I only have eyes for you by moth-to-flame
Summary: Jack liegt auf dem Dach seines Hauses und denkt über sein Leben nach. Er erhäldt überraschend Besuch von jemanden, den er dort wohl als Letztes erwartet hätte.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1)
Genre: PoV, Romance, UST, Vignette
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 3 Completed: Ja Word count: 4492 Read: 14516 Published: 17.11.11 Updated: 17.11.11

1. Kapitel 1 by moth-to-flame

2. Kapitel 2 by moth-to-flame

3. Kapitel 3 by moth-to-flame

Kapitel 1 by moth-to-flame
I only have eyes for you


*Ich konnte nicht weg...Weil ich lieber gestorben wäre, als Carter zu verlieren<<....schon schlimm genug! Und dann muss diese Freya...oder Anise....oder auch beide...weiß der Teufel... auch noch fragen, WARUM! Als ob das nicht logisch wäre...
*Weil sie mir etwas bedeutet...viel mehr, als sie mir bedeuten dürfte.<<...wie kann so etwas aus meinem Mund kommen???
Ja ja...ich konnte nicht anders...das Lügendetektordings hätte es gewusst, wenn ich nicht die Wahrheit gesagt hätte...aber musst ich die Wahrheit so direkt rüberbringen? Konnte ich nicht einfach sagen, dass ich sie nicht zurücklassen wollte, weil sie ein wertvolles Mitglied meines Teams ist? Okay, das hätte das Gerät wahrscheinlich durchschaut. Aber irgendwelche andere Worte...harmlosere... Oh Gott, war ich verlegen. Und Sam muss auch noch danebenstehen und sich mein Bekenntnis anhören. Ich habe mich und sie gleichzeitig in Verlegenheit gebracht...das muss man erst einmal bewerkstelligen...! Verdammt...alles ist einfach schief gelaufen. Ich hätte ihr es irgendwann gesagt...hätte ich! Oder doch nicht? Jedenfalls nicht so! Okay, man könnte sagen, alles halb so schlimm, jetzt weiß sie es wenigstens.

Aber es ist so wie immer...es wird zwischen uns totgeschwiegen...und je näher wir uns innerlich kommen...desto weiter entfernen wir uns äußerlich voneinander...Wenn Sam verletzt wird, hätte ich früher nicht lange gezögert und wäre zu ihr gerannt, ob zu checken, ob sie okay ist...aber heute traue ich mich das nicht mehr...es könnte ja gleich so aussehen, als würde ich mich zu sehr um sie sorgen, als ich sollte... Das alles hat dieses außerirdische Ding verändert! Es hat mein ganzes Leben verändert...irgendwie. Ich kann mit Sam nicht mehr normal reden, kann sie nicht mehr berühren...alles, was Freunde eben so machen...kann ich nicht mehr. Es ist anders, seit diesem verdammten Zarc..irgendwas...Test. Das ist jetzt...lasst mich überlegen...drei Monate und drei Tage her...und keiner von uns beiden hat mit dem anderen mehr Worte gewechselt als nötig.

Sicher, unsere Arbeit geht normal weiter...ich ihr CO, sie mein 2IC...ich befehle, sie befolgt...wie vorher....zumindest für Unbeteiligte...Daniel und Teal'c merken, dass sich etwas verändert hat, zwischen uns. Wir gehen nicht mehr so locker miteinander um, wir meiden uns...die stundenlangen Dialoge, die wir Nachts auf irgendwelchen Planeten gehalten haben, gibt es nicht mehr. Ich habe Angst, wenn ich sie berühren muss, oder wenn sie mich berührt...es ist alles....anders.
Und das Schlimmste ist, es ihn sich hineinfressen zu müssen....ich will es ihr erklären, mit ihr reden, es zwischen uns klar machen...
Sicher, ich habe gefragt, ob wir beide damit klar kommen, kurz bevor die anderen wieder in den Raum gekommen sind, damals, und kurz nachdem sie mir mit leuchtenden Augen versichert hat, dass nichts von meiner ganzen Gefühlsduselei den Raum verlassen wird...förmlich, um ihrem CO einen Gefallen zu tun.
*Kommen wir damit klar<<, habe ich damals gefragt. *Ja, SIR!<<, war die Antwort.
Oh Sam, du weißt gar nicht, wie weh das getan hat. Dieses Sir hat sich in mein Hirn geschnitten wie ein glühend heißes Schwert in mein Herz...
Kein Wort darüber, ob sie ähnlich empfindet...es war keine Zeit dazu. Und danach fand keiner von uns den Mut...es zu tun.

Ich liege auf dem Dach meines Hauses. Eine der seltenen Nächte, dich ich nicht in der Basis verbringen muss...sondern in meinem Bett liegen könnte.
Statt dessen liege ich auf dem Dach meines Hauses. Auf dem Rücken, alle Viere von mir gestreckt und sehe auf in den klaren Sternenhimmel.
Ich bewundere die Sterne...weil Sam es tut. Es ist ihr Job.
Mir gefallen sie einfach gut. Ich bin nicht intelligent, so wie Sam...ich finde sie einfach schön. Fast so schön wie Sam, wenn sie mich mit ihren kristallblauen, klugen Augen durchdringt....mich anlächelt, als einzige, die über meine saublöden Sprüche lacht....lachte...früher...

Ich liebe sie...es tut so weh. Es tut so verdammt weh sie zu lieben.
Ich habe so etwas noch nie gefühlt...ich bin ihr ausgeliefert. Mein Leben gehört mehr ihr als mir.
Ich würde keine Sekunde zögern, mein Leben für das ihre zu geben, wenn man es von mir verlangen würde... Es tut weh, weil diese bedingungslose Liebe nicht erwidert wird...es kann ja sein, dass sie auch etwas für mich empfindet...gehen wir einmal davon aus. Hey, wir sprechen hier nicht von einem liebeskranken Teenager, sondern von Major Samantha Carter, Doktor der Astrophysik und Mitglied des Stargate-Projekts, dem bestgehütetsten Geheimnis des ganzen Planeten!
Und ich würde mit jedem Zechkumpanen mein bescheidenes Vermögen verwetten, dass ihr ihre Karriere mindestens hundertmal so wichtig ist wie eine fragwürdige Beziehung zu ihrem VORGESETZTEN! Einem alten, dickköpfigen, unfähigen und.......liebeskranken Kerl.

Sie wird ihren inneren Kampf führen...so wie ich ihn früher geführt habe...aber sie wird nicht so kümmerlich verlieren wie ich. Sie wird weiterkämpfen und gewinnen. Wird die verbotene Liebe tief in sich vergraben und einfach ihren Job weitermachen...und Spaß daran haben. Und ich werde es auch versuchen...aber ich weiß, dass ich zu schwach dafür bin. Sam ist stark...ich habe noch nie so einen starken Menschen getroffen. Sie musste viel mitmachen, aber sie hat sich nie beschwert. Irgend etwas erhält ihre Hoffnung. Die Freude an ihrer Arbeit, die Tatsache, dass ihr Vater gesund ist, weil er bei Außerirdischen lebt, die uns Wohlgesonnen sind, was übrigens nicht unerheblich ihr eigener Verdienst war...

Wenn sie dem innerlichen Drang nachgeben würde...vorausgesetzt, sie hat diesen Drang...würde sie riskieren, dass sie...wenn nicht ich...aus dem Programm geschmissen wird...und ihren Vater nie wieder sehen würde.
Ich schweife gerade mit meinen Gedanken weiter, zu der Zeitschleife...und dem Kuss. Da habe ich meinen Gefühlen wieder einmal nachgegeben. Ich war egoistisch und habe mir von ihr geholt, was ich wollte...ohne sie zu fragen...ich habe immer noch ein sehr schlechtes Gewissen deswegen. Ich muss mit dieser Erinnerung leben...für sie ist es niemals passiert. Es WAR wunderschön...es war mehr als wunderschön...es war unbeschreiblich...atemberaubend. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so viel bei einem einzigen Kuss gespürt zu haben...und ich bin so dämlich und lasse ihr nicht einmal die Zeit, darauf zu reagieren...okay, hätte ich ihr die Zeit gegeben, hätte ich mit den Konsequenzen rechnen müssen... nicht nur ihrerseits, sondern auch von Seiten des Generals...der daneben gestanden hat.

Sicher, ich hätte sie zu einem passenderen Zeitpunkt erwischen können, aber ich wollte, das der erneute Zeitsprung genau danach passiert.
Ich könnte auch sagen, dass es mir egal wäre, was die Konsequenzen wären, weil spätestens nach dem nächsten Zeitsprung sich keiner mehr daran erinnern kann - bzw. es für die andern nicht mal passiert ist...außer für mich. Aber ich hätte dann gewusst, was sie davon halten würde...was Hammond mit uns anstellen würde...was Sam mir sagen würde! Ich hatte Angst davor. Und die selbe Angst hält mich davon ab, hier und jetzt mit ihr zu reden.

Ich fröstle, es ist verdammt kalt hier auf dem Dach. Die Dachpappe schabt rau über mein Hemd. Aber ich kann meinen Blick nicht von dem Himmelszelt abwenden. Irgendwo da oben ist Charly und ich ertappe mich dabei, mir zu wünschen, bei ihm zu sein. Das wäre die Lösung für alle Probleme...alles würde so banal werden, weltlich Probleme...weit unter mir.
Und trotzdem weiß ich, dass es nichts bringen würde...wer weiß denn schon, wie es nach dem Tod weitergeht? Ich nicht...man müsste Sam fragen, die hat sicher eine Theorie dazu...und schon sind wir wieder beim gleichen Problem...Egal was ich tue, was ich sehe, höre, fühle, schmecke....Sam ist in meinem Kopf.
Ich greife nach der Flasche Bier die irgendwo neben meinem Körper steht...ich bin zu beschäftigt mit den Sternen, um hinzusehen. Ich finde sie. Es ist erst mein zweites Bier. Ich bin es leid, mich, jedes Mal, wenn ich einen Schluck trinken will, aufzusetzen und den Blick vom Himmel losreißen zu müssen. Am liebsten wäre ich betrunken, wenn meine Sinne benebelt sind, dann gibt es auch nichts anderes mehr.
Schließlich setze ich mich doch auf und leere die halbvolle Flasche mit einem gierigen Zug. Dann sinke ich wieder zurück in meine liegende Position und seufze. Ich schließe die Augen und versuche, an nichts zu denken.
Die Vögel haben schon seit Stunden aufgehört zu singen, ich weiß nicht, wie spät es ist. Es ist kalt, das weiß ich, aber ich habe nicht vor, aufzustehen. Ein paar Grillen zirpen unten im Garten, das ist alles.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by moth-to-flame
2. Kapitel

Plötzlich höre ich ein Auto die Auffahrt herauf fahren. Vielleicht hat sich jemand verfahren oder es ist Missy, meine Nachbarin, die wieder einmal mit ihren Freundinnen Bridge spiel war. Ich bin manchmal bei ihr und trinke ihren scheußlichen Kaffee, wir reden über so belanglose Dinge...das tut manchmal gut.
Missy ist 67 und vor 2 Jahren ist ihr Mann gestorben...sie hat es auch nicht leicht. Es klingt nicht wie ihr alter Ford Scorpio, aber ich gebe mich mit der Erklärung zufrieden und rühre mich nicht.
Ich höre eine Autotür zuschlagen. Klingt verdammt nah...
Irgend jemand läutet an meiner Haustür! Ich rühre mich nicht. Vielleicht denkt dieser jemand, ich schlafe und verduftet wieder...Schritte im Garten. Verdammt, jemand der weiß, wo er mich finden kann.

Knackende Geräusche auf der Leiter, die auf das Dach führt...es wird heiß. Ich will mich aufsetzen und dem Besucher wenigstens anständig gegenübertreten.
Langsam dämmert es mir. Daniel! Es ist Daniel. Er hat wahrscheinlich als einziger in der Basis mitbekommen, wie schlecht es mir geht.
Ich seufze und öffne die Augen. Die Schritte kommen vom anderen Ende des Daches immer näher, aber es ist mir egal, was Daniel von mir denkt. Er soll ruhig sehen, wie ich mich fühle. Er bleibt stehen. Ich warte darauf, dass er was sagt. Warum sagt er nur nichts?
"Sir...?", flüstert plötzliche eine Stimme. Eine weibliche Stimme...es ist SAM!!!!! Mein Gehirn schreit einen stummen Hilfeschrei. Überraschung ist kein Ausdruck für das, was ich empfinde. Ruckartig springe ich auf die Füße und starre sie ungläubig und mit offenem Mund an. Tatsächlich, sie ist es...das fahle Licht der alten Straßenlaterne ist zwar nicht hell, aber ich erkenne sie eindeutig...was denkt sie jetzt wohl von mir? Ich meine, was würde ich selbst von mir denken, wenn ich auf mein Dach kommen würde und ich dort auf dem Rücken, alle Viere von mir gestreckt, liegen würde, den Blick in den Himmel gerichtet...?
"CARTER...!", rufe ich überrascht.
"Colonel.", antwortet sie mit einem Nicken. Ich setze mich wieder überwältig zurück auf den Boden.
Seltsamerweise setzt sie sich neben mich. "Major, gehen Sie wieder...ich bin betrunken.", sage ich und könnte mich selbst ohrfeigen...ich habe Angst.
Sie bringt den Mut auf und kommt mich besuchen und ich bin so gemein zu mir.
"Nein, Sie sind nicht betrunken.", sagt sie ruhig.
Sie hat recht. "Sie haben recht.", sage ich und seufze resignierend.
Sie nickt nur kurz. Ich reiche ihr eine der reichlich vorhandenen Bierflaschen und den dazugehörigen Öffner. Sie bedankt sich leise und nimmt einen Schluck.
"Wie spät ist es?", gibt es etwas Belangloseres, das ich jetzt fragen könnte?
Sie sieht auf die Uhr. Es ist erst neun.
"Woher wissen Sie, dass ich hier oben bin?", frage ich.
"Ich wusste es nicht. Ich würde hier heraufkommen, wenn ich nachdenken muss.", flüstert sie.
"Sie glauben, ich muss nachdenken...!", antworte ich. Ich bin so gemein...
"Ja. Sie sind schon seit Wochen so komisch. Ich musste in letzter Zeit auch oft nachdenken.", sagt sie offen.
Ich schaue sie an. Ein Fehler. Ihre Augen erscheinen im Halbdunkel fast schwarz und sind verdammt schön.

Bright eyes

is it a kind of a dream
floating out on the tide
following the river of death downstream
oh is it a dream
there's a fog along the horizon
a strange glow in the sky
and nobody seems to know where you go
and what does it mean
oh oh is it a dream

bright eyes
burning like fire
bright eyes
how can you close and fail
how can a light that burned so brightly
suddenly burn so pale
bright eyes

is it a kind of shadow
reaching into the night
wandering over the hills unseen
or is it a dream
there's a high wind in the trees
a cold sound in the air
and nobody ever knows when you go
and where do you start
oh oh into the dark

~~*Art Garfunkel*~~

"Sie haben recht. Wie immer. Worüber denken Sie nach?", frage ich unverschämt.
Sie zögert. Nimmt einen Schluck von dem Bier und sieht zu den Sternen auf. Ich erwarte eine Rede von irgendwelchen astronomischen Abstraktionen, um vom Thema abzulenken.
"Über uns.", sagt sie leise. Tja, Pech gehabt, Jack. Sie ist nicht so ein Feigling wie du.
Ich sehe sie wieder perplex an. Sie lächelt. Ich kann nicht anders und erwidere es.
"Ja, geht mir ähnlich.", gebe ich zu. "Es gibt viel darüber nachzudenken.", addiere ich und sehe sie fragend an. Sie nickt.
"Sir, was Sie...", begann sie. Ich glaube, ich höre nicht richtig.
"SAM!", rufe ich und sie zuckt zusammen. "Tschuldigung...aber bitte, tu mir das nicht an und erinnere mich auch jetzt noch daran, dass ich dein Vorgesetzter bin, okay?", sage ich sanfter. Sie nickt. Sie versteht. Sie beschwert sich nicht. Wie immer. Ich schließe dankbar die Augen und bin gespannt darauf, was jetzt kommt. Ich bin immer noch völlig konfus über ihre bloße Anwesenheit. Sie sieht mich Momente lang mit einem undeutbaren Blick an, bevor sie fortfährt.
"Jack, was...du....damals...gesagt hast. Du weißt schon...bei diesem Zartarc-Test...", beginnt sie wieder.
"Ich meinte jedes Wort.", sage ich sanft und unterbreche sie wieder. Sie sieht mich mit diesem einen Blick an, den ich so fürchte...er lässt mich abheben.
"Das wollte ich hören", flüsterte sie.
"Ich wollte es dir vorher sagen...oder nachher...aber nicht...so! Es war sehr schlimm für mich...und für dich sicher auch...", stammle ich.
Sie nickt. Ich weiß, dass es so für sie war.
"Und ich wollte schon früher mit dir darüber reden, aber...es war alles so schwer. Martoufs Tod...und dann habe ich mich nicht mehr getraut.", sagte sie leise und ich sehe es ihr an, dass sie immer noch um Marty trauert. Hey, verurteilt mich nicht, ich hatte Marty auch gern, er war ein ordentlicher Kerl, loyal, ehrlich und mutig...aber er wollte nun mal Sam...genau wie ich.
"Martoufs Tod war sehr schwer für dich...", stelle ich fest. Wie dumm von mir. Sie weiß es - ich weiß es...es ist...verdammt Jack!
Sie nickt wieder.
"Ich habe ihn sehr gern gehabt...Jolinar hat ihn geliebt. Es war seltsam...zweigeteiltes Gefühl.
Manchmal war ich mir nicht ganz sicher. Verstehst du. Ein Teil von dir trauert mehr als der andere...es ist verwirrend.", versucht sie zu erklären und ich glaube, ich verstehe es.
"Kann ich mir vorstellen.", sage ich sanft.
"Aber ich habe gesehen, dass es dir in letzter Zeit nicht so gut ging. Ich wusste warum. Aus dem selben Grund, aus dem ich immer wieder überlegt habe, alles hinzuschmeißen. Und heute kam ich nach Hause und dachte an dich. Nicht, dass das etwas Neues wäre. Aber ich habe mich in mein Auto gesetzt und bin losgefahren. Voilà, hier bin ich...", sagt sie.
Hat sie gerade gesagt, dass sie öfters an mich denkt? Ja, das hat sie. Mein Herz verdoppelt seine Arbeit. Ich mache mir ein neues Bier auf.
"Ich denke auch oft an dich.", sage ich und es klingt dämlich...wie alles, was ich von mir gebe.
"Also, ich bin hier - du bist hier. Wir sollten darüber reden.", sagt sie und ich denke, dass es logisch klingt, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll.
"Es gibt nicht viel zu sagen, glaube ich. Ich kann nur eines sagen, Sam. Ich liebe dich.", raune ich und es verfehlt seine Wirkung nicht. Ihr Blick verändert sich...Sie kämpft gegen Tränen und ich weiß, wie das ist. Es tut so verdammt weh...es ist so schwer.
Ich lege ihr zögernd meinen Arm um die Schulter. Irgendeine Mauer bricht ein. Sie fängt an, hemmungslos zu schluchzen und ihr Kopf liegt plötzlich auf meiner Brust. Ich streiche ihr beruhigend über den Kopf.
"Hey, so schlimm?", frage ich und lächle. Sie senkt den Blick. "Nein...ich...liebe dich auch!", flüstert sie.
"Jetzt, wo es ausgesprochen ist, klingt es gar nicht so dumm...", stelle ich fest und sie lächelt endlich wieder ihr Lächeln.
"Und jetzt?", fragt sie und spricht aus, was ich denke.
"Ich weiß es nicht, Sam. Ich weiß es wirklich nicht. Aber wir müssen einen Weg finden.", sage ich und ich weiß es wirklich nicht.
Wir schweigen eine Weile.
"Es ist eine einfache Frage...", sage ich schließlich.
"...mit einer schweren Antwort...", erwidert sie und ich weiß genau, was sie meint.
"Wollen wir es?...Wollen wir es und setzen unsere Karriere aufs Spiel, riskieren alles, wofür wir...vor allem du...dein Leben lang gearbeitet haben?", frage ich.
Sie sieht mich an. Sie sieht mich einfach nur an. Das schlimmste, was sie sagen könnte...nichts. Ich will mich von ihrem durchdringenden Blick abwenden, aber plötzlich sind ihre Lippen auf den meinen und ihre Hand auf meinem Hinterkopf.
Sie drückt mich gegen ihren Mund und ich küsse sie zurück. Zur Hölle mit den AirForce-Regeln....ich küsse zurück! Es ist so wunderschön...so anders als damals in der Zeitschleife...der Impuls geht von ihr aus.
Sie will es...
Ich versinke in dem Kuss, und als sie mich längst loslässt, sind meine Augen immer noch geschlossen und meine Lippen bewegen sich noch, als würden sie die ihren umschließen.
Ich öffne die Augen und sie lächelt mich an. Ich schwebe in Gedanken immer noch dem Kuss hinterher und sehe sie verliebt an.
"Ich will es.", sagt sie. Ich sehe sie glücklich an. Ich hätte so etwas niemals erwartet...niemals. Habe ich das überhaupt verdient?
Und trotzdem nagt das schlechte Gewissen an mir...
"Ich weiß, wie sehr du deine Arbeit mit dem Stargate liebst...die Reisen auf andere Planeten, die anderen Kulturen...deinen Vater regelmäßig mit dem Raumschiff spazieren fahren zu können...deine militärische Karriere......Sam, ich will nicht schuld daran sein, wenn sie dir deinen Lebensinhalt nehmen!", sage ich und einige Momente lang sieht sie mich traurig an.
"DU bist mein Lebensinhalt.", raunt sie leise und ich glaube nicht zum ersten mal an diesem Abend, dass ich mich verhört habe.
Dann sind ihre Lippen wieder auf den meinen und ich bin so verdammt glücklich! Ich küsse zurück und plötzlich ist ihre Zunge in meinem Mund. Ich treffe sie mit meiner und sie tanzen einen verbotenen Tanz. Endlich trennen wir uns. "Wow...", kommentiere ich.
"Ich will es auch.", sage ich schließlich.
Sie lehnt sich wieder gegen mich und ihr Kopf sinkt wieder auf meinen Brustkorb.
"Ich dachte nicht, dass dieser Tag heute noch etwas Besonderes wird...", murmle ich wahrheitsgemäß. Sie seufzt glücklich und schlingt ihre Arme um mich. Ein wunderbares Gefühl, ihr so nahe zu sein. Wie lange träume ich schon davon?
"Ich kann dir gar nicht sagen, wie gut und richtig es sich anfühlt, hier bei dir zu sein.", sagt sie leise und ich lache. Sie liest meine Gedanken.
"Wie lange sitzt...", sie räuspert sich grinsend, "...liegst du eigentlich schon hier oben?", fragt sie. Ich zucke mit den Schultern. Ich weiß es wirklich nicht. Aber sie spürt, dass mir kalt ist. "Gehen wir rein?", frage ich.
Sie nickt lächelnd und nimmt ihren Kopf von meiner Brust. Ich stehe auf und reiche ihr die Hand. Sie nimmt sie und ich ziehe sie in meine Arme. Wie gut es sich anfühlt...

Wir sitzen auf dem Sofa und trinken Kaffee. Ich bin glücklich, mit der bloßen Tatsache, sie neben mir zu wissen. Wir reden über belanglose Sachen, lachen über unsere Abenteuer, reden über Daniel, Teal'c...es ist wundervoll. "Ich habe das vermisst...", sage ich schließlich und sie sieht mich fragend an.
"Einfach nur rumzusitzen und zu plaudern, ohne ein schlechtes Gefühl dabei haben zu müssen.", erkläre ich.
"Ja, du hast recht. Ich auch.", pflichtet sie mir lächelnd bei.
Ich sehe ihr zu, wie sie an ihrem Kaffee nippt. Gott, wie schön sie ist. Ihr Haar steht ein wenig wirr ab und sie sieht einfach nur bezaubernd aus.
"Es ist ziemlich heiß hier drin!", sagt sie und grinst unschuldig. Dann zieht sie sich ihren Pullover aus und macht es sich in einem Shirt neben mir auf der Couch gemütlich. Ich folge ihrem Beispiel und lege meinen Kopf auf ihren Schoß. Sofort sind ihre Hände in meinem Haar, wuseln dort herum...streichen sanft über meine Wangen und dann über meine Lippen. Ich schließe genussvoll die Augen und kann mich nicht daran erinnern, jemals in meinem Leben etwas Wundervolleres gespürt zu haben. Ich seufze zufrieden und sie wischt mit ihren Händen meine letzten Zweifel an der Richtigkeit unseres Tuns weg. Irgendwann höre ich sie gähnen. Auch ich bin müde.
Ich werfe ihr einen ängstlichen Blick zu. "Du wirst doch jetzt nicht mehr nach Hause fahren?", frage ich besorgt.
Sie schüttelt langsam den Kopf. "Meine erste Nacht im Hause O'Neill...", sinniert sie und lächelt verträumt. Ich grinse.
"Du kannst mein Bett haben.", schlage ich vor und gähne herzhaft.
"Ich habe nicht vor, irgendwohin zu gehen. Auch wenn es dein Bett ist...", murmelt sie und lehnt sich noch weiter nach hinten. Ich will aufstehen, aber ihre Hand auf meiner Brust hält mich zurück. Ich grunze und liege wieder halb auf ihr. Sie seufzt zufrieden und schlingt ihre Arme um mich.
Wenig später werden ihre Atemgeräusche rhythmischer und schließlich schlafe auch ich irgendwann ein.

Morgens

Ich öffne meine Augen. Irgend etwas stimmt nicht. Es ist nicht wie sonst. Ich bin weder auf dem Dach noch in meinem Bett. Ich öffne die Augen. Ich liege weich...irgendwo. Ich erkenne meine Couch. Hatte ich gestern wirklich so viele Biere, dass ich auf der Couch geschlafen habe? Das mache ich sonst nie... Ich drehe meinen Körper und wundere mich noch, dass ich keine Kopfschmerzen habe. SAM! Sie lächelt mich verschlafen an und die Erinnerung trifft mich wie ein Keulenschlag. Ich grinse zurück und erhebe mich trotzdem. Ich reibe mir verschlafen die Augen. Ich sehe auf die Uhr...so spät.
"Morgen...", raune ich schnell. "Äh...haben wir nicht heute um 10 eine...", füge ich hinzu.
"BESPRECHUNG!", schreit sie plötzlich und spring auf ihre Füße.
"Na dann mal los, sonst kommen wir zu spät!", sage ich und bestehe darauf, dass sie das Bad zuerst benützt. Sie lächelt dankbar und ich zeige ihr den Weg.

Wir nehmen beide unsere eigenen Wagen und ich fahre etwas später los als sie.
Trotzdem kommen wir fast gleichzeitig in der Basis an. Ich kann es einfach nicht ertragen, ohne sie zu sein.
Nacheinander betreten wir den Besprechungsraum. Teal'c und Daniel starren uns an. Hammon sitzt mit auch schon da. SIE WISSEN ES...
Ihre Blicke kommen mir so verdammt wissend vor.
Ich tausche einen unauffälligen Blick mit Sam, aber sie hat schon Platz genommen und ist wieder Major Carter. Sie würdigt mich keines Blickes. Ich habe vermutet, dass sie besser damit umgehen kann als ich. Und so ist es auch. Ich kann das nicht...ich kann es nicht!
Hammond und die anderen inklusive Sam diskutieren über irgendeinen Planeten, aber ich kann mich darauf nicht konzentrieren, ich habe nur Augen für Sam.

I only have eyes for you

my love must be a kind of blind love
I can't see anyone but you
are the stars out tonight
I don't know if it's cloudy or bright
I only have eyes for you dear
the moon may be high
but I can't see a thing in the sky
I only have eyes for you
I don't know if we're in our garden
or on a crowded avenue
maybe millions of people go by
but they all disappear from view
and I only have eyes for you

~~*Art Garfunkel*~~

weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by moth-to-flame
3. Kapitel

Irgendwann dürfen wir wegtreten und ich habe das Gefühl, überhaupt nichts mitgekriegt zu haben. Ich trete hinaus in den Korridor und warte auf Sam. Sie schaut sich ängstlich um und riskiert dann, etwas zu sagen.
"Komm...", flüstert sie und ich folge ihr in ihr Quartier.
Sie setzt sich aufs Bett und ich sehe sie fragend an.
"Was ist los mit dir?", sagt sie, sanft aber vorwurfsvoll.
"Ich kann es nicht.", sage ich und lasse meinen Kopf hängen.
Sie sieht mich traurig an. "Was sollen wir jetzt tun?", fragt sie verzweifelt und steht auf. Sie schmiegt sich an mich. Plötzlich klopft es und bevor wir wie von der Tarantel gestochen auseinander springen können, steht Daniel im Raum und sieht uns an. Ich wünschte mir, er hätte überraschter ausgesehen, aber er sieht uns nur an.
Er tritt ein, schließt die Tür hinter sich und seufzt laut.
"Jack, Sam....Hammond weiß es.", sagt er deutlich, trotzdem dachte ich, ich würde es falsch verstehen. "Was weiß er?", fragt Sam unschuldig.
"Dass es zwischen euch...etwas Besonderes gibt.", erwidert er und jetzt sieht auch Sam verdutzt aus. "Ich und Teal' vermuten das schon länger, vor allem weil ihr in letzter Zeit beide so komisch seit. Und heute hat Hammond gefragt...", beginnt er wieder. Ich mache eine wegwerfende Handbewegung. Ich meine, was kann er schon wissen?
Sam sieht Daniel mit gerunzelter Stirn an.
"Er will euch beide sehen...", sagt der junge Archäologe und verschwindet wieder.
"Na toll. Fängt ja gut an.", stöhne ich und mache mich gemeinsam mit Sam auf den Weg zu Hammonds Büro. Vor der Tür bleibe ich noch einmal stehen und sehe Sam fragend an. "Wir schaffen das.", versichere ich, aber ich weiß selbst nicht, wie. Ich drücke ihre Hand.
Sie nickt wenig überzeugt und erwidert die Geste.
Dann klopfe ich und werfe ihr einen letzen Blick zu.
"Kommen Sie rein.", hören wir Hammonds Stimme.
Wir treten ein und meine Hände sind schweißnass. Ich stecke sie wie immer in meine Hosentaschen und grinse unschuldig. Sam steht in demütiger Haltung neben mir. Ich kann den Gesichtsausdruck des Generals nicht deuten. Er sieht aus wie immer. Aber wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein.
"Colonel O'Neill, Major Carter.", nickt er uns zu und steht auf.
Er tritt näher an uns heran und ich spüre Sams Unbehagen.
Ich bin schon öfter in so einer Situation gewesen, aber ich kann mich noch an das erste Mal erinnern, als ich so schuldbewusst vor einem Vorgesetzten stand und ich kann es nachempfinden.
"Sam, Jack. Ich habe Sachen gehört, die mich dazu veranlassen könnten, meine Konsequenzen zu ziehen.", sagt er ruhig.
"Egal, was Daniel Ihnen erzählt hat, Sir...", werfe ich dazwischen.
Sam steht mit gesenktem Kopf neben mir und sagt nichts. Ich kann es ihr nicht verübeln. Wäre ich nur halb so schlau wie sie, würde ich dasselbe machen.
"Colonel! Lassen Sie mich wenigstens dieses eine Mal ausreden!", schreit mich Hammond an und Sam zuckt zusammen. Ich rühre mich nicht und halte seinem durchdringenden Blick stand.
"Daniel hat mir gar nichts erzählt, und ich will auch gar nicht wissen, was er mir erzählen könnte. Ich habe verschiedene Gerüchte gehört und ich verlasse mich auf meine Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis. Und streiten Sie es nicht ab. Ich weiß, dass zwischen Ihnen beiden mehr ist als das Berufliche.", lässt er sich gelassener vernehmen und ich nicke und seufze resignierend.
"Okay. Sie wissen, ich müsste es melden und sie beide würden...ernsthafte Konsequenzen erwarten...aber ich kann durchaus nachvollziehen, was zwischen Ihnen...passiert ist. Also, versuchen Sie, es nicht allzu öffentlich zu machen. Was sie als SG1 auf fremden Planeten machen, kann mir egal sein, solange ihre Pflichten darunter nicht leiden. Was sie als Colonel O'Neill und Major Carter hier auf der Basis machen, ist mir allerdings nicht egal. Sollte ich Sie hier einmal erwischen oder...sollte die Gerüchteküche nicht aufhören zu brodeln...dann MUSS ich etwas unternehmen, verstehen Sie mich richtig. Ich MUSS. Und was Sie als Jack und Sam privat machen, geht mich wohl als Letzten etwas an.", verkündet er feierlich und ich sehe ihn nur ungläubig an. Sam sieht mich an und ich sehe sie an. Ihre Augen funkeln feucht und sie lächelt.
"Danke, General. Ich kann Ihnen versichern, dass unsere Pflichten nicht darunter leider werden!", bekräftigt Sam und ich bringe meinen Mund nicht mehr dazu, sich zu schließen.
Der General lächelt.
"Nun hauen Sie schon aus meinem Büro ab, bevor ich es mir anders überlege...und ich will keinen Streit!", erwidert er und wir grinsen uns an.
Ich weiß, das klingt vielleicht idiotisch und sehr unwirklich, aber ich kann mir nicht vorstellen, mit Sam zu streiten. Ganz einfach, weil sie immer Recht hat...
Ich grinse in mich hinein und wir drehen uns um und gehen.
"Laden Sie mich zur Hochzeit ein...", ruft er uns nach und Sam sieht mich verlegen an. Ich grinse und ich wage zu behaupten, in diesem Moment der glücklichste Mensch - zumindest auf unserem Planeten - zu sein.

Ende
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