Warum? by ManuKu
Summary: Daniel wird schwer verletzt und Jack muss ihn sterbend zurück lassen. Welche Gedanken gingen Daniel durch den Kopf?
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1)
Genre: Friendship, General, Missing Scene, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 891 Read: 2959 Published: 20.11.11 Updated: 20.11.11
Story Notes:
Eine missing scene aus der Folge "Invasion II".

1. Kapitel 1 by ManuKu

Kapitel 1 by ManuKu
Warum?


Daniel schleppte sich Zentimeter um Zentimeter auf den goldfarbenen Sarkophag zu. Schmerzhaft wurde er sich bei jeder Bewegung der Wunde bewusst, die die Waffe des Jaffas verursacht hatte. Seine linke Seite schien taub und kaum noch zu seinem Körper gehörend. Und er konnte spüren, wie mit jedem Blutstropfen seine Kraft abnahm.

Nur sein Wille trieb ihn vorwärts ...

 

Warum? ertönte eine leise Stimme in seinem Kopf.

 

Vor dem Sockel des Sarkophags blieb er erschöpft am Boden liegen und schloss für einen Moment die Augen.

 

Warum? Warum? tönte es immer wieder in seinem Kopf. Warum quälst Du dich so? Gib nach! Gib auf!

 

Daniel riss die Augen auf und kämpfte darum bei Bewusstsein zu bleiben. Es schien nur noch den Schmerz in seinem Körper und diese Stimme in seinem Kopf zu geben.

"Nein!" flüsterte er dieser Stimme in ihm zu.

"Ich darf nicht aufgeben!"

Einzig und allein mit purer Willensanstrengung zog er sich an dem kühlen Metall des Sarkophags in eine sitzende Position.

 

Warum? fragte wieder diese leise und doch drängende Stimme in ihm. Warum willst Du leben?

 

Daniel atmete schwer und versuchte im gleichen Augenblick eine Antwort auf diese metaphysische Frage zu finden. Szenen seines Lebens glitten an seinem inneren Auge vorbei.

Er erinnerte sich an diesen euphorischen Augenblick, als er sich der Möglichkeiten des Stargates bewusst wurde. Der Wissenschaftler in ihm war nicht mehr zu bremsen. Auch wenn dieser Drang ihn bis hierher gebracht hatte! Er war diesen Weg nicht allein gegangen, auch wenn er sich manches mal allein und einsam fühlte.

 

Zusammen mit Angehörigen des Militärs betrat er einen fremden Planeten und auch dort schien er allein zu sein. Er musste gegen die militärische Sturheit eines Colonel O'Neill ankämpfen, für den er anfangs nicht mehr als ein Staubkorn auf seiner Uniform war. Das Einsatzteam konnte alle Schuld auf ihn abwälzen. Nun ja, irgendwie war er ja auch schuld daran gewesen, dass sie auf einem fremden Planeten festsaßen.

 

Doch mit der Zeit konnte er sich O'Neills Respekt verdienen. Nun standen sie Seite an Seite in einem wie es schien aussichtslosen Kampf. Doch Jack O'Neill kämpfte. Er war kein Mann, der einfach so aufgab. Der Tod seines Sohnes Charlie hätte ihn fast so weit gebracht, in einer Welt fern ab der Erde und mit einer Atombombe an seiner Seite, dem inneren Schmerz nachzugeben und Selbstmord zu begehen.

 

Aber Colonel O'Neill hat eine Möglichkeit gefunden, weiterzuleben. Er nahm sich Ska’aras an, weil er etwas von seinem Sohn in ihm wiedererkannte. Nur wenig später musste er jedoch mit ansehen, wie man auch ihn vernichtete und das Wesen, das einmal ein lebendiger aufgeweckter junger Mann war, zu einem seelen- und emotionslosen Go'auld machte. Es schien Jack das Herz zu zerreißen, als er auf Ska’ara schießen musste, um ihn, Daniel, zu retten. Doch O'Neill entschied sich.

 

In den wenigen Augenblicken, die Jack und ihm vorhin geblieben waren, konnte Daniel viel in O'Neills Augen lesen. Der Colonel hatte ihn angesehen wie eine Erscheinung, die sich innerhalb weniger Sekunden in Charlie, Ska’ara und dann wieder in Daniel verwandelte. Jack wollte ihn nicht auch gehen lassen. Er hatte schon zu viel verloren.

 

Daniel sah, wie Jack mit sich kämpfte, so wie er immer gekämpft hatte, wenn er das Wohl Vieler gegen das eines einzelnen abwiegen musste. Er gehörte dem Militär an und er würde um keinen Preis der Welt einen Kameraden zurücklassen, wenn es einen Ausweg gab.

 

Doch dieses Mal war der Preis das Überleben der Menschheit und Daniel half Jack bei seiner Entscheidung.

 

"Geht! Geht endlich ...!"

 

Und wieder war da dieser Blick in Jacks Augen. Er schien sich fast an Daniels Kampfanzug festzukrallen und nach einer Möglichkeit zu suchen, ihn retten zu können. Doch sein taktisch durchtrainierter Geist fand keine Lösung. Er berührte Daniels Wange und nahm ohne Worte Abschied. Dann drehte er sich um. Sein Gang war mechanisch, als er zu Sam, Teal'c und Bra'tac zurückkehrte.

 

Daniel riss die Augen auf und sah sich um.

 

Wie lange hockte er schon neben dem Sarkophag? Wie viel Zeit blieb ihm noch? Er hatte kaum noch Kraft, doch er zog sich mit einer letzten Anstrengung über den Rand des Sarkophags.

 

"Ich werde für ihn leben!" flüsterte Daniel. "Ich werde für Jack O'Neill weiterleben, um ihm den Schmerz zu ersparen. Er ist es wert, weiter zu kämpfen!"

 

Langsam schlossen sich seine Augen, als er nicht mehr versuchte, gegen die Bewusstlosigkeit anzukämpfen. "Und ich werde für Daniel Jackson weiterleben. Sha’ri ist es wert, weiter zu hoffen!"

 

Als sich der schwere Deckel des Sarkophags über ihn schloss, lächelte Daniel leicht und stellte sich Jack O'Neills Gesicht vor, wenn er ihm mit etwas Glück das nächste Mal munter und lebendig vor die Augen treten würde.

 

Das letzte, was Daniel Jackson hörte, war wieder diese leise Stimme, die dieses Mal wie die von Colonel O'Neill klang.

 

'Unser Weltraumäffchen!'

 

Und mit diesen Worten in der Erinnerung versank er in den heilsamen Schlaf des Sarkophags.


ENDE
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