Unser Mann McKay by Selana
Summary: McKay erfindet ein neues Unterhaltungsprogramm. Die ersten, die es ausprobieren sind Sheppard und sein Team. Rodney versetzt sie in die Welt von James Bond, wo das das Team so manches haarsträubende Abenteuer erleben muss, um aus der virtuellen Welt zu entkommen. Denn wie so üblich läuft nicht alles, wie es soll.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, John Sheppard, Multi-Chara, Own Character, Rodney McKay, Ronon Dex, Teyla Emmagan
Genre: Friendship, General, Humor
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 7 Completed: Ja Word count: 13789 Read: 40103 Published: 25.11.11 Updated: 25.11.11

1. Kapitel 1 by Selana

2. Kapitel 2 by Selana

3. Kapitel 3 by Selana

4. Kapitel 4 by Selana

5. Kapitel 5 by Selana

6. Kapitel 6 by Selana

7. Kapitel 7 by Selana

Kapitel 1 by Selana
Unser Mann McKay


Teil 1: Einmal James Bond sein

"Das ist also das Programm, an dem du die letzten Wochen gearbeitet hast?“, interessiert blickte sich John Sheppard um.

Vor einigen Wochen hatten sie einem Raum in Atlantis ähnliche Kapseln gefunden, wie die, welche sie in der Aurora benutzt hatten, um in die virtuelle Welt der Raumschiffbesatzung einzudringen. Rodney hatte gemeint, dass er dieses System noch verbessern konnte, um es in der Freizeit einzusetzen, ähnlich einem Holodeck bei Star Trek. Er hatte aber noch keinem verraten, was für ein Spiel das war.

Zwar hatte John sich sehr darüber gewundert, denn sonst hatte Rodney nicht viel für Freizeit übrig. Doch dann hatte er erfahren, dass McKay mit Zelenka gewettet hatte. Radek hatte behauptet, dass McKay es nicht schaffen würde, eine Art Holodeck zu erschaffen. Das hatte McKay nicht auf sich sitzen lassen wollen.

Und nun konnten sie das Ergebnis als erster ausprobieren.

„Und wie funktioniert das nun genau?“, wollte John wissen.

„Ich habe den Computer so umprogrammiert, dass er das Spiel automatisch in das Gehirn jeden Mitspielers projiziert. Sobald der Charakter des Spielers in der Simulation auftaucht, wird dieser auch für die anderen Spieler sichtbar. Vorher beobachten die anderen Mitspieler nur, so als würden sie einen normalen Film ansehen. Kommt sein Charakter jedoch zum Einsatz, projiziert sich der Text in das Gehirn und der Spieler weiß automatisch, wie er zu reagieren und was er zu sagen hat.“

„Und das klappt?“

McKay sah John beleidigt an. „Hast du nun ein Genie vor dir oder nicht? Natürlich funktioniert das. Und jetzt sollten wir uns ebenfalls in die Simulation begeben, damit wir beginnen können.“

Sie legten sich in die Kapsel, die sich automatisch schloss.

Die Umgebung veränderte sich sofort.

„Wo befinden wir uns hier?", wollte Sheppard nach einem Rundblick seiner Umgebung wissen.

"Das ist mein Penthouse in London. Wir befinden uns in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts auf der Erde. Zwischen den Großmächten Ost und West herrscht ein kalter Krieg und ich arbeite für den Geheimdienst einer westlichen Nation."

Sheppard kicherte laut auf, was ihm einen bösen Blick von McKay einbrachte: "Du bist ein Spion? Natürlich, was auch sonst."

Rodney sah Sheppard argwöhnisch an: "Was willst du damit andeuten?"

„Nichts! Eigentlich wäre die Rolle des James Bond mein Ding, oder?“

„Diesmal bin ich James Bond und du nur mein Kollege.“

„Und was sind Teyla und Rhiana?“

„Die Bondgirls natürlich! Was dachtest du denn?“

Sheppard konnte ein Lachen kaum unterdrücken und trat an eines der großen Fenster und warf einen Blick hinaus. Der Computer hatte London perfekt projiziert. Voraus sah er die Themse und den imposanten Anblick des Turmes von Big Ben.

„Sollen wir beginnen?“, fragte McKay.

Als John nickte dachte Rodney ganz fest daran, das Spiel anlaufen zu lassen. Der Computer reagierte sofort.

Ein Geräusch lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Eingang des Penthouses. Eine große schlanke Frau mit rötlichen langen Haaren kam durch die Tür.

"Hallo, Rodney! Ich habe alles vorbereitet."

„Danke, Teyla."

John sah ganz perplex auf Teyla und warf dann einen fragenden Blick auf McKay.

„Darf ich dir meine Assistentin Teyla Emmagan vorstellen? Und das ist mein Freund John Sheppard."

"Sehr erfreut Sie kennen zu lernen, Mr. Sheppard", antwortete Teyla mit einem gekonnten Augenaufschlag und durchquerte mit graziösen Schritten den Raum, wobei ihr die Blicke beider Männer folgten. "Ich weiß, wer Teyla ist“, sagte John dann.

„Aber nicht in diesem Spiel. Entweder wir halten uns an die Regeln und spielen, oder im anderen Fall kannst du gerne aussteigen. Der große Rodney McKay schafft diese Mission zur Rettung der Welt auch ohne seinen Gehilfen.“

„Gehilfen?“, John glaubte sich verhört zu haben, beschloss aber nichts mehr zu sagen und einfach mal mitzuspielen. Im Grunde war er beeindruckt und sehr neugierig, auf das, was Rodney sich da wieder hatte einfallen lassen.

Teyla hatte inzwischen an der Hausbar Drinks gemixt und kam mit zwei Gläsern in der Hand zurück.

"Möchten die Herren vielleicht einen Martini?“

„Geschüttelt und nicht gerührt?“

„Selbstverständlich!“

"Gerne", McKay ergriff ein Glas und auch Sheppard ließ sich nicht zweimal auffordern.

"Teyla, würdest du jetzt so freundlich sein und uns über den neuesten Stand der Dinge informieren?", verlangte McKay.

"Selbstverständlich, Rodney. Würdet ihr mir bitte folgen?"

McKay und Sheppard kamen der Aufforderung nach und setzten sich an den großen Tisch in der Mitte des Zimmers. Teyla hatte einen Umschlag in der Hand und zog einige Bilder hervor, die sie vor den beiden auf dem Tisch ausbreitete.

"Diese Aufnahmen habe ich gestern gemacht", erklärte sie dann. "Das ist Mr. Gamma. Er kann uns vielleicht zu Mr. Beta führen."

"Mr. Gamma? Mr. Beta?", fragte Sheppard erstaunt.

"Das sind Unterführer der Verbrecherorganisation hinter der ich her bin. Ihr Chef wird Mr. Alpha genannt", erklärte McKay.

"Jeder dieser Personen kennt nur den ihm direkt unterstehenden, also z.B. Mr. Beta kennt Mr. Gamma!"

"Und nur Beta kann uns zu Alpha führen?"

"Richtig erkannt", sagte McKay. "Alphas Organisation hat eine Droge entwickelt, die alle, die sie einnehmen zu willenlosen Zombies macht. So will er die Herrschaft über die Welt übernehmen: alle wichtigen Persönlichkeiten sollen seine Sklaven werden. Meine Aufgabe ist es, ihn zu finden und unschädlich zu machen."

Sheppard besah sich eines von Teylas Bildern genauer: "Aber das ist ja Zelenka!“

„Richtig! Er spielt Gamma“, sagte McKay grinsend.

„Und wo befindest sich „Gamma“ auf diesem Bild?", wollte John weiter wissen.

"Das ist ein Privatkasino in einem kleinen Staat am Mittelmeer. Du hast den Club schon einmal vor einigen Jahren besucht, Rodney", erklärte ihm Teyla.

"Richtig! Auf ans Mittelmeer", rief McKay fröhlich. "Teyla wird uns mit dem Privatjet hinfliegen."

"Du hast einen Privatjet?", staunte Sheppard.

"Aber natürlich!"

Der Computer simulierte den Flug und kurze Zeit später landeten sie auf einem kleinen privaten Flughafen an der Mittelmeerküste. Ein gemieteter Wagen fuhr sie in ein riesiges Hotel, wo eine Suite reserviert war. Alles sah so perfekt aus, dass sie fast vergaßen, dass alles nur eine Simulation war.

„Das ist wirklich wie bei Star Trek im Holo-Deck“, staunte John.

In ihrer Suite zogen sie sich um. Während die Männer in schwarze Smokings mit Fliege schlüpften, erschien Teyla in einer atemberaubenden roten Designer-Robe, welche von ihrer Figur mehr sehen ließ, als es verbarg.

Mit einer gemieteten Limousine mit Chauffeur ließen sie sich dann zu dem privaten Spielkasino fahren. McKay half Teyla beim Aussteigen. Sie standen vor einer großen Auffahrt, wo sie etwa zwanzig Meter entfernt ein großes mehrstöckiges Gebäude erkennen konnten. Der Zugang zu dem Kasino wurde ihnen von einem großen Tor verwehrt, welcher von vier bewaffneten Männern bewacht wurde.

Teyla wandte sich an einen der Wächter: "Hallo Charles, erfreut Sie wieder zu sehen."

Der Angesprochene begann über das ganze Gesicht zu strahlen: "Miss Emmagan, schon zurück? Ich hätte nicht erwartet, Sie so bald wieder zu sehen." Sein Blick fiel auf Teylas Begleiter. "Sind das Freunde von Ihnen?"

"Ja, Charles! Sie werden uns doch erlauben den Club zu betreten?", Teyla beugte sich etwas vor und Charles blickte genau in ihr Dekollete. Seine Augen weiteten sich. "Meine Freunde sind reiche Gentlemen, die nicht wissen, was sie mit ihrem vielen Geld anfangen sollen. Ich dachte mir, das Kasino wäre eine gute Abwechslung für sie."

"Ihre Freunde sind hier willkommen, Miss Emmagan", beeilte sich Charles zu antworten. Er wandte sich an seine Männer: "Öffnet das Tor und gebt den Weg frei."

"Danke, Charles", sagte Teyla mit einem koketten Augenaufschlag und huschte an ihm vorbei. McKay und Sheppard beeilten sich ihr zu folgen.

Wie die anderen Nebenfiguren waren auch die Wächter nicht echt sondern nur vom Computer simulierte Figuren.

Teyla ließ sich von den Männern ins Kasino führen. Dieses war verschwenderisch eingerichtet. Viele Tische, die mit grünem Samt bespannt waren standen kreisförmig in dem großen Raum. Von der Decke hingen Kristallleuchter, an den Wänden waren kleine Kandelaber angebracht, dazwischen viele wertvolle Gemälde. An den Tischen saßen elegante Frauen in teuren Kleidern und exquisitem Schmuck. Die Männer, in Smokings saßen an den Spieltischen und rauchten teure Havannas.

McKay blieb mit Teyla und Sheppard im Eingang stehen und ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen, doch kein Gesicht kam ihm bekannt vor. So begannen sie langsam durch den Raum zu schlendern. Vor einem Bakkarattisch blieben sie schließlich stehen.

"Wie wäre es mit einer Runde?", fragte McKay.

"Warum nicht?", meinte Sheppard. "Es soll ja alles echt sein."

Er musste zugeben, dass Spiel gefiel ihm, auch wenn er nicht James Bond war, sondern nur ein kleiner Agent.

Sie hatten den richtigen Zeitpunkt gewählt. Gerade verließen zwei Spieler den Tisch und McKay und Sheppard setzten sich, während Teyla hinter McKay stehen blieb.

"Wie wäre es mit einem Drink, Rodney?", flüstere Teyla in sein Ohr.

"Eine gute Idee! Einen Martini bitte."

Während Teyla sich entfernte, setzte McKay sein erstes Geld. Die erste Runde gewann er. Eine Hand legte sich von hinten auf seine Schulter und eine rauchige Frauenstimme erklang an seinem Ohr: "Hallo, McKay! Ich freue mich, dich wieder zu sehen."

Überrascht sah John auf. Die Stimme, auch wenn sie mit russischem Akzent sprach, hätte er überall wieder erkannt. Sheppard sah die braunhaarige rassige Frau hinter Rodney mit offenem Mund an.

Rodney grinste amüsiert. "Entschuldige, Rhiana. Darf ich dir meinen alten Freund John Sheppard vorstellen. John, dass ist Oberst Rhiana Remor, eine russische Kollegin von mir und eine gute Freundin."

„Ich kenne sie“, zischte John gar nicht mehr so amüsiert. „Schließlich ist sie meine Frau.“

Rhiana gluckste belustigt auf: "Nicht in diesem Spiel. Dein Freund scheint keinen Humor zu haben, Rodney."

„Ich habe sehr viel Humor“, brachte John zwischen den Zähnen hervor. „Nur nicht, wenn mein Freund mit meiner Frau herumknutscht.“

„Jonnyboy! Wer wird denn gleich in Luft gehen? Hast du ihm schon erklärt, wie gefährlich es sein kann, dein Freund zu sein, Rodney?", sprach Rhiana scheinheilig weiter.

"John weiß das. Doch nun sag mir, was du hier machst? Bist du geschäftlich hier oder zu deinem Vergnügen?"

"Letzteres zusammen mit dir wäre bestimmt schön! Aber leider bin ich im Auftrag meiner Regierung hier. Und weshalb gibt uns der große Rodney McKay die Ehre seiner Anwesenheit?", flüsterte sie dann leise in dessen Ohr.

"Auch ich bin im Auftrag meiner Regierung hier. Anders wäre mir das auch viel lieber", seufzte McKay vernehmlich.

Rhiana warf ihm einen feurigen Blick zu, der Eisberge zum schmelzen bringen konnte, was John noch mehr verärgerte.

Sheppard flüsterte McKay zu: "Du bist tot, Rodney!"

McKay sah ihn feixend an, wandte sich dann jedoch an Rhiana: "Du bist nicht zufällig hinter der Organisation von Alpha her?"

"Woher weißt du das?", fragte Rhiana.

"Sagen wir, es ist eine Ahnung. Wie wäre es mit einer erneuten Zusammenarbeit?"

"Was sagt deine Regierung dazu, wenn wir schon wieder zusammenarbeiten?", wollte Rhiana wissen.

"Die braucht das doch gar nicht zu wissen. Für die zählen nur Ergebnisse. Bei dir ist das sicher genauso", vermutete McKay.

Rhiana nickte: "Wir könnten unser Wissen austauschen. Aber nicht hier am Spieltisch. Lasst uns verschwinden."

In diesem Moment tauchte Teyla mit zwei Drinks in der Hand auf. Sie musterte die Fremde von oben bis unten. Dann wandte sie sich an McKay: "Dein Martini, Rodney!"

Den zweiten Drink behielt Teyla unschlüssig in der Hand.

"Ist der Drink für mich, Miss Emmagan?" fragte Rhiana.

"Ganz bestimmt nicht, Oberst Remor. Ich schlage vor Sie gehen an die Bar und holen sich Ihren eigenen", antwortete Teyla schlagfertig.

"Danke für den guten Rat, Miss Emmagan", entgegnete Rhiana und musterte ihrerseits Teyla kämpferisch.

"Meine Damen, Waffenstillstand! Rhiana arbeitet am gleichen Fall wie wir und so haben wir uns entschlossen zusammenzuarbeiten. Ich erwarte, dass du das akzeptierst, Teyla."

"Wie du wünscht, Rodney", antwortete Teyla spitz, gab jedoch ihre feindselige Haltung etwas auf.

"Warum suchen wir uns nicht einen ruhigen Tisch abseits und unterhalten uns?"

Rhiana lächelte verführerisch: "Warum nicht? Ich tue alles für dich, McKay." Sie beugte sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

Teyla verzog angewidert ihr Gesicht, und John lief krebsrot an. Beide folgten den zweien jedoch wortlos, als sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Tisch machten. Sie fanden einen etwas abseits der anderen, mit einem guten Überblick über das ganze Kasino.

"Meine Regierung ist sehr daran interessiert, dass Alphas Organisation zerstört wird. Sie hat einige unserer besten Agenten durch diese Droge umgepolt. Es wird Zeit, dass ihm das Handwerk gelegt wird", begann Rhiana.

"Ja", erklärte McKay. "Alpha muss zur Strecke gebracht werden, bevor es zu spät ist.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Selana
Teil 2:

Rhianas Informationen und ihre eigenen ergaben, dass Gamma sich irgendwo hier befinden musste. Vielleicht gab es im Kasino verborgene Räume, die sie nur zu finden brauchten.

Rhiana hängte sich bei McKay ein und Teyla bei Sheppard. Anders herum wäre es John natürlich lieber gewesen, aber das Spiel verlangte es nun einmal so. Deshalb schlenderten sie mehr oder weniger erfreut durch die Räume des Spielkasinos. McKay hatte auch hier ganze Arbeit geleistet. Der Computer projizierte die betreffenden Bilder lebensecht in ihr Gehirn.

Rhiana beschloss John noch mehr zu ärgern. „Rodney, eigentlich möchte ich jetzt anderes mit dir tun."

McKay bemerkte die Heiterkeit in Rhianas Augen und beschloss mitzuspielen: "Später vielleicht! Erst die Arbeit dann das Vergnügen."

Rhiana amüsierte sich köstlich über Johns Gesichtsausdruck, denn sie hatte gerade so laut gesprochen, dass John es mitbekam. Auch wenn ihr Mann wusste, dass alles nur Spiel war, sah sie die Eifersucht in seinen Augen und das erheitere sie königlich. Spaß musste schließlich sein.

So setzte sie noch eines drauf: "Ihr Westler seid manchmal so richtig langweilig. Immer nur Arbeit im Kopf. Aber du hast Recht. Erst die Arbeit, dann..."

Rhiana wurde von Teyla unterbrochen. "Seht euch mal die Wand da vorne an. Ich beobachte sie schon eine geraume Zeit. Einige Leute stellen sich davor und verschwinden dann einfach."

"Du denkst an eine verborgene Tür?", fragte John.

"Was sonst? Wir sollten uns die Stelle näher ansehen."

Wie zufällig schlenderten sie hinüber. Dann sahen sie einen Bekannten: Gamma!

„Aber das ist ja Zelenka!“, flüsterte Teyla.

„Richtig! Radek hat diese Rolle gewählt.“

„Einen der Bösen“, John lächelte amüsiert auf. Wer wohl noch als Böser auftauchte?

"Mal sehen, wohin er will“, sagte Teyla.

Zelenka kam genau auf sie zu. Teyla reagierte geistesgegenwärtig, packte John und küsste ihn. Jetzt war es Rhiana, die fassungslos blickte, sich und McKay jedoch geistesgegenwärtig umdrehte. Zelenka ging vorbei ohne sie zu bemerken. Dann blieb er an der besagten Wand stehen und verschwand.

"Habt ihr das gesehen?", fragte Rhiana.

John spürte noch die Berührung von Teylas Lippen und atmete tief ihr berauschendes Parfüm ein, was ihm einen weiteren empörten Blick seitens Rhianas einbrachte.

Jetzt machte es ihm Spaß Rhiana eifersüchtig zu machen. Was sie konnte, konnte er auch!

Als sie die Wand erreichten, streckte Teyla vorsichtig ihre Hand aus. Sie verschwand einfach.

"Eine holographische Projektion in der Projektion", flüsterte sie. „Wirklich beeindruckend gemacht, Rodney.“

McKay nickte geschmeichelt. Schließlich war er ein Genie und als einziger Spieler kannte er den vollständigen Ablauf des Geschehens. Doch der Teufel sollte ihn holen, wenn er etwas verraten würde.

„Gehen wir“, sagte John.

Rodney packte Sheppard jedoch am Arm und sagte großspurig: „Das ist meine Mission. Oder hast du vergessen, dass ich Bond spiele? Teyla und du, ihr wartet hier auf unsere Rückkehr.“

„Das ist wirklich dein ernst, oder? Seit wann glaubst du reif für so eine Mission zu sein?“

„Nur weil du hier der Superheld bist, bedeutet das nicht, dass du es auch hier bist. Dies ist mein Spiel, verstanden? Ihr wartet hier.“

Blitzschnell packte McKay Rhiana am Arm und schlüpfte hindurch. Er ließ einen sprachlosen Sheppard zurück und eine Teyla, die sich nur mit Mühe beherrschen konnte, nicht laut loszulachen.

John sah sie empört an.

„Hast du das gehört? Was glaubt er zu sein, um so mit mir reden zu können.“

„John, das ist doch nur ein Spiel! Lass ihm einfach die Freude.“

„Na schön! Dann warten wir eben. Aber das hat noch ein Nachspiel.“

Inzwischen waren McKay und Rhiana dem dahinter liegenden Gang gefolgt. Rhiana blieb schließlich stehen und bückte sich und hob den Saum ihres langen Kleides an. Mit einem leichten Lächeln zog sie unter McKays erstauntem Blick einen kleinen Revolver aus ihrem Strumpfband hervor.

"Ein reizvolles Versteck", meinte er grinsend und zog ebenfalls seine Waffe, die er jedoch in einem Schulterhalfter trug.

Der Gang endete an einer verschlossenen Tür, die sich automatisch vor ihnen öffnete. Sie betraten einen behaglich eingerichteten Wohnraum, der zusätzlich noch als Kommandozentrale zu dienen schien. Ringsum an den Wänden war eine Computeranlage mit verschiedenen Monitoren installiert. Einer der Monitore zeigte das Innere des Kasinos und ein anderer den Gang, den sie gerade durchquert hatten.

"Herzlich willkommen in meinem Reich, Oberst Remor, Mr. McKay!", begrüßte sie eine Stimme.

Die Tür schloss sich hinter ihnen. Vier Männer mit Maschinenpistolen bewaffnet, traten aus Verstecken hervor und richteten ihre Waffen drohend auf sie. Der Sprecher, es war Zelenka, erhob sich aus einem Sessel. Dieser stand hinter einem riesigen Schreibtisch mitten im Raum.

"Ich würde empfehlen die Waffen fallen zu lassen. Meine Männer könnten es sonst missverstehen", empfahl Zelenka.

Jetzt verstand McKay nichts mehr. Das gehörte entschieden nicht zu seinem Programm. Eigentlich hätten sie Zelenka überraschen und ihn dazu zwingen sollen, die Informationen herauszurücken. Dann wären sie als strahlende Sieger zu John und Teyla zurückgekehrt und hätten die nächste Aufgabe angegangen. Was war hier los? So blieb ihnen nichts anderes übrig, als widerstrebend zu gehorchten.

Zelenka sprach weiter: "Ich habe Sie schon erwartet. Sie wurden beobachtet, seit Sie das Kasino betreten haben. Ich fürchte, Ihrer beider Mission endet hier. Es wird mir eine besondere Ehre sein, den großen Rodney McKay zur Strecke zu bringen. Mr. Alpha wird das sicher besonders belohnen."

"Sie meinen, Sie wollen Betas Stelle einnehmen?", stellte Rhiana fest, die natürlich nicht ahnte, dass etwas nicht stimmte. Sie sah nur, dass McKay ganz blass geworden war. Aber das war bei McKay schließlich keine Seltenheit.

Zelenka lächelte nur, aber es war für die beiden klar zu erkennen, dass er das beabsichtigte.

"Bevor Sie uns töten, wollen Sie uns da nicht verraten, wo wir Beta finden könnten?" fragte Rhiana lauernd. Das Spiel gefiel ihr immer besser. Rodney war ein Genie.

"Oberst Remor! Für wie dumm halten Sie mich? Sie denken ich würde es Ihnen verraten, weil Sie sowieso bald tot sind? Insgeheim beabsichtigen Sie dann zu fliehen. Aber daraus wird leider nichts werden." Er wandte sich an seine Männer: "Erschießt die beiden!"

"STOP!!"

Dieser Ruf vom Eingang her, ließ alle erstaunt herumfahren. Dort standen Sheppard und Teyla. Beide hielten Schnellfeuerwaffen in den Händen. Während Zelenkas Männer noch überrascht auf die Eindringlinge blickten, reagierte Rhiana blitzschnell.

Sie machte einen kurzen Sprung zur Seite und schlug mit der Handkante zu. Der Mann neben ihr wurde von dem Angriff völlig überrascht und ging bewusstlos zu Boden.

Inzwischen hatte sich McKay gebückt und das Maschinengewehr aufgehoben, welches dem Bewusstlosen entfallen war. Er richtete die Mündung drohend auf Zelenka. Rhiana fuhr sich mit der Hand durch die Haare und zog gleichzeitig ihr etwas verrutschtes Kleid zu Recht. Die drei übrigen Männer waren von Sheppard und Teyla mit kurzen Schüssen ausgeschaltet worden.

"John, dass war Rettung in letzter Sekunde. Gutes Timing!", rief McKay erleichtert. Dabei ließ er Zelenka keine Sekunde aus den Augen.

"Du hast doch nicht etwa geglaubt, dass ich zurückbleibe oder? Du und James Bond! Man kann deutlich sehen, was daraus wird.“

„Pah!“, McKay überlegte, ob er John sagen sollte, dass das Programm sich selbstständig machte. Lieber nicht, entschied er, schließlich glaubten sie an seine Unfehlbarkeit. Und sicher war das nur ein kleiner Fehler, den er beheben würde, sobald sie mit der Geschichte fertig waren. Inzwischen hielt sich das Programm ja wieder an seine ursprüngliche Programmierung.

„Woher habt ihr die Maschinenpistolen?“, fragte Rhiana.

„Wir trafen unterwegs auf unliebsame Leute. Allerdings waren sie so nett uns ihre Waffen zu überlassen."

Rhiana war inzwischen auf Zelenka zugegangen, hatte ihn gepackt und an die Wand gedrängt.

"Also, Mister, jetzt wollen wir Klartext reden! Wo finden wir Mr. Beta? Versuchen Sie nicht zu leugnen. Es ist uns bekannt, dass Sie es wissen."

"Geht zur Hölle!", fluchte Zelenka ganz gemäß dem Programm. "Von mir erfahrt ihr nichts."

"Ach wirklich?", Rhiana sah ihn an wie eine Schlange, die ihr Opfer hypnotisieren wollte. "Es gibt in meinem Land ein schönes Spiel, welches wir Russisches Roulette nennen."

Sie ließ Zelenka los, nahm ihren Revolver und ließ die Trommel aufschnappen. Bis auf eine Patrone entfernte sie alle. Rhiana ließ die Trommel rotieren und schloss sie dann. Sie setzte die Waffe an Zelenkas Schläfe und drückte ab. Es gab ein leises klicken und Zelenka zuckte entsetzt zusammen.

"Oh!", sagte Rhiana bedauernd. "Das war wohl nichts! Da haben Sie aber Glück gehabt. Sie spannte den Hahn der Waffe zum zweiten Mal und es machte wieder klick. "Jetzt sind es noch vier Kammern. Was glauben Sie, in welcher die Patrone ist?"

Zelenka stand der Schweiß auf der Stirn, doch er sagte noch nichts.

Klick machte es zum dritten Mal und Zelenka stieß einen Entsetzensschrei aus.

"Halt", stöhnte er. "Nicht weiter! Ich sage es Ihnen."

"Sehen Sie! Sie können doch ganz vernünftig sein, wenn Sie wollen. Nun, wo ist Beta?"

"In Marokko."

"Danke", Rhiana hob ihren Revolver.

"Was machst du da?", rief McKay, der bisher wortlos zugesehen hatte, da Rhianas Aktion von ihm geschrieben war. Aber nicht, dass sie anschließend Zelenka töten sollte.

"Ich werde ihn töten. Wenn wir ihn am Leben lassen, wird er Beta warnen."

"Du wirst ihn nicht töten, Rhiana", widersprach McKay. Wenn das Programm verrückt spielte, wer wusste schon, was das für Auswirkungen auf Zelenka haben konnte?

Rhiana stieß verächtlich den Atem aus: "Verweichlichte Kapitalisten!"

Sie drehte sich um und ging. Zelenka zog eine bisher verborgene Waffe hervor und richtete sie auf Rhianas Rücken. Rhiana schien darauf gewartete zu haben und reagierte blitzschnell. Sie drehte sich um, hob ihre Waffe und schoss. Zelenka fiel getroffen zu Boden.

McKay sah mit kalkweißem Gesicht auf Zelenka, der verschwand, als er im Spiel getötet wurde. Normalerweise musste er jetzt aufwachen und konnte sich erneut in das Spiel einklicken, aber nur als unbeteiligter Beobachter. McKay hoffte, das dem wirklich so war.

John sah natürlich, dass Rodney kalkweiß war und fragte. „Ist etwas nicht in Ordnung, Rodney?“

„Nein, nein! Alles in Ordnung.“

„Und warum bist du dann so weiß?“

„Bin ich das?“

„Ja, das bist du.“

„Nein, bin ich nicht.“

„Doch bist du.“

„Nein, bin ich nicht.“

Rhiana und Teyla prusteten los. Es war einfach zu komisch, die beiden Möchtegern- James Bond so zu sehen.

„Was ist? Spielen wir jetzt weiter?“, fragte McKay halb beleidigt.

"Natürlich spielen wir weiter!“, sagte John. „Auf nach Marokko!"

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Kapitel 3 by Selana
Teil 3

Marokko, einige Stunden später

Das Computerprogramm erzeugte ein perfektes Abbild der Bucht von Agadir. Im Nordosten konnte man die Ausläufer des Hohen Atlas-Gebirges erkennen. Rötlich-braunes Gestein und schroffe Abhänge. Etwas mehr südlich schlängelte sich der Wadi as Sas, ausgetrocknet und tief eingegraben in die Gebirgsformation. Richtung Osten, zum Ozean war das Wasser in der Bucht grünlich und wechselte allmählich von blau in das tiefschwarz der ungeheuren Wassermassen des Atlantiks. Weit draußen konnte man weiße Schaumkronen erkennen, wobei sich die Wellen beim Herannahen an den Strand brachen und sich leise plätschernd im Sand verliefen.

„Das ist einfach großartig“, sagte John während seiner Betrachtung des Panoramas. „Woher hast du das genaue Aussehen?“

„Aus meinem Gedächtnis! Oder hast du vergessen, dass ich der schlaueste Kopf in Atlantis bin? Und ich bin kurz vor meiner Abreise nach Atlantis dort gewesen.“

„Wie konnte ich das nur vergessen?“, sagte John spöttisch. Und der Eingebildetste ebenfalls, dachte John leise bei sich. Nichts desto trotz war er natürlich mächtig beeindruckt.

McKay, Sheppard und Teyla saßen in einem Jeep, genossen den ungewöhnlichen Anblick und warteten auf Rhiana, die etwa einhundert Meter von ihnen entfernt mit einem Mann verhandelte. Die Unterhaltung verlief gestenreich und bis hierher konnten sie die wütende Stimme der Antikerin hören.

John überlegte gerade, ob er zu Rhiana gehen sollte, als er sah, wie sie dem Mann etwas überreichte und sich dann umdrehte und zu ihnen herüberkam.

"Der Mann war nicht ganz deiner Meinung?", fragte Rodney, als Rhiana sich auf den Rücksitz nehmen ihn setzte.

"So kann man es auch ausdrücken, doch ich konnte ihn schließlich überreden mir zu sagen, was wir wissen wollten." Sie wandte sich an John, der hinter dem Steuer des Jeeps saß. "Fahr auf die Fernstraße 30 nach Tiznit und von dort weiter bis nach Jemma-Ida-Oussemial. Dort soll sich Betas Hauptquartier befinden."

"Du traust dem Informanten?", fragte Teyla und warf Rhiana einen fragenden Blick zu.

"Ich würde ihm nicht unbedingt mein Leben anvertrauen, aber seine Informationen waren immer wertvoll. Ich arbeite schon länger mit dem Mann zusammen. Doch er hatte Angst und erst, als ich ihm viel Geld gab, war er bereit auszupacken."

"Fahr schon los, John", befahl Rodney etwas ungeduldig.

John zuckte mit den Achseln, startete den Motor und fuhr auf die Straße zurück. Kurz darauf fuhren sie in Richtung Tiznit. Das waren einhundert Kilometer durch ödes totes Land, vorbei am Wadi-As-Sas. Die Straße war staubig und als Tiznit endlich vor ihnen auftauchte, atmeten sie erleichtert auf. Hier bogen sie von der Hauptstraße ab und fuhren Richtung Jemma-Ida-Oussemial und wünschten sich schon kurze Zeit später zurück auf die Fernstraße. Denn diese Straße entpuppte sich als ungeteerter besserer Feldweg mit unzähligen Schlaglöchern. Schon nach kurzer Zeit taten ihnen sämtliche Knochen weh. Der Jeep zog eine mächtige Staubfahne hinter ihnen her und auch die Insassen bekamen ihren Teil ab.

Sie hatten etwa zwei Drittel der Strecke hinter sich, als ihnen ein seltsames Brummen auffiel. Es schien aus der Richtung zu kommen, in die sie fuhren. Es wurde immer lauter, bis es schließlich zu einem lauten Knattern anschwoll.

"Ein Hubschrauber", erkannte John und hielt den Jeep an.

Sie befanden sich mitten in den Bergen und fuhren einen kleinen Pass hinauf. Rechts von ihnen war der Berg, links ging es etwa zwanzig Meter in die Tiefe. Vor ihnen öffnete sich die Straße zu einem kleinen Plateau.

Sie fanden jedoch keine Zeit, um zu beratschlagen, denn in diesem Moment tauchte der Hubschrauber über dem Berghang auf. Es war nur eine kleine Maschine und deutlich erkannten sie die zwei Insassen, den Piloten und einen Passagier.

Rodney bemerkte die Waffe in der Hand des Beisitzers und stieß einen Warnruf aus. Mit einem Satz sprangen alle vier aus dem Wagen und suchten sich eine Deckung, als die Waffe in der Hand des Mannes auch schon Feuer spuckte.

Hinter einem Felsbrocken, dicht am Abhang fand McKay eine Deckung. Hinter ihm gähnte der Abgrund, er musste beide Hände gebrauchen, um sich festzuhalten, damit er nicht abrutschte. Ein Sturz würde nicht tödlich sein, denn der Abhang war nicht sehr steil, doch er wollte es lieber nicht ausprobieren.

Inzwischen hatte der Hubschrauber beigedreht und flog einen neuen Angriff. Rodney bemerkte Rhiana ganz in seiner Nähe hinter einem Felsbrocken liegend. Doch im Gegensatz zu seiner Deckung befand sich ihrer nicht in unmittelbarer Nähe des Abhanges. Rhiana hielt eine Waffe in der Hand, auch eine Maschinenpistole. Sie eröffnete das Feuer auf den anfliegenden Hubschrauber.

Der Hubschrauber überflog sie und eröffnete seinerseits das Feuer. Rodney hatte Glück und wurde nicht getroffen. Doch er brauchte seine ganze Kraft um nicht abzurutschen. Im Unterbewusstsein hörte er Rhiana schimpfen und begriff, dass sie nicht getroffen hatte.

Beim dritten Anflug kam der Hubschrauber aus einer anderen Richtung und als Rodney ihm entgegenblickte, begriff er, dass ihm diesmal die Deckung des Felsens nichts nützen würde.

Rhiana sah das auch und rief Rodney eine Warnung zu: "Spring, Rodney!"

Er gehorchte ohne zu überlegen.

Ein wahrer Kugelhagel schlug dort ein, wo er vor kurzem noch gekauert hatte, während er selbst den Abhang hinunterrollte. Die Erde drehte sich um ihn bis er nicht mehr wusste, wo oben oder unten war. Mit einem Schmerzschrei schlug er schließlich auf einem Felsen auf, der jedoch seinen weiteren Absturz verhinderte. Ein Schmerz durchzuckte ihn, der so stark war, dass er fast das Bewusstsein verlor.

Entsetzt begriff McKay, dass er sich verletzt hatte. Das war zuviel und er dachte intensiv daran aufzuwachen. Rodney hatte genug davon James Bond zu spielen. Doch zu seinem Entsetzen funktionierte es nicht und McKay schaffte es nicht aufzuwachen. Und damit bestand die Gefahr, dass sie sich alle verletzen konnten.

Rhiana hatte indes keine Zeit Rodney hinterher zublicken, denn der Angreifer kam zurück. Sie hob ihre Schnellfeuerwaffe und eröffnete aufs Neue das Feuer. Diesmal zielte sie auf die Rotoren und hatte Glück. Die Maschine geriet ins Stottern und schmierte ab. Der Pilot versuchte verzweifelt die Maschine unter Kontrolle zu bekommen, doch es war zu spät. In einem mächtigen Feuerball zerschellte der Hubschrauber ungefähr dreihundert Meter von ihnen entfernt.

Rhiana nickte grimmig. Sheppard und Teyla tauchten neben ihr auf und blickten in den Abgrund hinunter.

"Rodney!", rief Sheppard erschrocken und schwang sich über den Rand. Mehr rutschend als kletternd erreichte er die Stelle, wo der Gestürzte lag. McKay versuchte sich aufzurappeln.

"Bis du verletzt?", fragte John und musterte sein Gegenüber besorgt.

McKay versuchte alle Knochen zu bewegen. "Ich denke, dass ich mir nur eine Unmenge blauer Flecken eingehandelt habe", entgegnete er dann. "Ich hätte glatt tot sein können."

„Warum hast du dich nicht einfach aufgeweckt?“

„Das hab ich ja versucht, aber es ging nicht“, antwortete Rodney kleinlaut.

„Was? Willst du damit sagen, dass wir nicht aufwachen können.“

„Versuchs du mal.“

Sheppard dachte nun ebenfalls daran aufzuwachen, doch auch bei ihm ging es nicht.

„Rodney!“

„Das ist sicher nur ein kleiner Fehler.“

„Ein kleiner Fehler nennst du das? Du hast es selbst gesagt, dass du getötet hättest werden können. Geht das überhaupt? Es ist doch nur ein Spiel.“

„Wenn ich ehrlich sein soll, ich habe keine Ahnung.“

„Du hast keine Ahnung und lässt uns so ein gefährliches Spiel spielen? Ich glaube es nicht! Na schön! Klettern wir erst einmal nach oben.“

Zusammen kletterten sie nach oben, wobei Sheppard Rodney die letzten Meter hinauf half.

„Hört zu, Freunde! Rodneys Spiel funktioniert nicht mehr richtig. Wir können uns nicht mehr aufwecken.“

„Was?“

Teyla und Rhiana versuchten es darauf hin auch, aber ebenfalls mit demselben Ergebnis.

„Und was bedeutet das nun? Sind wir in Gefahr?“, wollte Teyla wissen.

"Das wissen wir nicht und wir wollen es lieber nicht ausprobieren. Ich hätte mir nämlich gerade fast das Genick gebrochen“, sagte Rodney.

"Das beste ist es, wenn wir einfach weiter spielen“, sagte John.

Teyla und Rhiana warfen McKay einen bitterbösen Blick zu.

"Der Jeep ist hinüber", gab John bekannt, nachdem er das Auto überprüft hatte. "Ich befürchte, die letzten Kilometer müssen wir zu Fuß gehen."

„Was?“, Rodney konnte es nicht fassen. „Zu Fuß?“

"Natürlich zu Fuß! Oder kannst du fliegen?“

„Wie weit ist es denn noch?" erkundigte sich Teyla. "Woher wussten die überhaupt, dass wir auf dem Weg sind?"

"Ungefähr sechs Kilometer", schätzte McKay. "Und wahrscheinlich hat der Informant uns verraten."

"Ich werde wohl ernsthaft mit ihm reden müssen", stellte Rhiana fest. Sie stockte und sagte plötzlich: „Das ist doch Blödsinn! Nur ein Spiel! Wir sollten einfach aufhören. Vielleicht schaltet sich der Computer dann ab.“

„Und wenn nicht?“

"Nein, das könnte ebenfalls gefährlich sein“, meinte John.

„Ja, wir könnten alle Gehirnschäden davontragen“, fügte Rodney hinzu.

„Wobei bei dir wohl nicht mehr viel Schaden angerichtet werden kann“, meinte John böse.

„Das trifft wohl eher auf dich zu, oder?“

"Hört auf zu streiten, ihr beiden! Lasst uns einfach losgehen“, meinte Rhiana und ging mit entschlossenen Schritten voran.

Der Marsch durch die Wüste war anstrengend und Rodney verfluchte innerlich den Computer und John, der so unverschämt zu ihm war. Es nützte nichts, sich vorzustellen, dass die Landschaft nicht echt war. Hier und jetzt war sie mehr als real für sie. Er hatte sich nicht getraut zu sagen, dass der Hubschrauber auch nicht von ihm war. Der Computer hatte sich ohne Zweifel selbstständig gemacht.

Da sie befürchteten, dass weitere Verfolger nach ihnen suchten, waren sie vom Weg abgewichen und schlugen sich quer durch die Wüste.

"Weißt du, wo sich Betas Hauptquartier befindet? Hat der Informant das gesagt?" fragte Teyla Rhiana etwas später.

"Außerhalb eines Ortes, in einem riesigen Grundstück. Es soll gut bewacht sein", entgegnete Rhiana.

"Ach ja? Und wie sollen wir da zu viert hineinkommen?", fragte Rodney. "Sie warten doch sicher nur darauf, dass wir so etwas versuchen."

„Du bist doch der große James Bond, das Superhirn, dass hier alles entworfen hat“, sagte John. „Lass dir gefälligst was einfallen.“

„Mein Informant verriet mir, dass Beta zwei Gäste erwartet. Wir geben uns als diese aus und kommen so mit einer Einladung auf das Gelände. Vielleicht sogar zu Mr. Alpha selbst“, schlug Rhiana vor.

"Einfach so?"

"Die Gäste werden in Kürze erwartet. Wir fangen sie ab und betreten in deren Bekleidung das Gelände."

"Und wenn die Verkleidung nicht gelingt?", meinte Rodney.

Rhiana zuckte nur mit den Achseln: "Das hoffen wir lieber nicht."

"Das sind ja tolle Aussichten", mischte sich Sheppard ein. "Eines weiß ich, Rodney, dieses Spiel mache ich nie mehr mit dir."

Sie gingen weiter und sahen bald darauf die ersten Häuser des Ortes auftauchen. Das Dorf lag zu ihren Füßen, in einem kleinen Seitental, und von ihrem höheren Standpunkt aus, konnten sie das ganze Tal überblicken.

Die Anlage Betas war nicht zu übersehen. Ein riesiger Zaun umspannte das Gelände. Wachposten mit Hunden patrouillierten an diesem entlang. Es würde unmöglich sein, ohne Erlaubnis einzudringen. Um zum Eingangstor zu gelangen, musste man von der Hauptstraße in einen Privatweg einbiegen. Das Tor befand sich gut einen Kilometer von der Dorfstraße entfernt.

"Das ist ideal. Wir können die Gäste abfangen ohne dabei gesehen zu werden", meinte John.

"Und was ist, wenn Beta die Gäste persönlich kennt? Dann fliegen wir schon bei der Ankunft auf", meinte Teyla.

"Beta kennt die Leute nicht persönlich, dafür habe ich bei der Programmierung gesorgt“, beruhige Rodney sie.

„Aber die funktioniert nicht mehr“, sagte Teyla.

McKay warf ihr darauf hin einen bösen Blick zu, den die Athosianerin jedoch ignorierte.

„Wir brauchen uns dort nicht lange aufzuhalten. Wir versuchen Alphas Aufenthaltsort herauszufinden und machen uns dann sofort aus dem Staub“, sagte John. "Wir werden unsere Freunde außer Sichtweite abfangen. Lasst uns gehen und eine geeignete Stelle suchen."

Sie fanden eine ideale Stelle, gleich am Eingang der Privatstraße, die weit genug von der Hauptstraße entfernt war, um von dort nicht gesehen zu werden. Sie warteten. Einmal passierte sie ein alter Lastwagen, doch bei diesem handelte es sich nicht um das erwartete Fahrzeug. Schließlich näherte sich ihnen eine schwarze Limousine.

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Kapitel 4 by Selana
Teil 4

"Das sind sie", glaubte Rodney zu wissen, der vorsichtig um den Felsen spähte, hinter dem sie Deckung bezogen hatten.

"Halten wir sie an“, sagte John.

Sie sprangen hinter dem Felsen hervor und hielten den Wagen an. Zwei Männer saßen darin, der eine war wohl nur der Fahrer, doch der andere Mann musste einer der Erwarteten sein. Nur einer, so musste noch ein Auto kommen und es war Eile geboten.

Der Mann auf dem Rücksitz, ein Mann mit strengen Gesichtszügen, wandte sich empört an sie: "Was soll das? Warum halten Sie uns auf? Mein Name ist O'Donnel und Mr. Beta erwartet mich. Ich nehme an, Sie arbeiten für ihn?"

Die vier hoben ihre Waffen und McKay rief in scharfem Ton: "Das ist ein Überfall! Steigen Sie aus dem Wagen! Sie auch", wandte er sich dann an den Fahrer.

Hach! Das hatte er schon lange einmal sagen wollen.

Die beiden Männer gehorchten widerstrebend.

"Was machen wir nun mit ihnen?", fragte Teyla.

"Wir können nicht riskieren, dass sie reden", meinte Rhiana.

"Du willst sie töten?", erkundigte sich John.

"Hast du einen besseren Vorschlag? Wir können nicht riskieren, dass sie davonkommen und uns verraten", meinte Rhiana. „Außerdem sind es keine realen Personen.“

Sheppard wollte antworten, wurde jedoch von dem Fahrer des Wagens unterbrochen, als dieser einen Ausbruch versuchte. Er zog eine Waffe, doch Rhiana war schneller und drückte ab. Der Mann fiel getroffen zu Boden. Auch O’Donnel hatte eine Waffe gezogen und geschossen. Die Kugel streifte Sheppards Arm und zog eine blutige Furche über seinen Arm. Sheppard spürte vor Überraschung kaum den Schmerz. Diesmal war es Teyla, die abdrückte und den Mann tötete.

Rhiana besah sich Johns Verletzung, während John Rodney vorwurfsvoll ansah.

„Erklär mir das, Rodney!“

"Das kann ich nicht. Irgendwie spielt der Computer verrückt.“

„Bedeutet das, dass wir auch im realen Leben verletzt werden?“

Diesmal kam von Rodney nur ein Schulterzucken, doch innerlich war McKay entsetzt. Das hätte niemals passieren dürfen. Was war nur mit dem Computer los?

„Es ist besser, wir halten uns an die Spielregeln", meinte John darauf. Rhiana hatte inzwischen die kleine Verletzung verbunden. „Und wir tun ab sofort so, als wäre das ein realer Einsatz, verstanden?“

Rodney nickte nur.

Teyla meinte: "Das war nur einer. Es muss noch ein Auto kommen. Vielleicht sollten wir den Plan ändern und uns mit einer der Personen begnügen.“

„Einverstanden“, sagte John. „Dann wird Rodney sich als McDonnel ausgeben und ich werde der Leibwächter sein. Umgekehrt wird man das uns kaum abnehmen."

John und Rodney wechselten mit den Toten die Kleider. Dann setzte sich Sheppard hinter das Steuer und wartete bis die anderen in die Limousine eingestiegen waren. Rodney setzte sich in die Mitte, flankiert von den beiden Frauen. Dies zauberte zum ersten Mal wieder ein seliges Lächeln auf Rodneys Gesicht.

John startete den Motor und fuhr los und näherte sich langsam dem Zaun.

"Das ist Mr. O'Donnel. Ihr Chef erwartet uns", gab John dem Wächter am Zaun Auskunft, als dieser nach dem Grund ihres Kommens fragte.

Der Wächter erkundigte sich und ließ sie dann anstandslos passieren. Über einen breiten Fahrweg näherten sie sich dem großen Besitz von Beta. Der Weg mündete in einen runden Platz, wo sie schon mehrere bewaffnete Männer erwarteten.

"Sie sind Sean O'Donnel?", fragte einer von ihnen McKay, nachdem er, beide Frauen am Arm, ausgestiegen war und vor der Limousine stehen blieb.

"Allerdings. Meine Begleiterinnen, Miss Cooper und Miss Taylor, das ist mein Chauffeur und Leibwächter."

"Folgen Sie mir bitte", befahl der Mann und ging voran. In der Eingangshalle des riesigen Hauses warteten weitere schwer bewaffnete Männer auf sie. Ihr Führer ging voran, während die anderen der kleinen Gruppe folgte. Sie wurden in ein großes Büro geführt.

Bei ihrem Eintritt erhob sich eine schlanke Frau hinter einem riesigen Schreibtisch. Ihr Blick schien McKay durchbohren zu wollen, während sie den angeblichen Leibwächter überhaupt nicht beachtete. Genau das hatten sie erreichen wollen.

Trotzdem blieben sie beim Anblick von Beta wie erstarrt stehen, denn Beta war: Elizabeth Weir.

Weir gab jedoch kein Zeichen des Erkennens von sich. Im Gegenteil, sie musterte Rodney und die beiden Frauen mit stahlhartem Blick.

John bemerkte, dass Rodney etwas zu Elizabeth sagen wollte. Im letzten Moment gelang es ihm Rodney unauffällig am Arm zu packen. Zum Glück verstand er, was John wollte und hielt den Mund.

Rodney seinerseits blickte überrascht auf Elizabeth. Als er etwas sagen wollte, von John aber davon abgehalten wurde, begriff er sofort. Elizabeth erkannte sie nicht. War das nun ihr Glück oder nicht? Auf jeden Fall schien das wieder etwas zu sein, dass der Computer geändert hatte. Oder was wenn ..!

McKay durchzuckte ein unangenehmer Gedanke. Was war, wenn jemand von außen das Programm änderte oder geändert hatte? Was mochte dann mit Zelenka passiert sein? Rodney wurde ganz schwach in den Knien, wenn er daran dachte, dass Radek wegen ihm vielleicht etwas passiert war.

Wie ein echter Leibwächter hielt sich John diskret im Hintergrund und beobachtete alles aus wachsamen Augen, während McKay und die Frauen an einen Tisch geleitet wurden. So konnte John den Raum unauffällig mustern. Er bemerkte die Kamera, die alles aufzeichnete. Und Elizabeth gab immer noch kein Zeichen des Erkennens von sich. Irgendetwas ging hier ganz und gar nicht mit rechten Dingen zu. Er würde nachher ein Wort mit Rodney reden müssen.

Beta bzw. Weir unterhielt sich aufmerksam mit ihren Gästen und schließlich schien sie mit den Auskünften zufrieden zu sein. Sehr gut! Jetzt kam es darauf an, den Aufenthaltsort von Alpha zu finden, um dann schnellstens das Spiel beenden zu können.

Weir wurde von einem ihrer Männer unterbrochen, der hereinkam und ihr eine Nachricht zuflüsterte.

Weir nickte zustimmend und wandte sich dann an McKay: "Wie ich gerade erfuhr, ist mein zweiter Gast angekommen. Wir werden gleich aufbrechen."

"Aufbrechen?", fragte McKay erstaunt.

Ein durchdringender Blick traf McKay und Rodney spürte förmlich, wie das Misstrauen in Weir hochschoss.

"Ich dachte, alles wäre geklärt", antwortete Weir. "Mr. Alpha erwartet Sie und den neuen Gast schon dringenst. Alles wurde arrangiert. Sie wollen doch hoffentlich keinen Rückzieher machen? Mr. Alpha würde das gar nicht gefallen?"

„Nein, nein!“, beeilte sich McKay zu versichern, der begriff, dass er fast einen Fehler gemacht hätte. "Ich habe nur nicht gedacht, dass wir so schnell aufbrechen würden."

"Warum nicht? Alles ist bereit. Kommen Sie, dass Flugzeug wartet auf uns."

Völlig überrumpelt durch diese Wende folgten die vier Weir nach draußen. Sie überquerten den runden Platz und sahen bald darauf einen kleinen Flugplatz vor sich liegen. Diesen hatten sie gar nicht bemerkt. Ein kleiner Jet stand dort und nachdem sie eingestiegen waren, mussten sie noch kurz auf den zweiten Gast warten.

John hatte sich neben Rodney gesetzt und flüsterte ihm zu: "Das ist noch besser als erwartet. So brauchen wir nicht mehr herauszufinden wo Alpha ist. Wir werden zu ihm gebracht."

"Glaubst du, dass sie Verdacht geschöpft haben?", wollte Rodney wissen.

"Das glaube ich nicht. Sicher war das von Anfang an geplant und du hättest uns fast verraten."

"Ist gar nicht wahr", meinte Rodney beleidigt.

"Weißt du wohin es geht?"

"Nein, aber wir werden es bald wissen.

„Es ist aber dein Programm“, meinte John wütend. „Wie kannst du es dann nicht wissen?“

„Ich fürchte, dass der Computer sich total selbstständig gemacht hat."

John sah ihn erstaunt an. Dann startete das Flugzeug und bald sahen sie unter sich eine Küste auftauchen.

"Das sind die Griechischen Inseln", erkannte Rodney.

"Alpha ist also irgendwo in Griechenland. Natürlich, hier gibt es unzählige Inseln. Auf einer dieser wird er sich versteckt haben", meinte John.

Die Frauen sahen fasziniert nach unten, denn sie kannten die Landschaften der Erde ja nicht. Ihr Ziel stellte sich jedoch nicht als eine der Inseln heraus, sondern sie landeten irgendwo an der Küste Griechenlands. Da der Flugplatz wieder klein war, musste es sich um einen Privatflugplatz handeln. In der Nähe des Flugplatzes erkannten sie einen großen Hotelkomplex. Mit zwei Autos, die auf dem Rollfeld auf sie gewartet hatten, fuhren sie dort hin.

"Das Hotel gehört zu unserer Organisation", erklärte Weir ihnen.

"Mr. Alpha erwartet uns dort?", wollte Rhiana wissen.

"Aber nein, er ist in der Stadt. Gedulden Sie sich. In Kürze wird er heraufkommen, um Sie kennen zu lernen. Hinunter dürfen sie erst, wenn Alpha es erlaubt. Und vielleicht erlaubt er das überhaupt nicht."

Hinunter?

Was bedeutete das? Von welcher Stadt sprach Weir? Rodney erkannte, dass der Computer sein Spiel total verändert hatte. Er erkannte das Programm nicht wieder. So musste er genauso wie die anderen auf das Kommende warten. Lag die Stadt etwa unter der Erde? Oder...?

Ein Verdacht kam in Rodney auf. Sie befanden sich in der Nähe des Meeres. Lag sie etwa unter Wasser?

Im Hotel wurde ihnen erst einmal ein großes Appartement zugewiesen und Weir lud sie zum Abendessen ein. Das Appartement hatte drei Schlafzimmer und Teyla verabschiedete sich kurz, nachdem sie sich grob eingerichtet hatten. Die anderen nahmen an, dass sie das Bad aufsuchte.

Aus Angst abgehört zu werden, sprachen sie nur über belanglose Sachen und als Teyla zurückkehrte, hatte sie große Neuigkeiten zu berichten.

"Folgt mir alle auf den Balkon", meinte sie nur.

Teyla erzählte, dass sie von einem der Wächter erfahren hatte, dass es eine riesige Stadt draußen im Meer gab: das gesuchte Hauptquartier von Alpha.

Rodney nickte bei sich. So hatte er also richtig vermutet. Sie beschlossen die Nacht abzuwarten und sich dann draußen umzusehen.

Das Essen mit Weir verlief ereignislos. Mit keiner Silbe und mit keiner Geste gab sie zu erkennen, dass sie das Ganze nur spielte. Es war, als hätten sie eine fremde Person vor sich. Als sie sich von ihr verabschiedeten, dachten die vier jedoch nicht daran, sich zur Nachtruhe zu begeben, sondern mit ihren Nachforschungen zu beginnen.

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Kapitel 5 by Selana
Teil 5:

Früh am Morgen
Kurz nach Sonnenaufgang

Vor ihnen erstreckte sich scheinbar die Inselwelt Griechenlands, unter ihnen lag eine Lagune. Das Wasser war tiefblau, ebenso wie der wolkenlose Himmel über ihnen. Ihr Ziel, die Insel, bei welcher die unterirdische Stadt lag, war etwa einen Kilometer von ihnen entfernt. Die unterirdische Stadt wiederum sollte etwa fünfzig Meter von der Insel entfernt, tief im Meer liegen. Von ihrem Standort, ein ins Meer ragender Felsen, konnten sie die Insel durchs Fernglas deutlich erkennen. Sie schien nur aus Felsen zu bestehen und hatte einen Durchmesser von etwa einhundert Metern.

John Sheppard blickte durch das Fernglas und beobachtete die Insel genau. Mitten auf der kleinen Felseninsel stand ein einsames großes Gebäude. Von dort aus sollte man die Stadt trockenen Fußes erreichen können.

Sie mussten es irgendwie schaffen, ungesehen zu dem Gebäude hinüber zu kommen. Das würde nicht einfach sein.

Neben ihm aufgestützt und durch die Ferngläser blickend, lagen Rhiana und Teyla, sowie McKay. Sie trugen bequeme dunkle Bekleidung und Schuhe. Teyla hatte ihr langes, rötliches Haar zusammengebunden. Der eng anliegende Overall betonte ihre reizvolle Figur. Rhiana trug fast das Gleiche und sah genauso zauberhaft aus.

Sie hatten sich aus dem Hotel und auf die Klippe, der ins Meer ragenden Bucht geschlichen, um einen Blick auf die Insel zu werfen, an deren Fuß die Unterwasserstadt liegen sollte.

"Es wird Zeit. Wir müssen zurück ins Hotel. Weir wird uns sonst vermissen", drängte Rhiana schließlich.

Gleich darauf schlichen die vier denselben Weg zurück, auf dem sie hergekommen waren. Sie erreichten ungesehen das Hotel und betraten es durch einen Hintereingang. Den Fahrstuhl mieden sie. Stattdessen schlichen sie über die Treppe zu ihren Zimmern hinauf.

"Weirs, bzw. Betas Büro liegt gleich um die Ecke", meinte Teyla. "Vielleicht finden wir dort etwas über die Identität von Alpha. Zu dieser frühen Stunde sind die meisten noch gar nicht auf oder beim Frühstück. Ich kann sicher ungesehen sein Büro durchsuchen."

Rhiana schüttelte den Kopf: "Ich werde gehen. Rodney, willst du mich begleiten?"

"Ich?“, fragte Rodney entsetzt. „Ist das nicht eher was für John?“

„Wer ist hier James Bond? Außerdem muss jemand uns von außen decken. Und das kann John nun mal besser."

"Na schön“, gab Rodney etwas zögerlich seine Zustimmung. James Bond zu sein war doch nicht so toll.

Während Rhiana und McKay den Gang bis zu Betas Büro entlang schlichen, beobachteten Teyla und Sheppard das Umfeld. Über Betas Bürotür war eine Kamera installiert. Diese war jedoch primitiv und leicht zu überlisten. Als die Kamera in eine Richtung des Ganges bewegte, schlüpften die beiden vorsichtig im toten Winkel vorbei und betraten, das zum Glück unverschlossene Büro.

"Bist du sicher, dass wir hier keinen stillen Alarm auslösen?", fragte Rodney.

"Du kannst ganz beruhigt sein. Das habe ich schon überprüft", erklärte Rhiana.

"Wo fangen wir mit der Suche an?", erkundigte sich Rodney und sah sich im Raum um.

„Am besten nirgendwo!"

Der kalte Ton in Rhianas Stimme ließ Rodney aufhorchen und er drehte sich zu der Antikerin um. Rhiana stand etwa fünf Meter von ihm entfernt hinter einem großen Schreibtisch und hatte ihren Revolver auf ihn gerichtet.

Sein Herz stockte: "Rhiana! Was soll das?"

Er wollte einen Schritt auf sie zu machen, doch Rhianas kalte Stimme stoppte ihn: "Bleib stehen, Rodney! Ich warne dich!"

Ein Blick in ihre Augen machte ihm klar, dass sie es ernst meinte. Ungläubig sah er sie an, doch dann begriff er: "Du gehörst zu ihnen?"

"Nein! Ich arbeite für den KGB, dass weißt du doch. Mein Auftrag lautet jedoch nicht die Organisation von Alpha zu zerschlagen, sondern ihn zu finden und ihm eine Zusammenarbeit anzubieten. Ich überlegte, wie ich am besten beweisen konnte, dass meine Regierung es ernst meint. Und was wäre da nicht besser geeignet als Alpha seinen Erzfeind auszuliefern: Rodney McKay!"

Rodney war erschüttert. Rhiana gehörte zwar zum gegnerischen Geheimdienst, doch er hatte ihren Charakter so programmiert, dass sie zu seinen Freunden gehörte. Und nun dies! Dies musste wieder das Werk des verrückt spielenden Computers sein. Und eine neue, für ihn lebensbedrohliche Situation war damit geschaffen. Was sollte er nur machen? Wo war Sheppard, wenn man ihn brauchte?

Rhianas Stimme unterbrach seine Gedanken: "Heb die Hände hinter den Kopf und rühr dich ja nicht, McKay!"

Widerstrebend gehorchte er. Rhianas Finger huschten suchend über den Schreibtisch. Endlich schien sie gefunden zu haben, was sie suchte, denn ihre Augen leuchteten triumphierend auf.

"Rhiana", versuchte es Rodney wieder.

"Kein Wort, Rodney", befahl Rhiana ihm.

Zwei Minuten später wurde die Tür aufgerissen und Weir stürmte mit vier bewaffneten Männern in den Raum.

"Was ist hier los?"

"Ich habe ein Geschenk für Sie, Beta", begann Rhiana. "Dieser Mann ist nicht der, für den er sich ausgibt."

Überrascht sah Weir auf Rodney: "Wer sind Sie dann?"

McKay überlegte kurz, aber es hatte wohl keinen Sinn zu lügen. Rhiana würde sowieso seinen Namen verraten. Und in dieser von ihm erschaffenen Computerwelt war der Name McKay so bekannt wie der von James Bond in der realen Welt.

"Mein Name ist McKay! Rodney McKay!"

Weir zuckte zusammen und wandte sich dann an Rhiana: "Der große Rodney McKay? Dann darf ich annehmen, dass auch Ihr Name falsch ist?"

"Richtig! Ich bin Oberst Rhiana Remor vom KGB. Ich habe den Auftrag Mr. Alpha zu finden und ihm ein Angebot meiner Regierung zu unterbreiten. Als Beweis meiner ehrlichen Absichten übergebe ich Ihnen Rodney McKay."

Weir gab ihren Männern ein Zeichen. McKay wurde nach Waffen durchsucht und dann fesselten sie seine Hände mit Handschellen.

"Oberst, würden auch Sie so freundlich sein und Ihre Waffe abgeben? Als zweiter Beweis Ihrer Ehrlichkeit? Das ist die Voraussetzung, wenn Sie Alpha sprechen wollen." Sie wandte sich an ihre Männer: "Bringt die beiden zum Boot. Ich werde gleich nachkommen. Sucht ihre beiden Begleiter! Oder gehören diese zu Ihnen, Oberst?"

Rhiana bestätigte, dass sie zu McKay gehörten und ging an Weir vorbei aus dem Büro. Rodney würdigte sie keines Blickes mehr. Er wurde von den Bewaffneten aus dem Raum gezerrt. Rhianas Verrat ängstigte ihn sehr. Wo mochten Sheppard und Teyla sein? Hoffentlich war es den beiden gelungen zu fliehen.

McKay wurde von seinen Bewachern aus dem Hotel und zum Strand hinunter gebracht. Dort, an einem langen Steg, stand ein Motorboot. Es würde sie zur Insel hinüberbringen. Vorhin hatten sie sich noch Gedanken darüber gemacht, wie sie die Insel erreichen konnten. Dieses Problem hatte sich nun gelöst, dachte er.

Das Motorboot war etwa sechs Meter lang, mit einer einzigen Kabine, in welche Rodney geführt wurde. An den Wänden der Kabine waren fest verankerte, bequeme Sitzbänke angebracht. Auf eine musste er sich setzen. Rhiana nahm ihm gegenüber Platz und musterte ihn wortlos.

Ihr spöttischer Blick schmerzte McKay noch mehr. Immer wieder musste er sich daran erinnern, dass alles nur ein Computerspiel war, und dass Rhiana wie Weir, das Wissen, sich in einem Computerspiel zu befinden, vergessen hatte.

"Hast du wirklich geglaubt, ich würde unsere Freundschaft über meine Pflicht gegenüber meinem Land stellen, Rodney?"

"Eigentlich ja", brummte Rodney leise und schwieg dann.

Rhiana antwortete darauf nichts, doch ihr Blick verriet alles.

Eine der Wachen brach in Gelächter aus: "Ja, die Frauen! Die sind für viele Männer schon der Untergang gewesen."

McKay warf dem Mann einen bösen Blick zu. In diesem Moment hörten sie Schritte, die sich dem Boot näherten. Augenblicke später betrat Weir die Kabine. Gleichzeitig wurde der Motor des Bootes gestartet.

"Mr. Alpha erwartet uns. Ihre Freunde haben wir zwar im Moment nicht erwischt, aber sie werden nicht weit kommen, McKay. Hoffen Sie also lieber nicht auf Hilfe von ihnen."

"Darauf würde ich nicht wetten", entgegnete Rodney.

Weir lachte nur und wandte sich an Rhiana: "Mr. Alpha erwartet auch Sie, Oberst. Er ist sehr gespannt auf Ihren Vorschlag." Ein Blick traf Rodney. "Ihr Geschenk nimmt er mit Freuden an."

Rhiana lächelte: "Das wird meine Regierung gerne hören. Alpha wird nicht enttäuscht sein."

Nach einer kurzen Fahrt legte das Boot am Landungssteg der Insel an. Ein zehn Meter langer Holzsteg führte zur Insel. An Land wartete schon ein etwas ramponierter Militärjeep auf sie. Sie fuhren über die Insel bis zu dem großen Gebäude, welches sie nun betraten.

"Von hier aus erreichen wir die Stadt trockenes Fußes", erklärte Weir.

Vor einem Fahrstuhl blieben sie stehen. Weir drückte auf einen Knopf und die Tür öffnete sich lautlos vor ihnen. Der Fahrstuhl sank langsam nach unten. Als sich die Tür vor ihnen öffnete, waren sie von Wasser umgeben. Zumindest hatte McKay diesen Eindruck. Sie befanden sich in einer durchsichtigen Röhre, die etwa einen Durchmesser von drei Meter hatte, um sie herum schwammen Fische aller Art und er konnte einen beeindruckenden Blick auf die Unterwasserwelt werfen. Wieder musste sich Rodney mit Gewalt daran erinnern, dass alles nicht real, sondern nur eine vom Computer erzeugte Unterwasserwelt war.

"Vorwärts! Beweg dich!"

Ein Stoß unterstrich die Aufforderung und brachte ihn in die Wirklichkeit zurück. Langsam durchquerten sie die Röhre und kamen nach etwa zweihundert Metern in der eigentlichen Stadt am Ende des Glastunnels heraus.

McKay blieb überwältigt stehen. Die Stadt schien riesig zu sein. Nichts erinnerte hier daran, dass sie sich eigentlich in einem Computerprogramm befanden und der Meeresboden nur in seinem Kopf existierte. Die Eindrücke waren so real, dass er glaubte, sogar das Meer riechen zu können.

Die Glaskuppel, die die Stadt umspannte, war bestimmt fünfzig Meter hoch und die Länge konnte er nicht abschätzen. Die ersten Häuser standen etwa in einhundert Meter Entfernung. Dazwischen lagen Felder, worauf eine blau blühende ihm unbekannte Pflanze wuchs. Rodney vermutete, dass daraus die Droge gewonnen wurde. Überall zwischen den Pflanzen sah er arbeitende Menschen die die Pflanzen pflegten, und wieder musste er sich daran erinnern, dass auch diese Menschen nicht echt waren.

Die Stadt bestand aus zwanzig bis dreißig zweistöckigen Gebäuden. Nur eines von ihnen schien ragte höher hinauf. Das musste wohl das Hauptgebäude sein. Ein gut ausgebauter drei Meter breiter fester Weg führte von dem Röhrentunnel zu der Stadt hinüber. Der Aufzug selbst endete hier unten in einem turmartigen Gebäude, welches sicher das höchste in dieser Unterwasserwelt war. Der Turm war im Prinzip nur der Fahrstuhl.

Rhiana ließ ebenfalls ihren Blick über diese einzigartige Unterwasserwelt schweifen.

"Das ist fantastisch, Beta", sagte sie beeindruckt. "Wie lange haben Sie daran gebaut?"

"Jahre!"

"Und niemand hat es bemerkt?"

"Doch, aber die Insel gehört ja uns. Und auf dem Festland haben wir an allen wichtigen Stellen unsere Leuten sitzen."

"Mit Hilfe Ihrer Droge nehme ich an?"

Beta alias Weir lächelte nur hintergründig.

"Und diese Pflanze hier? Wird daraus die Droge gewonnen?", fragte Rhiana weiter.

"Sie haben es erraten", bestätigte Weir.

"Haben Sie außer dieser Stadt noch andere Anbaugebiete?"

Jetzt sah Weir Rhiana misstrauisch an: "Sie stellen viele neugierige Fragen, Oberst."
"Meine Regierung erwartet einen ausführlichen Bericht von mir", erklärte Rhiana.

Währenddessen hatten sie die Häuser der Stadt erreicht und gingen auf das große Gebäude zu, wo sie erwartet wurden. Zwei weitere, mit Maschinengewehren bewaffnete Wächter standen vor dem Eingang. Sie trugen eine rote Uniform mit breitem Gürtel und quer über der Brust eine schwarze Schärpe.

Einer sprach sie an: "Mr. Alpha wartet schon ungeduldig auf Sie. Folgen Sie mir."

Während die beiden Uniformierten vorausgingen schoben seine drei Wächter Rodney in das Innere des Gebäudes. Hier sah er noch weitere Männer und Frauen in dieser roten Uniform herumlaufen.

War dies die persönliche Leibgarde von Mr. Alpha?

Alpha, der Chef der Organisation erwartete sie in einem imposanten Raum hinter einem großen Schreibtisch sitzend. Ringsum an den Wänden blinkten Monitore und Computeranlagen. Dies schien gleichzeitig auch die Kommandozentrale von Alphas Organisation zu sein.

Als sie eintraten erhob sich Alpha.

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Kapitel 6 by Selana
Teil 6

Alpha war niemand anders als Ronon.

Vor Rodney blieb er stehen und musterte ihn mit einem stechenden Blick. Rodney hielt diesem durchdringenden Blick wortlos stand. Auch bei Ronon sah McKay kein Zeichen des Erkennens. Das wurde ja immer schöner, aber im Grunde hatte er inzwischen auch nichts anderes erwartet. Der Computer ging eigene Wege und ignorierte total das Programm, das er und Radek geschrieben hatten. Denn bei ihnen war Carson Alpha gewesen. Und damit war er schon so gut wie tot.

"Der große Rodney McKay! Hereingelegt von einer Frau."

Ronon lachte zynisch.

"Ich freue mich, der Grund Ihrer Heiterkeit zu sein. Sie sind wohl Alpha? Dann habe ich ja mein Ziel, Sie zu finden erreicht. Sie haben sich leider zu früh gefreut."

"Immer einen Scherz auf den Lippen, McKay? Das bewundere ich sehr. Aber fürchten Sie sich nicht, ich werde Sie nicht töten lassen. In Kürze werden Sie einer meiner treuesten Anhänger sein."

"Jetzt belieben Sie zu scherzen. Ich werde mich niemals Ihrer Organisation anschließen. Im Gegenteil, ich werde sie vernichten."

"Große Worte, McKay!" Ronons Stimme strotzte vor Hohn. "Ich habe ein wirksames Mittel um Sie zu überzeugen."

Rodney erschrak furchtbar und wurde kreidebleich. "Sie meinen die Droge?"

"Richtig geraten. Auch der große Rodney McKay wird dieser Droge nicht widerstehen können."

Tausend Gedanken fuhren Rodney durch den Kopf. Was würde passieren, wenn Alpha ihm wirklich diese Droge verabreichte? Würde sie bei ihm wirken? Es war durchaus möglich, durchzuckte es ihn. Was würde das dann auf seinen Körper außerhalb des Computers für Auswirkungen haben. Er hatte es ja gewusst, jetzt war er wirklich ein toter Mann.

Ronon hatte sein Erschrecken bemerkt und lachte gehässig: "Fesselt ihn dort drüben auf einen Stuhl. Wir werden uns bald mit ihm beschäftigen. Ihr haftet mir für ihn mit eurem Leben, ist das klar?"

"Ja, Sir!", riefen die Wächter gleichzeitig. Rodney wurde auf einen der Stühle gesetzt und festgebunden. Ein Entkommen war unmöglich, zumal die Wächter ihn keine Sekunde aus den Augen ließen.

Ronon und Rhiana verließen währenddessen den Raum. Sie würden einiges zu besprechen haben. Da er nichts anderes zu tun hatte, ließ Rodney seinen Blick über die Anlagen der Kommandozentrale schweifen. Von hier aus konnte Alpha Verbindung mit seinen Leuten in der ganzen Welt aufnehmen und sie kontrollieren. Er dachte an Sheppard und Teyla. Wo waren die beiden wohl gerade?



Einige Zeit zuvor

John Sheppard und Teyla Emmagan beobachteten in einem Versteck geschockt wie die Wächter in das Büro von Beta stürmten. Sie waren nicht dazugekommen, die beiden zu warnen. Die Männer, unten denen sich auch Weir befand, schienen genau zu wissen, dass sich jemand in dem Büro aufhielt. Irgendjemand musste es ihnen mitgeteilt haben. Aber wer? Oder hatten die zwei versehentlich einen stillen Alarm ausgelöst?

"Was machen wir jetzt?", fragte Teyla.

"Wenn die beiden gefangen werden, wissen sie auch dass wir falsch gespielt haben. Wir suchen uns ein sicheres Versteck und warten dann auf eine günstige Gelegenheit, um McKay und Rhiana zu befreien."

Teyla stimmte zu und die beiden zogen sich schnell in ihr Hotelzimmer zurück. Keine Sekunde zu früh, denn schon stürmten weitere Bewaffnete den Gang entlang, auf ihr Zimmer zu. Sheppard konnte es gerade noch abschließen, doch das würde die Verfolger nicht lange aufhalten. Schon polterten sie von draußen gegen die Tür.

"Das Fenster, Teyla, schnell!"

Sie liefen auf den Balkon und warfen eine Blick nach unten. Das Appartement lag im vierten Stock, zu weit oben, um nach unten zu springen. Oder doch nicht? Da es nirgends einen Halt gab, konnten sie unmöglich hinunterklettern. John sah jedoch eine Möglichkeit und kletterte auf das breite Geländer des Balkons.

"Was hast du vor, John?", fragte Teyla bestützt, denn sie begann zu ahnen, was nun folgte.

"Wir springen! Oder willst du warten, bis unsere "Freunde" uns holen?"

"Springen? Wir befinden uns im vierten Stock!"

Das wusste John natürlich, und da der Computer anscheinend eigene Wege ging, hatte er keine Ahnung, was eine Verletzung für Auswirkungen auf ihre Körper draußen haben konnte. Doch hatten sie eine Wahl? Er würde McKay umbringen, sollten sie lebend hier rauskommen.

"Sieh genau unter uns!", rief John und sprang in die Tiefe.

Teyla beugte sich über die Brüstung. Jetzt sah sie, was John meinte. Unten gab es einen lauten Platsch und sie sah gerade noch, wie John im Wasser des Swimmingpools eintauchte. Dieser war genau unter ihrem Zimmer. Splitterndes Holz hinter ihr signalisierte Teyla, dass die Verfolger die Tür aufgebrochen hatten.

Jetzt oder nie!

Mit einem Satz war Teyla auf der Brüstung und sprang ohne noch eine Sekunde darüber nachzudenken hinunter. Sekunden später schlug auch schon das Wasser über ihr zusammen. Die Wucht des Aufpralles trieb sie bis auf den Grund des Pools, doch ohne zu zögern, stieß Teyla wieder nach oben. Prustend tauchte sie auf und schnappte nach Luft.

"Hierher, Teyla!"

Sheppard war schon aus dem Pool geklettert und hielt ihr die Hand entgegen. Teyla ergriff sie und ließ sich von John aus dem Wasser helfen. Oben auf dem Balkon tauchten jetzt die ersten Verfolger auf. Schüsse schlugen dicht neben ihnen ein.

"Weg hier!", keuchte Sheppard und lief los.

An den Pool grenzte eine mit Bäumen und Büschen bepflanzte Wiese. Die Büsche als Deckung nehmend, rannten die beiden im Zick-Zack-Lauf über den Rasen.

"Die Klippen!", rief Sheppard seiner Begleiterin zu. "Dort können wir uns verstecken."

"Gute Idee!"

Nach kurzem Lauf erreichten sie die Klippen. Unter ihnen lag der Strand. Eine Pause konnten sie sich jedoch nicht leisten und so liefen sie weiter. Sie wollten möglichst viel Entfernung zwischen sich und die Verfolger bringen oder ein gutes Versteck finden. Unterdessen waren sie die Klippen hinuntergeklettert und liefen am Strand entlang.

Teyla hielt in ihrem Lauf inne. Vor sich sah sie eine Grotte, doch nur der obere Rand war noch zu sehen. Der Rest lag unter Wasser. Sie sprang ins Wasser, tauchte und war für mindestens drei Minuten verschwunden. Sheppard begann sich Sorgen zu machen.

Wo blieb sie nur? Die Verfolger konnten jeden Augenblick auftauchen.

Da sah er ihren Kopf auftauchen.

Sie winkte ihm zu: "Schnell, John! Folge mir."

Sheppard sprang ins Wasser und tauchte mit Teyla in die Grotte. Nach kurzer Zeit schoss sein Kopf wieder aus dem Wasser. Er erkannte nun, wo sie sich befanden! Es sah nur von außen so aus, als wäre die Grotte mit Wasser gefüllt. Im Innern war sie viel höher als der Wasserspiegel, ein ideales Versteck also.

"Hoffentlich leben Rodney und Rhiana noch."

"Das denke ich schon", meinte Teyla. "Beta wird die beiden auf die Insel bringen. Wir sollten versuchen sie dort zu befreien."

"Das ist leichter gesagt als getan."

Sheppards Blick fiel nach oben, wo er auf halber Höhe der Grotte ein Loch bemerkte, wodurch Sonnenlicht hereinfiel und die Höhle mit frischer Luft versorgte. Es würde sicher keine Schwierigkeiten bereiten, dort hinaufzuklettern.

Teyla hatte es auch bemerkt und kletterte schon nach oben. "Siehe doch!“, rief sie von oben. "Von hieraus haben wir einen guten Blick auf den Landungssteg."

Sheppard kletterte ihr nach und warf einen Blick hinaus. Tatsächlich! Nicht weit von ihnen entfernt sahen sie den Landungssteg und das daran festgebundene Motorboot. Gerade überquerten einen Gruppe Menschen den Steg.

"Da ist ja Rodney dabei!", entfuhr es Sheppard erleichtert. "Er lebt also noch."

Doch noch etwas anderes sah er: Rhiana. Und im Gegensatz zu McKay bewegte sie sich frei zwischen den Männern. Sie scherzte sogar mit ihnen. Rhiana machte auf ihn nicht den Eindruck, eine Gefangene zu sein.

Sheppard und Teyla sahen sich bedeutungsvoll an.

"Rhiana ist eine Verräterin."

„Das kann ich mir nicht vorstellen“, verteidigte John seine Frau.

„Sie wird es nicht wissen“, meinte Teyla.

"Wir müssen irgendwie auf die Insel gelangen, um McKay befreien zu können", meinte Sheppard

"Und wie sollen wir das bewerkstelligen?"

"Ich habe eine Idee. Kannst du mit einem Sauerstoffgerät tauchen?"

"Versucht habe ich es noch nicht, doch ich werde es versuchen.“

John sah sie an. Wenn Teyla das noch nie gemacht hatte, konnte es gefährlich werden. So beobachteten sie erst einmal die Abfahrt des Schiffes von ihrem Versteck aus. Nachdem sie annahmen, dass genug Zeit vergangen war, verließen sie auf dem gleichen Weg ihr Versteck und schlichen auf die Klippen zurück.

Sheppards Fuß blieb plötzlich in einem Loch hängen. Er konnte jedoch den Fuß wieder leicht herausziehen. Neugierig spähte er in das Loch hinein. Das Loch gab einen Blick frei in einen größeren Raum und seine Augen wurden groß, als er erkannte, was sich unter ihm befand: eine Höhle mit seltsam aussehenden kleinen Booten.

"Sieh dir das an, Teyla!"

Teyla warf einen kurzen Blick auf die Boote und sah dann Sheppard fragend an.

"Das sind Einmann-U-Boote. Wir haben unseren Weg in die Unterwasserstadt gefunden", meinte John erleichtert darüber, auf die Sauerstoffgeräte verzichten zu können.

Da das Loch zum durchschlüpfen zu klein war, kletterten sie die Klippe hinab und umrundeten den Felsen. Nun sahen sie eine weitere Grotte, deren Eingang diesmal oberirdisch lag. Kein Wachposten war zu sehen.

Welch ein Glück für sie!

Die beiden liefen zu den U-Booten hinüber. Das durchsichtige Panzerglasdach ließ sich leicht hochheben. Sie setzten sich ohne zu zögern hinein. Die Bedienung war einfach, und so steuerte jeder von ihnen kurze Zeit später eines der kleinen Boote ins offene Wasser hinein. Sie waren auf dem Weg in die Unterwasserwelt eines Computers. Welch ein irrwitziges Abenteuer, fuhr es Sheppard durch den Kopf.

Rodney McKay sah auf, als Rhiana die Kommandozentrale betrat. Sie war allein.

"Wo ist denn dein neuer Freund?", fragte Rodney süffisant.

Rhiana sah ihn lächelnd an: "Alpha hat noch etwas zu erledigen. Dann kommt er zurück und bringt die Überraschung für dich mit. Danach können wir wieder die besten Freunde sein."

Einer der drei Bewacher lachte meckernd.

Rhiana wandte sich an ihn: "Von hier aus kontrolliert Alpha also die ganze Organisation?"

"Ja, Oberst! Sie sehen hier sozusagen das Herz unserer Organisation."

"Gut!"

Rhiana lächelte immer noch, als sie blitzschnell eine Waffe zog und den Wächter niederschoss. Die beiden übrigen waren einen Moment wie gelähmt und reagierten viel zu langsam. Rhiana nächster Schuss erledigte den zweiten Mann, bevor der dritte reagierte und ebenfalls einen Schuss abgab. Dieser ging jedoch weit daneben, da sich Rhiana zur Seite warf. Ihr nächster Schuss traf besser und der letzte Wächter fiel tödlich getroffen zu Boden.

McKay blickte die Antikerin überrascht an, als sie mit wiegenden Schritten auf ihn zukam. Rhiana beugte sich zu ihm hinunter.

"Hast du wirklich geglaubt, dass ich dich verraten habe, Rodney?", hauchte sie schließlich.

"Musste ich das nicht glauben?", gab er spitz zurück.

"Rodney, Rodney! Eigentlich müsste ich beleidigt sein."

Sie beugte sich weiter hinunter und schloss seine Handschellen auf.

Rodney holte tief Luft: "Du bist ein wirklich raffiniert! Du hast das ganze nur arrangiert, um auf die Insel zu kommen? Auf meine Kosten?"

"Richtig geraten! War das nicht der einfachste Weg eingeladen zu werden? Doch jetzt komm! Wir haben noch einiges zu tun."

Aus einer Tasche ihres Anzuges zauberte sie zwei Tuben Zahnpasta hervor. Eine warf sie Rodney zu, der sie geschickt auffing. "Verteile den Inhalt auf die Computer-Anlagen. Aber sei vorsichtig! Es ist ein Plastiksprengstoff."

"Oh!"

Ohne ein weiteres Wort gehorchte Rodney und verteilte den Inhalt mit äußerster Vorsicht auf die wichtigsten Teilen der Computeranlage. An der Luft wurde die Masse sofort hart. Sie waren beide zur gleichen Zeit fertig.

"Die Masse ist hochempfindlich", erklärte sie ihm. "Ein Funke und alles fliegt in die Luft. Es wird eine Kettenreaktion ausgelöst, und ... bum...!" Rhiana hob theatralisch die Arme. "Die ganze Anlage wird zerstört werden. Allerdings würde ich empfehlen vorher aus dem Raum zu verschwinden."

weiter: Kapitel7
Kapitel 7 by Selana
Teil 7

Sie liefen zur Eingangstür. Unterwegs hob Rodney eine der Waffen auf. Rhiana blieb an der Tür stehen und drehte sich um. Sie hob ihre Waffe und drückte ab. Das Ergebnis warteten die beiden nicht ab, sondern liefen schnell weiter. Hinter ihnen folgten mächtige Detonationen und die Zentrale gab es nicht mehr. Die Druckwelle war so stark, dass sie zu Boden geschleudert wurden. Schnell rappelten sie sich wieder auf.

Rhiana schüttelte sich benommen.

"Bist du verletzt?", fragte McKay sie.

"Nein, ich glaube nicht. Wir müssen jetzt Alpha finden."

"Das haben Sie schon!"

Sie sahen in Richtung der Stimme. Ronon, alias Alpha war mit einigen seiner Männer aufgetaucht. Rodney packte Rhiana am Arm und zog sie mit sich in einen Seitenflur.

"Ihnen nach!", hörten sie Ronon erregt rufen. "Lasst sie ja nicht entkommen!"

Rhiana und Rodney hatten gar nicht vor zu fliehen. Die Unterwasserwelt musste noch zerstört werden.

Die nächste halbe Stunde spielten sie mit Ronon und seinen Männern Katz- und- Maus. Schließlich fanden die beiden was sie suchten: die Hauptenergie-Zentrale. Irgendwo mussten ja die Energie und der Strom zur Betreibung der Stadt herkommen.

"Rhiana, du bist dir doch im Klaren, dass wir mit der Zerstörung des Gebäudes auch gleichzeitig die ganze Stadt zerstören werden?"

"Das ist doch unsere Absicht, oder?"

"Sicher! Nur würde ich es gerne überleben."

"Ich auch! Keine Sorge, ich stelle den Zeitzünder auf eine Stunde ein. Wir schlagen uns zum Aufzug durch und: auf Nimmerwiedersehen, schöne Unterwasserwelt! Und dann können wir hoffentlich diese Computerwelt verlassen.“

Das hörte sich so einfach an, doch traf dies auch zu? Auf ihrer Flucht hatten sie in einem Lagerraum Sprengstoff gefunden. Als Zünder diente die letzte Tube von Rhianas "Zahnpasta". Eine Uhr wurde von ihnen als Timer zweckentfremdet.

"Fertig!", sagte Rhiana. "Sie dürfen nicht bemerken, dass wir hier unten waren, sonst entschärfen sie die Bombe am Ende noch."

"Schleichen wir also hinaus und versuchen über den Aufzug zu entkommen", meinte Rodney.

Es gelang ihnen das Gebäude unentdeckt zu verlassen. Sie schlichen durch die Häuserfronten und dann lag das Feld mit den Pflanzen vor ihnen. Dahinter war undeutlich die Röhre zu erkennen, hinter welcher der Aufzug lag. Überall liefen Wächter umher und suchten nach ihnen. Auf den Feldern arbeiteten Leute. Wie sollten sie da ungesehen durchkommen?

Rodney sah auf seine Uhr.

Noch 45 Minuten bis zur Explosion!

"Versuchen wir es?", fragend sah Rhiana Rodney an.

"Ja! Lange haben wir nicht mehr Zeit."

Sie ließen das letzte Haus hinter sich und schlichen auf die ersten Felder zu.

4O Minuten!

"Da sind sie! Haltet sie auf!"

Der Ruf pflanzte sich fort. Verstecken hatte keinen Zweck mehr. Die Hälfte des Weges hatten sie schon hinter sich. Die Röhre war in greifbare Nähe gerückt. Sie sprangen auf und liefen los.

35 Minuten!

Durch die Röhre zu laufen schafften sie in Rekordzeit. Die Verfolger waren dicht hinter ihnen. Der Aufzug reagierte aber nicht auf ihren Ruf.

"Ihr habt keine Chance! Gebt lieber auf!"

Rhiana und Rodney dachten jedoch nicht daran aufzugeben. Sie liefen um den Aufzugturm herum.

3O Minuten!

Auf der Rückseite des Turmes fanden sie eine Leiter die bis an die Spitze zu führen schien. Sie verschwand oben in schwindelnder Höhe. Die Leiter diente zu Wartungszwecken.

"Ich hoffe du bist schwindelfrei", meinte Rhiana

Rodney sah nach oben und schluckte. „Du bist verrückt! Da komme ich nie rauf. Ich werde abstürzen.“

"Halt den Mund! Klettere!"

„Schon ganz wie Sheppard“, murmelte vor sich hin.

„Hast du was gesagt?“

„Nein, nein!“

Rhiana sah ihn kurz an und machte es ihm vor und setzte ihren Fuß auf die unterste Sprosse der Leiter. Rodney wartete kurz und kletterte dann hinterher. Krampfhaft vermied er es nach unten zu blicken.

25 Minuten!

Sie erreichten die halbe Höhe, als unten die Verfolger auftauchten. Weiter oberhalb von Rodney und Rhiana befand sich das Kuppeldach. Sie kletterten weiter, bis sie sich unter dem Dach befanden. Das Wasser war zum Greifen nahe. Einen Eingang in das Gebäude fanden sie allerdings nicht.

2O Minuten!

"Was machen wir jetzt?"

Auch Rhiana schien ratlos zu sein. Sie sah nach unten. Ihre Verfolger wollten sie anscheinend lebend, denn sie schossen nicht mehr auf sie. Die ersten Verfolger hatten inzwischen die halbe Höhe erreicht. Sie konnten Ronon unten Befehle rufen hören.

Da bemerkte Rodney etwas, dass aus dem Wasser auf sie zukam. Er packte den Arm von Rhiana: "Sieh doch! Da!"

Rhiana folgte Rodneys Blick und sah zwei Mini-U-Boote aus den Tiefen des Meeres auf sie zukommen.

"Sie wollen uns den letzten Fluchtweg abschneiden", wurde Rhiana nun doch etwas mutlos.

Doch Rodney verneinte. Er erkannte den Insassen im vorderen U-Boot: Sheppard.

15 Minuten!

"Rhiana, das sind Sheppard und Teyla. Sie kommen uns zu Hilfe."

John zeigte nach oben und als Rodney hinaufsah, bemerkte er ein rundes Schleusentor, das dort angebracht war, wo der Turm und das Kuppeldach sich trennten. Die U-Boote passten genau an die Schleuse. Aber wie kamen sie in das innere des Turmes?

1O Minuten!

Rhiana war etwas um den Turm herumgeklettert und entdeckte die kleine Tür als erste. Sie ließ sich leicht öffnen und war gerade so groß, um einen erwachsenen Menschen durchzulassen. Sie winkte Rodney und zwängte sich hindurch. Rodney kletterte etwas unbeholfener hinter ihr her. Gerade, als er es geschafft und die kleine Tür hinter sich geschlossen hatte, öffnete sich vor ihnen die Schleuse und sie blickten in Teylas Gesicht.

Rhiana kletterte ohne zu zögern zu Teyla hinein und das U-Boot legte ab. Danach dockte Sheppard an. Der Platz in dem U-Boot war nur für einen Menschen gedacht, doch mit etwas Mühe konnte er sich neben Sheppard hineinquetschen.

5 Minuten!

"Weg hier, Sheppard!", rief Rodney. "Hier fliegt gleich alles in die Luft."

Sheppard fragte nicht lange, sondern beeilte sich wegzukommen.

3 Minuten!

"Was habt ihr gemacht?", wollte er wissen.

"Rhiana und ich haben in der Energiezentrale eine Bombe gelegt. Diese wird jeden Augenblick hochgehen. Wenn das Gebäude explodiert, wird die ganze Stadt vernichtet."

„Oh!“

1 Minute!

Sheppard versuchte nun eine möglichst große Entfernung zwischen ihnen und der Stadt zu bekommen. Plötzlich war es soweit. Hinter ihnen explodierte die Bombe. Diese Explosion zog weitere nach sich, die Glaskuppel bekam Risse, die immer größer wurden und plötzlich gab sie nach. In diesem Moment durchstießen sie mit dem U-Boot die Wasseroberfläche. Eine riesige Flutwelle schoss auf sie zu, doch ihr kleines Boot hielt stand, auch wenn sie mächtig durchgeschüttelt wurden.

"Rodney, würdest du bitte deinen Fuß aus meinem Gesicht nehmen?"

"Oh! Entschuldigung", brummte McKay. Er hatte Mühe seine Gliedmaßen wieder zusammenzubekommen.

„Die Stadt ist vernichtet. Ob wir das Spiel jetzt beenden können?“, fragte sich John.

Schnell versuchten sie es. Im nächsten Moment öffnete sich die Decke der Kapsel über John. Das U-Boot, das Wasser, Teyla und Rhiana: alles war verschwunden.

Erleichtert sah er, dass sich auch die Kapsel bei Rodney, Rhiana und Teyla öffnete. Anscheinend waren sie auf die gleiche Idee gekommen.

Die Kapseln mit Weir und Ronon waren noch zu. Rodney stand auf und lief zu Weir. Sie schlief noch, doch so weit er das sehen konnte, würde er die Kapsel ohne Probleme öffnen können. Schnell holte er Weir und dann Ronon in die Wirklichkeit zurück.

Die Tür des Labors öffnete sich und einige Techniker sowie Zelenka betragen den Raum.

„Da seid ihr ja endlich“, meinte Radek. „Ihr habt uns ganz schöne Sorgen bereitet. Sind alle unverletzt?"

"Ja,! Was ist eigentlich passiert? Warum spielte der Computer verrückt und reagierte auf keinen unserer Befehle?"

„Nachdem ich aus dem Spiel ausgeschieden war und aufwachte, wollte ich zurück, um alles Weitere zu beobachten. Doch ich kam nicht mehr in das Spiel hinein. Wir konnten es auch nicht wagen, euch zu wecken ohne die Gefahr, dass bleibende Gehirnschäden aufgetreten wären. So haben wir von außen versucht Einfluss auf das Spiel zu nehmen.“

„Das ist euch gelungen. Der ganze Spielablauf wurde geändert. Ich frage mich, was passiert wäre, wenn einer von uns getötet worden wäre“, meinte Rodney.

„Du irrst dich! Wir haben es versucht, doch der Computer ließ uns nicht ins Programm.“

„Was?“, fragte Rodney entsetzt.

„Nun gut“, mischte sich Sheppard ein. „Wir sind draußen und Ihnen ist nichts passiert, Radek. Wir haben uns schon Sorgen um Sie gemacht.“

„Das war nicht nötig, denn ich kam gerade noch normal aus dem Spiel“, sagte Radek.

„Es ist auf jeden Fall gefährlich mit Rodney James Bond zu spielen“, meinte Weir. Sie hatte noch immer nicht ganz begriffen, was da eigentlich passiert war. Sie und Ronon konnten sich an gar nichts mehr erinnern.



Einen Tag später

„Ich wusste es!“

Rodney setzte sich in seinem Stuhl zurück und aktivierte das Funkgerät. Sheppard antwortete sofort.

„Komm bitte in mein Labor! Es ist dringend.“

John bestätigte und stürmte wenig später in das Labor.

„Was ist so dringend?“

„Es wollte mir nicht einleuchten, dass ich einen Fehler gemacht habe. Deshalb habe ich Untersuchungen angestellt.“

„Von was sprichst du?“

„Von meinem Computerspiel. Jemand hat von außen in dem Programm herum gepfuscht. Und zwar in der Zeit, in der wir drin waren.“

„Du meinst es war kein Zufall, dass dein Programm uns fast umgebracht hätte?“

Jetzt blickte Rodney John empört an. „Natürlich war das kein Zufall, Colonel! Einem Genie wie mir kann kein solch simpler Fehler passieren.“

John hätte ihn anderes belehren können, doch er ließ McKay weiter sprechen.

„Jemand hat von außen eingegriffen und hat versucht uns zu töten.“

Sheppard sah nun nachdenklich aus. „Wer hätte ein Motiv das zu tun?“

„Du machst, Witze oder?“, fragte Rodney.

„Ich meine natürlich hier in Atlantis.“

Nachdenklich rieb sich Rodney das Kinn. „Da fällt mir auch keiner ein.“

„Mir jetzt schon! Die Saat Bhai.“

„Aber das würde ja bedeuten, dass wir immer noch einen Spion hier haben oder schon wieder?“

„Richtig! Ich hatte schon länger den Verdacht. Als mein Sohn uns aus der Zukunft besuchte, erwähnte er einen Spion mit Namen Omega, den wir nie entlarvt hätten.“

„Du denkst Omega ist in Atlantis?“

„Natürlich denke ich das“, sagte John. „Und das bedeutet, dass wir wieder vorsichtiger sein müssen. Außerdem werde ich unseren besten Ermittler auf Omega ansetzen. Wollen wir doch sehen, ob wir ihn wirklich nicht entlarven können.“



In einem anderen Teil Atlantis

Während sich Sheppard und McKay über Omega unterhielten, saß dieser an seinem Arbeitsplatz und ärgerte sich immer noch, dass sein schöner Plan fehlgeschlagen war. Dieses Spiel war die Chance gewesen, das Führungsteam ein für alle mal loszuwerden. Und das, ohne das der Verdacht auf ihn gelenkt worden wäre. Alles hätte nach einem simplen Computerfehler mit fatalem Ende ausgesehen.

Doch er hatte wieder einmal die Findigkeit des Teams um Sheppard unterschätzt. Es war diesen doch tatsächlich gelungen den Computer und somit sein Genie zu schlagen.

Nun gut! Dann würde er eben auf eine andere Möglichkeit warten. Außerdem schien es auf der Erde endlich den ersehnten Wandel zu geben. Die Saat Bhai schoben sich langsam aber sicher auf den Platz, der ihnen von Rechts wegen gehörte. Bald würde die Erde ihnen gehören und damit auch Atlantis.

Omega schaltete seinen Computer aus und lehnte sich zufrieden zurück.

Ende
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