Vain Endeavour

Ein lautes Stöhnen durchzog die Dunkelheit, was John einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Er wusste, dass es Elizabeth war, die sich irgendwo in der Finsternis der schmalen Schluchtspalte vor Schmerz krümmte.
„Elizabeth?“, entfuhr es ihm, während seine Hände panisch über den rauen Steinboden der Klamm fuhren, um seine verloren gegangene Waffe zu finden. Als er das kalte Metall in die Finger bekam, presste er nervös auf den Knopf seiner Lampe, um das Licht anzumachen.
Ein schwacher Lichtschein erhellte die Dunkelheit und John hatte Mühe, sich in der Enge der Spalte ein wenig aufzurichten. Hastig scannte sein Blick übers Gemäuer, bis er schließlich Elizabeths Körper erblickte.
„'Lizabeth.“ Seine Stimme war kaum mehr ein verzweifeltes Keuchen, welches rasch von der Finsternis geschluckt wurde. Auf allen Vieren tastete er sich voran, hin zu Elizabeth, welche mit dem Gesicht zum Boden lag.
Eifrig nahm er neben ihr Platz, ehe seine Finger ihre Hüfte umklammerten, um sie umzudrehen. Ein Knoten bildete sich in seinen Hals, als er ihr blutendes Gesicht betrachtete. Sie hatte wohl eindeutig einen schwereren Sturz als er erlitten.
„Elizabeth, sieh mich an!“, flüsterte er leise, während er ihr die Haare aus dem Gesicht strich. Schwach öffnete sie die Augen, um John anzublicken.
„Alles wird gut!“, murmelte er leise, bevor er sie langsam etwas hochzog, um sie in eine sitzende Position zu bringen.
Mit Eile zog er ein wenig Verbandsmaterial aus seinen Taschen, bevor er es im Wasser seiner Feldflasche tränkte. Vorsichtig versuchte er, ihr ein wenig Blut aus dem Gesicht zu wischen, ehe er die Gaze gegen ihre Platzwunde presste.
Sie zischte vor Schmerz, als das kalte Stück Stoff ihre Wunde bedeckte.
„Halt das fest!“, keuchte er, woraufhin sie ihre Hand auf das schon längst durchblutete Stück Stoff drückte. Sie konnte ihn nur verschwommen wahrnehmen, dennoch wusste sie genau, dass er eifrig am Suchen seines Funkgerätes war.
„Sheppard an Jumper. Hören Sie mich?“
Ein Rauschen durchzog die Stille, was John sich nervös über die Lippen lecken ließ.
„Sheppard an Jumper. Hören Sie mich?“
Weiterhin nichts.
„Fuck!“, fluchte er leise, ehe er Elizabeth betrachtete, welche gegen die kalte Klippenwand lehnte. Er musste sie so schnell wie möglich hier raus bringen.
„Sh..p..r..d?“
Abrupt riss er die Augen auf, als das knacksende Geräusch durchs Funkgerät ertönte.
„Lorne? Wir sind in eine Schlucht unweit vom Jumper gefallen und brauchen sofort medizinische Versorgung!“
Eine lange Stillpause erstreckte sich durch die Dunkelheit.
„Wi…dr…h…ol..n!“
Verzweifelt kniff er die Augen zusammen, da der Empfang anscheinend zu schlecht war, um eine ordentliche Nachricht zu übermitteln. Schwer schnaufend ließ er sich zu Elizabeth hinab. Erst jetzt bemerkte er, dass ihr Gesicht an Farbe verloren hatte.
„Keine Angst, Lizabeth. Medizinische Versorgung ist bald hier!“
Sie nickte bloß schwach, ehe sie eine Hand auf ihre Brust legte und schwer zu atmen begann als ob sie keine Luft bekommen würde. Sie krümmte sich vor Schmerz, ehe sie begann Blut auf den Boden zu spucken. Keuchend lehnte sie sich zurück an den Fels, doch die rote Flüssigkeit begann von ihren Lippen zu tropfen.
„Scheiße!“, fauchte John, bevor seine Finger das Blut von ihren Lippen wischten. Sie hatte innere Blutungen, welche die Sache noch beschissener machten. Vermutlich hatte sie sich eine Rippe gebrochen, welche nun ihre Lunge durchbohrte.
„SCHLUCHT. ARZT. SOFORT!“, schrie er ins Funkgerät, sein Blick weiterhin auf Elizabeth gerichtet. Als sie ihren Kopf ein wenig nach unten sacken ließ, berührte er ihr Kinn.
„Elizabeth, sieh mich an!“
Doch als er keine Reaktion von ihr bekam, überzog eine Gänsehaut seinen ganzen Körper.
„John!“, murmelte sie dann plötzlich, während einige Tropfen Blut ihren Mundwinkel verließen. Ihre Stimme war kaum hörbar, dennoch kniff John erleichtert die Augen zusammen. Sanft nahm er eine ihrer Hände in die seine. Sie war eiskalt.
„Alles wird gut werden, versprochen!“
Glaubwürdig blickte sie ihn an, ehe sie ein kleines Lächeln auf ihre blassen Lippen zauberte. John war gerade dabei, ihr Lächeln zu erwidern, als plötzlich ihre Hand die seine losließ und sie in sich zusammensackte. Für immer.

- Fin -