Forgotten Foes by Fermina
Summary: Fortsetzung zur FanFiction "Eine Burg mitten in der Welt".
Categories: Stargate SG-1 Characters: Asgard, Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Own Character, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 3 Completed: Ja Word count: 19589 Read: 14326 Published: 23.11.11 Updated: 23.11.11
Story Notes:
Was bisher geschah:

Vergangenes Jahr, nachdem Daniel von seinem Dasein als Lichtwesen zurückgekehrt war, besuchte er seinen alten Freund auf Island, um all die Eindrücke, die so kurz nach seiner Rückkehr auf ihn eingeschlagen waren, in der kargen Landschaft Islands zu verarbeiten.

Durch einen sonderbaren Zufall war er dort auf einen ehemaligen Versammlungspunkt der Vier großen Rassen gestoßen, der sich in der ‚Götterburg’ Herdubreid, einem Tafelvulkan, befand.

Mit dem nachgereisten SG-Team brachen sie auf, um den Vulkan zu erkunden. In seinem Innern entdeckten sie den sagenumwobenen Baum Yggdrasil, der sich als riesiger Computer herausstellte und Billionen von Informationen enthielt, die auf den unzähligen Treffen der Großen Vier in Wort und Bild gespeichert worden waren.

Während sie nach einem Ausgang aus dem Vulkan heraus suchten, entdeckten sie neben anderen Aufzeichnungen, die Aufnahme der letzten Versammlung, die unter Yggdrasil stattgefunden hatte. Sie enthielt Hinweise den Verbleib der Furlinger betreffend und warum man sie noch niemals zu Gesicht bekommen hatte.

Noch während die Aufnahme lief überraschte sie ein Goa’uld aus dem Hinterhalt, den die Asgard an diesem Ort in einer Urne gefangen gehalten hatten, damit er in Ewigkeit sein Dasein so fristen konnte. Mittels eines Ahnungslosen Touristen, der durch einen bösen Zufall in dieses Gewölbe gelangt war, hatte er befreit werden können.

Doch der Goa’uld sollte nicht ihre einzige Sorge bleiben. Die Asgard hatten den Versammlungspunkt nicht nur als Gefängnis für einen Goa’uld gebraucht, sondern auch einen Genunfall Lokis als Schutz vor Eindringlingen unter dem Gewölbe untergebracht. Es hatte sich hierbei um eine Riesenschlange mit dem Namen Jörmungand gehandelt, die das ganze SG-1 Team mitsamt dem Goa’uld verspeist hätte, wenn nicht Thor doch noch in letzter Sekunde eingeschritten wäre.

Zum Ende des Abenteuers versiegelte Thor den Vulkan und siedelte Jörmungand auf einen anderen Planeten um.


1. Kapitel 1 by Fermina

2. Kapitel 2 by Fermina

3. Kapitel 3 by Fermina

Kapitel 1 by Fermina
Forgotten Foes


Latigalaxie, Gegenwart

In einem weit entfernten Teil des Universums stand Thargor auf einer steilen Felsenklippe und starrte auf das raue Meer unter ihm. Schäumend klatschten Wellen immer wieder gegen das uralte Gestein und hatten sich so über viele Jahrhunderte hinweg beeindruckend weit vorgearbeitet.
Der Wind frischte auf und ließ seinen langen Umhang um den mächtigen Körper, mit einem wunderschönen schillernden Fell, tanzen. Er atmete tief ein und die Seeluft kitzelte in seiner katzenähnlichen Nase.

Thargors Gedanken waren so unruhig wie die See. Er zwang sich einen klaren Gedanken zu fassen. Ihm war eine schwierige Entscheidung auferlegt worden und das nur, weil er der letzte Nachkomme des großen Berengar war, der damals ihre Rasse, die Furlinger, vor dem Untergang bewahrt hatte. Mit gerade mal hundert Jahren Lebenserfahrung, sollte er die Entscheidung treffen, die das Schicksal um die Existenz seines Volkes endgültig besiegeln könnte.

Er dachte an die Anfänge zurück, die ihm diese Bürde auferlegt hatten. Eine Gruppe Wissenschaftler hatte herausgefunden, dass ihre Sonne sich zu einem roten Riesen aufblähte und es nicht mehr viel Zeit sei, bis sie ihr Dasein in Form eines schwarzen Loches fortführen würde.

Er fluchte laut, doch der Wind verwirbelte seine Worte. Es gab zwei Möglichkeiten zwischen denen es zu entscheiden galt. Die eine bestand darin, ein spezielles Forschungsschiff zu bauen und die Sonne irgendwie daran zu hindern sich weiter zu einem Roten Riesen aufzublähen. Die andere Möglichkeit war, die Flucht ihrer gesamten Spezies vorzubereiten und in ein anderes Sonnensystem zu ziehen. Unter Berengars Leitung waren die Furlinger vor vielen tausend Jahren schon mal umgezogen. Doch niemals war herausgefunden worden, warum sie ihre Galaxie verlassen mussten. Ihre lange Geschichte, ihre uralte Philosophie und ihre komplexe Mathematik in den zahlreichen Aufzeichnungen endete an dem Zeitpunkt, an dem sie sich in diesem Sonnensystem ganz weit weg von allen anderen weit entwickelten Lebensformen niedergelassen hatten.
In zwei Jahrtausenden waren sie niemandem mehr begegnet.
Thargor wusste nicht, warum Berengar sie im Unklaren gelassen hatte. Er hatte offenbar nicht nur alle Aufzeichnungen aus jener Zeit vernichtet, sondern auch die Erinnerung jener, die mit ihm waren. Was war so entsetzlich dort draußen gewesen, dass sie sich verstecken mussten, wie verschreckte Tiere? Was würde sie erwarten, wenn sie mit vielen Schiffen in einen belebteren Teil des Universums zurückkehrten?

Aus alten Bücher und einfachen fixierten dreidimensionalen Darstellungen wusste er, dass seine Spezies zu einer Vereinigung gehört hatte, die aus vier großen, alten Rassen bestand. Waren jene Alliierten immer noch dort draußen?

Er konnte nicht sagen, was das Beste für seine Rasse war. Thargor wusste nur, was er für seine Person entscheiden würde. Er würde nicht in diesem Sonnensystem verweilen. Er würde wieder in jenen Teil des Universums zurückkehren, in dem es belebter zuging, wo die Wurzeln seiner Existenz und seiner Geschichte lagen.



**********



Oriongalaxie, zur selben Zeit

Daniel Jackson zweifelte an der Wichtigkeit der Aufgabe, die General Hammond ihm auferlegt hatte. Er war auf dem Weg zu einem Vortrag über die Himmelsscheibe von Nebra über die es interessante neue Erkenntnisse gab, die vielleicht unmittelbar mit dem Stargate zu tun haben könnten.

Er gähnte wegen der Zeitverschiebung und blickte dann aus dem Fenster. Warum hatte dieser Vortrag nicht wenigstens in den Vereinigten Staaten stattfinden können? Stattdessen hatte er sich nach Deutschland aufmachen müssen.
Er mochte Deutschland, nur hätte er lieber richtigen Urlaub gemacht, als sich wieder mit Stargate Angelegenheiten beschäftigen zu müssen.

Daniel hatte vor ungefähr zehn Jahren schon mal einen Vortrag an einer deutschen Universität gehalten und er hatte noch irgendwo einige ferne Verwandte wohnen. Er kramte in seinen Erinnerungen, als der Taxifahrer auch schon vor dem Düsseldorfer Hotel hielt und ihm eine horrende Geldsumme abknöpfte. Taxifahren war also nicht billiger geworden, stellte Daniel fest.


***


General Jack O’Neill, konnte es immer noch nicht ganz fassen, als er sich auf dem Liegestuhl niederließ. Er hatte tatsächlich das Kantinen Preisausschreiben im SGC gewonnen und befand sich deshalb auf einem der teuersten Luxuslinern, die der New Yorker Hafen zu bieten hatte, von dem er sich inzwischen immer weiter entfernte.
Die Reise, die von New York immer an der Küste entlang bis nach Washington D.C. und wieder zurück verlief, hatte er bereits vor gut 4 Wochen gewonnen. Nur jetzt war die beste Zeit, sie einzulösen. Seit er der Boss des SGCs geworden war, waren die Chancen auf Urlaub gering. Aber wie der Zufall so spielte, musste der Stützpunkt nach einem außerirdischen Zwischenfall grundgereinigt werden und deshalb waren keine Missionen oder sonstiger Gatetravel für die nächsten zwei Wochen angesetzt. Teal’c war der letzte der das Tor durchschritten hatte, um die nächsten Wochen bei Bratac und Ryac zu verbringen.
Er setzte die Sonnenbrille auf und döste.
Jack ließ seine Gedanken wandern und plötzlich dachte er an Carter. Wo wollte sie doch gleich hin? Richtig, sie hatte verlauten lassen, dass sie ihrem Pete eine Hawaii Reise zum Geburtstag geschenkt hatte und sie sie jetzt einlösen würde.


***


Sam drehte sich nach Pete um. Er schien einige Schwierigkeiten zu haben schien, ihr zu folgen, also wartete sie auf ihn.
„Na, schon müde?“, fragte sie herausfordernd ihren Freund.
Der lächelte breit und als Pete bei ihr ankam, legte er seine Arme um sie.
„Kein bisschen!“, sagte er nach einem kleinen Kuss. „Ich bin es nur nicht gewohnt, auf Lavagestein herum zu klettern. Außerdem habe ich mir schon verdammt viele Schrammen geholt.“ Er deutete auf sein Bein.
„Okay, wir kehren ins Hotel zurück.“, sagte Sam. „Ich bin auch müde; wir müssen es ja auch nicht gleich am ersten Tag übertreiben.“

Sie hatte sich gefreut, mit Pete nach Hawaii zu reisen. Früher, als sie noch in der Ausbildung gewesen war, hatte sie davon geträumt, zur Hickam Air Force Base versetzt zu werden, wegen des angenehmen Klimas und der wunderbaren Landschaft hier auf Hawaii.

Langsam kam das Hotel in Sichtweite und Sam ertappte sich dabei, wie sie sich ein wenig auf ihren Latop und liegen gebliebene Arbeit freute. Daniel, Jack und Teal’c hatten recht. Sie war wirklich ein Workaholic.


***


Das Hotelzimmer war ziemlich kitschig eingerichtet. Wahrscheinlich hatte man wieder mal am Preis sparen wollen und ihm dieses Zimmer im Charme der 50er Jahre, in denen es sicherlich auch zuletzt renoviert worden war, gebucht. Der Durchschnitts Amerikaner mochte so was ja als „neat“ und „gorgeous“ empfinden, aber Daniel hatte es lieber schlicht oder eben voll gestopft mit archäologischen Krimskrams.

Der Vortrag würde in einer Stunde beginnen und so blieb Daniel nicht mehr viel Zeit. Rasch schob er den unausgepackten Koffer unter das Bett und nach einem Blick in den Spiegel verließ er das Hotel und stieg in den nächst besten Bus, der an den Messehallen vorbei fuhr. In einem Nebengebäude sollte der Vortrag stattfinden.

Schon im Bus, fielen ihm seltsame Menschen auf. Einer hatte einen Außerirdischen auf die linke Gesichtshälfte tätowiert, ein anderer trug lange Haare und ein T-Shirt mit einem Ufo und der Aufschrift „I want to believe“.
Daniel fragte sich, wo diese Leute wohl hinfuhren.

Die zwei Männer im Bus waren tatsächlich nur die Spitze des Eisberges gewesen, denn als er an den Messehallen ankam, wusste er, warum diese Menschen so ausgesehen hatten: Es fand eine art UFO Convention statt.

Daniel wandte sich dem Gebäude zu, in dem sein Vortrag stattfinden sollte. Doch als er dort ankam, musste er feststellen, dass er über eine Stunde zu früh dann war. Er tippte auf seine Uhr, die er offenbar im Flugzeug um eine Stunde zu weit vorgestellt hatte.

Also beschloss er sich die Zeit in den Messehallen ein wenig zu vertreiben. Als er das Gebäude betrat, wurde sofort deutlich, dass die einzigen Menschen, die so aussahen wie er, die Ordnungshüter waren.
Und er wollte sich die ganze Veranstaltung ‚nur mal so’ anschauen! Auffälliger hätte er gar nicht angezogen sein können!

Ganze zwei Sekunden, nachdem ihm dieser Gedanke gekommen war, rempelte ihn auch schon ein Pärchen an, und fragte ihn, ob er von der CIA oder dem FBI sei. Daraufhin zog er sich schleunigst seine Krawatte und sein Jackett aus, schloss beides in einem Schließfach am Eingang ein, zog das Hemd aus der Hose, knöpfte die obersten Knöpfe auf, und begann dann seinen Streifzug durch die Hallen.

Es waren Verkaufsstände aufgestellt, die alles vom Schlüsselanhänger eines UFOs bis zu einem grünen, aufblasbaren zwei Meter Alien verkauften. Einige Vertreter fragwürdiger Sekten verteilten Programme und in einer Halle waren sogar ‚echte’ Stücke aus einem abgestürzten UFO zu besichtigen, die in Miniaturform am Stand gleich nebenan zu 50 Cent das Stück verhökert wurden.

Endlich fand Daniel die Halle, in der ein paar Präsentationen abgehalten wurden. Eine hatte gerade begonnen und Daniel setzte sich in die letzte Reihe. Zum Glück war das Vorgetragene nicht langweilig. Der Redner erzählte über die Osterinsel und machte den Eindruck, als sei er sogar schon da gewesen.

Daniel war noch nie dort gewesen. Einer der wenigen Flecken dieser Erde, die er noch nicht betreten hatte.
Natürlich ging es in jenem Vortrag auch um Außerirdische, zu deren Ehren die berühmten Moai Statuen errichtet worden sein sollen, aufgrund ihres Verdienstes zum Weiterbestand der menschlichen Rasse.

Als nächstes erzählte ein Referent etwas über Ägypten und die möglichen Verbindungen zu Außerirdischen. Daniel brauchte keine Minute, um zu erkennen, was der Redner da erzählte: Es war eine eins-zu-eins Kopie des Vortrages, den er gehalten hatte, bevor man ihn zum Stargate Programm abkommandiert hatte.

Daniel merkte, wie er mit jedem Satz wütender wurde, aber er konnte sich gerade noch zusammenreißen. Man nahm Jacks Gewohnheiten doch schneller an, als man dachte. Aber es war wirklich zum Auswachsen! Er ballte eine Hand zur Faust und schlug mit ihrer Unterseite auf seine Armlehne, um einem Teil seines Ärgers Luft zu machen.

Er erschrak fast zu Tode, als daraufhin die Stühle, die Bühne und die ganze Halle an zu beben begannen.


***


Zum Abend hin erkundete Jack das Luxusschiff. In der Bar trank er den teuersten Cocktail, den er auf der Karte finden konnte und entdeckte dann, dass es sogar ein Kino an Board gab.
Es wurde der Film „The Day after Tomorrow“ gezeigt. Da Jack die Arbeiten von Regisseur Roland Emmerich mochte, beschloss er, sich den Film anzuschauen.
Der Kinofilm hatte Gänsehautpotential. Es ging darum, dass die Welt am Rande einer Klimakatastrophe stand und die Hälfte der Menschheit durch Umweltkatastrophen, wie Überschwemmungen, Tornados und zu guter letzt durch eisige Kälte einfach ausgelöscht wurde.

Nach dem Film dachte Jack, ‚wir brauchen gar nicht die Goa’uld oder die Replikatoren, um die Menschheit auszurotten. Das können wir auch alleine.’
Mit diesem Gedanken ging er an Deck. Er stützte seine Ellenbogen auf die Absperrung und schaute in das tief schwarze Meer unter ihm in dem sich der Mond spiegelte.
Als er zum Original hinaufschaute, erstarrte er. Er sah etwas, dass ihn sofort stark beunruhigte. Er brauchte Carter nicht, um zu erkennen, was sich dort näherte.

Er verlor keine Zeit und rannte zu dem Teil des Schiffes, in dem sich der Kapitän aufhielt. Zum Glück, gewährte man ihm schnell Zutritt nachdem er seine Air Force Marke zeigte.
„Was wollen Sie, General?“, fragte ihn der Kapitän ruhig.
Jack regte die Gelassenheit des Kapitäns auf, obwohl er ja nicht wissen konnte, was sich da näherte.
„Sie müssen schnellstens Land ansteuern!“, rief er aufgeregt.
„Aber warum denn, Sir?“
„Kommen Sie!“, drängte Jack und zog den Kapitän an Deck. Er führte ihn zu jener Stelle, an, an der er zuvor gestanden hatte und wies in den Himmel. Man konnte sehen, wie ein riesiges Objekt in der Atmosphäre glühte, jedoch mit Sicherheit zu groß war, um in seiner Gesamtheit zu verbrennen.
„Er wird eine riesige Flutwelle auslösen und wir werden mit Sicherheit kentern!“
Jetzt hatte es der Kapitän auf einmal ganz schön eilig.

Jack beobachtete das Objekt, von dem er sich fast sicher war, dass es sich um einen Meteoriten handelte. Er sah, wie er plötzlich in viele kleinere Stücke zersplitterte, die aber immer noch einen beachtlichen Durchmesser besaßen und mit einer hohen Geschwindigkeit Richtung Erde rasten. Es würde nur noch wenige Minuten dauern, bis die Meteoritenstücke in den Atlantik stürzten.


***


Pete und Sam saßen auf der kleinen Terrasse des Hotels und tranken Wein. Die Schwierigkeiten, das Zimmer in diesem Hotel im Vulcanoes National Park zu buchen hatten sich gelohnt, fand Sam und nippte an ihrem Glas.

Es war wirklich romantisch und Pete wirkte angenehm entspannt. Wahrscheinlich weil er sich hier sicher sein, konnte, dass sie nicht so schnell ins Stargate Center zurück gerufen werden könnte. Sie stellte ihr leeres Glas ab und sofort schenkte Pete ihr nach.
„Wie heißt dieser große Vulkan eigentlich?“, fragte er.
„Das ist der Mauna Loa.“, antwortete Sam, während sie darüber nachdachte, ob Pete sie betrunken machen wollte. Sie hatte schon einen leichten Schwips. „Er ist der größte der Vulkane auf Hawaii und immer noch aktiv, aber der letzte Ausbruch war 1984.“ Das hatte sie zumindest so im Reiseführer gelesen, den sie sich am Flughafen in Denver noch schnell zugelegt hatte. Sie hatte zwar eine gewisse Ahnung, war aber nicht gerade Spezialistin auf diesem Gebiet.

Eine Weile schwiegen beide. Die Kerze flackerte durch einen leichten Windstoß und zeichnete ein interessantes Schattenspiel auf Petes Gesicht.
Plötzlich beugte er sich vor und sagte in die Stille: „Ich liebe dich, Sam!“
Er meinte es ernst, das konnte sie sehen. Sam war gerührt und beugte sich ebenfalls vor, um ihn zu küssen.

Als sie sich wieder von einander lösten, wollte sie ihm ein ‚ich liebe dich auch’ zuhauchen, doch das blieb ihr im Halse stecken, denn eine gewaltige Eruption erschütterte sie.
Sofort wandte sie ihren Kopf nach links, wo der Mauna Loa lag und sie erschauderte. Riesige Mengen Aschestaub wurden in den Himmel geschleudert und vom Mondlicht reflektiert.
„Oh, Scheiße!“, rief Pete, der in die gleiche Richtung starrte wie sie. Die anderen Gäste, die auch auf der Terrasse gesessen hatten sprangen entsetzt auf und eine Frau schrie.

Nach wenigen Augenblicken folgte der Aschewolke eine gewaltige Explosion, die den Himmel glutrot färbte. Offenbar spukte der Berg mehrere Tonnen Lava in die Atmosphäre.
„Sam?!“
Sam reagierte sofort. „Schnell, wir müssen von der Insel runter. Ich weiß nicht, welche Ausmaße der Ausbruch hat!“
Schon sahen sie, wie das ausgeschleuderte Material ins Meer fiel und nur wenige Augenblicke später begann eine bedrohliche rote Masse sich Richtung Tal zu wälzten.



*********



Am selben Abend verschlug es Thargor wieder in die Bibliothek. Bis spät wühlte er in Aufzeichnungen. Schlafen konnte er sowieso nicht. Immer zu musste er daran denken, dass am nächsten Morgen dem Hohen Rat gegenüberstehen würde und alle Augen auf ihn gerichtet sein würden. Alle erwarteten eine weise Entscheidung von ihm, eine Entscheidung, die er einfach nicht treffen konnte.

Plötzlich fiel ihm ein altes Stück Pergament in die Hände. Es war eine alte Sternenkarte, die vor sehr, sehr langer Zeit angefertigt worden sein musste. Die Karte war zweidimensional und die Sterne, Planeten und Monde, die darauf zu sehen waren, leuchteten nur schwach, so wenig Energie stand ihnen noch zur Verfügung. Thargor schnipste einmal und sofort entstand ein kleiner Blitz an der Fingerspitze. Diesen führte er an der Spitze seiner Krallen vorsichtig dem Papier zu.
Sofort leuchtete alles in kräftigen Farben auf und er konnte jetzt endlich auch die Schrift lesen, die neben einigen Planeten Form angenommen hatte.

Die Worte, die wahrscheinlich die Namen der Planeten darstellen sollten, bedeuteten nichts. Vielleicht handelte es sich um eine alte Sprache, die man seit Jahrtausenden nicht mehr gesprochen hatte. Er ließ seinen Blick über das Papier streifen und erkannte nun doch ein Zeichen. Er hatte es mal als kleiner Junge in seiner Ausbildungszeit bei den fünf Weisen gesehen. Es bedeutete: „Das Erste“ oder „Ursprung“. Thargor hatte keine Ahnung, warum man diesen Planeten so betitelte. Er wusste auf jeden Fall ganz genau, dass dies nicht der Ursprung der Furlinger war, denn sie kam ursprünglich aus einem Teil des Universums, den es schon seit sehr langer Zeit nicht mehr gab. Während eines ungeklärten universellen Phänomens war ihre erste Welt, die zu jenem Zeitpunkt noch am Rande des Universums gelegen hatte, einfach verschluckt worden.
Es war schade, dass die Karte und ihre Abbildungen nur so klein waren. Er hätte die Planeten gern näher betrachtet.

Er suchte nach weiteren Informationen über jenen Planeten, fand jedoch nichts. Der Planet war mit „Ursprung“ bezeichnet worden.
Warum?
Ursprung für was?

Thargor wurde zunehmend müder und das Denken fiel ihm schwer. Er schleppte sich aus der Bibliothek durch die kühle Nacht zu seiner Hütte, die einsam dar lag. Er hatte keine Frau und keine Kinder. Dafür hatte er nie Zeit gehabt, da er sein Leben lang unter der Aufsicht des Hohen Rates gelernt hatte. Sie hielten ihn für etwas Besonderes. Aber er sah das große Potential nicht, dass der Hohe Rat in ihm zu erkennen schien.



********



Das Beben dauerte an und Daniel konnte sehen, dass sich große Teile der Decke lösten und drohten auf die Congäste hinab zu stürzen,
Plötzlich schrie jemand: „Wir müssen hier raus!!!“
Ein schriller Alarm wurde ausgelöst und unter ohrenbetäubenden Lärm lief Daniel aus dem Ausgang hinaus in die größere Halle, wo die aufgebrachten Menschenmassen wild durcheinander rannten und aus dem Notausgang stürzten. Daniel musste höllisch aufpassen, dass er niemanden niedertrampelte. Eine Person, war vor ihm gefallen. Er zog die junge Frau am Arm in die Höhe. Sie schaute ihm für eine Sekunde in die Augen und rannte dann, ohne ein Wort des Dankes weg.

Hinter ihm ertönte ein lautes Geräusch. Das Gerüst der Deckenbeleuchtung war von seiner Befestigung auf den Boden gestürzt und begrub ein Dutzend fliehender Menschen, die es nicht rechtzeitig geschafft hatte, unter sich. Daniel überlegte einen Moment zurück zu rennen und den Menschen zu helfen, doch das Beben dauerte an und so entschloss er sich schweren Herzens, die Halle zu verlassen. Im Stillen entschuldigte er sich dafür bei den unter den Trümmern liegenden Menschen. Er konnte nichts tun.

Als er Draußen war, präsentierte sich ein Bild des Grauens. Überall waren verletzte Menschen und es sah aus, wie nach einen Bombenangriff. Gebäude waren stark zerstört oder beschädigt.

Es dauerte noch einige Augenblicke, bis sich die Erde wieder beruhigte, doch die Folgen waren verheerend. Nachdem die Alarm Sirenen verklungen waren, herrschte für einen Moment eine gespenstige Stille, als ob die Erde den Atem anhalten würde.

Auf einmal fing ein Kind an zu weinen und in der Ferne war ein Krankenwagen zu hören, der sich seinen Weg durch die Trümmer zu bahnen versuchte. Daniel fielen die Menschen in der Messehalle ein und er wollte wieder in die Halle eilen, um zu schauen, ob noch Menschen gerettet werden konnten, doch einer der Aufpasser hielt ihn eisern zurück unter dem Einwand, dass akute Einsturzgefahr bestünde.

Zum Glück gab es keine Nachbeben. Daniel lief eine große rissige Straße hinunter, um zu sehen, ob er noch irgendwo helfen konnte. In einer Nebengasse, sah er einen kleinen Jungen der heulend vor einem eingestürzten Mehrfamilienhaus stand.
Daniel ging zu dem kleinen Jungen und fragte: „Wo ist denn deine Mutter?“

Als der Junge auf das eingestürzte Haus deutete, drehte sich bei Daniel der Magen um. Es war in seiner Gesamtheit zusammengefallen. Gerade kam ein Trupp Rettungskräfte an der Unglückstelle vorbei und Daniel erklärte schnell, dass da noch Menschen unter den Trümmern seien.
Sie mussten nur wenige Trümmerstücke in der Nähe des früheren Eingangs des Hauses zur Seite räumen. Die Frau musste wohl noch versucht haben, während des Bebens zum Ausgang zu gelangen. Sie wurde tot geborgen.
Daniel nahm den kleinen Jungen auf den Arm und trug ihn von dem Haus weg. Er ging einfach die zerstörte Straße entlang, ohne zu wissen, wohin er eigentlich ging.


***


Das Luxusschiff war immer gerade so nah an der Küste entlang gefahren, dass man die Lichter der Städte hatte sehen können. Nun hatte der Kapitän das Schiff gewendet und fuhr mit Vollgas auf die Küste zu, doch es würde zu spät sein, das wusste Jack.
Inzwischen waren noch mehr Gäste an Deck gekommen.
Jemand hatte den Alarm ausgelöst.

Die Meteoritenbrocken kamen mit einer hohen Geschwindigkeit näher und schlugen schließlich in den Atlantik. Zuerst geschah nichts, doch dann sah Jack wie sich in der Ferne eine dunkle Welle vor den vom Mond beleuchteten Quellwolken aufbaute und in ihre Richtung rollte.
‚Fahr schneller!’, betete Jack in Gedanken zum Kapitän.

Als das Schiff noch ungefähr 1 Meile von der Küste entfernt war, traf die Riesenwelle auf das Kreuzfahrtschiff. Sie war zwar bereits etwas abgeschwächt, aber sie schlug dennoch wie eine Bombe ein.

Jack konnte nichts mehr sehen. Er wurde von einer gewaltigen Kraft vom Schiff geschleudert und unter Wasser getaucht. Ein starker Strudel, den wahrscheinlich das sinkende Schiff verursachte zog ihn tief unter Wasser und er verlor die Orientierung. Er wusste nicht mehr in welcher Richtung die Wasseroberfläche war. Alles wurde dunkel um ihn herum und er merkte, dass er nicht mehr lange die Luft anhalten konnte.

Für einen kurzen Moment glaubte Jack zu ersticken, doch dann tauchte er wie durch ein Wunder auf. Vor ihm lag der Hafen, der durch die Wucht der Welle größtenteils zerstört war. Ein Feuer hatte sich in den Hafenanlagen entzündet und erhellte das Wasser.
Ihm fiel nun wieder das Schiff ein und drehte sich rasch um. Er sah nur noch Trümmer und Menschen, die wie er das Unglück überlebt hatten und an Land schwammen.
Etwas abseits entdeckte er plötzlich eine Frau in einem apfelgrünen Abendkleid, die ums überleben zu kämpfen schien und immer wieder untertauchte. Jack überlegte nicht lange und schwamm zu ihr.
„Brauchen Sie Hilfe?“, rief er ihr zu, während er sich rasch näherte.
Hastig drehte sich die Frau um, um zu sehen, wer mit ihr sprach. Blanke Panik spiegelte sich in ihren Augen wider.
Waren das Tränen oder Meerwassertropfen, die ihre Wangen hinkullerten?
Verzweifelt schrie sie zurück: „Mein Mann und mein Sohn – sie sind nicht mehr aufgetaucht!“ Ihre Stimme versagte und sie holte erneut tief Luft und tauchte.

Jack wusste bereits, dass es nichts nützen würde, bei dieser Dunkelheit zu tauchen. Außerdem war das Wasser einige Meter tief, sodass auch große Schiffe diesen Hafen ansteuern konnten.
Die Frau in dem Apfelgrünen Kleid tauchte erneut auf und rang nach Luft.
Er musste Handeln, sonst würde die Frau vor Erschöpfung ertrinken. Jack griff nach ihrem Arm und zog sie energisch an sich heran. Verwundert blickte sie ihm ins Gesicht.
„Was soll das? Mein Sohn und mein Mann sind immer noch da unten … ich muss sie retten!“, schrie sie ihn an und versuchte sich los zu reißen.
Jack blieb eisern. Es gab keine Hoffnung mehr, wenn sie dort unten irgendwo lagen. Das musste sogar er erkennen, obwohl er der eifrigste Verfechter der „Wir lassen niemanden zurück“ Einstellung war.
„Sie sind bestimmt an Land geschwommen!“, log er, um die Frau zu überzeugen.
Plötzlich wurde die Frau vor Erschöpfung ohnmächtig und drohte nach unten zu sinken, also nahm er sie vor sich und schwamm mit ihr die letzte Meile. Er kletterte au die Hafenanlage, legte die Frau auf den Boden und bettete ihren Kopf vorsichtig auf die hellen Shorts, die er immer noch trug.


***


Sie erreichte mit Pete einen kleinen Hafen in der Nähe des Hotels von dem sie aus am nächsten Tag eine Inselrundfahrt geplant hatten. Ein Fischer, der offenbar ein Netz geflickt hatte, starrte wie gebannt zum Vulkan.
Sam stellte sich direkt vor ihn und verdeckte ihm die Sicht auf den Vulkan.
Seine erschreckt wirkenden Augen fixierten sie schließlich.
„Was kann ich für sie tun, Ma’am?“
„Bringen Sie uns zur nächsten Air Force Basis!“, forderte sie in einem Ton der keinen Widerspruch zuließ und fuhr sich mit ihrer linken Hand durch die Haare, die vom Schweiß der Anstrengung noch feucht waren. „Schnell!“

Verdutzt über diese Forderung wies er zu dem einzigen Boot, das an der Anlegestelle parkte. Sam verlor keine Zeit und nahm Petes Hand und zog ihn zu dem Boot.
„Sam, was hast du vor?“, fragte er während sie sich auf die Rückbank des Bootes setzten.
Sam blickte in Petes verwirrtes Gesicht. Er sah erschöpft aus und das erinnerte sie an ihre eigenen, schmerzenden Gliedmaßen, die von der Rennerei wund und verletzt waren.
„Ich will helfen, Leute zu retten, die es vielleicht nicht rechtzeitig geschafft haben. Ich kann einen Hubschrauber fliegen.“
Pete nickte und schaute sie durchdringend an. Dann legte er sanft beide Arme um sie und vergrub seinen Kopf in ihrem Nacken. Sam fühlte sofort Geborgenheit und eine innere Ruhe, für die sie ihm unendlich dankbar war. Es war genau das, was sie jetzt brauchte.

Endlich erreichten sie die Basis. Erschreckt stellte Sam fest, dass sie sehr klein war. Ein paar Menschen nur rannten über den Platz. Sie verlor keine Zeit und schritt eilig auf das kleine Häuschen am Eingang der Basis zu.

„Was wollen Sie denn?“, fragte ein Lt., noch bevor sie sich überhaupt vorstellen konnte. „Wir haben jetzt keine Zeit für zivile Anliegen. Wie sie vielleicht bemerkt haben gibt es einen Notfall!“, versuchte er sie abzuwimmeln.
Etwas Wut baute sich in ihr auf, doch sie verdrängte sie schnell und stellte sie stattdessen als Colonel Samantha Carter vor, der junge Lt. erbleichte auf der Stelle und es dauerte keine 2 Minuten bis Sam in einem der Hubschrauber saß und Pete, der mit einem Rettungsteam Richtung Tal fahren würde, um dort Menschen zu evakuieren, einen letzten Blick zuwarf.
Er schaute mit besorgten Blick zu ihr hinüber. Machte er sich etwa Sorgen um sie? Schließlich riskierte sie Woche für Woche ihr Leben auf anderen Planeten und er wusste davon. War es diese direkte Konfrontation mit der unmittelbaren Gefahr, die ihn so in Sorge um sie versetzte? Vielleicht bildete sie sich das alles aber auch nur ein. Schließlich war er ein Polizist und wusste, wie man mit Krisensituationen umging.

Der Hubschrauber hob ab und Sam verschob den Gedanken auf einen Zeitpunkt nach der Rettungsaktion. Zielstrebig steuerte sie auf die Mitte der Insel zu.



*********



Gemächlich nur quälte Thargor sich am nächsten Morgen von seinem Lager, wusch sich und zog dann seine besten Sachen und seinen feinsten Umhang an. Als letztes legte er sich den wertvollen Gürtel mit einer alten Inschrift um, der ein Erbstück von Berengar war.
Dann verließ er das Haus und ging die Straße entlang. Schließlich stoppte er vor einem schmalen Portal. Gedankenverloren kramte Thargor den Schlüsselstein heraus und drückte ihn auf die dafür vorgesehene Scheibe. Zwei nach links und fünf nach Rechts und endlich stabilisierte sich ein Portal zwischen den zwei Pfosten.
Er atmete einmal tief ein und schritt dann durch das Portal. Er fand sich in der Eingangshalle des großen Schlosses wieder, in dem der Hohe Rat tagte.
„Kommt hier entlang!“, sagte jemand.
Er nickte nur und folgte schweigend.

Die große Halle gab sich wie immer wenig einladend. Die Wände waren grau und schmucklos. Der einzige Lichtblick waren die runden rötlich braunen Tische, hinter denen der Hohe Rat versammelt saß.
Er ließ sich an dem winzigen Tisch vor den fünf Abgeordneten nieder und blickte ausdruckslos in die ernsten Gesichter. Thargor fragte sich, warum sie immer so ernst drein blickten, lastete doch die Verantwortung für den Fortbestand der Rasse allein auf ihm…

Endlich blickte einer der fünf zu ihm herunter und sprach: „Thargor, Nachkomme des großen Berengar. Ihr seid heute hier, um über die Zukunft unserer Spezies zu entscheiden.“
Als wenn er das nicht selber wüsste. Aber er riss sich zusammen, damit die schlechte Laune und die Nervosität nicht Überhand gewannen. Zu etwas musste seine schwierige Ausbildung ja gut gewesen sein.
Thargor schloss die Augen und senkte den Kopf. Er zwang sich zu einer Mimik, die zugleich Würde und Härte ausstrahlte und erhob sich dann schnell, aber nicht zu hastig von dem Sessel, auf welchem er zuvor Platz erst genommen hatte. Seine Handflächen stützte er auf den braunen Holztisch. Langsam hob er den Kopf und öffnete die Augen, so dass sie den Hohen Rat beinahe durchbohrten. Wenn er schon nicht den Mut und die Weisheit von Berengar geerbt hatte, dann zumindest aber seine bemerkenswerten Augen, die wie Feuer glühen konnten.

Die Wirkung war nicht zu übersehen. Der Hohe Rat zuckte zusammen.
Als er sah, dass scheinbar nichts von seiner Unsicherheit zu erkennen war, sagte er: „Lange habe ich darüber nachgesonnen, was zu tun ist. Viele Schriften habe ich gewälzt. Mein Entschluss steht fest: Wir werden dieses Sonnensystem, diese Galaxie verlassen und wieder in jenen Teil des Universums zurückkehren, in dem ein Teil unserer Geschichte liegt. Wir können uns nicht für immer verstecken. Wir sind ein stolzes Volk, dass sich nicht versteckt!“
Innerlich war er wie erstarrt. Er wusste, dass diese Entscheidung dem Hohen Rat nicht gefallen würde.
Das letzte Echo seiner Stimmer war verklungen.
Stille trat ein.

Eine Weile lang hörte nichts außer dem Ächzen der Schlossmauern, die der rauen Witterung draußen trotzten.

Dann brach einer der Fünf die Stille.
„Thargor, was ist, wenn die Gefahr immer noch nicht gebannt ist? Es ist bedauerlich, dass wir nicht wissen, wer oder was die Gefahr gewesen ist, die beinahe alle unsere Frauen und einen Großteil der Männer getötet hat.“
„Wir haben einst zu einer Gemeinschaft von vier großen Rassen gehört, die doch immer noch dort draußen sein müssten!“ Thargor hatte sich wieder gesetzt.
„Uns ist diese Tatsache bekannt. Aber unser Schloss, das als Versammlungsort vieler Treffen jener Allianz gewesen ist, existiert nicht mehr. Es müsste inzwischen samt dem dazu gehörigen Stargate ins Meer gestürzt sein. Wir wissen nicht, wohin wir uns in der Galaxie wenden sollten. Es gibt Bücher, voll von alten Stargate Adressen und Geschichten, aber es bedeutet schon eine lange Reise, um zu einem Planeten zu kommen, auf dem ein Stargate errichtet ist. Wohin sollten wir gehen, wenn wir dieses Sonnensystem verlassen und die Galaxie aufsuchen, die Ihr vorschlagt?“

Thargor rieb sich das Kinn. Er hatte sich darüber gar keine Gedanken gemacht. Aber die Zeit drängte. Er war schon froh darüber, dass der Hohe Rat über seine Entscheidung keinen Aufstand gemacht hatte. Plötzlich fiel ihm das alte Pergament ein, das er in der vergangenen Nacht als letztes in der Hand gehabt hatte.

Er stand erneut von seinem Stuhl auf und legte die Hände übereinander.
„Wir werden hier hin reisen.“, sagte er und ließ zwischen seinen Händen Energie in Form von winzigen Blitzen entstehen. Dann zog er seine Hände auseinander und eine weiß glühende Fläche erschien. Sie füllte sich mit schwarzer Farbe und zeigte schließlich die Karte der vergangenen Nacht. Entschlossen blickte er den Hohen Rat an.

Er wusste nicht mehr so genau, wie er das Ziel, das mit Ursprung bezeichnet war, den fünf plausibel gemacht hatte, aber sie hatten eingewilligt. Thargor konnte sich nicht im Geringsten vorstellen, was sie dort erwarten würde, jedoch spürte er irgendwie, dass dies die richtige Entscheidung gewesen war.

In den letzten Wochen, nach der Sitzung waren große Schiffe gebaut worden, die sie alle transportieren sollten. Die Flotte würde Fünfzig Schiffe stark sein. Der Bau kam rasch voran. In den nächsten Tagen würden sie aufbrechen, um das Sonnensystem, das sie seit einigen tausend Jahren ihr zuhause nannten, für immer hinter sich zu lassen.



*******



Die ganze Nacht hindurch hatte Daniel wie versessen damit verbracht, eingeschlossenen und verwundeten Menschen zu helfen. Den Jungen hatte er zuvor Hilfskräften des Roten Kreuzes übergeben.
Jetzt war er völlig am Ende.
Auch hatte er vergeblich versucht, Kontakt mit dem SGC aufzunehmen, doch er bekam aus irgendwelchen Gründen keine Verbindung.

Vor ein paar Minuten war die Sonne aufgegangen.
Daniel merkte jetzt erst, dass er sich nah am Rhein befand, denn er sah wie Strahlen im Wasser glitzerten und der Fluss ruhig seinen gewohnten Lauf fortsetzte, als sei der vergangene Tag einem Alptraum entsprungen.
Die zerstörten Fenster eines kleinen Cafes sprachen allerdings eine andere Sprache. Die Frontscheibe war komplett heraus gebrochen, die Trümmer jedoch bereits sorgfältig zur Seite geräumt worden. Innen säuberte eine ältere, rundliche Frau den Fußboden von weiteren Splittern.
Daniel trat unschlüssig an das Cafe heran.

Die alte Frau bemerkte ihn sofort und sie war die erste Person, die Daniel seit dem Beginn des Erdbebens lächeln sah.
„Setzten Sie sich!“, forderte sie ihn freundlich und gelassen auf, als hätte das Beben nie statt gefunden. „Sie sehen erschöpft aus.“
„Danke!“, sagte er und kam näher. Dann setzte er sich auf einen der weißen Stühle im Innern des Cafes.
„Ich mache Ihnen schnell einen starken Kaffee.“, sagte die Frau und verschwand in der Küche ehe sich Daniel bedanken konnte.

Der Innenraum war geschmackvoll eingerichtet. Wenige ausgesuchte Bilder aus der langen Geschichte des Rheins und der Industrie schmückten die Wände. Einige waren beim Erdbeben wohl herunter gerutscht und standen angelehnt an eine helle Holztäfelung auf dem Boden.
Als Daniel seinen Blick etwas höher schweifen ließ sah er auf einem massiven Regalbrett einen kleinen Fernseher stehen.

Die alte Frau kam durch die Küchentür mit einer extragroßen Tasse mit dampfenden Kaffee und bemerkte Daniels Blick auf den Fernseher.
„Wollen Sie fernsehen?“, fragte die Frau und ehe Daniel es verneinen konnte, hatte sie den Fernseher schon eingeschaltet. Zunächst war der Empfang gestört, und Daniel hoffte schon erst einmal nicht noch mehr Bilder der Katastrophe ertragen zu müssen, doch die alte Frau schlug einmal mit der flachen Hand gegen die Seitenwand des Fernsehers und dieser zeigte ihnen ein lupenreines Bild.

Wie erwartet kamen Berichte über Trümmer und tausende von verletzten Menschen, die teilweise durch den Vulkanausbruch schwere Verbrennungen davon getragen hatten.

Moment, Daniel rückte sich die Brille zurecht. Vulkanausbruch?
Dann las er ganz deutlich unter der Reporterin. Hawaii, USA. Sofort musste Daniel an Sam denken, die dort mit Pete Urlaub machte. Doch ihm blieb nicht viel Zeit zum nachdenken, denn als nächstes gab es einen Schadensbericht von der Ostküste, wo eine riesen Flutwelle durch einen Meteoriten verursacht ganze Küstenstreifen verwüstet und Schiffe versenkt hatte.

Jack…

Wieder wechselte die Szene und zeigten Satellitenbilder von einem Taifun unglaublichen Ausmaßes, der sich über Japan austobte. Er starrte weiter auf die unglaublichen Bilder. Regenfälle in den Wüsten der Erde hatten starke Überschwemmungen verursacht. Wirbelstürme waren auf der ganzen Erde aufgetreten und hatten weite Landstriche ausradiert. Wieder andere Bilder zeigten Menschen, die Geschäfte plünderten und ganze Wagenladungen an Lebensmitteln wegkarrten. Es kam Daniel so vor, als wäre das jüngste Gericht gekommen und die Welt versinke im Chaos. Er schüttelte den Kopf und zwang sich zu einem klaren Gedanken.

Warum? War die erste Frage, die ihm dann in den Sinn kam. Für das alles musste es eine logische Erklärung geben.
Daniel griff nach seinem Handy und wählte Sams Nummer.


***


Sam hatte den ganzen frühen Morgen und Vormittag Einsätze geflogen und war genau wie er von den Rettungseinsätzen todmüde. Man hatte ihnen auf der Basis ein Quartier zugewiesen und dort war sie rasch in Petes Armen eingeschlafen. Viele Menschen waren umgekommen und Sam verfolgten die schmerzverzerrten Gesichter und toten Körper noch im Schlaf.

Pete lag neben ihr und wagte es nicht, sich zu bewegen, da er fürchtete, sie würde aufwachen. Er war unendlich stolz auf seine Sam. Sie hatte vielen Menschen das Leben gerettet.
Sie sah das alles jedoch anders. Sam war mit Tränen in den Augen aus dem Hubschrauber gestiegen, weil sie nur die Menschen gezählt hatte, denen sie nicht mehr hatte helfen können.

Er seufzte leise. Plötzlich fing Sams Handy in ihrer Hose neben dem Bett auf dem Stuhl an zu piepsen. Pete griff danach und legte es an sein Ohr, während er den Annahme Knopf drückte.
„Hallo?“, fragte er leise, um Sam nicht zu wecken.
„Pete? Hier spricht Daniel Jackson. Oh Gott sei dank, ihr lebt. Ich habe den Bericht im Fernsehen gesehen… Kann ich bitte mit Sam sprechen? Es ist wichtig.“
Er sah zu ihr rüber. Sie wirkte friedlich und eigentlich wollte er sie jetzt nicht in ihrer Ruhe stören.
„Sie schläft.“, sagte er. „Sie kann Sie später zurückrufen, Dr. Jackson.“
„Nein!“, sagte Jackson eindringlich und irgendetwas in seiner Stimme sagte ihm, dass es wirklich wichtig war.
„Also gut.“, lenkte er ein und schob seine linke Hand vorsichtig unter Sam Körper hindurch und legte sie auf ihre Schulter.
Er flüsterte: „Sam, Liebes. Wach auf, Dr. Jackson ist am Telefon.“

Sam hatte Petes Hand auf ihrer Schulter gespürt und war sofort hellwach. Als er dann auch noch sagte, dass Daniel am Telefon sei, schnappte sie sich das Handy und fragte: „Hallo, Daniel? Hier spricht Sam“
„Entschuldige Sam, das ich dich geweckt habe, aber hast du schon die Nachrichten gesehen?“
„Nein.“, antwortete sie. „Ich habe die letzten 12 Stunden in einem Hubschrauber verbracht, um möglichst viele Menschen von dem explodierenden Vulkan wegzubringen!“
Sie machte eine Geste, die Pete bedeutete, dass er den Fernseher einschalten sollte. „Was gibt es denn?“

Doch die Szenen, die sie durch den Fernseher erreichten sprachen für sich.
„Oh…!“, sagte sie nur, als sie gerade eine riesige Erdspalte sah, die von einem Hubschrauber aus aufgenommen wurde und die sich durch ganz Deutschland zog. Sie wechselte das Programm und sah, wie Menschen in einem reißenden Fluss umkamen, deren Haus gerade weggespült worden war. Wieder ein anderes Programm berichtete davon wie Waldbrände in allen Teilen Brasiliens den Regenwald vernichteten.
„Daniel, was soll das?“, fragte sie entsetzt.
„Ich hatte gehofft, du könntest mir das sagen.“, seufzte er. „Es scheint, als ob die Welt untergehen würde.“
„Ja…“, Sam wollte gerade etwas erwidern, als wieder auf einem anderen Programm die Rekonstruktion des Meteoriten gezeigt wurde, der vor der Ostküste eingeschlagen war.
„Was ist mit dem General?“, fragte sie nun umgehend Daniel. Eine leichte Panik baute sich in ihr auf und die Sorge ließ ihr Herz rasen.
„Ich weiß es nicht, Sam.“, er sprach nun leiser. „Ich weiß nur, dass der Luxusliner auf dem er sich befand, gesunken ist.“
Die Nachricht wirkte wie ein Messerstich in ihr Herz. Dann sagte Daniel: „Bleib kurz in der Leitung, ich werde versuchen, ob ich ihn erreichen kann.“


***


Jack lehnte an einem Pfahl, als er aufwachte. Die Frau, in dem Apfelgrünen Abendkleid, die er in der letzten Nacht aus dem Meer gefischt hatte, war verschwunden.
Ihm schmerzten alle Knochen. Er war eben nicht mehr der jüngste. Jack rappelte sich auf und ging dann am Kai entlang zum Innenhafen. Dort war eine ganze Traube Menschen versammelt. Soldaten legten gerade die aus dem Meer geborgenen Leichen nebeneinander. Jack trat bis an die Absperrung heran und blickte traurig auf die vielen Menschen, die das Unglück nicht überlebt hatten. Es mussten an die Hundert Tote sein.
Jack wollte sich gerade abwenden, als er in der Menge die junge Frau wieder erkannte. Ihr grünes Kleid blitzte zwischen den vielen Personen hervor, zwischen denen sie sich hindurch zwängte.

Er lenkte in ihre Richtung ein und sah, wie sie mit einem der Soldaten diskutierte, der sie jedoch nicht durch die Absperrung ließ. Sie ließ die Schultern hängen und es sah fast so aus, als gebe sie auf. Doch als sich der Soldat umdrehte, sah Jack mit Schrecken, wie sie sich duckte und an dem Gürtel des Soldaten, die Pistole an sich nahm. Das stellte sie so geschickt an, dass der junge Mann nichts merkte. Jack beeilte sich noch mehr, doch es war zu spät. Die Frau hatte sich unter der Absperrung durch gerollt und lief zwischen den Leichen in Richtung mehr.

„Nein!“, schrie Jack und zeigte den Soldaten, die in diesem Moment in der anderen Richtung sich mit Überlebenden unterhielten, die Frau, die inzwischen weinend vor zwei Körpern auf die Knie gefallen war.
Ein Entsetzen packte ihn. Er rollte sich ebenfalls durch die Absperrung und sprintete auf die Frau zu. Hinter ihm her rannten die Soldaten.
Noch bevor er sie erreichte, geschah, was Jack bereits geahnt hatte. Langsam steckte sie die entsicherte Waffe in ihren Mund und drückte ab. Jack sah noch Tränen an ihren Wangen hinunterlaufen, als ein Schuss ertönte und sie neben ihrem leblosen Mann und ihrem Sohn tot zu Boden sank.

Jack verfluchte sich und dann schimpfte er den jungen Mann aus, der nicht gemerkt hatte, dass seine Waffe entwendet worden war. Wenn er besser aufgepasst hätte, hätte vielleicht ein Leben gerettet werden können.

Er wandte sich ab und in just diesem Augenblick klingelte es in seiner Hosentasche. Verwundert darüber, dass sein Handy das ganze Wasser unbeschadet überstanden zu haben schien, ging er dran.

„Jack, bist du das?“, erklang Daniels vertraute Stimme in der ein Hauch von Besorgnis mitklang.
„Wer sonst!“, brummte Jack ein wenig zu unfreundlich.
„Gut, dass du lebst!“
„Was gibt es, Daniel?“, Jack wollte gleich zum Thema kommen.
„Moment, ich schalte Sam eben in die Leitung, dann können wir alle hören!“
„General? Zum Glück leben Sie noch!“, Carters Stimme klang sogar noch besorgter, als Daniels.
Ob dieser Pete auch mithörte?

Daniel erzählte ihm in einer Kurzfassung von den ganzen Katastrophen, die sich binnen kürzester Zeit auf der Erde ereignet hatten und Jack hörte fassungslos zu.
Doch dann kam ihm ein Gedanke.
„Könnte das mit einer Klimakatastrophe zusammenhängen?! Ich habe im Bordkino, bevor das Schiff sank, diesen Film „The Day after Tomorrow“ gesehen und da sah das ganze ähnlich aus.“ Er erntete nur Schweigen in der Leitung.
„Hey, seid ihr noch da?!“, fragte er schließlich.
„Sir!“, meldete sich Carter nun zu Wort. „Je länger ich über diese Ereignisse nachdenke, desto eigenartiger kommt mir die ganze Geschichte vor. Vor allen Dingen nachdem Sie die Klimakatastrophe erwähnt haben.“
„Sie denken, das könnte es sein?“, fragte Jack und setzte sich auf eine Mauer weitab vom Hafentrubel.
„Da ist nur ein Haken drin, Jack!“, unterbrach Daniel. War ja klar, dass der das Ganze wieder mies machen würde. „Der Meteroid!“

„Genau, Daniel hat Recht. Entweder es ist ein ungewöhnlicher Zufall, dass genau in diesem Moment auch noch ein Meteroid auf die Erde stürzt, oder aber da steckt etwas anderes hinter. Oder besser gesagt ‚jemand’ anderes. Wir hatten schließlich so etwas ähnliches schon einmal vor ein paar Jahren.“
„Vielleicht stecken die Goa’uld wieder dahinter!“, mutmaßte Daniel.
Jack schüttelte den Kopf, obwohl er wusste, dass seine Gesprächspartner das nicht sehen konnten. „Ich denke nicht, dass es die Goa’uld sind. Oder sie haben plötzlich gelernt, wie man Erdbeben und Vulkanausbrüche auf einem Planeten erzwingt!“
„Nein, aber wir müssen auf jeden Fall in Betracht ziehen, dass feindliche Außerirdische der Grund für all dies sein könnten.“, sagte Sam.
„Wir müssen so schnell wie möglich zum Stargate Center und die Asgard anrufen!“, erklärte Jack.
„Das wird nicht möglich sein, Jack!“
„Warum nicht, Daniel?!“
„Weil ganz Colorado durch viele schwere Beben dem Erdboden gleich gemacht worden ist, wie ich gerade in den Nachrichten sehe!“
„Shit!“, fluchte er und dachte sofort an Freunde und an die Kollegen im SGC. Ob sie noch lebten? „Was sollen wir denn jetzt bloß machen?“
Für einen Augenblick herrschte Stille in der Leitung.
Schließlich sagte Sam: „Ich habe da eine Idee, Sir!“

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Kapitel 2 by Fermina
TEIL 2

Thargor stand neben dem Captain auf der Kommandobrücke des letzten Schiffes, das den Planeten verließ, um die Reise ins Ungewisse anzutreten. In wenigen Stunden würden sie den Nebel erreichen, der diese Galaxie für eine lange Zeit so gut vor anderen Lebewesen und auch vor dem Sternentor Netzwerk, das innerhalb des Nebels nicht funktionierte, abgeschirmt hatte.

Es war schon einige Zeit vergangen, aber Thargor hatte sich noch keinen Meter bewegt, sondern starrte immer noch durch das Energiefeldfenster in den unendlichen Raum.

Plötzlich trat eine Person von hinten an ihn heran. Er hatte es sofort bemerkt, denn wie jeder seiner Art, war er in der Kampfkunst unterrichtet und besaß zudem einen besonders aufmerksamen Geist. Er wusste, wer es nun hinter ihm stand. Er hatte es an den Schritten bemerkt, die nur zu Ranur gehören konnten.
„Was wollt Ihr, Ranur?“, fragte er das Mitglied des Hohen Rates.
„Nun, ich wollte mit Euch über Eure in meinen Augen törichte Entscheidung sprechen! Der Rest des Hohen Rates hat mich überstimmt. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätten wir alle auftreibbare Energie in Rettung unserer Sonne gesteckt und nicht in diese Reise ohne Wiederkehr.“

Seine Stimme wurde immer lauter und ärgerlicher. Thargor verachtete Ranur und hatte sich schon oft gefragt, wie er wohl einer der großen Fünf werden konnte, obwohl er noch nicht einmal genügend Selbstbeherrschung besaß, um diese Konversation in einem ruhigen Ton zu führen.
„Selbst wenn sich herausstellen würde, dass Euer Plan der bessere gewesen wäre, so ist die Entscheidung bereits gefällt. Es gibt kein Zurück mehr!“, antwortete Thargor ruhig und verhaarte in seiner Position.
„Ihr kennt die wenigen Aufzeichnungen, die aus der Zeit stammen, in der Euer Vorfahre, aus der Allianz der vier großen Rassen ausgetreten ist und in dieser Galaxie ein neues Zuhause für unsere Art gefunden hat.“, sagte Ranur grimmig.

Thargor kannte die Dokumente. Es waren genau genommen zwei Aufzeichnungen, die nicht, wie alle anderen aus dem Zeitalter von Berengar, seinem Vorfahren, vernichtet worden waren. Die eine hatte ihn praktisch in dieses Entscheidungsdilemma gebracht, denn sie war von Berengar selbst verfasst worden. Sie besagte, dass das Schicksal ihrer Art in die Hände seiner Nachfahren gelegt werden sollte, weil sein Geist in ihnen weiterleben würde. Nie aber hatte Thargor den Geist seines Großvaters in sich gespürt.
Das andere Dokument, war wohl nur durch einen Zufall nicht zerstört worden.

„Ihr sprecht von der Kolonie.“
Jetzt drehte sich Thargor endlich zu seinem Gesprächspartner um und starrte in Ranurs merkwürdiges, durch eine seltene Krankheit entstelltes, fellloses Gesicht.
„Genau, als wir die Galaxie verließen, wollten einige der unseren, die weite Reise nicht antreten. Sie blieben auf einem paradiesischen Mond zurück, der durch ein Tor nur jenen geöffnet werden konnte, die den Schlüssel dazu besaßen.“

Thargor nickte. Er hatte die Aufzeichnung selber studiert.
„Ich kenne die Worte, die ihr Anführer Audar hinterließ sehr genau.“
„Dann wisst Ihr bestimmt auch, dass seine Kolonie nach 500 Jahren mit einer speziell dafür gefertigten Apparatur hätte Kontakt mit uns aufnehmen sollen.“ Der ärgerliche Ton in Ranurs Stimme wurde noch intensiver und forderte Thargor beinahe auf, ebenfalls seine Stimme zu erheben.
„Vielleicht ist das Signal verloren gegangen!“, mutmaßte Thargor.
„Ja, oder aber sie sind alle tot und unsere Feinde, die den großen Berengar diese Entscheidung fällen ließen, haben sie gefunden, ermordet und warten nun nur auf uns, dass wir zurückkehren.“ „Ranur“, sagte Thargor langsam. „Viel Zeit ist seitdem vergangen und die Geschichte wird in den Galaxien, von denen wir damals flohen, nicht stillgestanden haben.“



******



Nur mit Schwierigkeiten war Daniel bis zum Düsseldorfer Flughafen gelangt. Soldaten der Bundeswehr sorgten für Ordnung und Sicherheit und verhinderten, dass Menschen plünderten oder sich zu weit von ihrem Wohnort entfernten. Dass Daniel Amerikaner war, interessierte sie nur wenig.

Dennoch war es ihm gelungen, bis zum Gebäude des Düsseldorfer International Airport vorzudringen. Doch dort wurde er schließlich abgewiesen. Man teilte ihm mit, dass keine Passagiermaschinen mehr flögen, sondern nur noch speziell benötigte Flugzeuge Start und Lande Erlaubnis bekämen.

Er setzte sich auf einen kleinen Pfeiler und dachte angestrengt nach. Zum ersten Mal in seinem Leben wünschte er sich, eine militärische Ausbildung absolviert zu haben. Jack und Sam hatten bestimmt keine Probleme das Land zu verlassen.

Man müsste es irgendwie schaffen, in eine dieser Flugzeuge mit einer speziellen Flugerlaubnis zu gelangen…

Mit der Schuhspitze schob er einen kleinen Stein hin und her und plötzlich kam ihm eine Idee. Warum er nicht bereits früher darauf gekommen war, wusste Daniel nicht.

Energisch stand er auf, zog sich seine Jacke zu Recht und schritt in Richtung Besucher Toilette, wo er sofort von einem Soldaten aufgehalten wurde.
„Entschuldigung!“, sagte der junge Mann. „Ich kann sie leider nicht hier hinein lassen.“
Daniel versuchte einen leidenden Gesichtsausdruck aufzusetzen und antwortete: „Ich bitte Sie, Sir. Ich muss ganz dringend auf die Toilette.“ Um seinen Worten weiteren Ausdruck zu verleihen, hüpfte Daniel von einem Bein auf das andere und kam sich dabei unendlich lächerlich vor. Aber seine Schauspielerei zeigte die gewünschte Wirkung.

Der junge Soldat seufzte: „Na gut, Sir, ich mache für Sie eine kleine Ausnahme!“ Er nickte seinem Kollegen zu und schob Daniel an der Schulter bis zu der Besuchertoilette.
Brav bedankte er sich und ging durch die Tür in den Vorraum und schloss sie dann vorsichtig hinter sich. Er rückte seine Brille wieder an die richtige Stelle und eilte dann in die erst beste Toilette, schloss sorgfältig ab, klappte den Klodeckel herunter und setzte sich. Dann griff er sich in die Jackentasche und zog seinen Schlüssel hervor.

Ein großer gelber Smile-Anhänger grinste ihm entgegen und er lächelte zurück. Er hatte nie geglaubt, dass er ihn mal brauchen würde und deshalb vergessen, dass er ihn überhaupt besaß. Sam hatte ihm ihn damals gegeben, falls es einen Notfall gab und damit er als zivile Person nicht festsaß.

In seinen Gedanken erreichte ihn die Tatsache, dass er nicht unbegrenzt Zeit hatte und trieb sich selbst zur Eile an. Er nahm den gelben Anhänger in beide Hände und drehte die obere Hälfte einmal herum, bis es klickte. Dann drehte er zur Hälfte in die andere Richtung. Klick. Eine weitere volle Drehung und die obere Kappe ließ sich abnehmen.

Daniel nahm das kleine Stück fortschrittliche Technik aus dem unkonventionellen Behälter und beäugte den Dublikator. Es ließ sich keine Beschädigung feststellen. Er zog das Hemd hoch, das er immer noch anhatte und drückte ihn an seinen Körper. Der Dublikator fühlte sich kalt an, als er Daniels Haut berührte. Ohne weitere Zeit zu verlieren betätigte er den kleinen Knopf und ein Schauer durchdrang seinen Oberkörper und schien durch die Beine, Füße und Zehenspitzen in den Toilettenboden zu entweichen.

Für einen Moment glaubte er, keine Luft mehr zu bekommen, doch schon nach wenigen Sekunden atmete er wieder ganz normal.
Dann schloss er die Türe wieder auf und schritt in den Vorraum. Als er in den Spiegel sah, erschrak er.

Er hatte nicht gewusst, welche Person in den Dublikator gespeichert war, aber es schien ganz so, als habe Sam auf Nummer sicher gehen wollen, dass er wirklich überall hinkam, wo er hinwollte, denn ihm schaute mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck, President Hayes entgegen, der Präsident der Vereinigten Staaten.


***


Sam fühlte sich angespannt und ihr fiel es schwer still stehen zu bleiben, obwohl sie todmüde war. Sie hatte keine Zeit verloren und war sofort nach Island aufgebrochen. Am Telefon hatten sie vereinbart, sich am Flughafen in Kevlavik, Island zu treffen um von dort aus gemeinsam die Reise zum Vulkan Herdubreid anzutreten, der ihr eigentliches Ziel auf Island darstellte.

Das würde ein größeres Problem darstellen, denn wie sollten sie die versiegelte Tür öffnen im Berg öffnen?

Sie seufzte und dachte an Pete, der in Denver zu einer Einheit als Rettungskraft gerufen worden war, wo sie ihn auf dem Weg nach Island abgesetzt hatte.

Wenn Jack O’Neill doch schon da wäre…

Der General war merkwürdigerweise bei ihrem Eintreffen noch nicht da gewesen. Sam hatte fest damit gerechnet, denn er hatte schließlich nur die Hälfte ihrer Strecke zu bewältigen.
‚Hoffentlich ist ihm nichts passiert!’, schoss es ihr durch den Kopf und dieser Gedanke war für ihren ohnehin angespannten Zustand nicht gerade heilsam.

Sie fühlte sich irgendwie, als sei sie Off-World und müsste mal wieder einen Planeten retten, - Alltag eben. Doch die grausame Wahrheit war, dass es hier um die Erde ging, die bereits zu einem beträchtlichen Teil zerstört war. Vielleicht war sie deshalb auch so ungewohnt nervös. Es stand viel auf dem Spiel.

Viel mehr als sonst.

‚Wo blieb Daniel? Ob er es nicht geschafft hatte?’ ; schließlich waren seit dem Gespräch schon über 12 Stunden vergangen. Andererseits hatte sie ihm damals den Dublikator mit der eingespeicherten Silhouette des wahrscheinlich mächtigsten Mannes der Welt gegeben. Ob er ihn nicht auf die Tagung mitgenommen hatte?

Im nächsten Moment wurden ihre Zweifel aber zerstreut, denn aus einer kleinen Charter Maschine stieg ein kräftiger Mann mit grauen Haaren. Es war Präsident Hayes. Hinter ihm stolperten zwei Soldaten die schmale Treppe herunter. Es war ein komischer Anblick, wie sie um ihn herum wuselten. Sie lachte leise. Daniel spielte seine Rolle gut, während er mit herrischem Schritt in ihre Richtung ging.

Als sie nur noch wenige Meter von ihr entfernt waren, ergriff Sam zuerst das Wort.
„Ich bin Colonel Samantha Carter. Ich bin geschickt worden, um den Präsidenten abzuholen und zu seiner Geheimbasis zu bringen. Danke, Leutnants – ich übernehme von hier an.“
Sie salutierten und der Präsident gab ihr die Hand.

Zufrieden salutierten die beiden Soldaten erneut und gingen zurück zu der kleinen Maschine.
Der Mund von Präsident Hayes dehnte sich zu einem breiten Grinsen.
Sam grinste zurück und sagte: „Komm Daniel, wir gehen am besten hinter den Schuppen und du verwandelst dich zurück.“
„Okay“, antwortete Daniel. „Aber Sam, verrate mir doch bitte, wie du die Silhouette vom Präsidenten bekommen konntest. Etwa heimlich?“
„Nein, ich habe ihm es erzählt und unser Präsident fand das ziemlich komisch und hat es sofort erlaubt. Er meinte sogar, dass du dann für ihn als Doppelgänger die langweiligen Einweihungen und Galas erledigen könntest.“

„Das sieht ihm ähnlich…“, bemerkte Daniel. mit einem abwesenden Tonfall. Dann griff er sich unter das Hemd und schaltete den Dublikator aus. Sofort fing sein Körper an zu kribbeln und als er auf seine Hände sah, war er auch schon wieder Daniel Jackson.

„Gut, jetzt bin ich wohl endgültig hier auf Island angekommen… Wo ist eigentlich Jack?“
Sam drehte ihren Kopf in die Richtung, aus der das Flugzeug mit dem General eigentlich den Flughafen auf Island ansteuern sollte. Sie kniff ihre Augen zusammen, jedoch war kein Flugzeug zwischen den Wolken zu erkennen. Sie fühlte einen Stich im Herzen und ihre Zweifel kehrten zurück. Traurig zuckte sie mit den Schultern.
„Er müsste eigentlich schon längst hier sein.“


***


Jack korrigierte den Sinkflug des kleinen Flugzeuges und fluchte innerlich ununterbrochen. Daniel und Carter machten sich mit Sicherheit schon Sorgen. Pete wahrscheinlich weniger, aber der war ihm im Moment sogar noch mehr egal als sonst.

Alle Maschinen auf dem kleinen Militärflughafen waren besetzt gewesen und er hatte seinen gesamten Einfluss als General geltend machen müssen. Als selbst das nicht wirkte, hatte er General Hammond im Pentagon gebeten, ihm zu helfen. Am nächsten Morgen war ein kleines weißes Flugzeug, dass eigentlich für Trans-Atlantik Flüge ungeeignet war, für ihn bereitgestellt worden.
Nach dem Motto ‚besser als gar nichts’, hatte er voll getankt und mindestens die doppelte Zeit für den Flug gebraucht, der bei einer höchst instabilen Wetterlage zu einem wahren Alptraum geworden war.

´ Sein Sitz federte den Stoß ab, der das Flugzeug beim aufsetzen auf die Landbahn verursachte. Er bremste langsam. In der Ferne sah er an einem Nebenausgang zwei Personen stehen. Carters blondes Haar leuchtete ihm schon entgegen. In ihm stieg ein merkwürdiges Gefühl der Vorfreude auf, Carter wieder zu sehen.
Es kam ihm vor, als hätte er sie ewig nicht gesehen. Dann fiel ihm Pete ein und er zügelte seine Gefühle. Nicht ohne Zähneknirschen erinnerte er sich daran, dass Carter ja nun Pete hatte und mit Sicherheit genug Zuwendung von ihm bekam.

Er warf zuerst einen kleinen Rucksack mit Ausrüstung aus dem Ausgang auf die Landebahn und kletterte dann hinterher. Er schulterte das Gepäckstück und ging auf Daniel und Carter zu.

„General, ich bin sehr froh, Sie wieder zu sehen!“, gestand Carter ehrlich.
Das tat gut. Sie hatte sich also Sorgen gemacht.
„Jack, schön, dass du es geschafft hast.“, lächelte Daniel.

„Wir haben einen Jeep organisiert. Wir können sofort aufbrechen.“, sagte Carter.

Sie waren 5 Stunden unterwegs. Sie redeten nicht viel. Wahrscheinlich dachten alle darüber nach wie, das Tor zum Vulkan zu öffnen war. Beim letzten Mal hatten sie einen Asgard Kontrollstein in eine dafür vorgesehene Schlüsselform gepresst und es hatte sich ein kleiner Durchgang zu einem Vorraum geöffnet in dem ein merkwürdiger, 1,50m hoher platter Stein gestanden hatte mit einem roten Kristall darauf, der sie alle in ein Tunnelsystem befördert hatte.

Jack seufzte.

Sie hatten noch nicht einmal so einen Kontrollstein, geschweige denn wussten sie, ob Thor den ersten Durchgang versiegelt hatte, oder den roten Kristall deaktiviert hatte. Jack hatte auf Verdacht ein bisschen Sprengstoff eingepackt, aber das würde wohl kaum reichen, um sich so weit in den Felsen zu sprengen, dass sie den Raum mit dem Baum erreichten.

Er sah aus dem Fenster in die Ferne. Dort lag ein Feld mit spitzem Lavagestein und sah sehr bizarr aus. Ein paar Büsche wuchsen darauf und Moose bedeckten teilweise die Oberfläche. Schon beim letzten Mal war es ihm vorgekommen, als hätten sie die Erde verlassen und befänden sich auf irgendeinem fremden Planeten, so unwirklich kam ihm Island vor.

Plötzlich hielt der Jeep.

„Warum halten wir?“, fragte Jack verwundert.
Carter, die den Jeep fuhr, antwortete aufgeregt: „Sir, sehen Sie mal!“
Sie zeigte vor sich auf die Straße. Jack sah sofort, warum sie gehalten hatten. Vor ihnen befanden sich etwas versetzt zwei riesige Löcher in der Fahrbahn.

Alle stiegen aus. Jack ging vorsichtig zu einem der Löcher aus welchen es merkwürdig dampfte und hockte sich hin.
Er sah einen kleinen Felsbrocken auf dem Grund des Loches. Carter, die sich neben ihn hockte sagte: „Das habe ich mir fast schon gedacht! Das sind Impaktkrater von Meteoriten. Man sieht ganz genau wie durch die thermische Energie, die durch den Aufprall erzeugt wurde, eine Explosion stattgefunden hat.“
„Die zwei Krater liegen genau so, dass wir die Straße mit dem Jeep nicht benutzen können!“, sagte Daniel.
Tatsächlich verhinderten die Lavafelder rechts und links von der Straße, dass man an den Löchern vorbeifahren konnte. Dazu kam noch die Tatsache, dass es nur diese Straße im Umkreis von 100km gab. Zu Fuß würde dieser Marsch mehrere Tage dauern.

„Da kommt jemand.“, bemerkte Daniel und alle drehten sich in die Richtung in die er schaute. Eine kleine Pferdeherde mit einem Bauern auf einem braunen Tier mit schwarzer Mähne näherte sich.

Daniel ging ihm entgegen und begrüßte ihn: „Guten Tag!“
„Hallo Freunde!“, grüßte er in einem mehr oder weniger gebrochenen Englisch. „Braucht ihr Hilfe?“
„Na ja, wir können nicht weiterfahren, weil riesige Löcher in der Straße sind!“, sagte Daniel.
Jack fragte sich, ob das nicht sowieso offensichtlich war.
„Wo wollt ihr denn hin?“
„Herdubreid!“, sagte Daniel.
„Oh, das ist noch ein Tagesritt von hier. Wenn ihr wollt, dann kann ich euch Pferde leihen. Mein Hof ist ungefähr 2km von hier. Folgt mir!“, sagte der Bauer fröhlich und ließ sein Pferd über die Lavasteine klettern. Alle anderen folgten ihm.
Jack und die anderen schulterten das Gepäck, Ausrüstung und Verpflegung, die sie in Reykjavik gekauft hatten und folgten dem Bauern so gut und so schnell es ging.

Bei seinem Hof angekommen, wurden sie gastfreundlich empfangen. Jack konnte nicht aufhören, sich zu wundern, wie ruhig die Isländer waren. Hatten sie denn noch nicht mitbekommen, dass durch zahlreiche Katastrophen die Welt ins Chaos gestürzt worden war? In Reykjavik war alles Leben seinen gewohnten gang gegangen und auch hier auf dem Hof konnte man ebenfalls von der Weltuntergangsstimmung nichts merken.

Dann fiel Jack ein, was er in der Mappe gelesen hatte, die er von General Hammond im letzten Jahr vor der Mission bekommen hatte. Darin hatte gestanden, dass Island das Land von Feuer und Eis ist und ständig durch Vulkanausbrüche und Erdebeben, sowie Geltscher neu geformt wird. Katastrophen waren hier also Tagesordnung.

Sie bekamen jeder zwei Pferde zugeteilt und die Reise konnte weitergehen. Sie ritten einen ganzen Tag querfeldein.

Als sie abends ihr Lager aufschlugen, konnte man bereits den Tafelvulkan in beinah greifbarer Nähe sehen. Wie immer war er wolkenverhüllt und sah tatsächlich göttlich aus, wie er die letzten Sonnenstrahlen reflektierte und die Wolken in ein sattes Rosa getaucht wurden.

Mit ein paar Hölzern, die sie unter Sträuchern ganz in der Nähe gefunden hatten und trockenem Moos entzündeten sie ein Feuer. Alle setzten sich so nah es ging heran und Jack war es mehr als recht, dass er neben Carter saß. Ihre Nähe tat gut. Wenn er zur Seite schielte, konnte er das Feuer in ihren Augen glitzern sehen und er erinnerte sich daran zurück, wie oft er es sich gewünscht hatte, mit ihr zusammen an seiner Blockhütte in Minnesota so zu sitzen…

Die Nacht war kurz gewesen, denn im Juni auf Island war es nicht lange dunkel, aufgrund der Nähe zum Pol. Deshalb brachen sie auch zeitig auf.

Noch am frühen Nachmittag erreichten sie die Felswand, hinter welcher sich der Vorraum mit dem Transportkristall befand, doch nichts vermochte die Wand sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.
Schließlich verlor Jack die Nerven und trat mit dem Fuß dagegen.

Es rauschte kurz und der ihnen bereits bekannte Spruch in alter Isländischer Sprache erschien:

"Darnach bauten sie sich eine Burg mitten in der Welt und nannten sie Asgard. Da wohnten die Götter und ihr Geschlecht, und manche Begebenheit trug sich da zu, davon erzählt wird auf Erden und in den Lüften.“

Zusätzlich kam das Schlüsselloch zum Vorschein, aber da sie keinen Kontrollstein hatten, wussten sie nicht, was sie tun sollten. Jack fiel nichts anderes mehr ein, außer C4 an dem Schlüsselloch anzubringen und zu zünden. Die Explosion gab tatsächlich einen kleinen Durchgang frei, doch als Jack endlich hindurch kroch, machte sich erneut Verzweiflung breit: Der rote Kristall war verschwunden.

Angesichts der ausweglosen Lage, beschlossen alle, eine Pause einzulegen.

Eine ganze Weile lang, sprach keiner ein Wort.
Jack wusste nicht, was sie noch tun sollten. Und Aufgeben wollte er auf keinen Fall. Aber was würde passieren, wenn sie jetzt einfach wieder umkehrten?! Würden sie Island überhaupt verlassen können? Er hatte keine Ahnung, wie schlimm es bereits um die Menschen stand.
Wenn sie wenigstens den Feind kennen würden, dann könnten sie vielleicht etwas mit der Prometheus ausrichten, …aber so?

Ein lautes, nahezu ohrenbetäubendes Geräusch riss Jack aus seinen Gedanken. Alle schauten sofort in den Himmel. Jacks erster Gedanke war ein weiterer Meteroid gewesen, aber was er da sah, konnte weit aus größere Probleme bereiten als ein Meteroid.

Ein Al’kesh, ein Goa’uld Langstrecken Bomber steuerte geradewegs auf Herdubreid zu.
Alle hielten zunächst den Atem an.
„Stecken da etwa doch die Goa’uld dahinter?“, fragte Sam laut und sprach das aus, was alle, dachten. „Das ergibt aber doch gar keinen Sinn!“
„Vielleicht sind sie auf eine entsprechende Technologie gestoßen!“, mutmaßte Daniel, „Wie wir damals bei dem Touchstone, der das Wetter total durcheinander brachte!“

Immer noch starrten alle zu dem Al’kesh, bis Jack sich endlich besann: „Wir sollten in Deckung gehen, sonst sind wir leichte Beute, wenn er uns nicht sowieso schon gesehen hat!“
Alle suchten Schutz zwischen den Felsen.
Anstatt zu schießen, landete jedoch der Al’kesch 500m weiter auf einer kleinen Ebene.

Jack zückte sein Gewehr und winkte Carter zu sich: „Colonel, Sie kommen mit mir. Wir müssen wissen, wer uns da einen Besuch abstattet!“ Sie nickte und gebückt liefen sie zusammen los.
Im Schutz der Felsen konnten sie sich bis kurz vor den Al’kesch vorarbeiten und kamen gerade rechtzeitig, als sich die Ladeluke auch schon öffnete.

Heraus stapfte in einer typischen Jaffa-Rüstung…

„Teal’c!“, riefen Carter und Jack gleichzeitig und waren so überrascht, dass ihnen die restlichen Worte fehlten.

„Hallo Colonel Carter. Hallo O’Neill!“, sagte der Jaffa und auf seinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus.

Jack ging auf seinen großen Freund zu und drückte ihn erleichtert.

„Warum bist du hier? Wie konntest du wissen, dass etwas nicht in Ordnung ist?“, fragte Jack interessiert, während sie rasch zu den anderen zurückgingen.

„Als ich nach Chulak aufbrach, hast du darauf bestanden, dass ich eine Postkarte schreiben soll,. Doch ich wusste nicht, was man auf so eine Postkarte schreibt Deshalb wollte ich Verbindung zur Basis aufbauen, aber es antwortete keiner. Als sich dann zwei Stunden später immer noch keine Rückmeldung kam, wusste ich, dass irgendetwas nicht stimmen konnte und bin sofort aufgebrochen! Ein schlimmes Unglück ist über diesen Planeten hereingebrochen!“, sagte Teal’c und seine Miene war noch ernster als sonst. Offenbar hatte er sich beim Landeanflug von der Zerstörung ein Bild machen können.

Jack nickte und erzählte Teal’c von ihrer Vermutung, dass Außerirdische daran beteiligt sein müssen.

Mit Teal’c zusammen überlegten sie, wie es jetzt weitergehen sollte. Auf jeden Fall hatten sie ein weiteres Werzeug, den Al’kesch. Aber da Carter meinte, dass ein Schuss dieses Bombers den ganzen Berg zum Einsturz bringen konnte, wurde der Plan ganz schnell verworfen.

Doch dann war es ebenfalls Carter, die den rettenden Einfall hatte.

„Sir, wir könnten uns mit den Transportringen in den Berg bringen lassen!“
“Sam, die Asgard werden wohl so schlau gewesen sein und den Berg gegen die Goa’uld abgeschirmt haben!“, warf Daniel ein und Jack fand den Einwand logisch.
„Nun, daran habe ich auch schon gedacht, Daniel, aber dieser Treffpunkt ist schon sehr alt und wie wir alle wissen, haben die Goa’uld diese Transporttechnologie nicht selber erfunden, sondern bei den Antikern geklaut, zumindest glauben wir das, aufgrund der Ähnlichkeit zu der Technologie des Stargates. Ich meine mich zu erinnern, dass ich bei unserem Beusch im Vulkan eine Markierung für diese Ringe auf dem Boden gesehen habe. Ich muss nur dir richtige Sequenz finden, aber das sollte nicht das Problem sein.“

Jack blickte zu Carter, die mal wieder die Situation gerettet zu haben schien. Aber war es tatsächlich so einfach, in den Berg zu gelangen? Er konnte es sich trotz ihres Optimismus nicht vorstellen.

Als Jack sich nur ein wenig später jedoch mit Carter, Teal’c und Daniel auf der kleinen Plattform oberhalb des Gewölbes im Vulkan wieder fand, lobte er Carter in Gedanken dafür.

„O’Neill“. Teal’c war es, der ihn aus seinen Gedanken riss.
„Was ist?“, fragte er, als er auch schon bemerkte, dass sie immer noch alle ins stockdunkle starrten.
„Du hast es beim letzten Mal hell werden lassen.“
„Ja, natürlich!“, murmelte Jack und lehnte sich nach hinten, bis er die Wand berührte. Langsam tastete er sich an ihr entlang, bis er mit seiner linken Hand einen viereckigen Schalter fühlte und ihn kräftig drückte.

Sofort wurde es gleißend hell. Als sich das Licht ein wenig abgeschwächt hatte, blickte Jack direkt auf den riesigen Baum Yggdrasil, der genau wie beim letzten Mal grün und golden schimmerte und seine dicken Äste in vier Richtungen ausstreckte.

Nun fiel Jack auch wieder ein, was das ganze zu bedeuten hatte. In der Konferenz, die sie aus den Aufzeichnungen in den Archiven des Baumes gesehen hatten, war erwähnt worden, dass der Baum die Befindlichkeit der Völker der vier Rassen widerspiegelte. Wie war das doch gleich gewesen? Gold spiegelte Elend und Leid wieder, Grün Leben und Wohlstand.

Der Baum war auf zwei Seiten von einem angenehmen Grün mit kaum goldenen Stellen. Auf den jeweils gegenüberliegenden Teilen jedoch stand es nicht so prächtig. Die eine Seite gehörte wohl den Asgard, die in letzter Zeit viele Verluste aufgrund des Krieges mit den Replikatoren hatten einstecken müssen. Die andere Seite konnte Jack nicht zuordnen. Sie schien sich nicht entscheiden zu können, ob sie nun golden oder grün schimmern wollte.

„Jack, kommst du auch mit runter?“, fragte Daniel, der schon auf der obersten Stufe, der Energietreppe stand, die hinunter führte, wo der sonderbare Baum seine Wurzel zum Teil oberirdisch in alle Seiten von sich streckte.
„Ich komme!“, sagte Jack und folgte Daniel. Während er hinunter schritt bemerkte Jack nun auch wieder die Schrift, die um den Baum herum auf dem Boden eingebrannt war. Daniel hatte sie bei ihrem letzten Besuch übersetzt.

Hier treffen sich die Rater alle Tage, wenn sie zu urteilen ziehen, unter der Esche Yggdrasil’

Er konnte sich noch jetzt Daniels aufgeregtes Gesicht ins Gedächtnis rufen, als er herausgefunden hatte, dass es tatsächlich Yggdrasil war. Es war in der Vergangenheit nicht immer leicht für Jack gewesen, die Begeisterung des Archäologen nachzuvollziehen, doch bei diesem bemerkenswerten Baum, lief sogar ihm ein Schauer über den Rücken.

Es gab einfach nichts Vergleichbares.

Carter machte sich bereits an dem mächtigen Baumstamm zu schaffen. Der goldene Schimmer, der vom Baum in alle Richtungen ausging tauchte ihr Gesicht ebenfalls in ein goldenen Farbton und lies sie unwirklich erscheinen.
Als er sie erreichte, hatte sie bereits den Computer aktiviert und eine der 360 abgerundeten Asgard Kontrollscheiben fuhr langsam aus der Rinde.

„Carter, wissen Sie eigentlich welche Scheibe genau Sie da vor sich haben?“, neckte er sie.
Sie sah nicht auf. „Ich denke schon, Sir!“
„Sie denken?“
Sie lächelte. „Nun ja, laut der Zahlen hier oben am Rand“, sie wies auf einige der Asgard Schriftzeichen, „ist dies die älteste der Platten, bzw. die, die die älteren Aufzeichnungen enthält!“
Sie wechselte die Position des Kontrollsteines auf der Platte und schon begann dasselbe Schauspiel, das sie auch schon beim letzten Besuch bewundert hatten.
Der Baum teilte sich in der Mitte zwischen Wurzeln und Krone und viele bunte Lichter schossen in alle Richtungen und wurden von den Wänden des Gewölbes absorbiert.

„Das ist das erste Treffen, das wir jetzt sehen werden!“, klärte Jack Daniel und Teal’c auf, die zu ihnen hinzu gestoßen waren.
„Wann war das erste Treffen, Colonel Carter?“, fragte der Jaffa, der Jacks Meinung nach einen ziemlich müden Eindruck machte
„Laut der Zahl dort auf der Scheibe – vor 65 Millionen Jahren.“
„Wie bitte?“, fragten Daniel und Jack zeitgleich und im selben entsetzten Tonfall.
„Sie meinen doch bestimmt Hundejahre oder, Carter?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Das Universum und auch die Erde sind sehr alt, General!“, erinnerte sie ihn.

Carter schien das offensichtlich total kalt zu lassen.
„Aber damals gab es Island doch noch gar nicht, Sam!“, hakte Daniel nach.
„Yggdrasil muss ja auch nicht zwangsweise zuerst in diesem Vulkan gepflanzt worden sein, sondern kann auch später noch hier hin versetzt worden sein. Dieser Baum macht ohnehin nicht den Eindruck, als sei er von der Erde. Es ist eine ziemlich einzigartige Mischung zwischen Technik und Natur, die eigentlich gar nicht zu den Asgard passt. Zudem geht Yggdrasil weit über unser Verständnis hinaus. Er scheint so etwas wie übernatürliche Kräfte zu besitzen, denn er kann das Befinden von vier Rassen widerspiegeln“


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Kapitel 3 by Fermina
TEIL 3

Thargor lies sich seinen Ärger nicht anmerken und doch brodelte es in seinem Innern. Manchmal sah er, wie die aufgebaute Energie sich über seine Finger in kleinen blauen Blitzen entlud, deshalb kreuzte er sie hinter seinem Rücken und ballte sie zu Fäusten.

Ranur hatte die anderen Ratsmitglieder überzeugen können, dass es doch nicht schaden könne, zuerst zu dem Mond zu fliegen, auf dem sich Audar mit seinen Leuten vor so langer Zeit niedergelassen hatte, um zu sehen, ob es überhaupt sicher war, die Reise fortzuführen.
Auf diese Weise hatte Ranur Thargor mal wieder gezeigt, dass er nichts davon hielt sich seiner zu beugen

Sie waren erst vor wenigen Minuten zum Rand der Orion Galaxie gelangt und die, die für diese kleine Expedition ausgewählt worden waren sammelten sich bereits an dem kleinen Sternenschiff, dass in die Außenhaut des großen Schiffen zu Transportzwecken integriert worden war.

Thargor gab ungeduldig den Befehl, dass Schiff zu betreten und sich startbereit zu machen, als der Planet und der merkwürdig grün schimmernde Trabant in Sichtweite gekommen waren.

Er wusste nicht, was sie erwarten würde. Er hatte sich vorsichtsweise mit einer Lanze bewaffnet. Nun legte er die fein gearbeitete Waffe neben seinen Sitz auf den Boden und ergriff den Steuerknüppel.

Thargor liebte es zu fliegen. Zu Hause hatte er einen eigenes kleines Raumschiff besessen.

Zu Hause.

Er ermahnte sich, nicht daran zu denken, weil sein Zuhause gab nach seinen Berechnungen jetzt nicht mehr. Das schwarze Loch hatte mit Sicherheit bereits alles verschluckt, was das Volk in den letzten viertausend Jahren aufgebaut hatte. Indirekt war es seine Schuld, denn er hatte es so entschieden ihr Sonnensystem, das so lange ihr Zuhause gewesen war, zurück zu lassen. Aber wenn er anders entschieden hatte, dann wären womöglich viele umgekommen.

„Thargor?!“, rief eine Stimme neben ihm plötzlich.
Sofort rissen ihn die Worte zurück in die Realität.
„Ja?“
„Gerade ist der Befehl zum Start vom Kapitän durchgegeben worden.“, sagte der junge Furlinger, der den Co-Piloten Sitz neben ihm besetzte.
„Natürlich.“, brummte Thargor ihn an und sein Sitznachbar zuckte zusammen.

Er startete und fand Gefallen an der Maschine, die offenbar den neusten Entwicklungen entsprach. Sie war wendiger und schneller und so dauerte es keine Minute bis sie in die Atmosphäre des Mondes eintraten.

Thargor fand eben so schnell die Stelle, wo sich die Gruppe aufgehalten haben musste, denn sie war genau nach Anordnung mit Felsen in einer Farbe markiert worden die nur Furlinger Augen als eine solche erkennen konnten.

Also hatten sie wirklich hier gelebt.
Zumindest für eine Weile.

Je näher sie dem Erdboden kamen, desto mehr konnte man von der wunderbaren Idylle des Mondes erkennen. Flüsse und Seen mit weiten Wiesen umschlossen das Stück zu einer Seite. Zu der anderen Seite konnte man einen Gebirgsrücken erkennen, an dem Wasser aus einem Gletscher herunter floss.

Wasser war seit jeher das Element gewesen, welches die Furlinger am liebsten hatten. Es war eine Energie spendende Substanz für ihre Rasse und Grundlage für das meiste Leben im Universum.

Sanft setzte das Schiff auf einer ebenen Wiesenfläche auf. Thargor vernahm Gemurmel aus dem Laderaum, wo sich die anderen Furlinger aufhielten. Wahrscheinlich mutmaßten sie darüber, was hier geschehen sein könnte. Thargor hielt es für zu früh, sich den Kopf zu zerbrechen.

Er ging in den Laderaum und befahl erst einmal Ruhe. Dann öffnete er die Luke und schritt hinaus. Den anderen gab er ein stummes Zeichen ihm zu folgen.
Er umklammerte seine Waffe hart, während er auf einige Häuserruinen am Rande des Flusses zuschritt. Es schien keine Hütte mehr zu stehen. Er wandte sich einer der Behausungen zu, die direkt am Rande der Siedlung standen und betrachtete sie aufmerksam.
Die Verwitterung war bereits weit fortgeschritten und doch musste hier einige Zeit gelebt worden sein. Jedenfalls sahen diese Hütten nicht so aus, als hätten sie hier viertausend Jahre leer gestanden.

Einer seiner Männer rief ihn auf einmal zu sich. Seine Stimme klang aufgeregt.

„Seht, Thargor!“, sagte er und deutete auf eine andere Behausung, dessen Strohdach auf dem Boden zerstreut lag. Doch das Stroh war nicht das, was den jungen Furlinger so beunruhigte. Als Thargor näher heran trat, sah er, dass der Lehm merkwürdig aussah. Es zeigten sich kleine Löcher auf und als Thargor mit seinen langen Krallen in die kleinen Löcher fasste, bröselte eine winzige Kugel heraus.

Er bewegte sie in seiner Handfläche hin und her. Er war sich fast sicher, dass dies das Produkt einer Waffe war. Nur er kannte keine Waffe, die auf eine solche Art und Weise funktionierte. Die Furlinger selbst besaßen keine Feuerwaffe, die man aus großer Ferne abfeuerte. Es ging gegen ihr uraltes Gesetzt, andere Lebewesen zu töten, ohne ihnen dabei ins Gesicht zu sehen.

Thargor hatte in vereinzelten Schriften über Waffen gelesen, die von anderen Rassen benutzt wurden. Sie reichten manchmal viele tausend Kilometer weit und waren so tödlich wie ein schwarzes Loch.

Er schauderte, als er an der Mauer mit den Einschusslöchern vorbei auf den Boden blickte. Dort waren Blutsspuren zu sehen. Ob sie von den merkwürdigen Kugeln stammten, vermochte er nicht zu sagen. Er hockte sich neben die Stelle, an der sich das Blut befand.

Er griff in den Sand und rieb die Spuren des Blutes zwischen den Fingern. Dann roch er daran. Es bestand kein Zweifel. Es musste sich um Blut einer humanoiden Lebensform handeln. Er hatte niemals zu vor, Blut eines menschlichen Wesens gerochen, doch gab es Bücher, die diesen Geruch beschrieben. Es handelte sich hierbei um altes Blut, denn der Geruch war wenig intensiv.

Unweigerlich stellte sich die Frage, was die Menschen hier getan hatten. Waren sie die Feinde der Furlinger gewesen? Doch das konnte er sich nicht vorstellen. Er wusste, dass die Antiker, eine der vier großen Rassen, selbst menschlichen Ursprungs waren.

„Thargor!“, klang es von einer anderen Seite.
Er wandte sich der Stimme zu und folgte ihr. Eine entsetzte Miene zeichnete das Gesicht des Furlingers, der anscheinend eine weitere schreckliche Entdeckung gemacht haben musste.

Und tatsächlich in einer Ecke, von irgend jemanden sorgfältig übereinander gehäuft lagen Skelette, die zum Teil furlinger Ursprungs waren, was man an den länglichen Gesichtsknochen und an der außergewöhnlichen Fingerverknöcherung sah. Die übrigen Skelette waren menschlich. Auf dem Haufen lag ein rundes Buch.

Thargor griff danach. Es war ganz braun und schmutzig. Der Einband bestand aus Holz und es war mit Kringeln verziert, die in einem Kreis angeordnet waren. In der Mitte befand sich eine kreisrunde Erhebung.

Das ‚Buch’ bestand aus mehreren Scheiben, die Pergament einfassten und es so vor Feuchtigkeit oder einer anderen Verwitterung schützten.
Er blätterte es hastig durch. Es gab ein paar seltsame Bilder und Schrift. Einige Blätter waren herausgetrennt und achtlos wieder eingefügt worden. Auf einer der Seiten gab es merkwürdige Striche am Rand. Thargor sah sofort, dass die Striche mit der Anzahl der Skelette übereinstimmten.

Er blätterte noch einmal langsam durch. Dabei fiel ihm auf einer der Pergamente eine Art Bericht auf, der in der Sprache der Furlinger verfasst worden war. Er überflog die ersten paar Wörter, sprang dann jedoch zurück an den Anfang, denn die Wörter, die dort standen, waren von einer solchen Brisanz, dass er noch einmal anfangen musste zu lesen:

Hier schreibt Rarwag, Nachfahre des Audar. Ich schreibe aus einem Versteck, das ich aus einer dringenden Notwenigkeit heraus aufsuchen musste. Unsere Kolonie, dieses friedliche Paradies in dem Furlinger und Menschen zusammenleben, ist dem Untergang geweiht. Eine Krankheit scheint unserer Lager zu zerstören. Selbst unserem Heiler war es nicht gelungen, heraus zu finden, wie es möglich ist, dass plötzlich soviel Feindseeligkeit herrscht. Besonders schlimm ergeht es unseren menschlichen Mitbewohnern. Vor einer Woche fanden wir zwei Leichen im Fluss. Diese zwei Seelen hatten sich gegenseitig ums Leben gebracht und seit dem gibt es täglich neue Tote auf beiden Seiten.

Der Wahnsinn hat das Paradies befallen.


An der Stelle wurde die Schrift undeutlich und verschmiert.

Meine Wahrnehmung scheint gestört – zudem schaffe ich es nicht, Energie in meiner Hand aufzubauen. Ob das Teil dieser Krankheit ist, weiß ich nicht.
Wenn sich die Lage beruhigt, werde ich aus meinem Versteck ins Dorf zurückkehren…


Dann ein größerer Absatz. Thargor lies seinen Blick streifen, bis er auf die nächsten Worte Rarwag traf, die sehr verzweifelt klangen.

Ich bin gestern Abend ins Dorf zurückgekehrt. Alle sind tot und weil ich noch am Leben bin, bin ich mir jetzt sicher, dass es keine richtige Krankheit gewesen sein kann, sonst wäre wohl auch ich in einem Versteck gestorben. Meine Wahrnehmung ist immer noch gestört und meine Energie geschwächt, jedoch fühle ich, dass das Ende meines Lebens noch nicht gekommen sein kann. Ich muss herausfinden, woher diese Behinderungen rühren.

Wieder ein Absatz.

…Ich weiß jetzt, woher die Krankheit kommt. Der Feind hat sich unbemerkt eingeschlichen. Der Feind, warum der Großteil unserer Rasse das Universum verlassen hat! Ich weiß nicht, wie das passieren konnte! Ich dachte unser Schlüsselsystem wäre perfekt.

Ich habe mich versteckt, nachdem ich durch Zufall auf einen Menschen gestoßen bin, der ‚das Merkmal’ des Feindes hatte und der als einziger überlebt zu haben schien. Ich werde ihm auflauern und ihn mit meinen eigenen Händen töten.

Das wird meine Letzte Aufgabe werden, bevor ich mich die Ewigkeit einhole. Ein Leben in Einsamkeit will ich nicht leben. Dieser Mond ist nicht nur ein Versteck, sondern gleichzeitig auch ein Gefängnis, denn ohne technischen Fortschritt, gibt es kein Entrinnen.


An diesem Punkt endeten die Aufzeichnungen.

Das Merkmal des Feindes? An einem Menschen? Was konnte das sein? Auf Thargor trafen mit einem Mal so viele Fragen, dass er gar nicht wusste, über welche er zuerst nachdenken sollte. Er hatte in seinem Leben, alle Aufzeichnungen in der Bibliothek der Furlinger gelesen, so hatte er geglaubt, doch niemals hatte er über ein bestimmtes Merkmal etwas in Erfahrung gebracht, dass den Menschen zum Feind machte. Wahrscheinlich hatte sein Vorfahre Berengar alle Aufzeichnung vernichten lassen.

Er resümierte, was er durch diese Mitschrift der Ereignisse in Erfahrung gebracht hatte. Die Bevölkerung der Siedlung war gestorben, weil der Feind, versteckt in einem Menschen, alle um den Verstand gebracht hatte. Wie hatte er das angestellt? Besaß er telekinetische Kräfte?

Jedenfalls wusste er, dass es den Feind noch geben musste, denn die Tragödie, die sich an diesem Ort abgespielt hatte, lag noch nicht sehr lange in der Vergangenheit.

Und zu alle dem passten die Einschusslöcher und die merkwürdigen Kugeln nicht. Und wer hatte die Skelette auf einen Haufen gestapelt?

Eigentlich hatte dieser Zwischenstopp mehr Fragen aufgeworfen, als Antworten gebracht.

Thargor steckte in der Klemme. Der Hohe Rat würde in helle Aufregung verfallen, wenn er ihnen berichtete, was hier geschehen war und dass der Feind immer noch mächtig war.

Müde bedeutete er seinen Gefährten zum Raumschiff zurück zu kehren.



*****



Es wurde kurz dunkel um Yggdrasil, und Carter, Daniel, Teal’c und Jack warteten gespannt. Das erste Licht, das auftauchte schrieb eine Reihe dreidimensionaler Zeichen in den Raum. Das musste die Zeitangabe sein, das hatte Jack schon bei ihrem letzten Besuch im Vulkan gelernt.

Der Baum schaltete schnell. Plötzlich waren überall Personen und es herrschte ein buntes Treiben. Furlinger, Asgard, Nox und Antiker waren im Raum verteilt.

Jack war besonders beeindruckt von der Gestalt der Furlinger. Ihr felliger und muskulöser Körper zeichnete sich unter den schwarzen Umhängen mit den fein gearbeiteten Mustern ab. Ihre Mimik verriet Stärke und während sie sprachen konnte man in ihren Augen Respekt für ihr Gegenüber spüren.

Jack bemerkte auch, dass diese nahezu antiken Furlinger sich in der Gestalt nicht von jenem Berengar unterschieden, den Jack in der letzten Aufnahme des Baumes gesehen hatte, bei ihrem Aufenthalt im vergangenen Jahr. Sie schienen sich in ihrer Figur nicht zu verändern, ganz im Gegenteil zu dem Asgard mit dem sich ein Furlinger mit einem beinahe silbernen Fell unterhielt. Der Asgard war fast doppelt so groß wie Thor und längst nicht so schrumpelig. Und was besonders ins Auge fiel: Er trug eine Art Kleidung und zeigte leichten Haarwuchs.

Richtig, fiel Jack nach einer Denkpause ein, sie hatten einen ähnlichen gut erhaltenen antiken Asgard auch damals vor Osiris von dem Planeten gerettet. Das war kurz nachdem Daniel von ihnen gegangen war. Er war wichtig für die Asgard gewesen, weil er sich als ihr Vorfahre noch sexuell fortpflanzen konnte und nicht durch Klonen.

Unwillkürlich schaute er zu Daniel, der natürlich nicht ruhig hatte sitzen bleiben können. Wenn man als Archäologe schon mal die Möglichkeit hatte die Geschichte so life mit zu erleben, dann hätte er wohl auch nicht ruhig sitzen bleiben können.

Daniel stand vor einem Noxmann mit lila schimmerndem Haar. Die Nox sahen ebenfalls aus wie eh und je. Ihre zierlichen Körper bewegten sich bedächtig und sie begegneten den anderen Rassen mit Zurückhaltung.
Jack würde aus dieser pazifistischen Rasse niemals schlau werden.

Plötzlich passierte etwas. Ein Asgard schlug mit einem Hammer auf einen länglichen Tisch, der so echt aussah, wie alles vom Baum generierte in diesem Gewölbe. Sofort stoppten alle Unterhaltungen und die Gäste begaben sich zu Tisch. Der Asgard wies sie an, sich zu setzten.

Ein Antiker stand jedoch als bald wieder auf und hob einen riesigen Kelch, der auch vor allen anderen Gästen auf dem Tische aufgebaut worden war.

Er sagte: „Willkommen liebe Asgard, liebe Furlinger, liebe Nox und meine lieben Brüder. Wir wollen diesen Tag feiern, an dem wir hier sitzen und den neuen Versammlungsplatz einweihen können. Yggdrasil, das Projekt unser aller Rassen ist endgültig verwirklicht worden. Ich danke euch!“ Er verneigte sich. „Auch möchte ich diesen Anlass nutzen um euch zu danken, die uns geholfen haben, den Feind von unserem Heimatplaneten zu verbannen!“

Carter, Teal’c, Daniel und Jack horchten auf. Feind?

„…Besonderer Dank gilt den Furlingern, die uns das ‚mata ki te rangi’, gegeben haben, mit dem sich dieser Sieg bewerkstelligen ließ.“

‚mata ki te rangi’????

Die Furlinger senkten kurz ihre Köpfe, als ob sie sagen würden ‚Kein Problem, Folks!’

„Und nun lasst uns feiern!“ Das Gemurmel begann wieder und die Gäste wandten sich ihren Nachbarn zu.

Dann fror mit einem Mal das Bild ein. Alle Köpfe wandten sich zu Carter, die ganz offensichtlich diesen Stopp extra herbeigeführt hatte.
„Sa-am?“, fragte Daniel, der es nicht fassen konnte, dass sie ‚Pause’ gedrückt hatte.
„Ich war’s nicht!“, beteuerte Carter, die einen entschuldigenden Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte.
„Wer denn sonst?“, fragte Jack.
„Die erste Aufnahme ist einfach zu ende.“
„Dann starte die nächste, Colonel Carter!“, sagte Teal’c.

Carter schob den Stein auf die nächste Position, doch nichts rührte sich.
„Die anderen Aufnahmen lassen sich nicht starten!“, sagte sie plötzlich verzweifelt. „Vielleicht sind sie Passwortgeschützt oder so ähnlich…“

Jack kratzte sich am Kopf. Warum waren sie so vom Pech verfolgt? Wenn das keine rabenschwarze Woche war, dann wusste er es auch nicht. Erst wird die Welt von einem mysteriösen Feind ins Chaos gestürzt, dann ist ihre einzige Informationsquelle Passwort geschützt.

„Dann müssen wir halt mit dem arbeiten, was wir haben!“, sagte Daniel mit seinem nervigen Optimismus.
„Dann mal los, du Genie!“, brummte Jack auf dem Tiefpunkt seiner Laune. Im Geheimen wünschte er sich, dass die Asgard sie jetzt zum X-ten Mal retten kämen und für Ruhe und Ordnung sorgten; bzw., dass er aus diesem nicht enden wollenden Alptraum schlicht und einfach aufwachte.

„‚mata ki te rangi’“, wenn mir nur einfach endlich einfallen würde, wo ich das schon mal gehört habe?“, sagte Daniel zu sich selber.
„Woher wissen wir denn, Daniel Jackson, dass es sich um denselben Feind handelt, der den Planeten schon vor 65 Millionen Jahren heimgesucht hat?“
„Guter Einwand! Teal’c!“, sagte Jack grimmig.
„Intuition?“ Daniel rückte sich seine Brille gerade.
„Hah! Also du weißt es nicht genau!“, rief Jack, dem es gelegen kam seine schlechte Laune an Daniel auslassen zu können.

Carter, die immer noch an dem Baumstamm herumwerkelte, seufzte resignierend. „Diese Kombination aus den Technologien der vier Rassen macht mich fertig. Ich hatte zwar schon Gelegenheit die Technologie der Asgard und der Antiker genauer unter die Lupe zu nehmen, aber die der Furlinger ist mir weitestgehend unbekannt, wenn man mal von dem paradiesischen Mond absieht, wo das Portal der Furlinger hinführte, habe ich noch nie wissentlich eine andere Gerätschaft von jener Rasse untersuchen können! Von der Technologie der Nox weiß ich überhaupt nichts!!“ Wieder steckte sie ihren Kopf in das Innere des Baumes.

„mata ki te rangi… mata ki te rangi…!“, murmelte ein inzwischen auf dem Boden sitzender Daniel immer wieder vor sich hin.
„Klingt wie ganz normales außerirdisches Kauderwelsch!“, sagte Jack und lies sich selbst auf einer kleineren Wurzel Yggdrasils nieder.
„…das ist kein außerirdisches Kauderwelsch!“, sagte Daniel beleidigt und funkelte in Jacks Richtung. „…das ist irgendwie eine Art polynesischer Dialekt….“ Plötzlich stockte er, als ob er gerade einen seiner berühmten Geistesblitze erlitt.
„Mensch Jack, du bist genial!“, sagte Daniel plötzlich.
„Ich weiß!“, antwortete Jack kühl und bemühte sich um eine glaubwürdige Miene, die Daniel nicht wissen lassen würde, dass er über diesen offensichtlich ungewollt intelligenten Ausbruch seiner Seite selbst am meisten überrascht war.
„Was hast du herausgefunden, Daniel Jackson?“, fragte Teal’c, der sich wahrscheinlich genau wie Jack irgendwie überflüssig vorkam.
„General Hammond hatte mich doch nach Deutschland zu dem Vortrag geschickt. Bevor das Beben losging, war ich in den Messehallen neben an .Ich erinnere mich jetzt daran einen Vortrag gehört zu haben, bei dem es um die berühmten Maui Statuen auf den Osterinseln ging. Der Redner meinte, dass sie den Außerirdischen zu Ehren aufgestellt worden waren, die die Menschheit vor einer Katastrophe gerettet hatten. Er erwähnte auch die Worte ‚mata ki te rangi’, die soviel hießen wie ‚Das Auge, das gegen den Himmel sieht’.“
„Könnte das die Waffe sein, wovon unsere Außerirdischen Freunde bei der Feier gesprochen haben?“, fragte Jack, der davon schon beinahe überzeugt war.
„Sehr gut möglich, General!“, sagte Carter, die alle Schaltflächen zurück in den Baumstamm gedrückt hatte.
„Wir sollten dieser Spur nachgehen!“; sagte Teal’c.

Alle stimmten dem Plan zu, zu den Osterinseln zu fliegen, um dort näheres heraus zu finden. Sie beförderten sich zurück in den Al’kesh und starteten den Bomber.
Jack sah auf die Uhr. Drei Stunden hatten sie in dem Vulkan zugebracht – drei Stunden in denen die Welt weiterhin den unbekannten Feinden ausgeliefert gewesen war. Er betete, dass sie das Richtige taten und dass sie auf den Osterinseln die besagte Waffe fanden, die hoffentlich noch intakt war.



*******



„…deshalb müssen wir aus dieser Galaxie wieder verschwinden.“, schloss Ranur seine unerhörte Rede, die allein darauf abzielte Thargors Autorität zu untergraben und ihn wie einen Trottel dastehen zu lassen, der die falsche Entscheidung getroffen hatte.

Der Bericht von der zerstörten Kolonie war unter den Furlingern wie eine Bombe eingeschlagen. Der Hohe Rat und die beratenden Furlinger hatten sich wilde Diskussionen und Debatten darüber geliefert, wie es nun weitergehen sollte.
Thargor hatte man nicht zu Wort kommen lassen und er überlegte angestrengt, welchen Ausweg es aus der Lage geben könnte. Das größte Problem bestand in der Tatsache, dass der Feind unter den Menschen zu suchen war und wie sollten sie unter den zahlreichen Menschen dieser Galaxie unterscheiden, wer böse und wer gut war? Dieser Audar hatte den Menschen vertraut, sie geschätzt und mit einigen Ausgewählten gemeinsam im Paradies zusammen gelebt.

Jedoch waren auch sie schließlich sein Tod gewesen.

Ohne dass man Thargor auch nur einmal nach seiner Meinung gefragt hatte, riefen zwei der Mitglieder des Hohen Rates zur Abstimmung.
Es gab zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Die eine bestand darin, diese Galaxie weiter zu bereisen und die andere war ein Plan, der vorsah, dass sie zu irgendeiner Galaxie flüchteten, von der es hieß, dass keine Menschen dort lebten.

Thargor wollte unter keinen Umständen diese Geschichtsträchtige Galaxie wieder verlassen und sich verstecken – sie, eine der ältesten Rassen, die das Universum hervorgebracht hatte!

Doch das Abstimmungsergebnis stellte sich als niederschmetternd heraus. Mit ihm war nur ein weiteres Mitglied des Hohen Rates dafür, dass sie blieben.

Sie würden sofort aufbrechen, sobald ihre Schiffe wieder volle Energie hatten. Die Außenhülle, die aus organischem Material bestand, absorbierte von der lokalen Sonne so schnell Energie, dass es sicher bald weitergehen konnte.

Thargor wanderte ziellos durch die Gänge des Mutterschiffs und verfiel in Grübeleien. Er spielte schon mit dem Gedanken, seine Rasse zu verlassen und mit einem Schiff allein die Orion Galaxie zu bereisen. Er würde in der Regierung sowieso nicht mehr gebraucht werden. Doch dann fiel ihm ein, dass jedes Schiff, jedes noch so winzige Teil, dass sie auf ihrer Flucht mitgebracht hatten, gebraucht werden würde, wenn sie ein neues Zuhause besiedelten.

Nachdem er noch ein paar weitere absurde Ideen verworfen hatte, kam er schließlich zu dem Beschluss sich auf dem neuen Planeten nieder zu lassen und den Rest seines Leben der Wissenschaft und der Philosophie zu widmen und bis zu seinem Tod in Einsamkeit zu leben.

Doch bereits im nächsten Moment, lösten sich seine erst kürzlich gemachten Pläne in Luft auf, denn ein riesiger gelblich-weißer Strahl war wie aus dem Nichts aus den Weiten des Weltalls aufgetaucht und irritierte heftig die Schiffe.

Thargor verlor keinen weiteren Gedanken und hastete zur Brücke.


***


„Carter?????“
„Sir?“
„Sind Sie sicher, dass das hier eine Waffe ist? Ich merke nicht, dass irgendetwas passiert, außer dass es wie wild in den Himmel leuchtet.“
„Ich weiß, Sir!“

Jack steuerte gerade auf seinen zweiten Wutanfall an diesem Tag zu, denn sie waren schon seit 5 Stunden auf dieser verdammten 170km² 3765 km vom Festland entfernt großen Insel und hatten jede Sekunde damit verbracht, antike Technik zu suchen, die sie dann auch schließlich auf dem Vulkan Maunga Terevaka gefunden hatten.

Aber so leicht sollte es SG-1 dann doch wieder nicht gemacht werden, die Erde zu retten, denn nun sollten sie feststellen, dass es nur Licht war, dass die Steinstatuen, die alle ins Innere der Insel blickten, in den Himmel schickten.

„‚Das Auge, das gegen den Himmel sieht’“, hörte er Daniel hinter sich wieder diese Worte murmeln, die die Übersetzung zu dem Text waren, den sie bei dem aufgezeichneten Treffen aufgeschnappt hatten.

„Daniel Jackson,“ sagte Teal’c der über die Insel blickte. „Die Insel ist tatsächlich wie ein Auge geformt!“
„Ja, das ist mir auch schon aufgefallen!“, sagte Daniel. „Nur was tut das Auge mit dem Licht?“
„Es sieht?!“, kombinierte Jack scherzhaft.
„Das bringt uns nicht weiter!“, bemerkte Carter vorsichtig.
„Sam, gibt es nicht noch irgendeinen Schalter oder eine Einstellung, die dieses Auge zu einer Waffe werden lässt?“
„Nein, Daniel, hier ist nur ein einziger Schalter und den habe ich betätigt – mehr war da nicht!“
„Ich bin sicher, das Feuerwerk wird diese unbekannten Feinde sehr beeindrucken. Sie werden wahrscheinlich Angst bekommen und schleunigst das Weite suchen.“ Jacks Sarkasmus hatte wieder Überhand gewonnen.
„Jack…!“, wollte Daniel ihn ganz offensichtlich wieder ermahnen, jedoch hörte Jack diesen Satz nie zu ende, denn sie lösten sich alle vier unerwartet in Luft auf.

In einem achteckigen, dunkelbraunen Raum mit merkwürdig gemusterten Wänden tauchten sie wieder auf. Jack wollte schon auf Thors Verspätung schimpfen, als er bemerkte, dass das hier unmöglich die Inneneinrichtung eines Asgardschiffs sein konnte.

„Wo sind wir?“, fragte Carter.
„Vielleicht haben die Feinde das Licht gesehen!“, sagte Teal’c, der sofort vom schlimmsten ausging.
„Eine außergewöhnliche Konstruktion. Außerdem gibt es keine Tür!“, analysierte Daniel. Er klopfte an die Wand. „Klingt wie eine Art Stein – sehr solide!“
„Hallo???!“, Jack hatte keine Lust zu warten, bis sich einer der Wesen, die sie gefangen hielten, von selbst entschied sich blicken zu lassen. „Hört uns jemand? Ich möchte mit dem Anführer sprechen!“, verlangte Jack entschlossen.

Plötzlich sah Jack, wie die acht Wände begannen sich zu Wellen, ähnlich dem Ereignishorizonts eines Stargates. Dann veränderte sich die Farbe und die Wände leuchteten wie sonnendurchflutetete Fenster.
„Was zum Teufel, soll das?“, wollte Jack wissen. Plötzlich schienen die Wände durchsichtig zu werden und es zeichneten sich langsam Schemen von Personen auf der Außenseite ab, die sehr groß zu sein schienen.
Während die Sekunden verstrichen wurden auch die Umrisse schärfer und schließlich konnte Jack sehen, um wen es sich handelte.

Daniel sprach es aus: „Ihr seid die Furlinger!“ Die Freude und Verwunderung in seiner Stimme war unüberhörbar.

Jack entschloss sich, diesem Tag und diesem Abenteuer doch noch eine Chance zu geben. Denn was könnte wohl besser sein als wenn man in Not auf eine der vier Großen Rassen des Universums stieß, die einem sicher aushelfen konnte…

Jedoch sahen sie gar nicht friedlich aus und noch weniger kooperativ, denn sie trugen schwere Handwaffen in ihren großen, kräftigen, jedoch sichtbar filigran aufgebauten Händen und Jack bekam irgendwie das ungute Gefühl, dass diese Waffen gegen sie gerichtet waren.

Einer der katzenartigen Riesen bewegte sich auf sie zu. Keiner von SG-1 wagte es sich zu rühren aus Angst, sie zu einer feindlichen Handlung zu zwingen.
Der Furlinger, der jetzt direkt vor dem glasig gewordenen Durchgang stand, war so viel hässlicher als die anderen in dem Raum. Jack zählte zehn Personen, aber keiner sah annähernd so aus, wie der Furlinger, der sie nun aus nächster Nähe anstarrte. Er hatte ein offenbar durch eine Krankheit entstelltes, fellloses Gesicht. Sein langes, ockerfarbenes Gewand sah wichtig aus, denn es war besonders schlicht und fein gearbeitet. Das konnte sogar Jack sehen.

„Seid gegrüßt!“, versuchte es Daniel hinter ihm.
„Daniel?“, Jack drehte sich langsam zu ihm um.
„Ich versuche so zu sprechen, wie der Furlinger in der Aufzeichnung!“ Daniel zuckte mit den Schultern.
„Warum gucken die denn bloß so? Haben die noch nie einen Menschen gesehen?“, fragte Jack, der nun wieder den hässlichen Furlinger anschaute.

Langsam ging Jack das Augenstechen auf die Nerven.

„Sir, …das könnte sogar sehr gut sein!“
„Was?“
„Ich meine, wir wissen doch dass diese Rasse vor viertausend Jahren diesen Teil des Universums verlassen hat. Vielleicht haben sie WIRKLICH noch nie einen Menschen gesehen!“

Auf einmal schauten alle bewaffneten Furlinger zur Tür, denn plötzlich traten drei zusätzliche Furlinger in diesen besonderen, langen Gewändern ein und ein weiterer in Kriegskleidung, der besonders groß war und dessen Fell eine außergewöhnlich schöne Musterung trug. Die Furlinger bewegten sich lautlos und elegant und Jack war voller Bewunderung, denn bei so einer Masse hätte er sich bestimmt nicht so bewegen können.

Die Furlinger steckten kurz ihre Köpfe zusammen und unterhielten sich leise, in einem schnurrenden Tonfall. Dann trat der Furlinger in der Kriegskleidung und dem außergewöhnlichen Fell auf sie zu. Aus blitzenden Augen schaute er sie ernst an.

„Seid gegrüßt, Menschen!“, schnurrte er. „Man nennt mich Thargor!“
Dieser Anfang war doch gar nicht so schlecht, dachte Jack und sagte: „Seid gegrüßt!“, Er drehte sich seitlich und sagte dann: „das sind meine Freunde Teal’c, Daniel Jackson, Colonel Samantha Carter und meine Wenigkeit Jack O’Neill!“

Doch anstatt sich weiter mit ihnen zu unterhalten, drehte sich der Furlinger zu den anderen um und sagte: „Sie scheinen friedlich zu sein und ein Merkmal kann ich nirgends entdecken!“
Der felllose fiel ihm ins Wort: „Das hatte auch Audar nicht sehen können und dennoch fiel er ihren Machenschaften zum Opfer!“

Jack begriff rein gar nicht, wovon sie redeten, doch Daniel schien zumindest eine Idee zu haben, denn er sagte laut: „Wir sind friedlich. Wir werden euch nichts tun. Wir wissen von Berengar und eurer Flucht.“
Der Name Berengar schien so etwas wie ein Zauberwort gewesen zu sein, denn alle Furlinger starrten plötzlich überrascht zu Daniel.
„Ihr wisst von Berengar?“, fragte der schöne Furlinger und trat noch näher an die scheibenartige Oberfläche.

Auch Daniel näherte sich dem Glas und stand nun Thargor genau gegenüber.
„Wisst Ihr auch warum wir diesen Teil des Universums verließen?“

Jack glaubte in der schnurrenden Stimme so etwas wie Aufregung vernommen zu haben.
„Ihr wisst es nicht?“, fragte nun Teal’c, der bisher noch gar nichts gesagt hatte. „Ihr seid von den Goa’uld gejagt worden.“
„Den Goa’uld?“, fragte nun einer der anderen Furlinger in den langen Gewändern. „Wer soll das sein?“

Jack beschloss dieser Frage-Antwort Stunde ein Ende zu bereiten und sagte: „Also ich schlage vor, ihr lasst uns hier raus und wir beantworten euch alle Fragen, die ihr habt! Ist das ein Deal?“
Die Furlinger tauschten verwunderte Blicke aus und plötzlich veränderte sich das Glas und verwandelte sich in die Wand zurück, die sie am Anfang gesehen hatten.

Jack zuckte mit den Schultern. „Dann halt nicht!“
Doch dann veränderte sich eine der acht Wände und es wurde wieder diese glasige, Licht durchströmte Oberfläche sichtbar, durch die schließlich Thargor trat.

Er machte eine verbeugende Körperbewegung, die Daniel sofort nachahmte und Jack sich ebenfalls dazu durchrang, nachdem er von Daniel einen Stoß in die Rippen bekommen hatte.

Carter ging auf ihn zu. „Wir wollen Euch nichts tun. Wir sind nicht eure Feinde!“
„Nun, Ihr werdet sicher verstehen, dass wir da erst Gewissheit brauchen.“, sagte Thargor und in diesem Moment fuhren durch eine Handbewegung von ihm kleine, viereckige Erhebungen aus den Wänden. Er forderte sie auf sich zu setzten, nachdem er den Durchgang hinter ihm wieder zu einer Wand umgewandelt hatte.

Alle setzten sich und dann ließ auch Thargor sich nieder.
Daniel rückte sich seine Brille auf der Nase zurecht und fragte: „Wie kommt ihr darauf, dass wir eure Feinde sein könnten?“

Thargor schloss für einen Moment seine beeindruckenden Augen. Jack fühlte sich ganz automatisch in der Gegenwart dieses Furlingers ruhiger und entspannter. Es war wie eine Aura der Ruhe die dieses sonderbare Wesen umgab.

„Ihr wisst von der Flucht Berengars und der Furlinger.“
Alle nickten zustimmend.
„Nun es gab neben der Gruppe die mein Vorfahre Berengar anführte auch eine viel kleinere Gruppe, die sich zusammen mit Menschen auf einem paradiesischem Mond niederließ um dort in primitiver Weise ein Leben weg vom Feind zu führen. Nun wir mussten nun nach unserer Rückkehr feststellen in die Orion Galaxie feststellen, dass alle durch den Feind getötet worden sind. Wir fanden die Skelette sorgfältig auf einem Haufen zusammengestapelt. Darauf war das Tagebuch des Nachfahren von Audar zu finden gewesen.“

„Das war ich!“, rief Jack ohne nachzudenken in die Runde. Ihm war das Abenteuer mit Harry eingefallen, das perfekt zu dieser Beschreibung von dem Mond und dem Skelettstapel passte.

Als Thargor das hörte sprang er entsetzt auf.
„Ihr habt sie getötet?“ Das Schnurren in seiner Stimme verwandelte sich in ein Art aggressives Fauchen.
„Nein, nein!“ Jack bemühte sich um Schadensbegrenzung und konnte den Furlinger soweit beruhigen, dass er sich wieder setzte und Jack erzählte von dem merkwürdigen Abenteuer auf dem paradisischen Mond, dass er durch Zufall dort hingelangt war und wie er herausgefunden hatte, warum die Bewohner gestorben waren. Dass eine Pflanze ihnen den Verstand geraubt hatte und sie sich gegenseitig umgebracht hatten.

„Audar erwähnte in seinem Tagebuch ein Merkmal des Feindes das die Menschen haben können. Was ist dieses Merkmal?“
Carter ergriff das Wort: „Das sind die Goa’uld! Es sind kleine schlangenähnliche Parasiten, die sich in die Gehirne der Menschen einnisten und sie so kontrollieren können. Wir haben durch eine Informationsquelle auf unserem Planeten in Erfahrung bringen können, dass sie es waren, die eure Rasse haben beinahe aussterben lassen. Sie haben euch wegen eurem Fell gejagt, dass sie besitzen wollten. Goa’uld sind Machtbesessen und tyrannisieren diesen Teil des Universum jetzt schon seit mehreren tausend Jahren.“

„Woher weiß ich, dass ihr keine Goa’uld seid?“, fragte Thargor mit fester Stimme.
„Wenn ihr eine Möglichkeit habt unseren Kopf zu durchleuchten, so tut dies. Dann könnt ihr euch sicher sein!“, sagte Carter um keine Antwort verlegen.
„Gut!“, sagte Thargor nur und stand auf. Carter erhob sich ebenfalls um sich als erste zur Verfügung zu stellen.
Thargor nahm seine rechte Hand und aus seiner Handfläche bildete sich eine Art Energiedecke über seine ganze Hand aus, bis sie rundum leuchtete. Dann ging er mit ihr über Carters Kopf. Sofort wurde ihr Schädel sichtbar.

Das tat er nun reihum, bis er sich ganz sicher sein konnte, dass sie keine Goa’ulds waren.
„Zufrieden?“, fragte Jack.
Der Furlinger nickte und verbeugte sich. „Es ist mir eine Ehre, euch auf diesem Schiff willkommen zu heißen. Wenn ihr mich begleiten wollt, so kann ich uns in eine angenehmere Umgebung bringen. Dann müsst ihr mir alles erzählen, was ihr über die Furlinger und Berengar wisst. Ihr müsst nämlich wissen, dass er uns jegliche Information unzugänglich gemacht hat, die mit diesem Teil der Vergangenheit der Furlinger zu tun hat.“
„Okay…nur bevor wir uns weiter nett unterhalten benötigen wir erst einmal eure Hilfe. Denn während wir hier Plaudern, wird unser Heimatplanet von einem unbekannten, unsichtbaren Feind dem Erdboden gleichgemacht.“

Überrascht schaute Thargor ihn an.
„Wir haben aber keine weiteren Schiffe bemerkt!“, sagte er sofort. „Aber begleitet Ihr mich doch auf die Brücke. Dann vergewissern wir uns dort!“ Jack und der Rest von SG-1 stimmten dankbar zu. Auf dem Weg dorthin erzählte Jack Thargor von ihrem bisherigen Abenteuer und dem ‚mata ki te rangi’, wovon Thargor keine Ahnung hatte, was das sein sollte und nur wusste, dass es das Licht gewesen war, dass sie zur Erde gelockt hatte, weil ihre Schiffe darauf reagiert hatten.

Die Brücke sah beeindruckend, aber gar nicht so fortschrittlich aus, wie sie es wahrscheinlich war. Thargor erzählte dem Oberkommandeur von den Feinden.
„Nun,“, schnurrte der Furlinger. „wir haben nichts erkennen können. Jedoch kann es sehr gut sein, dass es sich hierbei um eine sehr fortgeschrittene Technologie handelt. Wir hängen um ungefähr 4000 Jahre mit unserer Technik hinterher. Doch ich habe gemerkt, wie die Organismen in der Hülle unserer Sternenschiffe merkwürdig reagieren – als ob sie etwas spürten.“

„Wahnsinn!“, sprach Carter aus, was sie wahrscheinlich die ganze Zeit über schon gedacht hatte. „Ihr kombiniert also Natur und Technik.“
Daniel achtete nicht darauf, was Carter sagte, sondern mischte sich mit mehr Informationen für Thargor ein: „Wir wissen, dass vielleicht diese Feinde schon einmal unseren Planeten vor ungefähr 65 Millionen Jahren angegriffen haben müssen. Vielleicht habt ihr ja noch Informationen, die wir nicht kennen. Wenn ihr alles von zuhause mitgebracht habt, um auf einen anderen Planeten umzusiedeln, so müsstet ihr doch auch eure Bibliotheken eingepackt haben!“
„Wir haben ein ganzen Schiff voll damit beladen!“, antwortete Thargor. „Wenn Ihr wollt, so begleite ich Euch dorthin.“
Jack verstand das nicht. „Wenn wir doch ungefähr durch diese Organismen feststellen können, wo sich die feindlichen Schiffe aufhalten – warum nehmen wir uns nicht einfach die Freiheit sie aus unserem Orbit zu pusten.“
“Ja-ack!“, rief Daniel. „Falls du dich erinnerst, dann wirst du wissen, dass die Furlinger solche Waffen nicht benutzen, sondern nur Mann zu Mann kämpfen.“

Thargor nickte zustimmend.
Jack ließ die Schultern hängen.
„Na schön! Dann beeilt euch aber. Wir müssen eine Lösung finden. Wir haben uns schließlich nicht all die Jahre bemüht uns zu verteidigen, dass jetzt irgendwelche unsichtbaren Feinde kommen und unsere gute alte Erde in ein paar Tagen zur Hölle schicken.“

Während Daniel und dieser Thargor auf dem anderen Schiff nach einer Lösung für das Problem suchten, streifte Jack und die Gänge des imposanten Schiff. Carter war sofort mit einem der Techniker ins Gespräch gekommen und Teal’c war mit einem der Furlinger in einer Raum verschwunden in dem das Kämpfen geübt werden konnte. Er wollte ihre Kultur kennen lernen.

Jack wusste nicht, was er tun sollte und so legte er sich für einige Zeit in einem ausgewiesenen Ruheraum hin. Er wusste nicht, wie lange er schon nicht mehr geschlafen hatte.

Nach einiger Zeit wurde er unsanft wach gerüttelt.
„O’Neill, wach auf. Daniel Jackson ist zurück!“
„Danke, für das sanfte wecken!“; bedankte sich Jack sarkastisch.
Hinter Teal’c ging er zu einem Raum in dem ein riesiger runder Tisch stand. Er setzte sich neben Daniel, der einen Haufen Rollen vor sich liegen hatte und sehr beschäftigt aussah.

„Wart ihr erfolgreich?“, wollte Jack wissen.
Daniel kämpfte mit einer Papierrolle.
„Wissen wir noch nicht so genau…!“, sagte Daniel abwesend.
Nach und nach füllte sich der Raum mit Furlingern. Als alle saßen, wollte Daniel zu reden beginnen, als eine Verbindung von der Brücke in den Konferenzraum sein erstes Wort bereits unterbrach.
Der Kaptain meldete sich.
„Eines der feindlichen Schiffe hat sich sichtbar gemacht! Und es sieht so aus, als wollten die Fremden mit uns sprechen!“
„Stellt sie in den Konferenzraum!“, sagte einer der Furlinger, von dem Jack nun bereits wusste, dass er zum Hohen Rat gehörte.

An der Seite, wo er den Raum betreten hatte, erschien ein durchsichtiges Material, wie eine Leinwand gemacht. Es blitzte ein paar Mal, bis ein Bild auf der leinwandartigen Oberfläche erschien und die Umrisse schärfer wurden.

Jack brauchte einige Sekunden um zu begreifen, was er dort sah. Es war so unbegreiflich, dass er sich selber kneifen musste, damit er glaubte was sich dort in 5-facher Vergrößerung auf dem Bildschirm vor ihm präsentierte.

Das waren also ihre Feinde?

Er wollte es nicht glauben und doch starrte er wirklich und wahrhaftig auf einen echten und lebendigen Allosaurus, einem furcht einflößenden Dinosaurier, die er bisher nur in Form einer Nachkonstruktion in einem Museum gesehen hatte. Er hatte sich lange Zeit für diese imposanten Lebewesen interessiert, doch sie nun in Lebensgröße zu sehen, war einfach unglaublich.

Als der Allosaurus auch noch zu sprechen begann, wäre Jack vor Staunen fast von Stuhl gekippt.

„Fremdlinge. Ihr müsst weichen, sonst werden wir euch auch zerstören. Unsere Rache gilt ausschließlich dem Planeten, doch wenn ihr euch uns in den Weg stellt, so werden wir auch für euch keine Gnade zeigen!“

Als der Furlinger etwas erwidern wollte, war die Verbindung auch schon wieder gekappt worden. Daniel blickte in die Gesichter seines Teams. Bei Teal’c hatte es kaum eine Reaktion gegeben, was er verständlich fand, denn der Jaffa kannte sich mit dem Erdmittelalter der Erde sicher weniger aus. Carter schien genauso überrascht wie er selbst – doch Daniel blieb total cool und sagte: „Okay, jetzt weiß ich, dass wir erfolgreich waren, Jack!“
„Dann erklär uns bitte mal diese Jurrassic Park, Erscheinung bevor die auf die Idee kommen uns anzugreifen!“
Thargor mischte sich ein: „Wir gehen davon aus, dass unsere Schilde halten werden. Wir mögen zwar keine Waffen haben, unsere Schilde sind jedoch umso besser!“

„Thargor und ich mussten ein bisschen wühlen,“, begann Daniel seinen Bericht. „Doch wir fanden schließlich eine alte Notiz, die uns neue Aufschlüsse über die Situation der Erde vor 65 Millionen Jahren gab.“
„Und?“
„Wie wir wissen, sind die Dinosaurier vor etwa 65 Millionen Jahren ausgestorben. Was wir aber noch nicht wussten war warum sie ausstarben. Ich kann jetzt mit Gewissheit sagen, dass die Meteroiten Theorie nicht stimmt. Die Antiker, die damals zu großen Zahlen die Erde bevölkert hatten lebten mit den Dinosauriern friedlich zusammen. Doch eines Tages wurde dieser Frieden gestört, als die Saurier einer evolutiven Stufe begannen aggressive und unfaire Verhaltensweisen zu entwickeln. Irgendwann griffen die Saurier, die zu dem Zeitpunkt bereits eine höhere Intelligenz besaßen, die Antiker an und es kam zu einem langen Krieg mit schweren Verlusten auf beiden Seiten. Dank der Hilfe der anderen befreundeten Rassen der Allianz gelang es den Antikern diesen Krieg doch noch zu gewinnen. Sie siedelten die überlebenden Saurier auf einen anderen einsamen Planeten um und nahmen ihnen jede höhere Intelligenz. Die Szene, die wir unter Yggdrasil beobachten konnten war nach jenem Sieg aufgenommen worden.“

„Und was hat das nun mit dem ‚mata ki te rangi’ zu tun?“, wollte Jack wissen.
„Nun laut der Aufzeichnungen ist das keine Waffe, wie du sicherlich selbst kombinieren kannst, da die Furlinger keine Massenvernichtungswaffen herstellen.“
„Was ist es dann?“, fragte Carter.
„Thargor und ich glauben, dass das so eine Art Schutzschild ist. Es existiert eine Anleitung, wie es zu benutzen ist.“
„Dann sollten wir uns beeilen!“, sagte Jack und stand entschlossen auf.


***


Nur wenige Augenblicke später standen Thargor, einige andere Furlinger und SG-1 wieder auf dem Punkt der Osterinsel, auf dem sie viele Stunden zuvor den Schalter für das seltsame Licht betätigt hatten.
Glücklicherweise hatten sie zuvor schnell herausgefunden, wie das Schutzschild funktionierte, denn die Zeit drängte.

Der Kaptain des Hauptschiffes hatte gesehen, wie wie aus dem Nichts sich Gesteinsbrocken aus dem Weltall sich im Orbit sammelten und zusammenfügten. Der Brocken war schon auf eine beachtliche Größe angewachsen und Jack war sich sicher, dass das der vernichtende Schlag war, der die Rache gegen die Antiker, die die Saurier wahrscheinlich seit 65 Millionen Jahren geplant hatten, endgültig machen sollte.

Die Furlinger stellten sich inzwischen in einen Kreis und nahmen sich an den Händen, wo sich sofort blau schimmernde Energie aufbaute, die nach einigen Augenblicken in den Himmel schoss und sich mit dem gelblichen Licht vereinigte. Plötzlich färbte sich der Himmel in einem hellen gelb und Jack nahm an, dass das Schutzschild nun tatsächlich funktionierte. Jedenfalls blieb der Endschlag der Saurier aus. Später erfuhren sie, dass die Schiffe nach der offenbaren Niederlage sichtbar geworden und einige Momente später in den Hyperraum übergegangen waren.

Die Erde war vor der endgültigen Vernichtung bewahrt worden, doch die Schäden waren gewaltig. Dieser Krieg, der eigentlich nur von einer Seite aus gekämpft worden war hatte etwa die Hälfte der Erdbevölkerung das Leben gekostet.
Eine traurige Bilanz.
Zusätzlich würde das alles die Menschheit in der Entwicklung um hundert Jahre zurück werfen.

Die Furlinger versprachen erfreulicher Weise beim Wiederaufbau zu helfen und wollten die nötige Energie bereitstellen, sowie das Stargate wieder ausbuddeln. Im Gegenzug verlangten sie nur, über die vergangenen 4000 Jahre aufgeklärt zu werden, wobei Carter und Daniel gern halfen.

Jack beschloss, sobald alles geregelt war und er nicht mehr gebraucht würde, nach Minnesota zu reisen, um zu sehen, ob seine Blockhütte noch stand. Er hoffte sich dort in der Ruhe beim Fischen entspannen zu können um zu neuen Kräften zu kommen. Es war sicher, dass in Zukunft vieles anders werden würde und dafür wollte er bereit sein.

ENDE
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