Batterien by Manuela
Summary: Jack demonstriert, wie gut er Daniel kennt.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1)
Genre: General, Humor, PwP, Romance, Slash
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 4438 Read: 2402 Published: 09.11.11 Updated: 09.11.11
Story Notes:


Achtung: Bei dieser FF handelt es sich um eine Ãœbersetzung aus dem englischen! Original-Titel ist „Batteries“ von „Devra“.

1. Kapitel 1 by Manuela

Kapitel 1 by Manuela
BATTERIEN


Batterien erschöpft ~ Jacks Ansicht

Fraiser rief mich vor etwas 45 Minuten an, unterbrach einen absolut langweiligen, ruhigen Tag zu Hause. Bat darum ... nein ... verlangte, dass ich so schnell wie möglich komme und Daniel gewaltsam aus dem SGC entferne. Der Doc, die nur an Körpergröße klein ist, informierte mich, dass ich entweder Daniel aus ihrem Blickfeld schaffe, oder sie hätte keine Wahl, als ihn zu sedieren. Außerdem entging mir nicht der Sarkasmus in ihrer Stimme, als die Möglichkeit physischer Fesseln erwähnt wurde.

Daniel war mit SG-11 außerweltlich unterwegs, hatte das gemacht, was er am besten kann und liebt ... im Dreck wühlen und Archäologe spielen. SG-1 hatte ausgedehnten Urlaub. Und so sehr ich mich danach gesehnt habe, mit Daniel zusammen zu sein, gibt es Zeiten, wenn Daniel Zeit mit Daniel braucht, zu seiner ersten Liebe zurückkehrt und seinen Wurzeln auf den Grund geht.

Deshalb brauchte es keine Überredung, damit er durch den Ereignishorizont wanderte und die Gelegenheit nutzte, die Ruinen einer Bibliothek zu untersuchen, die SG-8 entdeckt hatte.

Drei Tage hatten sich zu vier ausgedehnt ... vier zu fünf ... selbst der General brachte es nicht übers Herz, SG-1s enthusiastischen, umherstreifenden Archäologen ins Nest zurückzurufen. Am Ende der Woche riss unser Geduldsfaden und General Hammond befahl schließlich, sie müssten innerhalb von 72 Stunden zurückkehren.

Das Team war innerhalb von 24 Stunden nach dieser letzten Konversation zurückgekommen (Fraiser hatte mich informiert), aufgrund eines Zwischenfalles, bei dem ein Mitglied von SG-11 sein Handgelenk verletzt hatte. Der Teamführer hatte endlich beschlossen, dass es Zeit war zusammenzupacken.



****



Aus dem Augenwinkel beobachte ich, wie Daniels Hände seine Gedanken mit halsbrecherischer Geschwindigkeit ausdrücken. Wir stehen vor einer Ampel und ich muss ein Grinsen auf Kosten des Mannes unterdrücken, der im Beifahrersitz meines Avalanche kauert. Fraiser hatte hundertprozentig recht, Daniel ist nicht müde, er ist erschöpft und auf dem besten Wege in den Kollaps.

Daniel hat keine Betriebsanleitung beigepackt, aber ich wurde mit meinem Archäologen in genau dem selben Zustand einige Male zuvor konfrontiert, und ich habe – durch den Prozess der Eliminierung – gelernt, was für ihn die beste Methode ist, sich auszuruhen.

Eine Hand am Steuer behaltend, beuge ich mich rüber und drücke sein linkes Knie mit meiner Hand. Einmal, zweimal, ich verstärke den Druck beim dritten Quetschen.

„Au! Jack, wofür war das?“ Er schiebt seine Hand unter meine und reibt das beleidigte Knie.

Seine Hand tätschelnd, als ich endlich seine Aufmerksamkeit erlange, stelle ich unschuldig fest: „Ich bin hungrig. Fahre bei MacDonalds vorbei. Willst du was?“

Nun, der Drive thru ist ein zwingender Teil meines Planes. Bei einem der ersten Male, als mir Daniel in diesem Stadium ausgehändigt wurde, hielten wir an, stiegen aus dem Auto und setzten uns in ein Lokal. Nach der Suppe – knapp vor dem Hauptgang – schlief Daniel tief und fest in der Nische und mir blieb die unerfreuliche Aufgabe, einen unkooperativen, griesgrämigen Daniel, gemeinsam mit unserem Essen, nach Hause zu eskortieren.

In Daniels schräger Art zu denken ist schlafen und ein Nickerchen machen ein und dasselbe. Ein 15 Minuten-Schläfchen kann ihn für weitere 24 Stunden mental wiederbeleben. Physisch ist das eine ganz andere Geschichte. Deshalb der Drive thru, nicht mal das Auto abstellen ... wenn der Motor läuft und Daniels Geist und Mund weiterarbeiten, hat er nicht die Möglichkeit, seine Augen auch nur für eine Minute zu schließen.

Ich gebe unsere Bestellung bei der blechernen Stimme des Mikrofons ab, übertreibe ein wenig bei der Kohlenhydrate-Abteilung für Daniel. Ehrlich gesagt halte ich mich hier an die Winterschlaf-Theorie. Halt ihn gut im Futter, in eine Decke gewickelt, versorge ihn mit diesem teuren, antiallergischen Kissen und er ist bereit für den Winter.

Ich fahre mit einer Hand am Steuer, esse meinen Burger mit der anderen, hmmme an all den passenden Stellen, damit Daniel den Eindruck hat, dass ich zuhöre. Tatsächlich höre ich genug zu, um zu erkennen, dass Daniel diesen Teil der Geschichte zweimal wiederholt hat, aber ich werde ihn nicht korrigieren. Ein sprechender Daniel ist ein wacher Daniel. Und ein wacher Daniel ist etwas, das ich auf dieser Heimfahrt anstrebe.

Bei der nächsten Ampel schubse ich Daniels gebeugten Ellbogen, dirigiere seinen halb eingewickelten Burger zu seinem Mund. Eine Serviette aus der offenen Tüte in seine Richtung schmeißend, zucke ich zusammen, während er mit vollem Mund redet und füge den Truck saugen meiner Liste von Prioritäten des Tages hinzu.

In zwanzig Minuten wird er sich nicht einmal daran erinnern, den Burger und die Fritten gegessen oder den Schokoladen-Shake getrunken zu haben, aber das ist okay. Daniel muss seine Mahlzeit nicht genießen. Der Sinn liegt lediglich darin, seinen Bauch genügend zu füllen, damit kein hungriges Knurren ihn stört, sobald er in unserem Bett eingeschlafen ist. Er isst mechanisch – unterstützt von meinem Schubsen – bis der Burger und die Fritten nur noch eine vage Erinnerung und ein nachklingender Duft in der Kabine des Trucks sind.

Daniel gähnt und bevor er überhaupt seine Hand benutzen kann, um seinen Mund zu bedecken, schiebe ich den großen Shake in seine Hände.

„Oh. Danke, Jack.“

Daniel nippt die dicke Flüssigkeit, stöhnt anerkennend über das schokoladig schmeckende Getränk. Ich erlaube ein paar Momente der Stille, weil das Geräusch des Shakes, der hungrig durch den zu dünnen Trinkhalm geschlürft wird, anzeigt, dass Daniel noch immer am Leben ist und strampelt.

Ich erschauere, als der Becher, der den kalten Shake enthält, verführerisch über meinen Bizeps gezogen wird. „Daniel.“

Meine Stimme trieft vor Drohung, während ich meine linke Hand benutze, um den Becher von meiner empfindlichen Haut wegzuschubsen.

„Jack“, imitiert mich Daniel, sein kaum unterdrücktes Lachen blubbert knapp unter der Oberfläche.

Ich habe den Kampf gewonnen, jedoch nicht den Krieg, als ich in meine Einfahrt steuere. Meine Hand fährt aus, fängt den Shake ab, bevor er sich noch mal meinem Arm nähert. Zwei Hände sind um den Becher gewickelt und Daniel blinzelt müde in meine Richtung, doch sein Verführungsangebot verliert sich in den erschöpften Ringen, die seine Augen beschatten. Sein Gähnen hilft seinen Plänen auch nicht weiter.

Ich zupfe vorsichtig an dem Becher. „Wie viel Schlaf hast du gekriegt, Daniel?“

„Genug für mich, aber offensichtlich nicht genug für dich und Janet.“

Verärgert wegen meiner Frage wirft sich Daniel in den Beifahrersitz zurück, reißt den Schoko-Shake aus meinem Griff. Die wissenschaftliche Theorie, dass für jede Aktion eine gegensätzliche aber gleich starke Reaktion erfolgt, wird bewiesen, als Daniel von einem Schokolade-Wasserfall übergossen wird, der aus dem Becher platzt.

Ein abydonisches Wort, von dem ich annehme, dass es ein Fluch ist, entspringt Daniel, drückt seine Verwirrung wegen seiner Dummheit aus. Ich nehme den jetzt leeren Becher aus seinen Händen und deponiere ihn in der Tüte, die auf der Konsole steht.

Sofort trete ich in Aktion, denn ein zorniger Daniel ist ein Daniel, dessen Batterien sich für Stunden mit Adrenalin aufladen, während er sich seinen Weg durch seine Emotionen kämpft. Ich springe vom Fahrersitz, schmeiße die Tür hinter mir zu, während ich um den Truck eile und die Beifahrertüre des Avalanche in exakt dem selben Moment packe, als Daniel beginnt, vom Sitz zu rutschen. Lange Beine und ein Körper werden zur Seite gedreht und Daniels Hand ruht auf der inneren Türschnalle. Die Finger meiner rechten Hand sind um die äußere Türschnalle geschlungen und mit meinem linken Zeigefinger nehme ich einen Tropfen des herunterrinnenden Shakes von der Vorderseite von Daniels Hemd auf. Ohne das leiseste Zögern stecke ich den schokoladebedeckten Finger in meinen Mund und sauge die Schokolade mit einem übertriebenen Schlürfgeräusch von meinem Finger.

„Igitt, das war wirklich widerlich, Jack“, schimpft Daniel.

Kichern folgt dem Tadel auf dem Fuß und Daniel legt seine Hände auf seinen Mund in einer nutzlosen Geste, das drohende Kichern aufzuhalten. Wegen seines Kontrollverlustes tiefrot anlaufend, dreht sich Daniel herum und vergräbt seine Verlegenheit in der Kopfstütze des Sitzes. Das Kichern zeigt das Verschwinden jedes restlichen Zorns an und beweist außerdem, wie erschöpft Daniel wirklich ist. Die einzige Zeit, wenn Daniels Wachsamkeit genügend nachlässt, um ein Kichern entkommen zu lassen, ist die, wenn Fraiser ihn mit Drogen vollgepumpt hat, Carter ihn ermutigt hat, sein Alkohollimit zu überschreiten, oder – in diesem Fall – sein verzweifeltes Verlangen nach Schlaf.

„Bist du okay?“ frage ich, nachdem ich bis Zehn gezählt habe.

Sein Gesicht noch immer an die Kopfstütze geschmiegt, holt Daniel tiefe und zitternde Atemzüge, räuspert sich und nickt dann zustimmend.



****



Daniel lehnt wie betrunken an der Wand im Wohnzimmer, wartet geduldig, bis ich die Vordertüre verriegelt habe. Mit einem Tss und einem Kopfschütteln stelle ich ihn aufrecht hin, sichere seine Standfestigkeit, indem ich ihn fest bei den Schultern packe. Im Grunde genommen nagle ich meinen schlafentzogenen Liebhaber an der Wand fest und ich bin ziemlich sicher, dass es da keine Gegenargumente gibt, als ich ihn erneut informiere, dass sein Körper sehr dringend Ruhe benötigt.

Daniels schwerlidrige Augen blicken auf seine schokoladedurchtränkte Kleidung hinunter. „Zuerst duschen.“

Ich winkle meine Ellbogen ab, beuge mich vor, um einen eigensinnigen Schokolade-Fleck von seinem Kinn zu lecken und ich bewege mich weiter hinauf, bis sich unsere Lippen treffen.

„Jack“, murmelt er in meinen offenen Mund, während meine Zunge die seine ausfindig macht.

„Hmmm.“

Verdammt, die Selbstkontrolle, die ich im Truck zur Schau gestellt habe, verlässt meinen Körper in Windeseile. Daniels Antwort wird von einem Gähnen verschluckt, das in den Höhlen meines Mundes widerhallt.

Ich lasse ihn los und trete zurück, zeige ein schiefes Grinsen, bevor ich mich unschuldig erkundige: „War da etwas, das du mir sagen wolltest, Daniel?“

Blutunterlaufene blaue Augen, die sich hinter schokoladebesprenkelten Gläsern verbergen, betteln um Vergebung. Ich nehme ihm seine Brille ab und falte die metallenen Bügel zusammen, bevor ich sie in meine Brusttasche stecke. Mit einem halben Lächeln und einem Tätscheln auf meine ausgebeulte Tasche sichert Daniel den Aufbewahrungsort seiner Brille nahe an meinem Herzen.

„Ich habe dich vermisst“, flüstere ich, lege meine Hand um seinen rechten Ellbogen, um ihn von der Wand weg und in meinen stützenden Halt zu steuern.



****



Ich deponiere frische Handtücher und eine Trainingshose auf dem geschlossenen Toilettensitz und verlasse das Badezimmer, schließe leise die Tür hinter mir. Ich werde von einem Schwall kühler Schlafzimmerluft angegriffen. So erfrischend nach der dumpfen Wärme und Feuchtigkeit des dampfgefüllten Badezimmers. Eine Hand auf dem Türknopf belassend, genieße ich den Temperaturwechsel. Ich lächle, als Daniels Stimme, der einen alten Rocksong – von meiner umfangreichen Musiksammlung geklaut – singt, durch die geschlossene Tür und das laufende Wasser filtert. Ungeschickt justiere ich meine Hose, mache einen tapferen Versuch, den Anblick von Daniels langem, schlankem, nacktem Körper – verzerrt von dem beschlagenen Glas der Dusche – zu vertreiben, während er unter dem Strom warmen Wassers badet.

Ich ziehe die Tagesdecke des Bettes weg, plustere die Kissen auf und fluche stumm, während ich meine alten Knie beuge, den Stapel shake-bedeckten Kleider aufhebe, den Daniel auf dem Schlafzimmerboden liegen ließ.



****



Ich weiß nicht, was mich geritten hat. Ich habe das so gut gehandhabt ... bis zu diesem Moment. Nenn es Senilität, nenn es Dummheit oder nenn mich einfach Trottel. Ich hätte die Kaffeemaschine nicht anwerfen sollen. Ich hätte mit dem Putzen seiner Brille warten und darauf achten sollen, sie nicht neben dem brühwarmen Kaffee liegen zu lassen. Ich hätte warten sollen, bis Daniel aus der Dusche war, ich hätte mit dem Zusammensuchen und Waschen der Kleider warten sollen. Und auf jeden Fall hätte ich warten sollen, bevor ich den verschütteten Shake im Avalanche wegputzte. Ich hätte mich vergewissern sollen, dass Daniel schläft, bevor meine hausmütterlichen Tendenzen explodierten.

Perfekte Einsicht findet mich nun neben der Couch im Wohnzimmer herumlungernd, einen unbequem untergebrachten, schlafenden Daniel betrachtend. Kein Kissen, keine Decke, bloß zwei dampfende Becher unberührten Kaffees stehen auf dem Couchtisch. Ein schnarchender Archäologe, sitzend, sein Kopf in einem unmöglichen Winkel in seine Hand gebettet. Und sein Ellbogen tief in die Lehne der Couch vergraben, kaum seinen Job erledigend, diesen schweren Kopf zu stützen. Daniels Brille hängt schief und seine bloßen Füße ruhen auf dem Couchtisch, bedrohlich nahe an dem heißen Kaffee.

Trägt er die Trainingshose, die ich liebevoll und gewissenhaft für ihn rausgelegt habe? Natürlich nicht. Stattdessen hat er eine zu ausgebeulte, fadenscheinige Trainingshose und sein es ist Freizeit, ich will nicht aus dem Bett, zerrissenes, ausgebleichtes – ich bin nicht sicher, was überhaupt noch darauf geschrieben stand – graues T-Shirt.

Jetzt kann ich ihn nicht bewegen, doch die Couch ist besser als der Beifahrersitz des Trucks ... ich glaube, alles ist relativ. Vorsichtig nehme ich die Kaffeebecher weg und deponiere sie auf dem Zimmerteiler, bevor ich ins Schlafzimmer gehe, um Daniels Kissen zu holen. Hey, wenn der Prediger nicht zum Berg kommt, kommt eben der Berg zu Daniel.



****



Ohne, dass ich seinen Namen rufe, ohne seine Schulter zu schütteln, ohne Intervention von meiner Seite ausgenommen des Aushändigens seines Kissens, liegt Daniel nun lang ausgestreckt auf der Couch.

Der Anblick war wirklich witzig, so eine Art Pawlowscher Hund. Denn alles, was ich tun musste, war, das Kissen in Reichweite von Daniels Geruchs- und Tastsinn zu manövrieren. Daniel schnüffelte, inhalierte tief das Aroma des Kissenbezuges und schnappte es mit einem Knurren aus meinen Händen. Seine Augen blieben geschlossen, während er das Kissen flach auf die Couch legte, sich ausstreckte und seine bloßen Füße unter die Sofakissen steckte, eine Angewohnheit, die ich absolut verabscheue.

Daniel fummelt seine Brille von seinem Gesicht und ich zucke zusammen, als er sie an all den falschen Stellen anpackt. Er streckt einen Arm aus, um sie ohne Zeremoniell auf den harten Holzboden fallen zu lassen, doch ich greife nach der Brille, bevor sie ihrem Verhängnis begegnet und lege sie auf den Couchtisch.

Ich halte meinen Atem an, als Daniel trübe Augen öffnet.

„Jack?“

Mit einer Hand auf die Sofalehne gestützt, beuge ich mich hinunter und platziere einen leichten Kuss auf seine Wange.

„Mmmmm“, ist die zusammenhängendste Antwort, die ich bekommen werde, deshalb richte ich mich auf, sehe zu, wie er es sich bis auf weiteres gemütlich macht. Sein rechter Arm umklammert das Kissen so fest, dass es bereits seitwärts liegt. Daniels Arm gleitet herum, bis es sorgfältig unter seinem Körper steckt. Und diese verdammten Füße tauchen unter das Sofakissen, das nun im 45°-Winkel zu den anderen Kissen steht.



****



Ich beschäftige mich im Haus, beende lästige Arbeiten, bezahle Rechnungen und gehe längst überfällige Papiere durch. All die Dinge, die eine Tendenz haben, sich anzuhäufen. Jedes Mal, wenn ich an der Couch vorbeigehe, überzieht ein Lächeln reiner Dämlichkeit meine Lippen und ich schüttle verblüfft und beschämt meinen Kopf, was für ein sentimentaler Trottel ich geworden bin.



****



Ich bringe mein einfaches Abendessen zum Wohnzimmertisch mit dem Vorsatz, in Daniels Anwesenheit Hockey zu sehen.

„Verdammt“, murmle ich, als ich Daniel einen Seitenblick zuwerfe, mein Sandwich und Bier auf dem Couchtisch platziere.

Daniel hat sich umgedreht, sodass sein Gesicht nun in die Sofalehne gedrückt ist, und seine Knie sind zu einer fötalen Stellung herangezogen, an seine Brust geschmiegt. Die Couch ist auf keinen Fall breit genug für die Position. Sein Arsch hängt über die Kante und Daniel wird jeden Moment auf dem Boden liegen, weil sein Schwerpunkt vollkommen aus dem Gleichgewicht ist. Seine Füße haben in ihrer Suche nach Wärme das Sofakissen zu Boden geworfen.

Ich schnappe die übergroße, gefaltete Decke von der Sofalehne und stecke sie um Daniels Körper. Ich beobachte amüsiert, wie er sich mit einem tiefen Seufzen aus seiner verkrampften Stellung entfaltet. Mich hinunterbeugend hebe ich das abgeworfene Sofakissen auf, boxe es in Form, hebe Daniels Füße hoch und lege das Kissen wieder unter ihn. Nach kurzem Überlegen ziehe ich den Schal von der Lehne des Fernsehsessels und lege ihn auf die Decke, verstärke das Wärmegefühl für Daniels Füße.

Zufrieden strecke ich mich auf dem Fernsehsessel aus. Mein Sandwich und Bier auf den Lehnen des Stuhles balancierend, stelle ich den Fernseher an. Ein Abend mit Daniel und Hockey ... was könnte besser sein?



****



Wieder aufgeladen ~ Daniels Ansicht

Ich besteche meine Blase mit allem, was ich zu bieten habe, verspreche meinem übervollen inneren Organ jede Art der Bezahlung zum Ausgleich, mir zu erlauben weiterzuschlafen. Aber sie bleibt gnadenlos in ihrem Bemühen, mich wach zu halten. Der unbequeme Druck gestattet mir nicht, mich auf irgend etwas anderes zu konzentrieren als auf ihre unablässige Forderung nach Entleerung.

Ich setze mich mit einem Stöhnen auf, verwirrt wegen der vielen Decken, die um meine Füße knittern. Jacks Haus ist dunkel, aber es ist mir so bekannt wie mein Appartement und ich wandere ins Badezimmer, benutze Stühle und Wände, um meinen schlafbetäubten Körper aufrecht zu halten.



****



Der Fernseher ist an und irgendein dummer Sprecher will das Bedürfnis vermitteln, ein total lächerliches Objekt zu erstehen. Überreste von Jacks Abendessen und Bier stehen auf dem Tisch neben meiner Brille. Mein Magen knurrt bei dem Anblick des leeren Tellers und mein Blick wandert von der Couch in die Küche. Mein Magen votiert, indem er laut knurrt, informiert mich unzweideutig über den Bedarf zu essen und zu trinken, bevor ich wieder in das Stadium seliger Ruhe zurückkehren kann.

Ich hebe die Decken vom Boden auf und trete an den Fernsehsessel, um Jacks schlafenden Körper einzuhüllen. Da ist nicht einmal ein Stocken in seinem Schnarchen, während ich die Decke um ihn stecke und ihn zärtlich auf seine Stirn küsse.

Beim Licht der offenen Kühlschranktüre schmeiße ich mir ein Erdnussbutter-Sandwich zusammen und gieße mir ein Glas Milch ein. Ich stopfe den letzten Bissen Sandwich in meinen Mund, spüle ihn mit der restlichen Milch hinunter und benutze meinen Daumen und Zeigefinger, wische jeden Beweis dieses frühmorgendlichen Snacks weg.

Als ich das Glas ausspüle und die Uhr an der Mikrowelle überprüfe, erkenne ich schuldbewusst, dass ich beinahe 14 Stunden am Stück bequem auf der Couch geschlafen habe. Und Jack – mit seinen kaputten Knien und dem nicht so tollen Rücken – schlief auf dem Fernsehsessel.

Ich tappe barfuss zu Jack und schüttle ihn sanft aber beharrlich, bis er seine Augen öffnet.

„Daniel?“

„Komm ins Bett.“ Ich hebe die Decke in einer Einladung an, mir zu folgen. „Komm schon“, schubse ich ihn verbal, ziehe an seiner Hand.

„Wie spät ist es?“ will Jack wissen, bewegt den Fernsehsessel in eine aufrechte Position.

„Spät ... ahm ... früh.“ Ich bin überrascht, weil ein unerwartetes Gähnen meinen Satz unterbricht.

Jack steht auf und streckt sich, arbeitet die Steifheit aus seinem Körper. „Du bist noch immer müde, Daniel.“ Er schnappt meinen Ellbogen. „Komm schon, stecken wir dich ins Bett anstatt auf diese unbequeme Couch.“

Ich öffne meinen Mund, um Einwände zu erheben, überlege es mir anders. Ich meine, wenn Jack denkt, er steckt mich ins Bett anstatt andersrum ... wer bin ich, dass ich etwas dagegen sage. Also folge ich ihm gehorsam ins Schlafzimmer.

Jack schwenkt ab zum Bad, ich wandere zum Bett und gleite unter die Decke. Aus purer Faulheit klaue ich eines von Jacks Kissen, statt zur Couch zurückzugehen, um meines zu holen.

Jack gesellt sich im Bett zu mir und wir liegen da, auf dem Rücken – Spiegelbilder des jeweils anderen – starren an die Decke und unsere Arme stecken die Decken nahe an unsere Körper.

„Bist du noch immer müde, Daniel?“ fragt er, unfähig, die Sorge in seiner Stimme zu verbergen.

Ich verschlucke ärgerliche Worte und dann kann ich ein Lächeln nicht verhindern, als ich Jacks Hand über die Zentimeter kriechen spüre, die uns trennen. Er fängt meine Hand mit seiner und so liegen wir eine Weile stumm da, der Raum wird heller, als die steigende Sonne durch die Vorhänge späht.

Jacks Atmung ebbt ab und – unglaublich – selbst nach 14 Stunden Schlaf kann ich meinen Körper sich entspannen fühlen und ich beginne zu driften.

„Daniel?“ murmelt er.

„Hmmm.“

„Merkst du eigentlich, dass wir – du und ich – wie ein lange verheiratetes Paar sind?“

Ich reiße meinen Kopf zu ihm herum, sperre meine Augenlider auf. „Würdest du diese Feststellung gerne weiter ausführen, Jack? Sollte ich das als Beleidigung auffassen?“

„Daniel, ich habe dich seit ... was, beinahe einer Woche nicht gesehen und während all dieser Zeit habe ich mir 101 Möglichkeiten überlegt, deinen Körper zu entehren ... und für dich, meinen zu entehren.“

Ich bin dankbar, dass das Zimmer noch dunkel genug ist, um meine Röte zu verbergen, die mein Gesicht erhitzt. „Du hat ... 101 Möglichkeiten?“ Ich würde nicht einmal wagen zu erwähnen, wie ich meine Abende als einziger Bewohner meines Zeltes verbrachte. Unnötig zu erwähnen, das Archäologen sehr lebhafte Fantasien haben.

„101“, wiederholt Jack. „Aber jetzt ... jetzt ist alles, woran ich denken kann, wie bequem dieses Bett ist und wie glücklich ich bin, dass du daheim bist. Selbst, wenn du die ersten paar Stunden schlafend auf der Couch verbracht hast.“

Ich gähne laut als Antwort. Das Bett vibriert mit Jacks Lachen.

„Ich nehme an, du stimmst mir zu?“

„Welcher Behauptung?“ gebe ich spöttisch zurück. „Die über meine Müdigkeit, die wegen des lange verheirateten Paares oder die 101 Möglichkeiten, mit mir Liebe zu machen?“

Jack zieht und zupft an meinem nachgiebigen Körper, bis wir einander gegenüber liegen und legt eine offene Handfläche auf meine stoppelbärtige Wange. Ich habe kaum Zeit, mein unerwartetes Gähnen in Jacks Hals zu vergraben, bevor ich sein widerhallendes Gähnen an meinem Kopf spüre. Ich bin wirklich unfähig, das überwältigende Lachen zu stoppen.

Meine Impulsivität erstirbt in meiner Kehle, als Jack plötzlich seinen Griff um mich verengt.

„Manchmal ist das genug für mich, Daniel. Dich lachen zu hören ... in meiner Nähe zu haben. Wenn mich das zu einem Teil eines lange verheirateten Paares macht, dann tut es mir leid.“

Da gibt es keine Antwort darauf, denn Jacks kleines Schnauben und beschämtes Lachen ist ein Signal, dass diese Unterhaltung beendet ist. Jack mag von seinen Gefühlen überrascht sein, die er gerade verbal ausgestoßen hat. Und obwohl ich mich in ähnlichen Gefühlen sonne, verstehe ich sein Bedürfnis, das Thema fallen zu lassen. Ich bin damit einverstanden.

Bestimmte Konversationen – wie Sex – haben eine Zeit und einen Platz in unserem Leben, und nun ist weder die Zeit noch der Ort dafür. Jack hat recht deswegen. Dieses bequeme Bett, unsere Sorge füreinander, unsere berüchtigten Streitereien, die Blicke und Berührungen, alles weist auf unsere Freundschaft hin. Das rissige, angeschlagene und manchmal unausgeglichene Fundament war der Beginn des Ganzen. Sex ist einfach eine Fortsetzung unserer Gefühle, nicht die Basis unserer Beziehung. Wenn wir unsere Anziehung und unser Verlangen füreinander ausschließlich auf körperlichen Bedürfnissen gründen würden, wären wir vor Monaten abgestürzt und verbrannt. Und falls diese Erkenntnis uns in Jacks Augen zu einem lange verheirateten Paar macht, dann stimme ich ihm aus vollem Herzen zu.

„Jack?“

Ich spüre den Atem in seiner Brust stocken, ängstlich, dass ich seine Gedanken ausführlicher erörtern will.

„Ja, Daniel?“ Da ist ein Zögern in der Art, wie Jack meinen Namen sagt.

„Diese 101 Möglichkeiten, meinen Körper zu entehren ... morgen?“

„Morgen“, verspricht er mit einem Kuss auf mein Haar.

Mein linkes Bein findet Halt um Jacks und meine Hand legt sich auf die Rundung seines Arsches.

Plötzlich wirft Jack die Decken zurück und springt aus dem Bett, verschwindet mit einem über die Schulter geschmetterten „Bin gleich zurück!“ aus dem Zimmer.

Meine Hand und mein Bein fallen ohne Jacks Körper, der sie oben hält, auf das Bett. Und meine besorgten Worte schaffen es nicht einmal aus meinen Lippen, bevor etwas Weiches und Wohlbekanntes gegen mich knallt.

„Mein Kissen“, seufze ich ehrfurchtsvoll, vergrabe mein Gesicht in seine Vertrautheit.

„Richtig. Dein Kissen. Kann ich jetzt meines zurückhaben?“ fragt Jack, zieht das Kissen unter mir hervor.

Mein Kopf bumst auf die Matratze, während Jack es sich wieder im Bett bequem macht. Ich platziere mein heißgeliebtes Kissen unter meinen Kopf, tätschle und boxe es, bis es die perfekte Form hat, um darauf zu schlafen.

Jack und ich nehmen unsere vorige Position wieder ein. Doch anstelle meiner Hand auf seinem Arsch arbeiten meine Finger ihren Weg unter sein T-Shirt, saugen die Wärme seiner Haut auf.

„Fühlt sich nett an“, murmelt er und ich muss mein Lachen krampfhaft zurückhalten, als Jack beginnt, eine atonale Interpretation von When I’m sixty-four von den Beatles zu summen.

„Du hast nicht mehr lange, bevor du dieses Alter erreichst“, hänsle ich. Flinke Finger finden die kitzlige Stelle, die nur Jack kennt und ich breche in Lachen aus. „Aufhören!“ jaule ich atemlos.

„Du hast angefangen“, antwortet er mürrisch.

Wir beteiligen uns an unserer Habe ich nicht – hast du doch-Routine, bis unsere Stimmen heiser sind.

„Ich danke dir“, flüstere ich, nur um ein Schnarchen als Antwort zu erhalten.

Ich bin froh, dass er schläft, denn nun kann ich ihm erzählen, wie sehr ich ihn liebe und was er für mich getan hat ... wie seine Sorge mich bis tief in meine Seele wieder aufgeladen hat. All die Worte, die ich normalerweise aus Verlegenheit zurückhalte, kommen mit Leichtigkeit heraus, wenn ich sie dem schlafenden Mann in meinen Armen gestehe.

Die Geräusche, die den Beginn eines neuen Tages anzeigen, stehlen sich in die Abgeschiedenheit des Schlafzimmers und ich bin den Weg in den Schlaf zu weit gegangen, um Jacks leises „Gern geschehen, Daniel“ noch bewusst wahrzunehmen.

ENDE
Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=1136