" "Col. SG-5 ist zurückgekehrt. Ein starker Sturm ist auf PX6335 aufgetreten." "Und Cassandra?" "Sie ist noch dort!" Jack sah zu Sam, die sich setzten musste. Er ging zu ihr und hielt aufmunternd ihre Hand, "Sie ist bestimmt in Sicherheit." "Ich weiß nicht was ich glauben soll, Sir. Was ist wenn ihr etwas passiert ist?" Sie begann leise zu schluchzen, "Think positiv. Cassi ist ein cleveres Mädchen. Ihr geht's gut!" Sam nickte leicht. Sie stand auf und wollte den Raum verlassen. "Wo wollen sie hin, Major?" Sie drehte sich um und antwortete mit fester Stimme, "General Hammond, ich werde mich umziehen und dann zu PX6335 gaten!" "Das ist zu gefährlich, wir werden warten bis sich die Lage dort beruhigt hat!" "General, wir müssen sie suchen..." "Major Carter, sie lassen sich zu stark von ihren persönlichen Gefühlen leiten. Wir alle machen uns Sorgen, aber sie können ihr nicht helfen, indem sie dort hinaus gehen und ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen!" "Aber General..." "Kein Aber. Sie stehen unter meinem Kommando und ich befehle ihnen hier zu bleiben und zu warten, bis ich ihnen gestatte, zu dieser Mission aufzubrechen. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?!?" "Ja Sir." antwortete Sam leicht nieder geschlagen und ging. Jack folgte ihr, während Daniel und Teal'c im Kontrollraum blieben.

"Carter, warten sie!" Er holte sie ein und sah ihr ins Gesicht. Auch wenn Sam sich noch so sehr bemühte, konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Es war einfach zuviel auf einmal. "Ganz ruhig," Jack nahm sie fest in den Arm, "Alles wird gut!"

Cassandra schreckte hoch, irgendetwas hatte sie aufgeweckt, aber was? Sie wollte sich aufrichten, spürte aber gleich darauf einen stechenden Schmerz am ganzen Körper. Sie begann zu weinen. Hätte sie doch auf Sam und die anderen gehört. Wäre sie doch bloß im SGC geblieben! Nun lag sie hier in der Dunkelheit und konnte sich kaum bewegen. Der Wind schien aufgehört zu haben und überhaupt war es sehr still geworden und kalt. Cassi begann zu zittern und schloss die Augen, um sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als sie Schritte hörte. Es wurde plötzlich hell und sie verstand jetzt, warum es so still geworden war. Sie befand sich gar nicht mehr im Wald. Sie lag in einer Höhle, aber wie war sie hier hergekommen?
"Du bist ja schon wach." Cassandra blickte neben sich. Da saß ein fremder Mann mit einer Fackel in der Hand und musterte sie neugierig. "Hast du noch Schmerzen? Keine Angst, das vergeht wieder!" "Wer bist du?" Der Mann nahm die Fackel und schob sie in eine Lücke in der Höhlenwand, während er mit ihr sprach. "Ein Freund." "Ein Freund?" flüsterte sie kaum hörbar. "Ja ein Freund." Er kam näher und hob Cassis Haaransatz leicht an. "Ich habe deine Wunden heilen können, aber du wirst eine kleine Schwellung beibehalten." Er lächelte sie an "das macht dir doch nichts aus, oder?" "Wo sind wir?" "In Sicherheit." Cassandra spürte wie sie eine unglaubliche Müdigkeit überfiel. Sie wollte noch etwas erwidern, als sie auch schon in einen tiefen Schlaf gefallen war.

"Wie sieht es aus?" "Nicht gut Jack." Daniel schenkte sich eine neue Tasse heißen Kaffee ein. "Wir haben vor etwa 20 min. eine Sonde zu PX6335 geschickt, aber der Sturm ist einfach zu stark, mittlerweile ist es auch noch dunkel geworden." "Na klasse." Jack nahm Daniel die Tasse aus der Hand und nahm einen großen Schluck. Er verzog schmerzvoll das Gesicht und stellte die Tasse schnell irgendwo ab, bevor er sie fallen ließ. "Zu heiß?" Jack nickte nur, während er hektisch ein und aus atmete. "Vielleicht solltest du dich mit kaltem Wasser abkühlen." Jack nickte erneut und rannte zu den Waschräumen. Daniel schüttelte unverständlich den Kopf und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Es musste doch eine Lösung geben, sie zurückzuholen.

Cassandra hatte einen schönen Traum gehabt. Sie war wieder zu Hause im SGC und nichts ist passiert. Doch als sie wieder zu sich kam wurde sie wieder mit der bitteren Realität konfrontiert. Sie lag immer noch in dieser kalten Höhle mit diesem Fremden. Sie richtete sich auf und war glücklich festzustellen, daß ihre Schmerzen soweit nachgelassen hatten, daß sie sich einigermaßen bewegen konnte. Mühsam rappelte sie sich auf und ging ein paar Mal hin und her. Es tat gut, sich mal wieder zu bewegen. Ihr Blick viel auf den Mann, der sie gerettet hatte. Er war eingeschlafen. Cassi setzte sich vorsichtig zu ihm und betrachtete ihn ausgiebig. Beim ersten Hinsehen hätte man meinen können, er wäre ein Mensch, doch er trug so seltsame Kleidung und ein Mensch hätte sie nicht in dieser kurzen Zeit heilen können. Aber was war er dann? Eines war klar, er sah gut aus. Kurze graubraune Haare, ein hübsches Gesicht, besonders seine grau-grünen Augen waren ihr aufgefallen, als sie ihn das erste mal sah.
Sie rätselte immer noch was er war, aber nach Erdenverhältnissen schätzte sie ihn auf rund 30 oder 35 Jahre. Cassi beschloss nachzusehen, ob der Wind nachgelassen hatte, doch kaum war sie in die Nähe des Eingangs gekommen, spürte sie ihn auch schon. Er war noch stärker geworden. Cassi musste sich an einigen Felsvorsprüngen am Höhleneingang festhalten, um nicht zu stürzen. Sie überlegte einen Moment. Jetzt, wo es ihr wieder gut ging, könnte sie es vielleicht zum Stargate schaffen. Das war natürlich reine Selbstüberschätzung, doch Cassi glaubte an sich und war fest entschlossen. Sie wollte weitergehen, hinaus aus der Höhle, als sie plötzlich von hinten gepackt und in die Höhle zurück gezerrt wurde. Sie fiel zu Boden und konnte sich einen Schrei nicht verkneifen. "Bist du verrückt?!?" Seine Augen begannen zu glühen und seine Stimme hatte plötzlich einen dunklen, metallischen Klang, der Cassandra Angst machte. "Bei dem Sturm würdest du da draußen keine 10 Minuten überleben. Hast du denn gar nichts gelernt?" Cassi stand hektisch auf und rannte zurück in das Innere der Höhle. Verstecken konnte sie sich nicht, also presste sie sich eng an die Wand und wartete darauf, was nun passieren würde. Er war doch am Anfang so nett gewesen, warum schrie er sie jetzt so an, und was war das für ein Glühen in seinen Augen? Der Mann war ihr langsam gefolgt. Er bückte sich zu Cassi hinunter und wollte ihr übers Haar streicheln, doch sie stieß seine Hand weg und schrie ihn wütend an, "Geh weg, ich weiß was du bist!" "Was?" Die Stimme des Mannes war wieder normal geworden und auch das Glühen aus seinen Augen war verschwunden, doch Cassi ließ sich nicht beirren. "Verschwinde du Goa'uld. Lass mich in Ruhe!"

"Carter wie geht es ihnen?" "Wie soll es mir schon gehen, Col.?" "Sie haben es schon gehört?" "Was habe ich gehört? Das wir hier rumsitzen und auf ein Wunder hoffen müssen? Geben sie es doch zu, Col. Sie haben sie doch schon abgeschrieben, genau wie alle anderen!" Jack schüttelte den Kopf, "Sie tun mir und den anderen Unrecht, Carter. Wie gern würde ich jetzt auf PX6335 sein und sie suchen. Ich mache mir auch Sorgen. Aber im Moment ist es glatter Selbstmord bei dem Sturm und das wissen sie!" Sie richtete sich auf und lief auf Jack zu, "Ja ich weiß, aber es macht mich wahnsinnig hier zu sitzen und zu wissen, daß ich nichts tun kann!" "Komm her," Jack ging näher auf Sam zu und nahm sie fest in die Arme, sie lehnte sich an ihn und atmete tief durch. Sie war froh jetzt jemanden zu haben, der ihr Halt gab, und Jack war froh jetzt für sie da sein zu können.

Cassandra stellte sich dem Fremden gegenüber. Sie war bereit für ihr Leben zu kämpfen, für das Recht auf ihre Freiheit. Er gegenüber verstand ihre Reaktion nicht. Er wollte ihr doch nichts böses, wenn das seine Absicht gewesen wäre, hätte er sich nicht die Mühe gemacht, sie hierher zu tragen und zu versorgen. "Bitte hör auf damit. Du verstehst das völlig falsch!" "Ja natürlich. Ich weiß, was ich gesehen habe. Ich weiß, was du bist und du wirst mich nicht kriegen, hast du verstanden!" Sie hob die Fäuste und war jeden Moment bereit zuzuschlagen, wenn es nötig war. "Das ist es ja gerade. Du denkst ich bin ein Goa'uld, aber das bin ich nicht!" Er war am verzweifeln. Wollte dieses Mädchen denn nicht verstehen, daß er es nur gut mit ihr meinte? "Ich kenne euch und ich lass mich nicht von dir für dumm verkaufen." Sie blickte kurz hinter ihn, wenn sie es schaffen würde an ihm vorbeizukommen, könnte sie entkommen. Vorsichtig pirschte sie sich an die Wand heran, als ihrer Meinung nach der Richtige Moment gekommen war, versuchte sie an ihm vorbei zu rennen, doch er packte sie im letzten Moment und wollte sie zurück halten. Cassandras Reflexe reagierten sofort. Mit voller Wucht schlug sie ihm ins Gesicht und stieß ihn weg. Sie rannte nach draußen und wurde sofort vom Sturm mitgerissen. Sie versuchte sich festzuhalten, rutschte aber ständig ab. Als sie dachte, es wäre vorbei, wurde sie plötzlich festgehalten. Sie schaute nach vorne. Es war der Mann aus der Höhle, aber warum half er ihr?

Mit letzter Kraft schafften sie es wieder zurück in die Höhle. Beide ließen sich erschöpft zu Boden fallen, "Warum hast du das gemacht?" keuchte Cassandra, "Das frag ich mich auch!" Er war wütend auf sie und das behagte ihr gar nicht. Er fing an sein Gesicht abzutasten. Sie hatte ihn voll erwischt. Das wird ein dickes Veilchen geben. Er hätte nie gedacht, daß so ein kleines Mädchen, solch eine Kraft haben konnte. Cassi tat plötzlich leid, was sie getan hatte. Sie wußte jetzt, daß er ihr nichts tun wollte, sonst hätte er sich nicht wegen ihr in Lebensgefahr gebracht. Und plötzlich war ihr auch alles klar, die metallische Stimme, das Leuchten in seinen Augen und seine Hilfsbereitschaft. Er war kein Goa'uld, er war ein Tok'ra!

Sam öffnete langsam die Augen. Sie musste wohl eingeschlafen sein. Sie schaute neben sich, wo Jack lag und zufrieden vor sich hin schnarchte. Sie legte sich auf die Seite, um ihn besser beobachten zu können. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief. Sie hatte ihn noch nie so gesehen. Wenn sie auf Mission waren und irgendwo in der Pampa übernachten mussten, war sie meist zu müde, als das ihr so etwas auffallen würde. Sie schloß die Augen und genoß diesen Augenblick. Sie wußte, daß diese Gelegenheit sich in nächster Zeit nicht mehr bieten würde.

"Du bist ein Tok'ra." "Schön, daß du das auch mal gemerkt hast!" Cassandra schaute betreten zu Boden, "Es tut mir leid, aber ich hatte solche Angst." Er richtete sich langsam auf und setzte sich auf einen kleinen Felsen in der Höhle. "Jaja, schon gut."
Cassi setzte sich gegenüber von ihm auf den Boden, um ihn besser sehen zu können, "Wie heißt du?" "Martouf, und du?" "Martouf? Wirklich?" Cassandra war plötzlich ganz aufgedreht, "Martouf? Sam hat mir soviel von dir erzählt!" Martouf war überrascht, "Sam? Samantha? Du kommst von der Erde?" "Ja!" sie stürmte auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. Martouf wußte gar nicht, wie ihm geschah. Jetzt verstand er absolut nichts mehr. "Wie ich sehe, hat sie wohl sehr viel gutes von mir berichtet!" Sie strahlte ihn an, "Ja, mein Gott bin ich froh, dich einmal kennen zu lernen! Ich heiße Cassandra!" "Cassandra? Tut mir leid, aber das sagt mir nichts." "Hat Sam dir nichts von mir erzählt?" "Wir sehen uns so selten, da hat sie es bestimmt vergessen." "Ach so." Cassi schaute etwas enttäuscht und doch war sie froh, nicht mehr allein zu sein!

"Sie sind ja schon wach." "Allerdings!" Sam musste schmunzeln. Jack streckte sich ausgiebig und schaute sie an, "Wie lange habe ich geschlafen?" "Gute drei Stunden, Col." "Drei Stunden?" Er richtete sich langsam auf und lehnte sich gegen die Wand. "So lang?" Er rieb sich verschlafen die Augen, "Wie fühlen sie sich, Carter?" "Ganz gut, Sir." "Ehrlich?" Sam setzte sich neben ihn und starrte an die Wand, "Ich mache mir immer noch Sorgen, aber die Ruhe hat mir gut getan." "Freut mich zu hören." Jack gähnte ausgiebig und schloß wieder die Augen. "Sie wollen doch nicht schon wieder schlafen, oder?" "Warum nicht? Das sollten sie auch tun. Wir haben alle die letzten Tage durchgearbeitet und der ganze Streß heute noch, da kann ein bisschen Ruhe nicht schaden." Er legte sich wieder hin und deckte sich zu. Sam tat es ihm gleich. Sie fröstelte ein wenig und kuschelte sich an ihn. Er legte seinen Arm um sie und grinste leicht. So schliefen die beiden wieder ein.

"Wie bist du hierher gekommen?" "Ich bin abgehauen." "Abgehauen?" Martouf sah sie mit großen Augen an, "Warum?" Cassi sah ihn traurig an, "Ich wollte ihnen doch nur beweisen, daß ich kein kleines Kind mehr bin und jetzt..." Sie schluckte, "Jetzt sitz ich hier fest und habe nur bewiesen, wie unfähig ich bin." "So darfst du nicht denken!" Er legte seinen Arm um sie und sah sie aufmunternd an, "Sicher, es war nicht richtig was du getan hast, aber du bist nicht unfähig. Sieh mich doch an," Er zeigte auf sein Auge, das sich langsam bläulich färbte. Cassi musste schmunzeln, "Ja ich hab's dir wirklich gegeben." "Das hast du!" Beide mussten lachen und doch wurden sie schnell wieder ernst, "Sie werden sich Sorgen machen." "Denke ich auch." "Ich wollte doch nur ein bisschen Aktion, mal was anderes." "Hattest du das nicht auf der Erde?" "Naja, nicht so wie ich wollte. Sie haben mich immer mit Samthandschuhen angefaßt. Das war langweilig!" "Samthandschuhe?" "Ja, das ist so eine Redensart. Das bedeutet, daß sie immer darauf geachtet haben, daß mir auch ja nichts passiert." "Und das gefiel dir nicht?" "Nein...doch...ich weiß nicht...es war öde!" "So etwas kenne ich gar nicht. Die Tok'ra leben ständig mit der Gefahr, von den Goa'uld entdeckt zu werden. Wie sehr sehne ich mich nach einem Leben in Frieden, aber ich glaube an das, was ich tue und das stärkt mich jeden Tag dort hinaus zu gehen und mein Leben aufs Spiel zu setzten. Ich weiß, daß es nötig ist und wenn wir es nicht tun, wer dann?" Cassandra hörte interessiert zu. Es erinnerte sie an die Dinge, die Sam ihr über den Kampf der Tok'ra gegen die Goa'uld erzählt hatte. Und sie fand es furchtbar aufregend. Nach einer Weile ging Martouf zum Eingang der Höhle, um nachzusehen ob der Sturm nun nachgelassen hatte.

"Gibt es etwas Neues Dr. Jackson?" "Wir wollen in einer halben Stunde erneut eine Sonde hin schicken. Dieser Sturm kann ja nicht ewig dauern." "In Ordnung, geben sie Col. O'Neill und Major Carter Bescheid." General Hammond verließ den Kontrollraum und Daniel machte sich auf die Suche nach Jack. Doch in seinem Quartier war er nicht. Egal wo Daniel auch hinging, ob in die Cafeteria, den Freizeitraum oder die Sporthalle, er war nicht zu finden. Daniel beschloß zu Sam zu gehen, vielleicht weiß sie ja wo der Col. sich aufhält.

"Carter?" "Ja." "Sind sie wach?" "Jetzt ja, Sir." "Hatten sie auch so einen merkwürdigen Traum?" "Nein, Sir." "Naja, ich schon. Soll ich es ihnen erzählen?" "Wenn sie wollen." "Klingt nicht sehr überzeugend." "Ach nein?" "Nein." "Bitte, bitte erzählen sie es mir, Sir." "Na schön, wenn sie mich so nett darum bitten. Also, ich habe geträumt, daß Daniel hereingeplatzt ist und uns erwischt hat." "Erwischt? Wobei?" "Na beim schlafen." "Aha." "Sie sind doch noch gar nicht richtig da, oder?" "Kann sein." "Hab ich mir schon fast gedacht." "Ach wirklich?" "Ja wirklich." Jack strich Sam sanft übers Haar und schaute zu ihr hinunter. Sie hatte ihre Augen geschlossen und kuschelte sich fest an ihren Col., als plötzlich die Tür aufgerissen wurde.
"Hey Sam hast du...Jack?" Sam war aufgesprungen und verkroch sich sofort auf die andere Seite des Bettes. Daniel bekam den Mund nicht mehr zu, nur Jack blieb ganz locker. "Mh, Deja vu!" "Deja vu?" "Sagen sie mal Daniel, haben sie noch nie was von Anklopfen gehört?" "Äh, doch...ich...ich dachte nicht das...das..." "Das was?" "...ich habe dich überall gesucht Jack. Ich hätte nicht gedacht dich...dich hier...ähm...anzutreffen." Jack lächelte "Haben du aber, also was gibt's?" "Wir wollen in 10 min. erneut eine Sonde durch das Gate schicken. General Hammond dachte, das würde euch vielleicht interessieren." "Richtig." Sam sprang vom Bett auf und schlich sich mit gesenktem Kopf an Daniel vorbei. Jack folgte ihr mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Daniel konnte dazu nur den Kopf schütteln und schloss sich den beiden an.

SG-1 war nun komplett im Kontrollraum versammelt. Die Sonde stand startbereit vor der Rampe, als auf einmal der Alarm losging. "Stargate-Aktivierung von außerhalb!" "Iris schließen." Sam schaute sich fragend zu Jack um, doch der zuckte nur mit den Schultern. "Es ist der Tok'ra-Code." "Iris öffnen." Sam rannte sofort hinunter in den Stargateraum. Der Ereignishorizont öffnete sich und Martouf und Cassandra kamen die Rampe herunter. "Cassi!" Sam stürzte auf die Kleine zu und umarmte sie überglücklich. "Es tut mir so leid Sam, bitte nicht böse sein!" "Ich bin dir nicht böse Kleines. Hauptsache du bist wieder da!" "Hey Marty." Jack war nun auch eingetroffen und betrachtete den Tok'ra missmutig. "Jack!" Cassi viel ihm um den Hals. Jack wirbelte sie herum und man sah ihr an, daß sie froh war, wieder zurück zu sein. "Martouf, ich bin überrascht dich zu sehen." Sam sah den Tok'ra fragend an, "Was ist passiert?" Martouf lächelte und Cassi lächelte zurück. "Nun Samantha, das ist eine lange Geschichte." "Ich habe Zeit." Sam verließ mit Martouf den Stargate-Raum, Jack und Cassi folgten ihnen. "Soll ich dir erzählen was passiert ist?" "Natürlich, ich will alle Einzelheiten!" Jack legte seinen Arm um Cassi. "Also, es fing alles damit an, daß ich im Wald nach Technologien gesucht habe...."


ENDE

© Natascha

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