Stargate Highlander (2) - The Legacy: Remember the Past by Timelord
Summary: Was haben die Antiker mit den Unsterblichen zu tun?
Categories: Stargate SG-1 Characters: Multi-Chara, Own Character
Genre: Action, Crossover, Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 10 Completed: Ja Word count: 19761 Read: 62246 Published: 28.11.11 Updated: 28.11.11

1. Kapitel 1: ...und so beginnt es! by Timelord

2. Kapitel 2: Ein unmenschlicher Schrei by Timelord

3. Kapitel 3: Die Forschungsstation by Timelord

4. Kapitel 4: Ayiana by Timelord

5. Kapitel 5: Myrrdas by Timelord

6. Kapitel 6: Aufbruch by Timelord

7. Kapitel 7: Absturz by Timelord

8. Kapitel 8: Erinnerungen an ein früheres Leben by Timelord

9. Kapitel 9: Vater und Sohn by Timelord

10. Kapitel 10: Der letzte Kampf by Timelord

Kapitel 1: ...und so beginnt es! by Timelord
Stargate Highlander (2) - The Legacy: Remember the Past


Tempel des Telchak, Honduras

Schmerz, rasender Schmerz jagte durch seine Nervenbahnen. Er spürte das Fleisch seiner eigenen Hände an den Schläfen. Das Licht das ihn umhüllte strahlte durch seine Augenlider und ließ seine Umgebung schemenhaft erkennen.
Menschliche Schatten umringten ihn und wie aus weiter Ferne meinte er ihre aufgeregten Schreie, als Flüstern zu vernehmen.
Methos spürte wie etwas Gewaltiges an die Oberfläche seines Bewusstseins.

Erinnerungen....
Erinnerungen an seine Vergangenheit....
Erinnerungen an die Entstehung der Unsterblichen...

Joe Dawson hatte Macleod gegenüber mal erwähnt das Methos so alt wäre, das er sich an nichts vor seiner ersten Erneuerung erinnern konnte, und die habe vor 5000 Jahren stattgefunden, plus minus ein Jahrhundert.
Und dies traf zu. Er, der Älteste aller Unsterblichen. wusste nichts über seine Geburt oder seine Kindheit.
Doch all dies war vergraben gewesen in den Tiefen seines Unterbewusstseins.
Aber da war noch was anderes, älteres, was ihm seine Erinnerungen übertrug.

Die Dunkelheit drohte sein Denken zu überschatten. Methos gab seinen Widerstand auf und er fing an zu erzählen......


Erde, Antarktis, vor 30 Millionen Jahren...

Er spürte ihre zarte Haut an der seinen. Jorel konnte es nicht fassen, das er sie wirklich geheiratet hatte.
Jakeela regte sich neben ihm und murmelte im Schlaf.
Doch so ganz konnte er die Freude der gestrigen Heirat nicht genießen. Wie ein Schwert, das an einem dünnen Faden über seinem Kopf baumelte, hing die Bedrohung durch eine unbekannte Seuche, die sein Volk auszurotten drohte.

Jorel erinnerte sich an die letzte Ratssitzung. Die Stimmen die forderten, diesen Planeten und diese Galaxie zu verlassen wurden immer lauter.
Wäre der Hyperraumantrieb schon benutzbar, hätte man mit ziemlicher Sicherheit schon den Startbefehl für Atlantis gegeben.

Er spürte ein wenig Anflug von Stolz, angesichts dieser neuesten Errungenschaft des alteranischen Volkes.
Diese Stadt, die man am eisigen Pol dieser Welt erbaut hatte, war im Prinzip nichts anderes, als ein riesiges fliegendes Raumschiff.

Gedankenverloren streichelte er die Haare seiner Frau, die ihren Kopf auf seiner Brust liegen hatte.
Jorel war ein hoch angesehener Genforscher seines Volkes. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ein Gegenmittel gegen die Seuche zu finden.

Ein leichter Anflug von Wut und Zorn wallte in seinem Inneren auf, als er an seinen Kollegen Kalel dachte.
Kalel war ebenfalls Genforscher, aber im Gegensatz zu ihm war er der Ansicht, dass es sich bei dieser Angelegenheit um einen Wettbewerb zu handeln schien.

Er war auch ein Konkurrent gewesen, im Kampf um Jakeelas Gunst.

Als sie sich für Jorel entschied, hatte der Andere wutentbrannt sein Labor gestürmt und ihm geschworen, dass er dafür bezahlen würde.
Normalerweise hätte er das sofort der Sicherheit melden müssen, doch irgendetwas hatte ihn daran gehindert.

Vielleicht die leise Hoffnung, das sie eines Tages gemeinsam ein Heilmittel finden würden, oder die Tatsache das Kalel sein Sohn war.

Der Zwist zwischen den Beiden war vor circa zehn Jahren entbrannt, als seine damalige Frau, Kalels Mutter, bei einem Laborunfall ums Leben gekommen war.

Sein Sohn hatte ihm die Schuld zugewiesen und war bisher nicht davon abgewichen.

Jorel war so sehr in Gedanken gewesen, das er gar nicht bemerkt hatte, wie Jakeela wach wurde.

"Düstere Gedanken, mein Geliebter'?"
Ihre Finger streichelten sanft seine Brust.

"Mein Sohn und die Angst vor dem morgigen Tag."

"Du wirst es schaffen. Wer wenn nicht du könnte es schaffen."

Er brachte seinen Kopf ganz nah an ihren und küsste sie mit wilder Leidenschaft.
Doch ihre Zweisamkeit wurde durch das Summen des Interkoms gestört.
Aus dem Lautsprecher drang die nervige Automatenstimme, die mitteilte dass eine Nachricht von höchster Priorität auf ihn wartete.

Jorel stand auf und schlang sich das Laken um die Hüfte. Er glättete sich die zerwühlten Haare, bevor er vor den Bildschirm trat.

"Nachricht abspielen."

Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht von Ayiana, der stellvertretenden Ratsvorsitzenden.

"Jorel, sie werden gebeten sich zu einer außerordentlichen Sitzung im Ratssaal einzufinden."

Das war alles, kurz und bündig.
Irrte er, oder zeigte sie erste Anzeichen einer Krankheit? War die Seuche etwa schon bis zu diesem Planeten vorgedrungen?
Oder ging es darum, dass man seine Theorie über den Ursprung dieser Seuche nachgehen wollte.
Er hatte bei der letzten Sitzung erwähnt, dass die Seuche von alten Widersachern der Alteraner stammen könnte, den Orici.

Empörung war laut geworden. Man hatte versucht sie mit den billigsten Argumenten zu dementieren. Dass die Ori gar nicht wussten, wohin die Alteraner gegangen waren, hatte er am häufigsten gehört.

Widerwillig zog er sich seine Kleidung an und machte sich in der Hygienezelle frisch.
Anschließend gab er Jakeela einen Kuss zum Abschied, mit dem Versprechen so schnell wie möglich wieder zu kommen.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2: Ein unmenschlicher Schrei by Timelord
Atlantis, Ratskammer

Während Jorel durch die Gänge der Stadt ging, auf dem Weg zur nächsten Transportkammer, roch er den Duft des Neuen. Teilweise waren die Feinarbeiten noch nicht beendet und man sah noch den einen oder anderen Techniker durch die Gegend rennen.

Als er in den Stadtinternen Transporter trat überkam ihn auf einmal ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. er unterdrückte es, so gut es ging.
Die Kammer brachte ihn direkt in die Nähe des Gateraums.
Das Tor war eins der neuesten Generation mit beschleunigtem Anwahlmodus.

Er stieg die wenigen Stufen, die zur Ratskammer führten hinauf. Dort wurde er von den anderen Ratsmitgliedern herzlichst begrüßt. Die Meinungsverschiedenheiten der letzten Sitzung schienen vergessen.

"Bitte setzt euch."

Die Stimme gehörte Ratsherrin Delenn.
Es war kein Laut mehr zu hören. Alle warteten gespannt, was es für Neuigkeiten gab, die diese Sitzung veranlasst hatten.

Delenn stand von ihrem Stuhl auf. Ihre Haltung war etwas gebeugt, immerhin hatte sie ein sehr hohes Alter erreicht.

"Vor knapp einer Stunde hat mich eine sehr beunruhigende Nachricht erreicht. Die Seuche hat sich explosionsartig verbreitet und hat innerhalb der letzten Tage und Stunden über 90% der Galaxie befallen. Beunruhigend ist, dass es auch schon einige Fälle innerhalb dieser Stadt gibt."

Erst jetzt fiel Jorel auf das Ayiana fehlte, also hatte er sich doch nicht getäuscht.

"In meiner Eigenschaft als Ratsoberhaupt habe ich beschlossen dass wir diesen Planeten verlassen werden. Die Hyperraumtriebwerke sind in spätestens drei Tagen einsatzbereit. So sehr es mich schmerzt unsere Schwestern und Brüder in dieser Galaxis sich selbst zu überlassen, so müssen wir aber einsehen, dass wir diesen Kampf verloren haben. Unsere Freunde die Asgard und die Furlinger haben sich bereits in andere Galaxien zurückgezogen und wir sollten es ihnen gleich tun."

Der Raum wurde dunkel und ein Hologramm entstand in der Mitte des Ratstisches. Sie zeigte einen blauen Planeten, beinahe gänzlich von Wasser bedeckt.

"Das ist unser Ziel, Lantea, in der Pegasusgalaxie. Unser Forschungsschiff Orion hat diese Aufnahmen vor kurzem übermittelt."

Es wurde wieder hell. Delenn setzte sich wieder hin und wartete darauf dass die allgemein übliche, hitzige Diskussion wieder losbrach. Doch dem war nicht so.
Eine beinahe unheimliche, totenähnliche Stille hatte sich hier ausgebreitet.

Jorel war wie vor den Kopf gestoßen.

Den Planeten verlassen...
Die Galaxie verlassen...

Er dachte an all die Millionen und Milliarden von Alteraner, die sie dadurch dem sicheren Tod überließen.

"Da es anscheinend im Moment nichts mehr zu sagen gibt, erkläre ich diese Sitzung für beendet."
Delenns Stimme klang noch älter und brüchiger als zuvor.

In diesen Sekunden fasste Jorel einen Entschluss.


Jorels Unterkunft...

Jakeela konnte es kaum erwarten das ihr Mann zurückkehrte. Egal was in dieser Sitzung besprochen wurde, sie ahnte dass es ihn belasten würde. Deshalb hatte sie beschlossen ihm heute schon mitzuteilen, da sie freudiger Erwartung war.
Sie rückte ein paar rote Blumen in der Vase zurecht. Jakeela hatte diese Blumen aus den hydroponischen Anlagen kommen lassen.

Die Blüten verströmten einen Duft der angeblich erotisierend wirken sollte.
Welch trübsinnigen Gedanken ihr Mann auch immer nachhängen würde, sie würde schon dafür sorgen das er sie vergaß.
Der Türsummer ertönte.
Wer konnte das wohl sein?
Sie berührte den Öffnungskontakt und sah sich unvermittelt ihrem Stiefsohn gegenüber.
"Hallo, Mutter. "

Die Art und Weise, wie er das Wort Mutter betonte jagte ihrer Angst ein.
Sie erwog ihre Chancen den Interkom zu erreichen und die Sicherheit zu rufen.
Jakeelas und Kalels Blicke begegneten sich.
Der blanke Hass war in seinen Augen zu sehen.

Aus den Augenwinkeln sah sie eine ruckartige Bewegung seines Arms. Sie fühlte wie der Stoff ihres Nachthemds feucht wurde und auf ihrem Bauch klebte. Ihre Augen wanderten ihren Körper entlang und entdeckten den roten Fleck, der immer größer wurde.
Eine Klinge steckte in ihrem Bauch.

Das Kind............
Das Kind..........

Diese zwei Worte waren alles was in ihrem Denken noch vorherrschte. Schwindel erfasste ihre Sinne und sie fiel nach hinten.

Kalel stand in der Öffnung und sah mit sadistischer Zufriedenheit zu, wie das Leben aus dem Körper dieser Schlampe wich, die sich erdreistete seine Mutter ersetzen zu wollen. Er warf die Klinge achtlos auf den Boden und ging davon.


In den Gängen von Atlantis...

Kaum das Jorel aus dem Transporter stieg, überkam ihn wieder dieses flaue Gefühl. Etwas war nicht in Ordnung, das spürte er.
Jorel beschleunigte seine Schritte.

Kurz vor der Tür zu seiner Unterkunft stoppte er, als ob er vor eine Mauer gerannt wäre. Eine kleine Blutlache breitete sich vor dem verschlossenen Durchgang aus.

Wie von Sinnen hämmerte er gegen den Öffnungsmechanismus. Der Schott glitt wie in Zeitlupe zur Seite und gab den Blick auf Jakeela frei.
Er stürzte mehr, als das er sich kniete und versuchte festzustellen ob sie noch ein Lebenszeichen in sich trug.

Jorels Verstand stellte fest, das sie tot war, doch sein Herz veranlasste ihn dazu selbst das Unmögliche vollzubringen zu wollen.
Sein Blick fiel auf eine Klinge die neben dem Körper lag.
Er kannte dieses Messer, hatte es schon einmal gesehen und ihm wurde bewusst wer der Mörder seiner Frau war.

*****

Stimmen. Ferne Stimmen. Jemand war da, doch wo war ich? Ich spürte den Schmerz nicht mehr. War ich tot? Nein, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dann keine Stimmen hören würde.
Oder war ich ein Geist?
Was waren das für Erinnerungen gewesen, die ich vor meinem inneren Auge sehen konnte...
Ich spürte die fremde Präsenz in mir, etwas dass mir mitteilen wollte wie ich geschaffen wurde, wie die Unsterblichen entstanden sind...
War ich etwa der Erste gewesen???
Doch woher kannte ich dann die Regeln?
Eine andere Präsenz, drang in mein Bewusstsein. Sie war vertraut und löste freundschaftliche Empfindungen in mir aus.
Ein Name drang aus meinem Unterbewusstsein an die Oberfläche.
Macleod....
Kalel....
Jorel...
Fremde Namen die ich nicht kannte, oder doch?
Der Schmerz kam wieder, ich spürte ihn heftig in meinem Inneren auflodern.
Die Dunkelheit wogte wieder über mich...


Kalels Quartier...

Der Schott stand offen. Kalel war verschwunden.
Nichts deutete daraufhin, das sein Sohn, sein eigen Fleisch und Blut gerade einen Mord begangen hatte.
Alles sah hier so aus, als ob er jeden Moment zurückkehren würde.

Jorel lief zu der kleinen Vitrine, die neben dem Zugang zur Hygienezelle stand.
Die gläsernen Türen waren durch ein Schloss geschützt, das nur auf die eingespeicherte DNA reagierte.
Er bündelte all seinen Hass in einem einzigen Schlag und zertrümmerte die Scheibe.

Jorel spürte die kleinen und großen Splitter in seinem Fleisch nicht.
Mit blutverschmierten Händen griff er nach der Schatulle die im Inneren dieser Vitrine lag und öffnete sie.
Es fehlte.
Das Messer fehlte, das er seinem Sohn zur Feier seiner Volljährigkeit geschenkt hatte. Jorel hatte es von einem kleinen Planeten im südlichen Sektor dieser Galaxis mitgebracht.
Das einheimische Volk wirkte auf den ersten Blick furchteinflößend. Sie stammten von Echsen ab, waren in ihrer Kultur sehr primitiv und wurden an die zwei Meter groß, Doch sobald man den ersten Schock überwunden hatte, stellten sie sich als recht friedlich heraus.

Diese Klinge musste natürlich fehlen, denn sie lag von Jakeelas Blut besudelt in seinem Quartier.
Jorel sank auf die Knie. Seine Arme wurden kraftlos und ließen die kleine Schatulle fallen.
Die Augen des Mannes schienen in weiter Ferne gerückt.
Nun hatte auch sein Herz kapiert was hier soeben geschehen war.

Ein unmenschlicher Schrei, erfüllt von Schmerz, Wut, Hass und Verlust, drang aus seiner Kehle und pflanzte sich durch die Gänge von Atlantis immer weiter fort.
Jeder Alteraner der diesen Schrei hörte horchte auf und wusste das etwas Schreckliches geschehen. Eine Ungeheuerlichkeit, wie sie seit Äonen nicht mehr vorgekommen war.

weiter: Kapitel 3
Kapitel 3: Die Forschungsstation by Timelord
Krankenstation...

Jorel saß auf einer Krankenliege. Seine Hände waren mit Wundplasma behandelt worden und er spürte das leichte Brennen der Heilwirkung.
Zwei Sicherheitskräfte hatten ihn hierher gebracht, nachdem sie ihn auf dem Boden liegend und mit blutenden Händen in Kalels Quartier gefunden hatten.
Der Mann und die Frau standen jetzt am Ausgang der Krankenstation und behielten ihn im Blick. Anscheinend war man sich nicht über das Ausmaß seiner Schuld oder Unschuld bewusst.

Jorel wusste das er unschuldig an der eigentlichen Tat war, doch schuldig daran, dass er sie hatte geschehen lassen.
Wenn er damals nach Kalels Drohung sofort zur Sicherheit gegangen wäre, würde er jetzt neben Jakeelas im Bett liegen und mit ihr den bevorstehenden Start der Stadt diskutieren.

Als ob dieser Gedanke ein Stichwort gewesen wäre, kam Delenn in den Raum.
Sie bedeutete den beiden Wachen zu gehen. Man sah es am Gesicht des Mannes, das er mit diesem Befehl nicht einverstanden schien. Doch sie war die Ratsherrin und er musste ihr gehorchen.
Die Ratsoberste kam an ihn heran, ihren Blick auf den Boden gerichtet um ihn nicht ansehen zu müssen.
Jorel merkte sofort das etwas nicht in Ordnung war, denn normalerweise hielt sie immer Augenkontakt mit den Leuten die sie ansprach.

"Mein alter Freund Jorel. Es betrübt mich dir sagen zu müssen dass unsere Mediziner nicht mehr dazu in der Lage waren Jakeela und das Ungeborene zu retten."

Ihm wurde schwindelig.

Das Ungeborene.... Jakeela war schwanger gewesen, mit meinem Kind....

Das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren wurde so stark, das er alle Kraft aufbringen musste um nicht von Krankenliege zu fallen.

Seine Stimme war kaum mehr als ein Krächzen, als er ihr antwortete.
"Wo... wo.. ist...."
Er schaffte es einfach nicht den Namen seines Sohnes auszusprechen. Etwas tief in ihm war zerbrochen, als er die leere Schatulle entdeckt hatte. Jorel forschte tief in seinem Innern, doch da war nichts mehr. Keinerlei Empfindungen für seinen Sohn.
Doch eine Gefühlsregung spürte er ganz deutlich.
Rache.

Nun sah ihm Delenn doch in die Augen und er hatte das Gefühl, das sie ihm tief in die Seele blicken konnte.
"Kalel ist verschwunden. Die Sicherheit hat die gesamte Stadt und die Umgebung abgesucht und nichts gefunden. Abgesehen von den Beweisen die für seine Schuld sprechen. Wir werden Jakeela morgen dem Universum übergeben und dann haben wir den Start vorzubereiten."

"Dann wollt ihr ihn einfach ungeschoren davon kommen lassen."

"Nein. Das Leben selbst wird sich seiner annehmen. Er ist eindeutig nicht mehr in der Stadt und da niemand das Tor benutzt hat, in den letzten Tagen bleibt ihm auch dieser Weg versperrt. Die einzige logische Möglichkeit ist die, das er die Stadt zu Fuß verlassen hat, in die kalte Einöde dort draußen. Kalel wird früher oder später erfrieren, oder wenn die Seuche diesen Planeten für sich einnimmt wird er sterben. So oder so, sein Schicksal ist besiegelt."

Delenn drehte sich herum und ging fort. Damit war diese Angelegenheit für sie abgeschlossen.
Doch für Jorel hatte sie noch gar nicht begonnen.



Gatetrium, einen Tag später...

Der gesamt Rat war versammelt. In ihrer vornehmsten Kleidung waren sie erschienen um von seiner Frau Abschied zu nehmen. Man hatte ihren Körper in seidenes Leinen gehüllt. Ihre Lieblingsblumen waren in kleinen Sträußen um ihren Körper auf der Trage verteilt.

In wenigen Minuten würde sie das Sternentor aktivieren und ihr Körper würde von der Öffnungswelle erfasst werden und ihre Moleküle würden sich über das Universum verteilen.
Delenn war vorgetreten um ihre Abschiedsrede zu halten.
Jorel hörte nicht hin. Er kannte diese Rede zur Genüge. Es war immer derselbe Text.

Sein Blick war auf Jakeela gerichtet. Er erinnerte sich daran, wie er zuletzt ihre zarte Haut auf der seinen gespürt hatte, wie sie sich geküsst hatten oder ihre Körper in wilder Leidenschaft ineinander verschlungen waren.
Er dachte an das ungeborene Leben, das nun nie eine Chance erhalten würde die Freuden und das Leid des Lebens kennen zu lernen.
Jorels Gedanken wanderten zu dem Menschen, der ihm dies angetan hatte.

Kalel....
Ich weiß, dass du irgendwo dort draußen bist und ich werde dich finden und für deine Taten büßen lassen.

Nun war es an der Zeit für ihn, Abschied zu nehmen.
Er ging bis an die Trage heran, beugte sich hinunter und gab seiner Frau einen letzten Kuss auf die Stirn
"Dein Tod wird nicht ungesühnt bleiben, mein Abendstern."

Das Tor wurde aktiviert und ihr Körper wurde samt der Trage von der Welle verschluckt. Zurück blieben nur die Reste der Stützstreben, auf denen die Bahre gelegen hatte.

Jorel spürte eine Hand auf seiner Schulter liegen.
Ohne sich umzudrehen, wusste er das es Delenn war, die ihm noch tröstende worte sagen wollte.
Doch soweit ließ er es gar nicht erst kommen.

"Ich danke dir für deine Worte, Ratsherrin. Doch ich werde die Stadt verlassen und ihn suchen. Mein Herz weigert sich einfach ihn davonkommen zu lassen, selbst wenn er nicht überleben kann."

"Das wäre dein Tod."

"Ich weiß. Aber dann wäre ich wieder mit ihr vereint. Versuche nicht mich davon abhalten zu wollen. Es wird dir nicht gelingen."


Antarktis, in der Nähe von Atlantis, drei Tage später....

Er spürte wie die Erde unter ihm vibrierte. Nun war es soweit. Die Alteraner verließen diese Welt und überließen sie ihrem Schicksal.
Eisiger Wind wehte ihm ins Gesicht. Jorel zog die Kapuze seines Thermoanzugs tiefer ins Gesicht.
Die Stadt erhob sich aus dem Eis, in dem sie geruht hatte.
Er sah das helle Leuchten des aktivierten Schirms, das die Stadt in einer Halbblase einhüllte.
Jorel folgte der Stadt mit seinen Blicken, bis er das charakteristische Aufblitzen einer Hyperraumöffnung sah.
Nun war er auf sich gestellt. Er schnallte sich den Rucksack mit der Überlebensausrüstung auf den Rücken und machte sich auf die suche nach seinem Sohn.
Ohne genau zu wissen, wo er suchen sollte.


Antarktis, einige Tage später...

Draußen vor seiner Zuflucht tobte ein sehr starker Schneesturm. Nachdem die Stadt den Planeten verlassen hatte, fehlten auf diesem Planeten auch die Systeme zur Wetterkontrolle und die Natur rächte sich jetzt dafür das sie Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende lang unterdrückt wurde.
Die Vorläufer des Sturms hatte Jorel schon zu spüren bekommen, kurz nachdem die Stadt gestartet war.
Anfangs hatte er sich davon nicht abbringen lassen, doch als selbst das LZD seinen Dienst versagte, hatte er beschlossen einen sicheren Ort zu finden.
Er hatte ihn in Gestalt dieser Höhle gefunden. Mit Steinen, die in der Höhle verteilt lagen, hatte er den Zugang verschlossen. Nun harrte er hier aus, in der Hoffnung, dass sich der Sturm so schnell wie möglich legen würde, damit er seine Verfolgung wieder aufnehmen konnte.
Selbst der Gedanke, das Kalel auch nicht weiter kam, tröstete ihn nicht wirklich.

Nun saß er auf eisigem Boden, in seinen Thermoanzug gehüllt und wärmte seine Hände an dem kleinen Feuer, das er mithilfe seiner Waffe angezündet hat. Das Knacken und Knistern des Feuerns wirkte beruhigend auf ihn. Seit Tagen war es ihm möglich wieder an seine Arbeit zu denken, an seine Forschungen und...

Die Forschungsstation!!!

Jorel wusste wohin sich sein Sohn zurückgezogen hatte.
Die beiden hatten vor einigen Jahren, als sie sich noch nicht entzweit hatten, eine uralte Forschungsanlage ihres Volkes entdeckt. Das Gebäude stammte aus der Zeit als sein Volk gerade diese Galaxis erreicht hatte und befand sich inmitten eines Urwaldes auf einem der südlichen Kontinente dieser Welt.
zusammen hatten sie es geschafft die Anlagen in Betrieb zu nehmen, nur waren die Daten nicht mehr zu retten gewesen.

Eine Überladung hatte bei der Aktivierung die Speicherkristalle zerstört. Sie hatten nur noch herausfinden können dass die Wissenschaftler, die hier gearbeitet hatten, in denselben Richtungen geforscht hatten wie sie.

Nun war sich der Genforscher sicher wo er seinen Sohn findet. Jetzt hatte er das Problem nur noch dorthin zu kommen.

weiter: Kapitel 4
Kapitel 4: Ayiana by Timelord


Das Geräusch sich lösenden Gerölls ließ ihn aufhorchen. Er zog die Waffe, die aus den Beständen der Stadt entwendet hatte und ging der Ursache dieses Geräuschs auf den Grund.
irgendwann war er so tief in die Höhle eingedrungen, dass der Schein des Feuers ihm nicht mehr den Weg weisen konnte. Er zog einen Leuchtsstab aus der Innentasche seines Anzugs und aktivierte.

Anfangs schloss er geblendet die Augen, da das Licht des Stabs viel greller war, als das des Feuers.
Er atmete so flach wie möglich um nicht unnötigen Lärm zu verursachen. Die Fauna dieser Welt befand sich in einer sehr aggressiven Entwicklung.
Jorel konnte sich nicht erinnern von Raubtieren in dieser Gegend gehört zu haben, doch wie hatte seine Mutter immer gepredigt. Vorsicht ist die Gebärende der Kristallkiste.

Jorel lauschte angestrengt, doch er konnte nichts hören. Gerade als er das Geräusch als Illusion abtun wollte und sich dran machte zu seinem Lagerplatz zurückzukehren, riss ihn etwas von hinten auf den Boden.
Instinktiv hob er die Hände vors Gesicht und wartete förmlich auf die Schläge, die ihn treffen würden.
Nichts dergleichen geschah.
Bei dem Sturz hatte er den Leuchtstab verloren, weswegen er jetzt auf seinen Tastsinn angewiesen war, da um ihn herum völlige Finsternis herrschte.
Seine Hände tasteten den Körper ab, der auf ihm lag.
Lange Haare und an einigen Stellen gab es deutliche Hinweise, das es sich um einen weiblichen Körper handelte.

Er schob sie vorsichtig von sich runter.
Nun kniete er neben ihr. Er durchsuchte ihren Thermoanzug, so gut es in der Dunkelheit ging und fand einen Leuchtstab.
Jorel aktivierte ihn und konnte in das blasse, von Schweiß überzogene Gesicht Ayianas blicken.
Leichte Wolken vor ihrem Mund zeigten ihm, dass sie wenigstens noch atmete.
Er nahm sie auf die Arme und merkte dass ihr Körper sehr leicht war.
Ayiana musste schon seit Tagen hier leben ohne Nahrung.

Das Feuer, es war weniger ein Feuer, als einer kleiner Tümpel geschmolzenen Gesteins, das er mit der Waffe zum schmelzen gebracht hatte, war schon fast erkaltet.
Jorel legte sich vorsichtig auf den Boden. Dann holte er eine Isodecke und einen medizinischen Notfallkasten aus seinem Rucksack, bevor er ihn unter ihrem Kopf schob, so gut es ging.
Anschließend nahm er die Decke und verpackte sie regelrecht darin.
Aus dem kleinen Fundus seiner medizinischen Ausrüstung nahm er ein Mittel, das die Selbstheilungskräfte eines Alteraner anregte und so die Heilung beschleunigte.
Dabei kam ihm eine Idee.
Was ist wenn er es schaffen konnte, die Selbstheilungskräfte so zu potenzieren das selbst die größte Wunde und Infektion in sekundenschnelle heilen würde???
Hatte er gerade den Weg gefunden die Alteraner in dieser Galaxis zu retten?

Bisher hatten alle Wissenschaftler verzweifelt versucht ein Gegenmittel zu finden, dabei ruhte die Möglichkeit die Krankheit auszurotten, vielleicht schon in ihnen.
Nun hatte Jorel einen weiteren Grund zu der Forschungsstation zu gelangen, auch wenn das Bedürfnis nach Rache in ihm sein Denken noch weitestgehend beherrschte.


Höhle, einige Stunden später...

Ein leises Stöhnen riss Jorel aus seinem Schlaf. Er wollte eigentlich Wache halten, war dann aber wohl doch eingenickt.
Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und überprüfte als erstes die Lebensfunktionen von Ayiana. Ihr Zustand war stabil, soweit er das ohne weitere Hilfsmittel beurteilen konnte. Der Sturm hatte nachgelassen, was den Wissenschaftler dazu bewegte sich draußen ein wenig umzusehen.

Die Sonne stach ihm ins Gesicht, als er seine Barriere beseitigt hatte. Jorel trat ins Freie und blinzelte. Farbige Schemen tanzten auf seiner Netzhaut und ließen ihn vorsichtig einen Schritt vor den anderen setzen.
Das Eis war tückisch.

Einige Lantianer hatten dies am eigenen Leib erfahren müssen, als sie hier draußen in sich plötzlich öffnenden Eisspalten wiederfanden und auf den Rettungsdienst warten mussten.
Er machte sich Sorgen. Ayiana war eindeutig vom Virus infiziert, daran gab es nichts zu leugnen. Momentan konnte man zwar davon ausgehen das sie stabil war, aber jeden Augenblick konnte sich ihr Zustand rapide verschlechtern. Davon mal abgesehen, dass er sich einem Infektionsrisiko aussetzte, je länger er bei ihr blieb.
Insgeheim fragte er sich, ob man sie hier ausgesetzt hatte, oder ob es ihr eigener Entschluss gewesen war.

Hier konnte er sich nicht um sie kümmern. Jorel zog eine kleine Folie aus seiner Tasche.
Auf dieser Folie war eine Karte der Umgebung abgebildet.
Eine kleine Markierung erregte seine Aufmerksamkeit. Hier in der Nähe, vielleicht einen Tagesmarsch entfernt, befand sich ein altes Sternentor, das man deaktiviert hatte, nachdem das Tor in der Stadt in Betrieb genommen wurde.

Jorel erinnerte sich das sich ganz in der Nähe auch ein Verteidigungsposten befand.
Der Posten war nicht mehr besetzt, seitdem man mit den Asgard Frieden geschlossen hatte. Aber dort befand sich auch eine Notfall-Stasiskammer.
Dort würde er sie hinbringen und in Stase versetzen. Das würde den Virus aufhalten, bis es ihm gelang die Krankheit zu besiegen.

Ein krächzendes Husten drang an seine Ohren. Jorel ging in die Höhle zurück.
Ayiana war erwacht und sah sich verwirrt um.
"Wo bin..."
Ein starker Hustenanfall hinderte sie am weiterreden.
Er reichte ihr einen Becher mit einer heißen dampfenden Flüssigkeit, die er kurz zuvor über seinen eigenen kleinen Lavasee erhitzt hatte.

Als Ayiana ihre Hand ausstreckte um die Tasse anzunehmen, sah er dass sie Blut an den Innenflächen ihrer Hände hatte. Sie merkte wie er ihre Hände anstarrte, nahm die Tasse hastig an sich und versuchte dann Blut zu verbergen.

"Wo bin ich hier, Jorel?". sie versuchte ihn von dem gerade gesehenen abzulenken.

"In einer Höhle, einen Tagesmarsch von der Stadt entfernt. Ich hab dich gestern hier drin gefunden.", er hielt kurz inne, " Na ja, eigentlich hast du mich gefunden."

"Die Stadt.... Die Stadt!!! Welchen Tag haben wir?"

"Sie ist gestartet."

"Diese..." Mit einem Mal brach sie in Tränen aus und fing an zu zittern.

Jorel setzte sich neben sie und nahm sie in den Arm. Er wusste das direkter Körperkontakt ihn anstecken konnte, aber dies war ihm im Moment egal.
Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
"Sie haben mich ausgesetzt, nachdem sie sich waren, da sich infiziert war. Die Sicherheit der Stadt würde vorgehen und wenn ich nicht freiwillig gehe, würde sie mich zwingen."

"Und du bist gegangen?"

"Nein. Ich hatte mich gewehrt. Ich habe ihr vorgeschlagen mich in Stase zu versetzen, aber das wollten sie nicht hören. Die Sicherheit hat mich dann betäubt und mit einem Jumper hier raus gebracht."

Nachdem sie sich beruhigt hatte, erklärte er ihr was er vorhatte. Jorel hatte eigentlich damit gerechnet das sie aufbegehren würde, doch sie war einverstanden.
"Ich weiß, dass ich in meinem Zustand eine Belastung für dich bin. Mein Vertrauen in dir war immer sehr groß, Jorel. Ich bin immer der Meinung gewesen, das, wenn einer ein Heilmittel finden kann, du es bist."

Ihre Worte erfüllten ihn mit Zuversicht und Verlegenheit zugleich. Jorel hatte nicht erwartet das sie so dachte. Immerhin war sie im Rat seine vehementeste Gegnerin gewesen.
Nach einem kleinen spärlichen Frühstück, das aus einem halben Konzentrat riegel bestand, machten sie sich auf den Weg.


Zwei Tage später...

In den letzten beiden Tagen hatten sie glück gehabt. Das Wetter hielt nicht mehr bereit, als ein laues Lüftchen und strahlender Sonnenschein. Der Schnee war gefroren, weswegen sie gut voran kamen ohne andauernd im Schnee zu versinken.

Hin und wieder hielten sie an um zu schlafen, was zu essen und vor allem damit Jorel Ayianas Zustand kontrollieren konnte.
Sie hielt sich erstaunlich gut. Das Mittel schien sehr gut zu wirken. Heimlich hatte er ihr eine Blutprobe abgenommen und in seinem Rucksack verstaut, als sie schlief.

Nun befanden sie sich auf den letzten Metern in Richtung Ziel.

Ein riesiger Hügel erhob sich vor ihnen und versperrte ihnen die Sicht auf den Horizont.
Im Innern dieses Felsen musste der stillgelegte Außenposten sein.

Ayiana knickte ein und fiel hin. Er war in Sekundenschnelle bei ihr und stellte fest, dass sie erhöhten Puls besaß und ihre Stirn fiebrig glänzte. Jorel kramte in seinem Medipac nach einer weiteren Dosis des Verstärkermittels, doch es war alles aufgebraucht.
"Verdammt!"
Frustriert schmiss er seine Tasche von sich.
Die Krankheit schlug anscheinend mit doppelter Wucht bei ihr zu und er hatte nicht die geringste Chance etwas dagegen zu tun.

Jorel schnallte den Rucksack mit seiner Ausrüstung ab und löste die Trageriemen von der eigentlichen Tasche.
Dann nahm er die Thermodecke, faltete sie der Breite nach auf halbe Größe und befestigte sie an ihrer Rückseite.
An dem Tragegeschirr verlängerte er die Riemen auf maximale Größe, dann schnallte er ihr das Geschirr um den Oberkörper.

Die Ende der Trageriemen band er über Kreuz und warf sie sich über. Jorel mobilisierte seine Kraftreserven und zog Ayianas schlaffen Körper auf die Art und Weise um den Hügel herum, bis er vor einem verschlossenen Portal stand.

Er schlüpfte aus seinem Tragegeschirr und lief zu der Stelle wo sich der Öffnungsmechanismus befand. Das Schloss war nur mit einem besonderen Code zu öffnen, den er nicht besaß.
Jorel hatte keine Wahl, er musste versuchen den Zugangscode zu knacken.

Mit einem Schuss aus seiner Waffe verdampfte er die äußere Verkleidung, so dass das Innenleben zutage trat.
Jorel suchte den Boden ab und fand einen mittelgroßen Stein, den er dazu benutzte die hülle seiner Waffe zu zertrümmern.
er hoffte dass er im Innern noch eine funktionsfähige Waffe finden würde, die dann mit auf die Reise nehmen konnte.

Er legte den Energiekristall frei und verband mit zwei losen Kabeln aus dem Öffnungsmechanismus. Dann stellte er die Waffe auf Überladung, rannte zu Ayiana und warf sich mit seinem Körper auf sie, um sie so gut wie möglich zu schützen, falls die Waffe explodieren sollte.
Ein tiefes, stetig lauter werdendes Summen, kündigte den Höhepunkte der Überladung an, der in einer riesigen Stichflamme endete.

Jorel erhob sich und sah das seine Bemühungen gefruchtet hatten. Die Energieüberladung hatte sich auf das System übertragen und einen Kurzschluss verursacht, der die Speicherkristalle für die Zugangscodes gelöscht hat.
Da das System nun praktisch auf Null stand war es für ihn ein leichtes die Öffnungsprotokolle zu aktivieren.

Das große Eingangsportal wies einen Spalt auf, der groß genug für einen Alteraner war. Der Wissenschaftler nahm die Gurte des Tragegeschirrs und zog Ayianas bewusstlosen Körper ins Innere der Halle.
Er fühlte ihren Puls. Das kaum mehr spürbare Pochen pulsierenden Blutes war ziemlich unregelmäßig.
Jorel kannte den Aufbau solcher Außenposten aus den historischen Unterlagen. In der Nähe des Sternentores musste ein Ringtransporter untergebracht sein, der ihn hinunter zu den Stasekammern bringen würde.

Die riesige Höhle wurde durch mehrere Risse in der Decke mit Sonnenlicht geflutet, was in die Orientierung erleichterte. Innerhalb weniger Minuten fand er den in den Boden eingelassenen Ringtransporter. Unweit davon entfernt entdeckte er die Schalttafel.
Jorel legte Ayiana in die Mitte des Kreises, lief zu der Tafel und stellte erleichtert fest, das diese noch über Energie verfügte.
Die Leute die damals für die Abschaltung dieser Station zuständig waren, hatten es wohl versäumt, den Energiekern zu deaktivieren. Das war für ihn nur von Vorteil.
Es sollte noch weitere fünf Minuten dauern bis es Jorel gelungen war den richtigen Code zur Aktivierung des Transporters einzugeben.

Das Erste was er sah, als sie in dem Verteidigungsaußenposten materialisierten, war der Kommandostuhl, von dem aus man die Kampfdrohnen und im Falle von Atlantis auch das Flug/Landesystem steuern konnte.
Ayiana, die noch immer in ihrem "Geschirr" eingespannt auf dem Boden lag, stöhnte leise vor Schmerzen. Ihr Gesicht war kaum noch vom Eisboden zu unterscheiden.
Er hörte wie sie etwas leise flüsterte,
"Do... do... do... na... donata."
Sie hatte in einem sehr alten Dialog der Alteraner gesprochen und wollte einfach nur noch schlafen.
Jorel zerrte alles Überflüssige von ihr runter, bis sie nur noch ihre Stadtkleidung trug. Dann hakte er sich bei unter der Schulter ein und trug sie so zur der Stasekammer.
Er lehnte ihren stark geschwächten Körper an die Rückwand der Kapsel.
Wenige Sekunden später wurde sie von dem Stasisfeld eigeschlossen.
Der Mann legte seine Hand auf die Oberfläche, die sich anfühlte wie Eis, und legte ein stummes Versprechen ab zurückzukehren und sie von ihrem Übel zu befreien.

weiter: Kapitel 5
Kapitel 5: Myrrdas by Timelord
Außenposten Antarktis...

Jorel umrundete den Kommandostuhl. Den Blick starr darauf gerichtet und überlegend, ob man mit diesem Modell auch einzelne Lebenszeichen orten konnte, wie es bei den LZDs der Fall war. Seine Augen wanderten zwischen dem Stuhl und der Stasekammer hin und her und er fragte sich ob er den Energiekern dieses Stützpunkts mit einer Aktivierung belasten konnte.
Die Versuchung und der Zwiespalt seiner Gefühle, der Rachegelüste seinem Sohn gegenüber und seiner medizinischen Verantwortung was Ayiana betraf, waren sehr groß.

Er suchte die Plattform des Stuhls ab und fand den Energieport. Jorel öffnete ihn. Die Stasekammer hatte eine vorrübergehende Notversorgung, weshalb er dieses kleine Risiko in Kauf nahm. Das Modul leuchtete nur mit halber Intensität, als er es sonst gewohnt war.

Das konnte nur bedeuten dass es nicht mehr voll aufgeladen war.
Er fluchte leise, dann lies er es wieder einrasten und seine Arbeit verrichten. Der Wissenschaftler ging zum Ringtransporter zurück, er hatte hier nichts mehr verloren. Ein letztes Mal warf er einen Blick auf Ayiana.

Sie wirkt so friedlich, als ob nichts und niemand ihr etwas anhaben könnte....

Das blendende Licht verschwand und gab ihm den Blick auf die große Halle frei. Das Sternentor war im hinteren Bereich untergebracht. Der Ring war zur einem viertel in das Gestein eingearbeitet. Irgendjemand hatte das damals wohl für platzsparend gehalten. Zusammen mit dem Wahlgerät wirkte das Tor im Gegensatz zum Lantianischen ziemlich antik. Keine Schnellanwahlfunktion, kein eingebauter Irisschutzschild.
Das war wohl auch einer der Gründe gewesen, das man es stillgelegt hatte.

Jorel suchte die Halle Meter für Meter ab. Zum einen suchte er eine neue Waffe, da er seine ja zerstört hatte, und er hoffte hier noch weitere Utensilien zu finden, die ihm auf seinem Weg Pangea nützlich sein konnten. Er fand nichts außer uraltem Staub und Gerümpel. Bei seiner suche entdeckte er die alten Unterkünfte der Stationsbesatzung.

Als erstes inspizierte er die Vorratskammer, doch hier waren anscheinend andere schneller gewesen als er. Etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Auf einem der Regalbretter waren runde Abdrücke im Staub zu sehen.
Seine Nackenhaare richteten sich auf und er stellte seine Sinne auf Vorsicht. Jemand war hier gewesen und das war noch nicht sehr lange her. In Ermangelung einer anderen Verteidigungsmöglichkeit ging er zu einer der Sitzgelegenheiten und brach eine Armlehne ab.

Der Wissenschaftler fragte sich wie jemand hier reingekommen war, da seines Wissens nach, alle Zugänge versperrt gewesen waren. Sein Atme ging flach und alle Sinne waren angespannt.

So bewaffnet und auf jede Überraschung gefasst inspizierte er Raum für Raum. Am Ende des Gangs, der von der großen Halle aus tiefer in das Gestein führte, sah er ein geöffnetes Schott. Leise Atemgeräusche die an ein Schnarchen erinnerten drangen leise daraus hervor.

Vorsichtig spähte der Mann in den Raum hinein und rümpfte die Nase. Hier drin herrschte ein Gestank der ihm sein karges Frühstück wieder an die Oberfläche trieb.
Das Schnarchen hatte seinen Ursprung irgendwo hinter dem Schreibtisch, an dem wohl früher der Leiter des Außenpostens gesessen hatte.

Je näher er der Stelle kam, desto intensiver wurde der Geruch. Jorel spürte, wie sein Magen aufbegehrte und verlangte auf der Stelle diesen Raum zu verlassen.
Seine Armlehne schlagbereit erhoben umrundete er den Schreibtisch und fand ein verwahrlostes alteranisches Lebewesen, das friedlich vor sich hin schlummerte.

Der Körper war in notdürftig geflickte Fetzen gehüllt. Der Stoff bedeckte kaum mehr als die Schambereiche. Aufgrund des Bartwuchses war sich Jorel ziemlich sicher es hier mit einem Mann zu tun zu haben. Die Haare waren total verfilzt und würden ihn nicht wundern, wenn alles Mögliche an Ungeziefer eine Behausung dort gefunden hatte.

Der Mann war sehr abgemagert und Jorel fragte sich, wie lange er wohl schon hier sein Dasein verbrachte und wie er es ohne sichtliche Nahrung überlebt hatte. Er wurde abgelenkt von dem, was der Andere fest in seinen Armen hielt.

Dem Augenschein nach schien es sich dabei um eine Art buch zu handeln, auch wenn die Fertigung sehr primitiv wirkte. Leise legte er seine Schlagwaffe auf den Schreibtisch ab und kniete sich neben dem Mann.

Komisch, in seiner direkten Nähe stinkt er gar nicht so sehr...

Viel wahrscheinlicher war, dass der penetrante Geruch entweder seine Sinne überreizt hatte und sie deswegen durchgebrannt waren, oder das er sich schlicht und einfach an den Gestank gewöhnt hatte. So vorsichtig wie es ihm möglich war, versuchte er das Schriftstück aus den Händen des anderen zu ziehen. Mit viel Geduld gelang es ihm und er erhob sich wieder. Es waren unzählige Seiten an Schreibfolie, die an den Rändern zwei löcher aufwiesen, an denen sie zusammengebunden waren.
Auf der ersten Folie stand etwas, in ziemlich undeutlicher Schrift.

Mein Tagebuch, oder wie ich den Asgardkrieg überlebt habe.

Jorel fragte sich ob es das Buch dieses Mannes war, oder ob er es hier gefunden hatte.

Er war so sehr in den ersten Seiten dieser Lektüre vertieft, dass er gar nicht bemerkt hatte wie der Andere wach wurde und ihn mit seiner selbstgebauten Waffe niederschlug.


Mein Kopf schmerzt...
Moment, hat der Schlag wirklich mich getroffen...
Waren das richtige Schmerzen die ich fühlte, oder gehören diese Empfindungen zu der Erinnerung...
Ich spüre dass ich der Erkenntnis nahe bin...
Meiner eigenen Vergangenheit.....
Irgendetwas in mir spürte das ich mich dem Rätsel meiner eigenen Vergangenheit näherte...
War ich etwa Jorel...
Nein... dafür waren die Erinnerungen doch zu fremd und gehörten nicht zu mir...
.. oder irrte mich mein Empfinden...
Grelles Licht stach mir in die Augen.
Licht??? Woher kam dieses Licht.....
Ich merkte das ich die Augen geöffnet hatte, doch wo war ich???
Das sah mir nach einem Zeltdach aus... aber wo zur Hölle kam dieses Zelt her???

"Colonel!!! Er kommt zu sich!!!"

Eine junge Frau verschwand aus meinem Blickfeld und rannte irgendwohin.
Kurze Zeit später hörte ich Schritte und das Gesicht eines Mannes erfüllte mein ganzes Sichtfeld.
Seine Haare waren an den Schläfen schon stark angegraut...
Das Gesicht kam mir vertraut vor...
Der Schmerz, er kam wieder...
Mit einer Wucht, die jeder Abrissbirne ein Kompliment gewesen wäre....
Das Gesicht des Colonels wurde zu wirbelnden Farbschleiern und ich presste die Augenlider zusammen um sie verschwinden zu lassen...

"Doktor!! Er wird wieder bewusstlos."

Ich spürte einen Stich in meiner Armbeuge und Dunkelheit überfiel mich wieder....
Vielleicht kam ich ja diesmal der Herkunft aller Unsterblichen ein Stückchen näher.....



Jorels Kopf dröhnte. Er tastete die Hinterseite seines Schädels ab und fand eine kleine, sehr schmerzhafte Beule. Zudem schmeckte er Blut auf der Zunge. Bei dem Schlag musste er sich wohl auf die Zunge gebissen haben.

Er spie aus und es landete direkt vor den Füßen, des hockenden Mannes.
Eines der wenigen Dinge die der Schlag nicht mitgenommen hatte, war sein Geruchssinn. Ihm schien es, dass genau das Gegenteil eingetreten war. Dieser schien sich noch verstärkt zu haben.
Der intensive Geruch nach Fäkalien drang an seine Nase und ließ ihn erbrechen.

Der Unbekannte machte einen Satz zurück um nicht von dem Gemisch aus Galle, Magensäure und Konzentrat riegel erwischt zu werden.
"Den Mist machen sie alleine weg."

Immerhin, er kann sprechen....


Jorel versuchte aufzustehen, doch ein Schwindelgefühl ließ ihn wieder auf seine Kehrseite fallen. Er versuchte seine leichte Benommenheit abzuschütteln, doch durch die Bewegung des Kopfes schienen seine Schmerzen nur zu explodieren.

"Tun sie das auf ihre Beule."
Der Andere schmiss ihm einen kleinen Beutel zu, der gegen seine Brust prallte und eine leichte feuchte Spur auf seiner Kleindung hinterließ, auf dem Weg in seinen Schoß. Der Inhalt war eiskalt.

"Danke. Wo haben sie das her?"

Ein Grunzen, das wohl ein Lachen sein sollte, drang aus dem verfilzten Bart seines Gegenübers.
"So fest hab ich doch gar nicht zugeschlagen, das sie vergessen können wo wir uns hier befinden."

Der Lantianer winkte ab.
"Wer sind sie?", wollte er wissen.

"Ich bin Subcommander Myrrdas."
Der ehemalige Offizier nahm so was wie Haltung ein.
"Stellvertretender Kommandant des Raumschiffes ALTERA."
Der Mann holte etwas heraus, aus dem was wohl eine Gürteltasche darstellen sollte. Es war ein Rangabzeichen, der inzwischen aufgelösten Alteranischen Kampfflotte.
Gedankenverloren strich er über das stark abgelaufene silberne Zeichen

Bei der Erwähnung des Schiffsnamens regte sich eine Erinnerung in Jorel.
"Die ALTERA? Das Flaggschiff der Flotte? Das Schiff wurde doch in der letzten großen Schlacht zerstört. Wie konnten sie entkommen?"

An den Augen des Anderen konnte Jorel sehen, das er die Vergangenheit lieber vergessen würde, anstatt sich ihrer zu erinnern.
"Das Schiff wurde schwer getroffen und der Commander ordnete die Evakuierung an. Ich blieb mit ihm zusammen auf der Brücke um den Grauköpfen zu zeigen, wozu selbst ein stark angeschlagenes Schiff noch in der Lage ist und um unsere Leute die sichere flucht zu gewährleisten. Wir waren von drei Schiffen der Asgard eingekesselt und sie eröffneten das Feuer. Meine Konsole explodierte und ich verlor das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich auf dem Planeten der sich in Nähe befand. Neben mir sah ich die gebrochenen Augen meines Freundes und kommandierenden Offiziers, dessen toten Körper halb aus den Überresten der Rettungskapsel hing. Ich bestattete ihn in der Erde und machte mich auf die Suche nach dem Sternentor. Ich weiß nicht wie lange ich gebraucht habe um es zu finden. Aber ich fand es und wählte die Koordinaten Terras an. Ich kam hier in diesem verlassenen Stützpunkt an und konnte ihn nicht verlassen. Die Tore waren verschlossen und es gab keinen anderen Zugang zu diesem Komplex. Das Sternentor versagte seinen Dienst, so dass ich auch nicht auf einen anderen Planeten konnte."

Myrrdas holte tief Luft und sah Jorel in die Augen.
"Haben wir gesiegt?"

Der Wissenschaftler empfand Mitleid mit dem Offizier.
"Die Schlacht in der die ALTERA abstürzte, war die grausamste in der gesamten Geschichte. Zusammen mit den Nox als neutrale Partei setzte man sich an den Verhandlungstisch und es wurde Frieden geschlossen. Heute sind die Asgard zusammen mit den Alteraner in einer Allianz der vier größten Völker dieser Galaxis."

Jorel sah mit an wie Myrrdas in Tränen ausbrach, als er dies hörte. All die Anspannungen und Unwissenheit die sich in all den Zyklen angestaut hatte brachen sich ihren Weg.


Verlegen wischte sich der Subcommander die Tränen aus den Augenwinkeln. Er ging zurück zu seiner Schlafstelle und holte eine verbeulte Dose unter seinem Kissen hervor.

Mit zwei Fingern kratzte er eine undefinierbare Masse aus dem Innern und schob sie sich in den Mund. Mit lauten Schmatzgeräuschen fragte er Jorel ob er auch was haben wollte.

Der Wissenschaftler verneinte mit einem gequälten Lächeln. Aus der Dose drang ein Mief, der schlimmer war, als der des Offiziers.
"Wie lange sind sie denn schon hier?"

Myrrdas warf die Reste seines Essens achtlos in die Ecke, packte den Mann am Arm und zog ihn mit sich. Vor einer kleinen Kammer, in der man früher wohl Reinigungsgeräte verstaut hatte, was er an den halb zerfallenen Überreste eines Staubvertilgers sehen konnte, hielt er kurz an.

"Haben sie ein Feuererzeuger?"

Der Lantianer verneinte dies, woraufhin sich der Offizier niederkniete und mit zwei Steinen etwas zum Brennen brachte, was Jorel nicht unbedingt identifizieren wollte.
Die kleine Kammer war wirklich nicht sehr groß, ein Mann konnte gerade noch drin stehen und sich um die eigene Achse drehen.

Das Feuer enthüllte Wände, die über und über mit Strichen bedeckt waren.
Myrrdas ging wieder in die Knie und fügte ganz unten an der Wand einen weiteren hinzu.
"Damit sind es 11123 Umdrehungen."

Jorel schluckte.
"Da sind über 30 Zyklen...... "

Myrrdas sah in direkt an.
"Eine verdammt lange Zeit, eingeschlossen in einer versiegelten Basis."

"Wie konnten sie solange überleben?"

"Wenn sie wüssten was so alles keucht und fleucht in diesen feuchten Gemäuern. Stopp! Nicht bewegen!"

Jorel wagte nicht sich auch nur einen Klick weit zu rühren.
Der Offizier bückte sich und nahm ein kleines vielbeiniges Insekt zwischen zwei seiner Fingerspitzen.

Er schaute ihn fragend an.
"Möchten sie? Sie sind sehr nahrhaft."

Beim Anblick dieses Insekts überkam ihn wieder Übelkeit und er wurde fahl im Gesicht. Nur mit Mühe und Not schaffte er es, seinen Mageninhalt bei sich zu behalten.

Bis zu dem Moment wo sich Myrrdas das Krabbeltier an die Lippen führte und es in den Mund nahm. Es gab ein kleines knackendes Geräusch, als der Panzer zerbissen wurde und da war es vorbei mit der Beherrschung des Wissenschaftlers.

Der Lantianer schaffte es gerade noch einige Schritte zurückzuweichen und seinen Kopf zu drehen, um zu verhindern dass er mit seiner Magenflüssigkeit den anderen Mann erwischte.

Verächtlich sah Myrrdas den gebeugten Körper Jorels an.
"Verwöhnte Stadtmenschen."

weiter: Kapitel 6
Kapitel 6: Aufbruch by Timelord


Nachdem sich Jorel ein wenig beruhigt hatte und seinen Mageninhalt nicht mehr in alle Richtungen verteilte, war es an ihm seine Geschichte zu erzählen. Er erzählte Myrrdas von dem Mord an seiner Frau, das sein Sohn der Täter war und das er deswegen die Stadt verlassen hatte um ihn zu verfolgen, bevor diese sich auf den Weg in eine andere Galaxie gemacht hatte.

Hin und wieder kommentierte der Offizier seine Erzählung mit dem einen oder anderen Schimpfwort, wobei "feige Paarhufer" noch das harmloseste war.

Er unterließ auch nicht ihm von dem Virus zu erzählen, der in Ammandul, wie diese Galaxis auch genannt wurde, grassierte und wahrscheinlich das Ende allen alteranischen Lebens bedeutete, wenn nicht jemand bald ein Mittel fand diesen Virus zu besiegen.

Jorel hielt jedoch inne, als er auf sein Vorhaben eingehen wollte, was die Reise nach Pangea betraf. Doch irgendwo in seinem Innern wusste er, dass er diesem Mann vertrauen konnte und er spürte dass er seine Hilfe brauchte.

"Myrrdas, mein weiterer Weg führt mich nach Pangea, dem Hauptkontinent dieses Planeten. Ich könnte ihre Hilfe gebrauchen, da der Weg weit und beschwerlich ist."

Der Andere sah den Wissenschaftler durchdringend an.
"Weit und beschwerlich... ohne Transportmittel nehme ich an?"

Jorel nickte.
"In ständiger Lebensgefahr und einer eisigen Kälte ausgeliefert?"

Jorel nickte erneut.
"Kaum Nahrung?"

Nun wirkte der Lantianer etwas genervt, als er ihn fragte, ob er den nun mitkommen würde, oder nicht.
Der Subcommander legte eine Hand auf seine Schulter.

"Freund Jorel, ich würde dir sogar in die feurigen Abgründe der Orici folgen um endlich hier raus zu kommen."

Kurze Zeit später standen die beiden Männer vor dem geöffneten Portal der Basis. Jorel hatte, während sich der Offizier reisefertig machte, seinen Rucksack zurückgeholt, den er Ayianas wegen zurückgelassen hatte. Ihren Thermoanzug, den er an sich genommen hatte, überlies er dem anderen.
Myrrdas hatte sich das Messer Jorels ausgeliehen und hatte sich rasiert und die Haare, so gut es ging geschnitten.

Nun stand er hier und sah zum ersten Mal seit 30 Zyklen wieder die Sonnenscheibe. Er hatte das Gefühl das sie ihn anlächelte und in seiner wiedergewonnen Freiheit begrüßen würde.
Jorel warf einen kurzen Seitenblick auf seinen zukünftigen Weggefährten.

So wie Myrrdas dort stand. Halbwegs anständige Rasur und Frisur und mit einer strammen Körperhaltung, entdeckte der Lantianer den Offizier in ihm. Nur der verträumte Ausdruck in den Augen des Mannes wollte nicht so ganz zu dieser Erscheinung passen.

Aber er konnte es ihm nicht übel nehmen.
Jorel hatte beinahe die Hälfte seines Lebens in Atlantis gelebt und die andere Hälfte, seine Jugend, in einer alteranischen Kolonie, auf einem Wüstenplaneten. Nicht weit von Terra entfernt.

Selbst dort hatte er in einer Stadt gelebt, wo es ihm an nichts mangelte. Er konnte sich gar nicht vorstellen wie es ist 30 Zyklen lang in einem Felsen wie diesen eingesperrt zu sein.
"Bereit?", fragte er den Offizier.

Myrrdas sah ein letztes Mal zurück.
"Irgendwie werde ich es vermissen.", dann durchlief ein Ruck seinen Körper, "Gehen wir."
Zusammen schritten sie durch das Portal.


Einen halben Zyklus...

...später standen zwei einsame Gestalten am Ufer eines zugefrorenen Meeres.
Jorel vermutete dass das Fehlen der Lantianischen Wetterkontrollsysteme eine Eiszeit ausgelöst hatte. Nur auf diese Weise konnte sich die Natur von den Eingriffen der Fremden heilen.

Der lange Marsch hatte ihn äußerlich verändert. Die Kälte und der ständige Wind hatte aus dem fein geschnittenen Gesicht, ein wettergegerbtes und teilweise tief zerfurchtes Antlitz gezaubert.

Myrrdas, der neben ihm stand und den Horizont mit einer Fernoptik absuchte, die sie aus den Restbeständen des alten Aussenpostens hatten, sah beinahe genauso aus.

Während der letzten sechs Mondphasen hatte der WissenschaftlerZeit gehabt den Mann kennenzulernen.
Er hatte ihm viel erzählt. Der Offizier hatte den gesamten Asgardkrieg mitgemacht, der sich immerhin über 20 Zyklen gezogen hatte, bevor man zu einer Einigung gekommen war.

Der Wissenschaftler hatte anhand der Erzählungen des Mannes versucht sein Alter herauszufinden, über das der Subcommander beharrlich schwieg.
Demnach müsste Myrrdas mindestens 68 Zyklen alt sein, wirkte aber äußerlich nicht älter als 30 maximal 40.

In einem Anflug von kosmischem Denken hatte sich der Lantianer gefragt ob das Zusammentreffen der Beiden Zufall war. Sein wissenschaftlicher Verstand sagte ihm, dass es nichts anderes als Zufall war, doch sein Herz und sein Gefühl verneinten dies vehement. Wobei er sich dann wiederrum fragte, wer oder was dafür gesorgt hatte, das die zwei Männer zusammentrafen.

"Irgendwas zu sehen, Commander?"
"Genau dasselbe wie die letzten Tagen und Wochen. Eis, nichts weiter als Eis."

"Das kann für uns nur von Vorteil sein, umso weniger haben wir Probleme Pangea zu erreichen."
"Der kluge Stadtmensch schient dabei zu vergessen, dass dieses Packeis bestimmt nicht bis ans andere Ufer reichen wird. Wir kommen auf dem Eis vielleicht zwei bis drei Tagesmärsche weit, dann ist Schluss mit Schlittschuhlaufen und wir müssten schwimmen. Und wir sind beide körperlich nicht dazu in der Lage diese Entfernung auf diese Art und Weise zu überbrücken. Spätestens nach zwei Tagen würden wir vor Entkräftigung absaufen und ich hab garantiert keine 30 Zyklen in einem Bunker verbracht nur um dann jämmerlich zu ertrinken wie ein Haufen Spitzschnauzen."

Jorel sah sich um.
"Und wie willst du hier was finden?"

"Zur Not umrunden wir diesen Kontinent. Irgendwo muss es einen Anlegeplatz für Wasserfahrzeuge geben."

Die beiden Männer rasteten am Ufer bis zum nächsten Morgengrauen, bevor sie wieder aufbrachen.



Eine halbe Mondphase später....

Verzweiflung machte sich im Denken des Lantianischen Wissenschaftlers breit. Sie waren bereits seit über einem halben Zyklus unterwegs und kamen einfach nicht vorwärts.
Im Nachhinein bereute er es, dass er nicht den Versuch unternommen hatte ein Torschiff zu stehlen.

Er schalt sich selbst einen Narren für diese Feigheit, da es seinem Sohn einen gewaltigen Vorsprung eingeräumt hatte.
Myrrdas blieb wie angewurzelt stehen und sah in die Ferne.
"Ich glaubs ja nicht."

Mit seiner linken Hand nahm er das Kinn des Wissenschaftlers und führte seinen gesenkten Kopf in die Blickrichtung des Offiziers.

Was Jorels Augen zu sehen bekamen schürte das freudige Feuer der Rache in seinem Herzen und gab ihm neue Energie.
Aus einer Schneewehe ragte das ausgefahrene Antriebsaggregat eines Torschiffes. Die Größe der Wehe ließ darauf schließen dass der Rest des Schiffes sich noch an dem Aggregat befand.

Die beiden Männer rannten los, als ginge es um ihr Leben. der Lantianer warf sich auf die Knie vor der stelle, an der er das Zugangsschott vermutete.
"Kommen sie Myrrdas und helfen sie mir."

Der Subcommander ließ sich nicht lange bitten und gemeinsam schaufelten sie wie wild Schnee von einem Punkt zum anderen. Der aufkommende Wind schien die beiden nicht zu beeindrucken.

Nachdem sie einen etwa mannshohen Hügel an Schnee hinter sich auf geschaufelt hatten stießen die Knöchel des Offiziers auf hartes Metall. Ein kurzer schmerz zuckte durch seine Nervenbahnen, den er aber ignorierte.
Zu groß war die Erregung die ihn beim Anblick dieses Schiffes gepackt hatte.

Jorel hatte den Öffnungsmechanismus entdeckt und hantierte daran rum, bis der Offizier ihn zur Seite stieß.
"Lassen sie mich mal da ran."

Der Lantianer war leicht empört über diese kleine Zurückweisung, immerhin hatte er es ja geschafft, das Schloss der Basis zu knacken und dem Mann dadurch die Freiheit ermöglicht. Dies brachte der Wissenschaftler auch zum Ausdruck, erntete aber nur ein merkwürdiges Geräusch, das wie ein Grunzen klang.

Nachdem Myrrdas vergeblich versucht hatte, die Elektrik kurz zu schließen, trat er in einem Wutanfall gegen das Schott, das sich daraufhin öffnete.
"Na also, geht doch." Mit einem zufriedenen Grinsen verbeugte sich der Subcommander und gab Jorel, mit einer Verbeugung zu verstehen, das er die Ehre der ersten Begehung habe.

Das Innere des Gleiters war finster. Das spärliche Licht das von draußen kam reichte gerade Mal aus, die ersten paar Klicks des Laderaums zu beleuchten. Die Hände von sich gestreckt und einen Fuß vor den anderen setzend, tastete er sich in Richtung Pilotenkanzel vor.

Er bereute es in diesem Moment, das sie die letzten Leuchtstäbe bei ihrem nächtlichen Aufbruch vor ein paar Wochen verbraucht hatten.

Sein Fuß stieg etwas hartes, was einen leisen unterdrückten Schmerzenslaut zur Folge hatte. Seine Hände ertasteten die Umrandung eines weiteren Schotts. Das musste der Zugang zum Steuerraum des Gleiters sein. Die Augen des Wissenschaftlers hatten sich mittlerweile dermaßen an die Dunkelheit gewöhnt, dass der leichte Schein ausreichte um ihn wenigstens Schemen erkennen zu lassen. Mithilfe seiner neugewonnen Sicht fand er das Öffnungspanel. er schickte ein stummes Stoßgebet an alle kosmischen Gottheiten die ihm in diesem Augenblick in den Sinn kamen.
Es schien zu wirken. Der Schott öffnete sich, wenn auch langsam.
"Es klappt.", rief er nach draußen.

Sobald der Spalt groß genug wurde, zwängte sich Jorel hindurch und nahm im Pilotensitz Platz. Eine dünne Staubschicht lag auf den Armaturen. Als er seine Hände auf die Schaltelemente legen wollte, wirbelte er diese Schicht auf und es stieg ihm in die Nase.
Der Lantianer nieste laute und deutlich.

"Mann, vorsichtig mit ihren Viren. Können sie die nicht woanders versprühen?"
Jorel war mittlerweile an diese Bemerkungen des Offiziers dermaßen gewöhnt, das er dazu imstande war sie komplett zu ignorieren.

"Drücken sie mir lieber die Daumen, Myrrdas."

Eine Sekunde später berührte seine Hände das Kommandopult und er schickte Kraft seiner Gedanken den Aktivierungsimpuls. Im selben Augenblick erwachte der Gleiter zum Leben und erstrahlte in vollem Licht und Glanz.
Nachdem sich die beiden Männer wieder an soviel Helligkeit gewöhnt hatten sahen sie den Piloten des Gleiters.

Die Leiche des Mannes war weitestgehend verwest, nur ein paar Reste vertrockneter Haut hingen noch an den Knochen des Mannes, zusammen mit den Überresten einer Uniform, die ihn als Angehörigen der planetaren Verteidigungsflotte auswies.
Die planetare Verteidigungsflotte war die offizielle Nachfolgeorganisation der Alteranischen Kampfflotte und war, wie der Name schon sagte, für die orbitgebundene Verteidigung eines Planeten zuständig.

So ganz haben sie also ihr Misstrauen den Grauköpfen gegenüber doch nicht ganz aufgegeben, ging es dem Offizier durch den Kopf.

"Ich bring ihn raus." Mit diesen Worten hob er das Skelett vorsichtig vom Boden auf und trug es nach draußen.
Die Mühe eines Grabes machte er sich nicht, da die Überreste eh Sekunden, nachdem er sie niedergelegt hatte, total zugeschneit waren.

Zurück in der Pilotenkanzel setzte er sich auf den Kopiloten sitz und sah dabei zu, wie der Lantianer die Systemdiagnosen aufrief.
Nachdem was der Subcommander erkennen konnte, schien dieses kleine Schiff noch gut in Schuss zu sein. Die entscheidende Frage allerdings war, ob der Antrieb auch noch in Ordnung und dazu imstande war, sie aus dem ewigen Eis zu befreien.

"Sehen sie hier.", Jorel deutete mit seinem Zeigefinger auf einen bestimmten Teil des Displays“, Das Schiff muss bei einer Routinepatrouille in einen Meteoritenschauer gekommen sein. Der Pilot hatte wohl Schwierigkeiten den Prallfeldschirm aufzubauen, was dazu führte das einige dieser kleinen fiesen Dinger ein Antriebsaggregat durchlöchert haben, was wiederrum zum Absturz des Schiffes führte. Der Pilot muss sich wohl dabei das Genick gebrochen haben."

"Kriegen sie die Kiste wieder in die Luft?"
Myrrdas wusste zwar wie man ein Kelt-Mar Schlachtschiff steuerte, aber bei diesen kleinen Torschiffen versagten seine Künste, vor allem da sie erst nach Beginn seines Exils richtig in Mode gekommen waren.

"Ich würde zwar nicht riskieren den Orbit zu verlassen, aber für einen Flug über Land müsste es noch funktionieren."
Jorel konzentrierte sich und nahm mentalen Kontakt mit dem Steuerungssystem auf. Es funktionierte und gehorchte auf Anhieb. Der Lantianer gab den Startbefehl und kurze Zeit später schwebten sie in wenigen Metern Höhe über dem Boden.

Myrrdas stieß ein lautes Lachen der Freude aus und schlug dem anderen Mann, in einer freundschaftlichen Geste, auf den Rücken.
"Ich habe nie an deinen Künsten gezweifelt, Freund Jorel!!!"

Der Schmerz der durch den Schlag entstand störte den Wissenschaftler kurz in seiner Konzentration, woraufhin er für wenige Nanosekunden die Kontrolle über den Flugmechanismus verlor.
Das Torschiff sackte noch im selben Moment einige Klicks ab, doch Jorel schafte es noch rechtzeitig die Kontrolle wiederzuerlangen und eine erneute unliebsame Bekanntschaft mit dem Erdboden zu vermeiden.

Mit einem Ausdruck in den Augen, der sogar dem ehemaligen Subcommander Angst einjagte, sah er selbigen tief in die Augen.
"Tun sie das nie wieder. Verstanden!"

Myrrdas nickte nur und zog sich die Sicherungsgurte über seinen Körper.
Jorel gab den Startbefehl und das Torschiff machte sich auf den weg in Richtung Pangea.

Das Schiff flog knapp über dem Wasser, so knapp, das es eine Welle vor sich herschob. Im Innern des Fluggeräts saßen zwei Männer, deren blick auf die Landzunge gerichtet war, die man mittlerweile schon ohne Hilfe der Sensoren erkennen konnte.
Seit Stunden hatten sie sich auf diesen Moment vorbereitet. Um den Antrieb nicht zu überlasten, flog Jorel das Torschiff mit der geringsten Geschwindigkeit und so nah über der Oberfläche wie er es vertreten konnte.
Sie hatten sich beide inzwischen ihrer Thermokleidung entledigt. Der Lantianer trug seine normale Alltagskleidung. Myrrdas hingegen hatte sich eine Uniform angezogen, die wohl früher dem Piloten gehört hatte und die er bei seiner Durchsuchung des Schiffes nach nützlichen Gegenständen entdeckt hatte.
Nur war ihm diese Uniform einige Nummern zu klein, was man an den kurzen Ärmeln und Hosenbeinen erkennen konnte.
Jorel schmunzelte bei diesem Anblick, es sah aber auch zu lächerlich aus, dachte er so bei sich.

Trotz allem hatte der Andere nichts verloren was erkennen ließ, das er früher Angehöriger des Militärs gewesen war.
Hätte es ihn nicht in sein Einsiedlerdasein verschlagen, hätte er es bestimmt zu einem hohen Militär und in den Rat gebracht.
Jorel hatte sich schon die ganze Zeit gefragt, wie es denn möglich gewesen sei, dass der Offizier in der eigentlich schon stillgelegten Basis auskam und nicht in der Stadt erschienen war.
Er konnte es sich nur so erklären, dass es einen kurzen Zeitraum gegeben haben muss. Zwischen Deaktivierung des irdischen Tores und Aktivierung des Stadttores. Das und die Vermutung dass das irdische Tor noch genug Energie gespeichert haben musste um das Erzeugen eines Wurmlochs zuzulassen, anstatt ein "Besetzt"- Signal zu senden.
Seine Gedanken kehrten zu dem Zweck dieser Unternehmung zurück.

bald, mein Sohn. Bald wirst du für deine taten büßen....

weiter: Kapitel 7
Kapitel 7: Absturz by Timelord


Kurze Zeit später...

Die Küste des pangeanischen Kontinents war schon zum Greifen nahe, als Jorel merkte das der Antrieb des Schiffes anfing zu bocken.
"Myrrdas, wir haben ein Problem."
"Myrrdas!!!!"

Der ehemalige Offizier hatte nur kurz die Augen schließen wollen und wahr wohl anscheinend doch in einen tiefen Schlaf gefallen.
doch er wurde schlagartig wach, als das Torschiff um einige Klicks gen Boden sackte.
"Was zum Orici ist denn jetzt schon wieder los?"
Die Antwort gaben ihm die Displayanzeigen.
Der Energieanzeiger war gen Null gesunken.
"Sie sollten alle nicht unbedingt notwendigen Systeme abschalten."

"Habe ich bereits getan.", Jorel wirkte etwas überanstrengt.

"Wieso haben wir dann noch Licht hier vorne?"
Eine Sekunde später war das Licht verschwunden, ebenso wie das Anzeigedisplay und die Frischluftzufuhr.
"So ist besser, nun müssen sie blind fliegen. Ich hoffe sie kennen den Weg."

Wenn blicke töten könnten, wäre der Subcommander in diesem Augenblick wahrscheinlich eines qualvollen Todes gestorben.
Doch die Anregungen des Eremiten zeigten Erfolg und die Fluglage des Gleiters stabilisierte sich.
Der Lantianer reduzierte die Geschwindigkeit noch ein wenig mehr, so dass die beiden das Gefühl hatten im Inneren eines schleichenden Kriechwurms zu sein.

Da die Kursanzeige ebenfalls abgeschaltet worden war, orientierte sich der Wissenschaftler anhand der markanten Gebirgszüge, die diese Gegend des Planeten kennzeichneten. Jorel glaubte langsam wieder gläubig zu werden, so oft wie er schon wieder Stoßgebete an die kosmischen Gottheiten geschickt hatte, das sie die Energie nur noch ein ganz kleines Stückchen weiter bringen würde.

Links sah er ein kleines Felsplateau, das ihm sehr gut in Erinnerung war, dort auf der Oberfläche hatten sie eines Nachts gezeltet, auf ihrer Wanderschaft durch diese Dschungellandschaft.

Die Lantianer hatten diesen Planeten weitestgehende seine Entwicklung überlassen, mal abgesehen von der Wetterkontrolle. Im Nachhinein war Jorel der Meinung das diese Art der Einmischung auch nicht nötig gewesen wäre, da sich die Stadt sowieso die meiste Zeit am Südpoldieses Planeten aufgehalten hatte und dort das ewige eis vorherrschte.
Es gab zwar auf der Oberfläche kleinere Ansiedlungen und vereinzelte Gebäude, wie die alte Forschungsstation, aber diese waren rar gesät und meistens dort zu finden, wo kein allzu großer Eingriff in die Natur zu erwarten war.
Es gab aber auch Alteraner die sich aus der Gesellschaft gelöst hatten und einem Leben in der freien Natur frönten.
Jorel fragte sich ob aus diesen wenigen Alteraner irgendwann ein neues Volk entstehen würde, jetzt da sie mehr oder weniger sich selbst überlassen waren. Vorausgesetzt sie erlagen nicht dem Virus.

Der Mann aus Atlantis spürte schon fast die Nähe seines Sohnes, was die Wut und Rachgefühle ihm gegenüber wieder schürte.
Mit einer Entschlossenheit, die er sonst nur verspürte, wenn er einem medizinischen Resultat nahe kam, gab er dem Schiff die sprichwörtlichen Sporen.

Die Beschleunigung ging natürlich auch an dem Offizier nicht spurlos vorüber. Der kurze Moment des Beschleunigens reichte aus um ihn in seinen Sitz zu pressen.
"Hey, nicht so schnell. Denken sie an die Energie."

"Die ist mir jetzt scheissegal. Wir sind schon fast da. zur Not laufen wir die restlichen Klicks."

Myrrdas hörte, sah und vor allem spürte, dass in dem Anderen in den letzten Sekunden eine Veränderung vorgegangen war. Er selbst hatte dies auch schon mal durchgemacht, wenn auch auf einem anderen Ereignis basierend.


Ein leichtes Vibrieren zog vom Boden des Schiffs in die Füße des Offiziers und verteilte sich über seinen ganzen Körper. Selbst wenn er sich nicht mit Torschiffen auskannte, so wusste er doch, dass es ein schlechtes Zeichen war, wenn ein Schiff anfing zu vibrieren.

Seine kurzen Überlegungen Jorel darauf aufmerksam zu machen wurden schon im Keim erstickt, als er das zu einer Oricigrimasse verzerrte Gesicht seines Gegenübers sah.

Ihm wurde der Wissenschaftler unheimlich.

Die sanfte und doch bestimmende Art die er in den letzten Phasen gezeigt hatte, war gänzlich weggefegt.

Die Hände fest auf die Bedienelemente gepresst, den Mund zu einem Grinsen verzerrt, das jedem Monster aus allen dunklen Sagen dieser Galaxis Angst eingejagt hätte und einem Ausdruck in den Augen, vor dem selbst der Doci sich ins Gewand machen würde, steuerte der Lantianer das Schiff in Richtung Forschungsstation.

Jorel spürte das etwas in ihm vorging, das er an sich selbst nie zuvor erlebt hatte. Das letzte bisschen Vernunft in ihm versuchte gegen all die negativen Gefühle anzukommen, doch es war vergebens.

Alles was sich an Wut, Zorn und Hass in den letzten Phasen angesammelt hat und unterdrückt wurde, brach sich jetzt seinen Weg an die Oberfläche.

*****


Er stand auf dem Dach des Gebäudes und hatte die Augen geschlossen. Der warme Wind dieser Region des Planeten, brachte seine Haare durcheinander. Doch die Zeiten dass er sich um sein Aussehen scherte, waren lange vorbei.

Seine Ohren vernahmen ein Geräusch, das nicht in die sonst vorherrschende Kulisse passte. Es war ein leichtes Dröhnen, als ob etwas die Luft zerschneiden würde.

Kalel öffnete seine Augen und lauschte aus welcher Richtung dieses Geräusch kam. Seine Sinne sagten ihm dass es von der ihm abgewandten Seite kam.
Er drehte sich herum und sah einen Punkt am Horizont, der sich näherte.
Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf sein Gesicht.
"Du hast lange gebraucht, Vater.", murmelte er in den sprießenden Bart.

Kalel schob den Jackenärmel zurück und legte ein kleines Multifunktionsarmband frei. Er gab einen dreistelligen Code und in der nächsten Sekunde baute sich ein leicht irisierendes Kraftfeld auf, das sich kuppelartig über das Gebäude spannte und sich kreisförmig ausbreitete.

Das bläulich schimmernde Feld schob sich immer weiter und spannte irgendwann auf den Punkt ein, den Kalel inzwischen als ein Torschiff identifiziert hatte.

Das Schiff sackte abrupt ab und verschwand Sekunden später in den Wipfel der Bäume. An der Stelle wo Kalel das Schiff nun als Wrack wähnte stieg Rauch auf und eine Explosion donnerte durch die Urwälder, die die Forschungsstation umgaben.

*****

"VORSICHT!!! Da kommt was auf uns zu!!!!"
Myrrdas sah das blaue Flimmern direkt auf sie zukommen. Er war aufgestanden und rüttelte an Jorels Schultern. Doch der Lantianer reagierte nicht. Er war wahrscheinlich schon so blind vor Hass, das er es einfach nicht sah.

Bevor der Offizier jedoch die Kontrolle übernehmen konnte, hatte sie das Kraftfeld schon erreicht und einen sekundenbruchteil später, war es wieder stockfinster in dem Schiff. Sämtliche Energie war ausgefallen und das Torschiff raste dem Erdboden entgegen.

"Sie verfluchter Bastard!"
Der Wissenschaftler reagierte selbst auf diese Beleidigung nicht. Er saß da wie erstarrt.

Myrrdas warf sich wieder in den Kopiloten sitz und schaffte es noch die Sicherungsgurte anzulegen, bevor die Welt um ihn herum in einem infernalischen Krachen und Bersten endete.

*****

Lärm.......
Woher kam dieser Lärm?
Ich spürte die Anwesenheit meines Freundes Macleod.
Er war ganz nah.
Wie aus weiter ferne vernahm ich seine Stimme...
Er schien sich mit jemandem zu streiten....
Wenn ich es doch nur richtig verstehen könnte...
Ich versuchte seinen Namen zu rufen, doch ich bezweifelte das er es hören konnte...
Denn selbst ich vernahm mich kaum wahr zu nehmen...
Wer war ich eigentlich...
Methos ???
Kalel???
Benjamin Adams ???
Jorel ???
Adam Pierson ???
Myrrdas???
Remus ???
Dutzende von Namen aus verschiedenen Zeitaltern und Epochen.
Ich versuchte meine Augen zu öffnen...
Diesmal fiel es mir nicht ganz so schwer und auch das Licht hat nicht den blendenden Effekt, den ich kannte und hasste.
Ich erschrak...
Kaum das ich sehen konnte, blickte ich in ein bebrilltes Gesicht...
Den Mann kannte ich...
Jagger???
Jaggsen???
Jackson!!!
Genauso hieß er...
Ich erinnerte mich, dass ich mal einige Bücher von ihm gelesen hatte...
Am witzigsten fand ich seine Theorie, das die Pyramiden als Landebasen für außerirdische Raumschiffe dienen sollte.
Doch etwas in mir widersprach... etwas wusste ganz genau, das dieser Mann recht hatte.
Wenn ich doch nur endlich wüsste, worauf diese Präsenz in mir hinaus will.
Ich ahnte, wusste dass sie mir unsere Geschichte erzählen will.
Doch so langsam wurde es Zeit, dass sie konkreter wurde.
Ich hatte ehrlich gesagt die Schnauze voll, in einem Zelt zu liegen, von Menschen umgeben zu sein die mich sehr wahrscheinlich beobachteten und mich bei meinem Glück noch als Versuchskaninchen ansahen.
Ich sehnte mir die Dunkelheit und den Schmerz fast herbei, um es endlich zum Ende zu bringen.
Was für ein Glück, es schien auf mich zu hören...
Ich versank wieder in Dunkelheit und spürte die Erinnerungen aufsteigen.



Qualm, dicker schwarzer und öliger Qualm drang in seine Lungen und reizte sie dermaßen das Myrrdas einen starken Hustenanfall erlitt. Das riss ihn aus der Bewusstlosigkeit. Am Rande nahm er war das es hinter ihm knisterte, dort musste es wohl brennen. Ein weiteres Anzeichen dafür, war die Hitze die seine feinen Nackenhaare versengte.

Er wusste nicht wie lange er hier gelegen hatte, aber das war zurzeit nebensächlich.
Jorel lag immer noch bewusstlos in seinem Sitz. Seinen Körper nach vorne geneigt, verhinderten nur die Sicherungsgurte, dass er mit seinem Gesicht auf den scheinbar glühenden Armaturen landete.

Der Offizier zog ein Messer aus dem Stiefelschaft und zerschnitt seine Gurte und dann die des Lantianers. Er schulterte den Mann und bahnte sich einen Weg durch den in Flammen stehenden rückwärtigen Teil des Schiffes. Eine kleine Explosion an der rechten Wand brachte ihn fast aus dem Gleichgewicht. Kaum seine Hand vor seinem Auge sehend fand er den Schalter der Luke und hämmerte dagegen.

Langsam aber widerwillig glitt das Schott nach unten. Auf halbem Weg blieb es aber stecken, so dass sich Myrrdas gezwungen sah, seine ganze Kraft zu mobilisieren und den leblosen Körper des Lantianers durch die entstandene Öffnung zu werfen.

Anschließend hievte er sich selber über das immer wärmer werdende Metall.
Mit Wohlwollen registrierte sein geschundener Körper die Kälte des Bodens. doch er sollte nicht lange in den Genuss kommen. Myrrdas hörte einen immer lauter und durchdringender werdenden Pfeifton, der schon so schrill wurde, das er dachte sein Trommelfell würde platzen.

Er griff dem Wissenschaftler unter die Arme und zog ihn so weit wie möglich von dem Wrack weg. Bis eine beinahe lautlose und grelle Explosion ihm wieder das Bewusstsein nahm


Als Myrrdas seine Augen wieder öffnete sah er in das besorgte Gesicht des Lantianers. Der Wissenschaftler hatte sich über ihn gebeugt und die Hand zum Schlag gegen seine Wange erhoben. Ein ziehender Schmerz in seiner linken Gesichtshälfte verriet ihm, dass es nicht der erste Versuch war.

"Tun sie das noch einmal und sie können ihre Hand die nächsten zehn Zyklen nicht mehr benutzen."

Er erschrak vor seiner eigenen Stimme. Kratzend und um einige Nuancen tiefer als er es gewohnt war.

Der Qualm in dem, mittlerweile in tausend Einzelteile zerfallenen, Torschiff musste ihm stark zu gesetzt haben.

Jorels ganzer Körper und sein Gesicht brachten Freude zum Ausdruck.
Der Offizier setzte sich hin und verlangte nach was flüssigem, mit dem er hoffte wenigstens das Kratzen etwas zu besänftigen.

Als der Lantianer ihm mitteilte dass ihre gesamten Vorräte mit dem Schiff vernichtet wurden konnte er nicht mehr an sich halten.

Er packte den Wissenschaftler an der Kehle und presste ihn gegen einen Baumstamm. Myrrdas war selbst erstaunt, das er dazu noch die Kraft besaß.

"Sie verdammter Abkömmling eines Priors. Nur ihretwegen sitzen wir hier im größten Mist, den sie anstellen konnten. Das Schiff zerstört... Keine Nahrung.. Kein Wasser.. Ich könnte sie.“

Er ballte seine freie Hand zu einer Faust.
Er bemerkte den Blick des anderen Mannes, der durch ihn hindurchzugehen schien.

"Die Station...", flüsterte der Lantianer leise.

Myrrdas folgte dem Blick und sah es ebenfalls.
Ein abgeflachtes Dach, das zu einem pyramidenförmigen Gebäude gehörte wie sie in den Anfangszeiten der Besiedlung Mode gewesen waren.

Sie hatten es geschafft. Das Ziel ihrer langen und mühevollen Reise lag direkt vor ihm.
Er drehte sich wieder zu seinem Weggefährten um.

"Wir sollten erst mal rasten und uns von den Strapazen erholen. Morgen früh machen wir uns dann auf den Weg. Jorel, sie sammeln Holz und schauen sich nach was ess- und trinkbarem um. Ich sehe mich in den Trümmern des Schiffes um, ob wir davon noch irgendwas gebrauchen können."

"Myrrdas..."

"Ja.. was... oh."

Der Offizier hielt die Kehle samt dem dazugehörigen Kopf immer noch an den Stamm gepresst. Er ließ los.

Jorel zog Luft in seine Lunge, als ob sie diese schon seit Stunden nicht mehr erhalte hätte. Er betastete seine Hals und spürte eine leichte Schwellung dort, wo sich die Kraft des Anderen entladen hatte.

Er machte sich daran trockenes Holz zu sammeln und es zu einem kleinen Haufen zusammen zu tragen.

weiter: Kapitel 8
Kapitel 8: Erinnerungen an ein früheres Leben by Timelord


Das schwache Leuchten war die einzige Lichtquelle in der Kammer, die sich unterhalb des eigentlichen Gebäudes befand. Es bestand aus vielen Farben die ihren Ursprung in einer fluoreszierenden Lichtersäule hatte, die sich um einen alteranischen Körper spannte.

Kalel spürte wie der Apparat seine Gene veränderte, ihn stärker und unbesiegbarer machte, als er es jemals zu träumen gewagt hatte. Wenn er sich ganz stark konzentrierte, so konnte er eine schwache Präsenz wahrnehmen die sich irgendwo hinter und oberhalb dieser Mauern befand.

Er wusste, dass sein Vater den Absturz überlebt hatte, als er dieses leichte Ziehen in seinem Kopf zum ersten Mal wahrgenommen hatte.

Aber da war noch etwas anderes, das er spürte. Etwas altes, das sich in Begleitung seines Vaters befinden musste.

Kalel freute sich schon drauf, seinem Vater und seiner ominösen Begleitung zu begegnen. Sein Verstand war sich sicher, das diese Begleitung der Schlüssel zu dem ist, was er beabsichtigte.



Die Dunkelheit war hereingebrochen. Die Flammen des kleinen Lagerfeuers erhellten die Gesichter der beiden so ungleichen Männer. Eine kleine Eidechse briet, auf einem Ast aufgespießt, über dem Feuer.

Über dieses Konstrukt hinweg sah Jorel in das Gesicht des Anderen. Seit Stunden schon suchte er die richtigen Worte um sich für sein Verhalten zu entschuldigen. Er wusste das es seine Schuld gewesen, das sie beinahe bei der Explosion des Schiffes ums Leben gekommen sind.

Er wusste selber nicht genau, was da über ihn gekommen war. Der Lantianer horchte in sich hinein. Er verspürte leichte Kopfschmerzen. Das war nichts ungewöhnliches, diese Kopfschmerzen hatte er schon eine ganze Weile.

Jorel verfolgte diesen Gedanken ein Stück weiter und stellte fest, das er sie erst hatte, nachdem er Myrrdas begegnet war.
Ob das was zu bedeuten hatte? Er wusste dass der ehemalige Offizier ein Geheimnis verbarg.

Hatten seine Schmerzen vielleicht damit zu tun?
Er sammelte Mut stand auf und setzte sich neben den Eremiten.
Leicht erstaunt über seine plötzliche Gesellschaft sah er den Atlanter schief an.

"Kommen sie jetzt bloß nicht auf dumme Gedanken. Ich bin nicht von dieser Sorte."

Jorel lachte. Es war ein befreiendes Lachen. Nachdem seine Heiterkeit vorüber war, versicherte er dem Subcommander, das er ebenfalls "nicht von dieser Sorte" sei.

Übergangslos nahm Jorels Gesicht einen ernsten Ausdruck an.
"Wer sind sie wirklich, Myrrdas? Was sind sie?"

Myrrdas schien mit einem schwer zu ein und aus zu atmen. Was anhand seiner ausgeprägten Brustkorb Bewegung zu sehen war.

"Wie kommen sie darauf, dass ich jemand anderes bin, als der, der ich bin."

"Nennen sie es kosmische Eingebung, oder auch nur einfache Kombinationsgabe. Sie wollen sich 30 Zyklen nur von Käfern und Wasser ernährt haben? Hinzu kommt das sie noch nicht mal einen blauen Fleck haben, von dem Absturz, während mein Körper davon übersät ist."

Jorel hielt das Messer, mit dem er den Bratspieß angespitzt hatte in seinen Händen. Er schien kurz zu überlegen, dann schnellte seine Hand vor und zog das Schneidwerkzeug mit aller Kraft über den Oberarm des Anderen.

"SIND SIE VÖLLIG DURCHGEKNALLT????!!!!??"

Myrrdas sprang auf und versuchte die Wunde mit den Resten des Jackenärmels zu verdecken, doch der Wissenschaftler war schneller.
Bevor der Subcommander reagieren konnte, hatte dieser seine unverletzten Arm festgehalten und riss die Reste des Ärmels von seinem Arm.

Jorel sah das der Oberarm blutverschmiert war. Doch die Schnittwunde war verschwunden. Er sah sein Gegenüber mit einem durchdringenden und fordernden Blick an.

"Sagen sie mir jetzt, wer sie sind oder soll ich das nochmal wiederholen?"

Myrrdas bedeutete dem Lantianer wieder Platz zu nehmen, dann begann er zu erzählen.

"Ich habe mich schon gefragt, wann sie drauf kommen. Ehrlich gesagt wundert es mich, dass sie es nicht früher gemerkt haben, aber seis drum. Es begann alles damals, als absehbar war, dass wir mit den Asgard Krieg führen würden.

Der damalige Rat machte sich Sorgen, das wir diese Auseinandersetzung verlieren könnten, da die Grauköpfe mindestens genauso hoch entwickelt waren wie wir. Man kam zu dem Schluss einen perfekten Soldaten erschaffen zu wollen. Die ersten Experimente schlugen fehl.

Die Versuchspersonen mutierten zu richtiggehenden Monstern, deswegen steckte man sie in Kühlschränke. Doch die Forschungen wurden weitergeführt und irgendwann war ich an der Reihe. Ich hatte mich freiwillig gemeldet.

Ich war jung und dumm, frisch von der Akademie und noch voller Patriotismus und dem Ehrgeiz, alles für mein Volk tun zu wollen. Eins können sie mir glauben, diese Einstellung verliert man sehr schnell, wenn man von Schmerzen gebeutelt in einem Genmodulator steckt und von dem Wissenschaftler nur als Objekt, als Gegenstand angesehen wird.

Man erhöhte die regenerativen Fähigkeiten meines Körpers bis ins Unermessliche. Irgendein Scherzbold hat mal gemeint, dass die einzige Möglichkeit mich zu töten darin bestände, mir den Kopf abzuschlagen.

Der Rat war auch der Meinung, dass es nützlich wäre, wenn wir uns untereinander erkennen würden. So hoffte man wohl zu verhindern, das ihre wertvollen Schöpfungen sich aus Versehen gegenseitig umbringen.

Ich kann die Annäherung eines anderen meiner Art spüren. Deswegen weiß ich, dass ihr Sohn dabei ist sich in einen meiner Art zu verwandeln und er weiß dass wir kommen."

Jorel war sprachlos. Ihm wurde bewusst, dass das was er vorhatte, schon längst passiert war. Auch er hatte vorgehabt, die regenerativen Eigenschaften soweit erhöhen zu wollen, dass der Virus oder auch andere Krankheiten an einem Alteraner wirkungslos abprallen würden.

Er kam sich irgendwie schmutzig vor und miserabel vor, überhaupt daran gedacht zu haben.

Was wäre gewesen, wenn er den Rat in diese Pläne eingeweiht hätte?

Zumindest Delenn hätte noch von den damaligen Experimenten wissen müssen, da sie auch damals schon Angehörige des Rates gewesen war.

Hätte sie es verhindert?
Hätte sie ihn unauffällig beseitigen lassen?
Aber vielleicht hatte sie ihn gerade deswegen gehen lassen?
Ahnte sie was er vorgehabt hatte?

Das sind alles Fragen, auf die er wohl nie eine Antwort kriegen würde.
Je länger er darüber nachdachte umso sicherer war er sich, dass es kein Zufall war, dass er dem ehemaligen Offizier begegnet ist.


Der Urwald schien sich gegen die beiden verschworen zu haben. Obwohl es helllichter Tag war, herrschte die Düsternis zwischen den Bäumen. Fast schien es auch so, als ob der Wald sie nicht hier haben wollte. Das Gefühl der Ablehnung wurde immer intensiver, je tiefer sie in das Dickicht eindrangen.

Wenn es hier früher mal Pfade oder Gehwege, geschweige denn Straßen, gegeben haben sollte, so waren diese in der Zwischenzeit von der Natur zurückerobert worden.
Der Waldboden war bedeckt mit Moos und feuchten Laub. In der vergangenen Nacht hatte es kurz aber heftig geregnet. Die Wassermassen hatten ausgereicht um aus dem Laub eine rutschige Oberfläche zu machen, auf der man aufpassen musste, wenn man einen Fuß vor den anderen setzte.

Hinzu kam, dass die Bäume hier teilweise so dicht standen, dass sie mit ihren Ästen und Zweigen, in Zusammenarbeit mit den mannshohen Farnen einen natürlichen Schutzwall um die Forschungsstation darstellten. Mit einem etwas zwei Ellen langen Metallstück erwehrten sie sich dem, was zwischen ihnen und dem Gebäude stand.

Der ehemalige Offizier hatte es in der letzten Nacht, in mühevoller Kleinstarbeit, leidlich scharf geschliffen. Er bezweifelte, das er sich damit eine Scheibe Brot abschneiden konnte, ohne großartige Verletzungen davonzutragen, aber für das Unterholz dieses Urwaldes reichte es allemal.

In weiter Ferne war das Fauchen eines Raubtieres zu hören und kurz danach der Todesschrei seiner Beute. Ein Lemur, die hier in diesem Gebiet ansässig waren, hatte sich wohl zu weit von seinem Baum gewagt. Myrrdas spürte das Ziehen in seinem Kopf immer stärker. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie Kalel immer näher kamen und er sich der Vollendung seiner Verwandlung näherte.

Der Subcommander erinnerte sich voller Unbehagen an seine eigene Vollendung. Sein Erwachen aus dem endlosen Alptraum des Genmodulators.

Forschungsraumer AMMANDUL, Zeit unbekannt.

Er spürte Kälte die seinen zitternden Körper umschloss. Er war schweißgebadet, wie lang er in diesem unheilvollen Gebilde gesteckt hatte, konnte er nicht sagen. Im Moment wusste er nicht mal seinen eigenen Namen. Das Einzige was in seinem Kopf fest verankert war, waren die Erinnerungen an den qualvollen Schmerz. Er versuchte die Augen zu öffnen, doch das Licht blendete so stark und stach mit seiner Helligkeit dermaßen in seine Augen das er glaubte zu erblinden.

Doch die Helligkeit wich tanzenden Schatten auf seiner Iris und so langsam gewann er die Kontrolle über seinen Körper zurück. Vorsichtig tastete er sich selber ab und merkte dabei dass er nackt war. Leichte Schamgefühle kamen auf, die jedoch sofort wieder vergessen waren. Er hörte Schritte auf sich zukommen und mit jedem Schritt meinte er etwas seiner Sehkraft zurück zu gewinnen.

Etwas in seinem Bewusstsein hämmerte hartnäckig und versuchte durch seinen umherirrenden Gedanken an die Oberfläche zu gelangen. Es war sein Name.

Myrrdas, er hieß Myrrdas und war Soldat der alteranischen Raumflotte. Doch auch dies wurde nebensächlich, wie das kurz zuvor verflogene Schamgefühl.
Die Schritte waren nicht mehr weit entfernt und mit jedem "Klack", das durch eine harte Schuhsohle auf metallischem Boden verursacht wurde, gewannen die Konturen des sich ihm nähernden Körpers an Schärfe.

Er lag immer noch in Fötushaltung auf dem Boden, als sich aus dem verschwommenen Umriss ein Gesicht herausschälte und die Schritte verstummt waren. Widerwillen kam in ihm auf, Zorn, Wut und Hassgefühle auf dieses Gesicht brachen wie eine Welle über ihn herein.

Dieser Gesichtsausdruck war voller Selbstgefälligkeit und in seine Augen glitzerten Triumph und Geringschätzung, für Myrrdas. Die folgenden Worte würde er wohl nie mehr vergessen.
"Ihre Verwandlung ist beendet, Objekt 23."

Pangea, vor 30 Millionen Jahren....

Seine Aufmerksamkeit wurde von seinen aufs Äusserste angespannte Sinnen wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt. Es waren Geräusche in der Lärmkulisse des Urwaldes entstanden, die nicht so recht dazu passten. Myrrdas bedeutete dem Lantianer stehen zu bleiben und sich ruhig zu verhalten. Er selber lauschte angestrengt in die plötzlich aufgetretene Stille. Da war es wieder. Etwas kam ihnen entgegen und es war nicht mehr weit entfernt.

Der Griff um das schartige Stück Metall in seiner Hand wurde fester. Er wurde so stark, das ein kleiner dünner Rinnsal Blut zwischen seinen Fingern hervorquoll. Er spannte die Muskeln an. Bereit alles und jedem dieses letzte Stück Torschiff in die Eingeweide zu treiben. Myrrdas legte die Hand auf den bemoosten Boden und spürte leichte Vibrationen, was für ihn bedeutete dass dieses Etwas auch einiges an Gewicht haben musste.

Kurz darauf spürte er es, eine Annäherung. So heftig wie er sie noch nie erlebt hatte. Der Schmerz schien die Grenzen seines Schädels sprengen zu wollen. Er ließ seine provisorische Waffe fallen und fiel auf die Knie. Die Hände so stark auf die Schläfen gepresst, das es beinahe so aussah, als wolle er sich den Schmerz aus seinem Innersten reißen.

Der Körper des Subcommander fiel zur Seite und verharrte in der Embryostellung. Jorel war mit wenigen Schritten bei ihm und versuchte ihm aufzuhelfen. Doch Myrrdas wehrte die hilfsbereiten Hände ab und versuchte Worte zwischen seine zusammengepressten Zähne zu formulieren.
"Verschwin...schwin...schwinden.. si.. sie hi....hier!!!!"

Selbst wenn der Lantianer seiner Bitte nachgekommen wäre, hätte er es wohl nicht mehr rechtzeitig geschafft. Denn Bruchteile einer Zeiteinheit später brach etwas aus dem Gebüsch was eine erneute Erinnerung in Myrrdas auslöste.

Forschungsraumer AMMANDUL, genaue Zeit unbekannt, vor ca. 50 Zyklen...

Myrrdas fühlte sich unwohl in Gegenwart dieses Mannes. Es war derselbe der ihn nach seinem Erwachen so selbstgefällig auf ihn herabgesehen hatte. Sein Name war Corello und inzwischen wusste Myrrdas, das er verantwortlich war für das "Projekt AA38", wobei wahrscheinlich niemand außer dem Wissenschaftler selber wusste, was das Kürzel zu bedeuten hatte.

Das Gefühl des Unwohlseins wurde durch diese Umgebung noch verstärkt. Sie befanden sich in einer riesigen Stase Lagerhalle, in der Dutzende von Schlafkapseln untergebracht waren. Einige waren leer, andere wiederrum waren mit etwas besetzt, was teilweise nur noch entfernt an ein alteranisches Lebewesen erinnerte.
Übelkeit machte sich in seiner Magengegend breit und er verdankte es wohl seiner Selbstbeherrschung dass er sich nicht an Ort und Stelle übergab.

Sie blieben beide vor einer Kapsel stehen, die etwas größer ausfiel als die anderen. In ihr befand sich ein etwas über zwei Meter großes Wesen. Es war menschenähnlich, Seine Haut war weiß bis blassblau. Das Gesicht konnte der Mann nicht erkennen, das es mit einer Art Plastik überzogen war. Seine Arme und Beine waren ziemlich muskulös, genauso wie der Oberkörper. Genitalien konnte Myrrdas keine erkennen, dafür aber die Hände, die mehr einer riesigen Greifklaue ähnelten.

Ohne ihn den Soldaten anzusehen begann Corello über dieses Wesen zu reden.
"Das ist ihr Vorgängermodell Objekt 22. Der gentische Zusatz, den wir ihnen übrigens auch beigefügt haben, hat die Mutationen verursacht, die sie hier sehen können. Seine Körperkraft ist erstaunlich, nur sein Gehirn ist leider verkümmert. Wohl ein Nebeneffekt der unkontrollierten Mutation. Sie fragen sich jetzt sicherlich was wir ihrer Genstruktur hinzugefügt haben. Es handelt sich dabei um insektizide DNS. Von einem Käfer aus einer der benachbarten Galaxien, die unsere Schiffe erforschen. Dieses Insekt weist sehr große Heilungskräfte auf und nach unseren Forschungen ernährt es sich von Lebensenergie. Aber sie müssen sich keine Sorge machen. Den Drang nach Nahrung konnten wir bei ihnen unterdrücken, das einzige was sie mitbekommen haben sind die regenerativen Fähigkeiten."

Corello dreht sich ohne ein weiteres Wort einfach um und machte sich auf den Weg die Halle zu verlassen. Myrrdas jedoch blieb noch eine Weile vor der Kapsel stehen und sah sich den Körper an. Ihm schauderte bei dem Gedanken, das er vielleicht auch so ausgesehen hätte.

Pangea, vor 30 Millionen Jahren...

All diese Erinnerungen zogen in Nanozeiteinheiten durch sein Denken. Objekt 22 zog ein riesiges Schwert aus einer Haltekralle, die es auf seinem Rücken befestigt hatte.

Das ist neu, dachte Myrrdas. Er war sich sicher Sternentorsymbole am unteren Ende des Griffes zu erkennen. Der ehemalige Offizier besann sich auf seine Ausbildung und raffte alle Energie in seinem Innern zusammen und mobilisierte seine Kräfte zum vielleicht letzten Mal.

Jorel hatte der Anblick von Objekt 22 in Furcht und Schrecken versetzt. Er kauerte vor einem Baumstamm. Seine Augen zuckten unentwegt hin und her. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auf der Suche nach einem Fluchtweg-

In Ermangelung eines anderen Gegenstands, mit dem er sich wehren konnte, griff Myrrdas zu der provisorischen Machete, die unweit von ihm im matschigen Laub lag. Objekt 22 ging in derselben Sekunde zum Angriff über. Es holte mit seinem Schwert zum Schlag aus.

Myrrdas schaffte es gerade noch sich vor der nahenden Klinge zu retten, indem er sich zur Seite wegrollte. Als er wieder mit beiden Beinen auf der Erde stand, hielt er seine metallische Eigenkonstruktion in seinen Händen und fixierte 22 mit seinem Blick.

Er überlegte fieberhaft wie er seinen Gegner besiegen konnte, während sie sich gegenseitig belauerten, wie wilde Raubtiere. Der Offizier wich mehreren Attacken aus. Er hatte den Eindruck das Objekt 22 versuchte ihn zu schonen. Eine Idee, vielmehr eine weitere Erinnerung, brandete aus seinem Unterbewusstsein an die Oberfläche.

weiter: Kapitel 9
Kapitel 9: Vater und Sohn by Timelord


Forschungsraumer AMMANDUL, genaue Zeit unbekannt, vor ca. 50 Zyklen...

Die Schritte der beiden Männer hallten dumpf von den Wänden Schiffskorridors wieder. Myrrdas Beine bewegten sich automatisch eins vor das Andere. Seine Gedanken, seine Gefühle, einfach alles in ihm versuchte die schrecklichen Erlebnisse der letzten Zeiteinheiten zu verarbeiten.

Quintas, ein wissenschaftlicher Assistent, der kaum der Pubertät entwachsen schien und den er noch am ehesten als eine Art Freund bezeichnen würde, versuchte mit ihm Schritt zu halten. Dabei redete er unentwegt auf ihn ein und versuchte ihn von seinem Trübsal abzubringen. Hin und wieder gelang ihm das auch, mit seiner etwas unbeholfenen und tollpatschigen Art.

"Weißt du, mein Freund Myrrdas, du solltest das alles nicht so verbissen sehen. Denk doch mal nach. Du wirst nie wieder krank sein. Deine Wunden heilen schneller, als ich bis drei zählen kann. Je mehr ich über deine körperlichen Fähigkeiten nachdenke, komme ich nur zu einem bestimmten Schluss."

"Und der wäre?", Myrrdas blieb stehen.

"Um dich zu töten, müsste man die schon den Kopf abschlagen und mal ehrlich. Wer macht sowas heutzutage noch?"


Pangea, vor 30 Millionen Jahren...

Das ist es!
Myrrdas hob sein "Schwert" halb über den Kopf und stürmte auf 22 zu. Kurz bevor er ihn erreichte, lies er sich fallen und das feuchte Laub auf dem Boden sorgte dafür, das er den restlichen Weg zu seinem Gegner rutschend hinter sich brachte.

Mit seiner ganzen Kraft führte er einen Schlag gegen die Beine des anderen Wesens. Er spürte wie die, von ihm, scharf geschliffene Seite in das Fleisch eindrang und Muskeln samt den dazu gehörigen Sehnen durchtrennte. Im Knochen blieb die Klinge stecken.

Der Offizier ließ den Griff los und kam ihm Rücken von 22 wieder auf die Füße. Selbiger fiel auf seine Knie und es starrte auf das Metall in seinem Fleisch. Wie 22 etwas durch den Helm sehen konnte erschien Myrrdas rätselhaft. Als es nach dem Fremdkörper in seinem Bein greifen wollte, um es herauszuziehen, war der Subcommander schon bei ihm.

Myrrdas hatte den Kopf von 22 fest im Würgegriff und zerrte und ruckte solange daran rum, bis er das Genick knacken hörte. Der Körper fiel leblos auf den Boden. doch er wusste dass dies nur von kurzer Dauer sein würde. Seine Augen suchten hektisch den Waldboden ab und fanden das Schwert. Es lag unter dem Körper seines Gegners.

Nach schier endlosen Zeiteinheiten gelang es ihm, unter Aufbietung aller ihm verbliebenen Kraft, das Schwert unter dem noch toten, schweren Körper hervorzuziehen. Myrrdas musste mit beiden zu packen um es halbwegs Hand haben zu können.

Der ehemalige Offizier stand wie verloren auf der kleinen Lichtung, die durch den kurzen Kampf entstanden war. Auf seiner Haut klebte eine Mischung aus Schlamm, Schweiß und geronnenen Blut, aus Wunden die schon längst wieder verheilt waren.

Jorel schien seine Fassung zurückgewonnen zu haben. Auch er stand nun wieder aufrecht und sah seinen Weggefährten an.
"Was wollen sie nun tun?"

Der Blick der ihn traf, ließ den Lantianer erschauern und er ertappte sich bei der Frage, wer den meisten Hass und Zorn in seinem Herz wohnen hatte.
"Das, was ich damals schon hätte tun sollen."

Mit diesen Worten zog er Objekt 22 den Helm vom Kopf. ein merkwürdig verzerrtes Gesicht kam darunter zum Vorschein. Fast schien es, als hätte der Körper sich nicht entscheiden können, welcher DNA er den Vorrang geben sollte. Ein Knäuel schmutzig weißer Haare, hing von dem blaugrünen Schädel herunter. Augen und Nase wirkten alteranisch, während alles unterhalb des Riechorgans insektizider Natur war.

Myrrdas legte die Schneide des Schwertes auf den kurzen Hals. Mit einem kräftigen Ruck trennte er den Kopf vom Körper. Als sich der Offizier wieder seinem Begleiter zuwenden wollte, geschah etwas, womit keiner gerechnet hatte.

Der Körper von 22 wurde von einer, anscheinend energetischen, Aura umhüllt. Erst kleine Blitze und dann größere zuckten daraus hervor und fuhren in den Boden und das Gebüsch. Doch die meisten dieser Blitze suchten sich einen Weg in den Körper des Subcommander.

Dieser blieb wie angewurzelt stehen und stieß gutturale Schreie aus, die wahrscheinlich selbst dem größten Raubtier Angst eingeflößt hätten.

Er streckte die Arme weit vom Körper. Das führte dazu, dass die Hände wie Pole wirkten. Das Blitzgewitter konzentrierte sich auf seine Hände und Arme. Irgendwann verblasste die Aura um 22 und auch das Blitzgewitter ließ nach, bis es schließlich ganz endete.

Myrrdas kniete auf dem Boden. Die Hände zu Fäuste geballt und den schlammigen Boden gerammt. Sein ganzer Körper war vom Schweiß überströmt und er fühlte sich schwach, aber dennoch stärker als jemals zuvor.

Sie kamen gut voran. Der Wald wurde lichter und fast schien es, als ob 22 die letzte Verteidigungslinie gewesen wäre. aber Myrrdas war zu sehr Offizier um sich auf diese Hoffnung zu stützen. Er rätselte immer noch über das nach, was ihm kurz zuvor passiert war. Keiner der Wissenschaftler hatte ihn auf so eine Art der Konfrontation vorbereitet, geschweige denn darauf, was im Falle eines Sieges eintrat.

Der Subcommander vermutete, dass sie es selber nicht geahnt hatten. Was immer es auch gewesen war, was da in ihn gefahren ist. Es hatte wohl dazu gedient ihm die Kraft, die Stärke, oder die Essenz, das man in späteren Zeiten als Seele bezeichnen würde, zu übertragen.

Zwei volle Zeiteinheiten später durchbrachen sie das Unterholz und fanden sich ein wenig abseits, auf einer großen Lichtung wieder.
Geschafft, schoss beiden Männer fast gleichzeitig durch den Kopf.
Ein gutes Dutzend Klicks vor ihnen ragte eine, sich nach oben hin verjüngende Mauer auf. Sie hatten die Forschungsstation erreicht.


Das erste was Myrrdas durch den Schädel ging war, Hier stimmt was nicht.
Die linke Hand auf die Brust des Lantianers gelegt, hielt er ihn so noch etwas abseits im Gebüsch, während seine Augen und alle übrigen Sinne auf Wanderschaft gingen.

Doch er konnte nicht viel erkennen. Die Mauer, direkt vor seiner Nase, nahm ihm einen großen Teil seines Blickfeldes.
Mehr schubsend als drückend schob er Jorel an die Wand.

Mit dem Rücken an das kühle Gestein der Wand gepresst und die Körper angespannt schoben sie sich Klick für Klick einer Ecke des Gebäudes näher.
Kurz davor hielt der Offizier den Wissenschaftler wieder zurück und spähte vorsichtig auf die freie Fläche die sich vor ihm ausbreitete.

Niemand war zu sehen. Keine Wachposten, keine weiteren genetischen Fehlgriffe oder auch nur der Ansatz eines Verteidigungspostens.
Alles schrie nach einer Falle.
Doch wie hatte sein Ausbilder auf der Akademie damals immer gesagt:
"Eine Falle ist keine Falle, wenn du weißt dass es eine Falle ist."
Myrrdas horchte in sich hinein, außer der stetigen Präsenz Kalels, konnte er niemanden sonst erfühlen.

Nun war er sich sicher, dass der mordende Sohn wollte, dass sie die Station erreichten. Tief in seinem Innern spürte er, das Jorel dabei nur zweitrangig war. Nicht zum ersten Mal fragte er sich in was für ein perfides Spiel höhere Mächte er da geraten war.

Der ehemalige Offizier zog das Schwert und hielt es fest umklammert, als er einen Vorstoß wagte. Im geduckten Laufschritt näherte er sich dem Eingang zur Forschungsstation. Er suchte nach allen Seiten hin, doch auch von dieser Position aus, konnte er keinerlei Aktivitäten feststellen, außer dem Rauschen des lauen Windes, der hier vorherrschte.

Er winkte Jorel zu sich, der das Schrottstück des Torschiffes vor sich hielt, als könnte er mit diesem schmalen Stück Metall, alle Plasmaentladungen dieser Welt aufhalten.
Gemeinsam standen sie nun vor dem Eingang. Keinerlei Vorrichtung hielt diesen verschlossen und sie blickten in eine gähnende dunkle Leere und beiden hatte das Gefühl direkt in den Rachen eines Raubtieres zu laufen, als sie die Schwelle überschritten.



Das Leuchten der Hologramme spiegelte sich in dem Gesicht Kalels wieder. Er hatte die Verfeinerung seines zweiten Projektes, ein Gerät zur Wiederbelebung toten Gewebes gerade beendet, als das Überwachungssystem ansprang.

Die kleinen Überwachungssonden übertrugen ihm ein Bild, mit dem er schon fast nicht gerechnet hätte. Seinen Vater in Begleitung eines anderen Mannes, wovon er nur den Rücken erkennen konnte.

Als dieser sich umdrehte und direkt in die Optik zu schauen schien, machte sich Erstaunen breit.
Fast andächtig berührte er das Bild und verwischte so die Konturen, als er die Projektion mit seinem Finger durchbrach.
"Mit dir hätte ich am allerwenigstens gerechnet, Objekt 23."

Er wandte sich zu dem toten Körper, der auf einer Bahre im Genmodulator lag.
"Dein Bruder wird uns bald besuchen kommen."
Wie in Trance schritt er zu seiner Wiederbelebungsmaschine und aktivierte sie.
Ein gleißender Strahl fuhr aus dem in Naquada eingefassten Kristall und hüllte den Körper ein.

Der Brustkorb des Wesens bewegte sich, als die Atmung einsetzte. die Finger zuckten leicht, als schienen sie nach etwas greifen zu wollen.....


Dunkelheit umschloss die beiden Männer die ein ungewisses Schicksal vereint hatte. Trotz der Finsternis, die so dicht war, das sie ihre eigene Hand nicht vor Augen sehen konnten, kamen sie recht gut in dem Gang voran.

Myrrdas hatte darauf bestanden das sie sich an den Händen hielten um sich nicht zu verlieren. An einer Hand den Lantianer und mit der anderen sich an der kühlen Wand entlang tastend, bewegten sie sich Klick für Klick vorwärts.

Weit am anderen Ende des Ganges konnten sie einen kurzen Blitz sehen und die Kopfschmerzen im Schädel des Subcommander nahmen wieder zu.
"Halten sie sich an der Wand und geben sie keinen Ton von sich."
Ohne ein weiteres Wort ließ er den Wissenschaftler zurück.

Im schwachen Schein des noch immer leuchtenden Rechtecks konnte er erkennen wie seine Hand leicht zitterte. Er ballte sie zu einer Faust und rief sich in Gedanken zur Ordnung.
"Ich hab schon mal einen besiegt, ich kann auch noch einen platt machen."

Er wusste nicht, ob Jorel diese Worte mitbekommen hatte, das war ihm im Endeffekt aber egal. Sie dienten lediglich dazu ihm selbst Mut zu machen.
Myrrdas zog das Schwert aus der Haltekralle, die es auf seinem Rücken hielt.
Das leichtet, noch von den Strahlen der Sonne, erwärmtes Metall trug sein übriges dazu bei, seinen Kampfwillen zu stärken.

Schwere Schritte kündigten davon, dass sich etwas näherte. Verzweifelt versuchte er einen Schatten zu erkennen, oder auch nur ein flüchtiges vorbeihuschen im Dunkeln, doch er konnte nichts erkennen.

Myrrdas stellte sich in die Mitte des Ganges, das Schwert leicht schräg nach unten von sich haltend und schloss die Augen. Er versuchte sich daran zu erinnern, was ihm sein Akademielehrer für Nahkampf beigebracht hatte.
Langsam und tief atmend schaltete er alle seine Sinne, bis auf das Gehör ab. Die Schritte waren mittlerweile verstummt und er konnte von irgendwo ein leisen Pfeifen durchziehender Luft vernehmen.

Im Hintergrund hörte er das flache Ein und ausatmen von Jorel und genau zwischen ihm und dem Wissenschaftler verursachte etwas leichtes Knistern, fast so, als ob die Luft elektrisch aufgeladen wäre.
Mit einer einzigen kraftvollen Bewegung schwang er das Schwert und ein dumpfes Poltern erklang, als der enthauptete Körper auf den Boden fiel.

Es sollte nicht lange dauern, bis die leuchtende Aura erschien und die Konturen von einem Wesen erfassten, das Objekt 22 bis aufs Haar glich. Nur das dieser hier keinen Helm trug, was ihm das Köpfen ungemein erleichtert hatte.

Beide Männer hielten ihre Arme schützend vor den Kopf, geblendet von der plötzlichen Helligkeit. Myrrdas wurde den grünbläuchlichen Blitzen erneut in die Knie gezwungen und als alles vorbei war versank der Tunnel wieder in Dunkelheit, als ob nie etwas gewesen wäre.

In dem Moment als der Offizier sich wieder aufrichten wollte, flammten Beleuchtungskörper im ganzen Gang auf und sie konnten die Mauer erkennen, die von Inschriften übersät war.

"Sie stehen langsam auf und lassen das Schwert liegen."

Myrrdas und Jorel starrten auf den jungen Mann der wie aus dem Nichts hinter ihnen erschienen war und sie mit einer Waffe bedrohte.
Die Augen des Offiziers suchten die des Lantianers und er erschauerte bei dem was er sah. wie sich Mordlust, Wut und Hass die Klinke in die Hand gaben.

Diesen Ausdruck hatte er bisher nur einmal gesehen. Vor nicht allzu langer Zeit, kurz bevor sie mit dem Torschiff abgestürzt waren.
"Kalel!", der Name klang aus dem Mund des Wissenschaftlers mehr wie ein Fluch, als wie ein Name.

"Hallo Vater, du hast lange gebraucht um mich zu finden. Ich muss mich bei dir bedanken. Bei all den Geschenken, die du mir hättest zuteil werden lassen könne, hätte ich mit diesem am allerwenigsten gerechnet."
Ohne hinzusehen wusste der Offizier, wer gerade im Mittelpunkt des Interesses war.
"Objekt 23... die Götter müssen mir wohlgesonnen sein, dich zu mir zu schicken. BEWEGT EUCH!!!!"

Der junge Mann deutete mit der Mündung der Waffe in die Richtung, in die sie sowieso wollten.



Als das weiße, alles durchdringende Leuchten verschwand befanden sich die drei Männer in einer großen Kammer. Kalel hatte ein von ihm selbst erstelltes Symbol an einer Wand berührt und so einen Ort zu Ort Transport ausgelöst, wie ihn Jorel von der Stadt aus kannte.

Ihn wunderte es ein wenig dass es hier Transporttechnologie gab, da man sie erst vor einigen Zyklen im Rahmen eines Handelsabkommens mit den Asgard bekommen hatte. Der Wissenschaftler vermied es seinem Sohn in die Augen zu sehen. Er hatte Angst von dem Größenwahn zerfressen zu werden, den sein Sohn auch so schon ausstrahlte.

Myrrdas neben ihm schien alles in diesem Raum in sich aufzunehmen und jedes kleine Detail in seinem Gehirn abzuspeichern. Er musste sich eingestehen, dass er ohne den Offizier an seiner Seite nie so weit gekommen wäre. Nur wunderte es ihn das Kalel ihn als Objekt 23 erkannt hatte. Jorel kannte diesen Begriff nur, weil Myrrdas ihm von seinen Erlebnissen auf der AMMANDUL berichtet hatte.

Erst jetzt wurde ihm auch bewusst, das es eigentlich unmöglich hier im tiefsten Urwald dieses Planeten auf sein „Vorgängermodell“ zu treffen. Fragen brannten ihm auf der Seele, die ihm nur Kalel beantworten konnte. Dieser stieß ihm die Waffe in den Rücken und befahl ihnen weiterzulaufen.

*****
Myrrdas sah die Waffe aus den Augenwinkeln, wie sie sich in den Rücken seines Weggefährten bohrte.
„Sagen sie mal, haben sie keinen Anstand. Das ist ihr Vater den sie da mit der Waffe bedrohen.“

Kalel lachte irre.
„Mein Vater hat seinen Respekt bei mir verloren, als er sich eine stadtbekannte Hure zur Frau nahm und sich weigerte mir bei meiner Arbeit zu helfen.“

Das war zu viel für den Wissenschaftler. Jorel stürzte sich auf seinen Sohn und presste ihm die Kehle zu. Die Augen seines Sohnes traten aus den Höhlen hervor und nur noch ei heiseres Röcheln kam über die blau angelaufenen Lippen.
Geifer tropfte dem Lantianer aus den Mundwinkeln als er sich bis auf einen Millionstel Klick dem Gesicht seines Sohnes näherte.
„Nenn sie nie wieder eine Hure, du undankbares Stück. Oder du wirst sehen welche verborgenen Talente noch in mir schlummern, mein Sohn.“

*****

Myrrdas nutzte die Gelegenheit und nahm dem Jungen die Waffe aus der Hand.
„Sie können ihn loslassen, Jorel.“

Der Lantianer reagierte nicht. Die Knie fest auf den Brustkorb Kalels gedrückt hockte er noch auf ihm. Das Gesicht des jüngeren Mannes nahm mittlerweile eine violette Färbung an und wären die Alteraner nicht von Natur aus sehr widerstandsfähig, wäre der Junge bestimmt schon erstickt.

„JOREL!“
Der Offizier schrie den Namen so laut, dass dieser von den Wänden der Kammer widerhallte.
Nun schien es zu wirken. Jorel nahm seine Hände vom Hals des Anderen und stand auf.
Erst jetzt schien ihm bewusst geworden zu sein, was er da beinahe getan hätte.
Leise flüsternd drehte er sich zu Myrrdas um.
„Bei den Göttern, was hätte ich da beinahe getan...“, diesen Satz vor sich hinmurmelnd lief er an dem Subcommander vorbei, weiter in die Kammer hinein.
Kalel war im Begriff aufzustehen, las er in die aktivierte Mündung seiner eigenen Waffe sah.
„Du bleibst wo du bist, Jungchen. Als erstes will ich von dir wissen, woher du mich kennst.“

*****

„Du bist an deine Anfänge zurückgekehrt, Objekt 23. Hier in dieser Station hat alles angefangen. Nachdem ich damals mit meinem Vater diese Einrichtung entdeckt hatte, kam ich immer wieder hierher zurück und entdeckte die Geheimnisse die sich in den Datenspeichern befanden. Der Rat hatte damals, nachdem das Projekt als Fehlschlag eingestuft worden war und man sie in die Flotte neuintegriert hatte, beschlossen alles was auf dieses Experiment hindeutet zu vernichten.
Aber man war, wie man sieht nicht gründlich genug. Diese Station wurde zuletzt von einem Wissenschaftler genutzt, den sie als Corello kennen.“

Erinnerungen an den Chefwissenschaftler der AMMANDUL konnte der Offizier nur mühsam unterdrücken.

„Er hat das Projekt hier begonnen und im Stillen versucht hier erfolgreich zu beenden. Ich habe sie erkannt, weil ich Aufzeichnungen von ihm entdeckt habe, die sich mit ihnen befassen.“

Jorel hatte die Kammer schon längst verlassen und war in einer angrenzenden Halle, aus der nun seine Stimme ertönte.
„Myrrdas, kommen sie und sehen sie sich das an.“

Der Offizier, die Waffe immer noch auf den Jungen gerichtet, bedeutete Kalel aufzustehen und vorzugehen. Sie gingen an einer Reihe von Stasekammern vorbei, die in die Wand eingelassen waren. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es ebenfalls eine solche Aneinanderreihung.
Als sie den Durchgang passierten, fielen ihm die beiden größeren Kammern auf, in einer der beiden Kammern entdeckte er etwas, was ihn erschauern ließ.
Objekt 22, oder zumindest etwas das genauso aussah.

„Ah, wie ich sehe haben sie ihren Bruder entdeckt. Das ist das Originalmodell von der AMMANDUL. Von diesem Exemplar hab ich das Grundmaterial für die beiden, die sie angegriffen und die sie so exzellent erledigt haben, 23.“

„Nennen sie mich nicht so, ich habe einen Namen.“

„Jaaaaaa, ich erinnere mich ihn gelesen zu haben. Myrrdas, Myrrdas Remus. Hervorragender Kadett auf der Akademie, Jahrgangsbester, wenn ich mich recht erinnere. Sie hatten sich freiwillig zu diesem Projekt gemeldet. Ob sie es getan hätten, wenn sie gewusst hätten, was aus ihnen wird?“

„Sie meinen eine Abnormität? Ein Fehlschlag in der genetischen Entwicklung?“

„NEIN!“, diese Bemerkung schien den jüngeren Wissenschaftler in Rage zu versetzen, „Die Zukunft unserer Rasse!!! Sie und ich wir sind die Zukunft, gemeinsam können wir uns eine eigenes Volk erschaffen, das unsterblich ist und dem nichts und niemand etwas anhaben kann, nicht einmal der Virus der Ori.“

Myrrdas sah Kalel mit einem angewiderten Gesichtsausdruck an.
„Sie sind verrückt! Vergessen sie es und nun bewegen sie ihren Arsch!“
Dass sich seine freie Hand zu einer fest zusammengepressten Faust geballt hatte, verriet dass er Kalel am liebsten den Wahnsinn ausgetrieben hätte.

Die beiden Statuen, die bis an die Decke reichten und Ebenbilder von Objekt 22 waren, ließen den Offizier den Kopf schütteln.
„Ich habs hier nur mit Verrückten zu tun.“


Zu dritt standen sie nun vor dem wabernden Energiefeld. Projektionen die DNA-Ketten darstellten durchzogen die unförmige organische und langsam pulsierende Masse.

Jorel betrachtete es mit einer Mischung aus Ekel und Neugierde.
"Was ist das?"

Myrrdas stieß dem Sohn die Mündung der Waffe in den Rücken.
"Antworte ihm. Junge."

Kalel bedachte den Offizier mit einem Blick den man durchaus als tödlich bezeichnen konnte.
"Das Vater, ist ein weiterer meiner Wächter. Basierend auf dem organischen Material des Objektes 22."

Der Subcommander nahm dem Lantianer die Frage vorweg, woher er das Material habe.

"Ihnen ist doch sicherlich der Körper in einer der beiden größeren Stasekammern aufgefallen?"
Myrrdas nickte.
"Das ist das Original. Corello hat es geschafft es vor der Vernichtung durch den Rat zu retten und sich für den Rest seiner Forschungen hierher in diese Anlage zurückzuziehen. Ihr fragt euch jetzt sicherlich woher ich das alles weiß. Bei unserem gemeinsamen Besuch vor mehreren habe ich das hier gefunden.", er holte eine alte, abgeblätterte ID-Karte hervor, auf der der Name des Wissenschaftlers Corello stand,

" Ich kann nicht sagen wieso, aber ich habe nach unserer Rückkehr in den Archiven der Stadt nach diesem Namen geforscht. Allem Anschein schien dieser Mann niemals existiert zu haben, was meine Neugier natürlich erst recht geweckt hat. Ganze 3 Zyklen habe ich gebraucht um die Informationen zu erhalten die ich gesucht hatte.

Der Rat war gründlich in dem Bemühen das Experiment auszulöschen, aber nicht gründlich genug. Ich erfuhr dass die AMMANDUL während des Krieges abgeschossen wurde und auf einem Planeten havariert ist. Man war nach Ende des Krieges zu sehr mit dem Wiederaufbau beschäftigt um sich so ein kleines Wrack zu kümmern das auf einem Planeten liegt auf dem nur echsenartigen Primitivintelligenzen leben.

In dem Datenkern des Wracks fand ich ein altes Backup indem die meisten Informationen noch vorhanden waren. Ich brachte den Kern hierher und arbeite seitdem daran die Vorstellungen Corellos zu verbessern und es ist mir gelungen."

Jorel war sprachlos bei dem was er hörte. Seit so vielen Zyklen betrieb sein Sohn nun schon seine geheimen Arbeiten und er hatte nicht mal was davon geahnt.

"Ihr fragt euch sicherlich inwiefern es mir gelungen ist. Seht mich an. Ich bin unsterblich. Der Ori-Virus hat keinerlei Wirkung bei mir, ebenso können mir keine Waffen was anhaben."

Myrrdas starrte auf die Energiewaffe in seiner Hand. Er schien kurz zu überlegen dann richtete er sie auf den Kopf des jungen Mannes.
"Wollen wir doch mal sehen ob das stimmt."

Kalel lachte.
"Sie billiger Abklatsch eines Alteraner, glauben sie denn ich hätte nicht daran gedacht, das sie mir die Waffe abnehmen könnten. Der Abzugsmechanismus reagiert nur auf meine DNS. Außerdem sollten sie immer daran denken dass ich nicht der einzige bin. Myrrdas, ihnen sollte bewusst sein, das sie nun unzählige Brüder und Schwestern dort draußen haben."

Jorel starrte seinen Sohn fassungslos an.
"Soll das heißen, dass du anderen Alteraner das angetan hast?"
Seine Hand deutete auf den Genmodulator.

"Ja. Aber leider gab es ein kleines Problem bei den Alteraner die auf diesem Planeten leben. Ich weiß nicht woran es liegt, vielleicht daran das sich ihre DNA dem Planeten anpasst, aber sie können nur unsterblich werden, wenn sie eines gewaltsamen Todes gestorben sind. Ich hatte das glück das ich die meiste Zeit meiner Jugend entweder mit dir oder Mutter in der Galaxie unterwegs war und ich von diesem Einfluss verschont blieb."

Das Blut pulsierte heiß in den Adern des Soldaten. Der Zorn in ihm stieg in seinem Körper empor und brach sich seinen Weg. Er schleuderte die nutzlose Waffe weg und stürzte sich auf Kalel.
"Mir reicht’s du kleiner Mistkerl."

Während er auf dem Boden mit dem jungen Mann kämpfte rief er Jorel etwas zu.
"Verschwinden sie hier!"
Dann packte er Kalel am Kragen seines Pullovers und stieß ihn und sich selbst in das genmodulierende Feld.
Schmerzensschreie wurden laut, während die Körper begangen sich dehnen und der Modulator gab ein tiefes Brummen von sich, als er damit beschäftigt war die neue DNA in das vorhandene Programm zu integrieren.

Jorel stand vor dem Bedienelement der Anlage und versuchte den Vorgang zu stoppen. Doch er konnte es nicht.
Mittlerweile war nicht mehr zu unterscheiden was zu wem gehörte. Kalel, sein Sohn und Myrrdas, sein Weggefährte seit unzähligen Monden existierten nicht mehr. Ihre DNA war in die bereits vorhanden integriert worden.

weiter: Kapitel 10
Kapitel 10: Der letzte Kampf by Timelord


Der Schmerz verschwand....
Die Erinnerungen in ihm hatten ihre Geschichte erzählt und er kannte nun seinen richtigen Namen.
Jorel......

Ein Stöhnen entrang sich seiner Kehle, was die anwesende Schwester sofort dazu veranlasste sich um ihn zu kümmern.
Sie nahm eine kleine Lampe aus der Kitteltasche und leuchtete ihm in die Augen und fühlte seinen Puls am Handgelenk. Dann wandte sie sich der am Zelteingang stehenden Wache zu.
"Rufen sie Colonel O´Neill. Er ist wach."

*****

Sie standen zu viert um das Bett herum und starrten auf Methos hinab. Der Blick des Colonels deutete von Ungeduld und unverhohlenem Misstrauen, die der Frau und des anderen Mannes von Neugier, während Macleods Blick undefinierbar war. Er meinte eine Spur Mitleid zu erkennen, aber auch Wut.

"So, nun erzählen sie mal was das ganze sollte.", Colonel O´Neill übernahm die Führung des Gesprächs, „Sie haben uns ja eine ganz spannende Geschichte erzählt, von der ich im übrigen nicht ganz überzeugt bin."

"Jack", Der Brillenträger sah den Colonel etwas genervt an.

"Ah, misch dich da jetzt nicht ein. Da war doch alles ziemlich fantastisch. Ich weiß zwar das die Antiker für eine Menge Scheiße verantwortlich sind, aber das? Davon mal abgesehen glaube ich nicht, dass die Geschichte schon zu Ende ist."

Mit einem Gesichtsausdruck das einer stummen Aufforderung glich sah er den Unsterblichen an.
Methos sah alle der Reihe nach an.
"Also gut. Ich bin Jorel. Nachdem der Genmodulator mit seiner Arbeit fertig war, habe ich ihn in die Stasiskammer gebracht und die andere zerstört. Ich konnte ihn nicht töten. Anschließend habe ich mich selbst dem Umwandlungsprozess unterzogen um für immer über die Anlage wachen zu können. Doch vor ungefähr 15000 Jahren merkte ich das etwas ganz gewaltig schief lief auf diesem Planeten und das die Ursache in der Genmanipulation derer zu finden war, die mein Sohn umgewandelt hat. Die die eines natürlichen Todes starben übertragen die genetische Eigenschaft auf ihre Nachkommen und so wurden aus einigen wenigen im lauf der Jahrmillionen, mehrere Millionen. Sie wandten sich gegen die Normalsterblichen und fingen an sie zu unterdrücken und zu versklaven.

5000 Jahre lang habe ich versucht mit ihnen zu reden, einen Frieden zwischen uns und euch auszuhandeln, doch es hat nichts genutzt. Bis die Goa´uld kamen und diese Welt übernahmen. Sie töten beinahe alle von uns, weil sie ihnen eine Bedrohung ihrer Macht sahen und als dann die Revolte begann und siegreich endete sah ich meine Chance die Situation zu ändern und führte die Regeln ein.

Nur von Angesicht zu Angesicht.
Kämpfe niemals auf heiligem Boden.
Es kann nur einen geben.

Das Quickening ist ein Nebeneffekt der genetischen Umwandlung, deren Ursache ich nie herausfinden konnte.
Was den Wächter betrifft, so folgt er einer genetischen Programmierung die jedem von ihnen eingegeben wurde. Die Quelle zu schützen.

Vor 6000 Jahren hatte ich einen Kampf mit einem sehr mächtigen Gegner, den ich nur mit Mühe und Not gewann. als die Erneuerung vorüber war, hatte ich große Teile meines Gedächtnisses verloren. Ich wusste zwar was ich war, aber nicht mehr wer. Kurz darauf traf ich auf Kallas und wir gründeten die Vier Reiter der Apokalypse. Der Rest der Geschichte ist bekannt, zumindest ihm."

Er deutete auf Macleod.
Doch bevor er diese Bewegung vollenden konnte, wurde er von einer Annäherung überrascht die ihm dem Atem raubte. Zeitgleich fielen irgendwo am Rande des Lagers Schüsse und aus dem Funk des Colonels kam eine Angriffsmeldung.
O´Neill griff zum Funk.
"Zieht euch zurück. Schusswaffen haben keine Wirkung. Ich wiederhole. Zieht euch zurück, Schusswaffen haben keine Wirkung." Er nahm den Daumen vom Sendegerät“, und sie erklären mir jetzt wie wir mit dem ding fertig werden."

"Das übernehme ich." Macleod stand nun direkt vor dem Colonel. "Ich brauche mein Schwert."

Jack überlegte kurz.
"Sergeant, geben sie dem Mann seine Waffe."

Die Wache lief zu dem Metallschrank, der verschlossen war, öffnete ihn und holte das Katana-Schwert heraus.

Macleod nahm es entgegen und sah zu Methos, halb im Eingang stehend.
"Das wird langsam zur lästigen Angewohnheit, dass ich deine Fehler korrigiere."

"Ich weiß, Highlander." Der älteste der Unsterblichen stand auf und stellte sich direkt vor Duncan. Mit einer gezielt Rechten schickte er den Schotten zu Boden, wo dieser bewusstlos liegen blieb. "Deswegen werde ich es tun."

****

Die Atmosphäre wirkte wie in einem alten Western. Das Zeltlager wirkte wie ausgestorben. Die Militärs und Wissenschaftler hatten sich zurückgezogen. Leichter Wind kam auf und hätten es hier Dornenbüsche gegeben, wäre bestimmt einer über den Platz des Geschehens gerollt.

Methos stand breitbeinig da, das Schwert vor ihm in der Erde steckend. Der Wächter näherte sich ihm mit großen ausufernden Schritten. Das riesige Naquadaschwert in seinen mächtigen Pranken.

Er schloss für einen Sekundenbruchteil die Augen. Hier und heute würde er ein für allemal mit seiner Vergangenheit abrechnen. Er spürte, wenn er diesen Kampf gewann begann ein neuer Abschnitt seines Lebens.

Der Wächter war nun noch wenige Meter entfernt und Methos zog das Schwert aus der Erde und nahm Abwehrhaltung ein. Die Wucht des ersten Schlages ließ ihn fast stürzen, doch er nutzte den Schwung und rollte sich zur Seite ab.

Nun griff er an. Er deckte den Wächter mit einer Serie von Hieben und Stößen ein, die dieser aufgrund seiner Schwerfälligkeit nur sehr schwer parieren konnte. Als Methos sich drehte um einen schwungreichen Schlag zu führen, nutzte der Wächter seine Chance und stieß ihm die breite Klinge seitlich in den Körper.

Die Spitze des großen Schwertes ragte auf der anderen Seite heraus und Blut tropfte davon herab. Erst langsam und dann immer schneller. Methos unterdrückte den Schmerzensschrei. Er spürte wie die Kraft seiner Arme nachließ und er wusste dass er jede Sekunde das Schwert verlieren würde und somit sein Ende besiegelt war.

Schüsse ertönten. O´Neill stand im Eingang des Zeltes und zielte mit seiner P90 auf den Helm des Wächters. Eine der Kugel traf den Verschlussmechanismus und ließen diesen aufspringen.

Der Helm wurde vom Kopf des Wächters geschleudert. Methos sah in die Augen seines Sohnes und das Gesichts Myrrdas, umrahmt von schlohweißem Haar. Er nahm alle seine Kraft zusammen.
"Es tut mir leid."
Mit einem letzten kraftvollen Schlag trennte er dem Wächter den kopf von den Schultern. Im Fallen rutschte sein Körper von der Klinge.

Blitze, so stark das sie einem Hatak gefährlich werden konnten jagten durch das Lager und drangen in den stark verwundeten Körper ein. Die Kraft die ihnen innewohnte führte dazu das Methos mehrere Meter in die Luft emporgehoben wurde. Stunden schienen zu vergehen bevor das Quickening seine Kraft verlor und der unsterbliche wieder zu Boden fiel.

*****

Methos, Macleod, Daniel Jackson und Colonel O´Neill standen etwas abseits des Lagers. Alle vier sahen sich direkt in die Augen.
Der Älteste wandte sich an den Colonel.
"Werden sie ihren Vorgesetzten alles erzählen?"

"Tjaaaaaaaaaa....... das wird sich wohl nicht umgehen lassen. Aber man wird sie in Ruhe lassen. Dafür werde ich schon sorgen."

"Werden sie keinen Ärger bekommen, weil sie uns haben gehen lassen?"

"Doch schon, aber es wäre nicht das erste Mal. Außerdem schulde ich ihrem Freund Macleod noch einen Gefallen."

Methos sah den Highlander fragend an. Dieser hielt Jack die Hand hin.
"Sie haben mir nie was geschuldet."

Jack nahm die angebotene Hand an.
"Werden wir uns wiedersehen?"

Die beiden Unsterblichen sahen sich an.
Methos beantwortete die Frage.
"Sehr wahrscheinlich nicht. Aber es wird nun Zeit."

Sie reichten sich alle die Hände und dann zogen die beiden Unsterblichen davon in Richtung Straße.

Daniel, der sich die ganze Zeit beherrscht hatte, fiel nun über seinen Freund und Teamkollegen her.
"Jack. Das ist unverantwortlich. Du lässt tausende von Jahren leibhaftiger Geschichte einfach davon ziehen. Sie könnten uns so viele Fragen beantworten und..."

"Daniel. Halt die Klappe. Sie haben es verdient in ruhe gelassen zu werden."
Die beiden Männer wandten sich ab und gingen in Richtung Lager zurück.


- ENDE -
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