Nina & Eine alte Bekannte by Kitty-Cat
Summary: Eine Geschichte mit Major Carters Nichte...
Categories: Stargate SG-1 Characters: General Hammond, Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Own Character, Samantha Carter (SG-1)
Genre: General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 2 Completed: Ja Word count: 25260 Read: 6501 Published: 22.12.11 Updated: 22.12.11
Story Notes:
Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'Chevron26' veröffentlicht!

1. Kapitel 1: Nina by Kitty-Cat

2. Kapitel 2: Eine alte Bekannte by Kitty-Cat

Kapitel 1: Nina by Kitty-Cat
Author's Notes:
Anmerkung: Diese Geschichte ist der erste Teil einer Chronologie, die ich schreibe. Man könnte sie in der vierten Staffel einordnen.
Nina


„Ja, Nina, schieß ihn hier herüber… Gut so, ich hab ihn… Und jetzt pass auf, dieser hier wird dich das fürchten lehren!!“

„Ach, Sam, kannst du nicht aufpassen? Jetzt ist der Ball schon wieder unter dem Auto gelandet. Dieses Spiel ist zwar cool, aber es wäre noch cooler, wenn wir einen Platz hätten, wo keine Autos oder sonstiges steht, wo wir den Ball immer wieder unten drunter raus fischen müssen.“

„Du hast Recht, aber für den Anfang reicht das doch hier, oder etwa nicht?“

„Ja schon, aber…“ Nina wurde von einem hellen Klingeln unterbrochen. Sam stöhnte und fuhr mit ihrem Roller auf eine Mauer zu, wo sie ihre Jeansjacke und auch ihr Handy liegen hatte.

„Ja? Carter?… Ach Sie sind’s Colonel…Meine Nichte ist in der Nähe, wieso? …Was? Das darf doch nicht wahr sein! …Und die Techniker können das nicht alleine regeln? Zu was wurden die denn ausgebildet?“ den letzten Satz sagte sie etwas leiser und mehr zu sich selbst, ihr Vorgesetzter ging nicht darauf ein. „Aber ich hab Urlaub.… Was?… Befehl von Hammond? …Na dem kann ich wohl kaum was entgegen setzen. Ich komme so schnell ich kann und hoffe, dass meine Nichte nicht zu sehr enttäuscht ist.“ Sie legte auf und seufzte.

„Wieso sollte ich enttäuscht sein, Sam?“ Nina hatte, während Sam telefoniert hatte den Tennisball unter dem Auto hervor gefischt und war dann leise hinter Sam aufgetaucht und hatte noch ihren letzten Satz mitbekommen. Sam sah sie an und sagte:

„Das war gerade mein Chef. Er will, dass ich sofort komme, sie haben irgendein Problem mit den Computern, das die Techniker nicht in den Griff bekommen. Und da ich mich mit diesen Computern gut auskenne, wollen sie, dass ich mir das mal ansehe.“

„Aber Sam, ich dachte du hast Urlaub, ganze zwei Wochen hast du gesagt.“ Nina war tatsächlich enttäuscht.

„Das habe ich auch gedacht, Nina.“ antwortete Sam. „Aber diese Computer, und die Programme, die darauf laufen, sind für uns sehr wichtig, und wenn die ausfallen, könnte es noch größere Probleme geben. Es tut mir Leid Nina, ich bin so schnell zurück, wie ich kann. Es dürfte eigentlich nicht sehr lange dauern, bestimmt hat irgendjemand nur wieder irgendetwas verstellt. Ich mache das rückgängig und komme dann sofort zurück.“ versuchte Sam Ninas Enttäuschung etwas zu lindern.

„Wieso nimmst du mich nicht einfach mit? Du hast mir noch nie gesagt, was du überhaupt machst, aber schon mehrmals versprochen, dass du mich mal mitnimmst und mir alles zeigst. Wieso nicht jetzt, Dad hat bestimmt nichts dagegen.“ schlug Nina mit strahlendem Gesicht vor, machte aber sofort wieder eine enttäuschte Mine, als Sam ihr antwortete:

„Das geht leider nicht so einfach. Ich müsste vorher anmelden, dass ich jemanden mitbringen und ihm alles zeigen möchte und dann ist auch immer noch nicht sicher, ob das auch wirklich genehmigt wird. Du bist gerade mal knapp fünfzehn Jahre alt, und ich weiß nicht, ob Minderjährige überhaupt dort rein dürfen.“

„Kannst du mir denn sagen, wo du arbeitetest? Vielleicht interessiert es mich ja doch nicht so sehr und du musst mich gar nicht mitnehmen.“ war Ninas nächste Idee. Sam überlegte, sie durfte ihrer Nichte ja nicht sagen, wo sie wirklich arbeitete, also sagte sie, während sie ins Haus gingen:

„Es ist so etwas Ähnliches wie eine Sternwarte. Wir erforschen den Weltraum mit Hilfe von Teleskopen und versuchen Geschehnissen auf den Grund zu kommen. Das ist manchmal gar nicht so einfach, wie es sich anhört.“ Ein bisschen Wahrheit hatte sie mit eingebaut, den Rest hatte sie einfach dazu gedichtet.

„Also das interessiert mich wirklich, Astrologie hat mich schon immer interessiert.“ Das hatte Sam befürchtet. Sie musste sich etwas einfallen lassen, womit sie ihre Nichte abwimmeln konnte.

„Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht einfach mit einer Jugendlichen da auftauchen kann, auch wenn es meine Nichte ist. Dadurch könnte ich mir viel Ärger einhandeln.“ Nina blieb stehen, während Sam in ihr Gästezimmer ging um schnell einige Sachen zusammen zu packen, und überlegte, wie sie ihre Tante doch noch dazu überreden könnte, dass sie sie mitnahm. Auf einmal kam ihr eine Idee, die allerdings etwas Wagemut forderte, und sie überlegte, ob sie es nicht doch sein lassen sollte. Aber dann würde es wahrscheinlich noch Jahre dauern, bis Sam sie zu ihrem Arbeitsplatz mitnahm, wenn sie es überhaupt jemals tun würde. Nina entschied sich für die Idee und beschloss, alle Schuld auf sich zu nehmen, wenn man sie erwischen würde, so dass Sam nicht bestraft werden würde.

Sie lief in die Küche und schrieb einen Zettel für ihren Vater: BIN UNTERWEGS!!! SAM WURDE ZUR ARBEIT GERUFEN. NINA. Dann schnappte sie sich ihren Hausschlüssel und schloss leise die Tür hinter sich, damit Sam sie nicht hörte.

Sam verließ das Haus ihres Bruders ohne noch einmal nach Nina zu sehen. Marc war mir den Zwillingen Markus und Oliver zum Kinderarzt gefahren, zu einer Routineuntersuchung. Da sie hoffte, dass es im SGC nicht lange dauern würde schrieb sie keinen Zettel, außerdem wusste Nina ja Bescheid. Sie stieg in ihr Auto, warf ihre Jacke auf den Rücksitz und fuhr los. Sie fuhr so schnell wie möglich auf dem Highway und ärgerte sich über jeden, der sie nicht durchlassen wollte, denn es drängte, wie ihr Colonel gesagt hatte. Ungefähr eine halbe Stunde später verließ sie den Highway wieder und fuhr über eine vergleichsweise wenig benutzte Landstraße um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen. Vor einem unscheinbarem Hügel, um den ein wenig Wald wuchs, und in den, was von weitem oder aus der Luft nicht zu erkennen war, eine großes Einfahrt eingelassen war, wurde sie von einigen Offizieren an einem Gittertor, das einige Meter von der Einfahrt in den Berg entfernt war, aufgehalten, und nach ihrem Ausweis gefragt. Sie zeigte ihnen diesen und fuhr dann weiter in den Berg hinein. Dort stellte sie den Wagen auf einem großen Parkplatz ab, wo schon viele andere Autos standen. Sie nahm ihre Jacke vom Rücksitz, stieg aus und ging zu einer Tür, die sie mit Hilfe eines Magnetstreifens auf einer Karte öffnete.

Nina wartete noch einige Minuten, bis sie sicher war, dass sie ganz alleine war. Dann nahm sie die Taschenlampe zur Hand, die sie gefunden hatte und versuchte mit deren Licht den Kofferraum von Sams Wagen von innen zu öffnen. Sie hatte sich dort versteckt, um unbemerkt mit ihrer Tante mitkommen zu können, und bis jetzt hatte alles geklappt. Aber das Schloss von innen zu öffnen erwies sich doch als schwieriger, als sie gedacht hatte. ‘Ich hätte mich doch lieber unter die Rückbank quetschen sollen!’ schoss es ihr durch den Kopf, und sie war froh, dass der Wagen ihrer Tante kein Stufenheck hatte. Nach einigen Minuten gelang es ihr endlich das Schloss zu knacken und sie lugte erst einmal durch einen kleinen Schlitz hindurch, um sicher zu sein, dass dort keiner war. Erst als sie niemanden entdeckte, öffnete sie die Tür ganz und stieg aus, wobei sie aufpassen musste, dass sie nicht hinfiel, denn ihr waren im Kofferraum die Beine eingeschlafen. Jetzt musste sie erst warten, bis diese aufgehört hatten zu kribbeln, bevor sie Sams geheimen Arbeitsplatz auf eigene Faust erkunden konnte. Während dessen sah sie sich ein wenig auf dem großen Parkplatz um und fragte sich, wo Sam sie beide wohl hin gebracht hätte. Das einzige Licht hier drinnen kam entweder von der Einfahrt, die allerdings gut hundert Meter entfernt war, oder von einigen Halogenlampen an der Decke, die wahrscheinlich durch Bewegung aktiviert wurden. Nina überlegte gerade, ob sie mal zum Eingang gehen sollte, um zu sehen, wo sie waren, da hörte sie ein Motorengeräusch und sah ein Auto durch die Einfahrt auf den Parkplatz kommen. Nina versteckte sich schnell hinter einigen anderen Wagen, unter anderem auch ein Militärtransporter, was sie ein wenig verwirrte, um nicht von den Scheinwerfern erfasst und von dem Fahrer gesehen zu werden. Vorsichtig beobachtete sie, wie das Auto abgestellt wurde und der Fahrer ausstieg. Er war groß, schlank und noch recht jung, trug ein Blaukariertes Hemd und eine Lederjacke über dem Arm und sah mit der Brille mit den großen runden Gläsern wie ein Wissenschaftler aus. Zielstrebig ging er zu einer Tür, die Nina zuvor noch nicht entdeckt hatte, und Nina folgte ihm so unauffällig wie möglich und wie es mit ihrem noch immer ein wenig kribbelnden Beinen ging. Bei der Tür blieb der Mann kurz stehen um eine Karte durch einen Schlitz in einem kleinen Gerät neben der Tür zu ziehen, woraufhin die Tür sich öffnete und er hindurch ging. Als die Tür sich schon wieder schloss, hechtete Nina zu ihr hin, da sie vermutete, dass das ihre einzige Möglichkeit war um weiter zu kommen. Sie konnte sie gerade noch mit dem Fuß offen halten und schnell hindurch schlüpfen, bevor die schwere Tür sich schloss.

Nina blieb verblüfft stehen, sie hatte mehr erwartetet, als einen Langen Gang, von dem viele andere rechtwinklig abzweigten. Langsam und leise ging sie den Gang hinunter und lugte kurz in jede Abzweigung hinein, doch was sich ihr da bot, langweilte sie ein wenig: noch mehr Abzweigungen, zumindest sah es für sie so aus, als wären es welche. Am Ende des langen Ganges musste sie sich entscheiden, ob sie nach rechts oder nach links gehen wollte. Sie entschied sich kurzerhand für links und ging einen wahrscheinlich genauso langen Gang entlang, wie zuvor. Die Löcher in der Wand, die sie zuvor für Abzweigungen gehalten hatte, erwiesen sich als kleinere Einschnitte für eine Menge von gleich aussehenden Türen, die in irgendwelche Räume führten. Nina wollte zwar wissen, was sich hinter den Türen verbarg, aber sie öffnete keine, denn wenn sie auch keine Geräusche hörte, so konnte es doch passieren, das Personen in diesen Räumen waren, und das war das, was sie jetzt am aller wenigsten gebrauchen konnte, dass man sie entdeckte. Als auch dieser Gang zu Ende war führte links von ihr ein weiterer Gang entlang, und rechts eine Treppe nach oben. Noch während sie überlegte, was sie jetzt tun sollte, hörte sie jemanden Pfeifen, und kurz darauf sah sie einen schon recht alten Mann, um die sechzig Jahre vielleicht, aus einem der Löcher hinter ihr kommen die wirklich eine Abzweigung gewesen war. Er trug eine Dunkelgrüne Hose, ein schwarzes T-Shirt und eine ebenfalls dunkelgrüne Jacke, die er sich gerade zuknöpfte. Bevor der Mann aufsah und dabei Nina entdeckt hätte, traf diese ihre Entscheidung und lief so leise es ihr möglich war die Treppe hinauf. Oben angekommen lugte sie erst einmal vorsichtig rechts und links in den Gang hinein, um nicht doch noch irgendjemandem in die Arme zu laufen. Dann huschte sie leise den Gang nach links hinunter, und nach kurzer Zeit bog sie auch schon wieder nach rechts ab und hoffte inständig, dass sie niemandem begegnen würde. Erst als dieser relativ kurzer Gang zu Ende war und sich rechts von ihr auf einmal eine Tür nach beiden Seiten hin auf schob, merkte Nina, dass die Bauart der Gänge sich verändert hatte. Sie waren oben abgerundet und an den Seiten waren in zwei- Meter- Abständen kurze Mauern, hinter denen man sich gut verstecken konnte. Und genau das tat Nina jetzt, denn es kamen einige Personen aus dem Raum hinter dieser seitlich aufgehenden Tür miteinander redend heraus, gingen aber nicht in den Gang, aus dem Nina gekommen war, sondern in den, der gegenüber von dem Raum lag aus dem sie gekommen waren. Bevor sich die Türen wieder schlossen schlüpfte Nina in die Aufzugkabine, als die sich der Raum jetzt herausstellte. Nina besaß sich die vielen Stockwerke, in die sie fahren konnte, und fragte sich, wie Hoch dieses Gebäude wohl sein müsste. Um es einfach mal auszuprobieren drückte sie auf den Knopf mit der 28 und die Kabine setzte sich auch sofort in Bewegung, allerdings nicht nach oben, was Nina erwartetet hatte, sondern nach unten. Als der Aufzug in der 28. Etage hielt, ob von oben oder unten wusste Nina nicht, und die Türen sich seitlich öffneten lugte Nina erneut erst einmal um die Ecke um nicht von irgend jemandem überrascht zu werden, erst dann lief sie vorsichtig und leise weiter. Und das keine Sekunde zu früh, denn kaum hatte sie die Kabine verlassen, schlossen sich die Türen wieder und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Gegen ihre Erwartung begegnete sie auf allen Gängen, die sie durchquerte nur sehr wenigen Personen, und wenn, dann versteckte sie sich schnell hinter einem der Vorsprünge die auch noch auf dieser Etage aus den Wänden heraus ragten, und sie erwiesen sich jedes mal als gutes Versteck. Was Nina allerdings etwas verwirrte war, dass alle Personen, die sie sah, ähnliche Kleidung trugen: Eine lange dunkelgrüne oder blaue Hose, eine Jacke in der entsprechenden Farbe und ein schwarzes T-Shirt da drunter. In dieser Einrichtung, was immer hier gemacht werden würde, herrschte anscheinend eine Kleiderordnung. Als sie wieder einmal aus ihrem Versteck heraus kommen wollte ertönte ein lauter Alarm aus einigen Lautsprechern die in verschiedenen Ecken hingen. Erst dachte sie, sie wäre entdeckt worden, doch als sie noch eine Stimme aus den Lautsprechern hörte, war sie erleichtert und erneut verwirrt. „Nicht autorisierte Ankunft von außen.“ Was hatte das zu bedeuten? Sie hörte, dass viele Leute den Gang hinunter liefen, der den kreuzte, in dem sie sich versteckte. Sie lugte einmal vorsichtig um die Ecke und sah dass es Männer waren, die alle dunkelgrüne Kleidung trugen. Die meisten dazu einen Helm, etwas, das eine kugelsichere Weste sein könnte, und, Nina glaubte ihren Augen nicht zu trauen, Waffen verschiedener Arten. Wenn das hier wirklich eine wissenschaftliche Einrichtung war, was Nina mittlerweile schon nicht mehr glaubte, dann fragte sie sich, wieso hier schwer bewaffnete Leute herum liefen. Oder konnte mit dieser Durchsage und dem Alarm eben doch sie gemeint sein? Sie verwarf diesen Gedanken und beschloss den Männern zu folgen. Genau so vorsichtig, wie zuvor schlich sie ihnen hinterher, ohne entdeckt zu werden.

‘Also, wenn die mich wirklich entdeckt haben sollten, dann würde es hier in den Gängen doch nur von diesen Typen wimmeln. Also muss doch etwas anderes gemeint gewesen sein.’ dachte sie, bog um eine Ecke und kam auf einen Gang, der jetzt wieder ganz normal war. Die Decke und die Wände waren gerade und standen im rechten Winkel zueinander. Nina schaute nach vorne. Es lag ein langer, schmaler Gang vor ihr, doch von den Männern, denen sie gefolgt war, sah sie keinen mehr. Sie schlich weiter und hoffte, dass jetzt kein anderer den Gang betreten würde, denn jetzt hatte sie keine Möglichkeit sich zu verstecken. Auf einmal sah sie rechts von sich eine weitere große Tür, die mit einem Kartenschloss versehen war. ‘Da hinter lagert bestimmt etwas ganz wichtiges, ich würde zu gerne wissen was.’ Nina sah noch einmal kurz den Gang hinauf und hinunter, dabei entdeckte sie wenige Meter von ihr entfernt einen mannshohen Einschnitt in der Wand, und als sie entdeckte, dass es eine nach oben führende Treppe war, hörte sie auch Stimmen, die dort oben sprachen. Noch mehr darauf bedacht keine Geräusche zu machen ging sie wieder zurück zu der Tür, und noch bevor Nina überlegen konnte, ob sie sich einfach noch ein wenig weiter umsehen sollte, oder versuchen sollte wieder den Ausgang zu finden, schob die Tür sich von rechts nach links auf. Nina erstarrte, als sie vor sich vier Männer mit dreckigen Gesichtern und Tarnkleidung stehen sah, die sie, ebenfalls erstaunt, anstarrten. Nina reagierte als erste, sie drehte sich nach links um und stürmte davon. Die vier Männer ließen ihre Rucksäcke und Waffen, die sie in den Händen hielte auf der Türschwelle fallen und liefen ihr hinterher. Nina war sich mittlerweile ziemlich sicher, dass es sich hier um eine militärische Einrichtung handeln musste, auch wenn sie bis jetzt auch nur die Gänge und einige Personen gesehen hatte. Sie hörte, wie die Männer hinter ihr näher kamen und wusste dass sie nicht mehr lange durchhalten würde, denn sie war besser im sprinten, als im Langlauf. Und das war ihr Verhängnis. Auf einmal wurden ihr zwei starke Arme und die Oberarme und die Brust gelegt, die sie fest hielten. Dass gefiel Nina gar nicht, schon weil sie es hasste, wenn fremde Leute sie unerlaubterweise antatschten. Ohne groß nachzudenken trat sie dem Mann, der sie fest hielt und nicht erwartete, dass sie Widerstand leistete, auf den Fuß und rammte ihm dann mehrere Male mit aller Kraft die Ellbogen in den Bauch, bis er sie los ließ. Kaum hatte er sie frei gegeben, da spurtete Nina auch schon wieder davon. Sie hörte ein gequältes „Schnappt sie euch.“ von dem Mann, und dann rannten die drei anderen ihr auch schon wieder hinterher. Während Nina lief fragte sie sich, ob sie hier wirklich richtig sei, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Tante beim Militär war, ohne, dass einer aus der Familie davon wusste. Vielleicht arbeitete sie ja in einer anderen Abteilung, schließlich hatte dieses Gebäude mindestens achtundzwanzig Etagen, auch wenn sie in die Tiefe führten. Ja, sie war einfach nur auf der falschen Etage gelandet, mehr nicht. Wenn sie jetzt den Aufzug wieder finden würde, könnte sie in eine andere Etage fahren und nachsehen, ob dort wissenschaftlich gearbeitet würde.

Aber statt dem Aufzug fand Nina etwas anderes. Die Tür von dem Raum, aus dem die vier Männer heraus gekommen waren, stand immer noch offen, blockiert von den Rucksäcken. Da sie immer noch wissen wollte, was es in diesem Raum gab, sprang sie geschickt über die Rucksäcke und Waffen drüber und betrat den großen Raum. Was sie dann sah, ließ sie alles um sich herum vergessen. Sie wusste zwar nicht, was es sein sollte, aber es faszinierte sie trotzdem. Rechts von ihr stand ein riesiger steinerner Kreis, der mit mehreren großen Klammern gehalten wurde, von denen viele dicke und dünne Kabel weg führten. Eine breite metallene Rampe führte zu dem Steinkreis hinauf, an dem in regelmäßigen Abständen sieben dreieckige rote Steine befestigt waren, die in den grauen Stein des Kreises eingefasst waren. In einer gleichmäßigen Kuhle, die um den ganzen Kreis herum führte, waren merkwürdige Symbole zu erkennen, die mit Strichen von einander getrennt waren.

Bevor Nina noch mehr erkennen konnte, wurde ihr rechter Arm auf ihrem Rücken nach oben gezogen, was ihr einen kleinen Schmerzensschrei entlockte, und sie wurde von hinten in den Schwitzkasten genommen. Nina wusste, dass sie jetzt bestimmt nicht mehr entkommen konnte, dazu hielt der Mann sie viel zu fest, und der ziehende Schmerz in ihrem Oberarm ließ das ebenfalls nicht zu. Also ließ sie ihre Hand, mit denen sie versucht hatte den Arm um ihren Hals zu lösen, locker, um zu zeigen, dass sie sich geschlagen gab, und hoffte, dass der Mann, der sie hielt, das verstand. Anscheinend tat er das, denn wenige Sekunden später ließ der Schmerz in ihrem Oberarm nach, wenn ihr Arm auch nicht frei gegeben wurde.

„Gut gemacht Cheppers, jetzt entkommt sie uns nicht mehr.“ hörte sie den Mann sagen, der sie zuvor als ersten geschnappt hatte, dem sie aber wieder entkommen war. „Mich würd mal echt interessieren, wer das ist, und wie sie hier herein gekommen ist.“ setzte er hinzu.

„Major, was ist da unten los?“ hallte es auf einmal aus Lautsprechern durch den Raum.

„Wir haben hier einen Eindringling gefasst, Sir.“ Antwortete der angesprochene, der sich immer noch den Bauch hielt.

„Einen Eindringling?“ Kam es verwirrt aus den Lautsprechern zurück.

„Ja, ein Mädchen, keine Ahnung, wie sie hier herein gekommen ist.“ Nach einer kurzen Pause hörte Nina das aus den Lautsprechern kommen:

„Bringen Sie sie in mein Büro.“ Daraufhin wurden Nina beide Hände auf dem Rücken zusammen gehalten, und sie wurde aus dem Raum geführt. Die Rucksäcke und Waffen, die immer noch auf der Türschwelle lagen, wurden, von den drei Männern mit genommen, die Nina und dem, der sie fest hielt, und zwar so fest, dass ihre Handgelenke schon schmerzten, wo sie sich berührten, folgten. Sie gingen die Treppe hoch, von wo Nina zuvor die Stimmen gehört hatte, und durchquerten einen großen Raum, in dem viele verschiedene Maschinen standen und von mehreren Leuten bedient wurden. Das sah Nina schon eher wissenschaftlich aus. Einige von den Leuten, die dort arbeiteten drehten sich um und sahen sie verwirrt an, da sie noch nie ein Mädchen in dieser Einrichtung gesehen hatten, das so geführt wurde. Außerirdische hatten sie schon viele gesehen, aber die wurden meist nur von irgendeinem niederen Offizier begleitet, und nicht wie eine Gefangene behandelt.

Nina wurde eine metallene Wendeltreppe hinauf geführt, und dann durchquerten sie einen Raum, wo in der Mitte ein großer, ovaler Tisch und viele Stühle darum herum standen. Dann durch eine Tür, einen kurzen Gang entlang und dann hielten sie vor einer geschlossenen Tür, an der ein Schild hing, auf dem Stand: GENERAL MAJOR G. HAMMOND. ‘Also doch Militär, ich hab’s doch gewusst. Aber Sam ist hier bestimmt nicht, ich bin einfach in der falschen Abteilung gelandet.’ dachte Nina sich, während der Major, wenn sie das vorhin richtig verstanden hatte, an die Tür klopfte. Sie wurden herein gerufen und der Major schubste sie hinein und folgte ihr dann, die anderen blieben draußen.

„Ist sie das?“ fragte der Mann, der bestimmt schon sechzig Jahre alt war, so schätzte Nina. Es war der Mann, der vorher in dem Raum mit dem großen Steinkreis mit ihnen über die Lautsprecher gesprochen hatte. Jetzt saß er in einem Ledersessel hinter einem großem Schreibtisch mit jeder Menge Papieren, einem roten Telefon und noch einigen anderen Sachen. ‘Wer denn sonst!?’ dachte Nina bei sich, sagte aber nichts.

„Ja Sir. Wir entdeckten sie, als wir den Torraum verließen. Wir sind ihr hinterher gelaufen und einmal hatten wir sie, doch sie ist uns wieder entwischt. Im Torraum hat Cheppers sie endgültig eingefangen.“ berichtete der angesprochene schnell.

„Im Torraum? Das heißt, sie hat es gesehen?“ Fragte der Mann hinter dem Schreibtisch. ‘Wenn der diesen Steinkreis meint, dann ja!’ dachte Nina.

„Ja Sir, wir konnten es nicht verhindern.“ antwortete der Major sichtlich niedergeschlagen. ‘Dieser Steinkreis muss ja was echt wichtiges sein, wenn die so darauf reagieren, dass ich ihn gesehen habe. Ich frage mich, was es damit auf sich hat.’ ging es Nina durch den Kopf.

„Danke Major. Ich möchte, dass Sie mir einen ausführlichen Bericht über diesen Vorfall schreiben. Sie können gehen, aber lassen Sie das Mädchen hier.“ Der Major salutierte und verließ den Raum. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sagte der Mann, der ja anscheinend der General war:

„Satz dich.“ und machte dabei eine Geste zu einem Stuhl hin, der vor Nina stand. Nina tat dies, jedoch mit etwas Unbehagen, da sie wusste, dass er sie jetzt bestimmt ausfragen würde, und sie überlegte, ob sie ihm alles sagen sollte, was er wissen wollte, oder ob sie erst einmal eine auf dumm machen sollte. Doch schon kam die erste Frage:

„Wer bist du?“ Nina hatte kurzerhand beschlossen, erst einmal nichts zu sagen und abzuwarten.

„Wie ist dein Name?“ fragte der General weiter, doch bekam er wieder keine Antwort. „Kannst du mich verstehen?“ fragte er langsam und deutlich, doch auch das half ihm nicht weiter. Er überlegte kurz und fragte sie dann auf Englisch, ob sie ihn verstehe. Als er darauf noch immer keine Antwort bekam, fragte er sie noch auf Französisch und Deutsch, wobei er jedes mal eine miserable Aussprache hatte, wie Nina feststellte. Während seiner ganzen Versuche, sie zum reden zu bringen, hatte sie ihn nur angesehen und versucht ein möglichst verwirrtes Gesicht zu machen und nicht in lachen auszubrechen. Der General lehnte sich seufzend in seinen Stuhl und schien schon fast aufgegeben zu haben. Während dessen überlegte Nina, ob sie ihn nicht erlösen sollte, bevor er zu anderen Mitteln greifen würde, um sie zum reden zu bringen, auch wenn er sie dann eventuell nicht verstehen könnte. Als er sich gerade wieder nach vorne beugte und zu dem roten Telefon greifen wollte, sagte Nina schnell:

„Nina Carter.“

„Wie? Was hast du gesagt?“ fragte der General, der jetzt von dem Telefon abließ und sich ihr etwas entgegen beugte.

„Nina Carter“ wiederholte Nina in der gleichen Lautstärke und Tonlage, wie zuvor.

„Du verstehst mich also doch?“ fragte der General erfreut.

„Laut und deutlich!“ antwortete Nina.

„Und Amerikanisch sprichst du auch?“

„Nein, aber Japanisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Mexikanisch und Ecuadorianisch fließend und schreiben kann ich noch Chinesisch!“ spottete Nina und musste sich ein Grinsen verkneifen.

„Weißt du eigentlich, wen du vor dir hast?“ fragte der General und schien etwas säuerlich über diese Bemerkung von Nina zu sein.

„Ja, an der Tür war so ein Schild, irgendein General.“

„Nicht irgendein General, General Major Hammond.“ ‘Oh man, der Typ versteht ja überhaupt keinen Spaß. Na ja, typisch Militäri!’ dachte Nina und beschloss, ihn nicht weiter zu reizen, denn wer weiß, was dann passieren würde.

„Wie sagtest du eben, heißt du?“ fragte General Hammond noch einmal.

„Nina Carter.“ ‘Hört der mir eigentlich nicht zu, oder was ist mit dem los?’ Nina verkniff es sich diesen Kommentar laut zu sagen.

„Und wie bist du hier herein gekommen?“ fragte er weiter. ‘Jetzt geht diese Fragerei los, durch den Eingang natürlich Sie Schlaukopf!’

„Durch den Eingang.“ antwortete sie laut.

„Und wie bist du an den Wachen vorbei gekommen?“ ‘Wachen? Was für Wachen? Ich hab keine gesehen. Wie auch, ich war ja in Sams Kofferraum!!’

„Die haben mich nicht gesehen.“ General Hammond sah sie verdutzt an.

„Das kann nicht sein, die Wachen übersehen nie jemanden.“ behauptete er.

„Dann war es jetzt das erste Mal…Ist ja nicht mein Pech, wenn sie nicht in Die Kofferräume der Wagen gucken.“ den letzten Satz fügte sie leiser hinzu, doch General Hammond hatte ihn doch gehört.

„Im Kofferraum?“ Er machte ein noch verdutzteres Gesicht als vorher. „Im Kofferraum welches Wagens?“ Jetzt würde sich herausstellen, ob er Sam kannte, oder nicht.

„In dem von meiner Tante.“ antwortete Nina.

„Und wie heißt deine Tante?“ Der General sah aus, als wäre er es Leid ihr alles aus der Nase ziehen zu müssen.

„Ich weiß nicht, ob Sie kennen, sie heißt Samantha Carter.“ Darauf erwiderte General Hammond nichts mehr. Nachdem er anscheinend einen Schock überwunden hatte, griff er zum Telefon und sagte in die Sprechmuschel:

„Suchen Sie Major Carter und schicken Sie sie in mein Büro.“ ‘Major Carter? Also wenn er damit meine Tante meint…Sam beim Militär? Und auch noch als Major? Und keiner von uns weiß davon. Na ja, vielleicht weiß Dad ja davon, sagt aber nichts. Ich werd ja gleich wissen, ob diese Major Carter wirklich meine ist, oder ob es sich dabei nur um eine Verwechslung handelt.’ Nina war, selbst in Gedanken, erst einmal sprachlos.

Wenige Minuten später wurde an die Tür geklopft und der General rief eine einzelne Person herein.

„Sie haben mich rufen lassen Sir?“ Nina erschrak. Es war die Stimme ihrer Tante, eindeutig.

„Ja Major. Bitte beantworten sie mir eine Frage.“ begann General Hammond.

„Gerne, welche denn?“

„Haben Sie eine Nichte?“ Da Sam nicht sofort antwortete vermutete Nina, dass sie nicht verstand, was diese Frage sollte. Dann sagte sie:

„Ja Sir, aber wieso…“ sie wurde unterbrochen.

„Wie heißt sie?“

„Was soll das General, wieso wollen Sie das wissen?“

„Beantworten Sie mir meine Frage, dann werde ich es Ihnen erklären.“ wich General Hammond der Frage aus.

„Sie heißt Nina, und jetzt erklären Sie mir bitte, was das soll“ sagte Sam, doch General Hammond sah nur Nina an, und diese wusste, dass sie jetzt dran war. Sie drehte ihren Kopf und Oberkörper so, dass sie an der Lehne ihres Stuhles vorbei und ihrer Tante ins Gesicht blickte.

„Hallo Sam.“ sagte sie leise. Als Sam sie sah, wurde sie bleich im Gesicht. „Nina.“ Sie griff nach der Lehne eines zweiten Stuhles und hielt sich daran fest. „Was machst du denn hier?“

„SG5 hat sie aufgegriffen, als sie gerade den Torraum verließen. Sie sagt, sie wäre im Kofferraum ihres Wagens hier herein gekommen.“ antwortete General Hammond für Nina.

„In meinem Kofferraum?“ fragte Sam ungläubig und setzte sich auf den Stuhl, an dem sie sich bis jetzt nur fest gehalten hatte.

„Tut mir leid Sam.“ sagte Nina kleinlaut. „Ich wollte einfach mal wissen, wo du arbeitest, dass es das Militär ist wusste ich nicht. Du hast ja immer gesagt, du würdest die Sterne, Planeten und Geschehnisse im All durch Teleskope erforschen.“ Sam, die langsam wieder etwas Farbe ins Gesicht bekam, sah ihren Vorgesetzten kurz an und dieser Nichte ihr zu.

„Also ganz so falsch war das wirklich nicht, was ich immer gesagt habe. Ich erforsche wirklich andere Planeten, aber indem ich sie besuche.“

„Das ist ein Scherz oder?“ fragte Nina, nachdem sie ihre Sprache wieder gefunden hatte.

„Nein, das ist gar kein Scherz, Nina. Ich besuche andere Planeten und erforsche sie mit meinen Kollegen.“ erklärte Sam ihrer Nichte.

„Und wie kommt ihr auf diese Planeten? Die Raumfahrt ist noch nicht mal so weit entwickelt, dass Menschen zum Mars reisen können. Na ja, könnten vielleicht schon, aber es würde irre lange dauern.“

„Erinnerst du dich an dieses große Steintor, dass du gesehen hast?“ fragte General Hammond.

„Sie hat es gesehen?“ rief Sam aus, weil sie das nicht erwartet hatte.

„Ja, sie ist SG5 entkommen, bis sie sie im Torraum eingefangen haben. Zumindest reist deine Tante und ihre Kollegen mit Hilfe dieses Tores zu anderen Planeten.“ wandte sich General Hammond wieder an Nina.

„Lass mich raten Sam. Diese roten Steine speichern diese komischen Symbole, die da drauf verteilt sind. Bei einer bestimmten Anzahl macht es wusch und dieses Tor ist mit irgendetwas ausgefüllt, wo ihr dann durch geht!“

„Hat sie das auch gesehen?“ fragte Sam an General Hammond gerichtet.

„So weit ich weiß nicht.“ antwortete dieser und beide waren sichtlich verdutzt.

„Stimmt das etwa?“ fragte Nina, die die Gesichter der beiden bemerkt hatte.

„Ja, so in etwa geht das vor.“ antwortete Sam ihr. „Was mich mal interessieren würde Nina, wie bist du ungesehen bis zum Torraum gekommen?“ fragte sie dann.

„Ja, das möchte ich auch wissen.“ stimmte der General ihr zu.

„So genau weiß ich das auch nicht. Ich hab mich immer geschickt versteckt, wenn jemand vorbei kam, ich wundere mich selber, warum mich keiner gesehen hat. Vielleicht bin ich aber einfach nur besser als das Militär!“ antwortete Nina und die beiden Erwachsenen sahen sich wiederholt verdutzt an.

„Major lassen Sie sich von ihrer Nichte zeigen, welchen Weg sie gegangen ist, ich werde während dessen mal telefonieren.“ sagte General Hammond nach einigen Überlegungen. Sam stand mit Nina auf und sie verließen das Büro. Während Nina ihre Tante den Weg entlang führte, den sie zuvor vorsichtig entlang geschlichen war, auch wenn sie sich manchmal nicht so ganz sicher war, ob sie den richtigen Weg gingen, und Sam sich wunderte, zu was ihre Nichte fähig war, unterhielten sie sich über die Arbeit, sie Sam hier machte, und was sie schon alles erlebt hatte. Sie konnte zwar nicht alles erzählen da sie zwischendurch auch noch einiges erklären musste, und die Zeit auch nicht reichte, aber dafür hatten die beiden bestimmt noch genügend Zeit, jetzt wo Nina einmal davon wusste. Von allen, denen sie begegneten, bekamen die beiden verwirrte Blicke zugeworfen, denn sie fragten sich, wer Nina sei. Einige dachten sich, dass es wieder einmal eine Außerirdische war, die Sam etwas beibringen sollte, oder so, doch wunderten sie sich über die moderne Kleidung, die sie trug.

Als sie wieder General Hammonds Büro betraten, hatte dieser gerate den Hörer aufgelegt.

„Ich habe mit dem Präsidenten gesprochen, und ihm alles berichtet.“ Begann er. „Er wird es sich mit einigen anderen Leuten durch den Kopf gehen lassen und dann entscheiden, was zu tun ist.“ ‚Wenn er das mit dem Präsidenten bespricht, wird das hier ja irre wichtig sein’ schoss es Nina durch den Kopf. General Hammond fuhr fort: „Da dieses Projekt hier der höchsten Geheimhaltungsstufe unterliegt, bist du natürlich ein großes Risiko für uns, Nina. Bis der Präsident sich entschieden hat, wirst du wohl oder übel hier bleiben müssen.“

„Das können Sie nicht machen.“ widersprach Sam ihm.

„Wieso nicht Major?“

„Ihr Vater wird sie vermissen. Wer weiß, vielleicht sucht er sie schon.“ Antwortete Sam.

„Ich habe Dad einen Zettel geschrieben, dass ich unterwegs bin, und dass du zur Arbeit gerufen wurdest.“ Warf Nina ein.

„Aber trotzdem. Wenn sie morgen nicht wieder zu Hause aufgetaucht ist und sich auch nicht gemeldet hat, wird sich ihr Vater schon Sorgen machen.“ Meinte Sam.

„Haben Sie eine bessere Idee?“

„Offiziell habe ich Urlaub, und Nina hat Ferien. Ich hatte sowieso vor einige Tage bei meinem Bruder zu wohnen. Und wenn sie verspricht kein Wort darüber zu verlieren …“

„…dann heißt das noch lange nicht, dass sie sich auch daran hält.“ Unterbrach General Hammond sie und Sam wusste nichts mehr darauf zu erwidern.

„Ich halte meine Versprechen immer.“ Auch Nina gefiel die Aussicht nicht, einige Tage hier bleiben zu müssen und das Tageslicht nicht zu sehen, denn Sam hatte ihr erzählt, dass sie hier unter einem Berg oder Hügel waren.

„Darauf kann ich mich aber nicht verlassen.“ Meinte General Hammond. Und wieder herrschte Stille und sie überlegten.

„Und wenn ich einfach ein paar Tage bei Sam wohne? Dad hat bestimmt nichts dagegen.“ Sagte Nina leise und eigentlich war es nur eine Überlegung gewesen, doch Sam meinte:

„Ja, wieso nicht.“

„Aber einem Mädchen in ihrem Alter wird doch immer schnell langweilig. Sie wird sich trotzdem mit ihren Freunden treffen wollen, oder etwas anderes machen wollen, als nur bei Ihnen zu Hause Däumchen zu drehen.“ Erwiderte General Hammond.

„Ach wissen Sie, ich habe ein großes Haus, und das müsste von oben bis unten mal geputzt werden, und das kann sogar zu zweit ein paar Tage dauern.“ Warf Sam ein und Nina gefiel die Aussicht, ein ganzes Haus zu putzen gar nicht, aber sie sagte nichts, denn es war immer noch besser, als einige Tage hier in diesem Berg zu versauern.

„Meine Freundinnen würden mir sowieso nicht glauben, wenn ich ihnen das hier erzählen würde, die kümmern sich mehr um Klamotten und Jungs.“ Bekräftigte sie das Ganze noch ein wenig mehr, bis der General schließlich zustimmte.

„Aber Sie passen mir gut auf sie auf Major, das Risiko ist schon groß genug.“ Wies er Sam an.

„Ja Sir. Wir fahren jetzt gleich wieder zu meinem Bruder um ihm bescheid zu sagen, und einige Sachen zusammen zu packen.“

„Machen Sie das, ich sage Ihnen dann bescheid, wenn der Präsident sich entschieden hat. Haben Sie eigentlich das Problem gelöst, weswegen wir Sie hergerufen haben?“ fragte General Hammond noch.

„Ja, es war gar nicht so schwierig, den Rest dürften die Techniker alleine hingekriegt haben.“ Antwortete Sam und sie und Nina verließen zusammen den Raum und machten sich auf den Weg zum Fahrstuhl um an die Oberfläche zu fahren. Auf dem Weg dorthin trafen sie Colonel O’Neill und Sam erzählte ihm schnell, dass ihre Nichte sich hier eingeschlichen hätte. Während der Fahrt nach Hause erzählte Nina, dass der Colonel sie beinahe entdeckt hätte, während sie sich umgesehen hätte.

Zu Hause schafften Sam und Nina es recht schnell Ninas Vater dazu zu überreden, dass Nina einige Tage bei ihrer Tante wohnen dürfte. Sie packten schnell einige Sachen zusammen und fuhren dann zu Sams Haus. Nina war bis jetzt nur sehr selten dort gewesen, das letzte Mal war anderthalb Jahre her. Sie bestaunte es erst einmal von oben bis unten und fragte sich, was hier eigentlich geputzt werden müsste, doch wenn sie genauer hinsah, entdeckte sie eine Staubschicht auf den Möbeln und dadurch drängte sich ihr die Frage auf, wie lange ihre Tante nicht mehr hier gewesen wahr.

An diesem Tag fingen sie nicht mehr an zu putzen, sondern machten es sich gemütlich und Sam erzählte von ihren Abenteuern und vom Stargate. Am nächsten Tag ging es aber sofort los, nachdem sie ausgeschlafen und gefrühstückt hatten. Um die Mittagszeit machten sie nur eine kurze Pause, um etwas zu essen und dann ging es bis zum Abend weiter und Nina fragte sich mehrere Male, wozu Sam so ein großes Haus brauchen würde, wo sie doch alleine lebte. Am Abend erzählte Sam wieder und Nina erfuhr, dass ihr Großvater noch lebte, allerdings auf einem anderen Planeten.

Am nächsten und übernächsten Tag ging es ähnlich weiter, bis dann Ein Anruf von General Hammond kam, dass der Präsident sich entschieden hätte. Sie fuhren sofort ins SGC und erfuhren dort, dass der Präsident beschlossen hätte, dass Nina das Projekt integriert werden sollte. Und das geschah auch. Nina erfuhr alles über das Stargate, durfte mit Waffen üben zu schießen und wurde einem Wissenstest unterzogen. Sam verlangte von ihr, dass sie sich bei dem Major von SG5 entschuldigen sollte, weil sie ihm in den Bauch geboxt hatte, was sie auch tat. Nach einiger Zeit hatten sich so ziemlich alle und den Teenager im SGC gewöhnt. Und einige Wochen später nahm SG1 sie mit zu den Tok’Ra, damit sie ihren Großvater wieder sehen konnte und damit die eine außerirdische Kultur kennen lernte.

Zusammen mit General Hammond hatte man beschlossen, dass Nina jetzt endgültig zu Sam nach Hause ziehen sollte, was sie auch tat, nachdem sie und Sam ihre Überredungskünste bei ihrem Vater hatten spielen lassen. Bevor sie nach den Ferien wieder in die Schule ging musste sie einen Schwur ablegen, dass sie mit niemandem, der nicht davon wusste, über das Stargate, oder das Projekt, was mit diesem verbunden war, reden würde, und das hielt sie auch ein. An Wochenenden nahm Sam sie meistens mit ins SGC, und wenn Sam mal auf Mission war, kam Nina bei ihr zu Hause auch alleine klar. Es dauerte nicht lange, da legte sie ihre Waffenscheinprüfung ab und sie bekam Militärtraining. In den Ferien durfte sie auch schon mal mit auf Mission, allerdings nur zu Völkern, die sie schon kannten, oder wo es garantiert keine Probleme mit den Goa’uld geben würde. Und sie war froh sich ins SGC eingeschlichen zu haben, um zu erfahren, was ihre Tante machte.


weiter: Kapitel 2
Kapitel 2: Eine alte Bekannte by Kitty-Cat
Author's Notes:
Inhalt: Sam und Jack...und wieder mischt Nina mit.
Eine alte Bekannte

"Ich find voll cool, dass der Hammond uns eine Woche Urlaub gegeben hat."
Meinte Nina, während sie mir ihrer Tante einen Gang im SGC entlang ging.

"Falsch Nina, und zwar zwei Sachen. Erstens heißt es General Hammond, " Nina
verdrehte die Augen, was Sam nicht sah. "und zweitens hat er SG1 Urlaub
gegeben. Und da du nicht zu SG1 gehörst, bleibst du schön hier und machst,
was du gesagt bekommst" Nina machte ihre Tante hinter ihrem Rücken nach, was
sie aber trotzdem mitbekam, aber nichts sagte.

"Das ist aber unfair. Ich muss hier Militärtraining und Schießübungen
machen, während ihr euch amüsieren könnt!" Nina verschränkte die Arme vor
der Brust und zog eine Schnute.

"Schon wieder falsch. Ich habe zwar Urlaub, aber diesen werde ich
höchstwahrscheinlich zu Hause verbringen und ein wenig den Haushalt auf trab
bringen. Und das ist für mich ganz bestimmt kein Vergnügen." Berichtigte
Sam.

"Davor kann ich Sie vielleicht bewahren." Sie blieben stehen und drehten
sich zu Jack um, der anscheinend den letzten Satz mitbekommen hatte. Jetzt
sah Sam ihn fragend an und fragte sich, was er damit meinte. Jack wartete
nicht lange mit der Antwort auf diese unausgesprochene Frage.

"Was halten Sie davon, wenn Sie mit mir nach Minnesota zum Angeln fahren?"
Nina hatte schon beim ersten Mal, als sie mit Sam und Jack alleine gewesen
war gemerkt, wie der Hase lief. So ziemlich von Anfang an hatte sie gesehen,
dass Jack total in ihre Tante verknallt war, auch wenn er das nicht immer so
offen zeigte. Auf Missionen widmete er sich zum Beispiel ganz seinen
Aufgaben, aber wenn Sam in Gefahr war, war er immer für sie da. Ob das
andersherum genauso war, war sie sich noch nicht so ganz sicher. Und wenn
Sam das gleiche gegenüber ihrem Vorgesetzten fühlte, dann verbarg sie das
besser als dieser!

Jetzt sah sie Sam von der Seite an und bemerkte die Überlegung, die sich in
ihrem Gesicht widerspiegelte. Normalerweise hätte Sam sofort nein gesagt,
aus welchem Grund auch immer, aber dieses Mal war das Angebot irgendwie
verlockender. ,Sag ja, Sam, sag ja!' versuchte Nina sie in Gedanken dazu zu
bewegen anzunehmen, doch sie schien es nicht zu hören, wieso auch. Auch Jack
hatte Sams Zögern bemerkt und seine Hoffnung wuchs. Sam ging in Gedanken
alles möglich durch, aber eigentlich fand sie nichts, dass verlockender war
als dieses Angebot. Trotzdem sagte sie:

"Nein, tut mir Leid, ich muss mein Haus in Schuss bringen, ein bisschen
putzen und aufräumen. Und noch länger kann ich das nicht aufschieben." Man
sah Jack seine Enttäuschung vom ersten Wort an an. Er murmelte etwas von:

"Da kann man nichts machen." Und ging dann an ihnen vorbei zu den
Quartiersräumen. Als er um die Ecke gebogen war sah Nina ihre Tante etwas
säuerlich an.

"Sag mal, bist du eigentlich verrückt oder was?" fragte sie etwas leiser als
normal, sie wollte nicht, das Jack etwas davon mitbekam.

"Wieso das denn?" Sam verstand nicht.

"So eine Gelegenheit sausen zu lassen." Sam wollte schon widersprechen, doch
Nina ließ sie nicht zu Wort kommen. "Merkst du eigentlich, wie verschossen
der in dich ist? Du hast mir erzählt, dass er dich schon öfters gefragt hat,
aber immer hast du nein gesagt. Du kannst nicht ewig so tun, als ob du nicht
merken würdest, welche Gefühle er für dich hat."

"Nina, würdest du dich bitte aus meinem und Colonel O'Neills Privatsphäre
heraushalten, das geht dich gar nichts an." Versuchte Sam Nina zum Schweigen
zu bringen, doch diese dachte nicht daran, den Mund zu halten.

"Oh man, Sam. Er will doch nur, dass du mit ihm ein paar Tage weg fährst,
was ist denn so schlimm daran?"

"Es ist.ach, du würdest es nicht verstehen." Wich Sam aus.

"Wenn du meinst, ich bin zu jung dafür, dann hast du dich geschnitten. Ein
paar aus meiner Klasse haben schon feste Freunde, und wir sind durchaus
schon alt genug, um etwas von der Liebe zu verstehen, das ist nicht nur was
für Erwachsene. Und du musst doch zugeben, dass Colonel O'Neill in dich
verliebt ist. Es ist doch nicht zu übersehen, dass er es immer wieder
versuchen wird, bis du endlich mal ja sagst und ihn nicht einfach abblitzen
lässt. Damit tust du ihm mehr weh, als mir einem Schuss aus einer Stabwaffe.
"

"Und was soll ich deiner Meinung nach sonst machen?"

"Ja sagen. Einfach ja sagen und mit ihm nach Minnesota fahren. Ich hab das
Gefühl der würde dir zu Füßen liegen, und dir jeden Wunsch erfüllen."

"Aber."

"Nichts aber. Lauf ihm hinterher und sag ihm, dass du doch mitfahren willst.
Es ist egal, ob du dabei rot wirst, oder es nicht so rüber kommt, wie du es
dir gedacht hast, du wirst ihm damit eine größere Freude machen, als mit
allem anderen." Nina redete jetzt eindringlich auf Sam ein. "Und dein Haus
ist doch nicht ganz so wichtig, putzen und aufräumen sind auch arbeiten, und
Urlaub ist dazu da, um sich von der Arbeit zu erholen, und nicht um andere
zu erledigen. Außerdem kann ich doch ein wenig aufräumen, während du weg
bist, und jetzt solltest dich lieber beeilen, sonst verpasst du ihn noch."
Sam wusste nicht mehr, wie sie Nina widersprechen konnte, und eigentlich
hatte sie ja auch Recht mit dem, was sie sagte.

"Also gut, aber du benimmst dich hier, und wenn nicht, erfahre ich das, das
weißt du." Nina nickte lächelnd und dann rannte Sam auch schon in Richtung
Quartiersräume davon, um Jack noch rechtzeitig zu erwischen.



Jack hatte seine Tasche in Windeseile gepackt, eigentlich brauchte er auch
nicht viel, das meiste hatte er schon in seiner Hütte, wenn es niemand
geklaut, oder es sich dort drin gemütlich gemacht hatte, obwohl das bis
jetzt noch nie vorgekommen war. Er war immer noch ein wenig traurig, weil
Sam ihm abgesagt hatte, auch wenn es zu Anfang recht gut für ihn ausgesehen
hatte. Das hieß also mal wieder, dass er eine Woche alleine mit sich und
seinen Fischen in Minnesota verbringen musste. Aber immerhin besser, als
hier im SGC zu vergammeln. Betrübt verließ er sein Quartier, das er mit
einem erfolgreichen Captain aus SG5 teilte und machte sich auf den Weg zum
Parkplatz, der im Eingangsbereich des SGC untergebracht war. Auf einmal
hörte er schnelle Schritte vor sich, und als er um eine Ecke bog, wäre er
beinahe mit Sam zusammengestoßen, die es anscheinend sehr eilig hatte. Diese
schien nicht damit gerechnet zu haben, das er um die Ecke kam, und konnte
auch nicht wirklich abbremsen, was zur Folge hatte, dass die beiden
zusammenstießen und jeder für sich ein wenig über den Gang taumelten. Jack
fing sich als erster wieder, ließ seine Tasche fallen und fing Sam auf, die
anscheinend etwas mehr abbekommen hatte, als er und jetzt anfing nach hinten
zu kippen. Wäre Jack nicht rechtzeitig hinter ihr gewesen, wäre sie
wahrscheinlich hart auf dem Boden aufgeschlagen und hätte sich wohlmöglich
eine Gehirnerschütterung geholt. Doch Jack fing sie auf und setzte sie dann,
mit dem Rücken an der Wand, auf den Boden. Wenige Sekunden später hörte vor
Sams Augen alles auf zu verschwimmen und sie erkannte Jacks Gesicht, der sie
mit besorgter Mine ansah.

"Ist alles in Ordnung?" fragte er. Sam wusste nicht so recht, was er meinte,
und fragte deshalb:

"Was ist denn passiert?"

"Ich wollte mich gerade auf den Weg zu meinem Wagen machen. Sie hatten es
anscheinend sehr eilig und wir sind zusammengestoßen. Dann hatte ich Sie auf
einmal aufgefangen und setzte Sie auf den Boden, das war vor ein paar
Sekunden." Berichtete Jack und Sam schien sich zu erinnern, denn sie nickte
leicht. "Können Sie mir sagen, was denn so wichtig war, dass Sie es so eilig
hatten?" fragte Jack.

"Ich wollte zu Ihnen." begann Sam.

"Nein, sagen Sie jetzt nicht, dass der Hammond uns den Urlaub wieder
gestrichen hat, weil die Tok'Ra was von uns wollen." Obwohl es recht
langweilig so alleine in seiner Hütte sein konnte, hatte er sich doch ein
wenig darauf gefreut mal von der Arbeit weg zu kommen.

"Nein, das ist es nicht." Antwortete Sam und Jack atmete erleichtert aus.

"Was dann?"

"Ich hab's mir noch mal überlegt." Meinte Sam, und reichte Jack ihre Hand,
damit er ihr auf half. Als sie sich dann gegenüber standen sah er sie
fragend an. "Ich komme doch mit Ihnen angeln." Sagte Sam und Jacks Herz
machte einen Luftsprung. Hatte er sich da gerade wirklich nicht verhört?
Hatte sie wirklich gesagt, was er gehört hatte?

"Sir, ist alles in Ordnung?" hörte er Sam fragen und erst jetzt bemerkte er,
dass er sie mit halb geöffnetem Mund anstarrte.

"Ja ja." Antwortete er schnell. Nach einigen Sekunden, in denen immer noch
Jack überlegte, ob sie gerade wirklich das gesagt hatte, was er gehört
hatte, und Sam auf eine weitere Reaktion von ihm wartete, meinte sie:

"Da Sie ja anscheinend schon alles haben, was Sie brauchen, können Sie ja
schon zu Ihrem Wagen gehen. Ich packe noch schnell ein paar Sachen zusammen
und komme dann nach. Sind Sie einverstanden?" Für Jack war das die
Bestätigung, dass sie es sich wirklich anders überlegt hatte. Er nickte,
schnappte sich seine Tasche, die immer noch auf dem Boden lag, murmelte ein:

"Bis gleich." Und ging dann in Richtung Parkplatz. Sam schaute ihm etwas
verwundert hinterher und ging dann schnell zu ihrem Quartier und schnappte
sich eine Reisetasche aus ihrem Schrank, in die sie verschiedene Sachen
hineinstopfte. Keine Zehn Minuten später verließ sie ihr Quartier mit einer
Tasche, die, im Gegensatz zu Jacks, bis oben hin gefüllt war, so, dass der
Reisverschluss kaum noch zugegangen war. Sam wusste, dass sie die Hälfte
davon mit Sicherheit nicht brauchen würde, aber sie hatte lieber zu viel,
als zu wenig dabei. Auf dem Weg zu Parkplatz begegnete sie Janet Fraiser,
die sie etwas verwundert ansah.

"Du fährst in Urlaub? Willst du nicht weiter an deinem Reaktor rumbasteln?"
fragte sie.

"Nein, dieses Mal nicht."

"Wo soll's denn hin gehen?"

"Ich fahr mit Colonel O'Neill nach Minnesota, wo er immer angelt."

"Hast du dich endlich dazu durchringen können, ja zu sagen?!" neckte Janet.
Auch sie wusste, wie lange Jack schon darauf wartete.

"Na ja, Nina hat mich dazu überredet. Eigentlich wollte ich nach Hause und
ein wenig aufräumen, aber Nina meinte, dass ist jetzt so lange so, da kommt
es auf noch ein paar weitere Wochen auch nicht an, außerdem hat sie mir
angeboten, dass sie damit schon einmal anfängt."

"Ach ja, die kleine ist schon was Besonderes! Ich bin sicher, sie und Cassi
würden sich prima miteinander verstehen."

"Bring sie doch mal mit, die beiden kennen sich ja noch gar nicht, und für
Cassi ist es bestimmt auch lustig jemanden ihres Alters im SGC zu kennen."

"Ja, ich glaube, das könnte ich mal machen. Cassi fragt mich sowieso immer
wieder, wann ich sie endlich mal wieder mitnehme. Ich glaube, ich geh gleich
mal zu General Hammond und frag ihn."

"Tu das. Wir sehen uns dann in einer Woche, wenn nichts dazwischen kommt."

"Ja, und versuch dich ein wenig zu erholen, das wird dir gut tun."

"Ja, werde ich. Also, bis dann." Sie verabschiedeten sich voneinander und
Sam setzte ihren Weg zu Parkplatz fort, wo Jack schon ungeduldig wartete.

"Ich hoffe, Ihnen macht eine weite Fahrt nichts aus." Sagte er, als sie Sams
Tasche im Kofferraum verstaut hatten und eingestiegen waren.

"Weiter als bis nach Vorash kann's ja nicht sein!" antwortete Sam, während
Jack den Motor startete.

"Stimmt, aber bis nach Minnesota dauert es länger."

"Unsere Wanderungen sind oft auch nicht gerade kurz." Erwiderte Sam und
lächelte.

"Also wenn Sie schon eine Diskussion anfangen, noch bevor wir das SGC
verlassen haben, dann können Sie gleich wieder aussteigen!" meinte Jack,
aber Sam wusste, dass er es nicht so ernst meinte. Jack fuhr langsam zur
Ausfahrt, wo einige Soldaten ihnen das Tor öffneten und es gleich darauf
hinter ihnen wieder schlossen. Als sie einige Minuten gefahren waren, wurde
es Jack zu still und er fragte:

"Woher kam eigentlich Ihr plötzlicher Sinneswandel?" Sam musste kurz
überlegen, dann wusste sie, was er meinte.

"Um ehrlich zu sein, Sir, Nina hat mich dazu überredet."

"Ach lassen Sie doch das Sir weg!"

"Ja, Sir."

"Carter, wir haben Urlaub, und da möchte ich kein Sir und kein Colonel
hören. Nennen Sie mich Jack, und zwar so lange wir Urlaub haben, und das
gilt auch für zukünftige gemeinsame Urlaubsreisen."

"In Ordnung.Jack. Dann nennen Sie mich aber auch Sam." Jacks Herz machte
erneut einen Luftsprung, doch er selber ließ sich nichts anmerken.

"Die kleine scheint ja ziemlich auf Zack zu sein. Erst schleicht sie sich
ins SGC ein und schafft es ohne Probleme bis zum Stargate, und dann mischt
sie sich in unsere Privatsphäre ein. Und ich hätte eigentlich nicht gedacht,
dass Sie sich so leicht überreden lassen." Meinte er.

"Normalerweise tue ich das auch nicht, aber Sie haben noch nicht gegen sie
argumentiert. Sie hat immer noch eine Antwort im Petto, wenn man das gar
nicht mehr erwartet, und dazu fällt einem selbst dann gar nichts mehr ein."

"Deshalb lasse ich mich nicht mit Kindern ein." Jack viel auf die schnelle
nicht besseres ein, also sagte er das, auch wenn das nicht so wirklich
stimmte.

"Colo.äh.Jack, Nina ist kein Kind mehr. Sie hat zwar noch das Alter und das
Aussehen dafür, aber wie Sie schon sagten, sie hat sich ins SGC
eingeschlichen und ist ohne Probleme bis zum Stargate gekommen. Ich denke,
dann sollte man sie nicht mehr Kind nennen."

"Sie haben ja Recht." Jack gab sich geschlagen. "Waren Sie schon mal Angeln?
" fragte er dann nach kurzer Pause.

"Nein, noch nie. Ich fürchte, Sie müssen es mir beibringen." Antwortete Sam.

"Was gibt's denn da zu fürchten?!"

"Eigentlich nichts, aber ich weiß nicht, ob ich dazu tauge. Mein Gebiet ist
eher die Wissenschaft, und."

"Sam." Jack unterbrach sie laut. "Noch eine goldene Regel, die Sie in der
nächsten Woche beachten sollten. Sie reden kein Wort über unsere, über Ihre
Arbeit. In diesem Urlaub gibt es nur uns, die Fische und meine Hütte weit
abgelegen von jeder Stadt." Sam sah ihn etwas geschockt über diese forsche
Zurechtweisung an. Jack bereute seinen Fehler sofort und meinte schnell:
"Tut mir Leid, ich wollte Sie nicht so anfahren."

"Sch.schon okay." Sie nickte kurz mit dem Kopf, und dann schwiegen beide
wieder eine Weile.

Nachdem beide eine Viertelstunde lang nichts mehr gesagt sondern nur noch
überlegt hatten, über was sie reden konnten, fragte Sam:

"Was halten Sie eigentlich von Nina?" Jack sah sie kurz verwirrt an, dann
konzentrierte er sich wieder auf die Straße und antwortete mit einer
Gegenfrage.

"Meinen Sie jetzt als ihr Vorgesetzter oder als ganz normaler Mann, der sie
erst vor ein paar Wochen kennen gelernt hat?"

"Als beides." Meinte Sam und sah ihn jetzt interessiert an.

"Na ja, sie ist nicht dumm für ihr Alter und die Idee die sie letztens bei
der Mission zu den Tok'ra hatte war nicht schlecht, hat ja auch
funktioniert. Und bei ihr habe ich mehr verstanden, als bei Ihnen manchmal,
nichts gegen Sie. Ich glaube sie hat durchaus das Zeug zu einer guten
Soldatin, die Mal die Erde vor den Goa'uld retten wird." Jack lächelte, aber
Sam wusste, dass er es wirklich ernst meinte. "Sie ist nett und hat
eigentlich keine Fehler, aber ich kenne sie ja erst ein paar Wochen, diese
Einschätzung könnte sich innerhalb der nächsten Wochen bis Monate noch ein
oder zweimal ändern, wenn sie sich erst einmal richtig bei uns eingewöhnt
hat und weiß, was sie darf, und was nicht. Kinder in diesem Alter neigen
halt dazu vieles zu machen, was sie nicht dürfen, oder anders herum." Er
machte eine kurze Pause und überlegte, ob noch etwas hinzuzufügen hatte, ihm
fiel aber auf die Schnelle nichts ein. Deshalb fragte er:

"Wieso fragen Sie?"

"Aus reiner Neugierde." Antwortete Sam. "Ich habe bemerkt, dass Sie sie
manchmal etwas skeptisch ansehen, wenn sie vor einer neuen Aufgabe steht."

"Manchmal glaube ich halt, dass sie der Aufgabe nicht gewachsen ist, so jung
wie sie noch ist. Aber dann überrascht sie mich immer aufs Neue. Sie hat
mehr Mut, als man ihr ansieht."

"Ja, ich war auch am Anfang nicht sicher, ob es gut für sie ist, wenn sie
schon jetzt ins SGC aufgenommen wird, aber ihr scheint es dort zu gefallen,
und ich glaube, sie hat auch keine Probleme damit, Befehle auszuführen."

"Noch nicht!" warf Jack dazwischen, doch Sam ging nicht darauf ein.

".Es scheint aber die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Sie hat zwar
jetzt weniger Zeit für ihre Freunde und ihre Familie sieht sie auch nicht
mehr so oft. Aber ich glaube, ihre schulischen Leistungen haben sie
verbessert, da sie jetzt weiß, wozu sie es brauchen kann."

"Aber ich glaube, es ist nicht nur das." Meinte Jack.

"Stimmt." Nach einer Pause fügte Sam hinzu: "Ich habe ihr gesagt, dass sie
vielleicht öfter mit auf Mission darf, wenn sich ihre Noten verbessern, auch
wenn es nur ein Besuch bei Verbündeten ist."

"Das liegt aber nicht an Ihnen zu entscheiden." Jack sah sie ernst an.

"Ich weiß, und Nina bestimmt auch. Aber bevor entschieden wurde, dass sie
ins SGC aufgenommen wird, habe ich lange mit General Hammond gesprochen und
auch er hat gesagt, dass ich darauf achten soll, dass sie die Schule nicht
vernachlässigt. Ich habe mir gedacht, dass so eine Belohnung doch
sicherlich ein guter Ansporn für sie ist, und wie man sieht, hat en
funktioniert." Erklärte Sam.

"Also so lange General Hammond damit einverstanden ist, können Sie das
natürlich machen. Aber versprechen Sie ihr nichts, was Sie am Ende nicht
einhalten können." Mahnte Jack. Sam nickte nur und sagte dazu nichts mehr.



Damit, dass die Fahrt lange dauern würde hatte Jack Recht gehabt. Aber da
die beiden sich die ganze Zeit unterhielten, erschien die Fahrt nur halb so
lang. Sie kamen vom einen Thema auf das nächste und Sam fand es jetzt schon
schade, dass sie nur eine Woche frei bekommen hatten. Auch Jack schien froh
über seine Begleitung, Sam hatte ihn selten so viel reden hören, wie auf
dieser Autofahrt.

Als sie am späten Nachmittag durch Minnesota fuhren, hielt Jack noch kurz
bei einem Supermarkt um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen, damit sie am
Abend und am nächsten Morgen auch etwas zu essen hatten. Er sagte Sam, sie
solle im Wagen warten, da er sie mit einem besonderen Essen überraschen
wollte. Sam war gespannt, was ihr Vorgesetzter in der Küche zaubern konnte,
und wartete fast sehnsüchtig darauf, dass Jack wieder auf dem Supermarkt
heraus kam und sie zu seiner Hütte weiter fuhren. Diese stand, eine
Viertelstunde mit dem Auto von der nächsten Stadt entfernt, an einem kleinen
ruhigen See, fast gänzlich von Wald umgeben und mit dem Auto nur über eine
Landstraße oder zu Fuß zu erreichen. Sam staunte, als sie die Hütte in
dieser idyllischen Umgebung sah, sie hatte es sich immer ganz anders
vorgestellt. Noch während sie durch das offene Fenster die Natur bewunderte,
die hier gar nicht angerührt zu sein schien, parkte Jack den Wagen vor der
Hütte und sie stiegen aus. Sam atmete tief die frische Luft ein und Jack kam
langsam neben sie.

"Was sagen Sie?" fragte er und Sam sah ihn kurz an. Während sie den nahen
Mischwald und die Wiese mit vielen verschiedenen Blumen davor weiter
bewunderte, antwortete sie:

"Es ist unbeschreiblich schön hier. Wenn Sie mir das gesagt hätten, wäre ich
vielleicht schon früher mal mitgekommen."

"Sie haben doch gerade selber gesagt, es ist unbeschreiblich!" entgegnete
Jack und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: "Sie können sich gerne noch
ein wenig umsehen, ich gehe schon mal mit den Taschen rein und bereite ihr
Gästezimmer vor." Sam nickte und hörte, wie Jack die Taschen aus dem
Kofferraum seines Wagens holte und ins Haus ging. Dann ging sie um das Haus
herum und sah sich den See und den Wald am gegenüberliegenden Ufer an. Teal'
c hatte ihr, nachdem er mit Jack hier ,angeln' gewesen war, erzählt, dass es
in diesem See eigentlich keine Fische gab und es sich nur ,um den Akt des
Fischens' handelte. Für sie sah es allerdings so aus, als ob in diesem See
doch einiges an Leben war, und damit meinte sie nicht irgendwelche Bakterien
oder Einzeller, sondern tierisches Leben. Sie beschloss später Jack zu
fragen, was er dazu sagte und sah sich dann weiter um. Überall in der
Umgebung schien es von Leben zu wimmeln. Hunderte von Vögeln zwitscherten
durcheinander, scheue Rehe und andere Waldtiere kamen an das Ufer des Sees
um zu trinken. Hier schien die Zeit stillzustehen, denn es war kein bisschen
Industrie zu sehen, und abgesehen von Jacks Hütte wohnte hier im Umkreis von
einigen Meilen bestimmt kein Mensch und für Jack war es ja auch nur eine
Ferienhütte, in der er in seiner spärlichen freien Zeit Zuflucht vor
Außerirdischen suchte! Sam hatte gedacht, dass es solche Fleckchen Erde in
den Vereinigten Staaten nur noch in Nationalparks gäbe, und an sonsten jedes
Wald- und Wiesenstück den immer weiter wachsenden Städten weichen musste.

Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch auf einmal wurde sie aus
ihren Gedanken gerissen, als jemand ihren Namen rief. Etwas verwirrt drehte
sie sich um und sah Jack auf sich zukommen.

"Ist alles in Ordnung?" fragte er. "Ich hab dreimal gerufen, ehe Sie mich
hörten."

"Ja, ich.war nur in Gedanken." Antwortete Sam und drehte sich wieder zum See
um. "Es ist wirklich schön hier. Das habe ich schon mal gesagt, ich weiß,
aber es ist so. Jetzt verstehe ich, wieso Sie mich immer dazu überreden
wollten, dass ich einmal mit Ihnen hierhin komme."

"Und vorher hatten Sie es nicht verstanden?"

"Nein, nicht so richtig. Ich dachte immer, es wäre einfach ein See, der
irgendwo hier in Minnesota liegt, wo aber noch mehr Leute ihre Hütten
hätten, und nicht nur Sie Ihre ganz alleine. In sofern war es gut, dass Nina
mich dazu überredet hat, mit Ihnen hier Urlaub zu machen. Ich sehe endlich
mal, wovon Sie mir seit Jahren vorschwärmen!" Sie sah ihn lächeln an und er
lächelte zurück, etwas, was sie bei ihm noch nicht so oft gesehen hatte.
"Kann ich mir Ihre Hütte jetzt mal von innen ansehen?" fragte Sie und Jack
machte eine Geste zur Hütte hin und folgte dann Sam, die vorgegangen war.

Von innen war die Hütte viel größer, als es von außen den Anschein hatte und
wohl eher ein Haus, als eine Hütte. Im Erdgeschoss befanden sich das
geräumige Wohnzimmer und eine kleine Küche, die aber durchaus ihren Zweck
erfüllte. Über eine Holztreppe gelangte man auf die erste Etage, wobei man
aufpassen musste, dass man sich nicht den Kopf stieß. Dort waren Ein
Schlaf-, ein Gäste- und ein Badezimmer untergebracht. Über eine Leiter, die
man in der Decke verstauen konnte, gelangte man auf den sperrigen Dachboden,
auf dem eine Menge eingestaubter Sachen herumlagen und -standen, die Jack
mal vor Jahren hier verstaut und nicht mehr hervorgeholt hatte.

Während Jack in die Küche ging, sah Sam sich in ihrem Gästezimmer um und
packte einige der Sachen aus ihrer Tasche in den Schrank. Als sie damit
fertig war, setzte sie sich auf das Bett und hing ihren Gedanken nach. Was
Nina wohl gerade machte? Und was Jack und sie die ganze Woche über machen
würden? Bestimmt nicht nur Angeln, zumindest hoffte sie das. Und wenn Jack
das vorhatte, musste sie zumindest versuchen ihn davon abzubringen. Aber was
konnten sie sonst machen? Im Wald spazieren gehen? In die Stadt fahren, auch
wenn die nächste eher ein Ort war, in dem man das wichtigste bekam, als eine
Stadt. Vielleicht wusste ja Jack, was man hier noch so alles machen konnte,
schließlich war er öfter hier, als sie.

Einige Minuten später stieg ihr ein Geruch in die Nase, der sie aus ihren
Gedanken riss. Es roch gut, nur wusste sie nicht genau, nach was. Sie
schnupperte kurz, um es herauszufinden. Es kam ihr irgendwie bekannt vor.
Dann erkannte sie, dass es irgendetwas mit Hünchen oder Putenfleisch sein
musste, und vermutete, dass es aus der Küche kam, in der Jack das
Überraschungsessen für sie vorbereitete. Da sie sich auch überraschen lassen
wollte, versuchte sie, nicht mehr aus dem Geruch erkennen zu wollen, sondern
abzuwarten, bis sie es auf dem Teller vor sich sah.

Einige weitere Minuten später war es soweit. Sie hörte, wie Jack ihren Namen
rief und sie, nachdem sie geantwortet hatte, bat, nach unten zu kommen, da
das Essen fertig sei. Während sie darauf gewartet hatte, dass Jack sie nach
unten bat, hatte sie sich etwas anderes, lockereres angezogen. Als sie nach
unten kam, empfing Jack sie an der Treppe und führte sie dann an den schön
gedeckten Esstisch im Wohnzimmer. Er trug eine Schürze die ursprünglich wohl
weiß gewesen war, jetzt aber einige Flecken hatte, wovon einige aber
sicherlich auch schon was älter waren. Während er noch einmal kurz in die
Küche verschwand, um das Essen zu holen, machte sich bei Sam die Vorfreude
auf dieses breit. Wenn sie ehrlich war, interessierte es sie, wie gut ihr
Vorgesetzter kochen konnte! Auf dem Tisch standen Weingläser, der dazu
passende Wein würde wohl noch kommen. In die Mitte des recht kleinen Tisches
hatte er eine Kerze gestellt und angezündet. Sie stand etwas schief, doch
sie verkniff es sich dies Jack zu sagen, wenn er wieder kam.

Als dieser in diesem Moment mit zwei Tellern das Wohnzimmer wieder betrat,
stieg ihr wieder der Geruch in die Nase, den sie zuvor schon von ihrem
Gästezimmer aus gerochen hatte, nur viel deutlicher. Als Jack den Teller vor
ihr abstellte, sah sie gespannt auf das herunter, was ihr serviert worden
war. Mit Putenfleisch hatte sie schon mal gar nicht so falsch gelegen. Es
waren kleinere Putenstückchen mit Bandnudeln und Pfirsichstückchen in einer
hellen Soße. Das mit dem Pfirsich irritierte sie zuerst etwas, aber als sie
es probierte fand sie es einfach nur köstlich. Jack hatte ihnen bereits Wein
eingegossen und beobachtete nun gespannt ihre Reaktion und schien sogar ein
wenig gefürchtet zu haben, dass es ihr nicht schmeckte, aber als sie ihm
sagte, dass es ihr sehr gut schmeckte, atmete er kurz erleichtert aus und
begann dann auch zu essen. Es war zwar nur eine kleine Portion, aber es
reichte Sam völlig. Als sie beide fertig gegessen hatten, fragte sie:

"Woher haben Sie die Idee mit den Pfirsichstücken?"

"Das war nicht meine Idee." Antwortete Jack. "Das Rezept ist von Sarah, sie
hat es immer gerne gemacht. Für mich war es das erste Mal, aber es hat ja
doch ganz gut geklappt." Sam wusste, dass Sarah Jacks Exfrau war, aber
nicht, ob er jetzt unbedingt darüber reden wollte, also antwortete sie:

"Ja. Ich glaube, ich habe noch nie etwas Besseres gegessen."

"Ehrlich?" fragte Jack erfreut und Sam nickte zustimmend. "Als ich das
letzte Mal hier gewesen bin, habe ich dieses Rezept zufällig gefunden, Sarah
und ich haben hier oft Urlaub gemacht, auch wenn sie nicht sehr viel fürs
Angeln übrig hatte!" er lächelte kurz.

"Tja, es tut mir Leid, wenn ich Sie enttäuschen muss, aber bei ist das
glaube ich ähnlich."

"Aber Sie wissen es nicht genau, schon weil Sie es noch nie probiert haben.
Ich denke, Sie sollten es einfach mal versuchen, und dann darüber urteilen,
as Sie davon halten." Schlug Jack vor und Sam nickte.

"Ja, ich glaube, Sie haben Recht."

"Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen morgen erst einmal einen Crashkurs
gebe?" fragte Jack nach einer kurzen Stille.

"Okay." Sam nickte wieder. "Aber ich habe keine Ahnung, wie ich mich dabei
anstellen werde."

"Das werden wir Morgen sehen. Und wir haben eine ganze Woche Zeit, falls es
nicht beim ersten Mal klappt!" fügte er hinzu und sah auf die Uhr. Es war
erst halb Neun, aber trotzdem meinte er: "Ich denke, wir sollten jetzt
schlafen gehen. Wenn Sie sich wirklich so ungeschickt anstellen, wie Sie
denken, dann haben wir morgen einen langen Tag vor uns!" Sam stimmte ihm zu
und sie standen auf. Sie half ihm noch das Geschirr in die Küche zu bringen,
dann gingen sie beide nach oben und in ihre Schlafzimmer.

Bevor sie ins Bett ging bemerkte sie, dass Nina ihr eine SMS auf ihr Handy
geschrieben hatte:



Hi Sam.

Na, wie ist Minnesota so? Wie ich gehört habe, gibt es dort ne Menge
Großstädte, so das kaum noch Platz für ein bisschen Natur da ist, aber das
ist ja in fast ganz Amerika so. Ich hoffe dir gefällt die Hütte und du
kannst dich gut erholen. Laut Janet hast du das wohl nötig!

Na ja, viel Spaß noch, und lass mal was von dir hören!!

Bis dann, Nina



Sam wollte nicht bis zum nächsten Morgen warten, um zurück zu schreiben,
also tippte sie jetzt noch schnell eine Antwort.



Hi Nina.

Minnesota ist eigentlich, wie all die anderen Staaten, ich hab auch nicht so
darauf geachtet, wie es aussieht. Aber die Hütte ist wundervoll. Sie steht
in einem total unberührten Stück Natur, umgeben von Wald und eine
Viertelstunde vom nächsten Ort entfernt. Mach dir keine Sorgen, ich werde
mich mit Sicherheit erholen, was anderes ist hier gar nicht möglich!

Ich hoffe du benimmst dich, du weißt, was passiert, wenn General Hammond
sich bei mir über dich beklagt!

Sam



Nachdem sie die Nachricht abgeschickt hatte, legte sie sich in ihr Bett und
deckte sich zu. Einige Minuten hing sie noch ihren Gedanken nach, dann war
sie eingeschlafen.



Als Sam am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich erholt und fit, für
die Erlebnisse, die der Tag mit sich bringen würde. Durch die halb
zugezogene Gardine, die vor dem Fenster hing, vielen die ersten
Sonnenstrahlen des Tages in das Zimmer auf die aufgewühlte Decke, unter der
Sam lag. Sie blieb noch einige Minuten liegen, dann hörte sie, wie ein Wagen
vor dem Haus hielt und eine Person das Haus betrat. Kurz darauf hörte sie
Geräusche in der Küche und dann Schritte, die die Treppe hinauf kamen. Als
es dann an ihrer Tür klopfte und diese dann vorsichtig geöffnet wurde,
stützte sie sich auf ihre Ellebogen auf, um zu sehen, wer herein kam, auch
wenn sie sicher war, dass es Jack war. Tatsächlich steckte dieser den Kopf
durch den Spalt, als dieser breit genug war.

"Guten Morgen, gut geschlafen?" fragte er und betrat das Zimmer ganz.

"Morgen. Ja sehr gut." Antwortete Sam und lächelte ihn an. "Und anscheinend
länger als Sie." Fügte sie hinzu.

"Ja, allerdings. Ich war grad in der Stadt und hab Brötchen fürs Frühstück
geholt. Als wenn du willst." er führte den Satz nicht zu Ende, denn Sam
wusste, was er meinte und nickte.

"Ich komm gleich runter." Jack verließ das Zimmer wieder und schloss die Tür
hinter sich. Sam legte sich noch ein paar Sekunden wieder hin, dann stand
sie auf und ging ins Badezimmer um sich zu waschen und anzuziehen.

Als sie zehn Minuten später nach unten kam, kam Jack auf dem Weg in die
Küche von der hölzernen Terrasse durch das Wohnzimmer herein und meinte:

"Geh schon mal raus, ich komm gleich nach. Wenn du willst, kannst du schon
anfangen." Sam hatte nicht so wirklich gemerkt, dass er sie gerade und auch
zuvor schon, geduzt hatte, aber es war ihr eigentlich auch egal, schließlich
hatten sie Urlaub. Sie verließ das Wohnzimmer durch die Terrassentür und
setzte sich an den gedeckten Frühstückstisch. Es war wärmer als sie gedacht
hatte, aber sie wollte sich jetzt nicht noch einmal umziehen, das konnte sie
später noch machen, wenn es ans Angeln ging! In einem Korb lagen mehrere
aufgeschnittene Brötchen und Jack hatte Marmelade, Wurst und Käse auf den
Tisch gestellt und Kaffee gekocht.

Sam griff nach einem Brötchen und der Aprikosenmarmelade, mit der sie sich
die untere Hälfte des Brötchens bestrich. Während sie herzhaft hinein biss,
kam Jack wieder nach draußen und stellte noch etwas Honig auf den Tisch. Als
er sich setzte meinte er:

"Tut mir Leid, dass ich Sie eben geduzt hab, ich glaub, ich bin noch etwas
müde." Sam war kurz verwirrt und musste überlegen, was er meinte, doch dann
fiel es ihr ein und sie antwortete:

"Nicht so schlimm. Ich finde das Du sowieso viel lockerer, und schließlich
haben wir Urlaub. Was meinen Sie?"

"Also von mir aus gerne." Jack war etwas verblüfft, als sie ihm das
vorschlug, doch versuchte er das zu verbergen, mit Erfolg anscheinend, denn
Sam aß seelenruhig weiter. Auch er nahm sich jetzt ein Brötchen aus dem Korb
und fing an zu essen.

Einige Zeit sagte beiden nichts, doch dann fragte Jack:

"Bereit heute die Grundlagen des Angelns zu lernen?"

"Ich denke schon. So schwierig kann das ja nicht sein, ich denke, es gibt ne
Menge Sachen, die viel schwieriger sind." Jack nickte.

"Zum Beispiel Mathe!" meinte er und grinste.

"Na so schwer ist Mathe nun wieder auch nicht, die Grundrechenarten wirst du
doch schon kennen." Meinte Sam und machte ein vorwurfsvolles Gesicht.

"Ja, das schon, aber danach hört's bei mir so ziemlich auf. Das kleine
Einmaleins und ein paar Teile vom großen." Jetzt grinste auch Sam, sie
wusste, dass er damit untertrieb, denn auch, wenn er in der Schule bestimmt
nicht gerade der Beste gewesen war, so hatte er sie doch geschafft, und da
musste auch noch ein wenig mehr von Mathe hängen geblieben sein. Aber sie
ging nicht weiter darauf ein, denn sonst wäre sie wohlmöglich wieder ins
wissenschaftliche verfallen und wieder auf ihren Beruf zu sprechen zu
kommen, und dass wollte Jack nicht antun, und er war sichtlich froh darüber,
dass sie dieses Thema fallen ließ.



Sie frühstückten gemütlich zu Ende und während Jack dann seine Angeln und
alles, was dazu gehörte holte, zog Sam sich noch ein anderes T-Shirt an, da
ihr wirklich langsam etwas zu warm wurde. Dann ging sie zu Jack, der schon
alles auf dem kleinen Steg, der in den See hineinragte, bereitgestellt
hatte. Zuerst zeigte er ihr, wie man die Angel vorbereitete, den Köder
befestigte und verschiedene andere Sachen. Sam machte es ihm nach und
stellte fest, dass es gar nicht so schwer war, aber es würde ja noch das
Angeln an sich auf sie zukommen. Nach einigen Malen hatte sie raus, wie man
den Köder am besten und sichersten an der Angelschnur befestigte, und dann
zeigte Jack ihr, wie sie die Angel halten musste und wie man sie auswarf.
Als es Sam dann selber versuchte, verhakte sich ihre Angelschnur mit der von
Jack und sie brauchten zehn Minuten, bis sie sie wieder auseinander geknotet
hatten, ohne sie abschneiden zu müssen.

Beim zweiten Versuch klappte es besser. Es sah für Jack zwar ein wenig
komisch aus, wie Sam ausholte und warf, aber es war ja erst ihr zweiter
Versuch und die Haltung konnte man später noch verbessern. Köder und Haken
landeten mitten im See und jetzt zeigte Jack ihr, was sie als nächstes
machen musste, auch wenn das nicht allzu schwer war. Eigentlich kam jetzt
die Phase, in der man warten musste, bis irgendetwas anbiss, aber um Zeit zu
sparen zeigte er ihr gleich, wie man den Haken wieder einholte. Das ließ er
sie ein paar Mal wiederholen, bis sie es einigermaßen konnte.

"Und du willst fürs Angeln nicht geeignet sein?" fragte Jack, während sie
nebeneinander auf Klappstühlen auf dem kleinen Steg saßen und warteten, dass
etwas anbiss, wenn etwas anbiss! "Du bist ja schon fast so gut wie ich!!"
setzte er hinzu.

"Ich wusste ja nicht, dass es so einfach ist. Außerdem gibt es ja auch
verschiedene Angeltechniken und jede ist verschieden schwer." Verteidigte
sich Sam.

"Ja, das stimmt auch wieder. Und du scheinst es auch gar nicht zu bereuen,
mitgekommen zu sein!"

"Ja, das stimmt. Aber bereut habe ich es die ganze Zeit nicht. Ich war mir
nur nicht sicher, ob ich wirklich so meinen Urlaub verbringen will. Und
eigentlich haben wir das alles nur Nina zu verdanken."

"Ja, wenn sie dich nicht überredet hätte, mitzukommen, würde ich mal wieder
alleine hier herumsitzen und versuchen, etwas zu fischen, vielleicht ein
Bier trinken, viel schlafen, und alles, was ein normaler Mensch sonst noch
so im Urlaub macht. Und du würdest deinen Urlaub mit Arbeiten verbringen,
indem du entweder in deinem Labor sitzen und an irgendetwas rumbasteln
würdest, oder indem du bei dir zu Hause einen Großputz veranstalten würdest.
So machen wir beide etwas besseres, und lernen uns gleichzeitig auch noch
etwas besser kennen." Stimmte Jack ihr zu.

"Um ein wenig mehr über mich zu erfahren müsstest du eigentlich nur meine
Personalakte durchlesen." Meinte Sam und ahnte schon die Antwort, die sie
bekommen würde.

"Jetzt pass mal auf. Personalakten sind dazu da, in einer bestimmten Ecke
eines Raumes gestapelt zu werden und einzustauben. Nur wenn sie wirklich
gebraucht werden, werden sie gelesen." Jack sprach langsam, als wollte er
das einem Kleinkind begreiflich machen.

"Das mag bei dir vielleicht so sein, aber andere Offiziere wollen etwas über
ihre Leute und ihre Vergangenheit wissen, wenn sie mit ihnen zusammen
arbeiten müssen." Versuchte Sam es ihm zu erklären.

"Dafür ist so etwas dann gut. Ich lade meine Leute zu einem gemeinsamen
Urlaub ein und erfahre dann alles, was ich über sie wissen will!" erklärte
Jack und dachte das Thema wäre beendet, doch Sam wollte nicht so einfach
aufgeben, also sagte sie:

"Aber das wird doch wohl nicht der einzige Grund sein, wieso du immer so
scharf darauf warst, dass ich einmal mit dir hierhin fahre." Jack stockte
und überlegte fieberhaft, was er darauf antworten konnte, doch Sam kam ihm
zuvor. "Ist schon gut, wenn du es mir nicht sagen willst, ich kann es mir
sowieso schon denken!" Jack atmete hörbar erleichtert aus und Sam musste
darüber lachen.

Als es auf den Mittag zu ging, entschieden sie, dass sie sich kein
Mittagessen machen würden, sondern am Nachmittag irgendwo Kaffe trinken oder
Eis essen gehen würden. Am Abend würden sie dann entweder wieder etwas
kochen, oder sich mit ein paar Broten begnügen. Verhungern würden sie nicht.

Als sich nach einer Stunde die Angeln nicht gerührt hatten, und auch das
Wasser, bis auf einige kleinere Wellen vom Wind, oder von Blätter, die ins
Wasser vielen, sich nicht bewegt hatte, fragte Sam:

"Sag mal Jack, gibt es hier überhaupt Fische, oder ist es normal, dass man
über eine Stunde warten muss, bis man etwas in so einem ruhigen See gefangen
hat?"

"Weißt du, da bin ich mir selber nicht so sicher. Das letzt Mal, dass ich
hier etwas gefangen habe, war, als ich mit Sarah hier war, aber das waren
wenn auch nur kleinere Fischchen, die sich nicht zu grillen lohnten. Aber
manchmal habe ich immer noch das Gefühl, dass ich hier etwas drin herum
schwimmen sehe, was allerdings größer ist, als diese Fische, die ich damals
gefangen habe." Erklärte Jack.

"Ja, ich hatte gestern auch das Gefühl, dass sich da drin etwas Tierisches
bewegt hat, allerdings kann ich nicht sagen, was es genau war." Stimmte Sam
ihm zu. Dann sprach Jack ein anderes Thema an, und die beiden unterhielten
sich wieder einige Zeit.

Als es auf drei Uhr zuging, holten sie ihre Angeln aus dem Wasser und
verstauten sie wieder in einem kleinen Schuppen, der an der einen Seite des
Hauses angebracht war. Dann stiegen sie in Jacks Wagen, der glücklicherweise
im Schatten gestanden hatte, denn es war sehr warm geworden, und fuhren in
die Stadt. Die Hütte stand völlig von Wald umgeben auf einem kleinen Hügel,
und wären die Bäume nicht gewesen, hätte man bestimmt eine fabelhafte
Aussicht gehabt. Jack meinte, dass nur sehr wenige Leute dieses kleine
Paradies bei seiner Hütte kannten, und auch der Großteil der Leute, die in
der Umgebung wohnten, wußte nichts davon. Deshalb würden nur selten andere
Leute sich dort oben hin verirren, selbst wenn es nur Waldspaziergänger
waren, obwohl das sehr unwahrscheinlich war, denn du sehr wenige Wege
führten dort hinauf, und diese waren mit der Zeit bestimmt schon zugewachsen
oder kaum noch zu erkennen.

In der Stadt angekommen, führte Jack Sam zu einem kleinen aber gemütlichen
Eiscafé, das seiner Meinung nach, das beste Eis der Welt machte. Und da
hatte er Sam nicht zu viel versprochen. Das Eis war auch nach Sams Meinung
unübertrefflich, und sie genoss es bis zum letzen Löffel. Nach einem kleinen
Spaziergang in der verwinkelten Altstadt machten sie sich wieder auf den Weg
zurück zu Jacks Wagen, und dann zur Hütte. Auch den Rest dieses ersten
Urlaubstages machten sie nicht mehr viel. Bis zum Abend überlegten sie, was
sie am kommenden Tag machen würden, wobei sie allerdings immer wieder von
diesem Thema abschweiften, und sich verschiedene Sachen erzählten, die ihnen
gerade einfielen, oder an die sie etwas anderes erinnerte. Nach zwei Stunden
gaben se es auf und entschlossen, es einfach auf sich zukommen zu lassen.
Jack kramte ein Schachbrett und Figuren hervor, mit denen er bis jetzt
entweder alleine oder mit seiner ehemaligen Frau gespielt hatte. Sam hatte
schon lange nicht mehr Schach gespielt, trotzdem besiegte sie Jack dreimal
hintereinander, was diesen ziemlich wurmte! Beim spielen war die Zeit sehr
schnell vergangen, und als Sam dann auf die Uhr sah, erschrak sie kurz, und
sie beide waren der Meinung, dass sie jetzt schlafen gehen sollten, Morgen
wäre ja schließlich auch noch ein Tag.

Bevor sie einschlief beantwortete Sam schnell noch eine SMS von Nina, in der
sie ihr kurz sagte, was sie heute gemacht hatten, und dass sie alles genau
erzählen würde, wenn sie wieder im SGC waren. Kaum hatte sie sich dann
zugedeckt, war sie auch schon eingeschlafen, sie war doch müder, als sie ged
acht hatte.



Als Sam am nächsten Morgen nach unten kam, hatte Jack wieder schon den
Frühstückstisch gedeckt, dieses Mal allerdings im Esszimmer, dass an das
Wohnzimmer anschloss, denn draußen regnete es in Strömen. Dieser Tag würde
wohl nicht so schön werden, wie der gestrige.

Sam sah Jack auf einer Couch sitzen und eine Zeitung lesen, anscheinend
wartete er auf sie. Als sie ihm einen Guten Morgen wünschte, fuhr er
erschrocken herum, denn er hatte sie nicht kommen gehört. Sam musste über
das verwunderte Gesicht grinsen, das er machte, und er grummelte etwas in
sich hinein, was Sam aber nicht verstehen konnte. Ohne weiter darauf
einzugehen, setzten sie sich an den Tisch und frühstückten.

"Heute werden wir uns schön langweilen." Meinte Jack, als sie sich satt
zurücklehnten, heute hatte er keine Brötchen geholt. ,Ist ihm wohl zu nass!'
dachte Sam.

"Muss nicht sein." Antwortete Sam. "Man kann auch im Haus viel machen, wenn
man wegen so einem Wetter nicht raus kann."

"Willst du den ganzen Tag Schach spielen und dich dann über mich lustig
machen, wenn ich verleire?" fragte Jack und verzog das Gesicht, als er daran
dachte.

"Nein, eigentlich hatte ich da an etwas anderes gedacht." Sam versuchte ein
Grinsen zu unterdrücken.

"Aha, und an was?"

"Also, genaue Pläne hab ich auch noch nicht, aber wir könnten Dachboden ein
wenig ausmisten, oder willst du den noch Jahre so lassen?" schlug Sam vor.
Jack überlegte kurz.

"Eigentlich gar keine so schlechte Idee. Ich hab mir das schon öfters mal
vorgenommen, aber immer wenn ich es dann in Angriff nehmen wollte, hatte ich
dann keine Lust mehr."

"Dieses Mal wirst du dich nicht drücken können."

"Wieso nicht?" Jack verstand nicht, was Sam meinte.

"Weil ich da bin! Hier hast du mir nichts zu sagen, auch wenn es dein Haus
ist. Aber heute gehen wir zusammen auf den Dachboden und räumen da auf, so,
dass man da zumindest einigermaßen wieder treten kann." Jack versuchte zu
widersprechen, doch Sam sah ihn streng an und da wusste er, dass er nichts
dagegen unternehmen konnte. ,Na ja, zumindest haben wir diesen Tag dann
sinnvoll genutzt.' Dachte er sich und zusammen brachten sie das Geschirr und
alles, was sonst noch auf dem Tisch stand, in die Küche. Dann zog Sam sich
schnell noch etwas anderes an, was ruhig dreckig werden konnte, dann gingen
sie gemeinsam auf den Dachboden und überlegten, wo sie anfangen konnten.



Gegen Mittag hatten sie eine Schneise in dem Gerümpel freigelegt und einen
Großteil an Sachen nach unten geschafft, was manchmal gar nicht so einfach
gewesen war. Ab und zu musste selbst Jack staunen, was er dort oben alles
gelagert hatte, und es kamen sogar einige Sachen zum Vorschein, die er schon
vermisst und ganz wo anders gesucht, dann aber doch abgeschrieben hatte,
weil er sie nicht gefunden hatte.

Unter den Sachen befanden sich einige Sachen, die manch anderer schon längst
auf den Müll geworfen, oder auch noch in seinem Wohnzimmer stehen hätte.
Immer wenn Jack etwas nicht mehr gebraucht hatte, hatte er es nach hier oben
verfrachtet, ohne groß darüber nachzudenken, ob er es noch jemals brauchen
würde, oder nicht. Sie fanden Möbel, wie kleine Tische oder Stühle und sogar
zwei Sessel, die eigentlich noch ganz gut in Schuss waren. Aber auch kleinre
Dinge, wie Haushaltsgeräte, die wohl mal Sarah gehört hatten, einige Angeln,
von denen die meisten im mindestens zwei Teile zerbrochen waren, eine ganze
Kiste mit Angelködern, die Jack wohl auch schon öfters gesucht hatte. Er
stellte sie nach unten um sie später einmal zu durchsuchen, und kaputte
Haken gleich wegzuschmeißen. Es fanden sich noch etliche andere Sachen,
manche sogar undefinierbar, weil sie entweder schon so kaputt waren, dass
man sie nicht erkennen konnte, oder es irgendetwas war, was Jack mal
zusammengebastelt hatte, aber dann doch nicht gebraucht hatte.

Sie machten eine kurze Pause, in der sie in der Küche eine Kleinigkeit aßen,
dann gingen sie wieder auf den Dachboden und machten mit ihrer Arbeit
weiter.

"Zumindest kann keiner sagen, dass wir nur auf der faulen Haut gelegen
haben!" meinte Jack, als sie gerade einen großen Karton nach unten geschafft
hatten, und das war gar nicht so einfach gewesen, denn der Karton war drauf
und dran in seine Einzelteile zu zerfallen und die Leiter war nicht gerade
die breiteste, und außerdem führte sie steil nach unten.

Als sie es endlich geschafft hatten, und den Karton öffnen wollten, zerfiel
dieser wirklich in seine Bestandteile. Zum Vorschein kamen verschiedene
Kleinteile, wie Bilderrahmen, manche sogar noch mit Bildern, von Jack und
seiner ehemaligen Familie. Er nahm sie heraus und warf sie in einen
Mülleimer. Sam konnte dabei keinerlei Emotionen an ihm erkennen, aber er
schien doch ein wenig traurig zu sein diese glückliche Familie verloren zu
haben, denn er sagte danach lange Zeit kein Wort. Sam wollte ihn nicht
darauf ansprechen, denn sie wusste nicht, wie er darauf reagieren würde,
also ließ sie ihn in Erinnerungen schweben und hoffte, dass er damit klar
kommen würde. Dem war anscheinend so, denn nach einigen Minuten war er
wieder ganz der Alte.

Am Abend hatten sei wieder etwas Ordnung in die Sachen auf dem Dachboden
gebracht, und alles, was noch einige Jahre dort lagern konnte so gestellt,
dass man dort auch noch treten konnte. Zufrieden betrachteten die beiden ihr
Werk.

"Na bitte, war doch gar nicht so schlimm, oder?"

"Nein, du hast Recht. Aber alleine macht so etwas keinen Spaß. Wenn man
einen Partner hat, ist das erstens einfacher, und zweitens vergeht die Zeit
doppelt so schnell!"

"Ja, das stimmt wohl." Sam nickte. "Hast du zufällig noch einen Keller, der
voller Gerümpel ist?" fragte sie. "Falls wir noch mal so einen verregneten
Tag bekommen!" fügte sie hinzu, als sie sein fragendes Gesicht sah.

"Ach so. Nein, leider nicht, dann müssen wir uns wohl was anderes ausdenken.
" Meinte Jack, und sie machten sich auf den Weg nach unten. Überall standen
noch Sachen herum, die sie entweder auf den Müll schmeißen wollten, oder die
sie anders verwenden wollten, zum Beispiel hatte sich Sam aus einem Karton,
der noch recht gut in Schuss gewesen war, einige Kerzen raus geholt, die sie
Nina und Teal'c mitbringen wollte, einige wollte sie aber auch für sich
selbst behalten.

Draußen hatte es mittlerweile aufgehört zu regnen. Das hatte es zwar gegen
Mittag schon einmal, aber am Nachmittag hatte es wieder angefangen, wenn
auch nicht so heftig, wie zuvor. Sie räumten noch einige Sachen weg und
machten es sich dann auf dem Sofa im Wohnzimmer gemütlich. Sie redeten noch
ein wenig, doch waren sie beide so müde, dass sie wenig später ins Bett
gingen. Dass Nina ihr eine SMS geschrieben hatte, merkte Sam gar nicht, da
sie sich sofort umzog und dann direkt ins Bett ging und einschlief.



Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder anders aus. Die Sonne schien
sanft in das Zimmer, die Vögel sangen draußen und Sam fühlte sich, als sie
aufwachte, frisch und ausgeruht. Sie drehte sich von der Seite auf den
Rücken, dabei fiel ihr Blick auf ihr Handy, und sie bemerkte sie SMS, die
ihr Nina geschrieben hatte.



Hi Sam. Hier im SGC ist einiges los. SG 3 und 7 sind schon zurück, da die
Goa'uld wieder zugeschlagen haben. Janet hat einiges zu tun, ich hab ihr ein
wenig geholfen. Macht eigentlich Spaß andere zu verarzten. Ich freu mich
schon auf deinen Bericht, wenn du wieder da bist!! By Nina.



Sam grinste. Sie würde ihr wirklich einiges zu erzählen haben. Sie waren
hier zwar alleine, aber langweilig war ihnen bis jetzt nicht geworden. Bevor
sie aufstand, schrieb sie Nina noch schnell eine SMS zurück.



Hi Kleine! Ich hoffe, du stehst Janet nicht im Weg, das hilft ihr nämlich
gar nichts. Auf einen Bericht kannst du dich gefasst machen. Auch wenn bis
jetzt noch nicht besonders viel aufregendes passiert ist, müsstest du schon
etwas Zeit haben, denn er könnte in allen Einzelheiten etwas länger werden.
By Sam.



Als Sam frisch geduscht nach unten kam, war der Tisch auf der Terrasse schon
gedeckt, doch Jack hatte alles abgedeckt, wahrscheinlich, damit keine Tiere
sich daran vergriffen. Jack selber war allerdings nirgendwo zu finden.
,Wahrscheinlich ist er wieder Brötchen holen.' Dachte Sam und überlegte, was
sie machen konnte, bis er wieder kam. Da sie nicht wusste, wie lange er
schon weg war, wusste sie auch nicht, wann er wieder kam. Aber es konnte
nicht mehr lange dauern, da er schon weg gewesen war, als sie ins Badezimmer
gegangen war. Also setzte sie sich aufs Sofa und nahm eine Zeitschrift zur
Hand, von der sie nicht gedacht hatte, dass Jack sie lesen würde. Sie
blätterte sie durch, und überflog dabei grob die Artikel, ohne sie wirklich
zu lesen. Am Ende fand sie einige Seiten Kreuzworträtsel, die sie sogleich
mit einem Kuli, der auf dem Tisch gelegen hatte, begann auszufüllen.

Als zehn Minuten später die Tür aufging und Jack mit einer Papiertüte im Arm
herein kam, wünschte sie ihm laut einen Guten Morgen. Er war etwas erstaunt,
dass sie schon aufgestanden war, weil er eher gedacht hatte, sie würde
länger schlafen, aber dann grüßte er zurück. Er warf einen Blick auf das
halbfertige Kreutzworträtsel, und fragte grinsend:

"Rätselst du gerne?"

"Wenn ich dazu komme, ja." Antwortete Sam und lächelte ebenfalls. "Du
anscheinend nicht, denn sonst wären hier nicht so viele noch völlig leere!"
Jack fühlte sich durchschaut.

"Stimmt." Antwortete er. "Hast du Hunger?" fragte er dann und hielt die
Brötchentüte hoch. Sam nickte und stand auf. Zusammen gingen sie auf die
Terrasse und während sie frühstückten, schlug Jack vor, dass Sam ihm gleich
noch einmal zeigen sollte, was sie vom Angeln behalten hatte. Sam stimmte
zu, auch wenn sie nicht genau wusste, ob sie überhaupt etwas behalten hatte,
doch Jack bezweifelte das nicht.

"Du hast doch ein so gutes Gehirn, da wird noch ein bisschen Angeltheorie
nicht direkt verloren gehen!" meinte er zuversichtlich. Sam nickte, sie
wusste, dass er Recht hatte.

Als sie mit dem Frühstück fertig waren, räumten sie gemeinsam alles in die
Küche und dann holte Jack seine Angelsachen aus dem Schuppen, in dem er sie
immer verstaute. Den Rest des Vormittags zeigte Sam Jack, was sie behalten
hatte, und sie konnte es doch besser, als sie gedacht hatte. Nachmittags
entschieden sie sich noch einmal in die nahe Stadt zu fahren. Sam hatte da
etwas gesehen, dass sie Nina mitbringen wollte. Als sie sich in dem kleinen
Laden noch etwas genauer umsah, fand sie auch noch etwas für Markus und
Oliver, die beiden jüngeren Zweilingsbrüder von Nina, die bald Geburtstag
hatten.

Wieder zurück bei der Hütte, war es schon später Nachmittag. Sie setzten
sich noch etwas auf den Steg beim See, und genossen die frische Luft und die
Landschaft, während sie sich unterhielten. Bis jetzt hatten sie während
dieses Urlaubs viel voneinander erfahren, den Interessendes, wenn man das
Arbeiten weglässt, und auch etwas mehr über die Vergangenheit des jeweils
anderen. Als es ihnen dann nach einigen Stunden zu kalt und zu dunkel wurde,
gingen sie ins Haus und bemerkten, dass sie noch gar nicht zu Abend gegessen
hatten. Jack meinte, Sam solle im Wohnzimmer warten, während er in die Küche
ging und dort irgendetwas zauberte. Sam setzte sich gespannt auf das Sofa
und griff wieder nach dem Kreutzworträtsel, das sie am Morgen angefangen
hatte.

Keine zehn Minuten später kam Jack mit zwei randvoll gefüllten und
verzierten Eisbechern aus der Küche und stellte einen davon vor Sam auf den
kleinen Tisch.

"Es hilft zwar nicht gegen Hunger, aber jetzt noch ein Abendessen, ist auch
nichts." Sagte er und setzte sich neben Sam, die etwas verwundert über den
riesigen Eisbecher dreinschaute. Jack bemerkte das und meinte: "Das Eis hab
ich mir das letzt Mal gekauft, als ich hier war, aber da kam mir Thor wieder
in die Quere, bevor ich es essen konnte. Ist mir gerade erst wieder
eingefallen, dass ich das noch hatte!" Sam grinste leicht, als sie bemerkte,
wie gerne Thor Jack in seinem Urlaub störte. Jack bemerkte dieses Grinsen
nicht, da er sich schon in seinen Eisbecher vertieft hatte! Auch Sam legte
jetzt die Zeitschrift beiseite, und wandte sich ihrem Eisbecher zu. Jack
hatte wohl alles drauf getan, was er da gehabt hatte. Über das Vanille- und
Stratiatellaeis hatte er Sahne, Schokoladensoße und Streusel aufgetürmt,
unten drunter hatte er Likör in den Glasbecher getan. Sam fragte sich, ob er
das alles für das letzt Mal geholt hatte, oder ob er das schon länger im
Haus hatte, aber es schmeckte einfach viel zu gut, als dass sie sich lange
darüber Gedanken machen konnte.

Während sie das Eis genossen, hingen beide ihren Gedanken nach, sie wussten
nicht, was sie sich noch erzählen konnten. Auf einmal meinte Jack:

"Morgen möchte ich dir etwas zeigen."

"Was denn?" Sam sah ihn interessiert an.

"Das wirst du dann sehen, gedulde dich bis dahin. Es lohnt sich,
versprochen." Antwortete Jack nur. Sam wusste, dass ihr nichts anderes übrig
bleiben würde, also ließ sie sich überraschen. Jack meinte, dass sie
schlafen gehen sollten, denn sie würden am nächsten Tag etwas weiter laufen
müssen. Also wünschten sie sich eine gute Nacht und gingen beide in ihre
Schlafzimmer.



In der Nacht träumte Sam von der kurzen Zeit, in der sie den Tok'ra
Symbionten Joalinar von Malkshur in sich getragen hatte, und von den
Erinnerungen, die sie von ihr hatte, an Matouv und all ihre Abenteuer und
ihre Aufgaben bei den Tok'ra. Sie erlebte sogar einige von diesen Aufgaben
im Traum. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, konnte sie sich an fast
alles aus diesem Traum erinnern. Das war selten bei ihr, denn normalerweise
erinnerte sie sich gar nicht an ihre Träume oder nur Stückchenweise. Jack
erzählte sie nichts davon, unter anderen, weil er ja nichts hören wollte,
was mit ihrer Arbeit zu tun hatte.

Nach ihrem späten Frühstück, zu dem Jack wieder Brötchen geholt hatte,
machten sie sich zu Fuß auf den Weg. Jack führte Sam durch den Wald, in dem
es zwar mal richtige Wege gegeben hatte, diese waren aber mittlerweile so
wenig genutzt, dass sie immer weiter zuwuchsen. Trotzdem schien Jack genau
zu wissen, wo er hin wollte.

Gegen Mittag machten sie eine kleine Pause auf einer kleinen Lichtung. Jack
hatte dafür einen kleinen Rucksack mit Sandwichs und Getränken mitgenommen.
Dann gingen sie weiter. Für Sam sah der Wald immer gleich aus, alleine würde
sie wahrscheinlich nicht mehr den Weg zurück finden. Aber es war ein schöner
Tag und während sie wanderten, unterhielten sie sich, und so schien der Weg
nur halb solang.

Gegen drei Uhr hörte Sam in der Nähe ein plätscherndes Geräusch, und umso
weiter sie kamen, umso deutlicher wurde dieses Plätschern. Dann führte Jack
Sam auf eine große sonnen beschienene Lichtung auf der sich auch ein kleiner
See befand. Am anderen Ufer des Sees tranken ein paar Rehe und andere
Waldtiere von dem frischen und klaren Wasser des Sees, und schienen sich
nicht an der Anwesenheit der Menschen zu stören. Von der Stelle, wo sie aus
dem Wald getreten waren, bis zum Ufer des Sees, das ihnen am nächsten war,
gingen Sam und Jack über eine natürliche, wild wachsende Wiese mit
verschiedenen bunten Blumen und hohem Gras. Schon aus etwas weiterer
Entfernung sag Sam, dass von dem Ufer auf ihrer Seite ein Steg auf den See
führte, aber erst als sie näher kam, erkannte sie, dass er mitten auf dem
See in einer etwas größeren runden Plattform endete. Man konnte denken, dass
der Steg auf dem Wasser schwamm, denn die Stelzen, die ihn hielten, konnte
man nur sehen, wenn man von der Seite unter den Steg guckte, das Wasser war
so klar, dass man sie ohne Probleme erkennen konnte, auch wenn sie durch das
Wasser etwas verschwommen waren.

Sam fand diese Lichtung fast noch schöner, als die bei Jacks Hütte. Bis auf
den Steg, der laut Jack schon mindestens ein Jahrhundert alt war, gab es
hier weit und breit nichts als unberührte Natur. Jack ging sofort auf die
Plattform in der Mitte des Sees. Sam war etwas skeptisch, was die
Haltbarkeit des Steges anbetraf, aber dann folgte sie Jack. Während sie ihre
Schuhe auszogen, die Hosenbeine hochkrempelten und ihre Beine dann ins
Wasser hängen ließen, erzählte Jack so ruhig, wie das Wasser des Sees war.

"Über diesen See erzählt man sich eine Legende. Kurz nachdem ich mir die
Hütte gekauft habe, hat mir einer aus dem Dorf diese Legende erzählt. Ich
weiß nicht, ob da etwas dran ist, aber es wäre ein Grund, wieso hier nicht
auch schon längst Häuser stehen und eine Straße durch den Wald geschlagen
worden ist."

"Was ist das für eine Legende?" fragte Sam interessiert.

"Es heißt, dass immer, wenn jemand an diesen See kommt, der zuvor etwas
Verbrochen hat, egal, wie schwer dieses Verbrechen ist, dass dann die
Geister des Sees kommen und ihn mit sich in die Tiefe des Sees nehmen. Diese
Leute sind nie wieder aufgetaucht, auch ihre Leichen wurden nie gefunden.
Allerdings hat auch niemand je beobachtet, ob das stimmt, oder nur ein
Märchen ist." Erzählte Jack geheimnisvoll.

"Und? Glaubst du daran?" Sam sah ihn an.

"Ich weiß nicht. Das letzt Mal, dass jemand hier verschwunden ist, ist
mindestens hundert Jahre her. Und eigentlich bin ich auch nicht
abergläubisch. Und du?" Bevor Sam sich auch nur eine Antwort überlegen
konnte, spürte sie etwas an ihrem Zeh. Dann hörte Jack ein:

"Au." von ihr und sah, wie sie beide Beine aus dem Wasser zog. Als er sie
fragend ansah, meinte sie lächelnd: "Ich glaub, die Geister knabbern schon
an mit!" Dabei untersuchte sie ihren linken großen Zeh.

"Komisch, ich hab noch nie etwas Tierisches in diesem See gesehen.
Allerdings ist es auch schon ein paar Jahre her, dass ich hier war." Meinte
Jack stirnrunzelnd. Da Sam an ihrem Zeh nichts entdecken konnte, ließ sie
ihre Beine wieder ins Wasser gleiten und sagte:

"In ein paar Jahren kann sich viel ändern. Oder jemand hat hier Fische
ausgesetzt."

"Das glaube ich nicht. Hier kommt so selten einer hin. Schon, weil man die
Legende erzählt bekommt, sobald einer im Dorf hört, dass du hier hin willst,
aus welchen Gründen auch immer. Ich war schon mehrmals hier, auch mit Sarah,
und uns ist nie etwas passiert."

"Wahrscheinlich, weil ihr nie etwas verbrochen habt." Meinte Sam und
überlegte kurz. "Eigentlich hab ich auch nichts verbrochen. Ich hab in der
letzten Woche vielleicht ein paar Mal Nina zu Recht gewiesen, aber kann man
das als ein Verbrechen ansehen?"

"Ich denke mal nicht. Das ist ja deine Pflicht gegenüber ihr. Du bist im SGC
für sie verantwortlich." Antwortete Jack. Sam nickte.

"Und wenn man Goa'uld bekämpfen als ein Verbrechen ansehen kann, dann
sollten wir hier schnell verschwinden. Au, mich hat schon wieder was
gebissen." Sie zog erneut ihren Fuß aus dem Wasser. "Was auch immer da unten
ist, es scheint nicht oft etwas zu fressen zu bekommen."

"Aber wieso knabbert es nicht bei mir? Sind Frauenfüße etwa delikater?"
scherzte Jack.

"Weiß ich nicht, aber wenn es mich noch einmal beißt, dann lasse ich die
Füße draußen." Damit ließ sie ihren Fuß wieder im Wasser baumeln.

"Du hast meine Frage noch nicht beantwortet." Meinte Jack nach einigen
Sekunden. "Glaubst du an die Legende?" fügte er hinzu, als er Sams fragendes
Gesicht sah.

"Ich weiß nicht. Vorhin hätte ich wahrscheinlich mit nein geantwortet, aber
jetzt." sie stoppte.

"Was ist?" fragte Jack.

"Also, was auch immer da unten ist, es sind ganz viele, und sie scheinen
sich wirklich für meine Füße zu interessieren. Ich hab das Gefühl, die
schleichen um meine Beine herum, wie eine Katze um ihre Beute."

"Ich spür nichts." Meinte Jack. "Ich werd nicht einmal von einer Flosse
gestreift."

"Dafür werden es bei mir anscheinend immer mehr." Sie wollte gerade ihre
Beine aus dem Wasser ziehen, als Jack einen erstickten Schrei von ihr
Wahrnahm. Er hatte sich gerade zu seinem Ruchsack umgedreht um etwas in ihm
zu suchen, doch jetzt drehte er sich blitzartig um. Da, wo bis eben noch Sam
gesessen hatte, war jetzt ein leerer Platz und ein paar Wasserflecken, wo
sie kurz ihre Fuße hingelegt hatte. Ich Gegensatz zu vorher war das Wasser
jetzt aufgewühlt, beruhigte sich aber langsam wieder.

"Was zum Teufel." Jack zog so schnell er konnte seine eigenen Fuße aus dem
Wasser und stellte sich hin. Er sah sich um. Sams Aufschrei hatte die Tiere
vom Ufer verscheucht und auch einige Vögel waren aus den nahen Baumkronen
aufgeflogen. Dann sah er wieder zu der stelle, an der Sam bis eben noch
gesessen hatte und wartete ungeduldig darauf, dass Sam wieder auftauchen
würde. Nach einigen Sekunden, die ihm wie Minuten vorkamen, hatte sich das
Wasser wieder ganz beruhigt und nichts deutete darauf hin, dass Sam eben von
irgendwelchen Viechern dort hinein gezogen worden war.

Jack hielt es nicht mehr aus. Ohne die Risiken zu bedenken, sprang er selber
in den See und tauchte sofort immer weiter nach unten. Die Augen hatte er
geöffnet, schließlich wollte er nach Sam suchen, und es ging besser als er
gedacht hatte. Wenige Sekunden später hatte er den Grund erreicht und sah
sich in dem spärlichen Licht, dass von der Oberfläche hier herunter drang,
um. Er fand weder Sam, noch irgendein anderes Lebewesen. ,Oder sind es doch
Geister gewesen?' schoss es ihm durch den Kopf. ,Unsinn, das ist nur eine
dumme Legende, da ist kein Stückchen Wahrheit dran.' widersprach er sich
selbst. Da wurde seine Luft knapp und er muss nach oben schwimmen um dann
erneut runter zu tauchen und weiter zu suchen. Nach den Vierten Mal wollte
er die Hoffnung schon fast aufgeben, als er auf einmal etwas sah, was ihn
aufmerksam machte. Er holte noch einmal Frisch Luft und tauchte dann zu der
Stelle, wo er etwas gesehen hatte. Dann machte sein Herz einen Luftsprung.
Sam lag da auf dem Grund des Sees, reglos, die Augen geschlossen, der Mund
leicht geöffnet. Sofort schwamm Jack zu ihr hin und hob sie hoch. An der
Oberfläche angekommen, hievte er sie sofort auf den Steg und stieg dann
selber aus dem Wasser. Zuerst fühlte er ihren Puls, dieser war kaum zu
spüren. Auch jetzt and er Luft atmete sie nicht. Sofort begann er eine
Mund-zu-Mund-Beatmung und versuchte ihr Herz zum weiter schlagen zu bewegen.
Nach wenigen Sekunden begann sie zu husten, blieb aber bewusstlos. Kurz
darauf hatte sie sich wieder beruhigt und atmete jetzt nur etwas keuchend,
und schneller. Jack war froh, dass er es doch noch geschafft hatte, er hätte
nicht gewusst, wie er es hätte General Hammond beibringen sollen, und Nina.
Jetzt hoffte er nur noch, dass sie bald gesund und munter aufwachen würde.

Die Sonne war schon am sinken, aber sie hatte noch genug Kraft, um Sam ein
wenig zu trocknen. Jack selber hatte sein T-Shirt ausgezogen und auf den
Steg zum trockenen gelegt und sich dann mit einem kleinen Handtuch, das er
eingepackt hatte, ein wenig abgetrocknet.



Die Sonne war schon hinter den Baumwipfeln verschwunden, als Sam, eine halbe
Stunde, nachdem Jack sie aus dem See geholt hatte, langsam die Augen öffnete
und sie gleich danach mit einem Arm gegen die Helligkeit abschirmte und
leicht zusammenkniff.

"Jack? Was ist passiert?" Jack drehte sich erfreut um, als er Sams Stimme
hörte. Er hatte nicht mitbekommen, dass sie aufgewacht war.

"Ja, so genau weiß ich das auch nicht. Ich nehme mal an, du bist von diesen
Viechern, die dich gebissen haben, ins Wasser gezogen worden, wieso auch
immer. Dann bist du nicht wieder aufgetaucht, und ich hab dich auf dem Grund
des Sees gefunden. Bis eben warst du bewusstlos." Erklärte er ihr, während
Sam sich aufrichtete und die Hand an den Kopf hielt. "Geht es dir gut?"
fragte Jack.

"Ich hab ein wenig Kopfschmerzen, aber sonst, denke ich schon." Antwortete
Sam. "Weißt du, was es war, das mich hineingezogen hat?"

"Nein. Ich bin mehrmals getaucht, bevor ich dich gefunden habe, aber da war
nichts und niemand anderes, allerdings war da auch nicht sehr viel Licht."
Jack stützte ihren Rücken, damit sie nicht umfiel. "Kannst du laufen? Die
Sonne ist schon fast untergegangen und wir sollten zurück, bevor wir gar
nichts mehr sehen."

"Ich kann's versuchen." Antwortete Sam und versuchte aufzustehen, wobei Jack
ihr half. Wenige Sekunden später stand sie sicher und Jack schnappte sich
seinen Rucksack, sein T-Shirt hatte er schon vorher wieder angezogen. Dann
half er Sam den Weg über den Steg zurück ans Ufer und über die Wiese. Es
ging recht gut und Sam wurde schnell sicherer. Als sie ein paar Minuten
still durch den Wald gegangen waren, fragte Jack:

"Was weißt du eigentlich noch, seit du auf dem Steg gesessen hast?"

"Na ja." Sam überlegte. "Ich glaube, ich wollte gerade meine Füße aus dem
Wasser ziehen, weil mir das ganze nicht so geheuer war. Dann haben mich
diese Viecher.ich weiß nicht.irgendwie wohl in den See gezogen. Ich glaube,
ich habe viel Wasser geschluckt, und war deshalb auch so schnell bewusstlos.
Danach weiß ich nur noch, dass ich aufgewacht bin und das helle Licht mich
blendete." Erklärte Sam und Jack nickte verständnisvoll.

"Was mich aber noch wundert, ist, dass ich ja erst einige Sekunden gewartet
habe und dich dann auch erst nach dem vierten Mal tauchen gefunden habe,
dass du da einfach bewusstlos auf dem Grund des Sees gelegen hast, und
nicht.na ja, du weißt schon."

"Ja, stimmt, das ist seltsam." Stimmte Sam ihm zu. "Aber ich kann dir da
auch nicht helfen, ich weiß ja selber nur aus deiner Erzählung, was passiert
ist." Sie gingen still nebeneinander her und hingen jeder seinen eigenen
Gedanken nach. Jack überlegte, ob an der Legende, die er zuvor Sam erzählt
hatte, doch etwas wahres dran sei, und es nicht Geister waren, die die Leute
angeblich in die Tiefen des Sees gezogen hatten, sondern diese Viecher, die
auch für Sams ungewolltes Bad verantwortlich waren. Allerdings hielt ja
nicht jeder seine Füße ins Wasser, wenn er an diesem See vorbei kam, und
wenn man nur am Ufer vorbei ging, wie sollten sie es dann schaffen? Außerdem
beschäftigte ihn noch die Frage, was diese Viecher überhaupt waren. Er hatte
zwar nichts gesehen, als er nach Sam getaucht war, aber Fische flohen ja
meist vor Menschen, wenn diese in ihre Nähe kommen. Und auch, wenn es keine
Fische waren, wären sie mit Sicherheit vor ihm geflohen, wenn sie noch da
gewesen wären, als er ist Wasser gesprungen war. Schließlich waren sie zuvor
auch nur an Sams Füßen interessiert gewesen, er hatte ja gar nichts davon
gespürt.

Sams Gedanken gingen in eine andere Richtung. Zwar setzte sie auch bei der
Legende an, die sie sich noch einmal durch den Kopf gehen ließ, doch sie
fragte sich eher, ob sie wirklich etwas verbrochen hatte, was die ,Geister'
erzürnt haben könnte, und sie deshalb von diesen Viechern ins Wasser gezogen
worden war. Doch ihr fiel nichts ein. Vielleicht war es einfach so eine
Kleinigkeit, dass sie es nicht als ein Verbrechen ansah.

Allerdings, wenn wirklich etwas an dieser Legende dran war, und die Geister,
wenn es den Geister waren, wirklich gewollt hätten, dass sie auf dem Grund
des Sees ertrinken würde, dann hätten die Jack bestimmt daran gehindert,
dass er sie wieder aus dem Wasser holte.



Auf dem Hinweg hatte Jack ein paar Umwege gemacht, jetzt aber führte er Sam
auf dem direkten Weg zurück zu seiner Hütte und sie brauchten gerade mal die
Hälfte der Zeit, wie auf dem Hinweg, allerdings gingen sie auch etwas
schneller, da es langsam kälter wurde. Da sie nicht gedacht hatten, dass sie
so lange unterwegs wären, hatten sei nichts eingepackt, dass sie überziehen
konnten. Sams Sachen waren auch immer noch etwas feucht, da die Sonne sie
nicht ganz getrocknet hatte und sie hoffte, dass sie sich nicht deswegen
erkältete.

Als sie dann endlich gegen zehn Uhr bei Jacks Hütte ankamen, war es schon so
dunkel, dass sie im Wald kaum noch den Weg gesehen hatten. Sie hätten sich
mit Sicherheit verlaufen, wenn Jack sich nicht so gut im Wald ausgekannt
hätte, auch wenn er lange nicht mehr dort gewandert war. Sam war müde und
sie wünschte Jack gleich eine gute Nacht und ging nach oben, als sie dir
Hütte betraten und ihre Schuhe ausgezogen hatten. Jack bleib auch nicht mehr
lange unten, den Rucksack wollte er am nächsten morgen auspacken und auch er
war erschöpft von diesem Tag. Er stieg in sein Bett, als Sam schon fest in
ihrem Zimmer schlief, auch wenn sie nur wenige Minuten vor ihm ins Bett
gegangen war.



Am nächsten Morgen wurde Sam wieder früh von der Sonne geweckt, die in ihr
Zimmer schien. Sie sah mit einem Auge auf die Uhr und bemerkte, dass sie für
ihre Verhältnisse doch recht lange geschlafen hatte, aber am vorigen Tag war
ja auch einiges passiert.

Sie drehte sich auf den Rücken und verschränkte sie Hände hinter ihrem Kopf.
So blieb sie einige Minuten liegen und dachte an die Geschehnisse des
vorigen Tages. Auf einmal hörte sie eine junge und fröhliche Frauenstimme:

"Guten Morgen Samantha." Sam hatte sich so erschrocken, dass sie keinen
Augenblick später aufrecht im Bett saß. In diesem Moment ging die Tür auf
und Jack schaute herein.

"Ist alles in Ordnung?" fragte er, als er Sams geweitete Augen sah und wie
sie da im Bett saß.

"Ja.ja, mir geht's gut." Antwortete Sam etwas verwirrt und beruhigte sich
wieder. Während sie die Beine unter der Decke etwas anzog und sich mit den
Hängen ein wenig nach hinten abstützte, sagte Jack, ohne darauf einzugehen,
dass er Sam in so einer merkwürdigen Haltung vorgefunden hatte:

"Ich fahre jetzt gleich Brötchen holen, ich denke, ich kann dich ne halbe
Stunde alleine lassen, oder?" dabei lächelte er leicht.

"Natürlich. Ich kann ja schon mal den Tisch decken." Antwortete Sam. "Aber
bevor du fährst solltest du dir etwas anderes anziehen!" fügte sie noch
leicht grinsend hinzu. Jack sah an sich hinunter. Er trug nur eine karierte
Boxershorts und ein T-Shirt. Dann grinste auch er bei der Vorstellung so in
einen Bäckerladen zu kommen.

"Ich glaube, du hast Recht, ich sollte mir noch etwas anderes anziehen. Ich
glaub ich bin noch was verwirrt, von dem, was gestern passiert ist." Meinte
er dann.

"Und dabei bin ich in den See gezogen worden und war danach bewusstlos, und
nicht du!" warf Sam ein und Jack nickte.

"Ich zieh mir jetzt auf jeden Fall etwas anderes an, und dann bin ich weg.
Aber mach dir keine falschen Hoffnungen, ich komme wieder!!" mit diesen
Worten verließ er Sams Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Sam ließ sich
leicht lächelnd wieder zurück in ihr Kissen fallen. Es war wirklich gut
gewesen, dass sie sich dazu durchgerungen hatte, doch mit Jack diese eine
Woche zu verbringen, und innerlich danke sie Nina, dass sie sie überredet
hatte. Die merkwürdige Stimme, die ihr zuvor einen guten Morgen gewünscht
hatte, hatte sie jetzt schon wieder vergessen.

Wenige Minuten später stand Sam auf und duschte erst einmal. Da das
Seewasser zwar klar, aber doch etwas abgestanden gewesen war, und Sams Haare
nach ihrem unfreiwilligen Bad nur in der Abendsonne getrocknet waren, rochen
diese jetzt nicht so gut.

Als sie aus der Dusche stieg fühlte sie sich erfrischt und fit für den neuen
Tag, und solange sie nicht wieder von irgendwelchen undefinierbaren
Viechern, die eventuell auch Tiere gewesen sein könnten, in die Tiefen eines
Sees gezogen wurde.

"Es waren nicht irgendwelche undefinierbaren, Viecher!" Sam erschrak. Es war
wieder diese junge Frauenstimme gewesen, die das gesagt hatte, doch dieses
Mal klang sie weniger freundlich als berichtigend und Sam meine auch ein
wenig Säuerlichkeit heraus zu hören. Sie sah sich um. Außer ihr war niemand
im Badezimmer, es hätte sie auch sehr gewundert, wenn das so gewesen wäre.
Und sie hörte auch nicht, dass irgendjemand anderes im Haus war, dafür war
die Stimme auch zu nah, als dass die Person, zu der sie gehörte, vor der Tür
stehen könnte. ,Und wenn ich mir das nur eingebildet habe?' fragte sie sich
selber.

"Sag mal, bist du so doof, oder tust du nur so?" fragte die Stimme jetzt
etwas ungehalten, bevor Sam ihren Gedanken weiter führen konnte. Sam stutzte
und überlegte. Wenn sie die Person nicht sehen konnte, und sie auch nicht
vor der Tür stand, konnte sie eigentlich nur unsichtbar sein, oder.wieder
erschrak sie.

"Okay, wer bist du?" fragte sie laut.

"Du bist wirklich so blöd!" es hörte sich sehr entschieden an und so, als
wäre für diese Person ein unwichtiges Thema abgehakt.

"Hey, ich hab dich was gefragt." Hakte Sam nach, als die Stimme nichts
weiter sagte.

"Ist ja gut, jetzt hetzt mal nicht so." kam etwas unfreundlich als Antwort.
"Du hast wirklich keine Ahnung, wer ich bin?" fragte sie dann.

"Sonst würde ich doch wohl nicht fragen, oder?" Sam wurde ungeduldig und
gleichzeitig ebenfalls etwas unfreundlicher.

"Ich glaube, du warst schon auf dem richtigen Denker."

"Was hast du in meinen Gedanken zu suchen?"

"Ich wollte nur wissen, was in deinem Kopf so vor geht."

"Das geht dich gar nichts an." Sam schrie jetzt fast, da sie immer noch laut
sprach.

"Also, auf jeden Fall musst du nicht so laut werden, du kannst mich
anschreiben, wenn du willst, aber dabei brauchst du nicht unbedingt so laut
werden, dass man dich in der nächsten Stadt hört."

"Wie soll ich mich denn sonst mit dir verständigen?" Sam verstand nicht, was
die Stimme damit meinte.

"Es reicht, wenn du es denkst, dann höre ich es schon."

"Dann bist du aber wieder in meinen Gedanken drin, auch wenn ich immer noch
nicht weiß, wie du überhaupt da rein gekommen bist." Sie sprach immer noch
laut, schrie aber nicht mehr.

"Nein, das stimmt nicht." Widersprach die Stimme ihr. "Ich höre zwar, was du
denkst, aber nur, weil es für mich bestimmt ist. Andere Gedanken höre ich
nicht, nur wenn ich mich da noch extra einklinke." Erklärte sie.

"Aha, und woher soll ich wissen, ob du dich in meine Gedanken einklinkst,
oder nicht?"

"Ähm.wenn du das nicht irgendwie spürst, dann merkst du es glaube ich gar
nicht." Überlegte die Stimme.

"Na klasse, jetzt bin ich nicht einmal im meinen Gedanken für mich alleine."
Beschwerte sich Sam. "Und ich weiß noch nicht einmal, mit wem ich hier
gerade rede." Die Stimme seufzte.

"Oh man, und ich dachte, du wärst so schlau, wie ich dich in Erinnerung hab.
"

"Moment mal.wie du mich in Erinnerung hast? Was soll das den wieder heißen?"

"Okay, ich geb dir noch einen Tipp, wenn du es dann nicht weißt, dann kann
ich dir auch nicht mehr weiterhelfen, oder ich kann sicher sein, dass ich
die falsche Samantha Carter erwischt habe!"

"Doch, du könntest mir einfach sagen, wer du bist." Die Stimme ließ sich
durch diesen Kommentar nicht beirren.

"Wir waren nicht lange zusammen, und ich glaube, ich habe dir ziemliche
Probleme gemacht." Sam überlegte. Zuvor hatte sie schon eine Idee gehabt,
doch hatte sie nicht wirklich daran geglaubt, dass es so war. Jetzt dachte
sie diesen Gedanken weiter, und dann traf es sie wie der Schlag.

"Joalinar?" fragte sie vorsichtig und dieses Mal in Gedanken.

"Na endlich, ich dachte schon, du kommst nie drauf." Meinte die Stimme etwas
ungehalten, doch dann fügte sie gleich freundlich und etwas frech hinzu:
"Bist du überrasch?" Sam, die sich während der gesamten Diskussion mit
Joalinar langsam abgetrocknet und angezogen hatte, ließ sich völlig perplex
auf dem Deckel der Toilette nieder und flüsterte in Gedanken ein
fassungsloses:

"Ich dachte, du wärst tot."

"Das war ich auch." Begann Joalinar zu erklären. "Ich bin wiedergeboren
worden."

"Wiedergeboren? Aber, wie ist das möglich?"

"Durch den See der Wiedergeburt." Antwortete Joalinar geheimnisvoll.

"See, der Wiedergeburt." Wiederholte Sam mit einem fragenden Unterton.

"Der See der Wiedergeburt liegt auf einem Weit entfernten Planeten, auf dem
es, so weit ich weiß, kein Stargate gibt. Jedem Symbionten steht es zu,
einmal wiedergeboren zu werden." Erklärte Joalinar.

"Aber, wir waren in den letzten Wochen auf keinem Planeten, der kein
Stargate hatte." Meinte Sam.

"Das nicht, aber du warst gestern bei diesem kleinen See im Wald." Sam
verstand nicht.

"Aber du hast doch gesagt."

".das der See der Wiedergeburt auf einem weit entfernten Planeten liegt."
Beendete Joalinar den Satz, den Sam abgebrochen hatte. "Ja, das stimmt.
Dieser See im Wald ist eine Zweitstelle, würdet ihr wahrscheinlich sagen. Im
See der Wiedergeburt gibt es ein verstecktes Portal, das zu diesem See hier
auf der Erde führt. Früher wurde es viel benutzt, aber da heutzutage nicht
mehr so viele Leute an den See hier auf der Erde kommen, bleiben die meisten
Symbionten, die wiedergeboren worden sind, auf dem anderen Planeten und
warten auf einen Wirt. Das sind meistens die Goa'uld, die ab und zu mal
dorthin kommen damit einige Jaffa Symbionten gekommen."

"Und wieso bist du dann hier auf die Erde gekommen, wenn hier die Chance auf
einen neuen Wirt viel geringer ist, als auf diesem anderen Planeten?" fragte
Sam, die interessiert zugehört hatte.

"Ich wollte lieber das Risiko eingehen, auf ewig in diesem See
herumschwimmen zu müssen, als irgendwann einem Goa'uld dienen zu müssen.
Dabei war es reine Glückssache, dass mit Colonel O'Neill, wenn ich mich
richtig entsinne, gestern da warst."

"Und wer waren diese Viecher."

"Es waren keine Viecher, es waren andere Symbionten, die schon seit Jahren
in diesem See herumschwimmen und auf einen Wirt warten. Und damit du jetzt
nicht gleich wieder die nächste Frage stellst", fügte sie noch hinzu, weil
Sam schon Luft geholt hatte. "Colonel O'Neill hat nichts von ihnen gemerkt,
weil die anderen sowieso nur an dir interessiert waren. Er war ihnen schon
ein wenig zu alt, auch wenn das Wirte suchenden Symbionten normalerweise
nichts ausmacht. Ich hatte große Mühe dich vor den anderen als Wirt zu
nehmen, wenn du Pech gehabt hättest, hättest du jetzt vielleicht sogar einen
Goa'uld im Körper." Sam fasste sich langsam wieder und stand auf.

"Mich würd mal interessieren, was Jack dazu sagt, wenn er erfährt, dass ich
wieder einen Symbionten habe." Meinte sie, während sie ihr Handtuch
aufhängte und das Fenster auf Kipp stellte, damit der Neben abziehen konnte,
der sich durch das Duschen gebildet hatte.

"Du musst es ihm doch nicht unbedingt sagen, oder?" fragte Joalinar und es
klang auch recht plausibel, doch Sam hatte schon etwas, das diese Idee
zunichte machte.

"Spätestens, wenn ich wieder im SGC bin, wird es herauskommen, ich bin ja
schließlich oft genug mit Teal'c zusammen, der wird es mit Sicherheit
merken, und wenn er es nicht sofort General Hammond meldet, dann spricht er
zuerst mich darauf an." Erklärte sie.

"Ach stimmt ja, der Jaffa, der sich als erster gegen Apophis gewandt hat.
Ich hatte ganz vergessen, dass er in eurem Team ist."

Sam ging nach unten, um, wie sie es Jack versprochen hatte, den Tisch zu
decken.

"Ich denke, es hat sich einiges verändert, seit du gestorben bist."

"Aha, was denn noch alles?" fragte Joalinar interessiert.

"Na ja, wir haben einige Systemlords umgebracht."

"Sag mal habe ich mich da gerade verhört, oder sagtest du einige?" fragte
Joalinar.

"Nein, du hast richtig gehört, ich sagte einige." Bestätigte Sam. "Ich
glaube, da war Apophis, obwohl wir schon mehrmals gedacht haben, wir hätten
ihn endgültig umgebracht. Und bestimmt noch einige andere, mir fallen nur
jetzt nicht alle ein!" sie machte eine kurze Pause, dann sprach sie weiter
über die Veränderungen, die seit Joalinars Tod gekommen waren, auch wenn
Joalinar damals nicht wirklich große Gelegenheiten gehabt hatte alles zu
erfahren. "Zumindest haben wir einige neue Freunde, aber auch Feinde
gewonnen. Unter den Freunden sind auch die Tok'ra." Sie machte eine kurze
Pause, um Joalinar Zeit für eine Reaktion zu geben.

"Wirklich?" rief sie erfreut. "Ihr habt die Tok'ra gefunden und seid jetzt
mit ihnen verbündet?"

"Ja, genau. Wir hatten dabei ein paar Probleme, aber am Ende ist es doch zu
einem Bündnis gekommen."

"Lass mich raten, sie dachten. Ihr arbeitet für die Goa'uld?" fragte
Joalinar wissend.

"Ja genau. Aber wir hatten die Möglichkeit ihnen einen Beweis für unsere
Feindschaft gegenüber den Goa'uld zu liefern."

"Und welchen?" Jetzt hatte Sam Joalinars Interesse geweckt.

"Sie brauchten einen neuen Wirt und wir haben ihnen einen geliefert.
Allerdings hat es auch uns ein wenig geholfen." Erklärte Sam, und konnte
sich die nächste Frage von Joalinar eigentlich schon denken.

"Aha, und wie?"

"Mein Vater hatte mir wenige Tage zuvor gesagt, dass er Krebs hatte. Durch
die Verschmelzung mit Selmac haben wir ihn und Selmac auch gerettet."

"Mit Selmac? Sie lebt wirklich noch?" fragte Joalinar aufgeregt.

"Ja, aber nur, weil mein Vater Wirt für sie geworden ist." Antwortete Sam
und versuchte sie zu beruhigen.

Wenige Minuten später hatte sie den Tisch auf der Terrasse fertig gedeckt
und setzte sich jetzt auf die Couch und wartete Auf Jack, während sie sich
weiter mit Joalinar unterhielt.

"Wenn ihr euch so gut mit den Tok'ra versteht, dann weißt du doch auch
sicher über Matouv bescheit, oder?" fragte Joalinar und Sam hörte aus ihrer
Stimme heraus, dass sie das wirklich wissen wollte, weil sie ihn immer noch
liebte.

"Ja, ich weiß über ihn Bescheit." Antwortete sie.

"Und, wie geht es ihm?" hakte Joalinar nach, als Sam nicht weiter sprach.

"Willst du das wirklich wissen?" fragte Sam zurück.

"Wieso, was ist denn mit ihm?" Joalinar wusste auf einmal, dass ihrem
Geliebten etwas zugestoßen war.

"Es tut mir Leid dir das sagen zu müssen Joalinar." Begann Sam. "Er ist tot.
" Nachdem sie das gesagt hatte, herrschte eine lange entsetzlich drückende
Stille.

"Tot?" fragte Joalinar so leise, dass es kaum hörbar war. Die ganze Freude,
die sie in der letzten halben Stunde verspürt hatte, war auf einmal wie
weggeblasen.

"Ja." Antwortete Sam ebenfalls leise.

"Aber wie." Joalinar konnte den Satz nicht zu Ende führen.

"Er war ein Zatark, wir konnten ihn nicht retten." Erklärte Sam leise. Dann
hörte sie, wie die Haustür aufging und Jack herein kam. Sie beschloss
Joalinar ein wenig trauern zu lassen und selber mit Jack zu frühstücken.

Während des Frühstücks war sie sehr still, denn, wenn Matouvs Tod schon
lange her war, so hatte es auch sie hart getroffen. Jack merkte, dass sie
nicht so viel sprach, wie die letzten Tage, aber er dachte sich nichts
Besonderes dabei. ,Vielleicht ist sie einfach noch ein wenig müde' schoss es
ihm durch den Kopf.

Dies war ihr vorletzter Tag hier in Minnesota, am nächsten Tag wollten sie
wieder nach Hause fahren, so dass sie am Sonntag noch ein wenig jeder für
sich ausspannen konnten, auch wenn Sam wahrscheinlich eher in ihrem Labor
sitzen, und an irgendetwas rumbasteln würde, als einfach nur zu Hause
rumzusitzen. Vielleicht hielt Nina sie aber auch von der Arbeit ab, weil sie
genau wissen wollte, was alles passiert war während dieser einen Woche, die
sie zusammen mit ihm, Jack, verbracht hatte.

"Hast du ne Idee, was wir heute machen könnten?" fragte Sam auf einmal. Jack
sah sie an und überlegte. Dann schüttelte er den Kopf.

"Nein, bis jetzt habe ich noch nicht darüber nachgedacht." Dann schwiegen
sie beiden wieder. Sam überlegte, ob sie Jack jetzt schon von Joalinar
erzählen sollte, oder ob sie warten sollte, bin es im SGC herauskam, wenn
Teal'c die Anwesenheit eines Symbionten in ihr spürte. Da meldete sich
Joalinar wieder zu Wort:

"Ich würde gerne dem Hohen Rat der Tok'ra mitteilen, dass ich wieder unter
den Lebenden weile." Meinte sie.

"Ich denke, es lässt sich einrichten, dass wie in den nächsten Wochen mal
die Tok'ra besuchen werden." Antwortete Sam.

"Nein, nicht in den nächsten Wochen, ich möchte es möglichst bald machen."
Widersprach Joalinar ihr. Sam überlegte, dann hatte sie eine Idee.

"Wir fahren morgen wieder ins SGC. Theoretisch könnte ich dann noch am
Sonntag zu den Tok'ra gehen, unter dem Vorwand, ich wolle mal wieder meinen
Vater besuchen." Schlug sie vor.

"Das ist eine gute Idee. Du hast also doch nicht all den Grips verloren, den
du früher hattest!" meinte Joalinar scherzend. "Auch wenn wahrscheinlich nur
Wissenschaftler wie du verstehen, was du alles fachsimpelst!"

"Hey, ich schaffe es immerhin, das Jack ein Prozent von dem versteht, was
ich sage, das ist doch schon mal was, und er verabscheut Wissenschaftler."
Witzelte Sam und musste dabei lächeln, was Jack natürlich bemerkte.

"Wieso lachst du?" fragte er. Sam sah ein wenig verwirrt auf, sie hatte ganz
vergessen, dass er ihr immer noch gegenüber saß, doch sie ließ sich nichts
anmerken.

"Ach, es ist nichts, ich habe nur über etwas nachgedacht." Antwortete sie
ihm schnell. Es schien es ihr offenbar zu glauben, denn er ging nicht weiter
darauf ein. An Joalinar gewandt meinte Sam:

"Mir kommt es vor, dass du nicht so sprichst, wie andere Symbionten."

"Wie meinst du das?" fragte Joalinar.

"Na ja, du sprichst viel mehr umgangssprachlich, als andere Symbionten, auch
als andere Tok'ra." Erklärte Sam. Joalinar schien zu überlegen, denn sie
antwortete erst nicht, doch dann meinte sie:

"Ich hab keine Ahnung, woran das liegt. Vielleicht ist noch was von dir an
mir hängen geblieben, als ich gestorben bin, auch wenn du nicht sehr lange
mein Wirt warst. Könnte ja sein, dass das jetzt wieder hervor kommt."

"Ja, das wäre eine Möglichkeit. Ich glaube auch weniger, dass du es von den
Goa'uld und den anderen Symbionten hast, die da in dem See herum geschwommen
sind!" wieder lächelte sie.

"Scheint ja recht witzig zu sein, worüber du da nachdenkst!" meinte Jack,
der die Bewegung auf ihrem Gesicht auch dieses Mal bemerkt hatte.

"Ja, das ist es auch." Meinte Sam. "Lass uns den Tisch abräumen und dann
überlegen, was wir heute noch machen können." Schlug sie dann vor. Jack
stimmte dem zu und sie standen auf.



Eine Viertelstunde später saßen sie nebeneinander auf der Couch und
überlegten, was sie mit dem angebrochenen Tag anfangen könnten. Immer wieder
kam von einem von ihnen ein Vorschlag, doch meist waren sie selber und der
jeweils andere nicht besonders überzeugt von der Idee.

"Das ist mal wieder so ein Tag, an dem man jede Menge Zeit hat, und nicht
weiß, wie man sie nutzen soll." Meinte Jack nach einigen Minuten, Sam
stimmte ihm nur nickend zu. Einige weitere Minuten später meinte Sam:

"Wir können auch heute schon wieder zurück fahren." Jack sah kurz auf die
Uhr und rechnete dann.

"Wir kämen mitten in der Nacht an." Gab er dann zu bedenken.

"Ist doch egal, wir werden sowieso später wieder zurück erwartet, da können
wir uns genauso gut morgen in Chayenne einen schönen Tag machen." Erwiderte
Sam. Jack zuckte mit den Schultern.

"Ist mir eigentlich egal." Meinte er mit einer ein wenig gelangweilten
Stimme. "Solange es bis Montag keinen Notfall gibt, bin ich für alles zu
haben."

"Ich denke Mal, wenn wir heute fahren, ist es besser, als einfach nur hier
herumzusitzen und nichts zu tun." Es war nicht so, dass Sam nicht noch gerne
ein wenig hier bleiben wollte, aber wenn man nicht wusste, was man tun
sollte, und am nächsten Tag sowieso nach Hause fahren würde, konnte man
genauso gut schon an diesem Tag fahren und dann am nächsten noch etwas in
der Heimat ausspannen.

So hatten sie es entschieden und Sam ging nach oben um ihre Tasche zu packen
und Jack wollte hier unten noch etwas aufräumen und einige Lebensmittel
einpacken, damit sie nicht verdorben wären, wenn er das nächste Mal herkäme.



Zwanzig Minuten später waren dann beide fertig und Jack riegelte alles ab,
auch wenn hier oben selten jemand war, der hier einbrechen könnte, trotzdem
ging Jack auf Nummer sicher.

Am späten Vormittag stiegen sie dann in Jacks Wagen und fuhren los. Während
der gesamten Fahrt sprachen sie nicht viel. Jack hing die meiste Zeit seinen
Gedanken nach und Sam, unterhielt sich mit Joalinar über verschiedene Dinge,
die in den letzten Jahren und davor passiert waren, denn damals hatten sie
nicht wirklich viel Zeit gehabt sich viel zu erzählen. Zwar hatte Sam noch
einige von Joalinars Erinnerungen und auch Joalinar hatte bestimmt damals
einiges aus Sams Gedächtnis erfahren, ohne, dass diese das gemerkt hatte,
aber trotzdem wussten sie immer noch nicht alles voneinander und so eine
lange Autofahrt bat eine gute Gelegenheit sich ausgiebig zu unterhalten.
Allerdings wechselte Sam auch ein paar Worte mit Jack, was die Unterhaltung
zwischen Sam und Joalinar allerdings nicht groß beeinträchtigte.

"Du hast uns einmal sehr geholfen, auch wenn du nicht da warst." Erzählte
Sam.

"Ach, wie das denn?"

"Na ja, mein Vater und Selmac waren von Sokar entführt und nach Netu
gebracht worden. Matouv war zu uns gekommen und hatte uns diese Nachricht
überbracht. Danach hatte er uns erzählt, dass du schon mal aus der Hölle
entkommen warst und dass wir es mit deinen Erinnerungen noch einmal schaffen
könnten."

"Und was habt ihr gemacht?" fragte Joalinar interessiert.

"Wir, SG1 und Matouv, haben uns mit einem kleinen Transportschiff auf den
Weg nach Netu gemacht. Während des Fluges hat Matouv mir ein
Erinnerungsgerät an die Schläfe gesetzt, das mir helfen sollte, mich zu
erinnern, wie du damals geflüchtet bist. Anfangs habe ich nur andere Bilder
gesehen, eigene Erinnerungen, oder welche von dir, die aber nicht das waren,
was ich sehen wollte.

Als wir dann auf Netu waren und meinen Vater gefunden hatten, wurde ich
einmal zu Binar gerufen, ich hatte ihm erzählt, dass ich deine Wirtin wäre,
aber er hatte gespürt, dass ich keinen Symbionten in mir trug. Als ich bei
ihm war, habe ich dann gesehen, wie du hattest flüchten können, und kurz
darauf haben wir es versucht, allerdings ist dann Apophis aufgetaucht. Er
hatte Binar getötet und hatte sich bis jetzt als Diener von Binar
verkleidet. Bis dahin hatten wir gedacht, wir hätten ihn getötet, aber er
ist schon mehrmals wieder aufgetaucht. Er hat versucht, uns mit dem Blut des
Sokar Informationen zu entlocken, hat aber nicht wirklich was
herausgefunden. Teal'c war in der Zwischenzeit zum Tok'ra-Planeten zurück
geflogen und dem Hohen Rat berichtet, dass Apophis wieder aufgetaucht war,
wir hatten Kontakt mit ihm, während er noch in der Umlaufbahn um Netu war.
Die Tok'ra luden eine Bombe an Bord des Transporters mit der sie Netu
sprengen wollten, was sie auch getan haben. Wir sind nur ganz knapp
entkommen." Joalinar hatte interessiert zugehört und fragte jetzt
beeindruckt:

"Und das habt ihr alles nur gemacht, um deinen Vater zu retten?"

"Meinen Vater und Selmac." Berichtigte Sam. "Ja, aber das war nicht unsere
waghalsigste Mission. Wir mussten den Asgard schon das ein oder andere Mal
im Kampf gegen die Replikatoren helfen."

"Die Asgard brauchten Hilfe von euch?" fragte Joalinar verdutzt. "Ich
dachte, die wären so weit entwickelt, dass sie alles alleine hinkriegen."

"Na ja, in diesem Fall waren sie zu weit entwickelt!! Sie brauchten eine
dumme Idee, und ich haben sie ihnen gegeben!" meinte Sam und lächelte.

Jack, der genau in diesem Moment zu ihr hinüber gesehen hatte, hatte dieses
Lächeln bemerkt und fragte jetzt:

"Du scheinst ja heute an sehr viele lustige Sachen zu denken." Sam sah ihn
etwas verwirrt an. Sie hatte total vergessen, dass sie mit ihm zusammen im
Auto saß und sie zurück nach Cheyenne fuhren.

"Ich habe nur gerade an einige unserer Missionen gedacht, ich weiß auch
nicht, wie ich darauf gekommen bin." Meinte sie entschuldigend und hoffte,
dass Jack keinen Verdacht schöpfte.

"Na, wenn du meinst." Meinte er nur und konzentrierte sich dann wieder auf
die Straße.

"Du scheinst ihm wirklich noch nicht sagen zu wollen, dass du wieder einen
Symbionten hast." Meinte Joalinar kurz darauf.

"Auf jeden Fall nicht jetzt." Antwortete Sam. "Der würde doch einen Unfall
bauen, wenn ich ihm jetzt sagen würde, dass ich wieder einen Symbionten
hätte. Und sein erster Gedanke wäre natürlich, dass es ein Goa'uld wäre."
Rechtfertigte sich Sam.

"Stimmt. Ich kenne ich zwar nicht ganz so gut, wie du, aber ich denke auch,
dass das so ist." Meine Joalinar. "Kannst es ihm ja sagen, wenn ihr das
nächste Mal eine Pause macht." Beharrte sie.

"Du scheinst es zu wollen, dass ich es ihm sage, nicht wahr?"

"Ich weiß auch nicht wieso, aber ja!" gestand Joalinar.

"Vielleicht an der nächsten Raststätte, mal gucken." Sam hatte kaum zu Ende
gesprochen, da klingelte ihr Handy und sie nahm ab.

"Ja?"

"Sam, ihr müsst sofort her kommen, der Hammond will irgendwas von euch, was
hat er nicht gesagt, nur dass ich dich anrufen soll und ihr alles stehen und
liegen lassen und sofort her kommen sollt." Nina sprach schnell und schien
etwas aufgeregt, was aber auch nicht unbedingt etwas zu bedeuten hatte.

"Da hat er ja Glück, dass wir schon auf der Rückfahrt sind, wir haben schon
ungefähr die Hälfte der Strecke hinter uns, dass heißt er muss gar nicht so
lange warten." antwortete Sam im ruhigen Ton.

"Ihr seid schon auf der Rückfahrt? Aber ihr wolltet doch erst morgen kommen.
" Fragte Nina verwirrt.

"Ja, aber wir hatten keine Ahnung, was wir machen sollten, also haben wir
unsere Sachen gepackt und sind gefahren." Erklärte Sam. "Du kannst General
Hammond sagen, dass wir unterwegs sind."

"Okay, mach ich, bis später." Sam legte auf und merkte, dass Jack sie
fragend und ein wenig entgeistert ansah. "Das war Nina. Der Hammond hat
gesagt, wir sollen sofort kommen, sie selber hatte keine Ahnung, wieso."

"Also, wenn es jetzt wieder irgendein Notfall ist, krieg ich die Krise.
Immerhin haben wir immer noch Urlaub." Beschwerte sich Jack.

"Ich habe genauso viel Ahnung, was los ist, wie Nina und ihr wurde nichts
gesagt."

"Wenn man ihr glauben kann." Warf Jack ein.

"Aber sicher kann man das. Wenn es ein befehl von General Hammond war, wird
sie ihn sicher genau so ausgeführt haben." Verteidigte Sam ihre Nichte.

"Ist ja gut." Meinte Jack nur noch und fügte dann hinzu: "Ich geb mal ein
wenig Gas, wenn du nichts dagegen hast." Er wartete gar nicht erst auf eine
Antwort von Sam, sondern beschleunigte den Wagen und fuhr auf die äußerste
Überholspur, wo er dann auch einige Zeit blieb. Jetzt kamen sie viel
schneller voran, denn vorher waren sie eher gemütlich gefahren. Auch die
nächste eingeplante Pause ließen sie fallen, denn das hätte wieder Zeit
gekostet und da sie nicht wussten, was General Hammond von ihren wollte, und
wie schnell das gehen musste, beeilten sie sich lieber etwas.



Wenn Jack gemütlich fuhr, wie er es eigentlich vor gehabt hatte, brauchte er
ungefähr neun Stunden, und wenn er morgens losfuhr, war er am späten
Nachmittag am Ziel, aber jetzt beeilte er sich und sie kamen um kurz nach
vier bei Chayenne und fuhren direkt nach Chayenne Mountain, dorthin, wo das
SGC lag.

Nachdem Jack den Wagen auf dem Parkplatz des SGCs geparkt hatte, machten
sich die beiden sofort auf den Weg zu General Hammonds Büro. Auf dem Weg
dorthin trafen sie Nina, die ihnen sagte, dass General Hammond schon mit
Daniel Jackson im Besprechungsraum auf sie warten würde. Als General Hammond
sie erblickte, stand er auf und begrüßte sie.

"Colonel, Major, schön, dass Sie so schnell kommen konnten. Nina hat gesagt,
Sie waren bereits unterwegs?"

"Das stimmt Sir." Antwortete Jack. "Es war uns irgendwie langweilig
geworden, also hatten wir beschlossen, schon heute zu fahren und uns dann
die letzten beiden Tage noch ein wenig auszuruhen."

"Tut mir Leid, dass ich Ihre Pläne durchkreuzen musste." Entschuldigte sich
General Hammond und wies sie mir einer Geste an, sich zu setzen.

"Worum geht's denn?" fragte Sam, während sie das taten.

"Wir haben eine Nachricht von den Tok'ra erhalten." Jack verdrehte kurz die
Augen, General Hammond schien es aber nicht gemerkt zu haben, denn er sprach
einfach weiter. ".in der sie uns mitteilten, dass sie so schnell wir nur
möglich mit Ihnen Major sprechen müssten, oder eher gesagt, dass sie ein
weiteres Mal die Erinnerungen des Symbionten Joalinar von Malkshur
bräuchten. Worum genau es geht, weiß auch ich nicht." Als Joalinar hörte,
dass es schon bald zu ihrem Volk gehen würde, wurde sie aufgeregt, wie ein
kleines Kind, und Sam hatte Mühe sie zu beruhigen.

"Wann sollen wir aufbrechen?" fragte sie, um nicht auf den inneren Konflikt
aufmerksam zu machen.

"So bald, wie möglich, Major. Colonel O'Neill und Dr. Jackson werden Sie
begleiten. Teal'c ist noch immer auf Chulak, wir wollten seine wenige Zeit,
die er mit seiner Familie verbringt nicht stören." Erklärte General Hammond
und entließ sie mit einem: "Wegtreten." Während er selber in sein Büro ging,
machten Sam, Jack und Daniel sich auf den Weg zu den
Mannschafts-Umkleideräumen, um sich dort für die Mission fertig zu machen.
Joalinar war jetzt richtig aufgeregt, denn schon in weniger als einer halben
Stunde würde sie ihr Volk wieder sehen.

"Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schell dorthin kommen."

"Jetzt beruhige dich doch mal, ich habe es ja auch nicht gewusst, der Zufall
hat uns geholfen." Meinte Sam und versuchte, immer noch Joalinar zur Ruhe zu
zwingen, denn diese Unruhe übertrug sich ein wenig auf sie und sie wollte
nicht, dass Jack oder Daniel jetzt etwas davon erfuhren.

"Jaja, ich weiß, aber du weißt nicht, wie das ist, wenn du nach deinem Tod
wieder zu deinem Volk zurückkehrst, nachdem du es lange Zeit nicht gesehen
hast." Rechtfertigte sich Joalinar.

"Stimmt." Antwortete Sam. "Aber trotzdem, könntest du ein wenig auf deine
Gefühle achten, denn die übertragen sich auf mich."

"Okay, ich versuch's." versprach Joalinar und schwieg dann.

"Sie sind ja immer noch so still." Meinte Jack kurz darauf im Umkleideraum.

"Ist es Ihnen lieber, dass ich Sie mit irgendetwas zuquatsche, wovon Sie
sowieso nur 1% von verstehen?" antwortete Sam.

"Nein, aber trotzdem. Ich hab das Gefühl, Sie sind sonst viel gesprächiger."

"Mag sein." Antwortete Sam und hörte sich dabei recht gleichgültig an. Jack
und Daniel warfen sich einen Blick zu, der Bände sprechen konnte, aber
keiner von beiden sagte noch etwas.



Einige Minuten später fand sich SG1 im Torraum ein und das Tor wurde
angewählt. General Hammond gab ihnen grünes Licht und sie durchquerten den
Ereignishorizont. Auf dem Tok'ra-Planeten erwartete sie die gleiche
Wüstenlandschaft, wie jedes mal und sie machten sich gleich auf den Weg zu
den Ringtransportern. Dort erwartete sie Jacob Carter du begrüßte erst seine
Tochter und dann die anderen beiden.

"Der Hohe Rat erwartet dich bereits." Sagte er an Sam gerichtet. "Du
solltest gleich dorthin gehen. Du weißt doch, wo das ist, nicht wahr?"

"Ja klar, Dad." Antwortete Sam und die Transportringe wurde aktiviert. Unten
in den Gewölben gab Sam ihre Waffe Jack, denn sie würde sie beim Hohen Rat
nicht brauchen. Dann machte sie sich auf den Weg. Jacob sah ihr noch kurz
verwirrt nach und führte dann Jack und Daniel in einen Aufenthaltsraum, wo
er sich über die neusten Geschehnisse auf der Erde informierte.



Sam betrat den Saal des Hohen Rates wenige Minuten später.

"Schön dass du so schnell kommen konntest, Major Carter." Sagte die
Vorsitzende des Rates, bevor Sam sie irgendwie begrüßen konnte.

"Ihr hattet Glück, Colonel O'Neill und ich waren bereits wieder auf dem
Rückweg aus einem gemeinsamen Urlaub, als wir angerufen wurden, dass wir uns
beeilen sollten." Antwortete Sam und lächelte freundlich. Bevor die
Vorsitzende etwas sagen konnte, wurde ihr von einem anderen Ratsmitglied
etwas ins Ohr geflüstert, und auch die anderen schienen leicht nervös zu
werden. Sam wollte erst einmal abwarten, was es damit auf sich hatte und
sagte nichts. Auch die Wachen am Eingang des Raumes schien diese Nervosität
erfasst zu haben, und als sie ein Zeichen von einem der Ratsmitglieder
bekamen, das Sam allerdings nicht sehen konnte, umringten sie diese und
richteten ihre Zets auf sie. Sam war erst einmal verwirrt, was das sollte,
und sah die Vorsitzende des Rates fragend an. Diese fragte, ohne auf Sams
fragende Miene einzugehen:

"Wer bist du?" Sam verstand erst einmal nicht, was sie meinte, aber als sich
Joalinar dann in ihrem Inneren zu Wort meldete, verstand sie, dass die
Ratsmitglieder sie gespürt haben mussten. Ohne zu zögern senkte sie den Kopf
und überließ Joalinar zum ersten Mal die Kontrolle über ihren Körper.

"Ich grüße den Hohen Rat der Tok'ra." Sagte Joalinar mir ihrer, für einen
Symbionten typischen metallischen Stimme, und machte eine kleine Verbeugung.
Als keiner vom Hohen Rat etwas sagte, fuhr sie fort. "Meine Name ist
Joalinar von Malkshur und freue ich mich zu meinem Volk zurückgekehrt zu
sein." Noch während sie sprach, zeichneten sich die ersten verwunderten und
erschrockenen Mienen auf den Gesichtern der Ratsmitglieder ab. Die
Vorsitzende hatte sich als erste wieder gefasst und sagte mit jetzt wieder
ernster Miene:

"Joalinar von Malkshur ist tot. Und jetzt sag uns, wer du wirklich bist."

"Ich bin wiedergeboren worden." Erklärte Joalinar, ohne auf die gestellte
Frage einzugehen.

"Das ist unmöglich." Antwortete ihr ein anderes Ratsmitglied. "Dass
Symbionten wiedergeboren werden können, ist nur eine Geschichte, da ist
nichts wahres dran."

"Ich frage dich ein letztes Mal, wer bist du." Keiner des Hohen Rates schien
ihr glauben zu wollen, aber Joalinar wollte nicht aufgeben.

"Ich habe es euch schon gesagt, mein Name ist Joalinar von Malkshur."
Beharrte sie.

"Wir wollen nicht den Namen wissen, unter dem du dich ausgibst, wir wollen
deinen richtigen Namen wissen." Meldete sich ein weiteres Ratsmitglied zu
Wort.

"Den sage ich euch die ganze Zeit." Joalinar blieb ruhig, wo manch anderer
schon laut geworden wäre. "Ihr könnt mir glauben, mein Name ist Joalinar von
Malkshur und ich bin wiedergeboren worden." Die Ratsmitglieder schienen sich
kurz zu beraten, dann sagte die Vorsitzende:

"Lass uns mit Major Carter sprechen."

"Sie wird euch auch nicht viel anderes sagen können, als ich." Diese Antwort
war ein Fehler gewesen, denn einer der Tok'ra-Wachen schoss einmal mit
seiner Zet auf Joalinar, so dass diese zusammenbrach.

Nur wenige Augenblicke später richtete Sam sich wieder auf und sah den Hohen
Rat an.

"Hoher Rat?" fragte sie dann. Sie hatte alles mitbekommen, was geschehen
war, seit Joalinar die Kontrolle übernommen hatte.

"Seit wann trägst du diesen Symbionten in dir?" fragte die Vorsitzende.

"Seit gestern." Antwortete Sam, auch sie blieb ruhig während die Zets immer
noch auf sie gerichtet waren.

"Auf welchem Planeten warst du da und wie ist es zu der Verschmelzung
gekommen?" fragte die Vorsitzende weiter.

"Ich war auf der Erde." Während Sam überlegte, wie sie es dem Hohen Rat
schildern sollte, fragte ein Mitglied:

"Wieso war dieser Symbiont auf der Erde? Wie ist er dort hin gelangt?"

"Ich weiß, ihr haltet das ganze für ein Märchen, aber Joalinar hat die
Wahrheit gesagt. Sie wurde im See der Wiedergeburt wiedergeboren. In diesem
See gib es ein Portal zu einem versteckten See auf der Erde. Colonel O'Neill
und ich waren gestern bei diesem See, ohne zu wissen, dass in diesem eine
Menge Symbionten herumschwimmen. Sie haben mich unter Wasser gezogen,
Colonel O'Neill aber in Ruhe gelassen. Allerdings musste er mit hinterher
tauchen, und mich wieder aus dem Wasser holen. Heute Morgen hat sich
Joalinar das erste Mal wieder bei mir gemeldet und mir versichert, dass sie
Joalinar von Malkshur ist." Berichtete Sam so kurz wie möglich. Der Hohe Rat
sagte erst einmal nichts, dann meldete sich die Vorsitzende wieder zu Wort.

"Und wie kannst du sicher sein, dass dieser Symbiont wirklich Joalinar ist?"

"Ich denke, kein Symbiont und auch kein Mensch kann die Gefühle so gut
widerspiegeln, die Joalinar gegenüber Matouv hat." Antwortete Sam. "Sie hat
mich nach ihm gefragt und ich hab ihr von seinem Schicksal erzählt. Er wirt
lange dauern, bis sie das überwunden hat." Fügte sie hinzu. Jetzt herrschte
eine lange Stille in dem großen Raum. Kein Mitglied von Hohen Rat sagte ein
Wort und die Wachen schienen sich nicht mehr sicher zu sein, was sie machen
sollten. Sie ließen ihre Zets ein wenig sinken und sahen fragend die
Vorsitzende des Hohen Rates an.

"Wenn ihr ihr jetzt immer noch nicht glaubt, könnt ihr sie mit diesem Gerät
testen, mit dem ihr auch die Zatarge identifiziert." Schlug Sam vor, da
anscheinend einige Mitglieder des Rates immer noch nicht so ganz überzeugt
waren. Ohne auf diesen Vorschlag einzugehen sagte sie Vorsitzende:

"Lass uns mit ihr sprechen." Ohne Widerrede senkte Sam den Kopf und nur eine
Sekunde später hob Joalinar diesen wieder. "Was hast du gespürt, als du
erfahren hast, dass Matouv tot ist?" fragte die Vorsitzende.

"Es war." sie stockte kurz. ".eine Trauer, die man nicht in Worte fassen
kann." Sie versuchte der Vorsitzenden in die Augen zu sehen, damit sie ihr
glaubte, doch Tränen, die ihr, bei der Erinnerung an ihren Geliebten, den
sie nie wieder sehen würde, in die Augen stiegen, ließen sie blinzeln und
sie hatte Mühe sie zurückzuhalten.

Der Hohe Rat der Tok'ra stellte Joalinar noch einige Frage, über ihr
früheres Leben und ihre Aufgaben bei den Tok'ra, bis wirklich alle überzeugt
waren, dass dies wirklich die Wiedergeborene Joalinar von Malkshur war. Dann
sprach der Hohe Rat wieder zu Sam, und zwar über das, wieso sie sie
eigentlich hatten herkommen lassen, Während sich die Wachen wieder am
Eingang aufstellten.

"Wir haben auf einem anderen Planeten ein Technologie gefunden, das von der
gleichen Art ist, wie eines, dass Joalinar vor vielen Jahren schon einmal
auf einem anderen Planeten gefunden und untersucht hat. Leider ist diese
Technologie wenig später explodiert, und alles, was Joalinar herausgefunden
hatte, hatte sie mit in den Tod genommen." Begann die Vorsitzende und dann
fuhr ein anderes Mitglied des Rates fort.

"Wir wollten eigentlich, dass du auf die Erinnerungen zugreifst, die dir von
Joalinar geblieben sind, aber da Joalinar jetzt selber da ist, kann sie uns
bestimmt selber erzählen, was sie damals herausgefunden hat." Sam senke
erneut den Kopf und überließ Joalinar das Wort.

"Ich glaube, ich weiß, welche Technologie ihr meint." in diesem Moment wurde
sie von Jack und Daniel unterbrochen, die den Raum ohne zu fragen betraten.
Jacob, der hinter ihnen her kam, schien das gar nicht zu gefallen, aber
jetzt war es zu spät.

"Carter, sind Sie hier fertig? Hammond hat uns gerade zurückgerufen,
irgendein Notfall, sagt er." Begann Jack, bevor irgendjemand anderes auch
nur Luft holen konnte. Er schien nicht bemerkt zu haben, dass zuvor Joalinar
durch Sam gesprochen hatte. Diese senkte jetzt kurz den Kopf und nachdem sie
ihn wieder gehoben hatte, sprach Sam:

"Nein, um ehrlich zu sein, haben wir gerade erst angefangen Sir."

"Sie sind schon seit ner halben Stunde hier, und Sie haben jetzt erst
angefangen?" fragte Daniel, bevor Jack laut wurde. Keiner von beiden schien
zu wissen, warum sie eben den Kopf kurz gesenkt hatte, vielleicht hatten sie
es auch gar nicht bemerkt.

"Wir hatten vorher noch etwas anderes zu regeln." Antwortete Sam. Sie war
sich immer noch nicht sicher, wann sie Jack davon erzählen wollte, dass sie
wieder Joalinar in sich trug.

"Und wie lange, denken Sie, brauchen Sie hier noch?" fragte Jack jetzt
wieder.

"Ich weiß nicht, ich hoffe aber, es dauert nicht länger als eine Stunde."
Antwortete Sam und versuchte zuversichtlich zu klingen.

"Und unterbrechen können Sie das hier nicht?" fragte Jack weiter.

"Nein, Colonel, das ist unmöglich." Antwortete die Vorsitzende des Rates für
Sam. "Für uns ist es eine sehr wichtige Angelegenheit." Fügte sie hinzu.
Jack seufzte und sowohl Daniel, als auch Sam konnten sich denken, was jetzt
in seinem Kopf vorging.

"Na gut. Aber beeilen Sie sich, und kommen Sie nach, sobald das hier
erledigt ist." Entschied Jack.

"Ja Sir." Antwortete Sam und dann verschwanden Jack und Daniel mit Jacob,
der sie zum Ringtransporter brachte.

"Du hast ihm noch nicht gesagt, dass du einen Symbionten in dir trägst."
Bemerkte die Vorsitzende des Rates, als die drei gegangen waren.

"Nein, aber ich werde es bald tun." Antwortete Sam und lies wieder den Kopf
sinken, damit Joalinar wieder sprechen konnte. Sie erzählte dem Hohen Rat,
was sie damals über diese Technologie herausgefunden hatte, aber es war
wirklich nicht viel.

"So weit ich weiß, ist es ein Schild, der Energiewaffengeschosse Abfangen
und absorbieren kann. Wie genau das funktioniert konnte ich nicht
herausfinden." Der Hohe Rat war etwas enttäuscht, dass es nur so wenig war,
was Joalinar damals herausgefunden hatte, aber da konnte man nichts machen.
"Vielleicht kann ich noch ein wenig mehr heraus finden, wenn ich dieses
Gerät noch einmal untersuche." Schlug Joalinar vor und der Hohe Rat schien
das für eine gute Idee zu halten, doch da meldete sich Sam bei Joalinar.

"Jack hat gesagt, wir sollen sofort auf die Erde nachkommen, wenn wir hie
fertig sind, und wir wissen nicht, was es für ein Notfall ist." In diesem
Moment knackte Sams Walkie-Talkie und Jacks Stimme war zu hören.

"Carter, das mit dem Notfall war eine Falschmeldung, wir erklären Ihnen
später alles. Lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen, auch wenn wir
eigentlich noch zwei Tage Urlaub haben." Joalinar hatte mittlerweile wieder
Sam die Kontrolle über den Körber gegeben, und diese lächelte jetzt, da sie
wusste, wie sehr Jack es hasste, wenn sein Urlaub abgebrochen wurde.

"Okay, danke Colonel." Antwortete sie und konnte es sich nicht verkneifen
noch hinzuzufügen: "Und entspannen Sie sich noch zwei Tage!" Jack schien
sich nichts dabei gedacht zu haben, denn es kam keine Antwort mehr.

Da Sam und Joalinar jetzt Zeit hatten, sich um den Schild zu kümmern, den
die Tok'ra entdeckt hatten, wurden sie von einigen anderen Tok'ra auf einen
anderen Planeten begleitet, wo sich dieser Schild befand. Die Einwohner
dieses Planeten hatten den Tok'ra nicht erlaubt, diesen Schild von dem
Planeten und seinem Platz, auf dem er stand, zu entfernen, so dass die
Forschungen vor Ort erfolgen mussten. Die Einwohner konnten ihnen nur sagen,
dass dieser Schild sie einmal vor vielen Jahren vor den Goa'uld gerettet
hatte und seitdem als Schutzteichen des Dorfes angesehen wurde.

Nach einigen versuchen fand Joalinar mit Sams Hilfe heraus, dass dieser
Schild nicht nur Stabwaffen- und Zatgeschosse abfangen und absorbieren
konnte, sondern die Energie, die er aus diesen Geschossen gewann auch noch
bündeln und zurückfeuern konnte.



Nachdem sie das jetzt wussten, kehrten alle Tok'ra in den Stützpunkt zurück.
Sam erzählte ihrem Vater, dass sie Joalinar wieder in sich trug, und diese
Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in den Gängen der Tok'ra.

Am Sonntagnachmittag kehrte Sam auf die Erde zurück, und da auch Teal'c
wieder da war, blieb es nicht aus, dass er ihren Symbionten spürte und Sam
darauf ansprach. Sam sagte ihm, dass sie es ihnen alles erzählen würde, aber
dafür mussten sie erst einmal auf Jack warten, der erst abends kam. Im
Besprechungsraum erzählte Sam, was am Donnerstag zuvor passiert war, und
dass sie jetzt wieder Joalinar in sich trug. SG1, Nina und General Hammond
waren erst einmal geschockt und auch Teal'c zog kurz eine Augenbraue hoch,
da auch er wusste, dass Joalinar sich vor einigen Jahren geopfert hatte, um
Sams Leben zu retten. Nachdem Jack seine Sprache wieder gefunden hatte,
wollte er gegen eine Tok'ra in seinem Team protestieren, doch Sam sagte ihm:

"Erstens ist nur Joalinar eine Tok'ra, ich bin und bleibe ein Mensch.
Zweitens hat Joalinar sich schon entschieden in meinem Körper zu bleiben,
und sich nicht einen neuen Wirt bei den Tok'ra zu suchen. Natürlich nur,
wenn Sie nichts dagegen haben General." Fügte Sam nach einer kleineren Pause
hinzu.

"Ich glaube, einer Tok'ra kann ich sowieso nichts befehlen." Meinte General
Hammond, der sich auch erstmal von dem kleinen Schock erholen musste, den er
erlitten hatte.

"Wenn Sie nicht damit einverstanden sind General, werde ich mir natürlich
einen Wirt bei den Tok'ra suchen." Antwortete Joalinar und das war das erste
mal, dass sie das auf der Erde durch Sams Mund tat. General Hammond sah Jack
an, womit er klar stellte, dass er in seiner Entscheidung Jacks Meinung
berücksichtigen würde. Nach einigen Sekunden wurde Jack die Last aller
Blicke zu viel und er sagte einfach:

"Ich stell mich Ihnen nicht in den Weg General." General Hammond nickte und
meinte dann an Joalinar gewandt:

"Ich möchte dich nicht vertreiben. Also kann ich eigentlich nur sagen:
Willkommen." Joalinar lächelte General Hammond glücklich und dankbar an und
sagte:

"Danke General, Sie werden Ihre Entscheidung nicht bereuen." Sie senkte den
Kopf und dann bedankte sich auch Sam noch einmal beim General. Jack hatte
geahnt, dass sein Vorgesetzter diese Entscheidung fällen würde, also hieß
auch er Joalinar freundlich willkommen. Diese war überglücklich im SGC und
in SG1 aufgenommen zu sein.

Sam hatte Nina zwar schon einiges von den Tok'ra erzählt, und wie sie mit den Symbionten in einem Körper zusammen lebten, doch musste sie am Abend noch einige Fragen beantworten, und dabei kam auch Joalinar nicht zu kurz.

Jack gewöhnte sich schneller, als er gedacht hatte, an das neue Teammitglied und bei einigen kniffeligen Aufgaben erwies sich Joalinar auch als ganz nützlich.

ENDE
Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=1510