Zu Risiken und Nebenwirkungen ... by Athor
Summary: Sollte Jacks merkwürdiges Verhalten nur eine Folge seiner Erkältung sein?
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1)
Genre: Humor, Romance, Slash, Smut
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 6923 Read: 2818 Published: 01.12.11 Updated: 01.12.11
Story Notes:
1) Wem Jacks Verhalten zu übertrieben erscheint, der hatte wohl schon seit längerer Zeit keinen erkälteten Mann mehr zu Hause. In diesem Fall frische ich mal euer Gedächtnis ein wenig auf. *frech-grins*

2)Mein besonderer Dank gilt natürlich wie immer meiner Betareaderin Antares, die hoffentlich viel Spaß mit dieser Story hatte. *bg*

1. Kapitel 1 by Athor

Kapitel 1 by Athor
Zu Risiken und Nebenwirkungen ...


Es bereitete Jack einige Mühen die SMS fertig zu tippen. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Sein Kopf schmerzte, als ob eine von Apophis Jaffa-Einheiten durch ihn hindurch marschierten. Doch dem ganzen Gestampfte zum Trotz, hatte er es endlich geschafft die Nachricht fertig zu schreiben. Kraftlos glitt das Handy aus seiner Hand und fiel auf das Bett.

 

**********

 

Es war Samstagmorgen und Daniel befand sich auf dem Weg ins SGC. Eigentlich hatte er dienstfrei. Doch da gab es dieses seltsame Artefakt, das dem Wissenschaftler einfach keine Ruhe ließ. Ein von außen unscheinbar wirkendes Metallkästchen, welches im Inneren jedoch aussah, wie ein aufgebrochener Kristall. Das Faszinierendeste aber war das pulsierende, grüne Leuchten, welches von dem Stein ausging. Daniel wollte zu gerne wissen, wofür dieser Gegenstand gedacht war. Vielleicht konnten die Schriften Aufschluss geben, die sie in der Nähe des Kästchens gefunden hatten.

 

Der Meldeton seines Handys riss ihn aus seinen Gedanken. Das kurze Signal verriet ihm, dass er eine neue Kurzmitteilung erhalten hatte. Er bezwang seine Neugier, da er sowieso gerade in die Zufahrtsstrasse zum Cheyenne Mountain einbog. Als er fünf Minuten später sein Auto abgestellt hatte, griff er ungeduldig nach seinem Handy. Überrascht stellte er fest, dass es sich um eine Nachricht von Jack handelte. Nachdem er die Mitteilung gelesen hatte, schlug seine Verwunderung allerdings in Unruhe um. Ein zweites Mal überflog er die Worte:

 

Bin zu Hause. Bitte komm schnell.

Brauche Hilfe!

Jack

 

Ein Hilferuf von Jack?, wunderte sich Daniel. Was ist da los?, fragte er sich beunruhigt. Jack O’Neill war nicht gerade der Mensch der andere Leute gerne um Hilfe bat. Schnell wählte er die Nummer des Freundes. Sein Verstand suchte weiter nach Erklärungen, während er ungeduldig auf das Abheben am anderen Ende wartete. Doch das Klingeln blieb unbeantwortet und dies verstärkte Daniels ungutes Gefühl. Jacks Nachricht war erst vor ein paar Minuten bei ihm eingegangen, also wo konnte er stecken?

Kurzentschlossen startete er erneut seinen Wagen. Die Wachen am Tor musterten ihn irritiert, als er kurz nach seiner Ankunft das Gelände wieder verließ. So schnell der Verkehr es zuließ, kehrte er nach Colorado zurück. Knappe fünfundvierzig Minuten später fuhr er vor Jacks Haus vor. Der Wagen des Colonels stand in der Einfahrt.

 

**********

 

Daniel hielt sich nicht lange mit Klingeln auf. Hastig zog er seinen Schlüsselbund aus der Tasche und suchte sich den passenden heraus. Eilig betrat er das Haus. Die untere Etage lag ruhig und leer vor ihm.

„Jack?“, besorgt rief er nach seinem Freund und sah sich um. Doch konnte er ihn nirgendwo entdecken. Alles machte einen verlassenen Eindruck. Plötzlich glaubte er einen leisen Ruf aus der Richtung des Schlafzimmers vernommen zu haben. Zwei Stufen auf einmal nehmend hechtete er die kleine Treppe hinauf.

„Jack, bist du hier?“, fragte er und stürmte suchend in das Schlafzimmer seines Freundes. Der merkwürdige Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn mitten in der Bewegung innehalten. „Wie siehst du denn aus?“, fragte Daniel amüsiert und konnte sich ein lautes Lachen nur schwer verkneifen.

 

**********

 

„Ha, ha! Das ist nicht witzig, Daniel!“ Jack schnäuzte sich heftig in irgendein undefinierbares Papiertuch. „Gestern Abend war noch alles in Ordnung und nun, ... sieh mich an!“ Kraftlos ließ er seine Hand sinken. 

 

„Das mache ich ja gerade, Jack“, grinste der Archäologe spitzbübisch. Daniel konnte einfach nicht anders. Einerseits tat Jack ihm ja leid, aber andererseits war der Anblick, den er bot, wirklich zu komisch.

 

Jack O’Neill saß aufrecht, auf seine Kissen gestützt, im Bett. Dick verpackt in einen Fleece-Pullover an dessen Kragen ein T-Shirt hervor lugte. Um seinen Hals hatte er einen Fan-Schal der Colorado Springs Sky Sox geschwungen, den er normalerweise Gott-weiß-wo versteckt hielt. Sein Haar stand wild in alle Richtungen ab und seine rot leuchtende Nase lenkte effektvoll von den verquollenen Augen ab. Alles in allem, ein einziges Bild des Jammers.

 

„Dich hat es ja ganz schön erwischt“, bemerkte Daniel trocken.

„Ach ehrlich? Wäre mir gar nicht aufgefallen!“, konnte Jack gerade noch erwidern, bevor er niesen musste.

„Jack, warum hast du mich angerufen? Was gibt es so Wichtiges?“ Daniel sah sich suchend um. 

„Na, mich! Ich bin der Notfall, das reicht doch, oder?“

„Du? ... Jack, du bist erkältet! Das ist alles! Ich dachte, bei dir wäre sonst etwas passiert. Ich bin extra ...“

„Für mich ist es das auch, aber egal“, erwiderte Jack pikiert und winkte ab. „Im Ernst, Daniel. Ich bin auf so etwas nicht eingestellt. Ich könnte ein paar Dinge ge ..., ge ..., ’hatschi’ ..., gebrauchen“, vollendete er den angefangenen Satz und schnäuzte sich erneut. „Verstehst du was ich meine?“ Damit lupfte er die Klorolle in Daniels Sichtbereich. „Noch nicht einmal Kleenex habe ich im Haus“, maulte Jack. „Von Tee oder Suppe brauche ich erst gar nicht anfangen.“ 

 

„Das ist jetzt nicht dein Ernst, Jack, oder?“ Daniel schüttelte ungläubig den Kopf. „Erst jagst du mir mit deiner seltsamen Nachricht einen riesigen Schrecken ein. Dann lässt du mich wie einen Irren herfahren, da du nicht ans Telefon gehst und dies alles nur, um mich nun wie einen Laufburschen herum zu scheuchen? Wieso hast du nicht bei ...“ Daniel überlegte, wen Jack sonst hätte anrufen können.

„Ja, Daniel, bei wem hätte ich mich denn melden sollen?“, fragte Jack und klang ein klein wenig schnippisch. „Fraiser etwa? Die wäre doch direkt mit ihren netten, kleinen Spritzen und ihrer Stablampe hier angerückt.“

 

„Okay, es tut mir leid“, lenkte der Wissenschaftler reumütig ein. „Du hast Recht.“ Natürlich machte es ihm nichts aus, für Jack ein paar Besorgungen zu erledigen. Nur, warum hatte Jack nicht ans Telefon gehen können? Dann hätte ich die Sachen gleich von unterwegs mitbringen können und bräuchte jetzt nicht noch mal raus, nörgelte Daniel innerlich. „Also, was brauchst du?“, erkundigte er sich stattdessen seufzend.

 

**********

 

Zwei Stunden später kehrte Daniel, beladen mit zwei Einkaufstüten und seinem Laptop, zurück. Nach dem Besuch im Supermarkt war er noch kurz bei sich zu Hause vorbei gefahren und hatte sein Notebook eingepackt. So konnte er wenigstens weiter an den Inschrifts-Übersetzungen des Artefaktes arbeiten, die er als Videosequenz auf seinem Rechner gespeichert hatte.

 

„Ich bin wieder da, Jack“, rief Daniel in den Flur, während er die Taschen in die Küche trug. Da er keine Antwort erhielt, schlich er vorsichtig zum Schlafzimmer um nachzusehen.

 

Wie er bereits geahnt hatte, fand er Jack schlafend vor. Daniel betrachtete ihn einen Augenblick. Der Colonel hatte sich eng in seine Bettdecke eingemummelt und lag auf der Seite. Den Mund hatte er, wohl wegen der verstopften Nase und um besser Luft zu bekommen, leicht geöffnet und die Wangen wirkten ein wenig gerötet. Daniel vermutete daher, dass Jack auch Fieber hatte. Doch solange sein Schlaf noch ruhig wirkte, wollte Daniel ihn nicht stören. Leise verließ der Wissenschaftler den Raum.

 

Zurück in der Küche räumte Daniel als erstes die Einkäufe weg. Dann beschloss er, Tee für die Thermoskanne zu kochen und eine der Tütensuppen, die er mitgebracht hatte, zuzubereiten. Noch während er mit dem Aufkochen der Suppe beschäftigt war, hörte er Jack aus dem Schlafzimmer nach ihm rufen: „Daniel?“

 

Der Wissenschaftler schaltete den Herd niedriger, schnappte sich die Thermoskanne mit dem Kamilletee, eine Tasse und machte sich auf den Weg zu seinem Patienten.

 

„Na, hast du deinen Dornröschenschlaf beendet?“ Ein Grinsen lag auf seinem Gesicht, als er Jack O’Neill dabei zusah, wie dieser sich die Kissen hinter seinem Rücken zurecht kramte. Daniel konnte nicht anders, der Anblick seines Freundes mit diesem Schal um den Hals, den wirren Haaren und dieser roten Nase hatte etwas Drolliges an sich.

 

Jack bemerkte das amüsierte Lachen seines Freundes: „Was gibt es denn da so dämlich zu grinsen? Hilf mir lieber!“ Ungeduldig zerrte er an einem der unwilligen Kissen und versuchte dann, es in eine bessere Position zu schieben.

 

Daniel stellte die Kanne und die Tasse auf Jacks Nachttisch, ging um das Bett herum und ergriff eines der Kissen. Nachdem er es aufgeschüttelt hatte, arrangierte er es in Jacks Rücken, der unterdessen ein Stück nach vorne gerückt war, um Daniel mehr Platz zum Hantieren zu geben.

„Besser so?“, fragte der Wissenschaftler und wartete, bis Jack es sich in dem Kissenstapel bequem eingerichtet hatte.

„Hmm, einigermaßen“, kam Jacks unbestimmte Antwort. „Wo warst du überhaupt so lange?“, lamentierte er knatschig weiter.

 

Daniel atmete einmal tief durch und zählte innerlich bis drei. So ruhig wie möglich entgegnete er: „Jack, weißt du eigentlich, was Samstags in den Geschäften los ist? Die haben schließlich nicht alle nur auf mich, Doktor Daniel Jackson, gewartet. – Außerdem war ich noch in der Apotheke und kurz bei mir zu Hause gewesen, um mein Notebook zu holen. So kann ich wenigstens ein bisschen an den Übersetzungen weiter arbeiten, die ich heute eigentlich erledigen wollte“, fügte er erklärend hinzu.

 

„Ist ja schon gut“, gab Jack nach und winkte müde ab.„Du warst nur so lange fort“.

 

„Jetzt bin ich ja wieder da“, beruhigte Daniel seinen Freund. Ein wenig wunderte er sich über Jacks Verhalten. Doch was sollte es, jeder hatte mal einen schlechten Tag. Auch wenn dies, zugegebenermaßen für Daniels Gefühl, einer von Jacks schlechteren sein musste. „Übrigens habe ich dir die gewünschte Suppe gekocht.“ Daniel ignorierte Jacks Grimasse, als dieser ablehnend das Gesicht verzog. Anscheinend hatte sein Freund seine Meinung zum Thema warme Nahrung geändert, doch Daniel beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. „Wenn du jetzt schon wach bist, solltest du auch etwas essen. Ich werde dir einen Teller Suppe holen“, schlug er stattdessen vor und bevor Jack die Gelegenheit fand dem zu widersprechen, war Daniel auch schon zur Tür hinaus.

 

**********

 

Zu Daniels Erstaunen aß Jack tatsächlich, wenn auch mit Gemurre, ein paar Löffel Suppe und ein wenig leicht getoastetes Brot. Daniels Entschiedenheit und natürlich auch die Überrumplungstaktik hatten Jack letztendlich dazu gebracht seine Argumentation mit dem jungen Mann aufzugeben. All seine Bekundungen: ‚er habe keinen Appetit’, hatten Daniel nicht beeindruckt. So hatte der Colonel zum Schluss aufgegeben und eingesehen, dass es einfacher war Daniels Wunsch nachzukommen, als weiter mit ihm darüber zu streiten. Er war nicht in der Laune dazu und abgesehen davon, hatte er Daniel ja selbst gesagt, dass er die Suppe haben wollte. Kurz nachdem der Wissenschaftler ihm das Tablett vom Bett geräumt hatte, nickte O’Neill ein.

 

**********

 

Daniel nutzte die Zeit, um sich endlich an seinen Computer zu setzen. Doch der Frieden währte nicht lange, denn nach kurzer Zeit rief Jack abermals. Die verstopfte Nase verhinderte ein langes Schlafen und dieses Mal langweilte er sich. Jack wollte, dass Daniel ihm ein paar Ausgaben des National Geographic zum Lesen brachte. Nachdem der junge Mann die Hefte geholt und wieder am Esstisch Platz genommen hatte, dauerte es nicht lange, bis O’Neill erneut auf sich aufmerksam machte. Seufzend erhob Daniel sich. Wenn das in diesem Stil weiterlief würde er nie zum Arbeiten kommen. Was wollte Jack denn nun wieder? 

 

„Was ist jetzt, Jack? Du kannst unmöglich bereits alle Hefte gelesen haben.“ Selbst dem geduldigsten Menschen reichte es irgendwann einmal und so konnte auch Daniel nicht verhindern, dass eine gewisse Genervtheit seiner Stimme zu entnehmen war.

„Es ist so ruhig. Was machst du gerade?“ Fragend sah Jack seinem im Türrahmen stehenden Freund entgegen. Eines der Journale lag aufgeschlagen und unbeachtet auf seinem Schoß.

„Ich arbeite, Jack. – Oder zumindest versuche ich es. Aber das ist nicht ganz einfach, wenn du mich ständig störst.“ Der leise Vorwurf Daniels, war nicht zu überhören. „Brauchst du was?“

„Nein. – Ja!“ Jack zögerte. „Mir wäre nach ein wenig Gesellschaft. Du kannst doch auch hier weiter an deinem Notebook und den Übersetzungen arbeiten.“

„Jack, wie stellst du dir das vor? Außerdem gibst du dann bestimmt keine Ruhe. Ich kenne dich!“

„Du kannst dir einen Stuhl herholen. Ich verspreche, ich bin leise und lese weiter. Du wirst keinen Laut von mir hören!“, versicherte Jack stur.

„Dann kann ich auch gleich im Esszimmer, wo ich bequem am Tisch sitzen kann, bleiben.“ 

„Hach“, quengelte Jack weiter, „ich habe aber gerne Leben um mich herum und hier ist es fast so still wie in einer Gruft.“

„Ich könnte dir das Radio reinstellen, dann hast du Geräusche.“ Ein hinterhältiges Lächeln umspielte Daniels Mund. Er hatte längst beschlossen, Jacks Wunsch nachzukommen, doch dieses letzte Aufbegehren konnte er sich einfach nicht verkneifen. Der Stuhl würde zwar beim Schreiben mit Sicherheit nicht sehr komfortabel werden, aber was sollte es, das vorgenommene Pensum des heutigen Tages konnte er sowieso nicht mehr erreichen.

 

„Verdammt, Daniel“, setzte Jack an, bis er das Glitzern in den Augen seines Freundes bemerkte. „Du solltest dich schämen. Ich bin krank und man treibt keine Scherze mit jemanden der leidet.“ Demonstrativ nahm er sich ein Kleenex und putzte sich, übertrieben laut, die Nase.

„Ja, ich sehe schon wie du leidest! Soll ich Fraiser anrufen oder lieber gleich einen Krankenwagen alarmieren?“, lachte der Wissenschaftler spöttelnd und gab sich nicht die geringste Mühe, mit seiner Belustigung weiter hinter dem Berg zu halten. Bevor Jack jedoch in der Lage war darauf zu antworten, war Daniel bereits verschwunden. Kurz darauf trug er einen von Jacks Esszimmerstühlen ins Schlafzimmer.

 

**********

 

Überraschenderweise hielt Jack Wort und erlaubte Daniel tatsächlich in Ruhe zu arbeiten, während er weiter in seinen Heften las. Nach einer Weile bemerkte der Wissenschaftler, dass die Konzentration O’Neills nachließ und er wieder müde wurde. Nach einem kleinen Nickerchen von Jack stellte Daniel den Laptop zur Seite und sie verbrachten sie den restlichen Nachmittag mit reden und Karten spielen.

 

Der Abend war bereits angebrochen, als Daniel abermals Tee kochte. Er wollte Jack auf alle Fälle eine volle Kanne für die Nacht hinstellen, solange der Colonel alleine im Haus wäre. Außerdem hatte Daniel es geschafft, ihn von einem weiteren Teller Suppe zu überzeugen. Mit einem Blick über die Anrichte und den Herd vergewisserte er sich, dass alles aufgeräumt und abgestellt war. Morgen wollte er wieder kommen und falls Jack bis dahin seine Küche betrat, wollte Daniel vermeiden, dass sein Freund irgendeinen Grund zum Herumräumen fand.

 

„Jack, ich mache mich jetzt auf den ...“ Daniel unterbrach sich, als er Jacks zur Seite gesunkene Gestalt sah. Sein Freund war scheinbar eingeschlafen und Daniel wollte ihn nicht stören. Er war gerade dabei das Schlafzimmer leise zu verlassen, als ihn vom Bett her Jacks verhaltene Stimme zurückhielt: „Geh nicht, bitte!“

Der Linguist drehte sich verwundert um: „Du solltest versuchen zu schlafen, Jack. Ich sehe morgen wieder nach dir.“

„Nein! Bitte bleib!“ Jack setzte sich ungelenk auf. „Ich weiß, es klingt albern Daniel, aber lass mich jetzt nicht alleine.“ Nachdem die Worte draußen waren hatte er das Gefühl sie erklären zu müssen: „Ich hasse Erkältungen! Sie ... verwirren mich!“ Seine Augen, in tiefen Höhlen liegend, blieben bittend auf seinen Freund gerichtet.

 

Daniel betrachtete Jack einen Moment unschlüssig und ungläubig. Dann hob er resignierend die Schultern: „Meinetwegen. Ich bleibe, bis du eingeschlafen bist, okay Jack?“ Damit steuerte er erneut den Stuhl an, den er neben dem Bett hatte stehen lassen.

 

Jack O’Neill nickte zustimmend. Als Daniel jedoch auf den Stuhl zuging, hob er erst ein wenig zögerlich, dann aber doch resolut auffordernd die Decke an. Sein Blick spiegelte dabei in dem Moment einerseits seine Verletzbarkeit wider, hatte andererseits aber auch die nötige Entschlossenheit, um Daniel zu überzeugen.

 

Daniel traute seinen Augen nicht. So hatte er Jack O’Neill in den ganzen Jahren noch nicht erlebt. Sein Freund, dieser sonst so hartgesottene Soldat, ließ sich von einer harmlosen Erkältung mehr aus der Fassung bringen, als von allen Verletzungen, die ihn im Kampf ereilt hatten?

 

„Jack, meinst du nicht, dass du etwas übertreibst?“ Der Linguist lachte verunsichert. „Du steckst mich noch an“, setzte er hinzu und bemühte sich, damit an die Vernunft seines Freundes zu appellieren. Es war letztendlich genauso wenig von Erfolg gekrönt, wie auf ihren Missionen.

 

„Nein, mache ich nicht. Außerdem hast du keine Ahnung davon, wie lausig ich mich fühle. Hättest du die, würdest du nicht so blöde Fragen stellen. Und nun, komm schon!“, lautete der schon wieder trotzig klingende Befehl. Daniel glaubte, in Jacks Augen einen Glimmer von Kampfeslust aufflackern zu sehen. Doch so schnell dieser Eindruck entstanden war, wurde der Ausdruck wieder milder, einschmeichelnder und mit einem herzerweichenden Hundeblick schob er, leicht nasal, ein: „Bitte, Daniel!“, nach.

 

**********

 

Jack ahnte, wie merkwürdig sein Verhalten dem Wissenschaftler vorkommen musste. Doch wie er Daniel bereits erklärt hatte, ging es ihm tatsächlich dreckig. Seine Nase war verstopft und er bekam kaum Luft. In seinem Kopf hämmerte es, wie in einer Schmiede und sein Magen verübelte ihm den gegessenen Teller Suppe. Außerdem war ihm kalt. Er fühlte sich einfach schlecht und zittrig.

 

Jack hasste dieses Gefühl der Schwäche. Er wollte nicht schwach wirken. Er wollte nicht auf jemanden angewiesen, von jemanden abhängig, sein. Er wollte niemanden um Hilfe bitten müssen. Aber er wollte auch nicht alleine sein und dieses Verlangen überwog jetzt gerade.

 

Er war schon über seinen Schatten gesprungen, als er Daniel am Morgen diese Nachricht geschickt hatte. Nun konnte er auch noch einen Schritt weiter gehen. Er war sich sicher, dass sein Freund es ihm nicht verübeln oder es missverstehen würde. Er brauchte heute die Nähe eines Menschen. 

 

Normalerweise wurde Jacks Leben von seiner Arbeit ausgefüllt. Sie ließ ihm kaum Zeit und Raum für Persönliches. Und es gab selten Gelegenheiten, bei denen er diese Dinge vermisste. Alle Menschen die ihm etwas bedeuteten, hatte er schließlich täglich um sich. Er war trotz einer fehlenden Beziehung nicht einsam. Aber genau so fühlte er sich heute. Er sehnte ihn nach einem Stück Geborgenheit.

 

**********

 

Der Wissenschaftler seufzte und ergab sich abermals in sein Schicksal. Das ist doch verrückt! Was mache ich hier? Wieso lasse ich mich von ihm dazu breitschlagen? Währenddessen kickte er seine Schuhe von den Füssen. Er hatte sich bereits dem Bett zugewandte, als ein weiterer Gedankengang ihn durchzuckte: seine Kleidung würden dies wohl kaum unbeschadet überstehen. Für einen Augenblick stand er unschlüssig da, doch Jack sah weiterhin nicht verhandlungsbereit aus. Er zögerte kurz und erneut entwich ihm ein Seufzer; dann öffnete er seine Hose und schlüpfte heraus. Sorgsam faltete Daniel sie zusammen und legte sie über den Stuhl. Sein Hemd folgte. In T-Shirt, Boxershorts und Socken glitt er, zu seinem immer noch wartenden Freund, unter die Decke.

 

„Oh Mann, hoffentlich bekommt das nie jemand heraus. Aber damit das klar ist, Jack, jetzt habe ich einen gut bei dir!“ Unbehaglich rutschte Daniel herum und legte sich zurecht, während er die Decke über sie beide zog und dabei darauf achtete, dass sein Freund auch ordentlich zugedeckt lag. „Bist du nun zufrieden? Wirst du nun schlafen, Jack?“, fragte Daniel hoffnungsvoll und knipste dabei das Licht aus.

„Hmm, ich werde es versuchen!“ Mit Zufriedenheit stellt der Linguist fest, dass die Stimme seines Freundes einen schläfrigen Klang annahm. Jack hatte sich auf die Seite gelegt und dabei die Knie leicht an den Körper gezogen.

 

Daniel betrachtete nachdenklich Jack O’Neills Rücken. Es fühlte sich seltsam an hier mit Jack dessen Bett zu teilen. Seite an Seite zu liegen. Er spürte die Wärme, die vom Körper seines Freundes ausging. Daniel empfand Jacks Präsenz fast körperlich und obwohl er versuchte, es zu unterdrücken, konnte er nicht verhindern darauf zu reagieren. Nur schwer widerstand er dem Verlangen die Hand auszustrecken und Jacks Schulter sanft zu berühren.

 

Im Bett mit Jack O’Neill!, schoss es ihm ein wenig ungläubig durch den Sinn. Wie oft hatte er sich dies in seiner Phantasie ausgemalt. Nur, dass sie dabei nicht so friedlich nebeneinander gelegen hatten, sondern eher mehr ... aufeinander. Jack hatte ihn darin mit seinen dunklen Augen mindestens so flehend und intensiv angesehen wie heute Abend. Jedoch nicht mit dem lesbaren Verlangen nach Gesellschaft, sondern vielmehr mit unverhohlener Begierde. Daniel schluckte schwer. Unruhig rückte er ein Stück zur Seite. Leider würde es immer eine Traumvorstellung bleiben, überlegte er traurig. Jack wäre garantiert entsetzt, wenn er wüsste, was Daniel wirklich für ihn empfand.

 

Der Wissenschaftler war so vertieft in seine Gedanken gewesen, dass er sich erst nach und nach des wiederkehrenden, sanften Bebens der Matratze bewusst wurde. „Jack? Alles in Ordnung?“, fragte Daniel leise.

„Es geht mir gut“, kam die müde klingende Antwort zurück. „Nur ein bisschen kalt“, fügte dieser nach einer kleinen Pause hinzu.

Alarmiert streckte Daniel die Hand aus und berührte vorsichtig die Schulter seines Freundes. Ein konstantes Zittern durchlief dessen Körper. „Himmel! Das ist Schüttelfrost, Jack!“, entfuhr es Daniel entsetzt. Ohne weiter darüber nachzudenken, zog er seinen Freund an sich.

 

Für einen Moment lagen sie so aneinander, bis O’Neill sich wärmesuchend seinem Freund entgegen drehte und einen Arm über Daniels Bauch legte. Es erweckte fast den Anschein, als wolle er in den Archäologen hineinkriechen, als er so dicht wie möglich aufrückte und ein Bein quer über Daniels Beine, bzw. Oberschenkel drapierte. Sein Kopf fand dabei auf Daniels Brust Platz.

 

Intuitiv verstärkte sich Daniels Griff und er hielt Jack fest umarmt. Erst viel zu spät wurde ihm bewusst, dass dieser so unweigerlich mit dem Bein seine Erektion berührte. Jacks Nähe und dessen ungewohnte Anhänglichkeit, sowie seine eigenen Überlegungen, hatten ihre Wirkung auf den Linguisten nicht verfehlt. Da Jack sich jedoch nicht bewegte, glaubte der Wissenschaftler, dass O’Neill, aufgrund seines Zustandes, nichts bemerkt hatte. Das Zittern verlor sich nach einigen Minuten und Jacks Atemzüge wurden gleichmäßiger. Erleichtert stellte Daniel fest, dass Jack eingeschlafen war.

 

**********

 

Als Jack am nächsten Morgen wach wurde, war Daniel verschwunden. Gegen Mittag tauchte er zwar zusammen mit Carter und Teal’c auf, doch hielt er sich ungewöhnlich dezent im Hintergrund und bald darauf verabschiedete er sich auch wieder.

 

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**********

 

Eine Woche später:

 

Es war Samstag und Jack stieg vor Daniels Haus aus dem Auto. Die Erkältung war überstanden und am Montag würde er wieder den Dienst antreten. Doch erst gab es da noch eine Kleinigkeit zu erledigen.

 

Daniel hatte sich die ganze Woche über nicht mehr bei ihm blicken lassen. Ständig ließ er sich von seinen Teamkameraden durch irgendwelche fadenscheinigen Ausreden entschuldigen und Jack ahnte bereits, wo das Problem des Wissenschaftlers lag.

 

Jack lächelte bei dem Gedanken. Eigentlich gab es ja gar kein Problem, aber dies wusste sein Freund noch nicht. Wenigstens für etwas war dieser verdammte grippale Infekt gut gewesen. Jetzt hatte er zumindest Klarheit erhalten. Dafür war er dem Zufall wirklich dankbar. Er grübelte schon länger darüber nach, wie er herausfinden konnte, ob Daniel seine Gefühle erwiderte. Und wer hätte gedacht, dass ausgerechnet seine Quengelei und sein kindisches Verhalten, während dieser ersten Krankheitstage, den Aufschluss bringen würden? Endlich sah er eine Chance, seine Träumereien zur Wirklichkeit werden zu lassen. Und er hatte nicht vor, Daniel so einfach von der Angel zu lassen und diesem einen Rückzug zu erlauben.

 

An der Haustür angekommen klingelte Jack stürmisch. Es dauerte eine Weile, bis Daniels verschlafen klingende Stimme aus der Sprechanlage ertönte: „Ja, bitte?“

„Hi, Daniel. Hier ist Jack. Kann ich raufkommen?“

„Oh, hi! ...“ Es entstand eine Pause und Jack hatte schon das Gefühl, Daniel wollte ihn abwimmeln. „Daniel?“, schickte Jack nochmals hinterher, als die Anlage immer noch Still blieb.

„Ja, einen Moment.“ Endlich betätigte der Archäologe den Summer und die Tür sprang auf. Ein wenig außer Atem erreichte Jack die Wohnungstür des Lofts, welche ein Stück weit offen stand. Vorsichtig trat er ein. „Daniel?“

 

Der Wissenschaftler kam gerade, mit einer Tasse Kaffee bewaffnet, aus der Küche in den Flur. Jack konnte sehen, dass Daniel erst vor kurzem aufgestanden war. Er nahm an, dass er ihn geweckt hatte, da sein Freund nur mit T-Shirt und Boxershorts bekleidet war. Daniels Haare waren wild verstrubbelt und sein Blick wirkte noch verschlafen. Ein Anblick der durchaus seinen Reiz hatte, wie Jack feststellen musste.

 

„Jack, was willst du?“ Die Frage riss O’Neill aus seinen Gedanken.

„Mit dir reden, Daniel. Wo bist du die letzte Woche gewesen? Ich war der Meinung, du würdest vorbei kommen?“ Lauernd betrachtete Jack seinen Freund.

 

Daniel blickte ihn einen Moment misstrauisch an. „Ich dachte, Sam und Teal’c hätten dir ausgerichtet, dass ich viel zu tun hatte“, sagte Daniel, während er ins Wohnzimmer ging. Selbst in seinen Ohren klang die Erklärung lahm.

 

Jack folgte ihm:„Ach, red doch keinen Quatsch, Daniel. Wen willst du hier für dumm verkaufen?“ Jacks Blick war fest geworden und ruhte auf dem Wissenschaftler, als dieser sich überrascht umsah. „Du hast dich gedrückt!“, konfrontierte Jack ihn erbarmungslos mit der Wahrheit. Er wusste, er drängte Daniel in eine Ecke. Aber ein bisschen Spielen mit der Beute sollte schon erlaubt sein.

 

Nein, ich .... ähhh, ....“, stotterte Daniel und wusste nicht recht, wie er Jacks Verhalten deuten sollte. Ihn überkam das ungute Gefühl, dass sein Freund doch mehr mitbekommen hatte, als Daniel lieb war. Sollte Jack tatsächlich ...? Der Wissenschaftler schluckte schwer. Unwillkürlich machte sich Anspannung in ihm breit.

 

Wie ein Panter, zum Sprung bereit, näherte Jack sich Daniel. Langsam nahm er dem verblüfften Linguisten die Tasse aus der Hand und stellte sie neben sich auf den Flügel. Instinktiv wich Daniel weiter zurück, während Jack ihm, ohne ihn aus den Augen zu lassen, folgte. Alle Anzeichen von Verschlafenheit waren mit einem Schlag gewichen und der Rückzug des Wissenschaftlers endete an der Wohnzimmerwand. Jack grinste siegessicher.

 

Den Moment auskostend und sich selbst an der Wand abstützend, drückte er Daniel allmählich mit seinem Oberkörper an die Mauer. Was als Unbehagen bei seinem Freund seinen Anfang genommen hatte, war längst in Erregung umgeschlagen. Mit Zufriedenheit bemerkte Jack, dass Daniels Augen ein noch intensiveres Blau als sonst angenommen hatten. Groß waren sie auf ihn gerichtet, verfolgten abwartend jede seiner Bewegungen und auch der stockende Atem des Archäologen verriet dessen innere Anspannung.

 

Jack nahm den Kopf zur Seite, während er aufreizend langsam mit seinem Unterkörper über Daniels rieb. Er spürte, wie der Leib unter ihm bei der sanften Berührung zusammenzuckte und provokant flüsterte er leise dem Wissenschaftler ins Ohr: „Dachtest du wirklich ich hätte nicht gemerkt, was dir letzte Woche in meinem Bett passiert ist? So krank war ich nun auch wieder nicht, Doktor Jackson!“ Ein raues, kehliges Lachen begleitete den nächsten Kontakt mit Daniels Körper. Die harte Ausbuchtung seiner Jeans strich verlangend über Daniels Schoß.

 

Daniel schluckte. Die ganze Woche über hatte er versucht die Erinnerung an Jacks Körper auf dem Seinen zu verdrängen. Aus diesem Grund war er auch nicht mehr zu seinem Freund gefahren. Was, wenn Jack ihn nochmals in sein Bett bitten würde? Daniel hatte nicht geglaubt, dass er dann abermals in der Lage sein würde, seine Gefühle niederkämpfen zu können. Das Verlangen Jack zu berühren war nach diesem Vorfall übermächtig geworden.

 

Beide stöhnten auf, als ihre Erektionen sich trafen und dieses Mal war es Daniel, der die Initiative ergriff. Während Jack noch mit geschlossenen Augen und zurück gelegtem Kopf dastand und den wohligen Schauer nachempfand, den ihre letzte Berührung ausgelöst hatte, gelang es dem Wissenschaftler seine, durch Jacks Körper, gefangenen Arme zu befreien. Sein flinker Verstand hatte sich von dem ersten Schock erholt und erfasste die Chance, seinen lang unterdrückten Gefühlen Ausdruck zu verleihen: „Jack? - Schlafzimmer!“ Mit nur zwei Worten und neu gewonnener Selbstsicherheit packte er sich Jacks Handgelenk und zog den verdutzten Mann zielstrebig mit sich.

 

**********

 

Daniels Bestimmtheit verblüffte Jack. Es war durchaus ein Zug mit dem er so nicht gerechnet hatte. Meistens gab sich der junge Mann schüchtern und zurückhaltend, doch nun musste Jack erkennen, dass er sich diesbezüglich nicht durch Daniels übliches Verhalten täuschen lassen durfte. Nachdem einmal der Groschen gefallen war, wusste der Wissenschaftler durchaus was er wollte.

 

Zu seiner eigenen Verwunderung fand Jack sich kurz darauf eng an die Wand des Schlafzimmers gepresst wieder. Daniels Augen musterten ihn eindringlich und Jack spürte, wie sein Atem schneller wurde. Als Daniels Lippen endlich die seinen trafen und ihn leidenschaftlich und fordernd küssten, warf Jack seine eigenen Pläne über Bord. Er wollte nur noch fühlen.

 

Unterdessen waren Daniels emsige Finger damit beschäftigt die Knöpfe von Jacks Hemd zu öffnen und kurz darauf fiel es zu Boden. Sein T-Shirt war als nächstes an der Reihe.

 

„Nett, wirklich nett!“, hauchte Daniel und strich forschend mit seinen Händen über Jacks Brust. Er zupfte ein-, zweimal spielerisch an den feinen, krausen Härchen und rieb dann sanft mit dem Daumen über Jacks Brustwarzen bis diese sich steil aufrichteten, bevor er erneute dessen Lippen zu einem Kuss einfing. 

 

Jack konnte nicht anders. Keuchend und erwartungsvoll reckte er sich Daniel entgegen. Willig öffnete er seinen Mund und gewährte Daniels Zunge den beanspruchten Einlass; erwiderte die Erkundungen begierig. Jacks Hose spannte und sein Glied drückte sich hart von innen gegen den Reißverschluss. Zart wanderten seine Hände über Daniels Rücken und umfassten dessen Taille, zogen ihn fester an seinen Körper.

 

Als sich ihre Erektionen durch den Stoff hindurch berührten, konnten beide Männer ein Stöhnen nicht länger unterdrücken. Herausfordernd rieben sie sich einige Male aneinander.

 

Jack hatte das Gefühl die Niagarafälle in seinen Adern rauschen zu hören, als Daniel ihn ergriff und ihn in Richtung des Bettes delegierte, bis er mit den Waden an die Bettkante stieß. Daniels Finger nestelten mit überraschender Sicherheit und Ruhe an Jacks Gürtel und kurz darauf rutschte seine Hose, mitsamt der Unterhose, auf seine Knöchel. Doch noch bevor Jack die Schuhe abstreifen konnte, wurde er mit einem kleinen Schubs aufs Bett befördert. Während Jack sich auf seine Ellenbogen rappelte, hatte Daniel ihm bereits die Schuhe und die Socken abgezogen. Jacks Hosen waren nur noch eine Formsache und folgten schnell.

 

Daniel nahm sich Zeit. Ungeniert und mit einem zufriedenen Schmunzeln ließ er den Blick über den nackten Körper seines Freundes schweifen, während er am Rande des Bettes stand. Endlich konnte er Jack offen in Augenschein nehmen. Nicht einer dieser erhaschten Momente im Umkleideraum oder der Dusche, die hinterher seine Phantasien genährt hatten. Es war unglaublich, wie sehr er Jack wollte. Nun zu entdecken, dass dieses Verlangen auf Gegenseitigkeit beruhte, versetze Daniels Innenleben in aufregende Vorfreude.

 

Jacks unerwartete Bereitschaft sich ihm hinzugeben empfand Daniel zusätzlich als sehr erregend. Er hatte damit gerechnet, dass Jack seinen Versuch die Kontrolle zu übernehmen unterbinden würde, oder er zumindest schnell den Spieß wieder umdrehen würde, um die Situation selbst in der Hand zu behalten. Doch nichts davon war geschehen, im Gegenteil er schien sich in seiner Rolle durchaus wohl zu fühlen.

 

„Danny?“, Jacks Frage riss den Archäologen in die Wirklichkeit zurück.

„Ruhe, Jack. - Ich genieße!“, entgegnete Daniel leise, wobei sein Grinsen breiter wurde. 

„Ahh!“, nickte Jack verstehend. Seine hochgezogene Braue und der irritierte Ausdruck seiner Augen standen dazu jedoch in krassem Widerspruch. „Könntest du das bitte auf später verschieben?“, bat Jack ihn ungeduldig und deutet dabei unmissverständlich auf seinen Schoß.

 

„Sicher!“, kicherte Daniel, streifte seine Boxershorts ab und beobachtete wie Jack unterdessen näher ans Kopfstück des Bettes rückte. 

„Weißt du eigentlich wie gut du aussiehst?“, fragte Daniel und sprach damit laut aus was er gerade dachte, während er vorsichtig mit der Hand Jacks Bein entlang strich und dabei auf den ihn zukroch.

 

Seufzend öffnete Jack seine Beine, bot Daniel die Möglichkeit sich dazwischen zu hocken.

„Klar doch, Daniel, wenn man auf graue Haare und ein paar Narben steht!“, meinte Jack ein wenig flapsig und versuchte damit zu überspielen, dass es ihm peinlich war, solche Komplimente gemacht zu bekommen.

„Sie gehören zu dir. Sie erklären wer du bist und was du erlebt hast!“, widersprach der Archäologe beharrlich und zeichnete mit dem Finger zart eine Schmarre an Jacks Knie nach.

Dieser setzte gerade zu einem neuen Einwand an, als Daniels Mund die Stelle berührte und sich von dort weiter in Richtung seiner Lende vorarbeitete. Dies brachte sogar Jacks Mundwerk zum Schweigen. 

 

Daniel beobachtete aus dem Augenwinkel Jacks Reaktion. Mit einem Schmunzeln registrierte er, wie sein Freund sich ins Kissen zurückfallen ließ. Bewusst ignorierte er Jacks Erektion, umspielte stattdessen mit der Zunge dessen Nabel und fand schließlich eine seiner Brustwarzen. Behutsam knabberte er an der empfindlichen Knospe, bis diese sich hart, warm und steil aufrichtete. Dann wanderte er zur anderen Seite hinüber und wiederholte dort seine kleine Tortur.

 

Jacks Atemfrequenz hatte sich unterdessen drastisch erhöht und sein Körper war nicht mehr in der Lage, ruhig auf dem Bett liegen zu bleiben. Rastlos drängte er sich Daniel entgegen. Es war allgemein bekannt, dass der Linguist eine talentierte Zunge hatte, doch bisher war dies nur auf sein Verhandlungsgeschick bezogen gewesen. Nun lernte Jack eine ganz andere Seite seines Freundes kennen und sie gefiel ihm ausnehmend gut. Wer hätte gedacht, dass Daniel so offensiv sein konnte?, stellte er angenehm überrascht fest.

 

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Und genau damit konnte Jack sehr gut leben! Er musste nicht immer das Sagen haben, obwohl das jeder von ihm zu erwarten schien. In seinem Job war es unerlässlich, doch zu Hause, im Privaten, störte es ihn nicht im Mindesten, wenn er nicht ständig den Ton angeben musste. Sich auch mal fallen lassen, sich einfach treiben lassen zu können war durchaus ein Umstand, den er zu schätzen wusste. So genoss er Daniels Aufmerksamkeiten, gab sich ganz dem Gefühl hin und überließ seinem Freund die Regie. 

 

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Daniels Mund wanderte unterdessen weiter. Er knabberte eine Weile an Jacks Halsbeuge und als dieser lustvoll aufstöhnte, fand er letztendlich erneut Jacks Lippen. Sie küssten sich, bis sie atemlos voneinander ablassen mussten. Der Wissenschaftler stützte sich auf seine Arme und ihre Blicke trafen sich.

 

Aufmerksam studierte er Jacks Gesicht und konnte keinen der befürchteten Vorbehalte darin finden, trotzdem wollte Daniel sicher sein: „Also wir können auch ...“, fing Daniel ungeschickt an seine Bedenken zu formulieren. „Ich meine, du musst nicht...“, bemühte er sich nun anders die Sache mit dem „Untenliegen“ zur Sprache zu bringen.

 

„Es ist okay für mich, Daniel“, beruhigte Jack seinen Freund und lächelte ihn aufmunternd an. „Wirklich!“ Damit hob er den Kopf und küsste ihn abermals. Zeitgleich rieb er sich bekräftigend an Daniels Unterleib. Dann beendete er den Kuss und entspannt ließ er sich auf das Kissen zurückfallen. „Und jetzt mach schon!“, forderte er Daniel sodann in gewohnt schnoddriger Manier auf.

 

Daniel lachte erleichtert. Seine Augen funkelten übermütig: „Wie sie wollen, Colonel!“ Zart drückte er Jack einen Kuss auf die Nasenspitze, während er mit dem Arm zu seinem Nachtkästchen hangelte und die Schublade öffnete. Er merkte wie Jacks Blick seinen Bewegungen folgte und fühlte einen erwartungsvollen Schauer durch den Körper unter ihm laufen, als er das Gleitmittel zum Vorschein brachte und es neben das Kopfkissen legte.

 

Jack fühlte sich, als ob eine Armee Ameisen über seinen Körper liefe. Seine Erektion lag schwer auf seinem Bauch. Alles in ihm war zum Zerreißen angespannt und bereit. Auf Daniels leichten Klaps hin, lupfte er seinen Hintern. Er spürte, wie die zusammengefaltete Zudecke unter ihn geschoben und seine Hüfte angehoben wurde. Als Daniel sich zwischen seinen Beinen positionierte und ihn leicht zu seinem Schoß heran zog, schluckte Jack nervös. Die kurz aufflammende Unsicherheit verlor sich allerdings rasch, mit dem Gefühl von Daniels Fingern an seinem Glied. Die streichenden Bewegungen entlockten ihm ein Stöhnen und auf der Suche nach mehr Kontakt stieß er nach oben.

 

Daniel nutzte die Gelegenheit und sanft schob er seinen Finger in Jack. Kurz weiteten sich dessen Augen überrascht und er stieß pfeifend die Luft aus. Doch dann schlossen sich seine Lider wieder und er gab sich erneut seinen Empfindungen hin. Daniel wartete, bis Jack sich vollends entspannte. Sorgsam bereitete er seinen Freund vor. Ignorierte dessen ungeduldige Äußerung, ihn nicht wie eine Mimose zu behandeln und endlich los zu legen.

 

Es kostete Daniel Überwindung die Übersicht zu bewahren. Sich selbst zurück zu nehmen und weiter einen kühlen Kopf zu behalten. Sein Verlangen, Jack zu besitzen, war groß. Doch die Sorge um seinen Freund und das Bestreben, ihr erstes Mal so perfekt wie möglich zu gestalten, war stärker.

 

Schließlich beugte Daniel sich vor und zog Jack zu einem Kuss zu sich heran. Währenddessen drang er in ihn ein. Er fühlte, wie sein Freund die Luft einzog. Wie sich seine Muskeln für einen Augenblick verkrampften und ihm, trotz der Vorbereitung, ein weiteres Vordringen verweigerten. Gleich darauf jedoch löste sich die Anspannung und der Weg war frei. Behutsam verstärkte Daniel den Druck und vergrub sich tiefer.

 

Keuchend ließ Jack sich zurückfallen. Instinktiv hatte er bei Daniels weiterem Eindringen eingeatmet, ihm den Zugang damit erleichtert. Einen Moment war das brennende Gefühl unangenehm gewesen, doch dies hatte bald nachgelassen und nun fühlte es sich einfach nur gut an. Schnell hatte er Daniels Rhythmus gefunden und sich angepasst. Die Rückkehr von Daniels streichelnder Hand an Jacks erigiertes Glied war fast zuviel und fieberhaft bog er sich seinem Freund entgegen. Eng schloss er die Beine um Daniels Rücken und versuchte diesen noch näher an sich heran zu bringen. Die stete Stimulierung seiner Prostata, die Daniel jetzt mit jedem seiner Stöße erreichte, war zuviel. Er spürte, wie seine Hoden sich zusammenzogen und mit einem letzten gekeuchten: „Daniel!“, kam Jack.

 

Die Kontraktionen, die Jacks Körper bei seinem Orgasmus durchliefen und der Anblick seines Freundes war für Daniel zuviel und brachten auch ihn zum Erguss. Erschöpft fiel er nach vorne, blieb schwer atmend auf Jacks Oberkörper liegen. Beide Männer bebten noch nach, als die letzten Wellen ihrer Orgasmen sie durchliefen.

 

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Langsam zog Daniel sich zurück und rollte sich neben Jack. Den Kopf auf seinen Ellenbogen gestützt, betrachtete er aufmerksam das gelöste und zufrieden wirkende Gesicht O’Neills, dessen Augen noch immer geschlossen waren. Sanft strich der Archäologen ihm eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn. Die braunen Augen öffneten sich. Ein warmes Leuchten lag in ihnen, als sie Daniels Blick trafen.

 

Stumm erwiderte Jack seine Geste und strich auch Daniel ein paar Haare aus der Stirn. „Genießt du wieder, Dannyboy?“, fragte er und ein Grinsen ging über sein Gesicht.

„Hmm, das auch, aber hauptsächlich überlege ich.“

„Was? Ich meine, worüber denkst du nach?“ Neugierig drehte Jack sich dem jüngeren Mann entgegen.

„Das war doch jetzt nichts Einmaliges ..., oder Jack?“ Mit angespannt zusammengekniffenen Augen ruhte sein Blick auf Jack und eine kleine Sorgenfalte hatte sich auf Daniels Stirn gebildet.

Einen Augenblick schwieg Jack verblüfft. „Nicht, wenn es nach mir geht“, antwortete er versichernd und legte Daniel eine Hand auf den Arm.

„Gut, denn ich habe noch ein paar Pläne mit dir, die sich bestimmt nicht alle heute Nacht verwirklichen lassen und außerdem habe ich noch einen bei dir gut, Jack“, grinste Daniel verschmitzt.

 

Oh je, dachte Jack. Bis eben war er noch der Meinung gewesen, dass Daniel nicht genau wusste worauf er sich hier einließ, doch nun überkam ihn das dumpfe Gefühl, dass er derjenige sein sollte, der sich Gedanken machen musste. Das versprach ja noch heiter zu werden! Doch er war bereit, sich in sein „Schicksal“ zu fügen. Wie zur Bestätigung zog er Daniel zu einem Kuss zu sich herüber.

 

Ende

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