Manchmal braucht es mehr als Glück by Katha
Summary: John Sheppard steckt mal wieder in großen Schwierigkeiten und daran Schuld ist ein altbekannter Feind.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Multi-Chara
Genre: Action, Romance, Torture / Gewalt
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 5213 Read: 3045 Published: 19.12.10 Updated: 19.12.10
Story Notes:
Short-Cut: John Sheppard steckt mal wieder in großen Schwierigkeiten und daran Schuld ist ein altbekannter Feind.
Spoiler: -
Charakter: Multi-Chara
Kategorie: Torture, Action, Romance
Rating: R-16
Disclaimer: Stargate Atlantis und alles, was dazu gehört, ist Eigentum von MGM Television Entertainment. Mit dieser Geschichte verdiene ich kein Geld.
Feedback: katha.1988_h@yahoo.de

1. Kapitel 1 by Katha

Kapitel 1 by Katha
Manchmal braucht es mehr als Glück


Das einzige Licht, das in diesen Raum drang, kam von einer kleiner Glühbirne an der Decke, die gerade genug Helligkeit spendete, um die eigene Hand vor Augen zu sehen.

John hatte keine Ahnung, wie lange er schon hier drin saß. Er wusste es nicht. Er wusste nicht einmal, ob es Tag oder Nacht war.

Seine Lippen waren spröde und völlig aufgesprungen. Er hatte Durst.

Das wenige Wasser und die Ration Brei, die er in regelmäßigen Abständen durch eine Luke geschoben bekam, waren gerade genug, um ihn am Leben zu halten.

Seine Hände glitten am Boden und an den Wänden entlang.

Es war blanker Stein, der von Unebenheiten durchzogen war.

Johns Verließ war gerade groß genug, um darin sitzen zu können, aber zu klein, um die Beine ausstrecken zu können. Liegen war unmöglich.

Er versuchte aufzustehen, doch seine Beine gaben unter ihm nach. Er hatte einfach keine Kraft mehr.

Kolya hatte ihn weder geschlagen noch getreten. Er hatte ihn nicht einmal mit einem einzigen Wort bedacht.

Trotzdem schmerzte alles an ihm. Seine Muskeln waren verkrampft. Sein Körper war dehydriert und er hatte das Gefühl, sein Magen hätte seit Jahren nichts mehr Festes gesehen.

Die Eisenkette, die seine Knöchel umspannte und ihn daran hinderte seine Beine weiter als dreißig Zentimeter auseinander zu spreizen, klirrte bei der Bewegung. Seine Haut war darunter aufgescheuert und brannte wie Feuer.

Wie war er nur in diese Lage gekommen?

Das letzte woran sich Sheppard erinnern konnte, war, dass er plötzlich einen Stich im Nacken gespürt hatte.

Und dann sah er diese hasserfüllten Augen. Es wurde alles schwarz.

Jetzt saß er hier drin fest.

Am Anfang hatte er noch versucht einen Ausweg zu finden. Aber warum sollte er noch weiter suchen, wenn es keine Aussicht auf Flucht gibt?

Die Stahltür vor ihm war massiv, genauso wie der Stein.

Hier gab es nichts, was ihm helfen konnte.

Aber egal, wie verzweifelt er auch sein mochte. Er würde diesem verdammten Genii nicht die Befriedigung geben und Schreien, Klopfen oder geschweige denn mit Flehen anfangen.

Kolya würde ihn nicht einfach so verdursten oder verhungern lassen, das wäre zu leicht. Dazu wollte er viel zu sehr Rache, das wusste John.

Seine Augen wurden schwer.


Sheppard hörte ein Geräusch, aber er wollte einfach die Augen nicht öffnen. Er wollte einfach weiterschlafen, dann spürte er wenigstens nichts und musste nicht nachdenken.

Das Geräusch wurde lauter. Ein Schlüssel drehte sich, Metall quietschte. Dann nichts mehr. Es war still.

Er hatte noch immer die Lider geschlossen. Warum sollte er sie auch öffnen? Er wusste so oder so, was er sehen würde.

"Ich kann mich an Zeiten erinnern, da haben Sie mich immerhin begrüßt", drang eine amüsierte Stimme an sein Ohr, die er nur zu gut kannte. Er hatte eigentlich gedacht, dass er sie nie wieder vernehmen müsste. So täuscht man sich.

John öffnete die Augen und sah seinem Gegenüber fest in die Augen: "Tut mir Leid. Hätte ich gewusst, dass Sie sich mal bei mir blicken lassen, hätte ich den roten Teppich ausgerollt." Er sprach gerade laut genug, dass der Genii ihn verstand. Zu mehr war er auch nicht fähig. Seine gesamte Mundhöhle war völlig ausgetrocknet.

Als hätte Kolya seine Gedanken gelesen, stellte er eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit vor John auf den Boden. "Sie können es ruhig trinken, es ist nur Wasser. Darauf haben Sie mein Wort."

Sheppard hätte fast losgelacht, wäre er nicht in dieser Lage gewesen. Was er auf Kolyas Wort geben konnte, wusste er nur zu gut. Aber jede einzelne Zelle seines Körpers schien förmlich nach etwas zu schreien, was seinen Durst löschte.

John betrachtete die Flüssigkeit noch einen Moment und griff dann zu.

Was konnte er schon verlieren?

Er genoss das kühle Gefühl, das die Flüssigkeit hinterließ, als es seine Kehle hinab rann.

Sheppard trank die Flasche gierig leer und stellte sie schließlich auf den Boden zurück.

Er schloss die Augen und wartete, aber es geschah nichts.

Kolya hatte zur Abwechslung tatsächlich die Wahrheit gesagt; es war nur Wasser.

"Besser?", fragte der Genii abschätzend.

John sah ihn an und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: "Soll das ein Witz sein?" Seine Stimme klang jetzt kräftiger.

"Ich bitte Sie, Sheppard. Es ist ja nicht so, als wollte ich, dass sie sterben." Nach einer kurzen Pause fügte Kolya hinzu: "Jedenfalls noch nicht."

Er hatte dieses Spielchen langsam satt: "Ich glaube kaum, dass Sie sich die ganze Mühe gemacht haben, nur um mich in diese Hundehütte einzusperren. Also, was wollen Sie?"

Sein Gegenüber überlegte einen kurzen Moment und antwortete dann: "Glauben Sie mir, John, ich würde nichts lieber tun, als Ihnen das Genick zu brechen. Allerdings brauche ich noch Ihre Hilfe. Und da ich Sie mittlerweile kenne, weiß ich, dass Sie die mir nicht freiwillig anbieten."

"Freut mich zu hören", John nur knapp.

"Wollen Sie nicht wissen, was Sie für mich tun sollen?"

Sheppard lachte auf: "Nein, eigentlich nicht. Was würde es mir auch bringen zu wissen, wobei Sie meinen Hilfe benötigen, wenn ich Sie Ihnen nicht geben werde?"

"Ich dachte eigentlich, dass dieses nette kleine Zimmer bei Ihnen etwas mehr anrichten würde, aber es sieht so aus, als ob es Ihnen noch zu gut geht." Kolya verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, die wohl ein Grinsen sein sollte. Im selben Augenblick zog er einen Schlagstock aus seinem Gürtel.

Sheppard ahnte, dass das nicht gerade gut für ihn ausgehen würde, aber er würde lieber sterben, als auch nur einen Finger für diesen verdammten Mistkerl krumm zu machen und ihm dabei auch noch einen Gefallen zu tun.

"Ich biete es Ihnen jetzt nur noch einmal an mir freiwillig zu helfen."

"Hätten Sie eine andere Möglichkeit Ihr Problem zu lösen, würde ich schon lange nicht mehr leben. Schieben Sie sich also Ihre Drohung sonst wohin."

"Bitte, wie Sie wollen." Kolya hatte mit keiner anderen Antwort gerechnet. Er wusste, dass Sheppard zäh war. Aber selbst der stärkste Kämpfer hatte irgendwann seine Grenzen erreicht.

Der Genii hob seinen Schlagstock und rammte ihn mit voller Wucht zwischen Johns Rippen, so dass das Brechen des Knochens förmlich hörbar war.

Sheppard krümmte sich vor Schmerzen und drückte seinen Arm gegen die Stelle, von der ein gleißender Stich durch seinen ganzen Körper fuhr. Er versuchte möglichst flach und ruhig zu atmen, aber es half nicht wirklich. Vor seinen Augen drehte sich alles.

Ehe John sich wieder gefangen hatte, bekam er einen Tritt gegen die Schläfe.

Er spürte noch, wie etwas Warmes seine Wange hinunterlief. Dann wurde alles schwarz.


Sheppard kam langsam wieder zu sich. Das erste, was er spürte, waren Schmerzen. Sein Kopf dröhnte und jeder Atemzug war eine Qual. Ein leises Stöhnen entwich seinen Lippen. Er war nicht mehr in der Zelle, das wusste er.

Hier war es wärmer. Und er saß auf einem Stuhl. Durch seine geschlossenen Lider konnte er Helligkeit sehen, die sich irgendwie zu bewegen schien. Seine Hände waren unangenehm hinter seinem Rücken mit einem Strick gefesselt. Er konnte Schritte hören, die dicht neben ihm zum Stillstand kamen.

Kolya riss Johns Kopf ruckartig an den Haaren nach hinten: "Wurde ja auch Zeit"

Sheppard öffnete seine Augen. Als ihm der Genii in der Zelle gegenüber stand, war ihm nicht aufgefallen wie schäbig Kolya aussah. Seine Uniform verdiente diesen Ausdruck eigentlich nicht mehr. Sein Gesicht war schmutzig und die Augenhöhlen tief eingefallen und von dunklen Rändern gezeichnet. Um seinen Oberarm hatte Kolya eine Binde gewickelt, die bereits rot verfärbt war und der ein oder andere blaue Fleck zierte sein Gesicht.

Der Genii bemerkte Johns musternden Blick: "Ich hatte leider weder die Zeit noch die Möglichkeit mich für Sie herauszuputzen."

"Nur keine Umstände."

Irgendetwas polterte und der Boden unter Sheppards Füßen vibrierte etwas.

"Sie machen es mir leider nicht sehr leicht, John. Aber es sieht so aus, als hätten Sie keine Wahl als mir zu helfen."

"Das sehe ich etwas anders", antwortete John trotzig.

"Also gut. Entgegen dessen, dass Sie nicht wissen möchten, was hier eigentlich los ist, sehe ich mich dennoch gezwungen Ihnen mitzuteilen, dass sich die Wraith in diesem Moment den Weg hierher bahnen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie es geschafft haben."

Sheppard sah den Genii ungläubig an: "Verarschen kann ich mich auch ganz gut alleine."

"Wenn Sie glauben, ich mache hier Witze, dann sehen sie doch mal auf die Monitore links von Ihnen"

John drehte seinen Kopf vorsichtig in die vorgegebene Richtung.

Was er sah, verschlug ihm fast den Atem.

Auf den fünf altmodischen und flackernden Bildschirmen waren mehr als zwei Dutzend Wraith zu sehen, die mit schwerem Geschütz versuchten, irgendetwas aufzubrechen. Was das war, konnte Sheppard nicht erkennen, aber er ahnte nichts Gutes.

"Glauben Sie mir jetzt?"

John musste sich zwingen seinen Blick von den Monitoren abzuwenden: "Woher soll ich wissen, dass Sie mich mir nicht eine Aufnahme zeigen?"

Unter seinen Füßen begann es wieder zu vibrieren und das Poltern war diesmal lauter.

Kolya zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an, als ob genau dieses Geräusch alle Fragen beantworten würde: "Sehen Sie sich doch mal um. Diese Anlage wurde seit vielen Jahren nicht mehr betreten. Das einzige, was hier noch funktioniert, sind die Monitoren und die ein oder andere Glühbirne. Oder glauben Sie, ich mache hier zum Spaß ein Lagerfeuer und lasse meine Wunden nicht versorgen? Das einzige, was die Wraith davon abhält hier sofort herein zu stürmen, sind die vielen massiven Stahltüren. Aber ich glaube kaum, dass die noch lange halten werden."

Der Genii hatte tatsächlich ein Feuer angezündet. Das war auch die Helligkeit, die sich zu bewegen schien und deswegen, war es hier auch wärmer. John hatte schon gedacht, dass er sich das nur eingebildet hätte. Überall lag eine zentimeterdicke Staubschicht, die nur von dem ein oder anderen Fußabdruck unterbrochen wurde. John sah noch einmal zu den Bildschirmen. Er konnte nicht genau erkennen, was diese verfluchten Kreaturen dort taten, aber es sah nicht gut aus. Kolya sagte wohl oder übel die Wahrheit.

Wunderbar, dachte Sheppard. Und er hatte gedacht, es könnte nicht schlimmer kommen.

Er eiste seinen Blick los und sah Kolya direkt in die Augen: "Ich weiß ja nicht, was Sie sich unter meiner Hilfe vorgestellt haben, aber Ihnen sollte eigentlich klar sein, dass ich mit gefesselten Händen, geschwächt und mit gebrochenen Rippen nicht eben viel ausrichten kann. Selbst im Vollbesitz meiner Kräfte würde sich die Lage nicht unbedingt bessern. Und genau diese Erkenntnis führt mich automatisch nun doch zu der Frage, was hier zum Teufel los ist und warum sie mich Ewigkeiten in einem Verließ hocken lassen, wenn unsere grünen Freunde schon in der Türangel stehen?!" Die letzten Worte hatte John fast geschrien. Was dachte dieser Kerl eigentlich?

Der Genii neigte den Kopf etwas zu Seite, so als müsse er sich erst ganz genau überlegen, was er sagen sollte: "Sie sollten wissen, dass es nur ein glücklicher Zufall war, dass Sie und Ihr Team mir über den Weg gelaufen sind. Ich habe auf diesem Planeten etwas Bestimmtes gesucht und es letztendlich auch gefunden, was allerdings nichts daran änderte, dass ich den Wraith begegnete. Ich konnte mich hier unten verstecken. Was keine besonders gute Idee war, da diese Kreaturen anscheinend das Selbe suchten wie ich auch. Ich konnte sie ganz gut verwirren, aber als ich bemerkte, dass das Star Gate aktiviert wurde und zu meiner großen Freude auch noch Sie durch das Tor traten, blieb mir nichts anderes übrig als meine Deckung aufzugeben. Ich wusste, dass die Wraith Sie angreifen würden und genau darin sah ich meine Chance. Ihr Team, Sie und die Wraith waren abgelenkt. Es war tatsächlich leichter als gedacht Sie zu betäuben, da Sie ja die Angewohnheit haben immer als letzter durch das Gate zu treten. Dummerweise war noch ein weiterer Späher unterwegs, der mich entdeckte. Daraufhin haben die angefangen, das gesamte unterirdische System abzusuchen und uns dann schließlich gefunden." Kolya deutete auf die Monitore und machte eine kurze Pause "Und ich hatte sie nicht früher informiert, da ich der Meinung war, die Wraith würden uns nicht finden. Außerdem sollten Sie eigentlich wissen, dass ich äußerst ungern ernsthaft um etwas bitte. Da ich aber an meinem Leben hänge und ich nehme an Sie auch, sollten Sie sich Ihr nein noch einmal überlegen."

John hatte aufmerksam zugehört und hätte alles am liebsten als eine Lüge abgetan, aber die Ernsthaftigkeit mit der der Genii sprach, ließ Sheppard keinen Zweifel an der Wahrhaftigkeit dieser Worte.

"Und was ist das gute Stück bitte, nachdem anscheinend alle so scharf sind?"

"Eine Antikerwaffe", antwortete Kolya trocken.

John sah seinen Gegenüber stirnrunzelnd an: "Jetzt ist nicht der beste Zeitpunkt mich anzulügen."

Kolya zuckte nur mit den Schultern und trat zwei Schritte bei Seite.

John traute seinen Augen kaum. Dort stand ein Antikerstuhl.

Wie um alles in der Welt kam der in die Hände der Genii?!

Kolya konnte Sheppard Gedanken in seinem Gesicht lesen: "Sagen wir mal, er ist geliehen."

Sheppard hörte kaum die Worte, weil der Boden und die Wände diesmal so stark vibrierten, dass Geröll von der Decke fiel und nicht nur Lärm, sondern auch eine Staubwolke verursachte.

"Wie lange steht der hier schon?", fragte John.

"Viele Jahrzehnte, wenn nichts sogar Jahrhunderte."

"Und ich nehme an, dass Ihnen bewusst ist, dass die Energiequelle des Stuhls erschöpft sein könnte?"

"Natürlich." Kolya sah Sheppard durchdringend an: "Aber wenn Sie so oder so nichts tun wollen, wäre das auch egal."

John schloss die Augen. Kolya zu helfen, war nicht gerade das, was er wollte.

Sheppard war sich im Klaren darüber, dass der Genii ihn umbringen würde, sofern sie Beide das hier tatsächlich überleben sollten. Aber diese Option war immer noch besser, als die Vorstellung, dass die Wraith Antikertechnologie zwischen die Finger bekamen.

Als John seine Augen öffnete, war Kolya hinter ihn getreten und zog ein Messer.

"Wenn Sie mir die Kehle durchschneiden, werde ich Ihnen unter Garantie nicht mehr helfen können."

"Wer sagt, dass ich das tun werde?" Kolya schnitt seine gefesselten Handgelenke los.
"Obwohl mich die Vorstellung durchaus reizt. Nur leider hänge ich zu sehr an meinem Leben."

Der Genii zog seine Waffe: "Ich empfehle Ihnen keine Dummheiten zu machen. Sonst werden Sie durch meine Hand und nicht durch die eines Wraith sterben. Was ist Ihnen lieber?"

John rieb sich seine Handgelenke und zog dabei seine Augenbraue hoch: "Weder das eine noch das andere wäre mir sympathisch."

Sheppard konzentrierte sich und stand vorsichtig auf.

Das wird nicht angenehm, dachte er sich.

Als John die Hand vom Stuhl löste und seine Beine sein volles Gewicht tragen mussten, stöhnte er leise auf.

Er zitterte. Das Atmen fiel ihm schwer. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.

John kniff die Augen zusammen und versuchte, sich zusammenzureißen. Er hasste sich im Moment für seine Schwäche.

Der Boden vibrierte wieder und diesmal konnte er Metall brechen hören.

Es würde nicht mehr lange dauern bis die Wraith durchgebrochen waren. Er musste sich beeilen.

John machte einen vorsichtigen Schritt und ging dabei fast in die Knie. Er konnte sich im letzten Moment abfangen.

Ohne Hilfe schaffte er es nicht.

Kolya sah das wohl genauso: "Sie könnten mich ganz herzlich bitten."

Sheppards Blick wurde kalt.

Nein, nicht von diesem Genii.

Er atmete so tief, wie es seine gebrochenen Rippen zu ließen, ein und machte einen Schritt nach dem Anderen.

Als er endlich am Stuhl angekommen war und sich darauf setzte, standen ihm die Schweißperlen auf der Stirn und er atmete schwer.

"Wird`s vielleicht heute noch was?"

John ignorierte die Worte seines Gegenübers.

Er lehnte sich zurück und konzentrierte sich.

Kaum hatte er das getan, gingen am Stuhl verschiedene Lichter an. Die Energiequelle war also noch nicht erschöpft, würde es aber bald sein. Das System lief bereits auf Notversorgung.

Aber es war immerhin etwas.

Sheppard kniff die Augen zusammen. Er suchte nach Waffen.

Und tatsächlich, der Antikerstuhl verfügte über Drohnen. Es waren nicht viele, aber sie müssten ausreichen, um die Wraith in die Flucht schlagen zu können.

Jetzt brach das Metall der schweren Stahltüren. Von der Decke fiel Geröll.

"Sie kommen", sagte Kolya trocken. "Ich hoffe, Sie haben etwas gefunden."

Kaum hatte der Genii seinen Satz beendet wurde die Tür zu diesem Raum aufgestoßen und die Wraith stürmten herein.

Kolya begann zu feuern und streckte den ersten nieder.

Auch Sheppard schoss die Drohnen ab.

Vier fielen, aber die Wraith waren nicht dumm.

Sie stellten den Sturm ein.

Sie hatten anscheinend damit gerechnet, dass der Stuhl noch funktionierte.

John hatte die Wraith unterschätzt.

Er hatte nicht mehr viele Drohnen übrig. Einige hatten ihr Ziel nicht getroffen, da die Wraith hinter der Felswand saßen. Und er hatte keinen Zweifel daran, dass diese Kreaturen nichts anderes bezwecken wollten, als seine Feuerkraft zu minimieren.

Seine Chancen waren vertan, aber die Wraith durften den Stuhl nicht in die Hände bekommen.

Er wusste, dass er jetzt schnell handeln musste.

Ohne ein weiteres Zögern zielte Sheppard und schoss die restlichen Drohnen auf den Trägerbalken oberhalb der Tür.

Es passierte genau das, was John beabsichtigt hatte.

Der Trägerbalken brach und die Felswand konnte ihr eigenes Gewicht nicht mehr tragen.

Wenn er schon sterben musste, dann würde er diese Bestien und Kolya mit in die Hölle nehmen.

Die ganze Wand mit einem Teil der Decke brach ein.

Er konnte Schreie hören.

Der Staub war so dicht, dass er fast keine Luft bekam.

Steine flogen wild durch die Luft und einer Traf John am Kopf. Er bekam es nicht mal richtig mit, wie er bewusstlos zusammensackte.

Seine Lider waren schwer. Sein Kopf pochte wie ein Presslufthammer in seiner besten Zeit. Seine Rippen schmerzten.

John öffnete die Augen. Alles, was er sehen konnte, war Staub.

"Wenn das der Himmel ist, dann muss er mit der Hölle verwandt sein", flüsterte Sheppard.

"Keine Sorge. Das ist nicht der Himmel, aber durch Ihre nette Aktion werden Sie ihn bald besuchen." Kolya saß auf dem Boden neben dem Antikerstuhl. Sein Haar und seine Kleidung war voller Staub. Seine linke Gesichtshälfte war vor Blut rot gefärbt und sein Fuß war in einem merkwürdigen Winkel abgeknickt.

"Ich hatte keine Wahl", antwortete Sheppard knapp.

Es war so oder so schon ein Wunder, dass der Genii und er noch am Leben waren. Fragt sich bloß, ob er dann in dieser Lage von Glück sprechen konnte.

Es gab keinen Ausweg. Den einzigen Ausgang, von dem er wusste, hatte er persönlich in die Luft gejagt.

John richtete sich auf und wurde gleich mit einem Schmerzwall belohnt, aber er riss sich zusammen. Als er dann aber sein Bein bewegen wollte, kam ein Schrei über seine Lippen.

In seinem Oberschenkel steckte ein Stück eines Stahlgitters. Seine Hosenbein war bereits mit Blut durchtränkt, doch es tropfte immer noch aus der Wunde: "Na wunderbar."

"Sie sollten sich nicht beschweren. Sie sind schließlich selbst für diese Lage verantwortlich." Kolya kämpfte sich mühsam in die Höhe und stützte sich dabei schwer auf den Antikerstuhl. Im selben Atemzug umfasste er den Stahldraht, der aus Sheppards Bein hinausragte und zog ihn mit einem Ruck aus dem Bein. Der Genii riss sich den Ärmel ab und band ihn straff um die klaffende Wunde.

John schrie vor Schmerz auf und keuchte. Er kämpfte mir der Schwärze vor seinen Augen, die im Moment sehr verlockend für den Soldaten war.

"Wenn wir nicht in dieser Lage wären, hätte ich Sie schon längst ins Jenseits befördert. Allerdings brauche ich Sie noch. Sie haben den Antikerstuhl aktiviert und der ist meine Rückfahrkarte zu meinem Volk."

"Ich bin wirklich zu Tränen gerührt", presste John heraus: "Aber tut mir leid, wenn sich Ihre Träume jetzt in Rauch auflösen, aber die Energiequelle des Stuhls ist so gut wie ausgeschöpft. Damit könnten Sie nicht mal ein Würstchen grillen."

Kolya sah Sheppard an und grinste: "Das ist Ihre Meinung."

John wusste, was der Genii ihm sagen wollte: "Sie haben ein ZPM."

"Sagen wir mal, dass es mein Geheimnis ist."

"Schon klar." Sheppard lehnte sich in den Antikerstuhl zurück: "Aber mal rein hypothetisch angenommen, sie hätten eines. Es würde ihnen nichts nützen. Wir kommen hier nicht raus."

"Sie sollten mich eigentlich langsam gut genug kennen, um zu wissen, dass ich nicht ohne ein Ass im Ärmel unterwegs bin."

"Und wie sieht dieses Ass aus? Haben Sie vielleicht einen Suppenlöffel dabei mit dem wir uns durch die Trümmer graben können?" John konnte sich die Ironie nicht verkneifen, was aber besser gewesen wäre. Kolya schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Nicht so fest, um ihn wirklich zu verletzten, aber fest genug, um John Sternchen sehen zu lassen.

Kaum war Sheppard wieder Herr seiner Sinne konnte er nicht glauben, was er sah.

Kolya hielt ihm ein Funkgerät vor die Nase auf dem ein rotes Licht blinkte.

John konnte es nicht fassen: "Sie haben ein verdammtes Funkgerät mit Signalpeilung?! Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht?! Wir hatten mehr als nur Glück, dass wir noch unter den Lebenden weilen. Warum haben Sie es nicht gleich betätigt?"

"Für wen halten Sie mich, Sheppard?", fragte Kolya.

"Sie wollen nicht ernsthaft eine Antwort oder?"

Der Genii lachte: "Nein, nicht wirklich. Aber entgegen Ihrer Meinung von mir bin ich kein Untier. Glauben Sie wirklich, dass ich tapfere Genii rufe nur um sie in die Hände der Wraith zu schicken? Mag sein, dass mich mein Volk verwiesen hat, aber nichts desto trotz ist es mein Volk. Und da Sie so freundlich waren, die Wraith zu töten, wenn auch anders, als ich es mir vorgestellt hatte, kann ich mein Signal senden. Außerdem sollten Sie bedenken, dass mich mein eigenes Volk hinter Gittern werfen würde, wenn ich mit leeren Händen dastehe. Aber unter den Umständen bleibt mir das Gefängnis unter Garantie erspart und ich erhalte meine Ehre wieder."

"Das glauben Sie doch nicht wirklich."

"Oh doch. Mein Volk hält nur ein stabiles Band zu Atlantis, weil sie sich Schutz erhoffen. Mit dem Antikerstuhl haben wir unsere eigene effektive Waffe gegen die Wraith."

"Der Stuhl alleine wird nicht reichen, um auf Dauer zu verteidigen."

"Das werden wir noch sehen."

"Außerdem brauchen Sie jemanden mit dem Antikergen, um den Stuhl zu aktivieren."

Kolya grinste.

"Ich werde Ihnen mit Sicherheit nicht helfen."

"Ob Sie es glauben oder nicht. Ich brauche Sie nicht, um den Stuhl zu aktivieren."

"Ach was. Sie wollen mich wohl kaum als Haustier halten?", gab John spitz zurück.

"Nein, das nicht." Der Genii lachte gehässig: "Sie sind ein effektives Druckmittel, um an das Antikergen zu gelangen, dass Ihr Arzt mit Hilfe einer Spritze verabreichen kann."

"Damit kommen Sie nicht durch, Kolya."

"Warum nicht? Ich benötige lediglich eine Dosis. Und Ihr Team weiß nicht, dass wir im Besitz einen Antikerstuhls sind, da Sie nicht in der Lage sein werden mit Ihnen zu sprechen." Der Genii verzog sein Gesicht zu einem Grinsen.

John musste zugeben, dass dieser Plan tatsächlich aufgehen könnte und das gefiel ihm gar nicht: "Und Sie lassen sich die Chance entgehen mich zu töten?"

"Töten kann ich Sie auch noch später", antwortete Kolya knapp.

Sheppard ahnte, dass dahinter wohl mehr steckte, aber er konnte im Moment nichts dagegen tun. Außerdem würde er wenigstens aus diesem Kerker kommen.

Kolya humpelte zu einem Schrank und holte aus ihm zwei Flaschen Wasser. Eine davon reichte er John: "Sie sollten trinken. Nicht, dass Sie mir doch noch sterben. Ich weiß nicht, wann unser Rettungstrupp eintrifft."

"Wie großzügig." John nahm das Wasser jedoch dankbar an. Es schmeckte zwar nicht eben frisch, aber immerhin. Er war schwerer verletzt, als er zugeben würde, aber das musste sein Gegenüber nicht wissen. Er musste bei Kräften bleiben.

Was leichter gesagt war, wie getan. Das wusste John. Aber er würde sich nicht die Blöße geben und um Hilfe bitten. Schon gar nicht Kolya.


Sheppard hatte sich gegenüber dem Genii die ganze Zeit nichts anmerken lassen, aber ihm ging es immer schlechter. Dass er Schmerzen hatte, war die eine Sache, aber er fühlte sich heiß. Er hatte Fieber.

Seine Wunde am Bein musste sich infiziert haben, was kein Wunder bei dem ganzen Dreck war. Außerdem bereitete ihm das Atmen zunehmend Probleme.

Das Adrenalin in seinem Blut und der Schock hatten seine Schwäche für eine Zeit lang verdrängen können, aber jetzt hatte er Probleme.

Sheppard Atmung war flach und beschleunigt.

Kolya war nicht dumm.

Er bemerkte, dass mit John etwas nicht stimmte: "Was ist los?"

"Ich zähle die Steine." Sheppard hatte eigentlich vorgehabt mit fester Stimme zu antworten, was ihm nicht wirklich gelang. Es klang mehr wie ein Krächzen.

"Sie haben Fieber", stellte der Genii fest. "Sie haben eine Infektion."

John antwortete nicht. Alles, was er rausbekam, war ein Stöhnen als Kolya ihn am Arm anfasste.

Seine Kraftreserven waren langsam aber sicher aufgebraucht. Er hatte das Gefühl, dass seine Glieder Tonnen wogen. Das Fieber breitete sich mehr und mehr aus und nahm ihm die letzten Reste seiner Energie. Die Schmerzen waren eine reine Qual.

Wenn nicht bald etwas geschah, würde er hier unten verrotten.


Aber das war egal. Eigentlich hatte er sich damit bereits abgefunden.

Irgendwann musste es ja so kommen, aber er bereute nichts.

Er würde alles wieder genauso machen.

Vor seinem inneren Auge konnte er Atlantis sehen.

Die stählerne Stadt mit Türmen, die den Himmel zu berühren schienen, umgeben von unendlichem Blau.

Das Stargate.

Seine Teamkollegen. Nein, es waren nicht nur seine Teamkollegen. Es waren seine Freunde.

Und er sah Elizabeth.

Wie sie dastand. Ihr Lächeln. Ihre Augen.

Nein, er würde nicht alles noch einmal genauso machen. Bei ihr nicht.....

Um John herum breitete sich die Dunkelheit aus. Die Bewusstlosigkeit empfing ihn mit offenen Armen und er nahm sie dankend an.

Das Stimmen zu hören waren, die nach den beiden Männer riefen, bekam Sheppard nicht mehr mit.


Er spürte Wärme und eine Hand, die in seiner lag.

Seine Lider waren schwer.

Er hatte Schmerzen.

Sein Kopf dröhnte.

Er hatte das Gefühl zu verbrennen.

John hörte Stimmen, aber er vermochte einfach nicht die Worte zu verstehen. Und eigentlich wollte er das auch nicht. Er wollte schlafen, einfach nur schlafen.

Dann spürte er etwas über seine Wange streichen. Es tat nicht weh, es war angenehm.

Ganz nah an seinem Ohr sprach jemand zu ihm.

Er konnte jetzt die Worte verstehen.

"Bitte, wach auf." Sheppard kannte diese Stimme. Sie klang so voller Sorge und Flehen.

Aber war sie es wirklich?

Nein, das konnte nicht sein.

"John, bitte."

Die Hand, die in seiner lag, streichelte über seinen Arm.

Er öffnete seine Augen. Sheppard hatte das Gefühl alle Kraft dafür aufbringen zu müssen.

Er blickte gegen eine vertraute Decke. Er kannte diesen Ort.

John bewegte etwas seine Finger.

Plötzlich blickte er in gütige Augen, die mit Tränen gefüllt waren.

Es waren Elizabeths Augen.

Konnte das wirklich wahr sein?

Sie rief etwas, was er nicht verstand.

Wie aus dem Nichts stand ein Mann mit einem weißen Kittel vor ihm und leuchtete ihm mit etwas grellen in die Augen.

Es war Dr. Beckett: "Können Sie mich hören?"

John schloss die Augen.

Das konnte doch nicht wahr sein.

"John, Sie sind auf Atlantis. Sie sind in Sicherheit. Es ist alles gut."

Sheppard öffnete die Augen.

Er konzentrierte sich.

Träumte er?

Nein. Es war real.

Er sah sich um.

Links neben ihm stand Elizabeth und hielt seine Hand.

Rechts neben ihm standen McKay, Ronon und Teyla.

Sheppard stöhnte. Er wollte etwas sagen.

"Schon gut, nicht sprechen. Sparen Sie Ihre Kräfte." Dr. Beckett sah in sorgenvoll an. "Ihr Zustand war sehr kritisch. Ich musste Sie für einige Tage ins künstliche Koma legen."

John verstand nichts. Wie konnte er nur hier sein?

Er riss sich zusammen: "Wie....", krächzte er. Mehr brachte er nicht raus.

Elizabeth verstand: "Wir haben sofort versucht, auf den Planeten zurückzukehren, aber dort wimmelte es von Wraith. Ich musste das Team zurückrufen. Zum Glück war die Daedalus in der Nähe. Wir brachen sofort auf. Kurz bevor wir den Planeten erreichten, erhielten wir eine Nachricht von Ladon. Kolyas Signal wurde genau dort geortet. Wir hatten den Überraschungsmoment auf unsere Seite und konnten das Wraith-Mutterschiff zerstören. Und Sie haben da unten die restliche Arbeit erledigt. Zu Ihnen vorzudringen, war nicht sehr leicht und hat Zeit gekostet. Wir fanden sie mehr tot als lebendig auf einem Antikerstuhl sitzend vor." Bei diesen Worten zitterte Elizabeths Stimme, doch sie hatte sich gleich wieder im Griff: "Den Rest der Geschichte können Sie sich denken."

"Kolya?", fragte Sheppard.

"Widerstandslos gefangen genommen und den Genii übergeben", antwortete Teyla.

John zog bei dem Wort widerstandslos eine Augenbraue hoch.

"Naja, nicht ganz widerstandslos." Ronon wedelte mit einem Stunner in seiner Hand umher.

"Der Antikerstuhl, dem Sie übrigens fast den Gar ausgemacht hatten, wurde auf die Deadalus gebeamt", mischte sich McKay ein. Er witzelte, aber die Sorge schwang deutlich in seiner Stimme mit.

Sheppard atmete auf. Diesmal hatte er mehr als Glück gehabt.

"Also gut, das reicht jetzt. Er braucht Ruhe. Sie sollten jetzt gehen", sagte Carson streng. In einem sanften Ton fügte er hinzu: "Er ist über den Berg. Also gehen Sie schlafen."

Rodney, Teyla und Ronon sahen kurz danach aus, als ob sie widersprechen wollten, beließen es dann aber dabei und verließen den Raum.

Elizabeth wollte es Ihnen gleich tun, aber John griff nach ihrer Hand, hielt sie fest und zog sie zu sich.

Die Leiterin von Atlantis blickte überrascht auf, folgte dann aber.

Ihr Ohr war jetzt direkt neben Sheppards Lippen. Sie spürte seinen Atem.

Ganz leise und kaum hörbar flüsterte John: "Danke."

In dieses eine Wort legte John so viel Gefühl, wie er nur konnte.

Es dauerte etwas bis Elizabeth reagierte.

Aber das was sie tat, gab Sheppard das Gefühl von Flügeln auf seinem Rücken.

Sie sah ihm tief in die Augen. Eine Träne rann ihre Wange herunter. Dann schloss sie langsam ihre Lider und gab ihm einen zarten Kuss auf die Stirn.

The END
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