Vergebene Homeruns und eine Sahara im Labor by moth-to-flame
Summary: "Und ich stören die grauen Haare wirklich nicht?" - "Sie sind das Beste!"
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Friendship, General, Romance
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 4 Completed: Ja Word count: 4048 Read: 21063 Published: 17.11.11 Updated: 17.11.11

1. Kapitel 1 by moth-to-flame

2. Kapitel 2 by moth-to-flame

3. Kapitel 3 by moth-to-flame

4. Kapitel 4 by moth-to-flame

Kapitel 1 by moth-to-flame
Vergebene Homeruns und eine Sahara im Labor


Noch ein letztes Mal ließ Major Samantha Carter ihren Blick über die fantastische Kulisse dieses Planeten schweifen. Im Hintergrund konnte man eindrucksvolle Berge erkennen, deren Gipfel gekrönt von grauen Nebelwolken waren. Den kleine Mischwald, der unweit des Stargates wie ein Wall vor der kleinen Ortschaft Jabtu'ga gewachsen war und der in dem gerade einsetzenden Herbst in Hunderten von Braun- und Rottönen zu schillern schien. Das Gate selbst war auf einer kleinen steinernen Insel erbaut worden, um die ein kreisförmiger Teich bestand und die nur durch die handgebauten Floße der Menschen hier erreicht werden konnte.

Natürlich hatte vor ihrer Mission eine Sondenaufklärung stattgefunden, aber die spiegelnde Oberfläche des Wassers hatte nicht erkennen lassen, dass der Umkreis vor dem Stargate nicht aus festem Boden bestand.

Sam schmunzelte, als sie daran dachte, wie SG1 gestern das erste Mal durch das Gate auf diesen Planeten gekommen war, den die Bewohner Sevon , was auf ihrer Sprache so viel wie Schönheit bedeutete, nannten. Sie hatten schon viele Stargates gesehen, aber noch nie war eines vollkommen von Wasser umgeben gewesen. Zuerst waren der Col. und Teal'c angekommen, dann sie selbst und schließlich wurde es eng auf der kleinen Plattform aus Stein. Als dann Daniel angekommen war, hatte O'Neill das Gleichgewicht verloren und war zur Seite weg ins Wasser gekippt.

Das Wasser war einige Meter tief und der Col. hatte einige Flüche von sich gegeben, weil es augenscheinlich nicht gerade Badewannentemperatur gehabt hatte. Sam hatte sich gestern kaum das Lachen verkneifen können, obwohl sie erst Angst gehabt hatte, seine Waffe und die schwere Kleidung könnten ihn in die Tiefe ziehen. Aber der Col. war ein guter Schwimmer und so hatte er einigermaßen unversehrt das andere Ufer erreicht. Er hatte ein wenig gezittert, aber er wollte natürlich nicht zugeben, das ihm kalt war und als dann schließlich die ganze Crew auf der anderen Uferseite vertreten war, hatte er auch alle angebotenen Hilfestellungen ihrerseits abgelehnt. Typisch Männer. Lieber frieren als eine warme Militärdecke von einer Frau annehmen. Sam schüttelte den Kopf. Er hatte ja so süß ausgesehen...wie ein begossener Pudel, sogar als er wegen der nassen Waffe geflucht hatte, weil sie im Eimer war.

Sie hatten viel von den Sevonern gelernt, obwohl sie nur zwei Tage auf dem Planeten waren. Die Sevoner lebten im Einklang mit der Natur, obwohl sie schon einen beträchtlichen technischen Fortschritt erreicht hatten. Bewundernswert. Ob die Menschen auf der Erde so etwas jemals erreichen würden? Zweifelhaft. Sam schüttelte gedankenversunken den Kopf.

"Major? Ich will Sie ja nicht aus ihren süßen Tagträumen reißen, aber das Wurmloch wird bald instabil!", erinnerte sie der Col. an ihre Rückkehr nach Tau'ri.

Daniel und Teal'c hatten das Gate schon passiert und O'Neill war auch drauf und dran, während sie immer noch auf dem Floß stand, mit dem sie herübergekommen waren.

"Tschuldigung, Sir, aber diese Kulisse ist einfach atemberaubend...!", gab sie schließlich als Antwort.

"Na ja, wenn sie bis zum nächsten Mal noch ne Sauna an den schönen Schwimmteich hier anbauen, kommen wir vielleicht noch mal wieder...", erwiderte dieser.

Sam lächelte. Typisch für ihn, immer ein Scherz auf den Lippen.

Schließlich war auch Jack in dem blauen Kreis verschwunden.

Unzählige Male war Sam schon durch ein Stargate gegangen, aber es faszinierte sie immer wieder. Und nicht nur vom wissenschaftlichen Gesichtspunkt aus betrachtet, dass man binnen Sekunden Milliarden von Lichtjahren zurücklegte. Die sich kräuselnde Oberfläche des Liquides hatte eine unbeschreibliche Schönheit an sich...

Sie schüttelte den Kopf um sich endlich von diesen ein wenig wehmütigen Gedankengängen zu befreien und trat durch den Ereignishorizont.

"Willkommen zurück auf der Erde, SG1, die Besprechung beginnt um nullvierhundert.", ertönte die Stimme von General Hammond durch die Lautsprecher.

"Zuhause ist es doch am schönsten, nicht Carter?", neckte der Col angesichts der radikalen Veränderung der Umgebung von unberührter Natur zu einem kalten Betonpunker kilometertief unter der Erde.

Sam grinste sarkastisch zurück: "Home sweet home..."

Das Team verschwand vollzählig durch die geöffnete Betontür aus dem Stargate-Raum.

Jack genoss das warme Wasser, dass über seinen Körper peitschte. Es gab nichts Schöneres als eine heiße Dusche nach einer Mission...doch vielleicht wenn man die Duschkabine mit jemandem teilen könnte, mit einem gewissen blondhaarigen Teammitglied...Jack seufzte und rieb sich noch einmal mit Duschgel ein. "Träume sind Schäume...", murmelte er zu sich selbst und rubbelte durch seine Haare, die in letzter Zeit sehr zu seinem Leidwesen stark ergraut waren.

Nach dieser ausgiebigen Dusche begab sich der Col. auf den Weg zu Doc. Frasier, um wie immer unwillig den ganzen medizinischen Routinescheiß über sich ergehen zu lassen.

Teal'c saß schon seit fünf Minuten im Besprechungsraum und wartete auf die übrigen Mitglieder von SG1. Er konnte nicht verstehen, warum Pünktlichkeit nicht auch auf dieser Welt eine große Tugend war. Aber nicht einmal General Hammond schien übergroßen Wert darauf zu legen, pünktlich zur besprochenen Zeit aufzutauchen.

Endlich betrat Daniel Jackson den Raum.

"Hallo Teal'c, pünktlich wie immer, was?"

"Das ist korrekt.", erwiderte der Angesprochene mit einem Nicken.

Daniel musste lächeln, nie gab dieser Mann mehr Worte als Antwort als nötig.

Nach schier endlosen Minuten war nun auch Sam eingetroffen, lächelte die beiden kurz an und setzte sich dann.

"Major Carter, wo befindet sich O'Neill?", fragte der Jaffa ohne eine Regung.

Sam zuckte mit den Schultern. Gerade in dem Moment betrat der Col. den Raum. "Bin doch schon hier, nur nicht hetzen, der Chef ist ja auch noch nicht anwesen, wie es scheint."

Niemand lachte, nur Sam, wie immer.

Ohne ein weiteres Wort setzte sich O'Neill neben Carter und machte es sich in dem Drehstuhl bequem. Weitere Minuten verstrichen ehe der kahlköpfige General den Raum endlich betrat.

"Bleiben Sie sitzen, SG1, bitte entschuldigen Sie die Verzögerung.".

Nach einer geschlagenen Stunde, während Daniel schon fast eingenickt war, beendete der General endlich die Sitzung mit den Worten:

"Ihre nächste Mission startet übermorgen um neun Uhr auf den Planeten PX8709, den Major Carter wegen den überdeutlichen Anzeichen auf Naquada-Vorkommen vorgeschlagen hat. Wie immer bleiben Sie bitte inzwischen auf dem Stützpunkt. Wegtreten.".

Jack nickte kurz zu Carter hinüber: "Naquada, ja? Haben wir nicht schon genug von dem Zeug?".

Sam rollte mit den Augen. Es dem Col. klarzumachen, wie selten und wichtig Naquada für die technische Entwicklung der Erde war, war ein Ding der Unmöglichkeit. Sie hatte es aufgegeben, also lies sie sich auch dieses Mal nicht darauf ein und verschränkte nur ihre Arme, um den Col. abschätzend anzusehen. Dieser zuckte die Schultern und sah sie nur unschuldig an.

Die Aufforderung wegzutreten ließ sich das Team nicht zweimal sagen und Jack verschwand in seinem Quartier um ein wichtiges Baseballspiel zu sehen, Sam im Labor um endlich den Naquada-Reaktor zu perfektionieren, Daniel in seinem Bett um ein wenig Schlaf zu bekommen und Teal'c wusste wie immer nichts mit der Zeit anzufangen, also begab er sich auch in sein Quartier um zu meditieren.

"Nun komm schon du faules Aas, jetzt lauf doch, na los, komm schon!", feuerte der Col. den Spieler an, der gerade dabei war einen Homerun zu bewerkstelligen.

Jack war aufgesprungen und fieberte regelrecht mit. Das Glas Bier in seiner Hand hatte sich nur einen Moment seiner Aufmerksamkeit entzogen und schon KLIRR! Landete es auf dem Fußboden und zerbrach in tausend Teile.

"O Shit!". Es war nicht festzustellen, ob dieser Ausdruck wegen des Glases oder dem vergebenen Homerun getätigt worden war.

Fluchend und schimpfend machte sich O'Neill auf den Weg zur Abstellkammer, um etwas zum aufwischen dieser Sauerei zu holen.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by moth-to-flame
2. Kapitel

Sam blickte einfach nicht mehr durch. Sie war eigentlich zu müde für diese Arbeit, aber es konnte doch nicht so schwer sein! Aber sobald sie den Reaktor in eine aufrechte Position bringen wollte, schalteten sich sämtliche Funktionen ab. Dieses Problem kannte sie schon länger, aber es musste doch eine Lösung geben! Der Reaktor war im Längsformat viel zu unhandlich..."Verdammtes Teil!", langsam wurde sie wütend.

Aus Versehen fegte sie bei ihrem Ausbruch ein paar Dutzend Gefäße voll mit Wüstensand vom Planeten PX48702 vom Tisch und der Boden hatte plötzlich mehr Ähnlichkeit mit der Sahara als mit dem Labor.

"Oh Mann! DAS DARF DOCH NICHT WAHR SEIN!"

Fluchend und schimpfend machte sie sich auf den Weg zur Abstellkammer, um etwas zum aufkehren dieser Sauerei zu holen...

"Abstellkammer" war eigentlich ein völlig irreleitender Begriff für diesen riesigen Raum, fand O'Neill als er ihn betrat. Riesige Regale voll von Putzmitteln, Besen, Handtüchern und allen möglichen und unmöglichen anderen Utensilien waren zu sehen, es glich fast einem Archiv. Kein Wunder, die riesige Anlage hier drin im Cheyenne Mountain musste nun mal sauber gehalten werden.

Er wollte sich gerade einen Handbesen und einen Putzlappen schnappen, als ihn ein Geräusch aufschrecken lies.

"Col. was machen Sie denn hier?", Carter war wirklich verwundert, ihn hier zu sehen und hatte sich ein wenig erschreckt.

"Verdammt, Carter, machen Sie das nie wieder, sich so an mich ranzuschleichen!". Carter stutzte bei dem seltsamen Ausdruck in seinem Gesicht.

"Tschuldigung, Sir, ich wollte nur, ich ähm, hatte ein kleines Ungeschick..."

"Sie auch? Muss wohl heute ein besonderer Tag sein, na ja, Scherben bringen Glück!". Er schnappte sich endlich was er brauchte und wollte in der Tür verschwinden, als diese plötzlich zufiel.

"Col. nein, nicht! Die Tür lässt sich ohne Schlüssel nur von außen öffnen!"

"Hey, das war ich nicht! Die ist von alleine zugefallen! Haben Sie denn keinen Schlüssel, Major?". Schuldbewusst zuckte Sam mit den Schultern.

"Nein."

"Ähm, nur dass ich das richtig verstehe, Carter. Soll das heißen das wir hier EINGESPERRT sind?". Seine Worte hatten einen ziemlich belustigten Unterton, wie Sam fand, und auch ihr Herz tat einen Extraschlag bei dem Gedanken, die Nacht mit Jack alleine hier in diesem Raum verbringen zu müssen...DÜRFEN!

"Sieht ganz so aus."

"Es ist kalt hier drin!"

"Ja", nickte Carter, sie wusste ebenso wenig wie O'Neill was sie sagen sollte.

"Es ist nicht das erste Mal das wir zusammen in der Scheiße...ich meine KÄLTE hocken...", jetzt grinste der Col. und auch Sam musste schwach lächeln, bei der Erinnerung an die Arktis...

"Na ja, ich schätze so kalt ist es dann auch wieder nicht."

Auch Jack schmunzelte, aber die Schmerzen von seinem halb erfrorenem Bein und den gebrochenen Rippen damals waren gar nicht so witzig gewesen, hingegen andere Erinnerung daran waren noch immer sehr belustigend...

Der Col. lehnte sich gegen die Tür und ließ sich langsam zu Boden gleiten. Auch Sam hatte sich inzwischen gesetzt, allerdings einige Meter weit entfernt.

"Major, sie haben nicht zufällig Pokerkarten dabei, was?"

"Nein, und ich glaube das wir nicht vor morgen vermisst werden...wenn überhaupt."

"Oh, ich hab mir noch gedacht ich sollte mir was zu essen mitnehmen..."

Aber Sam fand das jetzt weniger komisch. Dieser Small Talk brachte sie manchmal zur Weißglut.

Lange schwiegen beide.

Plötzlich ging das Licht aus.

"Strom?", fragte Jack etwas beunruhigt.

"Nein, Sir, wenn wir den Lichtschalter finden, geht das Licht in zehn Minuten wieder an - Energiesparmaßnahme...der Strom für die Anlage ist am Tag teuer genug...".

Jack war aufgestanden und suchte blind nach dem Lichtschalter. Dabei haute er sich das Schienbein bei einem der knapp daneben stehenden Regale an und stieß einen unterdrückten Schmerzensschrei aus.

Sam kicherte und endlich hatte Jack den Schalter gefunden.

"Haben Sie grade gelacht, Major?", fragte er gespielt ärgerlich.

"Nein, Sir!", log Carter vergnügt.

"Verdammt, Sam, der Sir und der Colonel sind in meinem Privatquartier und sehen grade zu, wie Jerry Dowell einen Homerun nach dem anderen schlägt, okay?"

"Okay,....Jack.", erwiderte sie mit einem Grinsen, das er aber wegen der Dunkelheit nicht sehen konnte.

"Schon besser..", Jack hatte sich wieder gesetzt.

Endlich ging das Licht wieder an. Mittlerweile war es wirklich kalt geworden in dem Raum und Sam fröstelte.

"Jetzt rutsch schon endlich rüber zu mir, ich beiße doch nicht. Außerdem ist mir auch scheißkalt.", grinste Jack und nickte auffordernd.

Sam lächelte schüchtern und rutschte hinüber zu Jack. Dieser bereute es wirklich, seine Jacke im Quartier liegen zu haben und genauso wie Sam kurzärmelig zu sein.

Plötzlich stand Jack auf.

"Hey, vielleicht liegt hier irgendwo was rum, das wir gebrauchen könnten?"

Und wirklich, hinter ein paar Putzeimern und Lappen fand er eine uralte mottenzerfressene Decke.

Schnell präsentierte er Sam stolz seinen Fund und setzte sich wieder neben sie. Er breitete die Decke über sie und sich. Sam kuschelte sich enger an ihn und er genoss ihre Nähe.

Wieder langes Schweigen. Das Licht ging wieder aus.

"Ich hätte meine Taschenlampe mitbringen sollen.", witzelte Jack.

Sam kicherte leise.

Sam kam es irgendwie seltsam vor, so nah bei dem Mann zu sein, den sie liebte und trotzdem Welten von ihm entfernt. Sie musste jetzt irgendwie versuchen, eine Mauer einzureißen, hoffentlich war das der richtige Weg:

"Denkst du noch oft an Charlie?", flüsterte sie vorsichtig.

"Es vergeht kein Tag ohne einen Gedanken an ihn und wie es ihm wohl da oben geht.", erwiderte Jack wehmütig.

"Wie...wie war er so?", fragte Sam weiter, erstaunt darüber das Jack, der sonst nie viel freiwillig von sich oder seiner Vergangenheit erzählte, so offen zu ihr war. War da vielleicht doch mehr als Fürsorge für seine Untergebene und Freundschaft? Sie hoffte es so sehr...

"Er war einfach....Charlie. Immer ein Lächeln auf den Lippen, immer lustig, immer wollte er irgendetwas erleben. Aber er war auch sehr schüchtern und sensibel.". Jack wunderte es, das er das alles so leicht herausbekam, ohne gleich im Selbstmitleid zu ertrinken. Vielleicht lag es daran, WEM er das alles gerade erzählte...

"Genau wie sein Vater eben...", hauchte Sam.

"Du findest ich bin sensibel?"

"Oh ja, mehr als du je zugeben würdest. Du magst vielleicht eine harte Schale haben, aber du bist nicht immer der hartgesottene Soldat, den du immer vorgeben willst, du bist ein sehr sensibler Mensch." Und sie legte vorsichtig, fast schüchtern ihre Hand auf seinen Brustkorb. "Hier drin.".

Jack hörte einen Moment lang auf zu atmen und verkrampfte sich bei ihrer Berührung. Es war unvorstellbar.

"Und seine Mutter?"

"Sara? Ich habe sie geliebt, sie war eine tolle Frau."

"War?"

"Ja, es ist vorbei. Sie hat mir nie die Schuld an dem.....an dem Unfall gegeben, aber ich konnte ihr nicht mehr in die Augen sehen, ohne das mich die Schuldgefühle zerfressen haben. Und sie war nach Charlies Tod ein völlig anderer Mensch. Genau wie ich. Aber ich habe gelernt, damit fertig zu werden. Charlie wird immer da drin sein.", sinnierte er und legte seine Hand auf die von Sam auf seinem Brustkorb. "Ich kann nicht ändern, was geschehen ist. Es ist schmerzvoll und traurig, aber die Zeit heilt alle Wunden, wenngleich bei einigen tiefen Narben bleiben.", schloss Jack.

"Danke!"

"Wofür?"

"Für dein Vertrauen. Ich weiß, dass du es nicht jedem schenkst."

Er löste seine Hand von Sam's und seufzte.

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Kapitel 3 by moth-to-flame
3. Kapitel

Lange Zeit war es ruhig, Jack hörte nur den ruhigen und gleichmäßigen Atem von Sam und auch er wurde müde.

Plötzlich sank Sam's Kopf gegen seinen Brustkorb und seinen Körper durchflutete eine wogend warme Welle.

"Gute Nacht, Jack!"

Er legte einen Arm um sie und legte seinen Kopf auf den ihren.

"Gute Nacht, Sam."

In Wirklichkeit konnte sie jetzt noch gar nicht an Schlaf denken, nicht in dieser Position und nicht bei dieser Nähe zu Jack. Gierig sog sie seinen Duft ein kuschelte sich noch enger an ihn. Geborgenheit war, was sie fand und das gefiel ihr und sie schloss endlich die Augen.

Jack erwachte am Morgen als erster und war nicht schlecht erstaunt darüber, dass er sich im Dunkeln befand und wessen Körper eng an seinen gekuschelt auf dem Boden lag. Sie schlief noch, also beschloss er sich nicht zu rühren, um sie nicht zu wecken.

Er konnte sie nicht sehen, aber er stellte sie sich vor, ihr blondes kurzes Haar, ihre feinen Gesichtskonturen, ihre schmalen Lippen...und er ertappte sich dabei, wissen zu wollen wie sie sich wohl anfühlten.

Ihre intelligenten, eisblauen Augen...

"Morgen, Jack, gut geschlafen?"

Er zuckte ertappt zusammen, hatte sich aber rasch wieder gefangen.

"Mal abgesehen dass du die Decke fast für dich alleine beansprucht hast, ja."

Sam knuffte ihn leicht in die Seite.

"Es ist ja immer noch fast Dunkel."

"Nein, der Raum hat nur keine Fenster, wie so ziemlich alle Räume hier unten."

"Dann lass uns den Lichtschalter suchen.", schlug sie vor.

Beide standen auf und tappten wieder blind durch die Dunkelheit.

Diesmal hatte Sam den Schalter gefunden und knipste das Licht an.

"Noch zehn Minuten, dann sehen wir wenigstens wieder was."

"Vielleicht sollten wir anfangen um Hilfe zu rufen, wie spät ist es?"

"Kein Ahnung, meine Uhr liegt auf dem immer noch angeschalteten Fernseher..."

Endlich ging das Licht wieder an. Und endlich konnte Jack wieder in die eisblauen Augen schauen, die ihn so faszinierten.

Sam war inzwischen weiter hinten im Raum und schien irgendwas im Regal gefunden zu haben. Jack schlich sich von hinten an Sam heran, die auf ein Regal gestiegen war, um einen Gegenstand zu erreichen, der ihrer Meinung nach ein altes Funkgerät war.

"BUHHHH!", machte Jack und Sam erschrak so heftig, dass sie rückwärts vom Regal fiel und auf Jack landete.

Jack verlor auch das Gleichgewicht und kippte zurück.

So blieben sie schließlich liegen. Jack auf dem Rücken und Sam auf ihm drauf.

"Sorry...", hauchte Jack, unfähig zu einem klaren Gedanken.

Sam sagte nichts, sie starrte ihm einfach nur in die Augen. Sie hatte noch nie so ausdrucksstarke Augen gesehen wie in diesem Moment.

Ihre Gesichter waren nur Millimeter voneinander entfernt und Jack konnte das Klopfen seines Herzens laut in seinen Ohren pochen hören. Doch dann setzte es aus, als Sam ihr Gesicht noch näher an das seine brachte...

"Sam, Jack, sind Sie da drin?", ertönte Daniel Jacksons gedämpfte Stimme hinter der Betontür.

Sam rollte sich schnell von Jack herunter und eilte an die Tür.

"Daniel?"

Jack lag immer noch auf dem Boden. "Daniel, wenn ich dich erwische....", murmelte er leise vor sich hin und stand dann ebenfalls auf.

Daniel war mit Teal'c auf der Suche nach den beiden verschollenen Offizieren gewesen, jetzt hatte er sie endlich gefunden - in der Abstellkammer. Schnell öffnete er die Tür. Heraus kam Sam und nickte ihm kurz zu. "Daniel, endlich, die Tür ist hinter uns zugefallen und sie lässt sich nur von außen ohne Schlüssel öffnen..:", erklärte Sam mit einem Schulterzucken.

Daniel ersparte sich die Frage, wie BEIDE gleichzeitig in den Raum gekommen sein konnten...aber er machte sich seine Gedanken, als Jack im Türrahmen lehnend stand und in böse anfunkelte.

"Jack? Alles okay mit Ihnen?", fragte er unsicher.

"Oh ja, aber Sie haben so ein gewisses Talent, ungelegen aufzutauchen", wollte er ihm an den Kopf schmettern, besinnte sich aber eines Besseren und antwortete leise:

"Ja ja, mir geht's gut!" und nach einer Pause:

"Wie spät ist es?"

Daniel schielte kurz auf seine Armbanduhr.

"Es ist halb eins Mittag, wir vermissen Sie beide seit heute morgen, und da ihr Fernseher lief und in Sam's Labor buchstäblich die reinste Verwüstung stattgefunden hat, haben wir beide uns auf die Suche gemacht!"

"Weiß General Hammond bescheid?"

"Nein, sollen wir ihm was sagen?"

"Was sollte das bringen? Es ist ja nichts passiert, keiner ist verletzt."

Dann meldete sich Teal'c zu Wort: "Ich denke das dieser Vorfall keiner weiteren Meldung bedarf."

"Danke, Kumpel", erwiderte Jack und folgte Carter, die schon auf dem Weg zu den Quartieren war. Er beschleunigte seine Schritte, um sie einzuholen.

"Carter...Sam, warte doch!", rief Jack fordernd.

"Jack, es tut mir leid...ich meine vielleicht ist es gut, dass Daniel gekommen ist....es ist...."

"...verboten!", schnitt Jack ihr das Wort ab.

Sam nickte und schaute betreten auf den Fußboden.

"Sam, es ist verboten....mehr nicht!...es ist eine Spielregel, die irgendwelche Bürohengste nach ihrem Sinn aufgestellt haben, ohne darüber nachzudenken. Im Üblichen halten wir uns an die Spielregelen, aber manchmal muss man schummeln, um zu gewinnen."

Sam hob ihren Kopf und sah in Jacks Augen. Bittend und flehend sah er sie an und sie wusste, was er dachte. Er wollte nicht das sie nach diesem Vorfall nicht mehr darüber redeten, es einfach vergaßen und wieder jeden Tag routinemäßig verlebten wie vorher, sachlich und förmlich. Air Force mäßig eben. Und sie wollte es auch nicht, aber es war hier auf dem Flur nicht der richtige Zeitpunkt.

"Jack, ich glaube, wir sollten nicht hier darüber reden...", begann sie vorsichtig.

Jack rollte mit den Augen und erwiderte sarkastisch:

"Oh, wo dann, sollen wir uns wieder in die Besenkammer einsperren lassen?"

Ungewollt lachte Sam. Und nun musste auch Jack grinsen.

"Ich verstehe dich doch Sam, aber es ist so verdammt...."

"...schwer!", folgerte Sam.

Jack nickte.

Plötzlich bogen Daniel und Teal'c um die Ecke und Sam reagierte blitzschnell.

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Kapitel 4 by moth-to-flame
4. Kapitel

"Gute Nacht, Col.". Sie nickte Daniel und dem Jaffa noch einmal kurz zu und verschwand dann in ihrem Quartier.

"Gute Nacht, Major Carter...", murmelte Jack im umdrehen und steuerte ohne die anderen beiden Teammitglieder zu beachte, sein Zimmer an.

Daniel und Teal'c sahen sich an.

"Tea'lc, ich glaube die gemeinsame Nacht hat irgendetwas zwischen den beiden verändert. Glaubst du nicht?"

"Das ist korrekt Daniel Jackson. O'Neill liebt Dr. Carter und umgekehrt. Das kann man an dem Funkeln in ihren Augen sehen. Vor dieser Nacht war es nicht so stark."

"Ja, ja, so könnte man das sagen. Wir werden es für uns behalten, okay?"

"Ich verstehe.", erwiderte der Jaffa, beugte seinen Kopf und verschwand dann auch um die Ecke.

Daniel stand noch einen Moment da und schüttelte den Kopf, dann machte auch er sich aus dem Staub.

Sam lag auf ihrem Bett und weinte. Sie war keine Frau, die oft weinte, aber heute konnte sie nicht anders, sie musste ihre Wut und den Zorn endlich so loswerden. Es war so gemein. Da war der Mann, den sie von ganzem Herzen liebte, mehr als alles andere auf dieser und aller anderen ihr bekannten Welten, und sie durfte es ihm nicht zeigen. Weil eine andere Sache, der den restlichen Teil ihres Lebens ausmachte, es ihr untersagte. Wo war die Gerechtigkeit in diesem Leben?

Als sie gerade laut aufschluchzte, klopfte es an der Tür.

"Sam, sind Sie da?". Daniel...

Schnell wischte sie sich die Tränen von den Wangen und öffnete zögernd die Tür.

"Hey! Kann ich kurz reinkommen?"

"Na klar..."

"Ich hab Ihren Schweinestall im Labor in Ordnung gebracht."

Sam versuchte ein Lächeln, aber es war nichts weiter als ein Mundwinkelzucken.

"Danke, Daniel."

"Schon gut. Halb so schlimm."

Dann sagte keiner was und Sam seufzte.

"Sam, es ist wegen Jack, nicht wahr? Was ist letzte Nacht da drin zwischen euch passiert? Ich werd's keinem erzählen, das weißt du doch."

Sam nickte.

"Nichts ist passiert, wir haben nur angefangen uns beim Vornamen anzusprechen und waren nahe daran, uns wirklich näher zu kommen. Ich hätte ihn fast geküsst, Daniel! Aber dann standest du plötzlich vor der Tür und jetzt glaube ich, dass das sogar gut war, oder?"

"Wolltest du ihn denn küssen?"

"Ja, natürlich."

"Dann war die Unterbrechung ein dummes Missgeschick, sorry!"

Jetzt lächelte Sam, diesmal bekam sie es besser hin.

"Sam, ich weiß wie es ist, einen Menschen mehr als alles andere zu lieben, ihm aber nicht nah sein zu können...Du liebst Jack doch, stimmts?"

"Teal'c würde jetzt sagen DAS IST KORREKT.", erwiderte sie schwach grinsend.

Daniel lächelte.

"Daniel. Es ist so schwer, es ihm nicht zeigen zu dürfen. Die Air Force verbietet solche Gefühle..."

Daniel schnitt ihr das Wort ab.

"Die Air Force KANN Gefühle gar NICHT VERBIETEN!"

Sam nickte zustimmend.

"Ich bin sicher, ihr beiden werdet einen Weg finden, ich und Teal'c werden euch jedenfalls nicht im Wege stehen.", er stand auf und war im Begriff den Raum zu verlassen.

"Daniel, Danke! Du hast mir sehr geholfen!". Sam lächelte und Daniel schenkte ihr auch eine Lächeln, dann verschwand er.

Später klopfte es noch einmal. Es war Jack.

Schnell ließ sie ihn herein und setzte sich auf ihr Bett. Er setzte sich neben sie.

"War Daniel bei dir auch?", fragte Jack.

Sam nickte und beide mussten schmunzeln.

"Der ewige Vermittler Danny-Boy...", sagte Jack.

"Was denkst du darüber Sam?", fragte Jack vorsichtig.

Sam sagte nichts, sah ihn kurz an und zog ihn dann näher an sich heran. Sie hauchte noch "ICH LIEBE SIE, COL. JACK O'NEILL.", dann legte sie ihre Lippen kurz entschlossen auf die ihres Vorgesetzten.

Jack wusste nicht, wie ihm geschah. Zu oft schon hatte er sich diese Situation im Traum vorgestellt, aber nie gedacht das sie so bald Realität werden könnte.

Jacks Lippen waren weich und er küsste so zärtlich, ja fast scheu zurück, dass sie fast ausflippte.

Endlich hatten sich die beiden wieder voneinander getrennt.

"Ich liebe dich, Major Samantha Carter..:", flüsterte er in ihr Ohr.

"Danke, Sir!", raunte sie und grinste.

Jack grinste auch. Und beide starrten sich eine Weile an.

"Du bist wunderschön, Sam."

Sam lächelte verlegen.

Jack stand auf und ging langsam auf die Tür zu.

"Jack, ich habe Angst...vor der Zukunft."

"Wir finden einen Weg! Und solange Teal'c und Daniel sich umdrehen, wenn wir auf irgendeinem Planet sind und ich plötzlich Lust habe, dich zu küssen, sehe ich da kein Problem...", grinste Jack.

Sam grinste zurück und warf ein Kissen nach ihm. Jack fing das Kissen und warf es zurück.

"Wir finden einen Weg!", sagte Sam noch einmal und Jack nickte.

Er hatte den Türknauf schon in der Hand als er sich noch einmal umdrehte:

"Und dich stören die grauen Haare wirklich nicht?"

Sam grinste.

"Sie sind das Beste...".

Dann verschwand Jack in der Tür.

Zehn Minuten später befand sich Jack unter der Dusche und dachte wieder einmal daran, wie es wäre zu zweit unter der Dusche zu stehen. Er dachte aber auch, dass das jetzt gar nicht mehr SO unwahrscheinlich war. Vorausgesetzt, die Bewohner des nächsten Planeten hatten eine Dusche, und er musste nicht wieder alleine BADEN gehen, wie bei der letzten Mission...er schmunzelte und fing an ausgelassen zu singen.

Ende
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