Tundraboden by moth-to-flame
Summary: Jack nimmt Urlaub ohne seinen Kollegen bescheid zu sagen? Wo ist er und was ist passiert? Jede menge Russen...Tundraboden..und Jack ist auf sich alleine gestellt...nur ein Gedanke hält ihm am Leben...
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Other Character, Own Character, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Friendship, General, Hurt/Comfort, PoV, Vignette
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 8 Completed: Ja Word count: 8681 Read: 50212 Published: 17.11.11 Updated: 17.11.11

1. Prolog by moth-to-flame

2. Kapitel 1 by moth-to-flame

3. Kapitel 2 by moth-to-flame

4. Kapitel 3 by moth-to-flame

5. Kapitel 4 by moth-to-flame

6. Kapitel 5 by moth-to-flame

7. Kapitel 6 by moth-to-flame

8. Kapitel 7 by moth-to-flame

Prolog by moth-to-flame
Tundraboden


PROLOG

"Daniel! In Deckung......Können Sie mich nicht hören??? Verdammt noch mal!", schreit der Colonel, aber Daniel sieht ihn nur entgeistert an. Die Jaffa-Meute feuert die erste Salve auf uns ab. Teal'c und ich sind hinter einem Felsen in Deckung gegangen. Ich weiß, was der Colonel vorhat. Er will Daniel aus der Gefahrenzone bringen. Sie sind zu nah! Sie sind zu nah! Die Jaffa feuern wieder. Daniel starrt nur weiter geradeaus, was ist bloß los mit ihm?

"LAUFEN SIE!", schreie ich ihm zu. Keine Reaktion. Jack ist bei ihm angekommen und zerrt ihn mit sich. Er schreit auf ihn ein, aber er scheint es nicht zu hören. Die Schüsse werden lauter. Ich habe Angst. Beeilt euch...Jack stößt Daniel grob hinter den Felsen in Deckung. Ich ziehe den Wissenschaftler neben mich und das erste Mal kann ich eine Regung in seinen Augen sehen. Er sieht mich entgeistert an und fragt, was passiert ist. Ich sehe mich nach O'Neill um. Er steht immer noch ohne Deckung da und feuert auf die näherkommenden Feinde. "Es sind zu viele. Verdammt, los, haut ab, lauft zum Stargate. Ich gebe euch Feuerschutz!", schreit er.

Ich kann ihn doch nicht einfach alleine lassen!?

"Nein, Sir!", rufe ich trotzig. Er feuert weiter ununterbrochen. "Das war ein Befehl, Major!", schreit er. Ich habe ihn noch nie so gesehen. Er wird es alleine nicht schaffen, und das weiß er. Tränen steigen mir in die Augen. Ich bin sein 2IC, ich muss bei ihm bleiben, an seiner Seite kämpfen. "MAJOR!", schreit er außer sich. Ich muss gehorchen.

Ich gebe Teal'c ein Zeichen, welcher eine letzte Salve auf die Feindesfront abgibt und dann voraus zum Stargate läuft. Ich ziehe den immer noch perplexen Daniel mit mir und werfe angsterfüllte Blicke zurück. Oh Gott, sie kommen immer näher...

Und dann passiert es. Der Schuss einer Stabwaffe trifft ihn frontal. Ich höre seinen Schrei. Irgendetwas stirbt in mir, bei diesem Anblick. Ich weiß nicht, was es ist. Er fällt leblos in sich zusammen. Ich höre mich selbst schreien und spüre Tränen auf meinen Wangen. Dann plötzlich ist es Daniel, der mich nun seinerseits mit sich schleift. Ich sehe das Stargate vor uns...

weiter: Kapitel 1
Kapitel 1 by moth-to-flame
1. Kapitel

bIch öffne die Augen und setze mich ruckartig auf. Es war ein Traum. Nichts weiter als ein dummer Traum. Ein verdammt reeller Traum. Aber glücklicherweise nur ein TRAUM. Ich atmete tief durch. Mein T-Shirt ist nassgeschwitzt und klebt mir unangenehm am Körper. Ich fahre mir durch die schweißnassen Haare und seufze. Ich weiß tief in meinem Innersten, dass so etwas sich durchaus bewahrheiten könnte. Das einer aus unserem Team sterben könnte, einfach irgendwann nicht mehr da ist. Und ich habe eine undefinierbare Angst in meinem Herzen, dass es Jack sein könnte.

Ich stehe auf und schnappe mir ein Handtuch.

Nach einer ausgiebigen Dusche schlüpfe ich in meine Uniform und mache mich auf den Weg in die Kaffeteria. Ich bin spät dran.

Daniel sitzt alleine an einem Tisch und stochert lustlos in seinem Müsli herum. Ich hole mir mein eigenes Frühstück, lächle und setze mich neben ihn. "Morgen!", werfe ich ihm an den Kopf. Er grinst. "Hi, Sam.", sagt er und wendet sich dann wieder seinen in Milch eingelegten Körnern zu. "Wo sind der Colonel und Teal'c?", frage ich nebenbei.

Daniel sieht mich traurig an. "Teal'c ist schon kurz hier gewesen und hat gesagt, dass Jack gestern Urlaub genommen hat.", sagt er und sieht mich abwartend an. Ich verschlucke mich fast an meinem Butterbrot und sehe ihn kopfschüttelnd an. "Urlaub? Der Colonel???", frage ich entgeistert. >>Da stimmt was nicht<<, schießt es mir durch den Kopf.

Daniel zuckt die Achseln. "Ja, mehr hat Teal'c auch nicht gesagt. Hammond will uns übrigens in einer halben Stunde im Besprechungsraum sehen.", erklärt er. Ich nicke abwesend. Warum hat Jack uns nichts von seinen Plänen gesagt?

"Wissen Sie, wie lange er Urlaub genommen hat?", frage ich immer noch konfus. Daniel sieht mich wieder mit diesem durchdringenden Blick an, den er immer aufsetzt, wenn ich zu neugierig bin. "Keine Ahnung, wie schon gesagt...", beginnt er. "...Teal'c weiß auch nicht mehr als wir...", beende ich den Satz für ihn und er nickt beiläufig.

Was wird mit SG1 in der Abwesenheit des Colonels? Bekommen wir auch frei oder...oder einen neuen Führer? Dieser Gedanke hat etwas Unangenehmes an sich, wie ich feststellen muss.

eine halbe Stunde später

Besprechungsraum

"Guten Morgen, bleiben Sie sitzen.", verkündet Hammond, als er den Raum betritt und am Ende des großen Tisches Platz nimmt.

"Warum hat O'Neill Urlaub genommen?", wirft Teal'c dem General an den Kopf. Dieser wirft ihm einen undeutbaren Blick zu.

"Colonel O'Neill hat mich gestern überraschend um einen einwöchigen Urlaub gebeten, ohne Angabe von Gründen. Aufgrund der Tatsache, dass er seit Monaten beinahe ununterbrochen hier seinen Dienst verrichtet, habe ich ihm diese Bitte gewährt. Ich halte es nicht für nötig, SG1 in der Abwesenheit von O'Neill einen neuen Führer zuzuteilen. In dieser Woche werden Sie, Major Carter, die Leitung des Teams übernehmen.", erklärt er und lächelt mir aufmunternd zu. Ja toll. Ein eigenes Kommando. Eine neue Herausforderung. Ich bin stolz...und irgendwie traurig. Was ist los mit Jack, dass er einfach so abhaut, ohne uns Bescheid zu geben? Das ist nicht seine Art. Er hätte zumindest Teal'c oder Daniel etwas gesagt, wenn schon nicht mir. Da stimmt etwas nicht. Aber ich werde mich fügen. Ich lächle gequält. "Danke, Sir.", sage ich und hoffe, überzeugend zu klingen. Hammond setzt dieses gutmütige väterliche Grinsen auf und nickt.

Daniel gratuliert mir beiläufig und Teal'c macht eine angedeutete Verbeugung. Sie sind glücklicher als ich darüber.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by moth-to-flame
2. Kapitel

Am nächsten Morgen

Wieder eine schlaflose Nacht. Diese Träume werden immer schlimmer und treten immer häufiger auf. Was ist bloß los mit mir? Seit einigen Tagen träume ich immer wieder, dass mein CO bei einer unserer Missionen stirbt. Warum? Tief in meinem Herzen wartet eine Antwort, die ich nicht hören will, also verdränge ich sie. Ich bin nahe am verzweifeln. Ich möchte so gerne wissen, ob es dem Colonel gut geht. Wo ist er hingefahren? Nach Hause? Ich beschließe, nach unserer Mission, die in einer halben Stunde startet und reine Routine ist, dort anzurufen. Mehr als mich genervt abwimmeln kann er nicht. Ich weiß dann, dass es ihm gut geht. Das allein zählt. Warum mache ich mir Sorgen um ihn? Er ist einer der stärksten Menschen die ich kenne. Er kann mit Problemen besser umgehen als die meisten. Und es ist seine Art, sich dabei nicht von anderen helfen zu lassen. So viel weiß ich von ihm. Mir wird wieder einmal bewusst, dass dieser Mensch nicht viel von sich preisgibt. Aber gerade das fasziniert mich an ihm. Fasziniert mich? Was sollen diese Gedanken, Sam? Ich schüttle seufzend den Kopf und schnalle mir den Rucksack samt Ausrüstung um. Ein letzter Check des Equipments, ein aufmunternder Blick zu Daniel und Teal'c...

"Los geht's.!", kommandiere ich. Ein neues Gefühl. Ich in der Rolle eines kommandierenden Offiziers. Nicht mehr nur da, um Befehle auszuführen. Aber irgendwie belastet mich diese neu gewonnene Verantwortung. Gewöhnungsbedürftig...?

SG1, das temporär nur aus drei Personen mich eingeschlossen besteht, tritt durch das Stargate. Weltraumkräfte wirken Bruchteile von Sekunden auf mich ein und drohen mir den Atem zu nehmen, dann gibt das Sternentor unsere Materie an unserem Zielort frei und schließt sich mit dem bekannten schlurfenden Geräusch.

Steine, Felsen, Geröllwüste. Nichts Interessantes. Nicht einmal Daniel hat etwas zum graben oder entziffern gefunden. Teal'c hält vergeblich nach Anzeichen von Leben Ausschau. Ich setzte mich auf einen großen Stein und lasse meine Gedanken frei...es ist seltsam. Jack ist nicht hier. Keine dummen Sprüche, keine Belehrungen an Daniel, keine kameradschaftlichen Gesten zwischen ihm und Teal'c...keine rollenden Augen bei meinem Fachchinesisch...Was ist bloß los mit dir, Carter? Ich weiß es nicht. Irgend etwas hat sich in den letzten Wochen tief in meinem Inneren verändert. Aber ich muss erst langsam die Mauern, die ich seit Jahren um mein Herz gebaut habe, um mich vor Verletzungen und Enttäuschungen zu schützen, sprengen, damit ich erfahren kann, was es ist.

"SAM!", schreit Daniel. Geschockt sehe ich in das fragende Gesicht des Archäologen. Er runzelt die Stirn.

"Alles in Ordnung?", fragt er. Ich nicke. "Warum?"

"Na ja, ich frage Sie jetzt schon zum dritten Mal, was Sie vorschlagen. Sollen wir weitersuchen oder....es dabei belassen, ein paar Bodenproben mitzunehmen?", wiederholt er wahrscheinlich zum dritten Mal und klingt dabei so genervt, dass ich ihn mit einer gehobenen Augenbraue bedenke.

"Ähm...wir nehmen noch ein paar Bodenproben und...belassen es dann dabei.", bestimme ich und Daniel nickt.

drei Stunden später

Besprechungsraum

"Major!", höre ich Hammonds tadelnde Stimme neben mir. Erschrocken blicke ich auf. Ich muss wohl wieder gedanklich abgedriftet sein...

"Alles in Ordnung?", fragt er besorgt. Ich versuche ein Lächeln. "Ja...Ja...nur ein wenig Kopfschmerzen...", murmle ich. Der General nickt und ich spüre wieder Daniels Blick auf mir.

"Melden Sie sich nach dem Briefing bei Doc. Frasier.!", befiehlt er. Ich nicke.

"Sie konnten also auf PX7108 nichts Besonderes entdecken?", fragt er.

Ich nicke erneut. "Nein, Sir. Die Bodenproben müssen vom Labor noch analysiert werden, aber ich glaube nicht, dass sie interessante Bestandteile enthalten. Keine Anzeichen auf Zivilisation...", erwidere ich gelangweilt.

"Okay...ihre nächste Mission startet übermorgen. Sie können jetzt wegtreten. Danke.", sagt er und ich seufze erleichtert.

Ich renne förmlich aus dem Besprechungsraum.

"Sam!", höre ich Daniel schreien. Ich fluche leise.

Ich stoppe. Ich spüre seine Hand auf meiner Schulter. Ich sehe ihn fragend an. "Was ist los?", fragt er sanft. Der ewig besorgte Daniel...ich muss lächeln. "Nichts, was soll sein?", frage ich und sehe ihn fragend an. Er zuckt die Schultern. "Irgend etwas beschäftigt Sie. Wenn Sie reden wollen...", beginnt er. Ich winke ab. "Wirklich, Daniel. Danke. Es ist alles in Ordnung.", versichere ich. Daniel sieht mich durchdringend an, aber ich halte seinem Blick stand.

Er nickt noch einmal und verschwindet dann endlich. Ich atme erleichtert auf. Wenn ich selbst nicht weiß, was mit mir los ist, wie soll ich es dann einem neugierigen...ja okay...besorgten Archäologen erklären?

Ich beschließe, den Besuch bei Janet auf später zu verschieben und suche das nächstgelegene Telefon auf. Dann fällt mir plötzlich ein, dass ich nicht einmal Jacks Nummer weiß. Daniel hat sie sicher...aber ich denke nicht daran, ihn von meinem Vorhaben in Kenntnis zu setzen.

Irgendwie habe ich es dann doch geschafft, ein Telefonbuch aufzutreiben. Ich wähle die Nummer und meine Handflächen sind plötzlich aus unerfindlichen Gründen schweißnass. Ich bin nervös. Warum? Das ertönende Freizeichen verhindert weiteres Grübeln.

Er geht nicht ran. Er ist nicht zu Hause...

Ich lege auf und dieses beunruhigte Gefühl in mir verstärkt sich von Sekunde zu Sekunde. Ich fasse einen Entschluss.

weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by moth-to-flame
3. Kapitel

Ich muss verrückt geworden sein. Zögernd klopfe ich an die schwere Stahltüre. Bereits nach dem dritten Klopfen öffnet Teal'c die Tür und sieht mich überrascht an. Der Raum hinter ihm ist in Dunkelheit gehüllt, die nur von ein paar Kerzen erhellt wird. Ich lächle verlegen.

"Major Carter. Was kann ich für dich tun?", fragt er, distanziert wie immer.

"Ich ähm...es klingt vielleicht blöd, aber ich habe das unbestimmte Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist.", beginne ich. Sein Gesicht zeigt keine Regung, geschweige denn Überraschung.

"Inwiefern.", hakt er nach.

Wäre die Situation nicht so peinlich, würde ich lächeln. "Ich weiß nicht...es geht um den Colonel...", stammle ich und knete unruhig meine Fäuste.

Teal'c hebt eine Augenbraue. "O'Neill? Ich dachte, er hätte Urlaub genommen?", fragt er. Er versteht es nicht.

"Ja, das hat er auch. Aber er würde nie einfach gehen, ohne uns Bescheid zu sagen.".

"Das ist korrekt.", sagt er. Ich seufze erleichtert. Er scheint nachzudenken.

"Ich glaube nicht, dass es nur ein normaler Urlaub ist.", platze ich schließlich heraus. Teal'c legt den Kopf schief.

"Und wie soll ich dabei helfen?", fragt er.

Ich werde immer nervöser. "Na ja, ich dachte, du könntest....General Hammond fragen...", stottere ich.

Der Jaffa sieht mich ungerührt an. "Und warum machst du es nicht selbst?", fragt er. gute Frage. Warum gehe ich nicht selbst hin und frage? Weil es mir peinlich wäre. Jeder würde gleich denken, dass...? Was? Ich weiß es doch selbst nicht...verdammt noch mal.

"Aber wenn du willst, kann ich es machen.", fügt er plötzlich hinzu. Ich würde ihm am liebsten um den Hals fallen.

"Danke, Teal'c!", sage ich und lächle dankbar. Er verbeugt sich nur. Dann nehme ich meine Füße in die Hand und verschwinde so schnell wie möglich.

Ich sitze in meinem Quartier und starre an die Wand. Endlich klopft es.

Ich springe auf und hechte an die Tür. Es ist Teal'c.

"General Hammond darf mir keine Auskunft über O'Neills Verbleib geben.", sagt er kühl wie immer. Ich ziehe die Stirn kraus. "Was soll das heißen? Er ist nicht auf Urlaub?", hake ich nach.

"Ich weiß es nicht.", erwidert er. Toll, statt Antworten noch mehr Fragen. "Wenn der Colonel nur Urlaub machen würde, dann würde es Hammond uns doch sagen...", überlege ich laut. "Korrekt.", stimmt mir Teal'c zu. "Irgend etwas stinkt hier, und zwar gewaltig...", murmle ich zu mir selber.

Ich bedanke mich noch einmal bei Teal'c und komplimentiere ihn dann aus meinem Zimmer. Ich brauche jetzt Zeit zum Nachdenken.

Was soll ich tun? Die Ungewissheit in mir wird immer nagender. Verdammt, ich hasse das Gefühl. Wo ist er? Was macht er?

Er ist mir keine Rechenschaft schuldig, er kann tun und lassen was er will. Warum interessiert mich das so??? Ich habe keine Ahnung.

Ich beschließe, meine innere Unruhe zu begraben und abzuwarten. Hammond sagte etwas von einer Woche...so lange werde ich die Ungewissheit schon überleben. Ich darf einfach nicht mehr an ihn denken...

zwei Tage später

Daniel, Teal'c und ich treten wieder auf vertrautes Terrain im Gateraum des SGC. Wieder einer dieser sandigen, gottverlassenen Planeten. Keine Spur von.....irgend etwas. Ich seufze und klopfe mir den Sand von der Hose. Hammond begrüßt uns mit blecherner Stimme durch die Lautsprecher. Er klingt irgendwie besorgt. Ich merke es sofort. Daniel und Teal'c scheinen nichts mitzukriegen, sie sind viel zu beschäftigt damit, den Wüstensand von sämtlichen möglichen und unmöglichen Stellen zu bekommen.

Wir sitzen im Besprechungsraum. Hammond tritt ein und beginnt nicht mit dem normalen Briefing. In seinem Gesicht zeigen sich Sorgenfalten.

Lange Zeit sitzt er nur da und blättert nervös in seinen Unterlagen.

"Major Carter, Dr. Jackson, Teal'c. Ich muss Sie davon in Kenntnis setzen, dass Colonel O'Neill nicht einfach eine Woche Urlaub genommen hat.", beginnt er. Ich nicke mit gerunzelter Stirn. Ich habe es gewusst...

"Aber warum haben Sie uns das nicht gleich gesagt!", fragt Daniel und spricht mir damit aus der Seele, ich konnte mich gerade noch zurückhalten, wahrscheinlich besser so...

"Würden Sie mich bitte ausreden lassen, Jackson...", murmelt der Kahlköpfige genervt. Daniel senkt den Kopf und murmelt eine Entschuldigung.

"Ich konnte es Ihnen nicht sagen, weil...O'Neills Auftrag der Geheimhaltungspflicht unterlag.", addiert der General und schaut mich an. Ich sehe ihn fragend an. "Auftrag?", frage ich ungeduldig. Hammond nickt.

"Ein außergewöhnlicher Auftrag unserer Regierung. Ein Einsatz im Ausland. Ich muss Sie nun davon in Kenntnis setzen, weil...die Lage sich zugespitzt hat.", umschreibt er. Ich werde rasend...kann er nicht einfach sagen, was Sache ist? "Was soll das heißen, Sir?!", schreie ich fast. Mein Vorgesetzter sieht mich erschrocken an.

"Jack...war auf einem Einsatz in Sibirien, zusammen mit drei weiteren ausgewählten Offizieren. Ihr Auftrag war es, einen Stützpunkt der Russen mitten in der Tundra ausfindig zu machen und dessen genauen Standpunkt an uns weiterzugeben. Seriöse Quellen ließen Informationen durchfließen, dass die Russen dort etwas planen, das...mit dem Stargate Projekt zu tun hat.", erklärt er. Ich glaube, mich zu verhören. Jack ist in Sibirien?

"Wieso gerade O'Neill?", fragt Teal'c. Hammond senkt den Kopf. "Der Einsatz erfordert eine gute Ausbildung und...die Bereitschaft, Risiken einzugehen. O'Neill wurde von...höheren Stellen vorgeschlagen und hat...zugestimmt.", antwortet er.

Warum hat er so einem hirnrissigen Auftrag zugestimmt? Er hat sein Leben lang solche Aufträge ausgeführt, und war meines Wissens nicht sehr erfreut darüber.

"Und was soll das heißen, dass sich die Situation zugespitzt hat?", frage ich und ein ungutes Gefühl macht sich in meiner Magengegend breit.

Hammond schweigt. "Das Team hatte den Befehl, alle zwei Stunden einen Kontrollruf abzusetzen. Am Anfang war alles in Ordnung. Sie wurden von einem Hubschrauber abgesetzt und sollten sich auf die Suche nach dem Stützpunkt machen. Alle zwei Stunden meldeten sie gutes Vorankommen....Und seit zwei Tagen haben wir keine Meldung mehr erhalten. Wir haben schon Verstärkung geschickt...", sagt er schließlich und in mir zerbricht etwas. Sollten meine Träume düstere Vorboten, Visionen gewesen sein...oh Gott, bitte lass es nicht so sein!

"Sir. Ich bitte um Erlaubnis...", beginne ich. Hammond unterbricht mich. "Ja, Major. Ihr Flug geht in zwei Stunden. Ich...kann es Ihnen nicht befehlen...", erklärt er aber sowohl Daniel also auch Teal'c sind ebenfalls aufgestanden. Ich muss dort hin...

Dunkelheit. Kälte. Einsamkeit. Wo bin ich? Meine Augen sind geöffnet, aber ich kann nichts erkennen. Vollkommene Schwärze. Meine Hände tasten über kalten Boden. Beton. "Williams?", rufe ich gedämpft. Meine Stimme hallt unheimlich an den Wänden wider. Es muss ein großer Raum sein. Fensterlos und feucht.

"Major Williams!", wiederhole ich. Plötzlich höre ich ein schabendes Geräusch etwa drei Meter vor mir. Verdammt, ich kann überhaupt nichts erkennen. Williams ist entweder bewusstlos oder...ich bin alleine hier. Alleine heißt zumindest nicht in menschlicher Gesellschaft. Das Schaben kommt näher und ich höre ein kaum vernehmbares Quieken, oder habe ich mir das eingebildet? Ich weiß es nicht. Mein Kopf tut weh. Irgend einer von den Typen hat mir einen saftigen Kinnhaken versetzt.

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Kapitel 4 by moth-to-flame
4. Kapitel

Wir sind aufgeflogen, wir haben uns gut an ihren Stützpunkt angepirscht. Aber plötzlich haben bei denen sämtliche Alarmglocken geschrillt. Hunde, Hubschrauber, Suchscheinwerfer, die ganze Palette. Colonel Siller und Captain Terry haben sich meinem Befehl widersetzt, aufzugeben. Ich bin es gewohnt, dass mein Team meine Anordnungen in Frage stellt. Aber Carter, Daniel und Teal'c machen das nur, wenn diese Anordnungen wirklich in Frage zu stellen sind. Aber dieses Team war anders. Ich weiß nicht, warum ich diesem verdammten Auftrag zugestimmt habe. Ich weiß es wirklich nicht. Aber was habe ich schon zu verlieren? Ich habe keine Familie und keine sonstigen Bindungen, wenn nicht ich gegangen wäre, hätte ein anderer Soldat den Auftrag erhalten, der womöglich Kinder und Ehefrau gehabt hätte. Jedenfalls habe ich von Anfang an gemerkt, dass meine drei Teamkollegen es nicht gewohnt waren, Befehle anzunehmen. Besonders Terry und Siller. Als wir plötzlich von russischen Truppen umstellt waren, gab ich den Befehl, uns zu ergeben. Williams befolgte ihn und legte zusammen mit mir die Waffen nieder. Siller und Terry begannen damit, auf die Meute zu feuern. Ich habe geschrieen, sie sollten das Feuer einstellen, aber sie wollten mich gar nicht hören. Wut und Zorn hatten von ihnen Besitz ergriffen. Sie hatten keine Chance und wurden mit einer gekonnten Salve niedergestreckt. Williams und ich wurden zusammengeschlagen...und dann wachte ich hier auf.

Ich rufe noch ein paar Mal, aber gebe die Hoffnung dann auf, Williams hier zu finden. Plötzlich ein lautes Poltern. Ein greller Lichtblitz bohrt sich in meine Augen wie ein scharfes Schwert. Eine Gestalt betritt den Raum und kommt näher.

Der Mann schreit irgend etwas auf Russisch. Ich verstehe kein Wort. Unsanft packt er mich und schleift mich mit sich. Seine Waffe in meinem Rücken vereitelt jeglichen Widerstand. Meine Augen tun weh. Das gleißende Licht ist unerträglich. Wir gelangen in einen großen Raum, in dem mehrer Männer stehen und mich abschätzend anstarren.

"Ah...der Amerikaner...", raunt einer der Männer mit starkem Akzent und tritt näher. Ich beginne, mich unwohl zu fühlen.

"Du bist doch Amerikaner, habe ich recht?", spuckt er mir entgegen.

Ich erwidere seinen harten Blick uneingeschüchtert. "Rede!", schreit er und gibt mir eine Ohrfeige. "Bist du Amerikaner?", wiederholt er. Ich nicke. "Was wolltet ihr hier?", will er wissen.

"Wo ist Williams?", entgegne ich.

"Dein Kamerad? Der ist tot, genau wie die zwei anderen. Er war nicht sehr gesprächig...wenn du verstehst, was ich meine.", sagt er und lacht kehlig.

Williams ist tot, ich habe es befürchtet. Aber ich werde meinen alten Hintern hier nicht so schnell verrecken lassen. Dafür habe ich schon viel zu viele prekäre Situationen auf anderen Planeten erlebt. Hey, wer kann schon von sich behaupten, die Welt vor einer außerirdischen Invasion gerettet zu haben?!

"Wir wollten nur mal kurz vorbeischauen, sehen, wie's euch so geht.", scherze ich und grinse dämlich. Dumm, aber was soll's?

Mein Gegenüber verzieht das Gesicht zu einer hässlichen Fratze und seine eiskalten grauen Augen bohren sich in meine Gehirnwindungen.

Verdammt noch mal, ich muss zugeben, ich bin eingeschüchtert. Ja, okay, ich habe Angst. Der coole Jack O'Neill, der nicht unterzukriegende Colonel hat verdammt noch mal eine Scheiß Angst. Shit, sogar in meinen Gedanken muss ich fluchen, aber wer sollte es mir schon übel nehmen, außer mir selber?

"Du hältst dich wohl für sehr komisch....ich frage dich ein letztes Mal. Was ist euer Auftrag, und wer sind die Männer, die hinter euch stehen?", riss mich die gereizte Stimme des Russen aus den Gedanken.

Wenn nur wenigstens jemand bei mir wäre, ich fühle mich ziemlich alleingelassen. Daniel hätte in dieser Situation sicher die richtigen Worte gefunden, wie immer. Teal'c hätte es wahrscheinlich gar nicht erst so weit kommen lassen und Carter....Sam hätte mich mit ihrer bloßen Anwesenheit beruhigt. Der Gedanke, dass sie alle Tausende von Kilometern entfernt sind, trägt nicht gerade zur Besserung meiner Angst bei. Ich fixiere den bärtigen Mann, der sich nun vor mir aufgebaut hat und etwa einen Kopf größer als ich ist mit meinem Blick und versuche, mir meine Unsicherheit und Angst nicht anmerken zu lassen. Ich bin ziemlich gut darin, meine Emotionen und Gefühle zu verstecken - langjährige Übung macht's! Meine Angst habe ich nie gezeigt. In den ausweglosesten Situationen schien ich immer derjenige zu sein, der einen kühlen Kopf bewahrt hatte und selbst im Angesicht des Todes noch sarkastische Scherze reißen konnte...Galgenhumor nennt man so was. Bis jetzt hat sich immer noch ein Weg gefunden, unsere Ärsche aus solchen Situationen rauszureiten. Aber ich war nie alleine. Jetzt und hier bin ich auf mich allein gestellt. Ich öffne meinen Mund. "Wir sind nur ein Trupp Wanderer, der die eisige Tundra Sibiriens entdecken wollte.", sage ich. Mir ist nichts besseres eingefallen...

"Ach ja, Wanderer mit Militärausrüstung, bewaffnet bis an die Zähne...NJET! Sag mir die Wahrheit.", droht der Fremde und sein Gefolge hinter ihm wird langsam unruhig.

Der Russe gibt ein kurzes Zeichen, woraufhin einer aus der Meute tritt. Er hat einen kurzen Stab in der Hand...ein Elektroschockgerät. Verdammt noch mal...

"Also, wirst du jetzt reden oder nicht.", sagt er und grinst höhnisch.

Ich schweige wie ein Grab. Meine Ausbildung hat mich gelehrt, solche Informationen niemals preiszugeben, und sollte es mich das Leben kosten, und ich habe nicht vor, daran zu rütteln...

"Wie ist dein Name?"

Ich sehe ihn lange an und schwitze innerlich Blut und Wasser. "Fox Mulder.", antworte ich und halte seinem abschätzenden Blick stand.

"Wer bist du? Für wen arbeitest du?"

Ich überlege fieberhaft. Der Mann mit dem Elektroschock tritt näher an mich heran. Mir fällt nichts ein und schon spüre ich, wie ich zuckend vor Schmerzen am Boden liege und mich unter dem Stromstoß winde.

Er lässt mich wieder zu Kräften kommen und aufstehen. Er grinst.

Mein Körper gehorcht mir wieder, obwohl sich meine Knie anfühlen, als wären sie aus Wackelpudding.

Der russische Offizier fixiert mich wieder, bevor er dazu kommt, mir zu drohen, stürmt plötzlich ein Battalion Soldaten in den Raum und salutiert vor ihm. Er schreit verärgert etwas auf russisch, woraufhin einer der Rekruten anfängt, mit fester Stimme auf ihn einzureden. Die Gesichtszüge des Mannes verändern sich von Ärger zu Besorgnis und er gibt laute Befehle.

"Bringt den Amerikaner in eine Zelle, wir werden später weitermachen.", schreit er und ich atme auf. Geschäftig stürmen alle aus dem Raum, zwei der anderen packen mich unsanft und schleifen mich durch ein paar dunkle Gänge.

Vielleicht ein Wink des Schicksals, meine letzte Chance. Ich habe keine Zweifel daran, dass dieser Russe seine Drohungen ernst machen wird und mich, sollte ich ihm nicht die gewünschten Informationen liefern, was ich nicht vorhabe, umbringen, eiskalt und ohne Gefühlsregung. Ich sehe mich in dem dunklen Loch um. Ich muss hier raus. Dieser Elektroschock war schlimmer als der Schuss aus einer Z-Waffe, wobei ehrlich gesagt, so einen abzubekommen, auch nicht gerade zu meinen angenehmsten Erfahrungen zu zählen ist. Die Wachen vor den Zellen verschwinden, es scheint fast so als würde jede verfügbare Einheit dieses Stützpunktes zusammengetrommelt. Irgend etwas muss passiert sein. Ich glaube langsam, dass ich irgendwo dort oben einen Schutzengel habe. Aber vielleicht ist mein Schutzengel auch ein gewisser blondhaariger Major....JACK! Was sollen diese Gedanken?!

Ich trete näher an die Gitterstäbe heran und stelle fest, dass diese auch schon einmal bessere Zeiten gesehen haben...es müsste doch möglich sein...

Ich nehme Anlauf und trete mit voller Wucht mit meinem rechten Fuß gegen die Stäbe. Ächzend nehme ich erneut Anlauf und wiederhole den Vorgang. Nach ein paar weiteren Tritten lockert sich das Schloss, das mir mehr als nur provisorisch erscheint. Ich weiß nicht, wie oft ich noch gegen diese Stäbe getreten bin. Plötzlich springt das Schloss klimpert auf den Boden. Mein Fuß ist ein einziger schmerzender Bluterguss, aber ich habe keine Zeit zum Humpeln. Schnell, nicht mehr als ein dunkler Schatten in den muffigen Gängen, suche ich mir einen Weg Richtung Ausgang. Gott sei Dank habe ich einen gute Orientierungssinn und konnte mir bei meiner Festnahme und späteren Abführung den Plan des Gebäudes im großen und ganzen gut einprägen. Ein paar mal biege ich falsch ab und höre gedämpfte Stimmen, befürchte, meinen Feinden direkt in die Arme zu laufen, aber irgendwann sehe ich den seltsamerweise unbewachten Ausgang vor mir. Ich denke noch, wie einfach es war, zu entkommen, aber wahrscheinlich hat dieser Stützpunkt in dieser verlassenen Gegend nicht oft Besuch von meinereins.

Gleichgültig schleiche ich mich geduckt zur Umzäunung und sehe mich nach irgendwelchen Alarmanlagen oder Ähnlichem um. Nichts zu sehen...nur ein einzelner Trupp Soldaten patrouilliert etwa hundert Meter weiter. Ich warte, bis sie um die Ecke gebogen sind und laufe dann so schnell wie möglich auf den etwa drei bis vier Meter hohen Gitterzaun zu. Verdammt, Stacheldraht...

Ich klettere den Zaun hinauf, reiße mir beim überqueren eine Fleischwunde ins Schienbein, aber bemerke es erst, als ich auf der anderen Seite wieder festen Boden unter den Füßen habe. Ein letzter angsterfüllter Blick zurück auf das Gelände, dann nehme ich meine Füße in die Hand und laufe, bis mir die Lungen brennen.

Ich erreiche die Waldgrenze und lasse mich schwer atmend unter einem Baum niederfallen. Ich weiß nicht wo ich bin, und schon gar nicht in welche Richtung ich muss. Meine einzige Chance ist es, irgendwo eine Straße zu finden, wobei das hier nicht so einfach zu sein scheint. Weit und breit nur Dauerfrostboden und bald werden die Typen mein Verschwinden bemerkt haben. Es ist kalt und die Dämmerung senkt sich über den Wald. Ich bin müde und erschöpft, aber die Angst vor Verfolgung lässt mich wieder aufstehen und weitergehen. Ich kann fast nichts erkennen, aber es geht voran. Ich hoffe nur, ich gehe in die richtige Richtung.

"Ich werde jetzt landen, näher darf ich nicht an den gesperrten Luftraum!", schreit der Pilot durch den Maschinenlärm der Rotoren. Ich nicke und gehe nach hinten, um Daniel, Teal'c und den Rest MEINES Teams bescheid zu sagen. Insgesamt stehen 15 Leute unter meinem Kommando. Wir haben den freiwilligen Auftrag, den Stützpunkt zu observieren, herauszufinden, ob die Russen wirklich etwas planen, das mit dem Stargate zu tun hat und...für mich das Wichtigste...herauszufinden, was mit Jack und den anderen drei Offizieren passiert ist. Der Heli landet und wir steigen nacheinander aus. Ich sehe mir meine Leute an. Abgehärtete Soldaten, sicher nicht gewohnt, unter dem Kommando einer Frau zu stehen. Sicher hat jeder von ihnen schon reichlich Erfahrung im Führen eines solchen Teams. Die habe ich nicht, und trotzdem gab mir Hammond das Kommando. Er vertraut mir. Ich wünschte, ich würde mir in gleichem Maße vertrauen...was würde Jack in so einer Situation machen? Er würde einen blöden Scherz reißen, um die Stimmung zu lockern und seine Coolness zu demonstrieren. Wenn ich etwas Vernünftiges von ihm gelernt habe außer Fluchen, dann das...

"Okay, Kiddies. Gehen wir. Wir machen drei Fünfergruppen, Teal'c, Daniel, ihr kommt mit mir, damit sind wir 6.", ordne ich an und versuche, befehlend zu klingen. Ohne jeglichen Protest teilt sich die Gruppe und ich deute ihnen die Richtung.

Dann gehen wir los.

weiter: Kapitel 5
Kapitel 5 by moth-to-flame
5. Kapitel

zwei Stunden später

"Hey, Carter. Müsste wir nicht schon längst irgendetwas sehen?", meldet sich einer der Soldaten. Ich habe mir das selbe gedacht und will ihn gerade beruhigen, als einer der anderen Gruppe schreit. Ich folge seinem Blick und tatsächlich, am Horizont zeichnet sich der verschwommene Umriss einer militärischen Anlage ab.

"Bitteschön, das ist unser Ziel. Vorsichtig jetzt.", kommandiere ich und wir schließen uns wieder zusammen. Langsam und umsichtig pirschen wir uns immer näher an den Stützpunkt heran. Er ist von Stacheldraht gesichert und zahlreiche Soldaten patrouillieren am Gitterzaun mit ihren Hunden. Sieht nicht gut aus. Wir gehen in Deckung und beobachten das geschäftige Treiben.

"Was jetzt?", flüstert Major Wood von SG8. "Wir beobachten erst einmal.", gebe ich zur Antwort. Ich weiß es selbst nicht. Er nickt wenig zufriedengestellt.

"Es sind etwa 10 Personen, die insgesamt Wache halten.", stellt Teal'c fest. Ich nicke. "Aber wenn wir die niederstrecken, können wir mit einer regelrechten Invasion rechnen.", erwidere ich. Wood und die anderen nicken zustimmend.

"Aber wir müssen irgend etwas machen.", hält er dagegen. Das weiß ich auch. Am liebsten würde ich mit meinem Maschinengewehr im Anschlag durch die Reihen von Russen laufen und jeden niederschießen, der sich mir in den Weg stellt.

"Okay....wartet hier.", sage ich. Wood und Teal'c sehen mich fragend an und protestieren. "Was haben Sie vor...Sie können doch nicht...!", schreit Wood. "Major, das ist ein Befehl. Halten Sie hier die Stellung. Teal'c, du kommst mit!", rufe ich. Er nickt.

"Diese Frau ist verrückt!", murmelt Wood zu den anderen und glaubt, ich hätte es nicht mehr gehört. Ich grinse, das weiß ich selber auch. Zusammen mit dem Jaffa pirsche ich mich langsam an und hoffe, nicht gesehen zu werden. Wir schleichen uns auf die andere Seite des Gebäudes. Dort ist keine Menschenseele zu sehen. Ich ziehe eine Zange aus meinem Rucksack und mache mich am Gitterzaun zu schaffen. Teal'c sieht mir wortlos zu. Ich kann es nicht glauben, wir sind tatsächlich drin. Wir drücken uns eng an die Mauer und warten ab. Ein einzelner Soldat kommt um die Ecke und ich packe ihn und drücke ihm den Lauf meiner Waffe in den Rücken. Er stöhnt überrascht. "Sprichst du meine Sprache?", raune ich. Er nickt eingeschüchtert.

"Wo sind die vier Amerikaner, habt ihr sie festgenommen?", frage ich gedämpft, während Teal'c Wache hält.

"Wir haben zwei festgenommen. Die anderen zwei wurden getötet.", erwidert der Russe nach einer langen Pause mit starkem Akzent. "Wo sind die zwei!", frage ich ungeduldig und spüre eine starke Angst in mir aufkeimen...bitte, lass Jack am Leben sein. Der Russe gibt keinen Ton von sich. Ich stoße ihm die Waffe in den Rücken. Er stöhnt wieder und redet dann endlich.

"Wir haben sie verhört, aber sie wollten nicht reden. Wir haben einen umgebracht, aber der andere konnte entkommen. Wir haben nach ihm gesucht, aber wahrscheinlich ist er dort draußen erfroren.", sagt er nicht ohne einem gehässigen Unterton. Ich nicke. "Major Carter, wir sollten gehen. Es ist zu gefährlich.", weist mich Teal'c an. Er hat recht, aber was soll ich mit dem Soldaten machen? Er weiß, dass wir hier sind und ich glaube nicht, dass er zögern würde, es seinen Vorgesetzten zu melden. "Okay....wir nehmen den hier mit.", bestimme ich schließlich und Teal'c nickt verstehend.

Wir gelangen irgendwie wieder ungesehen vom Areal und kommen heil bei den anderen Männern an.

"Carter...es ist verdammt noch mal schön, Sie zu sehen...", murmelt Wood. Ich nicke kurz.

"Es sind eindeutig zu viele, wir können nichts gegen sie ausrichten, wir sollten uns zurückziehen und es dabei belassen.", sagt er und will mir das Fernglas reichen.

"Negativ. Einer unserer Männer lebt noch und ist irgendwo dort draußen.", bestimme ich. Daniel sieht mich forschend an. "Du glaubst, es könnte Jack sein.", folgert er leise. Ich nicke. "Was spricht dagegen.", erwidere ich traurig. Ich weiß selbst genau, wie schlecht die Chancen stehen, ihn jemals wieder lebendig zu sehen. Selbst wenn er dieser einzige Überlebende sein sollte, ist es immer noch mehr als wahrscheinlich, dass er die zwei Tage, die er nun schon irgendwo dort draußen ist, nicht überlebt hat.

Aber solange noch das kleinste Fünkchen Hoffnung besteht, werde ich nicht so schnell aufgeben.

"Okay, folgendes. Wood, Sie und ihre Männer nehmen unseren Freund hier mit...", bestimme ich und deute auf den völlig verängstigten jungen Russen, "..und funken den Heli an. Sie kehren zurück nach Hause und übergeben ihn unseren Leuten. Ich bin sicher, die werden einiges nützliches erfahren. Teal'c, Jackson und ich werden nach unserem Mann suchen.", endige ich. Wood starrt mich ungläubig an. Ich glaube, so etwas hätte er nicht erwartet. "Aber...", beginnt er. Aber ich bleibe hart.

"Kein aber, Major. Befolgen Sie meinen Befehl oder ihr Ungehorsam wird Folgen nach sich ziehen!", schreie ich. Er sieht mich entgeistert an und nickt dann resignierend. Er packt den Russen unsanft an der Schulter und stößt ihn vor sich her.

"Viel Glück, Sie werden es brauchen.", murmelt er.

Daniel, Teal'c und ich packen die Ausrüstung und machen uns geduckt auf den Weg.

"Glauben Sie, er hat eine Chance dort draußen?", fragt mich Daniel nach einer Weile.

Ich senke traurig den Kopf. "Ich weiß es nicht, Daniel. Ich hoffe, dass ER es wirklich ist, und dass er lebt. Aber ich weiß es nicht.", sage ich und spüre, wie mir Tränen in die Augen steigen. Daniel sieht mich mit mitleidigem Blick an. "Wenn er da draußen ist, finden wir ihn!", versichert er. "Ich weiß. Jack ist stark. Er muss am Leben sein. Er muss, verstehen Sie!", schreie ich und er sieht mich erschrocken an. "Ja.", ist alles, was er sagt. "Er bedeutet Ihnen sehr viel.", stellt er fest, als wäre es die neueste Entdeckung des Jahrhunderts. Ich seufze verächtlich. "Tut...tut mir leid, Sam. Ich...ähm...wollte Ihnen nicht zu nahe treten.", sagt er reuevoll und ich hätte fast gelächelt. "Nein, Daniel. Schon gut. Ja, er bedeutet mir viel. Ich...weiß auch nicht wie ich es sagen soll.", gebe ich zu und seufze. Ich glaube, Daniel ist der einzige Mensch, dem ich es sagen kann, ohne dabei in Verlegenheit geraten zu müssen, er versteht es. Er versteht mich immer. "Ich...glaube...ich liebe ihn.", sage ich leise.

Daniel sieht mich über den Rand seiner Brille an und runzelt die Stirn. "Wirklich?", fragt er. "Tun Sie nicht so, als hätten Sie es nicht schon längst gewusst.", sage ich wohlwissend.

Er nickt. "Richtig.", sagt er. Dann schweigen wir wieder beide und holen Teal'c ein.

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Kapitel 6 by moth-to-flame
6. Kapitel

Kalt...das ist das einzige, an das mein halberfrorenes Gehirn noch denken kann. Kalt und Schmerz. Irgend etwas in mir ist schon längst gestorben. Erfroren oder so...aber der Schmerz in meinen Beinen und auch sonst überall ist das einzige, was mir das Gegenteil beweißt. Ich weiß, warum ich noch lebe. Warum ich hier unter diesem Felsvorsprung liege und darüber nachdenke, warum ich noch nicht tot bin. Warum ich den Absturz über den Abhang überlebt habe? Weil ich an sie denke. Jede Minute, Sekunde...sie ist da. Nicht Sara, nicht einmal Charlie ist vor meinem geistigen Auge...nein, es ist Sam. Ihre blauen Augen, ihr Lächeln, ihr Technikgebabble, all die kleinen Gesten der Freundschaft...einfach alles. Ich halte an diesem Bild fest. Ich will sie nur noch einmal wiedersehen, dann kann mich die Hölle endlich haben, ich war sowieso schon mal dort. Nur noch einmal ihr Lächeln sehen, einmal noch im Ozean ihrer blauen Augen versinken...ein letztes Mal nur noch. Dann bin ich bereit, loszulassen.

Ich bin nicht mehr ich selbst. Ich höre mich selbst wie im Fiebertraum nach Sam rufen. Ich bin nahe daran, den Abgrund hinunterzustürzen. Wenn ich die Augen öffne, bleibt es trotzdem dunkel um mich. Nur der gleißend helle Lichtstrahl von Sams Antlitz erhellt meine innere Dunkelheit, aber auch dieses Licht wird immer schwächer. Ich werde e s nicht mehr lange machen. Wenn irgend jemand behauptet, in den Momenten des Todes zieht dein ganzes Leben vorbei, dann muss ich das bestreiten. Ich sehe nur winzige Ausschnitte, Szenen, der letzten vier Jahre. Und in jeder dieser Szenarios ist Sam dabei. Immer und immer wieder kommen diese kleinen Bilderfetzen in mein krankes Hirn. Es ist alles, woran ich noch denken kann. Aber ich lebe immer noch. Obwohl meine Lebenskraft, die Flamme in meinem Inneren, immer kleiner wird.

"Fußspuren!", ruft Teal'c plötzlich. Ich laufe zu ihm. Tatsächlich! Klare deutliche Schuhabdrücke zeichnen sich auf dem gefrorenem Reif ab. Mein Herz verdoppelt seine Leistung und ich beginne, den Spuren zu folgen. Immer schneller renne ich. Es ist schon fast dunkel und wir haben nicht mehr viel Zeit.

Ich kann kaum noch irgendetwas erkennen. "Sam!", ruft Daniel. Aber es klingt wie ein weit entferntes Echo. "Sam! Es bringt nichts mehr. Man kann nichts mehr erkennen und wenn du dich verletzt, nützt es niemandem etwas. Komm, gehen wir ein bisschen schlafen. Teal'c hat unser Zelt schon aufgebaut.", versucht er mich zu überzeugen. Ich schüttle den Kopf, aber er packt mich an der Schulter. Ich schüttle seine Hand ab.

"Daniel, ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass er irgendwo dort draußen ist und auf uns wartet.", sage ich und kann meine Tränen nicht länger zurückhalten. Daniel legt einen Arm um mich und ich weine mich an seiner Schulter aus. Er führt mich zurück zu Teal'c. "Besser?", flüstert er. Ich nicke, aber eigentlich werden alle Schmerzen in meinem Inneren mit jeder Sekunde, die vergeht, schlimmer.

"Was ist, wenn wir ihn finden, aber es ist nicht Jack? Dann war er die ganze Zeit tot und ich.....", schluchze ich wieder. "...oder, wenn wir ihn tot finden...", sage ich mit erstickter Stimme. Daniel schüttelt den Kopf. "Wir müssen einfach daran glauben, Sam! Und jetzt sollten wir einfach schlafen gehen.".

So dumm es auch ist, ich lasse mich von Daniel mitschleifen. Aber natürlich finde ich keine Ruhe und als ich sicher war, das er und Teal'c schliefen, verlies ich das Zelt wieder und entfernte mich in der anbrechenden Morgendämmerung davon. "Jack?", rufe ich immer wieder vergeblich und lauschte in die Stille. Mit jedem Schritt, den ich vom Zelt meiner Freunde weg tue, wächst die Gewissheit in mir, dass er tot ist. Aber ich will mich mit diesem Gedanken nicht anfreunden. Noch nicht. Plötzlich höre ich ein leises Geräusch und halte in meinen Bewegungen inne. Es klingt wie ein leises Stöhnen...meine Augen weiten sich in die Dunkelheit und ich folge dem Geräusch. Ich schlittere einen Abhang hinunter und schaue mich um. Das Stöhnen wird lauter, oder bilde ich mir das ein?

Ich drehe mich um und mache plötzlich eine leblose Gestalt unter einem Felsvorsprung aus. Ich stürze neben den Körper. Er ist eiskalt. Ich sehe nicht viel, aber er ist es...es ist eindeutig Jack. Er ist es wirklich! In diesem Moment aber scheint es, als haben sich alle meine Ängste bewahrheitet und er ist tot. Aber ich taste an seinem Hals und spüre einen Puls, unregelmäßig, schwach...aber vorhanden. Er lebt. Seine aufgesprungenen Lippen bewegen sich und er stöhnt.

"Ich bin da...ich bin da, Jack!", flüstere ich. Er fühlt sich so grausam kalt an...

"Sam.", glaube ich zu verstehen, aber es ist fast unhörbar. Ich berühre ihn immer und immer wieder, um sicher zu gehen, dass er nicht eine Produktion meines verwirrten Geistes ist. Aber er ist echt. Real. Und er lebt. Jetzt gilt es, schnell zu handeln.

"Teal'c. Daniel!", schreie ich aus voller Kehle. Nach einer Weile höre ich Schritte und besorgte Stimmen, dann sind sie neben mir und sehen ungläubig auf den im heller werdenden Tageslicht fast blau erscheinenden Körper.

"Helft mir!", schreie ich und in mir erwacht ein neuer Tatendrang. Wir können es schaffen. ER kann es schaffen. ER wird leben. Mit vereinten Kräften hieven wir seinen leblosen Körper den Abhang hinauf und Teal'c trägt ihn bis zum Zelt. Wir stecken ihn in einen der Schlafsäcke und breiten sämtliche Thermodecken und Jacken über ihn. Ich flöße ihm ununterbrochen heißen Tee ein und ich bilde mir ein, dass sein Puls stärker wird. Ich bin kein Doktor, aber ich weiß, wenn er nicht bald in ärztliche Obhut kommt, kann es immer noch schief gehen. "Daniel, funken Sie von mir aus um die ganze Welt, aber bekommen Sie irgendwie einen Helikopter hier her!", schreie ich. Daniel will protestieren, aber er sieht mir tief in die Augen und muss dort diesen neu entflammten Enthusiasmus sehen, denn er nickt, "dazu müssen wir aber aus diesem Wald raus", ist alles, was er sagt. Und er hat recht.

Teal'c weicht genauso wie ich nicht mehr von Jacks Seite, wer ihn kennt, weiß, dass sich hinter seiner kalten und distanzierten Fassade ein durchaus zu tiefgründigen Gefühlen fähiger Mann verbirgt und dass er sehr froh ist, seinen Kameraden wieder zu haben. "Wir müssen ihn irgendwie hier raus bekommen.", sage ich und Teal'c nickt.

zwei Stunden später

"Geht es noch?", frage ich zum wiederholten Mal Teal'c. Der Jaffa Krieger trägt den in Decken gewickelten Körper Jacks seit Stunden ohne irgendeine Regung. "Ja.", ist alles, was er sagt. Ich werfe ihm noch einen zweifelnden Blick zu und geselle mich dann wieder neben Daniel. "Der Helikopter wird etwa drei Stunden bis hierher brauchen.", sagt er und ich nicke. Wir müssten eigentlich bald am Waldrand ankommen und ich bin guter Hoffnung, dass es Jack schaffen wird. Und wenn ich mir in den letzten Tagen, die die schlimmsten meines Lebens waren, etwas geschworen habe, dann, dass ich zu meinen Gefühlen stehen werde. Ich kann den Gedanken daran nicht ertragen, dass er oder ich noch einmal in so eine Situation kommen sollten, ohne dass Jack weiß, dass er geliebt wird. Und zwar von mir. Ich habe jetzt schon Angst davor, es ihm zu gestehen, weil ich nicht weiß, wie er reagieren wird, aber ich werde es tun.

Aber für hier und jetzt ist alles was ich will, dass er lebt. Besorgt hole ich wieder auf zu Teal'c und streiche Jack flüchtig mit der Hand über die Stirn. Seine Körpertemperatur ist wieder gestiegen und ich danke Gott dafür. Vielleicht gibt es da oben doch jemanden, der mich mag?

"Da vorne!", schreit Daniel plötzlich und ich folge seinem Blick zur...Waldgrenze. Endlich. Ich seufze erleichtert und auch Teal'c beschleunigt das Tempo.

Wir gehen ein Stück in die weite Ebene hinaus und Teal'c legt Jack vorsichtig auf den kalten Tundraboden. Ich setze mich neben ihn und bette seinen Kopf auf meine Oberschenkel. Ich weiß nicht, ob er mich hört, aber ich flüstere ihm beruhigende Worte ins Ohr. Daniel lächelt mich an und ich muss zurücklächeln. Sein Blick ist warm und mitfühlend. Ich wende meinem wieder dem leblosen Jack in meinem Schoß zu und studiere seine Gesichtszüge, die mir so vertraut sind. Plötzlich flattern seine Augenlider und für Sekundenbruchteile sehe ich in seine braunen Augen. "Jack?, flüstere ich, aber er reagiert nicht. "Alles wird gut.", hauche ich, aber wahrscheinlich mehr zu meiner eigenen Beruhigung.

Ich lege meine Hand auf seine Wange und erschrecke wieder, wie kalt sich sein Körper immer noch anfühlt. Langsam streiche ich mit meinen Fingern fast ehrfürchtig über seine Haut, einfach, um ihn berühren zu können.

Teal'c setzt sich neben mich und beobachtet mich. Manchmal würde ich wirklich zu gerne wissen, was in diesem Mann vorgeht. Was denkt er wohl gerade?

Nach einer schieren Unendlichkeit höre ich das entfernte Geräusch des Helikopters und niemand kann sich die Erleichterung vorstellen, die mich in diesem Moment überfällt. Daniel fängt wild an zu winken und ich lächle und bleibe sitzen.

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Kapitel 7 by moth-to-flame
7. Kapitel

24 Stunden später

"Janet...", deklamiere ich und sehe die Ärztin fragend an. "Sam, Sie sollten sich auch ausruhen, Sie sind erschöpft. Schlafen Sie...", sagt sie. "Wie geht es ihm?", frage ich ungerührt. "Es hätte zwar nicht viel gefehlt, aber...er ist spätestens in einer Woche wieder auf den Beinen. Dank Ihnen.", sagt sie lächelnd. Ich winke ab. Ich sitze neben seinem Bett, mehr als einer heißen Dusche und einen kleinen Happen habe ich mir nicht gegönnt, das kommt mir alles so banal und stupide vor, wenn Jack hier bewusstlos auf der Krankenstation liegt. Er ist bis jetzt noch nicht aufgewacht, aber er sieht besser aus. Er sieht so friedlich aus, wenn er schläft. "Sam. Er hat ein paar leichte Erfrierungen, blaue Flecken, Prellungen, eine Gehirnerschütterung und eine kleine Fleischwunde am linken Schienbein. Nichts, was er nicht schon ein mal ohne Probleme überwunden hätte. Er ist ein zäher Brocken. Er wird wieder völlig gesund. Gehen Sie schlafen, ich hole Sie, sobald es etwas Neues gibt.", schlägt sie vor. Aber ich schüttle nur den Kopf. "Okay...ich muss mich jetzt um die anderen Patienten kümmern.", sagt sie nur und wendet mir dann ihre Rückseite zu. Ich weiß, dass sie weiß, dass ich mehr als erlaubt für meinen CO empfinde, aber sie wird nicht weiter darüber reden. Und ich bin ihr sehr dankbar dafür.

Als Janet verschwunden ist, nehme ich seine Hand in die meine und drücke sie sanft.

Ich öffne meine Augen und realisiere, dass ich auf der Krankenstation bin und mein Kopf neben Jack auf das Bett gesunken ist. Ich muss wohl eingenickt sein. Ich spüre die Wärme seines Körpers und wäre am liebsten so nahe bei ihm geblieben, als ich die Anwesenheit einer anderen Person spüre. Daniel sitzt mir gegenüber am Bett und grinst. Ich sehe ihn schlaftrunken an und wende meinen Blick dann wieder Jack zu. "Irgendeine Veränderung?", frage ich, aber er schüttelt den Kopf.

"Sam, gehen Sie schlafen, ich bleibe hier.", sagt er sanft und ich lasse mir das Angebot noch einmal durch den Kopf gehen. Wahrscheinlich ist es wirklich besser, ein paar Stunden zu schlafen. Ich nicke resignierend.

WAS IST PASSIERT, ist das erste, das mir durch den Kopf geht, als sich meine Sinne klären. Ich will die Augen öffnen, es kostet mich unheimliche Überwindungen, aber ich schaffe es schließlich. Das gleißende Licht der Deckenbeleuchtung brennt mir in den Augen, aber es gibt nur einen Platz, den ich kenne, der so ein gleißendes Licht erzeugen kann...Janet Fraisers Krankenstation! Ich schließe meine Augen wieder, allein der Gedanke daran, sie wieder diesem gleißenden Lichtstrahl auszusetzen, tut weh. Aber ich fühle eine unendliche Erleichterung, hier zu sein. Das letzte, an das ich mich erinnern kann ist Kälte und Schmerz...die Erinnerung trifft mich wie ein Keulenschlag. Ich fühle mich schwach, so schwach. "Jack?", hallte eine Stimme in meinem Kopf. "Jack, bist du wach?", fragt sie erneut und ich realisiere, dass die Stimme nicht in meinem Kopf ist. Es ist Daniel. Ich öffne meine Augen wieder. Verschwommen sehe ich den jungen Wissenschaftler über mich gebeugt. "Sie sehen schlecht aus, Daniel.", ächze ich. Daniel grinst. "Sie auch, Jack. Danke...", sagt er. "Hell...es ist so hell...", stöhne ich. "Sie haben eine Gehirnerschütterung.", erklärt er mir. Na toll, das heißt wochenlang Kopfschmerzen.

"Wie komme ich hier her?", frage ich und die Worte erschöpfen mich.

"Wir haben Sie da raus geholt. Es war alles Sams Verdienst. Sie hat dort in Sibirien ein fünfzehnköpfiges Team geleitet und schließlich haben sie, Teal'c und ich Sie im Wald gefunden. Sam hat ihre Sache sehr gut gemacht.", brabbelt er drauflos und ich habe große Mühe, ihm mit meinen müden Sinnen zu folgen.

"Da bin ich mir sicher. Wo ist sie?", frage ich. Daniel lächelt. "Ich werde sie holen. Ich habe sie ins Bett geschickt. Sie ist tagelang bei Ihnen am Bett gesessen und hat Ihre Hand gehalten. Sie war völlig übermüdet.", erklärt er und ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Ich muss sie sehen. Und zwar jetzt gleich. Sie ist es, warum ich hier bin, und das in vielerlei Hinsicht. Sie hat ihr Leben riskiert, um mich da raus zu holen und der Gedanke an sie hat mich als einziges am Leben erhalten. Ich bin ihr so vieles schuldig und ich finde, sie hat wenigstens ein Recht darauf, das zu erfahren.

"Major Carter bitte zur Krankenstation.", plärrt es blechern aus den Lautsprechern. Ich schrecke aus meinem leichten Schlaf, der nicht mehr als ein oberflächliches Dahindösen ist, auf und reibe mir die Augen.

"Major Carter bitte zur Krankenstation.", wird die Ansage wiederholt und ich springe auf die Füße. So schnell ich kann hechte ich aus dem Raum und renne zur Krankenstation. Janet, Daniel und Teal'c stehen um Jacks Bett herum. Ich atme einmal tief durch und trete dann näher. Alle sehen mich lächelnd an und machen Platz.

Jack liegt auf dem Bett und hat sein Gesicht Daniel zugewandt, der ihn mit irgendwelchen Nebensächlichkeiten zuplappert. Dann dreht er den Kopf mir zu und ich lächle freudenstrahlend. Er lächelt auch. Es sieht wunderschön aus. "Hey!", rufe ich freudig und trete ganz an das Bett heran. Er sagt gar nichts. Er sieht mich einfach nur an. Sein Blick ist immer noch ein wenig starr und trübe, aber man kann das ursprüngliche Leuchten seiner schokoladenbraunen Augen erkennen. Am liebsten würde ich ihn jetzt vor all den Leuten küssen. "Hi!", raunt er erschöpft.

Ich nehme seine Hand in die meine. Daniel grinst und sagt irgend etwas zu Doc. Fraiser, woraufhin Jack und ich plötzlich alleine sind. Danke Daniel!

Ich drücke seine Hand fester als beabsichtigt. "Autsch.", beschwert er sich. "Sorry.", sage ich und lächle.

"Ich hab gehört ich habe es Ihnen zu verdanken, dass ich hier bin....eigenes Kommando...cool, was?", raunt er und hustet. Ich lächle. "Sie haben es größtenteils sich selbst zu verdanken, dass Sie überlebt haben.", erwidere ich. "Nein, das stimmt nicht, Sam.", sagt er sanft. Ich horche auf.

"Ich...mich hat nur etwas am Leben erhalten........und zwar der Gedanke an dich, Sam. Dich womöglich nie wieder zu sehen, war unerträglich für mich. Deshalb bin ich hier.", sagt er leise und ich kämpfe gegen Tränen. Eine solche Direktheit hätte ich nicht von ihm erwartet. Ich lasse seine Worte auf mich wirken und realisiere erst jetzt im Nachhinein, dass er einfach nur Sam zu mir gesagt hat. Hat Seltenheitswert...

"Und ich hätte es nicht ertragen können, dich nie wieder zu sehen.", sage ich schließlich und er lächelt ein warmes Lächeln, das an ihm so selten ist. Ich setzte mich auf den Stuhl neben seinem Bett und lege meinen Kopf auf seinen Brustkorb, der einige Momente aufhört, sich zu heben und senken. Ich drücke seine Hand wieder und er entspannt sich. Sein Atem wird wieder regelmäßig. "Tu mir das nie wieder an, Jack. Einfach zu gehen. Nie wieder. Ich...liebe dich.", flüstere ich.

"Ah ja?", raunt er und ich halte die Luft an. "Das...trifft sich gut. Ich liebe dich auch, Sam.", sagt er und legt seine Hand auf meinen Kopf. "Ich werde nirgendwo mehr ohne dich hingehen.", sagt er nach einer Weile und seine Hand streichelt sanft meine Wange. Ich stoße die angehaltene Luft aus und kuschle mich noch enger an ihn, bis ich seinen rhythmischen Herzschlag hören kann.

"Danke.", murmelt er. "Wofür?"

"Dass du da bist.", raunt er.

Ich könnte ewig so liegen bleiben, aber der Gedanke daran, Hammond könnte uns so sehen, lässt mich irgendwann wieder aufstehen. Ich gebe ihm noch einen Kuss auf die Stirn, bevor ich seine Hand loslasse und mich zum Gehen wende.

"Sam?", ruft er mir nach. Ich drehe mich um und sehe ihn fragend an. Aber er sagt nichts mehr, also trete ich wieder an das Bett heran.

"Was ist?", hauche ich und beuge mich hinunter.

"Ich will dich küssen.", raunt er und ein warmer Schauer läuft mir über den Rücken.

Ich grinse. "Ah ja?...das trifft sich gut...", sage ich und lege meine Lippen in einer sanften Berührung auf die seinen. Seine Hand ist plötzlich auf meinem Hinterkopf und zieht mich noch näher an sich. Fast hätte ich das Gleichgewicht verloren und wäre auf ihn gefallen. Der Kuss wird immer leidenschaftlicher und wow, der Mann weiß, wie man eine Frau küsst! Irgendwann trennen wir uns, sehen uns in die Augen und grinsen dämlich. Dieser Blick birgt so viele Versprechen für die Zukunft in sich, und ich bin sicher, es wird eine schöne Zukunft. Es ist mir egal, was ich alles bekämpfen muss, wie viele Mauern ich durchbrechen muss, solange er bei mir ist. Ich liebe ihn, von ganzem Herzen...und es ist schön zu wissen, dass diese Liebe in gleichem Maße erwidert wird.

*~Ende~*

I've seen fire an I've seen rain
I've seen sunny days that I thought will never end
I've seen lonely times when I could not find a friend
but I always thought that I'll see YOU again
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