Das Blau by Christian
Summary: Daniel muß einiges über sich ergehen lassen
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1)
Genre: Angst, Drama
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1515 Read: 5353 Published: 08.11.11 Updated: 08.11.11
Story Notes:
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1. Kapitel 1 by Christian

Kapitel 1 by Christian
Das Blau


Der Himmel leuchtete blau über PX3-81. Dr. Daniel Jackson, Linguist und Ägyptologe, trat aus dem Ereignishorizont und das Tor schloß sich hinter ihm. Colonel O'Neill, Major Carter und der Außerirdische Teal'c waren kurz vor ihm eingetroffen und sahen sich auf der kleinen Lichtung um. Die Lichtung war leer bis auf die Ruinen eines Tempels, die sofort Daniels Aufmerksamkeit auf sich zogen.

O'Neill sah sich kurz um und erteilte dann mit schlechtgelaunter Stimme seine Befehle: "Carter, nehmen Sie Bodenproben. Daniel, mach' irgendetwas nützliches."

Sofort eilte der junge Wissenschaftler in Richtung der Ruinen. Es handelte sich um ein einstöckiges Gebäude im griechischen Stil, dessen Dach vollständig eingestürzt war. Nur noch Teile der Mauern waren zu erkennen. Daniel umrundete die Ruine und bemerkte an der Rückseite einige reliefartige Schriftzeichen. Sofort holte er Papier und Kohlestift hervor und machte eine Abrieb-Zeichnung.

 

Hinter sich hörte er Schritte näherkommen, aber er war zu beschäftigt, um sich umzudrehen. Dann hörte er eine Stimme direkt in seinem Rücken. Es war Jack, und er schien wirklich schlechte Laune zu haben: "Reichlich unvorsichtig, Jackson, sich einfach so von der Gruppe zu trennen ..."

"Jack, ich ..."

"Ach halt doch den Mund! Ich hab's satt ständig auf dich aufpassen zu müssen." Jacks Stimme war jetzt ganz nah und Daniel konnte seinen warmen Atem im Nacken spüren. "Mach das nochmal und ich verpasse dir eine Abreibung, die sich gewaschen hat."

"Jack!" Daniel glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. So hatte er Jack noch nie erlebt, nicht einmal zu den schlimmsten Zeiten. Erschrocken drehte er sich zu dem Mann um, den er als seinen Freund betrachtete. Er blickte in ein zornerfülltes Gesicht. Konnte es wirklich sein, daß er sich so daneben benommen hatte? Er neigte manchmal dazu, die Welt um sich herum zu vergessen, aber rechtfertigte das ein solches Verhalten des Colonel?

"Du hast mich ganz richtig verstanden." Jacks Stimme war nur noch ein leises Zischen. "Und jetzt mach deinen Job, damit wir diesen verfluchten Planeten so schnell wie möglich hinter uns lassen können."

Aber Daniel wollte sich nicht einfach mit dem Gesagten zufrieden geben: "Jack, was ist los mit dir?"

Zur Antwort packte ihn der Colonel am Kragen und zog ihn zu sich heran. Mit lauter Stimme brüllte er dem Wissenschaftler mitten ins Gesicht: "Ich hab gesagt, du sollst deinen verfluchten Job machen! Statt dessen gammelst du hier herum! Was glaubst du was das hier ist? Ein Picknick?" Danach stieß er ihn unsanft von sich und Daniel taumelte mit verrutschter Brille zu Boden.

Inzwischen waren Teal'c und Major Carter hinzugeeilt. "Was ist hier los?" wollte Carter wissen.

"Das geht sie überhaupt nichts an, Major", herrschte sie O'Neill an, doch so leicht ließ sich Carter nicht abwimmeln.

"Ich denke schon, daß es mich etwas angeht, wenn es Differenzen im Team gibt, Sir. Also warum haben sie Daniel angegriffen?"

"Daniel", äffte der Colonel nach. "Sie meinen Doktor Jackson? Wo soll ich anfangen? Verantwortungslosigkeit. Nutzlosigkeit. Habe ich Verantwortungslosigkeit erwähnt?"

"Sir, sie sind nicht Sie selbst ...", begann Carter.

"Nicht ich selbst? Was fällt ihnen ein?" brüllte sie Jack an, daß sie zusammenzuckte.

"Jack. Bitte ...", wollte Daniel beschwichtigen, doch Carter fiel ihm ins Wort.

"Sie sind ganz und gar nicht sie selbst, Sir! Unter diesen Umständen halte ich es für das beste ..."

Was Samantha Carter für das beste hielt, würde Daniel niemals erfahren, denn in diesem Moment schlug ihr Colonel O'Neill mit voller Wucht ins Gesicht. Der Major taumelte und fiel rückwärts zu Boden.

"Jack!" Daniel war aufgesprungen und packte O'Neill am Arm, aber der Colonel riß sich mit Leichtigkeit los und sandte den Wissenschaftler erneut zu Boden. Bevor Daniel noch reagieren konnte, erhielt er einen Tritt in den Magen, der ihn schmerzerfüllt aufschreien ließ. Ein weiterer Tritt unterbrach seinen Schmerzensschrei und verwandelte ihn in stummes Leid.

Hilfesuchend blickte Daniel zu Teal'c auf, der sich bis jetzt völlig passiv verhalten hatte: "Teal'c. Hilf mir. Irgend etwas ..." Da ereilte Daniel ein weiterer Schlag des Colonel und bunte Lichter tanzten vor seinen Augen. Alles nahm einen surealistischen Effekt an, als Teal'c sich in Bewegung setzte und nun ebenfalls nach Daniel trat. Der Jaffa tat dies, ohne mit der Wimper zu zucken, was noch viel grausamer war als die Haßtriaden, die Jack von sich gab. Sam stand nur stumm dabei, und als der grün und blau geschlagene Wissenschaftler hilfesuchend zu ihr blickte, ohne noch ein einziges Wort herausbringen zu können, zuckte sie nur mit den Achseln und sagte: "Das hast du dir selbst eingebrockt, Daniel."

 

Dann ließen sie von ihm ab. Halb bewußtlos, den ganzen Körper voll stechender Schmerzen, lag der der junge Wissenschaftler da. Heiße Tränen quollen aus seinen zerschundenen Augen. Gerade war eine Welt für ihn zusammengebrochen. Es war nicht immer eine heile Welt gewesen, aber er hatte sich immer auf seine Freunde verlassen können, die ihm Trost und Zuneigung spendeten. Dies alles war nun wie fortgewischt und das war noch viel schlimmer als die körperlichen Schmerzen.

"Ich glaube er kommt wieder zu sich, O'Neill", sagte Teal'c.

"Ja, tatsächlich", antwortete O'Neill. "Dann wollen wir mal weitermachen."

Und damit setzen sie ihre Prügelorgie fort. Teal'c packte Daniel und zog ihn auf die Beine. Während er die Arme des Wissenschaftlers festhielt, schlug der Colonel immer wieder auf Daniel ein. Übelkeit und Schmerzen erreichten einen ungeahnten Höhepunkt, aber irgendwie nahm sie Daniel gar nicht mehr richtig wahr. Statt dessen ruhten seine Augen auf Samantha Carter, die immer noch teilnahmslos dabei stand und höhnisch lächelte. Dieser Verrat schmerzte mehr als alles andere.

 

Da plötzlich ertönte ein Schuß. Major Carters Brustkorb färbe sich schwarz und sie kippte mit einem leisen Stöhnen vornüber. Irgendjemand hatte sie mit einer Stabwaffe von hinten erschossen.

Weitere Schüsse ertönten. Teal'c schrie. Daniel hatte den Jaffa selten schreien gehört, und schon gar nicht so schrill und angsterfüllt wie dieser Todesschrei. Es war eine schreckliche Erfahrung. Durch seine blutunterlaufenen, aufgequollenen Augen konnte Daniel nicht genau erkennen, was vor sich ging, aber er roch verbranntes Fleisch und wußte, daß es seine Freunde waren.

Seine Freunde? Ja, denn immer noch betrachtete er sie als seine Freunde. Aber nun waren sie tot. Als ein Schatten auf Daniels Gesicht fiel, blickte er auf und blickte in die grinsende Fratze von Apophis: "Dieser hier lebt noch. Sehr schön. Du wirst tausendfach büßen für das, was du meiner Frau angetan hast!"

Daniel wurde ergriffen und fortgezerrt. Man packte ihn auf ein Schiff und begann mit der Folter. Die Stunden schien sich zu dehnen und flogen wie in einem Zeitraffer des Entsetzens an ihm vorrüber. Die Folterinstrumente der Goa'uld. Die rauchenden Überreste der zerstörten Erde. Der triumphierend lächelnde Aphophis. Alles ging in einem Rausch der Farben unter, aber es lag keine Freude in diesen Farben, und schließlich war Daniel wieder von einem blauen Leuchten umgeben.

 

Der Himmel leuchtete blau über PX3-81. Daniel trat aus dem Ereignishorizont und das Tor schloß sich hinter ihm. O'Neill, Carter und Teal'c waren kurz vor ihm eingetroffen und sahen sich auf der kleinen Lichtung um. Die Lichtung war leer bis auf einige Tempelruinen.

O'Neill erteilte mit schlechtgelaunter Stimme seine Befehle: "Carter, nehmen Sie Bodenproben. Daniel, mach irgendetwas nützliches."

Der junge Wissenschaftler eilte in Richtung der Ruinen und umrundete sie. War es eine Flucht vor der Wahrheit? An der Rückseite des ehemaligen Tempels entdeckte er einige reliefartige Schriftzeichen und holte Papier und Kohlestift hervor.

Hinter sich hörte er Schritte näherkommen, aber er war zu verängstigt, um sich umzudrehen. Dann hörte er eine Stimme direkt in seinem Rücken. Jack. "Reichlich unvorsichtig, Jackson, sich einfach so von der Gruppe zu trennen ..."

"Jack, ich ..."

"Ach halt doch den Mund! Ich hab's satt ständig auf dich aufpassen zu müssen." Daniel konnte Jacks warmen Atem im Nacken spüren. "Mach das nochmal und ich verpasse dir eine Abreibung, die sich gewaschen hat."

"Nein! Nein! Nein!" Daniel hielt sich den Kopf. Alles drehte sich. Wieder wurde er verprügelt. Wieder starben seine Freunde. "NEEEIIINN!!!"

 
* * * * *

 

Irgendwann später war nur noch das blaue Leuchten da. Daniel spürte keine Schmerzen. Er spürte gar nichts. Körperlos hing er in der blauen Leere.

Etwas kam zu ihm und sprach. Es verwendete keine Worte, und doch konnte er verstehen, was es sagte.

Es sprach: Wir sind die Bewohner der Unendlichkeit. Wir sahen dich und versuchten Kontakt aufzunehmen. Dabei stimulierten wir etwas in deinem Geist, daß tief unten schläft und nicht geweckt werden darf. Wir verstehen dies nun, wie wir auch dich und Deinesgleichen nun verstehen. Es tut uns leid. Wir werden dich nun zu denen schicken, die dir am meisten bedeuten.

 
* * * * *

 

Endlich ließ Daniel das Blau hinter sich und trat aus dem Ereignishorizont. Er sah in die besorgten Gesichter seiner drei Team-Kameraden.

"Wir haben uns Sorgen gemacht", sagte Sam. "Du warst direkt hinter uns, und doch triffst du fast eine Minute nach uns hier ein. Was ist passiert?"

"Hast du unterwegs irgendwo eine Pause eingelegt?" witzelte Jack.

"Ich bin froh, dich unbeschadet zu sehen, Daniel Jackson", sagte Teal'c voller Ernst.

Daniel antwortete nicht gleich. Statt dessen fiel er seinen Freunden in die Arme und zog sie zu einer Gruppenumarmung zu sich heran. Und weinte aus ganzem Herzen.

Aber diesmal waren es Tränen der Freude.

 
Ende

 

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