Forever in a moment by Jenny
Summary: Bei dem Versuch, die Enkaraner vor den Goa`uld zu retten, geraten Jack und Daniel in Lebensgefahr. Unterdessen versucht Sam alles, um die beiden zu retten.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Goa'uld, Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Angst, Character Death, Friendship, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 2 Completed: Ja Word count: 8243 Read: 9592 Published: 21.12.11 Updated: 21.12.11
Story Notes:
Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'Chevron26' veröffentlicht!

1. Kapitel 1 by Jenny

2. Kapitel 2 by Jenny

Kapitel 1 by Jenny
Author's Notes:
Spoiler: "Meridan", Staffel 5
Anmerkung: Meine Version von Meridian. Hab's noch nicht gesehen, sondern gehe von den Bildern und meiner Phantasie aus.
Forever in a moment


O`Neill schritt zum ersten Mal durch das Tor nach Thelaios, der neuen Welt der Enkaraner.
Glücklich, endlich wieder mit gutem Gewissen auf einen sicheren Planeten zu gehen.
Sekunden vorher stand er noch zusammen mit seinem Team auf der Rampe im Stargateraum, sprach mit Hammond und seinen Leuten über die Zeit, die sie auf dem Planeten hatten.
~"Zunächst 24 Stunden, Colonel. Danach möchte ich eine Rückmeldung. Falls etwas passieren sollte, kommen sie sofort zurück, verstanden?"
Jack hatte genickt.
"Verstanden, Sir. Also Leute- machen wir uns auf den Weg."~
Er war durch den Ereignishorizont getreten und kam nun auf Thelaios an.
Die Sonne strahlte, ließ bei ihrer Helligkeit kaum Platz für den azurblauen Himmel.
Jack atmete die klare Luft ein, genoss den Duft von Frühlingsblumen, der überall war.
Sekunden später traten auch die anderen Mitglieder von SG-1 durch das Tor, sahen sich erstaunt um.
"Die haben es ja richtig schön hier..." bemerkte Sam, rieb sich von dem grellen Licht die Augen.
"In der Tat."
Teal`c trat neben Jack, gefolgt von Daniel.
"Wenn man bedenkt, dass es der einzige passende Planet in einer großen Anzahl von Galaxien war, muss man zugeben, dass die Enkaraner wirklich Glück haben, unter solchen Bedingungen hier leben zu können."
Der Archäologe lief einer Frau entgegen, die sie offenbar empfangen wollte.
"Da seid ihr ja!" rief sie glücklich und blieb stehen.
"Die anderen erwarten euch schon sehnlichst!"
Sie wartete, bis Jack, Sam, Teal`c und Daniel zu ihr gestoßen waren und begrüßte sie dann mit einer Verbeugung.
"Ich bin Nayade, ihr werdet mich noch nicht kennen, weil ich zu den Enkaranern gehöre, die hier schon vorher gelebt haben, aber mir wurden viel gute Sachen über euch erzählt. Der Dank unseres Volkes gebührt euch. Ohne die Menschen von Tauri, hätten wir nie zusammengefunden..."
Sie nickten und folgten der schlanken, dunkelhaarigen Frau mit den gelben Augen.
"Wie viele Personen zählt jetzt eure Bevölkerung?" wollte Daniel wissen und lief auf gleicher Höhe mit Nayade.
"Mehr als 500. Wir haben eine große Stadt erbaut und freuen uns, euch dort begrüßen zu dürfen."
"Da habt ihr euch ja ganz schön beeilt." sprach Jack lächelnd und sah schon Türme hinter den Berggipfeln hervorschauen.
"Wie heißt die Stadt?"
Nayade wartete erst, bis sie die Anhöhe des Berges erreicht hatten und so einen exzellenten Blick auf ihre Heimat werfen konnten.
~"Binominea Ceryptus."~
"Oh- wirklich hübsch..."
Jack blickte zu Carter, die genauso irritiert zu ihm sah.
"Stadt des ewigen Lebens..." ergänzte Daniel und folgte ihr zusammen mit den anderen zu den Toren vor der Metropole der Enkaraner.

"Das ist fantastisch..." sprach Sam leise zu sich als sie über den bunten Marktplatz liefen, der übersäht war von Verkaufsständen, Essensplätzen oder Menschen.
Überall herrschte gute Laune und SG-1 wurde von jedem, den sie begegneten freundlich begrüßt.
"Es ist unglaublich, dass ihr all das in nur einem Monat hinbekommen habt..."
Sie war stehen geblieben und betrachtete eine Art Kirche, deren steinerne Wände mit bunten Farben verziert worden waren.
An jeder Seite war ein Symbol eingraviert.
"Lebe für den Tag." erwiderte Daniel ihren fragenden Blick.
"Das ist toll, nicht? Das ist mit Abstand die interessanteste Kultur, mit der ich mich jemals beschäftigt habe..."
Sie nickte und machte sich auf den Weg zu O`Neill, der Hedrazar mit einer Umarmung begrüßte.
Sam hatte gehört, dass die Enkaraner, die hier schon seit Jahrhunderten lebten es geschafft hatten, ihr das Augenlicht wiederzubringen und sie freute sich sehr für die Stammesanführerin.
"Freut mich auch, euch wiederzusehen!"
Als sie Carter entdeckte, lief die ältere Frau auch auf sie zu und umarmte sie.
"Wir dachten schon, ihr würdet gar nicht mehr kommen."
"Tut mir Leid." entschuldigte sich der Major.
"Wir hatten Probleme mit dem Stargate und die mussten erst gelöst werden. Du kannst wieder sehen?"
Sie nickte.
"Die...Ur- Enkaraner hatten die Technik, mich wieder sehen zu lassen."
"Wo sind Eliam und Caleb?"
Hedrazar zuckte mit den Schultern.
"Wahrscheinlich bei der Jagd. Wo sind Daniel und Teal`c?"
Sam drehte sich um fand die beiden erst nach längerer Suche bei der Kirche.
"Da hinten. Scheint, dass sie sich gerade mit eurer Baukunst auseinander setzen..."
Hedrazar lachte.
"Dann wollen sie bestimmt auch noch nicht mit in mein Heim kommen. Aber ihr beide seid herzlichst eingeladen."
Carter schloss sich ihr und O`Neill an und sie gingen zu einem farbenprächtig bemalten Haus, dass am Ende des Marktplatzes stand.
"Du hast es hier ja wirklich hübsch..." kommentierte Jack und Hedrazar lachte wieder.
"Ja, ich bin die Dorfälteste, und deshalb steht mir dieses Haus als Privileg zur Verfügung..."
Sam zog die Augenbrauen hoch, als sie durch die große Tür schritten und vor einer riesigen, reich gedeckten Tafel standen.
"Nehmt nur Platz- ihr seht hungrig aus..."
Beide lächelten und setzten sich an den Tisch.
"Denkst du, wir sollten dass alles zu dritt essen?" fragte Jack irritiert, als sie einen großen Wildbraten aus der Küche hervor holte.
Sie lachte und stellte ihn neben Jack.
"Nicht doch...die anderen werden nachher kommen. Und vielleicht wollen Daniel und Teal`c auch noch mit essen..."
"Da würd' ich nicht mal `nen Cent drauf verwetten...die sind viel zu sehr mit eurer Kirche beschäftigt." antwortete O`Neill und wartete, bis die ältere Frau sich zu ihnen gesetzt hatte.
"Am besten fangen wir schon mal an, bevor das Essen kalt wird. Anschließend kann ich euch noch die ganze Stadt zeigen..."
Sie begannen, sich Suppe aufzuschöpfen, als Sam kurz inne hielt.
"Wo ist eigentlich Lotan?"
Hedrazar schien sich durch die geöffnete Tür nach ihm umsehen zu wollen, kam dann aber zurück.
"Eigentlich müsste er hier sein- vielleicht ist er auch Jagen gegangen oder auf Wache."
"Wache?" fragte Jack nervös, hielt noch immer den Löffel voll Suppe in der Hand.
"Ja, vor einigen Tagen haben wir ein Goa`uldschiff am Himmel entdeckt, seitdem werden im Wechsel zwölf Männer als Wachen um das Dorf herum eingesetzt. Wenn es wiederkommt, wissen wir sofort Bescheid."
"Und was dann?" meldete sich Sam.
"Tja..." Hedrazar ließ sich mit ihrer Antwort lange Zeit.
"Wenn es näher kommt, müssten wir uns wahrscheinlich in einer Höhle hier in der Nähe verstecken, oder durch das Sternentor fliehen..."
"Und all das hier aufgeben?" fragte plötzlich Daniel, der zusammen mit Teal`c durch die Tür getreten war.
Sie begrüßte sie kurz, kam dann wieder auf das Thema zu sprechen.
"Wir haben keine Waffen, um die Goa`uld zu bekämpfen, also würde uns so oder so nur der Rückzug bleiben. Aber hoffen wir, dass so etwas niemals nötig sein wird..."

Lotan stieg müde von seinem Hochsitz herunter und machte sich auf den Rückweg zur Stadt.
Seine Wachzeit war zu Ende und er konnte es kaum erwarten, die Menschen und vor allem Daniel Jackson wieder zu sehen.
Er wollte unbedingt mehr über seine Welt erfahren und durch seine enorm gute Fähigkeit, Informationen zu speichern, vielleicht einmal ein Lehrer für die Kinder der Enkaraner werden.
Die Sonne stand im Zenit des azurblauen Himmels und leuchtete Lotan den Weg durch den dichten Wald zurück nach Hause.
Innerlich freute er sich sogar darauf, wieder zu den Enkaranern zurück zu kehren, denn sie waren seine neue Familie, als er sich vom Raumschiff der Gadmeer losgesagt hatte um mit ihnen diese neue wundervolle Welt zu ergründen und endlich auch auf ihre Vorfahren zu treffen.
Alles in allem mochte er diese Menschen wirklich sehr und er würde niemals mehr auf das Raumschiff zurückkehren.
Lotan war gerade einige Minuten unterwegs, als das Licht sich plötzlich verdunkelte.
Die Sternenleser der Stadt hatten keine Finsternis vorrausgesagt, also dreht er sich nach oben.
Doch er konnte die Sonne nicht mehr sehen, weil ein riesiges Raumschiff zwischen ihr und Thelaios schwebte.
Und er wusste zu genau, wem es gehörte...


Jack wurde durch Schreie von draußen von seiner Suppe abgelenkt, genau wie die anderen Mitglieder von SG-1 und Hedrazar.
"Was zur Hölle ist da los?"
Er sprang von dem Tisch auf und lief auf den Marktplatz.
Die Gelassenheit der vergangen Minuten war wie weggefegt und überall konnte der Colonel nur schreiende Enkaraner sehen.
Eine jüngere Frau kam auf sie zu und gestikulierte zum Himmel.
"Sie sind da! Sie sind wieder da!"
Zusammen mit den anderen folgte O`Neill ihren Blick und sah schon bald das riesige Raumschiff, dass die Sonne vollends verdeckt hatte.
"Verdammt noch mal...was machen die denn hier?"
Carter holte das Fernglas aus ihrer Tasche und blickte zum Himmel.
"Sir es ist ein Pel`tak!"
"Carter, ich weiß, was es ist. Wie können wir es vernichten?"
Die Astrophysikerin schüttelte den Kopf.
"Ich habe keine Ahnung, Sir. Wir müssen die Leute sofort evakuieren, bevor die Goa`uld angreifen."
Jack sah sich nach den Mitgliedern seines Teams um.
"Also gut, Daniel, Teal`c, sammelt die Leute ein und versucht so viele wie möglich zur Erde zu schicken. Carter und ich sehen uns das Ding genauer an."
"Aber Jack..."
Daniel zeigte auf eine Ansammlung von Enkaranern, die in den Wald stürmte.
"Die wollen sich dort verstecken- wir werden niemals alle rechtzeitig finden können!"
O`Neill nickte verbittert.
"Ich weiß- tut, was möglich ist um sie zur Erde zu bringen. Wenn ich mit Carter zurück bin, helfen wir euch. Verstanden?"
Daniel nickte und rannte zusammen mit Teal`c zum Stargate.
"Hedrazar, du musst mit zur Erde. Ich versuche mit Sam herauszufinden, wie wir es zerstören können."
Die alte Frau nickte und lief mit einigen anderen Richtung Sternentor.
"Wo wollen wir hin, Sir?" fragte Sam nervös und legte das Fernglas zurück in ihren Rücksack.
"Dort oben ist ein Hügel; von da aus haben wir einen Blick auf das gesamte Tal. Vielleicht können wir die Jaffa in der Zwischenzeit ablenken, sodass Daniel und Teal`c noch etwas Zeit bleibt, um den Enkaranern zu helfen..."
"Sir?" Sam sah ihn irritiert an.
"Wir werden es wohl kaum schaffen, die Aufmerksamkeit von Hundertschaften von Jaffa auf uns zu lenken- wir würden selbst getötet werden."
"Keine Angst, Carter- soweit werde ich es nicht kommen lassen."
Mit Besorgnis beobachtete Jack, wie das Schiff immer näher kam und bereits in die Atmosphäre des Planeten eingedrungen war.
Als es nur noch einige Kilometer über der Stadt schwebte, musste er plötzlich erschüttert feststellen, dass es Todesgleiter aussandte.
"Sir?" fragte Sam wieder und hielt ihre Waffe bereit.
"Also gut, Planänderung- Rennen sie!"
Damit sprinteten beide den Weg zum Stargate entlang, trafen auf Duzende von Enkaranern, die verängstigt nach Schutz suchten.
"Kommt mit, wir bringen euch zur Erde!" schrie Sam außer Atem und die Leute folgten ihnen.
Sie wurden von schwerem Beschuss begleitet, der sämtliche Enkaranern das Leben kostete und sie unermüdlich weiter zum Stargate trieb.
Während er auf das Sternentor zu rannte, nahm O`Neill das Funkgerät in die Hand.
"Daniel! Teal`c! Verschwindet sofort zur Erde. Wir werden von zwei Todesgleitern beschossen und wissen nicht, ob er wir es bis zu euch schaffen- over!"
Als er keine Antwort erhielt und auch die unmittelbare Umgebung des Stargates wie leergefegt war, wurde Jack unruhig.
Mit der Waffe im Anschlag stürmte er auf den Platz zu, begleitet von der bereits stark verminderten Anzahl von Enkaranern und Sam.
"Wo zum Teufel stecken die?" schrie er und wählte bereits die Erdeadresse am DHD.
"Keine Ahnung Sir, wir müssen jetzt verschwinden!"
Die Todesgleiter zogen zischend über sie hinweg und machten sich für eine zweite Angriffsphase bereit, während sich der Ereignishorizont des Sternentores stabilisierte.
Jack wollte gerade durch das Stargate rennen, als er Teal`c neben der Treppe erkannte, der schwer verletzt am Boden lag.
"Verdammt!" fluchte er und bückte sich zu ihm hinunter.
"Teal`c...wie geht es dir? Wo sind die anderen?"
Der Jaffa tastete nach einer blutigen Wunde an seinem Bein und erhob sich langsam.
"Wir wurden ebenfalls beschossen. Die Enkaraner konnten fliehen. Daniel Jackson ist auf dem Weg zu der Höhle, in der sich die meisten der Leute befinden."
"WAS?!"
O`Neill half ihm auf.
"Wie konntest du ihn gehen lassen?!"
Teal`c ließ sich von ihm Richtung Sternentor stützen.
"Es war seine freie Entscheidung, O`Neill. Er will versuchen, diese Leute zu retten."
Jack war kurz davor durchzudrehen, als die Gleiter begannen, eine neue Angriffswelle zu starten.
"Der ist doch vollkommen verrückt!"
Er wartete darauf, das Carter neben ihm erschien.
"Nehmen sie Teal`c mit, Major. Ich versuche, Daniel zu finden."
"Aber Sir!" protestierte Sam erschrocken.
"Ich weiß, Carter, ich weiß. Wünschen sie mir Glück."
Damit überließ er ihr den schweren Jaffa und sah sie im Augenwinkel noch durch das Stargate laufen, während er zurück über den weiten Platz rannte, um Daniel einzuholen, dessen Fußspuren ihn in nördliche Richtung führten.
Dieser verdammte...wieso musste er immer den Helden spielen?
Unter starkem Beschuss schaffte er es gerade noch in den Wald, ehe hinter ihm die Steine, die als Zierde vor dem Stargate gestanden hatten durch die Salven der Todesgleiter splitterten und ihre Einzelteile wie Geschosse durch die Luft folgen.
"Daniel?!" schrie er durch den Lärm, den die Explosionen verursachten.
"Daniel? Wo zum Teufel stecken sie?"
Keine Antwort.
O`Neill wartete, bis die Gleiter die Suche nach ihm abgebrochen hatten und nun an einen anderen Ort flogen, bevor er weiter in den Wald rannte.
Die zerbrochenen Äste verrieten ihm, dass Daniel offenbar den selben Weg gewählt hatte und er folgte den Spuren, die ihn immer mehr vom Stargate trennten.



"Es ist SG-1, Sir!" schrie Siler, als Hammond hinter ihm aus seinem Büro stürmte.
"Die sind doch erst vor zwei Stunden abgereist?"
Der Techniker tippte auf der Tastatur des Computers herum und öffnete anschließend die Iris.
Sekundenlang passierte überhaupt nichts, als plötzlich mehrere Enkaraner durch das Tor auf die eiserne Rampe stürzten.
"Medizinisches Personal in den Stargateraum, ich wiederhole: Medizinisches Personal in den Stargateraum!" schrie Siler durch das Mikrophon und ließ einige der Außerirdischen aufschrecken.
Immer mehr Menschen kamen durch das Tor, außer SG-1, was Hammond besorgt feststellte und die Treppen zum Sternentor hinuntereilte.
Ganz zu Anfang der langen Rampe erkannte er sofort Hedrazar wieder, deren Leuten er schon einmal zu einer neuen Heimat verholfen hatte.
"Was zum Teufel ist hier los?" schrie er fast und ließ die Frau zusammenzucken.
"Wir wurden von den Goa`uld angegriffen. Jack ist mit Sam noch in der Stadt, Daniel ist zu einer Höhle gelaufen, um noch weiteren Enkaranern zur Flucht zu verhelfen."
Hammonds Stirn bildete Sorgenfalten, als nach fünf Minuten noch immer keiner von SG-1 durch das Tor trat und es sich automatisch schloss.
Erst als fast alle Enkaraner bereits auf die Krankenstation gebracht wurden, öffnete es sich wieder und Teal`c stürzte zusammen mit Sam hindurch.
"Was ist passiert? Wo sind Colonel O`Neill und Doktor Jackson?" fuhr der General sie an.
Der Jaffa stellte sich neben ihn.
"Daniel Jackson will noch weitere Enkaraner retten, Colonel O`Neill ist ihm gefolgt."
"Sir, wir standen unter starken Beschuss. Wir müssen sofort zurückkehren und nach den beiden suchen, bevor sie von den Goa`uld erwischt werden." schrie Sam verzweifelt und half Teal`c auf eine Trage.
"Wir werden alles Nötige in die Wege leiten, Major!" versprach Hammond und folgte ihr in die Kommandobasis.

"Daniel?!"
O`Neill hatte sich hingekniet und mit dem Fernglas nach seinem Freund gesucht, während Todesgleiter noch immer unermüdlich nach Enkaranern und mit Sicherheit auch ihm suchten.
Er war seit mehr als zehn Minuten unterwegs und begann sich wirklich Sorgen zu machen.
Daniel reagierte weder auf einen Funkspruch, noch auf normales zurufen.
Er war doch nicht etwa...?
Ein Knistern von Ästen hinter ihm weckte erneut seine Aufmerksamkeit, doch Jack drehte sich nicht gleich um.
Erst, als er sich sicher war, dass es sich nicht um Jaffa handelte, dreht er den Kopf, um die Person hinter sich im Augenwinkel zu sehen.
"Daniel!"
Er blickte sich vollends zu dem Archäologen, bereit, ihn in Stücke zu reißen.
"Haben sie eigentlich vollkommen den Verstand verloren?!"
Daniel sah sich kurz um, lief dann ein Stück weiter in den Wald.
"Wir müssen ihnen helfen, Jack! In der Höhle sind mehr als 200 Enkaraner und riesige Goa`uldtrupps machen sich gerade auf den Weg dorthin!"
"Momentchen mal, Supermann! Ich hoffe, ihnen ist klar, dass wir dabei sind, von dem Stargate abgeschnitten zu werden, nur weil sie unbedingt umkehren mussten!"
"Wir müssen ihnen aber helfen!"
"Wir werden draufgehen verdammt!!!"
"Jack, das sind mehr als 200 unschuldige Menschen!"
Für Sekunden herrschte Stille zwischen den beiden Männern, als sie von den Geräuschen herannahender Todesgleiter zerrissen wurde.
"Jack..." begann Daniel dann etwas ruhiger.
"Wie würden wir uns fühlen, wenn das hier die Erde wäre und wir dort unten in der Höhle festsäßen?"
O`Neill seufzte und stieg auf.
"Ich helfe ihnen, wenn sie mir eines versprechen," begann er dann.
Daniel blickte ihn aufmerksam an.
"Wenn wir nichts mehr tun können, will ich, dass sie mit reinem Gewissen mit mir zurück zur Erde gehen, verstanden?"
Er bekam ein nachdenkliches Nicken als Antwort und sie liefen tiefer in den Wald hinein.
Nach etwa einem Kilometer machten sie an einer Anhöhe Halt und erstarrten fast , als sie an die Stelle sahen, wo vorher die prächtige Stadt der Enkaraner gestanden hatte.
Fast alle Häuser waren niedergebrannt und auch aus der wundervollen Kirche drangen noch immer dunkle Rauchschwaden.
"Oh mein Gott..."
Daniel erstarrte fast und Jack war kurz davor, mit ihm zum Stargate zurückzukehren, als ihn wieder die Worte des Archäologen in den Ohren lagen.
"Wie würden wir uns fühlen, wenn das die Erde wäre und wir dort unten in der Höhle festsäßen?"
"Wo halten die übrigen Enkaraner sich auf?" fragte der Colonel ihn und erhielt als Antwort einen Fingerzeig in nördliche Richtung.
"Hedrazar hat gesagt, dass die Höhle nicht weit entfernt von der Stadt liegt. Wir könnten Glück haben, dass die Jaffa noch nicht da sind, aber wir sollten uns beeilen..."
"Bleiben sie ruhig, Weltenretter- mit Hektik kommen wir nicht weiter...wir bleiben jetzt auf dem Weg und umlaufen die Stadt so weit es geht. Aber falls wir auf die Jaffa treffen...keine Heldentaten, verstanden?"
Daniel blickte ihn irritiert an.
"Wenn ich dort in der Höhle festsäße würde ich auch nicht wollen, dass sie für mich ihren Arsch riskieren, verstanden?"


"Was sagt das MALP aus, Sir?"
Sam hatte sich seit ihrer Rückkehr weder gesetzt, noch von Doktor Fraiser untersuchen lassen.
"Bevor oder nachdem die Todesgleiter es zerstört haben?" erhielt sie Hammonds ernüchternde Antwort.
"Sir, die beiden werden da draußen sterben und mit ihnen Hunderte unschuldige Enkaraner, wenn man Hedrazar's Aussagen Glauben schenkt."
"Ich weiß Major. Im Moment bereite ich einen Trupp zur Rettung von Colonel O`Neill und Doktor Jackson vor. Aber die Goa`uld besetzen das Tor auf der anderen Seite. Ich habe keine Ahnung, wie ich meine Männer da lebend hinschicken soll..."
"Oh man..."
Sam hatte sich gesetzt und den Kopf auf die Hände gestützt.
"Wie sollen wir sie da bloß jemals rausholen?"
Hammond antwortete zunächst nicht, sondern blickte durch das Panoramafenster zu dem geschlossenen Stargate.
"Tja, Major...ich kann ihnen nur zusichern, dass...falls sie...es nicht schaffen, dann sind sie als Helden gestorben und werden auch entsprechend..."
"Nein, Sir!" unterbrach Sam ihn.
"Ich weiß genau, dass sie noch leben und auf unsere Hilfe warten- wahrscheinlich zusammen mit den Enkaranern. Uns muss einfach etwas einfallen!"
"Haben sie irgendeinen Vorschlag?"
"Vielleicht..."
Sam's Blick begann sich aufzuhellen.
"Asgard...vielleicht ist Thelaios ja ein Asgard- beschützter Planet. Falls ja, werden die uns bestimmt helfen, und erst recht, wenn sie erfahren, dass der Colonel in Schwierigkeiten steckt..."
"Und wenn nicht?" kam prompt Hammonds Frage.
"Lassen sie uns einfach hoffen, dass es einer ist..."


"Wie weit soll die Höhle denn noch entfernt sein?"
Jack wurde zunehmend ungeduldiger, je näher sie dem gigantischen Goa`uldschiff kamen.
"Wir müssten eigentlich gleich da sein..." bemerkte Daniel und machte hinter einem Strauch Halt.
"Sehen sie die Wiese da vorne?"
Jack folgte seinem Blick und erkannte tatsächlich hinter all dem Gras den Eingang zu einer versteckten Höhle.
"Sieht so aus, als hätten die Goa`uld sie noch nicht entdeckt..."
Der Colonel blickte auf seine Uhr.
"Wir werden bestimmt noch mindestens dreißig Minuten dorthin brauchen...wo bleibt denn bloß Carter mit der Verstärkung?"
Damit nahm er sein Funkgerät wieder an sich.
"Sierra Golf Eins an Rescue Team, ich wiederhole, Sierra Golf Eins an Rescue Team, könnte ihr mich verstehen?"
Ein Rauschen war die Antwort.
"Sieht so aus, als kämen sie nicht mehr durch..." bemerkte er sarkastisch in Daniels Richtung, der bereits wieder einige Schritte aus seinem Versteck weggelaufen war.
"Ich glaube, die wollen die Goa`uld nicht darauf aufmerksam machen, dass wir noch immer hier sind..."
Der Archäologe kniete sich wieder hin und zog sein Fernglas hervor.
"Was entdeckt?" fragte Jack nervös, als er sich nach Sekunden noch immer nicht gerührt hatte.
"Das müssen sie sich ansehen..." sprach er schockiert und reichte O`Neill das Fernglas.
Als er hindurch blickte, erkannte der Colonel angsterfüllt mehrere Enkaraner am Höhleneingang stehen, während nur wenige hundert Meter davon entfernt Jaffa durch die Wälder zogen.
"Wir müssen unbedingt darunter, sonst sind die alle tot..."
Ohne ein weiteres Wort sprang Daniel los und Jack blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.

Sam hatte es glücklicherweise geschafft, zusammen mit SG-8 binnen zehn Minuten nach Cimmeria zu reisen, nur um sich von dort aus auf Thor's neues Schlachtschiff "beamen" zu lassen, wie Jack es immer auszudrücken pflegte.
Nun stand sie seit mehreren Minuten allein auf der Brücke des riesigen Gefährtes und schaute sich durch die Frontscheibe die Heimatwelt der Asgard an, während SG-8 auf Cimmeria auf ihre Rückkehr wartete.
Die Astrophysikerin schaute auf die Uhr.
Verdammt, es waren mehr als fünfzig Minuten vergangen, seit Jack und Daniel auf dem Planeten zurückgeblieben waren, die Goa`uld hatten also genug Zeit, beide zu finden und zu exekutieren, wenn sie wollten.
Ihr lief die Zeit davon!
Nervös begann sie auf der Brücke hin und her zu laufen, als sie von einem Zischen aufgeschreckte wurde und plötzlich Thor gegenüberstand, der sie lange musterte.
"Major Carter. Was machst du hier?"
Sie dachte lange nach, wie sie es dem Asgard begreiflich machen sollte und sprach dann:
"Thor, wie brauchen deine Hilfe. Colonel O`Neill und Daniel sitzen zusammen mit Hunderten unschuldiger Menschen auf einem Planeten fest, der gerade von den Goa`uld übernommen wird. Wir können ihnen von der Erde aus nicht helfen und sie werden sterben, falls wir nicht bald etwas unternehmen."
"Was denkst du, sollten wir tun, Major Carter?" fragte Thor und Sam hörte aus seinem Ton Zweifel heraus.
"Das Problem ist, dass die Menschen dieses Planeten nur dort und nirgendwo anders leben können, weil sie ein gewisses Maß an Strahlung benötigen, um existieren zu können.
Falls die Goa`uld ihn übernehmen, werden Hunderte von Menschen sterben."
Der kleine Außerirdische lief aus dem dunklen Gang auf sie zu.
"Major Carter, du weißt, dass sich die Asgard nicht ohne weiteres in die Aktionen der Goa`uld einmischen können. Wir haben vor langer Zeit einen Vertrag..."
"Jaja, ich weiß." unterbrach sie ihn etwas grob.
"Kannst...kannst du nicht wenigstens nachschauen, ob der Planet ein Asgard- beschützter Planet ist? Oder vielleicht werden kann?"
Thor hielt einen Augenblick inne und sah sich dann den Zettel mit den Stargatekoordinaten an, den sie ihm reichte.
"Es tut mir Leid, Major Carter. Dieser Planet ist kein von uns beschützter Planet. Ich fürchte, ihr..."
"Ach komm schon!" fuhr sie ihn an.
"Sonst fällt euch doch auch immer was ein. Hast du vergessen, dass wir euch auch schon einmal vor den Replikatoren gerettet haben? Ich finde, ihr seid uns was schuldig!"
Thor dachte lange nach und lief auf die Panoramascheibe auf der Schiffsbrücke zu.
"Du weißt, Major Carter, dass wir unsere vertraglichen Vereinbarungen mit den Goa`uld verletzen würden, wenn wir jetzt eingreifen und all das hier möglicherweise zerstört wird..."
Sie folgte seinem Blick auf ein Raumschiff, dass vor ihnen schwebte.
"Aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit, den Planeten doch noch vor den Goa`uld zu schützen."
Sam sah ihn mit weitaufgerissenen Augen an.
"Was meinst du, Thor?"
Der Außerirdische ließ sich mit seiner Antwort lange Zeit.
"Die Asgard dürfen nicht eingreifen, aber die Tauri. Vielleicht gestattet es der Hohe Rat, wenn ich euch mein Schiff zur Verfügung stelle und ihr so O`Neill und Daniel mit den anderen vor den Goa`uld retten könnt."
"Das...das ist phantastisch!"
Sie umarmte den zierlichen Außerirdischen und folgte ihm anschließend zum hohen Rat.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Jenny
Kapitel 2

"Wir sind gleich da..." verkündete Daniel mit zitternder Stimme und versteckte sich zusammen mit O`Neill hinter einem Busch, als einhundert Meter vor ihnen ein Trupp Jaffa vorbeizog.
"Nicht nur wir..." ergänzte Jack düster und sah sich um.
Er wusste, dass sie jetzt am angreifbarsten waren, denn die Krieger waren darauf eingestellt, dass noch immer Tauri auf dem Planeten waren und genau wie sie nach den übrigen Enkaranern suchten.
Wenn sie jetzt einen Fehler machten, würde sie das wahrscheinlich das Leben kosten.
Als der Trupp außer Sichtweite war, nahm O`Neill wieder das Fernglas an sich und blickte damit Richtung Höhle, die hinter der weiten Graslandschaft vor ihnen lag.
Merkwürdigerweise war noch keiner der Jaffa auf die Idee gekommen, dort nach ihren Opfern zu suchen, stellte er nervös fest.
Vielleicht waren sie auf dem bestem Weg in eine Falle der Goa`uld zu tappen.
Aber das war im Moment noch nicht so wichtig.
Ihr Hauptproblem bestand darin, unentdeckt und lebend über die weite Wiese zu rennen, um in die Höhle zu kommen.
Und das zu zweit, während Hundertschaften von Jaffa um sie herum durch die Wälder liefen, nur um sie zu finden und zu töten.
"Wie wollen wir vorgehen?" fragte Daniel, der offenbar an genau dasselbe dachte, wie O`Neill.
"Gute Frage..."
Der Colonel überblickte den Waldrand neben der Wiese und wollte ihn nach Jaffa absuchen, doch die hohen Sträucher verdeckten den Blick.
"Wir sollten jedenfalls einen großen Bogen um diese freie Stelle hier machen, ansonsten werden sie uns sofort finden..." bemerkte Daniel und wollte wieder zulaufen, als Jack ihn am Ärmel packte und zurück in ihr Versteck zog.
"Könnten sie das strategische Denken vielleicht mir überlassen?"
Konfus nickte er und kniete sich wieder hin.
"Also schön...wir gehen von der rechten Seite um die Wiese herum und versuchen dann unentdeckt die letzten Meter bis zum Eingang zu schaffen. Falls die Jaffa uns trotzdem sehen, tritt automatisch Plan B in Kraft."
"Und das wäre?"
"Aufteilen und rennen..."
"Was?"
Daniel sah ihn irritiert und erschrocken zugleich an.
"Die finden uns nicht so schnell, wenn wir uns aufteilen. Außerdem behalten wir Funkkontakt bei. Wenn einem von uns etwas passiert, will ich keine Heldentaten sehen... Auf jedem Fall müssen wir es dann bis zum Stargate schaffen, oder wenigstens einer von uns."
"Und was ist mit den Enkaranern?"
"Die sind in dem Moment zweitrangig."
"Wie bitte?"
"Verdammt Daniel, wenn sie oder ich getötet werden, können wir ihnen auch nicht mehr helfen, habe ich mich klar ausgedrückt?"
Der Archäologe senkte den Kopf und blickte dann zu dem Höhleneingang.
"Falls wir entdeckt werden, richtig...?"


"Stargateaktivierung von Außerhalb, Sir!" meldete Siler, als das Sternentor plötzlich begann, sich zu drehen.
"Wer ist es?" fragte Hammond nervös, der sich seit einer Stunde in der Kommandozentrale aufhielt und auf die Rückkehr von SG-8 und Major Carter wartete.
"SG- Signal bestätigt..." meldete Siler nach wenigen Sekunden.
"Es ist SG-8, Sir!"
"Sofort Iris öffnen!" befahl der General und stürmte in den Gateroom, gefolgt von einem Trupp Ärzten.
Wie auch das erste Mal, dauerte es wieder mehrere Sekunden, ehe seine Leute durch den Ereignishorizont traten und sich das Stargate hinter ihnen schloss.
"Major Covaczek, wo ist Major Carter?" fragte Hammond nervös, als er schon von weitem nur vier Personen auf der Rampe erkennen konnte.
"Noch immer bei den Asgard, Sir. Sie hat einen Funkspruch gesendet und uns gesagt, wir sollen zurückkehren. Sie versucht mit einem Asgardschiff nach Thelaios zu kommen und Colonel O`Neill, Doktor Jackson und die Enkaraner zu retten."
"Mit einem Asgardschiff?"
"Ja, Sir. Ich glaube, ihre genauen Wort waren: Ich werde versuchen mit Thor die Goa`uld von dem Schiff aus ins Jenseits blasen!"

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, ehe Jack und Daniel sich so weit der Höhle genähert hatten, dass sie einen ersten Blick weit in ihr Inneres werfen konnten.
Die Enkaraner hatten sich zwar in den Gängen versteckt, aber sogar aus zwanzig Meter Entfernung konnte O`Neill sie mühelos reden hören.
Schlechtes militärisches Verhalten...
Daniel saß neben ihm wie auf glühenden Kohlen, bereit, jederzeit loszurennen und den Außerirdischen zu helfen.
Jack sah seine Hände, mit denen er eine geladene P90 festhielt zittern und haderte einige Sekunden mit sich, ob er ihm die Waffe wirklich überlassen sollte.
"Sobald wir es bis zur Höhle geschafft haben, sagen sie den Leuten, sie sollen sich zum Eingang begeben. Ich werde dort warten und aufpassen, dass wir nicht von Jaffa entdeckt werden.
Wenn alle da sind rennen wir so schnell es geht Richtung Stargate, ohne Rücksicht auf Verluste, klar?"
Daniel nickte.
"Also schön- sie werden dann den Trupp anführen, ich bilde die Nachhut. Aber passen sie bloß auf, dass sie den Goa`uld nicht in die Arme laufen..."
Der Archäologe machte sich startbereit und O`Neill überprüfte ein letztes Mal die Umgebung um die Höhle herum.
Aber wieder verdeckten Sträucher den größten Teil seines Sichtfeldes.
"Also gut, auf drei: Eins...zwei..."
Jack hatte noch nicht fertig gezählt, als Daniel aufsprang und in einem mörderischem Tempo über die Wiese sprintete, gefolgt von ihm, der sich im Lauf weiter nach Goa`uld umblickte.
Aber die Wälder im Umkreis schienen wie leergefegt.
Unterdessen hatte Daniel bereits die Höhle erreicht und rannte hinein, gefolgt von O`Neill, der sich hinter einem Stein am Eingang positionierte.
Im Inneren hörte er seinen Freund nach den Enkaraner rufen und sie zusammentrommeln.
"Beeilt euch, los, los, los!"
Doch plötzlich hörte er ein Rascheln aus Sträuchern vor ihm.
"Verdammt!"
Er sah Stabwaffen hinter den Bäumen auftauchen, die sich rund um die Wiese herum aufteilten.
Die Jaffa hatten nur auf sie gewartet!
Als ob er es nicht wieder geahnt hätte!
"Daniel, beeilen sie sich, wir bekommen Gesellschaft!" schrie er durch das Funkgerät und nahm seine Waffe in den Anschlag.
Die ersten Enkaraner hatten ihn bereits erreicht und warteten darauf, dass Jack ihnen erklärte, was sie nun tun sollten.
Er zeigte in südliche Richtung.
"Ihr müsst durch den Wald zum Stargate rennen und dort auf Hilfe warten! Beeilt euch, verdammt noch mal, die Jaffa sind bereits hier in der Nähe!"
Jack ließ sie vorbei und war nicht überrascht, als die Enkaraner sofort beschossen wurden, der größte Teil der Truppe es aber dennoch über die Wiese in den sicheren südliche Teil des Waldes schaffte- unter ihnen auch Frauen und Kinder.
Er hatte bereits aufgehört zu zählen, wie viele Außerirdische an ihm vorbei liefen, als er plötzlich Daniel entdeckte, der Meter von ihm entfernt noch immer weitere Enkaraner aus der Höhle holen wollte, aber offensichtlich weigerten die Älteren von ihnen sich, ihr Versteck zu verlassen.
"Ihr werdet sterben, wenn ihr hier bleibt!" schrie der junge Archäologe unentwegt, aber keine weiteren Menschen kamen aus dem Gang in der Höhle.
Typische enkaranische Sturheit...
Jack sah die Jaffa aus ihren Verstecken rennen und die Höhle langsam umstellen, in der jetzt nur noch er, Daniel und ein paar sturköpfige alte Mistkerle waren.
"Jackson- herkommen, beeilen sie sich, wir schaffen es sonst nicht mehr!"
Daniel sah ihn an- da war wieder dieser Blick, der keine Wiederrede akzeptierte.
"Das sind noch mehr als fünfzig Leute, Jack!"
"Herkommen, verdammt!"
O`Neill erkannte von weitem Todesgleiter auf sie zu fliegen und unzählige Jaffa in dem Wald.
"Cree Tauri!" schrie einer von ihnen und Jack antwortete ihm mit einem gezielten Schuss in die Brust.
Das Feuer wurde sofort erwidert und der Colonel dadurch gezwungen, weiter in die Höhle zu laufen, um den Salven der Stabwaffen zu entkommen.
"Daniel, verdammt! Wo bleiben sie?!"
Ein Schuss traf den Colonel am Arm und ließ ihn auf den Boden stürzen.
Schachmatt...
Hinter ihm war Daniel noch immer dabei, den verdammten Enkaranern gut zuzureden, stoppte aber, als die Höhle plötzlich von den Todesgleitern beschossen wurde.
Kleinere Felsbrocken stürzten von der Decke und O`Neill hatte Probleme, ihnen auszuweichen.
Mit einer Hand schützend über seinem verletzten Arm stieg er vorsichtig auf und wollte nach seiner verlorengegangene Waffe suchen, als ein zweiter Gleiter über sie hinweg zog und die Erde beben ließ.
Er stürzte zu Boden und wurde von einem Stein böse am Kopf getroffen, als der Colonel plötzlich eine Hand an seiner Schulter spürte.
"Los Jack, stehen sie auf! Ich bringe sie hier raus!"
Daniel stand neben ihm, reichte O`Neill seine P90 und lief langsam wieder zum Höhleneingang.
"Ich lenke sie ab, Jack- laufen sie und holen sie Hilfe!"
"Sind sie verrückt? Ich lass sie nicht zurück- nicht so!"
Der Archäologe kniete sich mit ihm versteckt vor einem schützenden Stein und nahm O`Neills halbleere Waffe an sich.
"Sie wissen doch- keine Rücksicht auf Verluste. Versuchen sie zum Stargate zu kommen und Hilfe zu holen. Ich versuche, die Jaffa in Schach zu halten und die Enkaraner hier raus zu holen!"
"Das schaffen sie niemals alleine!" fuhr Jack ihn an.
Daniel antwortete nicht und half ihm noch ein Stück weiter zum Ausgang der Höhle.
Die Jaffa kamen aus westlicher Richtung und O`Neill wusste, dass er möglicherweise noch eine Chance hatte, unter Deckung zu fliehen, aber er weigerte sich, seinen Freund hier zurück zu lassen.
Unterdessen war Daniel bereits wieder einige Meter in die Höhle zurückgerannt und feuerte so lange auf die Krieger nach draußen, bis das Magazin leer war.
Von weitem sah O`Neill die Todesgleiter einen neuen Angriff starten und er wusste, dass sie jetzt fliehen mussten, um zu überleben.
"Daniel, kommen sie! Wir schaffen es sonst nicht mehr!"
Aber der Archäologe war wieder bei den Enkaranern, die noch immer nicht gehen wollten.
Die Todesgleiter kamen näher und der Colonel hörte sie sogar schon ihre Waffen scharf machen.
"Daniel!"
Endlich drehte er sich nach ihm um; mit einem merkwürdigem Blick.
O`Neill hatten genau diesen Blick schon einmal gesehen.
"Daniel...verdammt!"
"Ich bin so gut wie tot- Gehen sie!"
"Ich lasse sie hier nicht zurück!"
"Gehen sie schon! Was für einen Sinn macht das jetzt noch? Gehen sie!...Ich bleibe hier und gebe ihnen Rückendeckung!"
"Gehen sie..." konnte O`Neill die Worte von seinen Lippen ablesen, genau in dem Moment, als die Gleiter ihr Bombardement weiterführten.
Riesige Felsbrocken flogen von der Decke und der hintere Teil der Höhle stürzte bereits ein.
Jack wollte nach draußen rennen, doch sein Bein wurde von einem Steinsplitter böse getroffen und er musste dort bleiben, wo er war.
"Daniel! Sie können ihnen nicht mehr helfen! Kommen sie!"
Er dreht sich um und erkannte seinen Freund unter der labilen Felswand stehen, sich geschockt nach dem eingestürzten Gang mit den Enkaranern umblicken.
"Gehen sie da weg!"
Der zweite Gleiter kam und ließ die Decke mit einem gezielten Schuss endgültig einstürzen und seinen Freund unter ihr begraben.
"Daniel! NEIN!" schrie er verzweifelt, doch im nächsten Moment stürzte auch der Höhleneingang zusammen und Jack wurde unter Tonnen massiven Steins verschüttet.

"Du machst das sehr gut, Major Carter!" lobte Thor sie als Sam das riesige Asgardraumschiff nur mit Hilfe kleiner halbrunder Steine steuerte.
"Wie lange werden wir noch bin Thelaios benötigen?" fragte sie den Außerirdischen nervös und blickte wieder auf die Uhr.
Neunzig Minuten, verdammt!
"Wir sind fast da. Aber vergiss nicht, was der Hohe Rat dir gesagt hat, Major Carter. Ab dann bist du auf dich alleine gestellt und die Asgard übernehmen keine Verantwortung mehr für dich!"
Sie nickte.
"Keine Angst- ich war schon immer gut darin, Goa`uld in den Arsch zu treten."
Thor antwortete nicht und sein Bild verschwand von der Projektionsfläche und wurde durch eine Art Landkarte von Thelaios ersetzt, auf der rote Flecken für alle Jaffatrupps erschienen.
"Oh man..."
Sam versuchte sich zu orientieren.
Das Stargate war durch ein graues Viereck dargestellt worden und sie fuhr mit den Fingern den Weg entlang, der sie zu der Höhle führte, in der die Enkaraner sich aufhielten.
Sie war schwarz dargestellt und Sam drückte auf das Symbol als plötzlich ein realitätsgetreues Abbild des mittlerweile verschütteten Verstecks sichtbar wurde.
"Oh mein Gott, bitte sag, dass das nicht wahr ist..."
Sie drehte das Bild mit einem der Steine auf der Konsole und erkannte duzende Jaffa hinter fliehenden Enkaranern her rennen.
Der ganze Planet glich jetzt mehr einem Schlachtfeld als der wundervollen Welt, auf der sie noch vor weniger als zwei Stunden friedlich zu Mittag gegessen hatten.
Wütend suchte Sam nach dem entscheidenden Stein auf der Tastatur, mit dem sie ihre Verbündeten vor einem Schicksal als Sklaven eines Goa`uld retten konnte.
Sie fand ihn schließlich und legte ihn auf die dafür vorgesehene Fläche.
Sofort erkannte sie, wie die bereits gebaute Pyramide von einem Lichtstrahl des Asgardschiffs verschwand und mit ihr alle anderen roten Flecken auf der Landkarte.
"Viel Spaß in der Hölle..."
Als auch der letzte Jaffa von der Karte verschwunden war, kam plötzlich wieder Thor zum Vorschein, diesmal direkt neben ihr.
"Ich hoffe, deine Entscheidung war richtig, Major Carter..."
"Das hoffe ich auch..."
Wieder sah sie besorgt auf die Karte.
"Wo finde ich Colonel O`Neill und Daniel?"
Der Außerirdische trat neben sie und legte einige Steine der Tastatur auf eine andere Stelle, als zwei blaue Punkte sichtbar wurden, genau dort, wo sich die zerstörte Höhle sich befand.
"Was hat das zu bedeuten?" fragte sie Thor doch der sah sie nur an.

"Hey Jack..."
Er wachte mit einem Schmerzensschrei auf den Lippen auf, der sich aber bald als unnötig erwies, denn O`Neills Bein war wieder geheilt, ebenso wie seine Schulter.
"Alles in Ordnung?"
Daniel stand neben ihm, blickte ihn besorgt an.
"Gute Frage..."
O`Neill stand auf und sah sich in der Dunkelheit um.
"Wo sind wir hier?...Halt, nein, sagen sie's nicht- wir sind noch immer in dieser verfluchten Höhle mit diesen verdammten Enkaranern, für die sie unbedingt ihren Arsch riskieren mussten...richtig?"
Daniel zögerte, sah dann zu Boden.
"Hallo- ich rede mit ihnen!"
O`Neill erhielt keine Antwort und sah seinen Freund genauer an.
"Hey, sie...sie tragen ja gar nicht mehr die Sachen, die sie vorhin an hatten..."
"Nein..."
Daniel nickte flüchtig und lehnt sich dann an eine kahle, steinerne Wand.
"Bekommen sie vielleicht auch mal mehr als nur eine Silbe raus?"
O`Neill wurde nervös.
Es war nicht nur die Tatsache, dass seine Verletzungen urplötzlich auf so mysteriöse Art geheilt waren, sondern auch das Verhalten seines Freundes war völlig abnormal.
Er stieg auf und sah sich den Raum genauer an.
Es war eine Art Kammer, nur ohne Tür oder irgendwelche Luftlöcher.
Der Colonel suchte in den steinernen Wänden nach verborgenen Ritzen oder Spalten, war aber nicht überrascht, als er keine fand.
"Also schön- wo zum Teufel sind wie hier, Daniel?...Oder besser gesagt, wie sind wir hier her gekommen?"
Der Archäologe zögerte wieder, antwortete erst, als O`Neill ihn stur anblickte.
"Wo wir hier sind spielt eigentlich keine Rolle, Jack. Ich kann ihnen nur versichern, dass wir hier nicht raus kommen, aber das ist auch nicht so wichtig..."
"Ach so!"
Der Colonel kam gereizt auf ihn zu.
"Könnte es vielleicht sein, dass sie etwas wissen, dass ich auch wissen sollte...?"
Daniel wich seinem Blick aus, lief dann nervös durch die Kammer.
Auch er war nicht verletzt, was noch unwahrscheinlicher war, denn Jack konnte noch immer die Tonnen von Steinen vor sich sehen, die auf ihn gestürzt waren.
"Damals, als sie mich auf dem Goa`uldschiff zurückließen, haben sie sich da Vorwürfe gemacht?" fragte er plötzlich und scheinbar ohne Zusammenhang.
"Wieso?"
Jack kam näher und erkannte Tränen in Daniels Augen.
"Einfach so..."
"Naja..."
O`Neill lehnte sich ebenfalls an die kalte Steinwand.
"Eigentlich...ja...ich...ich war sauer, dass sie sagten, ich solle sie auf diesem verdammten Kahn zurück lassen und ich war sauer, dass sie angeschossen wurden während ich in Skaara's Kammer mit meinen Leuten versucht habe, gegen die Jaffa zu kämpfen...Ich hätte jemanden auf dem Korridor lassen sollen, der mehr Erfahrung hatte als sie."
"Was hätten sie gemacht, wenn ich es nicht zurück zur Erde geschafft hätte?"
Langsam aber sicher kam in Jack eine böse Vorahnung auf.
"Was soll diese komische Fragerei? Wo sind wir hier und was ist mit den anderen Enkaranern? Wo ist Carter und der Rettungstrupp? Und wo zum Teufel sind die Jaffa?"
Daniel wandte sich ab und begann erneut seine Runden durch die Kammer zu ziehen.
"Ich...ich möchte nur wissen, was sie getan hätten, falls ich es nicht geschafft hätte...falls ich dort oben zusammen mit den Jaffa drauf gegangen wäre..."
"Herrgott, das sind sie aber nicht. Ist die Frage jetzt beantwort?!"
"Nein."
Der Archäologe war stehen geblieben und sah O`Neill plötzlich genau in die Augen.
Jack erwiderte den Blick, senkte dann den Kopf.
"Also schön...ja, ich...ich wäre wütend gewesen. Sehr wütend. Wahrscheinlich könnte ich mir bis heute nicht verzeihen, dass ich sie zurück gelassen hätte..."
"Und warum?"
"He?"
Der Colonel sah, wie er sich die Tränen aus den Augen wischte und die Decke ansah.
"Warum hätten sie sich Vorwürfe gemacht, wenn mir etwas passiert wäre?"
"Tja...weil ich mir immer Vorwürfe mache, wenn jemandem aus meinem Team etwas passiert, dass ich hätte verhindern können."
"Wie können sie sich dann so sicher sein, dass sie das Geschehene damals auf dem Schiff hätten verhindern können?"
Gute Frage...
"Es gibt immer einen Weg."
Daniel lächelte flüchtig.
"Sie finden jedes Mal einen Grund, sich selbst zu bestrafen, richtig?"
O`Neill hatte noch immer keinen Ausgang gefunden und setzte sich hin, entschied sich, bei Jacksons kleiner Frage- Antwort- Runde mitzuspielen.
"...richtig..."
Er nahm das Wort nickend hin, setzte sich neben seinen Freund.
"Sie vergessen da aber eine Sache, Jack..."
Der Colonel hörte ihn dreimal tief durchatmen, bevor er weiter sprach.
"Sie sind auch nur ein Mensch und es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die nicht mal SIE ändern können..."
"Und das wäre?"
"Schicksal."
"He?"
Daniel schüttelte den Kopf und stieg wieder auf.
"Jack, die...die ganzen Jahre, die wir jetzt schon zusammen gearbeitet haben, all die gefährlichen Missionen und...jedes Mal, als mir etwas zugestoßen ist gaben sie sich dafür die Schuld."
"Ja und?"
Auch O`Neill stieg jetzt auf.
"Sie hätten bei keinem, der unzähligen Male, als mir oder wem- auch- immer etwas passiert ist, es ändern können... Manche Dinge geschehen einfach, Jack, und ob sie es nun wahr haben wollen oder nicht, sie könnten niemals etwas daran ändern...hören sie auf, sich für etwas die Schuld zu geben, für das sie nicht verantwortlich sind..."
"Es war aber meine Schuld, dass sie angeschossen wurden, weil Carter auf den Korridor gehört hätte und nicht sie. Genauso wie es meine Schuld war, dass sie damals nach dem Sarkophag auf 633 süchtig wurden, nur weil ich sie in die Nähe dieser Psychoprinzessin gelassen habe, obwohl ich geahnt haben müsste, was passiert.
Und verdammt noch mal, wenn ich sie gleich mit zurück zum Stargate genommen hätte, säßen wir jetzt nicht hier fest, in irgendeiner verdammten Höhle, abgeschottet von der Außenwelt wo uns höchstens noch Sauerstoff für zwei oder drei Stunden bleibt!"
Daniels Blick veränderte sich wieder, verwandelte sich in ein scheues Lächeln.
"Es war jedes Mal meine freie Entscheidung- sie hätten nichts daran ändern können; selbst wenn mir etwas passiert wäre, wäre ich ihnen niemals böse gewesen, das müssen sie mir glauben!...und keine Angst, Jack, wir werden hier drin nicht ersticken, weil wir längst nicht mehr in der Höhle sind. Ich..."
Seine Stimme brach und wieder drehte er sich verlegen um, damit O`Neill seine Tränen nicht sehen konnte.
"Was ist los, Kumpel?"
Der Colonel stand auf und blickte ihn an.
"Ich...ich bin eigentlich nur hier, um sie um Vergebung zu bitten und mich zu verab-..."
"Was?!...Gott, wofür denn?"
Jack's Magen dreht sich um, als seine Gedanken sich ausmalten, was für eine Antwort jetzt kam.
"Wenn ich nicht so stur gewesen wäre und sie mitgeschleppt hätte, wären sie nie verletzt worden."
"Das...das macht doch nichts. Es gibt keine Verletzung, die Jack O`Neill in die Knie zwingt, schon vergessen?"
Daniel musste kurz lachen.
"Hätte ich meine Überzeugung nicht meinem logischen Verstand übergeordnet, hätten wir uns eine Menge Ärger ersparen können...Es macht mir nichts aus, mein eigenes Leben für das eines unschuldigen Menschen zu geben, aber ich hätte niemals sie da mit reinziehen dürfen, Jack..."
O`Neill legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Was soll denn der Blödsinn und die ganzen Diskussionen über den Tod? Verdammt Daniel, sie haben heute unzähligen Enkaranern das Leben gerettet. Sie können stolz auf sich sein!"
"Aber ich habe damit ihr Leben riskiert."
"Richtig, aber manchmal muss man Opfer bringen. Und sehen sie mich doch an: mir geht's gut!"
Daniel senkte wieder den Kopf.
"Jack, was würden sie sagen, wenn ich ihnen jetzt erzähle, dass alles hier nur ein Traum ist und sie in Wahrheit auf der Intensivstation des SGC mit schweren Kopfverletzungen liegen?"
Eine Träne nach der anderen lief aus seinen Augen und bahnte sich ihren Weg über seine Wangen.
"Das wäre ziemlich komisch, meinen sie nicht auch?"
Daniel antwortete nicht.
"Ehm...was würden sie sagen, wenn ich sie jetzt frage, wie es ihnen dann geht- falls das alles nur ein Traum ist, versteht sich?"
Sekunden, fast minutenlang sprach er kein Wort sondern sah nur zu Boden.
"Ich...ich werde sterben, Jack."
Dieser Satz riss O`Neill fast in Stücke.
"Was?...Das...das ist aber ein seltsamer Scherz..."
"Es...es ist kein Scherz. Ich wollte ihnen nur sagen, dass...was auch immer passiert...sie sich keine Vorwürfe machen sollen."
"Daniel...das..."
Jack bekam kein einziges Wort mehr heraus.
Er schluckte hart, sah seinem Freund dann genau in die Augen.
"Sie machen sich wegen mir keine Vorwürfe, okay?"
O`Neill antwortete nicht.
"Jack?"
Daniel weinte und machte auch keine Anstalten mehr, seine Tränen wegzuwischen.
"Ich will nicht mit dem Gedanken sterben, dass sie sich jeden Tag von neuem für etwas schuldig fühlen, für dass sie keine Schuld tragen."
"Wie...woher wissen sie so genau, dass sie..."
Stille herrschte zwischen den beiden und machte O`Neill den Ernst der Lage klar.
"Ich weiß es. Und ich weiß genau, dass sie sich für das Geschehen verantwortlich fühlen werden, aber das sollen sie nicht!...Jack, sie sind mein bester Freund und ich will nicht, dass sie wegen mir nachts schreiend aufwachen und irgendwann so voller Hass auf sich selbst sind, dass sie niemanden mehr an sich ran lassen..."
"Aber wie...das ist doch nicht möglich. Sie können doch nicht einfach sterben...sie...sind doch Mister Indestructible, schon vergessen!"
Daniel wischte sich die Tränen weg und lief einige Schritte nach hinten um wieder an einer Wand Halt zu finden.
"Manchmal muss man Opfer bringen, das haben sie selbst gesagt, Jack...bitte."
Er berührte ihn wieder an der Schulter, spürte ihn wie Espenlaub zittern.
"...wissen sie...ich...ich habe eigentlich gar keine Angst vorm Tod. Es tut auch gar nicht weh oder so...aber ich habe Angst um die Leute, die ich vielleicht zurück lasse und dass sie möglicherweise wegen mir leiden könnten, aber das möchte ich nicht, haben sie mich verstanden, Jack?...Ich möchte nicht, dass sie wegen mir weinen oder sich Vorwürfe machen...manchmal sterben Leute einfach so und es gibt überhaupt keinen Grund dafür...und das Schlimmste wäre es für mich, wenn sie sich für meinen Tod verantwortlich fühlen, denn das sind sie nicht, genauso wenig wie sie an allem anderen Schuld waren, das mir je passiert ist! Ich will nicht, dass sie oder die anderen weg mir weinen! Ich will, dass sie ein Leben danach haben. Ich will, dass sie lachen können und an mich denken können ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Versprechen sie mir das, Jack?"
Er nickte wie hypnotisiert.
Zu sehr schockierten ihn noch die Neuigkeiten und O`Neill begann trotz Daniels Bitte schon jetzt damit, sich Vorwürfe zu machen.
"Ich...ich verspreche es..."
Sein Freund versuchte zu lächeln.
"Danke...dann kann ich ja jetzt in mit ruhigem Gewissen...abhauen, oder?"
"Eigentlich wäre es mir am liebsten, wenn sie überhaupt nicht abhauen würden." antwortete O`Neill härter, als er es eigentlich wollte.
Daniel lächelte.
"Ich fürchte...daran werden weder sie, noch ich etwas ändern können. Solche Dinge passieren einfach und ich sterbe lieber als Held anstatt...anstatt in irgendeinem Seniorenheim vor mich hinzuvegetieren..."
Auch Jack lächelte, obwohl ihm innerlich schlecht war.
"Sie lassen es sich dort gut gehen, verstanden?...und nicht, dass mir irgendwelche Klagen zu Ohren kommen..."
Wieder rang Daniel um Fassung.
"Ich...ich pass von da auf sie auf...Und wehe, sie halten nicht ein, was sie mir versprochen haben!"
Jack nickte und umarmte ihn.
Eine Umarmung, die Wochen, gar Jahrhunderte dauerte und die friedliche Gleichgültigkeit seines Freundes auch auf O`Neill übertrug.
"Aber auch sie müssen mir was versprechen."
Daniel sah ihn überrascht an.
"Tja, das hätten sie wohl nicht gedacht...ich wollte ihnen nur sagen...verstehen sie es nicht falsch...nicht, dass ich ihnen nicht glauben würde und so aber...aber, falls sie ihre Meinung noch ändern sollten, wegen dem Abhauen und so...ich bin da...also wenn...wenn sie...geben sie nicht zu schnell auf, sie wissen, Fraiser und ihre Wunderheilerkünste..."
Er nickte.
"Ich werd's mir merken...und sagen sie Sam, dass ich ihr danke, dass sie an mich geglaubt hat und für mich da war, als ich sie gebraucht habe. Sie war immer meine beste Freundin und sie soll nicht traurig sein, wegen mir- ich versuche, immer in ihrer Nähe zu bleiben und auf sie aufzupassen...und sagen sie bitte auch Teal`c, dass ich ihn für seinen Mut und seine Aufrichtigkeit bewundert habe und ihn längst nicht mehr als Mörder meiner Frau sehe...und ich wollte ihnen danken, dass sie mein bester Freund waren, die ganzen Jahre...verdammt, ihr fehlt mir schon jetzt so sehr..."
Wieder lief eine Träne seine Wange hinunter und Jack umarmte ihn ein letztes Mal.
"Trotzdem...werde ich jetzt gehen, wenn sie nichts dagegen haben."
Jack nickte.
"Ich weiß, ich werde mich irgendwann mal dafür hassen, aber...gehen sie..."
Daniel lächelte ein letztes Mal.
"Nicht böse sein, Jack. Es gibt noch eine Menge anderer Wissenschaftler auf der Welt, die mindestens genauso schlimm sind wie ich..."
O`Neill beobachtete, wie sich mitten in der Kammer ein helles Licht bildete, das immer größer wurde.
Daniel dreht sich noch einmal um, nickte ihm lächelnd zu und lief dann zu dem Schimmer, der sich in eine Art Tor verwandelt hatte.
"Ich werde sie niemals vergessen, Daniel...mein bester Freund..." flüsterte Jack, kurz bevor er plötzlich aufwachte.

* fin *

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