Messer im Bauch by Manu
Summary: Sam erfährt, dass sie chronisch krank ist und muss lernen damit zu leben.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Janet Fraiser, Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Drama, Friendship, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 6655 Read: 4488 Published: 23.12.11 Updated: 23.12.11
Story Notes:
Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'Chevron26' veröffentlicht!

1. Kapitel 1 by Manu

Kapitel 1 by Manu
Author's Notes:
Anmerkung: Diese "Geschichte" spuckt mir jetzt seit weit über einem Jahr im Kopf herum, und ich habe versucht den Gedanken daran so gut wie möglich zu ignorieren. Aber manche Dinge kann man nicht ignorieren, weil sie einen immer wieder einholen. Man muss lernen damit zu leben. Also habe ich versucht meine Erfahrungen in dieser Geschichte zu verarbeiten, in der Hoffnung, den Kopf wieder für andere Sachen frei zu kriegen. Und mit einigen Wochen Abstand kann ich jetzt sagen, es hat funktioniert.
Messer im Bauch


Es ist Wochenende und draußen scheint die Sonne, aber Sam Carter ist nicht in der Stimmung, um sich über das schöne Wetter zu freuen. Schon seit dem aufwachen quälen sie wahnsinnige Bauchkrämpfe, die wie üblich zusammen mit ihren Tagen angefangen haben. Jetzt ist es schon nach Mittag und die Wissenschaftlerin liegt immer noch mit einer Wärmflasche auf dem Bauch auf dem Sofa. Und keine Besserung in Sicht.

Was hast du erwartet Sam, dass die Wärmflasche ausgerechnet dieses mal ein Wunder bewirkt und die Schmerzen sich in Luft auflösen? Du weißt doch, es dauert genau zwei Tage und der Spuck ist wieder vorbei, bis zur nächsten Blutung. Immerhin lebst du mit diesen Schmerzen, seit du 14 bist.

Diese Gedanken lassen ein gequältes Lächeln auf dem Gesicht der Frau erscheinen. Mit einem Seufzer schiebt sie die Wärmflasche und die Decke zur Seite, steht auf und geht ins Bad. Dort durchsucht sie ihren Medizinschrank, bis sie gefunden hat was sie sucht. Unschlüssig dreht Sam die Tablettenschachteln in den Händen hin und her, es handelt sich um die üblichen Pillen gegen PMS (prämenstruales Syndrom) und um Schmerzmittel. Sam schmeißt Erstere in den Schrank zurück und nimmt die letzte Schachtel Schmerzmittel mit ins Wohnzimmer, dann geht sie in die Küche und kommt mit einem Glas Wasser wieder. Unschlüssig dreht sie die Schachtel noch mal um bevor sie, sie öffnet. Leer.
Sam überlegt was sie jetzt tun soll, wenn sie Janet um weitere Schmerztabletten bittet, schöpft diese irgendwann Verdacht. Also greift sich Sam das Telefon um ihren Frauenarzt Dr. Howard anzurufen.
"Dr. Howard, hier ist Sam Carter ..... Ja, ich weis, dass heute Samstag ist, aber ich habe wieder starke Schmerzen, kann ich zu Ihnen kommen? ..... In einer halben Stunde in Ihrer Praxis ..... Ja, ich bin ganz sicher pünktlich, vielen Dank."
Sam greift sich ihre Autoschlüssel und zieht sich schnell eine Jacke über, wenn sie in einer halben Stunde da sein will, muss sie sich beeilen.
Sam schafft es tatsächlich gleichzeitig mit Dr. Howard an der Praxis anzukommen. Nachdem der Arzt sie mürrisch begrüßt hat bittet er sie herein und beginnt dann gleich mit der Untersuchung.
"Also Mrs. Carter, ich kann im Ultraschall nichts Ungewöhnliches feststellen. Am besten kommen Sie nach der Blutung noch mal zu einer gründlichen Untersuchung."
"Ich habe aber das Gefühl, dass es jeden Monat schlimmer wird."
"Ich kenne Sie jetzt schon seit Sie ein Teenager sind Mrs. Carter, ich weiß auch, dass Sie es nach dem Tod Ihrer Mutter nicht leicht hatten. Für eine junge Frau kann es mitunter problematisch sein, während der Pubertät keine weibliche Vertraute zu haben, mit der sie über alles sprechen kann."
"Ich bilde mir die Schmerzen aber nicht ein, und abgesehen von den beiden Tagen einmal im Monat geht es mir prima."
"Ich bin immer noch der Meinung, dass Sie einen Psychologen aufsuchen sollten meine Liebe, um die seelischen Ursachen Ihrer Schmerzen zu finden."
Sam schüttelt den Kopf und greift nach ihrer Jacke. "Ich brauche keinen Seelenklempner, sondern etwas gegen meine Schmerzen. Wenn Sie mir da nicht helfen können, tut es mir leid Sie gestört zu haben."
Dr. Howard steht ebenfalls auf und geht zu einem Schrank hinter seinem Tisch.
"Wenn Sie unbedingt wollen, gebe ich Ihnen noch mal ein Mittel gegen PMS mit."
"Die helfen nicht."
"Wie?"
"Das ganze Zeug gegen PMS hilft nicht, geben Sie mir Schmerztabletten, die helfen wenigstens."
Mit einem wütenden Brummen greift der Arzt nach einer Tablettenschachtel und drückt sie Sam in die Hand.
"Wie Sie wollen, aber nicht mehr als eine am Tag, ist das klar. Und Sie lassen sich gleich Montag einen Termin geben."
"Ich habe ab Montag einen Einsatz im Ausland und weis noch nicht wann ich wiederkommen werde."
Sam verabschiedet sich schnell von dem Arzt, da sie keine Lust auf weitere Diskussionen hat, schließlich führt sie derartige Gespräche mit dem Gynäkologen schon seit einigen Jahren.
Sam fährt nach Hause und nimmt gleich eine der Tabletten ein, als die Schmerzen auch am späten Abend noch nicht besser sind nimmt sie noch eine zweite, bevor sie ins Bett geht.

Was soll´s, auf dem Beipackzettel steht, dass Erwachsene bis zu drei Tabletten täglich einnehmen können. Und ich muss für den Einsatz auf PX-148 ausgeruht sein.
Außerdem sind die Schmerzen am Montag eh wieder weg. Bis zum nächsten Mal in vier Wochen.



Wie erwartet sind die Bauchschmerzen am Montag morgen verschwunden und Sam erscheint pünktlich und munter wie immer zum Dienst im Stargatecenter. Nach der üblichen Besprechung bereiten sich alle auf den Einsatz vor. Als Sam ihren Rucksack packt fällt ihr noch etwas ein und sie geht noch mal zurück zur Krankenstation. In der Tür prallt sie fast mit Janet zusammen.
"He Sam, du hast es aber ganz schön eilig. Willst du noch irgendwas von mir?"
"Ja, ich hab noch was vergessen."
"Wenn du noch mal Schmerztabletten von mir willst, ich habe dir doch erst vor drei Monaten eine volle Packung gegeben."
"Nein, mir geht´s bestens, ich brauche nur noch ein paar Tampons. Zuhause hatte ich nicht mehr genug, und zum einkaufen war keine Zeit mehr. Kannst du mir ein paar leihen?"
"Aber sicher." Janet geht in ihr Büro und holt eine Schachtel aus ihrem Schreibtisch. "Hier, die ist noch fast voll."
"Danke Janet, du bist ein Schatz. Aber jetzt muss ich mich beeilen, sonst komme ich zu spät. Und ich habe keine Lust mir das von Colonel O´Neill während der ganzen Mission unter die Nase reiben zu lassen."
Sam schafft es gerade noch pünktlich im Stargateraum zu erscheinen, zusammen mit Daniel Jackson. Und wie erwartet kann sich Jack einen dummen Spruch nicht verkneifen.
"Ah, wie schön, dass sich unsere Wissenschaftler auch noch zu uns gesellen." Die Chevrons rasten nacheinander ein, aber irgendwie gelingt es Sam dieses Mal nicht, sich darauf zu konzentrieren.
"Also Leute, los geht´s." Jack deutet auf das nun geöffnete Tor und die vier Mitglieder von SG 1 machen sich auf den Weg.
Auf der anderen Seite angekommen gibt Jack seine Befehle aus. "Carter, kümmern Sie sich um die Sonde während Teal´c und ich uns ein wenig umschauen. Und Daniel, nichts anfassen."
"Aber Jack......."
"Daniel, Sie kriegen noch früh genug Gelegenheit nach Steinen zu graben."
Jack und der Jaffa entfernen sich von Tor und Daniel wirft die Arme in die Luft. "Ist den das zu fassen, was ist dem den über die Leber gelaufen?" Als er von Sam keine Antwort kriegt, dreht er sich zu ihr um. "Sam, alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sind ziemlich blas um die Nasenspitze."
"Alles okay Daniel, ich hatte am Wochenende nur zuwenig Schlaf, das ist alles."
Bevor Daniel ihr eine Antwort geben kann, deutet Sam zu Jack und Teal´c.
"Sehen Sie Daniel, bei den Ruinen scheint alles in Ordnung zu sein. Sie können also die nächsten fünf Tage in aller Ruhe forschen."
"Soweit in Jack´s Gesellschaft von Ruhe die Rede sein kann." murmelt Daniel, als er seinen Rucksack nimmt und in die Richtung geht, in die schon Jack und Teal´c gegangen sind. Sam folgt ihm und lenkt dabei die Sonde mit ihren Vorräten vor sich her. Die Ruinen sind nur etwa eine halbe Stunde Fußmarsch vom Stargate entfernt, am Rand eines kleinen Waldstücks. Innerhalb einiger Stunden haben sie ihr Lager aufgebaut und Daniel und Sam beginnen mit der Untersuchung der Ruinen. Jack bleibt im Lager um zu kochen und Teal´c sieht sich in der weiteren Umgebung um.
So vergehen die nächsten drei Tage, tagsüber untersuchen Sam und Daniel die Ruinen, während Teal´c und Jack die Zeit totschlagen. Nachts teilen sich Sam und Daniel ein Zelt und Jack und Teal´c das andere.
Als Sam am vierten Tag morgens aufwacht, ist Daniel schon auf. Sam reckt sich und muss gegen die Versuchung ankämpfen sich wieder in den Schlafsack zu kuscheln.
Aber die Disziplin siegt und sie steht auf. Mit ihrem Hygienebeutel unter dem Arm geht sie nach draußen. Von Daniel und Teal´c ist nichts zu sehen, wahrscheinlich sind die beiden schon wieder in den Ruinen verschwunden. Nur Jack sitzt neben dem Lagerfeuer und hält Carter einen Becher Kaffee entgegen.
Die schüttelt dankend den Kopf. "Später Sir, muss erst Mal zur Toilette." Sam verschwindet zwischen den Bäumen und geht zu der Stelle, an der Jack gestern eine neue Toilettengrube ausgehoben hat. Als sie den Tampon auswechselt muss sie feststellen, dass die Blutung immer noch nicht zuende ist. Dazu kommt ein unangenehmes Ziehen im Bauch.

Mist, das ist schon der sechste Tag, und so langsam gehen mir die Tampons aus. Das fehlte mir noch, dass ich den Colonel ausgerechnet deswegen bitten muss zur Erde zurückkehren zu dürfen.

Nach einer gründlichen Wäsche und mit geputzten Zähnen kehrt Sam nach einer halben Stunde zum Lager zurück. Jack sitzt immer noch neben dem Lagerfeuer.
"Ist alles in Ordnung mit Ihnen Carter? Sie sind die letzten Tage so ruhig?"
"Alles in Ordnung." wiegelt Sam ab, die keine Lust auf eine lange Diskussion mit dem Colonel hat. "Ich habe letzte Nacht nur schlecht geschlafen."
"Dann legen Sie sich wieder hin, ich und Teal´c können Daniel schon allein bändigen."
Sam öffnet den Mund um zu protestieren, aber Jack kommt ihr zuvor.
"Das ist ein Befehl Major. Und wenn wir wieder auf der Erde sind lassen Sie sich gründlich von Doc Fraiser untersuchen, ist das klar?"
"Ja Sir."
Damit verschwindet Sam wieder in ihrem Zelt und kriecht in ihren Schlafsack zurück.
Nach einigen Stunden ruft Jack alle zum Mittagessen zusammen, da er sich bei dieser Mission auch als Koch betätigt.
"Teal´c, Daniel, essen fassen. Daniel, Sie können nach dem Essen weiterbuddeln."
Die beiden Gerufenen kommen zum Lager zurück und Daniel geht ins Zelt um Sam bescheid zu sagen.
Gleich darauf hören Jack und Teal´c ihn laut schreien.
"Jack, Teal´c, ich glaube Sam ist krank." Die beiden Männer stürzen zum Zelt und Jack drängt sich zu Daniel hinein.
Sam liegt in ihrem Schlafsack und wimmert vor Schmerzen. Sie hat beide Hände auf ihren Bauch gepresst.
"Carter, haben Sie Bauchweh?" fragt Jack unnötigerweise und wird von Daniel gleich zurechtgewiesen.
"Natürlich hat sie Bauchschmerzen, wie sieht das denn sonst aus! Sam, wo genau tut es weh?"
"Leistengegend." presst Sam mühsam heraus.
Daniel legt seine Hand auf Sam´s rechte Leiste. "Hier?"
"Ja." Sam stöhnt leise.
"Blinddarm?" fragt Jack leise.
Daniel nickt zur Antwort. "Möglicherweise. Sie muss so schnell wie möglich ins Stargatecenter zurück, zu Janet."
"Okay, Teal´c du trägst Carter, Daniel Sie laufen vor zum Stargate und sagen Fraiser bescheid."
Daniel läuft zum Tor zurück, und er schafft die Strecke, für die sie vor ein paar Tagen eine halbe Stunde gebraucht haben in 15 Minuten. Das Tor ist kaum offen und der Code gesendet, da springt er auch schon durch.
"Wir haben einen Notfall, Major Carter hat möglicherweise eine Blinddarmentzündung. Sie müssten gleich hier sein."
Daniel hat kaum zuende gesprochen, da kommt auch schon Teal´c mit Sam auf den Armen durchs Tor und im selben Moment stürzen auch Janet und ein paar Sanitäter mit einer Bahre in den Raum. Teal´c legt Major Carter vorsichtig darauf und Janet scheucht die beiden Sanitäter vor sich her.
"Beeilung, wenn es eine Blindarmentzündung ist, muss sie sofort in den OP."
Janet und ihre Patientin sind schon über fünf Minuten verschwunden, als ein japsender Colonel O´Neill durch das Stargate kommt.
"Oh Mann, ich werde langsam zu alt für so was."
"Colonel O´Neill, ich erwarte Sie, Teal´c und Dr. Jackson in 10 Minuten im Besprechungszimmer." General Hammond´s Stimme halt durch den Gateraum und Jack nickt als Bestätigung.
Acht Minuten später betritt Daniel als letzter das Besprechungszimmer.
"Also, was ist auf PX-148 passiert Colonel?"
"Nichts besonderes Sir. Dr. Jackson und Major Carter haben die Ruinen untersucht, Teal´c und ich haben Wache gehalten und uns um das Lager gekümmert."
"Ist Ihnen an Major Carter irgend etwas aufgefallen?"
"Sie war ein bisschen müder und blasser als sonst, das ist alles."
"Nun gut, warten wir ab, bis Dr. Fraiser die Operation beendet hat." Mit einem Nicken entlässt Hammond die drei Männer und diese begeben sich gleich zur Krankenstation. Aber dort ist von Janet und Sam noch nichts zu sehen, nur eine Krankenschwester kommt ihnen entgegen.
"Wie sieht es aus?" will Jack wissen, dem die Vorstellung eines kranken schwachen Majors gar nicht gefällt.
"Ich glaube, die OP dauert noch eine Weile, Sir. Doktor Fraiser sagte, dass es ein wenig kompliziert ist. Soll ich Ihnen bescheid sagen, wenn sie fertig ist?"
"Nein, wir warten hier." Jack und Daniel setzen sich nebeneinander auf eine der Untersuchungsliegen und Teal´c nimmt auf einem Stuhl Platz, der für den riesigen Jaffa viel zu klein zu sein scheint. Zwei Stunden später warten sie immer noch.
"Verdammt, was kann den an einem Blinddarm so kompliziert sein?" mault Jack zum zehntenmal und bekommt zum zehntenmal von Daniel nur ein Achselzucken als Antwort.
Aber diesmal kommt noch eine weitere Antwort und zwar von Janet.
"Major Carter hat keine Blinddarmentzündung." Die Ärztin macht einen sehr müden und besorgten Eindruck, der auch den drei Männern nicht verborgen bleibt. Genau in dem Moment betritt General Hammond die Krankenstation.
"Dr. Fraiser, wie geht es Major Carter?"
"Sie ist immer noch betäubt, und es wird auch noch bis mindestens morgen Früh dauern, bis sie wieder voll ansprechbar ist. Und es war keine Blinddarmentzündung." fügt Janet noch schnell hinzu.
"Das habe ich schon gehört Doktor, was hat Major Carter den dann?"
Janet zögert einen Moment, auf der einen Seite möchte sie erst mit Sam darüber reden, aber andererseits sind sie beide Angehörige des Militärs, und da gelten andere Regeln.
"Major Carter hatte zwei Eierstockzysten, so ungünstig gelegen, dass sie auf keinem Ultraschall zu sehen waren, dazu massive Verwachsungen im ganzen Bauchraum, ausgelöst durch eine Endometriose."
"Wann ist sie wieder einsatzbereit?"
"Das ist keine Frage des wann General, sondern eine Frage des ob." Janet setzt sich auf den Stuhl, den Daniel ihr hingeschoben hat. "Ich musste einen Bauchschnitt machen, um überhaupt an alle Verwachsungen heranzukommen. Allein die oberflächliche Heilung dieser Wunde dauert mindestens sechs Wochen. Außerdem ist diese Krankheit nicht wirklich heilbar. Wenn Major Carter einverstanden ist, werden wir versuchen das Ganze mit einer 6 Monate dauernden Hormonbehandlung zu stoppen, danach muss noch eine weitere Bauchspiegelung zur Kontrolle gemacht werden. Erst dann kann ich Ihnen sagen, ob Major Carter wieder in den aktiven Dienst kann oder nicht."
Hammond nickt zum Zeichen, dass er verstanden hat.
"Nun gut, SG 1 hat ab morgen erst mal Urlaub, dass ist schon längst überfällig. Doktor, ich schlage vor, dass Sie erst mal mit Major Carter reden, wenn sie wieder wach ist, dann sehen wir weiter."
Janet, Daniel, Jack und Teal´c bleiben betreten zurück, als Hammond die Krankenstation wieder verlässt.
Janet räuspert sich. "Sie sollten jetzt gehen, Sam können Sie sowieso erst morgen Mittag besuchen, nachdem ich mit ihr gesprochen habe."
Gehorsam machen die drei Männer sich auf den Weg zu ihren Quartieren, dabei hängt jeder seinen Gedanken nach, was aus SG 1 werden soll.



Wo bin ich und was ist passiert?

Als Sam aufwacht sieht sie als erstes die grelle Deckenbeleuchtung über ihrem Bett.
Sie versucht sich aufzurichten, aber ein scharfes Stechen im Bauch lässt sie diese Idee gleich wieder aufgeben. Krankenstation, schießt es ihr durch den Kopf.
Mit der rechten Hand tastet sie nach dem Rufknopf neben dem Bett und drückt ihn.
Einige Minuten später taucht auch schon Janet in der Tür auf.
"He Sam, wie geht es dir?" Janet schließt die Tür hinter sich.
"Ganz gut glaube ich. Was ist passiert?"
"Ihr wart auf PX-148, erinnerst du dich?"
"Ja, ich habe mich nach dem Zähneputzen noch mal hingelegt, dann weiß ich nur noch, dass ich plötzlich tierische Bauchschmerzen hatte."
"Daniel und die anderen haben gedacht, dass du eine Blinddarmentzündung hast und sind gleich mit dir zurück gekommen."
"Puh, da hab ich ja noch mal Glück gehabt." Janet gibt darauf keine Antwort und Sam blickt ihre Freundin verwundert an. " Janet, stimmt was nicht?"
"Sam, du hattest keine Blinddarmentzündung. Hast du in der letzten Zeit Probleme mit deiner Blutung gehabt?"
"Damit habe ich schon Probleme seit ich sie habe." antwortet Sam ausweichend.
"Sam, als ich dich gestern operiert habe, habe ich zwei große blutgefüllte Zysten an beiden Eierstöcken und massive Verwachsungen am Darm vorgefunden."
"Ich nehme an, dass du alles entfernen konntest."
"Ja, aber damit ist das ganze noch nicht zuende. Die Krankheit, die dahinter steckt heißt Endometriose und ist nicht heilbar. Die Zysten und die Verwachsungen können jederzeit wiederkommen, wenn wir nichts dagegen unternehmen."
"Und diese Krankheit ist an meinen Bauchschmerzen schuld?"
"Ja."
"Oh man, ich fasse es nicht! Da renne ich seit ich 14 bin von einem Frauenarzt zum nächsten und keiner kann mir sagen, was mit mir los ist, ganz im Gegenteil, dass man mir nicht noch ins Gesicht sagt, dass ich simuliere ist auch schon alles."
"Nun, bei dieser Krankheit kann man eine genaue Diagnose nur durch eine Bauchspiegelung stellen, und da zögern leider viele Ärzte immer noch, auch wenn so wie bei dir die Symptome schon sehr deutlich sind."
"Wie geht es jetzt weiter?"
"Nun, bei der Endometriose wächst Gebärmutterschleimhaut nicht nur in der Gebärmutter, sondern auch in der Bauchhöhle und an anderen inneren Organen. Diese versprengte Schleimhaut verhält sich meist genauso wie die normale, das heißt, sie entwickelt sich während des Zyklus und blutet während der Regel. Nur kann dieses Blut den Körper nicht verlassen und hat in deinem Fall die Zysten verursacht. Außerdem führt die Krankheit zu Verwachsungen. Aber die genaue Ursache und die Entwicklung der Krankheit sind der Medizin noch nicht genau bekannt."
"Kann man sie den dann überhaupt behandeln?"
"Ja, die reguläre Behandlung sieht hohe Hormongaben vor, die den Körper in künstliche Wechseljahre versetzen. In der Regel reichen da sechs Hormonspritzen über einen Zeitraum von sechs Monaten. Danach wird noch eine Bauchspiegelung zur Kontrolle gemacht und um noch verbliebene Krankheitsherde zu entfernen."
"Wann kriege ich die erste Spritze?"
"Immer langsam Sam. Diese Dinger haben ganz schöne Nebenwirkungen."
"Janet, du verstehst das nicht. Jahrelang habe ich mir anhören müssen, dass ich gesund bin und mir die Schmerzen Monat für Monat nur einbilde! Jetzt weiß ich endlich, dass ich nicht spinne!"
"Ich versteh dich ja Sam, aber du solltest es nicht übertreiben. Die nächsten vierzehn Tage bleibst du hier auf der Krankenstation, wenn es dir dann gut geht kriegst du die erste Spritze und kannst für das nächste halbe Jahr nach Hause."
"Was?! Ich soll sechs Monate lang zuhause bleiben? Kommt ja gar nicht in Frage, sobald es mir gut genug geht, werde ich wieder mit SG 1 auf Mission gehen."
"Oh nein meine Liebe, auf gar keinen Fall. Wenn du schön brav bist, lasse ich dich in ein paar Wochen in dein Labor, aber mehr ist nicht drin. Die Nebenwirkungen der Hormonbehandlung sind einfach zu groß."
"Was für Nebenwirkungen?"
"In erster Linie typische Wechseljahrsbeschwerden, Hitzewallungen, Depressionen und Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme und so weiter, nur alles eine Nummer stärker als normal, da das Ganze sozusagen in Zeitraffer abläuft."
"Das muss aber doch nicht alles auf mich zutreffen."
"Bevor ich nicht genau weiß, wie du auf die Behandlung reagierst, werde ich meine Entscheidung nicht ändern. Aber in ein paar Wochen wissen wir mehr. Und jetzt solltest du noch einige Stunden schlafen, bevor das Überfallkommando SG 1 kommt. Daniel, Jack und Teal´c fragen mir schon stündlich Löcher in den Bauch, wann sie endlich zu dir können. Vor allem der Colonel."
Janet verlässt das Krankenzimmer und lässt Sam allein mit ihren Gedanken.

Wenn Janet denkt, dass ich mich von ihr ein halbes Jahr aus dem Verkehr ziehen lasse, ist sie aber auf dem falschen Dampfer. Diese blöde Hormonbehandlung kann ja wohl nicht so schlimm sein. Wenigstens weis ich jetzt, dass ich mir die jahrelangen Schmerzen nicht nur eingebildet habe.

Mit diesen Gedanken schläft Sam ein.



Die nächsten Wochen vergehen wie im Flug, Jack, Daniel und Teal´c besuchen Sam regelmäßig auf der Krankenstation. Nach zwei Wochen ist Sam soweit wieder hergestellt, dass Janet sie nach Hause entlässt. Vorher bekommt sie noch ihre erste Spritze und die Anweisung auf keinen Fall an die Arbeit zu denken.
SG 1 bekommt für die nächsten Monate ein Ersatzmitglied, wie Jack darauf reagiert kann sich Sam lebhaft vorstellen.

Wissenschaftler, die haben doch alle nicht alle Tassen im Schrank.

Nachdem Sam bereits zwei Wochen zuhause ist, beginnt die erste Hormonspritze so richtig zu wirken, aber Sam merkt nicht allzu viel davon. Sie ist gerade auf dem Weg zur Basis, um sich von Janet untersuchen zu lassen. Dabei hegt sie auch die Hoffnung, dass sie Janet dazu überreden kann, sie wenigstens ins Labor zu lassen.
Eine halbe Stunde später sitzt sie Janet in deren Büro gegenüber.
"Janet, mir geht es so gut, wie schon lange nicht mehr, wirklich."
"Keine Nebenwirkungen, Hitzewallungen, Gemütsschwankungen und so weiter?"
"Na ja, morgens habe ich ein paar Hitzewallungen und meine letzte Blutung ist ausgeblieben."
"Letzteres ist ja auch der Sinn der Behandlung."
"Janet, mir fällt zuhause die Decke auf den Kopf, wenn ich noch länger da rumhocke dreh ich durch." Dabei fuchtelt Sam mit den Händen in der Luft herum, ohne es selbst zu bemerken.
"Na schön, du kannst jeden Tag ein paar Stunden im Labor arbeiten, aber wenn die Nebenwirkungen stärker werden, sagst du es mir sofort."
"Prima, wann kann ich wieder an Einsätzen teilnehmen?"
Janet verdreht zur Antwort nur die Augen und scheucht Sam aus ihrem Büro.
Zehn Minuten später sitzt die junge Wissenschaftlerin bereits in ihrem Labor und bastelt an ihrem Naquada- Reaktor herum. Weitere zehn Minuten später wird die Labortür aufgerissen und Jack kommt hereingestürmt.
"Carter, schön dass Sie wieder da sind. Wie geht es Ihnen?"
"Prima."
"Wann können Sie wieder zu SG 1 stoßen?"
"Wenn es nach Janet geht erst in einem halben Jahr."
"Sch........."
"Wie bitte?"
"Oh nichts, ich meinte nur schade. Ihr Ersatz ist nicht gerade sehr helle."
"Colonel, ich weis ja dass Sie ein Problem mit Wissenschaftlern haben, aber Major Rowlins ist eine gute Soldatin und eine sehr fähige Physikerin."
"Sie ist eine unerträgliche Besserwisserin." Jack gerät jetzt so richtig ins maulen. "Wirklich, die Frau ist noch nervtötender als Daniel."
Endlich sieht Sam von ihrem Reaktor auf und blickt Jack direkt an. Ihr Gesichtsausdruck verheißt nichts Gutes, als sie sich dem Colonel nähert und genau vor ihm stehen bleibt.
"Colonel, ihr ständiges Gemecker über Wissenschaftler geht mir langsam wirklich auf die Nerven." Sam stößt Jack mehrmals mit dem Zeigefinger an, als sie in Rage gerät.
"Geben Sie doch gleich zu, dass sie ein Problem mit Wissenschaftlern und Frauen in der Armee haben. Damit kommt Ihr Machoverstand einfach nicht klar."
Sam hat Jack jetzt bis zur Tür geschubst. "Und jetzt raus aus meinem Labor." Damit schiebt sie ihn raus und schmeißt die Tür zu.
Draußen steht Jack und starrt verduzt die geschlossene Tür an. In dem Moment kommt Janet um die Ecke um nach Sam zu sehen.
"Colonel, alles in Ordnung?"
"Mit mir ja, aber Carter flippt aus."
"Wie bitte?"
Jack erzählt der Ärztin was passiert ist und Janet muss sich dabei mühsam ein breites Grinsen verkneifen. Als er fertig ist will Jack wissen, was mit seinem Major los ist.
"Hm, ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass Sam durch die Hormonbehandlung aggressiv wird."
"Kann man nichts dagegen tun, ich meine gibt's kein Mittel gegen so was?"
"Tja Colonel, da gibt es nur eine Möglichkeit. Augen zu und durch."
"Hä?"
"Sam merkt wahrscheinlich gar nicht, wie sie sich verhält und dass sie möglicherweise beleidigend wird. Und wenn sie es merkt, dann wohl erst nachdem sie es gesagt hat." Janet klopft Jack aufmunternd auf den Arm. "Stehen Sie einfach über diesen Bemerkungen."
Damit lässt Janet den verduzten Colonel stehen und verschwindet im Labor. Und Jack ist auch nicht wirklich schlauer als vorher.

Im Labor trifft Janet auf eine ziemlich geknickte Sam.
"He Sam, was ist passiert?"
"Nichts, außer dass ich meinen vorgesetzten Offizier als Macho bezeichnet habe." Sam lässt mit einem Seufzer den Kopf auf die Tischplatte sinken. "Ich glaub es einfach nicht Janet, ich habe den Colonel beleidigt. Ich habe keine Ahnung, welcher Teufel mich geritten hat, das laut auszusprechen." Sie blickt wieder hoch.
"Jack´s dummes Gesicht war es wert, glaub mir." Janet grinst breit. "Aber in Ernst, daran ist die Hormonbehandlung schuld. In den meisten Fällen treten Depressionen auf, aber es kann auch schon mal vorkommen, dass eine latente Aggressivität ausbricht. Das ist zwar selten der Fall, aber bei dir würde ich sagen, dich hat´s voll erwischt."
"Seeehr witzig Janet. Wenn ich so was zu General Hammond sage lande ich vor dem Kriegsgericht."
"Keine Sorge, ich werde ihn vorwarnen."
"Hahaha." Damit lässt Sam den Kopf wieder auf die Tischplatte sinken, diesmal mit einem lauten pochen.
"Sam."
"Ja?"
"Pass auf, dass du nicht noch ein Loch in den Tisch haust."
"Janet."
"Ja?"
"Raus!"



In den nächsten Monaten verläuft alles halbwegs normal. Jack gewöhnt sich gezwungenermaßen an Major Rowlins und zählt gleichzeitig die Tage, bis Sam die Behandlung hinter sich hat und wieder zu SG 1 stoßen kann. Sam hat vor zwei Wochen die letzte von sechs Spritzen gekriegt und zählt nun die Tage bis zur Kontrolloperation, in der Hoffnung, dass dann alles wieder normal ist. Sie hat es bis jetzt sogar geschafft niemanden so zu beleidigen, dass sie deswegen vorm Kriegsgericht landen würde, die meiste Zeit verbringt sie ohnehin in ihrem Labor und bei Janet, weil sie nicht allein zu Hause rumsitzen will. Seltsamer Weise beschränkt sich ihr "ausflippen" sowieso nur auf Jack O´Neill.
Der übernimmt sogar freiwillig Babysitter Jobs für wissenschaftliche Teams, nur um Carters scharfer Zunge zu entkommen. So geht alles gut, ..... bis sich General Ryan zu einem Besuch im Stargatecenter ansagt.
Der General möchte unbedingt Hammond´s bestes Team SG 1 kennen lernen. So haben sich Jack, Daniel, Teal´c und Major Rowlins im Besprechungszimmer über dem Gateraum versammelt, nur Sam und Janet fehlen noch. Gerade betritt die Ärztin den Raum und blickt sich suchend um.
"Wo ist Sam?"
"Keine Ahnung, ich habe ihr gesagt, dass General Ryan um 10 Uhr hier eintrifft." antwortet Daniel.
"Es ist schon zehn vor, ich werde mal nachsehen wo sie ist."
Janet geht direkt zur Umkleide und tatsächlich trifft sie dort auf Sam. Die bemüht sich gerade den Rock ihrer Ausgehuniform zuzukriegen.
"Sam?"
"Oh Janet, du bist es."
"Was ist los, General Ryan kommt in zehn Minuten."
"Ich weis, aber ich krieg den verdammten Rock nicht mehr zu."
"Tja, du hast wohl durch die Hormone ein paar Pfund zugenommen."
"Danke Janet, die Erkenntnis wäre mir nie gekommen. In Ernst, die Jacke geht ja noch, wenn ich den untersten Knopf auflasse, aber ich kann unmöglich über eine Stunde lang den Bauch so einziehen, dass der Rock nicht platzt."
Janet geht an den Schrankreihen entlang, bis sie gefunden hat was sie sucht. Sie schlägt einmal kräftig gegen die Tür und die fliegt prompt auf.
"Janet, was soll das? Das ist Leutnant Pierce Schrank."
"Pierce und SG 7 kommen erst in drei Tagen wieder zurück, sie hat bestimmt nichts dagegen, dass du dir ihren Rock ausleihst."
"Aber....."
"Entweder ziehst du den an, oder du ziehst die nächste Stunde den Bauch ein."
Sam gibt sich geschlagen und nimmt Janet den Rock ab, der passt perfekt. Dann gibt ihr Janet auch noch die passende Jacke dazu. Dann sprinten die beiden Frauen zum Aufzug und schaffen es gerade noch kurz vor dem General im Besprechungszimmer anzukommen.
"Na Carter, haben Sie den Weg nicht mehr gefunden?" stichelt Jack.
"Nein Sir, ich will nur nicht mehr Zeit mit Ihnen in einem Raum verbringen als unbedingt nötig."
Bevor die Beiden sich ein weiteres Verbalduell liefern können gehen Janet und Daniel dazwischen. General Hammond und General Ryan betreten den Raum und die Anwesenden nehmen Haltung an. Nachdem Hammond alle vorgestellt hat bittet er Platz zu nehmen. Alle setzen sich an den Tisch, wobei Daniel und Janet sich zwischen Jack und Sam platzieren um schlimmeres als böse Blicke zu verhindern.
Abwechselnd berichtet jeder über die Einsätze und die laufenden Forschungsprojekte. Nach zwei Stunden hat General Ryan genug gehört und verabschiedet sich, aber vorher möchte er noch das Stargate sehen.
"Major Rowlins, zeigen Sie dem General das Tor und beantworten Sie alle seine Fragen." befiehlt Hammond. "SG 1, Dr. Fraiser, Sie können wegtreten."
Daniel und Janet verschwinden Richtung Kantine, Teal´c in sein Quartier und Jack und Sam gehen zum Fahrstuhl um zu den Umkleiden zu gelangen. Beide warten schweigend auf die Liftkabine. Als diese endlich kommt, gehen sie hinein und fahren zu den Umkleiden hoch. Jack unterbricht die Stille als Erster.
"Carter?"
"Hm."
"Was ist mit Ihrer Uniform passiert?"
"Wie?"
"Hat Hammond Sie zum Leutnant degradiert?"
"Das ist nicht meine Uniform."
"Hä?"
Carter verdreht die Augen. "Meine ist mir zu eng geworden. Also hat Janet mir die hier besorgt. Ich konnte ja schlecht in Freizeitkleidung vor General Ryan erscheinen."
"Soll das etwa heißen, dass Sie dick werden?" frotzelt der Colonel.
Armer Jack, das hätte er besser nicht gesagt. Als eine Minute später der Fahrstuhl anhält und die Tür aufgeht, stürmt eine wütende Sam Carter aus der Kabine und lässt einen verduzten Jack O´Neill zurück, der sich die schmerzende Wange hält.
Die nächsten zwei Wochen herrscht Funkstille zwischen den beiden Offizieren.



Dann muss Sam zum zweiten Mal operiert werden, um den Erfolg der Hormon-behandlung zu kontrollieren. Als sie aus der Narkose erwacht sitzt Janet neben ihr.
"He Sam wie geht es dir?"
"Sag du es mir."
"Tja, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich."
"Die gute bitte zuerst."
"Ich habe keine neuen Endometrioseherde gefunden, die Hormonbehandlung hat gewirkt. Ich kann dir allerdings nicht sagen, ob die Krankheit nicht doch irgendwann wieder ausbricht."
"Und die schlechte Nachricht?"
"Nun, die erste OP hat zu neuen massiven Verwachsungen in deinem Bauch geführt. Ich habe zwar versucht, die gröbsten zu lösen, aber für mehr hätte ich wieder einen Bauchschnitt machen müssen, und das führt nur zu neuen Verwachsungen."
"Soll das heißen, dass ich keine Kinder kriegen kann?"
"Nun, es gibt immer noch die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung, aber wenn du wirklich ein Kind willst, solltest du dir damit nicht länger als ein Jahr Zeit lassen. Die Erfolgschancen sind jetzt direkt nach der Behandlung am größten."
"Danke für deine Ehrlichkeit Janet, wie geht es jetzt weiter?"
"Nun, sobald du dich von der Spiegelung erholt hat, kannst du anfangen die Pille zu nehmen, das sollte ausreichen, um einen neuen Krankheitsausbruch zu verhindern."
Janet lässt Sam allein, damit diese in Ruhe nachdenken kann.

Weitere zwei Wochen später ist Sam wieder normal mit SG 1 im Einsatz, auch ihr Verhalten dem Colonel gegenüber hat sich wieder normalisiert. An einem Freitag Nachmittag kommt SG 1 von seinem ersten Einsatz zurück.
Nach der anschließenden Besprechung entlässt General Hammond das Team ins Wochenende. Jack versucht mal wieder jemanden zum angeln zu überreden, mit dem üblichen Erfolg.
"He Teal´c, wie wäre es mit einem kleinen Angelausflug?"
"Tut mir leid O´Neill, aber ich habe Daniel Jackson versprochen, mir ihm ins Museum zu gehen."
Jack zuckt resigniert mit den Schultern und verabschiedet sich von den Beiden. Im Fahrstuhl trifft er auf Sam.
"He Carter, wie wär´s mit einem kleinen Ausflug zu meiner Hütte. Viel Ruhe und Entspannung, und sooooooo große Fische." Jack breitet die Arme aus, soweit es in der engen Kabine eben geht.
Sam will schon ablehnen, als ihr schlechtes Gewissen sich meldet.

Verflixt Sam, du schuldest ihm was, dafür dass du ihn die letzten Monate als Fußabtreter benutzt hast. Also spring über deinen Schatten und sag ja, das Wochenende geht schließlich auch vorbei. Außerdem, wer kann diesem Dackelblick schon wiederstehen.

"Einverstanden Sir, aber die Fische nehmen Sie selbst aus."
Jack kann sein Glück kaum fassen. "Okay, ich verspreche Ihnen, Sie werden dieses Wochenende so schnell nicht vergessen. Ich hole Sie in zwei Stunden ab."
Der Fahrstuhl hat inzwischen die Oberfläche erreicht und Beide gehen zu ihren Autos. Sam beeilt sich um nach Hause zu kommen und ein paar Sachen zusammen zu packen.
Zu ihrem Erstaunen stellt sie dabei fest, dass sie sich tatsächlich auf das Wochenende mit dem Colonel freut. In Rekordzeit hat sie eine Tasche mit dem Nötigsten zusammengepackt und wartet dann ungeduldig auf Jack.

Sam, reiß dich zusammen, es ist nur Jack O´Neill, dein vorgesetzter Offizier. Kein Grund zur Aufregung, und schon gar kein Grund für Schmetterlinge im Bauch. Also hör auf hier wie ein liebeskranker Teenager herumzutigern.

Aber die Ermahnungen nützen nichts, genauso wenig wie tiefes durchatmen. Sam zuckt zusammen, als es an der Tür klingelt. Sie packt ihre Tasche und atmet noch mal tief durch bevor sie die Tür öffnet. Draußen steht Jack und grinst sie breit an.
"Fertig Carter?"
"Äh ja Sir."
"Geben Sie mir Ihre Tasche." Jack nimmt ihr die Tasche ab und verstaut sie auf dem Rücksitz seines Jeeps.
"Danke Colonel."
"He, sagen Sie Jack zu mir. Den Colonel habe ich in meinem Spind zusammen mit der Uniform aufgehängt."
Sam kichert leise und klettert auf den Beifahrersitz. Jack steigt ein und fährt los.
"In Ordnung Jack, aber nur wenn Sie Sam zu mir sagen und wir uns duzen."
"Okay Sam."
Sie sind schon eine Stunde unterwegs, als Jack sich räuspert.
"Sam, darf ich dich was fragen?"
"Nur zu."
"Warum bist du mitgefahren?"
"Ich hatte das Gefühl dir was schuldig zu sein. Immerhin war ich die letzten Monate nicht gerade nett zu dir Jack."
"He, das warst nicht du, das waren die Hormone."
"Schon, aber ich habe gedacht, dass ich diese Nebenwirkungen besser im Griff habe. Aber ich habe es nicht kontrollieren können." Sam senkt betreten den Kopf. "Tut mir leid."
"He, Doc Fraiser hat mich ja vorgewarnt."
"Janet?"
"Ja. Zitat: Stehen Sie einfach über diesen Bemerkungen. Zitat Ende."
Sam kann sich ein kichern nicht verkneifen.
"Was ist daran so lustig?"
"Ich muss sagen, das hast du ganz gut hingekriegt, das drüberstehen meine ich. Vor allem, als ich dir im Fahrstuhl eine runtergehauen habe."
"He, schon vergeben und vergessen."
"Danke." Sam küsst Jack auf die Wange und der kriegt erst mal kein Wort mehr raus. So fahren sie schweigend weiter, bis sie die Hütte erreichen. Während Jack ihre Sachen ins Haus bringt sieht sich Sam schon mal ein wenig um.
"Es ist wirklich sehr schön hier draußen."
Jack kommt mit zwei Flaschen Bier aus der Hütte und reicht Sam eins. Dann legt er den Arm um sie. Beide verbringen ein traumhaftes Wochenende zusammen, bei dem eine ernsthafte Beziehung entsteht.



Einen Monat später.
Sam und Jack gelingt es ihre Beziehung in der Basis geheim zu halten und von der Arbeit zu trennen. Gerade kommt das Team von einem Einsatz zurück und meldet sich routinemäßig bei Doc Fraiser zur Untersuchung. Daniel, Jack und Teal´c sind schon fertig, als sich Janet Sam vornimmt.
"Alles in Ordnung Sam? Du bist ein bisschen blass um die Nasenspitze."
"Ja, mir geht es gut."
"Hattest du inzwischen schon eine Blutung?"
"Nein, die Hormone wirken wohl noch nach."
"Ich würde dich gern noch mal ausführlich untersuchen."
Kurz darauf starrt Janet ungläubig auf die Ultraschall-Ausdrucke. Sam, der Janet´s Gesichtsausdruck nicht gefällt, rutscht unruhig auf ihrem Stuhl herum.
"Janet, was ist los? Diese blöde Krankheit ist doch nicht etwa wieder da?"
"Nein, nein, ganz im Gegenteil." Janet hebt den Kopf und strahlt ihre Freundin an. Dann lässt sie die Bombe platzen. "Du bist schwanger."
"Was?! Aber du hast doch gesagt ..."
"Ich habe gesagt, dass deine Chancen direkt nach der Hormonbehandlung am größten sind."
"Aber die Pille ..."
"Hast du sie irgendwann mal vergessen, oder hattest du Durchfall?"
"Nein. Moment mal, der Einsatz auf PX-4287." Sam packt sich an den Kopf.
"Das war doch der erste Einsatz, bei dem du wieder dabei warst."
"Ja, erinnerst du dich an die Pollen in der Luft, von denen ich dir erzählt habe."
"Die waren doch harmlos."
"Aber sie haben die Wirkung von Daniel´s Anti-Allergiemitteln aufgehoben. Vielleicht haben sie bei mir die Wirkung der Pille aufgehoben."
"Gut möglich. Ich habe gedacht, dass nur Daniels Allergiemedikamente auf die Pollen reagiert haben, aber du könntest recht haben. Ich habe noch eine Probe von den Pollen hier und werde das gleich mal testen. Willst du solange hier warten?"
"Ja."
Janet verschwindet in ihrem Labor, kommt aber schon nach zehn Minuten zurück.
"Wow, die Pollen habe die Pille sogar noch schneller aufgelöst, als Daniel´s Tabletten. Damit wissen wir jetzt woran es gelegen hat."
"Das hilft mir auch nicht weiter Janet. Was soll ich denn jetzt machen? Was wird Jack dazu sagen?"
"Was hat den der Colonel damit .... zu .... tun .... ?" Janet gerät ins stottern und dann klappt ihr die Kinnlade runter, als sie versteht.
Sam nickt bestätigend. "Jack ist der Vater. Es muss an dem Wochenende nach dem ersten Einsatz passiert sein. Ich hatte ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen, weil ich die letzten Monate so mies zu ihm war. Deswegen bin ich mit an den See in seine Hütte gefahren. Und da habe ich mich dann prompt in meinen Colonel verliebt."
"Du solltest es ihm sagen."
"Aber Janet, ich kann doch das SGC nicht verlassen, ich liebe meine Arbeit."
Janet nimmt Sam´s Gesicht in beide Hände und zwingt sie so ihr ins Gesicht zu sehen.
"Sam, das ist sehr wahrscheinlich deine einzige Chance auf ein eigenes Kind. Daran solltest du denken, wenn du eine Entscheidung triffst."
Sam nickt gedankenverloren und verlässt die Krankenstation. Sie ist so in Gedanken, dass sie Jack fasst umrennt, der draußen auf sie gewartet hat.
"He Sam, alles in Ordnung? Doc Fraiser hatte doch wohl keine schlechten Nachrichten für dich?"
Sam starrt Jack verduzt an und fängt auf einmal an laut zu lachen. Sie packt Jack an der Hand und zieht ihn hinter sich her zu General Hammond´s Büro.
"Sam, was soll das? Die Missionsbesprechung ist erst in einer Stunde und zum Besprechungszimmer geht´s in die andere Richtung."
Vor dem Büro bleibt Sam stehen und blickt Jack fest in die Augen.
"Jack, ich werde dem General meinen Abschied verkünden, und zwar noch vor der Besprechung."
"Was? Aber warum? Das SGC braucht dich, du bist die beste Wissenschaftlerin, die wir hier haben."
"Ich bin schwanger."
Nach einigen Minuten schweigen kriegt Jack nur ein "Was?" heraus.
"Ich bin schwanger Jack, von dir. Es ist an dem Wochenende nach dem ersten Einsatz passiert, bei dem ich wieder dabei war. Und da das wohl meine einzige Chance auf ein Kind ist, werde ich meinen Abschied einreichen."
"Wer will seinen Abschied einreichen?" will General Hammon wissen, der gerade dazukommt und nur noch die letzten beiden Worte gehört hat. Er bitten Sam und Jack in sein Büro. "Also, ich höre."
"Sir." Sam räuspert sich kurz. "Ich möchte hiermit meinen Abschied einreichen."
"Darf ich auch erfahren warum." Hammond ist Jack´s komischer Gesichtsausdruck nicht entgangen.
"Ich bin schwanger Sir, und Colonel O´Neill ist der Vater."
"Soso. Colonel, was sagen Sie dazu?"
"Ich äh, ich weis nicht ...."
"Also gut Major Carter, da Sie mich vor vollendete Tatsachen stellen, bleibt mir nichts anderes übrig, als Ihren Abschied zu akzeptieren. Aber ich kann nicht zulassen, dass das SGC seine beste Wissenschaftlerin verliert. Wenn Sie einverstanden sind, können Sie als wissenschaftliche Beraterin für das SGC arbeiten."
"Vielen Dank General, ich hatte genau darauf gehofft."
"Und meinen herzlichen Glückwunsch Major, Colonel. Sie können wegtreten."
Sam ist schon fast durch die Tür, als ihr auffällt, dass Jack immer noch in seinem Stuhl sitzt und den General anstarrt. Also dreht sie sich noch mal um und zieht den werdenden Vater aus dem Stuhl und aus dem Büro.



Epilog:

Daniel und Teal´c sind die ersten, die nach General Hammond die gute Nachricht erfahren. Einen Monat später ist Sam´s Entlassung aus dem Militärdienst durch und sie arbeitet nur noch als Wissenschaftlerin im SGC. Da Sam nicht mehr mit auf Missionen geht, wurde Major Rowlins SG 1 als viertes Mitglied zugeteilt. Jack hat diese Tatsache zwar mit einigem Gemecker hingenommen, aber Sam hat dafür gesorgt, dass er seine Meinung ganz schnell ändert. Sie hat einfach gedroht, sich wieder SG 1 anzuschließen, schwanger oder nicht.
Kurz danach heiraten Sam und Jack, mit Daniel und Janet als Trauzeugen. Sogar Sam´s Vater Jacob hat es geschafft zu kommen.
Ein halbes Jahr später bekommen die Beiden eine kleine Tochter, die sie Kathrin nennen.


Ende

© Manu 02/2003

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