Jordan by moth-to-flame
Summary: Jack ist in letzter Zeit nicht gut drauf und lässt es auch sein Umfeld spüren. Nur Jordan, eine gute Freundin von Sam, kennt den wirklichen Grund für seine Launen...
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Own Character, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Friendship, General, Romance, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 5 Completed: Ja Word count: 8779 Read: 30744 Published: 17.11.11 Updated: 17.11.11

1. Kapitel 1 by moth-to-flame

2. Kapitel 2 by moth-to-flame

3. Kapitel 3 by moth-to-flame

4. Kapitel 4 by moth-to-flame

5. Kapitel 5 by moth-to-flame

Kapitel 1 by moth-to-flame
Jordan


"Und zum Schluss wollte ich außerdem anmerken, dass die Auswertung der Sondendaten eine große Erwartungen zulässt , auf diesem Planet auf Naquada zu stoßen.", beendete Sam Carter ihren Bericht und blickte hoffnungsvoll in die Runde. Die Diskussion um das nächste Missionsziel war seit einer geschlagenen Stunde in vollem Gange und sie hatte sich für einen Planeten eingesetzt, der ihr aufgrund der MALP-Daten besuchenswert erschienen war.
"Danke Major. Wenn niemand etwas dagegen einzuwenden hat, startet die Mission morgen um 0900.", verkündete General Hammond und sah abwartend zu Colonel O'Neill, der irgendwie teilnahmslos und kopfstützend dasaß und in die Ferne starrte. "Colonel? Haben Sie Major Carters Bericht noch irgend etwas hinzuzufügen?", fragte Hammond.
Sam, Daniel und Teal'c warteten ebenfalls auf O'Neills Zustimmung.
Langsam, fast quälend ruhig riss Jack seinen Blick von dem unbestimmten Punkt, der ihn abgelenkt hatte und sah seine Teamkameraden und den General abwesend an. "War's das?", brummte er.
"Im Prinzip schon. Wenn Sie nichts dagegen haben, gebe ich grünes Licht für die Mission.", antwortete Hammond.
Jack nickte beiläufig, stand auf und verließ schnellen Schrittes den Raum.
Hammond wechselte mit Carter einen langen Blick.
"Was sollte das jetzt denn?", fragte sich nicht nur Daniel.
"Wegtreten.", entließ der General auch die anderen drei Mitglieder von SG1 und schüttelte den Kopf über das Benehmen seines 2IC.

Die drei wanderten durch die Gänge des SGC und zerbrachen sich den Kopf darüber, was O'Neills Benehmen anging.
"Was ist nur in letzter Zeit in ihn gefahren?", fragte sich Carter laut. Daniel zuckte die Achseln. "Vielleicht hat er einen seiner schlechten Tage. Die kennen wir doch alle, oder?", sagte er, wenig überzeugend. "Wenn ich mich nicht irre, benimmt sich O'Neill schon seit mehreren Tagen seltsam.", warf Teal'c ein und bog dann ohne ein weiteres Wort den Gang zu seinem Quartier ab. "Er hat recht.", sagte Daniel seufzend und Sam nickte.
"Vielleicht hat ihm der Urlaub nicht gut getan.", überlegte er. "Diesen Urlaub hat sich jeder von uns redlich verdient, Daniel. Außerdem war es nur eine Woche und so viel ich weiß, ist der Colonel wieder nach Minnesota zum Fischen gefahren. Was soll ihm daran denn nicht gefallen haben?", zweifelte Sam. Daniel zuckte wieder die Schultern. "Keine Ahnung. Aber eine Woche alleine mit dir und deinem Schatten als einzige Gesellschaft - in der Wildnis Nordamerikas. Ich weiß nicht. Das bringt einen sicher zum Nachdenken.", sagte er und verschwand dann ebenfalls in seinem Zimmer. Sam blieb alleine einen Moment auf dem Gang stehen und ließ sich die Worte des Archäologen noch einmal durch den Kopf gehen.
Sie runzelte die Stirn, schüttelte dann den Kopf und ging ihrer Wege.

am nächsten Tag

"Okay. Wir sehen uns ein bisschen um. Haltet die Augen offen.", kommandierte O'Neill und setzte sich seine Sonnenbrillen auf. Dann bildete er die Vorhut. Die anderen folgten ihm widerspruchslos.
Einige Stunden lang ging es durch karges Gestrüpp, über Hügel und Steppe, während die Sonne unbarmherzig vom Himmel brannte. Daniel wollte einen weiteren Schluck aus der Feldflasche nehmen, stellte zu seinem Entsetzen aber fest, dass sie leer war.
Er wischte sich mit dem rechten Ärmel den Schweiß von der Stirn und keuchte. Er beschleunigte seine Schritte und holte Sam ein, die ebenfalls fast kein Wasser mehr hatte. Teal'c ging einige Schritte hinter ihnen und beobachtete aufmerksam die Umgebung, während Jack ungefähr zehn Meter vor ihnen war und scheinbar unaufhaltsam einen Fuß vor den anderen setzte.
"Jack!", rief Daniel schließlich genervt. Ruckartig blieb O'Neill stehen, drehte sich aber absichtlich nicht um. "Was gibt es?", fragte er, fast schon genervt über die Unterbrechung seines monotonen Schrittmusters. "Wir haben fast kein Wasser mehr und hier sieht es nicht so aus, als ob es das hier im Überfluss gäbe...Außerdem könnten wir mal eine kurze Pause einlegen.", forderte der Wissenschafter und musterte Jacks Rücken. Dieser schien unschlüssig. Sam und Daniel tauschten einen vielsagenden Blick. "Sir. Daniel hat recht. Wir sollten Rast machen.", unterstützte ihn Sam. "In der Tat, O'Neill. Ich stimme den beiden zu.", sagte nun auch Teal'c.
Jacks Kopf sank resignierend nach unten. "Okay. Wir suchen uns ein wenig Schatten...falls es den hier überhaupt gibt.", sagte er schließlich und der Rest des Teams atmete erleichtert auf.
Schließlich saßen die vier neben einem kleinen Busch und lauschten auf die wenigen Geräusche der Umgebung. "Carter. Sie gehen und suchen Wasser. Teal'c, wir beide sehen uns noch ein bisschen um. Daniel, sie bleiben hier.", befahl O'Neill und stand schon nach 10 Minuten wieder auf.
"Aber...Sir?", widersprach Sam. "Major! Missachten Sie einen direkten Befehl Ihres Vorgesetzten?", warf Jack ihr bissig an den Kopf, vermied es aber, ihr in die Augen zu sehen. Sam sah ihn zweifelnd an, biss sich auf die Lippen, um nicht doch zu widersprechen und machte sich alleine auf die Suche. Was war nur in ihn gefahren, seine Freunde so zu behandeln? Daniel starrte der jungen Frau mit offenem Mund nach.
"Sie wollen sie doch nicht alleine gehen lassen, oder?...Jack?!", protestierte der jüngere Mann. "Wieso nicht. Sie ist alt genug, außerdem ist sie Soldatin. Ihr wird schon nichts passieren.", schmetterte Jack. Teal'c hob erstaunt eine Augenbraue.
"Weißt du eigentlich, was du da sagst, O'Neill?", fragte nun auch Teal'c.
Jack sah ihn erschrocken an. "Fang nicht du auch noch an...!", brummte er.
"Wenn Sie sich nur selber hören könnten, Jack.", sagte Daniel abschätzig. "Ich weiß nicht, was Ihnen in der letzten Woche passiert ist, aber egal was es ist, Sie haben kein Recht es an uns auszulassen, und schon gar nicht an Sam. Sie hat es am wenigsten verdient. Sie stand immer auf ihrer Seite. Wir stehen alle immer auf ihrer Seite.", addierte er. "Ich werde ihr folgen!", bestimmte er schließlich und heftete sich an Sams Fersen. "Daniel! Kommen Sie sofort zurück!", schrie Jack in seiner besten Kommandostimme, doch Daniel scherte sich einen Dreck darum.
Jacks Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und er setzte sich seufzend.

zwei Tage später

"Hey!", rief Daniel, der gerade um die Ecke des Ganges bog und Sam ein paar Meter weiter vorne ausgemacht hatte, welche mit gesenktem Kopf vor sich hintrottete. "Daniel.", begrüßte sie ihn und versuchte ein Lächeln.
"Was ist das?", fragte Daniel und deutete auf die Mappe, die Sam unter dem Arm trug.
"Der Bericht unserer letzten Mission.", antwortete Sam und der Kummer in ihrer Stimme war kaum zu überhören.
"Was wollen Sie damit? Ich dachte...", begann Daniel. "Ich wollte ihn gerade dem Colonel zum unterzeichnen bringen. Er hat in durchgelesen. Das erste mal, dass er einen meiner Berichte gelesen hat. Und er hat gesagt, er sei unter meinem normalen Niveau. Ich müsste noch an den genauen Ausführungen der Missionseinzelheiten feilen.", antwortete die Frau und schloss kurz die Augen.
"Wie bitte? Das glaube ich einfach nicht. Jack hat etwas an Ihrem Bericht auszusetzen, wo Sie doch sonst immer die seinen schreiben?", fragte Daniel ungläubig und Sam nickte deprimiert.
"Ich weiß nicht was mit ihm los ist, aber egal wie leid es mir tut, wenn das so weiter geht, werde ich es dem General melden.", beschloss Daniel mit einer Resolution in seiner Stimme, die Sam aufhören ließ.
"Tun Sie das nicht, Daniel. Er wird sich schon wieder beruhigen. Jetzt ist erst mal Wochenende.
Vielleicht sieht alles am Montag schon wieder ganz anders aus.", sagte sie.
"Ich verstehe es einfach nicht.", erwiderte der Archäologe, während die beiden langsam Richtung Aufzug schlenderten.

"Was verstehen Sie nicht, Daniel?", war plötzlich Jacks Stimme zu hören. Der Colonel stand vor der Tür des Liftes und war bereits in seinen Freizeitklamotten, das hieß, er wollte auch rauf. "Nichts...", verbesserte sich Daniel. Sam sah ihren Vorgesetzten einen Moment lang vorsichtig an. "Was ist?", fuhr O'Neill sie sofort an.
"Ich.....muss diesen Bericht noch fertig machen.", entschuldigte sie sich und drehte sich auf dem Absatz um. Beide Männer bemerkten, dass die Frau Tränen zurückhielt, als sie schnellen Schrittes den Rückweg antrat.
Daniel sah Jack vollkommen perplex an. Er konnte einfach nicht glauben, wie Jack mit Sam umsprang.
"Was ist nur in Sie gefahren!", rief er eindringlich. Jack sah ihn ungerührt an.
"Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, Daniel.", murrte der ältere Mann.
Daniel kochte vor Wut. "Wenn Sie schon unbedingt ein unausstehliches Arschloch sein müssen, dann behalten Sie es bitte für sich und behandeln nicht die Leute, die es gut mit Ihnen meinen, wie Abfall!", schrie er aufgebracht. "Mischen Sie sich nicht in meine Angelegenheiten, DR. JACKSON.", kam die prompte Antwort. Daniel konnte sich nicht mehr beherrschen. Er holte aus und zog einen sauberen rechten Haken, der mit einem eigenartig platschenden Geräusch gegen Jacks Kinn prallte und ihn fast umhaute. Danach rieb er sich die schmerzende Hand.

Wie Schuppen fiel es Jack von den Augen. Seine Knie wurden weich wie Wackelpudding und er fuhr sich mit der Hand andächtig über das Kinn und weiter über sein Gesicht. Er schloss die Augen. "Was habe ich getan?", flüsterte er. "Was habe ich nur getan...", wiederholte er.

"Das hätte ich mir früher überlegt. Ich fürchte, jetzt ist es zu spät für solche Erleuchtungen. Überlegen Sie sich genau, wer ihre Freunde sind und was Sie an ihnen haben. Es kann nämlich sein, dass das nicht mehr sehr viele sind, wenn Sie so weitermachen!". Der Aufzug kündigte seine Ankunft mit dem vertrauten PLING an und mit diesen Worten betrat Daniel den Lift. Ohne Jack noch einen weitern Blick zu schenken schlossen sich die Aufzugstüren hinter ihm und Jack stand immer noch völlig apathisch neben dem Lift und rieb sich das schmerzende Kinn.

abends

Es war wieder einmal ein gewöhnlicher Freitagabend. Jack kam spätabends nach Hause und stellte fest, dass der Nachbarsjunge wieder einmal vergessen hatte, den Rasen zu mähen. Nein, eigentlich war es doch kein so gewöhnlicher Freitag, denn es war in den letzten Monaten ohnehin selten, dass er über das Wochenende nach Hause kam. Sogar seinen Urlaub verbrachte er nicht in diesem Haus. Nach Hause...wie das schon klang. Aber dieses Wochenende hätte ihn nichts in der Basis gehalten, keine Missionsberichte, die fällig waren, keine nervenden Tok'ra - ja nicht einmal sein Kumpel Thor. Er musste einfach aus dem Bunker raus.
Seufzend kramte Jack in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel und betrat wenig später sein Haus. Schon vom Vorzimmer aus grinsten ihm die roten Lichter des Geschirrspülers aus der Küche an wie ein lauerndes, rotäugiges Biest, das nur darauf wartete, sein Abendessen zu verspeisen. Jack machte Licht und die "Augen" des Geschirrspülers verloren jegliche Unheimlichkeit. Er betrat die Küche und stellte fest, dass kein Bier mehr im Kühlschrank war. Toll. Ganz toll.
Er fluchte leise und suchte ihm Wohnzimmerschrank nach etwas Stärkerem als Bier.
Er fand eine Flasche Champagner und einen Rest längst ausgerauchtem Whiskey. Jack schmunzelte bei der Ironie des Schampus. Er brauchte etwas, um seinen inneren Schmerz zu betäuben. Champagner war eigentlich nicht das richtige dafür. Aber was soll's. Er fragte sich nur, wie der Schampus in den Schrank kam...ein vergessenes Geburtstagsgeschenk vielleicht? Er hatte ihn bestimmt nicht gekauft...mit wem sollte er ihn auch trinken? Er nahm die beiden Flaschen und stellte sie auf den Wohnzimmertisch. Dann zog er sich die schwarze Lederjacke und seine Schuhe aus, machte den Fernseher an und legte sich auf die Couch. Er machte sich nicht die Mühe, ein Glas zu holen, sondern trank den Alkohol aus der Flasche. Er schloss genussvoll die Augen, als die Flüssigkeit sich mit ihrem charakteristischen Prickeln langsam ihren Weg seine Kehle hinunter suchte.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by moth-to-flame
2. Kapitel

Was war er nur für ein Arschloch gewesen. Daniels Kinnhaken hatte ihm die Augen geöffnet. Er hatte Sam wie den letzten Dreck behandelt. Und nicht nur sie, sondern so ziemlich jeden Menschen, der ihm auch nur annähernd zu nahe gekommen war. Und warum? Weil ihn die letzte freie Woche zum nachdenken gebracht hatte. Was er in seinem Leben hatte und was nicht. Wohl eher was nicht...

Jack beschloss, sich etwas bequemeres anzuziehen und hievte sich doch aus der Couch hoch. Noch spürte er die ersten Anzeichen des Alkohols nur ansatzweise, aber das würde sich hoffentlich bald ändern. Er betrat sein Schlafzimmer und blieb abrupt stehen. Ein dumpfer Schmerz durchfuhr seine Brust. Er sah wie gebannt auf das leere Doppelbett vor ihm. Säuberlich aufgebettet und erst letzte Woche frisch überzogen. Es tat weh, es so leer zu sehen. Es tat weh, am Morgen in einem großen Doppelbett alleine aufzuwachen.
Vielleicht war das einer der Gründe, warum er seine einsamen Nächte lieber 24 Stockwerke unter der Erde in einem Militärbett auf einer alten durchgelegenen Matratze verbrachte. Jack schüttelte betrübt den Kopf und entledigte sich schließlich seiner Kleidung. Nur mit Boxershorts bekleidet, kehrte er dem einsamen Schlafzimmer den Rücken und verzog sich wieder auf die Couch. Im Fernsehen lief eine dieser Late-Night-Talkshows, Jack versuchte sich an das Thema zu erinnern, scheiterte jedoch. Das war aber wahrscheinlich gar nicht wichtig. Es war schließlich nicht so, dass die Themen sehr anspruchsvoll wären...
Plötzlich fragte er sich, ob Sam manchmal solche Sendung schaute. Wahrscheinlich nicht. Das lag sicher jenseits ihres Niveaus. Jack lächelte selbstmitleidig. "Womit wir wieder beim Thema wären, Alter.", sagte er sich laut.
War es ein erstes Anzeichen von Verrücktheit, mit sich selbst zu reden?
"Vielleicht schon. Vielleicht wirst du ja völlig IRRE...", antwortete er sich selbst mit Betonung auf das letzte Wort. Wahrscheinlich war es nicht so völlig psychotisch, mit sich selbst zu reden, aber sich selber zu antworten, war schon etwas beunruhigend.
Nach einer Weile bewölkte der Alkohol seine Gehirnwindungen und die ersehnte Gleichgültigkeit trat ein. Psychisch angeknackst zu sein gehörte sicher nicht zu den schlimmsten Schicksalen, die ein Mann im Leiden erleiden konnte...und solange es die Umwelt nicht mitbekam...Zufrieden seufzte Jack und vergaß wenigstens in diesem Zustand den Schmerz, der sein Herz quälte.
Solle einer über so kurzfristige Lösungen sagen, was er wollte, es funktionierte. Wenigstens so lange, bis er vom alkoholbetäubten teilnahmslosen Zustand in einen komaartigen, traumlosen Schlaf überging.

Sam stellte tatsächlich noch ihren Missionsbericht fertig. Führte alle Einzelheiten genauestens aus und beachtete alles, was Jack bemängelt hatte, und das war ziemlich viel. Seufzend speicherte sie endlich die Datei und wollte den Laptop ausschalten, bevor ihr die Augen zufielen. Kurz bevor sie auf Beenden klicken konnte, signalisierte ihr ein kurzes Piepsen, dass sie neue Nachrichten im Posteingang hatte. Sie schloss kurz die Augen und überlegte einen Moment, bevor sie die neue Nachricht auf den Bildschirm holte.
Jordan Mungardy
sie war also von ihrer Freundin Jordan, eine alte Kollegin von der Akademie, ebenfalls in der AirForce. Seit ihrem gemeinsamen Urlaub letzten Jahres hatte sie nicht mehr viel von ihr gehört. Neugierig begann Sam zu lesen.

Hi Sam!

Lange nichts mehr von dir gehört, Süße J! Ich bin im Moment mal wieder ziemlich im Stress, wie immer. Aber hey, ich kann dir was tolles berichten. Ich bin vor einem Monat zum Captain befördert worden. Jetzt habe ich dich wieder ein bisschen eingeholt, obwohl ich sicher nie so gut werde wie du. Aber kommen wir zum eigentlichen Grund, aus dem ich schreibe, ich bin dieses Wochenende...also praktisch schon morgen und übermorgen...in der Gegend! Wie wär's, wenn wir uns mal treffen? Alles weitere könnten wir dann besprechen. Ich bin sicher, du hast mir genauso viel zu erzählen wie ich dir! Ruf mich an:
8247/8934 . Bye!
Jay

Sam lächelte. Jordan...Jay...war immer gut gelaunt, egal wie es ihr ging. Sie versprühte immer gute Laune. Das war wahrscheinlich der Grund dafür, dass sie ihr so sympathisch war. Jay brachte sie immer zum Lachen. Genau wie eine andere Person mit einem sogar ziemlich sarkastischen Humor....aber diese Zeiten waren augenscheinlich vorbei.
Sam überlegte und druckte die Nachricht dann aus. Sie musterte die Nummer. Vielleicht würde sie wirklich anrufen. Ein Wochenende mit Jordan würde ihr sicher gut tun. Vielleicht konnte sie wenigstens einen Tag lang ihre Sorgen vergessen.
Sie verließ schließlich die Basis und fuhr nach Hause.
Während der Fahrt kreisten Bilder in ihrem Kopf herum...Szenen der letzten Tage, die ihr ein so falsches Bild von Jack gezeigt hatten. Einen Menschen, der nicht mehr er selbst war...oder doch? Hatte sie sich wirklich so in ihm getäuscht...das konnte doch nicht sein, oder? Aber man konnte trotzdem nie in einen Menschen hineinsehen. Am Anfang hatte sie gedacht, er hätte einen schlechten Tag, den jeder kannte und auch mitunter hatte, aber nachdem sein seltsames Benehmen so weitergegangen war, zweifelte sie an dieser leicht zu formulierenden Entschuldigung. Das was am meisten an seinem Verhalten weh tat, war, dass sich seine verletzenden Gesten und Worte vor allem gegen sie richteten. Er tat und sagte Dinge, die er früher...bzw. sonst nie tat...Zum Beispiel heute an der Fahrstuhltür. Normalerweise war es zwischen ihr und Jack wie ein kleines allgegenwärtiges Flirten, sich verstohlene Blick zuzuwerfen, sich anzulächeln...aber heute hatte er sie fast angeschrieen, als sie ihm nur einen Moment lang in die Augen schauen wollte.
Sam war schon an der vagen Theorie angekommen, dass er wieder einmal von einem Alien-Virus infiziert worden war...aber das war genauso absurd wie jede andere Überlegung. Vielleicht war es das beste, das Wochenende zu genießen und zu sehen, was der Montag brachte.

Nach einem ausgiebigen Schaumbad, das sämtliche Lebensgeister weckte, lümmelte Sam sich auf ihr Bett und wählte Jordans Nummer.

Bei der fröhlichen Begrüßung dachte sie erst, sie hätte es mit dem Anrufbeantworter zu tun, doch die Stimme klang hell und nicht blechern wie die des Tonbandes. Jordan begrüßte sie überschwänglich wie immer, schon bevor Sam auch nur ein Wort gesagt hatte. Wahrscheinlich hatte Jay vermutet, wer der Anrufer war.
"Hey Jay. Auch schön, dich wieder einmal zu hören!", sagte sie endlich.
Es folgten ein paar Minuten kameradschaftlicher Small-Talk, dem Sam aber nicht so wie sonst folgte. Im Hinterkopf fragte sie sich, warum sie mit Jack nie solche Gespräche führen konnte.
"Hörst du mir überhaupt zu, Sammy?", kam die vorwurfsvolle Stimme ihrer Freundin aus der Muschel. Der Hörer wurde plötzlich schwer in ihrer Hand und Sam musste sich zusammennehmen, um ihn nicht wieder auf die Gabel fallen zu lassen.
"Ja, alles klar.", sagte sie knapp und versuchte sich wieder zu besinnen. Aber die Bilder von Jack, die nun wieder vor ihrem geistigen Auge herumschwebten, wollten nicht weichen. Sie sah ihn halbnackt auf seinem Bett sitzen, den Telefonhörer in der Hand und er...lächelte. Er lächelte ein aufrichtiges...fröhliches Lächeln, eines, dessen der Jack O'Neill der Gegenwart nicht fähig war. Es war kein sarkastisches Grinsen, nicht einmal eine seiner herabfallender Gesten...es war ein Zeichen von Glücklichkeit. Sie hörte ihre eigene Stimme am anderen Ende seines Telefones...und hörte sich selbst ebenfalls lachen.
"Also dann kann ich unser Date morgen um 12 im Crazy Eddys fix in meinem Terminkalender vermerken, oder?", riss sie Jordans Stimme erneut aus ihrer Besinnungslosigkeit.
"...Ja...ja klar. Ich freu' mich schon.", sagte sie und versuchte ihre Stimme so fröhlich wie möglich klingen zu lassen. Wahrscheinlich war ihr das aber nicht im Entferntesten gelungen, denn nach einer kurzen Atempause klang Jordans Stimme ein wenig besorgt.
"Ist sonst alles klar, Sam?", fragte sie ernst.
"Ja klar. Was soll den sein. Mir geht's gut.", sagte sie.
"Das glaube ich dir schlichtweg nicht, meine Kleine. Immer wenn du sagst, dass es dir gut geht, steckt eine mittlere Katastrophe dahinter. Ich schätze, du willst das Ganze nicht am Telefon besprechen, aber morgen haben wir ja alle Zeit der Welt.", kam die prompte Antwort.
Jay kannte sie einfach zu gut. Wenn sie auch aller Welt vorgaukeln konnte, glücklich zu sein, bei ihr scheiterte sie stets miserabel.
"Ich hab gesagt, dass es mir gut...", widersprach Sam, aber Jays fröhliche Stimme hatte sich bereits in eine monotones Tüten verwandelt.

Sam atmete tief ein und stieß die angestaute Luft wieder aus. Sie legte den Hörer auf die Gabel und ging in die Küche. Sie nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich an den Küchentisch. Ihre Gedanken schwirrten in ihrem Kopf wie ein Schwarm aufgeschreckter Bienen, denen man den Honig gestohlen hatte.
Sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen und gruppierte sie in zwei Gruppen.
1) das morgige Gespräch mit Jordan
2) Jack.
Exakt wie sie war, ging sie chronologisch vor. Außerdem war die erste Gruppe leichter zu durchdenken. Es stellte sich hier nur eine Frage: Sollte sie "es" Jay sagen oder nicht?
Dazu musste sie wohl oder übel zur zweiten Gruppe übergehen. Denn dieses "es", das war nicht nur, wie ihr Vorgesetzter mit ihr umsprang, sonder auch, dass sie nicht mehr in der Lage war, die Gefühle, die sie für ihn hegte, als kameradschaftlich abzutun. Und so taten seine Worte doppelt so weh. Jay war immer loyal gewesen, eine Freundin, auf die man sich 100%ig verlassen konnte - mit der man die sprichwörtlichen Pferde sogar samt Reiter stehlen konnte. Außerdem war sie eine gute Zuhörerin und hatte ihr schon des öfteren beim Lösen eines Problems unter die Arme gegriffen, ein Freundin, die man heutzutage selten fand. Nur, wie sollte sie eben dieser Freundin ihr "Problem" erklären, dass sich über die Jahre in ein verstricktes und unauflöslich erscheinendes Wollknäuel verwandelt hatte, und bei dem sie selbst keinen Rat wusste?

Als Jack am nächsten Morgen erwachte und die Augen aufschlug, dachte er, es ginge im ausgezeichnet. Doch als er seine Beine über die Bettkante schwang, änderte sich dieser naive Glaube plötzlich. Sein Kopf pochte, als säße ein 12 Zentner schwerer Specht darin und meißelte gerate eine Höhle in sein Hirn. Er schloss die Augen, doch die dunklen Wolken des Schmerzes verflüchtigten sich nicht ansatzweise. Er atmete tief durch, doch selbst das brachte Schmerzen mit sich. Hatte er gestern wirklich so viel getrunken?
Konnte doch nicht sein...
Ein lautes Stöhnen entrann seiner Kehle und er fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
In hatte einen abscheulichen Geschmack im Mund und plötzlich wurde ihm hundeelend.
Er würde nie mehr Alkohol trinken...definitiv.
Er versuchte, über sich selbst zu lachen, aber auch das sendete scharfe Wellen des Schmerzes durch seinen malträtierten Schädel.
Irgendwo im Hinterkopf realisierte er, dass heute Samstag war, und er zu Hause war, und dass er heute frei hatte...und sein schmerzendes Hirn zog daraus den Schluss, dass er heute ausschlafen konnte. Erneut stöhnend sank er zurück ins Bett und versuchte erfolglos, die Schmerzen durch Schlaf zu bekämpfen. Irgendwann gewöhnte sich sein Körper an den pochenden Schmerz und Jack war wieder fähig, einzelne Gedankenfäden zu spinnen.
Alle dieser einfachen Stränge führten zu einem einzigen Punkt, an dem sie sich trafen. Sie kreisten um den einen Namen, wie Motten um das Licht in der Dunkelheit. SAM.
Plötzlich hatte er ihr Gesicht vor sich. Er kannte es so gut. Er kannte jedes Grübchen, jedes einzelne Fältchen, das auf ihrem sonst so makellosen Gesicht erschien, wenn sie eines ihrer patentierten Sam-Lächeln lächelte. Fast lebendig sah er ihre intelligenten Augen vor sich, die in diesem speziellen sanften Blau schimmerten, das fast dunkelblau erschien, wenn sie sich über eines ihrer Lieblingsthemen auslassen konnte.
Diese Frau hatte etwas so viel Besseres als ihn verdient. Einen jüngeren Mann, mit dem sie über nackte Singularitäten, weiße Zwerge und Pulsare diskutieren konnte, ohne dass er sie dämlich, blank oder uninteressiert ansah.
Plötzlich veränderte sich das Bild von Sam vor seinen Augen. Er sah plötzlich ihre ganzen Körper. Sah sich selbst, als er damals im Umkleideraum gewesen war, frisch geduscht und nichtsahnend. Plötzlich hatte sie neben ihm gestanden, nur mit diesem kleinen Top bekleidet, das alle ihre Rundungen, die sonst so vollkommen durch die Uniformen verdeckt waren, entblößte. Er wusste noch, wie sein Herz vor Überraschung und Überwältigung fast seinen Dienst versagt hatte, als sie ihn förmlich angesprungen war. Ihre Lippen, rau auf den seinen. Wie er zurückgetaumelt war, auf die Bank, mit ihrem vollen Körpergewicht auf seinem Unterkörper. Ihr heißer Körper sich gegen seinen gedrückt hatte und er ihre Brüste auf seinem Oberkörper gespürt hatte. Damals war er noch fähig dazu gewesen, seine Professionalität aufrecht zu erhalten.
Natürlich war das nicht Sams freier Wille gewesen, sie stand selbstverständlich unter dem Einfluss eines Virus von einem fremden Planeten, aber er würde lügen, wenn er sagte, er wäre nicht von ihrem Verhalten angeturnt worden, aber wenn die gleiche Szene heute oder morgen passieren würde...er würde die Situation schamlos ausnutzen.
Es half alles nichts. Liebe ließ sich nun mal nicht steuern. Auch wenn sie einseitig war.
Irgendwann holte in doch der Schlaf ein und er ließ seinen willigen Geist in die Abgründe des Traumlandes gleiten.

weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by moth-to-flame
3. Kapitel

Sam betrat das "Crazy Eddys" mit gemischten Gefühlen, zumal die erste Person, die sie in dem fast leeren Lokal sah, Jordan war. Die junge Frau saß in der Nische im hinteren Teil und studierte gerade aufmerksam die Getränkekarte. Sam nahm sich zusammen und ging lächelnd auf sie zu. Jordan hatte sie noch nicht bemerkt, was Sam ein paar Augenblicke Zeit gab, ihre Freundin, die sie nun schon so lange nicht mehr gesehen hatte, zu mustern. Sie hatte beinahe den selben Haarschnitt wie sie, mit dem Unterschied, das Jordans Haare ein Spur dunkler waren. Schließlich räusperte sich Sam geräuschvoll und Jordan drehte sich um.
Ein gewaltiges Lächeln, das ihr gesamtes Gesicht erstrahlen ließ, erschien auf dem Gesicht der anderen Frau, die so schnell aufstand, dass sie sich beinahe das Schienbein am Tisch gestoßen hätte.
Sam bemerkte, dass sich Jordans Gesichtszüge nicht im Mindesten verändert hatten, auch ihre grünen Augen strahlten so hell wie eh und je, gleichzeitig fragte sie sich, ob man das von ihr auch behaupten konnte. Jordan streckte ihre Arme aus und Sam ließ sich bereitwillig in eine dicke Umarmung nehmen. "Hey Sam. Schön, dass du da bist. Es tut so gut, dich wieder einmal in den Arm nehmen zu können, kleine Schwester.", rief sie überschwänglich aus. Es schien sie nicht zu stören, dass Sam erstens eineinhalb Jahre älter und zweitens nicht im Entferntesten mit Jay verwandt war. Sam lächelte auch. "Hi Jay. Tut auch gut, dich zu sehen!", sagte sie.
Die beide Frauen setzten sich. Sofort kam der Kellner an ihren Tisch. Jordan bestellte ohne Sam zu fragen einfach zweimal das beste Menü des Hauses und grinste schelmisch, als Sam den Mund aufmachte, um zu protestieren. Der Kellner machte eine angedeutete Verbeugung, was Carter irgendwie an Teal'c erinnerte. "Ach ja, und bringen sie bitte zu dem Mineralwasser noch eine Flasche Champagner...!", fügte sie ihrer Bestellung hinzu.
"Jordan, ich...", begann Sam.
"Ach komm schon! Wir müssen feiern. Erstens haben wir uns lange nicht mehr gesehen und zweitens bin ich noch nicht einmal dazu gekommen, meine Beförderung ausgiebig zu feiern."
"Aber ich bin mit dem Auto hier...", warf Sam ein.
"Aber ich bin mit dem Auto hier...", äffte Jordan ihre Freundin nach. Sam lächelte.
"Wie alt bist du jetzt Sam?", fragte Jordan.
"Du weißt, wie alt ich bin.", gab Sam zurück.
"Ja sicher, war ja auch eine rethorische Frage. Du solltest ein bisschen lockerer sein, Baby. Du bist zu jung, um den Aristokraten heraushängen zu lassen und über die heutige Jugend zu schimpfen. Du solltest das Leben genießen, solange es dir etwas anbietet.", tadelte sie.
Sam sagte nichts. Das wusste sie auch selbst. Es war nur...
Der Kellner brachte den Champagner und schließlich stieß Sam ohne Widerrede mit Jordan auf ihre Freundschaft an. Nach einer Weile wurde Sam tatsächlich etwas lockerer und Jordan war sich sicher, dass es nicht am Alkohol lag. Sie schien sich einfach zu entspannen.
Jay beschloss, wenn es einen richtigen Augenblick gab, Sam zu fragen, was mit ihr los war - und es war eindeutig etwas los - dann war der jetzt.
"So Sam. Und jetzt sagst du mir, was los ist.", bestimmte sie also.
Sam sah sie nun wieder verkrampft und unsicher an.
"Komm schon, du kennst mich, ich möchte dir nur helfen...außerdem bin ich verdammt neugierig. Es geht um einen Typen, stimmts?", hakte Jordan nach.
Sam regte keine Mine, doch hinter ihrer Stirn wirbelten die Gedanken durcheinander. Sie versuchte, diese Gedankenfetzen zu sinnvollen Sätzen zu spinnen, während sie im Hinterkopf Zweifel hegte, ob man ihren Vorgesetzten Colonel USAF Jack O'Neill als "Typen" bezeichnen konnte.
Schließlich räusperte sie sich laut. Jordan hing an ihren Lippen.
"Es geht um meinen Vorgesetzten und sein Benehmen in letzter Zeit.", fasste Sam zusammen. Jay nickte erwartungsvoll.
"Vielleicht sollte ich von vorne anfangen. Hast du es eilig?", versuchte Sam zu witzeln, aber ihre Freundin schüttelte nur kurz den Kopf. Sam seufzte und erzählte ihr alles. Es dauerte wirklich lange - sie war danach beinahe heiser, aber glücklich, befreit, sich all den Frust und die angestauten Emotionen einmal, nur einmal, von der Seele reden zu können. Jordan hatte wenige Fragen gestellt, aber ihr immer wieder aufmunternd zugenickt, einfach zugehört.
Sam hatte ihr im Groben erzählt, was sie alles gemeinsam durchgemacht hatten, Jordan war auch Mitglied der USAF, weshalb sie es ohne mit der Wimper zu zucken hinnahm, wenn Sam nicht ins Detail gehen konnte, um die Geheimhaltungspflicht nicht zu verletzen.
Sie redete über spezielle Szenen zwischen ihr und Jack, die ihr wichtig vorkamen, dass Jay wirklich verstand, was zwischen ihnen war. Sie erzählte ihr von ihren Gefühlen...sofern sie sich eben in Worte fassen ließen. Sie beschrieb ihr, wie er aussah, verdammt, sie versuchte sogar, ihr zu beschreiben, wie seine Stimme klang. Zum Schluss kam sie dazu, wie er sich in den letzten Tagen ihr gegenüber verhalten hatte, wobei ihre Stimme einen traurigen Klang annahm. Nachdem sie endlich fertig war, war es kurz nach Mitternacht und sie waren die einzigen Gäste im Lokal.
Sam nahm einen schnellen Schluck von ihrem Champagner, um ihre Kehle anzufeuchten und suchte dann in Jordans Augen nach einer Reaktion. Jordan schaute sie an und grinste dümmlich.
"Was ist?", fragte Sam ein wenig verwirrt.
"Ich will den Mann kennenlernen, Sam.", sagte sie schwärmerisch.
"Ich hab vergessen zu erwähnen, dass er einen sehr gewöhnungsbedürftigen Humor hat.", fügte Sam lächelnd hinzu und verlor sich schon wieder zunehmend in schmerzvollen Erinnerungen.
"Wow...Sam. Dich hat es ganz schön erwischt.", stellte sie fest.
Sam nickte und schwenkte ihr Glas abwesend hin und her.
"Er hat es dir wirklich sehr angetan...", sagte Jay wieder.
"Könnest du aufhören, solchen Schwachsinn von dir zu geben?", fragte Sam schließlich mit gerunzelter Stirn.
"Nur Feststellungen, Sam...nur Feststellungen. Ein wirklich toller Mann. Aber ich erkenne dein Problem nicht, Sammy. Du liebst ihn - er liebt dich...was braucht es mehr? Geh hin und schnapp in dir! Bei den vielen Ambitionen, die dein Jack hat, ist er sicher auch eine Granate im Bett...und ich denke, so etwas würdest du wieder einmal brauchen, Kleines.", sagte Jay und grinste spitzbübisch.
"Ja ja... mach dich nur über mich lustig. Wenn das alles so einfach wäre. Du bist auch beim Militär, du müsstest eigentlich wissen, dass es verboten ist, mit seinem Vorgesetzten ins Bett zu springen, um es einmal so zu formulieren.", gab sie zu denken.
"Klar gibt es diese Regeln. Aber Regeln sind da, um gebrochen zu werden. Weißt du, Major Gorby ist wirklich ein toller Liebhaber...anfangs hatte er auch Bedenken und war ein bisschen steif...aber mit der Zeit legt sich das...", sagte sie und Sam sah sie mit offenem Mund an.
"Soll das heißen....", gab sie sprachlos von sich. "Klar schon länger...und wenn man ein wenig diskret ist, dann bekommt es niemand mit. Es ist viel gefährlicher für euren Job, euch weiterhin gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Das leuchtet sogar dir ein, stimmts, Intelligenzbolzen?", neckte sie.
Sam schüttelte ungläubig den Kopf. "Und was soll ich jetzt tun? Soll ich zu ihm hingehen und sagen...Hey Sir, ich hab genug von dem Katz und Maus Spiel. Eine Freundin hat gesagt, ich soll Sie mir schnappen. Also, ich wollte nur wissen, wie Sie so beim Sex sind. Wollen wir es gleich hier auf Hammonds Schreibtisch treiben? Kommen Sie schon, Colonel...seien Sie nicht so steif....?", witzelte Sam. Jordan lachte lauthals. Sam war ein wenig über sich selbst erschrocken...wenn sie sich solche Szenen auch nur vorstellte...aber sie schob es auf den Alkohol.
"Nein Sam. Du hast mir nicht zugehört. Dein Vorgesetzter und der Mann, den du liebst, sind zwei verschiedene Personen. Diskretion - das ist der Schlüssel. Ich bin sicher, er sieht das genauso...er liebt dich, das hast du selbst gesagt."
"Ja...aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, nach allem, was in den letzten Tagen passiert ist...", zweifelte Sam.
"Ach was. Das ist wohl der beste Beweis für seine Liebe. Er kann dich nicht haben...und sowas ist Gift für die Seele eines Mannes. Er redet sich ein, er müsse nur unfreundlich mit dir sein und dich verletzen, dann würden sein Gefühle für dich verschwinden...er ist einfach nur frustriert. Du bist es doch auch...sieh dich an! Aber du frisst es in dich hinein und es bringt dich von innen her um. Dieser Mann braucht nur eines - eine Frau...! Und zwar eine ganz bestimmte. Sei nicht so dumm und lass diese Chance ungenützt verstreichen. Wenn du ihn wirklich liebst, dann rette ....euch beide!", sagt Jay und nahm Sams Hände in die ihren. Sam kamen dabei fast die Tränen.
"Ich habe Angst.", flüsterte sie.
"Das brauchst du nicht. Ich bin ganz sicher, dieser Mann ist einsamer als man nur sein kann. Und du bist es auch.", erwiderte ihre Freundin.
Sam nickte und wischte sich eine einzelne Träne von der Wange.
"Der Alkohol...", sagte sie und beide fingen an zu lachen.
Sie saßen noch eine Weile da und tranken. Dann beschlossen sie, zu Fuß zu Sam zu gehen. Jordan würde bei ihr schlafen und morgen würden sie die Autos abholen. Keine der beiden Frauen traute sich noch zu, einen Wagen zu lenken.

Jack hatte beinahe den ganzen Tag im Bett verbracht. Nur gegen mittags war er aufgestanden, um sich etwas zum Essen zu machen. Er war mittlerweile ein ganz annehmbarer Koch geworden. Als Sara in verlassen hatte, hatte er am Anfang nur von Fast Food gelebt oder seinen Hunger mit Bier bekämpft - sofern er nicht das überaus köstliche...Essen...der Kantine in der Basis genießen durfte. So saß er also am Küchentisch und aß alleine seine Spagetti, während er wieder daran dachte, wie er wohl heute Abend schlaf finden würde. Alkohol hatte er keinen mehr und sein Kopf sagte ihm eindeutig, er solle die Finger von dem Zeug lassen.

Also lag er abends auf dem Sofa und sah fern. Immerhin hatte er ein Hockey Spiel gefunden, es war zwar kein Endspiel oder sonst irgendwie im entferntesten spannend -aber es war Hockey, und es war eine Ablenkung von Sam. Diese drei Buchstaben hatten sich in sein Hirn geätzt wie Schwefelsäure. Er wusste nicht, wie lange er es noch aushalten konnte, die Frau, nach der sein Herz sich sehnte, jeden Tag nahe zu sein, ohne ihr nahe zu sein. Heute im Bett hatte er einen Traum gehabt, der wieder einmal alles gesagt hatte. Er hatte von Sam geträumt...wie immer. Sie war nackt gewesen...wie so oft. Er wusste nicht warum, aber er konnte sich ganz gut vorstellen, wie Sam ohne Kleidung aussah. Der einzige Fehler des Traumes war gewesen, dass (seine) Sam eine Art Verbotsschild um den Hals trug, auf dem eine Leuchtschrift montiert war, die abwechselnd rot und orange leuchtete. "BERÜHREN VERBOTEN", blinkte die Aufschrift. Sam hatte gelächelt und war einfach nur dagestanden.
Dann war er aufgewacht.
Es wurde immer schlimmer. Mit seinen Träumen und mit seinen Gefühlen. Wenn das so weiterging, würde er sich entweder zum Alkoholiker machen oder wirklich Irre werden. Die ersten Anzeichen von letzterem lagen schon vor. Er schaffte es doch tatsächlich, alle seine Freunde zu enttäuschen, sie zu verletzen, seine engsten Vertrauten wie Scheiße zu behandeln...und am allerschlimmsten, Sam. Statt sich damit zufriedenzugeben, in ihr einen verlässlichen Soldaten und einen vertrauensvollen Freund gefunden zu haben, sehnte sich sein Herz und sein Körper nach mehr. Er wollte sie berühren...sie streicheln, sie küssen...ihr in die Augen sehen, wenn sie unter ihm kam und seinen Namen in die Nacht hinausschrie...
Vielleicht sollte er einfach weggehen? Irgendwohin, wo ihn keiner fand? Würden die Gefühle, die ihn auffraßen, dann auch verschwinden? Aber er war nicht der Typ, der vor einem Problem davonlief. Aber Sam war kein Problem. Die verdammte militärische Organisation war sein Problem. Sie verboten diese Liebe - obwohl er sich ja nicht einmal sicher war, dass sie diese Liebe auch erwiderte. Und das führte dazu, dass sie beide zwischen den Fronten standen. Und eines wusste Jack. Sam würde niemals grundlos ihre Karriere bei der AirForce und ihre Arbeit mit dem Stargate aufs Spiel setzen, selbst wenn er dafür bereit wäre, obwohl auch ihm viel an den Reisen durch das Sternentor lag.

"Kannst du dich noch an unsere Unterhaltung gestern erinnern?", war das erste, das Jay Sam an den Kopf schmiss, als diese endlich am Frühstückstisch auftauchte.
Sam nickte und gähnte herzhaft.
"Du siehst scheiße aus, Sam.", sagte Jay und fuhr sich selber durch ihre nicht vorhandene Frisur.
"Danke.", antwortete Sam abwesend und ließ sich auf den Stuhl neben ihrer Freundin fallen.
"Mhm...danke für den Kaffee.", murmelte Sam.
"Also?", hakte Jordan nach.
"Also was?"
"Mein Frage."
"Natürlich kann ich mich noch an gestern erinnern.", sagte Sam beleidigt.
"Und?"
"Und was?"
"Was wirst du unternehmen?", fragte Jay und nippte wieder an ihrem Kaffee.
Sam tat es ihr nach.
"Heute ist Sonntag.", stellte sie fest.
Jay nickte zustimmend.
"Er wird nicht zu Hause sein.", wich Sam aus.
"Doch. Ich habe das Gefühl, das wird er. Wenn ich die Situation richtig einschätze, und Schätzchen, das tue ich in 99% aller solcher Fälle, dann sitzt er zu Hause mit Whiskey vor der Glotze und ertrinkt genau wie du im Selbstmitleid.", gab Jay zurück.
"Bier."
"Was?"
"Bier...er trinkt am liebsten Bier.", stellte Sam klar.
Jordan runzelte die Stirn. "Oh Mann, oh Mann.", murmelte sie.
Eine Weile war es still zwischen den beiden.
"Ich denke immer wieder darüber nach, wie es für ihn zu Weihnachten oder am Todestag seines Sohnes sein muss. Ich meine...an Feiertagen bin ich auch immer ziemlich trübsinnig, aber ich verbringe sie mit Daniel, Teal'c...aber Jack hat sich an solchen Tagen immer irgendwie abgesetzt. Er war nie bei uns. Und ein paar Tage später kam er pünktlich wieder zur Arbeit und tat so, als wäre nichts besonderes gewesen.", sagte Sam leise.
"Dann solltest du dafür sorgen, dass er künftig an solchen Tagen nicht mehr allein ist.", schlug Jay leichtfertig vor.
"Ich traue mich einfach nicht.", sagte Sam nach einer Weile.
"Würde es dir helfen wenn ich mitkomme?", fragte Jay schmunzelnd.
Sam sah sie ungläubig an.

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Kapitel 4 by moth-to-flame
4. Kapitel

Es war inzwischen nach Mittag und Jack konnte es nicht erwarten, dass dieser beschissene Tag in der Reihe vieler beschissener Tage endlich zu Ende ging. Er hatte nicht viel zu tun und ihm war langweilig. Und immer wenn ihm langweilig war, dann begann er, nachzudenken. Und immer wenn er nachdachte, begannen seine Gedanken um Sam zu kreisen. Und das hatte immer schlimmere Folgen.
Er ging ans Fenster und sah nach draußen. Es herrschte eine drückende Hitze - es war das Bilderbuchbeispiel eines Hochsommertages und die Temperaturen stiegen immer weiter.
Wie eine plötzliche Eingabe von oben fiel ihm plötzlich ein, dass der Rasen ja noch zu mähen war...ja, der Geruch von Benzin und frisch gemähtem Gras und das laute Motorengeräusch würden ihm die Ablenkung verschaffen, nach der er sich sehnte.
Kurz entschlossen zog er sich seine alte, über den Knien abgeschnittene Jeans an, deren Fransen auch immer länger wurden. Dann kramte er in dem Chaos, das in seinem Schrank herrschte, nach einem annehmbaren und vor allem - sauberen T-Shirt. Er fand ein uraltes weißes Muskelshirt und zuckte die Schultern. Wer würde ihm schon beim Rasenmähen zusehen?
Pfeifend ging er mit einer Flasche Eistee nach draußen und holte den Rasenmäher aus der Garage. Er musste feststellen, dass der Tank des Gerätes leer war und seufzte. Eine weitere Ablenkung würde es sein, sich einen Kanister zu schnappen und zur nächsten Tankstelle zu fahren, um Benz zu holen.

"Er ist sicher nicht zu Hause.", sagte Sam zum wiederholten Mal.
"Jetzt beruhig dich erst mal. So kenn' ich dich ja gar nicht. Du wirst noch an einen Baum fahren, wenn deine Hände weiter so zittern. Lass mich fahren.", schlug Jordan vor.
"Du kennst den Weg nicht. Außerdem sind wir gleich da. Oh Gott...ich kann das einfach nicht...", murmelte Sam und fuhr um die letzte Kurve.
"Du hättest das weiße Kleid anziehen sollen.", seufzte Jordan plötzlich. Sam wollte in langen Jeans und einem Shirt zu Jack fahren, aber ihre Freundin hatte darauf bestanden, etwas mehr sexy zu wählen. Schließlich hatten sie sich auf einen kurzen blauen Rock und eine weiße, nicht zu zugeknöpfte Bluse geeinigt.
"So würde ich nie bei meinem Vorgesetzten aufkreuzen...", schob Sam mit einem Blick auf ihr Outfit Jay die Schuld in die Schuhe.
"Nein. Aber zu Jack würdest du nur in solchen Kleidern fahren.", gab diese schlagfertig zurück.
Das hatte etwas Vernünftiges an sich, entschied Sam.
"Ich hab dir doch gesagt, dass er nicht da ist.", sagte Sam, als sie beide ausgestiegen waren und sich vor Jacks Haus umsahen. Besser gesagt, fing Jordan an, einen Spaziergang um das Haus herum zu machen und war bereits im Begriff, die offene Garage zu betreten.
"Jordan!", zischte Sam.
"Er ist doch nicht hier. Was kann es schaden, wenn ich mir wenigstens von außen ansehe, wie Mr. Ich-liebe-meinen-Vorgesetzten wohnt.", witzelte sie, kam aber wieder aus der Garage heraus und stemmte die Hände in die Hüften.
"Sehr witzig.", sagte Sam und ging bereits wieder auf ihr Auto zu.
"Der Rasen würde auch mal wieder etwas Pflege vertragen.", sagte Jordan, bevor sie den Rasenmäher, der irgendwie seltsam deplaziert wirkte, neben der Hausmauer ausmachte.
"Fahren wir.", bestimmte sie nach ein paar Minuten. Jay schüttelte energisch den Kopf. "Warten wir noch zehn Minuten. Vielleicht kommt er gleich von einem Hockey Spiel...oder so was.", sagte sie. Sam grinste. Jay hatte wirklich einiges von ihrer gestrigen Unterhaltung behalten.
"Wie sieht denn sein Wagen aus?", wollte sie wissen.
"Es ist ein...", weiter kam Sam nicht, weil Jacks grüner Pickup die Auffahrt herauf Richtung Garage gefahren kam. Sam schluckte und wusste plötzlich nicht, wo sie ihre Hände hintun sollte. "Verdammt.", presste sie hervor und spürte, wie sie anfing zu schwitzen.
"Hey, ganz ruhig.", sagte Jay und trat einen Schritt vor. Die Neugier, endlich diesen berüchtigten Jack O'Neill zu sehen, stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Schließlich kam der Wagen in der Garage zum Stillstand und beide Frauen hörten die Autotür, bevor Jack um die Ecke kam, mit einem verwirrten Gesichtsausdruck. Sein Blick ging von Sam zu deren ihm fremden Begleiterin und zurück, dann bei Sam auf und ab.
"Er mustert dich., Sammy.", wisperte Jay unhörbar. Doch Sam hörte ihre Worte gar nicht, sie war viel zu beschäftigt damit, ihn zu mustern. Da stand er, in kurzen Jeans, einem ärmellosen weißen T-Shirt, dass an ihm einfach nur...verdammt sexy aussah...und dieser verdammt süßen Sonnenbrille. In der rechten Hand hielt er einen kleinen Benzinkanister, den er nun verwirrt von der Anwesenheit der beiden Frauen, neben dem Rasenmäher abstellte. Unschlüssig blieb er einige Meter entfernt stehen.

"Hi.", sagte er so jovial wie möglich. Was machte Sam hier? Und wer war diese Frau da? Und was hatte sich Sam gedacht, in diesem Aufzug bei ihm aufzutauchen...wow...das war verantwortungslos von ihr...sie sah göttlich aus. Diese freche weiße Bluse...man konnte sogar denn Ansatz ihrer Brüste sehen...oh Gott...

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Kapitel 5 by moth-to-flame
5. Kapitel

"Hallo Colonel...ich uhm...wir...", stotterte Sam. Jordan stöhnte und rollte bereits bei dem Wort Colonel die Augen.
Sie ging selbstbewusst auf den Mann zu und musste zugeben, dass er wirklich ziemlich gutaussehend war...aber nicht ihr Typ. Es war der sprichwörtliche Sam Carter-Typ. Der reife, gutaussehende Mann mit sympathischem Gesichtsausdruck, gutem Humor und diesem seltenen Helden-Touch, den sie nur allzu oft bei Soldaten fand. Jay hätte ihm am liebsten die Sonnenbrille vom Gesicht gerissen, um seine Augen zu sehen, denn die waren Sam das wichtigste.
Schließlich reichte sie ihm ihre rechte Hand und lächelte. "Hi. Ich bin Jordan. Eine gute Freundin von Sam. Und ich habe darauf bestanden, dich zu treffen.", sagte sie. Sam schluckte.
Jack lächelte zurück. Sam schluckte wieder. Dieses Lächeln hatte sie schon einige Zeit nicht mehr zu sehen bekommen.
Jack nickte seinem Gegenüber kurz zu und sah dann zu Sam.
"Gehen wir doch rein, es ist ziemlich heiß hier draußen.", schlug er vor und ging voraus.
Wenn er von ihrer Anwesenheit überrascht war, dann ließ er es sich nicht allzu sehr anmerken. Jordan starrte auffällig auf Jacks Hintern und Sam rempelte sie an. Ihre Freundin gab ihr einen genervten Blick.
"Eistee? Bier? Mineralwasser?", bot er an.
"Eistee.", kam es einstimmig zurück.
Schließlich saßen alle drei auf Jacks Wohnzimmercouch und tranken ihren Eistee.
"Was verschafft mir also die Ehre?", fragte er schließlich. Und dann zu Jordan mit einem selbstsicheren Grinsen: "Sie wollten mich kennen lernen?".
Jay räusperte sich und nickte. Insgeheim wartete sie darauf, dass Sam die Initiative ergriff, wie es ursprünglich geplant war.
"Darf man erfahren, wieso?", fragte Jack ungeduldig und sein Blick blieb an Sams Dekolleté hängen. Was Jay natürlich bemerkte und sich für den direkten Weg entschied. Sam rutschte unruhig auf ihren Platz herum. Was brauchte es an Beweisen, dass zwischen den beiden eine ungeheure Anziehungskraft herrschte, mehr? Man konnte es förmlich fühlen, wie sich die beiden magnetisch anzogen. Und sie konnte nicht länger zwischen den beiden Polen sitzen.
"Ich habe schon viel von dir gehört, Jack. Sam ist ziemlich überzeugt von dir, um es mal so auszudrücken. Ich will dich kennen lernen, aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, wir wären deshalb hier. Ich glaube, Sam hat dir, glaube ich, was zu sagen...", plauderte sie in einem gleichgültigen Tonfall. Jack hätte sich beinahe an seinem Eistee verschluckt und hustete überrascht.
Sam wurde hochrot und setzte zu einer Erklärung an - wenn es denn eine gab.
"Entschuldigt mich bitte...ich muss für kleine Mädchen. Wo ist denn die Toilette, bitte?", fragte Jordan sofort darauf unschuldig, warf Sam aber ein schelmisches Lächeln zu.
"Gang runter, zweite Tür links.", antwortete Jack mechanisch, während seine Augen immer noch auf Sam verweilten. Auch ihm wurde langsam unwohl. Als ob er sich nicht in letzter Zeit in ihrer Nähe immer unwohl gefühlt hätte...Nein, nicht unwohl...nervös?...Was sollte diese Stippvisite?

"So...warum sind Sie beide dann hier?", fragte Jack zu guter Letzt. Sam war klar, dass Jordan ihr jetzt nicht helfen würde...wenn sie ihre Freundin richtig einschätzte, war sie gerade dabei, in Jacks Badezimmerausstattung herumzuwühlen...sie würde später einige interessante Funde zu berichten wissen...
"Na ja...ich uhm...wollte mit Ihnen über etwas Wichtiges sprechen. Und...meine Freundin hier hat mich dazu überredet, es auch wirklich zu tun.", begann sie.
Jack nickte und nahm mit einer langsamen, unbeschreiblich erotischen Bewegung seine Sonnenbrille ab. Er gab ihr ein beruhigendes Lächeln und Sam fragte sich, ob der Jack, der sie noch vor ein paar Tagen wie den letzten Dreck behandelt hatte, wieder verschwunden war. Es schien so...wenigstens eine Beruhigung....wenn sie sich nicht irrte, war sie mitten in dem schwersten Gespräch ihres Lebens. Sie rutschte wieder unruhig auf ihrem Platz herum, ihre Handflächen waren feucht und sie spürte, wie ihr Herz gegen ihren Brustkorb hämmerte. Es war unglaublich, welche Wirkung dieser Mann auf ihren Körper hatte.
"Und das wäre?", hakte Jack nach. Irrte er sich, oder war es in dem Raum plötzlich heißer geworden? Die Luft knisterte elektrisch und er spürte, wie sich ihre Nervosität auf ihn übertrug.
"Ich wollte mit Ihnen darüber reden, dass...ich.......ach verdammt noch mal.", fluchte sie. Sie konnte es einfach nicht. Sie stand auf. Unschlüssig stand sie da und versuchte, nicht in Tränen auszubrechen. "Sam. Was ist denn. Das Fluchen ist doch normalerweise mein Part...?", witzelte Jack ungeschickt. Sam schüttelte ihren Kopf voller Selbstzweifel. Schließlich stand er ebenfalls besorgt auf. "Hey...", sagte er beruhigend und wünschte sich in dem Moment nichts mehr, als sie tröstend in den Arm zu nehmen. Aber die Zeiten, in denen er das tun hatte können, ohne dass er die Grenze zwischen ihnen, die sich in den letzten Monaten....Jahren...gebildet hatte, zu übertreten, waren gezählt.
Sam sah ihm plötzlich fest in die Augen und spürte, wie er in den ihren nach einer Erklärung für ihr befremdendes Verhalten suchte. Sie schloss kurz die Augen und tat dann das einzige, woran sie noch denken konnte und das ihr logisch erschien, um es ihm zu erklären.
Ehe Jack es sich versah, packte sie ihn, zog ihn an sich und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Dann presste sie ihre Lippen rau auf die seinen.

Hungrig nach seiner Liebe wollte sie diesen Moment nie wieder missen. Die Hitze, die sein Körper ausstrahlte, verursachte ihr eine Gänsehaut. Selbst wenn er sie jetzt gepackt und von sich weggeschubst hätte, wäre sie glücklich gewesen, wäre es das Gefühl des Moments wert gewesen. Doch sie wusste, dass er das niemals tun würde - nicht Jack. Sie spürte nur, wie sich seine Muskeln anspannte und er den Atem anhielt.

Ihre Aktion kam für ihn absolut überraschend. Seine Augen weiteten sich, sein Puls raste und er fühlte, wie sich seine Knie in Wackelpudding verwandelten. Er spannte sämtliche Muskeln an und vergaß einfach, zu atmen. Ihre Lippen schmeckten einfach nach - Sam. Es war so wundervoll, unbeschreiblich schön, addiert mit dem Reiz, etwas Verbotenes zu tun. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Er stand stocksteif da und genoss die kleinen Schauer wohliger Wärme, die durch seinen gesamten Körper fluteten. Er hätte alles erwartet, sogar dass Major USAF Samantha Carter anfing, vor seinen Augen zu weinen. Aber nicht das. Nicht das diese Frau ihn küsste als gäbe es kein Morgen. Das hätte er ihn seinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten.
Dann plötzlich lösten sich ihre Lippen von den seinen. Hatte er zurückgeküsst? Er wusste es nicht mehr. Jedenfalls legte sich ihr Kopf auf seinen Brustkorb und ihre Umarmung wurde noch stärker...raubte ihm fast den Atem.
Sam konnte den Herzschlag des Mannes hören und war sich mehr als bewusst, dass sie nur dieses dünne Textil von seinem nackten Fleisch trennte.
Zögernd schlang Jack nun auch seine Arme um ihre Taille. Er suchte nach Worten, um wenigstens irgendetwas zu sagen - aber scheiterte. Schließlich brach sie das Schweigen.
"Es...uhm...tut mir leid. Aber ich konnte einfach nicht in Worte fassen...was ich Ihnen zu sagen hatte. Ich kann es immer noch nicht...aber ich will nicht, dass Sie jetzt...", begann sie.
"Sam...", unterbrach sie Jack.
"Aber...es tut mir so leid...ich..."
"Carter!", befahl Jack. Das verfehlte seine Wirkung nicht und plötzlich hatte er ihre ganze Aufmerksamkeit. Ihre blauen Augen sahen ihn glasig an. Er lächelte.
"Sam...Ich denke, ich weiß, was du damit sagen willst. Nämlich dasselbe, dass ich dir schon seit längerem sagen wollte, aber nie......die richtigen Worte gefunden habe...oder...uhm...mich nicht getraut habe. Du hast in den letzten Tagen ja gemerkt, was dabei herausgekommen ist, wenn ich versuche, die Gefühle zu leugnen, die ich für dich empfinde. Ich bin derjenige, der sich entschuldigen sollte. Bei Daniel, Teal'c, General Hammond...so ziemlich jeden, der mich schief angesehen hat....und am meisten bei dir....Sam, es tut mir unbeschreiblich leid, dass ich.....", weiter kam er nicht, ihr Finger auf seinen Lippen hinderte ihn daran, die letzten Worte loszuwerden.
"Shhh...ich weiß.", sagte nun sie und lächelte ihn breit an. Jack seufzte und fragte sich, ob diese Frau nicht wirklich etwas Besseres als ihn verdient hätte. Sie war einfach zu perfekt. Er liebte sie einfach. Er erwiderte das Lächeln und fing ihre Lippen für einen Kuss ein, der sich in schon nach wenigen Sekunden zu einem heißen Zungenduell entwickelte.
Jacks Hand wanderte in Sams strubbeliges Haar und zog so ihre Lippen noch dichter an die seinen, wenn das überhaupt möglich war.
Sam wurde mutiger und zupfte ungeduldig an seinem Shirt. Jack lächelte und ließ seine Hand aus ihrem Haar zu ihrer Wange gleiten, um diese dann sanft mit seinem Daumen zu streicheln.
Sam schloss genussvoll die Augen und beförderte Jack, ehe er es sich versah mit einer kleinen Handbewegung rückwärts auf die Couch. Sie platzierte sich über ihn und konnte gar nicht genug von seinen Lippen bekommen.
Jack fühlte sich wie im siebten Himmel und hatte Angst, jeden Moment aus einem seiner vielen Träume aufzuwachen. Trotzdem schaltete sich irgendwann wieder sein Verstand ein und er brach atemlos einen der heißen Küsse. Sam sah ihn abwartend an und versuchte selbst wieder, zu Atem zu kommen.
"Wo ist deine Freundin eigentlich hin?", fragte er. Sam grinste.
Im selben Moment hörten sie ein lautes Räuspern jenseits der Lehne des Sofas und beide ließen ruckartig voneinander ab.
"Ich werde dein Auto nach Hause fahren und morgen den ersten Flieger heimwärts nehmen, Sam. Ich denke, Jack kann dich morgen früh zur Arbeit mitnehmen...wir telefonieren wieder mal, ja?!", sprach's und verschwand breit grinsend aus der Tür.
"Danke, Jordan!", formte Sam mit ihren Lippen und winkte lächelnd ihrer Freundin nach.
So sehr sie auch schnelle Abgänge hasste, sie hatte jetzt definitiv etwas wichtigeres vor.
"Sie ist eine wirklich gute Freundin.", flüsterte Sam und Jack entspannten sich wieder. Ernst sah er ihr in die Augen. Sam lächelte, was sie darin sah, machte es ihr warm ums Herz.
"Ich liebe dich, das weißt du doch, oder?", sagte er aufrichtig und seine Hand landete wieder auf ihrer Wange.
Sam nickte lächelnd. "Ich danke Jordan dafür, dass sie mich heute hierher geschleppt hat, sonst hätte ich das wohl nie aus deinem Mund gehört.", sagte sie.
Jack zuckte die Achseln.
"Ich liebe dich auch, mein Colonel.", fügte sie nach einer Weile hinzu und umarmte ihn fest.
Jack schloss die Augen und seufzte zufrieden. Dieser Moment wog all die letzten Tage auf, er widerlegte das Sprichwort, dass man sich nur an die schlechten Tage seines Lebens erinnerte. An diesen Moment würde er sein Leben lang denken können, sollte es ihm je wieder schlecht gehen, was er bezweifelte...solange Sam an seiner Seite war. Und er würde sie nie wieder gehen lassen.
Die beiden versanken erneut in einem zärtlichen Kuss.
Sam zupfte wieder an seinem T-Shirt und schließlich ließ er es zu, dass sie es ihm über den Kopf zog und achtlos auf den Boden warf. Endlich hatte sie ihr Ziel erreicht und konnte gar nicht genug von seiner nackten Haut bekommen. Ihre Hände beschrieben große Kreise auf seinem nackten Oberkörper und wurden bald durch ihre feuchte Zunge ersetzt.
Sam lächelte, als sie die Reaktion des Körpers unter ihr sich sanft gegen ihr Becken pressen spürte. Jacks Hände waren plötzlich auf ihrem Rücken und dabei, auch Sam nach und nach ihrer Kleidung zu entledigen.
Er fing Sams Lippen erneut ein. "Lass...mich...nicht vergessen, ebenfalls...deiner Freundin...zu danken.", schaffte er atemlos zwischen mehreren neckenden Küssen zu sagen.
Sam kicherte in seinen Mund. "Okay...Immerhin will sie dich immer noch kennen lernen.", wisperte sie leise. Jack grinste und Sam versank in seinen Augen.
"Mal sehen...wenn sie so gut küsst wie mein Major...", witzelte er.
Sams Hand fuhr zu seinem Schritt und drückte leicht zu. Jacks Kopf fiel nach hinten und er stöhnte, sein Grinsen verschwand.
"Vergessen wir das...", sagte er ernst und schnappte nach Luft.
Sam lachte siegessicher.

Ende
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