Hexenschuss mit Folgen & Romeo und Julia by Manu
Summary: Daniel hat sich bei einer Ausgrabung einen Hexenschuss eingefangen.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Janet Fraiser, Multi-Chara
Genre: Humor, PoV, Romance, Vignette
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 2 Completed: Ja Word count: 7703 Read: 8008 Published: 23.12.11 Updated: 23.12.11
Story Notes:
Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'Chevron26' veröffentlicht!

1. Hexenschuss mit Folgen by Manu

2. Romeo und Julia by Manu

Hexenschuss mit Folgen by Manu
Author's Notes:
Anmerkung: Mein erster Versuch mal was romantisches zu schreiben. So könnte es mit Janet und Daniel angefangen haben. Bitte, bitte Feedbaaaaaaaaaaaack.
Hexenschuss mit Folgen


Wir sind jetzt seit drei Tagen auf P7X-557, und seit zwei Tagen gelingt es mir einfach nicht diesen blöden Klotz aus diesem Loch zu bewegen. Dabei handelt es sich um ein höchst interessantes Artefakt, auch wenn Jack schon seit besagten zwei Tagen behauptet, dass es bloß ein Stein ist. Aber die Inschriften auf den Seiten dieses Steins sind einfach unglaublich, das ist die erste heiße Spur der Antiker. Ich muss das Ding einfach mit zur Erde nehmen, egal wie!
Okay Daniel, entweder fragst du jetzt Jack, ob er dir hilft, oder du versuchst es noch mal alleine. Nein, ich versuche es erst noch mal alleine, ich habe keine Lust mir wieder Jack´s dumme Witze über meine mangelnde Kondition anzuhören.
Ich taste den Stein nochmals von allen Seiten vorsichtig ab und finde zwei Einkerbungen, gerade groß genug um hineinzugreifen. Also bücke ich mich, greife in die Kerben und versuche mich wieder aufzurichten. Stück für Stück und ganz vorsichtig. Okay Daniel, soweit, so gut, noch ein kleines Stück und ich habe es geschafft. Endlich habe ich das Artefakt soweit hochgehoben, dass ich es mit zwei Schritten auf dem Rand des Grabungsloches absetzten kann. Puh, geschafft.
„Tolle Leistung Daniel, aber ich hätte Ihnen schon geholfen, wenn Sie mich gefragt hätten.“ Als ich mich umdrehe, sehe ich Jack´s Hosenbeine vor mir, und als ich hochschaue, sehe ich in sein grinsendes Gesicht.
Mit einem kurzen „Danke, ich habe es auch alleine geschafft.“ bücke ich mich um meine Sachen aufzuheben, die noch in dem Loch liegen. Pinsel, Notizbuch und Stift, gut es ist noch alles da. Als ich mich wieder aufrichten will, schießt ein scharfer, stechender Schmerz von meinem Rücken bis hinunter ins rechte Bein. Ich kann mich keinen Zentimeter mehr bewegen, geschweige denn mich völlig aufrichten.
Jack, der immer noch am Rand der Grube steht, hat jetzt wohl bemerkt, dass mit mir was nicht stimmt. „Daniel, ist alles in Ordnung?“
Dumme Frage, ich drehe den Kopf zur Seite und schiele ihn von unten an. „Sehe ich etwa aus, als ob mit mir alles in Ordnung ist?“
Jack verdreht die Augen, das ist mal wieder typisch für ihn. „Daniel?“
„Ich glaube, ich habe einen Hexenschuss, ich kann mich nicht mehr bewegen.“
„Lassen Sie mich mal sehen, vielleicht ist nur was verrenkt.“ Damit springt Jack zu mir in die Grube, jetzt wird es in dem Loch verdammt eng. „Okay Daniel, versuchen Sie mal sich umzudrehen, so ist hier drin nicht genug Platz.“
Gehorsam versuche ich mich ein wenig zu drehen, aber schon bei dem Versuch schießt ein so brennender Schmerz in mein Bein, dass ich laut losschreie, egal ob mich jemand hört oder nicht. Als ich endlich wieder klar denken kann, hat es Jack schon geschafft sich hinter meinen Rücken zu manövrieren und aus den Augenwinkeln kann ich sehen, dass Sam und Teal´c neben der Grube stehen.
Jack legt eine Hand auf meinen Rücken, die andere auf meine Schulter. „Also dann Daniel, versuchen Sie mal ganz vorsichtig sich aufzurichten.“
Ich versuche es, aber schon nach ein paar Zentimetern fange ich wieder an vor Schmerzen zu schreien. Es ist echt nicht auszuhalten.
Jack schüttelt den Kopf. „Daniel, Sie müssen aus diesem Loch raus und den Weg bis zum Stargate schaffen, egal wie.“ Dann dreht er sich zu Sam um. „Carter, holen Sie mir mal die Erste Hilfe Tasche und eine Wasserflasche.“ Sam läuft zu unserem Lagerplatz und kommt mit den Sachen wieder. Sie kramt in der Tasche nach Schmerzmitteln, schließlich reicht sie Jack zwei Tabletten und die Wasserflasche.
Der gibt mir beides und ich würge die beiden Tabletten herunter, in der Hoffnung, dass sie schnell helfen. Nach einer knappen halben Stunde lassen die Schmerzen endlich nach. Inzwischen haben Sam, Jack und Teal´c unser Lager abgebrochen und kommen wieder zu mir. Jack springt zu mir in die Grube. „Na, geht’s wieder?“
Ich nicke und richte mich vorsichtig auf, es dauert zwar einige Minuten, aber endlich habe ich es geschafft und stehe wieder grade. Wie ich aus dem Loch herauskommen soll ist jedoch eine andere Frage, da dieses etwa 1,50m tief ist. Ich versuche mich hochzustemmen, schaffe es aber nicht. Aber Jack hat auch dafür eine Lösung. „Carter, Teal´c, ihr zieht und ich schiebe.“ Gehorsam strecke ich die Arme aus, und während Sam und Teal´c ziehen, schiebt Jack mich nach oben. Je mehr er sich gegen meinen Rücken stemmt, umso mehr kommen die Schmerzen zurück. Als die drei mich endlich aus meiner „Falle“ befreit haben, ziehen die Schmerzen schon wieder bis ins rechte Bein. Ich schnappe nach Luft, wo ist Sam mit dem Erste Hilfe Set ? Ah, da ist sie ja. „Sam, kann ich noch eine von den Tabletten haben? Ich glaube nicht, dass ich es so bis zum Stargate schaffe.“
„Tut mir leid Daniel. Aber die sind sehr stark, ich glaube nicht, dass es gut wäre noch eine davon zu nehmen. Außerdem sind es nur gut 500 Meter bis zum Stargate, dann wird sich Janet um Sie kümmern.“
Oh man, dass werden die längsten 500 Meter meines Lebens. Und genauso ist es. Jack und Teal´c schaffen unsere Sachen zum Tor, einschließlich meines Fundstückes (danke Teal´c), und ich schleiche mit Sam´s Hilfe in dieselbe Richtung. Bei jedem Schritt habe ich das Gefühl, als würde mein rechtes Bein jeden Moment durch den Beckenknochen schießen und an der Hüfte wieder raus kommen. Nach einer Ewigkeit stehe ich endlich vor dem Stargate und mache den entscheidenden Schritt hindurch. Endlich zuhause.
Im Gateraum wartet bereits General Hammond auf uns, er will wissen, warum wir schon so früh wieder hier sind, immerhin waren sieben Tage für die Ausgrabungen auf P7X-557 angesetzt. Nachdem Jack ihm erklärt hat was passiert ist, genauer gesagt, was mir passiert ist, entläst der General uns. „Melden Sie sich umgehend bei Dr. Fraiser SG1. Besprechung um 19.00.“
Jack und Teal´c gehen voraus zur Krankenstation und ich schleiche noch immer auf Sam gestützt hinterher. Als wir beide die Krankenstation betreten, wartet Dr. Fraiser schon auf uns. Anscheinend hat Jack sie schon informiert, was passiert ist.
Sam übergibt mich der Ärztin und begibt sich dann zu Jack und Teal´c, die in einem angrenzenden Raum von den anderen Ärzten untersucht werden.
Fraiser begutachtet mich von oben bis unten. „Okay Daniel, dann machen Sie sich mal bis auf die Unterwäsche frei.“ Mit einiger Mühe gelingt es mir mich von Jacke und T-Shirt zu befreien, aber bei den Schuhen und der Hose muss ich kapitulieren, bücken unmöglich. Janet hilft mir dabei und dann stehe ich nur in Boxershorts und Socken mit dem Rücken zu ihr gewendet da. Mit sachkundigen Händen tastet sie meine Wirbelsäule ab. Ihre kleinen Hände auf meiner Haut fühlen sich richtig gut an.
AUA, Volltreffer Doc Death. Noch so ein Druck auf die Lendenwirbel und du kannst mich von der Decke kratzen, meine Liebe. Janet murmelt was von Ischias vor sich hin und verschwindet aus dem Untersuchungszimmer. Nach einem Moment taucht sie mit einer Schwester im Schlepptau und einer Spritze in der Hand wieder auf.
Lieber Gott, ich habe mich noch nie so über den Anblick einer Spritze gefreut.
„Okay Daniel, ich gebe Ihnen jetzt eine Spritze gegen die Schmerzen und dann macht Judith nebenan die CT Untersuchung.“ Sagt es und jagt mir die Spritze in den Allerwertesten. Verdammt Janet, das nächste mal können sie mich aber vorwarnen. Dann rauscht sie aus dem Untersuchungszimmer um sich Jack zu widmen, der mal wieder versucht sich vor den Untersuchungen zu drücken. Mit einen gekonnten und wohl schon oft geübten Griff drückt sie den Colonel wieder auf die Liege zurück und schiebt gleich darauf Teal´c ein Fieberthermometer in den Mund.
„Dr. Jackson, kommen Sie bitte mit.“ Judith deutet zur Nebentür und ergeben folge ich der jungen Schwester um mich in die „Röhre“ stecken zu lassen.
Mit Ohrenschützern auf dem Kopf lasse ich die Untersuchung über mich ergehen und bin froh, als es vorbei ist. Der Mensch ist einfach nicht dafür gemacht, um in einer engen, lärmenden Röhre zu stecken. Judith führt mich danach ins Untersuchungs-zimmer zurück, dann bringt sie das Ergebnis zu Dr. Fraiser. Inzwischen versuche ich mich wieder in meine Hose und die Schuhe zu quälen. Nach 15 Minuten habe ich es endlich geschafft und alles ist wieder da wo es hingehört. Inzwischen sind Sam, Jack und Teal´c aus der Krankenstation verschwunden und Janet steht vor mir in der Tür.
„Und wie lautet die Diagnose?“ will ich wissen.
„Nun, Sie leben noch Daniel.“ Guter Witz Janet, sonst würde ich wohl kaum solche Schmerzen haben. „ Aber ernsthaft, Sie haben sich durch eine plötzliche Bewegung den Ischiasnerv eingeklemmt. Aber wenn Sie sich an meine Anordnungen halten, dürfte das ganze keine Folgen haben.“
„Und was muss ich tun?“
„Ich verordne Ihnen für den Rest der Woche absolute Bettruhe, mit hochgelegten Beinen, um den Nerv zu entlasten. Und danach müssen Sie wirklich etwas für Ihre Kondition tun.“
„Wie lange, bis ich wieder auf Mission gehen kann?“
„Mindestens 2 Wochen. Tut mir leid. Am besten fahren Sie nach Hause und entspannen sich.“
„Ja, ich denke das werde ich machen.“ Ich gebe ihr die Antwort die sie hören will, aber für mich steht fest, dass ich erst nach Hause fahre, wenn ich den Stein übersetzt habe. Aber erstmal muss ich zur Nachbesprechung mit dem General. Ich nicke Janet dankend zu und verlasse die Krankenstation. Ich habe den Besprechungsraum fast erreicht, als mir Sam und Jack entgegen kommen.
„He Daniel, wie geht´s Ihnen ?“
„Danke Jack, es geht mir bestens. Janet hat mir eine Spritze verpasst und jetzt sind die Schmerzen weg. Ist die Besprechung schon zu Ende ?“
„Jeep, General Hammond hat uns für den Rest der Woche frei gegeben. He Carter, wollen Sie mit mir angeln gehen ?“
Der Mann ist einfach ein hoffnungsloser Fall, als ob Sam jemals ja sagen würde.
„Tut mir leid Colonel, aber ich werde an dem Naquada- Reaktor weiterarbeiten.“
Na bitte, hab ich es doch gleich gewusst. Sam verabschiedet sich von uns und verschwindet in Richtung Labor. Jetzt kommt sicher gleich die nächste unvermeidliche Frage. „Daniel, wie wäre es mit Ihnen, schon mal geangelt ?“
„Sorry Jack, aber ich werde mir das Artefakt vornehmen, das wir mitgebracht haben. Ich bin neugierig, was die Antiker da hinterlassen haben.“
„Tja, da kann man nichts machen.“ Gerade in diesem Moment taucht Teal´c aus Hammond´s Büro auf und will in Richtung Quartiere gehen. Jack verabschiedet sich auch von mir und läuft dem Jaffa nach. „He Teal´c, hast du Lust auf einen kleinen Ausflug ?“
Ich warte die Antwort nicht ab, sondern verschwinde in meinem Büro. Sehr gut, da hat doch tatsächlich jemand mitgedacht und den Stein genau auf meinem Schreibtisch platziert. Ich schnappe mir den Stuhl und betrachte die Zeichen auf allen Seiten des Fundstückes. Es ist wirklich faszinierend, einfach unglaublich.
Irgendwann wird die Bürotür aufgerissen und Janet Fraiser kommt hereingestürmt.
„Daniel Jackson, haben Sie eine Ahnung wie spät es ist ? Und überhaupt, warum sind Sie nicht zuhause ? Habe ich mich mit dem Punkt Bettruhe etwa unklar ausgedrückt.“
„Doc, es geht mir gut, wirklich, die Spritze hat geholfen.“
„Die wirkt aber nur ein paar Stunden, und die sind längst vorbei, es ist immerhin schon fast Mitternacht.“
Ich will aufstehen, um ihr zu zeigen das es mir gut geht. Aber das ist eine dumme Idee, denn gleich schießt ein erneuter Schmerz in den Rücken und ich schnappe nach Luft. Janet wirft mir ihren typischen ich-habe-es-ja-gleich-gesagt Blick zu.
Dann packt sie meinen Arm, schleift mich zur Krankenstation zurück und verpasst mir eine weitere Spritze.
„Ich werde Sie nach Hause bringen und da bleiben Sie bis nächste Woche. Wenn ich Sie hier in der Basis erwische Daniel, werde ich Sie in der Krankenstation ans Bett fesseln.“ Ich habe nichts dagegen, denke ich für mich, aber nur wenn Sie bei mir bleiben Janet. Laut sage ich aber was anderes.
„In Ordnung, ich hole nur noch meine Aufzeichnungen aus meinem Büro.“
„Nein Daniel, Ihre Arbeit kann warten, Sie sollen sich von dem Hexenschuss erholen und nicht zuhause weiterarbeiten.“
„Aber.......“ Janet erstickt meinen Protest im Keim und schleppt mich aus der Krankenstation zum Fahrstuhl. Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als schön brav mitzukommen. Wir verlassen die Basis und Janet schleppt mich über den Parkplatz zu ihrem Wagen. Gehorsam quetsche ich mich auf den Beifahrersitz und Janet fährt los. Während der Fahrt hält sie mir einen Vortrag über gewisse undankbare Patienten.
„Es ist doch immer das Selbe, glauben die doch immer Alle, dass man alles mit einer Spritze wieder heilen kann. Nein Doc, es geht mir bestens, muss diese Untersuchung denn auch noch sein.“
Whow, ich wusste ja noch gar nicht, dass Janet so ein Talent dafür hat Jack nachzumachen. Aber ich glaube nicht, dass sie im Moment Wert auf meine Meinung über ihre Patienten legt. Nach einer halben Stunde haben wir mein Haus erreicht.
„Danke Janet, dass Sie mich nach Hause gefahren haben.“ Ich steige aus dem Wagen und will zum Haus gehen, aber Janet hält mich auf.
„Daniel, ich komme morgen Nachmittag vorbei und schaue nach Ihnen. Wenn die Schmerzen zu schlimm werden, rufen Sie einfach in der Basis an, dann bringe ich Ihnen etwas dagegen.“
„In Ordnung und nochmals vielen Dank dafür, dass Sie mich gefahren haben.“
„Gern geschehen. Bis Morgen.“
„Bis Morgen.“
Ich gehe zum Haus und bleibe auf den Stufen stehen, um Janet nachzusehen, bis ihr Wagen an der nächsten Kreuzung abbiegt. Im Haus mache ich mir erstmal etwas zu essen, da sich mein Magen jetzt laut und deutlich meldet. Mit einem Sandwich setzte ich mich aufs Sofa und lasse mir noch mal die Inschriften der Antiker durch den Kopf gehen. Aber so sehr ich mich auch auf diese Sache zu konzentrieren versuche, immer wieder schiebt sich Janet´s Gesicht vor die Inschriften. Es ist schon 3 Uhr nachts durch, als ich endlich ins Bett gehe und sofort einschlafe.



Als ich am nächsten Tag aufwache, ist es schon längst hell. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es schon weit nach 11 Uhr ist. Als ich mich aus dem Bett quäle, meldet sich neben meinem hungrigen Magen auch gleich wieder der verstimmte Ischiasnerv. Vielleicht sollte ich doch besser auf Janet hören und mich den Rest der Woche hinlegen. Also mache ich mir erstmal was zu essen, suche mir dann die letzten drei Ausgaben von National Geographics raus, die ich schon mindestens 3 mal gelesen habe und verziehe mich ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa lege ich mir ein paar Kissen zurecht und mache es mir gemütlich.
Fünf Stunden später liege ich immer noch auf dem Sofa (abgesehen von einigen kleinen Unterbrechungen) und überlege was ich machen soll. Entweder stehe ich jetzt auf, um mir noch ein paar Zeitschriften zu holen, oder ich lese die drei Ausgaben des Geographics zum fünften mal durch. Ich könnte auch den Fernseher anmachen, aber mir steht der Sinn weder nach Seifenopern noch nach Quizshows und was anderes kommt um diese Zeit nicht. Da mir nicht nach aufstehen ist, schnappe ich mir die Fernsehzeitung und einen Stift und versuche mich an den Kreuzworträtseln.
Oh Mann, wer denkt sich nur diese Fragen aus, das ist ja tot langweilig. Ein Klingeln an der Tür befreit mich zum Glück von meiner Langeweile und ich beeile mich so schnell wie möglich zur Tür zu kommen.
Das erste was ich sehe, als ich öffne ist ein rechteckiger Klotz in einem Stoff mit einem lächerlichen Blümchenmuster. Dann geht mein Blick nach unten und bleibt an zwei langen, perfekten Beinen hängen, die aus einem Jeansmini herausschauen.
„Daniel, kann ich reinkommen ?“ Janet´s Stimme reißt mich aus meinen Träumereien und als ich den Kopf hebe und über den Stoffklotz schaue sehe ich tatsächlich Janet vor mir. „Dr. Jackson, Sie können den Mund wieder zu machen.“
Habe ich ihn etwa auf ? Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass ich ihn aufgemacht habe. Andererseits kann ich mich auch nicht daran erinnern, wann ich Janet Fraiser das letzte Mal in Zivil gesehen habe, vor allem nicht in soooooo kurzem Zivil. Endlich schaffe ich es doch noch mich wieder einzukriegen und bitte sie herein. Auf meinen fragenden Blick zu dem Klotz in ihren Händen kriege ich auch eine Antwort, allerdings erst nachdem Janet das Ding auf meinem Sofa platziert hat.
„Schöne Grüße von General Hammond, die Beinklotz ist von ihm. Er hatte das Ding noch von seinem Bandscheibenvorfall zu Hause.“
„General Hammond hatte einen Bandscheibenvorfall ?“
„Ja, aber das war noch bevor das Stargate wieder geöffnet wurde.“
„Und was soll ich mit dem Ding ?“
„Na die Beine drauflegen. Kommen Sie Daniel, haben Sie noch nie davon gehört, das diese Klötze dazu benutzt werden um die Bandscheiben zu entlasten ?“
„Nein.“ Ich muss wohl ganz schon dumm aus der Wäsche geschaut haben, denn Janet wirft mir einen ihrer dummer-Junge Blicke zu, die anscheinend nur für mich reserviert sind.
„Für gereizte Ischiasnerven ist es auch ganz gut. Ich werde es Ihnen zeigen.“
Janet legt sich auf mein Sofa, dann rutscht sie bis an den Klotz und schwingt elegant die Beine nach oben, so dass ihre Unterschenkel auf dem Klotz liegen und ihre Beine einen rechten Winkel bilden. Ihr Minirock rutscht bei der Aktion noch ein Stück nach unten, oder besser gesagt nach oben, je nachdem welche Perspektive man annimmt.
Oh Mann, noch ein Stück weiter und ich könnte ihren Slip sehen. Daniel, reiß dich zusammen, das ist deine Ärztin, die dir eine medizinische Therapie zeigt!
Sinnlos, ich kann mich einfach nicht von ihren Beinen losreißen, auch nicht als sie schon wieder aufgestanden ist und vor mir steht.
„Daniel, hören Sie mir überhaupt zu ? Ich habe gesagt, Sie sollen sich wieder hinlegen.“
„Was ?“
„Hinlegen, dabei bringt man den Körper auf einer möglichst weichen Unterlage in eine waagerechte Position.“
„Hä ?“
„Also so langsam glaube ich, ich sollte die Medikamente etwas niedriger dosieren. Oder haben Sie noch irgendwas anderes genommen ? Sie sind ja völlig weggetreten Daniel.“
„Ich hab nichts genommen, und an der Medizin liegt es auch nicht.“ japse ich. Verdammt, was soll ich denn jetzt machen, ich kann ihr doch nicht so einfach meine Liebe gestehen, ich konnte es bis jetzt ja nicht mal mir selbst so richtig eingestehen.
Oder soll ich jetzt tatsächlich sagen ? Dann schmeißt sie mich bestimmt raus. Moment, sie kann mich ja gar nicht rausschmeißen, das ist ja mein Haus.
„Daniel, was hast du eben gesagt ?“ Janet steht vor mir und sieht mich mit großen Augen an. Hoppla, habe ich da etwa laut gedacht ? Scheint so.
„Ich liebe dich Janet Fraiser.“ So nun ist es raus und ich fühle mich richtig erleichtert. Janet sieht mich immer noch so komisch an, dann kommt sie noch einen Schritt näher und legt die Hand auf meine Brust. Sie schiebt mich zum Sofa und drückt mich darauf nieder bis ich wieder liege, mit den Beinen auf dem Klotz.
Janet lächelt mich an. „Ich liebe dich auch Daniel Jackson.“
Dann beugt sie sich zu mir herunter und küsst mich.

Ende

© Manu 08/2002



weiter: Romeo & Julia

End Notes:
Anmerkung: Sollte ja eigentlich eine kleine Romanze werden, aber am Ende ist doch wieder die Humoreske mit mir durchgegangen.
Romeo und Julia by Manu
Author's Notes:
Inhalt: Daniel kuriert seinen Hexenschuss zuhause aus. Damit ihm nicht langweilig ist, besorgt Janet ihm eine "verantwortungsvolle" Aufgabe.

Anmerkung: Ist die direkte Fortsetzung meiner Story "Hexenschuss mit Folgen" . Das kommt davon, wenn man zuhause mehr als einen Vogel hat. Jede elektronische Brieftaube mit Feedback ist willkommen.
Romeo und Julia

Ist mir LANGWEILIG, wieso vergeht die Zeit immer so langsam, wenn man nichts zu tun hat?
Ich könnte zur Basis fahren, so schlimm geht es meinem Ischiasnerv auch nicht mehr. Andererseits, wenn Janet mich in der Basis erwischt, schleift sie mich gleich wieder nach Hause. Obwohl, dagegen hätte ich auch nichts, vorausgesetzt sie würde gleich hier bleiben.
Aber die restlichen drei Tage meines "Hausarrestes" werde ich wohl auch noch überleben, zumal Janet jeden Abend herkommt und mir Gesellschaft leistet. Mit einem Seufzer stehe ich vom Sofa auf und gehe in die Küche um mir einen Tee zu machen. Zum Glück kann ich mich inzwischen auch wieder ohne Schmerzen fortbewegen.
Inzwischen ist es schon nach 16 Uhr, Janet müsste also bald Feierabend haben.
Ich schnappe mir die letzte Ausgabe des National Geographics, die Janet mir gestern mitgebracht hat. Hier Daniel, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst und die restlichen drei Tage beschäftigt bist. Lieb gemeint Janet, aber ich habe so was in drei Stunden durchgelesen. Ich bin gerade dabei mich wieder hinzulegen und die Beine auf Hammond´s Blümchenklotz zu legen, als das Telefon klingelt. Ich stehe auf und gehe in den Flur, aber das Telefon liegt nicht da wo es sonst immer ist. Nein, das Klingeln kommt aus dem Wohnzimmer, und dadurch fällt mir wieder ein, dass ich den Hörer mit zum Sofa genommen habe. Aber auf dem Wohnzimmertisch, wo er sein sollte, liegt er auch nicht. Mist, Daniel wo ist der verdammte Telefonhörer. Sofa? Ah ja, auf dem Sofa, ich weis zwar nicht mehr wie er dahin gekommen ist, aber egal.
Ich drücke schnell auf die richtige Taste. "Daniel Jackson hier."
"Daniel, ich bin es Janet. Ich wollte nur bescheid sagen, dass ich erst später kommen kann. Meine Cousine hat gerade angerufen, dass ich zu ihr kommen soll."
"Probleme?"
"Ich glaube schon, Rachel meldet sich immer nur dann, wenn sie Probleme hat. Entweder komme ich später noch, oder ich rufe dich an. Bis dann Daniel."
"Bis später Janet."
Hm, Janet klang ziemlich gestresst, ihre Cousine scheint nicht gerade eine einfache Person zu sein. Ich setze mich wieder aufs Sofa, in der einen Hand die Teetasse, in der anderen das Geographics Heft und überlege mir ob ich es noch mal durchlesen soll. Nach ein paar Schlucken Tee habe ich mich entschieden, wenigstens den Artikel über die Bedeutung der Katze im alten Ägypten noch ein zweites mal zu lesen und lege mich wieder hin. Meine Beine schweben schon über dem Klotz in der Luft, als es an der Tür klingelt. Also schwinge ich sie wieder auf den Boden zurück und stehe auf, gehe zur Tür und mache auf.
"Janet ich denke du........" beginne ich, da es meiner Meinung nach nur Janet sein kann. Aber eine andere Stimme unterbricht mich.
"Dr. Jackson, entschuldigen Sie die Störung, aber ich weis nicht mehr weiter, Sie müssen mir helfen."
Vor mir steht Mrs. Morgan, meine alte Nachbarin und ringt verzweifelt die Hände.
"Mrs. Morgan, was ist den los?" Die alte Frau ist ja völlig durcheinander, also bitte ich sie erstmal in meine Wohnung. "Kommen Sie doch rein."
Ich schiebe sie mit sanfter Gewalt ins Wohnzimmer, als mein Blick auf einen Katzenkorb und eine Tasche im Hausflur fallen.
Mrs. Morgan dreht sich in der Tür um. "Oh, würden Sie bitte Caesar mitbringen, ich weis nicht wohin mit ihm." Ich schiebe die Tasche in den Flur und hebe den Korb hoch um hinein zuschauen. Ein dicker roter Kater faucht mich böse an.
Mrs. Morgan hat sich auf mein Sofa gesetzt und ich stelle Caesar neben ihr auf den Boden. Misstrauisch beäugt der Kater die fremde Umgebung und ich bin froh, dass er in der Transportbox steckt.
"Also was ist denn nun los, Mrs. Morgan? Unser Vermieter hat doch nichts gegen die Haltung von Tieren in der Wohnung, außerdem haben Sie Caesar doch schon seit über zehn Jahren."
"Oh nein, darum geht es doch gar nicht. Aber ich muss noch heute Abend ins Krankenhaus, ich kriege ein neues Hüftgelenk. Und nun weis ich nicht wohin mit Caesar."
"Haben Sie denn niemanden, der sich um den Kater kümmern kann, ich meine Sie wissen doch nicht erst seit heute, dass Sie ins Krankenhaus müssen?"
"Mein Sohn wollte ihn nehmen, aber er hat einen wichtigen Auftrag bekommen und muss morgen nach Europa fliegen."
Schöner Sohn, dem die Arbeit wichtiger ist als die eigene Mutter, denke ich mir.
"Ich habe gesehen, dass Sie schon seit ein paar Tage zuhause sind, Dr. Jackson, und da dachte ich......" Mrs. Morgan stoppt leise, offenbar ist ihr das ganze peinlich.
"Ich könnte mich die nächsten drei Tage um Caesar kümmern, aber dann muss ich wieder zur Arbeit und ich weis nicht wann ich wieder komme."
"Oh, dann ist die Familie im Erdgeschoss wieder aus dem Urlaub da, die haben sich schön öfter um Caesar gekümmert."
Die alte Frau sieht mich so lieb an, dass ich nicht nein sagen kann. Eine halbe Stunde später weis ich alles über Caesars Fress- und Schlafgewohnheiten was ich wissen muss und Mrs. Morgan verabschiedet sich von mir. Ich wünsche ihr noch alles Gute für die bevorstehende Operation. Kurz darauf sehe ich die alte Frau in ein Taxi steigen und wegfahren.
Ich gehe zurück zum Sofa, um mich endlich hinzulegen und stolpere dabei fast über den Katzenkorb. Hm, Mrs. Morgan wäre sicher nicht begeistert, wenn ich Caesar die ganze Zeit in der Box lasse. Also stelle ich die Box mitten ins Wohnzimmer und lasse den Kater raus. Kaum ist die Klappe offen, schießt ein roter Blitz aus dem Käfig und verschwindet unter meinem Sofa. Na schön wenn er Hunger hat wird er schon wieder rauskommen. Während Caesar unter dem Sofa jede meiner Bewegungen mit einem lauten Fauchen kommentiert, packe ich die Tasche aus. Das Katzenklo stelle ich vor der Balkontür ab, die schon den ganzen Tag gekippt ist und dann bringe ich die Fressnäpfe und das Futter in die Küche.
Da ich langsam hungrig werde mache ich mir auch gleich ein Sandwich. Nachdem ich Caesars Näpfe gefüllt habe gehe ich zurück ins Wohnzimmer. Inzwischen ist es schon nach sechs Uhr und mein Tee ist kalt. Also zurück in die Küche, neuen Tee aufbrühen. Als ich zehn Minuten später wieder ins Wohnzimmer komme, hat Caesar sein Versteck unter dem Sofa verlassen. Jetzt sitzt der Kater auf dem Sofa und bearbeitet Hammond´s Beinklotz mit den Krallen!
Rums, die Teetasse landet auf dem Teppich und ich schreie los. "Caesar, lass das, das Ding gehört mir nicht!" Der Kater schlägt noch mal nach dem Klotz und reißt dabei ein weiteres Stück Blümchenstoff los, dann saust er durchs Zimmer und verschwindet unter der Vitrine, die genau gegenüber vom Sofa steht. Die Bastetstatue auf der Vitrine wackelt verdächtig. Genau in dem Moment klingelt es an der Tür.
Janet! Das muss Janet sein. Ich drohe Caesar noch mal mit dem erhobenen Finger und gehe zur Tür. Es ist tatsächlich Janet und sie hat einen großen mit einer Decke verhängten Gegenstand in den Händen.
"Aus dem Weg Daniel, das Ding ist verdammt schwer." Ich beeile mich ihr aus dem Weg zu gehen, bevor sie mich über den Haufen rennen kann. Janet stellt das Teil auf meinem Wohnzimmertisch ab und zerdrückt damit mein Sandwich auf dem Geographics Heft.
Janet dreht sich um und lässt sich aufs Sofa fallen, dabei fällt ihr Blick auf den übel zugerichteten Beinklotz.
"Daniel, soll ich Hammond das Ding etwa so wieder zurück geben?"
"Ähm Janet, ich kann das erklären."
"Schon gut Daniel, es ist mir auch egal, wie DU das dem General erklären willst."
"Was ist los Janet, und was ist das?" Ich deute auf den Gegenstand auf meinem Wohnzimmertisch.
"Das habe ich von meiner Tante geerbt. Meine Cousine Rachel wollte die beiden nicht haben." Janet packt die Decke und zieht sie herunter. "Darf ich vorstellen Daniel, das sind Romeo und Julia." Unter der Decke kommt ein Vogelkäfig mit zwei Wellensittichen zum Vorschein. "Der blaue ist Romeo und der gelbe Julia."
"Und die hast du geerbt?"
"Ja, meine Tante ist vor zwei Wochen gestorben und seitdem hatte Rachel die Vögel, aber sie will sie nicht haben, angeblich hat ihre Tochter auf einmal eine Federallergie entwickelt. Ha, das ich nicht lache, die dumme Kuh will sich nur nicht um die Tiere kümmern." Oh, oh, Janet und ihre Cousine scheinen sich ja nicht gerade grün zu sein.
"Willst du sie denn behalten?"
"Cassy hat doch in zwei Tagen Geburtstag, und sie liegt mir schon eine Weile in den Ohren, dass sie wieder ein Tier haben will. Der Hund, denn Jack ihr geschenkt hat ist ja leider überfahren worden."
Mir schwant Böses, als Janet aufsteht und zur Tür geht.
"Daniel, kann ich die Vögel solange bei dir lassen? In der Tasche, die am Käfig hängt ist alles Notwendige, du brauchst nur einmal am Tag das Wasser auszuwechseln und die Futternäpfe neu zu füllen."
"Ähm, Janet das ist glaube ich ......" Weiter komme ich nicht, den Janet drückt mir einen Kuss auf die Backe, murmelt ein "Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann Daniel." vor sich hin und rauscht zur Tür hinaus.
"..... keine gute Idee." beende ich den angefangenen Satz.
Dann drehe ich mich um und betrachte den Vogelkäfig. Auch die beiden Vögel drehen die Köpfe zu mir hin und betrachten mich genau. Offenbar sind sie sich noch nicht sicher, ob ich eine Gefahr darstelle oder nicht. Romeo gibt einen leisen Piepser von sich, nur so zur Probe.
Das leise Piepsen ruft noch jemanden auf den Plan. Ein rot getigerter Katzenkopf erscheint unter der Vitrine und Caesar beäugt die beiden Sittiche neugierig.
Oh, oh Daniel, Vögel und Katze in einem Zimmer, das ist keine gute Idee. Da ich keinen Platz habe, auf dem der Vogelkäfig Platz hätte, außer dem Wohnzimmertisch, auf dem er sowieso schon steht, schnappe ich mir den Kater. Caesar ist so von den gefiederten Leckerbissen fasziniert, dass er mich erst bemerkt, als meine Hände ihn ergreifen.
Wenn ich das nächste Mal eine Katze einfange, werde ich vorher Handschuhe anziehen!
Ich bringe den Kater in die Küche und setze ihn vor seinem Fressnapf ab. Caesar scheint ein bisschen beleidigt zu sein, das es statt lebendem Geflügel nur Dosenfutter gibt, aber das ist mir gleichgültig. Ich mache mir schnell noch ein neues Sandwich und schnappe mir eine Flasche Wasser, da ich nicht die Absicht habe, die Küche heute noch mal zu betreten. Caesar schließe ich in der Küche ein und gehe dann ins Bad, um mir Jodtinktur zu holen. Nachdem ich die Kratzer in meinen Händen desinfiziert habe, gehe ich ins Wohnzimmer zurück.
Die beiden Vögel sitzen vor ihren Fressnäpfen und picken munter ihr Futter auf. Gut, da muss ich die wenigsten heute nicht mehr füttern. Entspannt lege ich mich aufs Sofa um fernzusehen. Leider steht der Käfig im Weg, also schiebe ich ihn zur Seite. Diese Störung quittieren die Sittiche mit wildem, panischem Geflatter, dabei verteilen sich eine Menge Sand und Federn quer im Zimmer.
Mist, irgendwo habe ich mal gelesen, das Wellensittiche bei Störungen vor Schreck tot von der Stange fallen können. Wenn ich ihr Geburtstagsgeschenk für Cassy umbringe bringt Janet zum "Dank" mich um. Zum Glück beruhigen sich die Tiere schnell wieder. Nach ein paar bangen Minuten meinerseits sitzen sie wieder ruhig auf ihren Stangen und fangen zaghaft an zu piepsen.
Ich mache es mir auf dem Sofa bequem, in der Hoffnung, noch den Anfang des Films mitzukriegen. Glück gehabt Daniel, gerade endet der Vorspan. Der Film ist wirklich gut, aber gerade als es richtig spannend wird, fängt Romeo an seiner Julia eine Arie zu singen. Zu kreischen wäre wohl passender, ich wusste gar nicht, dass so kleine Vögel so einen Lärm machen können. Ich richte mich auf und starre auf den Käfig vor meiner Nase. Offenbar haben sich die Wellensittiche so gut von dem Schrecken erholt, dass Romeo jetzt aufs heftigste um Julia herumtanzt. Und so wie es aussieht, hat der Vogel nicht die Absicht sein Balzen bald wieder einzustellen. Ganz im Gegenteil, da das Weibchen ihn ignoriert, wird er nur noch lauter. Also Daniel, du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder siehst du dir den Rest des Abends die beiden Vögel an, oder du schnappst dir ein gutes Buch und gehst ins Bett um zu lesen. Da ich kein Ornithologe bin, sondern Archäologe, entscheide ich mich für das Buch. Sinue der Ägypter habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
Mit dem Buch in der Hand gehe ich zum Schlafzimmer, im Vorbeigehen werfe ich schnell noch einen vorsichtigen Blick in die Küche. Caesar hat sich vor seinen Futternäpfen zusammengerollt und schläft. Beruhigt schließe ich die Küche wieder ab und gehe ins Schlafzimmer um es mir mit dem Buch im Bett bequem zu machen.



Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist es schon später Vormittag. Ich erinnere mich daran, bis in die späte Nacht hinein gelesen zu haben. Es war sicher schon weit nach Mitternacht, als ich eingeschlafen bin. Ich stehe auf, ziehe mich an und verschwinde im Bad. Duschen, Zähneputzen usw. sind so schnell erledigt, wie sonst nur auf Missionen, aber die Geräusche, die jetzt in der Küche zu hören sind lassen nichts Gutes ahnen. Als ich fertig bin eile ich in die Küche, wo sich mir ein wahres Schlachtfeld bietet. Caesar, der Kater meiner Nachbarin, hat seinen Frust über das eingesperrt sein an meinen Möbeln und Gardinen ausgelassen. Die Bezüge der Stühle sind ebenso zerfetzt wie die Gardinen, und das Geschirr, das ich gestern auf der Ablage neben der Spüle liegen gelassen habe, liegt jetzt in Scherben auf dem Fußboden.
Und das rot getigerte Mistvieh liegt wie eine Sphinx vor seinen Fressnäpfen, als ob es kein Wässerchen trüben könnte. Gott, ich fange an Katzen zu hassen, nein ich muss mich korrigieren, ich fange an DIESE Katze zu hassen.
Schnell suche ich die Scherben zusammen und befördere sie in den Mülleimer. Dann kriegt Caesar eine weitere Dose Futter in seinen Napf und frisches Wasser. So und nun hoffe ich, dass ich den Kater für heute nicht mehr sehen muss. Schnell mache ich mir noch eine Schüssel Müsli, und gehe ins Wohnzimmer, um nach den Vögeln zu sehen. Aber nicht ohne die Küchentür hinter mir wieder abzuschließen.
Romeo und Julia sitzen bereits vor ihren Futternäpfchen und sehen mich vorwurfsvoll an als ich hereinkomme. Ein Blick in die Näpfe überzeugt mich davon, dass nur noch leere Hülsen darin liegen. Also mache ich den Käfig auf, um die leeren Näpfe rauszuholen und neu zu füllen.
Ehe ich reagieren kann, hat sich Romeo an meiner Hand vorbei gequetscht und fliegt eine Runde durchs Zimmer. Schnell schließe ich den Käfig wieder, bevor Julia dem Männchen folgen kann. Das steuert inzwischen zielsicher auf das Fenster zu.
Das Fenster!!! Ich stürze auf das Fenster zu und schaffe es gerade noch den gekippten Flügel zu schließen, bevor der Vogel das Fenster erreicht. Schnell ziehe ich die Gardine vor die Scheibe, da mir noch gut in Erinnerung ist, wie vor einer Woche eine Drossel vor das Glas geknallt ist. Romeo dreht angesichts des lebenden Hindernisses, meiner Wenigkeit, ab und verschwindet aus meinem Blickfeld. Julia kommentiert das Ganze mit lautem Gezeter und Flügelschlagen. Ich schnappe mir mein Müsli und lasse mich in den Sessel fallen. Julia zetert unterdessen lautstark weiter. Zum Glück wird Romeo davon angelockt und lässt sich auf dem Käfig nieder.
Mir ist allerdings noch nicht so recht klar, wie ich den Vogel wieder IN den Käfig kriege.
Ausgerechnet jetzt klingelt es an der Tür. Nein, ich werde nicht öffnen, womöglich will mir jetzt noch jemand einen Hund aufdrängen. Aber wer immer das ist, er ist hartnäckig. Nach dem zehnten Klingel raffe ich mich doch auf, um die Tür zu öffnen. Ein Blick durch den Spion zeigt mir, dass es Jack und Teal´c sind, also mache ich auf.
"Jack, Teal´c, kommt bitte schnell rein."
"Alles klar Daniel?" Jack ist ein bisschen verwirrt, als ich ihn durch die Tür ziehe und diese dann hinter ihn und Teal´c zuschmeiße. Das Türenknallen wird aus dem Wohnzimmer mit lautem Gezeter kommentiert.
"He, was ist das den für ein Geschrei?" will Jack wissen.
"Janet hat ein Geburtstagsgeschenk für Cassy bei mir zwischengelagert. Leider ist mir ein Teil des Geschenks ausgebüchst."
Die beiden folgen mir ins Wohnzimmer. Romeo fliegt erschrocken auf und dreht eine Runde um unsere Köpfe, bevor er sich auf der Bastetstatue niederlässt.
Teal´c beobachtet die beiden Vögel fasziniert, aber Jack hat was anderes bemerkt, über das er sich auslassen kann.
"Janet? Teal´c, hab ich was an den Ohren, oder hat er gerade Janet gesagt?"
"Das ist korrekt O´Neill."
"Daniel, gibt es da etwas was wir wissen sollten?"
"Nein." Ich gebe mich bei dieser Antwort betont gleichgültig, aber bei Jack funktioniert so was einfach nicht.
"Ha, unser Spacemonkey und Doc Death!" Er haut mir kameradschaftlich auf die Schulter. "Ich werde aber Trauzeuge, ist das klar." Damit ist das Thema für ihn erledigt.
"Ja sicher." murmele ich. "Was kann ich für euch tun?"
"Ähm..." Jack fängt an zu stottern. "Ich dachte, da du ja allein zu Hause bist...."
"Ja?"
"Nun, da dachte ich, Teal´c und ich leisten dir ein bisschen Gesellschaft. Und wir können gemeinsam das Eishockey Endspiel anschauen."
Ich drehe mich zu Teal´c um. "Sein Fernseher ist kaputt."
"Das ist korrekt Daniel Jackson."
"Komm schon Daniel, ein schöner Männernachmittag, nur wir drei und die Weltmeisterschaft. Ich werde auch keinem sagen, dass zwischen dir und Fraiser was läuft."
"Na schön, wenn dich die Vögel nicht stören."
"He, Hauptsache ich sehe das Spiel, da stört ein bisschen piepsen auch nicht."
Armer Jack, du wirst dich noch wundern, wie dieses "piepsen" klingt. Jack stellt den Fernseher an und lässt sich in den Sessel fallen, Teal´c und ich setzen uns aufs Sofa, nachdem ich Hammond´s Beinklotz in die nächste Ecke befördert habe.
Die beiden Wellensittiche beobachten jede unserer Bewegungen genau, geben aber keinen Laut von sich. Tatsächlich können wir uns die erste Halbzeit ansehen, ohne von den Tieren gestört zu werden.
Romeo sitzt immer noch auf der Bastetstatue und putzt sich schon eine ganze Weile hingebungsvoll. Julia tut im Käfig dasselbe.
Die Halbzeit hat gerade angefangen, als Jack aufsteht und sich dem Vogel auf der Statue nähert. "Hast du schon eine Idee, wie du das Kerlchen zurück in den Käfig kriegst Daniel?"
"Keine Ahnung, ich hoffe doch, wenn er Hunger und Durst kriegt, geht er von selber wieder rein."
"Apropos Durst, hier wird es doch irgendwo ein kühles Bier geben."
"In der Küche im Kühlschrank." antworte ich Jack und der verschwindet in Richtung Küche. Einen Moment später höre ich ihn rufen.
"Seit wann hast du denn eine Katze Daniel?"
Oh, oh, den Kater habe ich ganz vergessen, hoffentlich hat Jack die Küchentür hinter sich zu gemacht. Ich erreiche die Küche in Rekordzeit, nur um gerade noch Caesar in Richtung Wohnzimmer huschen zu sehen. Jack ist mir dicht auf den Fersen, als ich zum Wohnzimmer zurückrenne. Wir sind gerade durch die Tür, als der Kater vom Sessel aus seinen Angriff auf Romeo starten will. Der Sittich sitzt immer noch auf der Bastetstatue und beäugt den Kater, ohne sich der Gefahr bewusst zu werden. Caesar sitzt auf dem Sesselrand und setzt gerade zum Sprung Richtung Vitrine an.
"Teal´c, halt die Katze auf!" brüllt Jack hinter mir. Offenbar hat er dasselbe Drama vor seinen geistigen Augen wie ich.
Caesar wetzt immer noch seine Krallen an meinem Sessel, als Teal´c sich dem Kater in den Weg stellt. Der faucht den Jaffa ein paar mal an. Jack und ich atmen erleichtert auf.
Aber entweder ist dieser Kater einfach zu blöd um ein offensichtliches Hindernis zu erkennen, oder einfach zu stur um die Tatsache zu akzeptieren, das Teal´c zwischen ihm und dem gefiederten Leckerbissen steht. Er springt einfach .....
.... und prallt gegen Teal´c wie gegen eine Wand. Der packt das Tier am Nackenfell und hebt es auf Armlänge von sich hoch. Caesar quittiert diese Behandlung mit lautem Fauchen und versucht Teal´c zu kratzen, ohne Erfolg. Dann dreht sich der Jaffa zu Jack und mir um und zieht fragend eine Augenbraue hoch.
"Daniel, an deiner Stelle würde ich diesen Kampfkater einschließen."
Ich drehe mich zu Jack um und fauche ihn an. "Das ist nicht meine Katze! Meine Nachbarin liegt im Krankenhaus und hat den Kater bei mir abgeladen. Und kurz darauf ist Janet hier mit den Vögel aufgetaucht."
"Immer mit der Ruhe Daniel. Hier kann der Kater jedenfalls nicht bleiben, sonst bekommt Cassy von ihrem Geburtstagsgeschenk nur noch ein paar übriggebliebene Federn."
Ich sehe einen Hoffnungsschimmer am Horizont. "Willst du ihn nehmen Jack?"
"Nein, danke ich habe nicht die Absicht meine Küche zu renovieren. Aber ich weis jemanden, der sich mit Katzen auskennt." Jack greift zum Telefon. "He Sam, Daniel braucht einen Catsitter. Kannst du zu ihm kommen? Ja, in Ordnung, bis gleich."
Ich starre Jack verduzt an.
"Sam? Teal´c, hab ich was an den Ohren, oder hat er gerade Sam gesagt?"
"Das ist korrekt Daniel Jackson."
"Jack, gibt es da etwas was wir wissen sollten?"
"Nein." Jack starrt betont gleichgültig zur Decke und ich schüttele nur den Kopf.
"Na ist mir auch egal, Hauptsache ich werde diese Katze los."
Zehn Minuten später klingelt es an der Tür und ich beeile mich Sam aufzumachen. Janet ist bei ihr. Die beiden Frauen folgen mir ins Wohnzimmer, wo Teal´c immer noch den Kater in der ausgestreckten Hand hält. Mittlerweile faucht Caesar nicht mehr, sondern maunzt nur noch kläglich. Fast tut mir der Kater schon wieder leid, aber nur fast. Janet wirft einen Blick in den Vogelkäfig.
"Daniel, wo ist der zweite Vogel? Kannst du nicht mal auf zwei kleine Vögel aufpassen?"
Ich deute nur stumm Richtung Vitrine. Leider steht immer noch Teal´c mit dem Kater am ausgestreckten Arm davor und so zeigt meine Hand genau auf Caesar.
"Daniel !!" Janet stürzt sich auf mich und schlägt mit ihren kleinen Fäusten auf meine Brust ein.
Ich halte ihre Hände fest und ziehe sie um Teal´c herum. "Nein Janet, es ist nicht so wie es aussieht. Da. Der Vogel sitzt schon den ganzen Tag auf der Statue."
Janet atmet erleichtert aus. Sam und Jack haben inzwischen in der Küche den Katzenkorb gefunden und kommen damit ins Wohnzimmer. Jack hält den offenen Korb unter den Kater, der sich mittlerweile gar nicht mehr rührt.
Sam betrachtet die Katze besorgt. "Teal´c, wie lange hältst du das Tier schon so?"
"Seit 15 Minuten."
Sam schüttelt den Kopf. "Ich glaub es nicht. Seid ihr nicht mal auf die Idee gekommen, das Tier in die Box zu stecken?"
Jack und ich blicken uns an und antworten wie aus einem Mund: "Nein."
Sam und Janet blicken sich an und schütteln beide nur den Kopf. "Männer."
Nachdem Caesar endlich sicher in seinem Katzenkorb verstaut ist deute ich auf Romeo.
"Hat jemand eine Idee, wie wir den Vogel wieder in den Käfig kriegen?"
"Aus dem Weg, alle miteinander." ordnet Janet an. Aus dem Futterbehälter der Vögel nimmt sie ein kleines Stück Kolbenhirse. Jedenfalls nehme ich an, dass es sich darum handelt.
Vorsichtig nähert sich Janet dem Vogel auf der Statue und hält ihm die Hirse hin. Der Sittich fängt sofort an zu fressen und als Janet ihn mit dem Finger leicht vor den Bauch stupst, klettert er auf ihren Finger, ohne den Schnabel von dem Leckerbissen zu lassen. Sie trägt das Tier zum Käfig zurück und öffnet den mit der freien Hand. Geschickt bugsiert sie Vogel und Hirse in den Käfig, dann füllt sie noch die Futternäpfe neu auf und schließt den Käfig wieder.
"So, dass sollte bis Morgen reichen. Daniel, ich lasse die Vögel noch eine Nacht hier, aber wenn du den Käfig auch nur anfasst, wirst du es spätesten nach der nächsten Mission bereuen."
Dann dreht sie sich zu Jack um, der vor dem Käfig steht und die beiden Vögel interessiert beobachtet.
"Und das gilt auch für Sie Colonel. Ihr Routineuntersuchung für dieses Jahr ist sowieso schon längst überfällig."
"Äh, kein Problem Doc. Das einzige was ich hier anfasse sind die Fernbedienung für den Fernseher und mein Bier." Damit lässt sich Jack wieder in den Sessel fallen um das Hockeyspiel zuende zusehen.
Sam hat sich inzwischen in der Küche alles für den Kater zusammengesucht.
"Ich nehme den Kater mit zu mir. Wann soll ich ihn wiederbringen Daniel?"
"Morgen Abend, dann ist die Familie im Erdgeschoss wieder da und kümmert sich um Caesar."
"Gut, Janet und ich werden jetzt noch ein paar Geschenke für Cassy besorgen. Wir sehen uns dann Morgen auf der Geburtstagsparty."
Ich begleite die beiden Frauen zur Tür um sie zu verabschieden. Als sie weg sind gehe ich ins Wohnzimmer zurück. Teal´c hat sich wieder aufs Sofa gesetzt und Jack beugt sich im Sessel vor, um auch ja nicht die letzten Minuten des Spiels zu verpassen.
"Komm schon, komm schon man, dass kann doch nicht so schwer sein den Puck zu treffen."
Entweder haben Jacks Kommentare auf die beiden Vögel eine äußerst belebende Wirkung oder Romeo ist der Meinung, dass er nach der langen Trennung Julia ein besonders lautes und schiefes Ständchen singen muss. Jedenfalls fangen die beiden Sittich genau wie gestern Abend an lautstark herumzuzetern.
Jack dreht sich zu dem Vogelkäfig um, mit einem mordlustigen Glitzern in den Augen. Dann wandert sein Blick weiter zu mir.
"Daniel ..." setzt er an, wird aber von Teal´c unterbrochen.
"Das Spiel ist zu Ende O´Neill. Wir sollten jetzt gehen."
Ich stimme freudig zu in der Hoffnung die Beiden loszuwerden. "Gute Idee Teal´c. Habt ihr schon ein Geschenk für Cassy?"
"Nein."
Jack erhebt sich aus dem Sessel und greift nach seiner Jacke. "Wie wär´s mit einer Katze."
"Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre O´Neill."
"Das war ein Witz Teal´c." Jack zuckt mit den Schultern. "Wir finden schon was Teal´c. Wir sehen uns dann Morgen auf der Party Daniel."
"Ja, bis Morgen." Ich verabschiede mich im Flur von den Beiden und gehe dann allein zurück ins Wohnzimmer.
Der Beinklotz liegt in der Ecke neben dem Sofa, der Blümchenstoff hängt nur noch in Fetzen daran. Rund um den Vogelkäfig liegt eine dichte Schicht aus Sand und Federn auf dem Tisch. Wie es unter dem Käfig aussieht, daran mag ich gar nicht denken. Mein Sessel weist tiefe Kratzspuren von Katzenkrallen auf und die Bastetstatue auf der Vitrine wird von kleinen Kotbällchen verziert, die Romeo während seines Ausflugs dort hinterlassen hat.

Ich kann nicht glauben, dass mir gestern Morgen noch todlangweilig war!!!


Ende

© Manu 05/2003

Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=1529