Niemand kann ganz genau sagen, was ihn in der nächsten Sekunde erwartet. Sicher, es gibt viele Hinweise - Erinnerungen, Einsichten, Erfahrungen -, an denen man sich orientieren kann, aber völlige Sicherheit? Nein - das ist ein Luxus, den uns das Leben nicht beschert.

Niemals.

Ebenso ist es mit der Tür. Wie jede andere Tür stößt man sie auf, um von einer Umgebung in eine andere zu gelangen. Haben Sie sich mal gefragt, was das für ein Gefühl ist, dass uns beim Durchschreiten einer Tür für einen Sekundenbruchteil überkommt? Diese Aufregung, das Herzklopfen, der kurze Moment der Orientierungslosigkeit?

Natürlich weichen Sie dieser Frage aus, und das ist auch kein Wunder, denn dieses Gefühl ist Panik. Nackte Panik, die durch das Nichts erzeugt wird, das direkt an der Türschwelle auf uns lauert. Erst durch das vollständige Öffnen der Tür wird dieses Nichts verbannt. Licht, Schallwellen und Eindrücke - kurz: Informationen - treten an seine Stelle und wiegen uns in der trügerischen Sicherheit, dass sich die Umgebung jenseits der Schwelle nicht sonderlich vom Diesseits unterscheidet.

Doch nun gibt es diese andere Tür. Die Tür zu den Sternen. Ich habe die Menschen gefragt - die klügsten Köpfe unseres Planeten -, aber niemand war in der Lage, die Tür zu erklären. Sie ist einfach da und verhöhnt die wichtigsten physikalischen Erkenntnisse dieses und des letzten Jahrhunderts.

Und sie ist eine Tür anders als alle anderen Türen, denn sie ist weder vollständig geöffnet noch vollständig geschlossen. Statt dessen schwebt sie regungslos zwischen diesen beiden Zuständen, und das Nichts, das man bei anderen Türen durch bloßes Öffnen vertreiben kann, blickt einem mit seiner scheußlichen Fremdartigkeit entgegen. Und warum ist das so? Weil sich alle Informationen im Kosmos mit einer endlichen Geschwindigkeit ausbreiten und die Entfernungen zwischen dem Diesseits und dem Jenseits jener Tür wahrhaft kosmisch sind.

Um zur anderen Seite zu gelangen, genügt es nicht, über die Schwelle zu treten. Statt dessen muss man sich dem Nichts anvertrauen.

Was passiert, bevor man die Tür auf der anderen Seite verlässt? Wie viel Zeit vergeht? Gar keine? Wie können Sie da so sicher sein? Darf ich Sie daran erinnern, dass das Licht - der schnellste existierende Informationsträger - Jahrhunderte brauchen würde, um diese Entfernung zu überbrücken?

Wer sagt Ihnen, dass sie noch der selbe sind, nachdem sie die Tür durchquert haben? Wer sagt Ihnen, dass Ihre Begleiter noch die selben sind?

Das ist der Grund, weshalb ich immer allein zu einem neuen Planeten reise, denn man kann sich niemals sicher sein, ob die Leute, mit denen man aufgebrochen ist, immer noch die selben sind, wenn sie die Tür auf der anderen Seite verlassen. Über meine eigene Person mache ich mir da weniger Sorgen - auch zu meiner besten Zeit hatte ich keine Ahnung, wer ich selbst eigentlich bin, und daran wird sich so bald auch nichts ändern.

 
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"Alles in Ordnung, Daniel? Sie sehen etwas blass aus." "Äh ... ich ... weiß nicht", die Knie des jungen Wissenschaftlers schlotterten und er setzte sich vorsichtig auf eine der Stufen. Das Zittern durchquerte einmal seinen Körper vom Kopf bis zu den Fußspitzen und wieder zurück, und dann war es vorbei. Besorgt blickten seine Begleiter auf ihn herab.

"Was ist passiert?"

"Ich ... ich hatte ... Gedanken. Aber es ist schon wieder vorbei."

"Gedanken?"

"Ja. Während ich durch die Tür ... ich meine das Tor ... gereist bin."

"Aber die Reise dauert nur wenige Sekundenbruchteile."

"--SEID IHR EUCH DA SICHER?--"

 
Ende