Die Reise by Manuela
Summary: Die Reisen, die wir Menschen in unserem Leben unternehmen, entwickeln sich nicht immer so, wie wir es erwarten.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1)
Genre: Friendship, Gedicht, Hurt/Comfort, Romance, Slash
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 18635 Read: 3124 Published: 11.11.11 Updated: 11.11.11
Story Notes:

Achtung: Bei dieser FF handelt es sich um eine Ãœbersetzung aus dem englischen! Original-Titel ist „The Journey“ von „BeeBee“.

1. Kapitel 1 by Manuela

Kapitel 1 by Manuela
Die Reise


Fünf Jahre sind eine lange Zeit, dachte Major Samantha Carter, während sie aus dem Flugzeugfenster auf die weichen weißen Wolken unter ihr blickte.

Eigentlich waren es nur drei Jahre, seit sie das SGC verlassen und einen Posten im Pentagon angenommen hatte, doch wenn man es genau betrachtete, war es fünf Jahre her, seit Daniels Probleme angefangen hatten, sich zu manifestieren. Obwohl langsam und heimtückisch, wurde es schließlich für alle offensichtlich, dass er nicht mehr als Mitglied von SG-1 tätig sein konnte.

Das war der Zeitpunkt, als Jack einen Schreibtischjob angenommen hatte. Und Teal’c – wohl wissend, dass SG-1 aufgelöst werden würde – hatte um Erlaubnis gebeten, die Erde verlassen zu dürfen, um mit den Tok’ra zu arbeiten. Sam war am Boden zerstört gewesen, doch nachdem sie SG-10 ein Jahr lang angeführt hatte, hatte sie erkannt, dass das SGC einfach nicht mehr das selbe wäre. Und als ein wichtiger Posten im Pentagon frei geworden war, hatte sie sich – nachdem sie tagelang darüber nachgegrübelt, General Hammond und ihren früheren kommandierenden Offizier, Jack O’Neill, konsultiert hatte – für den Posten beworben und den Job bekommen.

Sie hatte fest versprochen, mit ihren alten Kollegen aus dem SGC in Kontakt zu bleiben, doch die Telefonanrufe waren seltener geworden, als sie in ihr neues Leben verstrickt wurde. Bis sie sich eines Tages ertappt hatte, dass sie auf einige alte Fotografien starrte und merkte, wie sehr sie alle vermisste.

Sie hatte während dieser Jahre regelmäßig Kontakt mit Janet Fraiser und ihrer Adoptivtochter Cassie, doch abgesehen von dem üblichen Austausch von Weihnachts- und Geburtstagskarten und einem gelegentlichen Telefonanruf hatte Sam seit dem Tag, an dem sie Cheyenne Moutain verlassen hatte, nicht wirklich mit Jack und Daniel gesprochen. Es erschien leichter, sie und ihre Probleme einfach in ihr Unterbewusstsein zu verbannen und sich auf ihr neues Leben zu konzentrieren.

Das Bitte anschnallen-Zeichen leuchtete auf und Sam bereitete sich auf die Wiedervereinigung mit ihren alten Freunden vor, wie schmerzhaft sie auch sein würde.


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„Jack, du kommst zu spät“, tadelte Daniel, während er seinen elektrischen Rollstuhl ins Schlafzimmer manövrierte.

Die letzten fünf Jahre waren auf eine Art gnädig zu Jack O’Neill gewesen. Er besaß noch immer einen gut proportionierten, muskulösen Körper. Und obwohl sein Haar grauer war und sein Gesicht mehr Falten zeigte, wurde er von den meisten Frauen im Cheyenne Mountain Komplex als sehr attraktiv angesehen. Andererseits fühlte er sich Jahre älter. Sein Rücken und seine Knie quälten ihn die meiste Zeit – ein Vermächtnis seiner früheren Karriere in Special Ops und seiner derzeitigen Rolle als Chefpfleger seines Partners, Dr. Daniel Jackson.

„Daniel, werd’ nicht nervös.“ Jack adjustierte seine Uniform, bis er davon überzeugt war, dass er jeder Zentimeter wie der schneidige Air Force-Colonel aussah. Er drehte sich zu seinem Partner um. „Geht es so?“
„Du siehst großartig aus, Jack.“ Lächelnd bewegte Daniel seinen Stuhl vorwärts und ließ den Steuerknüppel los, damit er ausgreifen und eine Staubfluse von Jacks Hose bürsten konnte. „Jetzt geh, bevor du sie verpasst.“
Jack knallte seine Absätze zusammen und salutierte Daniel gespielt zackig. „Ja, Sir.“ Er beugte sich vor, nahm seine Autoschlüssel von der Kommode. „Bist du sicher, dass du klar kommst?“ fragte er, ein Stirnrunzeln verdüsterte seine gutaussehenden, rauen Gesichtszüge.
„Jack, das haben wir doch durchgekaut“, seufzte Daniel. „Mir geht es gut, jetzt geh schon.“

Daniel bewegte den elektrischen Rollstuhl Quickie P100 vorwärts und folgte Jack zur Vordertüre. Jack öffnete die Tür, beugte sich dann hinunter und pflanzte einen Kuss auf die Lippen seines Partners, bevor er sich zum Flughafen aufmachte.
„Pass auf dich auf, Daniel!“ rief er, als er sich bereit machte, die Tür hinter sich zu schließen.
Daniel spitzte seine Lippen und blies einen Kuss in die Richtung der geschlossenen Tür, zufrieden, dass Jack endlich auf dem Weg war, um Sam abzuholen. Daniel rollte ins Haus, um zu überprüfen, dass alles für den Ehrengast des Paares bereit war.


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Es kam nicht oft vor, dass Daniel das Haus für sich allein hatte und er hatte vor, den Frieden und die Ruhe zu genießen, bis Jack mit ihrem Gast zurückkehrte.

Jack und Daniel hatten eine wohldurchdachte Routine für ihr Alltagsleben. Jack arbeitete die meiste Zeit in beratender Eigenschaft im SGC. An guten Tagen begleitete ihn Daniel und arbeitete in seinem Büro, an schlechten Tagen konnte Jack die Agentur anrufen, von der sie Gebrauch machten und ein Pfleger wurde abgestellt, der sich um Daniels Bedürfnisse kümmerte, bis Jack nach Hause kam. Heute war – Gott sei Dank, dachte Daniel – ein guter Tag. Er hatte es mit Jacks Unterstützung fertiggebracht, aufzustehen, zu duschen, sich anzuziehen und es sich für den Tag in seinem Stuhl bequem zu machen.

Daniel hatte ihn seinen Schwächling-Stuhl getauft, nachdem er schließlich zugeben musste, dass er zu schwach war, einen händisch betriebenen Rollstuhl zu bewegen. Und mit seinen Armstützen, Battieren, schaumgefüllten Rädern, automatischen Bremsen und Steuerknüppel schenkte er Daniel eine gewisse Unabhängigkeit.

Als er hörte, wie Jacks Auto aus der Einfahrt fuhr, steuerte Daniel den Stuhl zuerst in die Küche, um zu kontrollieren, dass das Mahl, das Jack vorbereitet hatte, schön vor sich hin köchelte. Er lächelte gezwungen, wusste sehr gut, dass er – falls die Dinge nicht problemlos liefen – machtlos war, etwas dagegen zu tun.

In den Jahren, seit Daniel erstmalig eine sichere Diagnose für die physischen Symptome, an denen er litt, erfahren hatte, hatte sich sein Zustand konstant verschlechtert. Er und Jack hatten lange und heftig über die Zukunft diskutiert. Daniel hatte Jack angebettelt, ihn in ein Pflegeheim zu geben, sobald seine Krankheit ein gewisses Stadium erreichen würde. Jack hatte es stur abgelehnt, so etwas auch nur zu überdenken und hatte gelernt – während Daniels Krankheit fortschritt – wie man einen schweren Körper aus dem Bett hebt und ihn von einem Ort zum anderen manövriert, wie man lange und unpraktische Arme und Beine in Ärmel und Hosenbeine stopft. Wie man ihn wäscht, seine Zähne putzt, seine Nägel schneidet, seine Blase und Nieren auf Infektionen überwacht, seine Hinterbacken auf Anzeichen von Wundliegen prüft und wie man ihn im Van verlädt und festbindet, um ihn irgendwohin zu transportieren. Der hinterhältige Angriff der Symptome hatte bedeutet, dass Jack mit all diesen Aufgaben in immer stärkerem Ausmaß fertig werden musste, während die Zeit verging.

Daniel rollte langsam im Haus herum, überprüfte jeden Raum, bevor Jack mit Sam vom Flughafen zurückkam. Sie freuten sich beide darauf, sie wiederzusehen und alle Neuigkeiten zu erfahren. Jack hatte Teal’c kontaktiert und hoffte, die ehemaligen Mitglieder von SG-1 könnten sich für eine Mahlzeit bei O’Malley’s treffen, bevor Sam zu ihrer Arbeit in Washington zurückkehren würde.


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Jack erreichte den Flughafen gerade, als Sams Maschine landete und er musste nicht lange in der Empfangshalle warten, bevor er seine frühere Stellvertreterin auf sich zukommen sah.

Wenn die letzten paar Jahre gnädig zu Jack O’Neill gewesen waren, waren sie noch freundlicher zu Major Samantha Carter gewesen. Während sie auf ihn zuging, sah Jack einige Köpfe sich in ihre Richtung drehen. Sie war nicht in Uniform, trug eine beige Leinenhose und ein strahlend weißes Baumwollshirt, ihr blondes Haar kurz geschnitten und glänzend. Jack lächelte und winkte, erinnerte sich an eine Zeit vor einigen Jahren, als er dachte, er hegte Gefühle für seine Teamkameradin. Natürlich war sie eine sehr attraktive Frau, doch sein Schicksal war es schließlich, mit einem trotteligen Archäologen geschlagen zu werden, der die Liebe seines Lebens wurde. Und Jack O’Neill bereute es keinen Moment, abgesehen davon, wie sich die Dinge für sie entwickelt hatten.

Sam trat schließlich vor ihren ehemaligen kommandierenden Offizier, ließ ihre Tasche fallen und warf ihre Arme um Jack. Er gab ihre Umarmung herzlich zurück. Es war wunderbar, sie wiederzusehen. Er schob sie für einen Moment von sich, um sie genau betrachten zu können. „Sam, Sie sehen großartig aus“, lächelte er, zog sie wieder in eine Bärenumarmung.
„Sie auch, Sir“, murmelte sie in seinen Nacken, während er sie an sich drückte.
„Lass das Sir, Sam“, befahl er sanft, ließ sie los und beugte sich hinunter, um ihre vergessene Tasche hochzuheben. Dann zeigte er ihr den Weg zum Parkplatz.
„Wie geht es Daniel?“ wollte Sam wissen, während sie es sich im Auto bequem machte.

Jack blieb einen Moment still. Wie beantwortest du eine derartige Frage? Er könnte Daniels körperliche Probleme auflisten. Er musste seine Zeit entweder im Rollstuhl oder im Bett verbringen, seine Beine arbeiteten nicht mehr, der linke Arm funktionierte kaum noch, der rechte wurde ständig schwächer. Daniel fand es immer schwieriger, eine Gabel oder eine Tasse an seine Lippen zu führen und Blasenprobleme bedeuteten, dass ein Katheder der nächste große Schritt werden würde.

Oder er könnte sich auf Daniels mentalen Zustand beziehen. Er traf seine Entscheidung. „Es geht ihm gut, Sam“, meinte Jack, denn abgesehen von all den physischen Problemen, an denen Daniel litt, ging es ihm mental und psychologisch gut.

So war es nicht immer gewesen, erinnerte sich Jack. Zuerst hatte Daniel sich geweigert, die Diagnose zu akzeptieren, die Janet Fraiser und verschiedene andere Spezialisten ihm gegeben hatten. Er hatte sich stur geweigert, seine Arbeitslast zu verringern und hatte verbissen seine Arbeit als Mitglied von SG-1 fortgeführt. Alle seine Teamkameraden waren sich seiner Probleme bewusst gewesen und hatten alles getan, was sie konnten, um ihm zu helfen, ohne dass er es merkte. Bis es schließlich für jeden klar wurde, dass die Dinge nicht so weitergehen konnten.

Es hatte mit Kopfschmerzen begonnen, Daniel war daran gewöhnt gewesen und hatte es geschafft, sich mit Tylenol zu betäuben, hatte die Tatsache ignoriert, dass es schlimmer wurde und dass seine Sicht verschwommen war, sogar stärker als üblich. Er hatte sogar seine Brillenstärke geändert, doch es hatte nicht geholfen. Er hatte angefangen, sich die meiste Zeit erschöpft zu fühlen, hatte an Schwindelanfällen gelitten. Und als er ohne ersichtlichen Grund zu hinken angefangen hatte, hatte Jack endlich seine Geduld verloren und darauf bestanden, dass Daniel eine volle medizinische Untersuchung erhielt. Zuerst waren Daniels Symptome einem möglichen Gehirntumor zugeschrieben worden, doch Tests hatten das zu ihrer großen Erleichterung ausgeschlossen.

Die endgültige Diagnose war verheerend gewesen. Jack konnte sich noch immer erinnern, wie er mit Dr. Fraiser und Dr. Warner in General Hammonds Büro gesessen war und das Urteil gehört hatte, das über seinem Freund und Kollegen verhängt wurde.

„Und was ist mit dir?“ fragte Sam vorsichtig, beobachtete ihren früheren kommandierenden Offizier genau, wusste, seine Antwort würde vielleicht nicht die ganze Wahrheit sein.

Er sah älter aus als damals, als sie das SGC verlassen hatte. Er hatte noch immer eine gute männliche Figur, aber der Schmerz und das Leiden, das er im Interesse seines Partners erlitten hatte, waren für alle sichtbar in sein Gesicht gegraben.
„Mir geht’s gut, Daniel geht’s gut, uns beiden geht’s gut“, meinte Jack im Plauderton, konzentrierte sich auf die Straße vor ihm und vermied den Augenkotakt mit Sam.
„Jack.“ Sam wartete.
„Wir haben ein gutes Leben, Sam. Nicht das, welches wir erhofft haben – das stimmt – aber wir schaffen es.“ Er pausierte und riskierte einen Seitenblick zu seiner alten Freundin. Er sah das Mitleid in ihren Augen, hasste und liebte sie gleichzeitig dafür. „Okay, manchmal ist es hart“, gab er schließlich zu. „Aber wenn ich wählen müsste, Daniel so wie er jetzt ist als Partner zu haben, oder ihn überhaupt nicht zu haben, nehme ich noch immer, was wir jetzt haben.“ Sam lächelte Jack an und er gab das Lächeln zurück. „Ich meine es ernst, Sam, wirklich“, bestätigte er.

Sie nickte, wusste, wie wichtig Daniel für Jack geworden war. Lange, bevor sie das SGC verlassen hatte. Und Janet hielt sie auf dem laufenden, was zwischen den beiden vorging. Sie hatte kein Problem mit ihrer Beziehung, es war ihre Angelegenheit und offen gestanden war sie einfach froh, dass ihre beiden besten Freunde nun ein Paar waren. Sie wünschte bloß, dass sich die Dinge für Daniel besser entwickelt hätten.


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Dr. Fraiser beschrieb Daniels Zustand als demyelatives Syndrom mit unbekannter Ursache – kurz gesagt Multiple Sklerose. Sie war nicht imstande, in Jacks Augen zu sehen, während sie die Diagnose abgab. Jacks Blut gefror wortwörtlich in seinen Adern, als das Urteil gesprochen wurde. Er war sich vage bewusst, dass Dr. Warner übernahm und die sklerotischen Flecken – oder Ablagerungen – erklärte. Sie bildeten sich, wo Nervenumhüllungen zerstört und stattdessen Narbengewebe geformt wurde. In Daniels Gehirn und Wirbelsäule.

Jack schaffte es schließlich, genug Speichel in seinem Mund zu bilden, um eine Frage zu stellen, die durch seinen Geist raste. „Weiß es Daniel?“
„Noch nicht“, antwortete Janet leise. „Wir dachten, Sie wollten vielleicht dabei sein.“ Sie pausierte, hob ihr Gesicht und ihre Augen – glänzend vor nicht geweinten Tränen – trafen sich mit Jacks.
Er nickte stumm. Das war das mindeste, was er für seinen Freund tun konnte, denn wie Daniel diese Neuigkeiten aufnehmen würde, wagte er gar nicht zu denken.

Während Jack wie betäubt dasaß, versuchte, die schrecklichen Nachrichten zu verdauen, stellte General Hammond die Fragen, für welche Jack Antworten wollte, jedoch im Moment nicht fähig war, sie zu formulieren. „Wie ist die Prognose für die Zukunft, Doktor?“ wollte General Hammond wissen.
Er war von den Nachrichten genauso am Boden zerstört, doch jahrelange Erfahrung als Kommandant der Basis befähigte ihn, von seinen persönlichen Gefühlen zurückzutreten und auf einer professionellen Ebene zu funktionieren.

Dr. Warner übernahm es, die Fragen zu beantworten, erkannte, dass Janet Fraiser mit ihrem Patienten zu eng verbunden war, um damit im Augenblick umgehen zu können.

„Dr. Jacksons Zustand ist degenerativ“, begann er aus der Akte zu lesen, die vor ihm lag und versuchte, die angespannten Gesichter um den Tisch nicht zu sehen. Er erklärte: „Multiple Sklerose ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie kann einige oder alle der Subsysteme befallen, von denen jedes einen Teil der Nerven umfasst, die alles kontrollieren. Zum Beispiel, ob Ihre Augen einem bewegten Finger konstant folgen können, oder ob sich Ihre Zehen krümmen, wenn mit einem scharfen Objekt über Ihre Fußsohle gekratzt wird.“

Dr. Warner pausierte, um seine Worte einsinken zu lassen, bevor er fortsetzte: „Um eine sichere Diagnose stellen zu können, muss die Krankheit mehr als einmal klar erkennbare Schäden in mehr als einer Stelle dieses weitreichenden Nervensystems verursachen. In Dr. Jacksons Fall folgte dem ursprünglichen Problem der optischen Neuritis einige Monate später eine Schädigung der oberen motorischen Neuronen. Und diese beiden unterschiedlichen Symptome bestätigen die Diagnose.“
„Also wird es schlimmer?“ Jack hob seine stahlgrauen Augen und blickte Dr. Warner geradewegs ins Gesicht. Er wollte das schlimmste jetzt wissen, um damit umgehen zu können. „Sagen Sie mir alles, Doc“, befahl er, seine Hände unter dem Tisch ineinander verkrampft.
„Keine zwei Leidende haben die selben Symptome“, setzte Dr. Warner fort. „Es gibt verschiedene Formen der Krankheit, doch wir denken, Dr. Jackson hat die chronisch-progrediente Version.“

Jack sah verwirrt aus und Dr. Warner erklärte: „Dr. Jacksons Zustand wird sich langsam und stetig verschlechtern. In anderen Formen der MS – zum Beispiel die mildere schubförmige Version – leidet der Patient für eine Weile an verschiedenen Symptomen, genießt dann aber wieder Perioden der Remission. Ich fürchte, das ist bei Dr. Jackson nicht der Fall, seine Symptome zeigten keine Anzeichen von Remission und sie verschlechtern sich stetig.“

Jack ließ seinen Kopf sinken, damit die anderen um den Tisch Versammelten nicht seine Tränen sehen würden. Er atmete tief ein; er musste stark sein – wenn nicht für sich selbst, dann für seinen schwer geprüften Freund. „Wie schlimm wird es werden?“ fragte er.
„Niemand weiß es“, schaltete sich Janet ein, übernahm von Dr. Warner.

Sie konnte es kaum ertragen, doch sie wollte diejenige sein, die es Jack erklärte. Sie wusste, wie nahe er und Daniel sich standen. Sie hatte ihre Vermutungen, dass sie sich näher standen, als die anderen wussten, aber sie behielt diese Vermutungen für sich. Sie würde für das Paar da sein, wenn sie sie brauchten. Jack brauchte sie jetzt und deshalb setzte sie fort. „Aus irgendeinem Grund – vielleicht eine anormale Reaktion auf eine gewöhnliche virale oder bakterielle Infektion – beginnt das Immunsystem offensichtlich zu glauben, dass das Myelin – die fettige Substanz, welche die Nerven umschließt – ein fremder Eindringling ist, der zerstört werden muss.“
Jack zuckte bei der Wortwahl zusammen, die Daniels Krankheit beschreibt. Fremde Eindringlinge, natürlich sind sie daran beteiligt, dachte er sarkastisch.
„Ohne ihren Schutzmantel haben die Nerven einen Kurzschluss, ungefähr wie elektrische Drähte. Und wenn sich dort, wo das Myelin weggefressen wurde, Narbengewebe bildet, kommen die Signale nicht durch.“
„Sicher gibt es etwas, das Sie ihm verabreichen können.“ Jack blickte flehend von einem Arzt zum anderen; der Ausdruck auf ihren Gesichtern gab ihm die Antwort, die er nicht hören wollte.
„Manche Medikamente scheinen vielversprechend bei der Reduktion der Attacken im schubförmigen Verlauf der MS, aber da die Krankheit nicht vollkommen aufgehalten werden kann, verschlechtert sie sich kontinuierlich, allerdings in sehr unterschiedlichen Ausmaßen“, erklärte Janet weiter.

Und so veränderte sich etwas, das als mühseliges Ringen gegen Kopfschmerzen, schlechte Sicht, Schwindel und eine leichte Schwäche in seinem linken Bein begonnen hatte, in ein langsames Abwärtsgleiten – wortwörtlich genauso wie metaphorisch – für Daniel.

Anfangs musste er nur mit der verschwommenen Sicht und Tagen kämpfen, an denen er so erschöpft war, dass er sich kaum aus dem Bett schleppen konnte. Das Hinken wurde schlimmer, bis er mit einer Kunststoffschiene ausgerüstet wurde, die verhinderte, dass er über seine eigenen Zehen stolperte. Trotzdem fiel er oft hin, manchmal wusste Jack davon und manchmal konnte es Daniel verschweigen.

Daniel wurde aus SG-1 herausgenommen und übernahm eine neue Rolle als stationärer Archäologe und Linguist, arbeitete in seinem Büro, studierte die außerirdischen Texte und Artefakte, die SG-Teams zurückbrachten. Er bestand darauf, in seiner Wohnung zu bleiben, schaffte es stur allein.

Bis eines Tages die Lifte ausfielen und er sich völlig außerstande fand, die Stufen zu seinem Appartement hinaufzusteigen. Er saß stundenlang im kalten, dunklen Stiegenhaus, bis er sich endlich geschlagen gab und Jack auf seinem Handy anrief. Er wurde gerettet und zu Jacks Haus gebracht, um sich aufzuwärmen und der Lektion zu lauschen, wie unverantwortlich er wäre, in einer Penthouse-Wohnung zu leben, wenn er nicht einmal die Stiegen schaffen könnte. Daniel gab nach und zog bei Jack ein.

Ihre Beziehung war im Laufe der Jahre gewachsen. Von sofortiger Antipathie, als sie sich das erste Mal trafen, durch Toleranz ihrer verschiedenen Persönlichkeiten, zu Freundschaft und schließlich – überraschender für sie als für ihre Kollegen – zu Liebe und endlich zum Zusammenleben als Paar.


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Jack steuerte in die Einfahrt des Hauses und holte Sams Taschen aus dem Kofferraum, während sie aus dem Wagen stieg und sich umsah.
„Das ist hübsch“, kommentierte sie, hatte das Haus noch nie zuvor gesehen.

Zuerst war Daniel in Jacks altes Haus eingezogen, doch als sich ein Zustand verschlechterte und er einen Rollstuhl benutzen musste, hatten sie erkannt, dass sie Platzprobleme bekommen würden und hatten gemeinsam einen neuen Bungalow näher an der Basis gekauft, der für Daniels Bedürfnisse verändert worden war und nahe genug an der Basis lag, damit Jack leicht hin- und zurück fahren konnte.

„Ja, er passt für uns“, bestätigte Jack, folgte ihrem Blick zu dem hellen Bungalow mit dem kurz geschnittenen Rasen und den Rampen. „Komm, Daniel freut sich schon sehr auf dich“, rief Jack über seine Schulter, während er den Weg zur Vordertür hinaufging.
Sam folgte ihm aufgeregt, ihr Herz hämmerte. Sie sehnte sich danach, Daniel zu sehen, doch sie wusste, es würde nicht der Daniel sein, den sie vor drei Jahren verlassen hatte. Sie atmete tief ein und folgte Jack zur Tür.


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Als Sam das SGC für das Pentagon verlassen hatte, war Daniel noch mobil gewesen. Zugegeben, er hatte eine Beinschiene getragen, war mit einem Stock gegangen und wurde rasch müde, doch er hatte es noch geschafft, so ziemlich die ganze Zeit im SGC zu arbeiten und allein zu leben, natürlich mit viel Besuch vom Rest von SG-1.

Über die Jahre hatten sich die Dinge wie vorhergesagt ständig verschlechtert. Daniel war nun auf seinen elektrischen Rollstuhl angewiesen, außer er lag im Bett. Er konnte noch immer Schmerzen spüren, Temperatur und Berührungen und glücklicherweise zitterte er nicht. An guten Tagen konnte er mit Unterstützung kurze Zeit stehen, obwohl er keinen Schritt gehen konnte. Sein linker Arm und seine Hand waren praktisch nutzlos und der rechte Arm wurde schwächer. Er benutzte einen stimmaktivierten Computer für seine Arbeit und am Telefon war ein Mikrofon befestigt. Seine normale tägliche Pflege wurde zwischen seinem Partner und einem Team von Pflegern aufgeteilt.

Daniel hatte sich immer standhaft geweigert, Hilfe von anderen als Jack oder einem der Pfleger aus der Agentur zu akzeptieren. Er konnte nichts dagegen tun, fühlte sich tief beschämt, wenn jemand anderer als sein Lebenspartner sich um seine körperlichen Bedürfnisse kümmerte, der ihn in irgendeiner Weise mochte. Und da sich Daniel langsam daran gewöhnt hatte, völlig von Jack abhängig zu sein, fühlte sich deswegen keiner von beiden verlegen.

Es wäre einfacher für Jack gewesen, wenn er die Verantwortung gelegentlich auf Janet Fraiser oder einen ihrer anderen Freunde übertragen hätte können, doch Daniel bestand darauf, dass niemand, der ihn liebte, sich verpflichtet fühlen sollte, mit seinen physischen Bedürfnissen umzugehen. Jack konnte Daniels Logik nicht verstehen, respektierte jedoch die Wünsche seines Partners. Und so ging ihr Leben weiter, wurde im Laufe der Zeit schwieriger.

Nachdem er in seinem Stuhl gelandet war, hatte sich Daniel geweigert, sich als behindert einzustufen. Er hatte sich eingestehen müssen, dass er keine Türen öffnen konnte, auf hohe Regale reichen, irgend etwas heben, das schwerer war als ein Taschenbuch oder auch nur selbst einen Scheck ausstellen.

Doch nachdem ihm die meisten körperlichen Tätigkeiten verwehrt waren, konzentrierte er sich auf seine emotionalen und intellektuellen Fähigkeiten. Er hielt Seminare für neue Rekruten im SGC ab, war immer erreichbar für Ratschläge und Ermutigungen für sein Team aus Archäologen und Linguisten und er wurde ein guter Zuhörer. Menschen fanden es leicht, Daniel ihre Probleme zu erzählen, wussten sie doch, dass er zuhören und beraten würde, aber niemals richten.

Am Anfang hatte es Daniel vorgezogen, sich von seinen Freunden und Kollegen zurückzuziehen, war sich bewusst, dass er Bestürzung, Angst und Schuldgefühle erweckte und wollte die erkennbare Herabwürdigung seines Zustandes vermeiden. Schließlich hatte er erkannt, dass sein Verschwinden nichts ändern würde und mit der Zeit hatten sich die Leute an seine Anwesenheit gewöhnt und ihn für das akzeptiert, was er nun war. Das alles hatte seine Zeit gebraucht, aber Tag für Tag und Zentimeter für qualvollen Zentimeter hatte Daniel das Stadium erreicht, in dem er sich nun befand. Physisch und – viel wichtiger – mental.

In den frühen Stadien seiner Krankheit hatte er versucht, sich eine Grenze des Leidens und des Verlustes vorzustellen, nach welcher das Leben nicht mehr lebenswert wäre. Nun erkannte er, dass seine Grenze – die bei Gott nicht in Stein gemeißelt war – zentimeterweise über den Sand des Lebens glitt. Er hatte sich vorgestellt, er würde es niemals ohne lange Spaziergänge aushalten, ohne durch das Stargate zu gehen, hinzufahren, wohin er wollte. Er hatte sich nicht vorstellen können, einen Stock zu benutzen, eine Schiene, einen Rollstuhl, zuzulassen, dass ihn jemand anderer an- und auszog.

Mit der Zeit, der Liebe und Ermutigung seiner Freunde und seines Lebenspartners hatte er jeden dieser metaphorischen Schritte getan. Nun war Daniel nicht sicher, wo seine Grenze lag. Er nahm an, er würde es wissen, wenn er sie erreichte. Wie auch immer, er hegte eine Angst, dass Jack eines Tages herausfinden würde, dass er die Mühe nicht wert wäre. Währenddessen war er der Mann, von dem er dachte, er würde es niemals ertragen zu sein.


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Jack öffnete die Türe, ließ Sams Taschen fallen und rief: „Daniel?“
Er war ein wenig besorgt, weil er Daniel völlig allein gelassen hatte – wenn auch nur für ein paar Stunden – als er zum Flughafen gefahren war.

Er hatte einen Pfleger von der Agentur bestellen wollen, doch Daniel hatte darauf bestanden, er würde allein gut zurechtkommen.
„Was soll ich schon anstellen, Jack?“ hatte er gefragt, hatte mit seinem guten Arm über die kompakte Welt seines Stuhles hinweggewedelt.
Jack hatte seinen Kopf geschüttelt. „Daniel, du kannst so gottverdammt stur sein.“
Letztendlich hatte er nachgegeben, nachdem Daniel versprochen hatte, nichts allein zu versuchen.

Obwohl er froh war, wieder hier zu sein, hasste er es, seinen Geliebten ohne Hilfe zurückzulassen. Er hatte nicht um die Rolle des Pflegers gebeten, doch nun hatte er sie und nahm seine Pflichten sehr ernst. Was auch sonst passieren würde, Daniel war immer – und würde es immer sein – seine erste Priorität.

Jack hörte den Motor von Daniels Stuhl, bevor er seinen Partner sah und er drehte sich lächelnd in die Richtung des Geräusches. Daniel hatte sich beim Fenster positioniert und nach Jack Ausschau gehalten. Sobald er den Schlüssel im Schloss hörte, war er in den Flur gerollt, um seinen Liebsten und ihre Freundin und Gast zu begrüßen. Jack beugte sich hinunter und küsste Daniel, streichelte seinen Nacken, bevor er zur Seite trat, um Daniel und Sam die Begrüßung zu ermöglichen.

„Daniel.“ Sams Stimme brach, als sie sich hinkniete und ihre Arme um ihren alten Freund schlang.
Sie hielten einander eng umklammert. Vielmehr umarmte Sam Daniel und als Reaktion legte er seinen Kopf auf ihre Schulter und hob seinen guten Art, um über ihren Kopf zu streicheln.

Zu sagen, Sam war schockiert beim Anblick ihres Freundes, wäre eine Untertreibung gewesen. Nichts hatte sie auf den Anblick des einst gesunden und fitten jungen Archäologen vorbereitet, der nun zusammengesunken in einem elektrischen Rollstuhl saß. Er war noch immer der gutaussehende, junge Mann, an den sie sich erinnerte, wenn sie den nutzlosen Körper ignorierte, in dem er nun gefangen war. Er trug seine Brille nicht, aber Sam wusste von dem, was Janet ihr erzählt hatte, dass seine Sehkraft selbst mit Brille schlecht war.

Schließlich trennten sie sich, damit sie einander betrachten konnten. Beide hatten Tränen in den Augen, Sam kicherte verlegen und fuhr über ihre Augen, erkannte dann Daniels missliche Lage, beugte sich vor und wischte auch ihm die Tränen aus den Augen.

Jack schniefte und räusperte sich, um seine Kehle frei zu bekommen. „Ihr habt einiges aufzuholen, ich sehe nach dem Abendessen“, verkündete er, ließ die beiden Freunde zurück.

Jack wusste, wie schwierig es für Sam sein würde, Daniel so zu sehen. Er hatte Zeit gehabt, sich langsam an die Dinge zu gewöhnen, aber nichts, nicht einmal die regelmäßigen Nachrichten, die Sam von Janet und Cassie erhalten hatte, hatten sie darauf vorbereitet, Daniel zum ersten Mal nach drei Jahren von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Er ging in die Küche und bereitete den Salat vor, um den beiden jungen Menschen Zeit zu geben, anzufangen, ihre Freundschaft wieder aufzubauen.

„Setz dich, Sam“, befahl Daniel, winkte sie zur Couch, bevor er selbst in die Richtung rollte.
Sam erhob sich, folgte Daniel zur Couch und sank dankbar in die Kissen. Sie hatte sich schon lange nicht mehr so nervös gefühlt; sie hoffte, Daniel würde nicht bemerken, wie ihre Beine und Hände zitterten.
„Oh, Daniel, es ist so schön, dich wiederzusehen“, lächelte Sam ihren alten Freund an und griff aus, um die Hand zu berühren, die bewegungslos in seinem Schoß lag.
„Dich auch, Sam“, antwortete Daniel, blickte seine Freundin an, saugte das hübsche Gesicht in sich auf, das er in den vergangenen Jahren vermisst hatte.

Daniel hatte niemals irgend jemandem gegenüber zugegeben, wie groß der Verlust war, den er gefühlt hatte, als Sam nach Washington umzog. Er verstand die Gründe ihrer Entscheidung und freute sich für sie, doch sie war für ihn wie eine große Schwester und er hatte sie furchtbar vermisst. Sie hatten so viel gemeinsam, als sie sich das erste Mal getroffen und in SG-1 zusammengearbeitet hatten. Sie konnten Stunden damit verbringen, gemeinsam ihre Arbeit zu diskutieren, jeder ergänzte den anderen, Ideen flogen hin und her. Obwohl er Jack und all seine anderen Freunde und Kollegen um sich hatte, war da immer ein leerer Platz in seinem Herzen gewesen.

„Ich habe dich so sehr vermisst“, flüsterte er.
Sam war verblüfft. Der alte Daniel hätte so etwas niemals zugegeben, doch sie war gerührt, wie die Tränen, die in ihren blauen Augen standen, bestätigten. Sie schüttelte ihren Kopf. „Es tut mir so leid, Daniel.“ Sie konnte ihn nicht ansehen. „Bitte, verzeih mir.“ Sie wartete, ohne ihren Kopf zu heben, auf seine Gnade und wurde nicht enttäuscht.
„Sam, bitte“, flehte er, legte seine Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf, damit sich ihre Augen begegneten. „Da gibt es nichts zu verzeihen.“
Sam fing an, mit ihm zu argumentieren. Sie hatte sich geirrt, sie hätte nicht wegziehen und ihren kleinen Bruder im Stich lassen dürfen, wenn er sie am dringendsten gebraucht hatte. Sie hatte sich eingeredet, dass sie an ihre Karriere denken musste und dass Daniel bei Jack sicher sein würde, aber vor kurzem hatte sie erkannt, dass Arbeit allein nicht genug war und sie brauchte genauso sehr ihre Familie und Janet Fraiser hatte bestätigt, dass sie sie ebenfalls brauchten.

Daniels Stimme drang in ihren Tagtraum. „Erzähl’ mir von Washington“, befahl er.
Sam lachte. „Was willst du wissen?“ fragte sie.
„Freunde?“
Natürlich kommt Daniel geradewegs zum Thema, dachte Sam. „Niemand spezieller“, gab sie zu. Daniel wartete, seine blauen Augen erforschten ihre Seele. „Ich meine es ernst, Daniel“, lachte sie, „bloß ein paar bedeutungslose Flirts.“ Daniel begann, interessiert auszusehen. „Ich gebe keine Details preis“, meinte Sam fest.

Sie lachten gemeinsam, wieder einmal entspannt in der Gegenwart des anderen. Sie passten wieder zusammen, wie ein Paar alter Handschuhe. Jack O’Neill hörte ihr Lachen von der Küche aus und dankte Gott.


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Sam und Daniel unterhielten sich, bis die Türglocke läutete und ohne auf eine Antwort zu warten Janet Fraiser ihren Kopf zur Tür hereinsteckte. „Darf ich reinkommen?“ fragte sie.
„Janet!“ rief Sam, sprang auf ihre Füße und schloss ihre alte Freundin in eine Umarmung. „Ich hatte nicht erwartet, dich heute Abend zu sehen.“
Janet lachte. „Jack dachte, ich könnte den Vierer vervollständigen“, erklärte sie, während er vom Klang ihrer Stimme angelockt aus der Küche kam.
„Janet, schön, dass du es geschafft hast“, lächelte er, nahm die Flasche Wein, die sie ihm hinhielt.

Nachdem sie die Flasche losgeworden war, schälte sie sich aus ihrem Mantel und warf ihn auf den nächstbesten Stuhl, bevor sie sich hinunterbeugte und Daniel herzhaft küsste. „Ist das Abendessen endlich fertig? Ich verhungere“, sagte sie, überblickte ihre versammelten Freunde, bereit, jede Anspannung in der Atmosphäre zu spüren.
„Fertig zum Servieren“, antwortete Jack. „Sollen wir?“
Er winkte den anderen, sich an den Tisch zu setzen, geleitete Sam und Janet zu ihren Plätzen und wartete, bis sich Daniel am Tisch positioniert hatte, bevor er die Abdeckhauben von den Servierplatten entfernte.
„Haut rein“, befahl er, füllte die Gläser aus der Flasche, die Janet gebracht hatte.

Es war eine angenehme Mahlzeit und der Wein half, die leichte Anspannung zu verringern, die um den Tisch herrschte. Sam, die an Daniels Zustand nicht gewöhnt war, fühlte sich ein wenig verlegen, als sie beobachtete, wie Jack Daniels Essen für ihn schnitt und ihm half, sein Weinglas an seine Lippen zu heben. Janet hatte sich dem Paar bei vielen Gelegenheiten zu Mahlzeiten angeschlossen und Jack und Daniel waren ihren Lebensstil so gewöhnt, dass sie manchmal vergaßen, wie das auf Außenstehende wirkte.

Sie hatten Sam in den Klatsch des SGC eingeweiht und Sam hatte ihnen ein paar Geschichten aus dem Pentagon erzählt. Bald war die Mahlzeit vorbei. Jack warf Daniel einen Seitenblick zu und wusste aus Erfahrung, dass er müde war.
„Bett, Daniel?“ fragte Jack und Daniel nickte dankbar. Es war frustrierend, dass alles außerhalb der normalen Routine ihn vollkommen erschöpfte, doch er war daran gewöhnt.
„Wir machen sauber“, versprach Janet, leerte ihr Glas und begann, die schmutzigen Teller zusammenzustapeln. „Nicht wahr, Sam?“
„Das ist das mindeste, das wir tun können. Nach dieser herrlichen Mahlzeit“, stimmte Sam zu.
Und so überließ ihnen Jack das Geschirr und folgte Daniel ins Schlafzimmer.

Bald hatten Janet und Sam die Küche in Ordnung gebracht, warfen die Kaffeemaschine an und sanken auf die Couch, jede mit einem Glas Brandy in der Hand.
„Na schön, was denkst du?“ Janet kam geradewegs zum Punkt. Sie wusste, wie nervös Sam wegen ihres Besuchs gewesen war und war begierig darauf zu erfahren, wie die Dinge gelaufen waren.
„Oh, Janet.“ Sams Augen füllten sich wieder mit Tränen und sie wischte sie wütend weg. „Es ist nicht fair“, flüsterte sie.
„Nein, das ist es nicht“, stimmte Janet zu, nippte an ihrem Brandy. „Aber wenn Jack und Daniel es akzeptierten und mit dem Leben weitermachen können, kannst du es auch“, sagte sie streng, ignorierte die Tränen, die zu fallen drohten.
Sam nickte – vertraute ihrer Stimme nicht – und nahm einen Schluck von ihrem Brandy.


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Im Schlafzimmer. Jack praktizierte ihre gut eingespielte Routine und hatte Daniel bald ins Bett gesteckt. Unfähig, sich selbst an- oder auszuziehen, hatte Daniel einmal darüber gewitzelt, irgendwohin zu ziehen, so es heiß wäre, damit Kleidung überhaupt nicht notwendig wäre. Doch Jack hatte ihn erinnert, dass er nackt vielleicht nicht mehr ganz so attraktiv aussehen würde. Daniel hatte unbeschwert über diese Feststellung gelacht und Jack erlaubt, seine Arme und Beine in die passenden Kleidungsstücke zu stecken.

Jack adjustierte die Kissen, bis es Daniel bequem hatte, legte sich dann auf das Bett neben seinen Geliebten und kuschelte seine Nase in Daniels Hals. Das war die Tageszeit, die Jack und Daniel am liebsten hatten, wenn alle Probleme des Tages hinter ihnen lagen und die Probleme des nächsten Tages noch weit weg waren. In der friedlichen Oase, die sie in diesem Zimmer für sich geschaffen hatten, konnten sie sich in ihrer Liebe sonnen, es genießen, einfach zusammen zu sein. Jack und Daniel, ein Paar, Seelengefährten. In diesem Zimmer waren sie nicht ein alternder Air Force-Colonel und ein behinderter Archäologe, da gab es nur die reine Liebe zweier Menschen, die ihren perfekten Partner fürs Leben gefunden hatten.

Es hatte lange gedauert, bis sie zu dieser Akzeptanz gekommen waren. Daniel hatte es kaum glauben können, dass Jack mit seinem verkrüppelten Körper auf eine Art im Reinen war, wie er es nicht geschafft hatte. Es war Jacks besorgte und zärtliche Anwesenheit, die Daniel endlich den Beweis geliefert hatte, dass der Gefühlsumschwung, den er so willig erwartet hatte, nie stattfinden würde. Er hatte sich selbst davon überzeugt, dass die Behinderung ihm die sexuelle Fähigkeit entzog und dass er viel eher als ein Problem denn als ein Sexobjekt angesehen werden konnte. Jack hatte Monate damit zugebracht, Daniel zu beweisen, dass er ihn noch immer begehrte. Ihre Körper bargen wegen der Pflegeroutine kaum Geheimnisse voreinander, doch das schien ihre Anziehungskraft aufeinander nicht zu verringern. Geschlechtsverkehr war möglich, jedoch nicht mehr lebenswichtig, das Paar genoss die Wohltat der einfachsten Aktionen. Ein Kuss, eine leichte Berührung, ein Treffen der Augen quer durch einen Raum. All diese Aktionen bestätigten ihre Liebe füreinander und stärkten das Band zwischen ihnen.

„Sam sieht großartig aus, nicht wahr?“ murmelte Daniel schläfrig, während Jack seine Schultern massierte.
„Ja, das tut sie“, stimmte Jack zu.
Er beugte sich vor und küsste Daniel zärtlich auf die Lippen. Daniel reagierte eifrig, hob seinen Arm, um Jack näher heran zu ziehen. Jack fühlte das Prickeln der Erregung, er öffnete seine Augen und betrachtete Daniel genau, sah die dunklen Ringe unter den Augen und die bleichen Wangen. Er zog sich zurück und pflanzte einen sehnsüchtigen Kuss auf Daniels Stirn.
„Der Geist mag willig sein, Dr. Jackson, aber ich fürchte, das Fleisch ist schwach“, scherzte er, hob sich vom Bett und reichte Daniel das Kontrollgerät, das es ihm erlauben würde, Kopf- und Fußteil nach seinen Wünschen zu heben oder zu senken.
Daniel kicherte und nickte zustimmend, bevor er seine Augen schloss und seiner Erschöpfung gestattete, ihn in den Schlaf zu tragen.

Jack beobachtete für ein paar Minuten den Schlaf seines Geliebten, bevor er auf Zehenspitzen zurück ins Wohnzimmer ging um zu sehen, was die Mädchen trieben.

Sam saß auf der Couch, Schuhe ausgezogen und Füße auf den Kaffeetisch gelegt. Ihr Kopf ruhte auf den Kissen und ihre Augen waren geschlossen, doch bei dem Geräusch, als Jack die Schlafzimmertüre schloss, sprang sie auf. „Kaffee?“ fragte sie, griff nach der Kaffeekanne.
„Wo ist Janet?“ wollte Jack wissen und blickte sich um.
„Sie hat morgen die Frühschicht.“ Sam reichte Jack einen Kaffeebecher und setzte sich wieder auf die Couch. „Sie sagt Danke und Gute Nacht.“

Jack nahm den Becher an und setzte sich Sam gegenüber. Sie saßen für eine Weile im gemütlicher Stille, bis Sam sie durchbrach. „Wie wird er damit fertig?“ fragte sie, verbesserte sich, indem sie hinzufügte: „Wie werdet ihr damit fertig?“
Jack stellte seinen Becher auf den Tisch und stützte die Ellbogen auf seine Knie. Er schüttelte seinen Kopf. „Ich weiß es ehrlich nicht, Sam“, gab er zu. Er pausierte ein paar Sekunden. „Als der Neurologe Daniels Multiple Sklerose diagnostizierte, erklärte er, dass er eine normale Lebenserwartung hat.“ Sam wartete. „Was er uns nicht sagen musste war, dass wir kein normales Leben führen würden, wenigstens nicht das, auf das wir uns vorbereitet hatten.“

Jack legte sich in den Stuhl zurück und beobachtete Sams Reaktionen. Er musste sicher sein, dass Sam damit umgehen konnte, er war bereits stark für zwei Menschen und emotional konnte er Sams Unfähigkeit, mit Daniels Zustand fertig zu werden, nicht auch noch in sich aufnehmen.

„Als wir erkannten, dass Daniel im Laufe der Zeit schwerer behindert sein würde, hatte keiner von uns eine Ahnung, wie wir solch ein Leben führen könnten. Es gab so viele unbeantwortete Fragen. Konnte er als Mitglied des SGC funktionieren, würde ich in der Lage sein, Daniels wachsende Abhängigkeit von mir zu akzeptieren, würde Daniel überhaupt leben wollen, um die Antworten zu finden.“ Sam schnappte nach Luft, doch Jack sprach eindringlich weiter. „Es ist ein Stadium, das verarbeitet werden muss, Sam“, erinnerte er sie. „Daniel hatte eine Zeitlang Depressionen, er wollte sterben, flehte mich an, ihm zu versprechen, dass ich ihm beim Selbstmord helfe, falls die Dinge zu viel für ihn würden. Er empfand totale Hoffnungslosigkeit wegen der Situation, in der er sich fand und hasste die Tatsache, dass ich mit ihm drinsteckte und mich weigerte, ihn zu verlassen.“
„Und nun?“ fragte Sam leise.
„Und nun – mit sehr viel Beistand und Liebe – hat er ...“ Jack pausierte und korrigierte sich selbst „... haben wir die Situation akzeptiert.“
„Und falls ...“ Sam stoppte, als ein Schluchzen ihre Kehle verengte. „Und wenn sich die Dinge ändern, was dann?“
Jack zuckte mit seinen Schultern. „Wir werden es schaffen.“

Sam stand auf und trat zu Jacks Stuhl. Sie kniete sich hin und nahm seine Hände in die ihren. „Ja, das werden wir“, flüsterte sie und Jack nickte verstehend.
Sam war zurück, sie würde wieder für sie da sein.


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Jack und Daniel genossen Sams Anwesenheit in ihrem Haus. Während der nächsten paar Tage erneuerten sie ihre Freundschaft auf vielen Ebenen. Janet und Cassie waren regelmäßige Besucher und Sam bewunderte Cassies lockeres Umgehen mit Daniel. Es war für Sam offensichtlich, dass der Teenager nicht unter der selben Verlegenheit wie sie litt, wenn sie mit ihm zusammen war. Sam beobachtete genau, wie sie ein Getränk an Daniels Lippen hielt, instinktiv wusste, wann er einen weiteren Schluck Kaffee wollte. Wenn ein nutzloser Fuß von der Fußstütze des Stuhles rutschte, beugte sich Cassie nieder und hob ihn – ohne ihre Unterhaltung zu unterbrechen – sanft zurück an seinen Platz.

Sam befragte eines Tages Janet darüber, während sie auf der Veranda saßen und ein Glas Wein nippten. Unterdessen halfen Daniel und Cassie Jack bei der Vorbereitung des Abendessens.
„Cassie war ständig in Daniels Nähe, seit seine Krankheit zum ersten Mal diagnostiziert wurde“, erinnerte sie Janet. „Sie passte sich jedem Stadium seines Zustandes ohne es zu hinterfragen an.“
„Du musst sehr stolz auf sie sein.“ Sam schwenkte den Wein in ihrem Glas herum.
„Ja, das bin ich“, gab Janet zu. Sie griff aus und nahm Sams Hand in die ihre. „Und ich bin auch sehr stolz auf dich“, meinte sie, begegnete Sams traurigen, blauen Augen.
„Ich schäme mich so“, flüsterte Sam, „ich hätte ihn nie verlassen dürfen.“
„Blödsinn, du hast eine wundervolle Gelegenheit genutzt, als sie sich bot“, erinnerte sie Janet. „Wenn Daniel fit und gesund gewesen wäre, hättest du nicht zweimal darüber nachgedacht wegzugehen, nicht wahr?“
„Wahrscheinlich nicht“, überlegte Sam, „aber er war nicht fit und gesund, oder?“
„Nein.“

Janet pausierte, bedachte vorsichtig, wie sie weitermachen sollte. Sie traf eine Entscheidung. „Denkst du, Daniel will so normal wie möglich behandelt werden, Sam?“
„Natürlich“, gab Sam zurück, fragte sich, worauf Janet hinauswollte.
„Wenn du im SGC geblieben wärst, weil Daniel krank war ... denkst du nicht, dass er es dir verübelt hätte?“ Sie wartete einen Moment, ließ Sam darüber nachdenken, bevor sie fortfuhr. „Und denkst du nicht, du hättest es ihm verübelt?“

Sam blickte ihre Freundin entsetzt an bei dem Gedanken. Janet hielt ihren Finger hoch, zwang Sam, ihre Antwort wirklich zu überlegen, bevor sie sprach. Sam nahm einen Schluck von ihrem Wein und starrte ohne zu sehen in den Garten, der vor ihr ausgebreitet lag. Der Garten verschwamm, als Tränen ihre Augen füllten und sie ihnen erlaubte zu fallen. Die kleinen Tropfen bildeten Flecken auf dem Stoff ihrer Hose. Sie sah zu, wie die Flecken größer wurden und nickte – ihrer Stimme nicht vertrauend – stumm.

Janet hatte recht. Wenn sie Daniel helfen wollte, musste sie ihn normal behandeln. Sie musste ihr eigenes Leben führen, sie konnte Daniels nicht für ihn leben, doch sie konnte in ihrem Leben Platz für ihn schaffen. Sie konnte für ihn und Jack da sein und trotzdem Major Samantha Carter bleiben.

„Abendessen ist fertig!“ brüllte Cassie von der Türe her.
Sam und Janet erhoben sich und gingen hinein, um eine Mahlzeit mit ihren engsten Freunden einzunehmen.
„Daniel und ich haben den Salat gemacht“, verkündete Cassie stolz, während sie die Schüssel auf dem Tisch platzierte.
„Gut gemacht“, sagte Janet enthusiastisch. „Meine Gratulation den Küchenchefs.“
Daniel und Cassie lächelten einander verschwörerisch zu und Sam sah erstaunt die Leichtigkeit, mit der Daniels Beitrag zur Salatbereitung verstanden und akzeptiert wurde. Er war bloß ein Ratgeber und Beobachter, aber diese Rolle war für jeden am Tisch wichtig.


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Am nächsten Morgen führte Jack seine tägliche Routine aus. Er hob Daniel aus dem Bett und in seinen Stuhl, dann transferierte er ihn vom Stuhl in die Dusche, half ihm beim Waschen, trocknete und puderte seinen teilnahmslosen Körper und steckte ihn in seine Kleider, bevor er ihn in seinen Stuhl zurückhob, bereit für den vor ihm liegenden Tag. Danach musste er sich selbst duschen, rasieren und anziehen, das Badezimmer säubern, das Bett machen und dann in die Küche gehen, um das Frühstück zu bereiten.

Es war für beide ein erschöpfender Beginn des Tages, musste jedoch jeden Tag getan werden. Daniel flehte Jack regelmäßig an, einen Pfleger einzustellen, der ihm am Morgen half. Doch ausgenommen, er musste früher als üblich im SGC sein, zog er es vor, alles selbst zu erledigen.

An schlechten Tagen fragte er sich, wie lange er noch in der Lage sein würde, das durchzustehen. Er wurde nicht jünger und Daniels Zustand würde sich nicht verbessern. Er wusste, dass Daniel die selben Gedanken hegte, doch in stillschweigendem Einverständnis würden sie so lange weitermachen, wie sie konnten und sich der nächsten Hürde in ihrem gemeinsamen Leben erst widmen, wenn sie dazu gezwungen wurden.

Endlich fertig, eilte Jack in die Küche, bloß um in der Türe stehen zu bleiben, überrascht, Daniel am Tisch sitzen und Rührei essen zu sehen. Sam stand am Herd.
„Hey, ist das nicht mein Job?“ witzelte er, stellte sich neben Sam, um zu sehen, was sie zubereitete.
„Setz dich, Jack“, orderte Sam, während sie ein paar Streifen Speck auf einen Teller neben die Rühreier legte.
Jack tat, was ihm gesagt wurde, lächelte Daniel über den Tisch an. Er bemerkte, dass Daniel seinen Speziallöffel an seiner Hand festgebunden hatte und erkannte überrascht, dass Sam das für ihn gemacht haben musste.

Seit ihrer Ankunft hatte Sam verzweifelt versucht, sich dem Lebensrhythmus von Jack und Daniel anzugleichen. Doch das war das erste Mal, dass sie tatsächlich in Daniels Pflege eingegriffen hatte. Es war ein großer Schritt vorwärts für sie und Daniel, erkannte Jack und er zwinkerte Daniel zu, während Sam den Teller mit dem Essen vor ihn hinstellte.
„Das ist großartig“, sagte Jack, haute mit großem Appetit rein. „Kommt nicht oft vor, dass wir das volle Programm haben, nicht wahr, Danny?“ Er blickte zu seinem Partner, der mit einem Löffel voll Ei auf dem Weg zu seinem Mund pausierte.
„Jack kennt sich sehr gut mit Haferbrei aus“, scherzte Daniel.
„Jaah, na wenigstens kannst du ihn auf dem Löffel behalten“, gab Jack zurück.
„Jack, du kriegst ihn nicht vom Löffel runter“, lachte Daniel, wendete sich wieder seinem Ei zu.

Sam setzte sich zwischen die beiden und goss Jack eine Tasse Kaffee ein. Sie stellte die Kaffeekanne zurück auf den Untersetzer, hob Daniels Tasse – komplett mit Trinkhalm – und bot ihm das Getränk an. Daniel beugte leicht seinen Kopf und nahm den Halm zwischen seine Lippen, saugte das köstliche Gebräu ein.
„Und sie macht guten Kaffee“, kommentierte er, ließ den Trinkhalm aus seinen Lippen schlüpfen um anzuzeigen, dass Sam die Tasse wieder auf den Tisch stellen konnte.

Sie aßen eine Weile in geselliger Stille, bevor Sam die nächste Bombe an diesem Morgen platzen ließ. „Wenn du heute ins SGC fährst, Jack, dachte ich, Daniel und ich könnten einen Spaziergang machen und irgendwo zu Mittag essen.“ Sie verstummte, als Jack und Daniel in der Bewegung stoppten und sie anstarrten. „Falls das okay ist“, fügte sie hinzu, wartete ängstlich auf ihre Antwort.

Sie hatte diesen Plan fast die ganze Nacht formuliert. Es war eine Möglichkeit, Jack eine Pause zu gewähren, wohl wissend, dass auf Daniel gut aufgepasst würde. Und es würde ihr und Daniel eine Chance bieten, über ihren nächsten kleinen Plan zu sprechen.

Jack und Daniel wechselten Blicke.
„Ich weiß nicht ...“, setzte Jack an, wusste, wie sensibel Daniel war, wenn es um enge Freunde ging, die mit seiner Behinderung umgehen mussten.
Er wurde gestoppt, als Daniel ihn unterbrach. „Ich denke, das ist eine großartige Idee, Sam“, lächelte er, heftete seine Augen fest auf Jacks Gesicht, drängte ihn, mit der Idee mitzuziehen.
„Na ja, wenn du sicher bist, Danny“, sagte Jack endlich. „Das gibt mir die Chance, den Papierkram ein wenig abzuarbeiten.“
„Großartig, das ist also geregelt“, seufzte Sam, goss Jack Kaffee nach.
„Um welche Uhrzeit denkst du, dass ihr zurück sein?“ wollte Jack ängstlich wissen.
Sam schien die Frage zu überdenken, obwohl sie in Gedanken bereits alles durchgearbeitet hatte. „Sagen wir, irgendwann vor sechs?“ schlug sie vor, beobachtete, wie Jacks Augenbrauen hochwanderten. Sie setzte fort: „Und keine Sorge wegen des Abendessens. Heute Abend werden Daniel und ich einkaufen, während wir unterwegs sind“, versprach sie.

„Okay“, meinte Jack, nachdem die Tagesplanung erledigt war. „Ich sehe euch Kinder später.“ Er griff nach seinen Autoschlüsseln und küsste Daniel, ging zur Tür.
Sam erhob sich und folgte ihm, wollte ihm noch einmal versichern, dass alles gut laufen würde.
„Kannst du mit dem Van umgehen?“ fragte er, reichte ihr die Schlüssel.
Sie nickte. „Daniel kann mich instruieren.“ Sie nahm die Schlüssel. „Es wird ihm gut gehen, Jack“, flüsterte sie, „keine Sorge.“
Jack nickte und machte sich nach einem letzten Winken in Daniels Richtung auf zum SGC, absolut sicher, dass er nicht einmal einen Fetzen Papier erledigen würde, aus Sorge um die beiden.


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Sam und Daniel räumten das Frühstücksgeschirr ab. Eigentlich erledigte Sam das meiste, während Daniel half, indem er es fertig brachte, gewissenhaft seinen eigenen Teller und Löffel vom Tisch in seinen Schoß zu ziehen, dann zum Geschirrspüler zu rollen und ihn langsam einzuräumen. Es dauerte eine Ewigkeit, Sam hätte es in Sekundenschnelle vom Tisch und in den Geschirrspüler räumen können. Doch der stolze Ausdruck in Daniels Gesicht, als er die Aufgabe gelöst hatte, war es wert, das ihm zu überlassen.

„Gehen wir?“ fragte Sam, schnappte ihre Tasche und die Autoschlüssel, die Jack zurückgelassen hatte.
„Ich nehme besser einen Sweater mit“, beschloss Daniel, rollte ins Schlafzimmer.
Sam folgte ihm. „Schaffst du es allein?“ fragte sie, setzte sich einfach auf die Bettkante und sah zu, wie Daniel seinen Stuhl zum Schrank manövrierte, mit seiner guten Hand die Tür aufzog und einen Sweater aus dem sauberen Stapel im Regal wählte.
„Könnte Hilfe gebrauchen reinzukommen“, gab Daniel zu, ließ den Sweater in seinem Schoß liegen.
Sam nickte und nahm ihm den Sweater ab, pausierte dann.

Sie ahnte kaum, welch großen Schritt das für Daniel bedeutete. Während ihrer Gespräche seit ihrer Ankunft hatte Daniel erkannt, dass er sich seinen Freunden öffnen musste, um Jack die Pause zu gönnen, die er so verzweifelt brauchte. Sam zu erlauben, ihm den Sweater anzuziehen, würde der erste Schritt von vielen auf dieser Straße sein.

„Gibt es irgendeine bestimmte Art, wie ich das tun sollte?“ wollte sie wissen, hielt das Kleidungsstück vor sich hoch und blickte nach Instruktionen heischend zu Daniel.
Daniel überlegte einen Moment. „Na ja, normalerweise stopft Jack meine Arme in die Ärmel und steckt meinen Kopf durch die Halsöffnung“, erklärte er, „aber was immer für dich praktisch ist“, fügte er hinzu.

Sam hätte niemals gedacht, dass es so schwierig sein könnte, jemandem einen Sweater anzuziehen. Sie hatte Cassie oft beim Anziehen geholfen, als sie ein Kind war. Doch unwillige Kinderarme in die Ärmel zu stecken war eine Kleinigkeit, verglichen mit dem Ringen mit Daniels schlaffen, paralysierten Gliedmaßen. Sie wollte ihm nicht weh tun. Aber obwohl er ihr versicherte, dass er sich wohl fühlte, hatte sie Angst, an seinen teilnahmslosen Armen zu ziehen und zu zerren. Ein paar Mal verfing sich der Klettverschluss seiner Gelenksstütze im Stoff des Sweaters und sie musste seinen Arm wieder herausziehen, um ihn zu befreien.

Sie biss ihre Zähne zusammen und setzte ihren Kampf fort, als ein Geräusch – wie ein Schluchzen – von Daniel kam. Ihr Blut gefror. Gott, sie hatte ihm weh getan, dachte sie. Als sie jedoch aufblickte, um sich zu entschuldigen, sah sie, dass Daniel vielmehr versuchte, nicht zu lachen. Sam stoppte, wo sie war – einer von Daniels Armen durch den Sweaterärmel gesteckt, der andere halb im Ärmel – und sank zu Boden.
„Gott, wieso kann ich das nicht“, stöhnte sie.

Daniel gab auf und brach in schallendes Gelächter aus. Nach einem Moment schloss sich Sam ihm an, der Sweater für den Augenblick vergessen.
„Und ich dachte immer, du wärst ein wissenschaftliches Genie, das die Probleme des Universums lösen könnte“, prustete Daniel.
„Ich habe keine Ahnung, wie Jack das schafft“, gestand Sam, wischte Lachtränen weg. „Ich gebe mich geschlagen.“
„Keine Angst, Jack hat mich oft genug enger gefesselt als ein Mastdang auf Abydos“, vertraute Daniel Sam an, lachte erneut über ihre Frustration.
„Okay, lass uns dieses Mistding zähmen!“ brüllte Sam, sprang auf und war endlich erfolgreich, den Sweater zu ihrer beider Zufriedenheit um Daniel zu drapieren. Hoffentlich habe ich weniger Schwierigkeiten mit dem Van, dachte Sam, während sie Daniel die Rampe hinunter folgte, oder das wird ein sehr langer und sehr ermüdender Tag.

Sie hatte weniger Schwierigkeiten. Maschinen sind offensichtlich leichter zu zähmen als Wolle, dachte sie mit einem schiefen Lächeln, schnallte den letzten Gurt fest, um Daniel im Van zu sichern, bevor sie in den Fahrersitz sprang.

Sie hatten beschlossen, für den Anfang in den Park zu fahren. Sam dachte, ein wenig frische Luft und Bewegung würden Daniel gut tun. Sie hatte nicht bedacht, dass Daniels Stuhl nicht besonders gut für Gras oder unebene Oberflächen geeignet war, doch sie parkten nahe des Weges um den See und Sam lud Daniel aus dem Van aus.

„Entschuldige, ich habe nicht an die Wegbeschaffenheit gedacht“, gab Sam zu, während Daniel sich abmühte, über den unebenen Parkplatz zu rollen, bis er die Asphaltbahn des Weges erreichte.
„Ich bitte Jack dauernd, nach einem netten, kleinen Planeten Ausschau zu halten, dessen gesamte Oberfläche asphaltiert ist“, witzelte Daniel. „Dann könnten wir dorthin auswandern.“

Daniel hatte Mitleid mit Sam. Er wusste, wie schwierig es für ihn gewesen war, sich damit abzufinden, was ein Therapeut als seine Beweglichkeits-Beeinträchtigung beschrieben hatte. Nun ging er nicht, er fuhr nicht, er rollte. In seinem Rahmen aus schwarz lackiertem Aluminium sitzend, mit dreißig Zentimeter-Rädern hinten und siebzehn Zentimeter-Rädern vorn, mit einem Steuerknüppel lenkend, konnte er unter idealen Bedingungen auf einer glatten Oberfläche knapp acht Stundenkilometer schaffen. Wenn er rascher fortkommen oder weiter weg wollte, musste er auf eine Plattform rollen, die ihn mit dem Umlegen von ein paar Schaltern mitsamt Rollstuhl und allem im Laderaum eines Van deponierte, wo ihn der Fahrer – wer auch immer es war – festzurrte, bevor es losging.

„Na schön, zumindest können wir um den See kommen.“ Sam spähte in die Ferne, vergewisserte sich, dass die Wegbeschaffenheit geeignet war.
„Es ist okay, ich schaffe es eine kurze Zeit auf Gras und Schotter“, beruhigte sie Daniel. „Aber glücklicherweise ist rauer Individualismus nicht mehr an oberster Stelle meiner Liste persönlicher Tugenden.“ Er schob lachend den Steuerknüppel vor. „Jetzt komm schon, wir machen ein Rennen“, rief er über seine Schulter, als er losrollte, Sam ihm heiß auf den Fersen.

Etwa auf halbem Weg um den See erspähte Sam eine Bank und ging darauf zu, Daniel folgte.
„Setzen wir uns eine Weile“, schlug sie vor und stoppte, entsetzt über ihren Fauxpas.
Daniel gab vor, es nicht zu bemerken. Das passierte ständig, sie würde – wie alle anderen – über die Verlegenheit hinwegkommen, eine Bemerkung zu machen, die für einen nicht behinderten Menschen bedeutungslos wäre, jedoch für einen Behinderten alle möglichen Bedeutungen hätte.

Er manövrierte seinen Stuhl so, dass er neben ihr saß und den See überblicken konnte. Sie saßen stumm für ein paar Minuten da, genossen die Ruhe und den Frieden und beobachteten die Enten.
„Das ist schön“, murmelte Daniel, hatte seinen Kopf zurückgelegt und seine Augen geschlossen, ließ die Brise mit seinem kurzen Haar spielen. Er öffnete seine Augen und blickte zu Sam. „Ich bemühe mich nicht allzu oft, hinaus zu kommen“, gestand er. „Außer ins SGC, ins Krankenhaus und so Zeug.“
„Arbeitet Jack jeden Tag?“ wollte Sam wissen.
Daniel nickte. „Fast jeden Tag, ja, aber nicht den ganzen Tag.“ Daniel versuchte, Ihren Tagesablauf zu erklären. „Bis er mich aus dem Bett geholt und fertiggemacht, sich selbst vorbereitet hat und dann das Haus sauber gemacht hat, ist es später Vormittag, bevor wir zum Berg unterwegs sind.“ Daniel pausierte, blickte über den See. „An manchen Tagen muss ich zur Therapie, deshalb fahren wir früher los. Und dann muss er die ganze Routine umgekehrt ausführen, wenn wir nach Hause kommen.“
„Er muss müde sein“, kommentierte Sam, beobachtete Daniels Gesicht genau.
Daniel nickte. „Ich hasse es, was ich ihm antue, Sam, aber ich fühle mich bei ihm sicher“, gestand er und fügte hinzu: „Ich habe Angst, wenn irgend jemand anderer versucht, mich herumzutragen und ich hasse mich selbst, weil ich so empfinde. Ich weiß, er ist müde, aber er weiß, wie ich bin. Deshalb zieht er niemanden sonst heran, außer er ist wirklich dazu gezwungen.“
„Ich weiß, Janet hat es mir erzählt“, erklärte Sam.
„Ich will etwas tun, um ihm zu helfen, Sam, aber wie zur Hölle kann ich das?“ wollte Daniel wissen, gestikulierte über seinen verkrümmten und kraftlosen Körper und den Stuhl, der ihn umschloss.
„Daniel, ich habe eine Idee.“

Sam und Janet hatten die Idee gestern durchdiskutiert und so lange Daniel und Teal’c mitspielen würden, konnte es funktionieren. Janet hatte es übernommen, Teal’c zu kontaktieren und Sam musste Daniel überzeugen. Sobald die beiden zugestimmt hatten, wäre es abgemacht und Jack würde einfach mitmachen müssen.

Sam und Daniel saßen im schwachen Sonnenschein, besprachen den Plan. Daniel mochte ihn und brauchte nicht so viel Überredung, wie Sam und Janet gefürchtet hatten. Er war vielleicht verkrüppelt, saß bewegungslos in einem Rollstuhl und hatte Angst vor der Zukunft. Doch in seinem Inneren war er noch immer der abenteuerlustige Archäologe, der durch das Universum gereist war, und Sams Enthusiasmus brachte es fertig, den alten Daniel Jackson hervorzulocken.

„Also, was tun wir als nächstes?“ fragte Daniel, nachdem ihm alles erklärt worden war.
„Wir warten, bis Janet uns wissen lässt, dass Teal’c mitmacht und morgen, wenn wir uns alle bei O’Malley’s treffen, überfahren wir Jack mit dem Plan.“ Sam blickte auf ihre Uhr. „Verdammt, Daniel, es ist Mittagszeit und wir haben weder gegessen, noch das Abendessen geplant“, erinnerte sie ihn.

Sie entschieden, sie hatten nicht genug Zeit, um die ganzen Umstände durchzustehen, die ein Restaurantbesuch beinhalten würde. Deshalb kauften sie Hot Dogs und Kaffee bei einem Stand, der in der Nähe des Parkzaunes geparkt stand und genossen den Rest ihres gemeinsamen Ausfluges, während sie fröhlich kauten.
„Mmmm, das ist gut“, murmelte Daniel durch einen Mundvoll Hot Dog.
„Allerdings nicht zu gesund“, erinnerte ihn Sam, wischte Tomatensauce von ihren Lippen und den seinen. „Aber wen kümmert es“, setzt sie nach, lächelte bei dem Gedanken, wie sehr sich Daniel zu amüsieren schien.

Nachdem sie ihr Mittagessen beendet hatten, schlenderten sie durch den hiesigen Supermarkt, besprachen, was sie für die Abendmahlzeit kochen würden. Für die meisten Menschen wäre das eine langweilige Verpflichtung, doch für Daniel – gewöhnt, all ihre Einkäufe via Internet zu erledigen – war es ein herrliches Abenteuer und Sam war einfach glücklich zu sehen, wie sehr es Daniel Vergnügen bereitete.

„Es kommt nicht oft vor, dass ich etwas für Jack tun kann“, meinte er, zeigte auf frische Pastasauce, die Sam in ihren Korb fallen ließ.
Sam folgte Daniel gehorsam durch den Laden, trug den Korb und griff nach allem, was er nicht erreichte. Schließlich hatten sie die Zutaten für ihr Abendessen zusammen und fuhren nach Hause, um Jack zu überraschen.


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„Liebling, ich bin zu Hause!“ brülle Jack, als er die Vordertüre aufschloss.

Er hatte sich gezwungen, bis 18.00 Uhr Abend an seinem Schreibtisch sitzen zu bleiben, um Sam und Daniel ihren gemeinsamen Tag zu gewähren, doch er hatte sich den ganzen Tag Sorgen gemacht. Und um die Wahrheit zu sagen ... er hatte auch kaum gearbeitet. Er hatte sich oft die Dinge vorgestellt, die schief gehen konnten. Was, wenn Daniel gefallen war, was, wenn er auf die Toilette musste und es nicht schaffte, was, wenn er es übertrieben hatte und krank wurde. Jedes mögliche Szenario, das geschehen konnte und einige Vorfälle, die unmöglich passieren konnten, waren durch Jacks Geist geströmt, während er an seinem Schreibtisch gesessen hatte. Er hatte sich selbst gesagt, dass diese beiden Menschen bei zahlreichen Gelegenheiten quer durch das Universum gereist waren. Und doch war es eine große Erleichterung gewesen, als die Zeiger endlich herumgekrochen waren und er es rechtfertigen konnte, nach Hause zu rasen.

„Willkommen zu Hause, Jack.“ Sam war die erste, die ihn begrüßte, als er das Haus betrat und sich sofort nach seinem Partner umsah.
„Wo ist Daniel?“ wollte Jack wissen, unfähig, sich noch länger zu beherrschen.
„Ich bin hier.“ Daniel kam ins Blickfeld und Jacks Atem stockte in seiner Kehle beim Anblick seines Geliebten.

Die frische Luft hatte Daniel offensichtlich gut getan, er hatte rosige Wangen – durch die leichte Brise und den Sonnenschein verursacht, doch abgesehen davon sah Daniel anders aus, lebendiger.
Jack hockte sich neben den Rollstuhl und streichelte Daniels Wange. „Hattest du einen guten Tag?“ fragte er.
Daniel nickte. „Ich hatte eine großartige Zeit, Jack“, bestätigte er, bevor er loslegte und eine detaillierte Beschreibung abgab, beginnend mit dem widerspenstigen Sweater und endend mit dem Ausflug zum Supermarkt.

Jack lächelte, freute sich, Daniel so lebhaft zu sehen. Er würde bald erschöpft sein, wusste Jack aus Erfahrung, doch Sam hatte offensichtlich einen wohltuenden Effekt auf ihn und Jack dankte ihr stumm dafür.

Sam und Daniel behielten ihr Geheimnis für sich. Sie unterhielten Jack während des Abendessens mit Geschichten über ihren Ausflug. Dann bestand Sam darauf, dass Jack Daniel ins Bett brachte, während sie sauber machte. Sobald die Küche in Ordnung war, griff sie nach ihrem Handy und setzte sich auf die Veranda, um Janet Fraiser anzurufen und nachzufragen, wie ihre Hälfte des Planes lief.


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Es war seit einer Weile geplant, dass die Mitglieder von SG-1 zum Essen im O’Malley’s gehen, während Sam in der Stadt war. Janet hatte mit General Hammonds Erlaubnis Teal’c kontaktiert und er würde diesen Nachmittag durch das Gate kommen. Das würde ihr Zeit lassen, ihn in ihren und Sams Plan einzuweihen und – falls er einverstanden war – Jack damit beim Abendessen überfallen. Sie lächelte, als sie sich den Ausdruck auf Jacks Gesicht vorstellte, wenn er mit dem Plan konfrontiert würde.

Es war Janet Fraiser – im regelmäßigen Kontakt mit Sam – die sie schließlich überredet hatte, für einen Besuch zurückzukommen. Sie hatte sie über Daniels Zustand auf dem laufenden gehalten und wie Jack damit umging. Doch als seine Ärztin wusste sie ebenfalls, dass Jack verzweifelt eine Pause brauchte. Sie und Daniel hatten das oft diskutiert aber es schien keine Möglichkeit zu geben, Jack zu überzeugen, Daniel in der Obhut anderer zu lassen und für eine Weile zu verreisen.

Einmal hatte Daniel Jack zur Hütte begleitet, um zu fischen. Das war zu der Zeit gewesen, als Daniel noch mobil gewesen war, doch am zweiten Tag war Daniel gestolpert und die Stufen hinuntergefallen, hatte seinen Kopf angeschlagen und seine Knie aufgeschürft. Jack hatte darauf bestanden, zu packen und ihn geradewegs in die Krankenstation der Basis zu bringen. Daniel war furchtbar wütend auf sich selbst gewesen, weil er den Urlaub verdorben hatte. Er hatte versucht, Jack zu überreden zurückzufahren, hatte versprochen, vorsichtig zu sein, doch Jack hatte sich starrköpfig geweigert. Sie waren nach Hause gefahren und waren in ihre Routine geglitten, die immer anstrengender wurde, während Daniels Zustand sich verschlimmerte.

Zuerst war Jack froh gewesen, eine lokale Agentur zu haben – von Janet empfohlen – die einen Pfleger abstellte, um Daniel jeden Morgen aus dem Bett zu holen und anzuziehen, wenn er zur Arbeit ins SGC fuhr. Doch eines Tages war dieser Pflegeapparat zusammengebrochen.


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Jack stand auf und fuhr um 7.15 Uhr zur Arbeit, vertraute darauf, dass der Pfleger wie üblich um 8.00 Uhr eintreffen würde. Daniel erwachte und wartete schläfrig, dass der Pfleger auftauchen würde. Als es schien, als hätte er eine übermäßig lange Zeit gewartet, drehte er sich und blickte mit zusammengekniffenen Augen auf den Wecker. Alarmiert las er 9.30 Uhr.

Daniel erkannte sofort, dass er in Schwierigkeiten war. Weil der Pfleger zur üblichen Zeit erwartet wurde, hatte Jack das tragbare Telefon nicht in Daniels Reichweite zurückgelassen. Es wurde für Daniel offensichtlich, dass niemand kommen und ihm helfen würde. Und er würde bis 18.00 Uhr allein sein, bis Jack zurückerwartet wurde. Daniels Blase bewies ihm, dass er – außer, er wollte den Tag in einem nassen Bett verbringen – etwas dagegen unternehmen musste.

Er griff nach den Kontrollen für das elektrische Bett, senkte seine Beine und hob seinen Oberkörper, so weit es möglich war. Der nächste Teil war kompliziert, da er seine Beine über die Bettkante schieben und seinen Rumpf hochziehen musste. Eine falsche Bewegung würde ihn wie einen Käfer auf seinen Rücken oder vorwärts als hilfloses Bündel auf den Boden werfen; in jedem Fall würde er stundenlang feststecken.

Nachdem er das vorsichtig geschafft hatte, streckte er seine Fingerspitzen, erreichte gerade die Kontrollen des Rollstuhles, der vorwärts glitt. Er brachte es fertig, von der Matratze auf das Sitzkissen zu rutschen und schaffte es gerade noch rechtzeitig ins Bad.

Während er in der Küche Apfelsaft aus einem Karton trank, den er mühsam geöffnet hatte, formulierte er einen gewagten Plan. Er hatte sich oft gefragt, ob er allein zurecht kommen würde und in welchem Ausmaß, doch Jack war nie gewillt, es ihn versuchen zu lassen. Hier hatte er nun die glückliche Gelegenheit, seine Fähigkeiten zu testen, ohne jemandem einen Schrecken einzujagen. Er beschloss, er würde sich nicht bloß selbst anziehen, sondern auch noch eine Dusche nehmen.

Noch ein großes Abenteuer, dachte er mit einem schiefen Grinsen. Er brauchte die Konzentration eines Artisten, der ohne Sicherheitsnetz auf dem Hochseil balancierte. Die große Anzahl winziger Aktionen, welche die meisten Menschen unbewusst ausführen, stellten Daniels Einfallsreichtum auf die Probe. Einmal in der Dusche musste er überlegen, wie er das Badetuch über den Stuhl drapieren konnte. Am Rand Halt finden und es herausziehen war unmöglich, doch er fand neue Bewegungen, um das zu schaffen.

Endlich war er für die Dusche selbst bereit, unglücklicherweise mit kaltem Wasser. Er hasste kalte Duschen, wusste jedoch, wie sehr Hitze MS-Symptome verstärkte. Aus der Dusche heraus und in den Stuhl zu gelangen war der Moment, der ihm am meisten Angst einjagte. Der Fliesenboden war schlüpfrig und nass unter seinen Füßen, verursachte einen schwindelerregenden Moment zwischen dem Loslassen einer Haltestange und dem Packen der nächsten.

Daniel sprach ein stummes Dankgebet, als er mit einem Plumps in seinem Rollstuhl landete. Dann erkannte er, dass er – mit dem Badetuch unter ihm, um den Stuhl zu schützen – nichts hatte, womit er sich abtrocknen konnte. Glücklicherweise war ein warmer Tag und er gestattete der Luft, diesen Job zu erledigen. Ein wenig Körperpuder, ein paar Tropfen Deodorant und ein gewaltiges Ringen mit Boxershorts, Trainingshose und T-Shirt und er war so vorzeigbar, wie er es fertig bringen konnte.

Zu dem Zeitpunkt, als diese Mammutoperation erledigt war, fühlte sich Daniel hungrig. Normalerweise würde der Pfleger etwas zubereiten und griffbereit stehen lassen, doch heute würde sich Daniel selbst versorgen. Nach einem kurzen Kampf öffnete er die Kühlschranktüre und fand einen Becher Hüttenkäse, den er schließlich aufmachen konnte und der mit ein paar Crackern als Mittagessen sehr gut ausreichen würde.

Endlich geduscht, angezogen und mit Nahrung versorgt, setzte sich Daniel an den Computer, schwach aber siegreich. Er konnte es kaum erwarten, dass Jack nach Hause kam, damit er damit prahlen konnte.

Jack war entsetzt, als er nach Hause kam und erfuhr, was geschehen war. Sie erkannten beide, dass sie Anstrengungen keine weise Nutzung von Daniels eingeschränkten Fähigkeiten waren. Das zu wiederholen – gleichgültig, wie vorsichtig – würde einen ernsten Zwischenfall immer wahrscheinlicher machen. Daniel sah ein, dass er einen Großteil des heutigen Triumphes purem Glück verdankte und versprach, es nie wieder zu versuchen.

Das war die allerletzte Gelegenheit, bei der Jack Daniel für mehr als ein paar Stunden allein ließ. Nachdem er die Agentur heruntergeputzt hatte und zu einer anderen gewechselt war, verließ Jack nie wieder das Haus, bevor der Pfleger eintraf. Obwohl Daniel fest versprach, niemals wieder zu versuchen, es allein zu schaffen.


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Wohl wissend, dass der Abend im Restaurant seine Kraft erschöpfen würde, hatte Daniel zugestimmt, die meiste Zeit des Tages im Bett zu bleiben, um seine Energie zu bewahren. Jack hatte alles, worum Daniel gebeten hatte, in Reichweite gelegt, bevor er für ein Treffen mit General Hammond ins SGC fuhr. Sam hatte versprochen, im Haus zu bleiben für den Fall, dass Daniel irgend etwas benötigte.

General Hammond – in den kleinen Plan eingeweiht, der da ausgebrütet worden war – hielt Jack im Meeting auf, bis Teal’c durch das Gate gekommen und in Janets Büro versteckt worden war. Janet erklärte dem Jaffa den Plan, dessen Gesicht während der ganzen Zeit unbeweglich blieb.

„Nun, was denkst du?“ fragte sie.
„Es wäre mir ein Vergnügen, euch bei euren Plänen zu assistieren, DoktorFraiser“, meinte Teal’c, „solange die Pläne sich nicht nachteilig auf DanielJacksons Wohlbefinden auswirken“, fügte er hinzu.
„Nein, alles ist unter Kontrolle“, versicherte ihm Janet, „und Daniel ist ebenfalls in alles eingeweiht.“
Teal’c nickte, dann verzog sich sein Gesicht zu einem breiten Grinsen. „Ich dachte nicht, je wieder einen Angelausflug mit dem Colonel zu unternehmen, doch ich werde es tun, wenn es – deiner medizinischen Ansicht nach – notwendig ist, um seine Gesundheit aufrecht zu erhalten.“
Janet lachte. „Das ist ein großes Opfer, was du da bringst“, stimmte sie zu.
Teal’c senkte seinen Kopf. Und so waren der Major, die Ärztin, der Archäologe und nun auch der Jaffa mit dem Plan einverstanden, den Colonel zu überrumpeln.

Das Telefon läutete, unterbrach Sam und Daniel beim Scrabbel spielen und Sam sprang auf, um den Hörer abzunehmen. Daniel wartete gespannt. Nur eine Seite der Konversation zu hören, war frustrierend, doch als Sam in helles Gelächter ausbrach, vermutete er, dass Teal’c an Bord war. Er hob fragend seine Augenbrauen und Sam zeigte ihm den erhobenen Daumen, während sie ihre Unterhaltung fortsetzte.
„Sehe dich dann so um sieben bei O’Malley’s“, beendete Sam das Gespräch und legte den Hörer auf. „Alle Systeme auf Grün, Daniel“, berichtete sie, beugte sich hinunter und pflanzte einen Kuss auf seine Stirn.
„Jack wird die Wände hochgehen“, antwortete Daniel, lächelte zu seiner Mit-Verschwörerin hoch.

Endlich traf sich Jack mit Teal’c in General Hammonds Büro. „Tut mir leid, dass ich nicht da war, um dich zu begrüßen“, entschuldigte er sich, umarmte seinen alten Freund.
„Das hat keine Bedeutung, O’Neill. DoktorFraiser war äußerst gastfreundlich“, antwortete er, bemerkte, wie müde sein ehemaliger kommandierender Offizier aussah. DoktorFraiser hatte recht, dachte er, die Pause würde ihm gut tun.


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Jack gab Teal’c ein wenig Zeit, um sich mit alten Freunden in der Basis zu unterhalten. Sie hatten vereinbart, dass Janet ihn zum Restaurant mitnehmen würde, während er früher nach Hause fahren würde, um Daniel für den Abend vorzubereiten. Sam hatte angeboten zu helfen, doch Daniel fühlte sich bei dem Gedanken noch immer ein wenig unbehaglich und Jack – stur wie immer – war sicher, niemand konnte seinen Partner so gut wie er duschen und anziehen. Sam hatte zugestimmt, dass er wahrscheinlich recht hatte, aber sie wusste, sie würde lernen müssen, es irgendwie zu schaffen. Und obwohl Daniel zugegeben hatte, bei dem Gedanken, von Sam und Janet ausgezogen zu werden, ziemlich verlegen zu sein, erkannte er nun, dass er dieses Gefühl in den Hintergrund schieben und es einfach zulassen musste.

Es ist ja nicht so, dass ich in der Lage wäre, irgend etwas dagegen tun zu können, dachte er.

Um 19.00 Uhr warteten Janet und Teal’c vor O’Malley’s auf Jacks Van. Jack hatte sich schließlich einverstanden erklärt – überrascht von Daniels Beharrlichkeit – sich von Sam bei Daniels Vorbereitung helfen zu lassen. Die Sache hatte irgendwie ein wenig länger gedauert, da Sam und Daniel anscheinend alles so verdammt amüsant zu finden.

Endlich fuhren sie vor dem Restaurant vor und als sich die Rampe gesenkt hatte, rollte Daniel von der Rampe, um von der kleinen Ärztin in die Arme geschlossen zu werden.
Dann trat sein alter Freund vor, Tränen in seinen Augen. „Es ist wirklich ein Vergnügen, wieder in deiner Gesellschaft zu sein, DanielJackson“, verkündete Teal’c.
„Es ist großartig, die wiederzusehen, Teal’c“, gab Daniel zurück, als Teal’c sich hinunterbeugte, seine Arme um seinen früheren Kameraden warf und ihn schmatzend auf beide Wangen küsste. „Wow“, war alles, was Daniel herausbrachte, die anderen versuchten, ihre Heiterkeit zu verbergen.
„Okay“, prustete Jack, „gehen wir rein?“
Die Teamkameraden betraten gemeinsam ihr ehemaliges Stammlokal, freuten sich auf einen angenehmen und interessanten Abend.

Sie arbeiteten sich bereits durch den Dessertwagen und die dritte Flasche Wein, als Sam ihre Bombe platzen ließ.
„Fahrt ihr beide jemals weg in Urlaub?“ wollte sie nebenbei wissen, blickte von Jack zu Daniel und wieder zurück.
„Schon seit einer Weile nicht mehr“, gab Daniel zu.
„Sam, du weißt, warum“, warf Jack ein, verärgert, dass sie das Thema zur Sprache brachte.
„Ich hätte nichts gegen einen Ausflug“, setzte Daniel fort, wagte es nicht, Jack anzublicken. „Was meinst du, Jack?“
„Wohin willst du fahren, Daniel?“ fragte Jack, erstaunt, weil Daniel das Thema niemals zuvor angeschnitten hatte.

Wenn sie darüber gesprochen hatten, für ein paar Tage wegzufahren, hatte Daniel immer darauf bestanden, dass es zu viel Mühe machen würde und das Thema wurde fallen gelassen.

„Ich dachte, ich könnte nach Las Vegas fliegen“, verkündete Daniel und Jacks Mund klappte auf.
„Las Vegas, wo zur Hölle kommt das bloß her?“ fragte er vollkommen verblüfft von den Worten seines Partners.
„Janet und Sam bringen mich hin.“
Daniel machte Jack mit jedem Wort fassungsloser.
„Was zum Teufel geht hier vor?“ Jack betrachtete seine Freunde, die um den Tisch versammelt waren. „Verpasse ich hier irgendwas?“
„Du verpasst tatsächlich etwas, O’Neill“, mischte sich Teal’c ein. „Du verpasst deine Angelausflüge, glaube ich.“
Jacks Gesicht war ein Bild für Götter und es dauerte eine Weile, bevor Janet und Sam ihm ihren Plan umrissen hatten.

„Nein, nie, nie in deinem Leben“, sagte er, sobald Sam ihre Rede beendet hatte. Er drehte sich zu seinem Partner und Geliebten um. „Was zur Hölle denkst du dir dabei, Daniel?“
Daniel erklärte geduldig, dass Janet und Sam einen kleinen Ausflug nach Las Vegas machen würden und wollten, dass Daniel mitkäme. Sie waren beide recht gut in der Lage, seine Pflege zu übernehmen und die Hotels waren für behinderte Besucher gut ausgestattet. In der Zwischenzeit konnten Teal’c und Jack einen lange überfälligen Angelausflug zu Jacks Hütte unternehmen und Jack die Chance bieten, sich zu entspannen und seine Batterien wieder aufzuladen.

„Ich komme mit nach Las Vegas“, meinte Jack.
„Nein, das tust du nicht, Jack“, entgegnete Daniel. „Schau, du brauchst eine Pause. Mich tagaus-tagein zu pflegen bringt dich um und ich will nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn du schließlich zusammenbrichst“, erklärte Daniel, griff aus, um Jacks Hand zu halten und flehte mit diesen wunderschönen blauen Augen. Jack hielt Daniels Blick stand, unfähig zu glauben, was er hörte. „Ich brauche dich, Jack“, flüsterte Daniel, „aber ich brauche dich fit und gesund.“ Jack nickte stumm, als Daniel leise hinzufügte: „Du bist mein Leben, Jack.“

Jack blickte über den Tisch zu seinen Freunden. Er war müde, das musste er zugeben und er erinnerte sich daran, wie lebendig und glücklich Daniel nach nur einem Tag mit Sam im Park ausgesehen hatte. Auch er brauchte eine Veränderung. „Okay, wann fahren wir?“ kapitulierte Jack und alle lächelten erleichtert.
Der Plan hatte grünes Licht.


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Es dauerte ein paar Tage, um die Flüge zu organisieren und eine passende Unterkunft zu buchen. Während dieser Zeit gab Jack Sam eine intensive Schulung über Daniels Pflege, bei der auch Janet teilnahm. Obwohl Janet großes medizinisches Fachwissen vorweisen konnte, hatte sie wenig Erfahrung in der täglichen Pflege eines behinderten Menschen. Sam fühlte sich ein wenig wohler, weil sie gemeinsam drinsteckten und sie hoffte bloß, dass Daniels neu gefundenes Vertrauen in ihre Fähigkeiten gerechtfertigt sein würde.

Es wurde arrangiert, dass Jack und Teal’c am Sonntag Nachmittag zu ihrem Angelausflug aufbrechen würden. Sam, Janet und Daniel würden sich fertig machen und am folgenden späten Morgen abfliegen. Sie hatten ausgearbeitet, dass ihnen das die Zeit ließ, sich vorzubereiten und sich nach dem Flug in ihrem Hotelzimmer einzurichten, bevor Daniel zu müde war.

Daniel hatte gewitzelt, dass Jack der widerstrebendste Angler war, den er je gesehen hatte, während er Jack beobachtet hatte, der unglücklich mit Teal’c den Wagen für ihren Ausflug einräumte.

Es stimmte. Jack war von schlimmen Ahnungen wegen dieses kleinen Abenteuers erfüllt, doch er machte mit, um Daniel zu gefallen. Okay, er wusste, er brauchte eine Pause, aber er hatte Angst, Daniel zu verlassen. Er vertraute Sam und Janet, sich um ihn zu kümmern, doch er war nicht sicher, ob sie wirklich wussten, was sie sich aufbürdeten. Wie auch immer, Daniel war so aufgeregt, dass Jack seine Ängste nicht aussprach. Aber er ließ Daniel fest versprechen, dass er ihn kontaktieren würde, falls irgend etwas schief ginge. Daniel hatte es versprochen, hätte jedoch – wenn es ihm möglich gewesen wäre – seine Finger gekreuzt. Nachdem er seinen Mut zusammengerafft und sich geöffnet hatte, seinen Freunden erlaubte, für ihn zu sorgen, hatte er sicher nicht die Absicht, irgend etwas zu tun, um Jacks wohlverdienten Urlaub zu verkürzen, egal, was passierte.

Nachdem sie endlich Jack und Teal’c verabschiedet hatten, warfen sich Sam und Janet in ein Durcheinander aus Aktivitäten, schrieben Listen und packten Kleider und Ausrüstung. Am nächsten Morgen brachten sie es fertig, Daniel in angemessener Zeit vorzubereiten und seufzten erleichtert, als sie eingecheckt hatten und es sich in der Abflughalle des Flughafens gemütlich machten, auf ihren Flug wartend.

Daniel hatte keinen Flughafen besucht, seit er angefangen hatte, den Stuhl zu benutzen und als er endlich an Bord des Flugzeuges war, hatte er die Grenze seiner emotionalen Kraft erreicht.

Sein Tagesablauf war seit so langer Zeit in Stein gemeißelt, dass er es bedauerte, zugeben zu müssen, dass er sich an sein derzeitiges Leben gewöhnt hatte. Er hatte nicht bemerkt, dass er vielleicht mit einer plötzlichen Veränderung nicht fertig werden könnte.

Das erste, was ihn traf, war die Realisation seiner körperlichen Hilflosigkeit, als er in einen faltbaren, manuellen Rollstuhl umgesetzt werden musste. Ohne seine Batterien konnte er sich keinen Zentimeter bewegen, seine persönliche Version von Amputation. Alles, was ein gesunder Mensch als selbstverständlich voraussetzte, stellte für jemanden im Rollstuhl ein Problem dar.

Die spürbare Verlegenheit bei der Sicherheitsschranke, an der er warten musste, bis er durchgeschoben und mitsamt seinem Stuhl von einem Wachposten mit steinernem Gesicht durchleuchtet wurde, belastete seine Entschlossenheit. Das Einladen ins Flugzeug vor den anderen Passagieren, Wechseln von seinem manuellen Stuhl in einen schmalen Gang-Stuhl, dann von zweien der Crewmitglieder zu seinem angewiesenen Platz gerollt werden. Dann mussten sie ihn – weil die Armstützen des Sitzes nicht aus dem Weg gedreht werden konnten – darüber heben und ihn wie einen Sack Getreide auf seinen Platz plumpsen lassen.

Sam und Janet hielten während der ganzen Prozedur eine Aura der Kompetenz aufrecht, machten keine Andeutung, dass sie – wie Daniel – von dem System entsetzt waren. Sie verstanden Daniels Frustration und seine Ängste und versuchten, alles zu unternehmen, um seine Lebensgeister wach zu halten, sprachen über ihre Urlaubspläne, erzählten dumme Witze und wiesen auf Eigentümlichkeiten der anderen Passagiere hin.

Endlich erreichten sie ihr Ziel und fanden – nach einem frustrierenden Warten, bis alle anderen Passagiere ausgestiegen waren und nachdem Daniel die Erniedrigung des Verladens und des Ausladens ertragen hatte – den Mini-Van, den die gemietet hatten und der einen Rollstuhl aufnehmen konnte. Bald waren sie auf dem Weg zu ihrem Hotel.

Sie hatten das Bellagio ausgewählt, da es mitten am Strip positioniert war und gute Ausstattungen für Behinderte hatte. Als sie beim Hotel angekommen waren, eingecheckt und ihr Zimmer gefunden hatten, konnten Sam und Janet sehen, dass Daniel seine mentalen und physischen Grenzen erreicht hatte. Sam schlug vor, sie bestellten eine Mahlzeit beim Zimmerservice und entspannten für den Rest des Abends. Es war ein sicherer Hinweis darauf, wie Daniel sich fühlte, dass er gegen diesen Vorschlag überhaupt nicht argumentierte.

Während Sam Essen bestellte und ihre Sachen auspackte, half Janet Daniel beim Ausziehen und steckte ihn ins Bett. Sie beschlossen, die Dusche auf den folgenden Morgen zu verschieben, wenn er ausgeruht war. Einmal im Bett untergebracht und mit einer Unzahl weicher Kissen sicher gestützt, sah Daniel besser aus. Er war noch immer blass und die Schatten unter seinen blauen Augen waren offenkundig, doch er versicherte ihnen, dass es ihm am nächsten Morgen gut gehen würde.

Sie verbrachten einen kameradschaftlichen Abend mit Essen und Trinken, stöberten durch unterschiedliche Reiseführer und Broschüren. Janet fand sogar einen Fernsehkanal, in dem Spielanleitungen gegeben wurden und sie sahen begierig zu.

Etwa um 22.00 Uhr fühlten sich auch Janet und Sam müde. Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen und sie begannen beide zu verstehen, womit Jack regelmäßig konfrontiert wurde. Sam stieß Janet leicht mit der Schulter an und deutete auf Daniel, der fest eingeschlafen war. Sie schalteten den Fernsehapparat ab und dämpften das Licht.

Sie hatten zwei Doppelzimmer gebucht und abgemacht, dass sie abwechselnd bei Daniel schlafen würden. So blieb eine auf Abruf und die andere konnte eine Nacht ausruhen, die nächste Nacht würde es umgekehrt laufen. Janet hatte den Münzwurf verloren und belegte das Bett neben Daniel, während Sam – nachdem sie Gute Nacht gesagt hatte, ins angrenzende Zimmer ging, um ihren ungestörten Schlaf zu genießen.


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Alle drei fühlten sich am folgenden Morgen viel besser. Sie segelten durch Daniels morgendliche Routine und bald hatte ihn das Paar geduscht und angezogen und er saß in seinem Stuhl – bereit für den kommenden Tag.

Die grundlegende Strategie war es, zum unteren Ende des Strip zu fahren und sich zu ihrem Hotel zurück durchzuarbeiten, dabei alle verschiedenen Themenhotels auf dem Weg zu besuchen. Glücklicherweise hatte der Bus, der die Länge des Strip abfuhr, Ausstattungen für Rollstuhlfahrer, damit sie geradewegs in den Bus rollen und an einem bestimmten Platz parken konnten. Daniel war davon begeistert. Es erlaubte ihm eine gewisse Unabhängigkeit, die er zu Hause nicht kannte. Sein glückliches Lächeln, während er in den Bus und herausrollte, entzückte Sam und Janet.

Sie begannen beim Manderley Bay Hotel, ließen das Kasino links liegen und wanderten geradewegs zum Aquarium. Danach bestiegen sie die Einschienenbahn vor dem Hotel und fuhren zum Luxor. Daniel war besonders begierig darauf, gerade dieses zu besuchen; gebaut in Pyramidenform mit einem riesigen Sphinx beim Eingang, gab es dem Besucher das Gefühl, sich im alten Ägypten zu befinden. Im Inneren gab es massive Statuen und – zu Daniels Verblüffung – eine Replik von König Tut’s Gruft, die sie langsam durchwanderten.

Diese Nachbildung verschaffte den dreien großes Vergnügen, als Daniel auf all die Fehler hinwies und seinen Begleiterinnen zu erklären versuchte, wie die echte Gruft und die Schätze ausgesehen hatten. Bald hatten sie eine Traube von anderen Besuchern als Gefolge, die Daniels Beschreibungen aufmerksam lauschten. Er war ein wenig verlegen, als er bemerkte, welche Zuhörerschaft er versammelt hatte. Und der Applaus, den sie ihm am Ende des Rundganges spendeten, brachte eine leichte Röte auf seine Wangen.

Nachdem sie die ersten beiden Hotels zu ihrer aller Zufriedenheit durchforscht hatten, schlug Janet vor, irgendwo eine Möglichkeit fürs Mittagessen zu suchen. Sam hatte in einem der Reiseführer gelesen, dass das Alles-was-du-essen-kannst-Buffet im Aladdin als das beste in Las Vegas angesehen wurde, also bestiegen sie den Bus vor dem Luxor und fuhren zum Mittagessen.

Das Buffet war – wie von Sam vorhergesagt – erstaunlich. Es gab eine riesige Auswahl an Gerichten aus aller Welt. Daniel bewegte sich durch den Saal, betrachtete das Angebot, bevor ihn Sam und Janet an ihrem Tisch abstellten und sich an seine Bestellung zu erinnern versuchten.

Daniel lehnte sich zurück und genoss es, ein wenig die Menschen zu beobachten, während die Mädchen weg waren. Es war verblüffend, wie viele behinderte Menschen hier zu sein schienen. Vielleicht nicht ganz so schlimm dran wie er, dachte er mit einem schiefen Grinsen, doch es gab viele Menschen im Rollstuhl mit verschiedenen Graden der Behinderung, manche offensichtlicher als andere.

Auf eine seltsame Art fühlte er sich wohler. Zu Hause sah er nie jemand anderen im Rollstuhl und fühlte sich ein wenig wie ein Ausstellungsstück, wenn er ausging. Jack hatte ihm versichert, dass ihm niemand einen zweiten Seitenblick zuwarf, doch er wusste, wie er aussah, zusammengesunken in seinem Rollstuhl, langsam wie eine Schnecke herumrollend. Und er wusste, Jack versuchte nur, nett zu sein.

Janet wollte Daniel überreden, zu ihrem Hotel zurückzukehren, um nach dem Mittagessen zu ruhen, doch er bestand darauf, dass er sich wohl fühlte und war entschlossen, das MGM Grand zu erledigen und die Löwen zu sehen, bevor er sich für den Tag geschlagen geben würde. Sie überquerten den Strip auf der hohen Brücke, pausierten, um die Menge unter ihnen zu beobachten, bevor sie das Hotel betraten und zu den Löwen gingen.

Diesen Nachmittag gab es zwei männliche Löwen in dem Gelände, Daniel und Sam posierten unter dem Plexiglas-Bogen, während Janet Fotos schoss – mit den Löwen über ihren Köpfen liegend. Sie verbrachten eine Weile, nur die herrlichen Tiere zu betrachten, waren froh zu lesen, dass die Löwen sich nicht lange in diesem Gelände aufhielten, sondern die meiste Zeit auf einer Ranch außerhalb der Stadt lebten.

Danach wollte Daniel ins Paris nebenan, aber Janet erhob energisch Einspruch und bestand darauf, dass – wenn er nach Einbruch der Dunkelheit ausgehen, die Lichter sehen und sein Glück im Kasino versuchen wollte – er für eine Weile ausruhen musste. Sam verbündete sich mit Janet und Daniel wusste, er war besiegt. Sie kehrten zum Bellagio zurück und Daniel musste zugeben, er war erleichtert, als er ins Bett gehoben wurde. Bald schlief er fest.


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Währenddessen am Seeufer in Minnesota. Jack beruhigte sich endlich soweit, um sich so gut es ohne Daniel möglich war zu unterhalten. Als sie angekommen waren, war er mürrisch und auf sich selbst böse gewesen. Teal’c hatte stoisch daneben gestanden, hatte Jack gestattet, über Daniels Verantwortungslosigkeit und Janets und Sams Heimlichtuereien zu toben und zu wüten. Endlich hatte er erkannt, dass das nirgendwo hinführte; Jack goss sich ein großzügiges Glas Whiskey und sank auf der Couch zusammen.
„Erzähl’ mir all deine Neuigkeiten, Teal’c“, befahl er und der Jaffa – wohl wissend, dass es helfen würde, seinen alten Freund von den Gedanken an seinen vermissten Partner abzubringen – sprach mehr, als normalerweise üblich.

Am folgenden Morgen entschuldigte sich Jack bei Teal’c für sein Benehmen am Vorabend.
„Es gibt keinen Grund, um meine Vergebung zu bitten, O’Neill“, widersprach Teal’c. „Ich verstehe deine Sorge um DanielJackson.“
„Es ist nur so, dass ich bei ihm sein sollte“, versuchte Jack zu erklären. „Ich sollte derjenige sein, der ihn pflegt.“
„Erfüllen DoktorFraiser und MajorCarter diese Funktion nicht?“ fragte Teal’c, wusste sehr gut, was Jack sagen wollte, hoffte jedoch, wenn er Jack dazu bringen konnte, seine Gefühle auszusprechen, würde er in der Lage sein, sich gehen zu lassen und seinen Urlaub zu genießen.

Jack saß eine Zeitlang stumm da, versuchte, seine geheimsten Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen. Jack fühlte sich niemals wohl dabei, über seine Gefühle zu sprechen, außer mit seinem Geliebten. Doch wenn er sein Herz ausschütten musste, war Teal’c der nächstbeste nach Daniel als Grabstein.

„Es fällt mir nicht leicht, meine Pfleger-Rolle abzutreten“, gab er endlich zu. „Aber, je mehr sich Daniels Zustand verschlechtert, umso weniger kann ich ertragen, ohne müde und schlecht gelaunt zu sein und das ist Daniel gegenüber nicht fair.“
„Beschwert sich DanielJackson nie?“ wollte Teal’c wissen.
„Oh, ja, er kann sehr offen mit seinen Wünschen sein“, gab Jack zurück, „Und wenn sie nicht erfüllt werden, beschwert er sich.“ Er pausierte und fügte dann rasch hinzu: „Und wieso sollte er nicht? Wenn seine Inkontenenz-Einlage verrutscht ist, wenn sein Kissen aufgeschüttelt werden muss, wenn seine Kleider unbequem sind.“ Jack schüttelte erschöpft seinen Kopf. „Ich versuche mir vorzustellen, wie es sein muss, so wenig Kontrolle über so einfache alltägliche Dinge zu haben, aber ich kann es nicht.“
„Du denkst also, es ist fair für DanielJackson, sich zu beschweren, doch es ist nicht fair für dich, das selbe zu tun“, bemerkte Teal’c.
„Zum Teufel, Teal’c, er ist ein hilfloser Krüppel! Wieso sollte er sich nicht beklagen?!“ brüllte er.

Teal’c blieb ruhig wie immer und setzte sein Frage und Antwort-Spiel fort. „O’Neill, denkst du, DanielJackson genießt es, dich schlecht gelaunt und müde zu sehen?“
„Nein, das tut er sicher nicht“, antwortete Jack, verstand endlich, was Teal’c erreichen wollte.
„Ist es dann nicht vernünftig, jemand anderem zu gestatten, eine Zeitlang für ihn zu sorgen, während du dich ausruhst?“
Jack lachte. „Teal’c, du hast deinen Beruf verfehlt, du hättest Psychologe werden sollen.“ Teal’c hob eine Augenbraue, antwortete jedoch nicht und ließ Jack fortsetzen. „Natürlich hast du recht, ich bin für Daniel nutzlos, wenn ich mich über die Dinge ärgere, die ich für ihn tun muss“, überlegte Jack.

Er sprang auf seine Füße. „Ich wette, Daniel verbringt eine großartige Zeit in Las Vegas mit zwei attraktiven Frauen, die ihm jeden Wunsch erfüllen.“ Er packte seine Angelausrüstung und eilte zur Tür. „Komm schon, Teal’c, fangen wir ein paar Fische“, befahl er.
Teal’c folgte innerlich lächelnd seinem Freund.


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Zurück in Las Vegas. Die drei Freunde bereiteten sich auf die Nacht vor. Sam und Janet hatten Daniel angezogen und in seinen Stuhl gesetzt und ihn dann seinen Plänen überlassen, während sie sich für den Abend umzogen. Als sie in Daniels Raum zurückkehrten, drehte er seinen Stuhl zu ihnen um.
„Wow, bin ich nicht ein Glückspilz?!“ rief er aus, als die beiden Frauen vor ihm posierten.

Sam trug ein mitternachtsblaues, metallisch schimmerndes Kleid, das an ihrem durchtrainierten Körper klebte. Ihr Haar glänzte im Licht und kleine, tropfenförmige Diamantohrringe baumelten von ihren Ohren, funkelten, wenn sie das Licht der Nachttischlampe einfingen.

Janet andererseits trug einen roten Satin-Hosenanzug, der ihr wunderbar stand. Die Farbe brachte die kastanienfarbenen Strähnen in ihrem Haar zur Geltung und sie sah fantastisch aus.

„Machen wir die Stadt unsicher, Ladies“, befahl Daniel, rollte zur Tür und wartete, erlaubte Saum, sie für ihn zu öffnen.
Sie gingen zu den Hotelfahrstühlen, lachten und rissen Witze, brachten andere Gäste dazu, sich umzudrehen, die beiden Frauen zu bestaunen und sich über den gutaussehenden jungen Mann im Rollstuhl zu wundern.

Sie hatten ihre Abendunterhaltung geplant, bevor sie losgezogen waren, deshalb machten sie sich sofort auf zum Gehsteig vor dem Hotel, um die Show der Tanzenden Wasser zu beobachten. Nach diesem Spaß fuhren sie zum Mirage, warteten auf den Vulkanausbruch. Von dort – darauf hatte Daniel bestanden – gingen sie zur Schatzinsel, um das Piratengefecht mitzuerleben. Sie kamen früh dort an, erwischten einen guten Platz, von dem aus sie alles sehen konnten.

Die beiden Frauen hatten unheimlichen Spaß. Sie wussten, sie sahen beide attraktiv aus und waren insgeheim erfreut über die bewundernden Seitenblicke, die sie erhielten. Sie genossen den erstaunlichen Anblick des Strip und waren froh, dass sie es geschafft hatten, Jack zu überreden, sie Daniel mitnehmen zu lassen.

Daniel versuchte sein bestes, doch kein gesunder Mensch konnte die mentalen und physischen Anpassungen begreifen, die er machen musste. Er vergnügte sich und war begeistert, dass er so leicht unter die Leute kommen konnte, doch da waren noch immer Schwierigkeiten, denen er sich stellen musste. Manche konnte er überwinden, mit anderen würde er einfach leben müssen.

Er fand es ein wenig klaustrophobisch in Taillenhöhe mitten in der Menge vor dem Hotel und kämpfte gegen die Panik an, während sich die Menschen um ihn drängten. Für einen Moment wünschte er sich zurück in sein Schlafzimmer zu Hause mit Jack neben ihm liegend, geschützt und sicher in dem Wissen, dass – was immer er nicht tun konnte – Jack für ihn tun würde.

Er atmete tief durch, er musste das tun und er musste es ohne Jack schaffen. Das war der ganze Zweck des Ausfluges – zu beweisen, dass andere seine Pflege übernehmen und Jack sich von seiner Rolle als Pfleger ein wenig zurückziehen konnte. Er konnte ein Liebhaber, ein Partner, ein Freund sein. Jemand mit einem eigenen Leben, jemand, der nach Hause kommen und über andere Dinge sprechen konnte als Inkontenenz-Einlagen, Wundliegen, Therapie-Sitzungen und solches Zeug.

Sam musste Daniels Unruhe gespürt haben. Sie sah hinunter und bemerkte entsetzt, wie blass und verschwitzt er aussah. Sie stieß Janet an, die Sirene im roten Hosenanzug wurde sofort zur Ärztin und hockte sich neben Daniels Stuhl.
„Daniel, bist du in Ordnung?“ fragte sie, legte eine kühle Hand auf seine Stirn, prüfte, ob er Fieber hatte.
„Ich brauche nur etwas Luft“, gestand Daniel, gestikulierte in die Menge um ihn herum.

Janet verstand sofort. Von ihrer Position aus konnte sie genau erkennen, was Daniel sah. Nicht das Spektakel, das sich vor ihnen abspielte, nicht die grellen Lichter des Hotels, nur Körper und Menschenmassen, die von allen Seiten herandrängten.
„Sam, gehen wir“, orderte Janet, stand auf und bedeutete den Leuten neben ihnen, zur Seite zu treten.
Daniel manövrierte sich durch die Menge mit einer ängstlichen Sam an seiner Seite.

Bald fanden sie ein ruhigeres Plätzchen, wo Daniel seinen Stuhl abstellen und seine Fassung zurückerlangen konnte. „Tut mir leid“, murmelte er, wischte mit einer Hand über sein Gesicht. „Die Menge war einfach ein bisschen viel“, gestand er, atmete tief ein und legte seinen Kopf zurück gegen die Stütze, schloss seine Augen.
„Nein, mir tut es leid, Daniel, ich hätte es merken sollen“, widersprach Janet, betrachtete ihren Patienten sorgfältig.
Sam saß auf der Mauer an Daniels anderer Seite, blickte besorgt von Janet zu Daniel und wieder zurück.
Janet bemerkte ihre Betroffenheit und versicherte ihr: „Es ist okay, Sam. Daniel hatte bloß eine kleine Panik-Attacke“, erklärte sie.
Sam nickte verstehend und die beiden Frauen setzten sich still hin, ließen Daniel Zeit, sich zu sammeln.

Nach ein paar Minuten blickte er zum Hotel zurück. „Ich wollte wirklich die Show sehen“, seufzte er, fühlte sich dämlich, weil er so panisch auf die Menge reagiert hatte.
„Das wirst du, Daniel, das wirst du“, versprach Sam. Janet und Daniel sahen sie fragend an. „Ich habe eine Idee“, sagte sie, „wartet hier.“

Während Sam weg war, nahm Janet Daniels Hand in die ihren. „Bist du wirklich okay, Daniel?“ erkundigte sie sich. „Ist das alles zu viel?“
Daniel schüttelte seinen Kopf. „Nein, Janet, es ist großartig, wirklich“, versuchte er ihr einzureden. „Aber manchmal macht es mir ein bisschen Angst“, gab er schließlich zu. Janet wartete, dass er fortsetzte. „Die meiste Zeit kann ich akzeptierten, was ich bin.“ Er lächelte seine Ärztin und Freundin schwach an. „Aber manchmal trifft es mich, dass das meine Realität ist.“

Janet schluckte den Kloß in ihrem Hals. Sie und Daniel hatten auf vielen Ebenen und bei vielen Gelegenheiten gesprochen, doch es war unmöglich für irgend jemanden, das Ausmaß der Hilflosigkeit einzuschätzen, die er empfand.

„Manches kann ich akzeptieren“, setzte er fort, „aber es sind die kleinen Dinge, wie in die Welt zu sehen aus der selben Höhe wie alle anderen, durch eine Türe zu gehen, ohne warten zu müssen, bis sie jemand für mich öffnet, in der Lage zu sein, mir eine Kanne Kaffee zu machen oder bloß meine Brille aufzusetzen.“ Er lachte verächtlich. „Blöd, nicht wahr? Ich kann es ertragen, in diesem Stuhl zu stecken und vollkommen von anderen abhängig zu sein für so intime Dinge wie zur Toilette zu gehen. Aber ich kann es nicht ertragen, wenn Menschen um mich herum stehen.“
„Nein, Daniel, das ist nicht blöd“, widersprach Janet. „Du bist immer noch du. Ja, du bist gefangen in einem verkrüppelten Körper, aber du bist im wesentlichen du“, erklärte sie. „Es ist völlig natürlich, sich von einigen Aspekten deines Lebens eingeschüchtert zu fühlen. Nur, weil du in einem Rollstuhl sitzt, bedeutet das nicht, dass du dich zurücklehnen und alles wie ein braver Krüppel hinnehmen musst, was dir entgegengeschleudert wird.“
Daniel lächelte. „Dann ist es okay, ab und zu durchzudrehen?“ fragte er.
„Da hast du verdammt recht“, lachte nun auch Janet. „Jetzt starte diesen Rollstuhl und lass uns sehen, was Sam vorhat“, befahl sie.


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Am See in Minnesota. Jack hatte sich an den neuen Tagesablauf gewöhnt und hatte mehr Spaß, als er sich hätte vorstellen können. Teal’c andererseits ertrug es um Jacks und Daniels Willen. Während er am Seeufer stand, Jack beim Fummeln mit der Angelrute beobachtete, überlegte er verschiedene Methoden, Jack die Rute zu entreißen und sie für den Rest des Aufenthaltes zu verstecken. Teal’c hatte nie die Faszination verstanden, die Jack im Angeln sah. Und nach diesem einen katastrophalen Angelausflug mit Jack, als Daniel, Sam und Janet ohne sie nach Ägypten und hinter Osiris hergeflogen waren, hatte er es geschafft, ihn nicht wieder begleiten zu müssen.

„Hey, Teal’c, reißt du noch ein Bier auf, Kumpel?“ brüllte Jack vom Ufer her und Teal’c – gewöhnt durch sein früheres Leben, in dem er dem falschen Gott Apophis gedient hatte – fasste in die Kühltasche und öffnete ein weiteres Bier für seinen neuen Lord und Meister, während er in Gedanken die Tage zählte, bis sie ins SGC zurückkehren konnten.


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Als Sam zu Janet und Daniel zurückkam, hatte sie ein Lächeln im Gesicht. „Die nächste Show beginnt in neunzig Minuten“, erklärte sie, „und ich habe uns einen Tisch fürs Abendessen reserviert bei einem Fenster, aus dem wir das ganze überblicken können“, fügte sie hinzu.

Es war die perfekte Lösung. Nachdem sich die Menschenmenge zerstreut hatte, war es einfach für Daniel, über die Brücke in das Hotel zu rollen, wo sie es sich an ihrem Tisch bequem machten – Daniel den besten Aussichtspunkt überlassend – und das Abendessen bestellten, während sie auf die nächste Show warteten.
„Danke“, sagte Daniel, als Janet Wein für sie alle eingoss.
„Wofür?“ fragte Sam, „diesen Tisch zu bekommen war leicht ... in diesem Kleid“, vertraute sie ihren Begleitern an.
Daniel sah bei der Enthüllung geschockt aus, doch Janet kicherte bloß und hob ihr Glas. „Frauen beherrschen die Welt“, verkündete sie, sie und Sam brachen in schallendes Gelächter aus.
Daniel schüttelte seinen Kopf. Er mochte in der Lage sein, mehr als zwanzig Sprachen zu sprechen und unheimliche Mengen von außerirdischen Texten zu übersetzen, doch er würde niemals die Frauen verstehen, das war ihm klar.

Janet hielt sein Weinglas hoch, damit er den Trinkhalm zwischen seine Lippen nehmen konnte. Er nippte an dem kalten Weißwein. „Danke für all das“, gestikulierte er mit seinem guten Arm.
Beide Frauen beugten sich simultan vor und küssten ihn auf seine Wangen, bevor sie erneut in Gelächter ausbrachen. Er errötete und blickte sich rasch um, wollte sehen, ob es irgend jemand bemerkt hatte.
„Bitte“, flehte er, „was sollen die Leute denken?“
„Sie denken, du hast eine Million gewonnen und wir wollen unseren Anteil, Daniel“, lachte Sam.
„Na schön, ich könnte nicht glücklicher sein, wenn es so wäre“, meinte Daniel leise, überraschte seine beiden Freundinnen. Er spürte ihre Verlegenheit nach seiner Bemerkung und beschloss, die Atmosphäre zu lockern. „Auf uns“, verkündete er, bedeutete Janet, sein Glas zu heben.
Die drei lächelten einander warmherzig an. Trotz aller Probleme würden sie eine großartige Zeit verbringen.


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Und so geschah es. Sie erforschten jedes Hotel entlang des Strip, besuchten einige Shows, spielten ein wenig, redeten und lachten eine Menge. An ihrem letzten Abend beschlossen sie, in die Cocktail-Lounge des Stratosphere Hotel am anderen Ende des Strip zu gehen, um zuzusehen, wie die Sonne unterging und die Lichter erstrahlten. Es war ein wahrhaft magischer Moment. Als die Sonne hinter den Bergen verschwand, sie in einem roten Glühen badete, leuchteten die grellen Lichter entlang des Strip auf – eines nach dem anderen, bis der ganze Ort beleuchtet war.

Sie beobachteten stumm das Spektakel, nippten an ihren Cocktails. Daniel verglich die untergehende Sonne mit dem Schließen einer Türe in seinem Leben und die angehenden Lichter mit dem Öffnen einer anderen. Er überlegte, Sam und Janet davon zu erzählen, dachte jedoch, sie würden ihn für rührselig halten. Deshalb behielt er den Gedanken in seinem Herzen, um ihn mit Jack zu teilen, wenn er nach Hause kam.

Er hatte Jack furchtbar vermisst. Er war glücklich, hierher gekommen zu sein, hatte eine großartige Zeit verbracht und er wusste, dass Jack die Pause genossen hatte, weil er Sam gestern überredet hatte, ihn anzurufen. So konnte Daniel mit ihm sprechen, sich vergewissern, dass Jack in Ordnung war und ihn wissen lassen, dass seine Pfleger gut zurecht kamen.

Der Urlaub war eine wundervolle Idee gewesen. Eine, von der sie hofften, sie bald wiederholen zu können. Es hatte ihm gut getan – physisch und psychologisch – weg zu kommen und zu lernen, damit fertig zu werden, dass andere Leute sich um seine grundlegenden Bedürfnisse kümmerten. Aber nun war er bereit, nach Hause zu fahren. Morgen um diese Zeit liege ich mit Jack im Bett, erinnerte er sich selbst, Sam und Janet bemerkten sein Lächeln und vermuteten die Gründe.


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Teal’c und Jack waren zur Mittagszeit zu Hause angekommen. Jack war ungeduldig gewesen, hatte gepackt und die Hütte bei Tagesanbruch verlassen. Teal’c hatte ihm versichert, dass Daniels Flug nicht vor 16.00 Uhr erwartet würde, doch Jack hatte darauf bestanden, so schnell er es wagte, zu dem Heim zurückzufahren, das er und Daniel teilten.

Als der Van vor dem Bungalow auftauchte, stand Jack neben sich, hatte die letzte Stunde damit verbracht, auf der Veranda auf- und ab zu marschieren. Das Flugzeug war pünktlich gelandet, aber es hatte eine Weile gedauert, Daniel auszuladen und in seinen Stuhl zu verfrachten, das Gepäck zusammenzuraffen, den Van zu suchen, Daniel einzuladen und sich dann im Verkehr vom Flugplatz nach Hause zu quälen.

Als die Türen des Van sich öffneten und die Rampe Daniel langsam auf Straßenniveau senkte, tanzte Jack praktisch am unteren Ende der Rampe herum. Sobald Daniel seinen Stuhl heruntermanövriert hatte, umschlang ihn Jack in einer Bärenumarmung. „Oh, Gott, es ist so gut, dich zu sehen“, murmelte Jack in Daniels Ohr.
Daniel hob seinen guten Arm und schaffte es, ihn um Jacks Hals zu haken, zog ihn näher, damit er Jacks vertrauten und heißgeliebten Geruch einatmen konnte. „Ich habe dich so vermisst“, gestand Daniel, küsste Jacks Wange, seine warmen Lippen versprachen mehr Entzücken für später.

Endlich entließ Jack Daniel aus seiner Umklammerung und trat zurück, um ihn genau zu betrachten. Der Urlaub hatte ihm bestimmt gut getan. Daniel sah gut und gesund aus, abgesehen von dem zusammengekauerten und verkrüppelten Körper, der von dem Stuhl eingeschlossen wurde. Er war sonnengebräunt und strahlte ein Glühen aus, das Jacks Beine zu Wackelpudding machte.
„Gott, ich liebe dich so sehr“, sagte er. Es war ihm gleichgültig, dass Teal’c, Janet und Sam in Hörweite standen.
Daniel lachte. „Ich muss öfter wegfahren“, hänselte er, bemerkte, wie erholt Jack aussah.
Auch er hatte eine leichte Bräune und sah nicht so müde aus. Die Pause hatte ihnen beiden offensichtlich gut getan.

„Gehen wir rein oder müssen wir daraus ein Spektakel auf der Straße machen?“ fragte Daniel, bewegte seinen Stuhl vorwärts, die Rampe hinauf zur Vordertüre. Einmal im Inneren seufzte er erleichtert. Es war gut, wieder auf vertrautem Boden zu sein.

Später an diesem Abend, nachdem Teal’c, Sam und Janet gegangen waren, saßen Jack und Daniel zusammen auf der Veranda.
„Ich habe viel gelernt, weißt du“, eröffnete Daniel seinem Geliebten.
„Was denn?“ fragte Jack, neugierig, worauf sich Daniel bezog.
„Oh, du weißt schon, mein Leben meistern, die Art von Dingen.“
Jack blickte Daniel fragend an. „Was hat das hervorgebracht?“ wollte er wissen, überrascht von Daniels Offenheit.

Daniel hatte es sich gestattet, vollkommen von Jack abhängig zu werden. Er hatte Angst gehabt, irgend jemand anderen in ihre Welt zu lassen. Obwohl er Jack angefleht hatte, einen Pfleger anzustellen, war das nicht das selbe, wie Freunde heranzulassen, um die Bürde mitzutragen. Und Daniel hatte sich stur geweigert, die Hilfe von jemandem zu akzeptieren, der emotional mit seinem Leben verbunden war.

„Ich muss in jeder Hinsicht Acht geben“, gab Daniel zu. „Ich muss die Hilfe anderer und ihre Unterstützung akzeptieren und ich muss das richtige Verhalten für die paar Fähigkeiten ausarbeiten, die mir noch geblieben sind.“
„Daniel?“ Jack wusste nicht genau, worauf sein Liebster hinauswollte.
„Jack, ich weiß, ich muss physisch vorsichtig sein, ich sollte die Grenze ausloten zwischen tun, was ich kann und dämliche Risiken eingehen, die unser gemeinsames Leben gefährden könnten“, erklärte Daniel. „Ich muss mich schulen, meinen Körper anderen Pflegern als dir zu überlassen. Ich muss es nicht mögen, ich muss es bloß tun.“
„Daniel, ich bin jetzt wieder hier“, erinnerte ihn Jack. „Ich bin von jetzt an die ganze Zeit für dich da“, versprach er.
„Nein, das wirst du nicht, Jack, und das kannst du nicht“, widersprach Daniel. „Du hast dein Leben zu leben und ich habe meines. Unsere Wege kreuzen sich und verschmelzen sogar die meiste Zeit, aber wir müssen akzeptieren, dass es verschiedene Wege sind und wir sie allein gehen müssen.“
Daniel lächelte bei dem Vergleich. Jack konnte seinen Weg im Leben sehr wohl gehen, doch Daniel würde seinen entlang rollen.

Jack nickte und beugte sich hinüber, um seinen Geliebten zu küssen. „Daniel, du bist wunderbar“, flüsterte er, kuschelte seine Nase in Daniels Ohr, wusste, dass diese kleine Geste eine Art Vorspiel für den gelähmten Mann war.
Daniel zog sich ein wenig zurück, damit er Jack ins Gesicht sehen konnte. „Ich werde bald Sam in Washington besuchen“, verkündete er, setzte nach: „Allein.“
Jack wusste es besser als zu protestieren. Er lächelte seinen Liebsten an. „Tja, wenn das so ist, denke ich, ich fahre für ein paar Tage zur Hütte hinauf, wenn du damit einverstanden bist“, schlug er nebenbei vor.
Daniel nickte lächelnd. Ihre beiden Wege hatten sich wieder einmal getroffen und das Paar würde so gut es ging gemeinsam darauf weiterreisen.

„Komm ins Bett“, schlug Jack vor, stand auf und öffnete die Türe, damit Daniel in ihr Schlafzimmer rollen konnte. Sobald die Tür hinter ihnen geschlossen war, konnten sie einander das Ausmaß ihrer Liebe beweisen.

Später, als sie einander zufrieden in den Armen lagen, sprachen Jack und Daniel offen über die Zukunft. Daniel teilte seine Ängste Jack mit und Jack umklammerte ihn fester.
„Ich werde dich nie verlassen, Danny“, versprach er, küsste seinen Geliebten zärtlich. „Wir sind vielleicht vor den Augen des Gesetzes nicht verheiratet, aber der Schwur gilt noch immer“, versicherte ihm Jack. Daniel blickte seinen Lebenspartner fragend an. „In guten und schlechten Zeiten, in Reichtum und Armut, in Gesundheit und Krankheit, bis dass der Tod uns scheidet“, deklamierte Jack.
Daniel nickte, vertraute seiner Stimme nicht. Nicht viele Menschen haben das Glück, die Liebe ihres Lebens zu finden, doch Daniel hatte Glück. Zumindest in der Liebe.

Wo immer der Wind mich hinträgt, ich reise als sein Gast – Horatio

ENDE
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