Memories dispeled

Der kleine Stein glitzerte wie ein Diamant, als sie das zarte Metallherz in die Finger nahm und es im rötlichen Licht der untergehenden Sonne wendete. Vorsichtig zog sie den Kettenanhänger ein wenig links, dann nach rechts, wobei er ein kleines Vibrieren von sich gab, während es hin- und herrutschte.
Unsicher strich ihr rechter Zeigefinger erneut über das Edelstahl-Herzchen, welches in der Mitte ein Stückchen geschliffenes Glas hielt. Überlegend biss sie sich auf die Lippen, während sie in den Sonnenuntergang starrte.
Genau sieben Jahre war es nun her, seitdem sie dieses kleine Schmuckstück von ihm bekommen hatte.
Sie zuckte leicht mit dem Mundwinkel, als sie an die vergangenen Jahre dachte, ehe sie den Kopf senkte, um auf den glitzernden Stein zu blicken.
Sie hatte die Kette bis jetzt nur ungern abgelegt, doch sie wusste, dass nun die Zeit gekommen war, sie los zu lassen.
Entschlossen strich sie ihre Haare aus dem Weg, um den filigranen Verschluss zu öffnen. Vorsichtig zog sie es von sich, ehe sie es komplett in ihrer rechten Hand hielt. Sie betrachtete es für einen Moment, was sie leise seufzen ließ.
Er hätte sich verändert, hatte er ihr gesagt und nur ungern musste sie sich eingestehen, dass es bei ihr genauso war. Atlantis war ihr neues Zuhause geworden, doch es hatte sie abgehärtet. Hatte aus der frauenhaften UN-Angestellten eine hartnäckige Expeditionsleiterin gemacht. Hatte Abendkleid und Handtasche gegen ein paar dreckige Militärboots und einige kratzige rote Shirts getauscht.
Sie wusste, dass sie von ihm nicht hatte verlangen können, dass er auf ihre Heimkehr wartete. Ja, zugegeben, er hätte schon etwas länger warten können, bis er sie mit ihrer besten Freundin betrog, doch Elizabeth wusste, dass sie mit ihrem Expeditionswahn einen Schlussstrich unter ihre Beziehung gezogen hatte und somit indirekt an allem selbst schuld war.
Simon war immer ein Mann gewesen, welcher Einsamkeit nicht ausstehen konnte. Ein Mann, welcher ständig ein perfektes Leben führen musste. Okay, perfekt würde Simon ihre Beziehung vielleicht nicht genannt haben, da Elizabeth verweigert hatte, ihre Arbeit gegen Kinder zu tauschen, doch in ihren Augen war es für eine Weile perfekt gewesen.
Ein spöttisches leises Lachen entwich ihren Lippen, als sie das kleine Ding in ihren Fingern begutachtete und sie daran dachte, wie sehr sie an dem blöden Teil Schmuck hing. Wie sehr sie an ihm gehangen hatte.
Warum saß sie bloß hier und trauerte um ihn?
Schließlich hatte sie ihn verlassen, was die ganze Sache eigentlich einfacher machen sollte. Sie waren sich im letzten Jahr so fremd geworden, dass sie ihn bei ihrer Rückkehr kaum wiedererkannt hatte und doch, der Gedanke daran, dass er sich nun ihr Bett mit ihrer ehemals besten Freundin teilte, schmerzte sie höllisch.
Mit zitternden Fingern strich sie sich eine Träne aus dem Gesicht, welche langsam über ihre Wange kullerte, ehe sie ihrem Blick wieder den Weiten des Horizontes widmete.
Es war aus und vorbei.
Entschlossen umspielten ihre Finger ein letztes Mal die zierliche Kette, ehe sie diese vorsichtig ins kalte Meer dippte, bis sie schließlich von dem Stück Metall abließ. Für einen Moment konnte Elizabeth ihr Herzchen sinken sehen, bevor es von der Dunkelheit des Meeres geschluckt wurde. Zufrieden nickte sie, da nun ihre Gedanken und Erinnerungen an Simon Wallace mit ihrer Kette untergingen.
Für immer und ewig.

- Fin -